Boston Boys - Fragmente von Vampyrsoul (Kurzgeschichten zur Boston Boys Reihe) ================================================================================ Kapitel 19: Samsa – August 2015 II ---------------------------------- ›Es tut mir leid. Ich wollte dir dein Date nicht vermiesen. War’s das jetzt mit uns oder willst du mich noch immer treffen?‹ Ich seufzte und legte mein Handy weg. Egal wie oft ich auf die Nachricht starrte, es änderte sich nichts daran, dass sie zwar gelesen, aber nicht beantwortet wurde. Vermutlich sollte ich einen Haken darunter setzten. Frustriert ließ ich mich ins Kissen sinken und starrte an die Decke. Ich hätte wissen sollen, dass es irgendwann so endete. Niemand außer mir wollte auf Dauer nur eine Fickfreundschaft. Vermutlich hatte er schon lange einen Grund gesucht, das zu beenden, ohne mir auf die Füße zu treten. Dabei wäre es sehr einfach gewesen: ›Samsa, ich möchte dich nicht mehr sehen.‹ Damit wäre es erledigt gewesen. Aber so ... Es war frustrierend, weil es sich offenbar wirklich nur um ein Missverständnis handelte. Mein Handy vibrierte, als eine Nachricht ankam. Obwohl ich wusste, dass ich mich albern benahm, sprang ich auf und entsperrte schnell den Bildschirm. ›Bist du noch wach? Kann ich dich anrufen?‹ Ich schickte ihm nur ein Daumen-hoch-Smiley als Antwort und wartete dann gespannt. Ich hatte wirklich die Hoffnung aufgegeben. »Bist du wirklich noch wach oder habe ich dich geweckt?«, begrüßte mich Tino, nachdem ich abgenommen hatte. »Ich bin noch wach ... Konnte nicht schlafen.« Auf der anderen Seite war ein Seufzen zu hören. »Geht mir auch so.« Gerade wollte ich das folgende, peinliche Schweigen unterbrechen, als er das für uns übernahm. »Magst du herkommen?« Mein erster Impuls war es, sofort zuzusagen, doch Tobys Worte hallten in meinem Kopf wider. Ich sollte es Tino nicht so einfach machen. »Ich bin nicht sicher. Ich glaub, ich würde gerne erst die Sache von heute Morgen klären.« »Ich auch. Aber nicht so gern über Telefon.« »O-Okay, ich komm rum.« »Danke.« »Oh, heiß! Warum hast du mich nicht vorgewarnt?« Tino klang nicht so fröhlich, wie er es gern gehabt hätte, und auch sein Grinsen misslang. »Ich wusste nicht, dass du Motorrad fährst.« »Meistens bin ich zu betrunken, wenn ich herkomme. Außerdem hab ich keine Lust auf den Stadtverkehr.« Ich holte seinen Becher aus meiner Tasche und reichte ihm den. Achtlos stellte er ihn auf den Küchentisch, wo auch mein Schlüssel lag, dann ging er vor ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. Ich ließ zumindest Helm, Schuhe und Jacke im Flur, die Hose behielt ich erstmal an. Wer wusste schon, ob ich nicht sowieso gleich wieder gehen sollte. »Was sollte das heute Morgen?«, kam Tino direkt auf den Punkt. »Ich dachte, wir waren uns einig, dass Eifersuchtsszenen daneben sind?« Ein wenig musste ich schmunzeln. Toby lag wohl richtig. Aber er hatte damit auch deutlich mehr Erfahrung als ich. »Glaub mir, das hatte nichts mit Eifersucht zu tun. Ich bin gestern, beziehungsweise heute Morgen, erst kurz vor fünf hier angekommen. Du hast mich absolut kalt erwischt. Ja, ich hätte direkt gehen sollen, das Duschen war ein Fehler, aber ich hatte das Gefühl, sonst nicht einmal bei der Bahn anzukommen.« »Du hast also nicht extra getrödelt, um mein Date zu verschrecken?« Ganz überzeugt schien er noch nicht, noch immer waren die Augenbrauen skeptisch zusammengezogen. »Nein, auf keinen Fall. Ich war langsam, ja, aber nicht absichtlich. Ich war so müde, ich hab es selbst nicht bemerkt, wie lange ich wirklich unter der Dusche stand. Wie gesagt, das war mein Fehler. Ich hoffe, es hat trotzdem mit euch geklappt?« Toni schnaufte und schüttelte den Kopf. »Erinner mich nicht daran. They ist nicht mal hochgekommen.« »Das tut mir leid.« Ich stellte mit einem Blickkontakt sicher, dass es in Ordnung war, und legte ihm meine Hand auf den Oberschenkel. Er nahm sie und zog mich daran vorsichtig dichter zu sich. Als mein Kopf an seiner Brust lag, legte er den Arm um mich. »Schon gut. Es wäre erst unser zweites Treffen gewesen. Vermutlich ist they mit wem anders besser dran, wenn schon deine Anwesenheit ein Problem darstellt.« Ich schmiegte mich an ihn, streckte die Beine auf der Couch aus. »Trotzdem ist es passiert und das tut mir leid.« Er strich mir durch die Haare und gab einen Kuss darauf. »Mach dir darüber keine Gedanken mehr, okay? Ich hab auch nicht richtig reagiert. Ich hätte nicht einfach annehmen dürfen, dass du es mit Absicht machst. Es tut mir auch leid.« Da ich dazu nichts mehr zu sagen wusste, drehte ich mein Gesicht einfach nur zu ihm und wartete, ob er das Angebot annahm. Doch erst als ich ihm sanft durch den Dreitagebart strich, verstand er es und küsste mich. Seine Hand wanderte von meiner Flanke über die Hüfte zum Oberschenkel und über meinen Hintern wieder nach oben. »Das ist echt sexy«, raunte er gegen meine Lippen. »Es lässt deine Beine länger wirken.« Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. »Soll mich das daran erinnern, dass ich klein bin, oder ein Kompliment sein?« »Glaub mir, im Moment hab ich keine anderen Intentionen, als dir Komplimente zu machen.« Er suchte wieder meine Lippen und knabberte diesmal leicht daran. Einladend öffnete ich den Mund und kam seiner Zunge entgegen. Seine Hand legte sich in meinen Schritt und strich hart genug darüber, damit ich es durch die feste Hose spürte. »Weißt du, was das einzig Gute an der Situation ist? Geiler Versöhnungssex!« »Du weißt aber schon, dass ich dazu die Hose ausziehen muss?« Prompt machte er sich an dem Verschluss zu schaffen. »Damit kann ich leben«. Mit jeder Bewegung strich mein Schwanz über seinen Bauch und die Innenfläche seiner Hand. Die andere umklammerte angenehm fest meine Hüfte. Doch das Geilste war sein Mund, der meinen Hals liebkoste. Kleine Küsse, sanfte Bisse an den richtigen Stellen und seine Zunge, die die Schweißtropfen wegleckte. Plötzlich packten mich beide Hände an der Hüfte, drängten mich in einen härteren Takt. »Beweg dich schneller! Ich kümmer mich gleich um dich.« Ich folgte der Aufforderung, genoss nicht nur, wie sich sein Schwanz hart in mich drängte, sondern sich auch seine Finger immer fester in meine Haut gruben. Es spornte mich an, ließ mich immer wieder langsamer werden, um es noch eine Weile länger genießen zu können. »Fuck!«, raunte er irgendwann, als ich ihn wieder hinhielt. Er entzog sich mir. »Das wirst du bereuen.« So schnell, wie ich mit dem Rücken auf der Couch lag, konnte ich gar nicht reagieren. Für einen Moment erschreckte es mich, dennoch grinste ich ihn schelmisch an, als er sich mit einem Blick versicherte, dass alles in Ordnung war. Ich vertraute ihm genug, damit er seine körperliche Überlegenheit ab und zu auch ausspielen durfte. Er verstand das Grinsen, brachte mich in Position und drang erbarmungslos wieder in mich ein. Mit wenigen harten Stößen holte er sich seine Befriedigung. Tino lag hinter mir und hatte den Arm locker um mich geschlungen. Doch das reichte mir nicht, ich wollte mehr von ihm spüren, und rutschte noch dichter an ihn, suchte eine Position, in der ich ihn möglichst großflächig berührte. »Wirklich? Schon wieder?«, fragte ich halb erstaunt, halb scherzhaft, als sein steifer Penis gegen meinen Hintern drückte. Er lachte leise und hauchte mir einen Kuss in den Nacken. »Wenn du mir deinen Hintern so entgegen drückst, wirst du wohl damit leben müssen.« »Ugh, bitte nicht.« Dreimal! Dreimal hatte er mich noch benutzt – erst meinen Arsch, bis ich sicher war, nicht mehr laufen zu können, dann meinen Mund – bevor ich endlich kommen durfte. Durch seinen Mund und den größten Plug, den er auf die Schnelle hatte finden können. Er wollte sichergehen, dass ich ihn so schnell nicht wieder ärgerte. Und wusste doch, dass es nur ein paar Tage anhalten würde. Doch für diesen Tag war ich absolut erledigt. Er wuschelte mir durch die vom Duschen noch feuchten Haare. »Keine Sorge, ich will dich ja nicht kaputt machen. Sonst kannst du mich ja gar nicht mehr überraschen, indem du morgens neben mir liegst.« »Kann ich auch so nicht. Ich hab ja keinen Schlüssel mehr.« Sobald ich es ausgesprochen hatte, bemerkte ich, dass die Aussage absolut falsch klang. Ich drehte mich zu ihm um. »Ehm, so meinte ich das nicht ... Es sollte nicht heißen, dass du mir den wieder geben sollst. Es war nur eine Feststellung. Ich meine, ich kann dich immer noch damit überraschen, vor der Tür zu stehen, wenn das okay ist.« »Ja ... nein ... Mir wäre es schon lieb, wenn es so eine Situation nicht nochmal gäbe.« Murmelnd stimmte ich ihm zu. »Aber ich mag es auch, wenn du spontan hier auftauchst.« Das wurde wirklich schwierig, miteinander zu vereinbaren. Mir fiel nur eine Möglichkeit ein: »Du könntest mir schreiben, wenn du Besuch erwartest, dass ich nicht kommen soll. Aber ... Ich fühl mich damit ehrlich gesagt nicht so wohl.« Das fühlte sich an, als wäre er mir gegenüber verpflichtet, offenzulegen, was er tat. Und das hatten wir beide von Anfang an nicht gewollt. Wir wollten keine Verpflichtungen dem jeweils anderen Gegenüber. Er nickte. »Ich find den Gedanken auch nicht so prickelnd.« Sanft küsste ich ihn. »Dann keine Spontanbesuche mehr und ich meld mich vorher, wenn ich vorbeikommen möchte. Das geht ja auch recht spontan, bevor ich losfahre.« »Ja.« Tino seufzte und klang dabei nicht gerade überzeugt. Doch ihm war genauso wie mir bewusst, dass es keine Alternative gab, so sehr er auch genoss, wenn ich ihn mit meiner Anwesenheit überraschte. »Hast du morgen etwas vor?«, fragte er nach einem Moment. »Ja, ich bin am Nachmittag mit meinem kleinen Bruder verabredet. Aber ich glaub auch nicht, dass ich morgen zu mehr als kuscheln zu gebrauchen bin.« Er streichelte über meinen Rücken und küsste meine Schulter. »Wäre auch okay. Magst du danach wiederkommen?« »Ich ... Ich überleg es mir und sag es dir vorher oder meld mich dann von unterwegs.« Ja, mir war bewusst, dass wir nun vorher darüber sprechen mussten, wann wir uns sahen, aber gerade war es mir zu viel, mich direkt festzulegen. Außerdem war Toby gegenüber meiner sehr kurzen Kurzzusammenfassung, die ich ihm geschrieben hatte, recht skeptisch gewesen. Ich hatte ihm versprochen, ihn am nächsten Tag noch einmal anzurufen und es genauer zu erklären. Vielleicht sah er etwas, das ich im Moment nicht erkennen konnte? »Ich würde mich sehr freuen. Aber wenn du nicht magst, bin ich dir auch nicht böse.« »Gut. Dann schlaf gut.« Ich gab ihm einen Kuss, drehte mich um und kuschelte mich dann wieder in seine Arme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)