Werwölfe und Kürbislaternen von Charly89 (Halloween-Shuffel) ================================================================================ Kapitel 1: Vollmond ------------------- Wir sind auf dem Weg nach Konohagakure, vor einigen Stunden haben wir unser Lager aufgeschlagen und gegessen. Jetzt liegt jeder in seinem Schlafsack bzw ich in Kakashis. Was mir immer noch unangenehm ist, obwohl es bereits die dritte Nacht ist, in der ich seinen nutze. Ich könnte noch nicht mal sagen, dass ich mir im nächsten Ort einen kaufe, weil ich de facto kein Geld besitze. Trotz dieses leicht unangenehmen Gefühls, weil ich Kakashi quasi auf der Tasche liege, ist es irgendwie angenehm. Es gibt diese Momente, die sind einfach wunderbar friedlich, ohne, dass man sagen könnte warum. Dies hier ist so ein Moment. Das Feuer knisterte leise und knackte gelegentlich. Über uns erstreckte sich das Sternenzelt. Man weiß ja, dass man durch die Lichtverschmutzung bei uns nicht mehr so viele Sterne sieht, aber jetzt wo ich diesen ursprünglichen Himmel sehe, wird mir das Ausmaß erst bewusst. Es wirkt, als würde das ganze Firmament glitzern und funkeln. Da wir den einzigen Baum im Umkreis als Rückendeckung nutzen, habe ich den Eindruck, dass uns der Sternenhimmel umschließt. So schön! Am unteren Rand meines Sichtfelds taucht der Vollmond auf. Er hat sich gerade bis zur Hälfte über die Wiese erhoben. Er wirkt beinahe grell in dieser Finsternis. „Jetzt fehlt nur noch Wolfsgeheule“, sage ich ein wenig verträumt. „Hm?“ Ich strecke den Kopf und lege ihn in den Nacken soweit es geht. Kakashi sitzt vor dem Feuer und scheint bis eben gelesen zu haben, zumindest hat er das Flirtparadies noch auf halber Höhe. „Wie könnt Ihr bei den Lichtverhältnissen lesen?“, frage ich zweifelnd. Der Kopier-Ninja zuckt mit den Schultern. Ich drehe mich vom Rücken auf den Bauch und stütze mich auf die Ellenbogen. „Ihr müsst gar nicht lesen, oder? Ihr kennt es auswendig“, mutmaße ich amüsiert. Kakashi antwortet nicht, er grinst nur. Schließlich klappt er das Buch zu und steckt es weg. „Was meintet Ihr eben?“ „Wolfsgeheule“, antworte ich schlicht. „Wieso?“ Kurz erschrocken zucke ich und drehe den Kopf ein wenig nach links. Sakura dreht sich herum und sieht mich fragend an. „Ähm. Na wegen dem Vollmond. Vollmond. Werwölfe … nicht?“ Ich bin mir tatsächlich unsicher, ob Werwölfe im Naruto-Vers überhaupt bekannt sind. „Davon habe ich schon mal gehört“, mischt sich Naruto ein. Er setzt sich auf und sieht aufgeregt in die Runde. „Das sind Menschen, die sich in Wölfe verwandeln, oder?“ „Dobe, das ist der Inuzuka-Clan“, brummt Sasuke, der links von mir liegt. Ich fange an zu lachen. Eigentlich gar nicht so abwegig. „Leider hast du Unrecht“, sage ich dann. Schlagartig setzt sich der kleine Uchiha auf. „Habe ich nicht!“ Wütend sieht er mich an. „Werwölfe sind anders. Sie verwandeln sich nicht, weil sie wollen, sondern weil sie quasi müssen. Außerdem sind sie nicht mehr menschlich nach ihrer Verwandlung“, erkläre ich grob. „Sie werden zu reißenden Bestien, die alles töten“, fügt Kakashi hinzu. Sakura schüttelt es. „Das klingt furchtbar!“ „Mach dir keine Sorgen …“, fange ich an und werde prompt unterbrochen. „Genau! Ich würde dich beschützen, echt jetzt!“ „Tsk. Du könntest dich nicht mal selbst beschützen“, mischt Sasuke sich ein. Ich rolle genervt mit den Augen, während die beiden Jungs sich wieder in eine ihrer ewigen Streitgespräche verwickeln. Mein Blick geht zu Kakashi. „Wie ertragt Ihr das ständig?“ Der Kopier-Ninja zuckt mit den Schultern und holt sein Flirtparadies wieder hervor und grinst. „Toll.“ Von ihm ist, mal wieder, keine Hilfe zu erwarten. Ich will aber nicht dazwischen, weil ich dafür wahrscheinlich wieder laut werden müsste. Vielleicht kann ich das Gespräch in eine andere Richtung lenken. „Kennt ihr auch Vampire?“ „Oh“, tönt Sakura. Ihre Stimme klingt ein wenig dünn, als sie weiterredet, „Das sind die, die Blut trinken. Sie sind unsterblich, unglaublich stark und können nicht in die Sonne, nicht wahr?“ „Richtig“, antworte ich etwas perplex. „Ich wusste nicht, dass man die bei euch kennt.“ „Tsk. Wir sind doch keine Idioten“, erklärt Sasuke und sieht dann zu Naruto. „Zumindest nicht alle.“ „Hey!“ Trotzig verschränkt der Blonde die Arme und schmollt. Zumindest scheint der Streit erstmal beigelegt, was mir ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht zaubert. „Aber …“, beginnt Sakura unsicher, „Aber … Die gibt es nicht?“ Kakashi wirft mir einen vernichtenden Blick zu, der wohl sagen soll, jetzt habt Ihr ihr Angst gemacht. Ich rolle kurz mit den Augen. Kann ich doch nicht wissen, dass sie so empfindlich ist. Meine Güte, als ich in ihrem Alter war habe ich bereits Horror-Filme ab 16 geschaut und das ohne Albträume oder sonstiges. Nun … ich wusste auch, dass es diese Dinge oder Kreaturen nicht gibt. Hier in dieser Welt gibt es so viele Möglichkeiten, das man im Grunde alles in Betracht ziehen muss. Wo ich so darüber nachdenke, tut mir Sakura plötzlich leid. „Nein. Das sind nur Fantasiewesen“, versuche ich sie zu beruhigen. Das Mädchen zieht ihren Schlafsack enger und sieht sich schüchtern um. Ich kann ihr Schlottern förmlich hören. Tja, das hat wohl nicht geholfen. Ich spüre den finsterer werdenden Blick des Kopier-Ninja. Jetzt muss mir schnell etwas einfallen, nur was?! Hmm … Vielleicht ein kleiner Themenwechsel? Nein, das würde nichts bringen … Die Jungs könnten mir helfen. Wenn ich Sakura nicht überzeugen kann, dass diese Wesen nicht echt sind, kann ich ihr vielleicht zeigen, dass sie, sollte eins auftauchen, sicher ist. „Hey, Sasuke. Wenn du die Wahl hättest, wem würdest du eher nicht begegnen wollen?“ Der kleine Uchiha zieht die Augenbraue hoch. „Was ist das denn für eine Frage?“ Ich verenge die Augen und sehe ihn streng an. So unscheinbar wie möglich, deute ich mit dem Kopf Richtung Sakura. Sasuke scheint zu begreifen und rutscht kurz unruhig hin und her. Ich bin mir sicher, dass ihm die kleine Haruno nicht so am Hintern vorbeigeht, wie er gerne behauptet. „Wäre mir egal. Ich würde jeden besiegen“, erklärt er schließlich kurz angebunden. „Jetzt, wo mein Sharingan erwacht ist, kann mir niemand das Wasser reichen.“ So ein Großkotz aber auch! Ich bezweifle, dass Sakura diese Aussage wirklich hilft. Innerlich ohrfeige ich mich; was habe ich auch anderes erwartet. Schnell zum Nächsten, „Und du Naruto?“ Der Blonde grübelt eine ganze Weile. „Ich denke, ich würde lieber einem Vampir begegnen, statt einem Werwolf.“ „War ja klar“, tönt Sasuke. Aufgebracht wedelt Naruto mit den Armen. „Was soll das denn heißen?!“ „Das es klar war, dass du dir den schwächeren Gegner aussuchst.“ „Gar nicht wahr!“ Wütend springt der Blonde auf. „Ein Vampir ist viel gefährlicher! Echt jetzt! Ich meine, er ist unsterblich, also kann man ihn nicht töten! Auch so ein Blödmann wie du nicht! Außerdem ist er viel stärker wie jeder Mensch! Er würde dich zerquetschen, oder aussaugen, oder in Stücke reißen, oder …“ Oh, das sollte ich schleunigst unterbinden! Sakura wird immer blasser und ihre Augen immer größer. „Hast du ihn deswegen ausgesucht?“, frage ich zweifelnd. „Ähm. Nein. Ich …“ Plötzlich wirkt der kleine Uzumaki ein wenig verlegen. „Naja. Ich mag Hunde. Und Kiba mag ich auch. Bei einem Werwolf würde ich bestimmt denken, dass ich gegen ihn und Akamaru kämpfen müsste, das fände ich irgendwie doof.“ Wie süß. Schade, dass er gegen Kiba antreten muss, wenn die Chunin-Prüfungen losgehen. Natürlich weiß er das nicht und ich werde mich hüten, etwas in die Richtung zu sagen. Ich bin froh, dass ich bis jetzt so spoilerfrei durchgekommen bin. Ich wüsste nicht, wie ich das erklären sollte. „Du bist so ein …“, mischt sich Sasuke ein. „Was?!“ Aufgebracht stemmt Naruto die Hände in die Hüften. Der Uchiha schmunzelt fies. „Dobe.“ Bevor der nächste Streit entbrennt, meldet sich Sakura zu Wort. „Was ist mich Euch, Sensei?“ Kakashi hat natürlich aufmerksam verfolgt was geredet wurde. Das Flirtparadies verhindert zwar, dass die Kinder sein Gesicht sehen, aber ich sitze seitlich und habe einen guten Blick. Plötzlich kommt mir ein Gedanke und ich lache los. Für den ersten Moment bekomme ich mich auch nicht wieder ein. „Entschuldigung“, presse ich schließlich hervor, als ich mich wieder im Griff habe. Der Kopier-Ninja zieht die Braue hoch. „Was war eben so lustig?“ „Nun ja …“ Ich kratze mich hinterm Ohr. „Ich habe mir gerade vorgestellt, wie Ihr einem Werwolf begegnet.“ „Und was ist daran lustig?“ Stoisch sieht mich Kakashi an. Ich winde mich etwas. Soll ich das wirklich erzählen? Mein Blick wandert zu Sakura, die mich neugierig betrachtet. Ich gebe mir einen Ruck, schließlich geht es mir ja darum, ihr ein wenig die Angst zunehmen. „Ähm. Ich habe mir vorgestellt, wie Ihr ihn besiegt, knebelt und dem Werwolf dann eines von diesen blauen Hemdchen mit Eurem Familienwappen drüberzieht. Dann erklärt Ihr ihm, dass er jetzt einer eurer Ninken ist. Das lustigste wäre aber Pakkuns Reaktion, der Euch völlig entgeistert anstarren und Euch fragt, ob ihr noch alle Tassen im Schrank habt.“ Wieder muss ich anfangen zu lachen. Naruto und Sakura beginnen ebenfalls zu lachen. Ich fühle mich ein wenig erleichtert, das die Stimmung endlich aufhellt. Kakashi mustert mich. „Das wäre albern. Wenn kein Vollmond ist, würde ich einen nackten Mann beschwören.“ So ein Spielverderbe aber auch. Obwohl … da fällt mir etwas ein. Weil es gerade so locker zugeht, könnte ich … „Oder eine Frau.“ Die Augen des Kopier-Ninja weiten sich zusehends. Entsetzt sieht er mich an und bemüht sich nicht gänzlich die Fassung zu verlieren. Erwischt! Ich feixe innerlich und setze nach. „Ein Werwolf muss ja nicht männlich sein. Also, theoretisch, könnte es sein, dass Ihr eine nackte Frau beschwört.“ Die Kinder verstehen es natürlich nicht so richtig, aber Kakashi und ich. Zufrieden sehe ich wie die Ohren des Jonin feuerrot werden und er mich sprachlos ansieht. „Das wäre doch albern“, durchbricht Sasuke die Stille, hörbar irritiert. Ich lache kurz und grinse dann in die Runde. „Stimmt.“ „Schluss jetzt“, mahnt Kakashi, als er endlich seine Fassung zurück hat. Langsam kehrt Ruhe ein und die Kinder legen sich wieder hin. Während das Feuer langsam runter brennt scheinen sie einzuschlafen. Unvermittelt spricht Kakashi mich an. „Und was ist mit Euch?“ Ich drehe mich leicht, um ihn anzusehen. „Hm?“ Der Kopier-Ninja sitzt an den Baum gelehnt. Er wird, wie schon die letzten Nächte, die erste Wache übernehmen. „Wem würdet ihr lieber begegnen, oder nicht?“ Ich denke einen Moment nach. „Ich glaube, ich würde lieber einem Vampir begegnen. Mit dem könnte man verhandeln, weil er ja immer noch menschlich ist irgendwie. Allerdings …“ Ich lasse den Satz unvollendet. „Allerdings?“, hakt Kakashi nach. „Hm. Nein, das ist kindisch.“ Eigentlich nicht; eigentlich, ist es mir eher peinlich. „Kindischer wie ein Ninken-Werwolf?“ Ich lache leise. Ach, was soll`s. „Einen Werwolf fände ich cooler. Ich mochte die immer lieber.“ Erstaunt zieht der Jonin die Augenbraue hoch. „Ach was?“ Innerlich winde ich mich ein wenig. „Ich fand die Vorstellung mich in ein Tier zu verwandeln als Kind toll. Hier bei euch geht das, aber in meiner Welt nicht, daher hat mir der Gedanke immer gefallen. Ich habe oft davon geträumt ein Hund oder so zu sein.“ Habe ich wirklich. Als ich noch klein war, habe ich tatsächlich auch immer Hund gespielt, also so getan, als wäre ich einer. „Ein Werwolf ist kein Hund“, amüsiert sich Kakashi. „Er ist eine tollwütige Bestie die wahllos tötet. Ich glaube nicht, dass Ihr viel Freude an dieser Verwandlung hättet.“ „Jaahaa. Aber wenn man etwas richtig toll und gut findet, sieht man über das Negative gern mal hinweg.“ Ich wende kurz den Blick. „Ich denke, Sakura könnte einen guten Vortrag darüber halten.“ Wir lachen beide leise. Das Feuer brennt leise knisternd nieder, nur noch der Mond und die unzähligen Sterne erleuchten die Nacht. „Ach, Kakashi?“ „Hm?“ „Entschuldigung.“ „Wie oft wollt Ihr euch denn noch entschuldigen?“ „So oft, wie ich Euren Schlafsack belege.“ Ich höre den Jonin leise lachen, gefolgt vom Rascheln von Papier, als er das Flirtparadies aufschlägt. „Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)