Die Ersuchte von Skadii ================================================================================ Kapitel 5: Bücherregen ---------------------- Ich stützte den Wanderer auf dem Weg in mein Zimmer. Seinen Arm hatte er um meine Schultern geworfen und krallte sich in diese. Erinnerungen kosteten Geister Kraft, bis es also soweit war das wir seine Vergangenheit aufdeckten war diese Art von Verfassung nicht die letzte. Er stöhnte, im Zimmer angekommen und ich verhalf ich ihm auf mein Bett, wo er sich in einer sitzenden Position an die Wand zurücklehnte. Aus meinem Schrank entnahm ich eine frisch gewaschene Decke und warf sie ihm über: „...du bist kalt und solltest dich aufwärmen.“  „Ist ja nicht so als könnte ich erfrieren Prinzessin...“ Sein Humor war trocken und gerne auf kosten anderer, weshalb er oft der einzige von uns beiden war der darüber lachen konnte. „Darf ich dich um etwas bitten...“ Ich sah zu ihm herüber: „Natürlich.“ „Kannst du nochmal die Melodie von kürzlich laufen lassen?“ Ich nahm mein Smartphone zur Hand und tippte auf die letzten Suchanfragen. Ich startete den Player und die Musik begann zu spielen. Dieses mal jedoch über die Lautsprecher. „Eigentlich wollte ich das alles hier nicht...“, flüsterte ich. „Ich auch nicht...“, erwiderte er. „Nein... ich meine diesen Namen und das Dojo.“, nachdenklich betrachtete ich meine Handflächen. „Was dann?“ „Ich wollte Klavier spielen, aber mein Vater erlaubte es nicht.“, „Zu meinem sechsten Geburtstag bekam ich ein kleines Keyboard von meiner Mutter geschenkt, was mein Vater aber zum Teil zertrümmerte...“ „Meiner konnte auch ziemlich gut zuhauen wie wir gerade erfahren haben...“ „D...das tut mir leid...“, stotterte ich. „Hör auf dich ständig zu entschuldigen.“ „Entschuldige...“ „... und sie tut es schon wieder...“ „Ohgott verzeih....“, ich wurde unterbrochen von einer kalten Hand die sich auf meine Lippen legte. „Nun hör schon auf.“ Meine Wangen begannen zu glühen als ich verzögert die Berührung wahrnahm. Sie durchfuhr mich wie ein elektrisches knistern und löste ein pochen in meiner Brust aus. Der Wanderer schien mir meine Zaghaftigkeit anzumerken, weshalb er seine Hände von mir nahm und mir die Decke überwarf. „Jetzt versteck aber diesen peinlichen Gesichtsausdruck....“ Ich nutze die Gelegenheit mich darunter zu beruhigen, gleichzeitig bemerkte ich wie er drauf und dran war das Zimmer zu verlassen. „W....warte!“, rief ich ihm hinterher und kam hektisch unter der Decke hervor. „M...morgen!“, schnaufte ich, „... wenn ich die Genehmigung vom Bürgermeister erhalten habe können wir im Archiv der Konoha Bibliothek mehr über das Wappen und den Uzumaki-Clan herausfinden!“ Er nickte: „Ist gut... und ich werde versuchen mich daran zu erinnern wie genau es ausgesehen hat.“ Wir sahen und beide in die Augen, dann verabschiedete er sich mit einem flüchtigen lächeln.     Am nächsten morgen hatte ich die Genehmigung des Bürgermeisters im Postfach meines Vaters, noch ehe er sich darüber ärgern konnte löschte ich den Emailverlauf und schlich mich aus dem Büro. Ich setzte mich freudig in Bewegung um nach dem Wanderer zu suchen, als ich einige male nach ihm gerufen hatte kam er mit verschränkten Armen um die Ecke des Flures, sodass ich in ihn hineinstürzte. Mit beiden Armen fing er mich auf. „Langsam Dummkopf.“, zischte er, als hätte er einen schlechten Start gehabt. „Oh.... tut mir leid...“, stockte ich. „Sag schon, was willst du?“ „Die Genehmigung.... ich hab sie!“ „Gut und ich hab das hier...“, er hielt mir ein sauber gefaltetes Blatt vor, dass ich neugierig an mich nahm. Ich öffnete es und betrachtete eine Zeichnung des Wappens, welches wir in der ersten Erinnerung gesehen hatten. Während ich es mir ansah wurde auch die verblasste Erinnerung klarer, die ich davon hatte. Es war genauso wie er es aufgezeichnet hatte. Ein Stielfächer, rund, dessen Kreis durch einen gebogenen Querschnitt geteilt wurde. Der obere Teil des Fächers war rot und der untere weiß eingefärbt. Damit konnten wir hoffentlich mehr herausfinden ….      Das Archiv war ein abgeschlossener Bereich, den ich über den hinteren Eingang der Bibliothek betreten durften. Die Bibliothekarin reichte mir den Schlüssel und bat mich herzliche Grüße an meinen Vater auszurichten. Dankend verabschiedete ich mich und stieg die Treppen in den Keller hinab, es wurde immer dunkler und ich tastete die Wände nach dem Lichtschalter ab. Mit jeder Sekunde in der Dunkelheit wurde ich nervöser, auch deshalb weil meine eigenen dumpfen Schritte nicht die einzigen waren die ich hallen hörte. Das verängstigte seufzen aus meiner Brust half mir mich auf mich selbst zu konzentrieren und den Druck darin zu lösen. Auch nach einigen Minuten gab ich nicht auf, doch wurden die Schritte die mich verfolgten immer lauter, bis sie dicht hinter mir stoppten. Ein kalter Atem blies mir in den Nacken und ich bereute es einen Pferdeschwanz gebunden zu haben. Ich schloss die Augen, dann ging das Licht an. Als ich hervor spickte, entdeckte ich einen ausgestreckten Arm der rechts von mir den Lichtschalter betätigt hatte. Seine kühle Stimme ließ mich zuletzt noch zusammenzucken. „...hab ihn.“ , ein tückisches grinsen zierte seine Mundwinkel. Ich hätte es Wissen sollen!    „Unser Ziel ist es weiteres aufzudecken, vielleicht kannst du dich an mehr Erinnern, wenn du Gesichter zuordnen kannst.“ , Ich übernehme das Wappen.“, deutete ich an und schwenkte die Zeichnung. „.... dann suche ich wohl nach dem Gesicht des Uzumaki Schwachkopfs...“ Ich ignorierte das er mir eben noch eine Heidenangst eingejagt hatte und seine Stimmung heute nach wie vor nicht die beste war.   Alles was sich vor 1900 abgespielt hatte war hier unten aufzufinden, wirklich alles. Alte Stadtpläne, Poesie, Kinderbücher, Romane, Sachbücher und Lexikons, Duden und einige Regale die, die Tagebücher der früheren Familienstämme aufbewahrten. Zugegeben ich stöberte in manchen Tagebüchern länger als nötig, da sich eigentlich schnell herausstellte ob sie das gesuchte Wappen besaßen oder nicht. Trotzdem weckte deren Inhalt meine Neugier: „Sieh nur...“, begann ich dem Wanderer davon zu erzählen was ich einem Tagebuch des Inuzuka Clans gefunden hatte: „Die Inuzukas waren ein wilder Stamm der in den Wäldern von Konoha lebte. Jeder von ihnen besaß einen Wolfshund, der auf Fährtenlesung und die Jagd ausgebildet war. Neben ihren Bildern sind die Pfotenabdrücke des Hundes abgebildet, der dem jeweiligen Stammmitglied gehörte!“ Der Wanderer blickte zwischen den Regalen hervor und verzog das Gesicht: „Sie rochen alle nach nassem Köter...“ „...und hier steht etwas über den Nara-Clan...sie waren vertraute Berater des Hokage und stellten die Kriegsstrategien auf. Hinter jedem Namen steht eine Schachfigur, die sie am liebsten spielten.“, „....unglaublich!“, stöhnte ich begeistert. „Auf dem Spielbrett braucht man vielleicht eine Strategie aber auf dem Feld braucht man Waffen und Fäuste um ihn zu gewinnen...“, antwortete er schnippisch. Ich ignorierte den Unterton. „Sagt dir der Yamanaka Clan etwas? Sie waren eine Spionage Einheit die außerhalb des Dorfes ermittelte!“ „Ino....“, „...sieh nach ob du eine Frau Namens Ino Yamanaka finden kannst.“ Ich blätterte mich durch die überschaubaren Seiten und wurde fündig: „Hier!“ Eilig gesellte er sich zu mir und betrachtete das Bild der jungen Frau. „Sie ist hübsch.“, bemerkte ich lächelnd. „Nah...“, seine Augen huschten die Zeilen entlang und er grinste breit: „....sie hat also doch noch geheiratet nachdem ich sie andauernd abgewiesen hatte.“ „S...sie war in dich verliebt?“, stotterte ich. „Verliebt? Sie war verrückt nach mir...“, imponierte er stolz. „Achwas...“, zum Glück bemerkte er meinen sarkastischen Unterton nicht, als ich das Buch dorthin zurück räumte wo ich es herausgenommen hatte. „Lass uns weitersuchen...“   Wir verbrachten Stunden dort unten und arbeiteten uns systematisch die Gänge entlang, bis wir beide im selben angekommen waren. Ich ertappte mich dabei ihn zu beobachten, wie er seine großen Hände über die Bücherrücken fahren ließ und den Staub aufwühlte. Seine dunklen Strähnen fielen ihm ins Gesicht, als er sie aufschlug und darin blätterte. Seufzend klappte er es wieder zu und griff nach dem darauf folgenden. Immer und immer wieder schweifte mein Blick ab und ich fragte mich was es für eine Art von Gefühl war die mich überkam, wenn er sich verärgert auf die Unterlippe biss oder die Nase rümpfte von dem ganzen Staub. Er kam mir immer näher und als sein Becken meines berührte glitt mir das Buch, dass ich aus dem obersten Regal ziehen wollte aus der Hand. Die Spitze Ecke traf mich zu meinem Unglück an meinem linken Augenring. Ich geriet ins schwanken und warf beim zurückfallen viele weitere Bücher aus den Regalen. Reflexartig zog ich den Kopf ein, und wartete darauf von ihnen gesteinigt zu werden, doch es geschah nichts. Stattdessen beugte er sich schützend über mich und sie prallten an seinem Rücken ab. Seine Hände hatte er um meine Schultern geschlungen und zog mich näher an sich heran. An seiner Brust lauschte ich dem gleichmäßigen auf und ab seines Atems, der eine beruhigende Wirkung auf mich hatte. Er schlang seine Hände nun enger um mich, bis mein Gesicht im Stoff seines Yukatas versank. Seine Hand drückte auf meinen Hinterkopf, bis mir irgendwann das Atmen immer schwerer fiel. Ich krallte mich an seinem Rücken fest und versuchte mich gleichzeitig von ihm zu befreien, doch er hatte viel mehr Kraft als ich. Immer wieder zerrte ich an ihm, doch er ließ nicht locker. Ich drohte das Bewusstsein zu verlieren und rang nach Luft, bis er endlich seinen griff von mir löste und ich mich befreien konnte. Sein Blick ist verlassen wie noch nie und er wirkt wie weg getreten. Als ich ihn schüttelte reagiert er nicht, auch auf meine rufe zeigt er keine Reaktion. Ein stechender Schmerz breitet sich in meinem Kopf aus, wahrscheinlich die Nachwirkung vom schlag dachte ich. Der Schmerz zwingt mich in die Knie und ich finde mich auf dem Boden wieder. Um mich herum liegen einige, durcheinander aufgeschlagene Bücher die heruntergefallen waren. Eines davon sticht mir besonders ins Auge. Der Mann der dort aufgezeichnet ist hat die selben leeren Augen wie er. Neben seinem Portrait ist das Wappen abgebildet, aufgebracht vergleiche ich die Zeichnung damit. Tatsächlich. Das war es. Das Wappen des Uchiha-Clans. Wir hatten es gefunden. Ich las den Namen der Person laut vor: „Uchiha, Sasuke.“, als ich ihn ausgesprochen hatte begann sich ein schriller Ton in meinem Kopf auszubreiten. Von innen heraus baute er druck auf, auch als ich meine Hände gegen meine Ohren presse wurde es nicht leiser. Er, der Wanderer, Sasuke scheint es auch zu hören und sitzt mir zusammengekauert gegenüber. Adern zeichnen sich auf seinen Schläfen und die Wangen sind ausgeprägt, während er das Gesicht unter schmerzen verzieht. Ich möchte ihm helfen, doch kämpfe ich mit mir selbst.    Ich weiß nicht mehr wie lange es andauerte bis es aufhörte...    Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)