Nebelpfade von Charly89 (Ein Naruto-MSP - Season 1) ================================================================================ Prolog: Ein Unfall am Morgen ... -------------------------------- Es hupt. Erschrocken zucke ich zusammen. Hastig würge ich den ersten Gang rein und fahre los – mit stotternden Vorderreifen. Peinlich. Ich biege nach rechts ab. Irgendetwas stimmt heute nicht mit mir, ich bin ziemlich neben der Spur und total unkonzentriert. Das ich ausgerechnet heute mit dem Zweitwagen meines Mannes unterwegs bin, macht es nicht besser. Das Wetter ist toll und es ist trotz der frühen Stunde bereits angenehm warm. Ich könnte jetzt schön mit offenen Dach fahren und dem Knurren eines Sechszylinders lauschen … stattdessen gurke ich mit dem Caddy auf Arbeit, der mich anschweigt. Inzwischen bin ich an der nächsten Ampel. Ich halte an und … Warum ist es hier so still?! Fast schon wütend drücke (oder besser, hämmere) ich auf den Knopf vom Radio. Es braucht immer eine gefühlte Ewigkeit bis es endlich angeht. Die Ampel schaltet auf grün und ich fahre weiter. Endlich beginnt das Radio mir Gesellschaft zu leisten. Lautstark! Sehr Lautstark! AC/DC schreien mich an, dass sie auf dem Weg zur Hölle sind. Ich muss kurz schmunzeln. Mein Sohn liebt den Song ja, genau wie TNT. „Die müssen laut, Mama“, hat er mal gemeint. Und recht hat er! Meine Laune bessert sich zusehends. Vielleicht wird der Tag doch noch gut – trotz Caddy. Aber was tut man nicht alles für die lieben Kleinen. Ich habe auf Arbeit große stabile Kartons bei Seite gelegt. Die Kita-Gruppe von meinem Sohn freut sich immer sehr darüber. Doch große Kartons machen sich in einem Roadster nicht gut, also muss der Caddy heute herhalten. Ein kurzer Blick nach rechts und ich sehe schon die große Industriehalle. Fast da. AC/DC verstummt gerade und plötzlich geht ein heftiger Ruck seitlich durch das Auto. Mir drückt es die Luft aus den Lungen und mein Körper verkrampft schlagartig.   „Keine Ahnung. Ähm. Das Auto war schwarz; dunkle Scheiben. Kein Kennzeichen von hier auf jeden Fall“, erkläre ich dem Polizisten. Mein Blick geht an dem Beamten vorbei Richtung Auto. Die Schiebetür auf der Beifahrerseite ist total eingedrückt, zerknittert und steht an den Ecken ab. Armer Caddy. Auch, wenn er eine ziemliche Gurke war, das hat er nicht verdient. „Sie brauchen wirklich keinen Arzt?“, fragt der sehr bemühte Polizist erneut nach. Ich bin geneigt ihn anzufauchen, dass er sich den Arzt sonst wohin stecken kann, aber er meint es schließlich nur gut. „Nein, mir geht es gut.“ Ich mag dieses überfürsorgliche nicht. Mein Mann macht das leider auch gerne mal … Oh, Gott! Ich muss ihn anrufen und Bescheid sagen. Es hupt und reißt mich so aus meinem Schreckmoment. Ich drehe mich um und sehe eine sehr besorgte Sandra aus dem Auto springen. „Geht es dir gut?!“, schreit sie mich fast schon an. „Ja, doch!“, antworte ich gespielt genervt. Ich liebe sie, rein platonisch natürlich, aber manchmal möchte ich sie einfach kräftig schütteln. Wir sind Kollegen und Freunde – nun schon seit 4 Jahren. Wir teilen unseren manchmal ziemlich kindischen Humor und Blödeleien. Aber wir haben auch immer ein offenes Ohr für die wirklich wichtigen Probleme und Anliegen des jeweils anderen. Sie umarmt mich fest, sehr fest und ich erwidere die Geste. Sandra nuschelt irgendwas von sie hatte Angst um mich als sie das Auto gesehen hat, und dass sie mich liebt. Ja, das hat sie gesagt. Tatsächlich sagen wir uns das oft. Es gehört bei uns beiden einfach dazu. Diese Tatsache und auch unser, gerne etwas spezieller, Umgang miteinander, mag für einen Außenstehenden so wirken, als würde da wirklich etwas zwischen uns laufen. Das ist uns bewusst – aber herzlich egal. Der Beamte räuspert sich hörbar verlegen. Ich lasse Sandra los und drehe mich um. „Eine Kollegin und Freundin“, erkläre ich überflüssiger weise. Eigentlich geht es den Herrn ja nichts an. Über dessen Schulter hinweg sehe dabei zu, wie der Abschleppdienst den ramponierten Caddy auflädt. Mir sticht es kurz ins Herz, trotz aller Differenz die das Auto und ich immer hatten … Ja, der etwas spezielle Bezug zu Autos: das ist bei mir so; und bei meinem Mann auch; und unserem Sohn dementsprechend ebenfalls. Der Polizist sieht Sandra an. „Können Sie sie nach Hause fahren?“ Noch bevor ich protestiere kann antwortet sie mit einem freudigen „Klar“ und nickt kräftig. Eine kurze Diskussion später sitze ich in ihrem Wagen. Während meine Freundin mich nach Hause bringt telefoniere ich mit meinem Chef. Anschließend schreibe Jan, meinem Ehemann eine Nachricht. Er hat das Handy auf Arbeit nicht am Mann, aber er hat bald eine kurze Pause, in der er hoffentlich nachsieht und mich zurückruft. „Wirklich alles gut?“, hakt Sandra nach – zum wiederholten Male. Sie sieht mich aus dem Augenwinkel besorgt an. „Jaahaa. Mir ist nur ein wenig schummrig“, sage ich inzwischen doch an genervt von der Situation. „Das ist bestimmt noch der Schreck. War schließlich mein erster Unfall.“ Einen Moment massiere ich mir die Schläfe und atme bewusst durch. „Wirklich?“, hakt meine Freundin erstaunt nach. „Ja. Nicht wie andere Leute“, stichle ich sie ein wenig und ziehe amüsiert die Augenbraue hoch. Wir scherze noch etwas während der Fahrt, aber ich merke wie mir immer wieder leicht schwindelig wird. Vielleicht sollte ich später doch noch bei meiner Hausärztin vorbeischauen … nur zur Sicherheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)