Boston Boys - Fragmente von Vampyrsoul (Kurzgeschichten zur Boston Boys Reihe) ================================================================================ Kapitel 43: Roger – Juni 2019 I ------------------------------- »Brauchst du Hilfe?« Toby richtete sich etwas auf und hielt mir die Hand hin, um mir über ihn und Ricky hinwegzuhelfen, zurück auf den Platz, an dem ich vor dem Toilettengang gelegen hatte. Mit einem Kopfschütteln verneinte ich. »Wenn ihr etwas rutscht, bleib ich auf der Seite.« Obwohl ich mit Toby redete, hielt ich den Blick gespannt auf Ricky gerichtet. Bei Toby wusste ich, dass es für ihn in Ordnung war, ich hatte mich im Vorfeld bei ihm versichert. Doch war es Ricky auch recht? Tatsächlich war er es, der Toby etwas schob, damit dieser endlich Platz machte. Toby gab mir das Kissen, auf dem ich vorher gelegen hatte rüber. Dabei warf er mir einen langen Blick zu. Für ihn war mein Vorhaben nicht nur in Ordnung, er brannte geradezu darauf. Langsam legte ich mich hinter Ricky, dessen Kopf und halber Körper auf Toby ruhte, wie ich es vorhin auch noch getan hatte. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Hüfte, ließ ihm Zeit, zurückzuweichen, bevor ich dichter kam. Ich hatte genau Isaacs Stimme im Kopf, dass er sich zwar nie gezwungen, aber gerade zum Anfang oft überrumpelt gefühlt hatte. Ricky war zwar deutlich älter, als Isaac es damals gewesen war, und hatte sehr viel mehr Erfahrung, dennoch wollte ich nicht, dass er glaubte, es müsse für ihn okay sein. War es aber wohl. Während Toby den Arm, der bisher um Rickys Schulter lag, ausstreckte, damit ich mein Kissen darauf legen und mich von ihm umarmen lassen konnte, rutschte Ricky so, dass sein Körper bequem an meiner Vorderseite lag. Er hatte genau die richtige Größe, dass ich über ihn hinweg den Film weitersehen konnte, der gerade aus der Werbepause kam. Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er sich so wohlfühlte, direkt meine Nähe zu suchen. Die Berührungen, die wir bisher geteilt hatten, waren vor allem freundschaftliche Umarmungen oder kurze Zusammenstöße gewesen, wenn wir beide mit Toby beim Fernsehen kuschelten. Die scherzhaften Küsse, als ich mich beschwerte, warum Toby von ihm Trostküsse bekam, wenn ich ihn beim Basketballschauen mit dem Kissen schlug, aber ich im Gegenzug nicht, zählte ich nicht. Das war konsequenzloses Rumgealber. Aus Angst, Ricky zu verschrecken, ließ ich meine Hand auf seiner Hüfte liegen, bewegte sie nicht. Dass ich seinen eigenen Geruch unter dem seines Deos riechen konnte, verlangte von mir schon genug Selbstbeherrschung. Dank des eher lustigen Films konnte ich mich immer mehr entspannen und es fühlte sich irgendwann ganz natürlich an, Ricky zwischen uns liegen zu haben. Erst am Ende merkte ich, dass er mit jedem Lachen etwas näher an mich gerückt war und nur noch mit dem Kopf auf Tobys Brust lag. Spätestens als Toby kurz auf Toilette ging, war klar, dass es seine bewusste Entscheidung war, mir so nah zu sein, schließlich blieb er liegen, obwohl das platztechnisch nicht mehr nötig war. Bevor ich mich entscheiden konnte, ob ich es wagte, ihn etwas zu streicheln, drehte er sich auf den Rücken. »Wollt ihr noch was schauen? Ich werd langsam müde und würd eher hochgehen.« »Du kannst auch unten bleiben, wenn du magst.« Ich wusste, dass ich ruhig wirkte, aber das war ich nicht. Alles in mir schrie ihn an, zuzustimmen. Im ersten Moment waren seine Augenbrauen skeptisch zusammengezogen, dann klärte sich seine Miene langsam und er schaffte es nicht mehr, das Grinsen zu verbergen. Der Schalk sprach aus seiner Stimme. »Wenn ich die Wahl habe, schlafe ich ja lieber in einem Bett statt auf einer Couch.« »Na was für ein Glück, dass wir hier unten auch eines haben.« Langsam schob ich meine Fingerspitzen unter sein Shirt und streichelte leicht über seine Haut. »Sogar eines, das groß genug für drei ist.« Er drehte sich mir zu, schob seine Beine zwischen meine, um mir nah zu bleiben, und sah nachdenklich von unten zu mir herauf, während seine Hand über meinen Arm strich. Irgendwann schüttelte er leicht den Kopf. »Ich halte das für keine gute Idee. Nicht, dass ich das nicht durchaus annehmen möchte, aber ich denke, ihr habt eure Gründe, warum ich mit Toby bisher hochgegangen bin. Ich mag mich nicht zwischen euch drängen.« »Ich fand dich zwischen uns eigentlich ganz angenehm.« Ich strich sanft über seine Wange, näherte mich seinem Gesicht etwas und raunte: »Und ich könnte mir noch viel mit dir zwischen uns vorstellen.« Ein Schauer lief durch seinen Körper und er drückte seine Hüfte dichter gegen meine. Er hatte also wohl auch so seine Vorstellungen; vielleicht nicht zum ersten Mal. »Wäre das wirklich okay?« »Ja. Hättest du Lust darauf?« Vorsichtig wiegte ich meine Hüfte gegen seine. »Ja, schon ...« Bevor er seinen Satz beenden konnte, küsste ich ihn. Keine Wenns und Abers. Wenn er das wollte, würde er das bekommen. Ich hungerte danach, ihn und Toby auf diese Weise zu sehen, wollte ihn spüren und hören. Schritte kamen ins Wohnzimmer, dennoch blieb es einen Moment still. Wie ich Toby kannte, sah er uns einfach nur zu. Auch er wollte das, war geradezu froh gewesen, als ich ihm den Vorschlag gemacht hatte, weil er selbst nicht wusste, wie er es ansprechen sollte. »Bleibst du, Ricky?«, fragte er dann. Erst als ich seine Lippen freigab, antwortete Ricky. »Ich glaub, Roger lässt mich nicht gehen.« »Gut so«, raunte Toby, beugte sich über mich und nahm Rickys Lippen in Beschlag. Mit einer Mischung aus Lust und Eifersucht, dass ich warten musste, bis ich das wieder tun konnte, sah ich ihnen zu. Dieser Mann gab sich Tobys Berührungen so hin, dass ich es kaum erwarten konnte, mehr zu sehen. Solange wanderten meine Hände über seinen Körper. Irgendwann entkam ihm ein leises, erregendes Keuchen und er löste sich von Toby. »Ich müsste kurz ins Bad.« »Na gut«, raunte Toby genauso erregt. »Treffen wir uns im Schlafzimmer?« Ricky nickte und gemeinsam sahen wir ihm nach, wie er sich aufrappelte und aus dem Wohnzimmer ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)