Geburtstagssammlung von Tsumikara ================================================================================ Kapitel 3: Pair --------------- Pair Katsuya seufzte zum gefühlt hundertsten Mal. Starrte auf die Bettseite, in der bis vor kurzem der Brünette noch lag, nun aber im Badezimmer war und sich eingeschlossen hatte. Warum auch immer. Seine Hand wanderte automatisch auf die leere Fläche, bevor er sich umdrehte und sein Gesicht in das Kissen vergrub. Wieder seufzte er und er spürte wie sich ein Klos in seinem Hals bildete. Schwer schluckend unterdrückte er die aufsteigenden Tränen. Er wusste, was er machen musste. War es sich schon seit Wochen bewusst. Bemerkte die abwesenden Blicke des anderen und wie dieser immer wieder traurig aussah. Seit jenem verhängnisvollen Tag vor 5 Jahren im Dezember hatte sich seine Welt komplett verändert und er war in einer Bindung. Er musste leicht lächeln, als er an die Schimpftirade von seinem Boss – ehemaligen Boss – denken musste. Er hatte ihm die Hölle heiß gemacht. Wie er es denn nur wagen könnte, zu verheimlichen, dass er ein Alpha war. In einem Omega-Cafe! Nachdem sein Chef sich beruhigt hatte, hatte er ihm einen Schlag gegen seinen Kiefer verpasst, nur um ihn dann in eine kurze Umarmung zu ziehen. „Verdammt!“ Katsuya zuckte zusammen, sah besorgt zur Tür und richtete sich etwas auf. „Seto? Alles in Ordnung?“, der Blonde schob die Decke beiseite, stand auf und ging zögernd auf die Tür zu. „Seto?“ „Alles in Ordnung.“ „Sicher?“, besorgt griff er zur Türklinke, drückte sie leicht nach unten. „Ja sicher!“, bevor Katsuya die Tür aufdrücken konnte, spürte er, wie sich der CEO mit seinem gesamten Gewicht gegen die Tür stemmte und den Schlüssel herumdrehte. Verwirrt blickte der Blonde die Tür an, versuchte es noch einmal mit der Klinke, doch diesmal rührte sich die Tür nicht. Katsuya ließ den Kopf hängen, wollte dem anderen seine Ruhe und seinen Raum geben, traute sich jedoch nicht das Schlafzimmer zu verlassen. Er wusste nicht, was er machen sollte. ~ Seto sah sich lange schweigend im Spiegel an, bevor er auf die geschlossene Tür starrte. Er seufzte und dachte daran, wie sich seine Welt vor 5 Jahren geändert hatte. Wie er als Omega einen Alpha gefunden hatte, auch wenn er zu aller erst nicht wirklich davon begeistert war. Doch dann merkte er, wie es ihn erleichterte und er hatte den Blonden ausgenutzt. Hatte es ihm sogar auf die Nase gebunden. Dieser wurde nur wütend und rammte ihm die Faust in den Magen, bevor Katsuya Seto am Kragen packte, ihre Lippen aufeinander pressten und seine Zunge Setos Mundhöhle erforschte. Seto war sofort weich geworden, konnte sich kaum alleine auf den Beinen halten. Abwesend strich sich der Brünette über die Lippen, ertappte sich dabei und ließ die Hand sehr schnell sinken. Sein Blick wanderte nach unten auf den Rand des Waschbeckens, sein Atem stockte und mit zitterten Händen umfasste er den kleinen Gegenstand, den er am liebsten verbrennen oder sonst was mit anstellen wollte. Dann kam Bewegung in ihn und er schleuderte, den Gegenstand durch das Badezimmer. „Verdammt!“ Seto zuckte zusammen, erschrak vor sich selber, weil er so laut wurde und blickte erschrocken zur Tür, als er die Stimme des Blonden vernahm. „Seto? Alles in Ordnung?“ Angesprochener atmete tief ein und aus, beruhigte sich etwas. Sah das Übel auf dem Boden liegen und verschränkte die Arme. Ob alles in Ordnung war? Klar, sicher. Alles war in bester Ordnung, selbst dieser verfluchte Schwangerschaftstest, der ein paar Meter von ihm lag, war vollkommen in Ordnung. Er schnaubte. „Seto?“ „Alles in Ordnung.“ Die Stimme klang näher als vorher und beinahe zu spät realisierte der CEO, dass Katsuya vor der Tür stand. „Sicher?“, er sah wie sich die Klinke etwas nach unten bewegte und eilte zur Tür. „Ja sicher!“, er kam bei der Tür an, warf sich dagegen, drehte den Schlüssel herum und verfluchte sich. Das schrie nur danach, dass nichts in Ordnung war. Und dabei war er überglücklich und doch unglücklich zugleich. ~ Nach einer knappen Stunde öffnete sich die Badezimmertür wieder und Katsuya blickte zu dieser. Erleichtert atmete er aus, als er den CEO in der Tür stehen sah. „Seto, was sollte das? Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt.“ Er lachte leicht, grinste ihn schief an und merkte selber, wie schmerzhaft es war. Man musste es ihm sicherlich ansehen, dass er nur so tat als ob. Der Brünette starrte ihn einfach nur an, bevor er sich in Bewegung setzte und sich auf das Bett fallen ließ. Jetzt noch mehr besorgt, wollte der Blonde sich direkt zu dem anderen begeben. Er zögerte jedoch, da er nicht wusste, ob es angebracht war oder nicht. Durfte er es überhaupt? Nach all der Zeit, wo sie doch nichts weiter als eine Freundschaft-Plus-Beziehung hatten? „Alles in Ordnung?“ „Das fragst du ziemlich oft.“ „Naja, wenn du so reagierst, wie du es gerade tust, ist das doch wohl nur verständlich.“ „Du hast doch keine Ahnung, um was es geht.“ „Du sagst ja auch nichts! Schon die ganze Zeit nicht. Glaubst du wirklich, dass ich so blöd bin und nicht merke, wie wenig Lust du hast, dich mit mir abzugeben? Das du das ganze nur noch aufrecht erhältst, weil es für dich Erleichterung bringt? Wenn es dir wirklich so schwer fällt, mir zu sagen, dass ich verschwinden soll, dann musst du dir keine Mühe machen. Ich hab es kapiert und werde es tun.“ Katsuya verstummte. Er wollte nicht darüber sprechen. Wollte nicht, dass das was sie hatten beendet wurde. Und doch hatte er es ausgesprochen. Nur um die quälende Angst zu spüren, all das hier zu verlieren, auch wenn keine Gefühle im Spiel waren. Er blickte auf seine Hände. Er war nicht gut in Sachen Beziehung, dass hatte er schon immer gewusst. Doch das er es so vermasseln würde, war ihm selbst nicht bewusst gewesen. „Hast du gar nichts zu sagen?“, fragte er, leicht von der Stille enttäuscht und verletzt. Ok, nicht leicht. Sehr. Er hob seinen Blick, spürte wie die Tränen wieder nach draußen treten wollten und erstarrte. Der Brünette saß auf dem Bett, stocksteif, kreidebleich. Seine Hände zu Fäusten waren zu Fäusten geballt, seine Knöchel traten weiß hervor. Doch am schlimmsten war für Katsuya das Gesicht des anderen. Tränen rannen die Wangen hinab. Aus schock geweiteten Augen. Der Mund war leicht geöffnet, doch kein laut kam heraus. „S-seto?“, er streckte die Hand aus, berührte ihn leicht an der Schulter. Seto erwachte aus der Starre. Wischte sich über das tränennasse Gesicht und setzte seine emotionslose Maske auf. Dann funkelte er ihn wütend an. „Du willst also gehen? Schön, von mir aus! Mach nur. Aber glaub ja nicht, dass es von mir aus ging. Was du dir da einbildest, ist schon lachhaft. Wenn ich dich los haben wollte, wärest du nicht in diesem Moment hier!“ Seto stieß ihm etwas gegen die Brust und Katsuya hatte Mühe es rechtzeitig aufzufangen. Noch während er auf den Test in seiner Hand starrte, war der CEO bereits aufgestanden und in seinem Kleiderschrank verschwunden. Er hatte einiges zu erledigen. Arzttermine vereinbaren. Mit Mokuba reden. Seine Firma über seinen Status informieren. Höchstwahrscheinlich müsste er sogar mit seinem PR-Manager reden, um eine öffentliche Stellungnahme zu verfassen. Er seufzte kurz. Die Presse würde ihn überrennen, um sämtliche Informationen aus ihm heraus zu bekommen. Sein Mund verzog sich leicht, doch dann wurde er überraschend herumgedreht. Fast verlor er das Gleichgewicht und wütend funkelte er den Blonden an. „Was?“, zischte er, schob aggressiv die Hand beiseite und zog sich den Rollkragenpullover über. Er müsste wahrscheinlich auch neue Kleidung kaufen gehen. Er würde wohl kaum in seine Alltagskleidung passen, sobald die ersten deutlich sichtbaren Merkmale da waren. Das hieße auch, er musste zu seinem Schneider wegen den Anzügen. „Was ist das hier?“, fragte Katsuya und hielt den Test nach oben. „Hast du noch nie einen Schwangerschaftstest gesehen?“, Seto zog eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust. „Natürlich weiß ich, was das ist. Aber was soll das? Ich dachte, du...ich meine...“, Katsuya raufte sich die Haare. Er war sichtlich am Ende seiner Sprache und Seto konnte nicht anders, als leicht zu schmunzeln. „Es bedeutet genau das, was es anzeigt.“ „Aber wie? Ich dachte, du würdest extra Medikamente nehmen, damit genau das nicht passiert!“ Zögernd blickte der Brünette zur Seite und Katsuya hielt inne. „Du hast doch Medikamente genommen?“ Seto schwieg. „Was soll der Mist? Erst bist du total abweisend, zeigst mir deutlich, dass ich verschwinden soll, nur um dann noch ein Kind zu bekommen? Wolltest du mich auch noch verklagen, damit ich Unterhalt zahlen muss?!“ Katsuya war rasend vor und übersah den gekränkten Blick des anderen dabei. Doch dieser fasste sich sehr schnell. „Du hast anscheinend keine Lust mehr auf unsere Beziehung. Sonst würdest du nicht immer davon reden, verschwinden zu müssen. Wann habe ich jemals verbal verdeutlicht, dass ich dich nicht mehr hier haben möchte? Ist dir eventuell nie in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht was anderes haben wollte? Immerhin sind wir bereits seit 5 Jahren ein Paa-air“, Seto verbesserte sich schnell, doch Katsuya hatte es dennoch mitbekommen. „Ein Paar?“, wiederholte er verwirrt. Seto sah zur Seite und fragte sich insgeheim, wann er denn so ein verdammtes Weichei geworden war. Wo war die Zeit, in der er sämtliche anderen Menschen mit nur einem Blick in die Flucht hatte schlagen können? Wo niemand ihn so schnell verletzen konnte? Anscheinend war diese Zeit vorbei, als der Blonde ihn unwissentlich an sich gebunden hatte. „Du...du dachtest wir wären ein Paar!“, Katsuya taumelte etwas nach hinten, ließ sich auf das Bett fallen und stützte sich auf seinen Knien ab. „Verdammt und ich dachte, ich wäre dir zur Last gefallen und wollte dir eigentlich die Freiheit schenken.“ „Die Freiheit schenken?“ „Naja, heute ist doch dein Geburtstag und ich dachte, wenn ich dir die Unterlagen zur Entfernung der Bindung schenke, würdest du dich freuen. Stattdessen finde ich das hier.“ Er hob leicht die Hand, in der noch immer der Test lag. Dann rauschte sein Kopf nach oben und er starrte den CEO entgeistert an. „Das heißt, ich habe mir umsonst Sorgen gemacht? Umsonst so wahnsinnig gemacht, dass ich dich verlieren würde?“ Er ließ sich nach hinten fallen und fing an zu lachen. Seto beobachtete ihn etwas, ging dann zu ihm hin und legte sich zu ihm ins Bett. Er musste leicht schmunzeln. Vor 5 Jahren hätte er sich niemals einfach so zu ihm hingelegt. Hätte es als lächerliche Schwäche abgetan. Doch nun seufzte er wohlig auf und genoss einfach die Nähe des anderen. Sie lagen einige Minuten einfach nur so da, Katsuya noch immer am lachen und Seto an ihn gekuschelt und mit der Welt zufrieden. Sie hätten es so einfach haben können, doch keiner war je einfach gewesen. Alleine ihre Beziehung war nie einfach gewesen. Sie stritten sich noch immer, beleidigten sich auch hin und wieder. All das war immer dabei gewesen und doch hatten sie sich immer wieder gefunden. Hatten ihre Situation nie aufgegeben und haben alles falsch interpretiert. Katsuya dachte, Seto wollte keine Beziehung und Seto dachte, sie hätten eine und Katsuya war ihr überdrüssig geworden. „Seto?“ Angesprochener brummte leicht. Er genoss die Streicheleinheiten in seinem Haar zu sehr, als das er wirklich antworten wollte. Doch es reichte dem Blonden, damit er weiter reden konnte. „Lass uns heiraten.“ Beide erstarrten und bevor Katsuya sich erheben konnte, um das weite zu suchen, da wurde er auch schon nach unten gedrückt und gierige Lippen beanspruchten seine eigenen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)