Under the Surface von abgemeldet (Kai x Rei) ================================================================================ Kapitel 9: Injustice -------------------- Rei war in seinem Leben schon oft auf der Flucht gewesen. Viel zu oft. Schon fast mechanisch befolgte er seinen eigenen Plan, hatte sich in einer Seitengasse umgezogen, sich unauffällige Kleidung übergezogen (er trug nun eine Jeans und einen etwas zu großen grauen Kapuzenpullover) und seine Haaren hochgesteckt unter die Kapuze gestopft. Seine eigentliche auffällige Augenfarbe war hinter braunen Kontaktlinsen verschwunden und sein rotes Stirnband hatte er durch ein fast nicht sichtbares Schwarzes ersetzt. Mit gefälschten Papieren in der Tasche hatte er sich dann mit dem Zug auf den Weg nach Japan gemacht. Wenn er seine Freunde irgendwann wiedertreffen wollte, dann würde er sie dort finden, in dem Haus von Takaos Großvater. Noch wusste er allerdings nicht wann und wie das möglich sein würde. Erst einmal würde er in Erfahrung bringen müssen, wer genau ihn verfolgte und was ihn verraten hatte – dann würde er weiter sehen. Er hatte es Kai versprechen müssen. Warum hatte dieser ihn geküsst? War das nur so etwas wie ein Versehen gewesen? Weil Kai ihn vielleicht nicht wieder sehen würde? Nein. So etwas tat man nicht ausversehen. Auch nicht in einer solchen Situation. ~*~ Bei Takao zu Hause angekommen hatten die Bladebreaker nicht viel Zeit zum Verschnaufen gehabt. Schon am nächsten Tag hatten sie eine Vorladung in Polizeipräsidium erhalten. Noch eine Befragung. Von einem Spezialisten, so hieß es. "Guten Tag, mein Name ist Takahara und meine Aufgabe ist es nun sie über die wahre Herkunft von Rei Kon aufzuklären. Vielleicht können sie und mit diesen Information besser weiterhelfen, als bisher.“ Herr Takahara – ein Mann von schlaksiger Statur, welcher eigentlich recht freundlich wirkte – lächelte sie verkniffen an. „Anschließend werde ich euch alle leider noch einmal einzeln verhören müssen, so Leid es mir tut.“ Er blickte besonders Kai noch einmal vielsagend in die Augen. Dieser betrachtete den Beamten skeptisch. Irgendwie hatte er das Gefühl dass dieser Mann anders war als die Beamten, die er bisher kennen gelernt hatte. Doch das hieß nicht, dass er ihm helfen würde – so leicht würde Kai Reis Sicherheit nicht aufs Spiel setzen. Wie Kai schon vermutet hatte erzählte ihnen Takahara fast genau die gleiche Geschichte, wie die, die Rei ihm erzählt hatte, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, das er ihnen berichtete, dass Reis Eltern an mehreren Morden die Schuld tragen sollten. Die Art und Weise, wie Takahara die Geschichte erzählte ließ Reis Leben wie die Flucht vor dem Gesetz erscheinen, welches den Mördern Einheit gebieten sollte. Doch Takahara ließ auch durchblicken, dass Rei keine Straftat begangen hatte, von der die Polizei Kenntnis hätte – dem Jungen „solle nur geholfen werden“, denn schließlich „sei er dennoch gefährlich“. Kai schnaubte und stand rückartig auf. Es reichte. Die fragenden Blicke seiner eh schon ziemlich verwirrten Freunde waren ihm egal. Ohne ein weiteres Wort zu sagen verließ er den Raum und knallte die Tür des Büros hinter sich mit so viel Kraft zu, dass man meinte, sie würde gleich aus den Angeln springen. Takao und Mizuhara sahen Kai etwas verwirrt hinterher, während Kyōju nachdenklich auf seine zugeklappte Dizzy schaute. War seine Vermutung total daneben oder könnte er vielleicht Recht haben? Das strategische Genie des Teams beschloss seine Gedanken erst einmal für sich zu behalten und vielleicht später mit seinem Teamchef allein darüber zu reden. Herr Takahara kritzelte derweil eine nicht gerade kurze Notiz in sein Protokoll. ~*~ Wütend ließ sich Kai auf die Wiese unten an einem Fluss fallen. Er war den ganzen Weg hierher gerannt. Diese Ungerechtigkeit stieß ihm über auf – am liebsten würde er so einige Leute in dieser Welt einmal kräftig durchschütteln. Sahen sie denn nicht, was sie taten? Dies war eine sinn- und hirnlose Hetzjagd und nichts weiter. Ungerechtigkeiten gab es viele auf der Welt, doch Kai war mit dieser hier direkt konfrontiert und fühlte sich absolut machtlos. Gab es denn gar nichts was er tun konnte? Er wollte doch nur eines: Rei in seine Arme schließen können und nie wieder los lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)