Nachhilfe von SuperCraig ================================================================================ Kapitel 24: ------------ Ich wusste, dass ich träumte. Solche Momente hatte ich öfter. Meist waren es Träume, in denen ich etwas machen konnte. Dafür gab es laut meinem Vater irgendeinen Fachbegriff, der mich aber kaum interessierte. Weit wichtiger war der Inhalt meines Traumes. Ich stützte mich über Danny ab, der angezogen in meinem Bett lag. Er grinste mir entgegen, seine Hände um meinen Nacken geschlungen. Sein Blick glich nun dem, wenn er von Nicky sprach: Das Funkeln in seinen Augen war unverkennbar. Diese süße Dunkelheit, in der man sich verlieren konnte. Es war wie in einen Abgrund zu starren, ohne Angst und Furcht, eine endlose Schwärze in der man auf ewig verweilten wollte. „Sag es noch einmal“, hauchte ich ihm zu. „Bitte, noch einmal, Danny.“ „Was denn?“, fragte er unschuldig. „Tu nicht so.“ Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, während ich seinen Lippen immer näher kam. „Sag es.“ „Hm“, überlegte er angestrengt, wobei sein Grinsen noch breiter wurde. „Ich…“ Meine Finger krallten sich in das Laken und ich hielt knapp vor seinem Mund inne. Es waren drei Worte, zwölf Buchstaben, ein simpler Satz und doch das Schönste, was ich jemals gehört hatte. Mein ganzer Körper, wie auch mein gesamter Geist, sehnten sich danach, dass die magischen Worte seine Lippen verließen. Dieser verträumte Klang in seiner Stimme, das Zittern meines Atems, die Schwäche, die meine Arme meinen Körper nicht mehr tragen ließ, wenn er es sagte. „Ich liebe dich, Connor.“ Meine ganze Körperspannung drohte in sich zusammenzufallen. Mein Herz pochte so heftig, dass ich glaubte, es würde aus dem Brustkorb herausspringen wollen. Mir war kalt und warm zugleich. Ich atmete unregelmäßig, fast schon rasselnd, während sich meine Lippen auf die von Danny legten. Es war diese Form von Küssen, die ich so liebte und die er nun perfekt beherrschte: Unschuldig und frei. Er dachte nicht mehr an Nicky, er dachte dabei an mich. Danny klammerte sich an meinen Nacken und zog mich weiter zu sich nach unten und ich gab seinem Wunsch nach. Ich schob meine Arme unter seine Schultern hindurch und verschränkte die Hände dahinter. Mir fehlten die Worte dieses Gefühl zu beschreiben, zu wissen, dass er es nicht nur gesagt hatte, weil er mich nicht verletzen wollte, sondern weil er mich tatsächlich liebte. Danny, nahezu mein gesamter Lebensinhalt, hatte mir meinen größten Wunsch erfüllt. „Danny?“, fragte ich ihn, nachdem ich meine Lippen, was mir unendlich schwer gefallen war, von den seinen gelöst hatte. „Hm?“ Er sah aus, als würde er mir gleich wieder um den Hals fallen wollen. Mir ging es genau gleich. Ich sehnte mich so nach seiner Nähe, nach seinem Körper, seinem warmen Atem, seinem Kopf, der auf meiner Brust ruhte und meinem Herzschlag lauschte, während ich ihm durch die Haare strich, dass es mich viel Überwindung kostete, diesem Drang nicht nachzugeben. „Weißt du eigentlich wie schön du bist, gerade jetzt?“ „Das hast du mir schon so oft gesagt, Connor“, grinste er nun wieder breit. „Ich weiß!“ „Jetzt ist es aber…“ Ich dachte kurz nach. „Danny, es ist gerade so, als hätte sich mein Leben geändert, vollständig. Ich suche verzweifelt nach einem Makel, um die alten Märchen Lügen zu strafen, aber ich finde keinen. Du bist perfekt. Ich liebe dich, so sehr… Ich glaube, Paris´ Entscheidung den Apfel Aphrodite zu geben war richtig. Wenn Helena nur halb so war wie du, dann hat er das Richtige getan.“ Danny verdrehte die Augen, löste seine Hände aus meinem Nacken und schob sie unter mein Shirt. Sie wanderten über meine Brust, den Bauch entlang und hielten erst bei den Hüften inne, die er sanft streichelte. Jede Berührung war wie ein einzelner Stromstoß, der durch meinen Körper jagte. Ich zuckte dabei und sehnte mich danach, dass er mehr machen würde. „Ich habe nachgelesen was du da manchmal von dir gibst.“ „Und?“, wollte ich wissen. „Wenn nur die Hälfte davon stimmt, dann will ich für immer mit dir zusammen sein.“ Dannys Fingerspitzen glitten über meine Hüften über meinen Rücken zu den Schulterblättern und drückten mich dann mit sanfter Gewalt nach unten. Ich folgte seinem Wunsch und stoppte erst, als der Druck verschwand, nämlich kurz bevor ich komplett auf ihm lag. „Soll ich dir auch einmal so etwas Romantisches sagen wie du mir?“ Er biss sich verlegen auf die Unterlippe und fügte an: „Ich weiß aber nicht ob es so gut ist wie deins.“ „Willst du denn?“ Meine Stimme war nicht mehr als ein brüchiges Zittern. „Ich versuche es einfach mal.“ Danny beugte sich nach oben, sodass er mir ins Ohr flüstern konnte und streichelte mir dabei über den Rücken. „Ja, Connor, ich will deine Aphrodite sein. Bei dir sein. Sei mein Held, mein Streiter, mein Heros, der für mich meine Schlachten schlägt. Ich will auf dich warten, am Rande des Schlachtfelds, bis du zu mir zurückkommst. Jede einzelne Sekunde meines Lebens möchte ich mit dir verbringen und dann, wenn unsere gemeinsame Stunde schlägt, will ich mit dir auf die andere Seite gehen. Ich will bei dir sein, dich umarmen, küssen, lieben und niemals vergessen. Bleibe bei mir und halte mich fest, im Auge des Sturms und sei stark genug für uns beide. Ich liebe dich, Connor, so wie du bist, als mein Prinz auf dem weißen Schimmel, der mich zu sich nimmt, entführt und mir jeden Wunsch von den Augen abliest.“ In mir brach jeglicher Widerstand, das Fünkchen eigenen Willens, das ich noch besaß, auf und ging in Dannys Existenz über. Das war mit Abstand das Schönste, das mir jemand gesagt hatte. Ich wollte nicht, dass er aufhörte zu sprechen und doch sehnte ich mich danach, dass er seinen Mund verschloss, damit ich etwas sagen konnte, nur was? Es gab kein Wort, keinen Vergleich, keinen Ausdruck, der beschreiben hätte können, was ich für Danny empfand. Mir schossen dutzend Möglichkeiten durch den Kopf: Ich sei vom Pfeil Eros´ getroffen worden, Aphrodite würde ihre Hand über uns halten, habe uns zusammengeführt, er wäre der Grund warum ich nach Göttlichkeit strebte, damit ich ihn beschützen konnte, aber nichts war ausreichend, um meine Liebe auszudrücken. Es gab nichts. „Dich einmal sprachlos zu sehen, das gibt es?“ Danny stupste mit seiner Nase gegen meine. „Scheint wohl so, hm?“, schmunzelte ich und rollte mich auf den Rücken, wobei ich ihn mit mir zog, sodass er schlussendlich auf mir lag. Ich mochte es sein Gewicht auf mir zu spüren, wie er mich als Kopfkissen benutzte und verträumt vor sich hin lächelte. Ja, genauso hatte ich es mir vorgestellt, wenn wir endlich zusammen waren. Danny hatte die Augen geschlossen und sich an mich geschmiegt. Ich strich ihm durchs Haar und legte meinen freien Arm um ihn. „Bedeutet es dir wirklich so viel, wenn ich das sage?“ „Tut es Danny, ja. Du sagst es jetzt so wie ich und das heißt, du fühlst genauso wie ich. Mein größter Wunsch ist damit in Erfüllung gegangen und ich bleibe immer bei dir, bis der letzte Funke Leben meinen Körper verlässt, das verspreche ich dir.“ „Und wenn ich nicht das Mädchen sein will?“ Ich blinzelte mehrmals perplex und sah Danny dabei zu, wie er seinen Kopf drehte, die Augen aufschlug und mich neugierig ansah. „Das Mädchen?“ „Na du weißt schon…“ Er rollte mit den Augen. „Du meinst diese altertümliche Vorstellung, dass der, der unten liegt, das Mädchen ist? Er sich unterordnen muss?“ Danny nickte und wirkte dabei ein wenig bedrückt. „Wie kommst du darauf?“ „Vielleicht lachen sie mich in der Schule aus?“ „Ach Danny“, seufzte ich leise und lächelte schief. „Das ist doch alles nur so ein Vorurteil. Ich würde dich niemals als mir unterlegen ansehen oder sonst irgendwie nicht gleichberechtigt. Ich liebe dich.“ „Trotzdem.“ Er klang dabei ein wenig trotzig. „Wenn es dich so stört, dann bin ich eben das Mädchen, ja? Ich mache alles für dich. Wenn du größer bist, dann hältst du mich eben im Arm und bezahlst die Rechnungen beim Essen und keine Ahnung was du dir noch alles vorstellst.“ Danny atmete erleichtert aus und ließ sich wieder auf meinen Brustkorb sinken. Ich hätte ihm stundenlang dabei zusehen können, wie er einfach dalag und nichts tat außer dahinzudösen oder auf den Schlaf zu warten. Er war wirklich perfekt, meine große Liebe und ich würde alles machen um ihn bei mir zu behalten. Wie lange wir so dalagen, Arm in Arm, konnte ich nicht sagen. Zeit hatte ihre Bedeutung verloren, genauso wie Raum und Geist. Wenn ich die restlichen Jahre meines Lebens so hätte verbringen müssen wäre ich auch glücklich gewesen. Leider war mir das aber nicht vergönnt, denn der Traum drohte mir zu entgleiten. Ich versuchte mich an das Bild zu klammern, es festzuhalten, doch es verschwand und ging in einen traumlosen Schlaf über. Wenn ich gekonnt hätte, ich hätte im Schlaf geweint, denn mein Herz sehnte sich bereits jetzt wieder nach einem „Ich liebe dich“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)