Ein Geständnis und seine Folgen... von Kazuki_Honjou ================================================================================ Kapitel 12: Feierliche Zerstörung ---------------------------------   ~ Fünfter Monat – März ~   Kaito überstand seine Woche Bettruhe doch leichter als gedacht. Er bekam jeden Tag Besuch von seiner Aoko. Auch Shinichi, Ran und Jii schauten regelmäßig vorbei, um ihm Gesellschaft zu leisten. „So oft wie ihr alle vorbeikommt, lasse ich bald weitere Schlüssel anfertigen“, murmelte Ai gähnend, als die Freunde wieder einmal vor der Tür standen. Ran hatte mittlerweile von Kaitos Geheimnis erfahren. Sie nahm es gefasst auf. „So hat eben jeder sein kleines Geheimnis...“, sagte sie leise. Shinichi sah sie verwundert an, doch Ran wollte nicht weiter darüber reden.   Gerade führte Kaito seiner Helferin Ai einen weiteren Kartentrick vor, der sie belustigte. „Wow, du kannst lachen? Ich glaub, ich kipp‘ vom Bett“, sagte er und tat wirklich, als würde er rutschen. „Du Spinner“, grinste Ai. „Er ist mein Spinner“, sagte Aoko stolz. Ihre Freunde staunten über den nun sichtbaren Babybauch.   Der Vorfall hatte Kaito und Ai am Ende der Woche zu Freunden werden lassen. „Nun steh schon auf“, sagte sie lächelnd, als sie am Morgen des letzten Tages seine Vorhänge zur Seite zog. „Du lachst ja schon wieder...“ Er streckte sich und wehrte grinsend das Mädchen ab, welches ihn vom Bett schubsen wollte. „Ich mach ja schon… Bekomme ich noch einen Kaffee, bevor du mich raus schmeißt?“ „Wenn du schnell bist“, antwortete sie nur und schloss die Tür, um ihr fröhliches Lachen zu verstecken. Kaito hatte es jedoch noch gesehen.   „Guten Morgen, Ai. Wie geht es ihm?“, fragte Professor Agasa. „Super. Ich habe ihm klar gemacht, dass er heute raus fliegt“. Agasa lächelte über diese neue Wandlung seiner Untermieterin. Es gefiel ihm zu sehen, wie sie ein wenig aufblühte.   Am frühen Nachmittag kam wie immer Aoko vorbei, um Kaito abzuholen. Die neuen Freunde versprachen einander, in Kontakt zu bleiben. Professor Agasa winkte den beiden hinterher, als sie in Jiis Wagen stiegen.   „Papa und ich haben uns übrigens wieder vertragen“, murmelte Aoko, als sie sich angeschnallt hatten, und Jii los fuhr. „Oh.. Hat der alte Zausel es eingesehen?“ „Hey, es ist immer noch mein Vater!“, schimpfte Aoko. „Ja, er kam am Abend der Entführung und meinte, er hätte mich im Fernsehen gesehen… Und dann hat Shinichi ihm gesagt, wo er mich vermutet… Die Geschichte kennst du ja“, erklärte sie unbekümmert.   „Und nun...? Gehst du wieder nach Hause..?“, fragte Kaito betont beiläufig. „Ich wollte eigentlich bei dir wohnen bleiben...“, antwortete die Schwangere leise. „Das wollte ich hören!“, jubelte Kaito, und küsste seine Freundin stürmisch auf den Mund. Ihre Zungen spielten liebevoll miteinander, als Jii errötete und lächelnd an seine Jugendjahre zurückdachte…   Sie hielten kurze Zeit später vor der Bar „Blue Parrot“, Jii schloss ihnen auf. Im Inneren fanden sie bereits Shinichi und Ran vor, die ihnen erwartungsvoll zulächelten.   „Ist alles bereit, Jii?“, fragte Kaito in feierlichem Ton. „Ja, junger Herr. Sehen Sie nur“. Die fünf versammelten sich um einen der Billardtische, auf dem Pandora sowie ein Hammer lagen. „Wir haben uns heute hier versammelt, um Pandora, dem Stein um die sich die Legenden ranken, ein Ende zu bereiten“, sprach Kaito feierlich. „Seid ihr bereit, dass ich ihn zerstöre?“, fragte er in die Runde und erhielt ausnahmslos zustimmendes Nicken.   Kaito hielt den Stein mit einer Hand fest, während er den Hammer darauf niedersausen ließ. Pandora zersplitterte in hunderte Einzelteile.   Doch es war ihm nicht genug. Er zerkleinerte auch die größeren Splitter. Voller Bitterkeit betrachtete er sein Werk. Aoko trat näher zu ihm, und umarmte ihren Freund. „Es ist vorbei… Du hast es geschafft..“, flüsterte sie ihm zu. Wortlos drückte er sie an sich. Gerade tobten seine Gefühle in ihm, versteckt hinter einem bröckelnden Pokerface.   Ran und Shinichi sahen sich an, und überlegten kurz, bevor sie die beiden ebenfalls umarmten. Jii zögerte bevor er den Jungen umarmte, der wie eine Art Sohn für ihn geworden war. Die ganze Sache hatte die Freunde enger zusammengebracht.   „Ich danke euch allen. Aoko, meine Liebste.. Jii-chan, der beste Assistent der Welt, Shinichi, mein Freund, Ran, meine Freundin...“ Kaito schniefte leise, hatte jedoch keine Hand frei, um sich die Tränen wegzuwischen. Aoko bemerkte zuerst, dass er weinte. Sie schmiegte sich enger an ihn.   Shinichi klopfte Kaito aufmunternd auf die Schulter, als sie sich voneinander gelöst hatten. „Du denkst an deinen Vater, oder? Wirst du jetzt mit dem Stehlen aufhören?“, fragte er leise seinen Freund. „Ja und ja. Es gibt keinen Grund mehr, weiter zu machen. Kaito KID ist ab jetzt wohl Geschichte...“   „Darüber bin ich froh...“, murmelte Aoko an seiner Seite. Sie lehnte sich an ihn und Kaito legte einen Arm um sie. „Darf ich Sie fragen, wie es Ihnen und dem Baby geht, Fräulein Aoko?“ „Sehr gut, danke.. Und nennen Sie mich bitte nur Aoko“ Die junge Frau lächelte.   So konnten die Freunde zum gewohnten Alltag mit Höhen, Tiefen und Kabbeleien zurückkehren. Aoko und Kaito stritten sich immer noch hin und wieder, aber das gehörte bei den beiden, wie Shinichi bereits festgestellt hatte, wohl einfach dazu. Der ehemalige Dieb besuchte seinen Assistenten hin und wieder in seiner Bar, meist um ihm die neuesten Ultraschallbilder vom Baby zu zeigen. Er war geradezu euphorisch, als er auf Händchen und Füßchen zeigte. Jii musste schmunzeln über seine Freude. Er glaubte auf den Fotos etwas weiteres zu erkennen, und fragte, ob Kaito vom Geschlecht des Babys wusste. Dieser hielt sofort seinen Zeigefinger vor den Mund, und sagte, dass er es nicht wissen wollte. „Auch wenn die Verlockung groß ist… Wir wollen uns überraschen lassen“. Jii respektierte das natürlich.   Aoko hatte inzwischen auch ihrer Freundin Keiko von der Schwangerschaft erzählt. Diese war gerade bei Kaito und Aoko zuhause, und lächelte verstehend. „Na ja, lange kann ich es eh nicht mehr verbergen...“, erklärte die Schülerin verlegen, und streichelte über ihren deutlich zu erkennenden Bauch. „Kann man schon fühlen, wenn es sich bewegt?“, fragte Keiko neugierig. „Nein, von außen noch nicht, aber ich fühle es in mir. Es ist wie, als würde ein Schmetterling mit den Flügeln schlagen. Manchmal schon ganz schön heftig“. „Oh… Das ist so spannend“, sagte ihre Freundin begeistert.   ***   Ran ertappte sich immer häufiger dabei, wie sie zur Kinder- und Babybekleidung ging wenn sie einkaufen war. Selbst wenn sie eigentlich etwas ganz anderes kaufen wollte, zog es sie magisch immer wieder in diese Abteilungen. Wie als wäre dort ein Magnet, der sie immer wieder an sich heranzog. Sie befühlte die hübsch gemusterten, weichen Stoffe und träumte mit einem Lächeln davon, wie es wäre, ein eigenes Kind zu haben…   Eine Verkäuferin fiel auf, dass sie immer wieder kam, und sprach Ran eines Tages freundlich darauf an. Ran errötete um die Nasenspitze, und rechtfertigte sich schnell. „Nein, ich erwarte kein Kind. Ich finde es nur so schön, hier zu sein… Und Mütter mit ihren Babys zu beobachten, wenn sie hier einkaufen. Ich bin seltsam, oder?“, sagte sie schnell. Doch die nette Verkäuferin konnte sie beruhigen. „Ich denke nicht, dass Sie komisch sind. Vielleicht zieht es Sie immer wieder hierher, weil sie den Wunsch nach einem eigenen Kind haben? Oder vielleicht sind Sie ja bereits schwanger?“, fragte die Verkäuferin lächelnd, als sie sich ein paar Minuten unterhalten hatten. Ran errötete noch mehr. „Nein, das kann eigentlich nicht sein“, sagte sie peinlich berührt, fasste sich jedoch unbewusst an ihren flachen Bauch.   Ran ahnte noch nicht, dass sie sich möglicherweise irrte…     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)