Colossal love von Jared ================================================================================ Kapitel 5: Heimat Teil 1 ------------------------ Die weitere Autofahrt verlief an sich schnell und genauso ruhig wie sie angefangen hatte – die Fahrt bis zu Annies und Bertholds Wohnung dauerte nicht sonderlich lange. Sie fuhren gerade einmal gute 15 Minuten durch die Stadt, dann waren sie schon am Ziel. Eine ruhige Lage, etwas außerhalb der belebten Kleinstadt. „Annie also... wow... aber selbst sie musste ja mal irgendwo anecken und hängen bleiben.“ „Eh... was soll mit Annie sein?“, fragte Berthold etwas irritiert. „Na ich meine, ich hätte nie gedacht das sie mal Jemanden ihr Herz ausschütten würde.“ Berthold verstand nicht so recht worauf der Ältere hinaus wollte, weswegen er einfach nur nickte. „Eh ja... sie ist ja auch nur ein Mensch?“ Was sollte er da auch weiter zu sagen? Reiner dagegen war auf einmal ganz still und sagte kein Wort mehr, bis sie in der kleinen Wohnung angekommen waren. Um ehrlich zu sein, wusste der Größere auch nicht was er sagen sollte, noch vor wenigen Minuten sind ihm etliche Fragen durch den Kopf gegangen, doch jetzt? Jetzt kam keine einzige Frage mehr von seinen Lippen. Egal was er sich zurecht legte, er konnte es nicht aussprechen. Viel mehr starrte er seinen Freund von Zeit zur Zeit von der Seite heraus ständig an. Er zwang sich regelrecht auf den Boden zu blicken, weil er angst hatte, das es Reiner vielleicht auffiel. Er schloss sein Auto ab, nachdem sie dieses verlassen hatten und nun durch die kleine Pforte zum Mehrfamilienhaus gingen. Er grüßte seine Nachbarin mit einem freundlichen Lächeln, die sie im Treppenhaus antrafen, dann schloss Berthold die Wohnung im zweiten Stock auch schon auf und ließ den Blonden vor sich eintreten. Dabei fiel sein Blick auf die Kehrseite seines alten Freundes. Man sah ihm gleich an wie durchtrainiert er durch den ganzen Sport sein musste, wie es der Status eines Profisportler eben mit sich bringen musste. Er hasste sich ja selbst dafür das er Reiner so ansah. Ja, Reiner war in seinen Augen ein wunderschöner Mann. Nicht nur äußerlich sondern auch von innen. Warum konnte er ihm das nicht so einfach sagen? Er hatte Angst. Verdammt viel Angst um ehrlich zu sein. Er wollte von dem Blonden auf gar keinen Fall verachtend angesehen werden, wenn er doch mal den Mut fand um ihm zu gestehen das er schwul war. Das war der eine Punkt den er ihm das Wochenende über sagen wollte. Der Zweite Punkt war, dass er ihm auch sagen wollte, das er sich damals schon in ihn verliebt hatte, dass es genauer gesagt der Grund war, warum er den Kontakt nicht halten konnte. Genauso, wie er diese Gefühle noch immer für ihn hegte. Aber wie sollte er das alles sagen, wenn er nicht mal in der Lage war mit Reiner über die einfachsten Dinge zu sprechen? Eigentlich wollte er sich auch dafür entschuldigen, dass er sich in all den Monaten nicht gemeldet hatte. „Du kleiner Freak...“ „Eh was sagst du?“, warf Berthold direkt ein und fühlte sich ertappt. Hatte er etwa gemerkt wie er ihn angesehen hatte? Oh bitte nicht! Wie sollte er sich da raus reden? „Na das hier...“, kam es nur von Reiner, als er sich gerade die Schuhe auf der Matte abputzte und sich diese dann auszog und zur Seite stellte. So deutete er auf Bertholds Sammlung an der Wand. Mit einem Grinsen sah sich der Blonde weiter um und ging einfach den Flur entlang, bis hin zu dem offenen Wohnzimmer. Klein aber fein, oder wie würde man dazu sagen? Die Wohnung hatte einen dunklen Holzboden, die Wände waren allesamt hell gestrichen. Berthold hatte ein paar dunkle Bilderrahmen aufgehängt, die seine Leidenschaft zu Animes und Comics zeigten. Er hatte schon früher mit immenser Begeisterung Comics gesammelt oder sich mit Animes und Mangas beschäftigt. Hätte er das Talent dazu gehabt, hätte er sicherlich auch seinen eigenen Manga gezeichnet. Leider konnte er gerade mal ein Strichmännchen zeichnen und selbst dieses wäre nicht annähernd gut umgesetzt. „Achso... ich dachte schon... ach.. egal....eh ...also... fühl dich wie zuhause Reiner.“, kam es lächelnd von Berthold, als er sich ebenfalls die Schuhe auszog. Er folgte dem Blonden zögerlich und als er ihn so von hinten betrachtete, wie der Blonde seine Jacke auszog, musste er etwas stocken. Seine Augen hatten sich regel auf Reiners Hals geheftet. Er sah die dunklen Flecke auf Reiners Haut. Sie wirkten ziemlich frisch. Knutschflecke? Bertholds Beine fühlten sich auf einmal schwammig an und allgemein könnte er meinen das er spürte wie sich kleine Nadeln in sein Herz bohrten. „Nett habt ihr es hier...“, kam es von Reiner, der sich im Wohnzimmer umsah, bis er dann mit dem Rücken zu Berthold gerichtet stehen blieb. Nur langsam drehte er sich herum und besah sich den Größeren. Es wirkte so, als wollte er noch etwas sagen, weshalb Berthold einfach nur da stand. Dabei erwischte er sich selbst dabei wie er an Reiners Lippen hängen blieb. Er hatte ein so hübsches Gesicht. „Ähm...?“, machte der Schwarzhaarige schließlich nach ein paar Sekunden und blinzelte leicht. „Möchtest du vielleicht etwas Trinken? Ach also... eh...du kannst dich natürlich erst einmal frisch machen? Bei so einer langen Fahrt würde ich das wohl auch erst mal machen.“, sagte Berthold mit einem sanften lächeln, auch wenn ihm danach gar nicht zu Mute gewesen war. Sein Blick huschte ständig an Reiners Hals, bis dieser sich schließlich seine Hand vor die Male legte. Oh... hatte er seinen Blick bemerkt? „Ich würde tatsächlich gerne Duschen gehen, wenn es dir nichts ausmacht.“ „N-Nein warum denn auch?“ Berthold schluckte leicht und deutete auf den Flur. „Die zweite Tür links. Handtücher findest du in dem großen Schrank. Bedien dich einfach. Ich mach uns derweil mal einen Tee.“ Der Größere lächelte wieder sanft und ging dann in die Küche, die direkt offen ans Wohnzimmer angrenzte. Draußen war es schon ziemlich frisch geworden, der Sommer war wohl nun wirklich zu ende, da würde ihnen ein Tee sicher gut tun. So wie der Blonde ihn angesehen hatte, wollte er doch sicherlich irgendetwas sagen. Was es wohl gewesen war? Oder bildet er sich das nur ein? Im nächsten Moment hörte er wie sich die Tür zum Badezimmer hin schloss und kurz darauf hörte er auch schon das Rauschen von der Dusche. Reiner war nicht einmal eine ganze Stunde bei ihm und schon wusste er nicht wie er das Gespräch anfangen sollte. Vielleicht sollte er es einfach hierbei belassen? Einfach ein nettes Wochenende unter Freunden, ohne das sie dieses Gespräch führten? Das Gespräch würde doch eh alles nur schlimmer machen. Berthold seufzte leise. Die verräterischen Flecken an Reiners Hals sprachen doch Bände, was sollte er sich da noch einmischen? Ganz ehrlich! Wenn der Blonde jemals annähernd solche Gefühle für ihn gehabt hatte,wie er sie für ihn hegte, dann hätte Reiner es ihm doch gesagt? Es gab früher mal einen klitzekleinen Moment, da dachte er wirklich das Reiner das gleiche für ihn empfand. Es war nur ein kurzer Moment, aber an genau den hielt er sich immer und immer wieder fest. Vielleicht war es an der Zeit gewesen diesen Augenblick los zu lassen? Nachdenklich schaltete er den Wasserkocher an, nachdem er ihn mit Wasser befüllte. Dazu holte er zwei Tassen aus dem Schrank heraus. Vielleicht hatten sie ja noch irgendwo etwas Gebäck? Berthold streckte sich etwas zum obersten Schrank der Küche, wo sie solche Sachen verstaute hielten. Warum eigentlich hier oben? Hier kam Annie doch überhaupt nicht ran, so klein wie sie nun mal war. Ohje – er sollte echt mal etwas umräumen. Leise seufzte er, als selbst er sich mit seinen 1,93m auf die Zehenspitzen stellen musste. Noch ein kleines Stückchen mehr, dann würde er die kleine Packung erreichen, die ihm in die Augen gefallen waren! Er streckte sich noch ein Stück weiter, das endlich seine Fingerspitzen gerade die Schachtel berührten. Augenblick durchströmte ihn ein stechender Schmerz durch die Schulter. „Ahh!...tut das weh!“, raunte er dunkel und zuckte in sich zusammen, zu allem Übel fiel ihm auch noch diese dumme Schachtel auf den Kopf. Er zuckte etwas und hielt sich die Schulter. Er versuchte sich nicht weiter zu bewegen, denn er wusste – jede noch so kleine Bewegung würde ihm nur noch mehr Schmerzen bringen. „Berthl alles okay?“, kam es besorgt von Reiner, der sich dicht an den Größeren stellte. Augenblicklich erschrak der Dunkelhaarige. Wie schnell duschte dieser Kerl bitte? „Ich hab mir wohl einen Nerv eingeklemmt...ist nur halb so schlimm, ich nehme einfach gleich eine Tablette.“ Berthold drehte sich langsam herum und musste sich direkt an der Theke abstützen, denn als er zu Reiner sah hätte er schwören können, das er just in diesem Moment starkes Nasenbluten bekommen hätte, natürlich nur, wenn sie die beiden Hauptfiguren in einem Yaoi Manga gewesen wären! Was trieb dieser Kerl da nur mit ihm? Warum war er ihm so nahe und warum hatte er oben herum nichts an? Verdammt – er sah so unglaublich gut aus und roch auch noch so verdammt gut. Etwas scheu sah Berthold nun zur Seite, er wollte seinen Kindheitsfreund nun auch nicht angaffen, als wäre er ein notgeiler Bock. „Na komm, ne Tablette? Das klang eben ganz anders. Vielleicht kann ich dir mit einer Übung helfen.“, sprach der Blonde einfach weiter und trat noch näher, während er sich mit dem Handtuch, welches er über seine Schultern trug, noch rasch die Haare weiter abtrocknete. Oben herum hatte Reiner sich noch nichts angezogen, lediglich eine lange, dunkelgrüne Sporthose trug der Ältere. „W-… w-was willst du denn machen?“, stotterte Berthold und wäre gerne zur Seite gesprungen oder wäre dem Blonden anderweitig ausgewichen. Warum kam er sich gerade vor wie ein verletztes Reh, welches jeden Augenblick von einem Jäger erlegt werden würde und deswegen in eine Schockstarre verharrte? Als Reiner seine warmen Händen schließlich an ihn legte, schluckte Berthold und senkte etwas seine Augenlider. Ergeben ließ er sich in die Bewegung führen, so wie Reiner in berührte hätte er direkt dahin schmelzen können. „... Das könnte gleich nochmal richtig wehtun....ich werde bis 3 zählen...“, meinte der Blonde dann ganz ruhig und zog etwas an Bertholds Arm, dann viel stärker mit einem Ruck, damit war auf einmal ein Knacken zu hören. „Uff.....aaahhg...Auuu man... ich dachte du zählst bis 3!... auuh.. man... ahh...“, Berthold verzog schmerzerfüllt das Gesicht, aber als der erste Schmerz nach gelassen hatte, merkte er wie all der weitere Schmerz langsam in kleinen Wellen versiebte. Bei dem Knacken hatte er sich mit seiner freien Hand, Halt bei seinem Freund gesucht, er lehnte sich leicht gegen seinen Oberkörper an, während seine Hand auf seinem freien Brustkorb lag. Er war ihm noch nie so nahe gewesen, Berthold wusste gar nicht was er denken sollte, was er sagen sollte oder fühlen? Durfte er das hier genießen? Wenigstens ein klein bisschen? „D..Danke...“, sagte er leise und sah den Blonden dann an, der noch immer so nahe bei ihm stand, das Berthold ganz warm ums Herz wurde. Nur vorsichtig rutschten seine Fingerkuppen über die warme Haut. Wie konnte es sich nur so gut anfühlen Jemanden zu berühren? „Geht´s ja?...“, wollte Reiner wissen und klang dabei besorgt, genauso strahlten seine Augen Erleichterung aus, als Berthold ihm zu nickte. Dafür fühlte er sich jedenfalls noch in Stande. „Ja... es geht jetzt langsam. Es tut nicht mehr ganz so dolle weh. W-woher kannst du so etwas?“ Reiner grinste etwas und zuckte leicht mit den Achseln. „Ich sag mal so, das hätte leider eben auch in die Hose gehen können, ich hab mir den ein oder anderen Trick von einen unserer Trainern abgeguckt. Du weißt schon beim Training passiert häufiger so etwas.“ Berthold nickte etwas und lächelte sofort. „Dann hatte ich wohl Glück das alles gut ging.“, flüsterte der Größere sehr leise und bewegte seine Finger weiter über Reiners Brust. Zu seiner Verwunderung strich Reiner nochmal über seine Schulter, ganz sanft, das Berthold etwas schlucken musste. Langsam suchten die braunen Augen die des Blonden. Er liebte diese goldfarbenen Irden so sehr. Dazu die Nähe die ihnen geblieben war, er traute sich gar nicht zu atmen. Sein Herz schlug schneller, viel schneller als sonst. Seine Lippen öffneten sich langsam, er wollte etwas sagen – ließ es aber schnell wieder und schloss seinen Mund wieder fest zusammen. Dann hielt Reiner Bertholds Hand in seiner fest, die hauchzart über seine Brust gestrichen war. Sofort sah Berthold zur Seite, er konnte diesen Blick einfach nicht lange standhalten, er wollte nicht wissen was passieren würde, wenn er seinen Blick nicht abgewendet hätte. Würde er die letzte Distanz brechen und ihn einfach küssen? Und dann? Er spürte noch immer das Kribbeln auf seiner Haut, vor allem weil Reiner seine warme Hand um seine eigene geschlossen hielt. Nein... er musste das jetzt beenden! „Oh... ich hab den Tee vergessen...was bin ich doch für ein schlechter Gastgeber!“, gluckste er leise und stieß den Blonden etwas von sich, dass wieder mehr Platz zwischen ihnen lag. Etwas hektisch wühlte Berthold nun in einer Schublade herum, der mit Teepäckchen versehen war. „Tut mir Leid, Berthl.“, sagte Reiner nur leise, ehe er von dem Größeren ein paar Schritte weg ging und die Kekse von dem Boden aufhob. „Was tut dir denn leid?“, kam es gedankenverloren von dem Größeren, als er Reiners Lieblingstee endlich fand. „Oh ich hab den Tee, den du magst!“, sagte er schon mehr als euphorisch. Reiner schüttelte leicht den Kopf. „Schon gut...es ist alles bestens.“, meinte der Blonde dann und nahm Berthold das Teepäckchen ab um sich dieses in die Tasse zu hängen. „Ich geh mir noch was überziehen, bis gleich.“ Berthold sah seinem Freund kurz nach, ehe er sich erst einmal die Haare raufen musste. Was war denn das? Berthold schluckte hart und wusste nicht wohin mit seinen Gedanken oder viel mehr wo er selbst mit sich hin sollte. Am liebsten würde er sich unter eine Decke vergraben und nie wieder aus seinem Bett heraus kommen.Warum musste es so schwer sein? Weil alles andere zu einfach gewesen war? Er könnte doch auch mal etwas Glück gebrauchen. Langsam goss er das heiße Wasser in die beiden Teetassen und stellte sie mit einem Untersetzer auf den Couchtisch. Dazu hatte er noch die Kekse auf einen Teller gelegt und ebenfalls dazu gestellt. Immer wieder blickte Berthold zur Tür zum Badezimmer. Reiner brauchte aber lange? „Hm...“ Erst hatte er sich auf die Couch gesetzt, sich dann aber dafür entschieden sich doch auf den Sessel daneben zu hocken. Etwas Abstand wäre gut gewesen, aber wirkte dass dann nicht zu distanziert? Unsicher erhob er sich erneut und setzte sich somit wieder auf die Couch, weit in die linke Ecke. „Komm schon Berthold!.... du sagst es ihm jetzt einfach....“, flüsterte er leise zu sich selbst, dabei rieb er seine Hände an dem Stoff seiner Hose ab. Warum waren seine Hände nur immer so verschwitzt wenn er nervös war? Als die Tür vom Bad aufging, trat Reiner nun raus und als er den Jüngeren sah, steuerte er geradewegs ins Wohnzimmer und ließ sich schließlich auf die Couch plumpen. Berthold lächelte ihm zu, nickte etwas und ließ dann seinen Blick wieder auf den Boden sinken wo er einen kleinen Fussel fixierte. Nervös rieb er sich die Schulter. „Wo ist eigentlich Annie?“ „Die übernachtet das Wochenende bei einer Freundin.“ „Achso?... okay...?“ Man hörte die Verwunderung aus Reiners Stimme heraus, weswegen Berthold nach legte. „Ja, sie dachte wohl, wir bräuchten mal so ein richtiges Männerwochenende.“ „Achso... aber sie hätte doch nicht wegen mir fern bleiben müssen.“ Reiner seufzte leise und nahm sich dann den Tee in die Hand. Wenn man einen Kerl wie Reiner sah, würde man wohl nicht vermuten dass er gerne mal einen Tee trank und das dazu noch Himbeer-Vanille seine Lieblings Sorte gewesen war. „Ach was, sie wollte am Sonntag Nachmittag zurück sein, vielleicht kann man dann noch etwas zusammen machen. Außerdem freu dich doch, dann musst du nicht auf der Couch schlafen, sondern kannst in einem Bett schlafen.“ „Eh? Tut meinem Rücken bestimmt gut aber...Ich soll Annies Platz einnehmen?“ „Klar warum denn nicht? Ist doch genug Platz im Bett, da wird auch so ein großer Kerl wie du rein passen.“ Langsam schien Reiner nicht mehr ganz mit zu kommen weswegen er seine Tasse zurück auf den Tisch stellte und seine Hände hob. „Stopp mal...“, meinte er mit einem schwachen Grinsen. Berthold legte fragend den Kopf etwas zu Seite und allgemein hatte er sich wieder mehr zu Reiner gedreht und sah ihn an. „Wolltest du doch im Hotel schlafen? Ich sagte doch du kannst hier schlafen.“ „Ja aber ich kann doch nicht neben dir in einem Bett schlafen. Meinst du nicht das wir dafür etwas zu alt sind?“ „W-Was?!“, platzte es aus Berthold und rieb sich wieder mehr die Hände an seiner Hose ab. „Wie kommst du denn darauf Reiner?... Ich meine w-wenn du das willst kannst du das auch, aber ich dachte du schläfst in Annies Zimmer?“ „Ihr habt getrennte Betten?“ „Eh Ja?... Warum denn auch nicht? Berthold verstand gerade nicht was Reiner ihm sagen wollte, warum sollte er den mit Annie in einem Bett schlafen? Es kam mal vor dass sie sich zusammen auf der Couch einen Film ansahen und dann nebeneinander einschliefen aber jeder hatte sein eigenes Zimmer. „Ich dachte ihr seid ein Paar.“, stellte Reiner dann die Sache klar. Berthold riss etwas die Augen auf und rutschte gleich ein Stück weiter über die Couch zu Reiner rüber. „WAS?!... Nein.... gar nicht...“, sagte er etwas unsicher und sah den Blonden irritiert an. Nun Reiner selbst sah auch nicht anders aus. Wobei Berthold schwören könnte, er hätte einen funken Erleichterung sehen können? Berthold holte einmal tief Luft und strich sich einmal über sein Gesicht, ehe er sich nach hinten lehnte. „Also...seid ihr kein Paar und auch nie eines gewesen?“ Bestätigend nickte der Größere. „Okay... das verändert die Lage...“ „W-welche Lage?“ Reiner zuckte mit den Achseln, schüttelte leicht den Kopf und richtete sich etwas auf um Berthold direkt in die Augen sehen zu können. „Ist nicht so wichtig. Ich habe da mal eine Frage an dich Berthold.“ Berthold schluckte etwas. „Dann frag?“, hörte man ihn ganz leise sagen. „Warum hast du dich nie gemeldet? Wir hätten uns doch schon viel früher sehen können... vor allem auch regelmäßig.“ Ja... warum? Berthold senkte den Blick und schüttelte leicht den Kopf. „Das kann ich dir gerade nicht sagen.“ „Aha...kannst du das also nicht.“, sagte Reiner leise und seufzte dann. „Ich hole mir mal eben unten am Kiosk Zigaretten.“ Reiner war schon aufgestanden und griff nach seiner Jacke, die er vorhin an die Garderobe aufgehängt hatte. „Ich kann doch mit kommen?“ „Lass gut sein, ich möchte kurz alleine sein.“ Berthold senkte den Blick traurig, da war Reiner nach so einer langen Zeit bei ihm und dann wich er ihm aus? Das musste er doch wirklich nicht tun. Aber er konnte es gerade auch verstehen. Er hatte ihn etwas gefragt und er? Er selber wich mal wieder aus. Berthold sah nicht mehr auf, hörte nur noch ein rascheln und dann war die Haustür auf und zu gegangen. Berthold schlug sich die Hände vors Gesicht und stöhnte laut auf. „Verdammt... warum habe ich es ihm nicht gesagt?“, brach es dann genervt von sich selbst aus. Vor einer Stunde sah das Wetter noch ziemlich rosig aus, die Sonne hatte ihre Schönheit in vollen Zügen gezeigt und nun? Nun bedeckten triste, graue Wolken den Himmel und drohte die letzten hellen Sonnenstrahlen zu verschlucken. Die ersten Regentropfen fielen auf den trockenen Boden nieder und Berthold war froh Zuhause zu sein aber eigentlich war das auch gerade egal. Er seufzte leise und ließ seine Körperspannung fallen. Er zog seine Beine dich an seinen Körper heran und schlang seine Arme fest um diese herum. Er saß in der Nische auf der Fensterbank. Hier saß er sehr gerne, meisten eingewickelt in einer dicken Decke mit einem guten Buch in der Hand. Da vergingen auch mal gut ein paar Stunden, bis er das Buch wieder zur Seite legte oder es ihm ins Gesicht fiel, weil er mal wieder eingeschlafen war. Oftmals hatte Annie ihn dann spät in der Nach geweckt, damit er ins Bett ginge oder eben nicht von der Fensterbank fiel und sie wohl möglich noch seinen Arm brach. Kam alles schon mal vor. Diesmal hatte Berthold seinen Kopf nur gegen die Scheibe gelehnt, sein Blick wanderte auf die gegenüberliegende Seite der Straße. Er fixierte keinen festen Punkt, fiel mehr starrte er in die leere. Was sollte er Reiner sagen? Oder viel mehr was wollte er denn hören? Irgendwie war ihr Gespräch total komisch verlaufen und warum um alles in der Welt dachte der Blonde das er mit Annie zusammen gewesen war? Wie kam er bloß darauf? Nun sah er doch wieder zu dem Kiosk an der Ecke. Vor einer ganzen Weile war Reiner in das Geschäft gegangen und je länger er weg blieb, desto mehr sorgte sich Berthold eigentlich, dass er etwas falsches getan oder gesagt haben konnte. Vorsichtig strich er sich über die Schulter, es schmerzte kaum noch dank des Blonden. „Ach Reiner... warum kann ich dir nicht einfach sagen das ich dich liebe?...“, flüsterte er leise und schloss seine Augen dann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)