Logbuch (Early Draft) von -Kiara ================================================================================ Kapitel 4: Fleischwunde ----------------------- Als sie später in der Nacht erfolgreich irgendwie torkelnd und sich gegenseitig stützend in die Kapitäns Kajüte gefunden hatten, erkannte Kiara drei grundsätzliche Wahrheiten. Nummer Eins: Sie hatte sich noch nie auf einen Typen eingelassen – und schon gar nicht so schnell. Nummer Zwei: Das Bett in der Ecke der Kajüte war definitiv nicht für zwei Personen ausgelegt. Nummer Drei: Sie war eigentlich verdammt schüchtern. Während Shanks sich aus Umhang und Hemd pellte, stand Kiara drucksend mitten im Raum und führte einen inneren Monolog, wie viele Kleidungsstücke sie wohl ablegen sollte. Sie stimmte gerade mit sich selbst überein, dass die Stiefel zumindest ein guter Anfang wären, als ihr Blick auf den bandagierten Armstumpf fiel, welcher sich ihr nun offenbarte. „Ist das frisch?“, fragte sie und kam sich dabei unglaublich blöd vor. Sie wollte nicht starren, aber so etwas hatte sie noch nie gesehen. Shanks drehte sich verwundert zu ihr und folgte dann ihrem Blick. „Vor drei Wochen. Von einem Seekönig abgebissen.“ Kiara presste die Lippen zusammen. „Tut mir leid.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ist schon gut. Ich habe ihn gerne für einen guten Zweck hergegeben.“ Nachdenklich strich er über die Bandagen, beinahe so als musste er sich selbst erneut über den Zustand vergewissern. „Du bist Linkshänder… gewesen, oder?“, fragte Kiara leise. Seine Bewegungen wirkten teilweise unbeholfen, nicht routiniert und sein Schwert hing noch immer an seiner rechten Seite. Überrascht hob Shanks die Augenbrauen. „Das hast du gut erkannt.“ „Wenn du mal jemanden brauchst, der für dich was aufschreibt, sag Bescheid. Meine Handschrift ist zwar bestimmt nicht die schönste, aber immerhin leserlich.“ Sie wusste nicht genau, warum sie ihm das anbot, aber sie konnte sich vorstellen, dass es nicht leicht für ihn war, egal wie fröhlich er die ganze Zeit grinste. Shanks lächelte sie warm an. „Danke, ich werde es mir merken.“ Langsam ließ er sich auf den breiten Holzrahmen des Bettes nieder und schlüpfte aus den Sandalen. Anschließend sah er sie erwartungsvoll an. „Hast du vor in voller Montur zu schlafen? Ich mache wirklich nichts, was du nicht möchtest. Du kannst es dir also ruhig bequem machen.“ Irritiert sah Kiara an sich herab. Sie war so von seinem Arm abgelenkt gewesen, dass sie sich kein Stück gerührt hatte. Zudem war sie in ihrer Überlegung keinen Schritt weiter gekommen. Während sie Mantel und Stiefel ablegte, zog sich Shanks auf die Matratze und ließ sich in die Kissen fallen. Letztendlich entledigte sie sich noch ihrer Strümpfe und dem weiten Leinenhemd, entschlossen, dass Hose und Leibchen ausreichen sollten und kletterte geschwind in das schmale Bett. Neben sich konnte sie Shanks leise lachen hören. „Du bist ja tatsächlich flach.“ „Ich kann auch auf dem Stuhl schlafen“, fauchte sie ihm entgegen. Bevor sie jegliche Anstalten dergleichen machen konnte, schlang sich ein schwerer, starker Arm um ihren Oberkörper und zog sie an die warme Brust des Rothaarigen. Mit Genugtuung vergrub er das Gesicht in ihrem Schopf. „Ich bin dankbar, dass du da bist“, murmelte er gedämpft. Die Anspannung aus Kiaras Schultern, der sie sich gar nicht mehr bewusst war, löste sich. „Gute Nacht, Shanks.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)