Prison Break - Zwangsläufig im Mafiaclan von BloodyOyster ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Nicole Lauretta Abruzzi, 26, Tochter von Mafiaboss John und Sylvia Abruzzi, sowie Schwester von John Junior und Luca, erlebte nachdem ihr Vater mit erfolgloser Gegenwehr von FBI-Agents geleitet von Alexander Mahone erschossen und Jahre später ihr älterer Bruder Luca inhaftiert wurde, eine schlimme Zeit und sie wollte sich nicht daran zurückerinnern, sie musste John Junior's Anweisungen Folge leisten, dessen Wesen sich komplett nach den Ereignissen drastisch verwandelte. Denn vor fünf Jahren, an ihrem 21. Geburtstag, ihrer Volljährigkeit, schenkte John Junior ihr eine Pistole und er lehrte sie damit umzugehen und bläute ihr ein, dass allein Lincoln Burrows für alles verantwortlich war. Er trainierte sie täglich im Keller des Hauses, dessen Metalltür sich nur von ihm mittels richtiger Codeeingabe öffnete, sie sah die Eingabe allerdings nicht da sie immer eine Augenbinde, die er ihr reichte, umbinden musste, sie hörte nur das Surren der sich öffnenden Tür. Im weiträumigen Keller (die sie wie ihre linke Westentasche kannte) befanden sich ein unbequemer Stuhl, ein kleiner Schießstand, eine Pritsche inklusive dünnem Kissen, Decke, Hand- und Fußfesseln, Schränke voller Waffen (Pistolen, Maschinengewehre, Uzis usw.) sowie deren Munition, eine fahle Glühbirne an der Decke, ansonsten nichts. Missachtete sie aber seine Anweisungen, bestrafte er sie grauenvoll. Auch heute waren sie im Keller, doch während John Junior sich außerhalb frei bewegen konnte, war Nicole eine Gefangene des gesamten Hauses, denn er ließ sie nicht hinaus, verbarrikadierte zudem Fenster und Türen, er drückte sie auf den Stuhl, riss die Augenbinde ab, ruckte ihr Kinn empor. »Komm nie wieder auf den dummen Gedanken dich zu weigern, ist das klar?!«, schnaubte er. »Glasklar«, wimmerte Nicole. »Schön. Du kennst die Lage, Lincoln Burrows ist schuld, bedauerlicherweise verlor ich jede Spur von ihm, aber ein Kontakt hat ihn gesichtet, hier in Chicago. Deine Mission ist es, ihn zu töten oder dir ergeht es wie damals, nur diesmal noch schlimmer und extremer. Willst du das?« »N-nein«, wimmerte sie. »Schön«, wiederholte er. »Tu es für unseren toten Vater, tu es für unseren Bruder Luca was sie nicht mehr können. Hol deine Waffe.« Nicole stand auf, trat an einen Schrank, holte ihre Pistole, die in einem kleinem Glaskasten lag, belud sie mit der entsprechenden Munition. »Zudem bekommst du ein Handy mit einem Hackergeschützten GPS-Tracker plus Wanze von mir, das jederzeit deinen exakten Standort bestimmt. Um sicherzugehen das du nicht trotzdem auf dumme Gedanken kommst, schicke ich dir einen Kontakt hinterher. Wenn du allerdings deine Mission vollendest, lasse ich dich frei, du musst sowieso die Flucht ergreifen, schließlich bist du dann eine Mörderin«, sprach John Junior und reichte ihr das genannte Handy. »Wo hält sich Burrows zurzeit auf?«, fragte Nicole. Luca nannte ihr eine Adresse, sie lud mit versteinerter Miene ihre Pistole durch. »Das ist meine Schwester«, schwärmte er. »Willkommen im Abruzzi-Clan.« Nicole blieb keine Wahl, sie musste sich auf die Suche nach Burrows begeben. Zur selben Zeit zweifelte Lincoln Burrows seine Fähigkeit an eine langfristige Partnerin zu finden, jede Beziehung war zum Scheitern verurteilt, seine erste Partnerin Veronica Donovan: Kaltblütig von der Company erschossen; seine Ex-Frau Lisa, die ihm LJ gebar, heiratete einen neuen Mann namens Adrian Rix, dessen Nachnamen sie annahm: Gleiches Schicksal wie Veronica; Sofia Lugo: Trennung nach sechs Monaten weil es nicht funktionierte; als letztes Sheba: Autounfall mit Todesfolge ausgerechnet an ihrem ersten Jahrestag. Im Auto saßen auch sein jüngerer Bruder Michael Scofield, dessen Ehe-frau Sara, Michael Jr und sein Sohn LJ, sie wollten ursprünglich gemeinsam in ein Restaurant zu Abend essen, als ein dunkelgrüner Jeep mit überschreitender Geschwindigkeit unkontrolliert auf die Tür wo Sheba saß zudonnerte, der Jeep prallte auf, ihr Auto, ein Kombi, überschlug sich mehrfach, Passanten schrien auf und rannten ihnen zu Hilfe. Michael, Lincoln, LJ, Sara blieben ausgenommen von Schürfwunden unversehrt, nicht aber Sheba, für sie kam jede Hilfe zu spät. Nun standen alle an ihrem Grab, Lincoln verharrte regungslos, Sara legte einen Strauß von Sheba's Lieblingsblumen Hortensien auf das weiche, satte, leicht hügelige Gras, sein jüngerer Bruder und LJ umarmten ihn. »Ich hab einfach Pech was Beziehungen betrifft«, sagte Lincoln kaum hörbar. »Linc, sag so etwas nicht«, tröstete Michael. »Du findest schon jemanden mit den du mal Glück hast.« »Genau, bloß nicht die Hoffnung aufgeben«, pflichtete Sara ihm bei. »Dad, das Leben geht weiter. Es muss«, sagte LJ. »Mike, Sara, LJ, das sagt ihr so leicht«, erwiderte Lincoln. »Ihr habt nicht solches Pech.« »Dad, ich kann verstehen, dass du jetzt gerade voller negativer Gedanken und Emotionen bist, aber bitte gib nicht auf, uns zuliebe«, entgegnete LJ. »BURROWS!!!«, brüllte eine weibliche Stimme hinter ihnen, sie drehten sich um, wichen erstarrt zurück als sie sahen das eine junge Frau etwas drei Meter entfernt eine Pistole auf sie richtete. »Endlich habe ich Sie durch den Tipp des Kontakts meines Bruders gefunden, jetzt sind Sie fällig!« »Stopp!«, rief Michael dazwischen und warf sich vor seinem Bruder. »Weg, ihr seid nicht mein Ziel, ich will nur Burrows!« »Wieso? Was hat er Ihnen verbrochen?«, mischte sich nun auch Sara ein. »Klingelt es beim Namen Abruzzi?« Lincoln's reglose Miene wich der Erkenntnis. »Gehörst du zum Clan?« »Ich gehöre nicht nur dazu, ich, Nicole Lauretta, bin die Tochter von John sowie Schwester von Luca und John Junior Abruzzi! Ich muss tun, was John Junior mir sagt, sonst … sonst«, sprach sie mit bebender Stimme, »... sonst tut er mir erneut das an was er bereits früher gemacht hat! Dabei will ich Sie gar nicht erschießen!« Just als sie den letzten Satz aussprach, klingelte ihr Telefon, sie nahm ab und John Junior's Stimme erscholl: »Worauf wartest du?! Töte ihn! Tu was ich verlange! Oder muss ich dich daran erinnern, was dich erwartet wenn du dich weigerst?« Lincoln trat hinter Michael hervor. »Hier bin ich, los bringen Sie es zu Ende.« »Dad, nein!«, schrie LJ. »Wenn sie mich erschießen wollte, hätte sie schon längst ohne ein Wort zu sagen und ohne das ich es bemerkt hätte abgedrückt«, sagte Lincoln. Nicole begann heftig zu zittern, wütend und mit voller Leid schrie sie auf, warf die Pistole und das Handy zu Boden, stampfte auf das Letztere solange drauf bis das Innenleben herausquoll, sackte mit trommelnden Fäusten hinab. Genau im richtigen Moment, ein Schuss grub sich ins Gras. Hinter ihnen auf der Straße stand ein schwarzer Van mit getönten Scheiben, aus dessen winzig geöffneten Fahrerfenster eine Pistolenmündung auf sie zielte, Lincoln stürzte sich zur Waffe im Gras, zielte seinerseits auf den Fahrer, ehe der reagieren konnte feuerte Lincoln mehrmals, Nicole wirbelte herum. »Was tun Sie?!«, schrie sie und zitterte wie Espenlaub. »Jetzt wird garantiert John Junior auftauchen!« »Bei uns sind Sie sicher«, widersprach Lincoln, »wir werden Sie beschützen.« »Linc, gib ihr dein Handy, damit sie die Polizei verständigt«, sagte Michael. Lincoln holte sein Handy hervor. »Sinnlos«, murmelte sie. Er wuchtete sie auf die Beine, jäh schrie sie bei dieser Berührung auf. »NEIN! NICHT ANFASSEN! NEIN NEIN NEIN!!!« Er rüttelte sie. »Was immer Ihnen durch John Junior widerfahren ist, Sie müssen es der Polizei sagen!« Sie blickte in seine Augen, in ihnen flackerte größtenteils Wut, aber auch ein Hauch Mitgefühl, diesen letzten Ausdruck kannte sie nicht an ihm, ihr Bruder beschrieb ihn stets als gewalttätig, grob und voller Hass auf die Abruzzi's. »Ok«, sagte sie schlicht, sie nahm das Handy von ihm ab, rief die Polizei an, ein halbes Dutzend kam nach wenigen Minuten an, während einige dort blieben, fuhren die anderen zum Revier. In einem Vernehmungsraum beichtete Nicole tränenaufgelöst und am ganzen Körber bebend alles. »John Junior hat mich seit der Jugend und bei Weigerung seines Trainings sexuell missbraucht. Sollte ich seine Forderungen nicht wunschgemäß erfüllen, hätte er es erneut gemacht mit der Drohung, das es diesmal schlimmer und extremer wird. Die Vergewaltigung verweigerte mir das Geschenk des Kinderkriegens, ich ängstige mich vor Männern, ich wollte nicht mal das mich einer berührt.« Schockiert standen vier Beamten, eine Frau und drei Männer, Lincoln, Michael, Sara im Raum, ihre Kinder saßen in einem separaten Raum mit zwei weiteren Beamten sowie ein Psychiater, die ihnen Fragen stellten. »Miss Abruzzi, wir werden nicht eher ruhen bis wir John Junior fassen«, sagte schließlich die Beamtin, die asiatischstämmig war. »Was bringt das?«, sagte Nicole. »Er hat sicher bereits seine Kontakte auf mich losgehetzt!« »Auch die werden wir fassen.« »Mein Angebot steht«, entgegnete Lincoln, »dass Sie bei uns sicher sind.« »Das stimmt«, warf ein schwarzer Beamter ein, »Lincoln Burrows, Michael und Sara Scofield mitsamt ihren Kindern befinden sich im Zeugenschutzprogramm.« »Dort können wir Sie auch aufnehmen«, sagte die Beamtin. »I-i-ich d-d-danke Ihnen«, schluchzte Nicole, »da gibt es bloß ein Problem, ich kann nicht zu meinem Familienhaus zurück.« »Kommen Sie in unseres«, erwiderte Sara, »wir haben reichlich Platz.« »Das ist die beste Option, jetzt wo wir wissen, dass Ihr Bruder nicht nur hinter Ihnen her ist, Miss Abruzzi, sondern auch hinter Burrows«, sagte der schwarze Beamte. »Was halten Sie außerdem von dem Vorschlag, dass wir ihm noch heute eine Falle stellen? Sie würden den Lockvogel spielen, indem Sie verwanzt zum Familienhaus zurückkehren, auf Ihren Bruder warten, wir aus unseren Verstecken durch ein Codewort zu ihm stürmen sobald sie ihn sehen, ihn fassen, ihn nach seinen Kontakten ausquetschen und Sie ihn nie wieder sehen müssen?« »Abgemacht«, sagte Nicole. »Wie lautet das Codewort?« Der schwarze Beamte kritzelte es ihr ungesehen von den anderen Anwesenden auf einen Zettel. Nicole positionierte sich vor dem Haus, die Polizisten versteckt in Lieferwägen oder im Gebüsch, zum Glück war John Junior nicht daheim, er war bestimmt wie seine Kontakte auf der Suche nach ihr. Dann sah Nicole den unverkennbaren Wagen ihres Bruders, ein dunkelgrauer Pick-Up mit zuklappbaren Frachtraum hinten wo eine amerikanische Flagge an einer Stange verbogen rausragte auf das Haus zurasen, er bremste scharf und John Junior stieg aus. »NICOLE!!!«, schrie er. »ICH HAB DICH–« »HERZSCHMERZ!!!«, brüllte Nicole dazwischen. Ein Dutzend Polizisten stürmten aus ihren Verstecken, umzingelten und richteten ihre Waffen auf ihn. »JOHN JUNIOR ABRUZZI, ERGEBEN SIE SICH, SIE SIND UM-STELLT!«, ertönte die Stimme der Beamtin per Megafon. John Junior hob die Waffe, zielte auf seine Schwester. »Du hast mich also verpfiffen? Das wirst du bereuen!« »FEUER!!!«, rief die Beamtin und eine Salve traf ihn, tot fiel er zu Boden. Die Beamtin senkte das Megafon, wandte sich an den schwarzen Beamten. »Mr Hold, durchsuchen Sie seine Taschen nach seinem Handy.« »Ja, Captain Wangxi«, sagte Hold, er ging zum Toten, tastete seine Taschen ab, fand das Handy. »Es ist verschlüsselt.« »Überlassen Sie es der Technikerin. Miss Fiddle!« Und eine blonde Frau um die 50 eilte herbei. »Seien Sie so freundlich und hacken dieses Handy, derweil fahre ich Miss Abruzzi zum Haus in dem die Burrows' und Scofield's leben, die schon dorthin gefahren sind.« Die Technikerim hackte es in Sekunden. »Captain, auf dem Handy sind massenweise Telefonnummern, Handynummern, Adressen jeder Art gespeichert.« »HOLD! Sofort Teams bereit machen zum ausrücken, ich beauftrage Sie die Kontakte dingfest zu machen!« Hold nahm das Megafon. »ALLE EINHEITEN ZU MIR!« Die Einheiten, das aus je vier Männer oder Frauen oder gemischt bestand, versammelten sich um ihn und er schilderte das Vorhaben, sofort sprinteten alle zu ihrem Wagen, brausten in verschiedene Richtungen davon. »Keine Angst«, sagte Wangxi zu Nicole, »die Kontakte werden Ihnen nichts mehr anhaben.« Nicole nickte, ging ins Haus, packte all ihre Kleidung in den größten Koffer, den sie fand, stieg in Wangxi's Wagen und fuhren zum erwähnten Haus. Es verging fünfundvierzig Minuten bis die Beamtin an einem Haus hielt, beide stiegen aus, Wangxi klingelte, Sara öffnete, bedankte sich bei ihr und geleitete Nicole hinein. »Hunger?«, fragte Sara sie. Nicole schüttelte den Kopf. »Durst?«, probierte es Sara. Erneutes Kopfschütteln. »Miss Abruzzi, hören Sie zu«, sprach Sara einfühlsam. »Ich weiß, es ist nicht einfach jemanden wieder Vertrauen zu schenken, dennoch können Sie uns vertrauen.« »Keine Ahnung ob ich das schaffe«, erwiderte Nicole mit brüchiger Stimme. »Immerhin haben Sie Ihre Waffe noch, falls wider Erwarten einer von uns nachts in Ihrem abschließbarem Zimmer eindringt und Sie bedroht, wehren Sie sich damit. Und wenn Sie doch Hunger und Durst haben, zeige ich Ihnen die Küche, bedienen Sie sich ruhig.« Sara führte sie dorthin und zeigte ihr die restlichen Räume, die Küche lag im großem Flur am Ende des linkes Ganges, das Bad am Anfang des rechten, die weiteren Räume, vier davon, führten zu ihrem und Michael's Schlafzimmer, das zweite zu Lincoln's, das dritte zu ihren Kindern und das vierte in ein Wohnzimmer. Im Bad gab es eine Badewanne und graue Kacheln. Die weißgeflieste Küche wies nebst Kühlschrank, Herd, Spülmaschine und Küchenschränke ein großer viereckiger Tisch mit mehreren Klapstühlen, eine Kaffeemaschine, ein Wasserkocher, eine Uhr, ein nostalgisches Radio sowie ein Origami von einem Kranich, das eine Wand zierte, auf. Die Schlafzimmer waren inklusive Betten, Schreibtischen, Bürostühle, Kleiderschränken, Nachttischlampen und allerlei Familienfotos ausgestattet, ihre Kinder hatten zusätzlich Spielzeug in einigen Kisten gesammelt. Das Wohnzimmer beherbergte ein Tisch mit Zeitungen, eine Wohnwand plus TV, ein brauner Teppichboden, ein ausziehbares Schlafsofa, drei 2er-Sitzer Sofas, und neben dem eine Stehlampe. Alle Räume waren mit Deckenlampen erhellt und an den Fenstern mit Rolläden versehen, die jetzt alle geschlossen waren. Auf dem Schlafsofa, das bereits ausgezogen war, lagen Kissen und Decke, die Stehlampe war angeschaltet. »Hier an der Tür ist der Schlüssel, sobald ich draußen bin, können Sie abschließen«, sagte Sara. Sie schritt zur Tür, kaum war sie im Flur, rannte Nicole zur Tür und vollführte diese Handlung. »Gute Nacht«, sagte Sara, doch Nicole antwortete ihr nicht. Stattdessen knipste sie die Deckenbeleuchtung aus, die Waffe legte sie auf den Tisch, dann den Koffer an sich heran schleppte, ihn aufschloss, ausgelaugt und mit halb offenen Augen wurschtelte sie darin herum, bis sie ein Nachthemd fand, sich umzog, aufs Schlafsofa niederließ und gerade noch schaffte die Stehlampe auszuschalten bevor sie in tiefen unruhigen Schlaf fiel. Alpträume von John Junior wie er sie wieder und wieder vergewaltigte rissen sie schreiend aus dem Schlaf. Übelkeit stieg in ihr auf, sie schaltete die Stehlampe an und sie schaffte es gerade rechtzeitig ins Bad bis sie das wenig Gegessene erbrach. »Alles klar da drinnen?«, ertönte Sara's Stimme. Weitere Bilder vor ihrem inneren Auge und abermaliges Übergeben ersparten Nicole zu antworten, Sara's Schritte entfernten sich dumpf. Als Ni-cole glaubte sie hätte ihren Magen ausgekotzt, erhob sie sich mit torkelnden Beinen, klatschte mehrfach kaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete sich im Spiegel. Sie war nicht wiederzuerkennen, ihr langes braunes Haar das ihr bis über den Bauchnabel reichte, waren zerzaust und struppig, ihre braunen Augen waren gerötet und sie hatte schwarze Augenringe, ihre Lippen gesprungen und ihre helle Haut hatte die Farbe milchiggrün angenommen. Zu ihrer vergangenen Übelkeit gewann jetzt Kopfschmerzen die Oberhand. Sie wollte schleunigst zurück zum Wohnzimmer, unmittelbar zur Tür, hörte sie jedoch aus der Küche Stimmen. »–Bad erbrochen«, erklang Sara's Stimme. »Vielleicht hätte sie doch deinen Vorschlag annehmen sollen und was essen und trinken«, warf Michael ein. »Nein, Mike, denn was sie durchmachen musste da ist es kein Wunder, das sie sich übergibt«, gab Licoln zu bedenken. »Aber wie können wir ihr sonst helfen?«, fragte Sara. »Sie in Ruhe lassen«, sagte Lincoln. »Sie vertraut uns ja sowieso nicht.« »Vielleicht doch«, sagte Michael. »Irgendwann, wenn sie merkt das wir sie wirklich in Ruhe gelassen haben und wir nicht beabsichtigten sie zu foltern oder umzubringen.« Stühle kratzten, Nicole beeilte sich ins Wohnzimmer zu gelangen, hektisch schloss sie ab als auch schon Schritte auf dem Flur zu hören waren, schnell knipste sie auch die Stehlampe aus, mit einem unguten Gefühl legte sie sich hin und war binnen Sekunden wieder eingeschlafen, diesmal jagte sie kein Alptraum. Der nächste Tag begann, Nicole wachte auf und in ihr keimte das leise Verlangen hoch, sich selbst mit der Waffe zu richten, doch ihre immer noch anhaltenden pochenden Kopfschmerzen machten jäh dieses Verlangen den Garaus, vorsichtig zog sie die Rolläden hoch, grelles Tageslicht strahlte ihr entgegen was nicht gerade föderlich für ihre Schmerzen war. Sie nahm frische Kleidung und Hygieneartikel mit ins Bad, duschte ausgiebig, mal warm, mal kalt, stets im Wechsel, was null gegen ihren Kopfweh brachte, putzte sich die Zähne, zähmte ihre Haare und zog sich die frische Kleidung an. Vorsichtig ging sie aus dem Bad Richtung Küche, in der Hoffnung dort eine Aspirin-Tablette aufzutreiben. Im Haus war es ungewöhnlich still, aus den restlichen Räumen drang kein Laut, etwas beherzter stieß sie die Tür zur Küche auf, am Tisch saß nur ein einziger: Lincoln Burrows, den Mann den sie fast getötet hätte und den sie nicht allein begegnen wollte. Er trank Tee und studierte die Morgenzeitung, im Hintergrund lief aus dem Radio leise Geplapper. Er erblickte sie und Nicole blieb das Herz stehen, sie rechnete jeden Moment damit, das er sie doch noch demütigte das sie ihn töten wollte, dennoch eröffnete er nicht das Wort und gegenseitig starrten sie sich nur an. »Entschuldigen Sie nochmal das ich Sie beinah erschossen habe!!!«, platz-te es schließlich aus ihr heraus. Burrows sank die Zeitung. »Es war nicht Ihre Schuld, Miss Abruzzi, Sie standen unter der Fuchtel Ihres bösen Bruders. Außerdem–« er legte die Zeitung beiseite »–bewiesen Sie mir, das nicht jeder Abruzzi abtrünnig, kaltblütig und böse ist.« Nicole wollte erwidern, das auch Burrows nicht der Typ war, den ihr Bruder immer angepriesen hatte, doch ihr Kopfweh machte ihr erneut einen Strich durch den Rechnung als es immer stärker pochte und stattdessen fragte: »Gibt es in diesem Haus irgendwo Aspirin? Mein Kopf fühlt sich an, als platze er gleich.« Burrows stand auf trat an den kleinsten Küchenschrank, holte eine gelbe Dose mit der krakeligen AuschriftAspirinhervor, füllte ein Glas, das er aus der Spülmaschine kramte mit Wasser, schob beides auf dem Tisch in ihre Richtung, sie setzte sich, schraubte die Dose auf, warf sich eine winzige Tablette in den Mund und spülte sie mit dem gesamten Inhalt des Glases herunter. Bloß wenige Minuten verstrichen ehe der gröbste Schmerz verebbte und plötzlich ihr Magen deutlich rumorte, hatte sie ihn doch nicht ausgekotzt. »Bedienen Sie sich«, sagte Burrows leicht amüsiert und deutete auf dem Kühlschrank. Sie rang nur eine Minute mit sich, ob sie ihm vertrauen sollte, aber der Hunger überwiegte ihre Zweifel, und wenn, falls Burrows sie gefährden wollte, hätte er es gestern schon erledigt. Sie pickte aus den Kühlschrank drei Äpfel, Brot, Wurst, Käse und Marmelade heraus, er hingegen stellte für sie Messer, Marmeldenlöffel, Brettchen und eine Karaffe Leitungswasser auf den Tisch, überstürzt und mit riesigen Appetit verschlang sie belegte Brotscheibe für Brotscheibe, alle drei Äpfel, die sehr süß schmeckten sowie den gesamten Inhalt der Karaffe. Gesättigt lehnte sie sich an den Stuhl und erst da bemerkte sie, das nie-mand von den übrigen Hausbesitzern hineinkam. »Wo sind Mr und Mrs Scofield, ihr Sohn und Ihrer?«, fragte sie. »Michael fährt LJ und Michael Junior zur Schule, Sara ist einkaufen«, antwortete er. »Und was ist mit Ihnen? Haben Sie auch eine Aufgabe?« »Ja, Sie im Auge behalten, damit Sie nicht still und heimlich verschwinden oder was dummes anstellen wie sich selbst umzubringen.« »Wie kommen–«, bestritt sie. »Ach, ich bitte Sie«, unterbrach er sie. »Nach allem was Sie durchlebt haben, würde es mich nicht wundern.« Nicole musste zugeben, das er Recht hatte. »Und vertrauen Sie uns jetzt, jetzt da Sie wissen das wir Sie nicht schaden?«, fragte er. »Das tue ich, aber bis ich wieder einen Mann in anderen Dingen trauen kann, das dauert noch eine Weile«, sagte sie. »Sicher, nehmen Sie sich die Zeit.« Die Tage flossen dahin, Nicole wurde wenn Sara, ihr Mann, LJ und Michael Jr. nicht anwesend waren, fortwährend von Burrows beobachtet, falls der Rest wieder im Haus war, half sie ihnen beim Abwasch, im Garten oder mit anderen Dingen um ihren Kopf frei zu bekommen. Eines Tages fiel sie beinahe rückwärts eine Leiter herunter, weil sie eine Glühbirne ausstauschte, Burrows der zufällig an ihr vorbeging, ließ die Morgenzeitung fallen und fing sie noch rechtzeitig auf. Sie schüttelte ihn schnell dankend ab, doch das jähe Gefühl was seine immense Einfühlsamkeit betrachtet in ihr auslöste, war ihr gänzlich mysteriös, sie fühlte sich auf einmal geborgen, beschützt und warm und noch etwas anderes fühlte sie, das konnte sie jedoch nicht zuordnen. Irgendwann abends, fast alle waren entweder auf ein Konzert oder trafen sich mit Freunden, vertraute sie sich im Wohnzimmer Lincoln an, er saß auf dem geschlossenen Schlafsofa, sie rechts neben ihm auf einem 2er-Sitzer. »Wahrscheinlich empfinden Sie das für mich als wär ich Ihr Vater oder in der Art, was Sie nie hatten«, schlussfolgerte Burrows. »Keine Ahnung, ob es sich exakt so anfühlt«, sagte Nicole. »Ich meine, Sie verurteilen mich nicht, obwohl ich Sie fast umbrachte, von Ihnen kommt kein Hass das ich eine Abruzzi bin.« »Ich stehe zu meinem Wort, was ich Ihnen damals bezüglich Ihres Nachnamens sagte.« »Und ich muss zugeben, dass Sie nicht nicht der brutale Typ sind, den mein Bruder immer angepriesen hatte«, gab sie plötzlich zu. »Was Ihre Gefühle angeht, vielleicht hilft eine Umarmung?« Sie erbleichte. »Wenn Sie natürlich nicht wollen, versteh ich das«, ruderte er sofort zurück. »Ich kann nicht!« »Aber vielleicht hilft es ein wenig?« Ihr gesamter Körper bebte, dann stammelte sie: »A-a-aber nur k-k-kurz und ganz f-f-fest.« Gemeinsam standen sie auf, sie stand stocksteif auf der Stelle, er umarmte sie, die Gefühle der Geborgenheit, des Beschütztseins überschwemmten ihren Körper, die Wärme hingegen begann nicht länger warm zu bleiben, sie begann zu kochen. Nach einer halben Minute befreite sie sich. »Danke, es hat echt ein wenig geholfen.« Aber kaum das er sie nicht mehr im Arm hielt, vermisste sie seine Nähe. »Gerne«, sagte er. »Ich spürte grade eine enorme Wärme in mir, was war das?« »Sie hatten Recht, es ist mehr als die Gefühle zu einem Verwandten, es kann sein dass es Gefühle der Liebe zu einem Mann sind, den Sie unterbewusst anziehend finden.« »Einen Mann lieben? Ohne Gewalt? Ich weiß nicht wie das funktioniert.« Er näherte sich abermals, lächelte leicht. »Wollen wir es herausfinden?« »J-Ja«, hörte sie sich zu ihrer eigenen Überraschung antworten. »Aber ganz, ganz behutsam und langsam.« »Klar.« In den folgelnden Wochengingen sie von Sie auf dasDu über, machten öfter einen Spazierganz, wenn sie heimkehrten und allein waren, versuchte Lincoln sie behutsam zu streicheln, sie meistens aber so derartig zusammenzuckte und aufschrie, das er keinen weiteren Versuch startete. Er versicherte ihr immer wieder, das er ihr nie schaden wollte, nicht wie ihr Bruder und fast eineinhalb Monate später merkte sie selbst, das er sein Wort hielt. Ihre Liebe zueinander gedieh wie eine magische Blume die nie verwelkte. Ende! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)