Verzockt von Niomie ================================================================================ Kapitel 1: Verzockt ------------------- Nur kurz vorneweg, mir gehören natürlich weder Asami, noch Akihito und ich verdiene auch kein Geld mit ihnen. Für diese Fanfic habe ich mir außerdem noch Kanou und Ayase aus Okane ga Nai von Hitoyo Shinozaki und Ranmaru und Al aus A Foreign Love Affair von Ayano Yamane ausgeborgt. Ich hoffe euch gefällt die Mischung und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Genüsslich streckte Akihito sich in dem großen Bett aus und genoss noch einen Augenblick der Ruhe, bevor er seine Augen öffnete und nach Asami Ausschau hielt. Immerhin war es Sonntag, also Wochenende. Normalerweise geradezu eine Einladung sich mal wieder auf den Fotografen zu stürzen und dafür zu sorgen dass dieser sich den Rest des Tages nur noch humpelnd fortbewegen konnte. Doch vom Yakuza war weit und breit nichts zu sehen. Irritiert setzte Akihito sich auf und zog sich die Decke bis zur Brust hoch als die kalte Luft auf seine ungeschützte Haut traf. Erst jetzt bemerkte er die geöffneten Fenster, was wohl bedeutete das Asami vor ihm aufgestanden war und sie geöffnet hatte. Noch während er durch die Scheibe nach draußen starrte, öffnete sich die Schlafzimmertür und Asami kam mit einem Becher Kaffee zu ihm. Wie immer wenn sie morgens allein waren trug er nur eine locker sitzende Jogginghose und auch seine Haare waren noch nicht in Form gebracht. Normalerweise liebte Akihito diese Momente wenn sie unter sich waren. Jetzt jedoch runzelte er misstrauisch die Stirn als der Ältere ihm die Tasse hinhielt. Er hatte durchaus damit gerechnet jetzt von dem Yakuza in die Laken gepresst zu werden, konnte er sich doch nicht einmal daran erinnern dass dieser ihm einen Kaffee brachte. Besonders dann nicht, wenn er bereits nackt war. Auch der Gesichtsausdruck Asamis passte irgendwie nicht. Mit einem flauen Gefühl im Magen griff Akihito nach der Tasse und nippte vorsichtig daran. Latte Macchiato mit Karamell-Sirup. Jetzt wusste er das definitiv nicht stimmte. Nicht nur das Asami normalerweise alles andere jetzt mit ihm getan hätte als Kaffee zu trinken. Dass er ihm jetzt auch noch seinen Lieblingskaffee brachte war mehr als verdächtig. Noch während er an seiner Tasse nippte beobachtete Akihito den Älteren genau. Erst jetzt bemerkte er das dieser ungewöhnlich müde aussah. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, beinahe so als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Nachdenklich legte der Fotograf den Kopf auf die Seite und sah in die ausdrucksstarken Augen des Yakuzas. Es könnte sehr gut sein das der Andere nicht geschlafen hatte. Dieser war gestern mit Kanou los. Angeblich zum Pokern, doch Akihito hielt es für viel wahrscheinlicher das sie wieder ihren Geschäften nachgegangen waren, auch wenn er keinerlei Gerüchte gehört hatte. Er hatte eigentlich aufbleiben wollen, doch als Asami gegen vier Uhr noch immer nicht zurück war, hatte Akihito schließlich aufgegeben und sich schlafen gelegt. Ein unangenehmes Schweigen machte sich zwischen ihnen breit, während der Yakuza vollkommen untypisch anfing an der Kordel seines Hosenbundes herumzufummeln. Er musste sich mehrmals räuspern, bevor er den Jüngeren ansprach. „Akihito, du weißt doch das ich gestern mit Kanou zum Pokern war, oder?“ Ungläubig schnaubte der Fotograf, während er weiter an seiner Tasse hing. „So nennt man das jetzt also.“ „Du musst mir zuhören, Akihito. Wir waren gestern wirklich pokern in Kabukicho.“ Irritiert setzte der Jüngere seine Tasse ab, als er den Tonfall Asamis hörte. Der Ältere hörte sich regelrecht flehend an. „Hast du dir gestern vielleicht den Kopf angeschlagen?“ „Was ich dir nicht gesagt habe ist mit wem wir gepokert haben,“ fuhr der Yakuza unbeirrt fort. „Aha.“ „Kanou war dabei-“ „Das sagtest du bereits, Asami. Kannst du jetzt bitte zum Punkt kommen?“ unterbrach ihn Akihito und bereute seine Ungeduld im nächsten Moment. „Der Punkt ist das jeder das gesetzt hat, was ihm am wichtigsten ist und ich verloren habe.“ Normalerweise hätte der Fotograf jetzt mit den Achseln gezuckt und wäre zur Tagesordnung übergegangen, doch etwas im Ton des Yakuzas sorgte dafür dass sich Akihitos Nackenhärchen aufstellten. Dieser sagte ihm nämlich dass es sich nicht um die üblichen Abmachungen handeln konnte, von denen er normalerweise ausgegangen wäre. Vorsichtig richtete er sich weiter auf und umklammerte die Tasse fester. „Und was war das bei dir?“ „Du.“ Wie jeden Morgen verließen Kirishima und Suoh den Aufzug und betraten den kurzen Flur zu Asamis Penthouse. Noch bevor sie die Tür erreicht hatten, hörten sie bereits Akihito, den sie so gut verstehen konnten als würde er neben ihnen stehen. „Du hast was getan?“ Etwas schien gegen eine Wand zu prallen, dann wurde es wieder ruhiger. Zumindest so lange bis sie die Tür öffneten und eintraten. So leise wie möglich schlüpfte Kirishima aus seinen Schuhen und machte sich auf den Weg zum Schlafzimmer, während Suoh zurückblieb und sich in die Küche zurückzog. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit hatten die beiden gestern Nacht ihren Boss nicht begleitet, weshalb sie jetzt auch nicht verstanden weshalb der Fotograf gerade so am ausrasten war. Vorsichtig schob der dunkelhaarige Leibwächter die Tür einen Spalt weit auf und sondierte als erstes die Lage. Akihito saß kalkweiß auf dem Bett, seine Hände hatten sich so fest in die Bettdecke gekrallt das man seine Knöchel weiß hervorstehen sah. Der Yakuza stand direkt vor ihm und war anscheinend gerade dabei beruhigend auf den Jüngeren einzureden. Kirishima brauchte jedoch einen Moment um zu begreifen, warum an der Wand direkt neben der Tür ein Bild auf dem Boden lag und etliche Scherben einer Tasse sich darum verteilten. „Ich habe dich gesetzt, weil du für mich das wichtigste bist, Akihito. Auch Kanou war davon ausgegangen das ich ein absolut sicheres Blatt in der Hand hatte. Niemals würde ich dich doch wissentlich in Gefahr bringen.“ Wütend wischte der Fotograf die Hand die sich in seine Richtung bewegt hatte beiseite und stand auf. Dass er noch immer vollkommen nackt war, ignorierte er dabei vollkommen. „Das ist ja wirklich schön für Kanou. Ich gehe mal davon aus das er gerade nicht dasselbe Gespräch mit Ayase führen muss, oder?“ Unbehaglich wandte der Ältere sich unter dem glühenden Blick des Blonden. „Nein, das muss er nicht,“ gab er schließlich zu. Bei dem Ton des Fotografen zog sich Kirishima unwillkürlich zurück und stieß dabei beinahe mit Suoh zusammen der sich direkt hinter ihm postiert hatte und eine Tasse Kaffee in der Hand hielt. Unwillkürlich rümpfte er die Nase als der starke Karamellgeruch in seine Nase stieg. Er glaubte nicht wirklich das Akihito heute Morgen schon aufgestanden war um Kaffee zu kochen, und wenn es Asami gewesen war, dann musste dieser wirklich einen extrem guten Grund gehabt haben diese Zuckerplörre zuzubereiten. „Und warum dann du?“ Unsicher wie er weiter verfahren sollte trat der Yakuza einen Schritt von seinem Geliebten zurück und strich sich die noch unordentlichen Haare aus dem Gesicht. „Der andere Einsatz war zu gut. Er hätte mir den Markt in die Arabischen Emirate geöffnet.“ Unbeherrscht wedelte Akihito mit seinen Armen durch die Luft. In diesem Moment wusste er einfach nicht mehr wohin mit seiner Wut. Am liebsten hätte er noch etwas geworfen, doch das einzige was in seiner Reichweite lag war sein eigenes Handy, welches er sich erst vor kurzem gekauft hatte. Nicht im mindesten bereit sein eigenes Eigentum zu beschädigen, blieb ihm nichts anderes übrig als mit seinem Fuß aufzustampfen. „Du hast mich ernsthaft für einen Waffendeal wie eine Hure verschachert?“ Ein ersticktes Husten war zu hören, als Suoh sich an seinem Kaffee verschluckte und Kirishima diesem hastig den Mund zuhielt damit er sie nicht verriet. Hilflos japste der blonde Leibwächter nach Luft und es dauerte eine ganze Weile bis er wieder verstehen konnte was im Schlafzimmer geschah. So leise wie möglich schob sich der Sekretär an den Türspalt heran und beobachtete wie Akihito hastig nach seinen Klamotten griff und sich anzog. „Wo willst du hin?“ Giftig sah er Fotograf zum Größeren auf, während er seine Socken anzog. „Was glaubst du wohl, wo ich hin will? So weit wie möglich weg von dir. Warum sollte ich für deine Schulden einstehen? Ich bin nicht deine Hure, Asami.“ Mit diesen Worten wollte der Jüngere sich abwenden, doch der Yakuza war schneller und griff nach dem zarten Körper, der gerade dabei war den Raum zu verlassen. Aufgebrachtes Gemurmel war zu hören während sich Kirishima und Suoh so schnell wie möglich in die Küche zurückzogen und so taten als hätten sie nichts mitbekommen. Es dauerte auch nur einen Moment bis Akihito erbost an ihnen vorbeirauschte und nach seinen Schuhen griff. Asami war ihm dicht auf den Fersen und erreichte ihn bevor er die Tür öffnen konnte. „Verflucht, Asami. Was willst du noch von mir? Warum soll ich den Scheiß den du verbockt hast ausbaden?“ Ohne sich um die harschen Worte des Jüngeren zu kümmern, nahm der Yakuza ihn wieder in den Arm und zwang ihn so stehen zu bleiben. „Ich weiß das es viel verlangt ist, Akihito. Doch jeder der an diesen Runden teilnimmt verbürgt sich mit seinem Leben das er zu seinem Einsatz steht.“ Mit einem Mal war es vollkommen still im Raum. Unzufrieden schnalzte Kirishima mit der Zunge, als Suoh sich etwas über die Kochinsel beugte um einen noch besseren Blick auf die beiden im Flur zu bekommen. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er denken das sich der Blonde eine dieser niveaulosen Serien im Fernsehen ansah. Tatsächlich hätten jetzt nur noch irgendwelche Kekse gefehlt um diesen Anblick perfekt zu machen. Auch als er ungehalten am Jackett des Anderen zupfte, bewegte sich Suoh kein bisschen. Schon längst hatte der seinen mittlerweile kalten Kaffee vergessen. Erst als die Tür mit einem lauten Geräusch ins Schloss fiel und Asami sich zu den beiden Männern in der Küche herumdrehte, setzte der Leibwächter seine stoische Miene wieder auf und tat so als hätte er in den letzten Minuten nicht ungewöhnliches bemerkt. Nur Kirishima konnte seine Nervosität nicht ganz verbergen, während er seine Brille so heftig putzte das beinahe die Gläser dabei zu Bruch gingen. Unwohl räusperte sich der Sekretär und trat schließlich an die Kaffeemaschine um einen vernünftigen Kaffee aufzusetzen. Akihito könnte platzen vor Wut. Endlich lief es mal annähernd harmonisch zwischen ihnen. Er hätte wissen müssen, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen war. Ohne weiter auf seine Umgebung zu achten ließ sich der Fotograf mit den Menschenströmen mitreißen. Die meisten waren um diese Uhrzeit Touristen, weshalb es ihn nicht wirklich überraschte als er Kabukicho erreichte. Selbst jetzt standen junge Männer und Frauen auf der breiten Straße und versuchten die Touristen in die jeweiligen Clubs oder Cafes zu lotsen. Im Gegensatz zu den arglosen Ausländern, wagte es jedoch nicht einer Akihito anzusprechen. Wusste doch jeder unter wessen Schutz er stand. Bitter lachte der Blonde auf. Schutz. Ja er stand unter Schutz, doch nicht vor Asami. Das hatte dieser gerade mal wieder bewiesen. Er hatte ihn wie einen Gegenstand verkauft und das auch noch für seine erbärmlichen Waffengeschäfte. Noch während er überlegte was er jetzt tun sollte, spürte er auf einmal eine Hand auf seiner Schulter. Überrascht drehte er sich herum und sah Kou vor sich stehen. „Mensch Akihito, an was denkst du gerade? Du warst ja richtig weggetreten.“ Mühsam zwang sich der Fotograf ein Lächeln auf die Lippen, welches seine Augen jedoch nicht erreichte. Das Seufzen seines Freundes zeigte ihm sofort das sein Ablenkungsmanöver nicht funktioniert hatte. Natürlich nicht, immerhin kannten sie sich schon seit Jahren und Kou war einer der wenigen der wusste das Akihito mit einem Mann zusammen lebte. Wenngleich er natürlich nicht wusste was Asami beruflich machte. Er hatte es einfach hingenommen als der Blonde ihm erklärt hatte dieser wäre ein CEO einer großen Firma. Immerhin gab es davon ja genug in Tokio. „Ist es wegen ihm?“ Unsicher wie er jetzt antworten sollte, schüttelte Akihito mit dem Kopf nur um sogleich mit den Schultern zu zucken. Freundschaftlich legte Kou ihm einen Arm um die Schultern und drehte den Fotografen so, dass sie Kurs auf ein Café nehmen konnten. „Weißt du was? Wir gehen jetzt erstmal ein Kaffee trinken und du erzählst mir einfach was passiert ist.“ Diesmal war das Lächeln ehrlich, welches Akihito seinem Freund schenkte. Vielleicht würde er es ja wirklich etwas helfen darüber zu reden. Auch wenn er wirklich vieles weglassen müsste, doch so war es schließlich immer wenn er über den Yakuza sprach. Dankbar für die aufrichtige Anteilnahme seines Freundes ließ Akihito sich in das kleine Café schieben und bestellte kurz darauf einen Espresso, von Caramel-Macchiato hatte er fürs erste die Nase voll. Aufmunternd lächelte Kou ihn an nachdem der Kellner ihre Getränke gebracht hatte. „Also, jetzt sag schon was los ist.“ Akihito nippte nachdenklich an seinem Kaffee und versuchte die ganze Geschichte irgendwie so zu verpacken das sie erzählbar war. „Weißt du, Asami war gestern Abend zum Pokern mit einem Freund. Dabei haben die beiden wohl etwas zu sehr über die Stränge geschlagen.“ Mitfühlend griff Kou nach der Hand des Blonden. „Hat er etwa zu viel getrunken? Akihito schüttelte den Kopf. „Das nicht, doch sie haben sich wohl etwas bei ihrem Einsatz verhoben. Auf jeden Fall ist sein Freund wohl früh genug ausgestiegen, er aber nicht.“ Erschrocken legte Kou sich eine Hand vor den Mund. „Und jetzt hat er sich bei irgend so einem Geldhai verschuldet? Das ist ja schrecklich, doch eigentlich sollte doch jeder wissen das man sich von solchem Hinterzimmer-Pokerspielen fernhalten sollte.“ Ein bitteres Lächeln legte sich auf Akihitos Lippen. Als wenn sich der Yakuza jemals verschulden würde, besaß dieser doch mehr Geld als er jemals würde ausgeben können. „Er hat kein Geld gesetzt, sondern das was ihm angeblich am wichtigsten war.“ Verständnislos sah Kou ihm in die vor Zorn glühenden Augen. Dieser verstand gerade nicht wirklich was Akihito meinte. Seufzend strich sich der Fotograf durch die blonden Haare um sich wieder zu beruhigen. „Der Einsatz war ich.“ Der Andere keuchte entsetzt auf und griff nach einer Hand seines Freundes. „Akihito!“ Frustriert griff der Angesprochene nach seiner Espressotasse und nahm einen Schluck, nur um sofort das Gesicht zu verziehen und nach dem Zuckerstreuer zu greifen. Die Bitterkeit war deutlich in seiner Stimme zu hören als er weitersprach. „Endlich lief es mal harmonisch zwischen uns und dann bringt er so etwas. Ich meine er hätte ja zumindest fragen können, es ist ja nicht so dass ich nicht bereit bin für ihn etwas zu tun.“ Energisch schüttelte Kou die Hand Akihitos, die er noch immer umklammert hielt. „Das kann ja jetzt wohl nicht dein Ernst sein, Akihito. Willst du damit etwa sagen das du ihm deine Erlaubnis gegeben hättest, wenn er dich vorher gefragt hätte? Wenn er dich wirklich liebt, wäre er niemals auf die Idee gekommen so etwas zu tun, du bist doch keine Sache, sondern ein Mensch.“ Die ehrliche Empörung seines Freundes zauberte ein echtes Lächeln auf die Lippen des Blonden. „Auch wenn er diesmal zu weit gegangen ist, habe ich keinen Zweifel daran das er mich liebt, Kou. Doch wenn Asami aufs Geschäft fixiert ist, verliert er manchmal den Focus für andere Dinge. Sein Feingefühl ist meistens dann das erste was leidet.“ Ernst sah der Andere Akihito an. „Ich kann nicht wirklich verstehen warum du ihn jetzt verteidigst oder warum du überhaupt noch mit ihm zusammen bist.“ Nachdenklich sah der Fotograf durch die große Scheibe nach draußen und beobachtete die zahlreichen Touristen die dort entlangschlenderten. „Warum ich mit ihm zusammen bin? Glaub mir die Frage habe ich mir selber oft genug gestellt und komme doch immer wieder zu dem Ergebnis das ich einfach nicht ohne ihn kann. Nicht mehr. Er hat schon so vieles verkehrt gemacht, mich bewusst verletzt und doch schafft nur er es das ich mich vollständig fühle. Asami hat mir gezeigt was es bedeutet jemanden so zu begehren das man wortwörtlich über alle Grenzen hinausgeht.“ Die Empörung war noch immer nicht aus Kous Gesicht gewichen, doch war er zumindest wieder etwas ruhiger geworden. „Und was hast du jetzt vor?“ fragte er schließlich, als Akihito nicht weitersprach. „Willst du wirklich darauf eingehen das er dich verschachert hat? Was erwartet er jetzt eigentlich? Das du mit irgendwem Essen gehst und einen netten Abend verbringst? Er glaubt doch jetzt nicht etwa das du jemand Fremden… du weißt schon.“ Auch wenn Kou nie etwas negatives über Akihitos Sexualität hatte fallen lassen, war es für ihn noch immer mehr als ungewohnt das dieser jetzt mit einem Mann zusammenlebte. Besonders da der Fotograf sich in der Vergangenheit tatsächlich mehr für Frauen als für Männer interessiert hatte. Akihito nahm ihm dieses Unbehagen nicht übel, wusste er doch selber nicht ob er sich jemals auf einen Mann eingelassen hätte, wenn er Asami nicht begegnet wäre. Erst jetzt fiel dem Fotografen allerdings auf, dass der Yakuza ihm nicht gesagt hatte wie hoch sein Einsatz gewesen war. Allerdings sprach sein offensichtlich schlechtes Gewissen sprach jedoch für sich. Niemals würde es sich nur um ein unschuldiges Abendessen handeln, es musste um mehr gehen. Die Frage war die sich jetzt stellte war nur um wieviel mehr. Seufzend stellte Akihito seine Tasse zurück auf den Tisch. Auch wenn es Kou nicht wirklich gelungen war ihm zu helfen, so hatte er es doch geschafft das er zur Ruhe gekommen war und über die Sache nachgedacht hatte. Auch wenn es ihm nicht gefiel, er würde den Yakuza nicht hängen lassen, auch wenn dieser es diesmal mehr als verdient hätte. „Eigentlich würde ich ihn diesmal wirklich gerne auflaufen lassen, Kou. Doch mit den Männern mit denen er gepokert hat ist nicht wirklich zu spaßen. So schlimm kann es schließlich nicht sein. Immerhin hat er das für ihn wertvollste gesetzt und er würde das doch wohl nicht wissentlich in Gefahr bringen.“ Die beiden letzten Sätze waren eigentlich nur für Kou gedacht, doch Akihito bemerkte wie auch er Beruhigung aus diesen Worten zog. Asami würde ihn doch wohl nicht wirklich teilen wollen und einen Abend mit einem Fremden, den würde er wohl schaffen. Mit diesen positiven Gedanken verabschiedete sich der Fotograf von seinem Freund und machte sich zurück auf den Weg zum Penthouse. Es war vollkommen still in der Wohnung als Akihito seinen Schlüssel in die kleine Schale auf dem Schrank im Flur legte und leise das große Wohnzimmer betrat. Er wusste das Asami Zuhause sein musste, da noch immer sein Mantel an der Garderobe hing und auch die Schuhe ordentlich im kleinen Schrank standen. Lange musste der Fotograf nicht nach dem Yakuza suchen. Dieser hielt sich wie fast immer in seinem Büro auf und war am Telefonieren. Was den Blonden jedoch überraschte, war das dieser sofort auflegte als er den Raum betrat. Für etliche Sekunden war ein unangenehmes Schweigen zwischen ihnen, dann erhob der Größere sich hastig und nahm Akihito in den Arm. Fest presste er den zarten Körper an sich und es schien so als würde er ihn nie wieder los lassen wollen. Einen Moment lang wollte Akihito sich aus den Armen winden, doch dann erwiderte er Umarmung und presste seinen Kopf fest an die breite Brust. Der vertraute Geruch Asamis nach Dunhills und seinem Rasierwasser umhüllte ihn und gab ihm die Sicherheit die er brauchte. Es war schließlich der Ältere der die Stille brach. „Es tut mit leid.“ Ohne seinen Blick zu heben kuschelte sich Akihito noch näher an den Anderen. „Wenn du sagst das du mich gesetzt hast, was meinst du damit genau, Asami.“ Deutlich konnte der Fotograf spüren wie sich der Yakuza verspannte, doch er ließ ihn keinen Moment los. „Du wirst morgen früh abgeholt und für ein halbes Jahr nach Abu Dhabi gebracht.“ Bei diesen Worten zuckte Akihito zusammen als hätte Asami ihn geschlagen. Er hatte mit vielem gerechnet, doch nicht damit. Ohne seine Zustimmung abzuwarten war darüber entschieden worden wo er die nächsten sechs Monate leben sollte. In dieser Zeit würde er weder seinem Job nachgehen können, noch konnte er seine Familie oder Freunde sehen. Unsicher wie der Fotograf reagieren würde, ließ der Ältere ihn los und gab ihm somit den Raum den er gerade brauchte. Eigentlich war Akihito zurück gekommen um Asami seinen Fehler, den er zwar nicht verstehen konnte, zu verzeihen. Doch als er hörte für wie lange er weg sein würde und dass er noch nicht einmal in Japan bleiben konnte, ertrug er die Gegenwart des Anderen einfach nicht mehr. Weder schaffte er es ihn anzuschreien, noch etwas nach ihm zu werfen. Sein Innerstes war wie betäubt. Ohne den Yakuza noch eines Blickes zu würdigen, verließ er das Büro und schlich in sein Zimmer wo er sich einschloss. Kapitel 2: Abu Dhabi -------------------- Müde lehnte Akihito seinen Kopf gegen die kühle Scheibe des Jets. Er hatte in der letzten Nacht keine Sekunde geschlafen. Was sich jetzt mit Müdigkeit und Kopfschmerzen rächte. Mehrmals hatte Asami an der Tür geklopft, doch der Fotograf hatte ihn jedes Mal ignoriert. Am Morgen dann, als Akihito die Tür wieder aufgeschlossen hatte war der Yakuza fort gewesen. Stattdessen hatte Kanou ihn zusammen mit Suoh erwartet. Unwohl rieb der Blonde sich über sein Genick und verzog kurz sein Gesicht als er dabei das breite Lederhalsband berührte, welches ihm Kanou angelegt hatte. Am liebsten hatte er es sofort wieder abgenommen. Doch der Yakuza erklärte ihm, dass dies zum Deal mit Asami gehörte. Es enthielt einen GPS-Sender über den man jederzeit seine Position orten konnte. So würde der Ältere jederzeit kontrollieren können wo er sich gerade aufhielt. Leider galt das auch für seinen neuen Besitzer. Akihito seufzte leise, denn genauso hatte Kanou den Mann betitelt bei dem er die nächsten sechs Monate leben würde. So tief war er jetzt schon gesunken dass er keinen Partner an seiner Seite hatte, sondern einen Besitzer. Zumindest hatte Asami dafür gesorgt das er nicht alleine reisen musste. Neben den Männern die ihn abgeholt hatten, begleiteten ihn nämlich Kanou und Suoh. Der Yakuza würde ihn zwar nur an seinem Bestimmungsort abliefern, doch Suoh sollte die kompletten sechs Monate bei ihm bleiben. Auch wenn Akihito sauer auf Asami war, so rechnete er es ihm dennoch an das dieser ihm einen seiner besten Männer zur Seite stellte. Allerdings war es dem Fotografen absolut schleierhaft wie der Leibwächter bei über vierzig Grad im Schatten überleben wollte. Hatte er doch bei dem Blonden das Gefühl dieser wäre schon in einem schwarzen Anzug auf die Welt gekommen. Das dieser jemals etwas anderes trug, war für den Fotografen schlicht undenkbar. Überrascht sah er auf, als auf einmal ein Glas sachte gegen seine Schulter tippte. Akihito hatte gar nicht bemerkt das Kanou aufgestanden war. Der Schwarzhaarige wirkte beinahe noch kälter in seinem Auftreten als Asami. Allerdings musste der Blonde zugeben das er ein aufmerksamer Beobachter war. Was wahrscheinlich auch der Grund dafür war weshalb er hier saß und Ayase nicht. Wieder seufzte der Fotograf leise und griff nach dem Glas. Ein seltenes Lächeln trat auf die Lippen des Yakuzas als er dem Jüngeren eine Kopfschmerztablette dazu reichte. „Wir landen in etwa zwei Stunden. Du solltest noch etwas schlafen, Akihito.“ Grummelnd schluckte der Angesprochene die Tablette. „Als wenn ich das in den vergangenen acht Stunden nicht versucht hätte.“ Der Yakuza zuckte nur mit den Achseln und setzte sich dem Fotografen gegenüber. „Asami macht sich Sorgen um dich.“ Wut blitzte in den blauen Augen des Fotografen auf. „Ach ja? Dann sollte er das nächste Mal wohl vorher nachdenken, bevor er sich an einen Pokertisch setzt.“ Ungerührt griff Kanou nach seinen Zigaretten. „Ich verstehe nicht warum du dich so aufregst. Schließlich ist das ja keine endgültige Sache. In einem halben Jahr holt er dich wieder ab und alles ist gut.“ Mit einem lauten Knall setzte Akihito sein Glas auf den Tisch auf und fauchte den Älteren an. „Das kann auch nur derjenige sagen der sich seinen Partner auf einer Auktion kauft.“ Ohne auf den giftigen Ton des Jüngeren einzugehen zog der Yakuza an seiner Zigarette. „Ich mag ihn gekauft haben, doch immerhin war er der Höhepunkt der Auktion und hat den höchsten Preis eingebracht.“ Angewidert schnaubte Akihito auf und drehte seinen Kopf wieder Richtung Scheibe. Das nervenzermürbende Pochen in seinen Schläfen wurde endlich weniger und vielleicht schaffte er es ja jetzt zumindest ein wenig Schlaf zu finden. Die nächsten Stunden vergingen in einem dämmrigen Halbschlaf und Akihito schreckte auf als der Jet mit einem harten Ruck aufsetzte. Verschlafen rieb er sich über die Augen und sah aus dem kleinen Fenster. Normalerweise wäre der Fotograf jetzt vollkommen aus dem Häuschen gewesen, fiel sein Blick doch auf Palmen, weißen Sand und einem strahlend blauen Himmel ohne die kleinste Wolke. So jedoch nahm er nur die schwarzen Wagen wahr die am Rande des Rollfelds geparkt hatten und auf die Männer die ihn erwarteten. Bisher war er nur von Japanern umgeben gewesen, das würde sich jetzt wohl ändern. Zögernd folgte Akihito Suoh zu der Luke und ließ sich von diesem nach draußen schieben. Unwillkürlich schnappte Akihito nach Luft als er in den strahlenden Sonnenschein trat. Er hatte das Gefühl regelrecht gegen eine Wand gelaufen zu sein. Hitze und Luftfeuchtigkeit machten sich sofort bemerkbar. Von einem Moment auf den anderen war er schweißgebadet, obwohl er sich mit Absicht schon recht dünn angezogen hatte. Hinter ihm trat Suoh auf den kochend heißen Asphalt und trat auf die Männer zu die sie erwarteten. Der Leibwächter Asamis schien von den ihn umgebenden Temperaturen vollkommen unberührt und Akihito hätte schwören können das er nicht das kleinste Schweißtröpfchen sehen konnte. Er hörte nur mit einem Ohr zu wie sich alle begrüßten, sein Blick blieb an dem Mann ganz vorne hängen, der wie alle anderen vollkommen in weiß gekleidet war und etwas trug das Akihito verdächtig an ein Kleid erinnerte. Der einzige Farbtupfer, wenn man es denn so nennen konnte was ein schwarzes Band das um ein weißes Tuch auf seinem Kopf gebunden war. Doch was ihn dazu brachte den Unbekannten länger anzusehen war nicht seine Kleidung, sondern der harte Blick mit dem er Akihito musterte. Irgendetwas sagte ihm das der Fremde ihn nicht mochte. Überrascht sah der Fotograf auf, als er mit einem Mal die Hand Kanous in seinem Rücken spürte, der ihn auf einen der Wagen zuschob. Zögernd nahm er neben dem Yakuza Platz und sah aus dem Fenster. Eine wahre Märchenlandschaft flog an ihnen vorbei, während sich der Fahrer sich mit lautem Gehupe durch den Straßenverkehr kämpfte. Mehr als einmal bewahrte nur der Ältere Akihito davor vom Sitz zu rutschen, wenn sie mal wieder eine Vollbremsung machten oder mit quietschenden Reifen anfuhren. Ordentlich durchgeschüttelt kamen sie schließlich vor einem Gebäude an, welches der Fotograf nur als Palast bezeichnen konnte. Es wirkte wie aus einem Traum von eintausend und einer Nacht entsprungen und ragte schneeweiß der blendenden Sonne entgegen. Noch bevor sich Akihito weiter umsehen konnte war er von seinen unbekannten Begleitern umgeben die ihn sofort in das Haus drängten. Kaum waren sie durch die Tür hörte er Suoh fluchen, der es nicht schaffte sich zu dem Fotografen durch zu drängen. Bevor Akihito begriff wie ihm geschah hatte ihn der Mann, den er draußen schon gemustert hatte, am Halsband gepackt und schleifte ihn regelrecht hinter sich her. Wild strampelnd versuchte der Fotograf sich aus dem unbarmherzigen Griff zu lösen, hatte jedoch keine Chance. Erst vor einer großen Tür blieben sie stehen. Bevor Akihito reagieren konnte wurde er fest gegen das harte Holz gepresst und der Unbekannte hielt seine leere Hand einem seiner Leute entgegen. Aus den Augenwinkeln konnte der Blonde erkennen wie ihm ein Schloss gegeben wurde und er begriff. Ohne sich um seine immer heftiger werdende Gegenwehr zu kümmern wurde das Schloss am Halsband befestigt, so das er nicht mehr in der Lage war es selber abzunehmen. Frustriert schrie Akihito laut auf, doch wurde im nächsten Moment die Tür aufgerissen gegen die er gepresst wurde und sein Schrei verwandelte sich augenblicklich in einen Laut des Schreckens, als er ohne Vorwarnung durch sie hindurch in den Raum dahinter taumelte und zu Boden fiel. Seine beiden Koffer flogen ihm im hohen Bogen hinterher und nur seine schnelle Reaktion verhinderte das er von ihnen getroffen wurde. Das eiskalte Lachen des Unbekannten schnitt dem Fotografen durch Mark und Bein während er hilflos zusah wie sich die Tür hinter ihm wieder schloss. Deutlich war zu hören wie sich der Schlüssel herumdrehte und ihn so endgültig von Suoh trennte. Noch etwas benommen rappelte sich der Fotograf auf und sah sich in dem Raum um, in dem man ihn eingesperrt hatte. Die Aufteilung erinnerte ihn im ersten Moment an eine der Suiten die Asami so gerne buchte. Auch hier gab es mehrere Räume. Wie auch Zuhause schlüpfte der Japaner als erstes aus seinen Schuhen und sah sich dann genauer um. Sein neues Reich bestand insgesamt aus vier Räumen, inklusive Badezimmer. Vom großzügigen Wohnzimmer, in welches locker Asamis gesamtes Penthouse gepasst hätte, konnte man zwei Schlafzimmer erreichen, welche beide in braun und gold gehalten waren. Im größeren Schlafzimmer war ein schwerer Baldachin über dem Bett angebracht und gab dem gesamten Raum etwas gemütliches. Nach einem kurzen Blick in das Badezimmer, welches eher den Titel Wellnessoase verdiente, kehrte Akihito in das Wohnzimmer zurück. Mit einem frustrierten Seufzen ließ er sich auf das Sofa fallen und starrte nach draußen. Jetzt war er noch genauso schlau wie vorher. Noch immer wusste er nicht wem er für die nächsten sechs Monate gehörte. Allein bei dem Wort drehte ihm sich noch immer der Magen um. Er konnte nur hoffen das es nicht der schlechtgelaunte Typ von gerade eben war, denn dann würde die nächste Zeit alles andere als ein Zuckerschlecken werden. Die nächsten Tage verliefen eintönig. Drei Mal am Tag betrat ein Diener die Räume um sie zu säubern und Akihito etwas zu Essen hinzustellen. Entweder sprach dieser kein Japanisch oder Englisch oder er hatte die Anweisung nicht mit dem Fotografen zu sprechen. Am dritten Tag gab der Fotograf es auf mit ihm in Kontakt zu treten und beachtete ihn nicht mehr weiter. Da er nicht mehr tun konnte, als zu schlafen und aus dem Fenster zu starren waren die Tage quälend lang. Die einzige Unterbrechung waren die ausgiebigen Besuche im Badezimmer in denen Akihito stundenlang in der Wanne lag die man schon fast einen Pool nennen konnte. Gerade mal wieder am wegdösen, hörte Akihito nur am Rande wie die Tür aufgeschlossen wurde. Noch während er überlegte ob es wohl schon Zeit für sein Abendessen war, tauchte der Unbekannte in seinem Blickfeld auf, der ihn hier eingesperrt hatte. Noch bevor Akihito reagieren konnte, hatte dieser ihn schon im Genick gepackt und von der Couch gezerrt. Wieder hing der Fotograf hilflos in dem festen Griff und versuchte fluchend sich daraus zu befreien. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen das noch jemand den Raum betrat, doch die Hand in seinem Genick hinderte ihn daran richtig hinsehen zu können. Erst als er das typisch weiße Gewand vor sich erblickte tauchte mit einmal ein schwarz gekleideter Schatten hinter ihm auf. Akihito atmete erleichtert auf, als er Suoh erkannte der sich verärgert an den Neuankömmling wandte und diesen in fließendem arabisch ansprach. Dieser hörte dem Personenschützer kurz zu und gab dann einen scharfen Befehl. Sofort wurde der Fotograf losgelassen und von Suoh aufgefangen. Deutlich konnte man rote Abdrücke auf der hellen Haut Akihitos erkennen. Etwas was dem Fremden anscheinend überhaupt nicht gefiel, denn er wandte sich an den Mann der Akihito festgehalten hatte und fuhr diesen regelrecht an. Zumindest vermutete der Blonde das dem Ton nach der gerade verwendet wurde. Nach einer kurzen Verneigung verließ dieser schließlich den Raum, weshalb der Japaner erleichtert aufatmete. Zögernd musterte er den Neuankömmling, der auf den ersten Blick aussah wie alle anderen die er bisher begegnet war. Auch er trug das anscheinend typisch weiße Gewand mit der dazu passenden Kopfbedeckung. Augen so dunkel, das sie fast schwarz wirkten sahen freundlich auf Akihito herab. Das markante Gesicht wurde von einem gepflegten schwarzen Bart eingerahmt. „As salamu alaikum Akihito.“ Die Stimme des Fremden war warm und angenehm. Der Fotograf war so perplex das er einen Moment brauchte, bis er es schaffte zu antworten. Als nicht besonders hilfreich stellte sich dabei ein Knuff in seine Rippen von Suoh heraus, der ihn dazu brachte schmerzhaft aufzukeuchen. Doch dann erinnerte Akihito daran was Kanou ihm über die Begrüßungen in Abu Dhabi erklärt hatte. Sofort trat er einen schritt nach vorne und ergriff die dargebotene Hand. „Wa alaikum as-salam.“ Wohlwollend nickte der Ältere dem Fotografen zu und zeigte danach einladend auf die Couch auf der Akihito bis gerade eben noch gelegen hatte. Zögernd folgte der Fotograf ihm und setzte sich. Bevor der Fotograf etwas fragen konnte, hatte Suoh sich neben ihm niedergelassen und sorgte mit einem leichten Griff auf seine Knie dafür das Akihito schwieg. Hinter sich konnte der Japaner hören wie die Tür sich wieder öffnete und ein Diener den Raum betrat. Er trug ein schweres Tablett auf welchem eine Teekanne, Teegläser und auch Gebäck standen. Geschickt stellte er alles auf den Tisch und begann den Tee einzuschenken. Erst als der Diener den Raum verließ beugte sich der Fremde vor und reichte Akihito den Zucker. „Ich würde ihn süßen bevor du davon trinkst, er ist wirklich sehr stark. Perplex griff der Fotograf nach dem Zucker und gab etwas davon in sein Glas. Zögernd sah er in das freundliche Gesicht seines Gegenübers, während dieser sein eigenes Glas süßte. „Ich möchte wirklich nicht respektlos sein, doch könnten sie mir vielleicht sagen wo ich hier überhaupt bin und was ich hier mache?“ Überrascht sah der Ältere auf. „Hat Asami dir denn nicht die Rahmenbedingungen erklärt?“ Unwohl schüttelte Akihito mit dem Kopf und suchte nach den richtigen Worten. „Er hat mir nicht wirklich viel gesagt, doch ich muss auch gestehen das ich ihm wohl auch nicht wirklich zugehört hätte wenn er es getan hätte.“ Entspannt lehnte sich der Ältere zurück, während er vorsichtig an seinem heißen Tee nippte. „Dann kann ich davon ausgehen das du nichts von Asamis Einsatz gewusst hast?“ Niedergeschlagen senkte Akihito den Kopf. „Nein.“ „Das ändert natürlich einiges.“ Hoffnungsvoll hob der Fotograf den Kopf und konnte nicht verhindern das ihm eine Träne über die Wange lief. „Auch wenn ich natürlich nicht auf meinen Gewinn verzichten werde.“ Sofort sackte er wieder in sich zusammen. „Und was kann ich mir darunter vorstellen?“ „Für die nächsten sechs Monate gehörst du mir. In dieser Zeit wirst du mir gehorchen und das tun was ich dir sage. Es ist dir nicht erlaubt das Anwesen zu verlassen oder in den Bereich der den Frauen vorbehalten ist einzudringen.“ Zögernd richtete Akihito sich auf. „Heißt das, das ich diesen Raum auch mal verlassen darf?“ Stirnrunzelnd sah der Ältere ihn an. „Natürlich, du bist kein Gefangener. Du kannst dich hier frei bewegen. Warum fragst du?“ Unwohl zuckte der Blonde mit den Schultern. „Seit ich angekommen bin, war ich hier.“ Mit Unbehagen sah Akihito wie sich das ebenmäßige Gesicht seines Gegenübers wütend verzog. „Firas!“ Die Stimme des Unbekannten war dabei so zornig das sich der Japaner unwillkürlich hinter Suoh verstecken wollte. Sofort tauchte der Mann auf, der Akihito hier eingesperrt hatte. Ein wütender wortschwall ergoss sich über diesen und er senkte hastig den Kopf. Jedoch nicht ohne Akihito noch einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen. Der Fotograf wusste zwar nicht genau, was der Fremde sagte, doch er ging stark davon aus das es nicht in dessen Sinne gewesen war ihn so lange einzusperren. Befriedigung machte sich in seiner Brust breit, während er die beiden Männer beobachtete. Als jedoch der andere anklagend auf ihn zeigte, hoffte der Fotograf das er niemals mit diesem Mann alleine sein würde. Nur zu deutlich sah er den Hass und die Verachtung im Blick und der Haltung des Fremden, während dieser gestikulierte und immer wieder in seine Richtung zeigte. Ein harscher Befehl brachte ihn jedoch dazu abrupt zu stoppen und den Kopf zu senken. Ohne noch einmal aufzusehen verneigte er sich knapp und verließ hastig den Raum. Der Unbekannte auf der Couch lenkte seinen Blick wieder auf den verunsicherten Blonden und seufzte leise, als er sah wie verunsichert er war. „Akihito.“ Zögernd sah der Angesprochene in die schwarzen Augen seines Gegenübers. „Ich weiß das du nicht wirklich weißt was du hier machst und das du deshalb wahrscheinlich sehr verunsichert bist, doch ich möchte das du jetzt der Vereinbarung nachkommst die ich mit Asami habe.“ Der Ton anfangs noch warm und angenehm wurde am Ende hart und befehlend. Akihito hatte das Gefühl in Eiswasser getaucht zu werden. Im Gesicht seines Gegenübers war keine Gefühlregung zu lesen und auch die ausdrucksstarken, schwarzen Augen gaben nichts preis. Er brauchte mehrere Anläufe, bis seine Zunge endlich bereit war Wörter zu formen. „Was meinen sie?“ „Ich möchte das du dich ausziehst.“ Genervt starrte der Yakuza zum wiederholten Mal auf den Bericht den Kirishima ihm hingelegt hatte. Obwohl er sich die Seite zum dritten Mal jetzt vornahm, kam kein einziges Wort in seinem sonst so scharfen Verstand an. Er wusste auch warum das so war. Fünf Tage war es jetzt her das Akihito nach Abu Dhabi aufgebrochen war. Fast sechs komplette sechs Monate würde er noch fort bleiben. Noch nicht einmal verabschieden hatte er sich gekonnt. Akihito hatte es nicht zugelassen. Nur um sein Gewissen zu beruhigen hatte er dann zumindest Kanou überreden können seinen Kleinen zu begleiten. Beinahe hätte Asami laut aufgelacht. Gewissen, die meisten Menschen die er kannte würden leugnen das er eines besaß. Und doch saß er jetzt hier und begriff weder einen Satz noch eine Zahl, weil seine Gedanken unaufhörlich um Akihito kreisten. Es beruhigte ihn auch nicht das Suoh bei ihm war. Selbst das dieser fließend arabisch sprach machte es nicht besser. Er hatte einen Fehler gemacht den er nicht rückgängig machen konnte. Nicht ohne sein Leben dabei zu verlieren. Doch allein diese Möglichkeit zu haben und sie nicht zu nutzen, egal um welchen Preis, um Akihito zu befreien, machte es mittlerweile unmöglich das er sich noch im Spiegel ansehen konnte. Mit einem Seufzen legte der Yakuza den Bericht schließlich zur Seite und starrte auf den Bildschirm seines Computers. Wie an den Tagen zuvor war eine Karte von Abu Dhabi geöffnet auf der ein kleiner Punkt sichtbar war. Wie auch schon zuvor hatte dieser Punkt sich nicht bewegt, was bedeutete das der Jüngere seinen Standort nicht mehr gewechselt hatte. Noch während er auf die Karte starrte, klopfte es an der Tür und Kanou trat ohne auf eine Antwort zu warten ein. Ein Blick auf den Älteren zeigte ihm in welchem Zustand dieser war. Missbilligend zog der Jüngere an seiner Zigarette und sah in die goldenen Augen die von dunklen Ringen umgeben waren. „Wie ich sehe hast du unseren Termin völlig vergessen.“ Seufzend schloss Asami das Fenster auf dem Bildschirm und öffnete stattdessen eine Tabelle mit etlichen Zahlen. „Ich habe ihn nicht vergessen, sondern ignoriert“, korrigierte er. Verärgert legte der schwarzhaarige seine Zigarette im Aschenbecher ab und öffnete seine Aktentasche um einen Ordner hervorzuholen. „Reiß dich zusammen, Asami. Er ist noch nicht einmal eine Woche weg. Wie willst du die nächsten Monate überstehen, wenn das schon zu viel ist?“ Achselzuckend griff Asami wieder nach dem Bericht den er gerade weg gelegt hatte. Mit einer spielerischen Handbewegung warf er ihn zu dem Jüngeren der die Papiere hastig auffing. „Mach es alleine, du brauchst mich nicht dafür.“ Kopfschüttelnd beobachtete Kanou wie der Ältere aufstand und den Raum verließ. Erst als Asami weg war, sah er das dieser sein Handy liegen gelassen hatte, welches genau in diesem Moment anfing zu vibrieren. Er kannte diese Nummer und verstand nun, dass für den älteren Yakuza die Luft langsam dünn wurde. Anscheinend hatte Feilong Akihito nicht mehr erreichen können, da dessen Handy einkassiert worden war, als dieser an seinem Bestimmungsort eintraf. Dass dieser sich jetzt an Asami wandte war verständlich, doch wie würde der Chinese reagieren wenn er erfuhr das Asami den Jüngeren verzockt hatte. Und vor allem wie würde der Russe reagieren wenn er von all dem erfuhr. Eury war nicht gerade für seine Geduld bekannt. Mit einem Seufzen nahm Kanou das Handy vom Tisch und legte es auf einen Sessel und packte anschließend noch ein Kissen darauf, damit er seine Ruhe hatte. Jetzt erst widmete er sich den Zahlen. Da der Ältere anscheinend nicht vorhatte wieder zu kommen machte er es sich schließlich auf Asamis Platz bequem und begann die verschiedenen Tabellen miteinander abzugleichen. Sollte doch der Andere Hongkong und Sankt Petersburg über Akihitos Verbleib unterrichten. Er selber war nur zutiefst dankbar das er sich nicht dazu hatte hinreißen lassen Ayase zu setzen. Doch vielleicht bei einem anderen Spiel und einem anderen Gewinn? Noch bevor der Gedanke sich festsetzen konnte schüttelte der schwarzhaarige sich und wandte sich wieder den Zahlen zu. Besser noch nicht einmal darüber nachdenken. Kapitel 3: Schuld einlösen -------------------------- Zitternd stand Akihito mitten im Raum. Gerade war das letzte Kleidungsstück auf den Boden gefallen. Unter dem intensiven schwarzen Augen seines Gegenübers bildete sich eine Gänsehaut auf Akihitos Körper. Am liebsten hätte er zumindest seine Scham bedeckt, doch konnte er sehen, dass dies dem Fremden nicht gefallen hätte. So stand er hilflos vor ihm und ballte seine Hände zu Fäusten. Die Sekunden schienen immer länger zu werden, bis der Fotograf schließlich das Gefühl hatte hier schon seit Stunden zu stehen. „Sehr schön.“ Mit diesen Worten erhob der Unbekannte sich und wollte gerade den Raum verlassen, als sich endlich die Starre in Akihitos Gliedern löste. „Wo wollen sie hin?“ „Ich habe gesehen was ich wollte.“ Stirnrunzelnd verschränkte der Fotograf seine Arme und sah dem Fremden ins Gesicht. „Und das wars jetzt? Wollen sie nicht…“ unsicher wie er sich ausdrücken sollte fuhren die Hände des Blonden durch die Luft und zeigten dabei mehr oder weniger auf seinen Körper. Ein ehrliches Lachen erschallte im Raum und brachte Akihito dazu die Augenbrauen hochzuziehen. Er konnte gerade nicht wirklich nachvollziehen was den Anderen so erheiterte. Besonders die vielen Stimmungsschwankungen machten ihm zu schaffen. Mal war er freundlich, was sofort in Wut umschlagen konnte, dann wieder wurde er so kalt das Akihito es mit der Angst zu tun bekam und dann wieder lachte der Unbekannte so unbekümmert wie ein kleines Kind. „Ich werde nicht mit dir schlafen, Akihito.“ Bei diesen Worten wollte der Jüngere im ersten Moment aufatmen, als der Andere unbekümmert weiter sprach. „Ich werde morgen jemanden mitbringen mit dem du es tust.“ Damit drehte er sich endgültig herum und verließ den Raum. Der Fotograf war so perplex, dass er diesmal kein Wort mehr hervorbrachte. Ungläubig starrte er dem Mann hinterher. Die Worte des Fremden konnten alles bedeuten. Im schlimmsten Fall würden die nächsten sechs Monate zu seiner persönlichen Hölle werden. Erst als Suoh ihn sachte am Arm berührte schaffte Akihito es sich wieder auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Der Ältere hatte seine Klamotten vom Boden aufgehoben und hielt sie ihm jetzt hin. Hastig kleidete Akihito sich wieder an und schlang erneut die Arme um seinen Körper. Zitternd wandte sich der Blonde zum Sofa herum und setzte sich wieder darauf. Da es keine Decken gab, kuschelte er sich fest in eines der Kissen und versuchte dort den Schutz zu finden, den es doch nicht gab. Nur am Rande bekam der Fotograf mit wie Suoh sich neben ihn setzte. Ein starker Arm schlang sich unbeholfen um seine Hüfte und brachte Akihito dazu aufzusehen. Er konnte dem Älteren deutlich sein Unbehagen ansehen, trotzdem saß dieser mit seinem üblich stoischen Gesichtsausdruck direkt neben ihm und versuchte ihm gerade so etwas wie Trost zu spenden. Nach einer gefühlten Ewigkeit räusperte sich der Personenschützer schließlich und löste sich von Akihito. Dieser setzte sich jetzt ebenfalls langsam wieder auf und räusperte sich unwohl. Jetzt wo seine Gedanken wieder zur Ruhe gekommen waren fiel ihm auf, dass er noch immer nicht wusste bei wem er die nächsten sechs Monate verbringen würde. Leise räusperte sich der Fotograf. „Ich habe mich gerade nicht getraut zu fragen, Suoh. Doch kannst du mir vielleicht sagen wer das gerade war?“ Die Miene des Älteren verzog sich kein bisschen als er antwortete. „Er hat sich bei Asami-sama als Prinz Ajahn vorgestellt. Man kann wohl davon ausgehen das dies sein richtiger, wenn auch nicht sein vollständiger Name ist.“ „Sein vollständiger Name?“ „Arabische Namen sind deutlich länger als unsere. Er besteht meist aus dem Vornamen, dem Familiennamen und natürlich wessen Sohn er ist.“ Überrascht hörte Akihito den Ausführungen zu. Er hatte Suoh noch nie so viel am Stück reden hören. Normalerweise war er Asamis Mann fürs Grobe und schlug eher zu, bevor er Fragen stellte. Auch das dieser fließend arabisch sprach, hätte der Jüngere niemals vermutet. Jetzt war er mehr als froh das Asami ihm Suoh mitgeschickt hatte Das war zumindest ein kleiner Lichtblick in den nächsten Wochen. Akihito konnte nur hoffen dass dies nicht der einzige bleiben würde. Der nächste Tag verlief genauso langweilig wie die vorangegangenen. Akihito verschlief den gesamten Morgen und schaffte es erst um die Mittagszeit aus dem Bett. Doch so langsam die Zeit bis zum Kaffee verging, so sehr raste sie danach. Mit jeder Minute wurde der Fotograf nervöser und schrie beinahe auf, als es an seiner Zimmertür klopfte. Auch wenn er wusste das seine Tür von Suoh bewacht wurde, hatte das seine Nervosität nicht wirklich dämpfen können. Zwei Diener betraten den Raum. Misstrauisch beäugte Akihito den kleinen Wagen den sie in den Raum schoben und der mit einem weißen Handtuch abgedeckt war. Auch dass die beiden ihre Hände hoben als wollten sie ein nervöses Tier beruhigen, behagte dem Fotografen nicht im geringsten. Aus sicherer Entfernung beobachtete er wie die beiden eine Liege aufbauten und anfingen ihre Utensilien die sie mitgebracht hatten zu sortieren. Langsam näherte sich Akihito den beiden, als sie ihm aufmunternd zuwinkten. Als er jedoch den Wachs zur Haarentfernung entdeckte wich er sofort wieder zurück. Heftig schüttelte der Japaner seinen Kopf und flüchtete schließlich in sein Schlafzimmer als die beiden Diener nicht lockerließen. Es dauerte nicht lange, Akihito hatte noch nicht einmal Zeit gefunden sich unter seiner Bettdecke zu verstecken, da öffnet Suoh leise die Tür und streckte seinen Kopf herein. „Akihito-san, es ist der Wunsch des Prinzen. Du wirst nicht darum herum kommen, wenn er es dir befiehlt.“ Hastig zog der Fotograf die Decke über seinen Körper, doch der Personenschützer ließ sich nicht so einfach ignorieren. „Wir können das ganze hier auf die einfache Art machen oder auf die Schwere. Es liegt ganz bei dir.“ Die einzige Antwort Akihitos bestand darin das er sich noch fester in seine Decke einwickelte. Da hatte er allerdings die Rechnung ohne Suoh gemacht. Ohne sich im geringsten um die Gegenwehr des Jüngeren zu kümmern, hob er ihn inklusive der Decke hoch und trug ihn zurück in das Wohnzimmer wo sie schon erwartet wurden. Frustriert schrie Akihito laut auf als er auf die Liege gelegt wurde und Suoh seine Arme so fixierte dass er nicht mehr fliehen konnte. So auf den älteren Japaner konzentriert, bemerkte er viel zu spät wie die beiden Diener ihn aus seinen Klamotten schälten, so dass er zu allem Überfluss auch noch nackt vor ihnen lag. Suoh hatte zumindest noch so viel Feingefühl das er seinen Blick senkte, leider ließ er ihn dabei allerdings nicht los. Mit zusammengebissenen Zähnen spürte Akihito wie fremde Hände über seinen Körper strichen. Dann begann die Tortur, wegen der er geflüchtet war. Zwar war das Wachs nicht so heiß wie er befürchtet hatte. Doch die beiden fanden wirklich jedes noch so kleine Haar auf seiner Haut und entfernten es ohne Gnade. Gerade als er glaubte es nicht mehr auszuhalten schienen sie fertig zu sein, denn das Wachs wurde weggestellt und eine angenehm kühlende Creme wurde auf seiner Haut verteilt. Als wollten sie sich für die vorangegangenen Qualen entschuldigen strichen Hände sanft über die jetzt perfekt glatte Haut und begannen die verkrampfte Muskulatur zu lockern. Nur zu gerne gab Akihito der Verlockung nach und ließ sich auf den Rücken drehen. Sanfte Finger strichen über seinen Kieferknochen und begannen dann eine Maske auf seiner Haut zu verteilen. Das war beinahe so gut wie damals mit Asami auf Bali. Mit einem Seufzen entspannte sich der Fotograf jetzt vollkommen und genoss die pflegenden Hände auf seinem Körper. Erleichtert spürte er wie auch Suoh sich entspannte und ihn endlich losließ. Viel zu schnell war die Behandlung zuende und er wurde dazu aufgefordert die Liege zu verlassen. Noch während Akihito überlegte wie es jetzt weitergehen sollte, hielt ihm einer der Diener eine Art Bademantel entgegen, der den Fotografen leicht an einen Kimono erinnerte. Der Stoff war erstaunlich schwer, doch passte er perfekt als er vorne zugezogen und mit einem breiten Gürtel fixiert wurde. Kaum war er fertig, packten die Diener wieder ihre Sachen zusammen und verließen hastig den Raum. Etwas ratlos blieb der Blonde mitten im Raum stehen und warf einen hilfesuchenden Blick zu Suoh. „Und nun?“ „Jetzt warten wir.“ Genervt stöhnte der Jüngere auf und ließ sich wieder auf die Couch plumpsen. Warten. Als hätte er die letzten Tage irgendetwas anderes getan. Wieder vibrierte das Handy. Nachdenklich starrte Asami auf den Bildschirm und sah das Feilong zum dreiundzwanzigsten Mal an diesem Vormittag anrief. Langsam schien dem Baishe-Drachen die Geduld auszugehen, da er in der vergangenen Woche weder Akihito noch Asami hatte erreichen können. Am liebsten hätte der Yakuza auch diesen Anruf, genauso wie die vorherigen, ignoriert, doch er wusste selber das nicht mehr viel fehlen würde das der Chinese persönlich vorbeikommen würde. Und auch wenn er es normalerweise bevorzugte von Angesicht zu Angesicht seine Angelegenheiten zu regeln, verzichtete er in Feilongs Fall lieber darauf. Er mochte vielleicht jünger und auch etwas leichter als er sein, doch der Tritt des Chinesen hatte es wirklich in sich. Das war nichts was er sich freiwillig antun würde. Da war es doch besser dieses Telefonat anzunehmen. „Guten Morgen, Fei.“ „Lass diesen Mist, Asami! Erklär mir lieber warum weder du noch Akihito an ihr Handy gehen!“, fauchte der Jüngere sofort. „Es ist immer wieder eine Freude von dir zu hören.“ Das Knurren im Hörer wurde jetzt so laut das Asami das Telefon lieber ein Stück entfernt von seinem Ohr hielt. „Hör auf mich zu verarschen! Wo ist Akihito?“ Einen Moment lang spielte Asami mit dem Gedanken das Handy einfach wegzulegen, es gab einfach keine Möglichkeit das was er getan hatte in einem annehmbaren Licht erscheinen zu lassen. Stattdessen antwortete er mit einer Ruhe die er überhaupt nicht empfand. „Abu Dhabi.“ Deutlich konnte er das erleichterte Aufatmen des Chinesen hören, doch dann kam die misstrauische Frage die er erwartet hatte. „Was macht er in Abu Dhabi?“ Wieder überlegte der Yakuza ob er einfach auflegen sollte. Er könnte auch einfach Akihito auslösen, sein Leben war eh schon verwirkt. Entweder weil er die Vereinbarungen im Vertrag nicht einhielt oder weil Feilong und Eury ihn umbringen würden. Stattdessen antwortete er. „Er löst dort eine Schuld ein.“ Natürlich ließ sich der Triaden-Führer von dem entspannten Ton in seiner Stimme nicht täuschen und fragte sofort nach. „Wessen Schuld?“ „Meine.“ Für einen Moment wurde vollkommen still, doch der Yakuza wusste das es nur die Ruhe vor dem Sturm war. „Rühr dich nicht vom Fleck, ich werde sofort in den Flieger steigen und nach Tokio kommen.“ Unsicher folgte Akihito Firas durch den Palast der so prächtig war das ihm die Worte dafür fehlten. Immer wieder sah er hinter sich. Einerseits um sich zu vergewissern das Suoh noch immer hinter ihm lief, anderseits um zu kontrollieren das er wirklich nichts schmutzig machte. In dem makellosen Boden konnte der Fotograf sein Spiegelbild beobachten, das ihm treu folgte. Endlich hielt Firas vor einer Tür und klopfte leise an. Deutlich war die Stimme des Prinzen zu hören. Auf einen Wink des Mannes trat Akihito vor und öffnete zögernd die Tür um einzutreten. Wie Firas es ihm erklärt hatte, neigte er sofort den Kopf und kniete sich in der Mitte des Raumes hin. Zu seiner Überraschung war das Zimmer nicht besonders groß. Allerdings konnte der Eindruck auch täuschen, da sowohl die Decke als auch die Wände mit schweren Stoffbahnen abgehängt waren, was dem gesamten Raum ein Zeltcharakter verlieh. Der Boden war mit weichen Teppichen bedeckt. Direkt vor Akihito war eine Art kleine Bühne aufgebaut worden, die etwa einen Meter hoch war und mit Kissen und Decken bedeckt. Obwohl er so nicht auf den Prinzen sehen konnte, hielt er den Kopf geneigt und wartete, auch wenn er nicht wirklich wusste worauf. Endlich war ein weiteres Klopfen zu hören und Akihito bemerkte wie jemand eintrat. Auch der Neuankömmling verneigte sich kurz und ließ sich dann neben dem Japaner nieder. Am liebsten hätte Akihito jetzt den Kopf gehoben, doch Firas hatte ihm unmissverständlich klargemacht dass er das erst durfte, wenn der Prinz es ihm erlaubte. Wieder kehrte Stille ein. Diesmal war es der Prinz der sie brach. „Sehr schön. Ihr dürft euch erheben.“ Sofort kam der Fotograf auf die Füße und sah jetzt zum ersten Mal zu dem Mann neben sich. Er schien etwa in seinem Alter zu sein und seinem Aussehen nach tippte Akihito darauf das er ebenfalls Araber war. Fast schwarze Augen begegneten seinen Blauen und musterten ihn genauso neugierig wie er ihn. Ein freundliches Lächeln erschien auf den Lippen des Anderen. Anscheinend gefiel dem Prinzen was er sah, denn als er leise in die Hände klatschte, damit sie wieder zu ihm sahen, lächelte er. „Majid, du kannst anfangen. Zeig Akihito was ich erwarte.“ Mit diesen Worten machte es sich Prinz Ajahn auf seinem Sessel gemütlich und legte die Füße hoch. Eine Sekunde war Akihito vollkommen perplex, passte für ihn die Pose eher vor einen Fernseher als hier in diesen Raum. Als er jedoch auf einmal die warmen Hände Majids auf seinem Körper spürte verstand er. Ohne jede Scham hatte der andere seinen Mantel zu Boden gleiten lassen und stand jetzt vollkommen Nackt neben ihm. Mit flinken Fingern löste er jetzt auch den Gürtel Akihitos und streifte ihm den schweren Stoff von den Schultern. Zärtlich griff Majid nach seinen Händen und führte den Japaner zu der Bühne und drückte ihn mit dem Rücken voran darauf nieder. Flink krabbelte er hinterher und setzte sich auf Akihitos Hüften. Noch bevor der Japaner begriff wie ihm geschah, hatten sich schon weiche Lippen auf seinen Mund gelegt und ein Becken presste sich verlangend gegen ihn. Er schaffte es nur kurz gegen Majids Übermacht aufzubegehren. Der Andere war einfach zu gewandt und schaffte es mühelos den Japaner in Grund und Boden zu küssen. Ohne auf Akihitos Widerstand einzugehen drang er in seinen Mund ein und forderte dessen Zunge zum Spielen heraus. Der Blonde konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen als kundige Finger glühende Bahnen über seine Haut zu ziehen schienen. Majid fand mühelos die sensiblen Punkte auf dem Körper des Fotografen und ließ diesen wieder und wieder Aufkeuchen als er sachte in dessen Brustwarzen kniff. Dabei bewegte er noch immer sein Becken so verlangend gegen Akihito dass dieser keine andere Wahl hatte als sich ihm zu ergeben. Zitternd legte der Blonde seine Arme um das Genick Majids und zog ihn verlangend noch enger an sich. Dabei bemerkte er das dieser, ebenso wie er, ein schwarzes Halsband mit einem Sender trug. Für einen kurzen Moment riss dies Akihito aus seiner Erregung, verstand er doch das der Andere wahrscheinlich genauso unfreiwillig hier war wie er selbst. Doch der merkte die kurz Ablenkung sofort und griff geschickt zwischen Akihitos Beine und begann dessen Skrotum zu massieren. Diesmal entrang sich der Kehle des Japaners ein tiefes Stöhnen. Wie von selbst stellten sich Akihitos Beine auf und der schlanke Körper Majids rutschte dazwischen. Der Fotograf genoss das Gewicht des Anderen auf sich und als dieser sachte mit einem Finger in ihn eindrang schlang er seine Beine um Majids Hüften um diesen noch fester zu sich heran zu ziehen. Vollkommen in seiner Erregung gefangen vergaß Akihito ihren Zuschauer und gab sich ganz dem Gleichaltrigen hin, während dieser den zweiten und dann den dritten Finger in ihn schob. Keuchend wölbte er sich ihm entgegen, während der Andere sich nach vorne beugte und Akihitos Erregung in den Mund nahm. Ein Schrei kam über die Lippen des Japaners als er so ohne Vorwarnung in die warme Nässe Majids eintauchte. Immer wieder strich die weiche Zunge provozierend über die empfindliche Eichel und brachte Akihito dazu Sterne zu sehen. Glühendes Feuer scheint durch seine Adern zu rasen, während er sich nur noch auf die Bewegungen zwischen seinen Beinen konzentrieren konnte. Alles andere verschwand in einem angenehmen Nebel der Lust. Nur noch der Mann vor ihm war gerade wichtig. Die rhythmischen Bewegungen in seinem Schoß und auch das sanfte stoßen in seinem Inneren trieben Akihito immer weiter. Kurz bevor er jedoch kommen konnte hörte Majid auf und richtete sich auf. Sofort löste Akihito seine Beine von den Hüften und spreizt sie weit, damit der Andere mehr Platz bekam. Schon beinahe bettelnd wölbte der Japaner sich seinem Partner entgegen. Dieser lächelte ihn zärtlich an und presste sich immer stärker gegen Akihito, bis dieser endlich nachgab und er in ihn eindrang. Der Fotograf warf den Kopf in den Nacken, während er spüren konnte wie sich Majid in ihm zu bewegen begann. Keuchend vergrub er seine Finger in dem weichen Stoff unter sich um den langsam fordernder werdenden Stößen zu begegnen. Die Temperaturen im Raum schienen sekündlich zu steigen, während Akihito die Spannung in sich ansteigen fühlen konnte. Majid schien es nicht anders zu ergehen. Keuchend versenkte er sich immer wieder in dem zarten Körper unter sich, genoss die warme Enge Akihitos, bis er es nicht mehr aushielt. Zitternd griff er nach der Erregung des Japaners und begann sie im Takt der Stöße zu massieren. Mittlerweile schien ihr Stöhnen im Gleichtakt zu kommen, während Akihito spüren konnte wie sich feine Schweißtropfen auf seiner Haut bildeten. Er erzitterte als die einzelnen Tropfen nach unten liefen. Mittlerweile schien flüssiges Feuer durch seinen Unterleib zu pulsieren. Mit einem lauten Aufschrei drückte Akihito den Rücken durch, kam Majid so entgegen und ergoss sich zwischen sie. Erschöpft sank er wieder auf die weichen Decken zurück und genoss den Nachhall seines Höhepunktes, während der Andere noch zwei Mal in ihn stieß und ebenfalls kam. Vollkommen verausgabt ließ sich Majid auf den Japaner sinken, welcher den Körperkontakt mit einem genießenden Brummeln zur Kenntnis nahm. Für etliche Sekunden lag ein absoluter Frieden in der Luft. Der jedoch jäh von einer Stimme durchbrochen wurde und Akihito zurück in die Wirklichkeit beförderte. „Das war doch schon mal gar nicht schlecht. Ihr könnt jetzt gehen.“ Die Stimme des Prinzen war dabei so kühl, als hätte er sich gerade einen X-beliebigen Film angesehen. Sofort löste sich Majid vom Fotografen und erhob sich. Wie vor den Kopf gestoßen blieb Akihito noch einen Moment liegen und spürte wie etwas zwischen seinen Beinen herauslief. Erst dann konnte er sich überwinden ebenfalls aufzustehen. Hastig schlüpfte er in den Mantel den er bei seiner Ankunft getragen hatte und wollte Majid schon durch die Tür folgen, als Prinz Ajahn ihn zu sich rief. Resigniert schloss der Fotograf die Augen und drehte sich zu dem Älteren herum. Langsam und widerwillig durchquerte er den Raum bis er direkt vor ihm stand. Wie schon bei seiner Ankunft sah er den Anderen nicht direkt an, sondern starrte auf den Teppich zu seinen Füßen. Er fühlte sich bloßgestellt und erniedrigt. Das ihm gerade Sperma eines Fremden am Bein herablief machte es auch nicht besser. „Du siehst unzufrieden aus.“ Zögernd hob Akihito den Kopf und sah in die dunklen Augen Ajahns. Zwar waren sie genauso dunkel wie die Majids, doch erkannte der Japaner jetzt doch einen Unterschied. Während der Gleichaltrige ihn mit Wärme angesehen hatte, war im Blick des Prinzen nur Reserviertheit. „Was glauben sie denn wie ich mich fühle, wenn ich wie ein Tier vorgeführt werde.“ Nachdenklich stützte der Ältere sein Kinn in seine Hand und sah zum Blonden auf. „Ich dachte das dir klar ist, was dich erwartet, Akihito. Du bist hier um mich zu erfreuen. Sehr viele Leute sind hier um das zu tun. Um genau zu sein ist das die Aufgabe eines jeden einzelnen meiner Angestellten. Das was du gerade für mich getan hast war nur eine etwas andere Art von Dienst. Dafür das du das tust, habe ich dir ein schönes Zimmer gegeben und werde die nächsten sechs Monate gut für dich sorgen. Wenn du mich sehr erfreust, wirst du belohnt werden und Geschenke von mir bekommen.“ Nur mit Mühe konnte Akihito die Tränen die sich in seinen Augenwinkeln sammelten, zurückhalten. „Und was ist wenn ich sie nicht erfreue?“ Die Stimme des Prinzen wurde so kalt, dass sich, trotz der sie umgebenden Wärme, eine Gänsehaut auf der Haut des Japaners bildete. „Privilegien die gewährt wurden können auch wieder zurückgenommen werden. Außerdem solltest du niemals vergessen wem du in den nächsten sechs Monaten gehörst. Ich allein entscheide wie du die Monate, die vor dir liegen, verbringen wirst. Solltest du jetzt also darüber nachdenken mich zu verärgern um von diesen Pflichten loszukommen, kann ich dir versprechen das dir das hier wie der Himmel vorkommen wird.“ Unsicher wich der Fotograf einen Schritt zurück und senkte wieder den Kopf. „Du kannst jetzt gehen.“ So schnell er konnte verließ Akihito den Raum und rannte fast auf den Flur, wo Suoh ihn bereits erwartete um ihn zurück in sein Zimmer zu führen. In diesem Moment war der Blonde dankbar für die stoische Miene des Älteren. Er wusste nicht ob er es ertragen hätte Mitleid auf Suohs Gesicht zu sehen. Allein schlich Akihito in seine Räume und hörte erleichtert wie der Personenschützer die Tür hinter ihm leise ins Schloss zog. Er wusste das der Ältere niemanden mehr zu ihm hereinlassen würde. Dankbar für den kurzen Moment der Ruhe betrat der Japaner das Badezimmer, ließ den schweren Mantel zu Boden gleiten und trat unter die Dusche. Der extragroße Duschkopf ließ einen entspannenden Regen aus warmen Wasser auf den verspannten Rücken Akihitos prasseln. Dieser hielt den Kopf gesenkt und genoss das Gefühl sich vom Schmutz reinzuwaschen. Die Dusche war schon immer sein liebster Ort gewesen. Schon damals, als das ganze mit Asami gerade erst begonnen hatte und er dessen Annäherungen nicht hatte einordnen können. Auch jetzt klärte das warme Wasser seine Gedanken. Mit einem leisen Seufzen ließ sich der Blonde zu Boden sinken und lehnt sich mit dem Rücken gegen die kalte Glaswand. Er kam nicht drumherum zuzugeben das ihm der Sex gefallen hatte. Majid war ein sehr rücksichtsvoller Partner und hatte es geschafft das der Japaner sogar ihren Zuschauer vergessen hatte. Nur dessen Anwesenheit war es die Akihito noch etwas zu schaffen machte. Jedoch kam er zu dem Ergebnis das er damit wohl klar kommen würde. Immerhin war es nur für die nächsten sechs Monate. Derart aufgemuntert drehte der Blonde das Wasser ab und trat aus der Dusche. Müde angelte er nach einem der bereit liegenden Handtücher und tapste über den kühlen Marmorboden in sein Schlafzimmer. Nach dem Licht im Bad konnte Akihito zwar kaum etwas im Dunkeln sehen, trotzdem machte er keine Lampe an, während er sich auf sein Bett zubewegte. Erst als er sich mit einem erleichterten Seufzer auf die weiche Matratze sinken ließ, bemerkte er das dort schon jemand lag. Noch bevor er aufschreien konnte legte sich eine Hand auf seinen Mund und zog ihn auf das Bett. Ein schlanker Leib kam auf dem seinen zu liegen und verhinderte so eine Flucht. Vollkommen erstarrt lag Akihito unter dem Anderen und versuchte verzweifelt seinen Angreifer im Dunkeln zu erkennen. Das Gefühl, welches ihm Suoh noch vor wenigen Minuten vermittelt hatte, war jetzt wie weggeblasen. Hilflos bewegte er sich unter dem unbekannten Körper ohne eine Möglichkeit zu finden sich zu befreien. Ein Klicken war zu hören, gerade als Asami seine Tasse anhob. Er brauchte nicht hinter sich zu sehen um zu wissen wer dort stand und seine Waffe auf seinen Hinterkopf gerichtet hatte. Auch ersparte er sich einen Blick auf Kirishima, von dem er wusste das diesem auch gerade mit einer Waffe gedroht wurde. Er hatte sich bewusst in dieses kleine Kaffee gesetzt. War ihm doch nur zu klar gewesen das Feilong schneller hier sein würde als ihm lieb war. Deshalb hatte er auch nur Kirishima in seiner Begleitung. Seine Leute sollten nicht sehen wie er es zulassen würde, was Feilong mit ihm vor hatte. Schließlich hatte er nicht wirklich vor sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Dass erste was er vom Jüngeren zu sehen bekam waren schwarze Haare, als dieser sich nach vorne beugte, so dass seine Lippen direkt an Asamis Ohr lagen. „Gib mir nur einen Grund dir nicht hier und jetzt das Hirn wegzuschießen.“ Vorsichtig stellte der Yakuza seine Tasse zurück auf den Tisch und lehnte sich wieder zurück. Ohne auf die auf ihn gerichtete Waffe zu achten griff er in die Tasche seines Jacketts und holte die Zigaretten heraus. Das Feuerzeug, ein Geschenk von Akihito, klickte leise als Asami sich die Zigarette anzündete. Beruhigender Qualm drang in die Lungen des Älteren vor und ließ ihn ruhig durchatmen. Dann nannte er den einzigen Grund den der Chinese akzeptieren würde. „Akihito.“ Unzufrieden richtete sich Feilong wieder auf und ließ seine Waffe sinken. Noch während er die Automatik zurück in ihren Holster schob setzte er sich und winkte nach einem Kellner. Der nach etwa zwei Minuten tatsächlich auftauchte und sich zitternd vor dem Baishe-Drachen verbeugte. Asami konnte sich vorstellen was da gerade so lange gedauert hatte. Wahrscheinlich hatten die Männer gerade im Hinterzimmer gestanden und ausgeknobelt wer zu ihnen kommen musste. Die gesamte Situation wirkte immerhin mehr als Bedrohlich, war der Chinese doch mit seiner vollen Mannschaft gekommen. Was bedeutete das er von 16 Männern begleitet wurde. Etliche Wagen standen direkt vor dem Café im Halteverbot. Doch würde niemand es wagen an diese Fahrzeuge ein Knöllchen zu heften, nicht bei den offensichtlich bewaffneten Personenschützern die auf dem Bürgersteig standen und das Café abschirmten. Nachdem Feilong seine Bestellung aufgegeben hatte, richtete er seinen durchdringenden Blick wieder auf den Yakuza. „Wenn du schon seinen Namen benutzt, dann erkläre mir auch was Akihito in Abu Dhabi macht und warum er dort deine Schuld einzulösen hat.“ Noch einmal zog Asami an seiner Zigarette, bevor er sie in dem Aschenbecher ausdrückte. „Hast du schon mal gepokert?“ Kapitel 4: Schmerz ------------------ Zischend atmete Asami aus, als ein Eisbeutel auf sein zugeschwollenes Auge gepresst wurde. Es dauerte einen Moment bis er sein noch offenes Auge öffnete und Feilong wütend anfunkelte. Doch der Jüngere war davon vollkommen unbeeindruckt und setzte sich ihm entspannt gegenüber in den Sessel. Der Yakuza wusste noch nicht ganz was ihn geritten hatte den Chinesen mit ins Penthouse zu nehmen. Vielleicht war es das er noch lebte, vielleicht auch die winzige Hoffnung dass es Feilong möglich war Akihito aus dem Vertrag zu befreien. Aber vielleicht war es auch nur der Tritt gegen seinen Kopf gewesen, der ihm die Sinne vernebelt hatte. Was ihm jedoch ein wenig Sorgen bereitete war das er sich an den Tritt erinnern konnte, dieser hatte ihn seitlich am Kopf getroffen, wie er zu dem blauen Auge gekommen war allerdings nicht. Doch bei dem süffisantem Grinsen auf Feilongs Lippen hatte er auch keine Lust zu fragen. „Ich fasse also mal zusammen. Gerade jetzt wo du es endlich mal geschafft hast harmonisch mit Akihito zusammenzuleben, niemand ihn entführt oder bedroht, da verzockst du ihn beim Pokern an einen ominösen Prinzen aus Abu Dhabi. Wir kennen weder seinen vollen Namen, noch wissen wir ob er sich wirklich an die zeitliche Begrenzung die in dem Vertrag festgelegt wurde halten wird. Außerdem sind die darin aufgeführten Punkte dermaßen weit gefasst das sie Akihito praktisch zu einem Leibeigenen machen. Dir ist schon klar, dass wenn dieser Prinz Ajahn wirklich mit der königlichen Familie Abu Dhabis verwand ist, dass wir kaum Chancen haben Akihito da wieder raus zu bekommen wenn er sich dagegen entscheiden sollte.“ „Wenn du das so sagst, klingt das ganze ziemlich negativ.“ Hastig wich Asami der Hand des Chinesen aus, die sich atemberaubend schnell auf ihn zubewegte. Zwar schaffte er es zu vermeiden erneut getroffen zu werden, doch verlor er dabei den Halt auf seinem Sessel und landete mit seinem vollen Gewicht auf dem Boden. Ein harter Tritt zielte auf die Rippen des Yakuzas, doch dieser schaffte es diesmal rechtzeitig auszuweichen und erhob sich wieder. Fluchend hielt sich Asami eine Hand an den Kopf mit dem er auf dem Boden aufgekommen war. Es dauerte einige Sekunden bis sich sein Blick wieder festigte und das Penthouse endlich aufhörte vor seinen Augen herumzuhüpfen. Ein Blick in die wissenden Augen Feilongs brachten den Älteren dazu sich schweigend einfach wieder hinzusetzen und nach seinen Zigaretten zu greifen. Am liebsten hätte er jetzt einen Whiskey gehabt, doch wusste er nicht ob er diesen in seinem Zustand vertrug. Anscheinend hatte Feilong ihm eine ganz ordentliche Gehirnerschütterung verpasst. Während er dem ausgestoßenem Qualm mit seinen Augen folgte fragte er. „Wenn du fertig damit bist handgreiflich zu werden, können wir damit anfangen eine Lösung zu finden.“ Fragend hob Feilong eine Augenbraue, während er seine Pfeife mit frischem Tabak füllte. „Eine Lösung? Auf einmal suchst du eine Lösung? Warst du nicht erst derjenige der diesen Vertrag unterschrieben hat?“ „Das war nicht unbedingt eine meiner besten Ideen,“ räumte der Ältere ein. „Schön dass du das auch einsiehst, doch ich muss dir leider sagen das ich nicht über die besten Kontakte nach Abu Dhabi verfüge. Besonders dann nicht wenn wir tatsächlich gegen die königliche Familie vorgehen sollten.“ „Soll das etwa heißen das der große Feilong nicht in der Lage ist einen kleinen Fotografen nach Hause zu bringen?“ Asamis Stimme triefte nur so vor Sarkasmus, während er sich nach vorne beugte um seine zu einem Stummel heruntergebrannte Zigarette auszudrücken. Er wusste das seine Reaktion kindisch war, doch er konnte nicht verhindern das er versuchte dem Jüngeren eine rein zu würgen, ihm seine eigene Machtlosigkeit zu zeigen. Mit dem kalten Konter des Chinesen hatte er jedoch nicht gerechnet. „Genauso wenig wie der der große Asami.“ Seufzend legte der Yakuza sein Feuerzeug zur Seite und senkte den Kopf. „Dann kann ich bei dieser Antwort wohl davon ausgehen das du keinen Weg gefunden hast um Akihito zurückzuholen ohne dass es Konsequenzen hat.“ Zynisch lachte der Jüngere auf. „Als wenn du das nicht schon vorher gewusst hast, Ryuichi. Du hättest Akihito niemals gehen lassen, wenn du auch nur eine Lücke in diesem Pamphlet gefunden hättest.“ Zustimmend nickte der der Japaner. „Ich hatte eigentlich gehofft das du vielleicht über Beziehungen in diese Richtung verfügst, die mir nicht offen stehen.“ Feilong schüttelte nur leicht den Kopf. „Ich nicht, aber meines Wissens könnte Eury dir da vielleicht helfen.“ Beim Klang von Eurys Namen versteifte sich alles in Asami. Heftig schüttelte er den Kopf, was er sofort bereute, als sich ein stechender Schmerz hinter seiner Schläfe breitmachte. Niemals würde er den Russen um Hilfe bitten. Noch immer konnte er nicht verstehen was Akihito an dem eiskalten Mann fand. Feilong konnte der Yakuza ja noch verstehen, war dieser doch von einer ganz eigenen Anmut und Schönheit. Mit dem Baishe-Drachen hatte der Yakuza gelernt sich zu arrangieren, hatte Akihito schließlich sogar schon geteilt, während sie ihn gemeinsam genommen hatten. Doch Eury. Allein beim Gedanken an den eiskalten Russen überlief Asami ein Schauder. Akihito jedoch hatte es irgendwie geschafft eine Lücke in diesem Panzer aus Eis zu finden, wo alle andere nur Frostbeulen bekommen würden. Auch wenn es dem Yakuza nicht gefiel, wusste er doch das sich der Fotograf und der Mafioso noch immer regelmäßig trafen wenn Eury gerade in Tokio war. Dass sie dabei nur Tee tranken, glaubte der Ältere nicht wirklich. Doch ob die beiden miteinander schliefen wenn er gerade nicht hinsah oder nicht, das war gerade nicht das größte Problem. Wahrscheinlich würde er Akihito sogar mit Freuden für ein halbes Jahr in Sankt Petersburg lassen, wenn Eury nur dafür sorgen würde das Akihito aus Abu Dhabi wegkam. Doch dafür mussten sie erstmal einen Punkt finden an dem sie ansetzen konnten. Der logische Schluss also war das Asami Russland um Hilfe bat. Resigniert schloss der Yakuza die Augen. „Drei Tage. Wenn ich bis dahin keinen Ausweg gefunden habe, rufe ich ihn an.“ Müde hob Akihito den Kopf und starrte auf die nun leere Bettseite neben sich. Er hatte nicht bemerkt wie der Andere den Raum verlassen hatte. Nachdenklich strich er über das kalte Laken und dachte dabei über Majid nach, der ihn noch in der Nacht überraschend aufgesucht hatte. Der Gleichaltrige sprach ein erstaunlich gutes Japanisch, so dass es kein Problem gewesen war sich auszutauschen, nachdem der Fotograf seine erste Panik überwunden hatte. Dieser Moment war zwar nur kurz gewesen, doch dafür nur umso heftiger. Immerhin hatte in einem ihm fremden Land ein Unbekannter in seinem Bett gelegen. Das ihm dann auch noch der Mund zugehalten worden war, hatte dann sein Übriges dazu beigetragen. Doch jetzt war Majid fort. Akihito hatte ihn gefragt ob es nicht gefährlich sei nachts durch die Räume zu schleichen, doch der Dunkelhaarige hatte nur den Kopf geschüttelt. „So lange wir nicht erwischt werden wie wir miteinander schlafen, haben wir recht viele Freiheiten. Sheik Ajahn lässt uns was das angeht sehr viel Freiraum.“ Mühsam kletterte der Blonde aus dem großen Bett und schlich in das Wohnzimmer, welches wie immer leer war. Doch anscheinend war schon jemand hier gewesen, denn ein Servierwagen stand abgedeckt im Raum und wartete darauf von Akihito geplündert zu werden. Dies ließ sich der Japaner natürlich nicht zweimal sagen und griff beherzt zu. So gestärkt bewegte sich der Blonde zum ersten Mal auf die großen Fenster zu die auf eine große Terrasse raus gehen. Nachdenklich sah er auf den hellen Stein und den dahinter liegenden Pool. Nach einem letzten Blick in den Raum in dem er die letzten Tage verbracht hatte, öffnete Akihito schließlich die Tür und trat ins Freie. Im ersten Moment hatte er das Gefühl gegen eine Wand gelaufen zu sein. Erst jetzt bemerkte er das er sich bisher nur in klimatisierten Räumen aufgehalten hatte. Zwar mochte es noch immer Morgen sein, doch Akihito wettete das die Temperaturen bereits die dreißig Grad Marke überschritten hatten. Doch auch die Luftfeuchtigkeit war nicht ohne. Ohne weiter nachzudenken war der Japaner mit seinen nackten Füßen auf die von der Sonne erwärmten Platten zu treten. Mit einem erschrockenen Quietscher sprang er hastig einen Schritt zurück und kühlte sich seine verbrannten Füße auf den kühlen Fliesen seines Zimmers. Nach kurzem Suchen fand Akihito schließlich an der Tür ein paar Sandalen und trat ein weiteres Mal nach draußen. Diesmal hatte er auch ein Handtuch dabei und schaffte es so tatsächlich bis zu dem Pool den er gesehen hatte. Mit einem kleinen Lächeln ließ sich der Fotograf auf dem Handtuch nieder und ließ seine Füße in das Wasser hängen. Noch immer dachte er darüber nach was Majid ihm erzählt hatte. Anscheinend lebten außer ihm noch sechs andere Männer unter denselben Bedingungen wie er hier. Natürlich mit dem Unterschied das bei ihnen kein Asami nach einem halben Jahr auftauchen würde um sie nach Hause mitzunehmen. Allerdings hatte der gleichaltrige ihm versichert dass es ihnen hier an nichts fehlen würde, so lange sie den Prinzen nicht verärgerten. Und diesen zufrieden zu stellen schien auch nicht besonders schwer zu sein. Dieser erwartete anscheinend nicht mehr von Akihito als das was er gestern Abend getan hatte. Er sah nur zu. Niemals berührte er einen von ihnen oder wurde auf andere Art zudringlich. Das war zwar etwas was Akihito nicht verstand, doch womit er ganz gut leben konnte. Mit den Füßen im Wasser strampelnd war der Blonde so abgelenkt das er gar nicht bemerkte wie sich ihm eine Gestalt von hinten näherte. Erst als es zu spät war und ein Schatten sich über ihm aufbaute sah er erschrocken auf. Nur um im nächsten Moment laut aufzuschreien als Majid ihn ohne Vorwarnung in den Pool warf. Ohne zu Zögernd folgte der Gleichaltrige ihm. Prustend tauchte Akihito wieder auf und rang kurz nach Luft, während Majid laut auflachte. Es dauerte nicht lange dann lachte auch der Japaner mit. Auch als weitere Schatten auftauchten und laut johlend in den Pool sprangen. Zwar verstand er nicht alle Sprachen die um ihn herum schwirrten, doch zum ersten Mal seit er in Abu Dhabi angekommen war fühlte sich Akihito wohl. Vielleicht würden die folgenden Monate ja doch nicht so schlimm werden wie er bisher angenommen hatte. Immerhin hatte er es ja auch geschafft Asami, Feilong und auch Eury zu überleben. Was sollte ihm in dieser Hinsicht also noch groß passieren können? Lange starrte Feilong auf das Stück Papier, welches Akihito gefangen hielt. Doch so oft wie er es jetzt schon gelesen hatte, wusste er das es keine Passage enthielt die dafür sorgte das der Fotograf vor dem Ablauf der vereinbarten sechs Monate frei kam. Noch immer konnte der Chinese nicht glauben das Asami so etwas unterschrieben hatte. Zum ersten Mal stellte er sich die Frage was man dem Älteren geboten hatte damit dieser so unvorsichtig wurde. Ein leises Klopfen an der Tür riss ihn schließlich aus seinen Gedanken. Lächelnd sah Feilong Tao dabei zu wie dieser den frisch aufgebrühten Tee hereinbrachte. Wie immer schien der Jüngere genau zu wissen was er gerade brauchte. Dankbar nahm er eine Tasse mit dem Jasmin-Tee entgegen und nahm einen kleinen Schluck. Neugierig sah Tao auf den großen Schreibtisch vor Feilong. Sein Blick blieb dabei an dem Papier hängen, welches der Ältere gerade in der Hand gehabt hatte. Doch so gern er auch wissen wollte warum Feilong so überstürzt nach Tokio aufgebrochen war und anscheinend auch beabsichtigte länger zu bleiben, er wagte es nicht die vertraulichen Papiere zu lesen. Der Chinese hatte ihm schon sehr früh klar gemacht dass es in seinem Leben viele Dinge gab, die nicht für seine Augen bestimmt waren. Deshalb nahm er es auch kommentarlos hin das Feilong gerade in Asamis Büro im Shion residierte und von dort aus seinen eigenen Geschäften nachging. Mit einem breiten Lächeln verfolgte Tao wie Feilong vorsichtig an dem heißen Tee nippte und ihm dann wohlwollend zunickte. Doch dann kam der Satz mit dem der Jüngere schon gerechnet hatte und auch wenn er wusste das etwas ziemlich wichtiges passiert sein musste tat es doch mehr weh als er gedacht hatte. „Ich fürchte ich habe heute keine Zeit für dich Tao.“ Enttäuscht ließ Tao die Schultern sinken und starrte auf den Boden. Feilong hatte keine Zeit, dabei war es doch gerade der erste Sonntag im Monat. Ein Tag der normalerweise nur ihnen beiden gehörte. An dem der Ältere sich nur mit ihm beschäftigte und an dem sie etwas gemeinsam unternahmen. Tao wusste das auch Feilong diese Zeit in der er nur Feilong war gut tat. In diesen Momenten war der Ältere weder Liu Feilong noch der Baishe-Drache. Er war nur er selbst, vollkommen frei von aller Verantwortung und Verpflichtung. Erschrocken hob der Jüngere den Kopf als er eine warme Hand in seinen Haaren spürte. Sanft lächelte Feilong ihn an. „Das ich jetzt keine Zeit habe, heißt nicht das wir das nicht nachholen werden oder dass du hier bleiben musst. Ich bin mir sicher das Tokio dir auch ohne mich sehr viel zu bieten hat.“ Sofort lächelte Tao wieder. Feilong würde ihren gemeinsamen Tag nachholen, derart getröstet sah er den Älteren an und fragte leicht schüchtern. „Wenn ihr erlaubt Feilong-sama würde ich gerne zum Yoyogi Park, heute trifft sich dort auf der Brücke Richtung Bahnhof die Cosplay Szene.“ Der Chinese der gerade einen weiteren Schluck von seinem Tee nehmen wollte, verschluckte sich an der heißen Flüssigkeit und hustete gequält. Seine Augen tränten als er auf den vollkommen Ahnungslosen Tao blickte. Er brauchte einen Moment bis er begriff was der Jüngere mit Cosplay gemeint hatte. War dies in Japan doch durchaus zweideutig. Immerhin gab es das Cosplay welches vollkommen unschuldig und damit für Taos Augen geeignet war oder eben jenes das erotische Rollenspiele beinhaltete. Selbstverständlich hatte der Jüngere ersteres gemeint. Feilong wusste das Tao in letzter Zeit verschiedene Mangas verschlungen hatte, doch er kam nicht mehr darauf welches der Jüngere am liebsten hatte. Genau in diesem Moment sprach der Kleinere weiter. „Bestimmt sind auch welche da die, die Charakteren von Kuroshitsuji darstellen.“ Nachdenklich starrte Feilong in die wieder begeistert leuchtenden Augen des Kindes, wobei er selber zugeben musste das Tao langsam groß wurde. Lange konnte er von ihm nicht mehr als Kind reden. Wären sie in Hongkong hätte er keinerlei Bedenken gehabt dem Jüngeren seinen Wunsch zu erfüllen. Denn selbst wenn die wenigsten Tao kannten, so würde doch niemand es wagen seine Leute anzugreifen die sich in der Öffentlichkeit zeigten. Doch Tokio war nicht sein Machtbereich. Hier würde es diese absolute Sicherheit für den Jüngeren nicht geben. Genau diesen Moment wählte Asami um sein eigenes Büro zu betreten. Entspannt lehnte sich der Ältere gegen seinen Schreibtisch hinter dem Feilong saß und wuschelte Tao durch seine dunklen Haare. Er grinste als der Junge sich kurz beschwerte und versuchte sie wieder glatt zu streichen. Dann bemerkte der Yakuza den konzentrierten Blick Feilongs der noch immer auf Tao lag. „Um was geht es?“ „Tao möchte zum Yoyogi Park um sich die dortige Cosplay-Szene anzusehen.“ Im Gegensatz zum Chinesen verschluckt sich Asami nicht, sondern nickt nur vollkommen entspannt während er sich eine Zigarette anzündet. „Aber?“ „Aber wir sind nicht in Hongkong und ich weiß nicht ob ich ihn ohne meine Begleitung draußen herumlaufen lassen will. Ich kann ihn jedoch nicht begleiten, da ich anderweitig beschäftigt bin wie du weißt.“ „Ihr seid nicht in Hongkong sondern in Tokio. Glaubst du wirklich ich wäre nicht in der Lage für die Sicherheit Taos zu sorgen?“ Für einen Moment war es vollkommen still im Raum und Tao sah hoffnungsvoll von Feilong zu Asami, während sich die beiden Männer stumm ansahen. Er verstand nicht wirklich was gerade zwischen den beiden geschah, doch konnte er sehen wie die abwehrende Haltung Feilongs langsam schwand. Schließlich gab der Chinese sich geschlagen und fragte. „Wie willst du für seine Sicherheit garantieren?“ Kühl zog der Yakuza an seiner Zigarette. „Er wird von meinen Männern begleitet und benutzt meinen Wagen. Außerdem stelle ich Kirishima zu seinem persönlichen Schutz ab.“ Einen Moment lang wurde es so still im Raum dass man es gehört hätte wenn eine Stecknadel zu Boden gefallen wäre. Dann räusperte sich Feilong. „Nicht das ich mich nicht geehrt fühlen würde das du Taos Sicherheit so hoch gewichtest, doch bist du dir sicher dass du Kirishima schicken willst? Besonders da sich Suoh gerade in Abu Dhabi aufhält.“ Der Ältere zuckte nur mit den Schultern, während er nach Feilongs Tasse griff und einen Schluck vom Tee nahm. „Ich verfüge über genug Männer und kann wohl davon ausgehen dass sie in der Lage sind mich für einen Tag zu beschützen, auch ohne Kirishima.“ Damit war es beschlossen und Tao konnte sein Glück kaum fassen als er nur eine halbe Stunde später in Asamis Wagen saß und von Kirishima eine Digitalkamera in die Hand gedrückt bekam. Er bemerkte kaum dass er von fast zehn Leibwächtern begleitet wurde, war er es durch Feilong gewöhnt das er immer von vielen Männern umgeben war. Nach einer kurzen Fahrt hielten die drei Wagen an der Bordsteinkante und Tao stieg hinter Kirishima aus. Er bemerkte gar nicht wie die Menschen um sie herum instinktiv einen Schritt zurücktraten als sie die zahlreichen Leibwächter erblickten, welche sich jedoch auf eine Wink Kirishimas sofort in der Menge verteilten. Nur der Sekretär selbst blieb direkt neben dem aufgeregten Tao, der sich mit glänzenden Augen durch die meist aufwändig verkleidete Masse schob. Hin und wieder fragte der Jüngere höflich ob er ein Foto machen dürfte, wenn ihm eines der Kostüme besonders gut gefiel. Natürlich wurde ihm das in den meisten Fällen gern gewährt und es kam immer häufiger vor das Suoh die kleine Kamera hielt um Bilder von Tao mit den Cosplayern zu machen. Der junge Chinese bemerkte gar nicht wie schnell die Zeit verging während er immer neue und aufwändigere Kostüme entdeckte die ihn völlig in ihren Bann zogen. Und dann sah er etwas rotes in der Menge aufblitzen. Vor lauter Aufregung vergaß der Junge jede Zurückhaltung und zog Kirishima am Ärmel seines Jacketts hinter sich her. „Kirishima-san, sehen sie das vorne! Das muss Grell sein.“ Der Sekretär verstand zwar nicht wirklich wen Tao damit meinte, folgte dem Jüngeren jedoch gehorsam durch das Gedränge bis sie vor einer Person anhielten die vollkommen in Rot gekleidet war. Zweifelnd starrte Kirishima auf den schlanken Mann in seinem langen Mantel und der Kettensäge in seinen Händen. Er konnte nicht wirklich nachvollziehen was den Jüngeren gerade an diesem Cosplayer so begeisterte. Auch die aufgeregten Erklärungen verstand er nur zur Hälfte, während Tao mit Namen nur so um sich warf. Als eine schwarz gekleidete Person vortrat wurde der Jüngere endlich ruhiger und verneigte sich respektvoll vor dem Älteren. „Mikaerisu-sama, würden sie mir bitte erlauben ein Foto mit ihnen und Fantomuhaivu-sama zu machen?“ Der Cosplayer schien über das respektvolle Auftreten Taos amüsiert zu sein und lächelte den Jüngeren an. Die Augen leuchteten dabei rot auf und Kirishima erkannte das der Andere rote Kontaktlinsen tragen musste. Mit einem Seufzen hob der Sekretär die Kamera und richtete sie auf den begeistert lächelnden Tao der jetzt von mehreren merkwürdig gekleideten Personen umgeben war. Er hatte bereits mehrere Bilder gemacht, als er bemerkte wie sich die Stimmung um sie herum veränderte. Mit einmal schien das Hauptaugenmerk nicht mehr auf den aufwändig gestylten Cosplayern zu liegen. Im Gegenteil das Publikum wich sogar einige Schritte zurück. Im Gegensatz dazu breitete sich auf Taos Gesicht ein breites Lächeln aus und er rannte auf den langhaarigen Mann in einem Cheongsam zu. „Feilong-sama!“ Direkt vor dem Älteren hielt der Junge an und verneigte sich respektvoll, so wie er es immer tat, wenn sie in der Öffentlichkeit waren. Dabei vergaß er auch den Yakuza nicht, der direkt hinter dem Chinesen stand. „Asami-sama. Es ist so schön das sie doch noch Zeit gefunden haben hier her zu kommen.“ Aufgeregt deutete der Jüngere hinter sich und rasselte erneut die verschiedenen Cosplayer hinter sich herunter. Deutlich konnte man Tao seine Freude darüber ansehen, dass Feilong es doch noch geschafft hatte vorbei zu kommen. In diesem Moment wirkte Tao wie ein vollkommen normales Kind, wenn man mal davon absah das er sich ernsthaft über die Ankunft zweier Mafiosos freute die es schafften das allen anderen eine Gänsehaut über den Rücken lief. Gerade deutete er auf den vollkommen in Rot gekleideten Cosplayer, als Kirishima etwas auffiel. Der Mann hinter ihm war nicht der Cosplayer von gerade eben. Anstatt eine lächerlich große Säge in seinen Händen zu halten, trug dieser eine Waffe. Eine ziemlich echt aussehende. Für einen Sekundenbruchteil stand Kirishima völlig regungslos da und starrte auf die Waffe, bis er begriff das diese echt war. Einen lauten Warnruf ausstoßend hechtete der Leibwächter nach vorne, sprang direkt in die Schusslinie, während ein lauter Knall ertönte. Ohne zu Bremsen senkte der Sekretär seine Schulter ein wenig, rammte den Schützen frontal und riss ihn von den Füßen. Schmerz breitete sich auf seiner rechten Seite aus als er mit dem in Rot gekleideten zu Boden ging und diesen unter sich begrub. Der Andere war deutlich leichter als der massiv gebaute Kirishima und hatte keine Chance als dieser auf ihm zu liegen kam. Sofort waren sie von etlichen Männern umringt die sie von den Schaulustigen um sich herum abschirmten. Während einer von ihnen dem Sekretär wieder auf die Füße half, sondierte dieser sofort die Lage. Viele der Menschen die gerade noch um sie herum gewesen waren, waren bei dem Schuss geflohen um sich in Sicherheit zu bringen. Einige jedoch umringen sie noch immer und versuchten herauszufinden was gerade geschehen war. Andere schienen zu denken das dies gerade eine aufwendig inszenierte Szene hinter dem Tumult zu vermuten und reckten aufgeregt ihre Hälse. Nachdem Kirishima sich davon überzeugt hatte das der Schütze in Gewahrsam genommen worden war drehte er sich zu Asami herum um weitere Befehle entgegen zu nehmen. Er brauchte einen Moment um den Yakuza zu finden. Zu seiner großen Überraschung stand dieser nämlich nicht mehr hinter Feilong. Dieser stand ebenfalls nicht mehr sondern kniete neben einer Person auf dem Boden. Im ersten Moment war Kirishima verwirrt, weshalb der Chinese für einen Fremden kniete, doch dann begriff er das die so fremd aussehende Person auf dem Boden Asami war. Von seiner eben noch tadellos gekleideten Erscheinung war nichts mehr zu erkennen. Der Ältere war auf die Seite gedreht worden und sein Kopf ruhte im Schoß des Chinesen. Im ersten Moment wollte der Sekretär aufatmen, erkannte er doch nur eine relativ schwach blutende Wunde, doch dann sah er den Rücken Asamis. Der Schütze musste mit Schrot geschossen haben. Kirishima konnte spüren wie seine Finger taub wurden, während er hastig in seine Tasche griff um den Notruf zu wählen. Er konnte nur hoffen das der Rettungswagen schnell eintreffen würde, denn Asami sah jetzt schon mehr tot als Lebendig aus. Immer weiter floss das Blut und damit das Leben aus der faustgroßen Wunde im Rücken des Yakuzas. Kapitel 5: Der König ist tot, lang lebe der König ------------------------------------------------- Wieder kniete Akihito in dem Raum der ihn an eine Zelt erinnerte. Drei Tage war es jetzt her das er zum ersten Mal hier her geführt worden war. Wie beim ersten Mal war Majid direkt neben ihm und starrte genau wie er auf den Teppich zu ihren Knien. Anscheinend warteten sie noch auf jemanden, denn der Prinz hatte noch immer kein Wort gesagt. Endlich, nach einer halben Ewigkeit klopfte es leise und jemand trat ein. Leise Schritte waren auf dem Teppich zu hören, dann kniete sich der Neuankömmling neben Majid und verneigte sich ebenfalls vor Prinz Ajahn. Ein leises Klatschen war zu hören und Akihito begriff das sie jetzt anfingen. Zögernd sah er zu dem Neuankömmling und erkannte das es sich um einen Rothaarigen handelte, dem Majid ihn als Paul vorgestellt hatte. In Akihitos Augen war Paul wunderschön. Passend zu den feuerroten Haaren hatte er eine so helle Haut dass sie hier im Halbdunkeln regelrecht zu leuchten schien. Zarte Gesichtszüge und giftgrüne Augen komplettierten das Aussehen des Gleichaltrigen. Zögernd ließ Akihito seinen Mantel zu Boden gleiten und folgte den anderen beiden auf die kleine Bühne. Majid erwartete ihn bereits und schlang ihm sofort die Arme um den Hals um ihn verlangend zu küssen. Ohne es richtig zu bemerken entspannte der Japaner sich und erwiderte die Liebkosungen die der Dunkelhaarige ihm zukommen ließ. Wie von selbst kletterte er bei ihm auf den Schoß und bewegte seine Hüften hungrig gegen ihn, während sie ihren Kuss vertieften. Weiche Lippen an seinem Genick ließen Akihito aufstöhnen und er löste den Kuss. Nur um in grüne Augen zu sehen. Im nächsten Moment spürte Akihito die fremde Zunge in seinem Mund und gab sich ihr hin, auch wenn er bemerkte das der Rothaarige nicht ganz so liebevoll mit ihm umging wie Majid. Die grünen Augen blieben kalt, während sie den Japaner genau taxierten. Jedes leise Stöhnen, jedes kleinste Beben von Akihitos Körper schien Paul zu bemerken, während er schon fast mechanisch die erogenen Zonen des Fotografen abarbeitete. Der Japaner bemerkte dies nur zu genau, trotzdem konnte er sich dem Anderen nicht entziehen. Schon bald saß er auf Pauls Schoß und ließ seine Hüften gegen ihn kreisen. Schnell gesellte sich Majid zu ihnen und küsste Akihito im Genick. Der Blonde keuchte in den Kuss mit Paul, während sich der Dunkelhaarige langsam über Akihitos Wirbelsäule nach unten küsste. Zitternd schlang der Japaner seine Beine um die Hüften des Rothaarigen und umklammerte diesen als wäre dieser sein persönliches Rettungsboot. Zwar konnte der Fotograf es nicht sehen, doch er schwor das er das breite Grinsen Majids auf seiner Haut spüren konnte. Ein Biss brachte seine Aufmerksamkeit zurück zu Paul, der ihn diabolisch angrinste. Immer wenn Akihito sich unter den Liebkosungen Majids entspannte fand der Rothaarige einen Weg gegen ihn zu arbeiten. Mal war es ein etwas zu fester Biss an einer empfindlichen Stelle, mal ein Kniff in die zarte Haut. Schließlich hatte Akihito genug. Diesmal war er es der breit grinste als er sein Becken anhob und sich ohne nennenswerte Vorbereitung auf der Erregung Pauls niedersinken ließ. Er hörte das überraschte Keuchen des Rothaarigen als dieser immer tiefer in ihn eindrang. Auch Akihito stöhnte laut auf und schlang seine Arme um den Hals des Anderen als er anfing sich in ihm zu bewegen. Es waren harte tiefe Stöße, mit dem Ziel es ihm möglichst unangenehm zu machen. Der Japaner jedoch lächelte nur täuschend sanft, während er den Kopf senkte und seine Lippen an das Ohr Pauls legte. „Glaubst du wirklich das du in der Lage bist mich an meine Grenzen zu bringen?“ Die Finger an seiner Hüfte pressten sich tief in Akihitos Haut und hinterließen rote Striemen, als Paul wütend auf knurrte und sich noch rücksichtsloser in dem Fotografen versenkte. Doch der Japaner stöhnte nur tief auf, löste seine Arme um den Anderen und lehnte sich soweit es ging zurück überließ so dem Rothaarigen die Führung. Paul wurde immer schneller und ließ den zarten Körper immer härter auf seine Mitte fallen. Haut klatschte gegen Haut, während der Japaner immer lauter aufstöhnte. Nur im Hintergrund nahm Akihito noch wahr wie jemand unzufrieden schnalzte. Dann spürte er auf einmal zarte Hände an seinen Hüften und er wurde von Paul herunter gezogen. Die grünen Augen schienen regelrecht zu glühen, als Akihito jetzt auf Majids Schoß saß und dieser in ihn eindrang. Sehr viel einfühlsamer als der Andere, bewegte sich der Dunkelhaarige in dem Japaner und brachte ihn zu einem genussvollem Stöhnen. Geschickt griff Majid nach Akihitos Beinen und spreizte diese weit. Sofort rutschte Paul auf sie zu und nahm zwischen ihnen Platz. Nach einem letzten gereizten Blick auf den Blonden nahm er die steil aufrecht stehende Erregung in den Mund und liebkoste sie mit seiner Zunge. Zitternd lehnt Akihito sich an die Brust Majids, und ergab sich den Bewegungen in seinem Inneren. Flüssiges Feuer schien sich in seiner Mitte zu sammeln, während sein Atem immer abgehackter kam. Die saugenden Liebkosungen an seiner Erregung schienen ihn um den Verstand bringen zu wollen. Doch auch Majid keuchte angestrengt. Ein kehliges Stöhnen entrang sich der Kehle des Dunkelhaarigen als dieser kam und sich in Akihito ergoss. Genau diesen Moment wählte Paul um seine Zähne in dem empfindlichen Fleisch zu versenken, das er bis jetzt liebkost hatte. Der Fotograf erschrak und schrie laut vor Schmerzen auf. Von einem Moment zum anderen war seine Erregung wie weggeblasen und er sank auf Majid zusammen, während sich der Rothaarige mit einem Grinsen zurückzog und so tat als hätte er gerade etwas geschluckt. Während Akihito und Majid wieder in ihre Mäntel schlüpften näherte sich Paul unterwürfig dem Prinzen, der ihm tatsächlich belohnend durch die Haare strich. Zufrieden sah der Rothaarige auf, erstarrte bei den nächsten Worten jedoch. „Ihr könnt jetzt gehen, doch Akihito bleibt noch.“ Es war so still im Raum. Noch vor wenigen Stunden war er erfüllt von hektischen Geräuschen und einem geradezu nervtötendem Piepsen. Da hatte Feilong noch geglaubt er würde alles dafür geben dass es endlich aufhören würde. Er wollte endlich Ruhe und jetzt wo er sie hatte, wollte er die Hektik zurück. Er wollte das die Ärzte wieder da waren und unverständliches in den Raum riefen, er wollte das die Schwestern wieder panisch herumliefen um irgendwelche Dinge zu holen. Doch sie waren alle fort, nur er war noch da. Feilong wusste das im Tao noch immer draußen wartete. Der Jüngere hatte während der gesamten Fahrt ins Krankenhaus geweint und sich immer wieder Vorwürfe gemacht. Dabei wusste der Chinese das ihn keinerlei Schuld traf. Genauso wie Asami wusste auch er das eine Kugel ins Herz sehr viel wahrscheinlicher war, als ein langes erfülltes Leben. Doch Tao bezog die gesamte Schuld auf sich und war untröstlich gewesen. Nicht zum ersten Mal dachte Feilong daran, dass der Weg in die Baishe nicht der richtige Weg war für den mitfühlenden Jungen. Auch wenn es sein Geburtsrecht war, schien er einfach zu weich und zu gutherzig zu sein um in dieser harten Welt bestehen zu können. Mit einem letzten Blick auf die Person die in dem Bett vor ihm lag erhob sich der Triaden-Führer. In diesem Moment fühlte er sich deutlich älter als er in Wirklichkeit war und es wurde auch nicht besser je näher er der Tür kam. Er hatte sie gerade erst geöffnet, da stand auch schon Suoh direkt vor ihm und musterte ihn scharf, bevor er einen Schritt beiseitetrat und ihn vorbei ließ. Feilong kommentierte es nicht, als er sah wie der Sekretär sich beinahe den Hals verrenkte als er versuchte einen Blick auf die ruhige Gestalt in dem Bett zu werfen. Doch bevor er etwas sagen konnte, schloss sich die Tür und sie waren allein auf dem Flur. Angewidert verzog der Chinese das Gesicht als ihm der penetrante Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase stieg. Trotzdem atmete er tief durch und machte sich auf den Weg zum Wartezimmer wo Tao auf ihn wartete. Aus den Augenwinkeln sah er wie Kirishima sich ihm anschloss. Müde öffnete der Triaden-Führer die nächste Tür und erblickte den Jüngeren, der nach etlichen Stunden des Wartens auf einem der unbequemen Plastikstühlen eingeschlafen war. Noch bevor er die Hand nach Tao ausstrecken konnte war der Sekretär schon an ihm vorbei getreten und hatte den Jungen auf seine Arme genommen. Anscheinend hatte nicht nur der Jüngere ein schlechtes Gewissen. Doch Feilong war zu müde um sich jetzt auch noch damit zu beschäftigen. Er hatte Stunden, nach seinem Geschmack viel zu viele, hier verbracht und wollte jetzt nur noch in sein Hotelzimmer. Morgen würde er sich mit allem beschäftigen was das Attentat auf Asami mit sich brachte. Ohne noch einmal zu Kirishima zurückzusehen verließ der Chinese das Krankenhaus. Er wusste das der Leibwächter ihn in diesem Moment mit seinem Leben schützen würde, wenn dies nötig sein würde. Bitter lachte der Langhaarige bei dem nächsten Gedanken auf der ihm durch den Kopf ging. Der König ist tot, lang lebe der König. Wütend schlug Akihito gegen die Wand in der Dusche. Nur mit Mühe hielt er einen frustrierten Schrei in seiner Kehle zurück. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Noch immer konnte er nicht glauben das er gemaßregelt worden war, weil er angeblich zu aggressiv sei für den sensiblen Paul. Der sensible Paul! Der ihm beinahe den Schwanz abgebissen hatte! Noch einmal, diesmal deutlich fester schlug Akihito gegen die Fliesen und stöhnte im nächsten Moment schmerzerfüllt auf. Einen Moment lang glaubte er ein leises Knacken gehört zu haben, doch er wusste nicht ob das stimmte. Er konnte nur spüren wie seine Hand sich im nächsten Moment verdächtig warm anfühlte, während der Schmerz langsam abflachte. Müde, mit schmerzendem Handgelenk, griff Akihito nach dem Wasserhahn und stellte ihn ab. Ohne richtig hinzusehen griff er nach einem der bereit hängenden Handtücher und trocknete sich auf dem Weg zu seinem Schlafzimmer nachlässig ab. Es kümmerte ihn dabei nicht dass er eine Spur von Wassertropfen hinterließ. Entweder würden sie bis morgen Früh sowieso weggetrocknet sein, oder jemand würde kommen und sauber machen. Beides war Akihito gleich. Diesmal zuckte er auch nicht zusammen, als er sah das schon jemand in seinem Bett lag. Majid kam ihn meistens in den Nächten besuchen, wenn sie vorher beim Prinzen gewesen waren. Bei den ersten Malen hatte er dem Japaner vieles erklärt, wie es hier lief und wie er sich am besten dem Prinzen gegenüber verhielt. Doch jetzt lauschte der Gleichaltrige viel lieber dem, was Akihito zu erzählen hatte. Das Leben was dieser in Tokio führte schien den Dunkelhaarigen mehr als alles andere zu faszinieren und der Japaner verstand auch warum. Kannte Majid doch kein anderes Leben als dieses hier seit seine Eltern ihn im Alter von fünf Jahren verkauft hatten. Diesmal sah der Andere jedoch nicht so aus als würde er Geschichten hören wollen. Selbst im Dunkeln konnte Akihito die Besorgnis in Majids Gesicht sehen. Mit einem leisen Seufzen setzte der Fotograf sich auf das Bett und genoss es als der Gleichaltrige sofort an ihn heran rutschte. Zärtlich schlang Majid seine Arme um den schmalen Rücken und legte dem Japaner seinen Kopf auf die Schulter. Für einen kurzen Moment saßen sie vollkommen still da und genossen die Nähe des Anderen. Dann durchbrach der Dunkelhaarige die angenehme Stille. „Sei vorsichtig mit Paul, Akihito.“ Seufzend ließ der Japaner den Kopf sinken. „Ich soll vorsichtig sein? Was ist mit ihm?“ „Ich meine das Ernst. Niemand hier kommt gegen ihn an. Er ist Ajahns Favorit. Keiner von uns ist so lange hier wie er.“ Niedergeschlagen dachte der Fotograf an seine Maßregelung die er gerade erhalten hatte. „Ich habe ihm nichts getan und es ist mir auch vollkommen egal ob er Ajahns Liebling ist oder nicht, schließlich gehe ich in fünf Monaten wieder nach Hause.“ Bittend sah der Gleichaltrige in Akihitos blaue Augen. „Bitte, leg dich nicht mit Paul an. Du weißt nicht zu was er fähig ist.“ Beschwichtigend nickte der Japaner und genoss die daraufhin inniger werdende Umarmung. „Na gut, ich werde vorsichtig mit Paul sein.“ Leise kichernd zieht Majid an Akihitos schultern bis dieser rückwärts in das Bett fällt. Zufrieden kuschelt sich der Japaner an den warmen Körper des Gleichaltrigen, denn auch wenn es tagsüber weit über dreißig Grad heiß wurde, nachts war es doch erstaunlich kalt. Allmählich bemerkte Akihito wie müde er war. Er rückte noch näher an Majid und vergrub seinen Kopf an der Brust des Dunkelhaarigen und war kurz darauf eingeschlafen. Früh am Morgen spürte Akihito eine Hand an seiner Schulter und schlug müde die Augen auf. Überrascht sah er Majid an, der auf der Bettkante saß. Er wusste das der Gleichaltrige niemals bei ihm übernachtete, wenngleich er nicht sagen konnte wann dieser sein Zimmer wieder verließ. Doch bisher war er jeden Morgen alleine aufgewacht. Dass der Dunkelhaarige lächelte nahm Akihito jetzt einfach mal als ein gutes Zeichen. „Steh auf, Akihito. Prinz Ajahn schickt nach uns.“ Uns, damit konnten nur Akihito und die anderen sechs Jungen gemeint sein die hier lebten. Obwohl er sich am liebsten einfach wieder herum gedreht hätte, gähnte der Japaner nur noch einmal herzhaft und kletterte dann langsam aus dem Bett. Nach nur wenigen Minuten hatte Akihito es geschafft annähernd akzeptabel auszusehen und tappte verschlafen hinter Majid durch die langen Flure. Obwohl er jetzt schon eine ganze Weile hier war, verlor Akihito noch immer die Orientierung wenn sie durch die endlos erscheinenden Gänge liefen und auch diesmal hatte er das Gefühl alleine niemals wieder zurück zu finden. Zu seinem Glück mussten er das auch nie, da Suoh ihn keinen Augenblick aus den Augen ließ. Nachdenklich sah Akihito den Älteren Japaner an, der sich gerade neben der Tür postierte, hinter der Ajahn sie erwartete. Zum ersten Mal fragte sich der Fotograf ob der Leibwächter Bericht in Tokio erstattete und was genau er Asami sagte was Akihito hier tat. Unwillkürlich färbten sich die Ohren des Jüngeren rot, wenn er daran dachte was genau Suoh wohl hörte wenn er abends an der Tür wartete bis Akihito wieder heraus kam. Bisher hatte er noch nie darüber nachgedacht. Zum Glück lenkte Majid ihn genau in diesem Moment ab, indem er anklopfte und dann hastig eintrat. In diesem Raum war Akihito bisher noch nie gewesen und er konnte sich auch denken warum. Alles hier deutete daraufhin dass es das Büro Ajahns war. Anscheinend waren sie die letzten, denn die anderen standen bereits mit gesenkten Köpfen vor dem großen Schreibtisch. Alles in Akihito rebellierte dagegen sich genauso unterwürfig zu verhalten. Majid jedoch schien seinen Widerwillen zu spüren, denn er griff nach der Hand des Japaners und drückte diese fest. Der Fotograf verstand die stumme Bitte des anderen und schaffte es irgendwie den Kopf zu senken, auch wenn diese Geste der Unterwerfung einen bitteren Geschmack in seinem hinterließ. Nach einer gefühlten Ewigkeit begann der Prinz endlich zu sprechen. Am Anfang hörte Akihito nur mit einem Ohr zu da Ajahn nur etwas von einer Geschäftsreise erzählte, er wurde jedoch hellhörig als er verkündete das zwei der Jungen ihn begleiten würden. Beinahe glaubte der Fotograf das er ihn auswählen würde, da er deutlich den Blick des Älteren auf sich spüren konnte. „Paul und Alex werden mich begleiten. Ich werde euch heute Abend aus euren Zimmern abholen lassen. Von euch erwarte ich, dass ihr euch weiterhin so verhaltet als wäre ich anwesend.“ Zögernd hob Akihito den Kopf und sah das auch die Anderen aufgesehen hatten. Aufgeregtes Gemurmel war zu hören. Deutlich konnte der Japaner sehen wie sich die Jungs für Alex freuten, der sichtlich aufgeregt war. Anscheinend war es eine große Sache auf solch eine Geschäftsreise mitgenommen zu werden. Ein leises Räuspern Ajahns ließ sie wieder verstummen und zum Schreibtisch schauen. „Ihr könnt wieder gehen. Außer dir Akihito.“ Unsicher sah der Japaner den anderen Sechs nach wie diese den Raum verließen. „Akihito?“ Unwohl trat der Fotograf von einem Fuß auf den Anderen. „Bitte setz dich doch.“ Auffordernd zeigte der Prinz auf einen der bequemen Besucherstühle und Akihito nahm Platz. „Ich habe über unser kurzes Gespräch nachgedacht.“ Unwillkürlich verkrampften sich die Hände des Fotografen ineinander. „Dabei bin ich zu dem Schluss gekommen das der gestrige Abend nicht allein deine Schuld ist. Immerhin muss man berücksichtigen mit wem du bisher zusammengelebt hast.“ Bei den Worten machte Akihitos Magen einen kleinen Hüpfer. „Bei wem ich bisher gelebt habe?“ „Ja, Akihito. Immerhin kommst du von einem Yakuza und ich habe keine Ahnung was du bisher mit diesem erlebt hast und wenn man Asamis Ruf bedenkt kann das so einiges sein.“ Nur mit Mühe gelang es dem Japaner ein Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken als er antwortete. „Und sie denken nicht das der gestrige Abend nicht auch mit auf Pauls Konto geht?“ Ruhig sah der Ältere auf den Fotografen runter. „Ich kenne Paul jetzt schon sehr lange, immerhin ist er aus gutem Grund mein Favorit. Was natürlich nicht heißt das er sich immer richtig verhält. Doch ich kenne seine sensible Seite und du musst verstehen dass es keine einfache Zeit für ihn ist. Immerhin ist er jetzt in einem Alter wo es eng für ihn würde, wenn ich ihn weggebe.“ Für einen kurzen Moment dachte Akihito über die Worte nach, dann verstand er sie. Erschrocken riss er die Augen auf. „Aber er ist dich kein Hund den man einfach so weggibt, wenn er einem nicht mehr gefällt! Er ist ein Mensch!“ „Er ist mein Besitz,“ korrigierte Ajahn ruhig. „Deshalb kann ich alles mit ihm tun, was mir gefällt. Wenn ich eines Tages beschließe das ich ihn nicht mehr haben möchte, werde ich ihn weggeben und mir etwas neues zulegen.“ Angeekelt wich Akihito von dem großen Schreibtisch zurück. „Dasselbe gilt übrigens auch für dich Akihito. Du gehörst mir und egal was ich in den nächsten Monaten beschließe, du wirst dem Folge leisten.“ Die Stimme des Prinzen war bei diesen Worten wieder kalt geworden und der Fotograf ahnte das damit der nette Teil der Unterhaltung beendet war. Nur mit mühe gelang es dem Japaner den Kopf wieder gehorsam zu senken und zu nicken. „Damit meine ich das ich in der Zeit meiner Abwesenheit absoluten Gehorsam von dir erwarte. Wenn du Fragen hast kannst du dich jederzeit an Firas wenden. Er wird sich in allen Belangen um dich kümmern, also verärgere ihn nicht, er ist kein sehr geduldiger Mann.“ Mühsam schluckte Akihito den Kloß in seiner Kehle herunter und nickte wieder. „Was ist mit deiner Hand passiert?“ Erstaunt sah der Japaner auf und begegnete den kalten dunklen Augen die auf sein mittlerweile blau angelaufenes Gelenk sahen. Unsicher zuckte er mit den Schultern und versuchte ungeschickt den Ärmel über die Hand zu ziehen. Schließlich nuschelt er verlegen eine Antwort. „Bin in der Dusche ausgerutscht.“ Zweifelnd sah Ajahn auf die blaue Haut, nickte aber nach einem Moment. „Ich werde dir einen Arzt auf dein Zimmer schicken.“ Verlegen nickte Akihito und gab endlich seinen sinnlosen Versuch auf den Ärmel langzuziehen. „Danke,“ nuschelte er leise und drehte sich dann um. Kurz bevor er die Tür erreicht hatte drehte er sich noch einmal herum. „Prinz Ajahn?“ Die Wangen des Japaners waren dunkelrot angelaufen als er den Älteren zum ersten Mal direkt mit seinem Namen ansprach. Dieser schien es ihm zum Glück nicht übel zu nehmen und nickte ihm auffordernd zu, damit er weitersprach. „Sie sagten doch dass sie die nächsten zwei bis drei Wochen auf ihrer Yacht verbringen…“ Überrascht zog der Dunkelhaarige die Augenbrauen zusammen und sah zu dem immer röter werdenden Japaner. Fast rechnete er damit das dieser darum bat vielleicht doch mitgenommen zu werden. „Deshalb wollte ich fragen ob Suoh für diese Zeit Teil ihrer Entourage sein könnte.“ Erstaunt sah Ajahn den Jüngeren an. „Er ist dein persönlicher Leibwächter. Warum willst du ihn dann mit mir weg schicken?“ „Weil ich weiß das er Schiffe liebt und nachdem was ich hier bisher zu Gesicht bekommen habe, wird auch ihre Yacht etwas mehr als besonderes sein. Ich glaube nicht dass er so schnell wieder die Möglichkeit haben wird so etwas aus der Nähe zu sehen.“ Ohne noch einmal zurückzublicken griff Akihito nach der Klinke und öffnete die Tür. „Für viele mag Suoh nur ein Leibwächter und damit ein Schatten sein, doch für mich ist er der Mann der vor meiner Tür steht und mich mit seinem Leben beschützt. Wenn ich ihm das in irgendeiner Weise zurückgeben kann, dann tue ich das auch. Denn für mich ist er kein Schatten, er ist ein Mensch.“ Damit verließ der Japaner den Raum endgültig und ließ einen mehr als überraschten Prinzen zurück. Entspannt lag Akihito auf der Liege neben dem großen Pool und beobachtete mit einem Grinsen wie Majid versuchte Andrej ins Wasser zu werfen. Beide rangelten jetzt schon eine ganze Weile am Beckenrand herum und bisher war es bei einem unentschieden geblieben. Doch diesmal sah es ganz danach aus das Andrej gleich im Wasser landen würden. Genau diesen Moment passte Chris jedoch ab und warf sich gegen Majid. Gemeinsam landeten die beiden mit einem lauten platschen im Pool. Lachend tauchten die beiden wieder auf und griffen nach dem überraschten Andrej um auch in ins Wasser zu ziehen. Der Japaner amüsierte sich, während er den anderen zusah. Doch konnte er noch immer nicht verstehen woher die drei die Energie nahmen um bei diesen Temperaturen etwas anderes zu tun als herumzuliegen. Für Akihitos Gefühl war es viel zu heiß um überhaupt irgendetwas zu tun. Trotzdem tobten die drei jetzt schon seit heute Morgen neben und im Pool herum als gäbe es kein Morgen. Doch auch der Fotograf musste zugeben das eine sehr lockere Stimmung herrschte seit der Prinz vor fast drei Wochen abgereist war. Zuerst hatte es Akihito beunruhigt das der Ältere nicht da war, doch jetzt hatte er sich daran gewöhnt. Fast den ganzen Tag verbrachten sie jetzt damit herumzulungern bis es abends kühl genug wurde um das Gelände weiter zu erkunden. Immer wieder juckte es Akihito in den Fingern wenn er mal wieder etwas entdeckte was er nur zu gern fotografiert hätte. Doch auch ihm war nur zu klar das Prinz Ajahn wohl kaum begeistert wäre, wenn auf einmal Bilder aus seinem privaten Umfeld auftauchen würden. Besonders nicht wenn sein privater Harem darauf zu sehen sein würde. Beinahe schon zu faul sich auch nur einen Millimeter zu bewegen drehte Akihito sich auf den Bauch und schloss müde die Augen. Warum musste es auch so heiß sein. Er hoffte das zumindest Suoh eine leichte Brise spüren konnte, dort wo er gerade war. Der ältere Japaner hatte ihn einen ganzen Moment lang gemustert, als er die Erlaubnis bekommen hatte den Prinzen auf seine Yacht zu begleiten. Jemand anderes hätte jetzt vielleicht überrascht ausgesehen oder hätte irgendeine Dankesrede gestammelt. Doch Suoh hatte wie immer ausgesehen. Nicht eine Miene hatte der Ältere verzogen als er vollkommen stumm vor Akihito gestanden hatte. Doch dann hatte er sich tief vor dem Jüngeren verneigt, bevor er hastig den Raum verlassen hatte um seine Sachen zu packen. Seitdem stand jeden Abend Firas vor seiner Tür und wachte über ihn. Akihito wusste noch immer nicht was er von dem Älteren halten sollte, doch konnte er nicht leugnen das dieser seinen Job verdammt ernst nahm. Auch jetzt stand Firas im Schatten und beobachtete das ausgelassene Treiben der Jungen sehr genau. Leise seufzte Akihito auf und griff nach seinem Glas, das neben ihm auf einem Tisch stand. Er hatte jetzt keine Lust über den unsympathischen Leibwächter nachzudenken. Genießend klemmte er sich den Strohhalm zwischen die Lippen und saugte an dem eiskalten Getränk. Noch immer wusste er nicht genau was alles in diesen Fruchtcocktails war, die sie hier servierten, doch er konnte einfach nicht genug von ihnen bekommen. Mit einem zufriedenen Seufzen ließ er sich wieder zurück auf seine Liege sinken und schloss die Augen. Er musste wohl eingeschlafen sein, denn als Akihito das nächste Mal zum Pool sah, war dieser verlassen. Überrascht hob der Japaner den Kopf und sah sich um. Niemand war mehr da. Nach einem Blick auf die Uhr wurde ihm auch klar warum. Anscheinend hatte er ganze sechs Stunden verschlafen. Die Anderen waren längst auf ihre Zimmer zurückgekehrt. Mit einem schwerfälligen Ächzen erhob sich der Fotograf. Noch immer wohlig warm, griff er nach seinem Handtuch und machte sich auf den Weg in sein eigenes Zimmer. Eine kühle Dusche und etwas zu Essen würde ihm jetzt bestimmt guttun. Vielleicht kam ja Majid nachher noch vorbei und sie sahen sich zusammen noch einen Film an. Mit einem zufriedenem Lächeln auf den Lippen öffnete Akihito die Tür die zu seinem Zimmer führte und trat ein. Noch vor kurzem hätte er nicht geglaubt sich einmal so wohl hier zu fühlen. Während der Abwesenheit des Prinzen hatte er beinahe das Gefühl hier Urlaub zu machen. Ohne Licht zu machen betrat Akihito sein Schlafzimmer. Nachlässig ließ er das Handtuch zu Boden gleiten um danach gleich aus seiner Badehose zu schlüpfen. Er wollte sich gerade mit einer leichten Stoffhose auf den Weg zum Badezimmer machen als er bemerkte das jemand hinter ihm stand. Erschrocken wollte er aufschreien, als er auch schon eine Hand auf seinem Mund spürte. Er bemerkte sofort dass es sich diesmal nicht um Majid handelte, der ihn festhielt. Doch all seine Gegenwehr brachte nichts, als er in Richtung seines Bettes dirigiert wurde und dann unsanft darauf gestoßen wurde. Verzweifelt versuchte er vor seinem unbekannten Angreifer zurückzuweichen um dann so laut wie er konnte nach Firas zu rufen, als er auf einmal die dunklen Augen seines Gegenübers erkannte. Wie erstarrt blieb der Japaner genau da liegen wo er gerade war, konnte nicht glauben wer ihn jetzt mit dem Rücken auf die Matratze drückte um dann seine Beine gewaltsam auseinander zu drücken. Alles in seinem Kopf war zum erliegen gekommen, während er das Gewicht des Leibwächter auf sich spüren konnte. Er brauchte nicht nach Firas rufen, denn dieser war schon da. Kapitel 6: Verrat ----------------- Geschockt starrte Akihito auf seinen Gegenüber. Erst als dieser begann seine Hose zu öffnen kam wieder leben in den Fotografen. Verzweifelt wandt er sich auf der Matratze hin und her. Er wusste wenn es dem Größeren gelang sein Gewicht gegen ihn einzusetzen war er verloren. Immer wieder trat er um sich, doch es gelang Firas mühelos ihn unter Kontrolle zu behalten. Tränen traten Akihito in die Augen während er sich der Ausweglosigkeit seiner Situation bewusst wurde. Noch immer hatte er jemandem der größer und stärker als er war nichts entgegenzusetzen. Ohne auf seine Gegenwehr zu achten schob der Ältere ihn weiter aufs Bett und spreizte die die Beine des Japaners. Ohne ihn irgendwie vorzubereiten setzte er direkt an Akihitos Eingang an und begann in ihn einzudringen. Schmerzerfüllt ächzte der Fotograf auf. Der schlanke Leib bäumte sich gequält auf und versuchte weiterhin zu entkommen. Ein ganz anderes Stöhnen als das von Akihito kam nur Sekunden später aus Firas Kehle, als dieser sich vollkommen in dem Fotografen versenkt hatte. Er verharrte einen kurzen Moment, jedoch weniger um dem Kleineren die Chance zu geben sich an ihn zu gewöhnen, als vielmehr den Augenblick hinauszuzögern an dem er kam. Es erstaunte den Älteren wie eng sich der Japaner um ihn herum anfühlte. Die Hitze Akihitos drohte ihn um den Verstand zu bringen, während er anfing sich langsam in seinem Inneren zu bewegen. Schmerzerfüllt keuchte der Fotograf auf und versuchte immer wieder sich zu entspannen, doch der Ältere bemerkte es jedes Mal und sorgte entweder durch einen besonders harten Stoß oder auch mit Schlägen dafür das der Japaner sich am liebsten wieder vor Schmerz zusammenkrümmen wollte. Akihito wusste nicht wieviel Zeit seit Beginn dieser Tortur vergangen war. Unaufhörlich liefen ihm die Tränen aus den Augen und ließen ihn alles verschwommen sehen, während er verzweifelt versuchte den Schmerz auszublenden. Es gelang ihm jedoch nicht. Immer weiter stieß Firas in ihn, immer mit dem Ziel es ihm möglichst unangenehm zu machen. Geradezu erleichtert hörte Akihito wie der Atem des Älteren immer hektischer und unregelmäßiger kam, während sich seine Hüften immer härter gegen ihn bewegten. Im letzten Moment bevor er in Akihitos Inneren kommen konnte entzog er sich dem schlanken Leib und ergoss sich auf dessen vor Schmerz bebenden Bauch. Erleichtert über das Ende der Agonie atmete Akihito auf und rollte sich zusammen, sobald der Größere sich von ihm herunter bewegte. Angeekelt spürte der Kleinere wie das fremde Sperma sich bei dieser Bewegung auf ihm verteilt, doch er hat keine Kraft mehr es wegzuwischen. Erschöpft legt er seine heiße Wange auf das kühle Kissen und genießt diesen Moment des trügerischen Friedens. Zumindest so lange bis sich Firas erhebt und zur Tür geht, denn anstatt den Raum endlich zu verlassen lässt er fünf Männer herein die sich wie Raubtiere auf ihr Beute zu bewegen. Wimmernd versucht der Blonde zurückzuweichen, doch er kommt nicht weit, da er schon nach wenigen Sekunden gegen das Kopfende stößt. Noch immer ist seine Beweglichkeit durch die unerträglichen Schmerzen in seinem Unterleib ziemlich eingeschränkt. Nur am Rande bekommt er mit die Firas jetzt endlich das Zimmer verlässt, denn seine Aufmerksamkeit liegt auf den Männern die ihn mit hungrigen Blicken mustern. Eine Hand an seinem Knöchel macht ihm dann klar das seine kurze Verschnaufpause vorbei ist. Ohne sich zu rühren hörte Akihito zu wie sich die Männer um ihn herum wieder anzogen und dann das Schlafzimmer verließen. Er hob noch nicht einmal den Kopf als er Schritte hörte die sich auf ihn zubewegten. Warum auch. Was sollte man ihm jetzt noch antun? Sein gesamter Leib schmerzte, er hatte den Geschmack fremden Spermas auf der Zunge, welches auch seine gesamten Körper bedeckte. Etwas Warmes floss zwischen seinen Beinen über seine Oberschenkel und da nur einer, nämlich der ihm ganz am Schluss genommen hatte, in ihm gekommen war, nahm Akihito an das es sich nur um Blut handeln konnte. Er war schon mehrmals gegen seinen Willen genommen worden, doch so wie jetzt hatte er sich noch nicht einmal nach einem seiner ersten Zusammentreffen mit Eury gefühlt. Nicht mehr in der Lage auch nur ein Krächzen von sich zu geben beobachtete Akihito den Schatten auf dem Boden und kam zu dem Schluss das Firas neben seinem Bett stehen musste. Durch beinahe ununterbrochenes Schreien fühlte sich der Hals Akihitos an wie mit Schmirgelpapier bearbeitet. Noch nicht einmal ein Krächzen kommt über seine Lippen, als er auf einmal ein sehr vertrautes Geräusch hört. Nur einen Sekundenbruchteil bevor Akihito die Augen erschrocken aufreißt landet die täuschend schmale Gerte mit einem deutlich hörbaren Geräusch auf der hellen Haut des Japaners. Hatte er gerade noch geglaubt keinen Ton mehr hervorzubringen schrie Akihito jetzt gellend auf. Immer wieder klatschte das Leder auf seine Haut, ließ die blauen Flecken auf ihr verschwinden unter immer mehr Striemen. Erst als der Fotograf sich nicht mehr rührte und auch keine Kraft mehr zum Schreien hatte, hörte er endlich auf. Schwer atmend lag er auf dem zerwühltem Bett während er ein Zittern nicht mehr unterdrücken konnte. Außer Schmerz war er nicht mehr in der Lage irgendetwas zu fühlen. Noch nicht einmal Erleichterung als Firas endlich vom Bett zurück trat. Erst als sich eine Hand unsanft in seinen Haaren versenkte, bemerkte Akihito das noch jemand den Raum betreten hatte. Unendlich müde hob er die Lider und sah in eiskalte schwarze Augen. Die Verachtung die er in den Pupillen des anderen lesen kann lässt den Fotografen unwillkürlich schaudern. Ohne darauf zu achten ob er ihm weitere Schmerzen zufügte, zog Prinz Ajahn ihn noch etwas höher und griff dann zwischen die Beine Akihitos, der in diesem Moment begreift warum der letzte in ihm gekommen war. Feucht glänzende Finger kommen zum Vorschein. Angewidert betrachtete der Prinz seine Hand, bevor er sie in Akihitos Haaren abwischte und ihn einfach fallen ließ. Ohne sich noch einmal nach dem Blonden umzusehen verließ er den Raum. Auf einen Wink hin schloss sich Firas ihm an und schloss die Tür hinter ihnen. Deutlich konnte Akihito hören wie Suoh lautstark Einlass verlangte. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wurde es ruhiger und der Japaner versank in einer Art Dämmerschlaf, auch wenn ihm immer wieder Tränen über die Wangen liefen. Leer starrte Akihito auf die dünne Matratze auf dem Boden. Das hier sollte dann wohl sein neues Zimmer sein. Mit ungelenken Bewegungen bewegte sich der Fotograf auf seine neue Schlafstätte zu und ließ sich mit einem leisen Schmerzensschrei darauf fallen. Noch immer war er nicht in der Lage sich normal zu bewegen, was allerdings kein Wunder war, da keine seiner Verletzungen behandelt worden war. Lediglich eine kalte Dusche hatte man ihm zugestanden, nachdem Diener ihn aus seinem alten Zimmer geholt hatten. Ein Blick in den Spiegel hatte Akihito erschrocken Aufzischen lassen. Firas hatte ganze Arbeit geleistet. Sein gesamter Körper war von Striemen übersät und verdeckte so recht effektiv die blauen Flecken die ihm die anderen Männer zufügten, als sie ihn festgehalten hatten. Die Dusche selber war eine Tortur für seinen verletzten Körper, fühlte es sich doch eher wie ein Bombardement an, als eine Entspannung. Und jetzt war er hier in diesem winzigen Raum, der gerade mal Platz für die dünne Matratze und einen kleinen Tisch bot. Nichts hier deutete darauf hin das vorher jemand hier gewohnt hatte. Der Raum war vollkommen kahl und trostlos. Das einzige was für etwas Abwechslung sorgte war ein kleines vergittertes Fenster, was auf den Garten zeigte. Doch dem Fotografen war im Moment alles egal. Er rollte sich leise wimmernd auf dem unbequemen Bett zusammen und versuchte so den Schmerzen die in seinem Unterleib tobten zu entkommen. Es gelang ihm nicht. Zwar war er zum Umfallen müde, doch gleichzeitig war er so aufgekratzt dass er nicht zur Ruhe kommen konnte. Verzweifelt wünschte er sich Suoh an seine Seite, doch seit er hier gebracht worden war hatte er ihn nicht mehr gehört. Als er das leise Knarren der Tür hörte zuckte Akihito erschrocken zusammen und richtete sich hastig auf, auch wenn er gleich darauf mit einem schmerzhaften Keuchen wieder zusammensackte. Überrascht sah er wie Paul den kleinen Raum betrat. In seinem ansonsten so hübschen Gesicht hatte er ein hässliches Grinsen, während er auf den zusammen gekrümmten Fotografen herab sah. „Du hast genau das bekommen was du verdient hast. Ich bin mir sicher das Prinz Ajahn dir deinen Ungehorsam nicht verzeihen wird.“ Bei der hämischen Stimme war Akihito unwillkürlich zusammen gezuckt doch als er den Sinn der Worte verstand richtete er sich stocksteif auf. „Du hast gewusst was Firas vor hatte,“ beschuldigte er den Rothaarigen. „Natürlich habe ich es gewusst. Nur das du so dumm sein würdest es ihm so einfach zu machen, damit habe ich nicht wirklich gerechnet. Eigentlich habe ich schon gedacht das ich mir selber die Hände schmutzig machen müsste um dich loszuwerden. Doch dann hast du deinen Leibwächter selber fortgeschickt und so das ganze überhaupt erst ermöglicht.“ Geschlagen schloss Akihito die Augen. Paul hatte Recht, er hatte Suoh mit Ajahn fortgeschickt. Hätte der Leibwächter vor der Tür gestanden, hätte niemand sein Zimmer betreten können ohne dass dieser es mitbekommen hätte. „Warum?“ „Fragst du das wirklich ernsthaft? Niemand wird mir meinen Platz weg nehmen. Du weißt nicht wie lange ich schon für diese Position die ich jetzt habe, gekämpft habe. Das lasse ich mir weder von dir noch von Majid kaputt machen.“ Eine eisige Kälte machte sich im Inneren des Fotografen breit. „Majid?“ „Natürlich. Jeder hat doch gesehen wie gut ihr euch versteht und es ist auch bekannt wie er sich schon öfter nachts in dein Zimmer geschlichen hat. Oder hast du gedacht das du so einfach davon kommst?“ Akihito konnte spüren wie Hass in ihm aufwallte. Mühsam stütze er sich mit den Händen an der Wand ab, während er langsam aufstand. Er war sich dabei des gehässigen Blicks des gleichaltrigen nur zu bewusst. Mit dem letzten bisschen Trotz den er aufbringen konnte richtete der Fotograf sich auf und trat einen Schritt auf Paul zu. „Wenn Majid auch nur ein Haar gekrümmt wird, sorge ich dafür das Asami-“ Der Rothaarige lachte laut auf und unterbrach den perplexen Japaner. „Du glaubst doch nicht ernsthaft das dein heißgeliebter Asami noch einmal auftauchen wird!“ Wütend verengte Akihito seine Augen. „Natürlich wird er hier auftauchen und dann wirst du dein blaues Wunder erleben, du falsche Ratte!“ Lachend wischte sich Paul die Tränen aus den Augen. „Der war echt gut. Hat es dir denn keiner erzählt? Es war in allen Nachrichten. Anscheinend ist ein angesehener Geschäftsmann mitten in Tokio, vor irgend so einem Park, von einem Shinigami abgeknallt worden.“ Irritiert zog der Fotograf die Augenbrauen hoch. Natürlich wusste er was ein Shinigami war, doch was sollte das Ganze mit Asami zu tun haben? Paul schien geahnt zu haben das der Japaner ihm nicht glauben würde, denn er zog einen kleinen Zeitungsausschnitt aus der Hosentasche und reichte ihn jetzt Akihito. Dieser überflog hastig den Artikel, bis er an dem Bild hängenblieb, welches seinen Yakuza zeigte. Seine Hände zitterten, als langsam die Informationen in seinem Gehirn ankamen. Noch immer wollte er nicht wirklich begreifen was er in den Händen hielt. Sein Atem wurde immer hektischer, während er doch immer weniger Luft zu bekommen schien. Panik machte sich in seinem Inneren breit. Ohne es zu bemerken fiel Akihito auf die Knie und legt den Kopf in den Nacken. Ein unmenschlicher Schrei verlies seine Kehle und brachte Paul dazu fluchtartig den Raum zu verlassen. Der Fotograf bekam noch nicht einmal mit wie etliche Männer sein Zimmer betraten und versuchten ihn zu beruhigen. Er schrie immer weiter, wehrte sich gegen die Hände die nach ihm griffen und trat wild um sich. Akihito stand vollkommen neben sich. Nur noch ein Gedanke beherrschte sein Denken. Asami war fort. Erst ein hinzugezogenem Arzt gelang es den vollkommen außer Kontrolle geratenen Fotografen zu beruhigen, indem er ihm ein Beruhigungsmittel verabreichte. Trotz der Betäubung waren sie jedoch nicht in der Lage an den Papierschnipsel in der Hand des Japaners zu kommen. Als ginge es um sein Leben, umklammerte Akihito dieses kleine Stück Papier. Das letzte was ihm von Asami geblieben war. Auch als er wieder erwachte gab er den Artikel nicht mehr her. Noch nicht einmal Firas gelang es Akihitos Finger zu öffnen und schließlich gaben sie es auf. Der Fotograf lag nur noch vollkommen apathisch auf seiner Matratze und rührte sich nicht mehr. Er beachtete noch nicht einmal Prinz Ajahn als dieser zu ihm kam. Mit leerem Blick starrte er durch den Älteren hindurch und hörte noch nicht einmal zu als dieser ihm seine neuen Aufgaben erklärte. Er fragte auch nicht wie es jetzt mit dem Vertrag zwischen ihm und Asami weiter ging und ob er immer noch nach einem halben Jahr nach Hause zurück durfte. Gereizt legte Feilong sein Telefon beiseite. Als hätte er in Tokio nicht schon genug zu tun. So schwer konnte es doch wohl nicht sein die Geschäfte am laufen zu halten und jetzt war seine Vertretung anscheinend noch nicht einmal in der Lage sein Casinoschiff in die Werft zu schicken. Anstatt sich Lösungen einfallen zu lassen faselte er nur etwas von Motorschaden und schwer zu bekommenden Ersatzteilen. Am liebsten hätte Feilong sich sofort auf den Rückweg gemacht um dem Mann die Hölle heiß zu machen. Immerhin war dieses Schiff eine wahre Goldgrube an jedem Abend an dem es in die internationalen Gewässer fuhr. Doch er konnte Tokio noch nicht verlassen. Noch immer hatte er hier zu viel zu erledigen. Noch immer wussten sie nicht wer hinter dem Attentat auf Asami steckte. Der als Shinigami verkleidete Killer hatte sich als erstaunlich zäh erwiesen. Was nur bedeuten konnte das er entweder wirklich nichts wusste oder dass sein Auftraggeber etwas gegen ihn in der Hand hatte. Bisher wusste Feilong nicht welche Variante ihm besser gefiel. Ein leises Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen trüben Gedanken. Wie immer schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, als Tao mit dem frischen Tee eintrat. Ohne zu zögern stellte der Jüngere das schwere Tablett auf den großen Schreibtisch und stellte eine Tasse vor Feilong bevor er die Kanne anhob und diese auffüllte. Der heiße Tee dampfte und das feine Aroma von Jasmin stieg dem Chinese in die Nase. Aufatmend nahm Feilong einen kleinen Schluck. Nachlässig winkte er mit der Hand zur Tür und bedeutete so Kirishima, der bis dahin vor dem Büro gewartet hatte, einzutreten. „Wie gut kennst du dich mit Schiffsmotoren aus?“ Irritiert hob der Sekretär eine Augenbraue, doch Feilong winkte schnell ab bevor der Japaner antworten konnte. „Haben wir bereits neue Informationen von diesem Shinigami?“ Unwohl räusperte der Leibwächter sich. „Er hat noch immer nichts von Bewandtnis gesagt, allerdings denke ich das wir einen neuen Ansatzpunkt haben.“ Müde schloss Feilong die Augen, als er jedoch bemerkte das Kirishima ohne Aufforderung nicht weitersprechen würde, öffnete er sie wieder. „Welchen Ansatzpunkt?“ „Da er anscheinend keine Probleme mit Schmerzen zu haben scheint, dachte ich mir das wir einen Experten in Sachen Unterwerfung hinzuziehen. Asami hat immer mal wieder mit ihm… zusammengearbeitet.“ „Einen Experten? Was für einen?“ Kirishima atmete tief durch bevor er sich überwinden konnte zu antworten. „Einen Nawashi.“ Feilong der gerade einen weiteren Schluck von seinem Tee genommen hatte, verschluckte sich bei den Worten Kirishimas. Nur mühsam schaffte er es seinen Atem wieder zu normalisieren und die fast leere Tasse zurück auf den Tisch zu stellen. „Wie kommst du auf die Idee das ein Nawashi mehr erreichen könnte als unsere Männer?“ Unwohl zuckte der Sekretär mit den Schultern. „Asami.“ War schließlich alles was er zu dem Thema sagte. Feilong kniff die Augen zusammen und dachte einen kurzen Moment nach bevor er nickte. „Also gut, einen Versuch ist es wert. Hol diesen Nawashi und bringe ihn zu unserem Gefangenen. Vielleicht haben wir ja Glück und er schafft das woran wir bisher gescheitert sind.“ Erleichtert nickte der Japaner und drehte sich herum um das Büro zu verlassen. An der Tür blieb er noch einmal kurz stehen und drehte sich zu Feilong herum. „Was für einen Schiffsmotor?“ Feilong hatte sich gerade wieder in die Berichte vertieft die vor ihm lagen als es ein weiteres Mal an der Tür klopfte. Ohne den Blick anzuheben gab er die Erlaubnis einzutreten und lass die Seite zuende, bevor er aufsah. Der Mann der eintrat war dem Chinesen unbekannt, doch es konnte sich nur um den Nawashi handeln den Kirishima ihm angekündigt hatte. Der Fremde war groß, fast einen ganzen Kopf größer als er und wahrscheinlich auch größer als Asami und etwas breiter als der Yakuza. Die dichten schwarzen Haare standen wild in alle Richtungen und gaben ihm etwas verwegenes, während sich die dunklen Augen auf Feilong hefteten. Ohne auf eine Aufforderung zu warten setzte sich der Nawashi in einen der Besuchersessel. „Sie stecken also hinter Kirishimas Anruf. Ich hätte mir denken können das nicht Asami mich hat rufen lassen.“ Kühl sah der Chinese den Größeren an. „Ihren Worten nach kann ich entnehmen das sie nicht die Zeitung lesen oder Nachrichten hören. Asami ist tot.“ Ein dünnes Lächeln erschien auf den Lippen des Dunkelhaarigen. „Wirklich? Sie werden es nicht glauben, aber ich habe tatsächlich davon gehört. Auf den Straßen sagt man das es einen Gott des Todes bedurft hat um den Herrscher von Tokios Unterwelt zu holen. Doch wissen sie was? Irgendwie glaube ich das Ganze nicht und das obwohl ich sogar bei der Beerdigung gewesen bin.“ „Und warum nicht?“ „Wir reden hier nicht von irgendeinem Geschäftsmann oder Yakuza. Außerdem dafür das der Herrscher Tokios verstorben ist, ist es verdammt ruhig auf den Straßen. Man würde doch meinen das ein Mann wie Asami ein ziemliches Machtvakuum hinterlässt.“ „Vielleicht bin ich ja gut.“ Ein ehrliches Lachen schallte durch den Raum und brachte den sonst so beherrschten Chinesen aus dem Konzept. „Sie sind gut, Liu-sama. Doch bei allem Respekt, so gut auch wieder nicht. Ich kann mir nämlich niemanden vorstellen der es schafft noch direkt am Tage des Todes von Asami dessen Geschäfte so reibungslos zu übernehmen. Mal davon abgesehen dass sie hier in seinem Büro residieren. Kirishima mag ein verdammter Hurensohn sein, doch er ist auch verdammt treu. Niemals würde er sie unterstützen wenn sie irgendetwas mit dem Ableben Asamis zu tun hätten.“ „Das habe ich auch nicht. Doch ist es ja wohl mehr als offensichtlich das ich die Geschäfte von diesem Büro aus leite.“ Zustimmend nickte der Nawashi. Das Thema wechselnd fuhr Feilong fort bevor der Andere antworten konnte. „Allerdings sind sie nicht hier um mit mir über Asamis Nachfolge zu diskutieren. Kirishima hat sie aus einem bestimmten Grund kommen lassen.“ Zustimmend nickte der Größere. „Ich habe gehört das sie Probleme mit einem gewissen Möchtegern Shinigami haben, dem Schmerzen anscheinend nicht fremd sind.“ Interessiert beugte sich der Chinese vor. „Und was glauben sie, wie sie ihn zum Sprechen bringen?“ Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel des Nawashis. „Ich werde ihn unterwerfen.“ Ein Schauder lief dem Triaden-Führer über den Rücken als er den anderen musterte und sein Grinsen sah. Dunkle Augen richteten sich ohne Scheu auf den Chinesen, sie akzeptierten ihn, jedoch ohne die übliche Ehrfurcht zu zeigen. Feilong wusste nicht ob ihm dies gefiel oder nicht. Es machte ihn nervös. „Sie denken also das sie durch Unterwerfung werden sie den Mann, der uns bisher noch nicht einmal seinen Namen genannt hat, dazu bringen mit uns zu kooperieren?“ Vollkommen entspannt lehnte sich der Größere vor und griff nach der noch halbvollen Teetasse Feilongs. Genüsslich nahm er einen Schluck von der warmen Flüssigkeit. „Der ist wirklich gut,“ lobte er, bevor er fortfuhr, „ich denke nicht das die Unterwerfung ein Problem sein wird. Es sei denn seine Willenskraft ist größer als die von Ryuichi, dann könnte es in der Tat ein wenig dauern.“ Diesmal kann der Chinese es nicht verhindern das ihm die Gesichtszüge entgleiten. Schon die Frechheit als der Andere sich einfach an seiner Tasse bediente hatte ihn einiges an Selbstbeherrschung gekostet, doch als dieser jetzt auch noch einfach so den Vornamen Asamis in den Raum warf und die damit verbundene Information wie er zu dem Yakuza stand. Das war zu viel für den sonst so kühlen Baishe-Drachen. Wieder lachte der Größere amüsiert auf. „Also hat Kirishima ihnen nicht verraten in welchem Verhältnis ich zu Asami stehe?“ Feilong der seiner Stimme in diesem Moment nicht wirklich vertraute schüttelte nur leicht den Kopf, während er weiterhin zusah wie der Nawashi seine Tasse leerte. Leise, fast als spräche er nur zu sich selbst, sagte der Größere. „Kirishima, der verdammt treue Hurensohn.“ Dann räusperte er sich und sprach wieder in normaler Lautstärke. „Man nennt mich Kakashi und hin und wieder bin ich der persönliche Nawashi Asami Ryuichis.“ Seufzend stand Feilong auf und ging zu der kleinen Bar, in der Asami seinen Alkohol aufbewahrte. Er brauchte jetzt definitiv etwas stärkeres als Tee. Nachdem er sich zwei Gläser von dem erstklassigen Whiskey genehmigt hatte, griff er nach einem weiteren Glas und stellte es vor Kakashi. Ohne den Größeren aus den Augen zu lassen füllte er es bis zum Rand und stellte es vor ihn hin. „Ich schlage vor das sie jetzt das tun, wofür Kirishima sie gerufen hat. Doch danach werden wir uns definitiv noch etwas unterhalten.“ Grinsend griff der Nawashi nach dem Glas und leerte es in einem Zug. „Es wird mir eine Ehre sein, Liu-sama.“ Kapitel 7: Informationen ------------------------ Stirnrunzelnd betrat Feilong den Raum und sah sich in dem angenehm gedimmten Licht um. Natürlich blieb sein Blick als erstes an der Person die mitten im Raum hing hängen. Er erkannte ihn sofort wieder. Wie könnte er auch nicht, trug dieser doch wieder die Perücke mit den langen, roten Haaren. Irgendjemand, wahrscheinlich Kakashi, hatte ihm eine zum Farbton der Haare passenden Decke übergeworfen. Insgesamt machte der Mann einen deutlich erschöpfteren Eindruck als vorher. Was für den Chinese die Frage aufwarf, was der Nawashi mit ihm angestellt hatte. „Liu-sama, es freut mich das sie mein Etablissement mit ihrer Anwesenheit beehren.“ Mit einem breiten Grinsen trat Kakashi aus einem Nebenraum, wahrscheinlich das Badezimmer. Kühl musterte der Triaden-Führer den Größeren, wobei ihm überhaupt nicht gefiel wie weit er den Kopf in den Nacken legen musste. „Du hast gesagt, dass es neue Informationen gibt.“ Zufrieden lächelnd drehte sich der Nawashi zu dem an Seilen hängenden Mann um und zog ihm die rote Decke herunter. Jetzt konnte auch Feilong das aufwendige Muster erkennen, welches das graue Seil auf der nackten Haut des Unbekannten bildete. Fasziniert trat der Chinese einen Schritt vor und strich sachte über die Fesseln, die den Mann an Ort und Stelle hielten. Ohne dass er es bemerkt hatte, war Kakashi hinter ihn getreten und legte seine deutlich größere Hand auf die Feilongs. „Wenn euch Shibari interessiert, wäre es mir eine Ehre es euch näher zu bringen.“ Die Stimme des Größeren, war tief und rau, als sie die Worte leise in das Ohr des Chinesen flüsterte. Feilong konnte es kaum glauben, doch ein angenehmer Schauder lief durch seinen Körper. Nur mit Mühe konnte er ein leises Stöhnen unterdrücken, während sich der Größere von hinten an ihn schmiegte. „Bitte, nehmt euch doch ein Zimmer!“ Die Fremde Stimme riss den Triaden- Führer aus seiner wohligen Stimmung und brachte ihn zurück in die Realität. Mit zusammengekniffenen Augen trat der Chinese einen Schritt nach hinten und musterte den Mann vor sich. „Warum die Perücke?“ Kakashi der sofort die veränderte Stimmung bemerkt hatte, war einen Schritt zur Seite getreten um dem Kleineren den Freiraum zu geben, den dieser gerade brauchte. Amüsiert lachte er auf, als seine Hände durch das lange, rote Haar glitten. „Ich fand es irgendwie passend, außerdem gefiel es mir.“ Der Fremde schnaubte angewidert, machte jedoch keinerlei Anstalten sich gegen die Berührungen zu wehren. „Das rote Haar hat die richtige Wahl des Seiles jedoch nicht ganz so einfach gemacht. Rot hätte sich gebissen, schwarz fand ich als Kontrast dann doch zu hart.“ Wieder schnaubte der Unbekannte, während die Hände des Nawashis über die nackte Haut glitten. Allerdings verstummte er sofort, als sie die empfindlichen Brustwarzen erreichten. „Unser Freund hier, ist wirklich erstaunlich. Ich würde mal darauf tippen das er geschult worden ist dem größten Schmerz standzuhalten. Deshalb habe ich es damit auch erst gar nicht versucht. Wie man sehen kann, hatte sich Kirishima eh schon an ihm ausprobiert.“ Deutlich war zu sehen das Kakashi recht hatte, war der Körper des Anderen doch übersäht mit blauen Flecken und Prellungen. Dass er nichts gebrochen hatte, war schon erstaunlich. Feilong jedoch wurde ungeduldig. „Und wie hast du ihn dann zum Reden gebracht?“ Obwohl der Nawashi grinste, wirkte er auf einmal düster. Seine gesamte Ausstrahlung schien sich von einem Moment auf den Anderen zu verändern. Finger die gerade noch zärtlich über den gefangenen Leib gewandert waren, suchten jetzt zielsicher die erogenen Zonen auf und begannen sie zu reizen. Wimmernd versuchte der Fremde sich den Berührungen zu entziehen, aber hatte natürlich keine Chance. Langsam glitten Kakashis Finger tiefer, bis sie die Erregung des Anderen erreichten. Der Unbekannte war schon hart, noch bevor der Nawashi begann ihn zu reizen. „Das hier habe ich mit ihm über Stunden getan, so lange bis er meinte den Verstand zu verlieren. Gekommen ist er jedoch nicht ein Mal. Erst als ich es ihm erlaubt habe.“ Noch immer grinste Kakashi, sah jetzt jedoch Feilong an. „Er war so erregt dass es nicht lange gedauert hat.“ Wimmernd versuchte der Gefangenen seine Mitte von Kakashis Hand weg zu bewegen. Deutlich konnte man sehen das er bereits vor seinem nächsten Höhepunkt stand. Doch gerade das schien ihn in Panik zu versetzen. Der Nawashi ließ sich davon nicht stören und machte mit seinen gleichmäßigen Bewegungen weiter bis sich das weiße Sekret in seine Hand ergoss. Anstatt jedoch aufzuhören fuhr er mit seinen Bemühungen fort und reizte die empfindliche Eichel. Ein gellender Schrei war zu hören. Verzweifelt zappelte der Attentäter in seinen Fesseln und kam doch kein Stück weiter weg. „Genau wie jetzt, habe ich dann einfach weiter gemacht. Er ist ja so empfindlich.“ Die letzten Worte schnurrte der Größere regelrecht und sorgte damit das sich eine Gänsehaut auf Feilongs Rücken ausbreitete. Endlich löste der Nawashi sich von dem Gefangenen und griff nach einem feuchten Tuch um seine Hand zu säubern. „Diese Prozedur habe ich in den letzten fünf Tagen immer wieder widerholt. So lange bis er zusammengebrochen ist.“ Der Chinese bemerkte wie sein Hals trocken wurde bei dem Gedanken was der Mann vor ihm gefühlt haben musste. Deutlich konnte er schließlich sehen das der Nawashi sein Handwerk verstand. Unwillkürlich fragte er sich wie es sich wohl anfühlen musste wenn man seinem Gegenüber dabei vertrauen konnte und nicht gerade gefoltert wurde. Das wissende Grinsen Kakashis ignorierend drehte sich der Triaden-Führer um und musterte den Rest des Raumes. „Und welche Informationen hat er preis gegeben?“ Erschrocken zuckte Feilong zusammen als er auf einmal den warmen Atem Kakashis in seinem Nacken spürte. Er hatte nicht bemerkt wie der Größere hinter ihn getreten war. Ohne Scheu schlang sich ein starker Arm um die schlanken Hüften und zog ihn noch näher an den warmen Körper hinter sich. Ein Keuchen entrang sich der Kehle des Chinesen, während er versuchte seine Gedanken zu sammeln. Er konnte es nicht mehr leugnen das der Andere eine starke Wirkung auf ihn hatte. Spielerisch versenkten sich die Zähne Kakashis in Feilongs Ohrläppchen, während der Größere noch immer grinste. „Er hat mir Namen genannt. Angefangen hat er bei seinem und ganz zum Schluss, als er schon völlig in den Seilen hing, hat er mir den seines Auftraggebers genannt.“ Jetzt grinste auch der Chinese. Für einen kurzen Moment erlaubte sich der Triaden-Führer dem Charme des Nawashis zu erliegen. Dann straffte er sich wieder und befreite sich aus der Umarmung. Wieder schien Kakashi den Stimmungsumschwung sofort zu spüren, denn er versuchte nicht den Kleineren bei sich zu behalten. Im Gegenteil, er senkte leicht den Kopf, als würde er die höhere Position Feilongs anerkennen. Die Stimme des Chinesen war gewohnt kühl als er nachhakte. „Namen?“ „Selbstverständlich habe ich sie bereits an Kirishima weiter gegeben, Liu-sama. Er ist in diesem Moment bereits dabei den Drahtzieher des ganzen ausfindig zu machen. Wie sie sehen bin ich also recht gut in meinem Job.“ Spöttisch verneigte sich Feilong vor dem Größeren. „Wir sind alle gut in unserem Job, Kakashi-san. Deshalb haben wir in diesem Fall ja auch alle für den König zusammengearbeitet.“ Ein wissendes Grinsen legte sich bei den Worten des Chinesen auf die Lippen des Nawashis. Auch er verneigte sich jetzt, allerdings deutlich tiefer als der Kleinere. „Lang lebe der König.“ Müde schob Akihito die Decke zur Seite und setzte sich auf dem dünnen Futon auf. Er hasste diesen Raum aus dem er nur geholt wurde, wenn er benutzt wurde. Tagsüber kam es ihm hier wie in einem Backofen vor und nachts war es einfach viel zu kalt. Die dünne Decke half nicht wirklich und er wachte jeden Morgen zitternd auf. Es war ein Wunder das er sich bisher nicht erkältet hatte. Allerdings fühlte sich der Fotograf auch ohne eine Erkrankung nicht wirklich gut. Er konnte jetzt schon nicht mehr zählen wie oft sich nachts seine Tür öffnete und einer seiner Peiniger zu ihm kam, egal ob er am Abend zu einem Mann geschickt worden war oder nicht. Verzweifelt versuchte der Japaner an seiner Wut festzuhalten, doch er konnte spüren wie es ihm immer schwerer fiel. Stattdessen machte sich Gleichgültigkeit in ihm breit. Noch immer hatte er den kleinen Zeitungsartikel den Paul ihm gegeben hatte. Mittlerweile war das Foto von Asami nicht mehr besonders gut zu erkennen, da das Papier ziemlich zerknüllt war, doch eigentlich brauchte Akihito es auch nicht. Wenn er die Augen schloss konnte er den Yakuza direkt vor sich sehen. Meistens sah er ihn dann am Pier, wie immer trug dieser dort einen seiner maßgeschneiderten Anzüge und auch die sündhaft teuren Schuhe. Beinahe glaubte er auch den Geruch von Dunhills wahrzunehmen, wenn er sich so in seinen Tagträumen verlor. Dann sah er auch wieder dieses spöttische Glitzern in den goldenen Augen. Etwas was er nun nie mehr zu Gesicht bekommen würde, denn der Yakuza war Tod. Tränen sammelten sich in Akihitos Augen. Er sah keinen Grund sie zu unterdrücken und schon bald liefen sie ihm über die blassen Wangen. Wie sehr sehnte er sich jetzt nach dem Älteren. In diesem Augenblick bereute der Fotograf es das er sich nicht von Asami verabschiedet hatte. Das Geräusch der Tür unterbrach die trübsinnigen Gedanken des Fotografen. In Erwartung sein Frühstück zu sehen sah er auf, nur um erschrocken nach der Decke zu greifen um sich zu verstecken. Mit einem breiten Grinsen griff Firas nach dem bebenden Bündel unter der Decke und zerrte Akihito hinter sich her aus dem Raum. Ein ersticktes Wimmern kam über die Lippen des Jüngeren, doch er wagte es nicht mehr sich zu wehren wenn der Sicherheitschef in aufsuchte. Hatte dieser ihm doch in den ersten Tagen in seinem neuen Zimmer doch gezeigt was er davon hielt. Stattdessen wandte Akihito sich in dem festen Griff soweit das er sich umsehen konnte, in der Hoffnung Suoh zu sehen. Doch der ältere Japaner war, genau wie in den letzten Tagen, nicht in der Nähe. Wieder fragte sich Akihito was mit dem Leibwächter geschehen war. War ihm etwas passiert oder war er vielleicht, jetzt wo Asami Tod war, einfach wieder abgereist? Die Unwissenheit zehrte an den Nerven des Fotografen. Ohne es zu bemerken hatte er begonnen sich gegen den harten Griff zu wehren. Erst als er einen Schlag ins Gesicht bekam, hielt Akihito wieder still. Endlich schienen sie an ihrem Ziel angekommen zu sein, denn Firas ließ ihn ohne Vorwarnung los, so dass der Japaner erschrocken zu Boden ging. Noch bevor er begriff wo sie waren, warf der Ältere ihm zwei Handtücher zu. Schmerzhaft jappste Akihito auf, als ein Duschgel folgte und ihn am Kopf traf. Langsam begann der Fotograf sich auszuziehen und folgte dann Firas in den angrenzenden Duschraum. Ohne Überraschung sah Akihito wie sich der Ältere gegen die wand lehnte, anscheinend mit der Absicht ihn beim Duschen zu beobachten. Den Japaner störte dies nicht mehr wirklich, schließlich gab es nichts mehr was Firas an ihm noch nicht gesehen oder ausprobiert hatte. Trotzdem zuckte er zusammen, als die Finger des Anderen mit einmal über seine feuchte Haut glitten. Erstarrt beobachtete Akihito wie Firas Hand über seine verblassenden Striemen wanderte und schon fast zärtlich seine neuen Blutergüsse erkundete. Dann griff der Ältere nach dem Wasserhahn und schaltete ihn ab. „Du hast jetzt genug geduscht. Mach dich fertig, wir müssen in etwa einer Stunde los.“ Unsicher starrte Akihito in die dunklen Augen über sich. Firas achtete jedoch nicht auf den Japaner, sondern packte einfach einen Arm und zerrte den Jüngeren hinter sich her zurück in den Umkleideraum. Dort wo Akihito seine Klamotten abgelegt hatte, lag jetzt frische Kleidung. Da es tagsüber ziemlich warm war, hatte der Japaner bisher leichte Baumwollhosen und auch Shirts getragen. Jetzt jedoch hatte man ihm eine Jeans und ein Poloshirt hingelegt. Ohne lange darüber nachzudenken schlüpfte Akihito in die frische Kleidung. Er war froh nicht mehr nackt vor Firas zu stehen, mochte er dessen Interesse an seinen Verletzungen doch nicht wirklich. Kaum hatte der Japaner seine Schuhe zugebunden hielt ihm der Ältere auch schon eine Bürste hin, die er gehorsam entgegen nahm. Widerstrebend sah Akihito sein Gegenüber an. Er sah wirklich nicht gut aus, nach einem Monat in dem kleinen Zimmer. Seine vorher so gesunde braune Haut war blass geworden und unter seinen Augen waren tiefe Ringe, obwohl er den halben Tag damit verbrachte zu schlafen. Außerdem schien er an Gewicht verloren zu haben, das hatte er allerdings schon unter der Dusche bemerkt als er seine Rippen gesehen hatte. Aus den Augenwinkeln konnte Akihito sehen wie sich Firas näherte. Hastig legte er die Bürste beiseite, konnte aber auch diesmal nicht verhindern das er zusammenzuckte als der Ältere ihn berührte. Unwohl sah der Japaner jetzt auf die Lederleine die ihn mit dem Sicherheitschef verband. „Komm.“ Ohne darauf zu achten zog Firas an der Leine und zog so den Kleineren hinter sich her. Diesmal hatte es der Ältere ziemlich eilig, so dass es Akihito schwer fiel mit ihm Schritt zu halten. Stolpernd folgte der Japaner dem Größeren durch die langen Flure bis sie nach draußen traten. Wie immer wenn Akihito die klimatisierten Räume verließ, hatte er das Gefühl gegen eine Wand aus Luft zu laufen. Zwar war in seinem neuen Zimmer auch keine Klimaanlange, doch dran gewöhnt hatte er sich noch immer nicht. Auf der Auffahrt stand ein Kleinbus, doch Akihito hatte nur Augen für die anderen fünf Jungen die davor standen und anscheinend auf sie warteten. Für einen Moment lang hatte der Fotograf die Hoffnung das Majid unter ihnen war, doch er kannte keinen von ihnen. Was ihm jedoch auffiel das auch sie alle eine Leine trugen. Rüde öffnete Firas die Schiebetür des Buses und die Jungen beeilten sich einzusteigen, so auch Akihito. Kaum waren sie drinnen, warf der Sicherheitschef die Tür zu und das Fahrzeug setzte sich in Bewegung. Obwohl die Straßen gut waren und auch der kleine Bus über eine vernünftige Federung verfügte, bemerkte der Japaner wie ihm von dem gleichmäßigen Geschaukel langsam schlecht wurde. Die Wärme die von den anderen Körpern abgegeben wurde und auch der schon fast penetrante Geruch von Duschgel und Deo sorgten dafür das alles sich in Akihito zusammenzog. Mühsam versuchte er durch den Mund zu atmen umso zumindest den Gerüchen zu entgehen. Trotzdem entwickelte sein Magen immer mehr ein Eigenleben. Gerade als der Fotograf glaubte es nicht mehr auszuhalten, hielt der Bus an und die Schiebetür wurde aufgerissen. Dankbar für die Frischluft atmete er tief ein und zwängte seinen Magen mit dem letzten bisschen an Willenskraft den er aufbringen konnte aus seinem Hals zurück in den Bauch. Noch immer etwas wackelig auf den Beinen folgte er den fünf anderen über den Holzsteg zu einer großen Yacht. Nur kurz überlegte der Fotograf ob es die Yacht war, mit der auch Suoh schon gereist war. Allerdings zog Firas in diesem Moment an der Leine und zerrte so den Jüngeren grob hinter sich her. Einer der Jungen griff nach Akihitos Hand, als er bemerkte dass dieser ihm leicht schwankend folgte. So schaffte es auch der Japaner unbeschadet an Bord, wo sie sofort durch einen schmalen Flur geführt wurden. An einer Tür blieb Firas schließlich stehen. Grob zog er den Fotografen zu sich heran bevor er nach dem Karabiner griff und die Leine von seinem Halsband löste. Anschließend schubste er Akihito über die Türschwelle. Aus den Augenwinkeln erkannte der Fotograf das ihm die Anderen folgten. Etwas überfordert blieb er stehen wo er war und beobachtete wie sich die anderen Jungs im Raum verteilten. Einige von ihnen nahmen an der Bar die einen Teil des Zimmers einnahm Platz. Andere setzten sich auf die Sessel und Sofas die überall verteilt waren. Eine Hand an seiner Schulter ließ den Japaner zusammenfahren, doch dann erkannte er das es nur der fremde Junge war, der ihm schon auf dem Weg zur Yacht die Hand gereicht hatte. Dunkle Augen sahen ihn besorgt an, als er in einer fremden Sprache, die ihm allerdings seltsam vertraut vorkam, leise auf Akihito einsprach. Dieser zuckte nur hilflos mit den Schultern, doch der Andere lächelte ihn beruhigend an und zeigte dann auf sich. „Leo.“ Mühsam zwang sich der Fotograf ein Lächeln auf die Lippen. „Akihito.“ „Aki?“ Zustimmend nickte der Blonde und folgte dem Anderen zu einem der Sofas. Gemeinsam lauschten sie den Motoren der Yacht die in diesem Moment gestartet wurden. Deutlich konnten sie spüren wie das Schiff sich in Bewegung setzte. Unwillkürlich musste Akihito wieder schlucken. Er sah den besorgten Ausdruck Leos, doch mehr als hilflos mit den Schultern zu zucken, konnte er nicht tun. Akihito hatte das Gefühl bereits Seekrank zu sein, noch bevor sie den Hafen verlassen hatten. Krampfhaft versuchte sich der Fotograf auf das gleichmäßige Brummen der Schiffsmotoren zu konzentrieren. Wieder versuchte sein Magen in seinen Hals zu klettern und begann ihm langsam aber sicher die Luft abzuschnüren. Leo schien zu bemerken wie sich Akihito fühlte, denn er zog ihn wieder auf die Füße und ging mit ihm zum Fenster. Auffordernd zeigte er auf die Wellen. Fragend sah Akihito in die dunklen Augen des Anderen. Dieser legte ihm bestimmt die Hände ins Gesicht und drehte seinen Kopf so dass er nach draußen sah. Er verharrte einen Moment in dieser Position und ließ seine Hände erst sinken, als er sicher war das Akihito so verharren würde. Für einen angenehmen Moment war es vollkommen friedlich in dem kleinen Raum, der dem Japaner eher an eine Bar erinnerte. Gemeinsam mit den Anderen lauschte Akihito den Wellen die gegen den Schiffsrumpf schlugen, während er weiterhin nach draußen sah. Ein flappendes Geräusch riss den Fotografen aus seinen Gedanken und lies ihn nach oben sehen. Mit großen Augen beobachtete er wie ein schlanker Helikopter sich ihnen näherte um dann anscheinend auf einem der Decks zu landen. Zwar hatte Akihito die Yacht gesehen als sie an Bord gegangen waren, doch er fragte sich unwillkürlich wie groß sie sein musste damit ein Helikopter auf ihr landen konnte. Die Stimmung im Raum änderte sich schlagartig als die Geräusche vom Helikopter verstummten. War es gerade noch friedlich, so hatte man jetzt das Gefühl das die Luft zum schneiden dick war. Deutlich war den Anderen ihr Nervosität anzusehen, während sie sich wieder betont lässig verteilten. Am liebsten hätte Akihito sie gefragt warum sie so nervös waren, doch er verstand weder die Sprache in der sich hier alle zu unterhalten schienen, noch wollte er es in diesem Moment genauer wissen. Ein vager Verdacht, warum man sie auf ein Schiff gebracht hatte, anstatt sie einfach in ein Hotel zu schaffen, keimte bereits in ihm. In diesem Moment zog Akihito es vor noch ein wenig länger Unwissend zu bleiben. Müde rieb sich Akihito über die Augen. Noch immer stand er vor dem Fenster, auch wenn schon lange nichts mehr zu erkennen war. Nur noch die Positionslichter die sich auf der Wasseroberfläche brachen zeigten dem Fotografen das sie noch immer nicht in den Hafen zurückgekehrt waren. Leo war schon vor einer gefühlten Ewigkeit auf einem der Sofas eingeschlafen. Gerade als der Fotograf darüber nachdachte seinen Platz am Fenster zu verlassen, öffnete sich die Tür in seinem Rücken und fünf Männer traten ein. Sie schienen die Jungen im Raum nicht weiter zu beachten, während sie schwatzend auf die Bar zugingen. Nicht wirklich überrascht sah Akihito wie jetzt auf ein Barkeeper auftauchte und die Wünsche der Unbekannten entgegennahm. Schon bald war die Luft erfüllt mit lebhaften Gesprächen und dem Geruch von Zigaretten und Alkohol. Allmählich schienen auch die Jungen aufzutauen, denn sie näherten sich den Besuchern und es dauerte nicht lange bis einige von ihnen auf deren Schoß saßen. Die ganze Situation wirkte so falsch auf Akihito. Er konnte es nicht genau benennen woran es lag. Doch etwas warnte ihn vor den Männern und sagte ihm das sie anders waren als jene, an die er bisher geraten war. Mit einiger Erleichterung sah der Fotograf das sie nur fünf Besucher hatten, aber sie zu sechst waren, was wohl bedeutete das einer von ihnen übrig blieb. Zu Anfang schien dieser Gedankengang tatsächlich aufzugehen, denn keiner kümmerte sich um den Japaner der sich in eine Ecke verdrückt hatte. Doch dann war es ein Geruch der ihn aus seinem Versteck lockte. Wieder hatten sich die Besucher ihre Zigaretten angezündet. Die gesamte Luft war schon zum schneiden dick und eigentlich war es ein Wunder das Akihito überhaupt noch etwas roch. Doch das vertraute Aroma von Dunhills ließ den Fotografen unvorsichtig werden. Ganz langsam setzte der Japaner einen Fuß vor den anderen, bis er vor einem älteren Geschäftsmann stehen blieb. Nur kurz musterte Akihito ihn. Er war deutlich Älter als er, der Fotograf schätzte ihn aufgrund seiner bereits ergrauten Haare und der erschlafften Haut auf mindestens fünfzig. Auf seinem Schoß hatte er einen der Jungen sitzen, der sich gegen seinen dicken Bauch gelehnt hatte und diesen anscheinend als Kissen benutzte. Kaum sah der Mann jedoch Akihito, schubste er den Jungen herunter und griff nach ihm. Noch bevor der Japaner begriff wie ihm geschah, saß er auf den Beinen des Mannes. Der vertraute Geruch von Dunhills umhüllte ihn und für einen kurzen Moment gab sich Akihito der Illusion von Sicherheit hin. Als sich dann jedoch plumpe Finger unter sein Shirt bewegten, zuckte er heftig zusammen und versuchte den Händen des Mannes zu entkommen. Dieser ließ sich jedoch von Akihitos Gegenwehr überhaupt nicht stören. Mit einem zufriedenen Lächeln hob er das Kinn des Fotografen an und sah diesem in die blauen Augen. „Und ich dachte schon heute wäre nichts besonderes dabei.“ Wütend biss der Fotograf die Zähne zusammen, während sich die fremden Finger über seine Haut bewegten. „Du darfst mich Daddy nennen, Kleiner.“ Am liebsten hätte sich der Japaner bei diesen Worten übergeben. In diesem Augenblick war es auch kein Trost das er den Anderen verstehen konnte, viel lieber wäre es ihm gewesen, wäre dieser bei dem unverständlichen Kauderwelsch geblieben was hier alle sprachen. Der Ältere grinste sadistisch, während er den Kopf senkte und seine Lippen auf Akihitos Mund presste. Erschrocken schnappte der Fotograf nach Luft, was der Andere ausnutzte um seine Zunge zwischen den Lippen hindurchzuschieben. Forsch erkundete der Fremde die unbekannte Mundhöhle und drang dabei mit seiner Zunge immer tiefer ein. Akihito würgte für einen kurzen Moment, dann gab er dem Gefühl nach. Den ganzen Tag schon hatte er sich mehr als unwohl gefühlt und jetzt auch noch die fremde Zunge. Es war einfach zuviel. Hastig riss er sich von dem Anderen los und drehte den Kopf beiseite. Keinen Augenblick zu früh. Mit einem lauten Röcheln erbrach sich Akihito auf den bis dahin makellosen Boden. Magensäure spritzte hoch und blieb an der Hose des Unbekannten Mannes hängen. Eine Ewigkeit lang schien sich niemand im Raum zu bewegen, dann brach die Hölle über Akihito herein. Noch bevor er sich erholt hatte, war schon Firas an seiner Seite. Grob riss er ihn vom Schoß des Geschäftsmannes. Ungebremst kam der Japaner auf dem Boden auf und schrie erschrocken auf. Ohne darauf zu achten holte der Sicherheitschef aus. Erst als er getroffen wurde, begriff Akihito das Firas ihn mit seiner eigenen Lederleine schlug. Mit einem gellenden Schrei bog der Fotograf den Rücken durch und hob panisch seine Hände um zumindest sein Gesicht zu beschützen, doch zu seiner Überraschung kam kein weiterer Schlag. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er zu dem Älteren auf, der gerade von dem Geschäftsmann aufgehalten wurde. Seine Erleichterung sollte jedoch nur einen Sekundenbruchteil bestand haben. „Lass ihn, ich werde mich selber um ihn kümmern.“ Panisch sah der Fotograf zu Firas, der jetzt diabolisch grinste. Harte Finger vergruben sich in Akihitos Genick, als er von dem Grauhaarigen aus dem Raum gezogen wurde. das letzte was er sah waren die bestürzten Gesichter der anderen Jungen die ihm mitleidig hinterher sahen. Kapitel 8: Hölle ---------------- Keuchend landete Akihito auf dem Bett. Sein Schwung war so groß das er sich in das Bettlaken krallen musste um nicht auf der anderen Seite herunter zu fallen. Im nächsten Moment bereute er jedoch sein Manöver, denn der Ältere griff nach seinen ausgestreckten Armen und zog ihn zu sich heran. Verzweifelt strampelte der Fotograf mit den Beinen als der andere sich über ihn schob und ihn mit seinem Gewicht festsetzte. Mit Ekel spürte Akihito wie sich der dicke Bauch gegen ihn dränge, während sich ein Knie zwischen seine Oberschenkel zwängte. Mit einem Ruck wurden die Arme des Fotografen nach oben gerissen, so dass er jetzt hilflos unter dem Älteren lag. Warmer, nach Alkohol und Zigaretten riechender Atem schlug gegen sein Gesicht, während der Andere erregt aufkeuchte. Eine Hand löste sich von den gefangenen Handgelenken und wanderte zum Halsband herab. Bevor Akihito verstand was der Ältere vor hatte, spürte er den Zug am Hals. Mit einem breiten Grinsen setzte sich der Mann auf. Ohne den Japaner aus den Augen zu lassen gab er die Hände des Jüngeren frei, allerdings nur um hart an der Leine zu ziehen. Erstickt keuchte Akihito auf, als sich der Ältere erhob um die Lederschlaufe durch eine Öse oberhalb des Bettes zu ziehen. Mit dem Gewicht, welches ihn in die Matratze presste, war es dem Fotografen unmöglich dem Zug an der Leine nachzugeben. Röchelnd griff der Japaner nach seinem Halsband. „Nenn mich Daddy!“ Widerspenstig schüttelte Akihito den Kopf, während sich seine Finger in das Leder krallten, welches ihm die Luft abschnürte. „Was bist du doch für ein böser Junge, das schreit ja geradezu nach Bestrafung.“ Unter anderen Umständen hätte sich Akihito bei dieser Wortwahl wohl köstlich amüsiert. Doch der harte Zug auf seinen Hals und der harte Schlag auf seine Wange ließen ihn laut aufschreien. Geschockt starrte er auf den Älteren, der noch immer an der Leine zog und ihn so in seiner hilflosen Position fest hielt. Dieser schmatzte zufrieden als er den verletzlichen Blick des Jüngeren sah und riss ein weiteres Mal an der Leine. „Du weißt was ich hören will.“ Wieder schüttelte Akihito den Kopf, für eine Antwort fehlte ihm die Luft. Ein weiterer harter Schlag ließ den Kopf des Fotografen zur Seite fliegen. Schmerzerfüllt keuchte der Japaner auf, während harte Finger sich unnachgiebig in sein Fleisch bohrten. Dunkle Punkte wirbelten vor Akihitos Augen herum, während er weiterhin nach Luft rang. Wieder holte der Ältere aus, doch bevor seine Hand wieder auf die bereits gerötete Haut traf, lachte Akihito laut auf. Erstaunt richtete sich der Geschäftsmann auf und starrte auf den Fotografen. Deutlich war in den sonst so ruhigen blauen Augen die auf ihn eher abwesend gewirkt hatten ein irres Funkeln zu sehen. Das gackernde Lachen sorgte dafür das sich auf dem Rücken des Älteren eine Gänsehaut bildete. Hart riss er an der Leine, weitere Schläge prasselten auf den gesamten Körper des Japaners und doch hörte dieser nicht auf zu lachen, selbst als er nur noch ein Röcheln hervorbrachte. Endlich glitt der Größere von Akihito herunter, jedoch nicht ohne weitere Schläge auf den wehrlosen Körper zu landen. „Halt endlich dein Maul, du musst deinem Daddy gehorchen!“ Endlich reagierte der Japaner, während er sich schmerzerfüllt zusammenrollte um sich so vor weiteren Schlägen besser schützen zu können. „Dir soll ich mich unterwerfen?“ Wütend plusterte sich der Grauhaarige auf, doch brachte er mit dieser Geste den Jüngeren nur wieder zum Lachen. „Ich habe mit Männern das Bett geteilt, mit denen du es noch nicht einmal in einem Raum aushalten würdest und jetzt glaubst du ernsthaft ich würde dich Daddy nennen?“ Mühsam fing sich der Andere wieder, während er auf den malträtierten Leib vor sich sah. Kurz sah er noch verunsichert aus, dann tauchte auf einmal ein kleines Lächeln auf seinen Lippen auf. „Eigentlich wollte ich ja nett zu dir sein, doch wenn du mir so kommst, kann ich auch andere Seiten aufziehen.“ Mit diesen Worten lehnte er sich vor und drückte Akihito seine Lippen auf den Mund. Grob biss er in die empfindliche Haut als der Japaner seine Zunge nicht einließ. Kurz schmeckte er Blut und hörte das schmerzvolle Aufkeuchen des Jüngeren. Doch noch immer spürte er wie der Körper unter ihm bebte. Hart saugte er an der Zunge Akihitos, zog sie in seinen eigenen Mund um sie dort abwechselnd zu liebkosen und mit den Zähnen zu bearbeiten. Grob wanderten seine Finger über die helle Haut, gruben sich immer wieder hart in den wehrlosen Körper und hinterließen lange Striemen die sich schnell blau färbten. Doch nichts was er tat schaffte es das Beben aus Akihito zu vertreiben. Kaum löste er seine Lippen von dem Jüngeren warf dieser wieder den Kopf in den Nacken und lachte auf. Selbst als er die Schenkel des Japaners spreizte und ohne jede Vorbereitung in ihn eindrang, lachte er. Schon bald erfüllte das Geräusch von Haut die gegen Haut klatschte den Raum. Immer wieder drang ein schmerzerfülltes Keuchen aus der Kehle des Jüngeren, während dieser sich in seinem unaufhaltsamen Lachanfall wandt. Der Andere bewegte sich immer härter in der heißen Enge, die er normalerweise als betörend empfunden hätte. Doch das Lachen Akihitos brach nicht ab, immer konnte er die Vibration unter seinen Händen spüren, selbst dann noch als er sich die Beine des Japaners über die Schultern legte und so tief eindrang wie möglich. Ungebremst rammte er seine Erregung immer wieder in den wehrlosen Leib, wurde immer schneller, bis er nur noch sein eigenes Keuchen hörte. Es rauschte in seinen Ohren als er mit einem lauten Schrei kam und sich in Akihito ergoss. Doch selbst nach dieser Behandlung lachte der Jüngere noch immer. Auch wenn seine Stimme kaum noch zu hören war und immer wieder durch schmerzhaftes Keuchen unterbrochen wurde, so konnte er doch deutlich den unheimlichen Ton hören. Und selbst wenn der Jüngere keuchte, konnte er die Vibration unter seinen Händen spüren. Ein letztes Mal schlug er den Japaner ins Gesicht, wollte so diesen zum Schweigen bringen, bevor er von ihm herunter rutschte und seine Hose wieder hoch zog. Jetzt wo er keine Erregung mehr verspürte, konnte er den Raum nicht mehr schnell genug verlassen. Akihito bekam davon kaum noch etwas mit. Sein Verstand war nur noch eine winzige Flamme die vom immer dichter werdenden Wahnsinn erstickt zu werden drohte. Er spürte noch nicht einmal die Schmerzen die ihm zugefügt wurden. Auch als ein wütender Firas den Raum betrat, hörte er nicht auf zu lachen. Er konnte es nicht. Keiner hier verstand ihn, schließlich kannten sie seine Geschichte auch nicht. Sie alle glaubten ihn ihren Wünschen unterwerfen zu können. Allein bei diesem Gedanken, lachte Akihito wieder laut auf und warf den Kopf in den Nacken. Vielleicht war er ja tatsächlich nur ein Spielzeug der Mächtigen. Doch wenn das so war dann hatte er schon deutlich größeren Männern gehört. Männer mit denen niemand auf der Welt es freiwillig aufnehmen wollte. Und er, der kleine unscheinbare Fotograf, hatte sie alle gehabt. Allein der Gedanke das ein selbsternannter Daddy, mit grauen Haaren und Übergewicht, glaubte es mit einem von ihnen aufnehmen zu können, war so lachhaft das Akihito erneut auflachte. Er bemerkte nicht dass die Töne die er von sich gab, sich immer mehr wie ein jaulen anhörte und immer unmenschlicher wurde. Er spürte kaum wie das Leder seiner Leine immer wieder auf seiner Haut aufkam und neue Striemen hinterließ und selbst wenn, hätte es Akihito in diesem Moment nicht gekümmert. Wie von selbst fuhr sein Kopf herum als der Sicherheitschef ihm mit voller Wucht ins Gesicht schlug. Schmerzerfüllt schrie Firas auf und versuchte seine Hand aus dem Mund des Fotografen zu befreien. Doch Akihito war wie in einem Rausch und biss immer heftiger zu. Er stöhnte wohlig auf als der metallische Geschmack von Blut seine Kehle herunter rann. Wie ein verdurstender presste er seine Lippen auf die erstaunlich weiche Haut und begann zu saugen. Vor Wonne hatte der Japaner die Augen geschlossen und sah so nicht die Faust die ihm das Bewusstsein raubte. Starr sah Jefim durch die getönten Scheiben auf die Stadt, die aussah als sei sie einem Märchen entsprungen. Der Flug von Sankt Petersburg war lang gewesen, ebenso wie die Gespräche davor und währenddessen. Die Männer die bei ihm waren nahm der Patriarch des Albatof- Kartells kaum noch wahr, sie waren wie sein Schatten, immer um ihn herum. Müde. Das traf es wohl am besten. Er war müde. Doch nicht von dem Flug. Mit seinen über sechzig Jahren gab es mittlerweile nichts mehr was er nicht schon einmal gesehen hatte. Nichts was menschliche Grausamkeit hervorbringen konnte war ihm noch fremd. Das er sich jetzt in Abu Dhabi aufhielt war ein Freundschaftsdienst. Sein ältester Sohn war zu einem würdigen Nachfolger geworden, der in kürze die Geschäfte auch hier übernehmen würde. Da er wusste wie kalt sein Ältester mitunter wirken konnte hatte er beschlossen ihn persönlich in Abu Dhabi einzuführen. Eine Hand auf seiner Schulter ließ Jefim aufsehen. Erst jetzt bemerkte er das sie stehen geblieben waren. Kurz nickte er seinem Leibwächter zu, dann öffnete sich schon die Tür und er stieg aus. Sofort umhüllte sie die Hitze und machte das Atmen schwer. Noch während Jefim nach seinem Taschentuch griff um sich die ersten Schweißperlen von der Stirn zu sehen, sah er wie der Chef der Sicherheit ihnen entgegen kam. Kurz vor dem Patriarchen blieb er stehen und wartete bis der Ältere auf ihn zutrat und ihm die Hand reichte. „Herr Albatof, es ist wie immer eine Freude sie hier in Abu Dhabi begrüßen zu dürfen. Prinz Ajahn erwartet sie in kürze.“ Zustimmend nickte Jefim und folgte dann dem anderen ins Haus. Er war schon so oft hier gewesen das er eigentlich keinen Führer mehr brauchen würde um die Gemächer zu finden, die ihm hier zugewiesen wurden. Doch er schätzte den Respekt der ihm damit entgegengebracht wurde, dass kein einfacher Diener dies erledigte sondern der Chef der Sicherheit persönlich. Die angenehm temperierten Räume genießend folgte der Russe Firas durch die langen Flure bis er schließlich vor einer Tür stehen blieb. Wie immer trat als erstes Jefims Leibwächter ein und sah sich genauestens in den Räumen dahinter um, bevor er nickend sein Einverständnis gab und Jefim ihm folgte. Sofort tauchten jetzt auch die Diener mit den Koffern auf. Einer von ihnen ging zu den schweren Vorhängen und zog sie auf, so das warmes Sonnenlicht den Raum erhellte. Für einen Moment war der Russe geblendet. Trotzdem bemerkte er sofort wie sich sein Leibwächter verspannte als er aus dem Fenster sah. „Fjodor?“ Sofort wurde der Mann wieder ruhig. „Verzeih, Jefim. Ich habe draußen jemanden gesehen.“ Langsam trat der Russe an das Fenster das auf eine große Terrasse hinausging, um zu sehen wen sein Leibwächter gemeint hatte. Jemand saß am Pool und ließ seine Beine in das saphirblaue Wasser baumeln. Gerade als Jefim sich abwenden wollte drehte der andere den Kopf und er konnte einen kurzen Blick auf das Profil erhaschen. Überrascht atmete der Patriarch ein und drehte sich zu Firas herum. „Wer ist das?“ Der Chef der Sicherheit trat neben den Russen und sah nun ebenfalls nach draußen. Ein leiser Fluch kam über seine Lippen. „Verzeihen sie mir meine Unaufmerksamkeit, Herr Albatof. Er wurde anscheinend noch nicht wieder in sein Zimmer gebracht.“ Jetzt wurde die Stimme des Älteren kühl. „Ich habe nicht gefragt warum er hier sitzt, sondern wer er ist.“ „Er gehört zu Prinz Ajahns Jungen, sein Name ist Akihi-“ Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, öffnete Jefim die Tür und trat nach draußen. Erst jetzt sah der Ältere die Leine die vom Halsband des Jüngeren zu einem der Sonnenschirme führte. Sie war so straff gezogen, dass es schon unangenehm sein musste so zu sitzen. Doch der Blonde zeigte mit keiner Regung was in ihm vorging. Er schien es noch nicht einmal zu bemerken als Jefim direkt vor ihm stand und einen Schatten auf ihn warf. Unsicher was er tun sollte, strich der Russe einmal über die blonden Haare. Erschrocken darüber wie heiß sich der Kopf Akihitos anfühlte, drehte er sich wieder zu Firas herum. „Wie lange sitzt er schon hier?“ Achselzuckend war der Angesprochene neben ihn getreten und sah auf Akihito herab. Missbilligend zog er leicht an der Leine. „Ich weiß es nicht, eigentlich sollte er heute nur für zwei Stunden nach draußen.“ Sanft legte Jefim dem Japaner einen Finger unter sein Kinn und drehte seinen Kopf so, dass er Akihito in die blauen Augen sehen konnte. Jetzt konnte der Russe auch die Prellungen in dem Gesicht des Jüngeren sehen. Ohne lange darüber nachzudenken, griff er nach dem Halsband und löste die Leine davon. „Fjodor bring ihn rein und sorge dafür das mein Arzt ihn sich ansieht.“ Ohne Fragen zu stellen nickte Jefims Leibwächter und hob den Japaner vorsichtig an. Noch immer reagierte Akihito nicht und ließ es einfach geschehen. Mit einem erschreckend leeren Blick lehnte er seinen Kopf an die breite Brust des Russen der ihn in Jefims Zimmer trug. „Warum ist er hier?“ Firas zuckte wieder nur mit den Achseln. „Prinz Ajahn hat ihn aus Tokio mitgebracht. Soweit ich weiß hat er ihn wohl beim Poker gewonnen.“ Der Blick Jefims wurde kalt bei diesen Worten. „Und warum sieht er dann so aus? Es wäre mir neu das Ajahn auf so etwas steht.“ „Er war gestern bei einem geschäftlichen Meeting auf der Jacht dabei, wo er sich anscheinend nicht besonders gut benommen hat.“ „Anscheinend?“ Deutlich konnte man Firas sein Unbehagen ansehen als der Ältere ihn genauestens musterte. „Akihito hat noch Probleme sich in sein neues Aufgabengebiet einzufinden.“ Ohne weiter auf den Chef der Sicherheit zu achten machte sich Jefim auf den Weg in sein Zimmer um nach Akihito zu sehen. „Richte Ajahn aus, dass ich ihn sofort in meinem Zimmer erwarte.“ „Es ist Mittagszeit Herr Albatof, der Prinz ruht gerade.“ Die Stimme des Älteren grollte regelrecht als er antwortete. „Dann schmeiß Ajahn aus dem Bett. Ich erwarte ihn innerhalb der nächsten zwanzig Minuten.“ Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich und betrat sein Schlafzimmer. Akihito war in der Zwischenzeit entkleidet worden und lag jetzt vollkommen nackt auf den weißen Laken. Unwillkürlich zog Jefim die Luft ein. Auf einen Wink von ihm trat Fjodor an den Japaner heran und versuchte das Halsband zu lösen. Da sie jedoch den Schlüssel nicht hatten, war es nicht zu öffnen. Sanft strich der ältere Russe durch Akihitos Haare. „Ganz ruhig, wir werden jetzt das Halsband entfernen. Doch damit wir dich nicht verletzen musst du stillhalten.“ Damit nickte er seinem Leibwächter zu, der sein Messer zog und begann das stabile Leder aufzuschneiden. Es dauerte nicht lange und das Halsband fiel zu Boden. Darunter kam Akihitos blau angelaufener Hals zum Vorschein. Regungslos beobachtete Jefim wie sein Arzt zu dem Japaner ans Bett trat und begann den misshandelten Körper zu reinigen. Kein Millimeter von Akihitos Haut schien verschont worden zu sein. Er war übersäht von Striemen und blauen Flecken die garantiert keine Knutschflecken waren. Gerade als der Arzt sachte die Beine des Japaners spreizte, klopfte es an der Tür und ein Diener kündigte die Ankunft des Prinzen an. Mit einem letzten Blick auf Akihito verließ Jefim das Schlafzimmer. Leise zog er hinter sich die Tür zu um dann seinen Freund zu begrüßen. Wie immer wenn sie nur unter sich waren, zog Ajahn den Älteren in eine herzliche Umarmung. „Mein Freund, es ist so schön das du mal wieder hier bist. Doch was ist jetzt so wichtig dass es keine Stunde warten konnte?“ Seufzend zeigte Jefim auf die Sitzgruppe am Fenster und gemeinsam setzten sich die beiden Männer. „Es geht um deine neueste Errungenschaft aus Japan.“ Erstaunt legte Ajahn den Kopf auf die Seite. „Akihito? Es wäre mir neu das du dich für einen meiner Jungen interessierst.“ „Normalerweise wäre es mir auch egal. Doch ist dir eigentlich klar wie mein Sohn reagieren wird wenn er morgen Akihito in diesem Zustand zu Gesicht bekommt?“ Verwirrt sah Ajahn auf. „Dein Sohn? Ich glaube ich verstehe das Ganze gerade nicht, Jefim. Was hat dein Sohn mit Akihito zu tun und was meinst du mit Zustand?“ „Akihito war vor einiger Zeit… Gast in Sankt Petersburg. Man kann wohl sagen das Eury sich damals mit ihm angefreundet hat.“ Schalk blitzte in den dunklen Augen Ajahns auf. „Er hat sich also nur angefreundet?“ Mürrisch verzog der Ältere die Mundwinkel, wusste er doch sofort was der Andere meinte. „Vielleicht auch etwas mehr,“ gab er schließlich zu. Dann jedoch kam er wieder zum wesentlichen. „Aber genau damit wirst du morgen ein ziemliches Problem haben, mein Freund. Man kann vieles über Eury sagen, auch das er etwa so viele Gefühle zeigt wie ein Eisklotz. Doch was genauso stimmt ist das sein Beschützerinstinkt extrem stark ausgeprägt ist, wenn man es einmal geschafft hat von ihm als Familie akzeptiert zu werden.“ Nachdenklich lehnte Ajahn sich in seinen Sessel zurück. Deutlich konnte man sehen das er über das gerade gesagte nachdachte. „Und du meinst jetzt das er Akihito zu seiner Familie zählt?“ „Genau das. Wenn Asami nicht wäre, würde er ihn wahrscheinlich als seinen Liebhaber bezeichnen. Er hat allerdings Akihitos Wunsch bei dem Yakuza zu bleiben immer akzeptiert.“ Für einen Moment wurde es still zwischen den beiden Männern. Erst als Jefims Arzt aus dem Schlafzimmer kam sahen sie wieder auf. „Wie geht es ihm?“ „Ich habe ihm ein Beruhigungsmittel gegeben und er schläft jetzt. Die oberflächlichen Verletzungen sind zwar äußerst schmerzhaft, doch sie werden wohl keine bleibenden Schäden oder Narben hinterlassen. Das einzige was mir etwas Sorgen macht ist ihre Anzahl. Was das betrifft hat es den Rücken und das Gesicht besonders erwischt. Am gravierendsten sind allerdings die Verletzungen im Genitalbereich. Bis jetzt ist es mir nicht gelungen die Blutung zu stoppen, so dass ich-“ „Akihito blutet?“ Verwirrt sah der Prinz seinen Sicherheitschef an. Dieser hatte dem Gespräch bisher mit ausdrucksloser Miene beigewohnt. Auch jetzt war seine Stimme gewohnt kühl. „Akihito war gestern Abend mit den anderen Jungs auf der Yacht um die gelungenen Gespräche entsprechend zu feiern.“ „Ich will ihn sehen.“ „Mein Prinz, ich denke nicht das dies nötig ist.“ „Du denkst, Firas?“ „Verzeihen sie mir Hoheit, doch ich kann ihnen versichern das Akihito sich unter meiner persönlichen Obhut befindet und er niemals ernsthaft zu Schaden kommen wird.“ Ohne weiter auf seinen Leibwächter zu achten, drängte sich der Prinz an ihm vorbei und betrat das großzügige Schlafzimmer, das jetzt im Halbdunkel lag. Auf dem großen Bett sah er eine zarte Gestalt, die jetzt von einer dünnen Decke bedeckt war. Nach einem letzten Blick zu Jefim zog er den Stoff beiseite. Akihito drehte sich bei der unerwarteten Bewegung auf die Seite, schlief jedoch weiter. Ungläubig wanderten Ajahns Finger über die malträtierte Haut. Bei dem Gesicht des Japaners, stockte er kurz. Als er jedoch zwischen den Beinen ankam, verzerrte sich sein Gesicht vor Wut. Behutsam deckte er den geschundenen Leib zu und verließ dann hastig das Schlafzimmer. Kaum hatte er jedoch die Tür hinter sich geschlossen, fiel jede Zurückhaltung von ihm ab. „Firas?“ Zum ersten Mal seit er ihn kannte, sah Jefim so etwas wie Angst auf dem sonst so stoischen Gesicht des Sicherheitschefs. „Kannst du mir das erklären?“ Anklagend zeigte Ajahn auf die geschlossene Tür hinter der Akihito schlief. „Ich habe ihn wie ihr befohlen habt in sein neues Zimmer gebracht. Seitdem ist er nur noch herausgeholt worden, wenn seine Dienste benötigt wurden. Gestern gehörte er mit zu den Jungen die auf die Jacht gebracht wurden. Einer ihrer Geschäftspartner hat ihn schließlich auf eines der Zimmer mitgenommen. Anscheinend war er verärgert, da Akihito sich auf seine Schuhe entleert hatte. Da er sich einem Gast widersetzt hatte, wurde er selbstverständlich bestraft.“ Ungläubig folgte Ajahn dem Bericht. „Akihito hat sich widersetzt?“ „Ja.“ Für einen Moment war es vollkommen still im Raum. Dann jedoch hob der Prinz seine Hand. Deutlich war die hellrosane Flüssigkeit darauf zu erkennen. „Und wie erklärst du dir dann das hier?“ „Anscheinend ist Akihito gestern härter genommen worden.“ „Gestern?“ Die Stimme Ajahns war gefährlich ruhig als er nachhakte. Ohne den Sicherheitschef aus den Augen zu lassen zog er ein Tuch aus einer Tasche und reinigte seine Hand. Firas zog es klugerweise vor zu schweigen. „Du willst mir also erzählen, das Akihito nach so langer Zeit und nachdem er bereits geduscht hat immer noch Sperma in sich hat? Und das obwohl ich den Befehl gegeben habe, dass niemand mit einem meiner Jungen ungeschützten Geschlechtsverkehr hat?“ „Verzeiht mir eure Hoheit. Doch ich bin nicht in den Zimmern wenn die Jungen ihrer Arbeit nachgehen und auch nachts stehe ich nicht neben ihren Betten. Wenn sie also beschließen mit irgendwem zu schlafen, werde ich das also kaum verhindern können.“ „Genug!“ Die Stimme des Russen grollte so tief, dass beide Männer erschrocken zusammenzuckten. „Dieses Affentheater ist unwürdig. Es ist ja wohl offensichtlich das Akihito nicht freiwillig mit jemandem geschlafen hat. Bei den Verletzungen die er davongetragen hat, wäre es ihm überhaupt nicht möglich. Entweder du schaffst die Schuldigen sofort hier her oder ich werde persönlich dafür sorgen das mein Sohn morgen an dir seinen Frust auslässt. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?“ Hastig nickte Firas und nutzte die Chance den Raum so schnell er konnte zu verlassen. Jefim wartete bis sich die Tür hinter dem Anderen schloss, dann drehte er sich wieder zu dem Prinzen um, der noch immer wie versteinert da stand. „Ich denke wir haben noch eine Menge zu besprechen, bevor Eury morgen früh eintrifft. Besser wir haben dann eine gute Erklärung für ihn, ansonsten wirst du wohl einen sehr guten Innenarchitekten brauchen.“ Zustimmend nickte Ajahn und ging wieder zu seinem Sessel. „Das glaube ich allerdings auch. Doch von deinem Sohn mal abgesehen, habe ich wohl ein Sicherheitsproblem wenn noch nicht einmal mein Sicherheitschef meint auf meine Befehle hören zu müssen.“ Mit einem leisen Seufzen setzte sich Jefim gegenüber des Prinzen hin. Ein leises Klopfen unterbrach ihr Gespräch und ein Diener kam mit einem vollen Tablett und frischen Tee herein. Beide Männer schwiegen, während alles auf den Tisch gestellt wurde. Als der Diener jedoch nach den Tassen griff um sie aufzufüllen, schüttelte Ajahn den Kopf und schickte ihn hinaus. Entspannt lehnte sich der Ältere zurück und sah zu wie Ajahn jetzt nach der Kanne griff um den Tee auszuschenken. „Ich denke mal du fängst am besten damit an wie Akihito in deinen Besitz gekommen ist und dann werden wir uns um dein Sicherheitsproblem kümmern.“ Zustimmend nickte der Jüngere und begann zu erzählen, während er vorsichtig an seinem heißen Tee nippte. Kapitel 9: Himmel ----------------- Mühsam öffnete Akihito die Augen und sah sich in dem großen Raum, der sich nicht viel von seinem ersten Schlafzimmer unterschied um. Ein Blick zum Fenster ließ ihn blinzeln, verriet ihm aber auch dass es bereits Mittag sein musste, so hoch wie Sonne schon stand. Ungelenk versuchte der Japaner sich aufzusetzen, sank jedoch sofort wieder mit schmerzerfüllten Wimmern zurück. Unsicher wie er hierhergekommen war, sah der Fotograf sich in dem großen Zimmer um. Ihm fremde Koffer standen in einer Ecke und auch die dünne Jacke die über einen Stuhl gelegt worden war, half ihm nicht weiter. Dann sah er auf die andere Bettseite und sah das dort jemand gelegen haben musste. Im Kissen war noch deutlich eine Liegemulde zu sehen, das Laken war zerknittert und die Decke war nur nachlässig zurückgeschlagen worden. Unwillkürlich fing Akihito an zu zittern bei dem Gedanken das er hier nicht allein gelegen hatte. Dunkel glaubte er sich zu erinnern wie sich ein großer Körper in der Nacht neben ihn gelegt hatte, doch mehr war da nicht. Er konnte noch nicht einmal sagen was gestern geschehen war. Nachdenklich starrte Akihito an die Decke und versuchte seine Gedanken zu ordnen, doch alles woran er sich erinnern konnte war wie er auf die Jacht gebracht wurde. Vage tauchte ein Gesicht in seinen Gedanken auf und dann hörte er die lüsterne Stimme eines älteren Mannes. „Du kannst mich Daddy nennen.“ Die Stimme hörte sich so real an, dass Akihito mit einem leisen Aufschrei hochfuhr und vom Bett sprang. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen ging der Japaner zu Boden. Wimmernd versuchte er sich zusammenzurollen um so die unerträglichen Schmerzen zu mildern die durch seinen Körper tobten. Ein erneuter Schrei entrang sich seiner Kehle als die Tür zum Schlafzimmer geöffnet wurde und ein nur zu vertrauter Umriss erkennbar wurde. Tränen traten dem Fotografen in die Augen als er erkannte das es kein anderer als Firas war, der sich ihm gerade näherte. Mit tränenverschleierten Blick sah Akihito etwas auf dem Boden liegen, was ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sein Halsband. Es war aufgeschnitten worden und lag jetzt nur eine Handbreit entfernt neben ihm. Panisch fing Akihito an zu hecheln, als er die Schnittkannte erkennen konnte. Wimmernd griff er sich an den Hals, wo er die geschwollenen Würgemahle deutlich ertasten konnte. Mit jedem Schritt mit dem sich der Ältere näherte versuchte der Japaner sich weiter nach hinten zu bewegen, auch wenn er wusste das eine Flucht unmöglich war für ihn. Kurz bevor Firas ihn erreicht hatte, hörte Akihito ein lautes Klopfen an der Tür und dann eine nur zu vertraute Stimme. Ohne lange darüber nachzudenken gab Akihito seiner Panik nach, sprang auf die Füße, wich den zupackenden Händen von Firas aus. Mit einem Aufschrei der nichts menschliches mehr an sich zu haben schien hechtete er durch die Tür. Für einen Moment lang war er geblendet als er vom abgedunkelten Schlafzimmer ins volle Sonnenlicht kam, doch es bremste ihn nicht. Ohne zu zögern sprang Akihito der großen Gestalt an der Tür in die Arme und hielt sich an seinem breiten Nacken fest. Dankbar presste der Japaner seine Nase gegen die weiche Haut und atmete den beruhigenden Geruch des Älteren ein, während sich starke Arme um ihn schlossen und ihm die Sicherheit gaben die er so lange vermisst hatte. „Eury,“ wimmerte er leise, während er sich immer fester an den anderen presste. Vollkommen überfordert legte der Russe seine Arme um das zitternde Häufchen Elend. Irritiert sah Eury von seinem Vater hinüber zu einem Mann der gerade aus dem Raum kam, aus dem Akihito wenige Sekunden zuvor geflüchtet war. „Würde mir das bitte mal jemand erklären?“ verlangte er schließlich zu wissen. Er ließ den Unbekannten keine Sekunde aus den Augen, während er sich mit dem Japaner auf dem Arm auf eines der großen Sofas setzte. Wie von selbst fanden seine Finger ihren Weg in die blonden Haare Akihitos und begannen ihn beruhigend zu kraulen. „Ich bin mir sicher, Firas wird dir gerne Rede und Antwort stehen,“ antwortete Jefim ruhig. Dieser sah in diesem Moment jedoch so aus als würde er am liebsten wieder im Schlafzimmer verschwinden, hatte er doch bis gerade eben noch geglaubt allein in der Suite zu sein. „Ach wird er das? Warum sieht er dann eher so aus als würde er sich gleich in die Hose machen?“ Sanft streichelte Eury den zitternden Akihito. Dankend sah der Blonde auf als sein Leibwächter Alexei auf ihn zutrat und den zarten Körper des Japaners mit seinem Jackett zudeckte. Der Fotograf machte sich so klein auf dem Schoß des Russen, das er völlig von dem dunklen Stoff verdeckt wurde. Zärtlich wollte Eury nach dem Kinn Akihitos greifen, doch dieser war schneller und schmiegte seine Wange hastig gegen an weiße Hemd des Russen. Doch der kurze Moment den der Japaner brauchte um seinen Kopf wegzudrehen, reichte aus das der Ältere einen ersten Blick auf die Prellungen erhaschen konnte. Irritiert schob Eury den Stoff runter und nahm zum ersten Mal Akihitos Körper genauer wahr. Ungläubig fuhr er mit seinen Fingern über die malträtierte Haut. Erkundete so jede Prellung, jeden Striemen und blauen Fleck. Als er den Hintern des Jüngeren erreichte zuckte dieser dermaßen zusammen das er fast von seinem Schoß fiel. Ein schmerzhaftes Wimmern stieg aus Akihitos Kehle auf. Mit jeder weiteren Verletzung die er entdeckte wurde der Blick Eurys kälter. Als er jetzt auch noch den Japaner wimmern hörte, hatte er genug. „Ich will jetzt sofort wissen was hier vorgefallen ist und was Akihito überhaupt hier in Abu Dhabi macht.“ Jefim, der bereits mit dieser Reaktion seines Sohnes gerechnet hatte, griff nach einer bereitliegenden Zigarre und dem Cutter. „Um dir die Kurzfassung zu geben. Asami hat beim Poker verloren. Unser Akihito hier war anscheinend der Einsatz. Ein Vertrag zwischen dem Japaner und Ajahn regelte das der Kleine für ein halbes Jahr in den Besitz des Prinzen überging. Der erste Monat ging anscheinend recht reibungslos über die Bühne, dann hat man Akihito wohl erwischt wie er mit einem anderen im Bett war. Seine Bestrafung war dann die Verbannung aus Ajahns persönlichem Harem.“ Zweifelnd strich Eury über einen besonders fiesen Striemen. „Aha, das erklärt mir jetzt aber noch immer nicht wirklich warum Akihitos Körper so aussieht.“ Bekräftigend griff der Russe etwas fester in die ehemals makellose Haut und brachte so den Jüngeren wieder zum wimmern. Jefim der sich mittlerweile seine Zigarre angezündet hatte, lehnte sich entspannt zurück. Sein Blick wanderte langsam zu Firas, der noch immer wie versteinert an der Tür stand. Der würzige Geruch der Zigarre verbreitete sich langsam in der Luft und ließ sie noch schwerer werden, als sie ohnehin schon war. Sein Blick wanderte zu Firas. „Ich denke mal das mit in den Hosen machen hat er gerade erledigt, was bedeutet das er jetzt den Mund aufmachen kann.“ „Aki-“ „Wag es ja nicht seinen Namen in den Mund zu nehmen!“ Knurrte der Blonde gereizt. „Wenn du antworten willst, solltest du ihn auch zu Wort kommen lassen,“ tadelte der Ältere ruhig. „Er wurde genauso behandelt wie alle anderen Jungen. Ich kann nichts dafür wenn er sich nicht an die Regeln hält.“ Zum Ende war die Stimme des Sicherheitschefs immer höher geworden, so dass er die letzten Worte fast nur noch gepiepst hatte. Von dem so selbstbewussten Auftreten des Dunkeläugigen war nicht mehr viel übrig. „Sie können mich doch nicht für sein Verhalten verantwortlich machen.“ Sanft strich Eury ein weiteres Mal über den zitternden Haarschopf in seinen Armen. „Vielleicht kann ich das wirklich nicht, doch wofür du verantwortlich bist ist sein körperlicher Zustand. Du kannst jetzt nicht wirklich behaupten das alle Jungs von Prinz Ajahn so aussehen. Wäre es so hätten wir ihm schließlich nicht Andrej geschenkt. Außerdem gehört Akihito ihm nicht, er ist soweit ich das sehe höchstens eine Leihgabe.“ „Nicht mehr. Da einer der Vertragspartner verstorben ist, verbleibt das Objekt beim derzeitigen Besitzer.“ Überrascht hob Eury den Kopf als er die Stimme von der Tür hörte. Ohne dass er es gehört hatte, war Prinz Ajahn eingetreten. Ruhig musterte der Russe den Prinzen, der etwa zehn Jahre älter sein musste als er. „Selbst wenn der Yakuza verstorben sein sollte, was mir übrigens vollkommen neu ist, wird Akihito niemals hier bleiben.“ „Es gibt einen Vertrag.“ Die Stimme Eurys war so kalt wie das Eis in der Arktis als er vollkommen ruhig antwortete. „Darauf scheiße ich.“ Hilflos wandte sich Ajahn an Jefim. „Das kann dein Sohn gerade nicht ernst meinen.“ Entspannt zog Jefim noch einmal an der Zigarre und blies weiteren Rauch in die Zimmerluft. „Doch genau das tut er und glaube nicht das er nur den Vertrag zwischen dir und Asami meint.“ Jetzt wurde Ajahn blass. „Wie bitte?“ Langsam stand Eury mit Akihito im Arm auf. „Ich meine damit jeden einzelnen Deal den wir mit dir haben. Jede Waffenlieferung, jeden Jungen und jeden Liter Öl. Einfach alles was uns miteinander verbindet werde ich unwiderruflich beenden.“ Ohne den Prinzen eines weiteren Blickes zu würdigen, rückte Eury den zitternden Akihito auf seinen Armen zurecht und wollte gerade den Raum verlassen, als Ajahn ihn noch einmal ansprach. „Wo willst du jetzt hin?“ „Weg von hier. Ode glaubst du ich lasse Akihito auch nur noch eine Nacht unter diesem Dach schlafen?“ „Jefim.“ Der ältere Russe hatte endlich ein einsehen mit dem Jüngeren und zeigte auffordernd auf den Sessel vor sich. Zögernd folgte Ajahn dem Wink und setzte sich, während Eury endgültig den Raum verließ. Genau diesen Moment wählte auch Firas um sich aus seiner Starre zu lösen. Doch ein Fingerschnipsen des Patriarchen reichte aus das sich Fjodor in Bewegung setzte. Sofort erstarrte der Chef der Sicherheit und kniff die Augen zusammen. „Er bleibt hier!“ Bestätigend nickte der russische Leibwächter und verschränkte seine Arme als er direkt vor dem etwas kleineren Firas zum Stehen kam. Als wäre nichts geschehen griff Jefim nach der nächsten Zigarre. „Dir dürfte klar sein das mein Sohn gerade nicht gescherzt hat.“ Mühsam schluckte Ajahn den Kloß in seinem Hals hinunter, wickelte er doch einen Großteil seiner Geschäfte über das Albatof-Kartell ab. „Ich gebe ja zu das in Akihitos Fall nicht alles optimal verlaufen ist, doch kann ich nicht verstehen weshalb Eury so überzogen reagiert.“ Jefim schnaubte leicht, während er nach seinem Feuerzeug griff. „Nicht optimal halte ich jetzt einfach mal für die Untertreibung des Jahrhunderts. Mein Leibarzt hat den kleinen Untersucht. Seine Verletzungen sind gravierend. Allerdings sagte er mir auch das sie unmöglich nur von einem Akt herrühren können.“ Langsam wanderte der Blick Ajahns zu seinem Sicherheitschef. „Soll er deshalb noch hier bleiben?“ Zustimmend nickte der Ältere und nahm einen tiefen Zug und genoss den Geschmack des Tabaks auf seiner Zunge. „Da Akihito derzeit nicht in der Lage ist war ich so frei nach Andrej zu schicken.“ Stirnrunzelnd drehte sich der Prinz wieder zu dem Russen um. „Was versprichst du dir von ihm? Du weißt das ich ihn gut behandle seit du ihn mir überlassen hast.“ „Das weiß ich in der Tat. Wäre es anders, hätte ich ihn auch schon längst abgeholt.“ Unruhig bewegte sich Ajahn auf seinem Sessel. Er war es nicht gewohnt dermaßen gemaßregelt und vorgeführt zu werden. Normalerweise war er es der den Respekt der anderen empfing. Doch Jefim scherte sich gerade nicht um die Befindlichkeiten des Jüngeren. Ihm war nur zu bewusst das Eury an seinem Kurs festhalten würde, selbst wenn es das Ende des Albatof-Kartells bedeuten würde. Eine Sache die ihn zwar stolz auf seinen Erstgeborenen machte, ihn aber auch besorgte, da ihm bewusst wurde welche Macht der täuschend zarte Japaner über ihn hatte. Was hatte Akihito nur an sich das sämtliche Mafiagrößen die er kannte seinetwegen den Kopf verloren? Jefim wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen als es leise an der Tür klopfte. Wie erwartet tauchte steckte Andrej zögernd seine Kopf durch den Spalt und sah suchend in den Raum. Mit einem Lächeln winkte Jefim den Jungen zu sich, der sofort gehorchte und den Kopf vor dem russischen Patriarchen senkte. Gerade als Jefim etwas sagen konnte, klopfte es ein weiteres mal an der Tür und ein weiterer Junge trat ein. Genauso wie Andrej zuvor trat auch er vor den Älteren und neigte respektvoll den Kopf. Aufmerksame dunkle Augen huschten einen Sekundenbruchteil bevor er auf den Boden sah über das Gesicht Jefims und schien jede Regung in sich aufzunehmen. Seine schwarzen Haare waren etwa halblang und standen in alle Richtungen ab. Der Frisur nach würde Jefim glauben das der Jüngere gerade aus dem Bett kam, doch sein wacher Blick sprach eine andere Sprache. „Sie mich an,“ forderte der Ältere. Sofort hob der Junge den Kopf und sah dem Russen ohne jede Angst ins Gesicht. Nachdenklich starrte Jefim in das außergewöhnlich schöne Antlitz des Jungen. „Du sprichst russisch?“ fragte er überflüssigerweise, da er es gerade sprach. „Ja, Herr Albatof.“ „Wie ist dein Name?“ „Leo.“ „Weißt du wer ich bin?“ „Selbstverständlich, Herr Albatof. Sie haben mich immerhin nach Abu Dhabi geschickt.“ Nachdenklich starrte Jefim an die Wand hinter dem Jungen. „Habe ich das? Dabei dachte ich immer das ich mich an jeden Jungen erinnern würde, den ich Ajahn schicke. Gerade einer mit solch einem schönen Gesicht sollte mir doch eigentlich im Gedächtnis bleiben.“ Betreten senkte der Jüngere den Blick. „Verzeihen sie mir, Herr Albatof. Ich war kein persönliches Geschenk, sondern in einer allgemeinen Lieferung mit anderen Jungen.“ „Ist das so.“ Es war offensichtlich das Jefim keine Antwort auf seine Worte erwartete und so schwieg Leo. Abwartend sah der ältere Russe jetzt zu Andrej. „Weißt du warum ich dich her geholt habe?“ Deutlich war die Nervosität des blonden zu sehen, als er jetzt seinen Blick hob und den Patriarchen ansah. „Ja, Herr.“ Frustriert schnaubte Jefim. „Willst du es mir dann also erklären, oder worauf wartest du?“ Dem Patriarch entging dabei nicht wie der Junge vor ihm zusammenzuckte und einen nervösen Blick zu Firas warf. Nachdenklich griff Jefim zu dem Cutter und ließ seinen Blick wie abwesend über die scharfe Klinge gleiten. „Ich höre.“ Unsicher räusperte sich Andrej. „Vor etwa zwei Monaten kam Akihito zu uns. Majid hat sich sofort mit ihm angefreundet und auch Prinz Ajahn schien recht angetan zu sein von ihm. Manchmal hat uns Akihito von Japan erzählt und das er wieder dorthin zurückkehren würde. Doch es war von Anfang an klar dass es Ärger mit Paul geben würde. Es kam deshalb nicht wirklich überraschend das Akihito schließlich angeblich mit einem anderen erwischt wurde. Besonders nicht, da Prinz Ajahn zuvor verreist war.“ Ohne seinen Blick von der Klinge zu nehmen zeigte Jefim auf Firas. „Was ist mit ihm?“ Einen Moment lang blieb es still und der Ältere glaubte schon fast das Andrej nicht antworten würde. „Firas hasst uns und Akihito besonders.“ Jetzt mischte sich Ajahn in das Gespräch ein. „Warum sollte Firas euch hassen? Als mein Sicherheitschef ist er persönlich für euer Wohlergehen verantwortlich.“ Zögernd richtete Andrej seine warmen blauen Augen auf den Prinzen. „Er hasst jeden von uns Jungen, den sie hier her bringen. Ich denke er sieht es als nicht richtig an was sie hier tun und er verachtet uns dafür was wir tun.“ „Was ihr tut? Ihr bringt mir Freude, was sollte er-“ Harsch wurde der Prinz von Leo unterbrochen. „Sind sie so blind oder tun sie nur so?“ Die Luft schien in diesem Moment zu Eis zu werden, doch der Jüngere ließ sich davon nicht beirren. „Firas hasst uns weil wir mit Männern schlafen, er sieht uns als Unrein und Abschaum an. Ich weiß nicht was er besonders gegen Akihito hat, doch es war doch wohl unübersehbar das er ihn nicht mag. Und auch wenn Aki mir nicht erzählt hat was vorgefallen ist, wette ich das Firas dahinter steckt.“ Amüsiert beobachtete Jefim das Mienenspiel des Jüngeren während der nachdachte. Schließlich sah Ajahn zu seinem Sicherheitschef. „Stimmt das? Du magst die Jungen nicht?“ Firas dunkle Augen schienen zu glühen, als er antwortete. „Warum sollte ich sie mögen? Sie gehören nicht hier her. Sie sind ungläubige die sich auch noch mit dem eigenen Geschlecht vergnügen. Als Angehöriger der königlichen Familie sollten sie nichts mit derartigem Abschaum zu tun haben. Stattdessen beschmutzen sie sich Abend für Abend an dem sie diesem gottlosen Treiben zusehen.“ Die darauffolgende Stille war so durchdringend das man einen Stecknadelkopf gehört hätte der zu Boden fiel. Der einzige der vollkommen unberührt von diesem Ausbruch zu sein schien war Jefim, der seine Zigarre vorsichtig in den Aschenbecher legte um dann nach seinem Tee zu greifen. Als würden sie gerade über das Wetter reden, sah er Ajahn an. „Damit wäre das wohl geklärt. Die einzige Frage die ich jetzt noch habe ist jetzt ob ich ihn haben kann, wenn du mit ihm fertig bist. Ich bin mir sicher Eury würde das als Geste des guten Willens sehr zu schätzen wissen.“ Vorsichtig, als würde er etwas unsagbar zerbrechliches in seinen Armen halten, trug Eury den zierlichen Japaner in seine Suite die Alexei auf die Schnelle für ihn gebucht hatte. Obwohl er Akihito so sanft wie möglich auf der weichen Couch absetzte und ihm sogar noch eine Decke unterlegte, wimmerte der Fotograf leise auf, als sein Gesäß mit dem Stoff in Berührung kam. Unsicher wie er weiter verfahren sollte, strich der Blonde dem Kleineren durch die hellen Haare, in der Hoffnung dieser würde endlich die Augen öffnen. Doch noch immer presste Akihito die Lider zusammen. Die einzige Reaktion die Eury bisher von dem Jüngeren bekommen hatte, was das dieser wann immer es ging seine Nase an seine Haut drückte und seine Arme um seinen Nacken schlang. Seufzend zog der Russe den zarten Körper mehr zu sich heran und beobachtete wie Akihito sofort seinen Kopf drehte um sein Gesicht in seinem Hemd zu vergraben. Vorsichtig, um den Jüngeren nicht zu erschrecken, schob Eury das Jackett nach unten und besah sich Akihitos Körper genauer. Natürlich waren ihm solche Verletzungen nicht fremd. Er selber hatte schon solche Merkmale auf Akihitos Haut hinterlassen, doch niemals so viele und auch nie um ihn ernsthaft zu verletzen. Und auch wenn er mitunter als brutal im Bett verschrien wurde, so hatte er doch immer dafür gesorgt das seine jeweiligen Bettgeschichten danach noch laufen konnten, oder zumindest am nächsten Tag wieder. Akihito jedoch verriet den noch immer in ihm tobenden Schmerz, als er sich mit einem ächzenden Schmerzenslaut zusammenrollte. Gerade als Eury darüber nachdachte ob er nach dem Arzt seines Vaters schicken sollte, klopfte es leise an die Tür und dieser trat ein. Nach einem kurzen Nicken in die Richtung des Blonden kniete er sich vor die Couch und besah sich noch einmal die Striemen, bevor er vorsichtig die verspannten Beine spreizte, was Akihito mit einem Wimmern geschehen ließ. Aufmerksam beobachtete Eury wie der Mann seine Finger sorgfältig mit einer Creme benetzte und diese dann erst rund um den Muskel verteilte. Erst als Akihito begann sich zu entspannen glitt er mit einem Finger vorsichtig in ihn und verteilte sie auch dort. Sofort verzog der Japaner sein Gesicht, doch als Eury ihn sachte an sich heranzog und zärtliche Küsse auf seine Stirn verteiltem wurde er wieder ruhiger. „Das wars dann erstmal, Eury. Ich werde dir noch die Creme für die Striemen und einige Schmerztabletten hier lassen. Da ich ihn bereits genäht habe, sollten ihr von weiteren Intimitäten die nächsten zehn Tage erstmal Abstand nehmen.“ Mit diesen Worten erhob der Mann sich und wollte gerade seine Tasche wieder schließen als Eury sich leise räusperte. „Wo wurde er genäht?“ Der Russe ahnte die Wahrheit bereits, doch er wollte sie aus dem Mund des Arztes hören, bevor er unüberlegt zuschlug. „Ich bin mir sicher dass du weißt welche Verletzungen ich meine und wie sie zustande kommen.“ Als würde es ihm jetzt erst einfallen griff der Mann noch einmal in die Tasche und gab Eury weitere Tabletten. „Ich bin kein Psychologe, doch denke ich das Akihito in nächster Zeit nicht besonders gut schlafen wird. Sollte das der Fall sein, gib ihm eine davon. Aber wirklich nur eine, sie sind ziemlich stark. Außerdem sollte er unbedingt in eine psychische Behandlung, sobald du wieder in Russland bist.“ Fragend sah Eury den Älteren an. „Warum glaubst du das ich ihn mit nach Russland nehme?“ Wissend lächelte der Ältere und verließ ohne zu antworten den Raum. Lange starrte der Blonde auf die Tür. Es war abgesehen von Akihitos ruhigen Atem vollkommen still. Erst als Eury bemerkte wie es langsam draußen Dunkel wurde gab er sich einen Ruck und hob den zierlichen Körper des Japaners an um ihn in sein Bett zu bringen. Seufzend beobachtete der Blonde wie Akihito sich unter der dünnen Decke zusammenkrümmte und wieder zu wimmern begann. Nachdenklich sah er auf die Schlaftabletten. Es gefiel ihm nicht wirklich den Jüngeren ruhig zu stellen, doch Akihito brauchte die Ruhe. Nach einem letzten Blick auf die zitternde Gestalt und mindestens zehn Morddrohungen an Asami drückte er schließlich eine Tablette aus dem Blister und griff nach dem Glas Wasser auf dem Nachttisch. „Akihito, hier trink.“ Zögernd schob der Jüngere die Decke ein Stück zur Seite und sah zu dem Russen auf. Dieser hielt ihm auffordernd das Glas entgegen, welches Akihito nach einer gefühlten Ewigkeit endlich in die Hand nahm. Erleichtert atmete Eury auf, als der Japaner die Tablette ohne weitere Probleme schluckte und sich wieder in das Bett zurücksinken ließ. Gerade als er sich herumdrehen wollte, griff der Fotograf jedoch nach seiner Hand. Überrascht sah Eury in die tränennassen Augen Akihitos. Die Lippen des Kleineren bewegten sich, doch er konnte erst verstehen was dieser sagte als er sich zu ihm herunter beugte. „Bitte rette Majid.“ Ohne recht zu wissen was Akihito damit meinte nickte der Russe. Diesmal blieb Eury stehen bis der Japaner eingeschlafen war. Erst dann schlich er sich aus seinem Schlafzimmer. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, griff er nach seinem Handy. „Ich habe eine Aufgabe für dich Alexei. Finde heraus was oder wer Majid ist und bringe es in meine Suite.“ Er hörte seinem Leibwächter gar nicht richtig zu, bevor er auch schon wieder auflegte. Vorsichtig sah er noch einmal in sein Schlafzimmer, doch Akihito lag noch genauso da wie er ihn zurückgelassen hatte. Erleichtert atmete Eury auf und ging zur Minibar. Einen Moment lang überlegte er ob er sich auch ein Glas nehmen sollte, doch dann griff der Russe nach der Wodkaflasche und ließ sich mit einem frustrierten Seufzer auf die Couch fallen. Dieser Tag hatte ihn mehr geschlaucht als ein vierundzwanzig Stunden Marathon an Geschäftsunterredungen. Warum musste auch ausgerechnet er über einen schwer verletzten und traumatisierten Akihito stolpern? Wofür hatte der Kleine denn noch Asami und Feilong? Bei diesem Gedanken öffnete Eury die Wodkaflasche und trank mehrere große Schlucke. Je leerer die Flasche wurde um so mehr versank der Blonde in seinem Selbstmitleid. Er war einfach nicht gut in diesen ganzen Gefühlsdingen. Das er es einmal geschafft hatte sich für Akihito zu öffnen hieß schließlich nicht das er jetzt vollkommen zum Kuschelteddy geworden war. Allein den Kleineren so hilflos zu sehen hatte ihn maßlos überfordert. Einzig den Grund für Akihitos Zustand zu finden hatte seine Wut heraufbeschworen und es ihm ermöglicht klar zu denken. Doch jetzt wo der Jüngere betäubt in seinem Bett lag, half ihm sein Zorn auch nicht mehr weiter. Mehr Gefühle als ihm lieb waren tobten durch seine Adern und wollten ihn dazu bringen jemanden zu zerfetzen, am liebsten bei lebendigem Leib. Gleichzeitig wollte er zu Akihito unter das Laken klettern und den Japaner nie wieder los lassen. Endlich begann der Alkohol zu wirken. Ein beruhigender Nebel legte sich über Eurys Gedanken und betäubte seine Gefühle. Auch wenn die Welt jetzt um ihn herum schwankte, so hatte er zumindest für den Moment in seinem Inneren eine angenehme Ruhe. Morgen würde er seiner Wut wieder nachgeben, beschloss der Blonde. Bis dahin wollte er nur neben Akihito liegen und seinem Atem lauschen und vielleicht würde er ihn auch in den Arm nehmen. Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Gedanken, erhob Eury sich und wankte so leise wie er konnte zurück in das Schlafzimmer, wo Akihito bereits schlief. Kapitel 10: Hoffnung -------------------- Gereizt sah Feilong zu seinem Handy rüber, welches heute mit Sicherheit schon zum zehnten Mal klingelte. Wie auch die anderen Male zeigte der Bildschirm an, wer ihn so penetrant zu erreichen versuchte. Michel Albatof. Wer auch sonst. Niemand sonst würde es wagen dem Triaden-Führer dermaßen auf die Nerven zu gehen und das dann auch noch überleben. Mit einem gequälten Seufzer gab der Chinese schließlich nach und griff nach dem Telefon und nahm ab. „Was willst du?“ „Aber, aber, was ist meine Prinzessin heute launisch.“ Das entspannte Lachen Michels kam aus dem Hörer und sorgte dafür das Feilong mit den Zähnen knirschte. Er hasste seine Reaktion auf den Russen. Warum konnte er nicht auch bei ihm gewohnt kühl und gelassen bleiben? Der Blonde hatte irgendetwas an sich was den Chinesen dermaßen reizte dass es ihn jedes Mal aus der Fassung brachte. Dass sie fast jedes Mal im Bett miteinander landeten wenn sie sich trafen, machte es auch nicht wirklich besser. „Sag mir einfach was du willst Michel, ich habe zu tun.“ „Das habe ich schon gehört. Wann hattest du vor, mir zu sagen das du deinen Wohnsitz nach Tokio verlegt hast?“ Genervt rieb Feilong sich die Schläfen. „Ich habe meinen Wohnsitz nicht verlegt. Wie kommst du auf die Idee?“ „Also stimmt es nicht das du dein Büro mittlerweile im Shion hast und im Penthouse ein und aus gehst?“ „Lässt du mich etwa beschatten?“ Fassungslos starrte Feilong auf sein Telefon, als er wieder das dunkle Lachen des Albatofs hörte. „Du bist zu wertvoll um aus den Augen gelassen zu werden.“ „Das ist nicht dein Ernst.“ „Du sagst mit ja nie etwas, Prinzessin. Wenn ich nicht zu diesen Mitteln greifen würde, wüsste ich ja noch nicht einmal wo du dich gerade aufhältst.“ „Michel Jefimowitsch Albatof, wenn du willst das ich auch weiterhin ans Telefon gehe wenn du anrufst hörst du auf mich so zu nennen.“ Wieder lachte der Russe auf. „Warum so empfindlich heute?“ „Ich bin nicht empfindlich.“ Feilong wusste das er sich anhörte wie ein eingeschnapptes Kind, doch er konnte einfach nicht anders. Mühsam fasste er sich wieder und brachte seine Stimme unter Kontrolle. „Du hast mich doch bestimmt nicht angerufen um mit mir über meinen derzeitigen Aufenthaltsort zu reden.“ „Nein, das habe ich tatsächlich nicht. Eigentlich wollte ich dich und Asami nur vorwarnen, dass in den nächsten Wochen eventuell ein wutschnaubender Eury vor eurer Tür steht.“ Stirnrunzelnd ging der Chinese seine letzten Geschäftstermine durch und überlegte wo er dem Älteren der Albatof-Brüder in die Quere gekommen sein könnte. „Eury? Was habe ich mit Eury zu tun?“ „Du selber hast nichts mit ihm zu tun, doch es gibt eine Person die euch drei miteinander verbindet.“ „Akihito!“ Diesmal lachte der Blonde nicht als er dem Chinesen antwortete. „Ja. Ihr steckt in verdammt großen Schwierigkeiten. Wenn ich ehrlich bin, habe ich meinen Bruder noch nie so wütend gesehen. Er hat mir nicht erzählt was genau vorgefallen ist, doch allein das er gedroht hat alle geschäftlichen Verbindungen mit Abu Dhabi einzustellen spricht ja schon für sich. Weißt du eigentlich was wir da verdienen?“ Feilongs Stimme war nur ein hilfloses Krächzen, als er ungläubig nachhakte. „Ihr habt geschäftliche Verbindungen nach Abu Dhabi?“ „Natürlich, unser Verbindungsmann dort ist Prinz Ajahn. Mein Vater ist schon seit vielen Jahren mit ihm befreundet. Warum fragst du?“ Ein hilfloses Lachen kam aus der Kehle des Triaden-Führers. Seine Gedanken kehrten zu dem Morgen zurück, an dem er Asami aufgefordert hatte Kontakt mit Russland aufzunehmen. Der Yakuza hatte es ihm tatsächlich zugesagt, doch dann war er von dem Attentäter angegriffen worden und das Vorhaben war schlichtweg vergessen worden. „Wo bist du gerade?“ Schnaubend antwortete der Russe. „Wo sollte ich schon sein? Ich halte mich zurzeit in Macau auf.“ „Dann rühr dich nicht von der Stelle. Ich werde dir meine Männer schicken, die dich zu mir bringen.“ Der Chinese hatte wirklich nicht übertrieben. Michel hatte noch nicht einmal mehr Zeit seinen Kaffee auszutrinken, als eine Delegation vor der Tür stand und ihn erst zu einer Limousine und dann zu einem Jet geleitete. Erst als er sich in die weichen Polster sinken ließ, bekam er eine frische Tasse, die Michel mit einem schiefen Grinsen genoss. Wer hätte schon gedacht, dass Fei ihn mal tatsächlich einfliegen lassen würde? Normalerweise war es doch der Chinese der sich sofort aus dem Staub machte, wenn er auch nur in seine Nähe kam. Doch was war schon normal. Gedankenverloren dachte Michel über die letzten Stunden nach. Eury war der erste der ihn kontaktiert hatte. An sich war das nichts ungewöhnliches, wenn dieser Informationen über den Triaden-Führer haben wollte. Das er sich mit diesem Akihito teilte, hieß schließlich nicht dass sie miteinander befreundet waren. Allerdings hatte Michel seinen Bruder selten so aufgebracht erlebt. Mehrmals hatte er während ihres Gesprächs das Gefühl das gleich eine Faust durch den Hörer kommen würde. Es musste wohl etwas ziemlich drastisches passiert sein, das sein sonst so eiskalte Bruder dermaßen kochte. Danach hatte er mit seinem Vater gesprochen und von diesem den Rest der Geschichte erfahren. Insgeheim mochte der Blonde sich nicht ausmalen in was für einem Zustand Akihito war, wenn sein Bruder dermaßen ausflippte und sein Vater mehr als besorgt war. Die Schuld dafür schien eindeutig bei Asami zu liegen. Doch Michel konnte nicht verstehen wie Feilong dem ganzen zwei ganze Monate zusehen konnte, ohne selber tätig zu werden. Besonders nicht, da Akihito ihm doch so nahe stand. Außerdem gab es da noch das hartnäckige Gerücht Asami wäre einem Attentat zum Opfer gefallen. Eigentlich mochte der Russe das nicht glauben. Allerdings hatte auch er den Zeitungsartikel gesehen, welcher ein Foto Asamis zeigte. Und auch ihm war nicht entgangen das niemand den Yakuza in den vergangenen sechs gesehen hatte. Doch was nicht so recht ins Bild passen wollte, war die einfache Beerdigung und der fehlende Nachruf in der Zeitung. Immerhin war nicht nur irgendein Yakuza über den Haufen geschossen worden. Asami war einflussreich und hatte genauso viele legale wie illegale Geschäfte am Laufen. Undenkbar das man ihn wie einen Hund einfach irgendwo verscharrte ohne sich gebührend zu verabschieden. Während Michel weiter seine Gedanken wälzte, verging der Flug schneller als ihm lieb war. Kaum waren sie gelandet erhob sich der Blonde mit einem Seufzen und ging auf die bereitstehende Limousine zu. Für einen kurzen Moment erhoffte sich, Feilong in ihr anzutreffen, doch sie war genauso wie der Jet, leer. Frustriert schnaubte der Russe, als er sich setzte. So allmählich nervte ihn das Ganze. Bekam er doch immer mehr das Gefühl wie eine kleine Schachfigur hin und her geschoben zu werden und das gefiel ihm gar nicht. Ohne große Überraschung bemerkte der Blonde wie der Wagen vor dem Gebäude hielt in dem Asami lebte. Zumindest etwas. Feilong hätte ihn ja auch im Shion empfangen können. Jedoch wäre es dort um Welten unpersönlicher gewesen. Zumindest ein wenig besänftigt ließ Michel sich zum Aufzug führen und fuhr nach oben, wo Kirishima ihn bereits erwartete. Der Japaner wirkte so verschlossen wie immer und geleitete den Blonden zur Tür des Penthouses, Anscheinend wusste Feilong bereits von Michels Ankunft, denn der Sekretär öffnete die Tür ohne anzuklopfen. Zögernd wie er jetzt vorgehen sollte, betrat der Russe den kleinen Eingangsbereich und schlüpfte aus seinen Schuhen. Noch während er überlegte wo er als nächstes hingehen sollte, roch er den so vertrauten Geruch von Tabak und beschloss diesem zu folgen. Anscheinend hatte er sich richtig entschieden, denn nur Sekunden später erblickte er Feilong der an der großen Fensterfront saß und auf die Skyline Tokios herabsah. Wie immer sah der Chinese in seinem Cheongsam mehr als prachtvoll aus. Michel liebte den edlen Stoff auf den aufwändig ein Phoenix gestickt worden war. Wenn es nach dem Blonden ginge, könnte er ewig hier stehen bleiben und den Triaden-Führer ansehen. Doch es ging natürlich nicht nach ihm. Mit einem Seufzen brach der Russe den Bann und setzte sich dem Chinesen gegenüber. „Also, was ist jetzt der Grund, weshalb ich sofort hier her kommen musste?“ Feilong sah auf, als würde er den Blonden erst jetzt bemerken. „Gar nicht mehr zu scherzen aufgelegt?“ „Was soll das ganze Feilong? Ich hatte einen verdammt langen Tag, mal davon abgesehen das ich deinetwegen etliche Stunden im Flieger saß.“ Spöttisch lachte der Triaden-Führer auf und zog entspannt an seiner Pfeife, bevor Michel den Rauch entgegen blies. „Damit hätten wir ja wohl dann geklärt wer die Prinzessin ist. Wenn ich mich nicht irre gibt es doch dieses Märchen von der Prinzessin auf der Erbse. In diesem Moment weist ein gewisser Russe ziemlich viel Ähnlichkeit mit dieser Dame auf.“ Einen kurzen Moment lang war Michel drauf und dran sich über das Gesagte aufzuregen. Doch dann begannen seine Mundwinkel zu zucken und er lachte laut auf. „Ich glaube das war der allererste Witz den ich aus deinem Mund gehört habe.“ Grummelnd zog Feilong noch einmal an seiner Pfeife. Doch bevor er etwas dazu sagen konnte, legte sich eine Hand auf Michels Schulter. Kühle goldene Augen legten sich auf ihn als er aufsah. „Reiz ihn nicht zu sehr, er hatte eine verdammt harte Nacht.“ Das vertraute breite Grinsen erschien auf dem Gesicht des Russen. Er hatte doch gewusst das an Asamis Todesmeldung etwas faul war. Den Yakuza jetzt lebend vor sich zu sehen, erinnerte ich jedoch auch wieder an den Grund seines Besuchs. „Ihr wisst schon das ihr verdammt tief in der Scheiße steckt?“ Ungewöhnlich langsam ließ Asami sich in einen der Sessel gleiten und griff nach seinen Zigaretten. „Fei hat da was angedeutet.“ „Eury wird sich jetzt erstmal um Akihito kümmern, doch sobald der Kleine wieder halbwegs auf dem Damm ist, wird er sich euch zuwenden. Ganz ehrlich ich möchte dann nicht in deiner Haut stecken, Asami. Mein Bruder zeigt nur selten starke Gefühle, dieses Mal allerdings hatte ich das Gefühl er würde am liebsten durch das Telefon kommen. Er hat gekocht vor Wut und etwas von Poker und gehirnamputierten Yakuzas von sich gegeben.“ Diesmal war es Feilong der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Schließlich wagten es nicht viele Asami gehirnamputiert zu nennen. Doch anstatt eine scharfe Antwort zu geben schloss der Yakuza nur kurz die Augen, bevor er nach seinem Feuerzeug griff und die Zigarette anzündete. „Wie geht es Akihito?“ brach er schließlich das Schweigen. „Laut meinem Vater wohl nicht besonders gut. Er hat ihn völlig apathisch vorgefunden. Sein Leibarzt war wohl eine ganze Weile damit beschäftigt den Kleinen wieder zusammenzuflicken.“ Ein heftiger Fluch ließ Michel überrascht zusammenzucken, als im selben Moment das Feuerzeug Asamis durch die Luft flog und gegen die Wand knallte. „Mein Vater konnte außerdem nicht wirklich nachvollziehen wie Akihito nach Abu Dhabi gekommen ist. Ajahn hat ihm wohl den Vertrag gezeigt, den er mit Asami geschlossen hatte. Besonders die Passage die den Tod eines Vertragspartners regelt fand er ziemlich… gewöhnungsbedürftig. Ich muss jetzt ja wohl nicht erwähnen, dass er diesen Eury bisher nicht gezeigt hat, oder?“ Seufzend lehnte sich Feilong zurück, nachdem er seine Pfeife auf den Tisch neben sich abgelegt hatte. „Ich schlage vor du erzählst was du weißt und wir füllen deine Wissenslücken dann auf.“ Zustimmend nickte der Russe und erhob sich um die Bar des Japaners zu untersuchen. Er brauchte nicht lange, bis er mit einem kleinen Glas und einer Wodkaflasche zurückkam. „Das hört sich für mich nach einem Plan an.“ Sanft strich Eury durch das blonde Haar Akihitos und beobachtete den Jüngeren beim Schlafen. Es war jetzt schon eine ganze Weile her das er den Japaner bei sich gehabt hatte. Jetzt wirkte der Fotograf so friedlich, doch der Russe wusste das sich dies sofort ändern würde, sobald dieser erwachte. Trotz der Schlaftablette war Akihito in der vergangenen Nacht fünf Mal aufgewacht. Nie lange und Eury wusste auch nicht ob der Jüngere sich daran erinnern würde wenn er ihn darauf ansprechen würde, doch jedes Mal so laut schreiend das der Ältere fast aus dem Bett fiel. Zumindest beim ersten Mal. Jedes Mal hatte er den Fotografen getröstet und so lange in seinen Armen gewiegt bis er wieder eingeschlafen war. Jetzt wurde es langsam wieder hell und der Russe hatte das Gefühl im stehen einschlafen zu können. Der beträchtliche Jetlag und auch die für ihn schwer zu begreifende Situation, zehrten stark an den Kräften des Blonden. Trotzdem durfte er sich jetzt keine Schwäche erlauben. Noch in der Nacht hatte er Alexei beauftragt nach diesem Majid, immerhin wusste er jetzt das es sich um einen Namen handelte, zu suchen. Außerdem hatte er noch ein Treffen mit Prinz Ajahn vereinbart, welches der Einfachheit halber bei ihm im Hotel stattfinden würde, da er dann Akihito weiter im Auge behalten konnte. Immerhin hatte die letzte Nacht sehr eindrucksvoll bewiesen, wie stark traumatisiert der Kleine war. Endlich begann sich Akihito zu regen und riss Eury so aus seinen Gedanken. Nur ungern ließ dieser seine Phantasie von Firas und verschiedenen Zangen fallen und wandte sich dem Jüngeren zu. Bis auf seinen Namen und die Frage nach Majid, hatte der Japaner bisher nichts gesagt und es sah auch nicht so aus als würde er das heute ändern wollen. Denn er streckte sich nur leicht um dann seinen Kopf zurück auf Eurys Schoß zu legen. Ein gequältes Lächeln legte sich auf die Lippen des Jüngeren, doch immerhin reagierte er überhaupt auf ihn. Leise klopfte es an der Tür. Sofort versteifte sich der Fotograf und klammerte sich an dem Russen fest. „Ganz ruhig, Akihito. Wir haben besuch bekommen, den ich jetzt empfangen muss. Doch ich gehe nicht weg. Wenn irgendetwas sein sollte kannst du jederzeit rüber kommen. Außerdem lasse ich dir Alexei hier.“ Zögernd nickte der Japaner und löste widerwillig seine Finger aus Eurys Haut, den das jedoch nicht zu stören schien. Nachdem er sich angezogen hatte, küsste er noch einmal den blonden Haarschopf Akihitos um diesen zu beruhigen. „Alexei kommt gleich. Er wird dir auch was zum Frühstück mitbringen.“ Ohne noch einmal zurückzusehen verließ der Russe den Raum. Er wusste, er könnte es nicht ertragen den verletzlichen Blick in den blauen Augen zu sehen oder wie er die Decke einem Schutzwall gleich um sich herumdrapierte. Er mochte für viele ein Eisblock sein, doch auch er hatte Grenzen. Prinz Ajahn erwartete Eury bereits. Der Ältere stand an der Fensterfront und sah auf die Skyline Abu Dhabis. „Ich muss zugeben, du überraschst mich, Eury.“ Ruhig stellte sich der Russe neben den Anderen um ebenfalls hinabzusehen. „Das soll vorkommen.“ „Und wie machen wir jetzt weiter?“ Achselzuckend drehte sich Eury zu Ajahn herum. „Du weißt was ich will.“ Nickend starrte Ajahn in die Ferne. „Das weiß ich und wenn ich ehrlich bin verstehe ich es nicht.“ Ein leises Lachen sorgte endlich dafür das sich der Prinz herumdrehte und seinen Gesprächspartner direkt ansah. „Du kannst mir glauben, bevor ich auf Akihito getroffen bin, hätte ich es auch nicht verstanden. Doch ich denke, dass wenn ich es dir überhaupt einmal erkläre, dass es zu einem anderen Zeitpunkt sein wird. Akihito hatte den Wunsch dass ich mich um Majid kümmere. Ich bin mir sicher dass du ziemlich genau weißt wo sich der Junge gerade aufhält.“ „Ich habe ihn nicht mehr. Nach dem… Vorfall mit Akihito habe ich ihn von Firas verkaufen lassen.“ Die Stimme des Russen wurde kühl als er sich erkundigte. „An wen?“ Achselzuckend sah Ajahn den Blonden an. „Ich habe mich nie darum gekümmert. Da ich keine ungehorsamen Jungen dulde, war Majid von vornherein klar, was geschehen würde, wenn er erwischt wird.“ „Nur das der Junge nichts getan hat.“ „Er hat wahrscheinlich nichts getan.“ „Andrej sagt das die beiden nie etwas miteinander gehabt haben.“ Ein lächeln legte sich auf Ajahns Züge. „Und Paul hat mir genau das Gegenteil gesagt. Wir können den ganzen Tag so weiter machen Eury. So lange Akihito nicht spricht werden wir niemals die Wahrheit erfahren, wenn überhaupt.“ „Wir könnten ja auch Majid fragen.“ „Glaubst du ernsthaft das einer der beiden etwas belastendes zugeben würde? Selbst dein Akihito wird niemals etwas sagen was ihm selber schadet.“ Die Augen des Russen wurden dunkel als er den Älteren angrollte. „Du weißt gar nichts über Akihito, also rede nicht so über ihn.“ Ohne auf das gesagte einzugehen trat Ajahn einen Schritt zurück und ging zu der großzügigen Sitzecke. „Wie auch immer, wenn du möchtest kann ich in den Unterlagen nachsehen an wen Majid verkauft wurde.“ „Schluck es.“ Verkrampft wandte Majid sich in dem harten Griff, der ihn an Ort und Stelle hielt. Er wollte auf keinen Fall schlucken, egal was der Mann über ihm von ihm verlangte. Grobe Finger gruben sich fest in sein Haar und eine Hand massierte seine Kehle um ihn so zum schlucken zu bringen. Majid wusste das er dem nicht mehr lange würde stand halten können, besonders da ihm die Luft ausging. Noch immer hatte er das harte Fleisch in seinem Mund, welches verhinderte das er atmen konnte. Eine zähe Flüssigkeit begann seinen Rachen herunterzulaufen und brachte den Jüngeren zum Würgen. Tränen liefen ihm über die Wangen, während er sich weiterhin weigerte. Majid wusste was gleich kommen würde und schloss die Augen, in der Erwartung eines Schlages, als er einen dunklen Schatten in den Augenwinkeln auf sich zukommen sah. Es klatschte laut und mit einmal war Majids Mund frei. Erschrocken richtete er sich auf und riss den Kopf zur Seite. Direkt neben ihm stand ein Unbekannter. Eisblaue Augen richteten sich auf ihn und ließen Majid unwillkürlich frösteln. „Sprichst du russisch?“ Zögernd nickte der Junge und zuckte erschrocken zurück, als eine große Hand sich auf ihn zu bewegte. Doch anstatt ihn zu schlagen, gab ihm der Russe eine Flasche Wasser. „Spül dir den Mund aus und dann komm.“ Zögernd nahm Majid die angebotene Flasche an und nahm einen großen Schluck. Kurz zögerte er, dann spuckte er das Wasser zusammen mit dem Sperma aus. Erleichtert endlich den ekelhaften Geschmack losgeworden zu sein, lächelte er den Größeren schüchtern an. Die Miene des Russen blieb stoisch, doch Majid war sich sicher kurz zu sehen wie einer der Mundwinkel zuckte. Mit einem schmerzhaften Keuchen kämpfte der Junge sich auf die Beine um dem Russen zu folgen der sich gerade herumgedreht hatte um den Raum zu verlassen. Sofort drehte sich dieser jedoch wieder zu ihm herum. Der kalte Blick wanderte über den nackten Leib des Jungen und blieb schließlich zwischen seinen Beinen hängen. Sofort fühlte sich Majid wieder unwohl und versuchte seine Mitte mit den Händen abzudecken. Erschrocken keuchte der Kleinere auf als ein schwarzer Stoff um ihn gewickelt wurde. Mit großen Augen sah er zu dem mehr als einen Kopf größeren Russen auf, als dieser auch schon seine Arme um ihn legte und ihn hochhob. Erst als Majid seinen Kopf gegen die breite Brust lehnte, bemerkte er das der Russe sein Jackett um ihn gelegt hatte. Obwohl er nicht gerade leicht war, trug ihn der Größere auf einem Arm und zog mit seiner anderen Hand das Jackett so hoch das der Kopf des Jüngeren darunter verschwand. Dieser nahm den so gebotenen Schutz nur zu gerne an und vergrub sich regelrecht in dem schwarzen Stoff. Nur kurz stockte Majid, als er mit dem Kopf gegen etwas hartes stieß. Dann jedoch wurde ihm durch den Geruch unter dem Jackett klar, das der Russe bewaffnet war. Schon vorher hatte er den Duft von Waffen-Öl bemerkt, diesen jedoch nicht sofort zuordnen können. Vorsichtig legte er seinen Kopf oberhalb des Halfters ab und hoffte auf diese Art nicht im Weg zu sein, sollte der Größere seine Waffe brauchen. Denn das dieser ihn auf den Boden warf, weil er so nicht ziehen konnte, war etwas worauf der Kleinere verzichten konnte. Die auf einmal regelrecht erdrückende Hitze verriet dem Kleineren das sie das Bordell verlassen hatten. Sofort versuchte Majid sich noch kleiner zu machen, denn außer dem Jackett trug er nichts. Der Russe schien sein Unbehagen zu spüren, denn er drückte ihn leicht an sich, fast so als wolle er ihn trösten. Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt der Größere endlich an. Das Geräusch einer Autotür war zu hören, dann wurde Majid auch schon in den Wagen gehoben. Sofort folgte ihm der Ältere und schloss die Tür wieder. Erleichtert atmete Majid auf und sah sich seinen Retter zum ersten Mal genauer an. Der Andere war groß, mindestens einen Kopf größer als er. Die hellblauen Augen standen in einem starken Kontrast zu den schwarzen Haaren. Deutlich zeichnete sich die Muskulatur unter dem dünnen Hemd ab. Zögernd rutschte der Jüngere ein Stück zur Seite und machte so dem Anderen Platz, damit auch dieser bequem sitzen konnte. „Majid?“ Sofort war die Anspannung zurück in den Gliedern des Kleineren. Wimmernd zog er den Kopf ein und sah auf den Boden. Nur um im nächsten Moment erstaunt seine Augen aufzureißen, als zwei erstaunlich sanfte Finger ihn am Kinn ergriffen und seinen Blick wieder hoben. Wieder hielt ihm der Russe eine Flasche hin. Misstrauisch sah Majid auf den schwarzen Inhalt und schüttelte vorsichtig den Kopf. „Hier trink das, damit du den Geschmack in deinem Mund endlich los wirst.“ Der Jüngere wollte es eigentlich nicht, doch er konnte außer Freundlichkeit nichts in der Stimme des Anderen hören. So griff er nach der kleinen Glasflasche mit dem roten Etikett und nahm vorsichtig einen Schluck. Sofort hob Majid die Flasche wieder an und trank sie gierig leer. „Was ist das?“ Zum ersten Mal sah der Ältere überrascht aus. „Du weißt nicht was eine Cola ist?“ Zögerlich schüttelte der Kleinere den Kopf und rollte dabei nervös das Glas zwischen seinen Händen. Eine große Hand fuhr durch die weichen Haare Majids. „Das ist nicht schlimm, ich werde dir einfach zeigen was du noch nicht kennst. Das heißt wenn du mich lässt.“ All seinen Mut zusammen nehmend sah der Jüngere in die so eisig wirkenden Augen des Russen. „Ich verstehe das gerade alles nicht. Warum haben sie mich aus dem Bordell geholt? Was erwarten sie von mir?“ Seufzend zog der Russe ihn zu sich heran. Deutlich war die Anspannung in dem zarten Körper zu spüren, doch als er nichts weiter tat, als dem Jüngeren beruhigend über den Rücken zu streichen, wurde er langsam ruhiger. „Ein Freund von dir hat dafür gesorgt das wir uns jetzt um dich kümmern. Mein Boss hat mich heute Morgen damit beauftragt dich zu finden und jetzt sind wir auf dem Weg zu ihm.“ „Aha.“ Lächelnd vergrub der Russe seine Finger in den dunklen Haaren. „Du kannst mich Alexei nennen und es ist auch nicht nötig das du mich siezt. Ich bringe dich zu meinem Boss. Er ist der zukünftige Patriarch des Albatof-Syndikats. Es ist wichtig das du ihm gegenüber Respekt zeigst, denn nur durch ihn war es möglich dich aus dem Bordell zu holen in das Firas dich verkauft hat.“ Majid wusste das, dass was der Russe ihm gerade sagte wichtig war, trotzdem schaffte er es nur noch mit einem Ohr zuzuhören. Zu verführerisch war die Wärme des großen Körpers neben sich und der damit verbundene Schutz. Er schaffte es gerade noch eine Frage zu nuscheln, bevor er einschlief. „Und wer ist der Freund, der dafür gesorgt hat das ich gerettet werde?“ „Akihito.“ Eigentlich hätte er jetzt aufspringen müssen oder zumindest fragen wie es dem Japaner ging, doch Majid fühlte sich weder zu dem einen noch dem Anderen in der Lage. Noch immer strich die Hand über seinen Rücken und sandte wohlige Schauder durch seinen Körper, so dass er immer mehr gegen den Älteren sackte. „Ich mag Akihito.“ Dann gab er endlich der Dunkelheit nach und schlief eng an Alexei gekuschelt ein. Kapitel 11: Neue Erkenntnisse ----------------------------- „Hey Kleiner, aufwachen.“ Müde öffnete Majid die Augen und gähnte ausgiebig. Wie eine Katze streckte er sich, bevor er den Kopf hob und bemerkte das sie nicht mehr in der Limousine waren. Stattdessen lag er auf einem Bett. Errötend bemerkte der Jüngere das er wieder vollkommen nackt war, da Alexei sein Jackett jetzt selber trug. Zumindest eine Decke gab ihm etwas Privatsphäre. Erst als sich der Größere zu seinem Koffer bückte, begriff Majid das sie in einem Hotelzimmer waren. Sofort lief ihm ein Schauder über den Rücken und es bildete sich eine Gänsehaut. Der Raum sah nicht so aus als wären sie in einer billigen Absteige. Der Kleinere kannte Luxus und war davon fast sein ganzes Leben umgeben gewesen, wenngleich ihm auch nie etwas davon gehört hatte. Noch nicht einmal sein eigenes Leben. Auch wenn das Zimmer relativ klein war, schrie doch alles geradezu nach Luxus und Geld. So leise es ging raffte Majid so viel von der Decke um sich und zog sich ans Kopfende des Bettes zurück. Ihm war nur zu klar, dass niemand ihm hier helfen würde, wenn er begann zu schreien. Trotzdem wollte er sich nicht einfach so ergeben. Obwohl der Russe bisher sehr nett auf ihn gewirkt hatte, so wusste er doch das der erste Eindruck nur zu oft täuschte. Tränen bildeten sich in seinen Augen, während seine Hände sich zu schmalen Fäusten ballten. Beinahe hätte er resigniert aufgeschluchzt als sein Blick über den muskulösen Körper des Älteren wanderte. Zwar waren die Hüften des Russen schmal, doch allein seine Oberarme hatten einen größeren Durchmesser als seine Oberschenkel. Es stand für Majid außer Frage wer den wahrscheinlich kommenden Konflikt gewinnen würde. Alexei bekam von den Gedanken des Jüngeren nichts mit, während er in seinem Koffer nach frischen Sachen suchte. Da er wusste wie schnell Eury wahrscheinlich wieder abreisen würde, hatte er sich nicht die Mühe gemacht alles auszupacken. In den Schränken hingen jetzt nur die Hemden und Anzüge, die nicht knittern durften. Endlich hatte er gefunden was er suchte und drehte sich damit zu dem Jüngeren um. Stirnrunzelnd sah der Russe auf die zitternde Gestalt in seinem Bett. Er brauchte einen Moment bis er begriff was in dem Kleinen vorging. Mit einem Seufzen setzte er sich auf die Bettkante und hielt dem Jüngeren die Jogginghose und das Shirt hin. „Du hast vor mir nichts zu befürchten. Du warst im Auto so fest eingeschlafen das ich dich nicht wecken wollte. Deshalb habe ich dich hoch getragen. Jetzt halte ich es allerdings für besser, du duscht dich kurz und ziehst dir etwas an. Mein Boss will dich nämlich sehen und er gehört nicht gerade zu den geduldigsten Menschen.“ Zwar etwas beruhigt, doch noch immer etwas misstrauisch griff Majid nach den Sachen und schob sich dann langsam rückwärts aus dem Bett ohne dabei den Älteren aus den Augen zu lassen. Dann schweifte sein Blick über die beiden Türen des Raumes, als er versuchte herauszufinden hinter welcher sich das Bad befand. Ein Lächeln legte sich auf die schmalen Lippen des Russen als er den Kleinen beobachtete, wie er den Raum erkundete und schließlich hinter der Badezimmertür verschwand. Kurz darauf hörte er wie das Wasser anging. Zufrieden lehnte sich der Leibwächter zurück und wartete auf die Rückkehr des Jüngeren. Misstrauisch sah Majid in den Spiegel. Obwohl er noch ein bisschen blass war, sah er nach der Dusche schon wieder fast aus wie er selbst. Deutlich konnte er sehen das er in den letzten vier Wochen einiges an Gewicht verloren hatte. Doch selbst wenn nicht, wären die Sachen die Alexei ihm gegeben hatte, viel zu Groß gewesen. Zum Glück ließ sich die leichte Sporthose einfach umkrempeln und hatte an der Hüfte nicht nur einen Gummizug, sondern auch ein Band, womit man sie enger stellen konnte. Das Shirt lag bei dem Russen wahrscheinlich eng an, doch er versank regelrecht darin. Nach einem letzten Blick in den Spiegel drehte sich der Junge um und verließ das Badezimmer wieder. Er war sich sicher das der Ältere nur zu genau wusste wie er in diesen Sache aussehen würde. Trotzdem wurde Majid von dem lauten Lachen des Russen überrascht, als dieser ihn erblickte. Es dauerte immerhin eine volle Minute bis Alexei wieder in der Lage war zu sprechen. „Okay, damit haben wir wohl die Frage geklärt was wir morgen als erstes machen werden. Du brauchst auf jeden Fall eigene Klamotten.“ Verlegen senkte der Jüngere den Kopf und verbarg so seine roten Wangen. Dabei klimperte es leise. Erstaunt über das Geräusch stand Alexei auf und trat auf den Kleineren zu. Erst jetzt schien er das breite Halsband aus Leder am Hals von Majid zu bemerken. Mit deutlichem Abscheu im Gesicht griff der Russe nach der kleinen Marke die gerade geklimpert hatte. Deutlich konnte der Jüngere sehen wie sich die Muskulatur des Arms anspannte und er rechnete jeden Moment damit nach vorne gerissen zu werden, doch nichts geschah. Stattdessen drehte Alexei das Halsband soweit das er das Schloss sehen konnte. Ohne den passenden Schlüssel würde er es nicht öffnen können. Mit einem Seufzer griff der Russe nach seinem Messer und wollte sich gerade daran machen das Leder aufzuschneiden, als Majid mit einem erschrockenen Laut nach hinten sprang und hinter dem Bett in Deckung ging. Überrascht sah Alexei sich in dem Raum um, bis er den Haarschopf des Jüngeren entdeckte. Verblüfft über die Geschwindigkeit des Kleinen bewegte er sich vorsichtig auf das Bett zu und blieb kurz vor dem zitternden Jungen stehen. „Entschuldige wenn ich dir Angst gemacht habe, Majid. Ich wollte dir doch nur das Halsband abmachen.“ Ganz langsam erhob sich der Jüngere wieder und starrte den Russen misstrauisch an. Ewigkeiten schienen zu vergehen, während sie so voreinander da standen und sich musterten. Schließlich brach Majid den Bann und trat einen Schritt auf Alexei zu. Ganz langsam legte er den Kopf auf die Seite und gab dem Russen so Platz an das Leder zu kommen. Zwar zitterte er noch immer, doch er wich nicht zurück als Alexei das Messer ansetzte und zu schneiden begann. Es dauerte lange bis das harte Leder endlich nachgab und zu Boden fiel. Ein kühler Luftzug am Hals ließ Majid unwillkürlich schaudern. Beinahe ehrfürchtig strich er über seine jetzt leere Haut. Ungläubig sah er zu dem Russen auf, während sich langsam Tränen in seinen Augen sammelten. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern kein Halsband zu tragen. Der Russe schien ihn auch ohne Worte zu verstehen. Ohne zu zögern zog er den Kleineren zu sich heran und nahm ihn in den Arm. Nur mühsam gelang es Majid sich wieder zu fangen, während Alexei mit einem Daumen zärtlich über die weiche Haut am Hals strich. Erst als alle Tränen versiegt waren entließ ihn der Größere aus seiner Umarmung. „Wir sollten jetzt wohl zu deinem Boss gehen, du hast gesagt er sei ungeduldig.“ Zustimmend nickte der Russe und schaffte erst nach einem Räuspern etwas zu sagen. „Du hast recht, wir sollten.“ Nach einer auffordernden Handbewegung ging Majid zur Tür, doch bevor er sie öffnete fragte er leise. „Willst du mir nicht ein neues anlegen?“ Er musste nicht sagen was genau er meinte, Alexei verstand ihn auch so. Mit einer ungewöhnlich rauen Stimme antwortete der Ältere ihm. „Du wirst so etwas nie wieder tragen.“ Ohne sich weiter zu erklären schob er den Kleineren anschließend durch die Tür, nur um dann wieder sofort vor ihn zu treten. Wortlos führte er den Jüngeren durch den kleinen Flur in den großen Hauptraum. Als sie vor einer bequem aussehenden Sitzgruppe anhielten, wagte Majid es vorsichtig an Alexeis breiten Rücken vorbei zu schauen. Sofort prallte er erschrocken zurück, als er Prinz Ajahn neben einem ihm unbekannten Blonden sitzen sah. Hastig wollte der Junge sich auf die Knie fallen lassen, so wie er es in den letzten Jahren immer im Beisein des Prinzen getan hatte. Doch Alexei war schneller. Noch bevor der Jüngere wusste wie ihm geschah, hatte der Russe das Shirt, welches er trug, zu greifen bekommen und hielt ihn daran fest. Für einen Sekundenbruchteil hing der Junge erschrocken zappelnd in der Luft, bevor seine Füße wieder auf dem Boden aufkamen. Entschuldigend strich der Ältere Majid über die zerzausten Haare. „Verneige dich nie wieder vor ihm. Du gehörst ihm nicht mehr. Er war es der dich verkauft hat.“ Zwar waren die Worte nur leise gesprochen, doch in dem ruhigen Raum klangen sie als hätte er sie geschrien. Majid verkrampfte sich sofort vor Angst und suchte wieder Schutz hinter Alexeis breiten Rücken, obwohl er es doch eigentlich besser wusste. So etwas wie Sicherheit gab es für ihn nicht. Erst als er das amüsierte Lachen des Blonden hörte, wagte er es wieder zu den beiden Männern auf den Sesseln zu sehen. „Wie ich sehe fehlt es nicht nur dir an Feingefühl und Respekt, Eury.“ Unzufrieden sah Ajahn zu dem Lachenden und kniff seine Augen zusammen. Unwillkürlich spannte Majid sich an, war dies doch immer ein Zeichen das der Prinz verärgert war. Etwas was jemand wie er um jeden Preis vermeiden sollte. Doch den mit Eury angesprochenen schien es nicht zu kümmern. Mit einem Handwinken bedeutete er Majid näher zu kommen, was dieser zögerlich tat. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand er schließlich direkt vor dem Blonden. Unsicher hatte er den Blick gesenkt und studierte jetzt dessen Lederschuhe. Vollkommen zusammenhangslos ging ihm durch den Kopf das diese bestimmt von Hand gefertigt worden waren. Erst als sich zwei Finger unter sein Kinn legten, wagte er es in die blauen Augen des Blonden zu sehen. Hell und kühl lagen sie auf seinem Gesicht und musterten es. Das Blau war wärmer als das Alexeis, doch der Ausdruck in ihnen um ein vielfaches strenger. „Ich möchte das du mir die Wahrheit über Akihito erzählst. Alles was in dieser Nacht oder auch in der davor geschehen ist sehr wichtig.“ Unruhig sah Majid zu Prinz Ajahn herüber. Dieser schien vom Zwiespalt zu wissen in dem der Jüngere gerade steckte. Denn natürlich wollte dieser seinem neuen Herrn gehorchen, doch niemals würde er dafür seinen alten Besitzer schlecht da stehen lassen, könnte ihm das doch nur zu schnell zum Verhängnis werden. Schließlich nickte Ajahn und gab Majid so die Erlaubnis über seinen Haushalt zu sprechen. „Es stimmt das ich öfter bei Akihito übernachtet habe. Nachdem er das erste Mal auf Prinz Ajahn getroffen war, wirkte er ziemlich verstört. Deshalb bin ich noch in derselben Nacht in sein Zimmer geschlichen. Erst habe nur ich ihm Dinge erzählt. Zum Beispiel was wir durften und was nicht oder vor wem er sich in Acht nehmen sollte.“ Stirnrunzelnd sah der Prinz auf. „Wen meinst du damit? Du weißt das niemand aus meinem privatem Harem etwas zu befürchten hat, wenn er sich an die Regeln hält.“ Traurig lächelte Majid den Älteren an. „Ich habe nichts getan, eure Hoheit und doch bin ich jetzt hier.“ Eine Hand strich über seine Wange. Erstaunt wendete Majid den Kopf und bemerkte erst als Eury die Hand wieder senkte das ihm Tränen übers Gesicht liefen. Unwillig wischte er sie mit der Hand weg und holte tief Luft. „Später bin ich zu Akihito gegangen, weil er erzählt hat, über sein Leben in Tokio, seine Arbeit. Für jemanden wie mich war das alles so faszinierend. Wir sind beide dreiundzwanzig Jahre alt, doch so ein Leben wie er werde ich niemals führen. Im Gegenteil, höchstwahrscheinlich werde ich noch nicht einmal meinen dreißigsten Geburtstag erleben.“ Wieder liefen ihm die Tränen übers Gesicht, doch diesmal wischte er sie nicht weg. Stur sah er in die blauen Augen seines Gegenübers bevor er weitersprach. „In jener Nacht wollte ich ebenfalls zu Akihito. Wir hatten den ganzen Tag am Pool verbracht und es war dementsprechend spät geworden. Ich wusste das etwas nicht stimmte, als ich bemerkte das die Tür zu meinem Zimmer abgeschlossen worden war. Erst dachte ich mir nichts dabei, doch dann wurde ich doch immer unruhiger. Schließlich bin ich dann über das Badezimmerfenster nach draußen geklettert und zu Akihito gelaufen. Schon von weitem konnte ich die Geräusche aus seinem Zimmer erkennen. Doch als ich durch das Fenster in sein Schlafzimmer sah, war ich geschockt. Sie haben ihn genommen wie die Tiere. Immer und immer wieder. Ich wollte ihm helfen, doch-“ Belegt brach Majids Stimme. „Wer war es?“ Die Stimme des Blonden war ein tiefes Grollen, während sich sein Blick regelrecht in den Jüngeren bohrte. Zitternd senkte Majid den Kopf. „Firas war der schlimmste. Akihito hat so gelitten, das habe selbst ich noch nicht gesehen. Als er fertig war, kamen fünf seiner Männer in das Schlafzimmer und haben…“ Dem Jüngeren fehlte die Kraft um weiter zu sprechen. Lautlos liefen ihm die Tränen über die Wangen und fielen zu Boden. Er bemerkte erst das er zu zittern begonnen hatte, als sich die warme Hand Alexeis auf seine Schulter legte und ihn an den großen Körper heranzog. So sah er nicht wie sich die Augen Eurys verdunkelten, als dieser zu dem Prinzen rüber sah. Seine Stimme war so kalt wie die Luft Sibiriens. „Du weißt was ich will.“ Ajahn saß vollkommen regungslos auf seinem Platz, während er über das gerade gesagte nachdachte. Abwesend nickte er als er Eurys Stimme hörte. „Natürlich.“ Beinahe wirkte der Prinz als wäre er gar nicht wirklich anwesend als er sich erhob um die Suite zu verlassen. Sofort nahmen die Leibwächter um ihn herum ihre Positionen ein. Ihr Anblick erinnerte Majid an jemanden. Bevor Ajahn den Raum verlassen konnte, fragte er hastig. „Verzeihen sie mir meine Frage, Prinz Ajahn, doch was genau ist mit Suoh passiert?“ Fragend sah der Ältere zu dem Jungen, der noch immer von Alexei in seinen Armen gehalten wurde. Er brauchte einen Moment um zu verstehen von wem Majid sprach. „Ich weiß es nicht. Nach dem Vorfall haben wir Akihito abgeschirmt und ihn nicht mehr zu ihm gelassen. Er hat sich jedoch vehement geweigert abzureisen, weshalb ich denke das er in einem Hotel abgestiegen sein muss.“ Sanft drückte der Leibwächter den zarten Leib Majids noch einmal an sich bevor er ihn wieder los ließ. Fragend sah er zu seinem Boss und lächelte als er diesen nicken sah. „Dann werden wir ihn finden,“ raunte er dem Kleineren leise ins Ohr. Ajahn hörte die Antwort schon nicht mehr. Er hatte die Suite verlassen ohne noch einmal zurückzusehen. So sah er auch nicht den besorgten Blick den Majid ihm hinterherwarf. „Ich hab Angst Kanou.“ Beruhigend strich der Yakuza über die rote Perücke und versuchte so den Jüngeren zu beruhigen. Riesengroße blaue Augen hatten sich auf ihn gerichtet und brachten ihn damit beinahe dazu unverrichteter Dinge wieder abzufahren. Stattdessen griff er jedoch nach der Brille und setzte sie Ayase auf die Nase. Es dauerte eine Weile bis er es geschafft hatte die zierliche Kette unter den langen Haaren hindurchzuziehen und sie an der Brille zu befestigen. „Es gibt keinen Grund Angst zu haben, Ayase. Wir werden dich keinen Augenblick aus den Augen lassen.“ Kanou warf einen harten Blick zu Michel, der mit ihnen im Wagen saß. „Außerdem wird Michel dich doch begleiten. Du wirst der Zielperson noch nicht einmal nahe kommen, da es vollkommen ausreicht wenn er auf dich aufmerksam wird. Sobald wir ihn erkennen, wird Michel dich sofort wegbringen.“ Unwohl rückte Ayase an seiner Perücke herum, wagte es jedoch nicht sein Gesicht zu berühren, welches von Shinobu mühsam geschminkt worden war. Nur mit Mühe hatte er die Okama davon abhalten können ihm auch noch grüne Kontaktlinsen zu verpassen. Michel der direkt neben ihm saß hatte dieses Glück nicht gehabt. Seine so ausdruckstarken blauen Augen strahlten jetzt in einem unnatürlichen Grün. Unwillig strich der Russe sich eine seiner langen grauen Strähnen aus dem Gesicht. „Und warum ist es noch einmal wichtig das ich den Knirps begleite?“ Er hatte in den letzten Stunden diese Frage gefühlte einhundert Mal gestellt, und auch jetzt wurde Kanou es nicht müde sie ihm zu beantworten. „Asami muss im verborgenen bleiben. Ich bin zu bekannt und Feilong fällt zu stark auf. Der einzige der diese Aufgabe erledigen kann ist ein relativ unbekannter Russe, den ich eigenhändig erschießen werde wenn Ayase etwas geschieht.“ „Ist ja schon gut, ich sag schon nichts mehr. Auch wenn ich diese Idee vollkommen schwachsinnig finde.“ Seufzend lehnte der sonst so kühle Yakuza sich zurück und kniff sich gereizt in den Nasenrücken. „Das hatten wir doch schon. Die einzige Spur die wir von dem Auftraggeber haben, führt uns zur Cosplay-Szene im Yoyogi-Park, wo Asami ja auch angeschossen wurde. Unser Möchtegern-Shinigami wollte sich heute dort mit ihm treffen um den Rest seines Honorars einzufordern, weshalb Ayase jetzt diesen Part übernehmen wird. Natürlich mit dem Unterschied das der Fremde ihm nicht zu Nahe kommt.“ Bei den letzten Worten nickte Ayase so heftig das seine langen roten Haare aufgeregt wippten. Mit einem Seufzen ergab sich Michel schließlich und stieg aus dem Wagen aus. Sofort folgte ihm der Jüngere. Der Russe wollte gerade losgehen als Ayase schüchtern an seiner Kleidung zupfte. Albatof-san, sie haben ihre Todessense vergessen.“ Grummelnd sah Michel zum Wagen zurück, nahm dann aber ohne jeden weiteren Kommentar die Sense entgegen. Zweifelnd sah der Russe auf die unhandliche Sense in seinen Händen. Dagegen trug Ayase eine schon fast handliche Motorsäge mit sich herum. Bevor Michel jedoch etwas sagen konnte, wurde die Wagentür zugeschlagen und Kanou fuhr davon. Unsichere blaue Augen richteten sich auf den Älteren. „Wir sollten dann wohl mal los. Asami-sama wurde da vorne auf der Brücke angeschossen, also sollten wir dort wohl auch anfangen.“ Ayases Stimme war vor Aufregung ganz hoch und piepste zum Ende hin fast. Dieses Verhalten brachte dann doch ein Lächeln auf die Lippen des Russen und er fasste die Sense fester. „Ab hier sollten wir uns nur noch mit den Namen unserer Rolle ansprechen um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden. Weißt du wie die Zielperson aussieht?“ Zu Michels Erleichterung nickte der Jüngere. „Kanou hat gesagt das er Ciel sein wird, so dass wir ihn schnell erkennen können.“ Zweifelnd nickte der Ältere und sah sich genervt um als sie endlich die Brücke erreicht hatten. Hier konnte wirklich nicht die Rede davon sein, dass jemand schnell gefunden wurde. Im Gegenteil, immer mehr drängte sich ihm das Gefühl auf in eine Falle zu tappen. Für seinen Geschmack waren hier einfach viel zu viele Menschen in den aberwitzigsten Kostümen. „Undertaker!“ Die helle Stimme Ayases riss ihn aus seinen Gedanken. Sofort richtete der Russe seine Aufmerksamkeit auf den Kleineren. „Sehen sie dort!“ Aufgeregt zeigte Ayase auf eine Ecke wo wirklich mehrere Ciels aufhielten, die von schwarzgekleideten Butlern begleitet wurden. Bevor Michel ihn stoppen konnte machte sich Ayase auf den Weg durch die Menge. Leise vor sich hin fluchend folgte er dem Jüngeren, konnte aber nicht verhindern das sich immer mehr Menschen zwischen sie schoben, fast so als würde man sie mit Absicht trennen. Bei diesem Gedanken erstarrte der Mafioso. Ohne auf seine Deckung zu achten richtete er sich voll auf. „Ayase!“ Überrascht davon mit seinem richtigen Namen angesprochen zu werden, drehte sich der Jüngere herum. Er brauchte einen Moment bis er den Russen fand und bemerkte erst jetzt wie weit sie voneinander entfernt waren. Mit aufgerissenen Augen beobachtete er wie der Größere den Schutz von seiner Sense riss und auf ihn zu rannte. „Runter!“ Noch immer vollkommen perplex, gehorchte der Jüngere und ließ sich zu Boden fallen. Wie es aussah keinen Moment zu früh. Ayase hatte den Mann hinter sich gar nicht bemerkt, da dieser genau wie er ein Kostüm trug, auch wenn er nicht wusste aus welchem Manga dieses stammte. Was jedoch ziemlich eindeutig war, war das silbrig funkelnde Messer, welches dieser in seiner Hand hielt. Überrascht starrte der Unbekannte in die angsterfüllten blauen Augen Ayases und sah so nicht wie der Russe sich näherte. Ohne auf die ihn umgebenden Menschen zu achten, holte Michel weit aus und ließ sie Sense durch die Luft gleiten. Die Klinge gab ein sirrendes Geräusch von sich als sie knapp über den am Boden liegenden Japaner dahinglitt und sich dann tief in die Seite des Möchtegern-Attentäters grub. Ein gellender Schrei war zu hören. Sofort brach Panik aus und die Menschen strömten von der Brücke runter. Ayase saß wie erstarrt auf dem Boden und sah zu dem Unbekannten hoch, der sich gerade schmerzerfüllt von der Klinge trennte. Es gab ein schmatzendes Geräusch, und die Pfütze zu seinen Füßen wurde schnell größer. Hastig sah Michel sich um, bevor er die Sense zu Boden gleiten ließ und zu dem Verletzten ging. Auch Ayase bewegte sich jetzt wieder. Hastig presste er seine Hände auf die große Wunde und versuchte so die Blutung zu stoppen, während der Fremde langsam zu Boden sank. Tränen traten ihm in die blauen Augen, während immer mehr Blut über seine Hände floss. Auch als Michel direkt neben ihm auftauchte, konnte der Jüngere nicht aufhören zu weinen. Beinahe hätte er dadurch die leisen Worte des Unbekannten überhört. Mühsam hielt Ayase die Luft an und senkte sein Ohr soweit das er die schwachen Worte gerade noch verstehen konnte. „Das war so nicht vereinbart. Es hieß das es nur eine Zielperson ohne Schutz sein würde, nicht dass es mehrere sein würden.“ Verächtlich sah Michel auf den Sterbenden herab. „Idiot. Man geht niemals davon aus das ein Auftrag so abläuft wie er geplant ist.“ „So könnte ich dich auch gerade betiteln, Undertaker. Oder soll ich dich lieber Michel Albatof nennen?“ Ein grausamer Schmerz durchfuhr den Russen, während er das Gefühl hatte in Zeitlupe zu fallen. Er wusste nicht was genau gerade passiert war. Einen Schuss hatte er zwar nicht gehört, doch er konnte spüren wie ihm warmes Blut den Rücken hinabfloss. Kraftlos sank er auf den Sterbenden, den er gerade noch verhöhnt hatte. Während sein Blickfeld immer kleiner wurde, sah er wie der wild um sich schlagende Ayase hoch gehoben und dann in einen Wagen geworfen wurde. Doch so oft wie er es auch probierte, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Die Dunkelheit griff nach ihm und zerrte ihn immer tiefer. Sein letzter klarer Gedanke verhallte ungehört. Kanou wird mich umbringen. Kapitel 12: Andere Wege ----------------------- Schmerz war das erste was er wahrnahm. Ein grauenhafter Schmerz fraß sich über seine Wirbelsäule bis in seine Schläfen und brachte ihn zum Stöhnen. Eine kühle Hand auf seiner Stirn brachte Michel dazu sich langsam wieder zu entspannen. Er wusste wem die Hand gehörte, die ihm gerade vorsichtig die Haare aus dem Gesicht strich. Im nächsten Moment jedoch erinnerte Michel sich an das was passiert war und richtete sich ruckartig auf. Erschrocken keuchte er auf, als der Schmerz einem Stromschlag gleich durch seinen Körper schoss. Trotzdem legte er sich nicht wieder hin. Stattdessen suchte sein hektischer Blick den Raum ab. Überrascht bemerkte der Russe das er sich nicht im Krankenhaus befand, sondern in Asamis Schlafzimmer. In seinem Bett. Ganz toll. Wer hatte noch nicht davon geträumt im Bett des Yakuzas aufzuwachen? Das war definitiv eine Ehre auf die er hätte verzichten können. Nur langsam begriff er das Asami nicht hier war. Dafür starrte ihn ein vor Wut kochender Kanou an. Mühsam schluckte Michel und bemerkte erst jetzt wie trocken sein Hals war. Dankbar nahm er das harte Glas an seinen Lippen wahr, welches im Feilong hinhielt. „Du solltest dich wieder hinlegen. Zwar konnte man die Kugel entfernen, doch sie saß ziemlich tief.“ „Kugel?“ „Wenn du ein wenig mehr auf deine verdammte Umgebung geachtet hättest, wäre dir bestimmt der Schütze in deinem Rücken aufgefallen.“ Die Stimme von Kanou war eiskalt und ätzte sich mühelos ihren Weg durch die restliche Benommenheit des Russen. „Ayase!“ „Genau. Während du den voll coolen Shinigami hast raus hängen lassen, wurde er entführt und befindet sich zurzeit wer weiß wo.“ „Kanou.“ Vollkommen ruhig hatte sich der Chinese zu dem Yakuza herumgedreht und brachte ihn mit einem einzigen Blick zum Schweigen. „Jetzt ist nicht der Moment um uns Gegenseitig mit Vorwürfen zu überhäufen. Wir alle wussten um die Schwachstellen des Plans. Außerdem wenn Michel nicht eingegriffen hätte, wäre dein Ayase jetzt nicht entführt sondern tot.“ Mit zusammengekniffenen Lippen wandte der Yakuza sich ab und ging zu den großen Fenstern um hinauszusehen. „Und was machen wir jetzt oh weißer Liu-sama?“ Feilong ließ sich von der Ironie des Anderen nicht stören, während er Michel dazu brachte noch etwas zu trinken. „Du weißt genau das wir deinen Kleinen keinen Moment aus den Augen verloren haben. Zurzeit ist Yoh in seiner direkten Nähe und wird uns Bescheid geben wenn etwas geschehen sollte.“ Gereizt drehte Kanou den Kopf und sah in die so ruhigen Augen Feilongs. „Ich vergaß, deine legendäre Ein-Mann-Armee wird es schon richten. Ich zerstöre ja nur ungern dein blumiges Weltbild, doch dein über alles geliebter Yoh ist nicht Chuck Norris.“ Der Blick des Triaden-Führers wurde hart. Mit einem deutlich hörbaren Geräusch stellte er das nur noch halbvolle Glas auf den Nachtschrank und erhob sich vom Bett. „Ich habe mir deine Kommentare jetzt lange genug angehört. Es ist nur verständlich das du in Sorge um den Kleinen bist, doch solltest du dich jetzt nicht langsam mal wieder einkriegen und mir den nötigen Respekt entgegenbringen, können wir uns sehr gern mal ernsthaft unterhalten.“ Belustigt schnaubte der Japaner auf. „Dir ist schon klar das man sich Respekt verdienen muss? Das tut man nicht indem man Pläne verhaut und Unbeteiligte in Gefahr bringt. Das nur mal so am Ran-“ Der Rest des Satzes wurde zu einem Ächzen, als Feilong mit seinem vollen Gewicht gegen den Yakuza prallte und gegen die Scheibe presste. Wie von selbst fanden die Arme des Chinesen zum Hals Kanous und drückten ihm die Luft ab. „Ich bin kein dahergelaufener Yakuza oder Möchtegern-Gauner. Du wirst mir den nötigen Respekt entgegen bringen oder Ayase wird bei seiner Rückkehr einen tragischen Verlust zu verkraften haben. War das jetzt deutlich genug, damit auch ein Vollidiot wie du es endlich begreift? Ich bin stärker, mächtiger und anscheinend auch klüger als du und habe keinerlei Skrupel all das gegen dich einzusetzen.“ „Fei?“ „Was?“ Die Stimme des Chinesen war nur noch ein gereiztes Fauchen, während er sich voll und ganz auf den Mann vor sich konzentrierte. Einzig, weil es Michels Stimme war, reagierte er. „Ähm, willst du ihn nicht langsam mal los lassen? Er läuft schon blau an.“ Überrascht bemerkte Feilong das der Russe recht hatte. Jetzt doch etwas peinlich berührt trat der Triaden-Führer einen Schritt zurück. Der Yakuza ging ohne den Halt, dem der Chinese ihm gegeben hatte, mit einem mühsamen Röcheln zu Boden und rieb sich den malträtierten Hals „Ich habe dir doch gesagt du sollst den Chinesen nicht reizen.“ Als wäre es nicht weiter ungewöhnlich das Michel in seinem Bett lag, betrat Asami den Raum. Es blitzte kurz in den kühlen, goldenen Augen auf, während sein Blick über den leicht geschwollenen Hals glitt. Mühsam wollte Michel sich wieder aufrichten, er fühlte sich nicht wirklich wohl so hilflos dem Besitzer dieses Schlafzimmers gegenüber zu treten. Doch noch bevor er es auch nur annähernd in eine sitzende Position geschafft hatte, war der Ältere bei ihm und drückte ihn zurück auf die Matratze. „Diesmal haben sie zwar kein Schrot verwendet, doch es dürfte auch so schmerzhaft genug sein. Du solltest bis auf weiteres liegen bleiben.“ Der Russe gab es nur ungern zu, doch der ziehende Schmerz in seiner Wirbelsäule zwang ihn tatsächlich zurück in eine liegende Position zurück. „Und wenn ihr beiden jetzt fertig damit seid euch gegenseitig anzukläffen, können wir ja vielleicht los. Yoh hat gerade gemeldet dass sie eine Lagerhalle im Hafen von Nagoya erreicht haben. Er hat unsere Männer bereits in Position gebracht und koordiniert sowohl meine wie auch Feilongs.“ Mühsam erhob sich Kanou vom Boden und warf einen verärgerten Blick zum Chinesen. „Du hast nicht gesagt das Yoh Unterstützung hat.“ Ein süffisantes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Triaden-Führers aus als er sich auf die Tür zu bewegte. „Du hast nicht gefragt und ich fand deine Vorstellung von einer Ein-Mann-Armee einfach zu niedlich um dir diese Illusion zu nehmen.“ Bei dem sonst so beherrschten Yakuza schienen diese Worte wie Feuer an einer Lunte zu wirken. Mit einem erstickten Schrei senkte er seine Schulter und wollte so den deutlich zierlicheren Chinesen von den Füßen holen, ihm sein verdammtes Grinsen aus dem Gesicht wischen. Doch er kam nicht weit. Arme schlossen sich um ihn und brachten Kanou abrupt zum Halten. Asamis Kinn legte sich von hinten auf seine Schulter, als dieser ihn noch fester an sich zog. „Lass es, du kannst so nicht gegen ihn gewinnen. Außerdem hat Feilong recht. Deine Vorstellung von unserem Vorgehen war einfach niedlich.“ Wütend schloss Kanou die Augen, ließ die Berührung des Älteren aber weiterhin zu. „Wir werden jetzt in den Wagen steigen und nach Nagoya fahren. Die Fahrt dauert etwa vier Stunden, wenn nicht etwas länger. In der Zeit werden wir dir ganz genau erklären wen wir vor Ort haben und warum Ayase keine Sekunde lang in ernsthafter Gefahr gewesen ist.“ Mit diesen Worten ließ Asami den Jüngeren endlich los und richtete dann seinen Blick auf Feilong, der noch immer abwartend in der Tür stand. „Und du wirst es unterlassen ihn weiterhin zu reizen.“ Seufzend schüttelte der Triaden-Führer den Kopf. „Ich kann nichts dafür wenn er nicht vernünftig nachdenkt, bevor er mit Anschuldigungen um sich wirft.“ „Fei!“ „Ist ja schon gut. Nur glaub ja nicht das ich mit dem da in einem Wagen sitze.“ Es war vollkommen still im Raum. Normalerweise mochte Ajahn diese Ruhe und genoss sie in vollen Zügen. Besonders dann wenn er, wie jetzt auch, nicht alleine war. Die vier Jungs, oder vielmehr junge Männer, die bei ihm lebten knieten vor ihm und sahen auf den Boden. Der Anblick war so tröstlich wie vertraut und doch hatte das ganze jetzt mehr als einen bitteren Nachgeschmack. Besonders wenn er an Akihito dachte, der sich freiwillig in seine Obhut begeben hatte und jetzt vollkommen traumatisiert in Eurys Suite lag. Er hatte noch kurz in das Schlafzimmer sehen dürfen, bevor er gegangen war. Allein sein Anblick hatte ausgereicht um den jungen Japaner zum Weinen zu bringen. Noch nicht einmal dem Russen war es gelungen den Fotografen zu trösten. Und dann war da ja auch noch Majid, der ihm vollkommen schonungslos seine Sicht auf das Leben erklärt hatte. Bisher hatte er nie darüber nachgedacht was die Jungen erwartete, wenn er sie fortschickte. Er hatte es als vollkommen ausreichend angesehen sie gut zu behandeln wenn sie bei ihm waren. Was danach kam, ging ihn nichts mehr an. So hatte er zumindest gedacht. Das aber ein so aufgeweckter und lebhafter Junge wie Majid nicht damit rechnete seinen dreißigsten Geburtstag zu erleben, hatte ihn erschüttert. Langsam wanderte der Blick des Prinzen zu seinem bisherigen Favoriten Paul. Er liebte die helle Haut und die leuchtend roten Haare. Vom ersten Moment an hatte der Jüngere ihn verzaubert, auch wenn er wusste das Paul manchmal einen ziemlich unangenehmen Charakter hatte. Doch da war auch die andere Seite. Besonders wenn sie allein waren, zeigte sich der wahre Kern des Rothaarigen. Besonders dann wenn seine verspielte Seite zum Vorschein kam. Zum ersten Mal dachte Ajahn darüber nach, welchen Anteil er selber an der unangenehmen Seite Pauls hatte. War es schließlich die Angst davor wegegeben zu werden, was in seinem Fall höchstwahrscheinlich irgendein Bordell war, in dem er so lange arbeiten würde bis er nicht mehr genug einbrachte. Das einzige was danach kam war der Tod. Waren solche Männer wie Paul doch allein nicht wirklich lebensfähig. Weder waren sie auf ein Leben danach vorbereitet worden, noch verfügten sie über die Fähigkeiten sich selbst zu versorgen. Dazu kam natürlich noch dass die meisten der Jungen über keinerlei Papiere verfügten und deshalb offiziell noch nicht einmal existierten. Langsam beugte sich Ajahn nach vorn und strich sanft durch den roten Haarschopf. Erfreut bemerkte er wie Paul sich entspannte und seinen Kopf gegen seinen Oberschenkel lehnte. Sofort spürte der Prinz die Wärme die von dem Körper des Jüngeren ausging. Einen Moment lang zögerte er, doch dann glitten seine Finger aus den Haaren auf die nackte Haut im Nacken. Ajahn erzitterte als er die glatte und weiche Haut ertastete. Nur mühsam schaffte er es sich wieder zu konzentrieren und seine Aufmerksamkeit wieder auf den Raum zu lenken. Leicht verlegen räusperte er sich und erlaubte dann den Jungen zu ihm aufzusehen. „Wie ihr euch ja denken könnt, habe ich euch vier hier her kommen lassen um euch etwas wichtiges mitzuteilen. Ich habe beschlossen meinen privaten Harem mit sofortiger Wirkung aufzulösen.“ „Herr?“ Angsterfüllte Augen hatten sich auf den Älteren gerichtet, während die Jüngeren zu zittern begonnen hatten. Deutlich konnte Ajahn spüren wie sich Pauls Finger schmerzhaft in sein Bein gruben, während dieser versuchte zumindest äußerlich ruhig zu bleiben. Sofort griff der Prinz wieder in die roten Haare und strich, wie er hoffte, beruhigend hindurch. „Ich habe mich entschieden keinen Harem mehr zu haben. Weder einen der mich unterhält, noch einen für meinen Geschäftspartner. Doch ich habe auch beschlossen euch vier nicht wegzugeben.“ Stille. Jetzt war sie wirklich vollkommen. Vier Augenpaare hatten sich auf den Prinzen gerichtet und versuchten das gerade gesagte zu verstehen. Schließlich war es Paul der sich traute den Älteren anzusprechen. „Herr? Wir verstehen das alles gerade nicht.“ Lächelnd sah Ajahn zu seinem Favoriten herab. So nah wie gerade eben waren sie sich selten und er konnte deutlich die Sommersprossen auf der hellen Haut erkennen. Einen Moment lang zögerte er noch, dann gab er dem Impuls nach und legte seine Hand auf die weiche Wange des Jüngeren. Sein Herz machte einen erfreuten Hüpfer als der Rothaarige sich nicht von ihm entfernte, sondern genau das Gegenteil davon tat und sich in die warme Hand schmiegte. „Ich bin für mich selber zu dem Schluss gekommen dass ich keinen Harem mehr möchte. Das heißt aber nicht dass ich euch wegschicke oder weiter gebe. Indem ich euch gekauft habe, habe ich schließlich auch die Verantwortung für euch übernommen. Leider muss ich gestehen das dieser in der letzten Zeit nicht besonders gerecht geworden bin. Deshalb möchte ich versuchen es in Zukunft besser zu machen. Aus diesem Grund habe ich als allererstes meinen Sicherheitschef ausgetauscht. Sollte irgendetwas sein, könnt ihr jederzeit zu mir kommen. Ich werde dann versuchen eine Lösung zu finden mit der alle leben können. Ab Morgen werden Privatlehrer kommen und euch unterrichten. Einerseits natürlich in den typisch schulischen Dingen, andererseits werden sie euch aber auch lehren im normalen Leben zurecht zu kommen.“ Unsicher sah Andrej auf und begegnete dem ruhigen Blick des Älteren. „Das hört sich wirklich alles sehr gut an. Doch wenn ich eine Frage stellen darf. Was ist mit Akihito und Majid?“ Seufzend lehnte sich Ajahn zurück. „Wie du mitbekommen hast hält Akihito sich derzeit bei einem sehr wichtigen Geschäftspartner auf, der ihn auch mit nach Russland nehmen wird, genauso wie Majid.“ „Das heißt sie kommen nicht wieder?“ „Nein, doch ich bin mir sicher dass sie sich dort sehr wohl fühlen werden. Denn genauso wie ihr, werden sie dort keinem Harem hinzugefügt.“ Anscheinend nahmen jetzt auch die Anderen das Gespräch als Erlaubnis auf sprechen zu dürfen. Schüchtern sah Alex jetzt auf, während er seine Hände nervös in der leichten Stoffhose vergrub. „Prinz Ajahn? Was genau wird in Zukunft unsere Aufgabe sein?“ Lange dachte der Ältere über diese Frage nach, über die er wenn er ehrlich war, selber noch nicht nachgedacht hatte. „Ich weiß es nicht, doch ich denke das wir etwas finden werden das uns alle zufrieden stellt.“ Deutlich konnte Ajahn sehen wie die letzten Worte die Jungen schon wieder durcheinander brachten, doch er hatte jetzt keine Kraft mehr sich den weiteren Fragen zu stellen. Es gab noch zu vieles was er organisieren musste. Deshalb hob er seine Hand und gab ihnen damit das Zeichen das sie entlassen waren. Nur zögernd gehorchten die Jungen und erhoben sich. Kurz bevor sie die Tür erreicht hatten, fiel dem Prinzen jedoch noch etwas ein. „Ihr werdet ab heute Nachmittag wieder zu fünft sein, da ich beschlossen habe einen der Jungen aus dem anderen Harem hier aufzunehmen. Sein Name ist Leo und ich erwarte von euch das ihr ihm helft sich hier einzuleben. Im Gegensatz zu euch war er nie Teil eines Privatharems, weshalb seine Erfahrungen bisher… etwas anders ausgefallen sein dürften als bei euch.“ Nur zu deutlich hatten die Anderen das Zögern in der Stimme gehört, doch ihn nach dem Grund zu fragen, trauten sie sich dann auch nicht. Unsicher nickten sie und verneigten sich ein letztes Mal vor dem Prinzen, bevor sie die Tür hinter sich schlossen. Müde. Seit Tagen war er jetzt schon so müde und es sah auch nicht so aus als würde sich daran etwas in der nächsten Zeit ändern. Eury hatte aufgehört zu zählen wie oft Akihito ihn in der Nacht wach machte. Am schlimmsten waren nicht die Schläge, wenn der Japaner mal wieder einen seiner Alpträume hatte oder sein stundenlanges in die Ferne starren tagsüber. Für den Russen waren es die Schreie des Fotografen. Lang, laut und schrill schrie Akihito sich die Kehle wund. Es dauerte jedes Mal eine gefühlte Ewigkeit bis der Ältere den Japaner wieder beruhigt hatte und auch dann lag der Fotograf noch steif wie ein Brett in seinen Armen. Ohne die Schlaftabletten die der Arzt ihm gegeben hatte, währe er wahrscheinlich schon verzweifelt. Sie ermöglichten dem Fotografen immerhin mal drei bis vier Stunden am Stück zu schlafen. Das war eine Ruhepause die nicht nur der Jüngere mehr als nötig hatte. Immer häufiger fragte sich der Russe ob er der richtige war um Akihito aus seinem Trauma zu helfen. Es überforderte ihn regelrecht wenn der Fotograf mal wieder zusammenbrach. Trotzdem gab er nicht auf. Selbst wenn der Japaner zum zehnten Mal in der Nacht wach wurde zog er ihn zärtlich zu sich heran um ihn zu trösten. Auch jetzt saß er wieder auf dem Bett und strich Akihito die Tränen aus dem Gesicht. Diesmal war jedoch etwas anders. Erst konnte der Blonde es nicht wirklich einordnen, doch dann spürte er Akihitos Zunge an seinem Hals. Ein Stöhnen kam über die Lippen des Älteren als sich Zähne in seine Haut gruben. Ohne es wirklich mitzubekommen, hatte Eury den Kopf zur Seite gelegt und gab dem Japaner so noch mehr Raum, den dieser auch sofort nutzte. Mit seinem letzten Rest an Selbstbeherrschung griff Eury nach den schmalen Schultern des Jüngeren und drückte diesen von sich. Sofort lagen die noch immer feuchten Augen Akihitos auf den seinen. Nur zu deutlich sah Eury den Schmerz durch seine Abweisung in den blauen Augen. Vorsichtig strich er durch die hellen Haare des Japaners, bevor er zärtlich seine Stirn küsste. „Wir können nicht, mein Kleiner. Der Arzt hat dich erst vor zwei Tagen genäht und ich möchte dir keine Schmerzen zufügen.“ Für einen Moment wartete der Russe auf eine Antwort, doch als keine kam, wollte er den Jüngeren von seinem Schoß zurück auf die Matratze schieben. Wortlos starrte Akihito den Blonden an, doch als dieser sich bewegte, klammerte er sich sofort an dem breiten Nacken fest. Mit einem seufzen gab Eury seine Bemühungen auf. Darauf hatte der Jüngere anscheinend gewartet, denn er löste sofort seinen Griff und begann das Hemd des Älteren zu öffnen. Noch bevor Eury reagieren konnte, verschwand bereits der Kopf des Japaners unter dem weißen Stoff. Die teuflisch agile Zunge Akihitos schien eine Spur aus flüssigem Feuer auf der Haut des Russen zu hinterlassen als er sich zu den Brustwarzen vorarbeitete und diese zärtlich verwöhnte indem er abwechselnd an ihnen saugte oder knabberte. Dabei blieben seine Hände nicht untätig. Ohne hinzusehen öffnete Akihito den Schulterhalfter und strich dann das Hemd von den breiten Schultern. Seine Hüften bewegten sich dabei die ganze Zeit aufreizend gegen den Schritt des Größeren. Dieser gab sich endlich mit einem frustrierten Knurren geschlagen. Fest griff Eury in die schmalen Hüften des Japaners und drehte sich so mit ihm herum das der Jüngere unter ihm auf der Matratze zum liegen kam. Diesmal kam das kehlige Stöhnen über Akihitos Lippen, als sich Eurys Schritt fest gegen den seinen presste. Deutlich konnte der Japaner die harte Erregung des Russen durch den Stoff spüren. Trotzdem gab er seine Bewegungen nicht auf und küsste weiter die muskulöse Brust des Älteren. Aufreizend strich der Fotograf mit seinen Fingerspitzen über die weiche Haut an Eurys Seiten und bescherte ihm so eine weitere Gänsehaut. Fordernd zog Eury den Kleineren zu sich hoch und küsste ihn verlangend. Jegliche Vorsicht ablegend bewegte er sich jetzt gegen Akihito, während er ihren Kuss ohne Mühe dominierte und dem Jüngeren so du Luft zum Atmen raubte. Schnell hatte er den Kleineren aus seinen Schlafklamotten geschält und genoss jetzt die weiche Haut an seiner. Nur widerwillig löste der Russe den Kuss, doch er musste sich kurz von Akihito erheben um selber aus seiner Hose zu schlüpfen. Dieser kurze Moment reichte beinahe aus um ihn um seinen Verstand zu bringen. Akihitos Augen schienen Lustverhangen, während er auffordernd seine Beine spreizte und die Arme nach ihm ausstreckte. Mühsam biss der Russe sich auf die Lippen bei diesem Anblick. Er musste alles an Selbstbeherrschung aufbieten um den Jüngeren nicht jetzt hier und gleich zu nehmen. Stattdessen ignorierte er die Arme und beugte sich zu dem flachen Bauch herab und begann ihn zu küssen. Ein lautes Stöhnen Akihitos belohnte ihn, während er weiter die leicht gebräunte Haut erkundete. Immer wieder leichte Bisse auf ihr hinterlassend fuhr Eury immer tiefer hinab bis er Akihitos steil aufrecht stehende Erregung erreicht hatte. Nur leicht fuhr er mit der Zunge über die seidige Haut, bis er die empfindliche Spitze erreichte und diese sanft mit den Lippen umschloss. Seine Hände legte er dabei auf den deutlich hervorstehenden Hüftknochen und presste so den Jüngeren fest in die Matratze. Dem Russen so ausgeliefert wimmerte Akihito auf, als er das erste Mal mit seiner vollen Länge in den Mund des Anderen eindrang. Keuchend versuchte sich der Fotograf zu befreien. Feuer schien durch seine Adern zu toben, während sich der blonde Kopf zwischen seinen Schenkeln immer schneller bewegte. Keuchend biss Akihito in den festen Stoff des Lakens, während seine Erregung ihn immer lauter und zittriger werden ließ. Er konnte sich auf nichts anderes mehr konzentrieren als auf die Bewegungen des Russen. Verzweifelt stöhnend wölbte er sich dem Älteren entgegen, der genau diesen Moment wählte um mit einem Finger in den Japaner einzudringen. Ein Schrei entrang sich Akihitos. Schmerz und Lust kämpften um die Vorherrschaft in Akihitos Empfindungen. Erst als ein zweiter Finger dazukam und begann ihn zu dehnen, gab der Japaner der Lust nach. Seine Stimme hörte sich bereits rau an, als Eury die Dehnung für ausreichend befand. Noch einmal sah er in die blauen Augen Akihitos, während er sich langsam nach oben schob. Keuchend spürte der Jüngere die harte Erregung des Russen, die sich fordernd zwischen seine Beine presste. Doch noch zögerte der Ältere. Immer wieder bewegte er seine Hüften gegen den Japaner und rieb so an seinem gedehnten Muskel, unschlüssig wie er jetzt weiter vorgehen sollte. Der zarte Körper unter ihm erzitterte bei jeder Bewegung seinerseits und erwartete jedes Mal das er endlich eindrang. Schließlich gab der Jüngere ein frustriertes Wimmern von sich und schlang seine Beine um Eurys Hüften. Wieder stieß die empfindliche Spitze gegen Akihitos Hintern und diesmal drang Eury in die betörende Enge ein. Langsam, ganz langsam wurde der Fotograf ausgefüllt. Der Schmerz in seinem Inneren war unglaublich und er konnte es nicht verhindern laut aufzuschreien. Doch Akihito ließ sich nicht beirren und presste sich immer näher an den Älteren, bis er diesen komplett in sich aufgenommen hatte. Eury konnte nicht anders, er musste auf den zarten Leib unter sich starren. Nur zu deutlich sah er und spürte er wie sich jeder Muskel Akihitos anspannte, während er in ihn eindrang. Fasziniert fuhr er über die zitternde Muskulatur des Fotografen. Genoss jeden Augenblick ihrer Vereinigung. Hörte das schmerzhafte Winseln des Jüngeren, als er sein Becken langsam vor und zurück bewegte. Verspielt biss Eury in den schlanken Hals des Japaners, der überrascht aufkeuchte. Die vorher so zögerlichen Bewegungen wurden jetzt immer schneller, während der Russe seine anfängliche Vorsicht ablegte. Verlangend fuhren grobe Hände über den schmalen Körper. Immer wieder gruben sich Zähne in das zitternde Fleisch und hinterließen ihre Spuren. Schon längst lagen Akihitos Beine über den muskulösen Unterarmen, während nur noch raue Schreie und das Klatschen von Haut auf Haut zu hören war. Eury wusste das er vorsichtiger mit Akihito sein sollte, doch jedes Mal wenn er sich zügeln wollte hörte er wieder diese köstlichen Laute die in diesem Augenblick nur ihm gehörten. Sah wie sich der Jüngere ihm vollkommen auslieferte. In seiner jetzigen Position war der Japaner ihm vollkommen ausgeliefert. Trotzdem hätte das kleinste Anzeichen von Unbehagen ausgereicht um den Russen zu stoppen. Doch es kam nicht. Das genaue Gegenteil trat ein. Akihito ließ sich vollkommen fallen, unterwarf sich somit dem Russen vollkommen. Eury berauschte sich an dem willigen Körper unter sich. Jede Vorsicht war vergessen, als er sich aus dem Fotografen zurückzog, nur um ihn auf den Bauch zu drehen und dann mit voller Wucht von hinten in ihn einzudringen. Gequält schrie der Jüngere auf, drückte jedoch im nächsten Moment den Rücken durch um dem Anderen das Eindringen zu erleichtern. Schweiß lief über die helle Haut und sammelte sich in einer kleinen Mulde zwischen Akihitos Wirbeln. Ein erneuter Schrei kam über die Lippen des Japaners, als der Russe sich vorbeugte und mit seiner Zunge die Flüssigkeit aufnahm. Schon lange wusste der Fotograf nicht mehr welches seiner Gefühle jetzt die Vorherrschaft hatte. Schmerz tobte durch seinen Körper, ließ ihn brennen von den Haarspitzen bis zu den Zehen. Doch dann war da auch noch die Lust die ihm das Gefühl gab keine Luft mehr zu bekommen und die trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, noch immer zunahm. Vollkommen überfordert, tat Akihito das einzige was in seiner Macht stand. Er gab sich dem Größeren hin. Freiwillige, vollständige Unterwerfung. Kaum noch in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, griff Eury nach dem zarten Nacken des Jüngeren und presste ihn so fest in die Laken, während er noch mehr an Geschwindigkeit zulegte. Hart gruben sich die Finger seiner anderen Hand in die Hüfte Akihitos und hinterließen immer neue blaue Flecken. Alles in ihm zog sich schon beinahe schmerzhaft zusammen, während er sich immer schneller seinem Höhepunkt näherte. Mit einem lauten Aufschrei riss er den Kleineren am Genick zu sich heran, während er sich in diesen ergoss. Nur undeutlich hörte der Russe wie Akihito aufkeuchte, als er in dessen Schritt nach seiner Erregung griff und diese zu reiben begann. Es dauerte nicht lange, denn auch der Fotograf war schon zu weit. Erschöpft brach der Japaner in den Armen des Älteren zusammen, während er kam. Vorsichtig ließ Eury den Jüngeren zurück auf die Matratze sinken und folgte ihm. Zärtlich küsste er den schweißnassen Nacken, der deutliche Spuren von seinem Griff zeigte. Noch immer zitterte Akihitos Körper, während sein Atem stoßweise kam. Nur langsam beruhigte sich der Japaner und kam in der Umarmung zur Ruhe. Schläfrig sah Akihito zu dem Russen, der jetzt hinter ihm lag. Lächelnd bewegte er seine Hüften etwas und ließ so den Älteren wissen, das er ihn noch immer in sich spüren konnte. Doch Eury wollte sich noch nicht von seinem Kleinen lösen, war es doch seit Tagen das erste Mal das er wieder einen Blick auf den wahren Akihito hatte erhaschen können. Diesen Augenblick wollte er auf jeden Fall soweit ausdehnen wie es ihm möglich war. Sachte schüttelte er den Kopf und küsste noch einmal den Nacken. „Noch nicht.“ Schläfrig nickte der Japaner und schloss dann seine Augen. Vollkommen erschöpft und verausgabt hatte er einfach keine Energie mehr um über irgendetwas nachzudenken. Umhüllt von dem vertrauten Geruch des Russen driftete er davon und war nach wenigen Augenblicken eingeschlafen. Nachdenklich starrte Eury auf den Fotografen. Das Gesicht Akihitos wirkte friedlicher als in den letzten Tagen. „Was soll ich bloß mit dir machen?“ Kapitel 13: Fehlschläge ----------------------- Die Luft im Wagen war zum schneiden dick. Der einzige der dies nicht zu bemerken schien war Asami, der sich gerade eine weitere Zigarette anzündete und dann aus dem Fenster sah. Um seine Mundwinkel zuckte es leicht als er am Rande seines Sichtfeldes das ausdruckslose Gesicht Kanous wahrnahm. So ruhig wie der jüngere Yakuza auch wirkte, er konnte es nicht verhindern das seine Augen die Gefühle die in ihm tobten, preisgaben. Der Grund dafür saß ihnen direkt gegenüber und war gerade damit beschäftigt seine Pfeife mit frischem Tabak zu stopfen. Asami musste nicht zu dem Chinesen sehen um zu wissen das dieser lächelte. Schließlich tat er das die ganze Zeit schon, die sie jetzt in dem Wagen saßen. Vier Stunden war der Triaden-Führer jetzt schon dabei den Yakuza zu reizen und es war nur zu deutlich dass er damit Erfolg hatte. Mochte Kanou noch so entspannt wirken, die zerbröselten Zigaretten zu seinen Füßen sprachen eine ganz andere Sprache. Wieder griff der jüngere Japaner nach seiner Packung und fischte eine neue Zigarette heraus. Genau diesen Moment wählte Feilong für den ersten Zug an seiner Pfeife. Provozierend blies er den Rauch in die Richtung der beiden Yakuzas und lächelte sie dabei breit an. Es knirschte leise und auch diese Zigarette fiel zu Boden. Mit einem Seufzen nahm Asami dem Jüngeren die Packung aus der Hand griff nach einer neuen Zigarette, steckte sie Kanou in den Mund und zündete sie an. „Wir werden in wenigen Minuten am Hafen eintreffen. Das betreffende Lagerhaus ist von meinem, sowie von Feilongs Männern umstellt. Meint ihr beiden, ihr könnt euch gleich so lange zusammenreißen bis wir Ayase dort heraus geholt haben?“ Schnaubend lehnte Kanou sich zurück und zog an seiner Zigarette. „An mir soll es nicht liegen. Doch ich finde es mehr als verdächtig das sich seit jetzt vier Stunden dort nichts mehr geregt hat.“ Vorwurfsvoll sah der Chinese in die dunklen Augen des Yakuzas. „Yoh hat die Anweisung sofort einzugreifen sollte er irgendetwas hören oder jemand versuchen zu entkommen. Ayases Schutz hat für ihn die höchste Priorität.“ „Es gibt genug Möglichkeiten den Kleinen ruhig zu stellen oder auch ihn zu töten ohne dass es zu hören ist, wie du sehr wohl weißt.“ Kanous gesamte Haltung zeigte die Ablehnung die er dem Triaden-Führer entgegenbrachte, seitdem Ayase verschwunden war. Doch bevor Feilong auf diese Provokation eingehen konnte griff Asami wieder ein. „Wie ich sehe verstehen wir uns. Es ist müßig darüber zu diskutieren was in den letzten Stunden in der Lagerhalle vorgefallen ist, wir werden es auf jeden Fall jetzt beenden.“ Genau in diesem Moment blieb der Wagen stehen. Nur einen kurzen Moment später öffnete Kirishima die Tür um die drei Mafiosos raus zu lassen. Aufmerksam wanderten die Augen des Sekretärs über die Umgebung, bevor er sich den drei Männern anschloss die zielstrebig auf die nicht wirklich auffällige Lagerhalle zugingen. Nirgends konnten sie einen ihrer Männer sehen, doch kurz bevor sie das große Tor erreicht hatten, trat Yoh aus seinem Versteck, direkt daneben und verneigte sich leicht. „Liu-sama, wie von ihnen befohlen haben wir dafür gesorgt das niemand die Halle betreten oder verlassen hat.“ Feilongs Gesichtszüge wurden hart, während er seinen Gegenüber musterte. „Gut, dann lass unsere Männer jetzt vorrücken. Ich will das alles in dieser Halle durchsucht wird. Auf keinen Fall darf Ayase etwas geschehen.“ Zustimmend nickte der ehemalige Leibwächter. Dann wandte er sich ab um die Befehle an seine Leute weiter zu geben. Es dauerte nicht lange bis alle Türen umstellt waren. Auf ein Nicken Feilongs wurden sie alle gleichzeitig geöffnet und die Männer stürmten hinein. Langsam folgten Asami, Feilong und Kanou. Aufmerksam sahen sie sich in der riesigen Halle um. Sorgfältig aufgestapelte Container standen an den Wänden und die Gänge waren gerade breit genug das ein beladener Gabelstapler hindurchpasste, was in ihrem Fall bedeutete das sie bequem zu dritt nebeneinander laufen konnte. Bis auf ihre Schritte war es vollkommen still in der Halle. Immer wieder zuckten Kanous Finger, doch nichts geschah als sie die Mitte erreichten und sich umsahen. „Wo sind sie?“ Mit einem unguten Gefühl sah Asami zu der Kamera die perfekt mittig angeordnet im Raum stand und vollkommen fehl am Platz wirkte. Feilong jedoch hatte nur Augen für die geöffneten Container. In jedem von ihnen stand der mögliche Fluchtwagen, selbst die Nummernschilder der fast zwanzig Wagen waren vollkommen identisch. Noch bevor der Chinese etwas sagen konnte, hatte sich Kanou bereits in Bewegung gesetzt und trat in den ersten Container um das Fahrzeug genauer zu untersuchen. Er brauchte nicht zu dem älteren Yakuza zu sehen um zu wissen das dies ein Fehlschlag war. Selbst wenn er jeden einzelnen der Container öffnen würde, mehr als einen Wagen würde er nicht vorfinden. Der ganze Ort hier war nur für sie in Szene gesetzt worden. Trotzdem konnte der Dunkelhaarige nicht aufhören zu suchen. Nur am Rande nahm er wahr wie Feilong zu ihm trat und ihm half die schweren Containertüren zu öffnen. Asami achtete nicht weiter auf die Jüngeren und ging zu der Kamera. Ein Gefühl sagte ihm, dass es ihm nicht gefallen würde, was er gleich zu sehen bekam. Doch sie brauchten weitere Hinweise, besonders den, wie Ayase und sein Entführer diese Halle verlassen konnten ohne das Yoh sie gesehen hatte. So zögerte er nur kurz, bevor er auf den Abspielknopf drückte. Nur um diesen nach gerade mal einer halben Minute wieder zu betätigen um das Video zu stoppen. Seine ruhige Stimme war belegt, als er sich zu Feilong und Kanou herumdrehte und sie zu sich rief. Die sonst so sorgfältig frisierten Haare des jüngeren Yakuzas waren verstrubbelt und die Wangen gerötet, als er neben Asami trat und auf den kleinen Bildschirm starrte. Feilong folgte ihm, nachdem er einen letzten Blick in den zuletzt geöffneten Container geworfen hatte, in dem sich wie erwartet ein weiteres Fahrzeug befand. Kanou erstarrte nur für einen Sekundenbruchteil als er Ayase erkannte, dann drückte er auf den Knopf und startete das kurze Video. Die trüben Augen Ayases sahen sie an. Deutlich war zu sehen das man dem Blonden etwas gegeben hatte. Niemals hätte er sich sonst freiwillig in solch eine Position begeben. Noch immer trug er den roten Mantel seines Kostüms und auch die Perücke hatte er noch immer auf. Jemand hatte ihn auf die Motorhaube eines Wagens gesetzt. Hände griffen nach den schlanken Schenkeln und drückten sie auseinander. Da Ayase außer dem Mantel nichts mehr trug, lag er vollkommen entblößt vor der Linse. Ein leises Wimmern entkam ihm, doch er wehrte sich nicht. Auch nicht als fremde Finger über die helle Haut strichen und immer mal wieder hineinkniffen. Ein Lachen war im Hintergrund zu hören. Die Hände wanderten immer tiefer bis sie schließlich zwischen den Beinen verschwanden. Gepeinigt warf Ayase den Kopf in den Nacken und versuchte sich mit den Händen auf der glatten Motorhaube festzuhalten, während der Unbekannte sich nicht stören ließ und seine Erkundungstour entspannt fortsetzte. Kanou war kurz davor das Video zu stoppen, als auf einmal jemand zu sprechen begann. Sofort erstarrte der Yakuza in seiner Bewegung, den Finger schon am Knopf. „Wie ihr bereits bemerkt habt, haben ich es vorgezogen zu gehen bevor ihr eintrefft. Dabei war ich so frei den kleinen Ayase mitzunehmen. Immerhin bekommt man so etwas wie ihn nicht jeden Tag auf dem Silbertablett serviert. Etwas so zartes und exquisites, was dazu noch über solch eine Macht verfügt einen der gefürchtetsten Yakuza Tokios zu lenken. Ich sollte mich bei dir bedanken, Feilong. Eigentlich hatte ich ja nur vor Asami zu vernichten, doch dass du so nett bist und mir dann auch noch Kanou anbietest, damit hätte ich nicht gerechnet. Allerdings nehme ich es dir dann doch ein wenig übel das du das Albatof-Syndikat mit hereingezogen hast. Ich hatte niemals vor mit Russland Krieg zu führen und genau darauf wird es hinauslaufen wenn Jefim von dem Angriff auf seinen Sohn erfährt. Immerhin ist bekannt wie gnadenlos der Patriarch des Albatof-Syndikats mit Attentätern zu verfahren pflegt. Das ist noch ein weiterer Grund, weshalb ich auf ein persönliches Treffen verzichte. Doch mein Kleiner hier wird mir bestimmt die Zeit versüßen, bis wir uns endlich persönlich gegenüber stehen.“ Noch bevor Kanou sehen musste wie die unbekannte Hand weiter berührte was eigentlich sein war, drückte er auf den Knopf und ließ die Stimme so verstummen. Der Blick des Yakuzas schien Funken zu versprühen, als er sich an den Chinesen wandte. „Es ist mir vollkommen egal was du benötigst, ich will das er gefunden wird und dann werde ich ihm persönlich seine dreckigen Pfoten abhacken.“ Feilong zog es vor nur zu nicken, während sich der Yakuza herumdrehte und die Halle schon beinahe fluchtartig verließ. Missbilligend starrte Jefim zu seinem Sohn, der tatsächlich noch über so viel Anstand verfügte unter dem Blick seines Vaters rote Ohren zu bekommen. Hinter ihm betrat gerade Alexei, der Akihito auf seinen Armen trug, den Raum. Noch immer war der Blick des Fotografen etwas benommen, und auch seine Haltung in den Armen des Größeren wirkte alles andere als entspannt. Doch zumindest wimmerte er nicht mehr, nachdem Jefim seinen Leibarzt erneut zu ihm hatte schicken müssen. Kurz sah der Personenschützer sich um, dann zeigte der Patriarch auf den Platz neben sich. So sanft wie es nur ging setzte Alexei den Kleineren auf das weiche Sofa und zog sich dann sofort diskret in den Hintergrund zurück. Eury jedoch blieb direkt vor seinem Vater stehen und senkte den Blick. Deutlich war ihm anzusehen wie unwohl er sich in diesem Moment gerade fühlte. „Musste das wirklich sein?“ Selten hatte der Ältere seinen Sohn so wortlos erlebt, als dieser jetzt nur seine Hände knetete, anstatt ihm eine Antwort zu geben. „Eury Jefimowitsch Albatof, ich habe eigentlich gedacht das du über genügend Verstand und Selbstbeherrschung verfügst. Doch anscheinend habe ich mich da geirrt. Offensichtlich verfügst du nur über die Selbstbeherrschung eines Rindviechs. Oder kannst du mir irgendwie erklären warum du mitten in der Nacht nach Doktor Padorin rufen musstest?“ Verlegen biss Eury sich auf die Lippen, während er mit seinem Blick über das Muster des aufwendig geknüpften Teppichs wanderte. Es gab nichts was er zu seiner Verteidigung sagen konnte. Nichts was es entschuldigte das er Akihito erneut verletzt hatte. Allein der vorwurfsvolle Blick des Arztes hatte ausgereicht das er sich jetzt mehr als schlecht fühlte. Einzig der Japaner hatte ihm keine Vorwürfe gemacht, selbst dann nicht als er sich mit einem schmerzhaften Japsen aufgesetzt hatte. Doch das war es nicht was sich in Eurys Gehirn eingefressen hatte, auch wenn der Schmerzenslaut ihm durch Mark und Bein gefahren war. Es war das Laken gewesen, was ihn nicht mehr losließ. Das Laken auf dem sie zusammen geschlafen hatten und welches sich unter Akihito rot verfärbt hatte. Zum Glück hatte der Arzt Entwarnung gegeben, wieder etwas genäht und Akihito anschließend mit neuen Schmerzmitteln ausgestattet. Weshalb der Kleine jetzt auch etwas apathisch neben dem russischen Patriarchen saß. „Es war nicht mitten in der Nacht, es war schon fast sieben Uhr,“ war schließlich das einzige was er hervorbrachte. Abwertend schnaubte der Ältere, zeigte dann jedoch auf einen Sessel in seiner Nähe. „Setz dich, Ajahn müsste auch gleich kommen.“ Jetzt war es Eury der schnaubte. „Und warum müssen wir dann nochmal hier sein?“ „Eury,“ tadelte Jefim ihn leise. „Egal was vorgefallen ist, Ajahn ist ein sehr lukrativer Geschäftspartner und außerdem ein sehr guter Freund. Er hätte auf deine Forderungen nicht eingehen müssen. Ich habe mir die Papiere geben lassen, die Asami unterschrieben hat. Es ist mir zwar schleierhaft wie dieser sich auf so etwas einlassen konnte, doch der Vertrag ist hieb und stichfest. Akihito gehört für ein volles halbes Jahr ihm.“ Müde senkte Eury den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch die blonden Haare. „Wir müssen das ganze jetzt aber nicht wirklich noch einmal aufwärmen oder?“ „Nein. Ich weiß das du zu deinem Wort stehst und Ajahn auch. Weshalb er ja auch nicht protestiert hat als du Akihito mitgenommen hast. Auch Majid gesteht er dir zu. Er sieht ein, dass er in der Vergangenheit Fehler gemacht hat und hofft auf eine Art Neuanfang mit dir.“ Bevor der Jüngere darauf antworten konnte, klopfte es leise an der Tür und ein Diener betrat den Raum um die Ankunft von Prinz Ajahn zu verkünden. Sofort erhoben sich die drei Männer und traten einen Schritt vor. Akihito musste sich dabei leicht auf Jefims Arm stützen, was ihm sichtlich peinlich war. Doch der Ältere lächelte ihn nur beruhigend an, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Prinzen zuwandte. Dieser ging mit weit ausholenden Schritten auf Jefim zu und ergriff seine Hand um ihn zu begrüßen. Auch Eury wurde die Hand geschüttelt, dann zeigte Ajahn wieder auf die Sitzgruppe. Mit einem erleichterten Wimmern ließ der Fotograf sich auf ein besonders weich aussehendes Kissen nieder. Er lehnte sich so weit zurück das er hinter dem Rücken des Älteren beinahe verschwand. Noch immer war er von den Medikamenten benommen, weshalb es ihm schwerfiel dem Gespräch zu folgen. Außerdem war er müde. Vorsichtig riskierte Akihito einen Blick zu Eury, dessen Aufmerksamkeit jedoch vollkommen auf Ajahn lag. Auch Jefim achtete gerade nicht auf ihn, was dem Japaner nur recht war, es war ihm noch immer mehr als peinlich das er sich gerade hatte stützen lassen müssen, als sie aufgestanden waren. Langsam fielen dem Japaner die Augen zu, während er dem Gemurmel im Hintergrund lauschte. Zu gerne hätte er das Gespräch zwischen Jefim und Eury verstanden, ahnte er doch das es in diesem um ihn gegangen war. Doch beide hatten russisch gesprochen, welches er noch immer nicht verstand. Diener betraten den Raum und stellten frischen Tee und Gebäck auf den Tisch. Ajahn wartete bis sie wieder unter sich waren und beugte sich dann nach vorne um die Gläser aufzufüllen. Zu seiner Überraschung war Eury jedoch schneller und griff nach der Kanne. „Du trinkst deinen Tee mit einem Löffel Zucker?“ Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel des Prinzen als er nickte und dann nach dem Glas, welches ihm der Russe reichte. „Du bist sehr aufmerksam, Eury.“ Kühl sah der Blonde den Älteren an. „In meinem Beruf muss man aufmerksam sein, wenn man Erfolg haben will.“ „Dem kann ich nur zustimmen. Ich hoffe das wir noch viele solche erfolgreichen Jahre vor uns haben.“ Nachdem Eury auch seinem Vater den Tee gereicht hatte, lehnte er sich seufzend zurück. Nur kurz streifte sein Blick den schlafenden Akihito, was ein leichtes Lächeln auf seine Lippen brachte. „Ich kann nicht sagen was in Zukunft sein wird, doch du hast den Weg dorthin frei gemacht indem Akihito in meine Obhut überging. Deshalb werde ich zu meinem Wort stehen und die bestehenden Geschäftsbeziehungen mit dem Albatof-Kartell weiter führen.“ Amüsiert nippte Ajahn an seinem Tee. „Das war jetzt ja ziemlich förmlich und ich dachte immer ich wäre steif. Bin ich denn in deinen Augen so schlimm?“ Das war so ungefähr das letzte womit der Russe gerechnet hatte. Natürlich, er wusste das sein Vater mit dem Prinzen befreundet war, doch das dieser auch mit ihm so zwanglos umgehen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Er brauchte einen Moment bis er antworten konnte. „Nein, das bist du nicht. Doch ich denke das ich in dieser Angelegenheit voreingenommen bin.“ Zustimmend nickte Ajahn. „Wegen Akihito.“ „Ja.“ „Ich habe nichts von der Verbindung zwischen ihm und dem Albatof-Syndikat gewusst, als Asami ihn beim Poker verlor. Sonst hätte ich ihn niemals mitgenommen.“ „Akihito hat keine Verbindung zum Syndikat, er ist nur mit Eury-“ mischte sich Jefim jetzt in das Gespräch ein, wurde jedoch sofort von seinem Sohn unterbrochen. „Er hat eine Verbindung zu mir. Und wenn wir schon dabei sind, er hat eine genauso starke Verbindung zu Liu Feilong von der Baishe.“ Für einen Moment kehrte Schweigen ein und die drei Männer starrten zu dem schlafenden Blondschopf, der langsam zur Seite sackte und sich gegen Jefim lehnte. Dann war es Ajahn der die Stille durchbrach. „Das ist… erstaunlich. Aber eigentlich war ich schon überrascht das er überhaupt hier her gekommen ist. Besonders als ich erfahren habe das er Asamis Geliebter und nicht sein Besitz ist.“ Der Blick Eurys war voller Zärtlichkeit, während er weiterhin zu dem Fotografen sah. „Er ist erstaunlich. Aber ich denke jeder der es mit Asami aushält muss etwas besonderes sein. Wenn man dann auch noch Feilong und mich dazu nimmt, dann kann man nur von einem Weltwunder sprechen. Weißt du wie ich Akihito kennen gelernt habe?“ Verneinend schüttelte Ajahn den Kopf, sah den Jüngeren jedoch abwartend an. „Das war in Macau. Asami und Feilong hatten sich wegen dem Kleinen in der Wolle, weshalb der Yakuza sich die Besitz-Urkunden für das Casino dort beschafft hat um diese dann gegen Akihito einzutauschen. Das ganze sollte auf dem Schiff des Chinesen über die Bühne gehen und wäre wohl auch glatt über die Bühne gegangen, wenn wir uns nicht eingemischt hätten. Doch das ganze ging schief. Am Ende standen wir dann ohne Akihito und ohne die Urkunden da. Im Gegenteil, der Kleine schoss auf mich und ich ging über Bord.“ „Das nenne ich mal ein einprägsames erstes Aufeinandertreffen,“ bemerkte Ajahn trocken, bevor er fortfuhr, „und wie ist es dann weiter gegangen?“ „Wir haben Akihito erneut entführt, wieder um Feilong zu erpressen. Doch auch dieses Mal ist nicht alles nach Plan verlaufen. Zwar ist der Chinese tatsächlich nach Sankt Petersburg gekommen, doch er hatte Asami mitgebracht. Der Yakuza war nicht wirklich begeistert von der Entführung. Durch einen mehr als blöden Zufall, trafen wir in einem Hotelflur aufeinander. Eigentlich wollte ich nur sehen wo der Kleine blieb, da ich schon eine ganze Weile in der Lobby auf ihn gewartet hatte. Anstatt auf ihn traf ich dann auf Asami, der natürlich nicht zögerte und auf mich schoss.“ Wieder wurde es still, doch diesmal brach Eury von sich aus das Schweigen, als er weitersprach. „Es ging alles so schnell, dass mir keine Zeit mehr zum reagieren blieb. Zwar griff ich nach meiner eigenen Waffe, doch der Japaner ist wirklich verflucht schnell. Doch es gibt einen der noch schneller ist. Der Kleine ist im Flur auf den Yakuza getroffen. Anscheinend war dieser gerade dabei Akihito in sein Zimmer zu schieben als ich um die Ecke kam. Asami mag schnell sein, doch auch er versagte, als der Kleine sich von ihm löste und direkt zwischen uns sprang. Es war für ihn nicht mehr möglich den Schuss zu verhindern oder ihn zu verreißen. Er traf den Kleinen.“ „Wieso werde ich das Gefühl nicht los das du mir zwar die Geschichte erzählt hast, aber mehr als die Hälfte fehlt?“ Ein Grinsen schlich sich auf die harten Züge des Russen. „Sollte ich dir jemals den Rest erzählen, weißt du das du mein volles Vertrauen genießt. Bis dahin wirst du dich wohl mit der zensierten Version zufrieden geben müssen.“ Zum ersten Mal seit sich kannten huschte ein ehrliches Lächeln über Ajahns Züge. „Dann freue ich mich auf den Moment, wenn es soweit ist. Doch eines macht mich neugierig. Wenn sich Asami, Albatof und Baishe so nahe stehen, warum hört man nichts davon?“ Ein leises Knurren kam aus der Kehle des Russen, als er die Namen hörte. „Ganz einfach aus dem Grund dass wir uns nicht nahe stehen. Das wir auf eine ziemlich ungewöhnliche Weise über Akihito miteinander verbunden sind, bedeutet nicht das wir uns in irgendeiner Weise verstehen.“ Enttäuscht sah Ajahn auf den schlafenden Akihito. „Das ist wirklich schade. Ich hörte nämlich das Liu Feilong sehr beeindruckend sein soll, genauso wie Asami.“ Eury machte eine wegwerfende Handbewegung und griff dann nach seinem eigenen Tee. „Schön wie eine Frau und eisig wie der verdammte Nordpol. Das ist eine passende Beschreibung für den Chinesen. Allerdings bin ich mir sicher das mein Bruder dafür sorgen kann das du einen Termin bei ihm bekommst wenn du daran interessiert bist.“ „Michel hat Verbindungen zur Baishe?“ Deutlich war Jefim anzusehen das ihm das Thema nicht wirklich gefiel, trotzdem antwortete er. „Mein jüngerer Sohn leitet die Geschäfte in Macau und trifft daher häufiger mit den Vertretern von Baishe zusammen.“ Taktvoll nickte der Prinz und wandte sich wieder anderen Themen zu. Eury nahm diesen Wechsel dankbar hin und hörte nur noch mit einem halben Ohr zu wie Jefim ab jetzt das Gespräch weiter führte. Anscheinend war dieser zu dem Schluss gekommen das Prinz Ajahn schon genug über die Familie Albatof wusste und wollte diesem jetzt nicht auch noch auf die Nase binden was den jüngeren Sohn tatsächlich mit Feilong verband. Erst als Akihitos Name fiel, sah Eury wieder von seinem Glas auf. Anscheinend hatte Ajahn ihm eine Frage gestellt, denn der Prinz sah ihn fragend an. Entschuldigend schüttelte der Blonde den Kopf. „Es tut mir leid, ich war gerade in Gedanken. Was hattest du gefragt?“ „Ich habe gerade erfahren das ihr morgen nach Sankt Petersburg zurückkehrt. Deshalb wollte ich dich fragen ob du mir erlaubst Akihito den Tag heute hier zu behalten.“ Kapitel 14: Abgründe -------------------- Warm. Entspannt kuschelte Akihito sich noch tiefer in die weiche Decke. Beinahe wäre er wieder eingeschlafen. Doch in diesem Moment wurde ihm klar das etwas nicht stimmte. Als er eingeschlafen war, hatte er neben Jefim auf einem Sofa gesessen und dem beruhigenden Gemurmel der Männer gelauscht. Doch davon war jetzt nichts mehr zu bemerken. Weder saß er noch auf einem Sofa, noch konnte er Jefim oder Eury hören. Um genau zu sein, er hörte niemanden. Zögernd schlug er die Augen auf und sah sich dann in dem fremden Schlafzimmer um. Zwar war er noch nie in diesem Raum gewesen, doch so prachtvoll wie dieser eingerichtet war, konnte er nur Prinz Ajahn oder einer anderen so hoch gestellten Person gehören. Wobei Akihito sich aber nicht vorstellen konnte das Eury ihn einfach jemanden anders überlassen würde. Das Gleiche hatte er aber auch mal von Asami angenommen, bevor dieser ihn bei einer Pokerrunde verloren hatte. Und selbst wenn dieser Raum dem Prinzen gehörte, was machte er dann hier und wo war der Russe? Kurz vor einer Panikattacke suchten die blauen Augen hektisch den Raum nach etwas vertrautem ab, doch er fand nichts. Es gab keinen Hinweis für ihn, was er hier machte. Weder lag auf dem Tisch neben dem Bett ein Zettel, noch war jemand anwesend der ihm alles erklären konnte. Akihitos Atmung wurde immer hektischer, während er verzweifelt den Raum absuchte. Immer weniger Sauerstoff schien in seinen Lungen anzukommen. Haltsuchend vergrub der Fotograf seine Finger in den schweren Laken und kämpfte darum die Panikattacke niederzuringen. Er bemerkte deshalb nicht wie sich die Tür öffnete und ein roter Haarschopf durch den Spalt sah. Erst als sich eine kühle Hand in seinen Nacken legte, schreckte der Japaner zusammen. Giftgrüne Augen sahen auf ihn herab und ließen ihn ein weiteres Mal zusammenzucken. Seine Panik stieg ins unermessliche, als er Paul erkannte, der sich neben ihn ins Bett gekniet hatte. Nach Luft ringend, brauchte Akihito einen Moment bis er die Hand bemerkte die ihm beruhigend über den Rücken strich. Und auch wenn sich eine Gänsehaut auf seinem Rücken bildete, dort wo Paul ihn berührt hatte, konnte er doch nicht leugnen das es sich gut anfühlte. Ganz langsam gelang es dem Fotografen seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, während er den Worten Pauls lauschte. Zwar verstand er die Sprache nicht, doch auch so hörte er den beruhigenden Klang. Ganz langsam gelang es ihm wieder Luft zu holen und diese auch in seinen Lungen zu behalten. Die schwarzen Punkte die schon vor seinen Augen getanzt hatten, verschwanden wieder. Ganz im Gegensatz zu Paul, der noch immer neben ihm saß und ihn mehr oder weniger im Arm hielt. Als er sich dessen bewusst wurde, versteifte Akihito sich sofort wieder. Zu seiner großen Überraschung ließ der Rothaarige ihn jedoch nicht sofort los, sondern lies ihn vorsichtig auf ein weiches Kissen sinken. Lange starrte der Japaner in die grünen Augen seines Gegenübers. Versuchte zu begreifen, was hier gerade geschah. Doch er kam zu keinem Ergebnis. Dann stellte er die Frage, die ihn am meisten beschäftigte. „Wo ist Eury?“ Paul zuckte nur mit den Achseln als er antwortete. „Deine Begleiter sind vor etwa zwei Stunden gegangen. Prinz Ajahn hatte auch noch einen Termin, deshalb hat er mich gebeten hier zu sein wenn du aufwachst.“ Mühsam sortierte Akihito die Informationen die er gerade erhalten hatte. Dank der Medikamente die er noch immer in seinem Kreislauf hatte, dauerte das ganze länger als gewöhnlich. Ungewohnt zäh liefen die Gedanken durch den Kopf des Fotografen, bis dieser schließlich seine nächste Frage stellte. „Welche Sprache hast du gerade gesprochen?“ Ein trauriges Lächeln legte sich auf Pauls sonst so ausgeglichene Züge. Erst in diesem Moment fiel Akihito auf das der Rothaarige so gut wie nie Gefühle zeigte. Und wenn dann hatte er meist nur Verachtung und Hass gezeigt. Unwillkürlich fragte der Japaner sich was einem Menschen widerfahren sein musste das er alles andere so tief in sich einschloss das es für andere nicht mehr zu sehen war. „Das war Deutsch. Ich spreche es nur noch selten und ich fürchte mittlerweile ist es auch nicht mehr besonders gut.“ Ohne dass der Rothaarige es bemerkte, hatten seine Finger den Weg in Akihitos Haare gefunden und vergruben sich jetzt in den weichen Strähnen. „Es ist jetzt schon so lange her, dass es eigentlich gar nicht mehr wahr ist. Wer würde auch schon glauben das der Favorit eines Prinzen aus einem so erbärmlichen Ort wie Steilshoop kommt?“ Die Frage schien überdeutlich im Gesicht des Fotografen zu stehen, denn Paul beantwortete sie bevor Akihito etwas sagen konnte. „Das ist ein Stadtteil von Hamburg. Er ist nicht wirklich sehenswert, das kannst du mir glauben. Graue Steinbauten aus den Siebzigern und überall tristes Einerlei. Vielleicht ist es mittlerweile anders. Doch als ich damals dort in einem dieser Betonklötze lebte, gab es dort nichts. Alle die ich kannte waren Arbeitslos oder auf dem besten Weg dahin. Meine eigene Mutter hatte nichts anderes zu tun, als den ganzen Tag vom Einkaufscenter zu ihrer Wohnung zu pendeln und das auch nur wenn ihr Alkohol zur Neige ging. Was ich machte hatte sie nicht wirklich interessiert. Ich war noch zu jung um Alkohol zu kaufen und deshalb in ihren Augen vollkommen nutzlos. Im Gegenteil, ich kostete auch noch Geld, denn immerhin musste sie mir Essen und Klamotten kaufen. Und auch das tat sie nur äußerst widerwillig. Zu meinem Glück gab es eine Kleidersammlung in der ich mir regelmäßig etwas holen konnte und der Großteil unserer Lebensmittel kam von der Tafel. Da der Alkoholkonsum meiner Mutter immer größer wurde, reichte das Geld hinten und vorne nicht. Sie wurde immer unausgeglichener und jähzorniger. Ständig schleppte sie irgendwelche Kerle in unsere Wohnung. Damals habe ich es nicht verstanden, doch heute weiß ich dass sie so ihr Geld verdient hat. Eines Tages meinte dann einer ihrer Typen das ich ihm gefallen würde. Er ließ ihr seine Karte da und verschwand wieder. Nach ein paar Tagen hatte ich seine Worte schon wieder vergessen und es ging alles wieder seinen normalen Lauf. Fast jeden Tag brachte meine Mutter einen neuen nach Hause und auch mich beschimpfte sie weiter.“ Pauls Stimme war immer leiser geworden und Akihito konnte sehen wie die sonst so durchdringenden Augen matt geworden waren. Tränen sammelten sich in den Augenwinkeln des Rothaarigen. Hilflos richtete der Japaner sich wieder auf und nahm den Anderen unbeholfen in den Arm. Er wusste nicht was Paul zu seinem Sinneswandel veranlasst hatte und warum dieser es auf einmal als nötig ansah ihm seine Lebensgeschichte anzuvertrauen, doch es berührte ihn. Nur ein absoluter Eisklotz hätte bei dieser Geschichte vollkommen ungerührt bleiben können, dabei war sich Akihito sicher dass er noch nicht einmal das schlimmste gehört hatte. „Deine Mutter hatte sie aber nicht vergessen, oder?“ „Nein, das hat sie nicht. Es war mal wieder kein Geld da und sie war schon den ganzen Tag schlecht gelaunt. Ich bin irgendwann aus der Wohnung geflohen. Alles war besser als mit ihr in diesen trostlosen, engen Wänden gefangen zu sein. Immer wieder verglich sie mich mit meinem nutzlosen Vater der sie hatte sitzen lassen, als sie ihm gesagt hatte das sie schwanger war. Ich habe ihn nie kennengelernt, das einzige was ich von ihm weiß, dass er verheiratet war als er was mit meiner Mutter hatte. Sie hatte ein Praktikum in seiner Firma gemacht. Er hatte wohl einen ziemlichen Ruf als Frauenheld, trotzdem hat sie was mit ihm angefangen. Anscheinend sah sie sich schon fast als Unternehmergattin, was sich dann durch die Schwangerschaft schnell in Luft auflöste. Sie musste die Firma verlassen und fand danach natürlich keinen Job mehr und als ich dann alt genug war, dass sie wieder hätte arbeiten können, da war sie schon so weit abgerutscht, dass es nicht mehr möglich war. Das war natürlich auch meine Schuld, sowie alles was in ihrem Leben schief ging meine Schuld war. Als ich dann abends nach Hause kam, war dieser Typ wieder da. Erst dachte ich mir nichts dabei, immerhin war er das letzte Mal ja auch wegen meiner Mutter hier. Doch diesmal verschwanden sie nicht in ihrem Schlafzimmer. Erst als es zu spät war, sah ich an der Tür den Rucksack stehen, den ich sonst mit zur Schule nahm. Als er nach meinem Arm griff, sah ich meine Mutter zum ersten und einzigen Mal wirklich lächeln. Sie strahlte mich regelrecht an, während er mich hinter sich her zerrte. Bis heute weiß ich nicht was sie für mich bekommen hat, doch dass sie gelacht hat, das hat mich mehr verletzt als alles andere, was in den darauf folgenden Jahren noch kam. Eine Mutter sollte ihr Kind beschützen und es lieben, doch sie hat mich aufgegeben für nichts. Für ein paar Scheine, die wahrscheinlich in den nächsten Tagen schon wieder weg waren. Ich habe sie nie wieder gesehen und weiß mittlerweile noch nicht einmal ob sie überhaupt noch lebt. In den ganzen Jahren habe ich noch oft an sie gedacht, ob sie gewusst hatte, was sie mir antat, als sie mich an diesen Mann verkaufte. Manchmal denke ich das sie es ganz genau wusste, und es deshalb auch tat.“ Die Stimme Pauls war immer leiser geworden, bis Akihito ihn schließlich kaum noch hören konnte. Erschüttert wiegte der Fotograf Paul in seinen Armen, während dieser versuchte sich wieder so weit fangen, dass er sich aufsetzen konnte. „Wie alt warst du damals?“ Ein bitteres Lächeln huschte über die feinen Züge des Rothaarigen. „Dreizehn.“ Ein erschrockenes Ächzen kam über die Lippen des Japaners. „Dreizehn?“ „Es war nicht so wie du denkst. Ich hatte vielleicht auch Glück. Der Mann der mich damals von meiner Mutter kaufte, sah Potenzial in mir. Deshalb verschacherte er mich nicht an irgendein Bordell sondern entschied sich dafür Geld und Zeit in mich zu investieren, damit er mich in den gehobeneren Kreisen verkaufen konnte. Es war bestimmt keine schöne Zeit, doch er sorgte dafür das ich eine annehmbare Bildung erhielt um mich in diesen Kreisen unauffällig bewegen zu können, außerdem lernte ich verschiedene Sprachen, welche er für angebracht hielt. Und natürlich wurde mir alles beigebracht was mein zukünftiger Besitzer von mir erwarten würde.“ Lange starrte Akihito ins Leere, während er beinahe mechanisch die roten Haare streichelte. Die Lebensgeschichte Pauls überstieg alles, was ihm jemals widerfahren war. Er konnte nicht in Worte fassen wie leid ihm der Rothaarige tat ohne das es aufgesetzt wirkte. Gleichzeitig wusste er nicht ob es für so etwas überhaupt Worte gab. Schließlich war es Paul, der ihr Schweigen brach. „Ich weiß, dass all das was mir widerfahren ist, keine Entschuldigung ist, was ich dir angetan habe. Mein Verhalten dir Gegenüber war unmöglich und das auch nur weil ich eifersüchtig war.“ Mühsam fand Akihito seine Stimme wieder. „Du warst eifersüchtig?“ „Ja, natürlich war ich das. Ich habe nie zuvor gesehen das der Prinz so aufgeregt war, wegen eines neuen Jungen. Weißt du wie lange ich dafür arbeiten musste, damit ich ein Zimmer in dem besonderen Trakt bekam? Oder wie lange ich gebraucht habe, vor dem Prinzen auftreten zu dürfen? Nicht genug damit das für dich gefühlt der rote Teppich ausgerollt wurde. Andauernd war Asami hier und Asami da zu hören. Dass man dich ja gut behandeln müsste, da dieser es nicht gut heißen würde, wenn dir etwas geschieht. Um mich hat sich nie jemand gekümmert. Weder als ich bei meiner Mutter war, noch danach. Ich war immer exakt so viel wert wie ich eingebracht habe oder zu leisten im Stande war. Da gab es einfach nie jemanden der etwas nur für mich getan hätte. Selbst Prinz Ajahn ist nur so lange an mir interessiert gewesen, wie ich seiner Unterhaltung gedient habe. Und dann kamst du. Sorgsam behütet und beschützt. Wie sollte ich da nicht neidisch sein.“ Müde legte Akihito sich auf die Matratze zurück und zog Paul mit sich. „Auf mich muss niemand neidisch sein. Würdest du mein ganzes Leben kennen, würden dir wahrscheinlich die Haare zu Berge stehen. Außerdem bin ich doch nur hier gelandet weil der ach so tolle Asami Ryuichi mich beim Poker verscherbelt hat. Weißt du was für ihn dabei raus gesprungen wäre, wenn er gewonnen hätte? Neue Handelsrouten nach Abu Dhabi! Nennst du das ernsthaft beschützen?“ Ein kalter Stich ging Akihito durchs Herz, als ihm erst in diesem Moment wieder richtig bewusst wurde, dass er den Yakuza nie wieder sehen würde. So lange hatte er es erfolgreich verdrängen können, hatte er doch immer nur noch von einem Moment zum anderen existiert. Ein Wimmern kämpfte sich seine plötzlich eng gewordene Kehle empor. Tränen, von denen er vor einem Sekundenbruchteil zuvor noch nichts gewusst hatte, liefen ihm die Wangen herunter. Asami war Tod. Seinen Beschützer gab es nicht mehr. Warme Arme schlangen sich um ihn, doch sie schafften es nicht die Leere in seinem Inneren zu vertreiben, genauso wenig wie die Stimme die wieder in dieser fremden Sprache zu ihm redete. Akihito brauchte einen Moment um zu bemerken das, dass jämmerliche Schluchzen von ihm kam. Haltlos und nicht in der Lage wirkliche Wörter zu bilden stammelte er seinen Schmerz nach draußen. Abgrundtiefer Schmerz drohte ihn mit sich zu reißen, während er nicht in der Lage war sich dagegen zu wehren. Hilflos hielt Paul den Japaner in seinen Armen, während sich dieser immer tiefer in seinem Schmerz verlor. Jemanden zu trösten, war nicht unbedingt eine seiner Stärken. Trotzdem strich er dem schluchzenden Akihito immer wieder über den Rücken, während ihm die Geräusche die dieser von sich gab immer Angst einjagten. Hatte er doch nicht mehr das Gefühl es wären menschliche Laute. Vielmehr klang der Blonde wie ein verletztes Tier, welches sich von diesem Verlust nie mehr erholen würde. Finger gruben sich schmerzhaft in seine Haut, während die blauen Augen stumpf wurde. Die Klagelaute wurden langsam leiser, doch nicht weil Akihito sich ausgeweint hatte. Dieser Traueranfall hatte nichts reinigendes an sich, nichts was einen irgendwann nach vorne brachte oder einem half damit abzuschließen. Vielmehr sah es danach aus, als würde der Japaner darin versinken und selber sterben. Die Nähe die der Rothaarige gerade noch hatte geglaubt zu spüren schwand mit jeder Sekunde in der Akihito trauerte. Verzweifelt wanderte Pauls Blick durch den Raum auf der Suche nach etwas was ihm helfen würde. Etwas silbernes fiel ihm ins Auge und er brauchte einen Moment bis er begriff was er gerade gesehen hatte. Hastig sah er drehte er noch einmal den Kopf, dann sah er es wieder. Ein Tabletten-Blister lag neben einem Wasserglas auf einem der Nachtschränke neben dem Bett. Vorsichtig ließ Paul den schluchzenden Akihito auf die Matratze gleiten und angelte dann hastig nach den Tabletten. Einen kurzen Moment lang zögerte er, denn er wusste nicht mehr ob Akihito eine halbe oder eine ganze Tablette nehmen sollte. Als sein Blick jedoch zu dem Häufchen Elend wanderte, zuckte er mit den Achseln und drückte eine der Tabletten heraus. Zusammen mit dem Wasser kam er zu dem Japaner zurück und schaffte es ihn dazu zu bewegen die Tablette zu schlucken. Einen schrecklichen Moment lang sah es so aus als würde Akihito sich an dem Wasser verschlucken, doch dann beruhigte sich der Blonde endlich etwas. Erleichtert atmete Paul auf, während sich der Andere langsam entspannte. Der Rothaarige bemerkte erst jetzt, wie sehr in die Trauer des Blonden mitgenommen hatte. Noch immer lag Akihito verkrampft auf dem Bett, selbst der Schlaf schaffte es nicht ihn vollkommen zu entspannen. Doch immerhin hatten diese grässlichen Geräusche, die der Blonde von sich gegeben hatte, aufgehört. Lange starrte Paul auf das angespannte Gesicht Akihitos, während er über den Schlaf des Japaners wachte. Jetzt konnte er nur hoffen das Ajahn es ihm nicht übelnahm das er den Fotografen so aufgeregt hatte. Immerhin hatte dieser doch eigentlich genau das Gegenteil bezwecken wollen. Genervt stützte Ayase sich mit den Füßen gegen das Gitter, an welches er gefesselt worden war. Es war jedoch keine Überraschung für ihn dass es nicht nachgab. Immerhin versuchte er es jetzt schon zum gefühlt hundertsten Mal. Genauso wie die Male zuvor, grinste auch jetzt der Leibwächter den sein Entführer bei ihm zurück gelassen hatte. Zwar sprach der Mann nicht mit ihm, doch er schien sich köstlich über die Befreiungsversuche zu amüsieren. Doch Ayase musste selber zugeben, dass seine jetzigen Manöver mehr als erbärmlich waren. Wusste er doch selber das er nicht über genug Kraft verfügte um auch nur eine Delle im Gitter zu hinterlassen. Trotzdem musste er es weiter versuchen. Er war es Michel, der alles versucht hatte um ihn zu beschützen einfach Schuldig. So setzte er seine Füße erneut gegen das Metall und spannte seine Muskulatur an. Dabei ignorierte er wieder das Lachen des Älteren. Selbst als seine Handgelenke zu schmerzen begannen, war das kein Grund für Ayase aufzuhören. Erst als sich eine große Hand auf seine Schulter legte, zuckte er zusammen und hörte auf. Erschrocken sah er auf. Ohne dass er es bemerkt hatte, war der Leibwächter aufgestanden und zu ihm gekommen. „Jetzt komm schon, Kleiner. Das Bett ist zu stabil für dich und du tust dir nur selber weh.“ Resigniert senkte der Blonde den Kopf. Er wollte nicht das der Ältere seine Träne sah, die ihm verräterisch über die Wange lief. Frustriert kaute er auf seiner Unterlippe herum, stellte jedoch seinen Kampf gegen das Bett tatsächlich ein. Denn der Leibwächter hatte natürlich recht. Schließlich war er nicht Kanou oder Asami. Die beiden hätten diesen widerspenstigen Rahmen wahrscheinlich schon längst zerlegt und würden jetzt den gesamten Rest dieses verdammten Raumes zertrümmern. Doch er konnte es nicht. Er war nur klein, schwach und konnte weitere Probleme verursachen. Einmal sollte er von Nutzen sein und das einzige was er hinbekam, war entführt zu werden. Ayase kannte das Temperament seines Yakuzas nur zu gut um zu wissen das dieser gerade toben würde. Besonders nachdem er das Video gesehen hatte. Kanou hasste Videos von Ayase, duldete er es doch so schon nicht das irgendjemand das berührte, was er als sein ansah. Natürlich wusste der Blonde das ihre Beziehung nicht als normal angesehen werden konnte und würde er seinen Freunden erzählen mit wem er zusammen lebte, würden sie ihn wahrscheinlich für verrückt erklären. Immerhin hatte der Yakuza ihn gekauft und anschließend mit dem Geld, welches er für ihn ausgegeben hatte, erpresst. Auch jetzt waren sie noch weit von einer normalen Beziehung entfernt, doch verstand der Jüngere den eiskalten Älteren immer besser und wusste mittlerweile auch, dass dieser ihn nur erpresst hatte um ihn an sich zu binden. Auf andere mochte Kanou wirken, als hätte dieser keine Gefühle, doch der Blonde wusste es besser. Mit einem frustrierten Schnauben trat Ayase ein letztes Mal gegen den Metallrahmen. Im nächsten Moment zuckte er erschrocken zurück, als sich eine raue Hand auf seine Wange legte. Natürlich kam er nicht weg, doch dann sah er das er es auch nicht musste und entspannte sich wieder geringfügig. Ohne etwas zu sagen hielt ihm der Ältere ein Taschentuch entgegen, welches er nach kurzem Zögern annahm. „Wo sind wir hier?“ Kopfschüttelnd nahm der Leibwächter sein Tuch wieder entgegen und steckte es zurück in die Tasche. „Das kann ich dir leider nicht sagen, Kleiner. Nimm es einfach hin, dass wir uns auf einem Schiff befinden.“ Unzufrieden schnaubte Ayase auf. So weit war er alleine auch schon gekommen. Immerhin war es nicht zu übersehen das er sich in einer Koje befand. Vom Seegang bekam er nicht all zu viel mit, was bedeutete das sie entweder im Hafen lagen oder aber das, dass Schiff einfach zu groß war um durch die Wellen zu schaukeln. Ayase wusste nicht wirklich was jetzt besser für ihn wäre. Ein großes Schiff würde bedeuten das sich viele Menschen an Bord befanden, welche ihn vielleicht retten würden. Vielleicht wäre es aber auch zu anonym und es kümmerte schlichtweg niemanden. Noch während er darüber nachdachte, waren mit einmal Geräusche an der Tür zu hören, welche anschließend mit einem lauten Knall gegen die Wand prallte und sich dann lautstark wieder schloss. Zitternd versuchte der Blonde zurückzuweichen als er erkannte das sein Entführer zurückgekommen war. Aber auch dieses Mal hörte er nur wieder wie seine Fesseln gegen den metallischen Rahmen schlugen und ihn an Ort und Stelle hielten. Mit weit aufgerissenen Augen sah er wie der Fremde sich ihm näherte und sich dann zu ihm auf das schmale Bett setzte. Erst jetzt sah Ayase wie müde der Unbekannte aussah, während dieser ihn aus Bernsteinfarbenden Augen musterte. Unwillkürlich fragte der Jüngere sich, wie lange er betäubt gewesen war, nachdem sie die Lagerhalle verlassen hatten. „Endlich aufgewacht?“ Unsicher, ob er seiner Stimme trauen konnte, nickte der Jüngere nur, während er noch immer versuchte weiter nach hinten zurückzuweichen. „Du hast vor mir nichts zu befürchten, Kleiner.“ Diese Worte sorgten nicht unbedingt dafür das Ayase sich jetzt sicherer fühlte. Er hatte nicht die Finger auf seiner nackten Haut vergessen und auch nicht den eiskalten Blick des Unbekannten dabei. Trotzdem gab er es auf, sich gegen seine Fesseln zu stemmen und nahm es einfach hin, dass der Andere so dicht bei ihm saß, dass sie sich beinahe berührten. „Wo bringen sie mich hin?“ „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es am besten wäre, wenn du den japanischen Boden verlässt. Schließlich will ich nicht riskieren das Kanou sein Schoßhündchen wieder findet.“ „Japan verlassen?“ Ayase bemerkte gar nicht wie seine Stimme zu einem stimmlosen Flüstern wurde. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er seinen Gegenüber an und versuchte zu verstehen, was dieser damit meinte. „Kanou wird mich finden, egal wo sie mich hinbringen.“ Ein ehrliches Lachen schallte durch den Raum und brachte den Blonden vollkommen durcheinander. Er hatte mit vielem gerechnet, jedoch nicht damit das der Fremde diese Drohung so leicht nehmen würde. „Aber genau damit rechne ich doch, Ayase. Kanou wird dich suchen. Er wird alles was er zur Verfügung hat aufbieten. Und genau dann werde ich zuschlagen. Genau wie bei Asami.“ Da der Jüngere wusste das sein Entführer Asami für tot hielt, biss er sich fest auf die Lippen bevor er jetzt etwas unbedachtes sagen konnte. „Sie haben keine Chance gegen Kanou! Immerhin arbeitet er mit Baishe und dem Albatofs zusammen.“ Zum ersten Mals in ihrem Gespräch sah der Ältere aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Der Chinese ist kein Problem, auch er wird leicht zu lenken sein, sobald ich seinen Kleinen bei mir habe. Immerhin ist Feilong doch sehr besonnen, was man von den Albatofs leider nicht sagen kann. Du kannst mir glauben, ich hatte niemals vor die Russen in die ganze Sache mitreinzuziehen. Der Patriarch mag alt sein, er reagiert jedoch sehr… gnadenlos wenn es um seine Söhne geht.“ Ayase, der die Drohung gegen Tao noch im Kopf hatte, sah den Älteren vor sich fragend an. „Sie haben dafür gesorgt das Asami beim Pokern verloren hat.“ Es war ein Schuss ins Blaue. Es gab keinerlei Beweise für seine Vermutung und doch wusste der Blonde einfach das er Recht hatte. Das ehrliche Lachen des Anderen bestätigte ihn. „Es war nicht besonders schwer in diese Runde mitaufgenommen zu werden. Wer achtet schon auf die unwichtigen Personen im Hintergrund. Ein kleines Pülverchen ins Getränk hier, etwas Alkohol dort und dann noch etwas unbedachte Worte im Hintergrund… Weißt du was Asamis Größte Schwäche war?“ Zögernd sah Ayase in die kalten Bernsteinfarbenden Augen „Akihito?“ „Nein, das war seine schönste, seine größte war sein Stolz. Er hatte ein so aufgeblähtes Ego das es in seinem Weltbild noch nicht einmal vorkam zu verlieren. Wenn er aufgepasst hätte, wäre das alles nicht passiert. Doch es war unter seiner Würde nach einem Gegner zu suchen der so weit unter ihm stand. So sind sie alle, die es so weit nach oben geschafft haben. Stolz. Und genau deshalb werde ich sie vernichten.“ Zitternd wich der Jüngere vor dem Fremden zurück. „Sie sind wahnsinnig.“ Ohne Vorwarnung holte der Unbekannte aus und schlug Ayase so hart ins Gesicht das er fast aus dem Bett gefallen wäre. Schmerzerfüllt stöhnte der Jüngere auf und versuchte sich unbeholfen wieder aufzusetzen. Da er jedoch seine Hände nicht wirklich einsetzen konnte, blieb er schließlich auf der Matratze liegen und starrte zu seinem Entführer auf. „Du solltest besser aufpassen wie du mit mir redest, Ayase. Ich habe nicht vor dich ernsthaft zu verletzen, doch ich werde nicht zögern dich zu bestrafen. Hast du mich verstanden?“ Sofort nickte der Blonde, war seine brennende Wange doch noch immer ziemlich präsent. „Was haben sie jetzt mit mir vor?“ traute er sich einen Moment später, schließlich zu fragen. „Ich habe eigentlich nichts mit dir vor. Du wirst die nächsten drei Wochen hier bleiben. In dieser Zeit wird dieses Schiff Kurs auf Italien nehmen und wenn wir dort sind, werde ich dich an den meistbietenden verkaufen.“ Ayase bemerkte wie sein Mund trocken wurde bei diesen Worten. Die Angst machte sich durch tausende von Nadelstichen auf seiner Haut bemerkbar, während er sich langsam aufrichtete und den Älteren aus weit aufgerissenen Augen ansah. „Eine Auktion?“ Scheinbar sanft fuhr eine Hand durch die verstrubelten blonden Haare. Am liebsten wäre Ayase angeekelt zurückgezuckt, traute sich aber nicht den Älteren noch weiter zu reizen. „Genau das. Du wirst in Europa verkauft. Dort wird all die Macht deines Yakuzas ihm nichts nützen, wenn du von der Bildfläche verschwindest.“ „Damit kommen sie niemals durch!“ Er mochte sich vielleicht nicht den Berührungen des Anderen entziehen, trotzdem sah er ihn mit einem hasserfüllten Blick an. Panische Angst hatte sich in Ayase breit gemacht, erinnerte er sich doch noch zu gut an die Auktion auf der Kanou ihn einst gekauft hatte. Diesmal würde kein Ritter im schwarzen Anzug kommen und ihn retten, dessen war er sich nur zu bewusst. „Aber kleiner Ayase, das bin ich doch schon. Akihito ist fort, Asami tot und du befindest dich hier bei mir. Du wirst auf diesem Schiff hier keine Hilfe finden. Denn selbst wenn du aus dieser Kabine kommst, wirst du da draußen nur Angehörige der Yakuza treffen. Immerhin befinden sich zwei sehr große Clans hier an Bord. Keiner von ihnen wird Mitleid mit dir haben und dich zurück bringen. Das kannst du mir glauben, genauso wie das ich dich bestrafen werde, wenn du es tun würdest.“ Verzweifelt griff Ayase nach dem winzigen Strohhalm den er sah. „Aber wenn so viele Yakuza hier sind, dann wird es Kanou auffallen und er wird mir folgen!“ Belustigt erhob der Ältere sich und strich Ayase ein letztes Mal durch die hellen Haare. „Das würde er vielleicht, wenn er nicht schon lange wissen würde das hier ein Treffen stattfindet. Er selber hat schon vor Monaten eine Einladung bekommen und abgesagt. Also ist es ziemlich unwahrscheinlich das er jetzt einfach so hier auftauchen wird, besonders da die Sicherheitsvorkehrungen ziemlich hoch sind. Außerdem kennt er die beiden Familien die hier sind. Niemals würde er seinen Gegner in ihren Reihen vermuten, immerhin kennt er Oyabun Oumi schon recht lange.“ Wie betäubt sank Ayase in sich zusammen. Er kannte diesen Namen, hatte ihn schon häufiger gehört wenn er in Kanous Büro war. Jetzt erinnerte er sich auch wieder an die weiße Einladungskarte die vor etwa einem halben Jahr angekommen war. Verzweifelt versuchte der Blonde sich an den Anlass und die Namen zu erinnern die darin gestanden hatten. Doch das einzige was ihm einfiel waren Kanous Worte, als dieser gemeint hatte Italien wäre ihm im Sommer zu heiß. Erst als sich harte Finger in sein Kinn gruben wurde dem Jüngeren bewusst das er dem Fremden nicht mehr zugehört hatte. „Das beste wird wohl sein, wenn wir dich für die nächste Zeit etwas ruhig stellen. Wir wollen doch nicht das du etwas unbedachtes tust und dich in Schwierigkeiten bringst.“ Verzweifelt versuchte Ayase sich von dem Älteren wegzudrücken, als dieser nach seinem Arm griff und diesen festhielt. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen wie der Leibwächter mit einer Spritze zu ihm kam. Ohne zu Zögern durchstach dieser mit der Nadel seine Haut und injizierte ihm die durchsichtige Flüssigkeit. Der Blonde wollte noch fragen was sie ihm da gerade gespritzt hatten. Doch war er im nächsten Moment nicht mehr wirklich in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, während seine Umwelt vor seinen Augen verschwamm. Alles schien unwichtig zu werden, während er den ineinander verlaufenden Farben fasziniert folgte. Ayase bemerkte nicht mehr wie die Fesseln an seinen Händen gelöst wurden, damit man ihn richtig auf das Bett legen konnte. Er bekam auch nicht mehr mit wie sein Entführer die Kabine verließ. Sein Bewusstsein versank in schillernden Farben und würde für eine ganze Zeit nicht wieder daraus auftauchen. Kapitel 15: Allein ------------------ Akihitos Augenlider fühlten sich ungewohnt schwer an, als er das nächste Mal erwachte. Er war nicht überrascht Pauls roten Haarschopf direkt neben sich zu erblicken, als er sich vorsichtig herumdrehte um zu sehen wer mit ihm in dem großen Bett lag. Der Andere musste eingeschlafen sein, nachdem er dem Fotografen das Beruhigungsmittel verabreicht hatte. Erst jetzt fiel dem Fotografen auf das er den Rothaarigen nie zuvor so entspannt und verletzlich gesehen hatte. Schlaf hatte seine ganz eigene Magie, wie der Japaner fand. So beherrscht man auch wirkte, wenn man seine Züge kontrollierte, so weich wurden sie wenn man schlief. Auch Asami war ein anderer wenn er sich dem Schlaf hingab. Es hatte Akihito immer wieder berührt zu wissen das der Yakuza nur ihm dieses Gesicht zeigte. Ein bitteres Gefühl durchzog den eben noch entspannten Körper des Fotografen. Es hatte nur ihm gehört, doch das war vorbei. Nie wieder würde er den Yakuza beim schlafen beobachten. Wenn er sich nicht all zu sehr in der Zeit vertat, und das war durchaus möglich, Eury hatte ihm erklärt das er sich etwa zwei Monate vergangen waren seitdem Firas ihn verraten hatte, doch genauso hätte der Japaner ihm auch geglaubt wenn ihm gesagt worden wäre das mittlerweile schon ein ganzes Jahr vergangen wäre, war Asami bereits beerdigt. Irgendjemand hatte seinen Yakuza zu Grabe getragen und seine Knochen der Erde übergeben. Nachdenklich starrte Akihito auf seine Hände die wieder zu zittern begonnen hatten. Er erinnerte sich daran wie er vor Wut gezittert hatte, als er das Penthouse verlassen hatte um nach Abu Dhabi zu reisen. Damals hatte er sich nicht von Asami verabschiedet. Ein trockenes Schluchzen kämpfte sich durch die verkrampfte Kehle des Fotografen und nahm ihm die Möglichkeit zum Atmen. Hilflos schlang der Japaner seine Arme um sich, versuchte sich so den Halt zu geben den er gerade brauchte. Doch es reichte nicht. Das Zittern seines Körpers wurde immer stärker, während seine Lungen mittlerweile spürbar protestierten. Verzweifelt japste Akihito nach Luft, welche es jedoch nicht durch seinen Hals schaffte. Sein Blick begann erneut zu verschwimmen, als sich mit einem Mal starke Arme um ihn schlangen und ihn an einen größeren Körper drückten. Erschrocken starrte Akihito auf den weißen Stoff der ihn umgab. Er wusste sofort wer ihn hielt. Es gab nur einen der dieses Schlafzimmer einfach so betreten würde. Anscheinend hatte er es doch geschafft einen Laut von sich zu geben, denn auch Paul begann sich jetzt zu regen. Im Gegensatz zu Akihito sah er allerdings nicht besonders erschrocken aus. Ohne zu zögern näherte sich der Rotschopf dem Älteren, blieb jedoch im letzten Moment respektvoll eine Hand breit vor ihm sitzen. Wie von selbst senkte sich der Blick aus den grünen Augen. Endlich löste sich der Kloß in Akihitos Hals und er rang gierig nach Luft. Nur am Rande nahm er wahr wie die Hand des Prinzen über seinen Rücken strich. Erst als er sich sicher war wieder ausreichend Luft zu bekommen, rutschte er vorsichtig von Ajahns Schoß. Noch immer gefangen in seinen eigenen Gefühlen, griff Akihito nach Paul, der sich auch jetzt noch nicht traute den Prinzen zu berühren und schob diesen in die warme Umarmung, in der er sich gerade noch befunden hatte. Ein gequältes Lächeln schlich sich auf die Züge des Japaners, als er sah wie Paul auf den Schoß gezogen wurde. „Du bist wirklich erstaunlich, Akihito.“ Fragend sah der Japaner in die beinahe schwarzen Augen Ajahns. „Eigentlich habe ich dich hier her bringen lassen um dir etwas Gutes zu tun. Stattdessen bist du derjenige der mir etwas gibt.“ Müde strich sich Akihito durchs Gesicht und versuchte sich eine besonders hartnäckige Haarsträhne hinters Ohr zu klemmen. Vollkommen zusammenhangslos dachte er darüber nach wann er wohl das letzte Mal beim Friseur gewesen war. Dann begriff er was der Ältere gerade gesagt hatte. „Was gutes?“ Erschrocken über seine eigene Stimme die vielmehr ein Krächzen war, zuckte der Japaner erneut zusammen. „Ja, ich habe mich lange mit Jefim und auch Eury unterhalten. Dich werde ich wohl nie so ganz verstehen, besonders nicht wie du es geschafft hast ein eiskaltes Herz wie das Eurys zu erwärmen, doch ich habe in den letzten Tagen begriffen dass es so wie es gerade ist, nicht weiter gehen kann. Das meine ich übrigens nicht nur weil Eury mir angedroht hat alle geschäftlichen Verbindungen nach Russland zu kappen, wenn ich nicht sofort deinen Vertrag rausrücke.“ Ein leises Lachen kam über die Lippen des Fotografen. Er kannte den Russen nur zu gut um zu wissen wie kompromisslos dieses werden konnte, wenn er irgendetwas wirklich wollte. Doch das Jefim in dieser Sache so hinter seinem Sohn gestanden hatte, das überraschte ihn dann doch etwas. Immerhin schien das Albatof-Kartell ja nicht schlecht in Abu Dhabi zu verdienen. „Und was haben sie jetzt mit mir vor?“ „Den ersten Schritt scheint ihr beiden ja schon gemacht zu haben. Eigentlich hatte ich ja gedacht das du länger schläfst, deshalb hatte ich ja auch Paul zu dir geschickt, damit er auf dich aufpasst. Eure Aussprache sollte eigentlich an einem sehr viel gemütlicheren Ort stattfinden. Deshalb war ich so frei den Hammam Bereich des Anantara zu buchen.“ Irritiert versuchte Akihito den Worten zu folgen, doch er hatte das Gefühl das nicht nur die Medikamente gerade dafür sorgten das er auf dem Schlauch stand. Im Gegensatz zu ihm schien Paul jedoch sofort zu verstehen wovon der Prinz sprach. Mit einem aufgeregten Quietscher rutschte er von Ajahns Schoß. „Der komplette Hammam?“ Lächelnd nickte der Ältere. Deutlich konnte man sehen wie er einen Moment lang mit sich kämpfte, doch dann hob seine Hand und versenkte sie in den leuchtend roten Haaren. „Die anderen Jungen warten schon im Bus auf euch. Der Hammam ist für den gesamten Nachmittag gebucht, da Eury darauf bestanden hat, das Akihito nicht zu spät zu ihm zurückkehrt und ich davon ausgegangen bin das ihr heute Abend noch zusammen Essen wollt.“ Die giftgrünen Augen Pauls leuchteten bei diesen Worten auf. Hastig griff er nach der Hand des Japaners und zog ihn aus dem Bett. Akihito hatte noch nicht ganz sein Gleichgewicht gefunden, als sich der Rothaarige noch einmal zum Prinzen herumdrehte. „Kommt ihr mit?“ Erwartungsvoll sah der Rothaarige zum Älteren auf, während er seine Finger nervös in der Haut des Japaners versenkte. Sanft schüttelte Ajahn den Kopf. „Ich habe leider noch weitere Termine, werde aber heute Nachmittag auf euch treffen und auch beim Essen dabei sein.“ Nur kurz schluckte Paul, doch dann fing er sich wieder. „Dann freue ich mich auf heute Nachmittag.“ Ein Lächeln schlich sich auf die ernsten Züge des Prinzen, während Paul den Japaner hinter sich her aus dem Zimmer zog. Zögernd folgte Akihito den anderen fünf durch die opulente Lobby. Er war noch immer, oder wohl eher schon wieder, benommen, nachdem ihm Paul eine weitere seiner Tabletten gegeben hatte. Diesmal hatte dieser jedoch darauf bestanden das der Fotograf nur eine halbe bekam, trotzdem hatte Akihito das Gefühl alles nur noch durch eine dicke Watteschicht wahr zu nehmen. Dennoch bekam er mit wie sich ein Mann vom Empfang löste und ihnen den Weg zu den Aufzügen zeigte. Anscheinend hatte Ajahn sie ankündigen lassen, denn niemand fragte sie wo sie hin wollten. Die Türen vor ihnen schienen sich beinahe von selbst zu öffnen, und während die anderen Fünf immer aufgeregter wurden, bemerkte der Fotograf wie auch er immer unruhiger wurde. Allerdings war es bei ihm keine Vorfreude. Im Wagen hatte Andrej sich endlich erbarmt und dem Japaner erklärt was genau ein Hammam war. Allein der Gedanke sich einem anderen Mann nackt zu präsentieren ließ Akihito vor Angst beinahe erstarren und trotzdem folgte er den Anderen. Erst als eine Hand sachte an seinem Shirt zog, bemerkte der Fotograf dass sie in einer Ankleide angekommen waren. Fragend wanderte sein Blick durch den Raum, bis er begriff was gerade von ihm erwartet wurde. Grüne Augen hatten sich auf das alles andere, als entspannte Gesicht Akihitos gerichtet. Aufmerksam beobachtete Paul jede Reaktion des Japaners, als dieser mechanisch begann sich auszuziehen. Rote Striemen auf seinem Rücken, sowie Bissabdrücke auf seinem gesamten Körper kamen zum Vorschein. Je mehr nackte Haut zum Vorschein kam umso ruhiger wurden die Jungen. Es dauerte eine ganze Weile bis der Rothaarige sich schließlich überwand „Akihito, sind die Striemen von…“ Obwohl Paul es wissen wollte, traute er sich dennoch nicht seinen Satz zu Ende zu bringen. Der einzige der nicht auf die Male auf dem Körper des Fotografen achtete war Leo. Er hatte nur einen kurzen Blick auf Akihito geworfen und sich dann selber weiter ausgezogen. Erst als keine Antwort von dem Japaner kam, drehte er sich wieder zu ihm herum. Sanft griff er nach der Hand des Anderen und strich zärtlich über die malträtierte Haut auf dem Rücken. „Die hier sind neu, Paul. Sie können nichts mit dir zu tun haben. Bei dem Ruf der dem Russen vorauseilt würde ich vermuten das Eury dafür verantwortlich ist.“ Fragend sah der Rothaarige in die leicht abwesenden blauen Augen Akihitos, der es jetzt tatsächlich schaffte zu nicken. Jetzt endlich wagte es auch Paul sachte über den Rücken des Japaners zu streichen. „Aber warum? Ich dachte das es Akihito bei ihm gut haben wird.“ Ein kaltes Lachen kam von den Lippen des Jüngeren, der gerade dem Japaner aus seinen Klamotten half. „Was man so über dich hört, sollte eigentlich dafür sprechen das du dich mit so etwas auskennst. Immerhin hat man dich ja auch erzogen um mit Männern zu ficken. Doch vielleicht erwarte ich ja zu viel und so ein verhätscheltes Vögelchen wie du ist nie mit so etwas konfrontiert worden-“ „Leo.“ Akihitos Stimme war nur leise, trotzdem verstummte der Andere sofort. Fragend sah er den Japaner an, der noch immer ziemlich abwesend wirkte. „Lass es. Paul kann dich nicht verstehen, genauso wenig wie du ihn verstehst. Es geht hier auch nicht darum zu klären wer es schlechter hatte in den letzten Jahren.“ Betreten senkte der Jüngere den Kopf und starrte auf den Boden zu seinen Füßen. Entschuldigend strich der Japaner über die weichen Haare Leos. „Du musst dir um mich keine Gedanken machen, Paul. Eury würde mir niemals Schaden zufügen. Alles was du auf meiner Haut siehst, geschah mit meinem Einverständnis.“ Der Rothaarige schluckte, während er ein weiteres Mal seinen Blick über den Japaner schweifen ließ. Mühsam zwang sich Akihito ein Lächeln auf die Lippen, und hoffte das es nicht ganz so unecht aussah wie es sich gerade anfühlte. „Doch jetzt bin ich neugierig auf dieses Hammam. Lasst uns reingehen.“ Paul zögerte kurz, er konnte spüren das die Fröhlichkeit Akihitos nur aufgesetzt war, doch wusste er nicht warum der Japaner ihm etwas vorspielen sollte. So gab er sich schließlich geschlagen und führte ihre kleine Gruppe in einen großen Raum. Da er dem Fotografen dabei den Rücken zukehrte, bekam er nicht mit wie Akihito langsam zurückfiel. Er sah auch nicht wie Leo den Japaner mit einem besorgten Blick musterte. Wie schon zuvor wurden sie bereits erwartet. Auf einem Podium aus Marmor standen bereits kleine Karaffen und sonstige Utensilien zur Reinigung bereit. Doch Akihito nahm nichts einladendes an diesem Raum wahr. Er sah nur die sechs Männer die vor ihnen standen. Zwar lächelten sie, doch in seinem Kopf nahmen ihre Züge andere Formen an. Sie veränderten sich so weit das sie aussahen wie seine Peiniger. Nur mühsam gelang es ihm das trockene Schluchzen in seinem Hals herunterzuwürgen. Niemand sonst schien zu bemerken wie der Japaner anfing zu zittern, während einer nach dem anderen seinen Bademantel ablegte und unter der Dusche verschwand. Deutlich sah der Fotograf wie die Jungen die gründliche Reinigung genossen und versuchte schon beinahe verzweifelt sich zu entspannen. Doch immer wieder kamen die Bilder in seinem Kopf zurück, fühlte er den alles zerreißenden Schmerz in sich. Erschrocken zuckte er zusammen, als eine warme Hand ihn an seiner Schulter berührte. Warme braune Augen sahen ihn fragend an. Er musste auch was gesagt haben, doch Akihito konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern. Doch es lag auf der Hand was der Mann von ihm wollte und so ließ sich schließlich auch der Japaner unter die Dusche führen. Es half ein wenig das der Tellak ihn schnell und professionell abspülte, ohne ihn unnötig zu berühren. Da Akihito wusste wie sehr die anderen sich darauf gefreut hatten hier zu sein, biss er die Zähne zusammen und schaffte es sogar ein gequältes Lächeln auf seine Züge zu zwingen als er endlich die Dusche verlassen konnte. Er schaffte es sogar sich etwas zu entspannen als sie sich alle gemeinsam in ein Dampfbad setzten. Doch das änderte sich sofort wieder als ein wahrer Riese den Raum betrat um ihnen ihr Peeling zu reichen. Während sich die anderen Gegenseitig einrieben, zog sich der Japaner vorsichtig in die Ecke zurück und machte es bei sich selber. Deutlich konnte er dabei die Blicke Leos und Pauls auf sich spüren, doch er wusste das er es nicht ertragen hätte die Hände eines Anderen auf sich zu spüren, egal wie gut sie es mit ihm meinten. Das schlimme war, es war Akihito bewusst wie irrational er sich gerade verhielt. Sein Verstand wusste das ihm hier keine Gefahr drohte, dass ihm Ajahn mit dieser Aktion hier eine Freude hatte machen wollen. Gleichzeitig hatte er ihm die Möglichkeit gegeben noch etwas Zeit mit den Jungen zu verbringen. Immer wieder führte sich der Fotograf vor Augen das der ganze Nachmittag eigentlich ein großes Geschenk war. Eigentlich. Denn auch wenn er es liebte sich richtig verwöhnen zu lassen, konnte er es diesmal nicht wirklich genießen. Nur mühsam schaffte Akihito es ein Zittern zu unterdrücken als er den anderen zurück zu dem Raum mit dem Marmorpodest folgte. Wie ein Lamm auf dem Weg zur Schlachtbank versuchte er seinen keuchenden Atem unter Kontrolle zu behalten, während er zusah wie sich einer nach dem andern auf den warmen Marmor ausstreckte. Schon bald waren sie alle von einer riesigen Wolke aus Schaum bedeckt und rutschten über den glatten Stein hin und her. Kundige Hände bewegten sich fachmännisch über Akihitos Haut und befreiten sie so von Hautschuppen. Es war angenehm und doch war es auch die Hölle. Zu seinem Glück sagte der Tellak jedoch nichts, als er den Japaner von den Schaummassen befreite und dann seine Gänsehaut sah. Wortlos spülte er den vollkommen verkrampften Körper mit angenehm warmen Wasser ab und führte den erschöpften Fotografen anschließend in einen kleinen Raum mit einer Liege. Mit einer Handbewegung gab er dem Japaner zu verstehen das dieser sich schon mal hinlegen sollte, was dieser auch ergeben tat. Akihito hatte keine Kraft mehr um Angst zu haben. Die vorrangegangene Behandlung hatte ihn alles gekostet was er an Energie und Selbstbeherrschung hatte aufbringen können. Auch wenn seine Haut sich jetzt wie Seide anfühlte und er die Mischung aus hochwertigen ätherischen Ölen riechen konnte, mit denen man ihn eingerieben hatte, so konnte er doch nicht aus dem zerstörerischen Kreislauf ausbrechen der sich in seinem Kopf festgesetzt hatte. Immer wieder wartete er darauf das die angenehmen Momente endeten und der Schmerz wieder begann. Denn eines hatte er nur zu gut gelernt. Es gab keine Sicherheit mehr für ihn. Nicht mehr. Asami war tot. Gestorben als er nicht da war. Er hatte noch nicht einmal Abschied nehmen können. Bei diesem Gedanken bäumte sich alles in seinem Inneren auf. Er hätte sich verabschieden können, doch sein verletzter Stolz hatte es nicht zugelassen. Voller Wut hatte er das Penthouse verlassen und die Tür hinter sich ins Schloss geschmissen. Nicht ahnend das er nie wieder würde dorthin zurückkehren können. Jemand der mächtig genug war den heimlichen Herrscher Tokios zu töten würde auch ihn einfach vernichten können. Wobei das wahrscheinlich noch nicht einmal das schlimmste wäre, was man ihm antun könnte. Auch wenn Asami nie damit hausieren gegangen war, was ihn mit Akihito verband, wusste mittlerweile doch jeder das er unter dem Schutz des goldäugigen Yakuzas gestanden hatte. Das war jetzt nach seinem Tod so gut wie eine Einladung für jeden der sich profilieren wollte. Er war so in seinen Gedanken gefangen, dass er gar nicht bemerkte wie ein vorgewärmtes Handtuch über ihn gelegt wurde und der Tellak den Raum verließ. Auch das kurz vor seinem Zimmer gesprochen wurde, bemerkte er nicht. Und selbst wenn, es war keine Sprache die er verstand. Umso überraschter war der Fotograf als kleine zierliche Hände über seinen vollkommen verspannten Rücken glitten um die Muskulatur zu lösen. Er brauchte einen Moment um zu bemerken das eine Frau zu ihm gekommen war. Fragend richtete Akihito seinen Blick auf die Masseurin, die jetzt neben seiner Liege stand. Sie hatte Räucherstäbchen entzündet und das Licht gedämpft, so das jetzt eine leicht schummrige Atmosphäre im Raum herrschte. Doch Akihito verstand nicht wirklich was sie hier gerade tat, wusste er doch das in einem streng muslimischen Staat wie Abu Dhabi Männer und Frauen normalerweise streng voneinander getrennt wurden. Besonders bei so etwas intimen wie Wellness. Die Frau lächelte ihn jedoch nur leicht an und fuhr dann mit ihrem tun fort. Warme Steine wurden auf Akihitos Körper verteilt. Jeder von ihnen hatte ein anderes Gewicht. Waren die Steine zwischen seinen Zehen noch winzig, konnte er jeden einzelnen von ihnen auf seinem Rücken spüren. Sie zogen eine angenehm warme Spur über seine Wirbelsäule und schienen ihn unter sich zu begraben. Für einen kurzen Moment hatte der Fotograf das Gefühl als würde Eury sich über ihn schieben und ihn mit seinem tröstlich vertrauten Gewicht völlig bedecken. Ein leises wimmern entkam seiner Kehle als sich die kundigen Hände der Masseurin in seine völlig verkrampfte Muskulatur vergruben. Die anschließende Behandlung war so schmerzhaft wie entspannend sie war. Dabei konnte der Japaner sich nicht wirklich entscheiden ob sie trotz der Schmerzen oder gerade deshalb so gut war. Auf jeden Fall fühlte er sich ein wenig besser, als das Licht schließlich wieder heller wurde. Sofort verschwand die Frau aus dem Raum und der Tellak tauchte wieder auf. Vorsichtig half er dem Fotografen von der Liege herunter und hüllte ihn danach in einen weichen Bademantel und geleitete ihn zu den anderen zurück. Vollkommen erschöpft ließ sich der Japaner auf eine Liege neben Leo gleiten und nahm dankend ein Glas süßen Tee entgegen. So müde wie gerade hatte er sich noch nie zuvor gefühlt. Gefangen in dem Zwiespalt zwischen Trauer und Wohlbefinden gab er es schließlich auf und trank das süße Gebräu in seinen Händen. Er wusste das er sich eigentlich Gedanken über seine Zukunft machen sollte. Konnte es jedoch nicht. Wenn er daran dachte wie er ohne Asami weiter leben würde, wurde der Schmerz in seinem Inneren so atemberaubend das er das Gefühl hatte daran zu ersticken. Doch auch die Flucht in die Vergangenheit war ihm verwehrt. Das einzige was er sah war sein Widerstand gegen den Yakuza. Wie er an ihrem letzten gemeinsamen Morgen die Kaffeetasse an die Wand schmetterte, wie er ihn anschrie und schließlich ohne ein Wort gegangen war. Was hatte er einst diesem mächtigen Mann angedroht? Er wolle ein wirklich belastendes Foto von ihm machen und ihn an die Presse verkaufen. Worte die er im Zorn gesprochen hatte und die ihm jetzt vollkommen hohl vorkamen. Lächerlich. Wie hatte er sich damals noch so unbesiegbar gefühlt. Ein bitteres Lachen kämpfte sich seine Kehle hoch. Wenn er eines nach all dieser Zeit gelernt hatte, dann das niemand unbesiegbar war. Noch nicht einmal Asami. Doch vielleicht würde sich ja Eury mit der Hülle die von ihm übrig geblieben war, zufrieden geben. Er wusste das der Russe besseres verdient hatte als das, doch mehr hatte er nicht mehr zu geben. Nach all dem was er durchgestanden hatte, war einfach nicht mehr von ihm übrig. Fast hatte der Fotograf das Gefühl sich aufzulösen, obwohl er doch hier auf der Liege lag und den leisen Gesprächen der Anderen folgte. Doch irgendwie schien das alles nicht ihn zu betreffen. Trotz der Wärme die ihn umgab wurde sein Körper kalt und taub. Ohne es zu bemerken lösten sich seine Finger von dem Glas, welches sie hielten. Jemand musste es neu aufgefüllt haben, denn während er beobachtete wie es fiel, sah er wie sich rote Tropfen aus der Flüssigkeit lösten und durch die Luft schwebten. Wie Rubine hoben sie sich von dem weißen Stoff ab, bevor sie zusammen mit dem Glas und dem Rest der heißen Flüssigkeit auf ihm landeten. Er gab keinen Laut von sich als die Hitze ihn traf. Akihito spürte sie gar nicht, nur kurz schien ihm wärmer zu werden. Doch gleich darauf verging die Wärme und machte wieder der Kälte Platz. Vollkommen apathisch beobachtete er wie die Anderen in Panik ausbrachen und Leo hektisch die heiße Flüssigkeit von ihm herunter wischte. Im Hintergrund konnte Akihito hören wie das Glas zu Boden fiel und dort zerbrach. Er wollte ihnen etwas beruhigendes sagen, doch es kam kein Laut über seine Lippen. So sah er nur zu wie Paul mit Eis zu ihm kam um die gerötete Haut zu kühlen, während Bedienstete auftauchten um den Raum rund um Akihito wieder zu säubern. Er erwachte nur kurz aus seiner Starre als ein vertrauter blonder Bürstenhaarschnitt mit einem schwarzen Anzug in seinem Blickfeld auftauchte. Hände die ihm nur zu bekannt waren griffen nach ihm und schüttelten ihn durch, während akzentfreies japanisch über ihn hinwegfloss. Noch bevor er selber begriff was er tat, warf der Fotograf seine Arme um den breiten Nacken und presste seine Nase in den so bekannten schwarzen Stoff. Wie oft hatte er sich schon in diesen Anzug gekrallt, die Muskeln darunter gespürt, wenn der Yakuza wieder einmal seinen Leibwächter hinter ihm hergeschickt hatte. Gefühlte tausend Male hatte er Suoh schon fluchen gehört, wenn er wieder einmal in einer zu engen Nische verschwunden war und ihn so abgehängt hatte. Was würde er nicht dafür geben dieses Spiel nur noch einmal mit ihm spielen zu können. Immer fester wurde sein Griff, während sich die Fingernägel schmerzhaft in die helle Haut gruben. Deutlich konnte der Leibwächter spüren wie Akihito begann zu hyperventilieren und auch wenn er auf viele so gefühlvoll wie ein Stein wirkte, konnte er in diesem Moment durchaus nachvollziehen was in dem kleineren Japaner vor sich ging. Erstaunlich zärtlich umfasste er die zarte Gestalt in seinen Armen und presste sie an sich um ihr den Halt zu geben den sie so dringen brauchte. Er ließ Akihito keine Sekunde los, auch nicht als jede Spannung aus dem Jüngeren wich und er bewusstlos zusammensackte. Ohne ein Wort zu sagen, erhob er sich mit Akihito auf dem Arm und trug ihn aus dem Hammam. Nur kurz blieb er vor dem Prinzen, der mit ihm hier her gekommen war, stehen und verneigte sich leicht. Sanft verlagerte er das Gewicht auf seinen Armen und machte sich dann mit Akihito auf den Weg das Land zu verlassen das sie nie hatten bereisen wollen. Und doch waren sie hier her gekommen, auf den Wunsch und Befehl eines Mannes dem sie beide wohl bis ans Ende der Welt gefolgt wären. Kapitel 16: Abgründe -------------------- Gereizt warf sich Asami auf die andere Seite und zog die Bettdecke wieder über seine Schulter. Er konnte noch immer nicht so recht glauben wie es dazu gekommen war das er jetzt seit immerhin fast drei Wochen ein Gast in seinem eigenen Bett war. Doch auch wenn er ihnen jetzt den Rücken zukehrte wusste er das Michel und Feilong eng aneinander geschmiegt da lagen und schliefen. Sie hatten keine Alpträume und wurden nicht von Schuldgefühlen niedergedrückt. Der Geschmack von Asche machte sich in seinem Mund breit, als er sich zum gefühlten hundertsten Mal herumwarf und jetzt tatsächlich zu den beiden Jüngeren sehen konnte, welche seelenruhig schliefen. Selten hatte er Feilong so entspannt gesehen, wie in diesem Augenblick. Jede Härte und Distanziertheit hatte die feinen Züge des Chinesen verlassen und er sah jetzt so unwahrscheinlich jung aus, wie er sich so vertrauensvoll an den Blonden in seinem Rücken schmiegte. Für einen kurzen Moment war der Yakuza versucht durch das seidige schwarze Haar zu streichen, welches um die beiden wie ein dunkler Heiligenschein ausgebreitet war. Doch bevor er diesen Gedanken in die Tat umsetzen konnte, setzte sich der Ältere mit einem Ruck auf. Er keuchte kurz auf als ein scharfer Schmerz durch seinen Körper zog, zögerte jedoch keine Sekunde als er seine Beine aus dem Bett schob und sich lautlos erhob. Wie schon in den Nächten zuvor führte ihn sein Weg als erstes in die Küche, wo er sich ohne Licht zu machen ein Glas mit Whiskey einschenkte um dann mit einer frischen Packung Dunhills und seinem Handy ins Wohnzimmer zu gehen. Das charakterische Zischen der Glut war zu hören, als die Zigarette entzündet wurde und der Yakuza die beruhigende Wärme in seinen Lungen spürte. Für einen kurzen Moment schloss Asami die Augen und genoss die Entspannung. Doch dann griff er nach seinem Handy und öffnete erneut die Galerie. Er wusste das er sich selber quälte, dass es überhaupt nichts brachte was er hier tat. Trotzdem konnte er seine Finger nicht stoppen, während sie über die Bilder wischten, welche Eury ihm zugeschickt hatte. Akihito sah ihn an, verletzte blaue Augen die in Tränen schwammen. Obwohl es nur ein Foto war, konnte Asami deutlich den Schmerz sehen der in seinem Kleinem tobte. Schmerz, den er ihm zugefügt hatte. Er wusste das nichts auf der Welt das jemals würde entschuldigen können. Trotzdem verlangte jede Faser seines Seins danach, sofort nach Sankt Petersburg zu reisen und Akihito in seine Arme zu nehmen. Niemals wieder würde er den Jüngeren loslassen. Doch er konnte nicht. Niemand durfte erfahren das er noch lebte. Das er sich persönlich nach Nagoya begeben hatte, war im Nachhinein ein nicht zu kalkulierendes Risiko gewesen. Da hatte er allerdings auch noch geglaubt das sie den Attentäter leicht zu fassen bekommen würde. Diese Annahme hatte sich jedoch sehr schnell in Luft aufgelöst, als sie das Video von Ayase gesichtet hatten. Nur mit Mühe war es ihm und Feilong gelungen den jüngeren Yakuza zurück in den Wagen zu befördern. Und jetzt saß er hier und hielt die Bilder seines Versagens in der Hand. Schmal war sein Fotograf geworden. Bisher hatte Eury ihm nicht erklärt was genau in Abu Dhabi geschehen war und auch Suoh gab sich ungewohnt zugeknöpft, nachdem er sich vor zwei Tagen das erste Mal wieder bei ihm gemeldet hatte. Egal was der Yakuza auch versucht hatte, der Leibwächter hatte hartnäckig geschwiegen, sobald sich ihr Gespräch Akihito zugewandt hatte. Mit einem für ihn vollkommen unüblichen Wutausbruch warf Asami sein Handy auf den Boden. Er hätte sein Glas am liebsten folgen lassen, doch wusste er das Michel und Feilong es morgen früh sehen würden. Um nichts in der Welt wollte er sich die Blöße geben vor den beiden zusammenzubrechen. Er würde ihnen nicht den kleinsten Riss in seiner Fassade zeigen, auch wenn sie mittlerweile mehr als porös war. Noch nicht einmal Kakashi hatte er bisher aufgesucht, auch wenn der Nawashi ihm sonst zumindest für wenige Augenblicke hatte Frieden schenken können. Zwar glaubte er nicht daran das dieser Kontakt mit dem Chinesen aufnehmen würde, doch Fei war kein Idiot. Er verfügte mittlerweile über genug Männer in Tokio um jeden seiner Schritte überwachen zu lassen. Besonders da sie ja vereinbart hatten, dass er bis auf weiteres das Penthouse nicht verlassen würde. Noch nicht einmal an das verdammte Telefon durfte er gehen. Seine kompletten Geschäfte hatte der Chinese einkassiert und war derzeit quasi der heimliche Herrscher Tokios. Der König ist tot, lang lebe der König, dachte der Japaner zynisch, während er mit einem Schluck sein Glas leerte. Müde lehnte er seinen Kopf gegen die kühle Scheibe und genoss das prasselnde Geräusch der Wassertropfen auf dem Glas. Er wusste nicht mehr wie oft er Akihito auf diesem Teppich hatte sitzen sehen, wenn er mal wieder spät nach Hause gekommen war. In diesem Moment fragte er sich aber auch ehrlich ob er den Fotografen noch einmal so sehen würde. Mittlerweile konnte er nicht mehr verstehen wie es dazu hatte kommen können, dass er Akihito als Einsatz gesetzt hatte. Ja, er hatte damals mehr getrunken als ihm guttat. Ja, diese Routen nach Abu Dhabi waren mehr als verlockend. Doch was genau hatte ihn geritten? Mühsam versuchte der Yakuza sich an den Abend zurück zu erinnern, doch es lag ein undurchdringlicher Nebel über seinen Gedanken. Nur mit Mühe bekam er überhaupt zusammen wer noch daran teil genommen hatte. Schwerfällig tauchten die Bilder der einzelnen Spieler vor seinen Augen auf. Da war natürlich Kanou gewesen, dieser hatte jedoch noch rechtzeitig die Kurve bekommen und sich aus dem Spiel zurückgezogen. Dann war da noch Sakazaki, wie auch immer dieser elende Wurm es in diese Runde geschafft hatte. Doch dieser hatte sich ebenfalls nicht lange an dem Spiel beteiligt. Asami vermutete aber auch das dieses für den Clubbesitzer eher zweitranig gewesen war, handelte er doch in erster Linie mit Informationen. Wo sollte er sonst auch schon an erstklassige Gerüchte kommen, wenn nicht in dieser illustren Runde? Doch warum war es diesmal, selbst für ihn etwas Besonderes? Das hatte nicht nur an dem Prinzen gelegen. Und dann fiel es dem Yakuza wieder ein. Oumi! Wie hatte er den Älteren Oyabun nur vergessen können? Immerhin war dieser mit seiner gesamten Entourage erschienen, im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden. Naja, wenn man mal von Sakazaki absah, der kein Gefolge besaß. Hastig setzte sich Asami gerade auf und griff wieder nach seinem Telefon. Missbilligend sah er auf den Riss auf dem Display. Zumindest funktionierte es noch, als er mit dem Finger darüber wischte erwachte der kleine Bildschirm zum Leben. Ohne auf die Uhr zu sehen wählte der Yakuza die Nummer Kirishimas. Wie nicht anders erwartet nahm der Leibwächter nach dem dritten Läuten ab. In seiner Stimme war keinerlei Müdigkeit zu erkenne, als er die Befehle Asamis entgegen nahm. Müde lehnte der Yakuza seinen Kopf schließlich wieder gegen die Scheibe. Er wusste das sein Sekretär alle Informationen die zu bekommen waren, zusammentragen würde. Wahrscheinlich schon beim Frühstück würde er den ersten Bericht über alle Anwesenden bei dieser Pokerrunde in seinen Händen halten. Dabei konnte Asami nur hoffen das er nicht wirklich gegen den Oumi-Clan vorgehen musste. Dieser war nicht besonders alt, doch dafür ziemlich mächtig. Nachdenklich starrte der Yakuza auf den langsam heller werdenden Himmel. Er selber war dem Oyabun nie zuvor begegnet, doch er hatte Kanou recht freundlich begrüßt. Kannten sie sich etwa? Hastig griff Asami erneut nach seinem Telefon, nur wählte er diesmal die Nummer Kanous, der zwar auch nicht verschlafen klang, dafür aber um einiges missmutiger als sein Sekretär. „Ja?“ „Ich glaube, ich habe eine erste Spur die uns zu Ayase führt. Wann kannst du her kommen?“ Die Stimme des Jüngeren wurde sofort wieder kalt, als er den Namen des Blonden hörte, wie immer in der letzten Zeit. Asami war bewusst das Kanou so seinen Schmerz vor anderen versteckte und normalerweise vermied er es deshalb. Doch jetzt konnte er keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten des Jüngeren nehmen. Vielleicht war es noch nicht zu spät um Ayase noch zu retten, auch wenn er sich jetzt schon seit zwei Wochen in den Händen seiner Entführer befand. „Gib mir zehn Minuten, dann mache ich mich auf den Weg.“ Asami hielt sich nicht damit auf, sich von dem Jüngeren zu verabschieden. Wortlos legte er auf und kam mühsam wieder auf die Beine. Er bemerkte erst jetzt das die unteren Gliedmaßen eingeschlafen waren und musste sich mit einem unterdrückten Schmerzenslaut an die Scheibe lehnen. Kurz verfluchte er sich dafür, sich auf den Boden gesetzt zu haben, anstatt einen der Sessel zu benutzen. Lange hielt er sich jedoch damit nicht auf. Einen letzten Blick auf den sich langsam erhellenden Himmel werfend, machte er sich auf den Weg zurück ins Schlafzimmer. Ohne auf die beiden Männer in seinem Bett Rücksicht zu nehmen, griff der Yakuza nach dem Lichtschalter. Ein unzufriedenes Grollen kam aus der Kehle des Russen, während er den schlanken Leib Feilongs noch enger an sich zog. „Asami, gibt es irgendeinen Grund für deine Störung?“ Der Ältere ignorierte die Worte des Blonden und warf ihm stattdessen ein Hemd ins Gesicht. „Zieh dich an. Du wirst noch heute nach Sankt Petersburg reisen.“ Jetzt war Michel hellwach. Überrascht setzte er sich auf und starrte in die goldenen Augen Asamis. „Werde ich das?“ „Ja, und du wirst Tao mitnehmen.“ Jetzt war auch Feilong hellwach. Hatte er gerade noch versucht die Reste der Decke an sich zu raffen um möglichst unter ihr zu verschwinden, so saß er jetzt kerzengerade im Bett. „Bitte, was? Wie kannst du einfach so darüber bestimmen wo Tao sich aufhält?“ Spöttisch grinste der Yakuza, während er selber gerade seinen Kleiderschrank öffnete und sich ein frisches Hemd rausholte. Missmutig verzog er für einen Sekundenbruchteil dabei sein Gesicht, als er dabei neben seinen Sachen auch die Feilongs und Michels erblickte. Er lebte hier doch nicht in einer WG! Doch vielleicht sollte er einfach dankbar dafür sein, dass sie so taktvoll gewesen waren nur seinen Schrank zu benutzen und nicht den Akihitos. „Sag jetzt nicht das es einen Unterschied macht wo Tao gerade ist. Der Junge hält sich sowieso die ganze Zeit in dem Hotel auf, das du gebucht hast. Seit dem Vorfall mit dem Attentat traut er sich ja fast gar nicht mehr aus dem Zimmer und du bist entweder hier oder im Shion.“ „Das bedeutet aber noch lange nicht das es dir zusteht über Tao zu bestimmen,“ fauchte der Jüngere verstimmt. Unwillkürlich lachte Asami auf, er hatte gewusst das der Chinese genau so reagieren würde. „Ich denke das wir bald neue Anhaltspunkte dafür haben werden, wo sich Ayase aufhält und auch wer genau dafür für das Attentat auf mich verantwortlich ist. Deshalb halte ich es für das Beste, wenn der Junge sich dann nicht mehr im Land aufhält. Ich kann derzeit nur sehr schwer einschätzen über welche Verbindungen unser Gegner verfügt und kenne deshalb derzeit keinen wirklich sicheren Ort für Tao. Doch egal wer es ist, sein Arm müsste schon wahrlich lang sein wenn er bis nach Russland reicht.“ Widerwillig ließ Feilong sich zurück auf die Matratze fallen. Michel war in der Zwischenzeit schon aufgestanden und hatte nach seinem Telefon gegriffen. Asami nickte nur zustimmend als der Russe sofort verlangte, dass ein Jet abflugbereit gemacht wurde. Zumindest einer schien den Ernst der Lage zu begreifen. Schließlich legte der Blonde auf und sah den Älteren an. „Ich habe alles in die Wege geleitet. Wärst du dann mal so nett und würdest uns an deinen Gedanken teilhaben lassen?“ Unwillig nickte der Yakuza und zeigte dann Richtung Küche. „Ich habe mich an den Abend er Pokerrunde erinnert. So eine Runde findet nur äußerst selten statt, besonders unter so hochrangigen Yakuzas. Nur die dort Anwesenden haben von Akihito und Ayase gewusst. Denn selbst als sich Kanou gegen den Wetteinsatz entschieden hatte, so ist doch der Name des Jungen gefallen. Im Gegensatz zu Akihito wird der Kleine normalerweise vollkommen von Kanou abgeschirmt. Nur dort ist er unvorsichtig geworden und das auch nur weil er alle Teilnehmer kannte.“ Müde gähnte Feilong, während er sich aus dem Bett kämpfte. „Jetzt mach es nicht so spannend. Wer waren die Teilnehmer?“ „Kanou, Sakazaki, der Prinz und Oumi.“ Die Müdigkeit des Chinesen war auf einmal wie weggeblasen. „Du meinst jetzt aber nicht den Oyabun Oumi.“ Ein freudloses Lachen kam über die Lippen des Yakuzas. „Genau den.“ Geschockt setzte sich Feilong zurück auf den Bettrand und starrte den Älteren an. „Dann lass uns beten das es nicht der Oumi-Clan ist, gegen den wir antreten müssen. Eigentlich hatte ich nämlich nicht vor halb Japan in Schutt und Asche zu legen.“ Asami konnte die Reaktion des Jüngeren nur zu gut verstehen. Mitfühlend legte er ihm eine Hand auf die Schulter. „Genau das werden wir jetzt herausfinden. Ich habe Kanou bereits hier her bestellt. Danach wird Michel nach Russland aufbrechen und Tao in Sicherheit bringen.“ Eindeutige Geräusche schallten in den Raum und brachten Michel zum Grinsen. Er hatte schon von seinem Vater gehört das Eury sich auf das Stammanwesen am Rande Sankt Petersburgs zurückgezogen hatte und nicht in seine eigene Villa. So konnte er einerseits natürlich den jungen Japaner besser im Auge behalten, andererseits auch seiner Arbeit als zukünftiger Patriarch des Albatof-Syndikats nachkommen konnte. Das was er jetzt jedoch gerade hörte, hatte auf jeden Fall nichts mit seiner Arbeit zu tun. Der Blonde musste sich noch nicht einmal leise sein um nicht bemerkt zu werden. Die Laute die von Akihito stammen mussten, waren so laut das sie jedes andere Geräusch überlagerten. Ohne sich davon stören zu lassen ging Michel zu der kleinen Bar und füllte sich ein Glas mit Whiskey auf, bevor er sich in einen Sessel setzte und die Tür zum Schlafzimmer seines Bruders beobachtete. Nur zu bewusst war er sich das Eury einer der wenigen Menschen auf diesem Planeten war, der dem Fotografen so nahe kommen konnte, ohne von dem älteren Yakuza erschossen zu werden. Doch er wusste auch das selbst Asami sich in diesem Moment wohl nicht mehr hätte beherrschen können. Akihitos Schreie waren so laut das der Russe das Gefühl hatte mit im Schlafzimmer zu sein und nicht im Wohnzimmer. Davon abgesehen, würde er nicht auch Eury hören, würde er wahrscheinlich eher glauben das der Fotograf gerade einen Kampf auf Leben und Tod austrug. Doch dann schlich sich wieder ein amüsiertes Grinsen auf seine Lippen. Es gab so einige die genau das behaupteten wenn sie mit dem Älteren der Albatof-Brüder das Bett geteilt hatten. Endlich verstummten die Geräusche und eine entspannte Ruhe trat ein. Michel brauchte nicht mehr lange zu warten, bis sich die Tür zum Wohnzimmer öffnete und Eury den Raum betrat. Der Ältere wirkte nicht überrascht seinen Bruder zu sehen. Er hielt das Shirt noch in den Händen, während er das Zimmer in Richtung der Bar durchquerte. Die blonden Haare waren noch feucht und hinterließen feuchte Spuren auf dem Stoff, als er in das Shirt schlüpfte. Belustigt sah Michel wie der Ältere leicht breitbeinig ging und sich auch mehr als vorsichtig auf den weichen Sessel niederließ. „Wie geht es Akihito?“ Leidend verzog Eury sein Gesicht ein wenig, während er vorsichtig an seinem Wodka nippte. „Er schläft.“ Die Mundwinkel des Jüngeren zuckten belustigt. „Sicher das er nur schläft? Das hat sich gerade eher danach angehört als würdet ihr da drin einen Krieg austragen.“ Zu Michels Überraschung wies ihn sein Bruder nicht zurück. Stattdessen strich sich der Ältere müde durchs Gesicht und setzte das kleine Glas auf dem Tisch neben sich ab. „Soll ich ehrlich sein? Ich weiß nicht wie es Akihito geht.“ Fragend runzelte der Jüngere die Stirn. „Du weißt es nicht?“ „Nein. Manchmal glaube ich sogar das selbst der Kleine es nicht weiß. Als ich ihn vor drei Wochen aus Abu Dhabi hier her brachte, dachte ich noch er braucht nur etwas Zeit. Der Arzt meinte noch das es dauern würde bis er sich erholt hätte und dass er wahrscheinlich sich zuerst einmal zurückziehen würde. Doch das genaue Gegenteil ist derzeit der Fall. Zwar hat Akihito sich zurückgezogen, ehrlich gesagt kann ich noch nicht einmal sagen wann er das letzte Mal das Haus verlassen hat, doch nicht körperlich.“ Michel brauchte einen Moment bis er die Worte seines Bruders verstand, dann lachte er laut auf. „Jetzt sag nicht das ein kleiner japanischer Fotograf, den großen Eury, zukünftigen Patriarchen des Albatof-Syndikats, in Grund und Boden vögelt.“ Gequält verzog der Ältere sein Gesicht. „Das ist nicht zum Lachen,“ beschwerte er sich, „einen traumatisierten Akihito habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. Mittlerweile frage ich mich sogar wie es Asami gelungen ist den Kleinen jemals zu bändigen.“ Belustigt gluckste Michel auf. „So oft?“ „Oft ist überhaupt kein Ausdruck. Wenn das so weitergeht bekomme ich noch eine Hornhaut zwischen den Beinen.“ Jetzt konnte sich der Jüngere nicht mehr halten und lachte laut auf. Selbst das immer verärgertere Gesicht Eurys konnte ihn nicht beruhigen. Wer hätte gedacht das ausgerechnet der kleine, zarte Akihito einen Schrank wie Eury an seine Grenzen bringen würde? Doch das dem so war, konnte Michel deutlich am Gesicht und auch der Haltung seines Bruders erkennen. Noch nie hatte er ihn so verkrampft dasitzen sehen. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er sogar darauf getippt das Eury derjenige gewesen war, der genommen wurde. Das er jetzt so dasaß konnte nur bedeuten, dass Akihito ihm alles abverlangte, was er zu geben hatte. Vielleicht sogar mehr. Wieder dachte Michel an die Laute die der Fotograf von sich gegeben hatte, als er den Raum betreten hatte. Sie waren eindeutig erregt gewesen, doch hatte er auch eindeutig Schmerz heraushören können. „Weiß er das Asami noch lebt?“ Erschrocken zuckte Eury zurück und vergaß für einen Moment sogar sein eigenes Unwohlsein. „Nein, natürlich nicht.“ Erstaunt lehnte Michel sich zurück. „Er weiß es nicht? Wie hast du Suoh dazu gebracht zu schweigen? Der immerhin muss doch schließlich wissen das sein Boss noch unter den Lebenden weilt.“ „Natürlich weiß Suoh Bescheid, er hat ja auch schon mit Asami Kontakt aufgenommen. Allerdings habe ich ihn gebeten fürs erste über den Verbleib des Yakuzas zu schweigen. Wir hatten Sorge das Akihito sonst sofort nach Tokio würde zurück wollen.“ Besorgt sah Michel zu der verschlossenen Tür des Schlafzimmers hinter der Akihito schlief. „Dir ist aber schon klar das sein derzeitiger Zustand durchaus etwas mit Asami zu tun haben könnte?“ Fragend hob Eury eine Augenbraue und griff erneut nach seinem Glas. „Wie meinst du das?“ „Geh mir aber nicht gleich an die Gurgel, wenn ich es dir erkläre. Wir sind uns dabei einig das Akihito nicht so ganz normal ist, oder?“ Michel beobachtete genauestens wie eine Ader an Eurys Stirn zu pochen begann. Ganz langsam begann er seinen Griff auf den Armlehnen seines Sessels zu verändern, so dass er bereit war im nächsten Moment aufzuspringen um dem Raum fluchtartig zu verlassen. Es gab nicht viel was Eury mit Asami und Feilong gemein hatte. Doch ihre Zuneigung zu dem Fotografen verband diese drei unterschiedlichen Männer und jeder von ihnen reagierte äußerst empfindlich wenn man am Geisteszustand des jungen Japaners bezweifelte. Doch noch tat Eury nichts anderes als den Kiefer aufeinander zu pressen, weshalb sich Michel traute weiter zu sprechen. „Auch dir dürfte aufgefallen sein das Akihito… ganz eigene… Wege… gefunden hat mit dem umzugehen was ihm widerfährt. Ich denke das er dies auch jetzt gerade tut. Anstatt sich zurückzuziehen sucht er Nähe. Wahrscheinlich will er sich dem Ganzen nicht stellen und versenkt sich stattdessen vollkommen in der Sache mit dir.“ „Und das glaubst du zu wissen, nachdem du uns nur einmal beim Sex belauscht hast?“ Unwohl schielte Michel zur Tür, bevor er antwortete. Er kannte diesen Ton seines Bruders. Es gab nicht wirklich viele die ihn gehört hatten und noch davon berichten konnten. „Ich habe euch gerade mehr als deutlich gehört und jetzt sag mir nicht dass du den Schmerz in den Schreien des Kleinen nicht bemerkt hast. Eury, er trauert. Doch anstatt sich dem zu stellen, flieht er vor der Wirklichkeit. Sag ihm die Wahrheit, bevor du ihn verlierst.“ Kühl leerte der Ältere sein Glas. Sein Blick schien vollkommen zu Eis geworden zu sein, während er seinem jüngeren Bruder in die Augen sah. „Ich sage es dir nur einmal, Michel. Und das auch nur weil du mein Bruder bist. Halte dich von Akihito fern. Ich werde alles tun, damit der Kleine sich besser fühlt und dazu gehört auch ob er jemals erfährt ob Asami noch am Leben ist. Bisher hat mir der Yakuza nämlich nicht einen einzigen Grund gegeben, dass ich es gutheißen würde, dass er Akihito wieder sieht.“ Michel sah ein das er auf verlorenem Posten stand und erhob sich. Sein sonst so fröhlicher Blick war ernst, als er sich ein letztes Mal seinem Bruder zuwandte. „Ist dir eigentlich jemals der Gedanke gekommen, dass Akihito eigentlich nicht deine Nähe sucht, sondern die Asamis?“ Er schaffte er gerade noch rechtzeitig durch die Tür, bevor das Glas an dem schweren Holz zerschellte. So sah er nicht wie Eury mit einem nachdenklichen Blick zurückblieb, während sich der Geruch von Wodka im ganzen Raum verteilte. Der Russe blieb lange vollkommen still sitzen. Er wusste das Michel ihm die Wahrheit gesagt hatte. Er hatte es vorher schon gewusst, eigentlich schon immer. Trotzdem konnte er Akihito nicht aufgeben. Nicht jetzt, wo der Jüngere so verletzt war. Seufzend erhob der Blonde sich um sich ein neues Glas von der Bar zu holen. Aus den Augenwinkeln sah er wie Suoh die Tür ohne anzuklopfen öffnete und eintrat. Schweigend griff Eury nach einem zweiten Glas und reichte es dem Japaner als er zu seinem Sessel zurückkehrte. „Ich nehme an, du hast alles mitbekommen?“ Wortlos nickte der Leibwächter und nahm einen kleinen schluck von der klaren Flüssigkeit. Es war nicht Suohs Art unnötig Worte zu machen und so wartete er ruhig ab bis der Russe weiter sprach. „Ich werde Akihito nicht aufgeben. Doch wenn ich bemerke das es besser wäre, ihn Asami zu überlassen, werde ich das tun.“ Zustimmend nickte der Japaner. Genau auf diese Worte hatte er gewartet. Immerhin lautete der Befehl des Yakuzas ja auch, Akihito um jeden Preis zu beschützen. Doch er würde sich seinem Boss nicht mehr lange entziehen können. Schon bald würde dieser ausführlichere Berichte verlangen und der Leibwächter wusste derzeit nicht wirklich was er dann schreiben würde. Die Wahrheit konnte es auf jeden Fall nicht sein. Wie sollte er Asami auch sagen das Akihito derzeit nichts anderes tat als den Russen zu vögeln? Am Anfang hatte er es für eine gute Idee gehalten, dass der Fotograf eine eigene Kreditkarte vom Russen bekommen hatte. Da glaubte er ja auch noch das Akihito sich rasch fangen würde. Ihm die Möglichkeit zu geben shoppen zu können, schien da der richtige Weg zu sein. Doch als dann immer mehr Pakete kamen, fing Suoh an daran zu zweifeln. Es waren niemals Absender auf den Paketen und alle sahen sich schon auffällig unauffällig aus. Natürlich hatte der Leibwächter jedes von ihnen öffnen müssen. Alleine schon um zu kontrollieren das sich nichts gefährliches darin befand. Eigentlich hatte Suoh geglaubt alles schon gesehen zu haben. Immerhin arbeitete er jetzt schon ziemlich lange unter Asami, der auch vor Akihito nicht gerade als Mönch gelebt hatte. Doch die schiere Masse der bestellten Spielzeuge raubte ihm noch immer den letzten Nerv. Was ihm jedoch die größte Sorge machte, war das diese Spielzeuge immer größer wurden und nur noch darauf ausgelegt zu sein schienen Schmerzen zu bereiten. Anders konnte er sich nämlich das neueste Paket das erst heute eingetroffen war nicht erklären. Auch Eury schien jetzt das Paket zu bemerken, welches Suoh auf den Boden gestellt hatte, bevor er sich hingesetzt hatte. „Sag mir nicht dass er sich schon wieder was neues bestellt hat.“ Achselzuckend schob Suoh das Päckchen mit dem Fuß zum Russen. „Diesmal sind es zumindest keine neuen Peitschen.“ Stöhnend schob Eury das braune Papier auseinander und starrte auf Akihitos neue Errungenschaften, bei deren Anblick allein schon begann sich alles in seinem Inneren zusammen zu ziehen. Er wollte lieber nicht wissen wie der zarte Fotograf gedachte diese Dinge in seinen Allerwertesten zu bekommen, oder auch wieder hinaus. „Wenn das so weiter geht habe ich bald eine größere Spielzeugsammlung als Asami.“ Ohne etwas angefasst zu haben, schloss der Blonde das Papier wieder und schob das Paket unter seinen Sessel. Er würde nachher daran denken müssen, es ins Schlafzimmer zu bringen. Nicht auszudenken, wenn sein Vater es finden würde. Noch einmal sah er Suoh in die Augen. „Gib ihm noch ein wenig Zeit. Wenn es wirklich nicht besser wird, sage ich Asami bescheid.“ Kapitel 17: Peinlichkeiten und Belohnungen ------------------------------------------ Missmutig beäugte Asami die große Auswahl an Kisten in denen die wertvollen Kimonos aufbewahrt wurden. Zusammen mit Kanou und Feilong stand er in einem großen Raum dessen Wände vollkommen mit Regalen bedeckt waren. Nur die Mitte war frei gelassen worden und wurde nur durch eine Chaiselongue welche perfekt zu den anderen Rottönen passte möblierte. Ein weicher heller Teppich rundete das Ankleidezimmer ab. Nur Feilong schaffte es noch misstrauischer als der ältere Yakuza auszusehen, was ihm Asami aber auch nicht wirklich verübeln konnte. Immerhin wurde gerade nicht in seinen Haaren herumgefummelt und über seine zarten Züge geschwärmt. Ein Seitenblick zu Kanou zeigte ihm das der Jüngere das Schauspiel gerade sehr genoss. Vielleicht etwas zu sehr. Genau diesen Moment wählte Someya um Mädchenhaft auf zu quietschen. Noch bevor der Chinese begriff was das jetzt wieder bedeuten sollte, wedelte die Okama mit den Händen und die beiden Yakuza ergriffen dankbar die Flucht. Ohne dass sie miteinander reden mussten, verließen die beiden die kleine Wohnung, welche direkt über Someyas Okama-Bar lag, um draußen eine zu rauchen. Hatte die Okama ihnen doch direkt bei ihrem Eintreffen klar gemacht das drinnen nicht geraucht wurde. Allein schon wegen der wertvollen Kimonos die dort gelagert wurden und welche wohl laut Kanou nur eine kleine Auswahl waren. Es war Asami schleierhaft warum eine Peron so viele Kimonos brauchen sollte, doch er hatte sich klugerweise zurückgehalten bei dieser Frage. Immerhin brauchten andere Frauen ja auch gefühlt hundert paar Schuhe, nur um die Grundausstattung zusammen zu haben. Nachdenklich starrte Asami zu den erleuchteten Fenstern der Wohnung hinauf. „Und du glaubst wirklich das Someya das ganze überlebt?“ Für einen Moment noch genoss Kanou den ruhigen Moment, und sog den Rauch noch tiefer in seine Lungen. „Natürlich wird sie das. Feilong weiß ganz genau weshalb wir so handeln müssen. Außerdem ist es ja wohl nicht meine Schuld das Ayase sich wahrscheinlich auf diesem Kreuzfahrtschiff befindet.“ „Und du siehst wirklich keinen anderen Weg um an Bord zu kommen?“ Entschieden schüttelte der Jüngere den Kopf. „Leider habe ich die Hochzeit von Oumis Sohn schon vor Monaten abgesagt, wenn ich jetzt auf einmal doch kommen würde, wäre das ja wohl mehr als auffällig.“ Gereizt schloss Asami die Augen und zog ein letztes Mal an seiner Zigarette bevor er sie zu Boden fallen ließ und austrat. Er kannte die Antworten schon, schließlich drehten sich ihre Gespräche jetzt schon seit vier Tagen im Kreis. Trotzdem musste er auch die nächste Frage ein weiteres Mal stellen. „Und du bist dir sicher das der alte Oumi nichts mit Ayases Verschwinden und dem Attentat auf mich zu tun hat?“ Kanou atmete tief ein, bevor er antwortete. Auch an ihm waren die letzten Tage nicht spurlos vorbeigegangen. „Natürlich weiß ich es. Das ist nicht Oumis Stil. Der Clan ist schließlich nicht gerade für seine Zurückhaltung bekannt. Er würde niemals aus dem Hinterhalt angreifen, er bevorzugt den geraden und direkten Weg von vorn.“ „Und du glaubst immer noch das der einzige Weg über Someya auf dieses Schiff führt?“ Diesmal konnte sich der Jüngere ein kleines Lächeln nicht verkneifen, hatte er doch den leisen flehenden Ton in Asamis Stimme doch durchaus mitbekommen. „Denkst du denn das diese ganze Charade meine erste Wahl wäre? Es befinden sich derzeit zwei Yakuza-Clans an Bord. Die Sicherheitsmaßnahmen die ergriffen wurden sind selbst für Oumi enorm, doch er würde niemals seinen Sohn oder seine zukünftige Schwiegertochter in Gefahr bringen. Außerdem raunt man hinter verschlossenen Türen, dass es ebenso zu verhindern gilt, dass einer der zukünftigen Eheleute stiften geht.“ Asami verzog sein Gesicht, während er eine neue Zigarette aus der Packung fischte. „Eine arrangierte Ehe also.“ Kanous Gesicht blieb ungerührt, während er den Älteren musterte. „Ranmaru wird der dritte Oyabun des Oumi-Clans werden. Er ist der einzige Sohn, weshalb es an ihm liegen wird für würdige Erben zu sorgen.“ In diesem Moment war Asami froh sich sein Imperium selber geschaffen zu haben. Es hatte niemanden vor ihm gegeben und es würde auch niemanden nach ihm geben. Immerhin würde es bei ihm keinen Unterschied machen ob er Akihito mit oder ohne Verhütung nahm. Gleichzeitig fragte sich der Yakuza ob der Fotograf überhaupt noch einmal in seinem Schlafzimmer auf ihn warten würde. Kanou der den Stimmungsumschwung des Älteren sofort bemerkte warf seine Zigarette zu Boden und zeigte zurück auf das Haus hinter ihnen. „Wir sollten wohl langsam wieder reingehen. Nicht dass unser lieber Drache Someya doch noch kalt macht.“ Die Worte brachten Asami doch wieder zum Grinsen und er folgte dem Jüngeren kommentarlos wieder hinein. Fassungslos starrte Feilong in den bodentiefen Spiegel den Someya gerade enthüllt hatte. Dabei war es nicht die wertvolle Seide oder auch die nachlässig hochgebundenden Haare, welche ihn entfernt an die komplizierte Frisur erinnerten die Geishas sonst trugen, die ihm die Sprache raubten. Der Chinese brauchte einen Moment lang um sich selber im Spiegel zu erkennen. Zwar konnte man sehen das Someya schnell gearbeitet hatte und es deshalb nicht perfekt war, doch trotzdem hatte Feilong Probleme damit noch sich selber zu sehen. Erst als eine Hand vorsichtig an seinem weiten Ärmel zupfte, konnte der Chinese seinen Blick von dem Spiegel lösen. Schon fast automatisch schlüpfte er in die Lack-Zoris welche ihm hingehalten wurden. Vorsichtig stützte er sich auf die etwas kleinere Someya, als diese ihn aus dem Ankleidezimmer führte. In diesem Moment war Feilong mehr als dankbar dafür, dass sich Michel noch nicht anwesend war. Zwar würde der Russe noch heute Abend eintreffen, doch zumindest bekam er ihn in diesem Aufzug nicht zu sehen, auch wenn er zugeben musste das die Okama es ziemlich gut hinbekommen hatte. Der grüne Kimono, über den sich zarte Kirschblütenblätter verteilten, war perfekt auf seinen Haarschmuck mit den grünen Perlen und den dazu passenden Zoris abgestimmt. Doch wirklich aufgepeppt wurde das ganze erst durch das rote Untergewand und den prächtig rotgoldenen Obi, der auf seinen Rücken geknotet worden war. Fast hatte Feilong das Gefühl unter dem Gewicht seiner Kleidung zusammenzubrechen, während er sich jetzt in den kleinen Trippelschritten die ihm Someya gezeigt hatte in den Raum bewegte. Dabei mochte er gar nicht erst über die Schminke nachdenken, welche er im Gesicht trug. Man hatte ihm schon oft gesagt das er schön wie eine Frau sei, doch wie zutreffend das war, sah er erst in dem Moment als er vor Asami und Kanou stand. Fassungslos starrten die Yakuza zu dem Chinesen, den sie nur aufgrund seiner Größe wieder erkannten. Zwar hatte Someya ihn nur schnell hergerichtet, doch die Ausstrahlung des Triaden-Führers tat ihr übriges. Mit der ihm eigenen Eleganz war Feilong vor sie getreten und schaffte es sogar in den laut klappernden Zoris so etwas wie Würde auszustrahlen, während er sich elegant vor ihnen verneigte. Noch bevor Asami begriff was genau er da tat, hatte er die Verbeugung Feis erwidert und spürte im nächsten Moment die Hände der Okama an seinem Arm. Hilflos sah er zu Kanou zurück, während jetzt er in das Umkleidezimmer gezogen wurde. Selten hatte der Yakuza so hilflos gefühlt wie jetzt, als die Okama ohne jede Scheu nach seiner Kleidung griff und sie von seinem Körper zog. Noch bevor Asami überhaupt einen Gedanken über Gegenwehr fassen konnte, lag sein Jackett zusammen mit dem Halfter auf dem Boden und Someya war bereits dabei die ersten Hemdknöpfe zu öffnen. Allein die Zielstrebigkeit der Okama raubte dem Yakuza den Atem. Es schien der Kleineren vollkommen egal zu sein wie mächtig der Yakuza vor ihr war. Ohne jede Scheu strichen die zierlichen Hände über Asamis Oberkörper, bevor sie auch den Gürtel lösten um die Hose herunter zu schieben. Erst jetzt reagierte der Yakuza und trat einen Schritt von der Okama zurück. Diese lächelte ihn beinahe Seelig an. „So gut gebaut,“ schnurrte die Kleinere, bevor sie nach einem goldfarbenen Untergewand griff und es Asami zuwarf. Je länger Asami sich mit Someya im Ankleidezimmer aufhielt um so besser konnte er den leicht abwesenden Blick des Chinesen verstehen. Er fühlte sich regelrecht von der Okama überfahren, während ihn diese in einem wahnwitzigem Tempo begann fertig zu machen. Kaum war er in das Untergewand geschlüpft, warf Someya ihm bereits einen relativ schlichten braunen Kimono über und begann dann auch sofort ihn zurecht zu zupfen. Kaum war sie zufrieden wurde aus einer weiteren Kiste ein goldfarbener Obi gezogen. Allmählich hatte der Yakuza das Gefühl nicht Seide sondern Kleidung aus Blei an seinem Körper zu tragen, während Someya begann den breiten Stoff um seinen Bauch und Hüften zu wickeln. Ein großer Knoten auf seinem Rücken vervollständigte schließlich das Outfit. Anstatt sich jetzt mit den Haaren des Yakuzas zu beschäftigen nahm Someya eine bereitliegende Perücke zur Hand und setzte sie dem Größeren auf. „Normalerweise schminkt man sich bevor der Kimono angelegt wird. Doch da es heute ja nur eine Probe ist werde ich nur ein leichtes Makeup auflegen.“ Ohne auf die Zustimmung Asami zu warten, schob die Okama ihn auf einen kleinen Schminktisch zu, den dieser bisher übersehen hatte. Es dauerte nicht lange, da sah ihn aus dem Spiegel jemand Fremdes entgegen. Das Gesicht vollkommen weiß, die Augen betont und die Lippen kräftig rot. Da Someya es nicht hatte riskieren wollen den wertvollen Kimono zu beflecken war nur das Gesicht des Yakuzas geschminkt worden und nicht wie sonst auch der Hals. Trotzdem konnte Asami nicht leugnen das die Okama ihr Handwerk verstand. Prüfend zog die Kleinere ein letztes Mal am Obi, bevor sie auch dem Yakuza die Lack-Zoris reichte und mit ihm den Raum verließ. Diesmal war es Asami der sich im Mittelpunkt der anderen befand. Das war ein Gefühl welches er eigentlich kannte. Eigentlich. Denn auch wenn sich fast alle nach ihm umdrehten wenn er einen Raum betrat, so war das gerade doch etwas ganz anderes. Auch er verneigte sich vor den anderen beiden, stellte jedoch mit einiger Verärgerung fest das es bei ihm nicht halb so elegant und grazil wirkte wie bei Feilong. Der Chinese schien sich mittlerweile in seiner Rolle zurechtgefunden zu haben, denn er hatte sich nicht mehr in einen der Sessel gesetzt um seinen Tee zu trinken. Stattdessen hockte er im Seiza auf einem weichen Kissen, während die Teetasse wie bei einer Teezeremonie vor ihm stand. Ohne Überraschung sah Asami jetzt auch die anderen Utensilien die man dafür benötigte. Es hätte ihn auch wirklich gewundert wenn der Chinese nicht in dieser Kunst bewandert wäre. Wortlos ließ er sich direkt vor Feilong nieder und nahm dankend eine der zierlichen Tassen entgegen, während jetzt Kanou verschwand. Erst als der jüngere Yakuza nicht mehr zu sehen war, sah der Chinese auf. „Euch ist wirklich kein besserer Weg eingefallen um an Bord zu kommen?“ Asami wagte es kaum mit dem Kopf zu schütteln, da er sich ernsthafte Sorgen darum machte dann seine Perücke zu verlieren. „Kanou sieht noch immer keinen anderen Weg, da er Oumi für unschuldig hält. Außerdem hat Yoh wirklich alles versucht um noch an Karten zu kommen, doch das Schiff ist bis Italien restlos ausgebucht, wahrscheinlich wegen der Hochzeit.“ Unzufrieden nippte der Chinese an seinem Tee. „Das gefällt mir nicht.“ „Mir auch nicht, das kannst du mir glauben. Doch wir haben mehr Glück als Verstand, wenn wir das hier tatsächlich schaffen.“ „Wir können nur hoffen das uns nicht irgendjemand erkennt, am allerwenigsten dieser Oumi. Unser Ruf wäre wahrscheinlich für die nächsten einhundert Jahre hinüber. Davon mal abgesehen das ich ziemlich auf die Kommentare von Eury verzichten kann.“ Erschrocken hustete Asami in seine Teetasse. Vorsichtig stellte er das zarte Porzellan zurück auf den niedrigen Tisch und lehnte sich zurück. „Da haben wir etwas gemeinsam.“ Allein beim Gedanken an den eiskalten Russen stellten sich dem Yakuza die Nackenhaare auf. Noch immer konnte er nicht verstehen was Akihito zu dem lebendig gewordenen Eisklotz hinzog. Selbst jetzt nicht, wo dieser den Fotografen gerettet hatte, wo er es nicht gekonnt hatte. Ein bitterer Zug legte sich um die Mundwinkel Asamis, während sein Blick langsam zu Boden glitt. Er bekam gar nicht mehr mit wie Feilong weiter sprach, so gefangen war er in seinen eigenen Gedanken. Wieder fragte er sich ob Akihito auch dieses Mal zu ihm zurückkehren würde, oder ob er ihn für immer verloren hatte. Erst als sich eine Hand auf seine Schulter legte, sah er überrascht auf. Anscheinend war er länger weggewesen als gedacht, denn es war nicht Kanou der jetzt vor ihm stand. Für einen Sekundenbruchteil glaubte er das Eury vor ihm stand, doch dann erkannte er den fröhlichen Schimmer in den blauen Augen, die um einiges wärmer wirkten als bei dem älteren Albatof. „Michel.“ „Eine so schöne Dame sollte nicht so abwesend sein,“ tadelte er mit einem leichten Grinsen auf seinen Lippen. Noch nicht einmal der eiskalte blick des Yakuzas konnte daran etwas ändern, zu sehr genoss er es die beiden Männer in den Kimonos zu sehen. Als dann auch noch Kanou in einem kühlen blau gekleidet zu ihnen stieß, war es für den Russen perfekt. Doch das Grinsen verging ihm ziemlich schnell als Someya auch ihn nach hinten führte. Jetzt war es an den anderen zu Grinsen, während sie den Blonden immer wieder in seiner Muttersprache fluchen hörten. Auch Someya war jetzt nicht mehr so ruhig wie bei ihnen. Anscheinend setzte der Russe sich ernsthaft zur Wehr, was Asami ihm aber auch nicht verübeln konnte. Immerhin hatten sie noch keine Zeit gehabt ihn in ihre Pläne einzuweihen. Da sie noch immer nicht genau wussten gegen wen sie überhaupt antraten und wie der Unbekannte es bisher immer geschafft hatte ihnen einen Schritt voraus zu sein, hatten sie beschlossen alles wichtige nur noch persönlich miteinander zu besprechen und das auch nur noch im Penthouse. Kirishima und Yoh hatten die komplette Wohnung auf den Kopf gestellt, bevor sie sie für abhörsicher erklärt hatten. Eine ganze Ewigkeit später, der Tee war mittlerweile ausgetrunken, kam eine breit grinsende Someya in den Raum. Tadelnd stieß sie gegen Kanous Beine, der sich breitbeinig in einen der bequemen Sessel gesetzt hatte. „Mach die Beine zu, oder ich mache dir den Knoten das nächste Mal vorne.“ Die Stimme der Okama war ungewöhnlich scharf und der Yakuza reagierte sofort. Das amüsierte Grinsen auf Asamis Lippen verschwand jedoch auch genauso schnell wie es gekommen war, als Someya zu ihm kam und ihm mit ihrem Fächer auf den Rücken schlug. „Setz dich gerade hin und nicht wie ein Bauer.“ Kurz blieb die Okama vor Feilong stehen und sah auf den vor ihr knieenden Triaden-Führer hinab. Gespannt warteten die beiden Yakuzas was als nächstes würde korrigiert werden, doch zu ihrem Entsetzen verneigte Someya sich tief und ließ sich elegant neben diesem nieder. Erst als die Okama auffordernd zur Tür sah, wurde ihnen wieder bewusst das noch einer von ihnen fehlte. Doch so lange sie auch warteten, der Russe tauchte nicht auf. Seufzend schloss Feilong die Augen. „Jetzt komm schon raus, Michel. Uns hast du doch auch gesehen.“ „Ihr seht ja auch noch einigermaßen normal aus. Doch so werde ich bestimmt nirgends hingehen, noch nicht einmal aus diesem Zimmer.“ Genervt erhob sich der Chinese um den sich noch immer sträubenden Russen aus dem Ankleidezimmer zu holen. Als er jedoch über die Schwelle trat, blieb er abrupt stehen. Nur mit Mühe gelang es dem sonst so beherrschten Triaden-Führer ein Lachen zu unterdrücken, während sich die Augen Michels auf ihn richteten. Doch er sah nicht den Blick der beinahe dazu in der Lage war zu töten. Ohne das Feilong es verhindern konnte starrte er auf die immense Oberweite die dem Russen verpasst worden war. Er hatte bisher gar nicht gewusst das ein Kimono derart groß war um so etwas zu bedecken. „Wenn du jetzt lachst, lege ich dich um!“ Die Drohung des normalerweise Blonden hätte vielleicht mehr Wirkung gehabt, wenn er nicht ausgerechnet diesen Moment gewählt hätte um seine Oberweite zurechtzurücken oder wenn er nicht so geschminkt gewesen wäre. Feilong wusste nicht was es jetzt genau war, die gespitzten roten Lippen oder die hilflosen Hände die immer wieder von der glatten Seide abrutschten. Vielleicht aber war es auch einfach dieser gigantische Knoten auf dem Rücken des Russen, dessen Enden fast bis zum Boden gingen. Ein lautes ehrliches Lachen schallte durch den Raum. Es schüttelte den Chinesen dermaßen durch das er sich an Michel festhalten musste um nicht zu Boden zu gehen, während im wahre Bäche an Lachtränen über die Wangen liefen. Bevor der Russe jedoch seine Drohung wahrmachen konnte, presste sich Feilong noch näher an ihn und legte seine Lippen auf die des Anderen. Sofort schwand jeder Widerstand aus Michel und er nahm das süße Geschenk des Chinesen an, ließ dieser sich doch nicht wirklich oft außerhalb des Schlafzimmers küssen. Und dass er ihn einmal in den Raum bekam war jetzt auch nicht häufig. Wie von selbst schlossen sich die blauen Augen Michels und seine Arme umschlangen den schmalen Chinesen. Er verlor sich in der süße des Augenblicks, schmeckte den grünen Tee und Feilongs ganz eigenen Geschmack. Zitternd vergruben sich seine Finger in dem weichen Stoff unter dem Obi um den Anderen noch näher an sich heran zu ziehen. Erst als sie das Räuspern Someyas hörten, lösten sich die beiden widerstrebend voneinander. Mit einem leichten Lächeln löste sich der Triaden-Führer von dem Russen und griff nach dessen Hand um ihn in den anderen Raum zu ziehen. Kurz bevor sie jedoch über die Schwelle traten, drehte er sich noch einmal herum. „Ich mache es wieder gut.“ Mehr brauchte der Chinese nicht zu sagen um ein Lächeln in das Gesicht Michels zu zaubern. Mit einem Mal störten ihn die ungewohnten Zoris nicht mehr, auch nicht dass er einen Kimono trug oder dass er geschminkt worden war. Selbst die amüsierten Blicke von Kanou und Asami waren nur noch nebensächlich. Noch nie hatte Feilong so etwas zu ihm gesagt oder so stark seine Nähe gesucht. Die wenigen Male die sie das Bett miteinander geteilt hatten, waren zwar auch immer von dem Chinesen ausgegangen, doch dass er es so bewusst dort hin lenkte kannte der Russe nicht. Nur mit Mühe gelang es ihm das seelige Grinsen aus seinem Gesicht zu bekommen um den anderen zuzuhören die gerade versuchten ihren so genannten Plan näher zu bringen. Erst nachdem Kanou ihn mehrmals mit einem zierlichen Fächer anstupste, der dabei so aussah als würde er jeden Moment zu Bruch gehen, war Michel genug in hier und jetzt um zu begreifen was ihm gerade gesagt wurde. „Habe ich das jetzt richtig verstanden. Ihr vermutet Ayase auf einem Kreuzfahrtschiff, das demnächst in Richtung Italien aufbricht und auf dem zwei Yakuza-Clans eine Hochzeit feiern werden. Da wir noch immer nicht so ganz wissen wer hinter dem Attentat und der Entführung steckt, können wir nicht einfach so an Bord gehen oder uns auf die Gästeliste setzen lassen. Uns hineinschmuggeln dürfte wegen der Sicherheitsvorkehrungen auch schwer werden. Deshalb habt ihr beschlossen das wir als Teil des Unterhaltungsprogramms uns unauffällig unter die Leute mischen.“ Zustimmend nickte Feilong, während er mit geschickten Händen erneut Tee zu zubereitete, welchen er Someya reichte. „Das trifft es im Großen und Ganzen.“ „Habt ihr denn auch eine Idee was wir zur Unterhaltung anbieten? Ich meine, es mag vielleicht für uns amüsant sein uns in Kimonos zu sehen. Doch ich wage zu bezweifeln das ihr euch als die Yakuza-Okamas vorstellen wollt.“ Ruhig ließ sich jetzt auch Asami eine Tasse reichen, er hatte nicht damit gerechnet, dass der Russe so entspannt reagieren würde oder dass er sich überhaupt einkleiden ließ. Sein Blick war mehrmals an dem Chinesen hängen, doch dieser gab nicht zu erkennen ob er mehr wusste als die anderen. „Da wir Teil des Unterhaltungsprogramms sein werden und auch um unsere Verkleidung zu rechtfertigen haben wir uns entschieden etwas traditionelles aufzuführen. Immerhin ist es eine Hochzeitsreise, also wird es nicht ungewöhnlich sein wenn wir einen Tanz aufführen.“ Michel wäre bei diesen Worten beinahe seine Teetasse runter gefallen. Sein Gesicht drückte blankes Entsetzen aus. „Ihr wollt nicht ernsthaft in diesem Aufzug tanzen!“ Kapitel 18: Belohnungen und Pläne --------------------------------- Noch immer etwas überfahren ließ sich Michel in die weichen Polster der Limousine sinken und schloss die Augen. Er war in diesem Moment einfach überfordert. Zwar hatte er mit vielem gerechnet, als Feilong ihn gebeten hatte aus Sankt Petersburg zurückzukehren. Doch dass man ihn gleich in Frauenkleider stecken würde, das war dann doch weit außerhalb seines Vorstellungsvermögens gewesen. Nachdem er sich im Geiste schon gesehen hatte, wie er sich vor Publikum vollkommen beim Tanz blamierte, war Someya zum Glück zu der Ansicht gekommen, dass der Blonde sich mit der Eleganz eines russischen Panzers über den Boden bewegte. Dass dies kein Kompliment war, hatte ihm niemand erklären müssen. Zur Überraschung aller hatte Asami anschließend zugegeben das er Shamisen spielen konnte, weshalb der Okama ihm dann eine sanduhrförmige Trommel in die Hand gedrückt hatte. Etwas irritiert hatte Michel sich die kleine Trommel angesehen und sich dann erklären lassen wie er sie sich auf die Schulter legen sollte. Nach etlichen Versuchen hatte er dann zumindest ansatzweise geschafft Someya zufrieden zu stellen und er hatte die Kotsuzumi beiseitelegen dürfen. Da sie in etwa einer Woche an Bord gehen würden, hatte er nicht wirklich viel Zeit zum üben, doch die Okama hatte bereits einen Lehrer für den Russen gefunden. Das Tanzen würde Feilong übernehmen, der sich bereits jetzt schon mit einer beneidenswerten Eleganz in dem Kimono bewegte. Das demütigenste war jedoch als Someya ihnen erklärte das der Chinese auch noch den schwersten Kimono von ihnen trug. Durch die Untergewänder, den aufwändigen Kimono mit den ausladenden Ärmeln und den schweren Obi um den Bauch Feilongs brachte sein Outfit es auf über zwanzig Kilogramm. Dabei hatte Michel schon geglaubt sich kaum noch bewegen zu können. Der einzige der wahrscheinlich noch mehr gelitten hatte an diesem Abend, war wahrscheinlich Kanou. Someya hatte ihn so lange bedrängt bis der Yakuza sich dazu bereit erklärt hatte den Gesang zu übernehmen. Den sonst so kalten Mann, der es in seiner Art wirklich mit Eury aufnehmen konnte, zu sehen wie er verzweifelt nach einem Schlupfloch suchte und dann doch so mühelos zur Strecke gebracht wurde, hatte Michel maßlos beeindruckt. Die Okama hatte sich nicht eine Sekunde einschüchtern lassen. Ganz im Gegenteil, je vehementer der Schwarzhaarige sich gewehrt hatte umso mehr war Someya gegen ihn vorgegangen und hatte ihm schließlich vorgeworfen ein Lügner und Heuchler zu sein, da der Yakuza noch nicht einmal zu so einem kleinen Opfer bereit sei um Ayase zu retten. Nach einer gefühlten Ewigkeit schließlich hatte sich Kanou schließlich ergeben und hatte sogar einige einfache Lieder gesungen die sie versucht hatten mit den Instrumenten zu begleiten. Das hatte sich noch nicht einmal für Michels ungeübte Ohren wirklich gut angehört. Zwar zweifelte der Russe noch immer am Gelingen ihrer Tarnung, doch die versprochene Belohnung Feilongs ließ ihn zumindest jetzt noch breit grinsen. Das einzige Problem, welches der Russe derzeit sah, war ein Asami der sich überhaupt nicht davon stören ließ, das Feilong immer wieder Kommentare über traute Zweisamkeit fallen ließ. Entweder wollte der Yakuza es nicht verstehen oder sein Fell war dicker als das eines sibirischen Tigers. Das stellte den Blonden natürlich auch vor die Frage, wo er diese Nacht überhaupt verbringen würde, hatte er die letzten Wochen doch in Asamis Penthouse geschlafen. Ein Umstand der ihm zunächst ziemlich unangenehm gewesen war, an den er sich aber schließlich schnell gewöhnt hatte. Besonders nachdem auch Feilong beschlossen hatte, mit im Bett zu schlafen. Wieder sprach der Chinese ziemlich direkt davon das Asami eigentlich ziemlich unerwünscht war, was den Russen endgültig davon überzeugte das der Triaden-Führer tatsächlich plante mit ihm in Asamis Wohnung zu verschwinden, ohne den Yakuza. Doch der Dunkelhaarige lächelte nur und zog an seiner Zigarette als hätte er nichts gehört. So kam es schließlich das sie zu dritt im Aufzug standen der sie zum Penthouse brachte. Michel sah seine Belohnung immer mehr schwinden, während sie sich unaufhörlich mit dem Yakuza dem Schlafzimmer näherten. Einige Sekunden lang spielte der Russe mit dem Gedanken ob der Ältere sich nicht abschütteln ließ, weil er selber mitmachen wollte. Doch einen Moment später verzog er das Gesicht und schüttelte den Kopf. Eine Gänsehaut hatte sich auf seinem Rücken gebildet, allein die Vorstellung mit Asami im Bett- Abrupt brach Michel seinen Gedankengang ab und studierte angestrengt seine Schuhe, während der Yakuza die Wohnungstür öffnete. Ohne aufzusehen schlüpfte der Russe aus den Schuhen und machte sich auf dem direkten Weg ins Schlafzimmer. Er wusste noch immer nicht ob heute noch etwas laufen würde, doch auch wenn nicht, hatte er nicht vor auf der Couch zu schlafen. In den letzten Wochen war ihm die rechte Seite des Bettes so vertraut geworden das er sie schon als seine ansah. Feilong schloss sich ihm sofort an. Wie von selbst fand die Hand des Chinesen seine. Fast kam Michel sich vor wie ein Kind, welches seinem Vater folgte, während er auf Asamis breiten Rücken starrte. Noch bevor er begriff wie ihm geschah, hatte der Yakuza sich zu ihnen herumgedreht. Ohne auf den Russen zu achten, presste er den Triaden-Führer fest an sich, während er ihn verlangend küsste. Seine Hände vergruben sich in der seidigen Mähne des Chinesen und dirigierten ihn zu dem großen Bett. Mit einem ergebenen Stöhnen ließ sich der Langhaarige von dem Größeren auf das Laken drücken. Ohne den Kuss zu unterbrechen, löste Asami seine Hände aus den Haaren des Anderen und griff nach einem kleinen Gegenstand der unter seinem Kopfkissen verborgen gewesen war. Deutlich konnte der Yakuza den Blick des Russen zwischen seinen Schulterblättern spüren, während er den kurzen Moment genoss. Nie war er weiter gegangen mit Feilong bis hier her und auch jetzt stoppte er. Auch wenn die Augen des Triaden-Führers ihn lustverhangen anstarrten und seine Lippen ihn geradezu einzuladen schienen weiter zu machen wo er gerade aufgehört hatte. Selbst durch den Stoff des Cheongsams hatte er den gut gebauten Körper des Jüngeren spüren können. Er hatte gefühlt wie sich der Chinese zunächst angespannt hatte, als er ihn berührte. Doch dann hatte Feilong sich seiner Führung ergeben und war vollkommen entspannt unter ihm auf die Matratze gesunken. Etwas sagte ihm auch das er nicht abgewiesen werden würde, wenn er weiter machte. Vielleicht würde sogar der Russe ihn im Bett dulden. Zumindest dann wenn Feilong es tat. Doch nach einem letzten sehnsüchtigen Kuss bei dem er den hochwertigen grünen Tee und die ganz eigene Mischung von Fei schmeckte, zog sich der Yakuza zurück. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er auf die Fernbedienung drückte und ein leises Klicken wie von einer sich öffnenden Tür zu hören war. Langsam erhob Asami sich und drehte sich dann zu dem Blonden um, der bisher nur zu gesehen hatte. Ein glitzern war in den goldenen Augen erschienen, als er sich dem Russen näherte. Wie erstarrt beobachtete Michel wie ihm der Japaner immer näher kam. Erstaunlich sanfte Hände ergriffen ihn an den Hüften und zogen ihn an Asami heran, während dieser ihn durch den Raum dirigierte. Dorthin wo es geklickt hatte. Jetzt konnte der Blonde auch sehen das sich eine Geheimtür, die wahrscheinlich zu einem Panikraum führte, geöffnet hatte. Für einen kurzen Moment war Michel abgelenkt, während er darüber nachdachte warum Asami ihnen so etwas persönliches wie seinen persönlichen Rückzugsort für den Notfall zu zeigte. Doch dann stieß der Yakuza die Tür auf und dem Russen fiel beinahe die Kinnlade herunter. Normalerweise wurden in diesem Raum so etwas wie Notfallrationen, Medikamente und kanisterweise Wasser gelagert. Die Möbel waren dabei zwar bequem aber oft eher zweckmäßig, genauso wie die restliche Einrichtung eines Panikraums. Nicht so bei Asami. Natürlich gab es auch hier die unvermeidlichen Schränke an den Wänden, doch entweder waren diese Abgehängt und deshalb nicht zu sehen oder aus hochwertigen dunklen Hölzern. Doch das war es nicht was den Blick Michels so fesselte. Mitten in diesem Raum hing ein Sling und auf dem Tisch direkt daneben lagen gefühlte Berge an Spielzeug. Allein beim Gedanken daran das diese wohl alle schon an Akihito ausprobiert worden waren wurde der Mund des Russen trocken. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen trat Asami in den Raum und ging zu einem der abgehängten Schränke um diesen zu öffnen. Jetzt hatte das Grinsen des Älteren etwas raubtierhaftes als er mit seinen Fingerspitzen über die darin sorgfältig aufgehängten Peitschen, Gerten und Paddel fuhr. Michel stand noch immer wie erstarrt in der Tür, als sich Feilong von hinten an ihn schmiegte und seinen Nacken küsste. Auch der Yakuza war auf einmal bei ihm. Er legte seine Hände auf die Feilongs, welche an den Hüften des Russen ruhten. Fordernde Lippen legten sich auf die Michels und mit einem Mal fand er den Gedanken den Yakuza an ihrem Spiel zu beteiligen nicht mehr so abwegig. Es war berauschend sich der Dominanz Asamis auszuliefern, während der Chinese sich willig an ihn schmiegte. Ein tiefes Stöhnen kam aus Michels Kehle, während beide Männer ihn auf ihre Art liebkosten. Doch viel zu schnell löste Asami sich von dem Blonden. Noch einmal senkte sich das flüssige Gold in seine Augen, dann räusperte sich der Yakuza. Seine Stimme war um eine ganze Oktave tiefer als gewöhnlich. Offensichtlich hatte ihn das ganze gerade auch nicht kalt gelassen. Ein letztes Mal fuhr er mit seiner Hand durch das weiche blonde Haar, bevor sie sich in den breiten Nacken des Russen legte. Weiche Lippen legten sich an die empfindliche Ohrmuschel Michels, während warmer Atem ihn kitzelte. „Mach ihn glücklich Michel Jefimowitsch Albatof. Sollte ich jemals erfahren das du Fei das Herz brichst, werde ich dich umbringen.“ Wie erstarrt blickte der Russe dem Älteren hinterher wie dieser sich nach seinen Worten von ihnen abwandte und den Raum verließ. An dem kurz darauf zu hörenden Geräusch der Wohnungstür bemerkten sie das der Yakuza tatsächlich sein Penthouse verlassen hatte und sie hier alleine ließ. Michel wusste in diesem Moment nicht was er fühlen sollte. Er war mit den verschiedenen Empfindungen in sich vollkommen überfordert. Eines hatte sich jedoch nicht verändert. Er war bis in die Haarspitzen scharf auf den Chinesen. Den Rest seiner teilweise sogar widersprüchlichen Empfindungen schob er fürs erste zur Seite und wandte sich dem noch immer hinter ihm stehenden Feilong zu. Verlangend presste er seine Lippen auf die des Triaden-Führers, während seine Finger suchend über den Rücken strichen und langsam immer tiefer wanderten. Keuchend schob sich Feilong ihm noch näher und bewegte ihn so durch den Raum, bis er hinter sich etwas spürte. Überrascht sah der Russe auf, hatte er doch noch nicht einmal richtig wahrgenommen sich überhaupt bewegt zu haben. Doch sie standen jetzt in der Mitte des Raumes und der Sling befand sich direkt hinter ihm. Ohne zu zögern ließ er sich von Feilong nach hinten drücken, bis er in dem Sling lag. Mit einem Grinsen, welches ihn in diesem Moment ziemlich an Asami erinnerte, beugte sich der Langhaarige vor. „Vertraust du mir?“ Etwas an der Art wie der Andere vor ihm stand, oder vielleicht auch wie er sprach ließ für einen Sekundenbruchteil etwas in Michel aufflackern. Doch es war so schnell vorbei das er noch nicht einmal benennen konnte ob es sich jetzt um Angst, Ablehnung oder um pure Geilheit gehandelt hatte. Allein den Chinesen so vor sich zu sehen machte ihn beinahe willenlos. Feilong hatte sich vielleicht bisher jedes Mal nehmen lassen, doch war er auch jedes Mal der dominante. Michel konnte es nicht in Worte fassen, hatte er doch noch nie jemanden so sehr begehrt wie Feilong. Seine Stärke, seine schwache Seite, seinen einmaligen Charakter. Langes Haar kitzelte in an seinem Hals, als sich der Chinese noch weiter vorbeugte und sachte an seinem Ohrläppchen knabberte. Nur schwach brachte Michel ein Nicken zustande, als sich schon flinke Finger über die Knöpfe an seinem Hemd hermachten. Ein wimmern entkam ihm, während Feilong ihn rasch aus den Klamotten schälte und sie achtlos zu Boden fallen ließ. Eine weiche Zunge strich sachte über seine Lippen und wie von selbst öffnete Michel seinen Mund um sie einzulassen. Feilongs Hände schienen überall zu sein. Mal strichen sie wie zufällig über seine Brustwarzen, dann wieder glitten Fingernägel an seinen Seiten herab. Ohne es wirklich mitzubekommen brachte der Triaden-Führer ihn dazu seine Arme zu heben. Erst als auch seine Beine mit Lederschlaufen fixiert waren, begriff Michel in was für einer Situation er sich befand. Ein breites Grinsen machte sich auf Feilongs Gesicht breit, als er einen Schritt zurück trat und sein Werk bewunderte. Prüfend ruckelte der Russe an seinen Fesseln, doch das einzige was er damit erreichte war, dass der Sling sachte hin und her schaukelte. Fassungslosigkeit machte sich auf dem Gesicht des Blonden breit, während er zu begreifen versuchte wie er in diese Lage gekommen war. „Du!“ mehr schaffte er nicht hervor zu bringen, während er beobachtete wie Feilong sich durch den Raum bewegte und schließlich vor dem Schrank, den Asami geöffnet hatte, stehen blieb. Jetzt wurde Michel vollkommen blass. Mit großen Augen verfolgte er wie sich die Finger des Triaden-Führers über die unzähligen Peitschen und Paddels bewegten. Irgendwie kam es ihm vor als wären auf einmal mindestens doppelt so viele dort aufgehängt wie noch vor fünf Minuten. Ein Zittern überlief seinen Körper, als er sah wie Feilong nach etwas griff und sich damit ihm näherte. Wieder fragte der Chinese. „Vertraust du mir?“ Genau wie beim ersten Mal durchlief den Russen bei diesen Worten ein Schauder, doch auch wenn er nicht wusste was genau Feilong da in seinen Händen hielt, war die Antwort noch genau dieselbe wie gerade eben und diesmal schaffte er es auch sie hervorzubringen. „Ja.“ Das Lächeln des Anderen wurde weich und Feilong kam wieder zu ihm zurück. Noch immer hielt er das was er aus dem Schrank genommen hatte so, dass der Russe es nicht sehen konnte. Beinahe schon erleichtert hörte Michel wie etwas auf einem Tisch abgelegt wurde. Er wusste nicht was er erwartet hatte, doch in seinen Augen wirkte alles was Asami in diesem Schrank aufbewahrte unfassbar groß und er gehörte nicht wirklich zu den Männern die sich gern nehmen ließen oder anderen erlaubte ihn mit etwas auszufüllen. Bisher war das zwischen ihm und Feilong auch noch nie ein Thema gewesen. Doch jetzt war nicht die Zeit darüber nachzudenken, sein Blick blieb an der schlanken Gestalt Feilongs hängen, als dieser damit begann sich seiner Kleidung zu entledigen. Mit einem leisen Flüstern fiel das letzte Stück Seide zu Boden und der Russe hatte freie Sicht auf den Körper des Chinesen. Mit den Augen liebkoste er die breiten Schultern, die schmalen Hüften, nahm jedes Muskelzucken wahr und genoss den Schimmer der makellosen, hellen Haut. Wie gern würde er den anderen jetzt berühren und schmecken. Ein erleichtertes Seufzen kam über die Lippen des Russen, als zarte und doch so starke Hände über seinen Körper glitten. Zielgerichtet fanden sie jede noch so empfindliche Stelle und brachten ihn zum Stöhnen. Genau das war es was er immer schon an Feilong geliebt hatte, das was kein anderer ihm geben konnte. Dieser grazile Körper, die verborgene Kraft darin, die es ihm ermöglichte ihn jetzt einfach bei den Hüften zu fassen und nach unten zu drücken. Weiche Lippen liebkosten seine empfindliche Haut, bevor sie sich der aufrecht stehenden Spitze zuwandte und probeweise einmal darüber leckte. Ein Laut der eher an ein Maunzen erinnerte und den wohl niemand bei dem Russen erwartet hätte, kam aus seinem Mund. Wie gern hätte er jetzt seine Hüften nach oben gestoßen, sich ganz im Mund des Anderen versenkt, doch Feilong hielt ihn mühelos fest. Folterte ihn regelrecht indem er immer wieder nur hauchzart über die seidige Härte strich. Kaum spürbar knabberte er an der weichen Haut, nur um im nächsten Moment die komplette Härte in sich aufzunehmen. Michel keuchte laut auf und schloss die Augen. Feilong hob den Kopf so weit das der Russe beinahe komplett aus ihm herausgeglitten war. Aufmerksam beobachtete er den bebenden Körper vor sich, bevor seine Hände zärtlich an der Innenseite der Beine entlangstrichen und dem Anderen immer neue Seufzer und Keucher entlockten. Deutlich war zu sehen wie der Körper des Blonden sich vollkommen entspannte, nur noch gehalten von den Schlingen an seinen Händen und Füßen. Wieder sank er mit dem Kopf nieder und nahm Michel in sich auf. Genau diesen Moment wählte Feilong um eine Hand noch tiefer gleiten zu lassen bis sie auf dem Perineum zum Liegen kam. Kurz stockte der Atem Michels, beruhigte sich jedoch schnell wieder als der Chinese besonders fest an der Eichel saugte und mit der Zunge das Frenulum erkundete. Wieder stockte dem Blonden der Atem, doch diesmal durch die besondere Liebkosung seiner unteren Regionen, denn auch die Finger Feilongs waren nicht untätig geblieben und massierten jetzt sanft das Perineum und näherten sich langsam dem festen Muskelring. Michel nahm gar nicht mehr wahr wie Gleitcreme aufgetragen wurde. Er verlor sich vollkommen in der sinnlichen Massage und den Bewegungen an seiner Mitte. Feilong hatte seinen Kopf geneigt, so dass sich sein langes Haar einem Heiligenschein gleich auf seinem Schoß verteilt hatte und ihm die Sicht darauf nahm was der Andere gerade tat. Ein Finger schob sich leicht in ihn und brachte ihn wieder zum Stocken. Da sich sonst jedoch nichts weiter tat, gewöhnte Michel sich rasch an das Gefühl und ließ seinen Kopf wieder nach hinten sinken. Vorsichtig begann der Chinese sich in ihm zu bewegen, dabei unterbrach er seine Liebkosungen an den anderen Stellen keine Sekunde. Ein zweiter Finger folgte dem ersten und dehnte den Muskelring weiter. Michel konnte ein kehliges Stöhnen nicht unterdrücken, nie hätte er gedacht dass es ihm gefallen könnte dort derart gedehnt zu werden. Die Bewegungen Feilongs waren ruhig und flüssig, passten sich denen an seiner Mitte an und ließen immer neue Schauder über den großen Körper wandern. Ein etwas enttäuschtes Wimmern kam über Michels Lippen und brachten den Chinesen zum Grinsen. Ohne hinzusehen oder seine Bewegungen zu stoppen griff Feilong zum Tisch neben sich. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick bis er den kleinen Gegenstand an Michels jetzt entspannten Muskel presste. Ohne nennenswerten Widerstand glitt es in den Körper des Russen. Nur einen kurzen Moment verkrampfte sich der ansonsten entspannte Körper, da sonst jedoch wieder nichts geschah beruhigte Michel sich sofort wieder. Erneut ließ er sich vollkommen auf Feilongs Liebkosungen ein und vergaß was dieser gerade getan hatte. Anscheinend war der Gegenstand so klein das dieser ihn nicht weiter störte. Wieder grinste der Chinese und griff zu dem Tisch. Auch jetzt sah der Andere nicht was er tat. Diesmal zuckte der Russe noch nicht einmal zusammen als sich ein weiterer Gegenstand gegen seinen Eingang presste und langsam in ihn eindrang. Diesmal war der Gegenstand allerdings größer, so dass er ihn nicht ignorieren konnte, besonders nicht da das erste was Feilong eingeführt hatte nicht tiefer geschoben wurde. Unwillkürlich hob Michel sein Becken an und versuchte zurückzuweichen, doch das einzige was er damit erreichte war das er sich noch tiefer in Feilongs Mundhöhle schob. Gefangen in den unterschiedlichen Empfindungen griff der Russe noch fester in die ihn fixierenden Lederschlaufen und verspannte sich. Fasziniert beobachtete der Chinese wie sich die Muskulatur von Michel anspannte und seinen eh schon gut gebauten Oberkörper noch mehr akzentuierte. Ein letztes Mal leckte er über die Eichel bevor er sie aus seinem Mund gleiten ließ und sich aufrichtete. „Fei.“ Die Stimme des Blonden war nur noch ein heiseres Flüstern, doch Feilong hörte soviel mehr heraus. Lust, Unsicherheit, Unbehagen und Liebe. Absolutes Vertrauen sah ihn aus den blauen Augen des Russen entgegen und das war auch der Grund aus dem er weiter machte. Sanft presste er seine Hüften gegen Michels und ließ ihn so seine eigene Erregung spüren, während er sich seinen Weg über die breite Brust nach oben küsste. Gierig schnappte der Blonde nach den weichen Lippen des Chinesen als sie in seine Reichweite kamen. Willig ließ Feilong sich auf den harten Kuss ein, ergab sich dem Anderen vollkommen. Noch bevor Michel verstand, hatte der Triaden-Führer ihn von seinen Fesseln befreit und zog ihn aus dem Sling. „Jetzt hast du dir deine Belohnung wirklich verdient.“ Noch immer durcheinander bemerkte der Russe das etwas zwischen seinen Beinen baumelte, ignorierte es aber als Feilong danach griff und ihn in einen weiteren Kuss verwickelte. Allein die weiche Haut auf seiner nackten Brust zu spüren berauschte ihn mehr als alles andere. Noch immer konnte er spüren was der Andere ihm eingeführt hatte, doch es war nur ungewohnt und nicht wirklich unangenehm. Ein leises Klimpern riss den Russen aus seinem angenehmen Nebel und er starrte fassungslos Feilong an, der sich gerade selber Handschellen angelegt hatte. „Es gibt nur eine Regel, ansonsten ist dir heute Nacht alles erlaubt.“ Der Mund Michels war so trocken, dass er außer einem aufgeregten Krächzen nur ein Nicken zustande brachte. „Du fasst nichts zwischen deinen Beinen an und du akzeptierst was ich tue.“ Wieder nickte der Russe nur, während er auf den herrlichen Körper Feilongs starrte, der jetzt vollkommen schutzlos mit seinen gebundenen Händen vor ihm stand. Wieder grinste der Chinese und schob den wie erstarrt da stehenden Blonden durch den Raum zurück in das Schlafzimmer. Als hätte der Zimmerwechsel ihn aufgeweckt blinzelte der Russe kurz, dann fiel sein Blick wieder auf den nackten Körper vor sich. Diesmal war es der Blonde der sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Ohne jede Mühe hob er den schmaleren hoch und trug ihn zu dem breiten Bett des Yakuzas um ihn mit Schwung darauf abzuwerfen. Feilong federte einmal hoch, bevor der Russe über ihm war und ihn die Matratze presste. Michel nahm sich die Zeit diesen Moment vollkommen auszukosten. Noch nie hatte der sonst so stolze Chinese es erlaubt ihn dermaßen stark zu dominieren. Um so mehr genoss er es jetzt jeden Millimeter von dessen Haut zu erkunden, ihn zu riechen und zu schmecken. Schon wenige Augenblicke später wandt Feilong sich unter dem Größeren. Erregtes Keuchen erfüllte den Raum, während sich Michel quälend langsam nach unten vorarbeitete. Immer wieder neckte er den Chinesen in dem er abwechselnd leichte Bisse auf der makellosen Haut verteilte und dann an ihr saugte. Besonders viel Zeit verbrachte er damit an den zarten Brustwarzen und dem verführerischen Schlüsselbein. Immer wilder wandt sich Feilong unter ihm und zerrte an den Fesseln die ihn hielten, doch er ließ nicht los was er umklammerte. Jetzt hätte Michel sich genauer ansehen können was der Chinese vor ihm verbarg, doch er ließ Feilong die Freiheit darüber zu entscheiden es ihm zu zeigen. Er war sich sicher, dass dieser es ihm noch früh genug offenbaren würde. Beinahe verlor er sich in den süßen Lauten die über die Lippen des Triaden-Führers kamen. Allein sein ganz eigener Geruch der sich aus seinem Pfeifen-Tabak, grünem Tee und seinem ganz eigenen Duft zusammensetzte reichte aus um ihn vollkommen zu berauschen. Ihn jetzt aber so vollkommen aufgelöst mit geröteten Wangen und hilflos gefesselten Händen unter sich zu haben brachte ihn um den Verstand. Eigentlich hatte er sich für die Liebkosungen Feilongs erkenntlich zeigen wollten. Doch je länger er ihn schmeckte und die angespannten Muskeln unter der glatten Haut arbeiten sah um so mehr wurde ihm bewusst das er nicht mehr warten konnte. Gierig wanderten seine Hände immer tiefer bis sie endlich den Ort seiner Begierde erreicht hatten. Ohne lange zu zögern versenkte er gleich zwei Finger in dem willigen Leib und entlockte so dem Chinesen ein leichtes Ächzen was ihn dann doch aufsehen ließ. Unwillig zog Michel sich einen kurzen Augenblick zurück, als Feilong mit dem Kopf auf Asamis Nachttisch deutete. Um nichts in der Welt wollte er sein tun gerade unterbrechen, doch selbst sein umnebelter Verstand begriff das der Chinese ihm etwas wichtiges zu sagen hatte. So erhob er sich kur, nur um kurz darauf mit einem breiten Grinsen wieder zwischen die breit gespreizten Beine zurückzusinken. Es klackte leise als er die Tube Gleitgel öffnete und eine großzügige Menge entnahm. Er zog es vor nicht darüber nachzudenken, wie Feilong wissen konnte das Asami welche in seinem Nachtschrank aufbewahrte. Ein leises Keuchen war zu hören als die kühle Flüssigkeit aufgetragen wurde und Michel erneut in dem willigen Leib seine Finger versenkte. Doch jetzt war alles was er an Zurückhaltung hatte aufbringen können verbraucht. Schon beinahe entschuldigend küsste er die empfindsame Spitze von Feilongs Erregung, als er auch schon die Oberschenkel nach oben drückte um einen besseren Zugang zu bekommen. Mit einer einzigen fließenden Bewegung versenkte er sich in der betörenden Enge des Chinesen, der daraufhin leise aufschrie. Seine gefesselten Hände ruckten nach vorne und legten sich auf die breite Brust des Russen, doch dieser wusste nicht ob sie ihn aufhalten oder anstacheln sollten. Mühsam nur schaffte es Michel dem Anderen den kurzen Moment zu gewähren sich an ihn zu gewöhnen. Dann gewann wieder seine Lust die Kontrolle und er begann in einem harten Takt sich in Feilong zu bewegen. Die Beine lagen mittlerweile seinen Schultern und erlaubten ihm uneingeschränkten Zugang. Feilong sah mit einem lustverhangene Blick und geröteten Wangen zu ihm auf. Man konnte sehen wie gern der Chinese jetzt seinen Mund bedeckt hätte um die erregten Laute zu unterdrücken. Für einen kurzen Moment war Michel verwirrt, denn obwohl die Hände gefesselt waren, wäre dies Feilong durchaus möglich gewesen. Doch dann begriff er, denn genau diesen Augenblick wählte der Andere um ihn seine Überraschung zu enthüllen. Jetzt erkannte der Russe das der Chinese eine Art Ball in den Händen hielt den er mehrmals zusammenpresste. Sofort spürte Michel den Druck in seinem Inneren anwachsen. Flüssiges Feuer schien durch seine Adern zu jagen, als Feilong den Ball immer weiter aufpumpte. Ein leichtes Brennen machte sich bemerkbar. Das, zusammen mit dem ungewohnten Gefühl des Ausgefüllt-seins, war so stark das Michel zu keinem klaren Gedanken mehr fähig war. Wie in einem Rausch beugte er sich nach vorne und legte sein Lippen auf die Feilongs. Ihre Zungen verwoben sich miteinander und brachten beide zum keuchen. Der Blonde wollte alles was der Chinese ihm zu geben hatte, jeden Laut, jede Bewegung einfach alles. Er wollte ihn schmecken, ihn riechen, in ihm sein und sich nie wieder zurückziehen. Seine Bewegungen wurden immer härter, während sein Atem immer abgehackter kam. Mittlerweile hatte Feilong den kleinen Ball los gelassen und streckte seine Arme weit über seinen Kopf aus, ergab sich vollkommen den Bewegungen in seinem Inneren und bot sich so noch mehr seinem Partner an. Schweiß lief über die helle Haut, während er mit den Bewegungen ging und sich wann immer es ging ihnen entgegenstemmte um den Russen noch tiefer in sich aufzunehmen. Das Klatschen von Haut auf Haut erfüllte den Raum. Ein letztes Mal noch sah Feilong zu seinem Liebhaber auf, bevor er auf die kleine Fernbedienung drückte, die noch immer verborgen in einer Hand gelegen hatte. Anscheinend hatte er die Länge der Spielzeuge gut gewählt, denn Michel gab ein kehliges Stöhnen von sich als das Vibro-Ei zum Leben erwachte und seine Prostata stimulierte. Hatte der Russe vorher schon geglaubt das er Feuer durch seine Adern raste, so fehlten ihm für die jetzigen Empfindungen die Worte. Einem Tornado gleich wurde alles in seinem Inneren mitgerissen. So viele Gefühle rasten über ihn hinweg und brachten ihn laut zum Schreien als er sich in Feilong ergoss. Immer neue Schübe schienen aus ihm hervorzukommen, während er keuchend über dem Chinesen zusammenbrach. Er zitterte noch immer als dieser seine Arme um ihn legte und zärtlich durch die schweißnassen Haare fuhr. Michel war noch nicht einmal in der Lage sich aus dem Anderen zurückzuziehen, während immer neue Schauder ihn schüttelten. Erst eine ganze Weile später schaffte er es den Kopf zu heben und in die dunklen Augen Feilongs zu blicken. Vollkommene Ruhe sah ihm entgegen und gab ihm die Sicherheit die er in diesem Moment brauchte. Mit einem leisen Ächzen glitt er von dem Kleineren herunter und zog sich gleichzeitig aus ihm zurück. Doch noch immer lagen die Arme Feilongs um ihn und erst jetzt wurde Michel wieder bewusst das der Andere noch immer gefesselt war. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Blonden als er sah, das Feilong die Schlüssel anscheinen mitgenommen, sie aber vor dem Bett auf den Boden hatte fallen lassen. Schnell angelte er nach ihnen und befreite seinen Geliebten von seinen Fesseln. Kaum waren seine Hände wieder frei schlang der Chinese erneut seine Arme um den breiten Nacken und küsste den Anderen. Nur nebenbei bemerkte Michel wie Feilong nach den Spielzeugen in seinem Inneren griff um sie zu entfernen. Er war so erschöpft wie selten. Schon häufiger hatte er mit dem Triaden-Führer das Bett geteilt, doch so wie heute war es noch nie gewesen. Kaum noch in der Lage die Augen offen zu halten drückte er den Chinesen noch fester an sich. „Morgen kümmere ich mich um dich.“ Da Feilong genau in diesem Moment das Licht im Raum ausschaltete, sah der Russe das Grinsen des Anderen nicht mehr, doch er konnte das sachte Kopfschütteln an seiner Brust spüren. Vollkommen umnebelt von dem heftigsten Orgasmus den er jemals gespürt hatte, glitt er sanft in den Schlaf, umgeben von den Gerüchen Feilongs und seinen eigenen. Sein letzter klarer Gedanke der auch noch am nächsten Morgen präsent war, war das er für eine solche Belohnung wahrscheinlich sogar nackt auf diesem Kreuzfahrtschiff auftreten würde. Kapitel 19: Peinlichkeiten und andere Probleme ---------------------------------------------- Eine verdammt lange Woche lag hinter Michel, als er sich zusammen mit Asami, Feilong, Kanou und Someya in den klapprigen Bus quetschte. Es gab kaum Platz zum Sitzen, da die Okama vorher alles eingeladen hatte was sie ihrer Ansicht nach in den nächsten Tagen und vielleicht auch Wochen an Bord brauchen würden. Nur der Himmel mochte wissen wie es Someya gelungen war das man sie tatsächlich für die gesamte Rundreise gebucht hatte. Damit sie nicht sofort aufflogen hatte sie außerdem darauf bestanden das sie alle von jetzt an nur noch in Kimonos in die Öffentlichkeit traten, denn immerhin galt Asami als tot und auch der Rest von ihnen war nicht wirklich unauffällig. Zähneknirschend hatten die Mafiosos dem leider zustimmen müssen und so kämpfte der Russe verbissen mit seiner gigantischen Oberweite die entweder aus dem Kimono zu entkommen drohte oder ihn beinahe zu Boden zog. Wann immer er begann an der Seide herumzuzupfen schlug Someya ihm mit ihrem Fächer auf die Finger. Anscheinend war sie noch immer über die blauen Male an Feilongs Handgelenken verstimmt, auch wenn diese bereits viel heller geworden waren. Ohne etwas zu sagen, aber mit um so giftigeren Blicken, hatte die Okama die Handgelenke mit einer Salbe eingecremt und sie dann vorsichtig übergeschminkt. Mehrmals hatte Michel versucht sich zu entschuldigen, auch wenn er jetzt nicht wirklich begriff wofür. Doch Someya hatte kein Wort mehr mit ihm gesprochen. Für den Rest der Woche hatten sie dann lieber auf die Handschellen verzichtet, auch wenn Asami nicht wieder in das Penthouse zurückgekehrt war. Es war dem Russen noch immer ein Rätsel wo der Yakuza sich aufhielt wenn er nicht gerade auf der Shamisen übte oder sich mit ihnen traf. Ein Hotelzimmer konnte er schließlich schlecht buchen ohne aufzufliegen und bei Kanou war er anscheinend auch nicht gewesen, da die beiden Yakuzas niemals gemeinsam auftauchten. Da er allerdings mit seinem eigenen Unterricht dermaßen ausgefüllt war, bekam der Blonde auch nicht mehr alles mit. Denn neben dieser Trommel, welche Someya beharrlich Tsuzumi nannte, musste er ja auch noch alles andere lernen was eine angebliche Geisha so beherrschen musste. Zu seinem Glück hatte die Japanerin es von vornherein aufgegeben ihm die Teezeremonie beizubringen, doch das bedeutete nicht das er um alles drumherum kam. Stundenlang war er in diesem verdammten Kimono durch die Straßen gejagt worden, immer wieder von Someya dabei korrigiert wie er lief und sich allgemein bewegte. Japanische Anstandsregeln und Höflichkeiten musste er aus dem FF beherrschen. Jede Regung von ihm war beobachtet und bewertet worden. Selbst beim Schlagen auf die Trommel hatte er anmutig auszusehen und er durfte sein Gesicht währenddessen nicht einmal verziehen und das obwohl sich die Laute die Kanou von sich gab für ihn eher danach klangen das man einer Katze auf den Schwanz trat. Während es Asami, Kanou und Feilong auf anhieb gelang ihre Gesichter vollkommen emotionslos zu halten musste er doch ziemlich mit sich kämpfen. Zu oft noch zuckten seine Mundwinkel oder leuchteten seine Augen auf. Er war nun einmal nicht wie die anderen, die immer so wirkten als hätten sie in Eis gebadet. Sein Feuer war nun einmal heiß und heizte sein Temperament zusätzlich an. Doch Someya war in den letzten Tagen gnadenlos gewesen und hatte ihm jedes Zucken seines Gesichts spüren lassen. Erst als Asami sich an ihm vorbeischob bemerkte Michel das er in seinen Gedanken abgedriftet war. Etwas perplex griff er nach seiner kleinen Tasche und folgte den Anderen nach draußen. Das Kreuzfahrtschiff war größer als gedacht und trotz der frühen Stunde, oder vielleicht auch gerade deswegen, wurde schon hart gearbeitet. Zum Glück hatte die Okama so hart mit ihm geübt, denn sonst wäre es Michel mit Sicherheit nicht gelungen den zahlreichen Männern auszuweichen ohne auch nur einmal zu stolpern und das trotz Kimono und Getas. Trotzdem war der Russe ein wenig außer Atem als sie endlich die steile Gangway hinter sich gebracht hatten. Anscheinend wurden sie schon erwartet, denn ein Mann starrte ihnen abwartend entgegen. Kaum waren sie bei ihm folgten sie Someyas Beispiel und verneigten sich vor dem Unbekannten der sich als Eventmanager Heinrich Horn vorstellte. Anscheinend hatten sie es diesem zu verdanken das sie in den nächsten Wochen an Bord nicht weiter auffallen würden, da dieser sie wohl auf Someyas Anraten hin gebucht hatte. Bevor er den Mund aufmachen konnte, trat die Okama einen Schritt zurück und schlug ihm auffällig ihren Fächer gegen die Seite. Sie musste nichts weiter sagen, damit sich der Kiefer des Russen wieder schloss und er sich wortlos den anderen auf ihrem Weg in das Innere des Schiffes anschloss. Diesen Teil hatte er noch nie zuvor zu Gesicht bekommen, da wenn er schon einmal reiste, sehr viel Wert auf Luxus und Bequemlichkeit legte. Diese Gänge jedoch verfügten weder über das eine noch das andere. Sie waren schmal und vollkommen zweckdienlich. Seine Befürchtung das die Kabinen genauso waren, bewahrheitete sich als Michel hinter Feilong einen kargen Raum betrat der lediglich vier Betten und eine winzige Minibar beherbergte. Hinter einer kleinen Tür verbarg sich ein so winziges Badezimmer das der Russe befürchtete Platzangst zu bekommen wenn er darin duschte. Mit einem misstrauischen Blick starrte der Blonde auf die vier schmalen Betten, von denen zwei oben an der Wand angebracht waren. Doch es war schließlich Kanou der die Stille brach, als er sich zu Someya herumdrehte. „Wo schläfst du?“ Zum ersten Mal seit Michel die Okama kennengelernt hatte, wirkte sie nervös. „Bevor du irgendetwas sagst, Kanou. Das hier sind die normalen Kabinen für die Angestellten an Bord, immerhin wollt ihr ja nicht auffallen, oder?“ Ein Funkeln war in den kalten dunklen Augen zu sehen, als der Yakuza sich der Kleineren näherte. „Das habe ich nicht gefragt Someya.“ „Ich habe mir schon vor Monaten eine angemessene Kabine auf dem Mitteldeck gebucht, schließlich konnte ich da ja noch nicht ahnen das ihr hier her mitkommen würdet.“ Die Stimme des Dunkelhaarigen war nur noch ein Knurren als er fassungslos nachhakte. „Du hast dir eine Kabine gebucht?“ „Ja natürlich habe ich das,“ verteidigte sich die Okama hastig und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück, „immerhin machten damals schon die Gerüchte von einer Yakuza-Hochzeit die Runde. Weißt du denn nicht wie schwer es ist sonst so etwas zu Gesicht zu bekommen? Es heißt das die Braut einen echten Hochzeitskimono tragen wird. Außerdem wäre es wohl ein wenig auffällig gewesen wenn ich die Reise jetzt abgesagt hätte, nur um dann als Angestellte erneut auf die Bordliste zu kommen.“ Im letzten Moment gelang es Someya den zupackenden Händen des Yakuzas auszuweichen und auf den schmalen Flur zu flüchten. Ohne noch einmal zurückzublicken hastete die Okama über den Gang und verschwand schließlich hinter der nächsten Biegung. Wutschnaubend sah Kanou ihr hinterher. „Hisako, komm doch wieder rein, ich würde gern die Tür schließen.“ Für einige Sekunden schloss der Yakuza seine Augen als er seinen neuen Namen hörte, den Someya für ihn ausgesucht hatte. Ein letztes Mal sah er in den jetzt leeren Gang, dann betrat er wieder ihre winzige Kabine, deren einziger Vorteil die erstaunlich schwere Tür war, die ihn eher an ein Schott erinnerte. Trotzdem hatten sie schon vorher abgesprochen sich nicht mehr mit ihren wahren Namen anzusprechen, so lange sie an Bord waren. Immerhin konnten sie nicht abschätzen wer in einem unbeobachteten Moment eventuell dich mithörte. Allein auf dem Weg hier herunter waren sie mindestens zehn Securitys begegnet, nicht auszudenken wenn sie wegen einer solchen Unbedachtheit aufflogen. „Wenn Fujika endlich mal ihre Möpse einziehen würde, hätte man hier vielleicht sogar Platz.“ Wütend drehte sich Michel zu dem Schwarzhaarigen herum, doch schnitt Feilong ihm mit einer wedelnden Handbewegung das Wort ab, bevor es über seine Lippen kam. „Krieg dich wieder ein Hisako. Someya hat recht und es wird wohl nicht für lange sein. Wie gut kann man schon einen Jungen wie Ayase auf solch einem Schiff schon verstecken.“ Der angenehme Nebel um seine Gedanken begann sich langsam zu lichten, was nur bedeuten konnte, das es mal wieder an der Zeit war etwas Nahrung zu sich zu nehmen. Seitdem Ayase sich einmal beim Essen so stark verschluckt hatte, dass er sogar blau anlief, ließen sie jetzt immer sein Beruhigungsmittel stark genug ausklingen das er etwas bewusst wahrnahm. Jedes Mal wenn dies geschah, fühlte sich der junge Japaner noch einsamer als zuvor, bedeutet das doch das er sich noch weiter von Kanou entfernt hatte. Matt hob der Blonde seinen Blick und sah wie schon die Tage zuvor seinen Begleiter neben sich sitzen. Noch immer hatte dieser ihm nicht seinen Namen verraten und es sah auch nicht so aus als würde er es überhaupt noch tun. Genauso wie sein Herr zog er es anscheinend vor unerkannt zu bleiben um auch das kleinste Risiko zu vermeiden. Ein Teller wurde ihm hingehalten, doch Ayase schaute diesen nur stumpf an ohne sich zu rühren. Sein Magen fühlte sich an als wäre er mit ätzender Säure gefüllt. Selbst das Schlucken fiel ihm schwer, da ihm dadurch immer wieder der unangenehme Geschmack auf seiner Zunge bewusst wurde. Nach einer gefühlten Ewigkeit schließlich seufzte sein Gegenüber und stellte den Teller zurück auf den kleinen Tisch. Nach einem sichernden Blick zur Tür, setzte er sich neben Ayase auf das Bett und zog diesen tröstend zu sich heran. Der Blonde genoss diese kurzen Momente in denen er wie ein Mensch behandelt wurde und nicht einfach wie eine Ware. Ohne es zu wollen spürte er wie ihm Tränen in die Augen traten. Rauhe Finger wischten ihm die Feuchtigkeit von den Wangen. Doch wie immer waren diese Momente viel zu kurz. Ayase wurde in einer flüssigen Bewegung wieder zurück aufs Bett geschoben, als sich die Tür öffnete und sein Entführer den Raum betrat. „Ah, er ist wach. Das ist gut. Mach ihn fertig. Ich habe ein paar Interessenten die ihn heute Abend sehen wollen.“ Irritiert richtete sich der Leibwächter auf, während noch immer seine Hand auf dem Rücken des Blonden lag. „Sir, halten sie das für eine so kluge Idee? Heute Abend ist doch die Hochzeit und Oumi-sama wird nicht erfreut sein, wenn sie nicht anwesend sind.“ Der Andere schnaubte amüsiert. „Auf einmal so besorgt um mich? Bei der Trauung werde ich natürlich anwesend sein, doch danach wird sowieso keiner mehr auf mich achten. Sorg einfach dafür das der Kleine gegen elf im kleinen Saal ist. Setzt euch möglichst weit nach hinten. Für die notwendige Geräuschkulisse wird eine Okama-Truppe sorgen die dann gerade auftritt.“ Stille trat ein, in der die große Hand weiter über Ayases Rücken strich. Schließlich räusperte sich der Personenschützer. „Eine Okama-Truppe?“ Deutlich konnte er spüren wie sich eine Gänsehaut auf Ayases Rücken gebildet hatte, doch schob er es darauf das der Junge jetzt wahrscheinlich seinen zukünftigen Besitzer kennen lernen würde. Abwertend nickte der Andere. „Ja, die führen irgendwelchen solchen traditionellen Kram auf. Ich wette Oumi hat die Tussen gebucht. Du weißt ja das er auf sowas steht.“ „Oumi-sama steht auf Okamas?“ Fassungslos starrte der Leibwächter seinen Gegenüber an und versuchte verzweifelt sein Kopfkino zu stoppen, welches bei diesen Worten sofort losgegangen war. Das waren wirklich Bilder die er niemals hatte sehen wollen. „Idiot, natürlich steht er nicht auf Okamas und hör endlich auf ihn mit -sama anzusprechen! Die Trullas sind nur als Geishas verkleidet. Der Alte steht doch total auf alles was mit Traditionen zu hat, was würde da besser passen als eine Geisha die auf der Bühne mit ihren Fächern herum wedelt?“ Harte Finger griffen nach Ayases Kinn und zwangen ihn in die kalten dunklen Augen seines Gegenübers zu blicken. „Und du wirst dich da hinsetzen und keinen Mucks von dir geben. Hast du das verstanden?“ Der Griff tat weh und schon wieder traten Ayase die Tränen in die Augen, trotzdem senkte er seinen Blick vor dem Älteren nicht. „Egal was mit mir geschieht, Kanou wird sie finden und zur Strecke bringen!“ Ayase sah die Hand noch nicht einmal kommen, als sie mit voller Wucht seine Wange traf und ihn auf die Seite warf. Nur die schnelle Reaktion des Leibwächters verhinderte das er aus dem Bett fiel. „Du solltest deinen ach so tollen Kanou lieber vergessen, Kleiner. Wir befinden uns jetzt schon seit zweieinhalb Wochen auf See und es ist ihm nicht gelungen dich zu finden und das wird er auch weiterhin nicht, denn hier in Europa hat er keine Macht. Also gewöhne dich schon mal daran das du ihn nie wieder sehen wirst.“ Leise schluchzend hielt der Blonde sich seine schmerzende Wange, trotzdem sah er den Älteren aus zornblitzenden Augen an. Wieder hob dieser seine Hand, ließ sie dann jedoch schnaubend sinken. „Das hättest du wohl gerne, du kleiner Bastard!“ Ohne noch einmal zu dem Jüngeren zu sehen drehte er sich herum um den Raum zu verlassen. An der Tür verharrte er noch einmal kurz. „Kühl das bevor Spuren sichtbar werden. Ich will nicht das ein blauer Fleck seinen Wert mindert.“ Mit einem lauten Knall fiel die Schottähnliche Tür ins Schloss und sie waren endlich wieder allein. Eine gekühlte Flasche tauchte in Ayases Sichtfeld auf und er nahm sie dankbar entgegen um sie gegen seine schmerzende Wange zu pressen. „Du solltest ihn nicht immer so reizen, Kleiner,“ tadelte der Ältere ihn sanft, während er ihm aus dem Bett half und in das angrenzende Badezimmer führte. Der Blonde sah noch nicht einmal auf, als das Hemd welches er trug, von seinen Schultern gezogen wurde. „Was soll er mir denn noch antun können?“ Tieftraurige blaue Augen sahen zu dem Größeren auf, in ihnen war all die Hoffnungslosigkeit der Welt gefangen und ließen Ayase noch jünger und zarter erscheinen, als er ohnehin schon war. „Mach es dir doch nicht so schwer, Ayase. Du weißt doch noch nicht einmal wen wir nachher treffen. Vielleicht sind deine Interessenten ja ganz nett.“ Die Bitterkeit im Lachen des Jüngeren wollte nicht so ganz zu dem unschuldigen Auftreten des Jungen passen, als er in die kleine Dusche trat und nach Wasserhahn griff. „Ich wurde schon einmal verkauft. Damals war es weil mein Cousin unbedingt Geld brauchte. Ich hatte Glück und Kanou hat mich gekauft. Es ist schon ziemlich unwahrscheinlich das man einmal auf jemanden trifft der nicht nur ein gekauftes Objekt in einem sieht. Also sag mir nicht dass mein zukünftiger Besitzer ganz nett sein könnte. Immerhin kommt er hier her um sich einen Jungen zu kaufen von dem er weiß das dies alles gegen seinen Willen geschieht.“ Er wartete die Antwort des Älteren erst gar nicht ab und drehte sofort das Wasser auf, welches angenehm auf ihn niederfiel. Sich dessen vollkommen bewusst das es vielleicht das letzte Mal sein könnte das er so ungestört duschte, genoss Ayase das warme Wasser auf seiner Haut und seifte sich ausgiebig mehrmals ein. Er musste einfach irgendetwas tun um seine nervösen Gedanken zu beruhigen. Zu seinem Glück ließ sein Begleiter ihn gewähren und setzte sich nach einiger Zeit auf die geschlossene Toilette um zu warten. Dankbar schloss Ayase die Augen und konzentrierte sich vollkommen auf das Gefühl von Seife und Sauberkeit. Als sein Entführer eine Okama-Truppe erwähnt hatte, war für einen Sekundenbruchteil so etwas wie Hoffnung in ihm aufgeblüht. Nur um im nächsten Moment schon wieder zu verdorren. Selbst wenn Someya wie durch ein Wunder an Bord sein sollte, was würde ihm das schon nützen? Das wahrscheinlichste Szenario war dann doch nur das er die freundliche Okama würde sterben sehen, bei dem Versuch ihn zu befreien. Das Kanou es hier her schaffte war mittlerweile vollkommen ausgeschlossen, schließlich befanden sie sich jetzt seit drei Wochen schon auf See. Und auch wenn der Yakuza hier wäre, Ayase war die ganze Zeit auf dem Zimmer geblieben und hatte nicht einmal nach draußen gehen dürfen. Wie hätte Kanou ihn also finden sollen? Tränen liefen Ayase wieder übers Gesicht, welche sofort von dem Wasser fortgespült wurden. Es dauerte lange bis er sich soweit gefangen hatte, dass er sich in der Lage fühlte die Dusche zu verlassen. Dass sich etwas geändert hatte, bemerkte der Blonde sofort daran das sein Begleiter ihn jetzt mit einem beinahe kalten Blick musterte. Dies machte ihm klar das ihre gemeinsame Zeit jetzt enden würde, denn er konnte nichts mehr von der Freundlichkeit in den dunklen Augen erkennen, die ihm vorher entgegengebracht wurde. Zögernd näherte er sich dem Älteren, der ihm daraufhin ein Handtuch entgegenhielt. „Wie wird es jetzt weiter gehen?“ fragte er leise. „Du wirst dich fertig machen und dann werden wir den kleinen Saal aufsuchen. Dort werden wir dann auf die Interessenten warten. Doch vorher wirst du die hier nehmen.“ Auffordernd wurden Ayase kleine unscheinbare Tabletten unter die Nase gehalten und er trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Zwar war ihm nicht gesagt worden was es genau war, was der Ältere da in der Hand hielt, doch er konnte sich bereits denken um was es sich handelte. Zögerlich schüttelte er den Kopf und zog sich noch weiter zurück. Nur um festzustellen das er nach zwei Schritten bereits mit dem Rücken gegen das Waschbecken stieß. „Ich will das nicht nehmen.“ Obwohl er nur sehr leise sprach und der kurze Satz von etlichen Schniefern unterbrochen wurde, verstand der Leibwächter ihn sofort. Er seufzte leise und folgte dem Kleineren durch den Raum. „Jetzt mach es dir doch nicht so schwer, Kleiner. Der Boss hat befohlen das ich dir die hier gebe, bevor wir losgehen. Bitte zwing mich nicht sie dir hineinzupressen.“ Verzweifelt schüttelte Ayase den Kopf. „Aber wenn ich die Aphrodisiaka nehme bedeutet es doch nur das ich schon so gut wie verkauft bin. Er wird die Auktion nicht mehr abwarten, oder?“ Wieder tauchten die Tabletten in seinem Blickfeld auf, diesmal nachdrücklicher und er nahm sie an. Der Leibwächter beobachtete Ayase genauestens als eine Tablette nach der anderen in seinem Mund verschwand und er sie trocken hinunterschluckte. Erst dann griff er nach einem der Zahnputzbecher und füllte ihn bis obenhin mit Wasser. Gierig trank der Blonde, bis er den ekligen Geschmack der Tabletten endlich aus seinem Mund bekam. „Was macht es denn für einen Unterschied ob du heute verkauft wirst oder erst in ein paar Tagen?“ Mutlos sank Ayases Kopf auf die Brust. In diesem Moment ließ er auch den letzten Strohhalm auf, an den er sich bisher verzweifelt geklammert hatte. Er würde heute verkauft werden. Niemand würde zu seiner Rettung kommen. Yukiya Ayase würde hier verschwinden und nie mehr auftauchen. Das Zittern, welches seinen Körper erfasst hatte, ebbte schlagartig ab und als Ayase seinen Kopf hob waren seine vorher so strahlend blauen Augen stumpf geworden. Er konnte bereits spüren wie das Aphrodisiakum sich in seinem Blutkreislauf verteilte. Hauchfeine Schweißtropfen bildeten sich auf der zarten Haut. Doch all dies geschah nur körperlich, sein Geist hatte sich in dem Moment seines Aufgebens zurückgezogen. Ohne jede Gegenwehr ließ er die restliche Prozedur über sich ergehen und setzte sich anschließend mit dem Leibwächter wieder auf das Bett, bis es soweit war aufzubrechen. Der Raum war vollkommen abgedunkelt. Nur auf die kleine Bühne waren mehrere Scheinwerfer gerichtet. Mühsam konzentrierte Ayase sich auf seine Füße um nirgends anzustoßen. Sein Körper stand regelrecht in Flammen und machte es ihm schwer geradeaus zu laufen. Mittlerweile schien der Schweiß in Strömen über seinen Körper zu laufen, während die Hose im Schritt eng wurde und unangenehm scheuerte. Verzweifelt biss er sich auf seine Lippen um ein Keuchen zu unterdrücken, doch es gelang ihm nur teilweise. Nur am Rande bekam Ayase mit wie er gegen einen Tisch stieß. Erstaunt sah er auf, als eine Hand sich auf seinen Arm legte. Ein älterer Japaner sah ihn an und sagte etwas. Doch er konnte dem nicht folgen, da sein eigener Herzschlag so laut in seinen Ohren dröhnte das er nichts anderes mehr wahrnahm. Und dann war da auch schon wieder sein Begleiter, der einen Arm um seine Hüfte legte und sich gleichzeitig vor dem Anderen verneigte. Etwas in seinem Gehirn versuchte sich bemerkbar zu machen, doch wurde es vollkommen unter den Empfindungen begraben, welche die Berührung an seiner Hüfte auslöste. So ließ er sich ohne Widerstand vom Tisch lösen, an dem er sich erstaunlicherweise noch immer festhielt und folgte seinem Begleiter in eine kleine Nische nach ganz hinten. Auch von hier hatten sie einen sehr guten Blick auf die Bühne und Ayase versuchte sich ein wenig damit abzulenken, indem er beobachtete wie die Okamas ihre Positionen einnahmen. Ein bitteres Lächeln lag auf seinen Zügen, als er in die goldenen Augen der Okama sah, die gerade ihr Shamisen stimmte. Anscheinend war er benebelter oder auch verzweifelter als er bisher angenommen hatte, glaubte er doch einen Sekundenbruchteil lang Asami unter der dicken Schicht Schminke zu sehen. Die Okama direkt neben der Shamisen-Spielerin hatte so klare blaue Augen das Ayase sich sofort an den Russen erinnert fühlte. Auch sie war recht breit im Kreuz, aber das musste man dieser Oberweite wohl auch sein. Mit einem leisen Kichern gab sich der Blonde seinem Tagtraum hin und malte sich gerade aus das die Okama, die kein Instrument bei sich hatte, aussah wie Kanou. Der eiskalte Blick schien jedenfalls zu passen. Genau in dem Moment in dem die letzte Okama die Bühne betrat und ihre Position einnahm, traten zwei Männer vor ihren Tisch und nahmen Ayase den Blick. Frustriert schnaubte er auf und versuchte seinen Hals so weit zu verrenken das er dennoch etwas mitbekam. Sein Traum war gerade so schön gewesen! Doch anstatt zur Seite zu treten, griffen grobe Hände nach seinem Kinn und zwangen ihn den fremden Männern ins Gesicht zu sehen. „Das ist er also?“ An dem Lächeln, welches sein Begleiter aufgesetzt hatte, erkannte Ayase das dies wohl die Männer waren die ihn kaufen wollten. Sofort rutschte er auf der Bank ein wenig nach hinten und befreite so sein Kinn aus dem unangenehmen Griff. „Ja, das ist Ayase. Wie sie sehen, wurde ihnen nicht zu viel versprochen. Er ist zwar keine Jungfrau mehr, doch noch immer ist er sehr unschuldig was alles körperliche angeht. Wenn sie es wünschen können sie ihn später auch noch im Zimmer genauer ansehen, wenn ihnen das bei ihrer Kaufentscheidung hilft.“ Ayase hasste dieses Gespräch jetzt schon, denn es wurde über ihn geredet als wäre er ein Haustier oder eher noch ein Gegenstand, der keinerlei Gefühle hatte. „Er schwitzt, ist er gesund?“ Am liebsten hätte der Blonde sich die Ohren zu gehalten und hätte alles ausgeblendet, doch er konnte nicht. Stattdessen wurde er nur weiter auf seiner Bank nach hinten gedrängt und die beiden Unbekannten setzten sich neben ihn. „Er ist kerngesund, doch wir waren so frei ihm etwas zu geben was ihn etwas handzahmer und williger macht.“ Ein dreckiges Lachen folgte und Ayase schossen die Tränen in die Augen. Diese Männer sahen tatsächlich nur ein Fickspielzeug in ihm. Mühsam richtete er seinen Blick wieder zurück auf die Bühne und sah jetzt wie die letzte Okama gerade ihre Fächer öffnete und sich begann langsam zum Takt der Musik zu bewegen. Jede einzelne Bewegung war genauestens bemessen und wirkte genau passend zu der Musik. Der Gesang war so schön das er allein schon ausgereicht hätte um Ayase vollkommen einzulullen. Es war bisher noch nicht oft vorgekommen, doch manchmal wenn er krank war oder nicht einschlafen konnte, dann sang Kanou genauso für ihn. Genauso. Mit einem Mal richtete sich der Blonde ruckartig auf. Er wusste nicht wie lange sie schon hier saßen. Anscheinend aber länger als er es mitbekommen hatte, denn seine Begleiter hatten sich in der Zwischenzeit etwas zu trinken und zu essen kommen lassen. Ayases Magen rebellierte bei den reichhaltigen Speisen auf den Tellern, doch sein Blick wanderte hastig über die Bühne. Vollkommen aus seiner Lethargie gerissen nahm er jetzt jede einzelne der Okamas unter die Lupe. Zwar konnte er es noch immer nicht glauben, doch die Stimme war eindeutig die Kanous. Und wenn der Yakuza da war, dann mussten die Anderen drei einfach Michel, Asami und Feilong sein. Für einen Moment stockte Ayase der Atem als er beobachtete mit welcher Anmut der Chinese vor ihnen tanzte und seine Fächer im Takt der Musik bewegte. Langsam bewegte sich sein Blick zurück zu seinen Begleitern zurück, die gar nicht ahnten welch gefährliche Männer gerade zu ihrer Belustigung auftraten. Im Gegenteil sie lachten und scherzten über die vier Okamas auf der Bühne. Anscheinend war ihr Tisch von der Bühne aus nicht zu sehen, denn der Blonde konnte es sich nicht anders erklären das Kanou noch nicht auf ihn reagiert hatte. Verzweifelt überlegte Ayase wie er die Aufmerksamkeit der vier auf ihren Tisch lenken konnte. Wieder wanderte sein Blick über die vollen Teller und dann sah er es. Direkt daneben lag das Besteck, noch immer unberührt. Eine erneute Welle der Hitze durchströmte seinen Körper und brachte ihn zum Stöhnen. Bettelnd lehnte Ayase sich gegen den Mann neben sich, alles in ihm schrie regelrecht nach Aufmerksamkeit und mit einer eigenartigen Freude nahm er wahr wie der Andere seine Hand auf seinen Oberschenkel legte. Mit einem erneuten Stöhnen gab er dem Zittern seines Körpers nach und ließ sich gegen die Tischplatte sinken, während die Hand langsam höher strich. Mit einem triumphierenden Schrei richtete er sich anschließend wieder auf und präsentierte dabei das Messer in seiner Hand. Zu seinem Glück hatte der Mann neben ihm sich einen Fleischteller bestellt, weshalb ein spitzes Steakmesser danebengelegen hatte. Die Reaktion der Fremden war jedoch in keiner Weise so wie Ayase sie sich gewünscht hatte. Denn sie fühlten sich in keinster Weise von dem Kleineren bedroht, im Gegenteil sie lachten amüsiert auf und der Leibwächter streckte seine Hand nach ihm aus. „Mach dich nicht unglücklich und gib das Messer wieder her, Kleiner. Du kommst sowieso nicht gegen uns an.“ Wieder traten dem Blonden die Tränen in die Augen, während die Hitze unvermindert weiter durch sein Inneres tobte. Natürlich hatte er keine Chance gegen seine Begleiter, noch nicht einmal gegen einen von ihnen. Das hatte er schon gewusst, bevor er nach dem Messer gegriffen hatte. Er hatte noch nie eine Chance gehabt, weder heute, noch damals. Sonst wäre er nie verkauft oder zu anderen Dingen gezwungen worden. Doch er hatte auch nie vorgehabt einen der Anderen anzugreifen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er seinen Griff um das Messer festigte und es minimal anhob. Dem Leibwächter entgleisten seine Züge als er Ayases wahre Absichten erkannte und versuchte noch ihn zu stoppen, doch so nah sie auch beieinander saßen, er schaffte es nicht. Ayase schrie gequält auf als das Messer ohne jeden erkennbaren Widerstand in seinem Oberschenkel eindrang und erst am Griff gestoppt wurde. Der Mann neben ihm erwachte aus seiner Erstarrung und packte nach Ayases Händen, welche noch immer das Messer hielten. Doch so sehr er auch an ihnen riss, der Blonde gab seinen griff nicht auf. Erschrocken schrie der Kleinere erneut auf, als der Interessent ihm schließlich frustriert ins Gesicht schlug. Er bekam gar nicht mit wie die Musik stoppte und die angeblichen Okamas sofort in Alarmbereitschaft waren, als sie seinen Schrei hörten. Erst als ein Wirbel aus elfenbeinfarbender Seide vor ihm auftauchte, sah er erschrocken auf. Jetzt aus der Nähe erkannte er Feilong sofort, der nicht einen Moment zögerte und einen der Männer ungebremst seinen Ellbogen ins Gesicht rammte. Deutlich konnte man sehen wie gern der Chinese noch einmal nachgetreten hätte, was jedoch durch den engen Kimono verhindert wurde. So begnügte er sich damit noch einmal seinen Ellbogen im Gesicht des anderen zu versenken. Ein hässliches Knacken war zu hören und der Mann sank mit einem schmerzerfüllten Schrei zu Boden. Ayase sah im letzten Moment wie sich der Leibwächter erhob und warf sich mit seinem vollen Gewicht gegen den Größeren, hatte der Chinese sich doch gerade dem zweiten Interessenten zugewandt. Als wöge der Blonde nichts griff der Sicherheitsmann nach dem zarten Körper und warf ihn über den Tisch hinweg. Erschrocken schrie Ayase auf. Geschirr und Essen landete auf dem Boden als er verzweifelt versuchte sich fest zu halten bevor er auf den Boden prallte. Doch seinen Sturz konnte er so nicht aufhalten. Nur am Rande nahm er den wütenden Ruf wahr, bevor er mit dem Kopf auf dem Boden aufprallte und alles vor seinen Augen verschwamm. Ohne zu bremsen setzten zwei Männer in Kimonos über ihn hinweg. In einen von ihnen erkannte Ayase Kanou, der jetzt ungebremst in den Leibwächter prallte und mit diesem zusammen zu Boden ging. Der andere musste Michel sein, auch wenn Ayase sich da nicht ganz so sicher war. Eigentlich wollte der Blonde seinen Blick nicht von Kanou abwenden, doch immer mehr begann seine Umgebung unscharf zu werden, weshalb er kurz die Augen schloss. Nur um sie sofort wieder aufzureißen, als er fremde Hände auf seinem Körper spürte. Ruhige goldene Augen bohrten sich in sein unruhigen blauen. Ohne zu Zögern hob Asami den zierlichen Körper hoch und machte sich daran den Kleineren in Sicherheit zu bringen. Noch immer hörte Ayase das wütende Fluchen Kanous und das widerwärtige Knacken von Knochen. Nach einem kurzen Moment gesellte sich Feilong zu ihnen. Sein vormals makelloses Aussehen wurde jetzt durch das Blut seines Gegners zerstört und aus der perfekten Geisha-Frisur hatten sich etliche Strähnen gelöst, die jetzt wild um sein Gesicht hingen. Anscheinend hatte Michel beschlossen das der Yakuza sich genug ausgetobt hatte, denn er begann auf den Japaner einzureden das sie den Leibwächter lebend brauchten. Scheinbar nur äußerst widerwillig ließ dieser sich endlich davon überzeugen und kam dann zu Ayase, der wie ein Häufchen Elend in den Armen Asamis hing. Noch immer konnte er ein Zittern nicht unterdrücken, auch wenn seine Sinne immer weiter abdrifteten. Bettelnd streckte er seine Arme nach seinem Yakuza aus und lächelte glücklich als dieser ihm nachgab und ihn sofort in den Arm nahm. Der vertraute Geruch des Älteren umhüllte den Blonden und gab ihm die Sicherheit die er brauchte. Zwar verstand Ayase noch immer nicht wie aus den vier Okamas die Mafiosos geworden waren, die er sich so herbeigesehnt hatte, doch dass sie da waren, reichte ihm völlig. Endlich war er in Sicherheit. Gerade in dem Moment, als der Blonde die Augen schloss, machte sich der Mann bemerkbar, gegen dessen Tisch Ayase geprallt war, als er den Raum betreten hatte. Ohne mit der Hand zu zittern richtete er seine Waffe direkt auf den Blonden und stoppte so jede Bewegung der vier Mafiosos. „Wie wäre es, wenn mir jetzt jemand mal erklärt was hier gerade passiert ist?“ Kapitel 20: Rache ----------------- Normalerweise verfasse ich keine Vorworte, doch zum besseren Verständnis gibt es hier eine kleine Übersicht der Tarnnamen die sich die Vier zugelegt haben um nicht aufzufliegen. Asami = Arata Kanou = Hisako Feilong = Kaminari Michel = Fujiko „Wie wäre es, wenn mir jetzt jemand mal erklärt was hier gerade passiert ist?“ Aufmerksame dunkle Augen musterten die verrutschten Kimonos und Perücken, wanderten über den wild aussehenden Kanou langsam zu dem ebenfalls ziemlich derangierten Feilong. Keiner von ihnen wagte sich zu rühren, da die Waffe des Anderen noch immer auf Ayase gerichtet war. Asami und Kanou wussten sofort wem sie gegenüber standen, Feilong und Michel konnten es sich denken, als im nächsten Moment die Tür zum Saal aufgestoßen wurde und etliche Sicherheitskräfte herein kamen. Es überraschte sie nicht wirklich, schließlich war ihr Kampf hier drin nicht gerade lautlos vonstattengegangen. Allerdings passte es nicht wirklich in ihre Pläne um unauffällig zu verschwinden. Der Blick des Oyabuns vor ihnen verlangte Antworten und er würde sie erst gehen lassen, wenn er diese bekommen hatte. Langsam sanken Kanous Schultern herab, als er dies erkannte. Zumindest einer von ihnen würde sich zu erkennen geben müssen. Der damit verbundene Gesichtsverlust, war fast mehr als der stolze Yakuza ertragen konnte, doch für den zarten Blonden in seinen Armen würde er alles geben, wenn nötig sogar sein Leben. Vorsichtig verlagerte er das Gewicht Ayases auf einen Arm und griff langsam nach seiner bereits verrutschten Perücke, als die Tür zum zweiten Mal mit einem Knall aufgestoßen wurde und Someya hereingestürmt kam. Ohne auf die bewaffneten Männer zu achten trat sie in den Kreis den diese gebildet hatten und starrte entgeistert auf die ruinierten Kimonos. Mit zittrigen Fingerspitzen fuhr sie über die roten Flecken auf Feilongs Kimono und Obi. Dabei schaffte sie es den Oyabun mit der Waffe neben sich vollkommen zu ignorieren. „Warum?“ Erst als ihr Blick auf den vollkommen erschöpften Ayase fiel, schien die Okama zu begreifen. Sofort straffte sich die zierliche Gestalt und ein leichtes Lächeln glitt über die feinen Züge. Nur um sich im nächsten Moment zu einem wütenden Gesicht zu verziehen. „Warum?“ fauchte sie ohne Vorwarnung los und holte zur Überraschung des Chinesen mit ihrer kleinen Handtasche aus und schlug sie ihm auf den Kopf. Zwar schien das Teil nur klein zu sein, doch der Himmel mochte wissen was Someya darin aufbewahrte. Feilong hatte auf jeden Fall das Gefühl es müsste ein Backstein sein, so wie es sich anfühlte. Noch bevor sich aber einer von ihnen weit genug fassen konnte fauchte die Okama bereits weiter. „Einmal, nur einmal möchte ich erleben das ihr es schafft irgendwo aufzutreten ohne irgendwelche Probleme zu verursachen! Kaminari, weißt du eigentlich was so ein einmaliger Kimono kostet, mal abgesehen von dem Obi? Dir ist ja wohl klar dass ich ihn dir von deiner Gage abziehen werde. Und Hisako, habe ich dir nicht schon tausend Mal gesagt du sollst dich um deinen eigenen Mist kümmern? Ist es denn wirklich nötig das du jeden verdammten Jungen der in Nöten ist rettest?“ Während die angesprochenen Feilong und Kanou scheinbar schuldbewusst den Kopf senkten, konnte sich Michel ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Sofort wandte sich Someya dem Russen zu. „Wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht Fujiko, so wie du gerade rumläufst kann man wirklich nicht glauben das du eine Geisha darstellen sollst. Man sollte dir den Knoten nach vorne binden und dich als Oiran an den Höchstbietenden verscherbeln. Mach endlich deinen Kimono zu, bevor noch alles herausfällt. Wie um alles in der Welt hast du es geschafft das der Obi nach unten rutscht?“ Ohne auf die Männer zu achten, hatte Someya es während ihrer Schimpftirade geschafft die vier Mafiosos aus den Raum zu lotsen. Erleichtert atmete sie auf und drehte sich dann mit einem charmanten Lächeln zu dem wie erstarrt da stehenden Oyabun herum und verneigte sich tief vor ihm. „Bitte verzeihen sie mir vielmals, Oumi-sama. Niemals hätte ich diese vier aus den Augen lassen dürfen. Sie wissen gar nicht welche Mühen es mich gekostet hat, dass sie hier auftreten durften. Immer machen sie Ärger.“ Hastig wollte die Okama sich von dem mächtigen Oyabun abwenden, doch dieser bekam sie am Oberarm zu fassen und stoppte so ihre Bewegung. Mit einem Kopfnicken zeigte er auf die noch immer auf dem Boden liegenden Verletzten. „Was ist mit denen?“ Bevor Someya eine Antwort finden konnte, drehte sich Kanou kurz herum der gerade die Tür erreicht hatte. In diesem Augenblick war es ihm vollkommen egal ob er aufflog. Während sich sein Blick in die Augen der Verletzten bohrte, antwortete er mit aller Kälte die er aufbringen konnte. „Werft sie über Bord.“ Sofort wurden die drei Männer blass wie die sprichwörtliche Wand, wussten sie doch dass sie sich etliche Seemeilen von jedem Land entfernt aufhielten. Überrascht starrte Oumi der derangierten Okama nach, die ihn für einen winzigen Moment an jemanden erinnert hatte. Doch dann schüttelte er den Kopf, das konnte nicht sein. Noch mehr überrascht wurde er allerdings als zwei der Okamas wieder hereinkamen und sich die drei Männer schnappten, wobei diejenige die vorher als Oiran beschimpft worden war sich zwei von ihnen über die Schultern warf. Nur für einen Sekundenbruchteil sah der Oyabun vollkommen reglos zu, dann erkannte er den übel zugerichteten Leibwächter und hob seine Hand. „Akai, was machst du hier?“ Wenn es denn möglich gewesen wäre, wurde der Mann noch blasser und versuchte jetzt tatsächlich hinter dem breiten Rücken des Russen in Deckung zu gehen. Was ihm allerdings nicht besonders gut gelang, da Asami ihn noch immer in einem festen Griff hielt. Am liebsten hätte der Yakuza jetzt etwas gesagt, doch im Gegensatz zu Kanou war es ihm nicht völlig egal wenn der heimliche Herrscher Tokios in Frauenkleidern gesehen wurde. Daher war es einfach zu gefährlich zu sprechen, konnte er doch davon ausgehen das der andere Oyabun sich höchstwahrscheinlich an seine Stimme erinnern würde. Diese, in Verbindung mit seinen Augen, würde ihn auf der Stelle enttarnen. Zum Glück schien Michel des Zwiespalt des Yakuzas zu verstehen, denn er lächelte in diesem Moment zuckersüß auf und bewegte seine Schultern als hätte er einen megadicken Nerz-Pelz auf ihnen liegen und nicht zwei verletzte Kerle. Ohne sich von dem Gewicht beeindruckt zu zeigen, verneigte sich der Russe ehrerbietig vor dem Oyabun. „Verzeihen sie uns unsere Unhöflichkeit, Oumi-sama. Doch was Akai hier treibt ist eigentlich offensichtlich. Aus Gründen die ich gerade nicht kenne hat er den Jungen, dessen sich Hisako gerade angenommen hatte, zum Verkauf angeboten. Diese beiden hier,“ Michel zuckte abwechselnd mit seinen Schultern, „waren wohl die Interessenten.“ Wenn es möglich war, dann wurde der Blick Oumis in diesem Moment kälter als der Kanous. Der ältere Yakuza streckte seinen Arm aus und Asami übergab ihm den jetzt tatsächlich wimmernden Leibwächter. „Was ihr mit den beiden da treibt, ist eure Sache. Doch Akai wird mir eine Menge zu erklären haben.“ Der Oyabun erklärte nichts weiter, doch auch so konnten die beiden Jüngeren sich gerade denken das, das folgende Gespräch äußerst schmerzhaft werden würde. Gerade als Michel sich von Oumi abwenden wollte, griff der Ältere jedoch nach dem verrutschten Kimono und stoppte so den Russen. Eine verlegene Röte hatte sich auf den Wangen des mächtigen Oyabun ausgebreitet. „Meine Dame, es wäre mir jedoch eine Ehre, wenn sie morgen ihren Auftritt fortsetzen würden. Es kommt nicht oft vor das eine Okama-Gruppe so etwas wie einen traditionellen Fächertanz aufführt. Meist wird dann irgend etwas neumodisches mit westlichen Einflüssen ausgesucht.“ Perplex blieb Michel stehen und starrte seinen Gegenüber aus hellblauen Augen an. Er musste einmal schlucken bevor er es schaffte zu antworten. Wieder verneigte er sich vor dem Älteren. „Es wäre uns selbstverständlich eine Ehre, Oumi-sama.“ Bevor der Russe sich noch um Kopf und Kragen redete, griff Asami jetzt eilig nach dem einem Ärmel und Someya nach dem Anderen, und gemeinsam zogen sie den Blonden hinter sich her aus dem Raum. Doch anstatt wütend zu reagieren lachte der Yakuza leise auf. „Das erklärst du Kanou, wenn er wieder zu uns stößt.“ Der Yakuza ahnte nichts von dem was Michel gerade zugesagt hatte. Zusammen mit seiner kostbaren Fracht hatte er endlich Someyas Kabine erreicht. Ein leichtes Grinsen glitt über seine angespannten Züge als er nach der Karte in seinem Obi griff, die Someya ihm unauffällig zugesteckt hatte. Auch wenn die Okama ihm nur zu häufig den letzten Nerv raubte und er mehr als einmal kurz davor war sie in die Tokio Bucht zu werfen, so konnte er doch nicht leugnen dass sie ihr Herz am rechten Fleck hatte. Mit einem leisen Wimmern ließ sich Ayase auf das weiche Bett legen und rollte sich sofort zu einem Ball zusammen, kaum dass der Yakuza ihn losgelassen hatte. Stirnrunzelnd beobachtete Kanou wie die Schweißperlen über die helle Haut liefen und auf das weiße Laken tropften. So vorsichtig wie er konnte, brachte er den Jüngeren dazu, sein verletztes Bein wieder auszustrecken. Sanft strich er über den Messergriff und brachte den Blonden damit wieder zu einem völlig unpassenden Keuchen, welches keinesfalls nach Schmerz klang. Trotzdem beschloss der erstmal das Badezimmer aufzusuchen um dort nach Verbandsmaterial zu sehen. Als er in den Spiegel sah, seufzte der Yakuza laut auf. So konnte er auf keinen Fall zu Ayase zurück. Die Schminke musste leider drauf bleiben. Doch er schaffte es das Blut von seinem Gesicht und Händen zu waschen ohne all zu viel zu verwischen. Das weiß würde er einfach wieder auffrischen, bevor er den Raum wieder verließ. Die Perücke allerdings zog er von seinem Kopf und warf sie achtlos in die Ecke. Noch immer lag Ayase wimmernd auf der Seite, als Kanou sich neben ihn ins Bett setzte. Vorsichtig schnitt der Ältere den Stoff der Hose auf um die Schnittwunde besser sehen zu können. Die tiefe mit der die Klinge in das Bein eingedrungen war, gefiel dem Yakuza gar nicht, doch er hatte keine andere Wahl als das Risiko einzugehen. Da sie eigentlich gar nicht hier sein sollten, konnte er schließlich schlecht einen Arzt holen. Dann jedoch sah er sich die Lage der Klinge genauer an. Verärgert erhob sich der Yakuza und tigerte gereizt durch den Raum. Natürlich konnte er das Messer einfach herausziehen und das beste hoffen. Allerdings war nicht gesagt dass er die anschließende Blutung stoppen konnte, nicht wenn eine Arterie beschädigt worden war. Ein erneutes Keuchen holte den Älteren schließlich aus seinen Gedanken zurück. Hastig richtete er seinen Kimono, hob die Perücke wieder auf und schaffte es sogar ohne Hilfe sein Make-Up aufzufrischen. Dann griff Kanou nach dem Telefon und bestellte als erstes vom Zimmerservice reichlich an Essen. Er konnte nur hoffen das seine Geschichte unauffällig genug sein würde, damit sie nicht die Runde auf dem Schiff machen würde. Kaum war der Kellner da gewesen, Kanou hatte ihn direkt an der Tür abgefangen und die Bestellung selber reingetragen, griff der Yakuza erneut nach dem Telefon um den Bordarzt zu verständigen, welcher zu seiner Erleichterung recht schnell eintraf. Immerhin lag Ayase jetzt schon fast eine dreiviertel Stunde auf Someyas Bett. Zwar war nicht wirklich viel Blut aus der Wunde ausgetreten, doch mittlerweile zitterte der Blonde am ganzen Leib und brabbelte unverständliches vor sich hin, während er immer wieder aufkeuchte. Kanou konnte sich denken, was diesen Zustand ausgelöst hatte, doch wollte er als erstes von dem Arzt hören wie es sonst um seinen Kleinen stand, bevor er sich darum kümmerte. Kaum klopfte es leise an der Tür, riss der Yakuza sie regelrecht auf und begann mit seinem Schauspiel. Mit einer aufgeregt piepsigen Stimme empfing er den Doktor und geleitete ihn zu dem Bett auf dem Ayase lag. Dabei redete er wie ein Wasserfall und rang nervös mit seinen Händen. Someya wäre stolz auf dieses Schauspiel gewesen. „Bitte kommen sie. Mein Neffe hat beim Essen herumgealbert und sich ausversehen mit dem Messer verletzt. Ich weiß gar nicht wie das so schnell hat passieren können! In einem Moment war noch alles in Ordnung und dann schrie er auch schon auf.“ Hastig war der Arzt einen Schritt zur Seite getreten, anscheinend um seine Ohren vor dem schrillen Klang von Kanous Stimme zu schützen. Zweifelnd sah er von dem verkleideten Yakuza, den er nur für eine Okama halten konnte, zu dem Jungen auf dem Bett. „Aha, und sie sind?“ Hastig unterbrach Kanou seinen Redeschwall und starrte seinen Gegenüber einen Sekundenbruchteil ratlos an. Weder konnte er dem Mann seinen richtigen Namen noch seinen angeblichen Künstlernamen nennen. Dann jedoch durchfuhr ihn ein Gedanke und er lächelte zuckersüß auf. „Mein Name ist Someya Shinobu, und der junge Mann auf dem Bett ist mein Neffe Ayase.“ Grummelnd drehte sich der Mann jetzt endlich zu dem Blonden herum, um sich die Wunde genauer anzusehen. Dabei sprach er so leise das der Yakuza ihn beinahe nicht verstanden hätte und was seine Augen zornig aufblitzen ließ. „Neffe, wer es glaubt wird selig. Ist doch eh immer dasselbe mit diesen selbstverliebten Tunten.“ Nur die Hände die gerade fachkundig über Ayases Bein glitten, hielten Kanou in diesem Moment davon ab den Mann vor sich zu erschießen. Das und ein total aufgelöster Ayase. So ertrug er die leise gemurmelten Beleidigungen und beobachtete wie der Arzt schließlich nach dem Messer griff und es heraus zog. Der folgende Blutschwall war nicht so groß wie der Yakuza es befürchtet hatte und war schnell verbunden. Zweifelnd sah der Arzt vom Bein zum Messer und sah zu Kanou auf. „Und sie sind sich wirklich sicher das dies hier ein Unfall war? Das Messer muss mit ziemlicher Wucht eingedrungen sein, es hat sogar einen blauen Fleck von dem Übergang zum Griff auf der Haut hinterlassen.“ Immer verspürte Kanou den Drang den Arzt vor sich zu erwürgen, doch das konnte er gerade nicht. Nicht wenn er nicht auffliegen wollte. Schließlich war er ja angeblich Someya, eine friedliche, absolut gesetzestreue Okama mit einer eigenen Bar. So ballte er nur seine Fäuste und lächelte etwas gequält, was man dank der Schminke hoffentlich nicht bemerkte. „Aber selbstverständlich, was sollte es denn sonst gewesen sein?“ Endlich packte der Mann seine Tasche wieder zusammen und trat einen Schritt von dem Bett zurück. Er hielt dem Yakuza noch eine Packung mit Tabletten hin. „Geben sie ihm je nach Bedarf eine hiervon, wenn die Schmerzen zu stark werden. Jedoch niemals mehr als zwei auf einmal und es sollten mindestens drei Stunden zwischen den einzelnen Einnahmen liegen.“ Damit verließ der Arzt endlich den Raum und ließ einen erleichtert aufatmenden Kanou zurück. Dieser schloss hastig die Tür ab und warf dann sofort die Perücke zu Boden. Umständlich schälte er sich aus seinem Kimono. Dabei gab er sich keinerlei Mühe vorsichtig mit dem empfindlichen Stoff umzugehen. Allein das Blut darauf und die Risse im Stoff sorgten schon dafür das dieser Kimono irreparabel ruiniert war. Endlich konnte der Yakuza das tun was er die ganze Zeit hatte tun wollen. Mit einem zufriedenem Seufzer glitt er zu dem Jüngeren ins Bett und schloss ihn in seine Arme. Deutlich konnte er jetzt die Gänsehaut auf dem Körper des Blonden spüren. Abgehackter Atem strich über seine Arme, während seine Finger langsam tiefer wanderten und den Jüngeren zum Stöhnen brachten. Von der Schüchternheit die Ayase sonst an den Tag legte war nichts mehr zu bemerken, als er seine Hüften gegen die Hand des Älteren stieß, damit dieser ihm endlich Erleichterung verschaffte. Das hilflose Wimmern war längst einem schmerzerfülltem Keuchen gewichen, als Kanou endlich mit seiner Hand die verkrampfte Härte umschloss. Ayases gesamter Körper schien sich anzuspannen, als der Yakuza ganz langsam begann seine Hand auf und ab zu bewegen. Zärtlich fuhr er mit dem Daumen über die empfindsame Spitze. Mit einem leisen Schrei warf der Blonde den Kopf in den Nacken und kam über die große Hand die ihn führte. Doch noch immer spürte er sein Blut einem Feuersturm gleich durch seinen Körper toben, auch seine Erregung stand noch immer unbeirrt und schmiegte sich in die Hand des anderen. Zärtliche Küsse wurden in den schweißnassen Nacken gedrückt, während Kanou sich verlangend gegen den zarten Körper presste. Anders als sonst wich der Jüngere nicht vor ihm zurück, sondern presste sich so fest es ging gegen ihn, während seine Hand sich wieder bewegte. Ein Lächeln huschte über das ernste Gesicht, als Kanou mit einem Finger begann um den widerspenstigen Muskel zu gleiten. Wieder wurde der Atem Ayases abgehackter und man konnte sehen wie sich jeder einzelne Muskel in dem Jüngeren anspannte. Hilflos grub der Blonde seine Fingernägel in das Laken um irgendwo einen Halt zu bekommen, während er sich vollkommen Kanous Führung überließ. Dieser beobachtete den Jüngeren genau und drang mit einem harten Ruck in den Jüngeren ein. Überrascht schrie Ayase auf, als sich der Finger sofort in ihm zu bewegen begann und dabei immer einen bestimmten Punkt in seinem Inneren anstupste. Keuchend ergab der Blonde sich den Bewegungen in seinem Inneren und kam ein weiteres Mal. Doch noch immer wollte sein Körper sich nicht beruhigen. Gequält stöhnte der Jüngere auf, als sich die Finger aus seinem Inneren zurückzogen und nur die Hand an seiner Härte zurückblieb. Es fiel ihm unendlich schwer den Kopf so weit zur Seite zu drehen das er dem hinter ihm liegenden Yakuza in die Augen sehen konnte. „Kanou, bitte mach das es aufhört!“ Der Ältere lächelte beruhigend und strich erneut über die samtweiche Haut des Blonden. Ein Schaudern überlief den Körper des Jüngeren als er spüren konnte wie Kanou die Backen spreizte und seine eigene Härte in Position brachte. Unendlich langsam glitt er in den zarten Körper und stöhnte langgezogen auf als Ayase in warm und fest umschlang. Wie immer wenn er in ihn eindrang konnte Kanou nicht glauben wie eng diese war. Egal wie oft sie miteinander schliefen, der Blonde überraschte ihn immer wieder. Mit einem erstickten Laut presste Ayase sich gegen den Größeren und versuchte diesen noch tiefer in sich aufzunehmen, während Kanou begann sich langsam zu bewegen. Wimmernd stemmte der Blonde sich ein wenig hoch und drückte so den Größeren in die Laken zurück. Überrascht von seinem tun ließ Kanou den Jüngeren gewähren, bis er schließlich auf dem Rücken lag und Ayase auf ihm saß. Begierig fuhr er mit seinen Händen über den schmalen Rücken, als der Blonde seine Beine anwinkelte und sich auf den Oberschenkeln des Yakuzas abstützte. Noch bevor der Ältere begriff wie ihm geschah, begann ihn der Kleinere in einem harten unerbittlichen Tempo zu reiten. Allein der Anblick wie seine Härte immer wieder in dem Jüngeren verschwand um dann wieder fast zur Gänze aufzutauchen brachte den Yakuza beinahe um den Verstand. Die Fingernägel Ayases gruben sich tief in seine Haut während sich der Jüngere vollkommen den Bewegungen vollkommen hingab. Schweißperlen liefen über die helle Haut des Rückens tropften herab und fielen auf das weiße Laken. Erregte Schrei schallten durch den Raum als Ayase das Tempo noch einmal anzog und das Klatschen von Haut auf Haut zu hören war. Noch nie hatte Kanou seinen Kleinen derart zügellos erlebt. Normalerweise genoss er die stille Unschuld die dieser noch immer in sich trug. Diese Wildheit überrollte ihn regelrecht und als der Jüngere auch noch damit begann seine Hüften hin und her zu rollen konnte der Yakuza nicht mehr an sich halten. Fest presste er die Hüften des Blonden an sich und ergoss sich mit einem kehligen Keuchen tief in ihn. Doch auch Ayase warf den Kopf in den Nacken und kam. Endlich schien das Feuer in dem Blonden zu erlöschen, als dieser sich noch ein paarmal auf und ab bewegte, bevor er von dem Älteren herunter glitt und einfach auf der Seite liegen blieb. Mit einem Lächeln zog Kanou ihn wieder zu sich heran und warf die Bettdecke über sie beide. Deutlich war dem Jüngeren seine Erschöpfung anzusehen, als dieser verschlafen zu ihm aufblickte. Nur Sekunden später schlossen sich die strahlend blauen Augen. Schmunzelnd versenkte Kanou seine Nase in dem blonden Haar und genoss den einzigartigen Geruch des Jüngeren. Endlich hatte er wieder, was ihm gehörte. Träge zog Asami an seiner Zigarette und lauschte den panischen Schreien von weiter unten. Man musste zwar ziemlich genau wissen auf was man hören musste, doch es war wirklich erstaunlich wie gut er die beiden Männer im Wasser verstehen konnte. Ohne zu zögern war er zusammen mit Michel dem Befehl Kanous nachgekommen und hatte die beiden Männer über Bord geworfen. Ein sadistisches Lächeln lag auf seinen sonst so ruhigen Zügen, als er darüber nachdachte wie lange sie sich wohl mit ihren Verletzungen über Wasser würden halten können. Der Russe neben ihm schien ähnliche Gedanken zu haben, denn er sah mit einem ähnlichen Grinsen Richtung Horizont. Die Stimmen wurden immer panischer je weiter sie sich von der Stelle entfernten wo die Männer noch immer im Wasser paddelten. Schließlich umgab die beiden Männer nur noch Stille. Gedankenverloren warf der Yakuza seine aufgerauchte Zigarette über die Reling und half dem Russen anschließend dabei sein Outfit wieder zu richten. Bevor sie sich jedoch auf den Rückweg in ihre Kabine machen konnten, griff Asami nach dem Arm des Blonden und brachte diesen so dazu stehen zu bleiben. „Wie geht es Akihito?“ So viel Zeit hatten sie miteinander verbracht und doch hatte der Yakuza ihn bisher nicht einmal nach dem Fotografen gefragt. Seufzend lehnte sich der Russe an die Reling. „Warum fragst du das jetzt? Bisher hast du dich auch nie nach ihm erkundigt.“ „Bisher hat mir Suoh auch immer Bericht erstattet,“ entgegnete der Ältere ruhig „Dann tut er das nicht mehr?“ Verneinend schüttelte der Yakuza den Kopf und griff nach einer neuen Zigarette. Wieder seufzte der Blonde. „Wie soll es dem Kleinen schon gehen? Ich weiß nicht genau was in Abu Dhabi geschehen ist, doch Akihito hat es nicht gut verkraftet. Er leidet, auch wenn Eury alles dafür tut, dass es ihm besser geht.“ „Hat er nach mir gefragt?“ Unwohl lenkte Michel seinen Blick auf das schwarze Wasser unter sich und drehte dem Älteren bei seiner Antwort lieber den Rücken zu. „Bisher hat ihn noch niemand von deinem Überleben unterrichtet. Eury hielt es zunächst das Beste, das er sich auf das hier und jetzt konzentriert.“ Die Stimme Asamis gab nichts von den Gefühlen preis die in ihm tobten als er vollkommen ausdruckslos erwiderte. „Ich verstehe.“ Bevor er sich jedoch von dem Russen abwenden konnte, hielt dessen leise Stimme ihn jedoch auf. „Doch ich glaube das nur du ihn retten kannst. Egal wie gut Eury sich um Akihito auch kümmert, er entgleitet uns. Jeden Tag ein Stück mehr. Niemand kann sagen wie lange er das ganze noch durchhält. Allein zu glauben das du Tod bist, tötet ihn.“ Tief atmete Asami durch und warf dann seine erst halbaufgerauchte Zigarette über die Reling. „Ich verdiene ihn nicht.“ Erst am nächsten Morgen bekamen die anderen drei Kanou wieder zu Gesicht, als dieser sie in ihrer Gemeinschaftskabine aufsuchte. Ayase schlief noch immer in Someyas Bett. Der Yakuza hatte nicht gewollt das der Jüngere sich mit seiner Verletzung bewegte. Außerdem wussten sie noch immer nicht wer der Drahtzieher hinter dem ganzen war. Die Gefahr diesem unwissentlich in die Arme zu laufen war einfach zu groß. Noch etwas müde von der anstrengenden Nacht ließ der jüngere Yakuza sich auf eines der unteren Betten plumpsen und sah abwartend zu Asami auf. Wenn es nur nach ihm ginge, hätte er schon längst das Schiff verlassen, doch bisher hatten sie nur eine Hälfte ihrer Probleme in den Griff bekommen. Noch immer lief da draußen ein anderer Yakuza herum, der erschreckend gut über sie und ihre potenziellen Schwachpunkte informiert war. Das würde in Zukunft mit Sicherheit nicht nur ein Problem für Asami sein. Doch zur Überraschung war es der Russe der sich etwas verlegen räusperte. „Ich fürchte wir haben ein Problem.“ Misstrauisch beäugte Kanou den Blonden, doch als dieser nicht von sich aus weiter sprach, sah er fragend zu Asami auf, der sich ein Grinsen kaum verkneifen konnte. Erst als Feilong dem Größeren unsanft seinen Ellenbogen in die Seite rammt, fuhr er fort. „Es könnte sein das ich Oyabun Oumi eine persönliche Show von uns vieren zugesagt habe, nachdem du schon gegangen warst.“ Es wurde vollkommen still im Raum. Kanou saß wie versteinert auf der Matratze und starrte Michel an, so als könne er nicht glauben was dieser getan hatte. Endlich fand er seine Stimme wieder. „Du hast was getan?“ Verlegen wandte sich der Russe unter dem eiskalten Blick des Anderen. „Naja weißt du, als du gegangen warst haben wir uns die drei Mistkäfer geschnappt und wollten ebenfalls verschwinden. Doch Oumi verlangte Antworten und als er meinte das ihm unsere Show gefallen hat, da ist mir nichts anderes eingefallen. Außerdem habe ich wirklich nicht damit gerechnet das wir noch hier sein würden, wenn es soweit ist. Aber…“ Die Stimme Kanous war nur noch ein tiefes Knurren, als dieser den Russen aus zusammengekniffenen Augen ansah. „Aber?“ Verlegen beugte sich Michel vor und gab dem dunkelhaarigen einen edlen Briefumschlag. Ohne auf das teure Papier zu achten riss der Yakuza es auf und zog den Brief heraus. Er überflog hastig den kurzen Text und schnaubte dann verärgert. „Heute Abend um sieben Uhr? In Oumis privater Suite? Du glaubst doch nicht ernsthaft das ich dort hin gehen werde?“ Ruhig legte Asami dem Jüngeren eine Hand auf die Schulter. „Vergiss nicht weshalb wir hier sind, Kanou. Wir haben vielleicht dein Kätzchen wieder, aber sein Entführer ist noch immer an Bord, denn ich glaube nicht das es einer von den beiden war, die uns Oumi überlassen hat.“ Zum ersten Mal sah der Jüngere nicht verdrossen aus und sah neugierig auf. „Wieso nur zwei und was habt ihr mit ihnen gemacht?“ „Der, den du verdroschen hast, war wohl einer der Leibwächter aus Oumis Gefolge, weshalb wir mittlerweile glauben das auch der Attentäter und Entführer dazu gehört. Oumi hat ihn selber behalten um ihn zu verhören. Ich glaube er hat ihn Akai genannt. Die beiden, die wir behalten durften, haben wir deiner Anweisung folgend über Bord geworfen. Wenn man ihre Verletzungen bedenkt, glaube ich nicht dass sie sehr lange geschwommen sind.“ Grinsend lehnte sich Kanou gegen die Wand in seinem Rücken. „Das ich das noch erleben darf. Anscheinend bin ich mächtiger als gedacht, wenn selbst der große Asami Ryuichi meinen Befehlen folge leistet.“ „Dann kann ich ja wohl darauf vertrauen das du einen Untergebenen nicht einfach so in eine mögliche Falle laufen lassen wirst.“ Verblüfft darüber wie einfach ihn der Ältere in eine bestimmte Richtung lenkte, kam Kanou noch nicht einmal auf die Idee zu widersprechen, als Someya sie alle wieder in neue Kimonos steckte. Er hörte noch nicht einmal die ernstgemeinten Drohungen der Okama, als diese ihnen schlimmere Schmerzen versprach als sie sich auch nur vorstellen konnte, wenn sie diese auch ruinierten. Der Tag ging so schnell mit erneuten Proben und noch aufwendigerer Schminkprozedur herum, dass es allen so vorkam, als wären sie gerade erst aufgestanden. Nach langem hin und her hatten sie beschlossen Ayase mitzunehmen, da Kanou sich schlichtweg geweigert hatte den Kleinen unter Someyas Obhut zurückzulassen. Um keine Aufmerksamkeit auf den Jungen zu lenken, sollte Ayase sich sofort in den Hintergrund setzen und dort warten bis Kanou wieder zu ihm kam. Gehüllt in neue Kimonos und mit noch aufwendigeren Obis als bisher, schleppten sie sich mühsam bis zur Suite. Zumindest mussten sie nicht anklopfen, da zwei Leibwächter direkt davor Wache hielten und sie sofort einließen als sie sich näherten. Anscheinend wurden sie bereits erwartet. Überrascht zuckte Michel zusammen als der Oyabun direkt auf ihn zusteuerte und sofort nach seiner Hand griff um sie nach westlicher Manier zart zu küssen. Die dunklen Augen glänzten freudig, während sie den Russen musterten. „Vielen Dank, dass sie so schnell meiner Bitte nachkommen konnten. Es ist mir eine Ehre sie in meiner bescheidenen Kabine zu empfangen.“ Nur mit Mühe konnte Michel ein Schnauben unterdrücken, schließlich war die bescheidene Kabine über hundert Quadratmeter groß und erstreckte sich über zwei Etagen. Er musste alles was er an Selbstbeherrschung aufbringen konnte zusammenkratzen, um sich mit der nötigen Eleganz vor dem älteren Yakuza zu verbeugen. Wieder brachte Oumi ihn völlig aus dem Konzept, als der Oyabun seinen Arm nahm um ihn durch den großen Raum auf das Panoramafenster zu zuführen. Lächelnd zeigte der Japaner auf die ausgelegten Tatami-Matten und nahm dem Russen sogar seine Tsuzumi ab, damit dieser sich besser setzen konnte. In diesem Moment dankte Michel den Göttern das sein Make-Up so dick war, denn sonst hätten alle gesehen wie rot er geworden war. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er glauben das der Oyabun gerade mit ihm flirtete. Doch wusste er es überhaupt besser? Das Oumi einen Sohn hatte, musste schließlich nicht bedeuten dass er kein Interesse an Männern hatte. Noch immer völlig neben der Spur bekam er kaum mit, wie der Yakuza ihm die kleine Trommel reichte. Zu seinem Glück hatte Someya so lange mit ihm geübt dass er mittlerweile vollkommen automatisiert reagierte, als Feilong seine Position einnahm und Asami begann auf der Shamisen zu spielen. Einen Moment später schloss sich dann die Stimme Kanous an und der Chinese begann in vollendeter Anmut die Fächer zu öffnen und sich zu bewegen. Beinahe als wäre er unter Wasser, bewegte sich Feilong über die Kleine Bühne. Das Lied hatte etwas unverkennbar schwermütiges und zog auch Michel in seinen Bann, der seine Augen nicht von dem Chinesen abwenden konnte. So bekam er auch nicht mit wie sich die Tür zur Suite öffnete und ein Mann eintrat. Erst als dieser erstarrte und sich zu Ayase hinunter beugte um diesen an seinen blonden Haaren hochzuziehen, bemerkte der Russe diesen. Der Kleine schrie überrascht auf und zappelte erschrocken in dem festen Griff. Der Oyabun hatte den Jungen anscheinend bisher noch nicht einmal bemerkt, denn er sah mehr als überrascht auf als er sich zu dem neu eingetretenen herumdrehte. Man konnte sehen wie er gerade den Mund öffnete um etwas zu sagen, als auch schon eine Person in einem blaugoldenen Kimono an ihm vorbeischoss. Ohne zu Zögern hatte Kanou dem älteren Yakuza die Shamisen entrissen und knallte sie dem Mann, den er als Attentäter und Entführer erkannte auf den Kopf. Zu seinem Leidwesen war eine Shamisen ein Leichtbau und richtete nicht allzu viel Schaden an, als sie zwischen seinen Händen zerbrach. Eine erneute Gelegenheit zu einem Angriff bekam er allerdings nicht, da sich die Tür sofort öffnete und die Sicherheitsleute, die bisher davor gestanden hatten, eintraten. Noch bevor diese allerdings Kanou erreichten, waren die anderen drei bei ihm und schirmten ihn vor den Leibwächtern ab. Wütend knirschte Kanou mit den Zähnen, als er sah das der Andere Ayase noch immer in seinem Griff hielt. Verzweifelt versuchte der Blonde sich zu befreien, doch er hatte keine Chance gegen den deutlich Stärkeren und Älteren. Wie schon am Abend zuvor stand der Oyabun jetzt zwischen ihnen und versuchte zu verstehen was gerade passiert war. Mehrmals wanderte sein Blick von Kanou zu dem Mann, der Ayase festhielt. „Würde mir bitte jemand mal erklären was zum Geier hier eigentlich läuft?“ Schnaubend versuchte Kanou sich von Asami und Michel zu befreien, als diese ihn noch fester hielten, damit er sich kein weiteres Mal nach vorne stürzen konnte. Da es nicht so aussah als würde der jüngere Yakuza irgendetwas erklären wollen, trat Feilong einen Schritt nach vorne. Fieberhaft dachte der Chinese über eine Version nach, die sie dem Oyabun unterbreiten konnten ohne ihre Gesichter zu verlieren. Doch Ayase nahm ihm dieses Problem ab. Wütend biss der Blonde in die Hand, welche versuchte ihm den Mund zuzuhalten. Sein Entführer schrie schmerzerfüllt auf und ließ den Kleineren einen kurzen Moment los. Zwar versuchte er sofort wieder nach dem Kleineren zu greifen, doch Ayase war schneller und rannte hastig zu Oumi und fiel vor diesem sofort auf die Knie. „Es tut mir leid, Oumi-sama. Ich wollte ihnen den Abend nicht verderben. Sie kennen mich wahrscheinlich nicht, doch wir haben einen gemeinsamen Freund. Wenn sie dafür Sorgen das ich zu ihm zurückkehre wird dieser tief in ihrer Schuld stehen.“ Misstrauisch beäugte Oumi den knieenden Ayase, der sich nicht wieder aufgerichtet hatte. „Und wer sollte dieser gemeinsame Freund sein?“ „Somuku Kanou.“ Erkennen blitzte in den dunklen Augen auf, als Oumis Blick über den zarten Körper des Blonden wanderte. „Du bist Kanous Kleiner! Doch was machst du hier? Kanou hat schon vor Monaten abgesagt und er befindet sich meines Wissens auch nicht an Bord.“ „Es war auch nicht mein eigener Wille der mich hier her geführt hat, Oumi-sama. Der Mann dort hat mich vor fast vier Wochen aus dem Yoyogi-Park entführt und hier hergebracht. Er wollte mich gestern Abend an die zwei Herren verkaufen denen auch sie begegnet sind. Doch ich hatte Glück, das Hisako meine Notlage erkannte und mich befreite.“ Irritiert sah der Ältere auf und sah von den angeblichen Okamas, denen es immer schwerer fiel Kanou zu bändigen, zu dem Mann an der Tür. „Kannst du mir das bitte erklären, Shiro?“ Sofort verneigte sich der Angesprochen tief vor seinem Oyabun. „Sie sehen doch das die Geschichte des Jungen gar nicht wahr sein kann, Oumi-sama. Sie kennen Kanou schließlich schon ziemlich lange, er hätte sie doch wohl informiert wenn er seinen Partner verloren hätte.“ Einen Moment lang sah der Ältere unschlüssig aus, doch Ayase wählte genau diesen Moment um sich wieder zu erheben und Shiro kräftig vor das Schienbein zu treten. „Für dich heißt es immer noch Somuku-sama.“ Ungläubig fiel Kanou der Kiefer runter, als er seinen sonst so schüchternen Ayase sah, wie er den deutlich Größeren angriff. Auch Oumi reagierte jetzt endlich. Sanft schob er den Blonden zur Seite und baute sich vor dem Anderen auf. „Ich glaube, meine Damen, sie werden mich entschuldigen müssen. Mein Sekretär und ich haben da noch etwas zu besprechen. Doch ich werde nach ihnen rufen lassen, wenn wir dieses kleine Konzert wiederholen können.“ Dankbar für die Vorlage jetzt möglichst schnell verschwinden zu können verneigten sich die vier verkleideten Okamas tief vor Oumi und steuerten hastig auf die Tür zu, wobei Kanou noch immer die Überreste der Shamisen in seinen Händen hielt. Wahrscheinlich würde Someya ihn wirklich einen Kopf kürzer machen wenn sie den Schaden sah. Der Yakuza war so in seinen Gedanken, dass er erst bemerkte das Ayase noch immer direkt vor dem Oyabun stand, als er bereits auf dem Flur war. Er wollte sich nach dem Jüngeren herumdrehen, doch Michel und Asami hatten ihn erfolgreich zwischen sich genommen und verhinderten jede Bewegung. Ayase schien sich nicht daran zu stören das die Anderen bereits gegangen waren, denn verneigte sich ein weiteres Mal vor dem Älteren. „Wenn sie mir eine Bitte verzeihen würden, Oumi-sama. Ich bin mir sicher dass sie Kanou eine riesige Freude machen würden, wenn sie die Bestrafung ihres Sekretärs ihm überlassen würden.“ Dann verließ auch er hastig den Raum und schloss die Tür hinter sich. Trotz der Schmerzen in seinem Bein, hüpfte er ausgelassen hinter den vier verkleideten Mafiosos hinterher. Welche sich sofort auf den Weg in ihre Kabine machten um alles zusammen zu packen. Keine zwanzig Minuten später verließen sie in einem von Kirishima gelenkten Hubschrauber das Kreuzfahrtschiff. Kapitel 21: Panik ----------------- Nur mühsam konnte Akihito einen Aufschrei unterdrücken als er schweißgebadet aus seinem Alptraum erwachte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in die Dunkelheit von Eurys Schlafzimmer, während er dem donnernden Rhythmus seines Herzens lauschte. Immer wieder versuchte er normal Luft zu holen, doch außer einem abgehakten Keuchen kam nichts über seine Lippen. Egal wie viel Luft er ansaugte, es war noch immer zu wenig. Vorsichtig drehte er sich von dem großen Russen weg auf die Seite, in der Hoffnung das ein Positionswechsel ihm Linderung verschaffen würde. Abgerissene Bilder seines Traums tauchten immer wieder vor seinen Augen auf und brachten ihn beinahe zum Schluchzen. Er hatte schon die letzten Tage Alpträume, doch so schlimm wie heute waren sie nie gewesen. Steif wie ein alter Mann quälte sich der Japaner aus dem Bett und taumelte in das angrenzende Badezimmer. Mittlerweile musste er nicht mehr lange suchen um den Lichtschalter zu finden. Mit zusammengekniffenen Augen bewegte Akihito sich durch den Raum in Richtung Waschbecken. Sein erster Impuls war es den Blick in den Spiegel zu vermeiden, doch er wurde magisch von der reflektierenden Oberfläche angezogen. Ein Wimmern kam über die Lippen des Fotografen, als er sich selbst erkannte. Tiefe Ringe lagen unter seinen Augen, während seine Haare einem explodierten Vogelnest ähnelten. Das war es aber nicht was den Japaner so schockierte, schließlich stand er hier mitten in der Nacht. Vielmehr war es sein stumpfer Blick, die matte Haut und der mittlerweile deutlich sichtbare Gewichtsverlust, was ihm so zusetzte. Erschrocken starrte Akihito die Person im Spiegel an, die er kaum noch erkannte. Ungläubig strich er sich immer wieder selber durchs Gesicht und die Haare. Am Ergebnis änderte sich nichts. Er würde schnell etwas unternehmen müssen, wenn er diesen Zerfall würde aufhalten wollen. Ansonsten würde er sehr wahrscheinlich Asami in den nächsten Monaten folgen. Die Frage war nur. Wollte er das überhaupt? Immer hatte er sich gewünscht wieder selber über sein Leben bestimmen zu wollen. Frei von dem Yakuza zu sein. Und jetzt war er hier, bei einem Russen der ihm wirklich jeden Wunsch von den Augen ablas und ihm alles kaufte, noch bevor er auch nur ein Wort gesagt hatte. Sogar eine Aufgabe hatte Eury ihm verschafft, indem er einen Raum in der Villa seines Vaters hatte umbauen lassen. In diesem hatte er Akihitos persönliches Fotostudio eingerichtet, inklusive Dunkelkammer. Allein die Kameras die der Russe angeschafft hatte, kosteten mehr als das was Akihito jemals würde verdienen können. Es war ein wahrgewordener Traum bei Eury leben zu dürfen. Doch anstatt sich zu freuen hatte sich nur kälte in dem Japaner breit gemacht. Immer weniger zeigte er Gefühle, doch nicht weil er sie unterdrückte. Fragend sah Akihito auf seine Hand und spürte wie sich die Taubheit mittlerweile durch seinen gesamten Körper zog. Selbst wenn er mit dem Blonden schlief, spürte er immer weniger. Unwillkürlich bekam der Fotograf Angst vor dem Tag an dem er vollkommen erkaltete. Würde er dann noch leben? Oder würde es dann endlich vorbei sein? Er wusste es nicht. Ekel überkam Akihito als er auf die makellose Haut starrte. Haut die schon so oft beschmutzt worden war. Von Asami, Feilong, Eury und so vielen anderen. So oft schon war es ihm gelungen sich wieder rein zu waschen. Diesmal jedoch war etwas anders. Der Antrieb fehlte ihm sich wieder aufzurichten. Bitter lachte Akihito auf und kniff in die helle Haut. Für einen Sekundenbruchteil spürte er die Hitze und den kurzen Schmerz. Nur ein roter Fleck zeugte von dem was er gerade getan hatte. Sachte strich der Japaner darüber. Für einen winzigen Augenblick hatte er gerade etwas gespürt, sich selbst gefühlt. Ohne groß darüber nachzudenken, wühlte Akihito sich durch den Badezimmerschrank, bis er schließlich die Ersatzklingen für den Rasierer gefunden hatte. Neugierig fuhr er mit den Fingern über die scharfe Klinge, darauf bedacht sich nicht zu schneiden. Vor Aufregung zitterte der Fotograf am gesamten Leib. Wollte er diese Schwelle wirklich überschreiten? Probeweise legte er sich die reflektierende Klinge auf den Arm. Zuckte jedoch sofort zurück, als er an die Spuren dachte, die zurückbleiben würden. Sollte er jemals wieder in ein normales Leben zurückfinden, würde er seine Arme brauchen. Wie sollte er sonst seine Kamera halten? Das war jedoch auch der Knackpunkt, würde er sich jemals fangen können? Trotzdem glitt er weiter über mit der Klinge über seinen Körper, bis er an seinen Beinen angelangt war. Zittrig atmend setzte Akihito sich auf den geschlossenen Toilettendeckel und schloss die Augen. Er erinnerte sich daran wie gern Asami sich an seinen Beinen entlanggeküsst hatte, dabei feurige Spuren der Leidenschaft hinterlassend. Fast glaubte er die goldenen Augen des Yakuzas vor sich zu sehen, als sich die Klinge in seine Haut versenkte. Ein Stöhnen kam über die Lippen des Fotografen, während er den Schnitt langsam vergrößerte. Diese besondere Mischung aus Schmerz und Lust die nur Asami in ihm auslösen konnte, nahm für einen glückseligen Moment Besitz von ihm. Pures Leben schien durch seinen sonst so abgestumpften Körper zu pulsieren. Zumindest so lange, bis er nach einer gefühlten Ewigkeit die Augen wieder öffnete. Er war wieder allein. Natürlich. Doch was ihm in diesem Moment am meisten schockte waren die vier langen Schnitte in seinem Oberschenkel. Akihito hatte gar nicht bemerkt das er mehrmals angesetzt hatte, so sehr war er gefangen in seiner kurzen Euphorie. Hastig griff er nach einem Handtuch und presste es auf die tiefen Schnitte. Erschrocken zischte der Japaner auf, als ein greller Schmerz durch sein Bein ging. Trotzdem stand er mit zittrigen Beinen von der Toilette auf um hastig nach einem Lappen zu suchen um seine Spuren zu beseitigen. Dabei war es schwieriger als gedacht, sich mit seinem verletzten Bein zu bewegen. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit war es ihm schließlich gelungen, das Bad zu putzen, die benutzte Klinge wegzuwerfen und ein neues Handtuch um die Verletzung zu wickeln. Erleichtert atmete Akihito auf, als er sich noch einmal prüfend im Badezimmer umsah, aber keine Spuren mehr finden konnte. Schmerzhaft humpelnd verließ der Japaner den Raum und kroch schließlich zurück in das warme Bett. Zu seiner Überraschung schlief er sofort wieder ein nachdem er sich an Eury gekuschelt hatte. Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte er eine angenehme Mattigkeit in den Gliedern und der Rest der Nacht blieb vollkommen traumlos. Die Sonne stand bereits hoch, als Eury die Augen aufschlug. Wie immer wenn er dabei den Blonden neben sich entdeckte, glitt ein Lächeln über die harten Züge. In solchen Momenten schien es einfach keine Probleme zu geben und alles war vollkommen in Ordnung. Zärtlich strich der Russe über die weichen Haare des Fotografen und zog diesen zu sich heran. Er genoss dabei die Wärme die von dem zarten Leib ausging, der sich wie selbstverständlich an ihn schmiegte. Der unverwechselbare Geruch Akihitos umgab ihn dabei und brachte ihn dazu seine Gedanken schweifen zu lassen. Denn natürlich war nicht alles in Ordnung mit dem Japaner. Selbst Eury, mit seinem mehr als begrenzten Repertoire an Mitgefühl und Fürsorge, bemerkte wie ihm der Junge jeden Tag ein wenig mehr entglitt. Hatte er anfangs noch geglaubt mit ein wenig körperlicher Nähe an Akihito heran zu kommen, so war das mittlerweile in einen wahren Marathon ausgeartet. Zwar hatte der Russe nie auf Blümchensex und Kuscheln gestanden, doch es war eine Tatsache das der Fotograf ihn an seine Grenzen brachte. Nicht nur was die Häufigkeit sondern auch die Härte ihres Liebeslebens anbelangte. Es war jetzt sogar schon so weit das er begann sein eigenes Schlafzimmer zu meiden. Immer länger blieb er abends in seinem Büro und wartete darauf das Akihito endlich einschlief, damit auch er sich endlich hinlegen konnte. Natürlich war sich Eury nur zu bewusst dass sie so auf eine Sackgasse zusteuerten. Es gelang ihm nicht den Fotografen zurück ins Leben zu locken. Egal was er auch versuchte, es endete immer damit das der Japaner sich ihm verweigerte. Mehrmals schon hatte der Russe versucht den Jüngeren aus dem Haus zu locken, doch egal was er auch auffuhr, Akihito ließ es allerhöchstens über sich ergehen und verschwand danach wortlos wieder im Schlafzimmer, welches mittlerweile so etwas wie seine Festung war. Doch für den Älteren wurde es immer schwerer den Raum zu betreten, der sich von Tag zu Tag fremder anfühlte. Es war nicht länger sein Schlafzimmer oder sein Bett. Es war keine Freude mehr mit Akihito zu schlafen, geschweige denn war noch Lust am Akt vorhanden. Es wurde zu einer Pflicht. Jeden Tag zwang Eury sich dazu seiner Pflicht nachzukommen. Er wollte um jeden Preis den Japaner am Leben erhalten. Doch selbst wenn er alles tat was der Jüngere wollte, so sah er ihn jeden verfluchten Tag beim sterben zu. Schon jetzt hatte er das Gefühl das jeden Morgen ein wenig mehr von Akihito verloren ging, ohne dass er es verhindern konnte. Mühsam versuchte Eury die negativen Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben, wollte er doch zumindest den winzigen Moment des Friedens auskosten, auch wenn ihm klar war, das der Tag an dem er nicht mehr in dieses Schlafzimmer zurückkehren würde nicht mehr fern war. Mehrmals hatte Eury schon mit Michel telefoniert. Doch da dieser sich noch immer irgendwo vor Italien auf einem Kreuzfahrtschiff aufhielt um dem Chinesen und den beiden Japanern zu helfen, hatte dieser ihm bis auf ein paar Ratschläge auch nicht weiter helfen können. Immer öfter dachte der Russe darüber nach Akihito zu sagen das Asami noch lebte. Genauso oft jedoch entschied er sich dann aber auch wieder dagegen, denn selbst wenn der Yakuza konnte derzeit nicht einfach nach Russland kommen, mussten sie doch zuerst rausfinden wer hinter dem ganzen steckte. Und einfach so wollte er es dem Jüngeren nicht sagen, wusste er doch nicht wie dessen fragile Psyche auf diese Aussage reagieren würde. Deutlich konnte man dem Jungen ansehen wie er litt und auch trauerte. Es war jedoch nicht gesagt das der ältere Yakuza nur eine positive Wirkung auf Akihito hatte. Immer wieder hörte Eury wie Akihito nachts aus dem Schlaf fuhr mit dem Namen Asamis auf den Lippen. Dabei klang es oft genug danach, als hätte er Angst vor dem Yakuza. Mehrmals hatte der Russe den Jüngeren schon gefragt was genau dieser denn träumte, doch Akihito blockte jeden seiner Versuche ab und meinte er könne sich nicht mehr erinnern. Sanft strich Eury über die die Haare und seine Finger glitten über die weiche Haut an seinem Hals langsam tiefer. Zärtlich küsste er das zarte Genick, während er über den schmalen Rücken strich und über Akihitos Hintern strich. Genauso wollte er gerade über die schlanken beine streichen, als er auf einmal die Feuchtigkeit an seinen Händen fühlte. Irritiert richtete sich der Russe auf. Hatte Akihito sich etwa eingenässt? Doch die Flüssigkeit fühlte sich dafür viel zu klebrig an und auch zu vertraut. Noch bevor der Fotograf ganz wach war, riss der Ältere die Decke beiseite und starrte entsetzt auf das mit Blut vollgesogene Handtuch und die roten Flecken auf der Matratze. „Akihi-“ „Fass mich nicht an!“ Schnell wie eine Schlange hatte Akihito sich aufgerichtet und kroch jetzt mit dem Rest der Decke zum Kopfende. Das er dabei eine rote Spur hinter sich herzog, bemerkte er dabei nicht. Erst als er dem Blick des Russen folgte, schien er zu begreifen was geschehen war. Mit ungeschickten Fingern griff er nach dem Handtuch und schob es von seinem Oberschenkel. Vier tiefe Schnitte kamen zum Vorschein. Für einen winzigen Moment war es vollkommen still. Dann setzte etwas in Eury aus. Noch bevor der Japaner begriff was geschah, holte der Russe aus und schlug ihm ins Gesicht. Überrascht schrie Akihito auf und umklammerte sofort seine schmerzende Wange, während er den Älteren aus weit aufgerissenen Augen anstarrte. Er konnte es nicht fassen, was dieser gerade getan hatte. Doch der Blonde schien noch nicht fertig zu sein. Pure Wut schlug dem Jüngeren entgegen als sich Eury aus dem Bett erhob und den Raum verließ. Kurz überlegte Akihito ob er ihm folgen sollte, blieb dann jedoch auf dem Bett sitzen. Einen Moment später jedoch wünschte er sich, er wäre geflohen. Denn die Gegenstände die der Russe in der Hand hielt waren ihm nur zu vertraut. Verzweifelt versuchte der Japaner sich gegen den Größeren zu wehren, hatte gegen den Blonden jedoch keine Chance, als dieser ihn an den Füßen zu sich heranzog und mit einem Ruck auf den Bauch drehte. Ein erstickter Schrei kam über Akihitos Lippen, als sich das Knie des Russen in seinen Rücken bohrte und ihn auf der Matratze festnagelte. Ohne auf die Gegenwehr des Jüngeren zu achten, legte Eury ihm das lederne Halsband an, welches mit einem Klicken einrastete. Das Geräusch schien in Akihito einen Schalter umzulegen. Mit einem schrillen Schrei versuchte er sich aufzubäumen. Verzweifelt gruben sich seine Hände in das harte Leder und versuchten es von seinem Hals zu reißen. Röchelnd kämpfte der Japaner gegen das einengende Gefühl. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen, während er seinen Rücken durchdrückte. Verzweifelt versuchte der Fotograf seine Lungen mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff zu füllen, doch er konnte nicht. Die Panik machte es ihm vollkommen unmöglich auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Eury hingegen bemerkte von dieser Panikattacke nichts. Für ihn sah es nach einer normalen Abwehrreaktion des Japaners aus, weshalb er nach dem Halsband griff und jetzt auch die Leine daran einhakte und sicherte. Für einen Moment blieb der Russe unschlüssig sitzen, während er mit seinem Blick über das Kopfende seines Bettes fuhr. Anders als bei Asami gab es bei ihm nirgends die Möglichkeit jemanden anzubinden. Erst als er sich erhob, fiel sein Blick auf die stabilen Füße des Bettes. Prüfend hob er den schweren Rahmen ein winziges Stück an und legte die Schlaufe der Leine unter den Fuß. Für jemanden mit Akihitos Statur sollte es unmöglich sein sich selbst zu befreien. Langsam bemerkte Eury wie die Wut in ihm abflaute als er sich langsam der Tür näherte. Kurz bevor er den Raum verließ drehte er sich noch einmal zu dem noch immer kämpfenden Akihito herum. „Tut mir leid, Kleiner. Ich wollte dir wirklich helfen. Mittlerweile glaube ich jedoch nicht mehr daran das ich dazu in der Lage bin. Doch jetzt wirst du erstmal Zeit haben darüber nachzudenken, was du gerade getan hast, und ich auch.“ Das leise Geräusch einer schließenden Tür ließ bei Akihito die letzten Sicherungen raus springen. Ohne Rücksicht auf sich selbst gruben sich seine Finger in die zarte Haut an seinem Hals und zerrten an dem breiten Leder, während er sich immer heftiger in dem großen Bett hin und her warf. Die Laute die er dabei von sich gab konnte man nicht mehr wirklich als menschlich bezeichnen. Die grausamsten Bilder liefen vor seinen Augen ab, während er wieder glaubte fremde Hände auf seinem Körper zu spüren. Grausame Schmerzen jagten durch seinen Leib, ohne das er verstand das er sich diese gerade selber zufügte. Sein Atem kam nur noch als abgehacktes Röcheln, während sein Sichtfeld immer kleiner wurde. Nur noch vereinzelte Worte hämmerten durch seinen umnebelten Verstand und verstärkten seine Umnachtung weiter. ALLEIN! SCHMERZ! LUFT! Ohne es wirklich mitzubekommen vergrub er seine Zähne in dem harten Leder der Leine, während er sich vollkommen außer Kontrolle durch das Bett wälzte und gegen sich selber kämpfte. Es war bereits dunkel, als Michel die ruhige Villa betrat und das Wohnzimmer seines Bruders aufsuchte. Überrascht stellte der Russe fest das alle Lichter im Raum gelöscht waren, doch es war die Ruhe, die ihm verriet das Eury nicht anwesend war. Er erinnerte sich noch zu gut an seine Begrüßung als er vor einem Monat Tao nach Sankt Petersburg gebracht hatte. Man hatte den kleinen Japaner beinahe in der gesamten Villa hören können und so jedem den Aufenthaltsort Eurys preis gegeben. Doch jetzt war da nichts. Irritiert runzelte Michel die Stirn und sah noch einmal nach der Uhr gegenüber vom Kamin, in der Annahme das die Zeitverschiebung ihm einen Streich gespielt hatte und es bereits später war als angenommen. Doch auch nach dem zweiten Blick war es erst kurz nach neun. Viel zu früh also um sich bereits hinzulegen. Seufzend bediente der Russe sich an der Bar und machte sich dann auf den Weg in den nächsten Raum um seinen Bruder zu suchen. Diesmal hatte er Glück und fand Eury in seinem Büro, wo er über einigen Papieren zu brüten schien. Lächelnd betrat der Jüngere den Raum und schloss leise die Tür hinter sich. In der Erwartung auch Akihito anzutreffen, wandte er sich der gemütlichen Sitzecke, gegenüber vom großen Schreibtisch, zu. Doch zu seiner Überraschung saß dort niemand. Stirnrunzelnd nahm der Blonde einen kleinen Schluck von seinem Getränk und setzte sich dann vor Eurys Schreibtisch. Geduldig wartete er bis der Ältere endlich seine Papiere beiseitelegte. Müde kniff Eury die Augen zusammen, bevor er zu seinem Bruder herüber sah. Im Gegensatz zu ihm, sah der Jüngere vollkommen entspannt und ausgeruht aus. Eine gesunde bräune lag jetzt auf seiner Haut. Anscheinend hatten sich die drei Wochen an Bord des Kreuzfahrtschiffes gelohnt, wenngleich es für Eury ein Geheimnis blieb wie sein Bruder es geschafft hatte, trotz Kimono und Schminke, so braun zu werden. Wie immer lag ein amüsiertes Lächeln auf den Zügen des Jüngeren, während er weiter an seinem Getränk nippte. Es war schließlich der Ältere der das Schweigen zwischen ihnen brach. „Das du wieder hier bist, bedeutet wohl das eure Mission erfolgreich war.“ Zustimmend nickte Michel und stellte sein leeres Glas auf den Tisch vor sich. Dabei bemerkte er den großen Stapel auf der Seite, auf der sein Bruder die erledigten Aufgaben abzulegen pflegte. Unwillkürlich fragte er sich wie lange der Ältere schon in diesem Büro saß. „Wir waren sogar sehr erfolgreich. Nicht nur das ein sehr mächtiger Oyabun uns am liebsten für sich privat buchen würde, er war sogar so frei, seinen Sekretär frei Haus zu Kanou zu liefern.“ Während der Jüngere immer breiter grinste, runzelte Eury irritiert die Stirn und versuchte die Informationen die er gerade bekommen in Einklang zu bringen, was ihm jedoch nur bedingt gelang. „Oumi will euch nicht wirklich noch einmal live sehen,“ war schließlich das erste was über seine Lippen kam. Jetzt glich Michel auf beängstigende Weise einer Grinsekatze und der Ältere machte sich unwillkürlich sorgen um dessen geistige Gesundheit. „Natürlich würde er uns gern noch einmal sehen. Er liebt alles was traditionell ist und wenn du einmal das Privileg genossen hättest Kanou singen zu hören, wärst du derselben Meinung wie der Alte.“ Belustigt lehnte der Ältere sich in seinem Stuhl zurück. „Soso, der wunderschöne Gesang Kanous also. Meines Wissens klingen diese alten japanischen Lieder doch eher so als würde man einer Katze im Takt auf den Schwanz treten. Ich denke mal eher das dein schon fast bekifftes Grinsen nicht von dem betörenden Gesang kommt, sondern eher von einem gewissen Chinesen im Kimono hervorgerufen wird.“ Lachend griff Michel nach seinem Glas, nur um festzustellen dass es noch immer leer war. „Du kennst mich wohl einfach zu gut. Doch du kannst mir eines glauben Eury, wenn dir Feilong verspricht die zu entschädigen, dann hält er auch sein Wort. Doch wer mich wirklich überrascht hat, war Asami.“ Interessiert sah Eury auf, während er eine Schublade vom Schreibtisch öffnete und eine frische Flasche Wodka und zwei Gläser zutage förderte. „Inwiefern hat dich der Yakuza überrascht?“ „Wusstest du das er einen Panikraum hat?“ Ungerührt zuckte Eury mit den Schultern. „Was soll daran so ungewöhnlich sein? Den haben doch viele, sogar Vater hat einen.“ „Das schon, doch ich glaube die wenigsten haben dort ein komplettes SM Studio untergebracht.“ Ein lautes Husten war zu hören, als Eury sich an seinem frisch aufgefüllten Glas verschluckte. Es dauerte eine ganze Weile bis der ältere Russe es schaffte wieder normal Luft zu holen und selbst dann brannte sein Hals noch ziemlich. „Möchte ich wissen wie du zu diesem Wissen gekommen bist?“ Michels Augen glänzten, als er an den Moment zurückdachte, vor allem an den kurzen Augenblick als er sich hatte vorstellen können Asami an ihrem Spiel zu beteiligen. Er beließ es jedoch bei dem Grinsen und schüttelte den Kopf. „Ich glaube eher nicht, doch so einen Raum lasse ich mir jetzt auch einrichten.“ Eury schüttelte den Kopf und hielt seinem jüngeren Bruder sein Glas entgegen. „Also war dein Aufenthalt in Japan ziemlich interessant?“ Zustimmend nickte Michel, während er wieder an seinem Glas nippte. „Im Nachhinein muss ich allerdings sagen das es auf dem Kreuzfahrtschiff auch nicht übel war. Zwar hatten wir die mickrigste Kabine die man sich nur vorstellen konnte, doch so konnte man auch recht einfach sehen wie das Sicherheitspersonal des Oumi-Clans arbeitet. Vielleicht wird es irgendwann ja auch noch mal wichtig sein den Oyabun kennengelernt zu haben.“ Seufzend schloss der ältere Bruder die Augen. Wie gern wäre er mit Michel unterwegs gewesen. Es lag einfach nicht in seiner Natur so lange Zuhause zu bleiben, da es Akihito jedoch noch immer nicht besser ging hatte er mittlerweile das Gefühl ans Haus gefesselt zu sein. Aufmerksam beobachtete Michel seinen Gegenüber. Er kannte seinen Bruder besser als jeder andere. Und auch wenn viele es nicht sahen, so wusste er doch wie fürsorgliche Eury sein konnte. Seufzend stellte er sein Glas wieder auf den Tisch, sorgfältig darauf bedacht keines des vielen Papiere darauf als Unterlage zu benutzen. „So wie du drauf bist kann ich wohl nicht annehmen das es Akihito besser geht.“ Müde schüttelte Eury nur den Kopf. „Es geht ihm nur nicht besser, ich habe das Gefühl ihn zu verlieren Michel.“ Selten hatte der Jüngere seinen Bruder so ratlos erlebt, wie in diesem Moment. „Wie meinst du das? Und vor allem, wo ist der Kleine? Er wird ja wohl noch nicht schlafen gegangen sein.“ „Soll ich ehrlich sein? Ich weiß es nicht.“ Michel war kurz davor aufzuspringen, als Eury schon weiter sprach. „Er ist in meinem Schlafzimmer, doch ich weiß nicht was er gemacht hat. Besonders viel kann es jedoch nicht sein, wenn man bedenkt das er auf das Bett und etwa anderthalb Meter davor begrenzt ist.“ Misstrauisch legte der Jüngere bei dieser Aussage den Kopf auf die Seite. „Eury, was hast du getan?“ „Ihn angebunden.“ Für einen kurzen Moment hatte Michel das Gefühl das ihm die Luft wegblieb. „Du hast ihn angebunden? Warum?“ Das Gesicht des Älteren war vollkommen ausdruckslos, als er seinem Bruder erklärte was er heute Morgen in seinem Bett vorgefunden hatte. Selbst seiner Stimme war nicht die kleinste Regung anzumerken. Was andere dazu gebracht hätte zu glauben, dass der ältere der Albatof-Brüder kälter als ein Klotz Eis war, zeigte seinem Bruder nur wie stark ihn die ganze Situation mit Akihito mitnahm. „Also habe ich das jetzt richtig verstanden, du hast den Kleinen mit vier tiefen Schnitten auf seinem Oberschenkel in deinem Bett gefunden, das er so stark vollgeblutet hatte das alles nass war. Anstatt die Wunde zu versorgen oder überhaupt mit ihm zu reden hast du ihn anschließend in deinem Bett angebunden und hast ihn den ganzen Tag sich selbst überlassen.“ Verlegen senkte der Ältere den Kopf, er jetzt so zu hören zeigte auch ihm nur all zu deutlich wie er versagt hatte. Anstatt für den Fotografen da zu sein, wenn er ihn brauchte, hatte er ihn allein gelassen. „Wenn ich mir die Frage erlauben darf, mit was hast du Akihito an das Bett gefesselt?“ Nie hätte Michel geglaubt seinen älteren Bruder jemals so verlegen und unsicher zu sehen. Zögernd zog dieser eine der Schubladen an seinem Schreibtisch auf uns zog ein breites, schwarzes Halsband hervor. Leise klimperte die silberne Marke als er es auf den Tisch legte. „Das ist nicht dein Ernst, Eury.“ Unwohl zog der Ältere die Schultern hoch. „Was hätte ich denn sonst nehmen sollen? Ich heiße schließlich nicht Asami und betreibe ein privates SM-Studio.“ „Nur damit ich das jetzt mal genau verstehe. Du hast einen vollkommen traumatisierten Jungen mit einem Halsband und einer Leine wie einen Hund an dein Bett gefesselt und das obwohl du weißt das er genau so etwas vorher schon durchlitten hat. Dann hast du ihn den ganzen Tag mit seinen unbehandelten Wunden und ohne etwas zu Essen oder zu Trinken dort sitzen lassen. Da du ihn nicht wieder aufgesucht hast, kann ich wohl auch davon ausgehen das er noch nicht einmal das Badezimmer aufsuchen durfte.“ Verlegen sah Eury bei diesen Worten auf. „Wenn du das so aufzählst klingt das nicht gerade positiv.“ Ungläubig sah Michel den Älteren an. „Wenn du in dieser Miesere etwas positives finden willst, dann sag mir das es ihm zumindest körperlich gut geht.“ Unsicher zuckte der ältere Bruder mit den Schultern. „Wir können ja nach ihm sehen. Was kann er sich in einem Bett schon antun?“ Der Blick des Jüngeren wurde düster, als er sich erhob um das Büro zusammen mit seinem Bruder zu verlassen. Vollkommene Stille empfing sie, als sie das dunkle Wohnzimmer durchquerten und die Tür zum Schlafzimmer öffneten. Überrascht runzelte Eury die Stirn als er bemerkte wie kalt es in dem Raum war. Dabei war er sich ziemlich sicher das die Fenster geschlossen gewesen waren, als er Akihito verlassen hatte. Da der Japaner es mit der kurzen Leine niemals bis an die Fenster heran geschafft hätte, musste jemand gegen seinen Befehl das Zimmer betreten haben. Um den Fotografen nicht zu verschrecken, rief er leise dessen Namen in den Raum. „Akihito!“ Doch nichts tat sich, weder war das rascheln der Bettwäsche zu hören, noch das Tapsen von nackten Füßen auf dem Boden. Mit einem unguten Gefühl tastete der Russe nach dem Lichtschalter. „Akihito?“ Noch bevor die gnadenlose Helligkeit es zeigte, wusste Eury dass der Raum leer war. Trotzdem war er geschockt als sein Blick auf das komplett zerwühlte Bett fiel. Nicht nur die Menge an Blut die er dabei sah, sorgte dabei für ein mulmiges Gefühl in seinem Magen. Denn das Bett war nicht einfach nur zerwühlt. Irgendwie hatte Akihito es nicht nur geschafft das Bettlaken zu zerreißen, er hatte auch tiefe furchen in der eigentlich ziemlich stabilen Matratze hinterlassen. Deutlich waren noch die Zahnabdrücke im Stoff zu erkennen. Erst in diesem Augenblick begriff der Russe welche Panik der Jüngere durchlitten haben musste, nachdem er ihn einfach allein gelassen hatte. Den ganzen Tag war er nicht einmal in den Raum gekommen um nach Akihito zu sehen. Stöhnend sank der Ältere auf die Knie und griff nach der durchgebissenen Leine. Er nahm gar nicht mehr war wie sein Bruder neben ihn trat und ihm das zerkaute Leder aus der Hand nahm. „Bitte sag mir das du ihm ein Halsband ohne Marke angelegt hast.“ Michel musste ihn mehrmals ansprechen, bis Eury endlich den Inhalt der Worte verstand, dann wurde er blass. Vollkommen entgeistert starrte der zukünftige Patriarch des Albatof-Kartells seinen jüngeren Bruder an. Zu deutlich hörte er in diesem Moment das leise Klimpern der silbernen Marke, als er Akihito das Halsband anlegte. Michel deutete die Reaktion seines Bruders in einem Sekundenbruchteil und wurde ebenfalls blass. „Wir sollten sofort eine Suchmeldung nach Akihito raus geben und wirklich jeden unserer Männer informieren. Hoffentlich hat ihn noch keiner gefunden.“ Erstaunlicherweise sagte Eury nichts dazu, sondern nickte nur. Zu groß war seine Angst um den kleinen Japaner in diesem Moment. Durch das Halsband mit Marke war er gezeichnet als Eigentum des Albatof-Kartells. Als entlaufenes Eigentum… Kapitel 22: Freiwild -------------------- Wie ein Besessener biss Akihito auf dem harten Leder herum, bis es auf einmal nachgab. Darauf nicht vorbereitet verlor er seinen Halt und stürzte mit einem dumpfen Laut auf den Fußboden. Stöhnend richtete der Fotograf sich wieder auf und rieb sich seinen schmerzenden Kopf. Hastig lauschte er in den Nebenraum, doch alles blieb still. Die Panik in seinem Inneren flaute gerade weit genug ab, dass er wieder in der Lage war über seine weiteren Schritte nachzudenken. Hier bei Eury zu bleiben war vollkommen undenkbar geworden. Noch immer konnte Akihito nicht glauben das der große Russe ihn einfach angebunden hatte, wie ein Tier. Auf Zehenspitzen schlich der Japaner sich zu dem großen Schrank und öffnete die Tür. Er traute sich nicht all zu viel Zeit mit anziehen zu verschwenden, doch da es draußen kalt war, kam er nicht drumherum sich zumindest etwas dickere Klamotten zu nehmen. Da er im Schlafzimmer weder über Schuhe noch eine Jacke verfügte nahm Akihito sich einfach einen besonders dick aussehenden Pullover von Eury und zog sich drei Sockenpaare von sich selber an und nahm dann auch eines von dem Russen. So ausgestattet tapste er lautlos zum großen Fenster und öffnete es. Die kalte Luft die ihm entgegenkam ließ Akihito frösteln und für einen winzigen Moment dachte er daran einfach das Fenster wieder zu schließen und sich in das warme Bett zu legen, doch dann fiel sein Blick auf den etwa fünfzig Zentimeter langen Rest von der Leine auf seiner Brust. Das beseitigte sofort jeden Zweifel. Noch einmal atmete Akihito tief durch, dann kletterte er an der Regenrinne nach unten und schlich sich durch den Garten davon. Zu seinem Glück hatte Jefim sich ganz am Anfang seiner Zeit hier damit beschäftigt ihm das gesamte Grundstück zu zeigen. Damals war es ihm nicht wichtig vorgekommen, doch jetzt war der junge Japaner froh das er von der schmalen Tür wusste durch die Jefim regelmäßig das Gelände verließ um die Hunde auszuführen. Das würde ihm auf jeden Fall unangenehme Fragen am Haupttor ersparen. Mit einer Hand an der lästig klimpernden Marke lief Akihito hastig durch den wunderschön angelegten Garten. Gerade als er glaubte in die falsche Richtung gelaufen zu sein, hörte er was er sich erhofft hatte. Das Bellen von Hunden. Ein kleines Lächeln stahl sich auf die Lippen des Fotografen als er die Tiere in den großen Zwingern sah. Auch wenn er es nie gezeigt hatte, er hatte es gemocht wenn Jefim ihn hier her mitgenommen hatte. Die Ruhe der großen Hunde hatte ihm gefallen. Jetzt jedoch hastete er zwischen den Zwingern hindurch zu der schmalen Tür. Beinahe wären ihm Tränen in die Augen getreten, als er bemerkte das sie nicht abgeschlossen war. Mit einem letzten Blick auf das große Albatof-Anwesen trat der Fotograf hindurch und schloss sie leise wieder hinter sich. Keuchend blieb Akihito stehen und starrte in die Gasse, die er gerade durchquert hatte. Nach seinem Gefühl war er jetzt schon Stunden unterwegs. Am Anfang war er noch durch ländliches Gelände gelaufen. Das war das erste Mal überhaupt das er bemerkt hatte, wie abgelegen Jefims Villa lag. Doch jetzt hatte er endlich Sankt Petersburg erreicht. Das änderte aber auch nichts an seiner aktuellen Lage, denn erst als er unterwegs war, hatte der Fotograf bemerkt das er weder über ein Handy, Geld noch Papiere verfügte. Und selbst wenn er all das gehabt hätte, bezweifelte Akihito das Eury ihn einfach so ausreisen lassen würde. Noch immer schwer atmend ließ der Japaner sich an der Hauswand in seinem Rücken herabgleiten und setzte sich auf den kühlen Boden. Niedergeschlagen legte er seinen Kopf auf die Knie und dachte über die verfahrene Situation nach. Was würde er jetzt nicht alles dafür geben das Asami jetzt zu ihm kam. Doch das würde nicht geschehen. Nie mehr. Langsam begann die Kälte vom Boden durch seinen gesamten Körper zu kriechen. Der Fotograf wusste das er aufstehen sollte, doch er konnte sich einfach nicht mehr aufraffen. Er hatte sich in den letzten Stunden mehr bewegt als in all den Wochen zuvor insgesamt. Zusätzlich machte es ihm zu schaffen das er nicht richtig für die niedrigen Temperaturen angezogen war. Die Socken waren schon nach wenigen Schritten vollkommen durchweicht gewesen und der zusätzliche Pullover war zwar warm, doch auch nur wenn er einen Platz fand wo der Wind ihn nicht erreichte. Außerdem schmerzte sein verletzter Oberschenkel immer mehr. Akihito hatte sich noch nicht getraut hinzusehen, doch das eklige Gefühl in der Hose rührte wahrscheinlich daher dass die Schnitte wieder zu bluten begonnen hatten. Müde schloss der Japaner seine Augen. Wie hatte das ganze nur so außer Kontrolle geraten können? Nie hatte er geglaubt das der Russe so etwas tun könnte. Doch die Panik die noch immer in seinen Knochen steckte, machte Akihito nur allzu deutlich dass es wirklich passiert war. Eury hatte die Schnauze voll von ihm. Er hatte ihn angebunden um sich nicht mehr um ihn kümmern zu müssen. Ohne es zu wollen waren dem Japaner Tränen in die Augen getreten. Frustriert schnaubend wischte der Fotograf sie sich aus dem Gesicht. Nur um im nächsten Moment erschrocken zusammen zu zucken als er einen leichten Zug auf sein Halsband verspürte. Für einen winzigen Moment glaubte er das Eury ihn gefunden hatte, doch die blauen Augen vor ihm waren dunkler und auch nicht ganz so kalt wie die es älteren Albatofs. Außerdem waren die Haare des anderen schwarz. „Hey, Artjom! Schau mal was ich gefunden habe.“ Irritiert sah Akihito zu dem Unbekannten auf, er konnte nur erahnen was dieser sagte, da dieser auf Russisch sprach. „Ach Jurij, wie oft habe ich dir jetzt schon gesagt du sollst nicht immer so laut rumschreien. Ich kann dich auch hören, wenn halb Sankt Petersburg von dir unbehelligt bleibt.“ Ein genervter Rotschopf tauchte an der Ecke zur Gasse auf, pfiff dann aber anerkennend durch die Zähne. „Warum sagts du denn nicht gleich das du ein Kätzchen gefunden hast?“ Unsicher wie er jetzt reagieren sollte, versuchte Akihito sich so klein wie möglich zu machen. Zwar waren die beiden Russen nicht so groß wie Michel und Eury, doch er machte sich keine Illusionen darüber wieviel Chancen er hatte sich diesen zu wiedersetzen, wenn sie ihm nicht wohlgesonnen waren. Mal davon abgesehen dass er kein Wort verstand von dem was sie miteinander besprachen. In diesem Moment bereute Akihito seine Sturheit in den letzten Wochen als der ältere Albatof-Bruder mehrmals versucht hatte ihm die russische Sprache näher zu bringen. Ohne Vorwarnung wurde er wieder in die Gegenwart zurückkatapultiert, als eine raue Hand durch sein Gesicht strich. „Hat das kleine Kätzchen eine Marke an?“ Interessiert hatte sich der Rothaarige, der anscheinend Artjom hieß, über den Japaner gebeugt und hielt jetzt sein Kinn in einem festem Griff. Verzweifelt versuchte Akihito auszuweichen, doch da der andere noch immer das andere Ende seiner Leine festhielt, war sein Spielraum nicht besonders groß. Ein leises Klimpern war zu hören, dann nahm der Zug auf das Halsband zu. „Der Kleine ist sogar eines von unseren Kätzchen, Artjom.“ Das eben noch so begeisterte Gesicht verzog sich und der Rothaarige ließ Akihito so abrupt los, dass dieser mit dem Kopf gegen die Mauer hinter sich stieß. „Dann sollten wir ihn abgeben.“ Enttäuscht sah der Schwarzhaarige auf. „Jetzt sei mal nicht so ein Spaßverderber. Wir werden ihn abgeben, aber niemand wird uns den Kopf abreißen wenn wir vorher noch ein wenig Spaß mit ihm haben.“ Düster sah Artjom seinen Partner an. „Wenn du dich da mal nicht vertust. Die Order kam gerade eben von ganz oben. Anscheinend ist denen vor kurzem etwas entlaufen und es wird gefordert das es unverletzt zurückgebracht wird.“ Lachend lehnte sich Jurij neben Akihito gegen die Wand und griff in die blonden Haare des Japaners. „Jefim lässt sich von so einem das Bett wärmen?“ Unsicher biss der Rothaarige sich auf die Lippen. „Die Order kam nicht von Jefim, sondern Michel.“ Schnaubend zog der Dunkelhaarige den Japaner an den Haaren auf die Füße. „Als ich das letzte Mal von der Zentrale gehört habe, war noch immer Jefim unser Patriarch. Ich sehe keinen Grund mich seinem jüngeren Sohn unterzuordnen. Besonders nicht wenn man glaubt, was man über ihn hört.“ Akihito gab ein schmerzerfülltes Wimmern von sich, während er gleichzeitig versuchte den Bewegungen des Älteren so schnell es ging zu folgen. „Was erzählt man sich denn so über Michel?“ Lachend drehte sich Jurij um und zerrte dabei Akihito hinter sich her. Das er dabei einige blonde Haare ausriss störte den Russen nicht im geringsten. „Hast du nicht von dem Fehltritt des jüngeren Sohns von Jefim gehört? Er hatte über ein Jahr Hausarrest, weil er diesem Chinesen von Baishe hinterhergelaufen ist wie eine läufige Hündin. Man munkelt sogar das der Alte ihm seinen privaten Priester auf den Hals gehetzt hat. Also sag mir nicht ich soll vor dieser Knalltüte Respekt haben.“ Artjom folgte seinem Partner hastig, während dieser so entspannt weiter erzählt als ginge es um das Wetter. „Außerdem bringen wir das Kleine ja zurück und wir werden es sogar in einem Stück lassen. Doch es kann ja wohl keiner böse sein, wenn wir uns vorher ein wenig mit ihm amüsieren. Immerhin sagt die Marke doch das dieses Kätzchen Eigentum des Albatof-Syndikats ist und wir sind schließlich Mitglieder besagten Kartells. Also tun wir auch nichts Unrechtes, schließlich gehört der Kleine quasi uns.“ Der Rothaarige wusste nicht so recht ob sein Kumpel damit richtig lag, doch er fand in diesem Moment auch nicht wirklich einen Fehler in dessen Argumentationskette und da dieser schon viel länger für die Albatofs arbeitete, hatte wohl alles seine Richtigkeit. Was er dabei allerdings nicht bedachte das Jurij tatsächlich schon ziemlich lange für das Kartell arbeitete aber trotzdem nie über seinen derzeitigen Rang, der einem normalen Straßenschläger gleichkam, hinausgekommen war. Akihito verfluchte sich in diesem Moment selbst. Warum hatte er auch weglaufen müssen? Verzweifelt wand er sich in dem unbarmherzigen Griff des Dunkelhaarigen, während dieser ihn hinter sich her zog. Die dunkle Stimme und die gierigen Blicke verhießen nichts Gutes. Trotzdem atmete der Japaner einen kurzen Moment auf, als eine Tür aufgestoßen wurde und sie einen warmen Raum betraten. Endlich ließ der Ältere seine Haare los und der Japaner wäre beinahe haltlos zu Boden gestürzt. Im letzten Moment jedoch riss der Dunkelhaarige an der Leine. Röchelnd richtete Akihito sich auf, versuchte den brutalen Zug auf sein Halsband zu mindern. Unsanft prallte er gegen Jurij, der sofort ein kleines Stück zurücktrat, so dass der Japaner mit dem Gesicht voran gegen seinen Schritt prallte. Sofort gab Akihito einen entsetzten Schrei von sich und versuchte sich hastig wieder aufzurichten. Doch eine Hand auf seinem Hinterkopf erstickte dieses Vorhaben im Keim. Angeekelt schloss der Japaner die Augen, als der Geruch des Fremden ihn einhüllte. Deutlich konnte er spüren, wie sich in der Hose des Anderen etwas regte. Je mehr er jedoch herumzappelte, umso mehr stöhnte sein Gegenüber. Akihito wollte ihm diesen Triumph nicht gönnen, doch in dem Moment in dem er seine Augen schloss kamen sie wieder hoch. Die unerwünschten Bilder, die damit verbundene Angst, die kurz darauf in Panik ausartete. Jurij schien davon nichts mitzubekommen. Mit einem kehligen Stöhnen rieb er sich an Akihitos Genick und genoss das Gefühl des zappelnden Kleinen an seiner Mitte. Noch bevor er begriff wie ihm geschah, gruben sich die Zähne des Fotografen durch den Stoff seiner Hose und ließen ihn erschrocken aufschreien. Grob riss er den Japaner an der Leine nach oben, brachte diesen aber nur dazu den Kopf wie ein Hund mit seiner Beute zu schütteln. Wieder schrie der Dunkelhaarige schmerzerfüllt auf. Endlich überwand Artjom seine Starre und eilte seinem Kumpel zur Hilfe. Starke Hände griffen nach Akihitos Schultern und rissen diesen von seiner Beute weg. Enttäuscht knurrte der Japaner auf und schnappte erbost nach dem Rothaarigen, verfehlte diesen jedoch knapp. Im nächsten Moment war es jedoch Akihito der schmerzerfüllt aufschrie, als Jurij ihm hart in die Rippen trat. Wimmernd wollte der Blonde sich zusammenkrümmen, doch der Ältere hob ihn mühelos hoch und warf ihn über den einzigen Tisch im Raum. Bevor der Japaner sich von der Platte hochdrücken konnte, zog Jurij die Leine unter dem Tisch hindurch. Ein harter Ruck am Hals des Fotografen, ließ diesen nach vorne rucken. Schmerzerfüllt stöhnte Akihito auf, als er ungebremst mit seinem Kinn auf dem harten Holz aufkam. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und ließen ihn alles verschwommen sehen. Diese Benommenheit hielt allerdings nur so lange an, wie der Russe brauchte um dem Japaner mit nur einem Ruck sowohl Hose als auch Unterwäsche runter zu ziehen. Erschrocken schrie Akihito auf, hatte durch die immer noch straff gehaltene Leine, allerdings keinen Spielraum um auszuweichen. Angeekelt spürte er wie sich die fremden Hände über seine entblößte Kehrseite bewegten und ihm dabei eine Gänsehaut verursachten. Wann immer er versuchte auszuweichen lachte der Russe nur laut auf und zerrte hart an der Leine. Nach einer gefühlten Ewigkeit und etlichen unsanften Begegnungen mit der Tischplatte brach endlich Akihitos Widerstand und er blieb reglos auf dem Tisch liegen, als Jurij ihn berührte. Das Grinsen des Dunkelhaarigen wurde immer breiter, je länger der Fotograf sich nicht rührte. Wimmernd schloss dieser die Augen als er spürte wie der Andere seine eigene Hose öffnete und sich an ihm rieb. Wie gern hätte Akihito sich jetzt gewehrt, doch sein Genick schmerzte jetzt schon wie Hölle, genauso wie seine Stirn, auf der Morgen wahrscheinlich etliche blaue Flecken sichtbar sein würden. Außerdem konnte ihm dieser Mann da hinter ihm nicht wirklich noch etwas antun was er nicht schon erlebt hatte. Dieser Gedanke überraschte Akihito dermaßen, dass er vollkommen still blieb, als Jurij ohne jede Vorbereitung in ihn eindrang. Noch nicht einmal ein Winseln kam über die Lippen des Japaners. Wenn es einen Vorteil hatte mit Eury das Bett zu teilen, dann den das dieser nur selten Gleitgel verwendete. Zwar war der Schmerz enorm, doch er hatte gelernt ihn auszuhalten. Angewidert spürte der Fotograf die Bewegungen in sich, rührte sich jedoch noch immer nicht. Vollkommen erschlafft lag er auf dem Tisch und ließ passieren, was er doch nicht verhindern konnte. Sein Denken kapselte sich vollkommen von seiner Umgebung ab und gab ihm einen Raum nur für sich selbst. Er bekam noch nicht einmal mit wie jetzt der Rothaarige auf ihn zutrat und sich in seine Haare krallte. Ohne jede Gegenwehr ließ Akihito zu das sein Kopf angehoben wurde. Finger drückten seinen Kiefer auseinander und wurden dann durch die Härte Artjoms ersetzt. Schon bald war nur noch das Klatschen von Haut auf Haut und tiefes Stöhnen zu hören, während der Fotograf wie ein Spielball von einer Seite zur anderen gestoßen wurde. Im Inneren des Fotografen herrschte jedoch Stille. Noch immer war der Geist Akihitos wie erstarrt. All das was man ihm in Abu Dhabi angetan hatte, war ihm zuvor auch schon passiert. Die vertrauten Gesichter Asamis, Feilongs und Eurys schwebten vor ihm. Alle drei liebte er auf eine ganz eigene Weise und das trotz allem was er mit ihnen erlebt hatte. Nur zu schnell vergaß er oft wie es zu dieser merkwürdigen Konstellation gekommen war. Denn nicht einen von ihnen hatte er sich freiwillig ausgesucht. Sie alle hatten es zu Anfang als nicht notwendig angesehen, seine Zustimmung abzuwarten, wenn sie sich ihm aufzwangen. Zum ersten Mal wurde es dem Japaner bewusst das all dies auch schon früher seine Spuren hinterlassen hatte. Mit jedem Mal hatte er sich etwas geändert. Er hatte sich verändern müssen um nicht zu zerbrechen. Nie hatte er darüber nachgedacht. War er doch eigentlich ein Mensch der eher im hier und jetzt lebte, als seine Vergangenheit und die damit entstandenen Schäden in seiner Psyche zu analysieren. Bisher hatte das auch immer sehr gut geklappt. Doch jetzt war es einfach zu viel geworden. Dabei spielte es keine Rolle wie viele Männer ihn genommen hatten oder wie oft Firas ihn geschlagen hatte. Sein Körper würde sich immer wieder erholen, ebenso wie seine Psyche. Zumindest dann, wenn es jemanden gab zu dem er zurückkehren konnte. Zum ersten Mal begriff Akihito das dieser jemand nicht Eury war, es nicht sein konnte. So sehr wie der Russe es auch wollte, er konnte die Leere in Akihito nicht füllen, genauso wenig wie Feilong. Nur Asami war in der Lage dem Fotografen die Stabilität zu geben die dieser brauchte. Er war derjenige der dies alles in Gang gesetzt hatte und er war auch derjenige der es zusammenhielt. Doch da gab es jetzt ein Problem. Akihito konnte nicht mehr zu Asami zurück, der Yakuza lebte nicht mehr. Noch immer ließ der Fotograf willenlos geschehen was die beiden Männer mit seinem Körper taten. Bemerkte es noch nicht einmal wie er vollkommen automatisch den Kopf ein wenig hob und seinen Mund weiter öffnete. Seine Hände umfassten die Tischplatte und stemmten sich den harten Stößen in seinem Inneren entgegen. Er sah nicht das breite Grinsen Jurijs, welcher seine Finger jetzt tief in seine Hüften grub um einen besseren Halt zu bekommen. Das einzige was Akihito sah, waren goldene Augen, die für ihn die Welt bedeuteten. Für einen winzigen Moment glaubte der Japaner den Geruch von Dunhills in der Nase zu haben, dann riss er erschrocken die Augen auf. Spürte den vertrauten und doch so fremden Geschmack in seinem Mund, starrte auf zarte rote Haare direkt vor sich. Vor Schreck verschluckte er sich genau in dem Moment als Artjom gerade wieder in ihn stieß. Würgend versuchte der Fotograf seinen Kopf zu befreien, doch da die Leine noch immer straff gehalten wurde, gelang es ihm nicht. Tränen traten ihm in die Augen, als er würgend nach Luft rang. Das er sich dabei völlig verkrampfte ließ ihn die Bewegungen in seinem Inneren noch stärker spüren. Die beiden Fremden schienen von der wachsenden Panik Akihitos nichts zu bemerken, oder es kümmerte sie vielleicht auch nicht. Ungebremst nahmen sie den Kleinen, bis dieser glaubte zu ersticken. Noch einmal würgte Akihito, dann tat er das einzige was ihm mit seiner eingeschränkten Beweglichkeit möglich war. Er schloss den Kiefer. Ein schriller Schmerzenslaut schallte durch den Raum. Von einem Moment auf den anderen stoppten alle Bewegungen und Akihitos Mund wurde endlich freigegeben. Erleichtert schnappte der Japaner nach Luft, konnte sich jedoch nicht lange darüber freuen. Der Rothaarige war vor dem kleinen Tisch in sich zusammengesunken und hielt seine Hände vor den Schritt. Der Schlag jedoch kam von hinten und erinnerte den Fotografen daran das seine Peiniger zu zweit waren. Der erste Treffer in seinen Rücken tat nur atemberaubend weh, der zweite raubte ihm beinahe das Bewusstsein. Nach den nächsten Schlägen wünschte der Japaner genau das wäre geschehen. Dabei war es nicht so dass der Russe besonders viel Kraft aufwandte, er schlug einfach dorthin wo es besonders weh tat. Erst als der Fotograf nur noch ein heulendes Häufchen Elend war, ließ er von ihm ab. Grob packte der Dunkelhaarige Akihito an den Hüften und drehte ihn auf den Rücken. Schmerzerfüllt ächzte der Japaner auf, als er auf der harten Tischplatte zum liegen kam und der andere wieder grob in ihn eindrang. Deutlich konnte er den Unterschied zum ersten Mal spüren, waren die Stöße doch um einiges härter als beim ersten Mal. Ein dreckiges Grinsen im Gesicht des Älteren zeigte ihm das dies aber noch nicht alles sein konnte. Erschrocken schrie er auf als sich ein Finger zusätzlich in ihn bohrte ohne dass die Bewegungen in seinem Inneren aufhörte. Verzweifelt versuchte Akihito auszuweichen, doch schon wie beim ersten Mal, hatte er keine Chance gegen den Jurij. Dieser schien zu genießen was er gerade tat und schob einen weiteren Finger in den Blonden. Dann sah er zu seinem Partner der noch immer auf dem Boden hockte. „Ist er noch dran?“ Verärgert sah der Rothaarige auf. „Was soll die dämliche Frage? Als wenn es dich wirklich interessiert.“ Lachend zog Jurij seine Finger aus Akihito und hob den zierlichen Japaner auf seine Hüften, der überrascht aufschrie und sich hastig an dessen Genick klammerte. „Ich dachte nur wenn er noch dran ist, dass du ihn vielleicht bei der kleinen Ratte hier benutzen möchtest.“ Dabei zeigte der Dunkelhaarige einladend auf den Tisch. Sofort kehrte das Grinsen in das Gesicht des Rothaarigen zurück. Hastig griff Artjom nach den beiden Jacken die sie draußen getragen hatten und warf sie auf die Tischplatte, bevor er sich mit dem Rücken nach unten darauf legte. Vorsichtig setzte Jurij den zierlichen Japaner auf den Hüften des Rothaarigen ab, der sofort in ihn eindrang. Ein schmerzerfülltes Keuchen kam über Akihitos Lippen, während harte Finger sich fest in sein Fleisch bohrten. Unsanft wurde er auf den unter ihm liegenden Mann gepresst, während Jurij sich wieder zwischen seinen Beinen in Position brachte. Ganz langsam schob der Dunkelhaarige sich ihn, dehnte ihn über das erträgliche hinaus. Tränen liefen dem Blonden übers Gesicht, während beide Männer gnadenlos in ihn stießen. Keinen Moment verschwendeten die beiden bei dem Gedanken ihn einen Moment der Gewöhnung zu lassen. Eine Hand legte sich um Akihitos Kehle und nahm ihm immer mehr die Luft. Wimmernd keuchte der Fotografe gegen den Druck in seinen Lungen, während immer weniger Sauerstoff in ihn strömte. Immer mehr verschwamm seine Umgebung, reduziert sich vollkommen auf die beiden Männer in seinem Innern. Für einen winzigen Moment glaubte der Japaner zwei blonde Männer in der Tür stehen zu sehen, doch er war nicht mehr in der Lage seinen Blick weit genug zu fokussieren, so glitt er einfach weiter durch den Raum und blieb schließlich an den dunkelblauen Augen Jurijs hängen. Zumindest bis ein ohrenbetäubender Knall seine Welt auseinander riss. Zweifelnd starrte Eury auf die Tür des kleinen schäbigen Hauses vor sich. Nur durch Zufall hatte er gehört das zwei ihrer Männer, die eigentlich ihr Runde auf den Straßen drehen sollten, sich hier her zurückgezogen hatten. Dies war keines ihrer Häuser, es gab also keinen Grund für sie hier zu sein. Besonders dann nicht wenn sie wie vermutet Akihito bei sich hatten. Die Anweisung Michels war eindeutig gewesen. Jeden den sie aufgriffen, sollte sofort zum Albatof-Anwesen gebracht werden. Und doch standen sie jetzt hier. Ohne anzuklopfen trat der Blonde gefolgt von seinem Bruder ein. Der schmale Flur war genauso schäbig wie das äußere des Hauses es vermuten ließ. Ein dünner, durchgetretener Teppich lag auf dem Boden und dämpfte kaum ihre Schritte, während sie sich der einzigen Tür näherten unter der etwas Licht hindurchschien. Eindeutige Laute waren zu hören und Eury konnte nur hoffen das die beiden nutzlosen Hunde es gerade miteinander trieben. Auch wenn er bereits das schlimmste vermutete erstarrte der große Russe, als er die Tür öffnete und den Raum dahinter betrat. Bis auf einen Tisch und zwei Stühle war das Zimmer vollkommen leer. Doch das war es nicht, was den Blonden so schockierte. Er brauchte nur einen Sekundenbruchteil um Akihito zu finden. Sein Blick wanderte über die nackte Haut des Japaners, nahm die beiden Männer wahr, die unter und auf ihm lagen und hemmungslos stöhnten, während der Fotograf sich schmerzerfüllt zwischen ihnen wandt. Noch bevor er begriff was er tat, hielt er auch schon seine Waffe in der Hand. Erst der ohrenbetäubende Lärm des Schusses holte ihn in die Gegenwart zurück. Wie von unsichtbaren Fäden abgetrennt fiel der Mann auf Akihito in sich zusammen und bedeckte den Japaner unter sich. Nur einen Sekundenbruchteil später hatte Eury seine Waffe ein wenig gesenkt und schoss ein weiteres Mal. Auch der Mann unter dem Fotografen erschlaffte. Für einen winzigen Moment war es vollkommen still im Raum, dann begann Akihito zu schreien. Panisch trat der Japaner und hatte es schon fast geschafft sich zwischen den beiden Männern hinaus zu winden, bis Michel und Eury ihn erreicht hatten. Ohne jede Mühe hob der Ältere der Albatof-Brüder den Toten von Akihito herunter, woraufhin dieser ein weiteres Mal laut aufschrie und sich panisch bis an die Wand vor ihnen zurückzog. Sofort wollte Eury ihm folgen, doch Michel hielt ihn mit einem Griff an seinem Arm fest. Ohne den Jüngeren aus den Augen zu lassen, schüttelte er sachte den Kopf und zog seinen Bruder zur Seite. Kaum war der Weg zur Tür frei, stürzte Akihito an ihnen vorbei und riss hektisch an der Klinke. Bevor er den Raum verlassen konnte war Michel aus seinem schweren Mantel geschlüpft und warf ihn über den am ganzen Körper zitternden Japaner, der dies kaum mitzubekommen schien. Dann hörten sie nur noch das tappende Geräusch nackter Füße die den Ort des Geschehens so schnell verließen wie sie nur konnten. „Michel!“ Deutlich konnte der Jüngere den verärgerten Ton in der Stimme seines Bruders hören. Normalerweise hätte er sich jetzt sofort entschuldigt oder etwas getan um diesen zu beschwichtigen. Doch dies war keine normale Situation. „Sag mal, hast du sie noch alle?“ Überrascht trat Eury einen Schritt von seinem Bruder zurück und starrte diesen an. „Was?“ „Ist dir wirklich kein anderer Weg eingefallen um Akihito zu helfen?“ Irritiert runzelte der Ältere die Stirn. „Was meinst du?“ Seufzend fuhr Michel sich mit den Fingern durch seine Haare. In solchen Momenten konnte er einfach nicht glauben das er und Eury wirklich Brüder waren. Nicht zum ersten Mal dachte er darüber nach ob nicht einer von ihnen adoptiert worden war. „Wenn du vorhast den Kleinen ein größtmögliches Trauma zuzufügen oder ihn gar umzubringen würde ich sagen das du diesem Ziel gerade einen gigantischen Schritt näher gekommen bist.“ Das Entgleisen der sonst so stoischen Gesichtszüge zeigte dem Jüngeren das Eury langsam begriff was er da gerade angerichtet hatte. „Manchmal bezweifle ich wirklich dass wir wirklich Brüder sind. Du hättest die beiden Mistkäfer doch zumindest von ihm herunter holen können bevor du sie erschießt.“ Hilflos zuckte der Ältere mit den Schultern. „Ich dachte nicht dass es irgendeinen Unterschied macht.“ Abwertend trat Michel gegen eine der Leichen. „Für die beiden macht es in der Tat keinen Unterschied, doch hast du vielleicht auch nur eine Sekunde an Akihito gedacht? Wie es sich für ihn angefühlt hat? Sie waren in ihm als du sie getötet hast.“ Endlich kam es vollkommen bei Eury an. Fassungslos starrte er zur Tür, durch die der Japaner geflohen war. Resigniert seufzte Michel auf. „Manchmal machst du deinem Ruf als Eisklotz wirklich alle Ehre. Doch das was du dir heute geleistet hast ist selbst für dich unterirdisch. Gegen dich ist ein Gletscher wirklich so heiß wie die Sahara.“ Eury schien den letzten Satz seines Bruders noch nicht einmal zu hören. „Akihito, wir müssen-“ Noch bevor er sich in Bewegung setzen konnte, stoppte ihn Michel. „Lass ihn, glaub mir. Er will jetzt gerade bestimmt nicht in deiner Nähe sein.“ „Aber er könnte-“ „Akihito kommt nicht weit. Bevor ich ihm meinen Mantel übergeworfen habe, habe ich den Sender aktiviert, der extra für Notfälle darin eingenäht worden ist. So lange er den Mantel nicht fallen lässt werden wir ihn ohne Probleme wieder finden.“ Für einen winzigen Moment war Eury dem Jüngeren mehr als dankbar, doch er schaffte es nicht seine Angst um den Fotografen beiseite zu schieben. „Aber was ist wenn er sich etwas antut?“ Jetzt starrte auch Michel seufzend zur Tür. „Das Risiko werden wir wohl eingehen müssen. Denn wenn wir eines aus den letzten Monaten gelernt haben, dann das wir dem Kleinen nicht helfen können. Ich werde einige unserer Männer auf ihn ansetzen um das Schlimmste zu verhindern. In der Zwischenzeit wirst du IHN anrufen und über die Lage hier unterrichten. Bis er hier ist, können wir nur das beste hoffen.“ Resigniert senkte Eury die Schultern. Wie sehr hatte er gehofft die Hilfe des älteren Yakuzas nicht zu brauchen. Doch es ging hier schließlich um das Leben Akihitos und wenn dieser Asami brauchte, würde er diesen für ihn herbeischaffen. Ohne zu Zögern griff der Russe nach seinem Telefon. Für Akihito würde er Berge versetzen, erst recht nachdem was er ihm heute alles angetan hatte. Er konnte nur hoffen das der Japaner irgendwann erkennen würde, das er ihm niemals hatte Schaden wollen. Kapitel 23: Traum und Wirklichkeit ---------------------------------- Wieder rannte Akihito keuchend durch die schmalen Gassen. Nur noch weg, so weit weg wie möglich. An mehr konnte er nicht mehr denken, seit er die Schüsse gehört und die schweren Körper erschlaffen gefühlt hatte. Für einen winzigen Augenblick hatte er geglaubt in Sicherheit zu sein, als er erkannte, dass wirklich Eury in der Tür stand. Doch wie fast immer, seit er von Asamis Tod erfahren hatte, war dieser Moment nur flüchtig gewesen und die Realität hatte ihn schneller eingeholt, als er überhaupt begreifen konnte. Schließlich blieb der Japaner schwer atmend stehen. Leise verfluchte er den älteren Russen, während er sich umsah. Anscheinend hatte er es endlich aus den Gassen heraus geschafft. Allerdings sah der Fluss vor ihm, von dem Akihito annahm, dass es sich um die Newa handelte, auch nicht viel einladender aus. Doch vielleicht konnte er sich kurz unter der Brücke ausruhen. Seine Füße schmerzten und trotz des dicken Mantels fror er, was auch kein Wunder war, wenn man bedachte, dass er nur noch obenrum bekleidet war. Jeder Knochen in seinem Leib schien mittlerweile weh zu tun. Akihito konnte kaum glauben, dass er erst seit heute Morgen unterwegs war. Das was er heute erlebt hatte, reichte definitiv für drei Leben, wenn nicht sogar für Vier. Ohne weiter auf seine Umgebung zu achten, trat der Japaner dichter an das rauschende Wasser. Es wäre so einfach. Mit Sicherheit war das Wasser kalt genug, dass er sich nicht länger als ein paar Minuten würde oben halten können. Dann wäre es vorbei. Ein Lächeln schlich sich auf Akihitos Lippen, während er weiterhin versuchte ein Zittern zu unterdrücken. Goldene Augen schienen aus dem Fluss zu ihm herauf zu sehen. Einladend und warm. Akihito bemerkte gar nicht, wie er den ersten Schritt nach vorne machte. Sein Blick war vollkommen auf die Wasseroberfläche fixiert. Was hielt ihn schon? Nur kurz tauchten die Gesichter von Feilong und Eury neben den goldenen Augen auf, doch der Fotograf schüttelte sofort energisch den Kopf. Schließlich hatte er es ja ernsthaft versucht wieder zurückzufinden. Mehr konnten die Beiden schließlich nicht von ihm verlangen. Außerdem hatte er ja erst heute Morgen erlebt wie überfordert der Russe mit ihm war. Deutlich hatte er die Wut und Enttäuschung des Älteren gespürt. Dies auch noch bei Feilong zu erleben, wäre mehr als er ertragen konnte. Das Lächeln auf seinen Lippen wurde bitter, während er die restliche Distanz zum Fluss hinter sich brachte. Jetzt stand er mit seinen Fußspitzen direkt am Ufer. Die Minuten vergingen, während er vollkommen reglos da stand. Das Wasser zu seinen Füßen schien immer lauter zu rauschen, während sich Akihitos Gewicht, wie in Zeitlupe, nach vorne verlagerte. Immer näher kam die Wasseroberfläche. Ein letztes Mal holte der Fotograf tief Luft, bevor er seinen letzten Halt aufgab. Jeden Moment damit rechnend in die kalten Fluten zu stürzen, schloss Akihito die Augen. Doch nichts passierte. Stattdessen schlossen sich starke Arme schraubstockartig um seinen Oberkörper und rissen ihn im allerletzten Augenblick zurück. Erschrocken riss der Japaner die Augen wieder auf. Für einen Sekundenbruchteil glaubte er in goldene Augen zu sehen, doch dann wurde sein Blick wieder klar und er bemerkte, dass sein Gegenüber braune Augen hatte. Hart wurde er gegen einen muffigen Mantel gepresst und eine Wahnsinnsflut an verfilzten Haaren umgab ihn. Egal wie Akihito seinen Kopf auch drehte, immer wieder sah er nur Haare. Es dauerte bis er begriff, dass der Unbekannte einen langen Bart hatte, der ihm noch immer unangenehm ins Gesicht piekste. Ein unverständlicher Wortschwall ergoss sich über den vollkommen perplexen Japaner. Er reagierte erst als der Fremde seinen Griff ein wenig lockerte und ihn sanft in die Seite piekste. Wieder sprach er, diesmal langsamer, doch noch immer verstand der Fotograf kein Wort und konnte nur den Kopf schütteln. Schließlich gab sein Retter es auf und zuckte nur mit den Schultern. Vorsichtig löste er eine Hand von Akihitos Schulter, beinahe so als befürchte er, dass der Kleinere sich sofort wieder in die Fluten stürzen würde. Dann zeigte er auf sich und sagte nur ein Wort, welches der Japaner sofort als seinen Namen identifizierte. „Mischa.“ Zögernd nickte der Fotograf und ließ sich von dem Älteren unter die Brücke ziehen, wo dieser anscheinend sein Lager aufgeschlagen hatte. Ohne etwas zu sagen, drückte Mischa den Jüngeren auf eine verschlissene Matratze und deckte ihn sofort mit einer der umliegenden Decken zu. Anschließend griff er nach einigen Ästen, die er in das, nur noch schwach glimmende, Feuer warf. Sofort leckten die Flammen an dem frischen Holz und eine wohltuende Wärme schlug dem Japaner entgegen. Dankbar streckte Akihito seine Hände dem Feuer entgegen und beobachtete wie sein Retter im Schatten herumwühlte, bis er anscheinend gefunden hatte was er suchte. Mit einem breiten Grinsen hielt Mischa eine zerdellte Dose hoch um sie Akihito zu zeigen. Schnell hatte der Ältere das Feuer genug geschürt, so dass er einen zerbeulten Topf darauf stellen konnte und den Inhalt der Dose hineinfüllte. Schon bald roch es verführerisch nach Essen. Nur mit Mühe konnte der Fotograf verhindern, dass er sabberte, wurde ihm doch erst jetzt bewusst, dass er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Gleichzeitig machte sich in ihm jedoch ein schlechtes Gewissen breit. Er hatte gerade einen einzigen Tag nichts gegessen, während dies für sein Gegenüber mit Sicherheit keine Seltenheit war. Um sich von dem köstlichen Duft abzulenken, betrachtete der Japaner seinen Retter jetzt genauer. Früher musste Mischa mal eine imposante Erscheinung gewesen sein. Akihito schätzte, dass der Ältere etwa mal eine Figur gehabt haben musste, wie Eury sie heute hatte. Der Russe mit den braunen Haaren und den honigfarbenden Augen war groß. Anhand der breiten Schultern und den noch immer vorhandenen Muskeln konnte man erkennen, dass er nicht immer auf der Straße gelebt haben konnte. Selbst jetzt noch bewegte er sich mit der Eleganz einer Raubkatze, während er immer wieder Holz nachlegte oder etwas in seinen Sachen suchte. Als das Essen endlich fertig war, näherte Mischa sich vorsichtig dem Fotografen und hielt ihm den Topf entgegen, in den er einen Löffel gelegt hatte. Fragend sah Akihito zu dem Anderen auf, bis er begriff, dass er wohl zuerst essen sollte. Sofort schüttelte der Japaner den Kopf, was jedoch nur dazu führte, dass Mischa nach dem Löffel griff und ihn dem Jüngeren vor den Mund hielt. Widerwillig öffnete dieser die Lippen und ließ sich die undefinierbare braune Masse in den Rachen schieben. Kaum spürte Akihito das Essen auf seiner Zunge, röhrte sein Magen begeistert auf und brachte damit den Älteren zum Grinsen. Verlegen senkte der Japaner den Kopf, doch Mischa ließ sich davon nicht stören und schob den nächsten Löffel nach. Erst nachdem dieser den halben Topf leer gegessen hatte, ließ er schließlich von dem Jüngeren ab und setzte sich neben ihn auf die Matratze. Sofort rutschte der Fotograf ein wenig zur Seite, jedoch nicht zu weit, da es noch immer ziemlich kalt war. Der Ältere schien dies zu bemerken, denn er grinste leicht. Zumindest nahm Akihito an, dass dieser grinste, als das gigantische Gestrüpp von einem Bart, wackelte. Schließlich stellte Mischa den leeren Topf zur Seite und lehnte sich gegen den Pfeiler in seinem Rücken. Einladend hob er einen Arm und Akihito zögerte nicht, als er sich an den Größeren kuschelte. Für einen Moment lauschten sie nur dem gelegentlichen Knacken des Feuers und genossen die Wärme des jeweils anderen. Unwillkürlich fragte sich der Fotograf, wie er wohl auf Mischa wirken musste. Er trug einen Mantel, der mit Sicherheit soviel gekostet hatte wie ein komplettes Jahresgehalt, doch darunter noch nicht einmal eine Hose. Das Blut, welches an seinen Beinen hinabgelaufen war und auch das in seinem Gesicht, hatte er nicht kommentiert. Oder vielleicht hatte er das ja auch getan, doch er hatte ihn nicht verstanden. Und trotzdem saßen sie jetzt hier, als würden sie sich schon ewig kennen. Der Russe besaß nicht viel, trotzdem hatte er alles was er besaß mit dem Jüngeren geteilt. Leicht überfordert kuschelte sich Akihito noch näher an Mischa, bis er dessen Finger an seinem Hals spürte. Fragend sah er auf. Der Ältere hielt die silberne Marke, welche immer so nervig klimperte, in seiner Hand. Bisher wusste Akihito nicht was das Stück Metall bedeutete, doch dem Anderen schien so etwas nicht fremd zu sein. Immerhin konnte dieser auch die kyrillischen Schriftzeichen, im Gegensatz zu ihm, lesen. „Albatof?“, fragte der Russe ruhig. Unsicher welche Antwort jetzt die richtige war, nickte der Fotograf. Nachdenklich spielte Mischa mit dem kleinen Anhänger zwischen seinen Fingern. „Jefim?“, erkundigte er sich dann weiter. Zögernd schüttelte Akihito den Kopf. Er wusste nicht was auf der Marke stand, doch mittlerweile vermutete er, dass sie anzeigte, dass er Eigentum des Albatof-Kartells war. „Eury.“ Für einen kurzen Moment kaute er auf seinen Lippen herum, bis er dann auch bei dieser Aussage den Kopf schüttelte. Er konnte nur hoffen das Mischa ihn trotz der Sprachbarriere verstand. Er zeigte auf das Halsband mit der Marke und schüttelte nachdrücklich den Kopf. Dann legte er sich eine Hand auf sein Herz. „Eury.“ Anschließend hob er beide Hände um zu verdeutlichen, dass er sich damit komplett meinte. „Asami Ryuichi.“ Wieder wurde es still und auch wenn er es nicht genau sagen konnte, glaubte der Fotograf, dass der Andere ihn zumindest ein wenig verstanden hatte. Auch wenn dies noch lange kein richtiges Gespräch gewesen war, so fühlte der Japaner sich doch ein wenig besser. Der starke Arm Mischas, zog ihn noch ein wenig näher an sich heran und gab ihm die Sicherheit die er so brauchte. In diesem Moment hatte Akihito das Gefühl besser verstanden worden zu sein, als in all den Wochen zuvor bei Eury. Mischa musste nicht dieselbe Sprache sprechen um ihm zu verstehen. Allein die Gegenwart des Älteren reichte aus um seine Gedanken zu beruhigen. Beinahe ohne es zu bemerken wurden die Augen Akihitos immer schwerer und sein Atem immer ruhiger. Er bekam schon gar nicht mehr mit, wie Mischa seinen Mantel öffnete, um ihn noch näher an sich heranzuziehen. Eingelullt von der Wärme des Anderen schlief Akihito ein. Die Sonne war gerade aufgegangen, als leise Schritte zu hören waren. Mischa hörte sie sofort, doch er reagierte nicht darauf. Noch immer lag Akihito neben ihm. Der Jüngere hatte sich während der letzten Stunden nicht einmal gerührt. So dicht wie er jetzt an den Russen geschmiegt da lag, musste man schon sehr genau hinsehen, um den Japaner zu entdecken. Vorsichtig zog der Ältere die Decke noch ein wenig höher und zog den Kopf Akihitos noch näher zu sich heran. Er war gerade fertig, als drei Personen um die Ecke bogen. Unwillig schüttelte Mischa den Kopf. Das Timing der Drei war, an diesem Morgen, mehr als ungünstig. Wäre er allein gewesen, hätte der Russe sich entweder aus dem Staub gemacht oder sich mit ihnen angelegt. Beides war ihm mit Akihito allerdings nicht möglich. Er hatte schon in der Nacht gesehen wie mühsam sich der Jüngere fortbewegte. Undenkbar, dass der Junge schnell genug war für eine Flucht. Und wenn er sich jetzt erhob wurde der Japaner für alle sichtbar. Dabei konnte er auch ziemlich schnell zu Schaden kommen. So blieb Mischa sitzen und beobachtete wie die Drei sich ihm näherten. Sie sahen nicht wie sich die Muskulatur seines linken Armes anspannte, um den noch immer schlafenden Fotografen zu beschützen. „Hey Alter, haben wir dir nicht gesagt, dass du von hier verschwinden sollst, wenn du dir unseren Schutz nicht leisten kannst?“ Zwar blieb Mischa äußerlich vollkommen ruhig, trotzdem konnte er es nicht verhindern das er wütend mit den Zähnen knirschte, als er die arroganten Worte von den Halbstarken hörte. Wie gern würde er ihnen jetzt Manieren beibringen. Lachend näherten sich die Drei und stellten sich in einem Halbkreis vor dem Älteren auf. „Also, wo ist das Geld?“ Darauf bedacht so einfältig wie möglich zu wirken, lächelte Mischa breit und streckte seine rechte Hand bettelnd nach oben aus. „Geld?“ Verärgert trat der Wortführer der Drei gegen die Hand und fauchte wütend. „Idiot! Du sollst uns Geld geben! Von uns bekommst du keins!“ Als wäre der erste Tritt der Startschuss gewesen, näherten sich jetzt auch die anderen beiden und versuchten mit gezielten Schlägen und Tritten Treffer zu landen. Noch immer blieb Mischa sitzen, wusste jedoch, dass seine Chancen aus dieser Sache unbeschadet herauszukommen, immer geringer wurden. Mittlerweile war auch Akihito aufgewacht und presste sich zitternd an den Größeren. Einige der Schläge mussten auch ihn getroffen haben, doch er gab keinen Laut von sich. Ein besonders harter Tritt traf Mischa am Kopf und ließ ihn zur Seite wegkippen. Jetzt konnte er nicht mehr verhindern, dass der Japaner sichtbar wurde. So schnell er konnte befreite er sich aus der Decke, doch die eingesteckten Schläge hatten bereits ihre Spuren hinterlassen. Er kam noch nicht einmal ansatzweise so schnell auf die Beine, wie er es wollte oder es nötig gewesen wäre. Noch bevor er einen festen Stand hatte, traf ihn bereits ein Knie in den Magen und ließ ihn wie ein Klappmesser zusammenschnappen. Schmerzhaft keuchte er auf und versuchte zumindest den Kleinen hinter sich zu bringen. Akihito schien zu begreifen in welcher Gefahr sie sich befanden, denn auch er stand jetzt auf. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete der Japaner wie die drei Angreifer jetzt ihre Messer zückten und sich ihnen erneut näherten. Im Hintergrund konnte Mischa hören wie ein Wagen hielt und sich die Türen öffneten. Doch er hatte keine Zeit genauer hinzusehen, da er mit seinem Blick von einem Angreifer zum Nächsten wanderte. Auf diese Art versuchte er zu ergründen, wer zuerst angreifen würde. Trotzdem reagierte Mischa zu spät, als einer von ihnen, mit einem Mal, auf ihn zuschoss. Zwar bekam er seinen Angreifer noch zu packen, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Klinge eines Messers zwischen seinen Rippen eindrang. Schmerzerfüllt stöhnte der Ältere auf, während er den Anderen noch zu Boden rang. Aus den Augenwinkeln sah Mischa wie sich weitere Männer ihnen näherten. Hinter sich konnte er hören wie Akihito erschrocken aufschrie. Anscheinend war einer der Halbstarken an ihm vorbeigekommen und hatte sich jetzt auf den Kleinen gestürzt. Fluchend verdrehte der Russe seinem Angreifer den Arm, bis ein hässliches Knacken zu hören war und der jüngere Gegenspieler in schrillen Tönen laut aufschrie. Sofort richtete sich Mischa wieder auf und wollte sich Akihito zuwenden, der in einem wilden Handgemenge zwischen der Decke und dem Mantel verschwunden war. Anscheinend hatte auch dessen Angreifer ein Messer, denn überall flogen Federn umher und gaben der ganzen Situation fast etwas Unrealistisches. Mitleidlos trat der Russe auf den am Boden Liegenden zu und brachte diesen damit erneut vor Angst zum Schreien, als direkt neben ihm ein wahrer Schrank von Mann auftauchte. Ohne mit der Wimper zu zucken, griff der Unbekannte nach dem Arm des Rädelführers. Weitaus eleganter als Mischa verdrehte er diesen und warf ihn mit einer geschickten Rolle zu Boden. Das Ergebnis war jedoch ziemlich das Selbe, auch wenn der Russe davon ausging, dass bei dem widerlichen Geräusch nicht der Arm gebrochen wurde, sondern die Schulter. Schwer atmend drehte Mischa sich zu dem noch immer kämpfenden Akihito herum. Im letzten Moment gelang es ihm, einen weiteren Unbekannten abzufangen, der zielgerichtet auf den kleinen Japaner zusteuerte. Es gelang ihm aber nur für einen kurzen Moment den Fremden aufzuhalten. Noch bevor er wusste wie ihm geschah, bohrte sich ein Daumen gnadenlos, neben dem Messer, in seine Stichwunde, in der noch immer dieses steckte. Diesmal war er es, der schmerzerfüllt aufschrie. Ohne es verhindern zu können, spürte Mischa wie er den Boden unter den Füßen verlor und über den Rücken des Angreifers abrollte und hart auf dem Boden aufkam. Der Aufprall raubte dem Russen den Atem. Im Hintergrund konnte er hören wie Akihito etwas unverständliches schrie, doch er schaffte es nicht mehr aufzustehen. Alles in seinem Körper schien weh zu tun. Der Tritt gegen seinen Kopf, zusammen mit der Stichwunde und dem harten Aufprall, war einfach zu viel. Mehrmals versuchte er wieder hochzukommen, während der Fremde sich wieder dem jungen Japaner näherte. Dieser pflückte ohne Mühe den letzten Angreifer von Akihito und warf ihn zu seinem blonden Begleiter, ehe er diesen mit einem gezielten Schlag gegen die Schläfe zum Schweigen brachte. Keuchend schaffte Mischa es auf die Knie zu kommen. Schon fast bettelnd streckte er eine Hand nach dem Fotografen aus, doch der Fremde achtete nicht auf ihn. Erst jetzt nahm der Russe den teuren Mantel und den maßgeschneiderten Anzug wahr, ebenso wie die, für dieses Wetter, vollkommen unpassenden Lederschuhe. Langsam wandte er seinen Kopf und nahm jetzt den zweiten Mann in Augenschein. Auch dieser trug einen Anzug, allerdings war dieser nicht maßgeschneidert und auch nicht so elegant. Viel mehr schien er darauf ausgelegt zu sein, dass sein Besitzer sich gut darin bewegen konnte. Deutlich sah der Russe die Beule, die ihm verriet, dass der Blonde ein Schulterholster trug. Alles in dem Russen wollte sich jetzt erheben und kämpfen. Er wollte den Kleinen beschützen, aber auch sich selbst in Sicherheit bringen. Doch er schaffte es noch nicht einmal aufzustehen. Sachte tastete er mit den Händen nach dem Messer in seiner Seite und fluchte leise. Obwohl die Klinge noch immer in der Wunde steckte, verlor er erschreckend viel Blut. Matt lächelnd ließ er den Kopf sinken. Er hatte immer gewusst, dass sein letzter Kampf irgendwann kommen würde, auch wenn er nicht geglaubt hätte, dass dieser schon heute sein würde. Doch immerhin würde er ihn nicht gegen diese Halbstarken verlieren. Instinktiv sah er in dem Mann, der sich geradezu Akihito hinabbeugte, einen ebenbürtigen Gegner. Akihito bekam von den Gedanken des Russen nichts mit. Sein Blick war gefangen von den kalten goldenen Augen, die mit ihrem ganz eigenen Feuer zu glühen schienen. Ein Name lag auf seinen Lippen, doch er wagte es nicht ihn auszusprechen, aus Angst diesen Traum zu zerstören. Denn um einen solchen musste es sich handeln, wenn er Asami vor sich sah. Dabei kam es ihm auch keinen Moment in den Sinn, dass es merkwürdig war, dass er auch Kirishima sehen konnte. Immerhin war der Sekretär, wie ein Schatten, immer an der Seite Asamis. Das dieser seinem Boss sogar in den Tod folgen würde, war für Akihito selbstverständlich. Zitternd streckte er seine Arme nach dem Yakuza aus und hätte beinahe aufgeschluchzt, als dieser ihn tatsächlich hochnahm und an seine warme Brust presste. Der vertraute Geruch von Asamis After-Shave und den Dunhills umgab ihn. Gierig sog Akihito die Düfte in seine Nase, die den Yakuza, in seinen Augen, ausmachte. Deutlich konnte er an seinem Kopf die Ausbuchtung spüren und wusste das der Ältere, wie immer, sein Schulterholster trug. Auf dem Weg zum Wagen nahm Akihito nicht einmal seinen Blick vom Gesicht des Älteren, zu groß war seine Angst den Yakuza erneut zu verlieren. Er bekam nicht mehr mit wie Kirishima sich zu dem verletzten Mischa hinabbeugte und diesem auf die Beine half. Der Russe ächzte leise auf, als sich das Messer in seiner Wunde bewegte. Doch er schaffte es ohne größere Probleme auf die Füße zu kommen. Wobei er aber auch zugeben musste, dass der Großteil seines Gewichts auf den Schultern des Blonden lag, der ihn scheinbar mühelos zum noch immer laufenden Wagen bugsierte. Ohne ihm irgendetwas zu erklären, öffnete der Unbekannte zuerst die Beifahrertür, um Mischa auf den Sitz zu schieben. Kaum war er seine Last los, öffnete er dann die Tür für seinen Begleiter, der noch immer Akihito auf seinen Armen trug. Müde drehte der Russe seinen Kopf und beobachtete wie der Ältere zärtlich über das Gesicht des Anderen strich, bevor auch er einstieg und so aus seinem Blickfeld verschwand. Kaum konnte er Akihito nicht mehr sehen, sackte der Braunhaarige auf dem Sitz in sich zusammen. Der Blonde hatte auf dem Fahrersitz Platz genommen und schloss gerade, nach einem letzten Blick nach hinten, die Trennwand. Ohne den Blick von der Fahrbahn zu nehmen, griff er kurz an Mischas Hals. Wobei dieser erst jetzt bemerkte, dass er zur Seite gerutscht war und mit dem Kopf an der Scheibe lehnte. Obwohl der Blonde sofort die Heizung aufdrehte, spürte Mischa wie sein Zittern immer heftiger wurde und er das Gefühl hatte, nie mehr warm zu werden. Er wusste was dies bedeutete, trotzdem schaffte er es zu lächeln, während sein Blickfeld immer kleiner und unschärfer wurde. Leise vor sich hin fluchend trat Kirishima auf das Gaspedal und jagte über die Straßen Sankt Petersburgs. Er konnte nur hoffen das Jefim sein Wort hielt und kein Polizist sie anhielt. Doch anscheinend hatten sie, bei dieser miesen Rettungsmission, zumindest einmal Glück, denn sie kamen ohne weitere Zwischenfälle beim Flughafen an und wurden sofort zu dem Rollfeld geleitet, auf dem Asamis Jet startbereit auf sie wartete. Da der Yakuza ihm keine weiteren Anweisungen, den Obdachlosen betreffend, gab, lud der Sekretär ihn sich erneut auf die Schultern und trug diesen in den Flieger. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass Suoh sie anscheinend schon erwartet hatte, denn er nahm es ihm ab Asami die Wagentür zu öffnen. Mit dem Gewicht des Russen, der diesmal kaum noch in der Lage war sich aufrecht zu halten, schleppte der Sekretär sich zu den Sitzen und ließ diesen erleichtert in einen von diesen rutschen. Er hatte schon auf der Fahrt bemerkt, dass der Puls des Mannes immer schwächer wurde, was nur den Schluss zuließ, dass das Messer wichtige Arterien beschädigt hatte, wofür auch die Menge an Blut sprach, die mittlerweile seine Kleidung tränkte. Wieder griff er nach dem Hals des Anderen und ertastete den schwachen Puls. Direkt neben ihm tauchte jetzt Suoh auf und hielt ihm wortlos einen Verbandskasten hin. Nach einem letzten Blick zu Asami, der gerade die Tür zu dem intigrierten Schlafzimmer schloss, welches sich ganz hinten im Flieger befand, machte sich Kirishima daran den Obdachlosen, der Akihito mit seinem Leben beschützt hatte, zu verarzten. Asami hatte in diesem Moment nur Augen für Akihito. Er vertraute völlig darauf, dass seine Männer wussten, was er gerade von ihnen erwartete. Sanft, so als hätte er etwas unendlich Kostbares auf seinen Armen, legte er den Jüngeren auf die weiche Matratze und begann diesen aus seiner Kleidung zu schälen. Dabei musste er mehrmals pausieren, hätte er es sonst nicht geschafft sich zu beherrschen. Er hatte mit Vielem gerechnet, nachdem Eury ihn persönlich angerufen und um Hilfe gebeten hatte. Auch war es nicht das erste Mal, dass der Jüngere traumatisiert zu ihm zurückkehrte. Er kannte mittlerweile die Zeichen, die Akihito auf der Haut trug, wenn er mit dem Russen das Bett teilte. Doch den Jüngeren jetzt so zu sehen, benutzt, verletzt und traumatisiert, war beinahe mehr als er ertragen konnte - Besonders, da er diesmal die Verantwortung dafür trug. Trotzdem lag Akihito jetzt unter ihm und sah ihn aus seinen strahlend blauen Augen an. Seit er ihn unter der Brücke aufgelesen hatte, ließ ihn der Jüngere keinen Moment mehr aus den Augen. Zärtlich strich der Yakuza durch die Blonden Haare. Langsam, um den Fotografen nicht zu verschrecken, erhob Asami sich von dem Bett und ging in das angrenzende Badezimmer um Wasser zu holen. Erschrocken wimmerte Akihito auf, als der Ältere sich von ihm zurückzog. Flehend streckte er seine Arme nach Asami aus, doch dieser verschwand in dem benachbarten Raum. Der Fotograf rechnete jetzt jeden Augenblick damit aufzuwachen. Je länger der Yakuza aus seinem Blickfeld verschwunden blieb, um so mehr fühlte sich der Blonde wieder einsam und allein. Verletzt ließ er seine Arme sinken. Beinahe konnte er spüren, wie die Taubheit in seine Glieder zurückkehrte und sein Blick wieder stumpf wurde. Ohne sich um die Tränen zu kümmern, die ihm ungebremst über die Wangen liefen, drehte Akihito seinen Kopf auf die Seite und vergrub sein Gesicht, mit einem schmerzerfüllten Aufschluchzen, im Kissen. Immer wieder hallten dabei seine eigenen Worte durch seinen Kopf. Wie oft hatte er sich ein Leben ohne Asami gewünscht. Wie oft nur hatte er den Älteren verflucht und gehofft, er möge doch bei einem seiner Geschäfte drauf gehen. Und jetzt wo ihm dieser Wunsch endlich erfüllt worden war, wollte er ausgerechnet diesen Mann zurückhaben? Ausgerechnet einen eiskalten Yakuza, der sich ihm mehr als einmal aufgezwungen hatte. Der es als selbstverständlich angesehen hatte, dass Akihito eine Beziehung mit ihm führen würde. Der selbst davor nicht zurückgeschreckt war, in der gesamten Wohnung des Fotografen Kameras anbringen zu lassen, nur damit er wirklich alles über ihn erfuhr. Der jeden Morgen einen Bericht von den Aktivitäten Akihitos auf seinem Schreibtisch liegen hatte. Der ihm regelmäßig seine Gorillas hinterher gejagt hatte, wenn er mal wieder versuchte sich Asami zu entziehen. Der ihn beim Poker gegen eine verdammte Schmuggelroute gesetzt hatte. Doch es gab auch die andere Seite. Immerhin war Asami ja auch derjenige, der ihn aus Hongkong zurückgeholt hatte und der für ihn nach Sankt Petersburg gereist war. Er war der jenige, der ihn schon aus so vielen brenzligen Situationen gerettet hatte. Vollkommen in seinem Schmerz gefangen, bemerkte Akihito die leisen Schritte nicht, die sich ihm wieder näherten. Erst als ein warmer Waschlappen auf seine Haut gelegt wurde, fuhr er herum und sah in goldene Augen. Mit einem lauten Aufschrei warf Akihito sich dem Älteren in die Arme. Dabei störte es ihn auch nicht, dass er die Wasserschüssel, welche der Andere neben ihm abgestellt hatte, umschmiss. Noch bevor der Yakuza begriff, saß der Fotograf bei ihm auf dem Schoß. Verlangend presste Akihito seine Lippen auf die Asamis und bewegte sein Becken gegen das des Anderen. Genussvoll stöhnte der Jüngere auf und genoss den so vertrauten Geschmack von Dunhills, teurem Whiskey und Asami selbst. Wild forderte er die Zunge des Yakuzas heraus, was damit endete, dass sich die Finger des Älteren in seinen Haaren vergruben und ihn nach hinten auf das Bett zogen. Akihito spürte den so vertrauten Körper auf seinem und begann hastig die vielen Knöpfe an Weste und dem Hemd zu öffnen. Ungehalten keuchte er auf, als sich der Ältere auf seine Unterarme aufstützte. Doch endlich lag das Jackett auf dem Boden, welchem das Holster mit einem lauten Poltern folgte. Ein Reißen war zu hören, als der Fotograf energisch an dem Hemd riss, um es von den breiten Schultern des Yakuzas herunter zu bekommen. Auch als Asami ihm beruhigend über die Haare strich, konnte der Jüngere sich nicht zügeln. Ein unersättlicher Hunger hatte von ihm Besitz ergriffen, den nur Einer stillen konnte. Gierig wanderten die Lippen des Blonden über jeden freigelegten Millimeter, den sie erreichen konnten. Zärtlich knabberte, leckte und küsste er sich seinen Weg immer tiefer. Er sah nicht wie der Yakuza ihn leicht amüsiert beobachtete. All seine Sinne lagen beim Schmecken und Fühlen. Mit den Fingern malte er zarte Kreise auf die makellose Haut des Älteren und fuhr über die ausgeprägten Muskeln. Ganz langsam wanderte er immer tiefer und stoppte erst, als er den Bauchnabel erreicht hatte. Ganz zart stippte er mit der Zunge in die Vertiefung, wie Asami es schon gefühlte hundert Male bei ihm getan hatte. Immer wieder versenkte er seine Zungenspitze, bis auch endlich der Ältere ein Stöhnen von sich gab. Erst dann strich er mit den Händen über die Innenseite der Oberschenkel. Von dem Geräusch ermutigt, schob Akihito den Größeren auf die Matratze und setzte sich zwischen die Beine des Anderen. Mit zittrigen Fingern öffnete er erst den Gürtel und zog dann die Hose herunter, welche neben dem Jackett zu Boden fiel. Die Wangen des sonst so beherrschten Yakuzas waren gerötet, während er mit halbgeschlossenen Augen seinen Kleinen beobachtete. Jede Berührung, schien eine Spur aus Feuer auf seiner Haut zu hinterlassen, während Akihito sich langsam seiner Mitte näherte. Gekonnt strich dieser mit dem Daumen über die empfindliche Eichel und brachte ihn dazu leise aufzustöhnen. Deutlich konnte er das Lächeln auf dem Gesicht des Fotografen sehen, als dieser sich herab beugte und die seidige Haut in seinen Mund gleiten ließ. Langsam, für Asamis Geschmack viel zu langsam, nahm Akihito die gesamte Länge in sich auf. Mehrmals ließ er die komplette Härte in seinen Mund gleiten, bevor er den Kopf wieder hob, um sich erneut der empfindsamen Spitze zu widmen. Währenddessen blieben seine Hände jedoch nicht untätig. Während er mit einer Hand die weiche Haut des Hodens umfasste, strich er mit dem Daumen über den empfindlichen Damm. Ohne jede Vorwarnung ließ Akihito dann jedoch los und nahm Asamis Länge vollkommen in sich auf. Für eine gefühlte Ewigkeit blieb er mit dem Kopf unten. Einerseits bekämpfte er damit seinen Brechreiz, andererseits wusste er, wie sehr der Yakuza es liebte vollkommen in ihm zu sein. So gut wie es mit seinen eingeschränkten Möglichkeiten ging, schloss er seine Lippen und saugte. Das kehlige Stöhnen des Älteren sagte dem Blonden alles und wenn er gekonnt hätte, würde er nun grinsen. Langsam hob Akihito seinen Kopf wieder und leckte dann mehrmals über die seidige Härte. Die goldenen Augen schienen zu brennen, während er sich ganz langsam erhob und sich über Asami in Position zu bringen. Kurz bevor er sich auf dem Yakuza niederlassen konnte, griff dieser nach seinen Hüften und stoppte ihn. „Akihito, nicht!“ Frustriert knurrte der Jüngere auf und versuchte wieder tiefer zu sinken, doch der Griff des Yakuzas war unerbittlich. Egal wie sehr er sich auch wandte, sein Becken bewegte sich keinen Millimeter. „Du bist verletzt.“ Schnaubend ergab Akihito sich den starken Händen, die ihn behinderten. Er konnte es gerade nicht fassen in welche Richtung sich sein Traum entwickelte. Ein Asami der keinen Sex wollte? Das musste wirklich ein Traum sein! Und ein Schlechter dazu! Mit einem leisen Wimmern, sank er auf der Brust des Yakuzas in sich zusammen, während er noch immer hoffte, dass der Ältere ihn endlich losließ. Besonders da dieser auch Akihitos deutlich spürbare Erregung auf seinem Bauch fühlen konnte. Beruhigend begann eine Hand seinen Rücken zu streicheln, doch verfehlte sie ihre Wirkung dieses Mal bei dem Fotografen vollkommen. Dieser hätte jetzt am liebsten frustriert laut aufgeschrien, konnte er doch deutlich spüren, was er so sehr begehrte. Schon fast provozierend rieb Asamis Länge an seinem Hintern, ohne ihm jedoch die Chance zu geben, ihn in sich eindringen zu lassen. Der Yakuza schien den Frust in dem Jüngeren zu bemerken, denn er gab leise beruhigende Laute von sich. Doch Akihito wollte einfach nicht beruhigt werden. Mit einem Ruck befreite er sich von den Armen des Älteren und richtete sich wieder auf. Entschlossen stützte er sich auf der muskulösen Brust ab und hob erneut sein Becken an. Wieder versuchte der Yakuza ihn zu stoppen, doch diesmal war Akihito schneller. Ohne Rücksicht ließ er sich einfach auf Asamis Schoß fallen. Der anschließende Schmerz war atemberaubend und ließ den Fotografen erschrocken aufschreien. Der Nebel der ihn bisher umgeben hatte riss und die Welt um ihn herum wurde schon fast brutal real. Für einen kurzen Moment erstarrte jeder Muskel in Akihitos Körper, während er den Rücken vollkommen durchdrückte. Vollkommen reglos, einer Statue gleich, saß er auf Asami, während er versuchte zu begreifen, was gerade passiert war. Mit schon fast übernatürlicher Schärfe spürte er jetzt die Hände auf seinem Körper, während Schweißperlen von seiner Stirn nach unten tropfen. Die goldenen Augen Asamis waren jetzt vollkommen aufgerissen und schienen sich regelrecht in ihn zu bohren. Mit einer Stimme, die sich so fremd anhörte, dass er sie zuerst nicht als seine Eigene erkannte, brachte Akihito schließlich die Worte über die Lippen, die ihn am meisten beschäftigten. „Kein Traum.“ Fassungslos starrte Asami auf den Fotografen, der sich gerade selber regelrecht aufgespießt hatte. So plötzlich in die betörende Enge vorzustoßen, raubte ihm fast seine gesamte Selbstbeherrschung. Ein tiefes Grollen kämpfte sich aus seiner Brust, während seine Finger sich tief in die Haut Akihitos gruben. Jeder Millimeter seines Seins, wollte in den Jüngeren stoßen und ihn nehmen, bis er noch nicht mal mehr seinen Namen wusste. Nur am Rande bekam er die Worte des Fotografen mit. Zu sehr war er damit beschäftigt vollkommen still zu halten, wusste er doch, dass die kleinste Bewegung ausreichen würde, den kläglichen Rest seiner Selbstbeherrschung einzureißen. Das schlimme daran war jedoch, dass er Akihito wollte. Er wollte ihn mehr als alles Andere auf der Welt. Selbst jetzt, auch wenn er die Zeichen anderer Männer auf der Haut trug. Auch wenn er sehen konnte wie verwirrt der Jüngere war. Nie hatte er einen Anderen so anziehend gefunden. Noch nie hatte er jemanden so begehrt. Mit großen Augen starrte Akihito auf den Mann unter sich. Beinahe wie in Trance strich er über die angespannte Muskulatur des Älteren, spürte das Zittern, welches sich über den großen Körper ausbreitete. Die große Männlichkeit in seinen Eigenen zuckte und erinnerte ihn daran, was er gerade getan hatte. Noch immer konnte er die Wellen des langsam abebbenden Schmerzes in seinem Inneren fühlen, doch da war jetzt auch noch etwas Anderes. Ganz langsam begann Akihito sich zu erheben, nicht eine Sekunde den Älteren aus den Augen lassend. Schon immer hatte ihr Spiel aus einer Mischung von Lust und Schmerz bestanden, doch so intensiv wie diesmal hatte er das noch nie gespürt. Kurz bevor Asami aus ihm gleiten konnte, ließ er sich wieder mit Schwung hinabfallen. Akihito hörte das laute Stöhnen des Yakuzas, während sich die Finger an seiner Hüfte noch tiefer in ihn gruben. „Akihito!“ Die Stimme des Älteren war nur noch ein Grollen, während er ihm jetzt entgegen kam und die Geschwindigkeit damit noch einmal erhöhte. Der Fotograf ignorierte den Schmerz, konzentrierte sich stattdessen vollkommen auf die Anspannung, die sich in seiner Mitte sammelte. Vorsichtig verschob er sein Becken, um den Winkel des Anderen zu verändern und schrie dann laut auf, als Asami seine Prostata traf. Für einen kurzen Moment glaubte der Jüngere Sterne zu sehen, während er immer weiter den Yakuza ritt. Sich von ihm nahm, was er gerade brauchte. Asami schien zu spüren, dass Akihito vollkommen in seiner Welt abgetaucht war, denn außer seinen Kleinen zu unterstützen, tat er nichts mehr. Auch wenn Enge um ihn herum schon beinahe schmerzhaft war. Mit jeder Bewegung brachte der Jüngere ihn weiter um den Verstand. Mit halbgeschlossenen Augen beobachtete der Yakuza den vollkommen aufgelösten Blonden, der sich ihm gerade hingab. Immer lauter wurde das Keuchen, bis er die untrüglichen Zeichen für Akihitos baldiges Kommen spürte. Sanft, als würde er etwas Zerbrechliches zwischen seinen Fingern halten, griff Asami nach der Härte des Jüngeren und begann sie zu massieren. So oft hatte er jetzt schon Akihito bei seinem Höhepunkt gesehen, doch so intensiv wie dieses Mal, war es noch nie zuvor gewesen. Laut schrie der Fotograf auf, vergrub sein Gesicht an der breiten Brust des Älteren, während er sich auf dessen Bauch ergoss. Zitternd brach der Blonde auf Asami zusammen. Auch der Yakuza stöhnte auf. Hatte er vorher das Gefühl der Enge schon als beinahe schmerzhaft empfunden, so war es jetzt auch für ihn zu viel. Kontraktionen massierten ihn, machten jede weitere Bewegung unmöglich und ließen auch ihn aufkeuchen. Warm ergoss er sich in dem Jüngeren. Mühsam hob Akihito den Kopf und sah Asami ins Gesicht. Zum ersten Mal seit er den Blonden unter der Brücke gefunden hatte, lächelte dieser ihn an. Zärtlich strich Asami über die makellose Haut und genoss es die Wärme, die von dem Jüngeren ausging, zu spüren. „Asami?“ „Mmh.“ Zu abgelenkt davon endlich seinen Fotografen wieder bei sich zu haben, brachte der Ältere nur ein leises Brummen hervor. „Bitte spiel nie wieder Poker.“ Noch bevor er auf diese Aussage reagieren konnte, stemmte sich Akihito wieder hoch und begann erneut seine Hüften zu bewegen. Ein Leuchten lag in den blauen Augen, während seine Finger provozierend über die empfindlichen Brustwarzen des Yakuzas kratzten. „Du hast mich verzockt, also übernimm auch endlich die Verantwortung dafür.“ Ein tiefes Stöhnen kam aus der Kehle Asamis, als er den Jüngeren zu sich herabzog, um seine Lippen auf den Mund des Anderen zu legen. Ohne ihren Kuss zu unterbrechen, umfasste er die schmale Taille des Fotografen und drehte sich mit ihm, so dass er es nun war, der den Anderen unter sich begrub. Schlanke Beine legten sich um seine Hüften und spornten ihn noch mehr an, während er sich tief in der betörenden Enge Akihitos versenkte. Dazu war er mehr als bereit. Nie wieder würde er seinen Fotografen so enttäuschen, wie er es dieses Mal getan hatte. Vollkommen ungerührt von den Geräuschen, die durch die dünne Tür zu ihnen drangen, hatten Suoh und Kirishima den Obdachlosen verarztet und saßen sich zum ersten Mal seit langem wieder gegenüber. Lange überlegte der Sekretär, ob er den Anderen darauf ansprechen sollte, was zwischen diesem und Asami vorgefallen war. Doch schließlich siegte seine Neugierde. „Du hast aus Russland keine Berichte mehr geschickt.“ Ungerührt nickte Suoh nur und der Dunkelhaarige verfluchte in Gedanken die stoische Art des Leibwächters. „Asami war nicht besonders erfreut.“ Wieder nickte der Andere nur und Kirishima bekam das Gefühl, dass ein Gespräch mit dem Fußboden um einiges interessanter wäre. Gerade als er glaubte keine Antwort mehr zu bekommen, räusperte sich der Blonde jedoch. „Es gab nichts mehr zu berichten, was Asami etwas anging.“ Jetzt fluchte der Blonde tatsächlich, hatte Suoh doch genau den Augenblick für seine Antwort gewählt, als er gerade einen Schluck von seinem Kaffee nahm. Von seinem heißen Kaffee. „Es ging Asami nichts an? Dir ist aber schon klar, dass es deine Aufgabe war, ihm alles zu berichten was Akihito betrifft?“ Ungerührt sah Suoh zu, wie sich sein Gegenüber den Kaffee vom Hemd tupfte. „Ich wurde mit dem Auftrag losgeschickt auf Akihito aufzupassen, nicht um ihn auszuspionieren. In dem Moment als der Kleine den Boden Abu Dhabis berührte, gehörte er nicht mehr Asami, weshalb ich ihm auch keine Rechenschaft mehr schuldig war.“ Für einen kurzen Moment dachte Kirishima darüber nach, ob der Leibwächter während seiner Zeit in Abu Dhabi vielleicht einen Sonnenstich erlitten hatte, kam jedoch zu dem Schluss, dass dieser längst hätte abgeklungen sein müssen. Einen Schlag auf den Kopf schloss er sofort aus, konnte er sich doch nicht vorstellen, dass irgendetwas dieser Steinbirne auch nur einen Kratzer zufügen konnte. „Und Asami hat dir diese abenteuerliche Erklärung abgenommen?“ Ein süffisantes Grinsen machte sich auf dem sonst so ausdruckslosen Gesicht breit. Misstrauisch beäugte der Sekretär seinen Gegenüber, als dieser ein Blatt Papier aus seiner Tasche zog und es ihm reichte. „Ich dachte immer das Asami dir vollkommen vertraut. Habe ich mich da etwa getäuscht?“ Allein das Grinsen reichte aus um Kirishimas Laune in den Keller fallen zu lassen, doch der letzte Satz war selbst für Suoh ein absoluter Tiefschlag. Gereizt riss er dem Blonden die Papiere aus der Hand und sie hastig, wobei er feststellte das sie ihm tatsächlich unbekannt waren. „Er hat dir eine Yacht gekauft?“ Zufrieden lehnte sich Suoh zurück und tippte auf das zweite Blatt, welches der Andere bisher noch nicht gelesen hatte. „Vergiss nicht die Gehaltserhöhung und besondere Gefahrenzulage. Loyalität ist schließlich nicht billig.“ Vollkommen fassungslos starrte Kirishima zu der Tür, hinter der es für kurze Zeit still geworden war und wo jetzt anscheinend die zweite Runde gestartet wurde. Nicht nur das Suoh noch lebte, anscheinend hatte Asami ihm eine nicht gerade kleine Yacht gekauft und sogar das vorher schon üppige Gehalt verdoppelt. Und das nur, weil der Leibwächter alles hinter Akihitos Bedürfnisse gestellt hatte, sogar seinen Boss. Sollte mal doch jemand aus diesem Mann schlau werden. Kapitel 24: Wory w Sakone ------------------------- Wory w Sakone: bei uns besser bekannt unter dem Namen `Diebe im Gesetz`. Sie werden auch als die Könige der russischen Unterwelt bezeichnet. Im Gegensatz zu anderen Vereinigungen ist es ihnen verboten zu heiraten oder eine Familien zu gründen. Außerdem ist es untersagt, den Lebensunterhalt mit legaler Arbeit zu verdienen. Unter ein strenges Verbot fällt auch jegliche Kooperation mit der Staatsmacht. Diese Verbote werden in der Ponjatija zusammengefasst. Sollte sich ein Wory nicht daran gehalten wird bei einem Schodki, einem internen Gipfeltreffen, über den betreffenden gerichtet. Schwerfällig ließ Eury sich auf einen der bequemen Sessel fallen und starrte durch das Fenster nach draußen. Er bemerkte dabei noch nicht einmal, wie er geistesabwesend über seine wunden Knöchel an der Hand strich. Wie immer brachte es ihm immer nur kurzfristig Linderung, wenn er mal wieder den Keller aufsuchte. Die Genugtuung und auch der Zorn, hatten sich recht schnell nach Akihitos Abreise verflüchtigt und zurückgeblieben war nur der schale Geschmack von Asche. Selbst seinem Vater war bereits aufgefallen, dass er nicht mehr ganz bei der Sache war. Mehrmals hatte der Ältere schon versucht mit ihm zu reden, doch bisher hatte er ihn immer wieder abblocken können. Auch Eury war bewusst, dass er sich kindisch benahm. Dazu brauchte er nicht die mahnenden Worte seines Vaters zu hören. Doch er konnte sich einfach nicht mehr aufraffen, seit dem Akihito Russland verlassen hatte. Dabei hatte er in den ersten Tagen beinahe wie im Rausch gehandelt und alle mit seiner unbändigen Wut erschreckt. Doch nachdem diese verraucht war, hatte er nicht mehr zu seiner vorherigen Energie zurückgefunden. Beinahe schien es als sei alles, was ihn ausgemacht hatte, mit dem jungen Japaner aus diesen Räumen geflohen. Langsam wanderte Eurys Blick durch den Raum, bis er an dem Halsband, welches auf seinem Schreibtisch lag, hängen blieb. Asami hatte es ihm noch am Tag ihrer Abreise zuschicken lassen. Mit nichts hätte ihn der Yakuza mehr treffen können. Noch nicht einmal eine Klinge konnte tiefer schneiden. Leise Schritte auf dem Teppich lenkten Eurys Gedanken zurück in die Gegenwart. Doch er sah nicht auf. Er wusste auch so wer da gerade sein Büro betreten hatte. Eine warme Hand legte sich auf seine Schulter und drückte leicht zu. Leicht genervt schnaubte er und schob Michels Geste von sich. Leider schien dies den Jüngeren überhaupt nicht zu stören, denn er setzte sich, ohne nach Erlaubnis zu fragen, ihm gegenüber. „Du weißt, dass es Akihito gut geht?“ Der Ältere machte sich noch nicht einmal die Mühe eine Antwort zu geben und zuckte stattdessen nur mit den Schultern. „Warum rufst du ihn nicht einfach mal an?“ Genervt davon, dass sein Bruder keine Ruhe gab, seufzte er auf. „Ich hab ihn nicht erreicht.“ „Eury Jefimowitsch Albatof, du hast es noch nicht einmal versucht! Du weißt selbst, dass Akihito jeden deiner Anrufe annehmen würde. Außerdem würde er nicht mir schreiben, wenn du endlich mal antworten würdest.“ Jetzt sah Eury doch überrascht auf. „Er schreibt dir?“ Das übliche Grinsen kehrte in Michels Gesicht zurück. „Natürlich schreibt er mir. Genauso wie Feilong, Tao, Kanou und Ayase. Seit Neuestem schreibt er sogar mit einem weiteren Russen. Asami hat mich gebeten ihn durchleuchten zu lassen.“ Jetzt hatte der Jüngere Eurys volle Aufmerksamkeit. „Ein weiterer Russe?“ Lachend lehnte sich Michel zurück. „Das war klar, dass du darauf anspringst. Wusstest du eigentlich, dass wir einen Wory auf unseren Straßen haben?“ Jetzt saß Eury kerzengerade auf seinem Sessel. „Wir haben was? Und was hat Akihito mit einem Wory zu tun?“ Zufrieden mit der Reaktion des Älteren, erhob Michel sich und ging zu der kleinen Bar, um sich einen Wodka einzuschenken. „Um genau zu sein, hat der Kleine ihn wohl unter einer Brücke gefunden, kurz bevor Asami eintraf. Da dieser gerade dabei war Akihito mit seinem Leben zu beschützen, nahm der Yakuza ihn mit, als er verletzt wurde. Beim Verarzten fielen Kirishima dann die Tattoos auf, weshalb Asami dann uns kontaktierte.“ Mit einem Lächeln reichte der Jüngere ein gefülltes Glas an seinen Bruder. Nachdenklich starrte Eury in die klare Flüssigkeit, bevor er sie mit einem Schluck austrank. „Wieviele Sterne?“ „Alle.“ „Nur um das mal zusammenzufassen: Akihito hat es tatsächlich geschafft, in unserem Herrschaftsgebiet, einen hochrangigen Wory zu finden. Erstaunlicherweise versucht dieser sich keinen Vorteil aus seiner Anwesenheit zu verschaffen und beschützt ihn sogar noch. Du weißt selber wie unglaubwürdig das Ganze klingt, oder?“ Jetzt konnte sich Michel tatsächlich ein Lachen nicht mehr verkneifen. „Bei jedem Anderen hätte ich es auch nicht geglaubt. Doch immerhin ist es Akihito, über den wir hier reden.“ Mit einem Seufzen kniff Eury die Augen zusammen. Im Gegensatz zu seinem Bruder fand er gerade nichts Amüsantes an der ganzen Geschichte. „Wissen wir ob den 'Wory w Sakone' in letzter Zeit jemand Hochrangiges abhanden gekommen ist? Ich habe keine Lust, dass sie nachher uns das Ganze in die Schuhe schieben.“ Noch immer grinste Michel. „Natürlich wissen wir es. Immerhin hat Asami mich ja um Nachforschungen gebeten. Sein voller Name lautet Mischa Semjonowitsch Koroljow. Von ihm werden wir wohl keinen Ärger zu befürchten haben. Allerdings könnte Koroljow durchaus welchen verursachen. Die Wory w Sakone sind nicht gerade für ihre Milde bekannt, wenn sie jemanden jagen.“ Genervt verdrehte Eury die Augen. „Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Sag was Sache ist.“ „Du hast wahrscheinlich auch davon gehört. Vor etwa drei Jahren gab es bei den 'Wory w Sakone' in Moskau einen ziemlich heftigen Vorfall. Anscheinend hatte einer von ihnen, trotz der Ponjatija, eine Familie gegründet.“ Missmutig zuckte der Ältere nur mit den Schultern. „Und? Dann hatte er eben eine. Wo ist das Problem?“ „Es war nicht irgendeiner, der das getan hatte. Man hätte vielleicht darüber hinweggesehen, wenn er nur Kinder gezeugt hätte. Doch er hatte die Frau sogar geheiratet, wenn auch nur heimlich.“ „Michel, wenn du jetzt nicht endlich zur Sache kommst, schmeiße ich dich gleich hier aus den Fenster und du kannst mir glauben, dass du nicht wie Akihito das Regenrohr zu fassen bekommen wirst.“ „Bei dir klingelt bei dem Namen Mischa Koroljow wirklich nichts?“ Hastig trat der Jüngere einen Schritt zurück, als sein Bruder sich aus seinem Sessel erhob. Doch zu seiner Erleichterung ging Eury nur zu seinem Schreibtisch und begann auf die Tastatur seines Laptops einzuhacken. Einen Moment später war der Drucker zu hören und der Blonde kam mit einem Zettel in der Hand zurück zu Michel. Doch erst als der Ältere sich wieder zu ihm setzte, erkannte Michel, dass es sich um einen Polizeibericht handelte. „Mischa Koroljow verheiratet mit Maria, Vater von Tatjana. Die Beiden wurden vor drei Jahren tot aufgefunden. Wobei man sagen muss, dass man die Kleine erst eine Woche nach ihrer Mutter fand, welche wohl Zuhause regelrecht hingerichtet wurde. Die Täter wurden nie gefasst, doch seit dem wurde Koroljow nicht mehr gesehen. Offiziell geht man davon aus, dass der Vater ausgerastet ist und seine Familie getötet hat. Wenn man allerdings bedenkt, dass er zu dieser Zeit auch als der Patriarch von Moskau angesehen wurde, ist es wahrscheinlicher, dass die anderen Wory ein Exempel an ihm statuiert haben.“ Zustimmend nickte der Jüngere. „Dann bleibt nur noch die Frage was wir jetzt mit ihm machen. Immerhin ist es nicht unwahrscheinlich, dass die 'Wory w Sakone' ihn jetzt ebenfalls finden werden.“ Für einen Moment wurde es vollkommen still im Raum. Nur das Papier raschelte leise, als es auf den Schreibtisch zurückgelegt wurde. „Er hat Akihito beschützt?“ Als Antwort nickte Michel. „Ich will, dass du ihn her bringst!“, befahl Eury ihm in einem durchdringenden Ton. Ruhig stand der Jüngere auf. „Wann?“ „Du hast zwei Stunden, um ihn zu finden und in meinem Büro abzuliefern.“ „Eury, du weißt was heute für ein Tag ist.“ Genervt sah dieser auf seine Uhr. „Muss es denn wirklich sein?“ „Deine Gäste kommen in vier Stunden, also sieh zu, dass du etwas weniger nach Keller aussiehst und versuch zumindest so etwas wie ein Lächeln hinzubekommen. Immerhin ist heute dein Geburtstag.“ Fragend sah der Ältere an sich herunter und bemerkte zum ersten Mal die feinen Blutspritzer auf seiner Kleidung. Etwas ratlos starrte er dann auf seine wunden Knöchel. „In einer Stunde wieder hier. Ich werde in der Zwischenzeit duschen und mich für die, zweifellos übertriebene, Feier fertig machen.“ Zusammen mit Michel verließ er anschließend sein Büro. Dieser sah noch einmal auf die Hände seines Bruders. „Wenn noch genug von deinem Spielzeug übrig ist, solltest du dich vielleicht mal mit Kanou darüber unterhalten, was man noch so mit ihm machen könnte. Fei erzählte mir, dass er anscheinend vollkommen neue Maßstäbe in Sachen Folter setzt.“ Eury, in Gedanken schon bei der, in seinen Augen vollkommen unnützen Feier, sah überrascht auf. „Was sollte Kanou schon Außergewöhnliches mit seinem Gefangenen anstellen? Ich denke nicht, dass er mir viel sagen kann, was ich nicht schon gehört habe.“ „Ich drücke es mal so aus. Er hat sich nicht damit zufrieden gegeben, die Ehefrau und Tochter von diesem Shiro zu verkaufen. Anscheinend hat er sich vorgenommen, die Methoden des Folterns vollkommen neu zu erfinden. Oder hast du schon mal davon gehört, dass man IHN schälen kann?“ Für eine Sekunde stockte der Ältere, dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder vollkommen ungerührt. „Das hört sich in der Tat ungewöhnlich an. Vielleicht rufe ich den Yakuza ja wirklich mal in den nächsten Tagen an. Ich bin mir sicher, dass ich noch genügend dran gelassen habe, um das auch mal auszuprobieren.“ Da er sich bei seinen Worten bereits abgewandt hatte, sah Eury nicht mehr das breite Grinsen im Gesicht seines Bruders, als dieser ihm antwortete. „Tu das.“ Anscheinend hatte Michel nicht lange suchen müssen. Eurys Haare waren noch feucht, als er erneut sein Büro betrat und feststellte, dass es nicht mehr leer war. Er ließ sich Zeit den Mann zu mustern, der jetzt in einem der bequemen Sessel vor seinem Schreibtisch saß. „Koroljow.“ Der Angesprochene sah ihn aus erstaunlich klaren Augen an, welche die warme Farbe von Honig hatten. Allerdings waren die Augen auch das Einzige, was man in seinem Gesicht erkennen konnte, war der Rest doch unter einem wild vor sich hin wuchernden Bart versteckt. „Albatof.“ Beim Klang der tiefen, kühlen Stimme hätte Eury am liebsten aufgeknurrt, doch er beherrschte sich und rief sich ins Gedächtnis, mit wem er es hier zu tun hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass es Akihito noch einmal gelingt einen Mafioso zu finden, der ihn rettet.“ Ein erstaunlich warmes Lachen kam von dem Älteren, während der Blonde an seine Bar trat, um sich ein Glas einzuschenken. Fragend sah er zu seinem Gast, der sofort abwinkte. „Für mich nichts.“ Mit nur einem Glas, kehrte Eury zu den Sesseln zurück und setzte sich dem Anderen gegenüber. Fragend sah Mischa zu dem großen Schreibtisch. „Willst du dich nicht lieber dorthin setzen?“ Entspannt lehnte der Jüngere sich zurück und nippte an seinem Glas. „Ich denke nicht, dass es nötig ist.“ Schweigend musterten die honigfarbenen Augen den Mann vor sich. „Wahrscheinlich wirst du mir jetzt erklären, warum ein kleiner Japaner, in einem viel zu teuren Mantel, versucht hat, sich vor meinen Augen zu ertränken.“ Nur für einen Sekundenbruchteil fiel die Maske Eurys in sich zusammen und er zuckte beinahe unmerklich, dann hatte der Blonde sich wieder unter Kontrolle. Trotzdem kam es ihm so vor, als würde der Ältere in ihm lesen können wie in einem Buch. Ohne den Blick von seinem Glas zu heben antwortete er. „Etwas in der Art hatte ich tatsächlich vor. Doch so wie du sprichst, weißt du bereits wie es dazu kommen konnte. Deshalb erspare ich dir die Einzelheiten und komme zum Punkt. Ich habe heute eine einige Zeit mit Asami telefoniert, der mich darüber informiert hat, was unter der Brücke vorgefallen war. Außerdem hat er mir mitgeteilt, dass du unbedingt nach Russland zurück wolltest, sobald du genesen warst. Allerdings hat er mir auch gesagt, dass du ihm den Grund dafür nicht nennen wolltest, weshalb ich nur vermuten kann, dass es mit Maria und Tatjana zu tun hat.“ „Erwähne ihre Namen nicht.“ Die bisher so ruhige Stimme des Älteren war kalt geworden, als er sich jetzt nach vorne beugte und zum ersten Mal eine Reaktion auf das Gesagte zeigte. Als hätte der Andere nichts gesagt, fuhr Eury fort. „Aus diesem Grund, habe ich nachforschen lassen, was nach dem Tod der Beiden vorgefallen ist. Ich muss gestehen, dass ich ein wenig schockiert bin. Denn es ist nichts in Folge passiert. Nicht ein Einziger wurde bestraft. Weder jene, die in dein Haus eindrangen und über deine Frau herfielen, noch die Schweine die Unvorstellbares mit deiner Tochter anstellten. Es gibt sogar noch das Video, dass sie davon gedreht haben. Wusstest du das?“ Mit einem Satz war der Ältere aufgesprungen und stürzte sich auf den Blonden. Ohne große Mühe wich der Jüngere seinem Angreifer aus und ließ mit Wucht eine Faust auf den ungeschützten Nacken krachen, als er diesen zu fassen bekam. Stöhnend ging Mischa zu Boden und rollte sich instinktiv zusammen, so als wollte er sich vor den folgenden Schlägen schützen. Erst als diese nicht kamen sah er langsam zu Eury auf. Dieser stand, einer Statue gleich, über den am Boden Liegenden und musterte ihn aus eisigkalten Augen. „Warum hast du nichts getan?“ Geschlagen schloss der Ältere seine Augen. Eury brauchte einen Moment, bis er sah, wie sich die Lippen des Anderen bewegten. Dieser sprach so leise, dass es kaum noch zu verstehen war. „Ich kann nicht.“ „Was kannst du nicht? Bist du nicht Manns genug dich zu wehren und ihren Tod zu rächen?“ Die Stimme des Blonden war verächtlich, während er zusah, wie sich der, noch eben so selbstsichere Mann, wieder zusammenrollte und so sein Gesicht vor ihm verbarg. Plötzlich schrie er laut auf. „Ich kann es eben nicht! Wer gibt dir eigentlich das Recht, über mich zu urteilen, Eury Jefimowitsch Albatof? Du hast doch nie um deine Stellung kämpfen müssen. Deine einzige Leistung war es doch, nur aus dem richtigen Geburtskanal zu rutschen. Also wag' es nie wieder über mein Leben zu urteilen! Alles was ich habe - alles was ich bin - habe ich mir hart erarbeiten müssen!“ Eury blieb von diesem Gefühlausbruch vollkommen unbeeindruckt, als er kühl antwortete: „Und genau deshalb verstehe ich deine Reaktion nicht. Was kann den Patriarchen von Moskau so in die Knie zwingen, dass er sich ohne einen Kampf zurückzieht - Er noch nicht einmal daran denkt, dass ihm Wertvollste auf dieser Welt zur rächen.“ Ein gequälter Schrei kam über Mischas Lippen, als er sein Gewicht blitzschnell auf seine Arme verlagerte und den Jüngeren mit einem gezielten Tritt von den Füßen riss. Überrascht keuchte Eury auf und fand sich kurz darauf in einem erbitterten Kampf mit dem Anderen wieder. Es dauerte mehrere Minuten, bis es dem Blonden gelang, sich weit genug herumzuwälzen, damit er den Älteren in einen Würgegriff bekam und diesen so bewegungsunfähig machte. Nur noch das angestrengte Atmen der Beiden war zu hören, während Mischa sich, noch immer hartnäckig, versuchte zu befreien. Erst als immer weniger Sauerstoff in seine Lungen gelangte, wurden die Bewegungen des Braunhaarigen schwerfälliger, bis er endlich vollkommen ruhig liegen blieb. „Ich kann es einfach nicht, Eury. Wie hätte ich auch meinen eigenen Sohn töten können?“ Geschockt ließ der Blonde seinen Gegner los und starrte ihn an. „Alexei ist dein Sohn?“ Bitter lachte Mischa auf und rieb sich den schmerzenden Hals, den der Jüngere endlich losgelassen hatte. „Es hat schon seinen Grund, dass es den 'Wory w Sakone' verboten ist eine Familie zu gründen. Mein eigener Sohn hat, aus lauter Eifersucht, seine Stiefmutter und seine Stiefschwester getötet. Sie waren nie eine Gefahr für ihn. Er hat es nur getan um mich leiden zu sehen. Dass er es dabei geschafft hat, der neue Patriarch Moskaus zu werden, war für ihn ein angenehmer Nebeneffekt.“ Langsam ließ Eury den Braunhaarigen los und erhob sich wieder. Die ersten Schritte humpelte er leicht, als er sich ein neues Glas holte, welches er diesmal jedoch mit Wasser auffüllte. „Und was machst du dann hier in Sankt Petersburg?“ Ächzend richtete sich jetzt auch der Ältere auf und rieb sich seinen schmerzenden Nacken. „Moskau war zu unsicher. Der Einzige der genug Macht aufbrachte, um gegen meinen Sohn zu bestehen, war damals Jefim. Ich wusste, dass Sankt Petersburg der letzte Ort sein würde, wo er nach mir suchen würde.“ Zustimmend nickte der Jüngere, während er an seinem Glas nippte. „Dir ist aber schon bewusst das, wo Akihito dich jetzt gefunden hat, die Worys es auch bald tun werden?“ Der wilde Bart zuckte nur leicht, als Mischa jetzt ebenfalls nach der Wasserflasche griff, um sich etwas einzuschenken. „Wenn mir eines klar geworden ist in den letzten Jahren, dann, dass ich eigentlich nur auf den Tod warte. Von eigener Hand wollte ich nicht sterben, doch wenn die Worys mich finden, werden diese keine Skrupel haben es zu Ende zu bringen.“ Ohne den Braunhaarigen aus den Augen zu lassen, setzte sich Eury auf die Platte von seinem Schreibtisch. „Was wäre, wenn ich das verhindern würde?“ Überrascht sah der Ältere auf. „Warum solltest du das tun?“ „Akihito.“ Für einen Moment war es vollkommen still im Raum. Nur das leise Plätschern des Wassers, welches Mischa sich gerade einschenkte, war zu hören. „Was genau schwebt dir vor, Eury?“ Die Stimme des Braunhaarigen war wieder kühl und beherrscht. Als wäre nichts geschehen, setzte er sich in den Sessel und starrte sein Gegenüber an. Entspannt griff der Blonde nach einer schmalen Mappe, die bisher unbeachtet auf dem Tisch gelegen hatte. „Nachdem Asami ihn darum bat, hat mein Bruder Nachforschungen angestellt. Unter Anderem habe ich hier eine Liste von den Männern, die dein Haus gestürmt haben. Außerdem haben wir die Bilder, von dem Video deiner Tochter, ausgewertet und die meisten der Männer darauf identifiziert. In diesem Augenblick, in dem wir hier miteinander reden, haben wir schon Leute in Position gebracht, um sie abzufangen. Genauso wie jene, die deine Frau gequält haben, werden sie nicht mehr lange leben. Außerdem warten gerade weitere Teams auf Anweisungen. Sie haben die Häuser hochrangiger Worys aus Moskau umstellt und stellen sicher, dass uns niemand abhanden kommt.“ Erschrocken keuchte der Ältere auf. „So mächtig ist das Albatof-Kartell nicht, dass es die 'Wory w Sakone' ohne Vorwarnung angreifen kann. Das ist Selbstmord, was du da tust, Eury!“ Lächelnd klappte der Blonde die Mappe in seinen Händen wieder zu und warf sie zurück auf den Tisch. „Ich habe nie gesagt, dass ich alleine handle. Die 'Wory w Sakone' mögen mächtig sein, doch würde es mich sehr wundern, wenn sie gegen Albatof, Asami und die Baishe bestehen könnten. Allein die Verbindung von Yakuza und Triade ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Da Alexei jedoch dein Sohn ist, wird es deine Entscheidung sein, was mit ihm geschieht. Alle Anderen werde ich an Feilong und Asami übergeben. Natürlich übernehme ich im Gegenzug die Kontrolle über Moskau.“ Still starrte Mischa in sein Glas und beobachtete die einzelnen Luftblasen, die nach oben wanderten. Es dauerte lange, bis der Ältere sein Schweigen brach. „Ich danke dir für die Rache, doch auch dir dürfte klar sein, dass dadurch nichts ungeschehen wird.“ Seufzend nahm der Blonde dem Älteren das Glas aus der Hand und setzte sich ihm wieder gegenüber. „Was einmal verloren ist, bleibt auch verloren,“ stimmte er Mischa zu. „Doch das heißt nicht, dass man es einfach so hinnehmen sollte. Bewahre deine Frau und Tochter im Herzen auf. Du tust ihnen keinen Gefallen, wenn du dich selber zugrunde richtest. Es ist deine Entscheidung wie es weiter geht. Du kannst unser Geschenk annehmen und zumindest ein wenig deinen Frieden finden oder du kannst unter deine Brücke zurückkehren und dort irgendwann allein sterben. Egal wie du dich entscheiden wirst, du wirst auf jeden Fall unter dem Schutz des Albatof-Kartells stehen.“ Fragend richteten sich goldfarbene Augen auf den Jüngeren. „Warum tust du das? Und jetzt komm mir nicht damit, dass du nur für Gerechtigkeit sorgen willst! Gerade du solltest wissen, wer ich gewesen bin und womit ich mein Geld verdient habe. Ich verdiene es nicht, dass jemand für mich Gerechtigkeit verübt.“ „Ich habe dir die Antwort schon gegeben. Der einzige Grund, weshalb ich das Ganze tue, heißt Akihito.“ „Dann muss Akihito eine sehr bemerkenswerte Person sein, wenn er es schafft, das kalte Herz Eury Albatofs zu erwärmen.“ Ein seltenes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Blonden. „Das ist er in der Tat. Allerdings hat er nicht nur mein Herz berührt, dasselbe hat er auch schon bei Asami Ryuichi und Liu Feilong geschafft. Und würde ich hier nicht von Akihito reden, hätte ich nicht geglaubt, dass ein so hochrangiger Wory sich in unserem Gebiet versteckt hat.“ Wieder legte sich ein Schweigen über sie, doch diesmal war es weder angespannt noch unangenehm. Erst ein lautes Klopfen riss sie schließlich aus ihren jeweiligen Gedanken. Ohne die Erlaubnis abzuwarten, riss Michel die Tür auf und starrte seinen Bruder vorwurfsvoll an. „Bist du endlich fertig? Ich hab dir doch gesagt, dass du heute keine Zeit hast.“ Der Jüngere achtete nicht auf das genervte Gebrumme seines Bruders, als er den Raum betrat und diesem ein Jackett und eine Krawatte zuwarf. Erst dann schien er den ramponierten Zustand der restlichen Kleidung Eurys zu bemerken. Misstrauisch wanderte sein Blick von dem Blonden zu Mischa, der ebenfalls deutlich zerzauster aussah, als noch zuvor. Da Beide nicht so aussahen, als würden sie ihm irgendetwas erklären wollen, schüttelte Michel nur genervt den Kopf. Noch bevor der Braunhaarige begriff, was der Jüngere vor hatte, griff dieser bereits nach seinem Arm und zog ihn aus dem Sessel. „Ich schlage vor das du dich endlich fertig machst, Eury. Vater hat einige verdammt hohe Tiere eingeladen. Es wäre wirklich nicht gut sie warten zu lassen. Besonders nicht, wenn du in absehbarer Zeit das Kartell übernehmen willst. Und komm mir jetzt nicht damit, dass du nicht in Feierlaune bist. Du weißt selbst, wie schnarchnasig langweilig es auf solchen Feiern zugeht. Ich erwarte dich in zehn Minuten an der Treppe. In der Zwischenzeit werde ich mich um Herrn Koroljow kümmern.“ Mischa hatte noch nicht einmal die Zeit auch nur an Flucht zu denken, als der Blonde ihn, hinter sich her, durch die Tür zog. Seufzend beschloss der Wory sich zunächst seinem Schicksal zu ergeben. Er konnte auf jeden Fall gut darauf verzichten vor den, jetzt schon grinsenden Leibwächtern, erneut zu Boden geschickt zu werden. Schließlich konnte er es nicht leugnen, dass der Ältere der Albatof-Brüder einen verdammt harten Schlag drauf hatte. Wenn der Jüngere, der noch immer seinen Arm hielt, auch nur annähernd so heftig zuschlug, hatte er verdammt schlechte Karten. Das Grinsen verging den Leibwächtern jedoch ziemlich schnell, als Eury an ihnen vorbeiging und ihnen etwas von wegen Keller und Manieren zu raunte. Es war selbst für Mischa erstaunlich wie blass die Männer auf einmal wurden. Nicht einer von ihnen wagte es noch, ein Wort an den zukünftigen Patriarchen des Albatof-Kartells zu richten. Genervt starrte Eury auf die Gäste seiner Feier. Niemand hatte darauf geachtet, dass der Erbe des Albatof-Kartells sich in eine Ecke, neben den großen Kamin, zurückgezogen hatte. Mit den verstreichenden Stunden war es immer ausgelassener geworden. Und nachdem sie die Nachricht von der Zerschlagung der 'Wory w Sakone' in Moskau bekommen hatten, artete das Ganze mehr in eine Siegesfeier aus. Beinahe war der Blonde eifersüchtig auf seinen Bruder, der sich, schon vor einer gefühlten Ewigkeit, zurückgezogen hatte. Offiziell, weil er sich noch um die neuen Gefangenen kümmern musste, doch Eury hätte schwören können, dass er eine Person in einem roten Sarong auf der Treppe gesehen hatte. Müde lächelte der Russe in sein Glas. Wie gern hätte er jetzt auch jemanden, der sein Bett wärmte. Stattdessen lauschte er jedoch desinteressiert dem besoffenen Typen vor sich, der gerade versuchte ihm etwas Geld aus den Rippen zu leiern, um ein neues Bordell zu eröffnen. Dabei lallte er immer wieder etwas von 'erstklassiger Ware', die möglichst jung sein sollte. Schließlich hatte der Blonde genug und schob den Anderen angeekelt beiseite, um sich sein Glas erneut aufzufüllen. Dabei versuchte er, so gut es ging, das amüsierte Grinsen von Mischa zu ignorieren, der sich zu seinem Vater auf die Couch gesetzt hatte. Beinahe hätte Eury den Älteren nicht wieder erkannt, nachdem Michel es gelungen war, ihn wieder herzurichten. Wie dieser das in der kurzen Zeit geschafft hatte, würde für den Blonden auf jeden Fall ein ewiges Rätsel bleiben. Immerhin war der Andere nicht nur geduscht, sondern auch rasiert und mit einer deutlich kürzeren Frisur wieder aufgetaucht. Nur die leicht feuchten Haarspitzen verrieten, wie schnell das Ganze hatte gehen müssen. Einen passenden Anzug zu finden, war nicht wirklich schwer gewesen, besaß Mischa doch etwa die selbe Figur wie Eury. Jetzt, da der Bart das Gesicht nicht mehr versteckte, waren die scharfen Gesichtszüge deutlich zu sehen. Auch wenn der Ältere fast drei Jahre auf der Straße gelebt hatte, war er eine beeindruckende Gestalt und hatte nichts von seinem früheren Charisma verloren. Doch etwas beeindruckt sah Eury, dass es bisher noch kein Anderer gewagt hatte, sich zu den beiden älteren Russen auf das Sofa zu setzen. Nicht, dass es an Versuchen gemangelt hätte, doch bisher hatte immer nur ein Blick aus den honigfarbenen Augen ausgereicht, um den Anderen schnell das Weite suchen zu lassen. Für einen kurzen Moment spielte Eury mit dem Gedanken, sich zu den beiden Älteren zu gesellen, verwarf diesen jedoch schnell wieder. Soweit kam es noch, dass er auf der Seniorenbank Platz nahm. Erneut wanderte sein Blick über die Feiernden, wobei er zugeben musste, dass eigentlich eine recht ausgelassene Stimmung herrschte. Nur, dass es so gar nicht Seins war. Ihm hätte auch ein ruhiger Abend mit seinem Vater und seinem Bruder vor dem Kamin ausgereicht. Dazu eine Flasche Wodka, gutes Essen und vielleicht später ein williger Körper, der sein Bett wärmte. Doch er war nun einmal der Erbe des Albatof-Syndikats. Was bedeutete, dass man ihn mit unnützen Geschenken überhäufte und eine gigantische Feier zu seinen Ehren gab. Wobei er noch nicht einmal die Hälfte der Gäste kannte und auf die andere Hälfte hätte er auch gut ein weiteres Jahr verzichten können. Mit einem bitteren Lächeln bemerkte der Blonde, in welche Richtung sich seine Gedanken bewegten und beschloss, dass er genug hatte. Mit einem harten Ruck legte er den Kopf in den Nacken und leerte das kleine Glas erneut. Mit einem letzten Nicken zu den beiden Älteren, drehte sich Eury herum, um den Raum zu verlassen. Er erstarrte jedoch sofort wieder in seiner Bewegung, als kein anderer als Asami den Raum betrat. Wie immer gelang es dem japanischen Yakuza, mühelos den Raum zu beherrschen. Sofort verstummten alle Gespräche in seiner Nähe, während er vollkommen ungerührt auf Eury zukam. Es klirrte leise und der Russe sah, dass der andere eine dünne Kette in der Hand hielt. Überrascht hob der Blonde eine Augenbraue, als sein Blick auf die komplett vermummte Gestalt fiel, an der das andere Ende der Kette befestigt worden war. Direkt vor ihm blieb der Ältere stehen und musterte ihn mit einem leicht spöttelnden Blick aus seinen goldenen Augen. „Alles Gute zum Geburtstag, Eury Albatof.“ Für einen kurzen Moment, sah der Blonde an dem Yakuza vorbei und hoffte darauf, hinter diesem Akihito zu sehen. Doch wie nicht anders zu erwarten, war der Jüngere nicht da. Seufzend sah Eury deshalb wieder zu Asami, der ihm gerade die Kette entgegenhielt. Für einen kurzen Moment hielt der Russe dies für einen Scherz. Wollte der Yakuza ihm wirklich einen Sklaven schenken? Soweit er wusste, handelte dieser eigentlich nicht mit menschlicher Ware. Was der Grund dafür war, dass er die Albatofs in Tokio duldete. Trotzdem hielt er nur wenige Minuten später die Kette in seinen eigenen Händen. Etwas perplex starrte Eury auf die vermummte Gestalt die sich ihm langsam näherte. Der scharfe Befehl Asamis, riss ihn jedoch kurz darauf aus seiner Starre. „Sitz!“ Ohne zu Zögern ging die Gestalt zu Boden und saß jetzt unterwürfig zu seinen Füßen. Mit einem zufriedenem Lächeln, beugte der Yakuza sich vor und strich über die dunkle Kapuze. Nur kurz sah er zu dem Blonden. „Ich an deiner Stelle würde auf jeden Fall mit dem Auspacken warten, bis du mit ihm auf deinem Zimmer bist.“ Damit ließ er Eury stehen, um sich an der Bar zu bedienen. Etwas ratlos starrte der Blonde auf sein Geschenk, welches sich bis jetzt nicht mehr gerührt hatte. Die Blicke der Anderen waren dabei auch nicht wirklich hilfreich. Erst als einer der Gäste versuchte die Kapuze zu lüften, kam wieder Leben in den Russen. Hart riss er die Hand des Anderen weg und erkannte jetzt, dass es sich um den Typen handelte, der ihn schon den ganzen Abend vollgelabert hatte. Ohne Mitleid verdrehte er dessen Handgelenk, bis der Mann schmerzerfüllt aufschrie. Zwar sahen nicht alle begeistert aus, als er so handelte, doch zumindest würde es jetzt niemand mehr wagen, etwas zu berühren, was ihm gehörte. Zufrieden mit der Wirkung, zog Eury vorsichtig an der Leine und sein Geschenk erhob sich sofort gehorsam. Nach einem letzten Blick auf den Yakuza, der noch immer an der Bar stand, machte sich Eury auf den Weg in sein Schlafzimmer. Da er Asami den Rücken dabei zudrehte, sah er nicht wie dessen Mundwinkel sich unzufrieden herabsenkten. Der Blick des Yakuzas wurde kalt, während er dem Russen mit einem großen Abstand folgte, ohne dass dieser es bemerkte. Das Glas, welches der Japaner sich gerade erst aufgefüllt hatte, blieb unberührt auf der Theke stehen. Kapitel 25: Versöhnung ---------------------- Misstrauisch beäugte Eury den Haken in der Decke seines Schafzimmers. Er war sich ziemlich sicher, dass dieser bis vor Kurzem noch nicht dagewesen war. Zumindest war er ihm nicht aufgefallen, als er sich für die Feier fertig gemacht hatte. Doch jetzt war er da. Genauso wie der Tisch, der sonst in seinem Büro bei den Sesseln stand und jetzt neben dem Bett aufgestellt worden war. Irritiert ließ der Blonde die Kette, die er zwischen seinen Fingern gehalten hatte, los und besah sich die Gegenstände, die darauf lagen, genauer. Nur am Rande bekam er mit wie sich die Tür zu seinem Schlafzimmer erneut öffnete und Asami ungefragt eintrat. Erst als er das leise Klirren der Kette hörte, drehte er sich zu dem Älteren um. Dieser hielt ihm erneut die Leine entgegen und wie von selbst, griff Eury danach. „Jetzt ist der richtige Moment um dein Geschenk auszupacken.“ Ohne die Worte richtig zu verstehen, nickte der Blonde und griff gehorsam nach der Kapuze, die den Anderen vollkommen verhüllte. Einen kurzen Moment zögerte der Russe noch, doch dann gab er sich einen Ruck und schob sie herunter. Ein überraschtes Keuchen kam über seine Lippen, als blondes Haar zum Vorschein kam. „Akihito!“ Glänzende blaue Augen beobachteten jede seiner Bewegungen und wenn er gekonnt hätte, würde er den Älteren jetzt wahrscheinlich begrüßen. Doch das konnte er nicht. Ein Knebel sorgte dafür, dass der Jüngere kein Wort von sich geben konnte. Für einen kurzen Moment war es vollkommen still im Raum. Dann drehte Eury sich wütend zu dem Yakuza um. „Was soll das?“, verlangte er fauchend zu wissen. Etwas überrascht von der aggressiven Reaktion Eurys, wich Akihito einen Schritt zurück. Wenig später musste er jedoch stehen bleiben, da die Kette, die der Russe in der Hand hielt, nicht allzu lang war. Asami jedoch ließ sich von der brüsken Art nicht beeindrucken. Er war gerade dabei sich eine neue Zigarette anzuzünden und sah erst auf, nachdem er den ersten Zug genommen und den Rauch inhaliert hatte. „Nur um das klar zu stellen, Eury Albatof. Das hier geschieht einzig und allein auf den Wunsch Akihitos hin. Ich bin weder dafür bekannt etwas zu teilen, noch bin ich ein Zuhälter. Allerdings habe ich die Beziehung, die der Kleine zu dir hat, akzeptiert. So wenig sie mir auch gefallen mag.“ Trotz der Worte, sah Eury dem Älteren angewidert in die goldenen Augen. „Das ist doch krank und wenn du auf so einen Wunsch eingehst, tickst du doch selber nicht mehr richtig. Du dürftest doch mittlerweile selbst wissen, was ich Akihito angetan habe und an welchem Punkt ich bei ihm gescheitert bin. Ihn jetzt erneut in diese Situation zu bringen, ist ja wohl das Hirnrissigste, was man machen kann.“ Wenn die Worte den Yakuza getroffen hatten, so zeigte er es nicht. Zärtlich strich dieser Akihito durch die blonden Haare und schob dann den Mantel, welcher ihn bisher vollkommen verhüllt hatte, nach unten. Mit einem amüsierten Blick beobachtete der Ältere das Schlucken des Russen, als dessen Blick über den nackten Körper des jungen Japaners glitt. Zögernd strich Eury über die schwarzen Seile, die sich über Akihitos gesamten Leib zogen. Die Stimme des Yakuzas war nur ein tiefes Knurren als er antwortete. „Für andere mag es hirnrissig sein, doch er will es so. Du kannst mir glauben, dass ich zuerst alles Andere ausprobiert habe, um ihn hiervon abzubringen. Doch es ist sein eigener freier Wille, dass er sich gerade jetzt, in diesem Aufzug, mit uns in deinem Schlafzimmer befindet. Also sei gefälligst dankbar und stoße ihn nicht wieder von dir. Immerhin hat er sich die letzten Monate viel mehr Sorgen um dich gemacht, als um sich selbst.“ Unsicher hob Eury eine Hand und griff nach Akihitos Kinn, damit dieser ihm in die Augen sah. „Stimmt das?“ Stumm nickte der Jüngere und hielt den Blickkontakt auch noch, als der Russe ihn wieder los ließ. „Warum sollte er sich Sorgen um mich machen?“ Achselzuckend zog der Yakuza erneut an seiner Zigarette und hüllte sie abermals in eine blaugraue Dunstwolke. „Akihito ist nicht dumm. Natürlich wusste er, dass dich die ganze Situation genauso mit nimmt, wie ihn. Kaum, dass er wieder annähernd auf dem Damm war, hat er mich jeden Tag gelöchert bis ich Informationen über dich eingeholt habe.“ Spöttisch lachte der Blonde auf. „Du hast Informationen über mich eingeholt?“ Genervt räusperte Asami sich. „Ich habe Feilong angerufen und dieser hat dann Michel gefragt. Zufrieden?“ Zum ersten Mal, seitdem sie das Schlafzimmer betreten hatten, grinste Eury. „Und die Informationen waren so besorgniserregend, dass ihr euch sofort in den Flieger gesetzt habt? Rein zufällig habt ihr dann auch noch die Klamotten von Akihito vergessen und es waren nur noch ein paar fadenscheinige Seile an Bord.“ Amüsiert lachte Asami auf und drückte seine aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher aus. „Nicht ganz. Wir haben durchaus einiges eingepackt, unter anderem natürlich auch Kleidung. Tatsache ist jedoch, dass Akihito sich Sorgen um dich macht. Er gibt sich die Schuld an deinem Zustand und möchte dir helfen.“ Schroff drehte sich der Blonde um und ließ die beiden Japaner einfach stehen, als er an das große Fenster heran trat, durch das der Jüngere vor über einem halben Jahr geflohen war. Ohne die Beiden anzusehen fragte er: „Wie kommt ihr auf den Gedanken, dass ich Hilfe brauchen würde?“ Erschrocken zuckte der Russe zusammen, als sich warme Hände auf seine Schultern legten. Er hatte nicht gehört, dass sich jemand in dem Raum bewegt hatte. Der angenehme Geruch von After-Shave, Dunhills und Whiskey hüllte ihn ein und verriet ihm, dass Asami hinter ihn getreten war. „Wahrscheinlich werden wir uns nie wirklich verstehen und es wird mir auf immer ein Rätsel bleiben, was Akihito an dir findet. Doch selbst ich habe mitbekommen, dass du dich verändert hast. Hat man dich früher als Eisklotz betitelt, so passt jetzt wohl nur noch das Wort 'Gletscher'. Ich weiß, dass du nicht viele Menschen an dich heran lässt. Das und Akihito selbst, sind wohl die einzigen Punkte, in denen wir uns ähneln. Gib dem Kleinen die Chance etwas von dem zurückzugeben, was du für ihn getan hast.“ Mit einem Seufzen drehte Eury sich zu dem Yakuza um. „Ihr Beiden werdet nicht locker lassen, oder?“ Mit einem amüsierten Grinsen strich Asami durch die streng zurückgekämmten Haare des Blonden und löste so dessen Frisur auf. „Liegt zurückweichen denn in unserer Natur?“, fragte er leise zurück. Unwillig knurrte der Jüngere und wandte sich dann wieder Akihito zu. „Na gut. Wie habt ihr euch das Ganze vorgestellt?“ Endlich trat der Ältere einen Schritt zurück und ließ Eury so den Raum, den dieser brauchte. Sein Blick wanderte ebenfalls zu dem jüngeren Japaner, der noch immer gehorsam mitten im Raum stand. Dann trat er auf den kleinen Tisch neben dem Bett zu. Routiniert nahm er ein schwarzes Seil in die Hand und schüttelte das Bündel lässig auseinander. Geschickt zog er ein Ende durch den Haken an der Decke und befestigte es dann an Akihitos Rücken. Ein Zweites wurde geöffnet und ebenfalls durch die Öse gezogen. Dieses Mal bückte sich der Yakuza jedoch und knüpfte mehrere Schlingen um dessen Füße. Mit einer elegant aussehenden Bewegung zog Asami an den Seilen und riss so den Jüngeren von den Füßen. Anstatt jedoch zu Boden zu gehen, hing Akihito jetzt waagerecht über dem Boden. Nach einer ungeduldigen Handbewegung des Japaners, trat Eury zögernd näher. Auch wenn er sich vorher so dagegen gesträubt hatte, konnte er nicht leugnen, dass der Anblick des Blonden ihn nicht kalt ließ. Beinahe ehrfürchtig strich er über die schwarzen Seile, die einen scharfen Kontrast zur weißen Haut bildeten. Nur mühsam konnte er sich von seinem Tun los reißen, als er sah, wie der Yakuza ihn zu sich bat. Langsam zog Asami Akihito höher, bis dieser genau auf der richtigen Höhe für den Russen hing. Nach einem letzten Blick zu Eury, sicherte der Japaner die Seile und ging zur Tür. Er sah noch einmal zurück, bevor er den Flur betrat. „Ich werde im Nachbarraum warten. Ruf einfach, wenn du ihn von den Seilen los machen willst. Ich werde dir dann helfen.“ Ohne recht zu wissen was man in solch einem Moment sagen sollte, nickte der Jüngere nur und der Yakuza zog die Tür hinter sich zu. Jetzt waren sie allein. Zum ersten Mal, nachdem Akihito vor ihm geflohen war, waren sie wieder zusammen allein in einem Raum. Erst in diesem Augenblick, erkannte der Russe wie viel Redebedarf er eigentlich hatte. Dinge, von denen er bisher angenommen hatte, dass sie für ihn abgehakt waren, kamen wieder an die Oberfläche. Unwillig knurrte Eury auf. Er würde mit Akihito reden bevor dieser wieder abreiste, doch bestimmt nicht jetzt. Nicht in einem Moment, in dem der Jüngere sich ihm so aufreizend anbot und vollkommen hilflos auslieferte. Zärtlich strich er über die makellose Haut des Jüngeren, versuchte jeden Millimeter, den er erreichen konnte, zu berühren. Schwer atmend gab er dann dem Drang nach und versenkte seine Nase in den blonden Haaren und nahm den unvergleichlichen Geruch Akihitos dabei auf. Zärtlich küsste der Russe den schlanken Nacken, während seine Hände langsam über den durchgebogenen Rücken tiefer wanderten. Leicht schaukelte Akihito dabei hin und her. Doch Eury stoppte diese Bewegung, als er endlich die festen Backen erreicht hatte. Erregt stöhnte der Jüngere auf, als sich die Hände des Anderen fest in das weiche Fleisch gruben. Ein Lächeln zuckte über die ernsten Lippen des Russen, als er ohne Vorwarnung eine Hand hob und sie mit Kraft auf das dargebotene Fleisch klatschen ließ. Ein erstickter Schrei zwängte sich an dem Knebel vorbei. Deutlich konnte er spüren, wie Akihito versuchte, dem nächsten Schlag auszuweichen. Doch er schaffte es nicht. Immer wieder landete die große Hand des Russen auf der, sich langsam rötenden, Haut. Eury legte nicht gerade wenig Kraft in seine Schläge, achtete aber darauf, den Jüngeren nicht zu verletzen. Erst als die malträtierte Haut rot leuchtete, hörte er auf. Zart legte er eine Hand auf den Hintern und strich vorsichtig über die glühende Haut. Er genoss die Hitze, die ihm entgegen strahlte. Weich fuhr der Russe anschließend mit seiner Zunge über die Stelle, die er gerade noch gestreichelt hatte. Ein tiefes Stöhnen kam aus seiner Kehle, während er die Wärme wahr nahm und gleichzeitig Akihitos unvergleichlichen Geschmack auf der Zunge hatte. Immer wieder leckte er über die weiche Haut, küsste sich anschließend über die, deutlich sichtbare Wirbelsäule, nach oben. Erstickt keuchte der Jüngere immer wieder auf, wenn sich während der Liebkosungen Fingernägel tief in sein Gesäß bohrten. Rhythmisch entwich dem Japaner die Atemluft, während Eury sich langsam über den gesamten Rücken nach oben arbeitete. Erst nachdem er den Knebel gelöst und seine Lippen fest auf die Akihitos gepresst hatte, schloss der Ältere die Augen und gab sich vollkommen der Süße des Anderen hin. Immer wieder stöhnte er verlangend auf, während seine Zunge den Mundraum des Jüngeren räuberte. Nur mühsam schaffte Eury es sich von Akihito wieder zu lösen. Nach einem gefühlt endlosen Moment, richtete er sich schwer atmend wieder auf. Dabei fiel sein Blick auf den kleinen Tisch, den Asami hatte herbei schaffen lassen. Ein Grinsen lag auf den harten Zügen des Älteren, während er die Gegenstände genauer in Augenschein nahm. Nach einem letzten Blick zu dem gefesselten Japaner, griff er nach einer unscheinbar aussehenden Gerte. Da er Akihito von dem Knebel befreit hatte, ging er davon aus, dass dieser sich schon melden würde, wenn er seine Grenze erreichte. Noch einmal streichelte er liebevoll über den dargebotenen Körper. Beinahe sanft strich er mit der Gerte über die weiche Haut, bevor er ausholte und sie, vergleichsweise behutsam, auf der bereits geröteten Fläche des Hinterns aufkam. Der Unterschied jedoch, war sofort zu hören. Ein gellender Schrei kam aus Akihitos Kehle, während er erneut seinen Körper anspannte, um den Schlägen erfolglos auszuweichen. Unbarmherzig jedoch, traf die Gerte weiter auf das ungeschützte Fleisch und hinterließ schon bald Striemen, die zuerst rot und dann blau wurden. Langsam arbeitete sich Eury dabei vom Gesäß, über die Beine und schließlich auch über den Rücken. Dabei beobachtete der Russe jede Regung, jedes Zucken, sah wie Akihito, zusammenzuckte, stöhnte und trotzdem nach mehr bettelte, während ihm die Tränen über sein Gesicht liefen. Ohne hinzusehen, ließ der Blonde sein Werkzeug fallen und beugte sich über den geschundenen Körper. Wieder leckte er über die malträtierte Haut und genoss den Geschmack von Salz auf seiner Zunge, der neu hinzu gekommen war. Spielerisch haschte er nach einem herabfallenden Schweißtropfen, nur um im nächsten Moment sachte in die weiche Haut zu beißen. Erschrocken schrie Akihito auf, als sich die Zähne des Älteren in ihn gruben. Er hatte keine Zeit gehabt sich von der vorher gegangenen Prozedur zu erholen, als der Russe auch schon ein neues Spiel für sich fand. Immer wieder jagte der Schmerz, einem Blitz gleich, durch seinen Körper, brachte ihn zum Schreien, aber auch zum Keuchen und Betteln. Erregung flutete seinen Körper genauso, wie die Pein, die Eury ihm immer weiter zufügte. Immer neue Male wurden seiner Haut zugefügt, während er sich wimmernd in den Seilen, die ihn hielten, wandte. Ächzend zuckte der Fotograf zusammen, als sich die Zähne erneut in ihn gruben. Deutlich konnte er spüren, wie der Schmerz durch jede Faser seines Körpers jagte. Er fühlte, wie er sich in seiner Mitte sammelte und die Erregung dort weiter fütterte. Schmerzhaft hatte sich seine Härte aufgerichtet und bettelte regelrecht um Aufmerksamkeit, die der Andere ihm jedoch verweigerte. Eury war vollkommen hingerissen von dem Anblick, den Akihito ihm gerade bot. Weitere Tränen liefen den Jüngeren über die Wangen, während seine Finger erneut über den Tisch glitten, um nach dem nächsten Werkzeug zu greifen. Ein schwarzer Flogger geriet in seine Hände. Genussvoll zog der Russe das täuschend weiche Leder zwischen seinen Fingern hindurch. Lächelnd trat er vor Akihito und öffnete, ohne die Peitsche los zu lassen, mit einer Hand seine Hose. Ein erleichtertes Stöhnen kam über die Lippen des Älteren, als seine eigene Erregung endlich den nötigen Freiraum bekam. Auffordernd positionierte er sich vor dem Japaner, der gehorsam seinen Mund öffnete, um ihn in sich aufzunehmen. Erregt knurrte Eury, während er tief in den Jüngeren stieß. Er nahm sich Zeit und glitt beinahe in Zeitlupe aus der feuchten Wärme, nur um sich dann wieder in ihr zu versenken. Deutlich konnte er die Kontraktionen in der Kehle des Anderen spüren, während dieser versuchte seinen Würgereiz zu unterdrücken. Zärtlich massierte Eury den schlanken Hals und versuchte es so dem Jüngeren einfach zu machen, während er immer schneller zustieß. Keuchend lehnte der Russe den Kopf zurück. Er genoss das berauschende Gefühl um seine Mitte, nur um im nächsten Moment den Flogger auf den ungeschützten Rücken klatschen zu lassen. Ein erstickter Schrei kam aus dem Mund des Japaners, der vergeblich versuchte den Rücken durchzudrücken. Immer wieder, ohne einen Takt erkennen zu lassen, schlug Eury zu und fügte immer neue Striemen hinzu. Immer unregelmäßiger keuchte der Ältere auf, während es ihm immer schwerer fiel sich zu konzentrieren. Als dann Akihito auch noch fest seine Lippen um ihn schloss und zu saugen begann, war es um ihn geschehen. Tief schob er sich in den Mund des Japaners und ergoss sich in seiner Kehle. Allein Akihito hilflos aufkeuchen zu hören, ließ den Russen sofort wieder hart werden. Trotz seiner Überforderung, gelang es dem Japaner tatsächlich alles zu schlucken, was der Ältere ihm gab. Erleichtert registrierte der Jüngere, wie die harte Erregung aus seinen Mund glitt und ihm wieder Luft zum Atmen ließ. Keuchend musste er mehrmals trocken schlucken, bis es ihm gelang die zähe Masse endgültig herunter zu bekommen. Sein gesamter Rücken brannte mittlerweile und es sah nicht so aus, als würde der Russe mit seiner Tortur aufhören wollen. Trotzdem kam kein Ton der Ablehnung über seine Lippen, während die Lederstränge des Floggers über seine Haut strichen. Wieder leckte der Russe zärtlich über die malträtierte Fläche. Er küsste sie sanft, nur um im nächsten Moment seine Zähne in dem hilflosen Fleisch zu versenken. Keuchend bog Akihito seinen Rücken durch, als kühle Finger über sein brennendes Gesäß strichen. Zielgerichtet massierten sie den engen Muskel, der immer wieder aufgeregt zuckte. Ein Wimmern kam über die Lippen des Jüngeren, als sich lange Finger in sein Inneres schoben und sich sofort hart bewegten. Die freie Hand, mit welcher er noch immer den Flogger hielt, legte Eury an die Seile, die den Jüngeren in der Luft hielten und bewegte Akihito im Takt gegen seine Finger. Immer lauter stöhnte der Japaner auf, bis es dem Russen endlich gelang den süßen Punkt im Inneren von Akihito zu erreichen. Sofort wurde das erregte Stöhnen von einem abgehackten Schrei unterbrochen. Widerwillig zog der Ältere seine Finger wieder aus dem Anderen zurück und brachte sich nun selbst in Position. Verlangend griff er nach dem Genick Akihitos, zog diesen quälend langsam zu sich heran und drang dann in diesen ein. Sekundenlang war der Größere nicht in der Lage sich weiter zu bewegen. Die schon fast brutale enge, die ihn umgab, ließ ihn erstickt nach Luft schnappen. Keuchend fragte er sich, wann er vergessen hatte, wie eng der Jüngere doch war. Immerhin hatte er diesen vor fast einem halben Jahr beinahe täglich in seinem Bett und das mehrfach. Nur mühsam gelang es dem Russen sich weit genug zu konzentrieren, damit er sich langsam in Akihito bewegen konnte. Erst jetzt nahm er auch das Keuchen des Jüngeren wieder wahr. Ohne weiter auf den Flogger zu achten, ließ Eury diesen fallen und beugte sich über den Japaner. Fest legten sich seine Hände auf die Hüften des Anderen und ließen diesen erstickt aufschreien. Er entzog sich ihm langsam, nur um im nächsten Moment wieder hart in ihn einzudringen. Die Reaktion Akihitos kam sofort. Laut schrie der Kleinere auf, doch der Russe kannte jetzt kein Halten mehr. Gnadenlos baute er einen harten Takt auf und zog den Jüngeren an den Seilen immer wieder zu sich heran. Ungehemmt stöhnte und schrie der Japaner immer wieder auf, als er sich der Übermacht des Älteren vollkommen hingab. Wild versuchte Akihito sich zu befreien, doch die Seile waren gnadenlos und hielten ihn an Ort und Stelle. Als dann auch noch eine Hand sich in seinen Schritt legte und ihn im Takt der harten Stöße rieb, konnte der Jüngere nicht mehr. Ein ersticktes Knurren kämpfte sich durch die raue Kehle Akihitos, als er endlich zu seinem Höhepunkt kam. Er verengte sich so stark, dass es Eury nicht mehr möglich war, weiter in ihn zu stoßen. Erst als der Japaner mit einem Wimmern erschöpft in sich zusammensackte, bewegte sich der Russe wieder. Zärtlich strich er über die mittlerweile blauen Striemen und beugte sich über den Jüngeren. „Na, Akihito. Du kannst doch noch nicht schlapp machen. Wir fangen doch gerade erst an.“ Für einen kurzen Moment entspannte sich Asami, als die unsäglichen Geräusche aus dem Nebenraum endlich verstummten. Wie gern hätte er das Zimmer schon vorher verlassen, nur um dem zu entkommen. Am Besten gleich die gesamte Villa, oder auch das gesamte Land, doch so lange sich Akihito hier befand, waren ihm die Hände gebunden. Er hatte schließlich dem Jüngeren sein Wort gegeben, dass er ihn bei dieser Unternehmung unterstützte. Es hatte anscheinend nicht ausgereicht, dass sie die letzten Monate eine sogenannte Paartherapie gemacht hatten. Dem Yakuza stellten sich noch immer die Nackenhaare auf, wenn er an den Therapeuten dachte. Dieser war ein eher unscheinbarer, dicklicher Mann, der auf ihn eher so gewirkt hatte, als bräuchte er selbst in absehbarer Zeit eine Therapie. Doch er konnte nicht leugnen, dass es Akihito gut tat zu ihm zu gehen. Nur deshalb hatte er sich auch breit schlagen lassen, einmal die Woche an der Therapie teilzunehmen. Meist sah es dann so aus, dass die Beiden miteinander redeten und er ihnen zuhörte. Einige Probleme des Jüngeren konnte er dabei auch heute noch nicht wirklich nachvollziehen. Dann war er eben ein klein wenig dominant. Was daran schlecht sein sollte, konnte der Yakuza noch immer nicht verstehen. Immerhin hatte ihm dieser Ehrgeiz ein Imperium eingebracht. Außerdem konnte Akihito ja wohl nicht leugnen, dass sie niemals aufeinander getroffen wären, wenn er nicht die Initiative ergriffen hätte. Beinahe konnte man ja das Gefühl bekommen, dass er nicht auf den Jüngeren achten oder Rücksicht auf ihn nehmen würde. Dabei musste der Fotograf aber auch zugeben, dass es in letzter Zeit besser geworden war. Allein, dass er mit in den Therapiestunden saß, zeigte ja wohl mehr als deutlich, dass er auf den Anderen einging. Auf jeden Fall konnte Asami sich nicht vorstellen, dass Kanou einfach ruhig da sitzen würde, wenn es Ayase wäre, dem gerade hinter der Tür das Hirn rausgevögelt würde. Doch dann war ja da noch die Sache mit der Pokerrunde. Nie würde Asami das Gesicht des Therapeuten vergessen, als das Thema auf diesen Abend kam. Danach hatte der Yakuza, nach ihrem gemeinsamen Termin, immer noch eine Einzelsitzung gehabt. Zumindest so lange, bis der Wicht es wagte, ihn nach seiner Vergangenheit zu befragen. Der Gedanke ließ den Yakuza, zumindest für einen Moment, grinsen. Dieses verschwand jedoch sofort wieder, als die Geräusche hinter der Tür, von Neuem einsetzten. Was konnte er denn dafür, dass der Therapeut es nicht verkraftete? Er war schließlich vollkommen ehrlich gewesen. Dabei hatte er sogar schon seine Kindheit vollkommen ausgelassen und erst mit dem Tag begonnen, an dem er Zuhause ausgezogen war. Es war schließlich nicht seine Schuld das Ryotaro diesen Tag zum Anlass genommen hatte, erst ihren Vater und dann seine Mutter zu ermorden. Zuerst hatte der Therapeut das Ganze noch für einen Scherz gehalten. Als er jedoch begriff, dass es die Wahrheit war, hatte er alle Farbe im Gesicht verloren und sich, in Asamis Augen vollkommen unpassend und übertrieben, auf der Couch zusammengekauert, um leise vor sich hinzusummen. Danach hatte der Mann nicht mehr gefragt und auch auf keine weitere Einzelstunde mehr bestanden. Genervt griff der Japaner erneut nach der Whiskeyflasche und füllte sein Glas bis zum Rand auf. Erschrocken zuckte er zusammen, als eine schlanke Hand nach dem vollen Glas griff und es ihm abnahm. Stirnrunzelnd sah er auf und sah in das schöne Gesicht Feilongs, welcher gerade einen großen Schluck aus dem Behältnis nahm. Direkt hinter ihm stand Michel, der sich eine Flasche Wodka aus der Bar genommen hatte. Vollkommen ungerührt von den lauten Geräuschen, die aus dem Nachbarraum zu ihnen drangen, goss auch er sich ein Glas ein und nippte vorsichtig daran. Auf den Blick Asamis hin, zuckte er gelassen mit den Schultern. „Was? Denkst du es hat sich damals anders angehört? Jeder einzelne unserer Männer hier, hat den Kleinen schon mal schreien gehört.“ Schnaubend wandte Asami den Blick ab und starrte wieder zu Feilong, der noch immer seinen Whiskey in der Hand hielt. Endlich schien der Jüngere genug zu haben und gab ihm sein Glas wieder, aus dem er sofort einen großen Schluck nahm. So genau hatte er das Ganze jetzt auch nicht wissen wollen. Feilong schien zu verstehen was gerade in dem Älteren vor sich ging und strich ihm sachte durch die, wie immer perfekt gestylten, Haare. Seufzend lehnte Asami sich zurück und lehnte den Kopf so weit nach hinten, so dass er die Decke sehen konnte. Genau diesen Moment wählte Akihito, um besonders Laut aufzuschreien. Der Yakuza musste nicht mit ihm in einem Raum sein, um zu wissen, dass der Fotograf gerade gekommen war. „Warum tust du dir das an, Ryuichi?“ Die Stimme des Chinesen war kühl wie immer und passte so gar nicht zu der Situation die vorherrschte. Viel mehr klang es so, als säße er mit dem Triaden-Führer bei einer gemütlichen Tasse Tee und würde nicht gerade seinem eigenen Liebhaber lauschen, der sich in Grund und Boden vögeln ließ. Achselzuckend nahm Asami erneut einen Schluck aus dem Glas. „Akihito hängt an der Decke. Denkst du ich überlasse es Eury, ihn da korrekt wieder runter zu holen?“ Interessiert beugte sich jetzt Michel nach vorne. „Du hast Shibari angewendet?“ Leicht genervt wandte der Yakuza seine Aufmerksamkeit dem jüngeren Russen zu. „Ja, und wenn du es genau wissen willst, ich habe Tsuri benutzt, um ihn aufzuhängen. Außerdem habe ich meine eigenen Seile verwendet und die will ich gerne unversehrt wieder haben.“ Irritiert sah der Blonde den Älteren an, bis der Chinese ihn aufklärte. „Jeder Nawashi verwendet am liebsten seine eigenen Seile. Besonders, da er diese selber bearbeitet hat. Zum einem wird das gemacht um den Hanf geschmeidig zu kriegen, zum Anderen aber auch, um den Geruch nach nassem Hund loszuwerden.“ Murrend griff der Japaner nach seinen Zigaretten und zündete sich eine an. Erst als der beruhigende Qualm in einhüllte, klinkte er sich wieder in das Gespräch ein. „Außerdem hoffe ich, dass dein Bruder es zu schätzen weiß, dass Akihito meine Werkzeuge mitgebracht hat. Diese habe ich noch nie irgendjemand anderem überlassen. Genauso wenig wie Akihito.“ Amüsiert lehnte sich Michel jetzt zurück. Seine Mundwinkel zuckten bei seiner Antwort. „Dafür das du Akihito nicht teilst, findet man ihn allerdings erstaunlich oft in anderen Betten wieder.“ Knurrend zog der Ältere lange an seiner Zigarette, so dass diese, mit nur einem Zug, zur Hälfte aufgeraucht war. Ein warnender Blick Feilongs sorgte schließlich dafür, dass Beide Männer einen Moment lang schwiegen und den Geräuschen Akihitos weiter lauschten. Es war schließlich Asami der die unangenehme Stille durchbrach. „Habt ihr eigentlich von Kanou in letzter Zeit was gehört?“ Während Feilong den Kopf schüttelte, nickte Michel. „Er soll wohl so viel Zeit in seinem Keller verbringen, dass Ayase sich langsam Sorgen um ihn macht. Außerdem nimmt der Kleine es ihm wohl ziemlich übel, was er mit Shiros Frau und Tochter angestellt hat.“ Lächelnd schüttelte der Ältere den Kopf. „Das meine ich nicht. Er hat wohl in letzter Zeit ziemlich viel Kontakt mit einem gewissen Oyabun. Dieser sucht beinahe verzweifelt nach einer bestimmten Okama-Truppe, um sich von den Problemen mit seinem Sohn abzulenken.“ Stirnrunzelnd griff Feilong erneut nach Asamis Glas und nahm einen großen Schluck. „Er hat Probleme mit seinem Sohn? Ich dachte der hätte gerade geheiratet und so dem Oumi-Syndikat erfolgreich den Weg in die Zukunft geebnet.“ „Anscheinend hat der junge Mann die Flucht vor seiner Braut angetreten. Das Letzte, was man von Ranmaru gesehen hat, war wohl, wie er mit einem blonden Italiener in einem Hubschrauber davon geflogen ist. Das Ganze kommt laut Kanou aber nicht wirklich überraschend, da die frischgebackene Ehefrau etwa so kuschelig ist, wie ein zusammengerollter Igel. Was uns allerdings Sorgen machen sollte, ist, dass Oyabun Oumi nach einer ganz bestimmten Okama suchen lässt. Dabei wirft er wohl mit Geld und Einfluss nur so um sich." Feilong, der bereits ahnte nach wem der ältere Japaner suchte, stellte vorsichtig Asamis Glas zurück auf den Tisch und griff stattdessen nach dessen Zigarette. „Und wen könnte er wohl suchen lassen?“ Zum ersten Mal während ihres Gesprächs, sah der Yakuza ernsthaft amüsiert aus, während er vergeblich versuchte seine Zigarette zurückzubekommen. „Es hat ihm wohl eine besonders gut bestückte, blauäugige Okama angetan. Er ist wohl felsenfest davon überzeugt, in seinem ganzen Leben noch keinem schöneren und eleganterem Wesen begegnet zu sein. Zumindest waren das wohl die Worte, die er Kanou gegenüber benutzt hat.“ Michel verschluckte sich dermaßen an seinem Wodka, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen, während er mehrmals vergeblich nach Luft rang. Erst als Feilong ihm auf den Rücken klopfte, beruhigte er sich wieder, auch wenn er das Gefühl hatte eine Glasscherbe verschluckt zu haben, so sehr wie sein Hals jetzt schmerzte. „Und was machen wir jetzt? Ich muss ja wohl kaum betonen, dass es für uns alle ziemlich peinlich werden könnte, wenn Oumi uns findet.“ Beruhigend strich Feilong dem besorgten Russen weiterhin über den Rücken. „Ich denke wir müssen uns da keine Sorgen machen. Immerhin liegt es in unser aller Interesse, dass wir nicht auffliegen. Deshalb wird Kanou wahrscheinlich schon im Keim alles ersticken, was zu uns führen könnte. Nicht wahr, Asami?“ Der Ton des Chinesen veränderte sich nicht im Geringsten, während er sprach. Trotzdem hörte der Ältere die Drohung, die darin enthalten war, nur zu gut heraus. Kühl sah der Yakuza zu den beiden Jüngeren, während er den Rest aus seinem Glas trank, ein letztes Mal an seiner Zigarette zog und sich dann erhob. „Natürlich werden alle Nachforschungen im Sande verlaufen.“ Irritiert hob sich eine Augenbraue Feilongs, als dieser sah wohin der Ältere ging. Misstrauisch fragte er dennoch: „Wo willst du hin?“ „Ich weiß nicht wie es euch geht, doch ich für meinen Teil habe beschlossen, dass es jetzt reicht.“ Ohne sich um die lauten Geräusche zu kümmern, die noch immer zu hören waren, stieß der Yakuza die Tür zu Eurys Schlafzimmer auf. Mit einer Hand löste er seine Krawatte und ließ sie achtlos zu Boden fallen. Gleich darauf folgten sein Jackett, das Holster und seine Weste. Verblüfft starrte Michel dem Japaner hinterher. „Was glaubst du eigentlich was du da gerade tust?“ Asami sah nicht zurück, während er sich zielstrebig auf Akihito zubewegte. Er beachtete Michels Reaktion nicht, der hastig seinen Blick senkte. Wie gern hätte dieser jetzt dem Yakuza die Meinung gegeigt, gab es doch einfach Situationen, in denen man seinen Bruder nicht erleben wollte. Diesen nackt und stöhnend mit und in seinem Liebhaber zu sehen, gehörte definitiv dazu. Trotzdem erhaschte er einen Blick auf Eury und Akihito, nur um es im nächsten Moment zu bereuen. Er war so geschockt, dass er die Worte Asamis nur noch am Rande mitbekam. „Versöhnung auf Art der Yakuza*, Michel Jefimowitsch Albatof. Wenn du nicht weißt was das bedeutet, frag Feilong.“ Damit trat der Japaner mit einem Fuß die Tür zu und nahm ihnen so die Sicht auf das, was er tat. Fassungslos starrte der Russe auf die verschlossene Tür und sah dann zu einem erröteten Feilong, der sich ihm gegenüber in den Sessel fallen ließ. „Was meint er damit Fei?“ *Wer wissen will was es mit Versöhnung auf Art der Yakuza auf sich hat, kann das in meiner Fanfic: „Schatten der Vergangenheit“ nachlesen. Kapitel 26: Anders als geplant ------------------------------ Murrend erwachte Akihito und versuchte seine Augen mit den Händen abzudecken. Anscheinend hatten sie in der Nacht nicht mehr daran gedacht, die Vorhänge zuzuziehen, denn die Sonne schaffte es tatsächlich bis in das breite Bett Eurys. Schließlich gab der Fotograf genervt auf und drehte sich um. Weit kam er zu seinem Erstaunen jedoch nicht. Mit einem unzufriedenen Knurren öffnete er die Augen und sah, ohne große Überraschung, dass er mit dem Kopf auf der breiten Brust Asamis lag. Der Grund jedoch, weshalb er sich nicht bewegen konnte, war nicht etwa ein schmerzender oder tauber Hintern, sondern ein vollkommen Anderer. Erschrocken riss Akihito die Augen auf, als er die blonden Haare erkannte, die auf seiner Schulter lagen. Ohne sich um das heftige Zusammenzucken zu kümmern, schlang Eury einen Arm um die schlanke Hüfte des jüngeren Japaners und kuschelte sich noch enger an ihn heran. Das er dabei halb mit auf Asami lag, schien ihn dabei nicht im Geringsten zu stören. Langsam, um keinen der beiden Männer aufzuwecken, drehte Akihito den Kopf so, dass er den Yakuza ins Gesicht sehen konnte. Dabei war es dem Fotografen ein Rätsel, wie dieser so ruhig schlafen konnte, wenn nicht nur sein Gewicht, sondern auch das des Russen auf ihm lag. Anscheinend hatte die letzte Nacht nicht nur ihm einiges abverlangt. Am Ende konnte er nicht einmal mehr zählen, wie oft ihn die Beiden zum Kommen gebracht hatten. Gefühlt wollte die Nacht kein Ende nehmen. Immer wenn der Fotograf erschöpft in den Seilen hing, hatten der Russe und der Japaner ihre Plätze getauscht, wenngleich der Höhepunkt wohl die Aktion auf dem Bett selbst gewesen war. Niemals wieder wollte Akihito zwischen diese beiden Männer geraten. Das Gefühl zwischen zwei Dampfwalzen eingezwängt zu sein, war mehr, als er verkraften konnte. Natürlich verschwendeten die beiden Herren keinen Gedanken daran ihn zu schonen. Wozu auch, hatte er doch erst eine komplette Session mit Eury hinter sich, als Asami der Meinung war, sich dazugesellen zu müssen. Schnaubend schob der Fotograf die Hand von seiner Hüfte und schaffte es, nach gefühlt endlosen Minuten endlich, sich unter dem Russen herauszuwinden. Ein diabolisches Grinsen legte sich auf Akihitos Lippen, als er den Arm Eurys so legte, dass er jetzt anstatt den Fotografen, den Yakuza umarmte. Nur mühsam konnte er sich ein Kichern verkneifen, als Eury tatsächlich dichter an den Älteren heran rückte und Asami ihn seinerseits zu sich zog. Am Liebsten hätte er jetzt abgewartet, bis die Beiden aufwachten, doch in diesem Augenblick war ihm seine eigene Sicherheit wichtiger. Denn auch so wusste der Fotograf, dass es nicht so friedlich ablaufen würde, wie bei ihm gerade. Hastig, wenn man seine noch immer unbeholfenen Bewegungen so nennen konnte, suchte Akihito nach seiner Kleidung, musste sich jedoch mit einem Bademantel Eurys zufrieden geben. Anscheinend war Asami doch nicht so allwissend, wie er bisher angenommen hatte. Sonst hätte der Yakuza gewusst, dass er am Morgen danach frische Klamotten brauchen würde. Leise vor sich hin fluchend, öffnete der Blonde die Tür zum großzügigen Wohnzimmer. Genervt raffte er den weichen Stoff um sich zusammen und versuchte vergeblich so etwas wie Struktur in den Haufen zu bekommen. Doch immer, wenn er es geschafft hatte eine Seite soweit zu richten, dass sie ihm nicht im Weg war, rutschte die Andere wieder herunter. Gut, er war auch nicht mit der Masse Eurys zu vergleichen. Da sich niemand im angrenzenden Raum aufhielt und auch seine Kleidung nicht hier war, blieb dem Blonden nichts anderes übrig, als nach Asamis Zimmer zu suchen. Na toll, Zimmer gab es in dieser Villa ja nur gefühlte Eintausend. Die Laune Akihitos hob sich auch nicht gerade, als er auf dem Flur etlichen Leibwächtern und anderen Angehörigen des Albatof-Kartells begegnete. Einerseits fand er deren amüsierte Blicke nicht wirklich angenehm, zum Anderen konnte er auch keinen von ihnen nach Asamis Zimmer fragen, da er noch immer kein Russisch sprach. Innerlich fasste der Japaner sich stöhnend an den Kopf und fragte sich wann er endlich intelligent genug sein würde, um weitere Fremdsprachen, außer Englisch, zu lernen. Wie oft musste man ihn denn noch in ein unbekanntes Land entführen, bis er schlauer wurde? So wie er sich gerade fühlte, noch mindestens zehn Mal. Ohne weiter auf seine Umgebung zu achten, machte Akihito sich auf den Weg zu den, ihm bekannten, Gästezimmern. Dabei konnte er nur hoffen, dass auch das Gesuchte darunter war. Damit er die Blicke der Russen nicht mehr sehen musste, starrte er stattdessen konzentriert auf den Boden. Währenddessen fragte sich der Fotograf, ob die Villa schon immer so groß gewesen war, oder ob es an ihm lag. Jeder Schritt schien ihm schwerer zu fallen als der Vorherige, als er schließlich schwer schnaubend vor einer weiteren Tür stehen blieb. Genervt von sich selbst, schloss Akihito die Augen. Am liebsten hätte er jetzt frustriert mit einer Hand gegen die Wand geschlagen, doch selbst dazu schien ihm im Augenblick die Kraft zu fehlen. In diesem Zustand würde er es niemals bis an sein Ziel schaffen. Zurück zu Eury zu laufen, aber auch nicht. Dass er mit seinem Kopf gegen die Tür lehnte, bemerkte der Japaner erst, als diese geöffnet wurde und er der Person, die dahinter gestanden hatte, in die Arme stolperte. Ein bitterer Zug legte sich um Akihitos Lippen, während er fiel. Noch nicht einmal mehr auf den Beinen konnte er sich selber halten. Dieser Gedanke schwand jedoch schnell, als er bemerkte, wem er da gerade in die Arme gefallen war. „Akihito!“ Erschrocken hatte Michel den Jüngeren aufgefangen und hastig die Tür hinter ihm wieder geschlossen. Eigentlich hatte der Russe gedacht, dass endlich das, von ihm georderte Frühstück, eingetroffen war, weshalb er überhaupt erst die Tür geöffnet hatte. Doch anstatt des Essens, war ihm der blonde Japaner in die Arme gefallen. Irritiert starrte er auf den Jüngeren, der jetzt vollkommen fertig an ihm hing. Akihito schien schon fast zu schlafen, als er ihn in das Schlafzimmer der Suite trug, in dem Feilong auf ihn wartete. Der chinesische Triadenführer hatte ihn tatsächlich mit einer ihrer seltenen gemeinsamen Nächte beehrt, auch wenn Michel noch immer vermutete, dass Fei dies nur getan hatte, um ihm nicht erklären zu müssen, was Asami mit `Versöhnung auf Art der Yakuza` gemeint hatte. Doch solange es mit dem Chinesen in seinem Bett endete, wollte der Blonde sich nicht beschweren. Feilong sah überrascht auf, als, anstatt ein Tablett mit reichhaltigem Frühstück, der blonde Fotograf in den Raum getragen wurde. Dabei brachte Michel das Kunststück zustande, den viel zu großen Bademantel, den der Japaner trug, so zusammenzuraffen, dass er nirgends aufklaffte. Erschöpfte blaue Augen sahen zu dem Chinesen auf, als der Russe den zarten Körper neben den Schwarzhaarigen auf das Bett legte. Feilong packte die Papiere, in denen er bis gerade eben noch gelesen hatte, beiseite und schlang seine Arme stattdessen um den schlanken Fotografen. Dankbar für die einfache Nähe des Anderen, legte Akihito seinen Kopf auf die Schulter des Chinesen. Endlich konnte er sich ausruhen. Dass er zitterte, bemerkte der Japaner erst, als Feilongs Griff um ihn herum fester wurde. Mühsam biss Akihito sich auf die Lippen, schaffte es aber trotzdem nicht, einen schmerzerfüllten Laut zu unterdrücken. Sofort lösten sich die Arme um seinen Leib und der Blonde, der wusste, was jetzt kommen würde, schloss die Augen. Schon spürte er die kühlen Hände des Älteren auf seiner Haut, als dieser ihm, den viel zu großen Mantel, von den Schultern schob. Deutlich konnte der Fotograf spüren, wie sich der Andere verspannte, während seine Hände weiterhin federleicht über die malträtierte Haut fuhren. Nicht eine Sekunde schienen die Finger innezuhalten, während sie jeder einzelnen Strieme folgten. Sah man vom leisen Rascheln der Bettdecke ab, war es vollkommen still. Langsam entspannte sich Akihito wieder. Umgeben von der Wärme und dem vertrauten Duft Feilongs, kam er langsam zur Ruhe. Dass sie nicht allein waren, wurde dem jungen Japaner erst wieder bewusst, als sich zu den kühlen Händen des Chinesen andere Warme gesellten. Überrascht sah er zu dem Russen auf, der ihn erstaunlich zärtlich streichelte. Ohne, dass er es bemerkt hätte, lag Michel jetzt hinter ihm. Der Fotograf entspannte sich immer mehr, bis er letztlich mit dem Rücken an der breiten Brust des Russen zu Liegen kam, während Feilong weiterhin seine Arme um ihn geschlungen hielt. Nicht eine Sekunde unterbrachen die Beiden ihre Liebkosungen und Akihito fielen beinahe die Augen zu. Hier war es so schön friedlich. Es war eine vollkommen andere Atmosphäre, als gerade eben noch in Eurys Schlafzimmer geherrscht hatte. Zwar vertraute der Japaner auch diesen beiden Männern blind, doch Asami, zusammen mit dem größeren Russen gemeinsam in einem Bett, war einfach nur anstrengend gewesen. Einer dominanter und besitzergreifender als der Andere. Sie hatten sich aufgeführt, wie zwei Hunde, die sich um einen Knochen stritten. Dass er dabei wortwörtlich zwischen ihnen hing, hatten sie dabei wohl leider ein klein wenig aus den Augen verloren. Hier jedoch spürte er keinerlei Rivalität. Keiner der Beiden versuchte ihn für sich zu beanspruchen oder sonst wie zu zeigen, wer jetzt der Dominantere von ihnen war. Im Gegenteil, es schien ihnen Freude zu machen, sich die Streicheleinheiten für den Jüngeren zu teilen. Wohlig schnaubte Akihito leise auf und ließ sich vollkommen fallen. Erst die ruhige Stimme Michels holte ihn wieder etwas zurück. „Kannst du mir bitte mal erklären, was du da gerade auf dem Flur gemacht hast? Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass du die Nacht bei meinem Bruder verbringst. Und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich mehr als überrascht, dass du überhaupt noch laufen kannst, nach den Geräuschen, die du letzte Nacht gemacht hast.“ Verlegen wollte Akihito in diesem Moment nichts lieber, als in einem Loch verschwinden. Michel und damit natürlich auch Feilong, hatten ihn gehört! Sein Gesicht machte innerhalb weniger Sekunden einer reifen Tomate Konkurrenz, während er vergeblich versuchte sich in einem Kissen zu verstecken. Gerade als er glaubte, es könne nicht mehr schlimmer werden, fuhr der Russe jedoch fort: „Doch bevor du mir die erste Frage beantwortest, hätte ich da noch eine Andere. Asami hat gestern was von `Versöhnung auf Art der Yakuza` gesagt. Dabei meinte er, wenn ich wissen will, was genau das ist, sollte ich Fei fragen. Doch der war bisher erstaunlich schweigsam, was es dieses Thema angeht. Aber da ich ja jetzt dich in meinem Bett habe, wirst du mir doch bestimmt dabei behilflich sein zu verstehen, was der alte Mann meinte.“ Für einen kurzen Moment glaubte Akihito, dass er einen Herzinfarkt bekommen würde. Wie konnte Asami nur so etwas Peinliches einfach so preisgeben? Und was zum Geier sollte er jetzt dem Blonden hinter sich sagen? Er konnte ja wohl schlecht erklären, dass er sich von Asami und Eury zusammen hatte nehmen lassen. Allein bei den Bildern, die vor seinen inneren Auge lebendig wurden, konnte der junge Japaner nicht verhindern, dass ihm ganz komisch wurde. Es zu erleben, war schon schwer genug gewesen, doch es jetzt auch noch jemanden zu erzählen, würde ihn schlichtweg umbringen! Das dunkle Lachen Feilongs, riss Akihito schließlich aus seinen Gedanken. Zärtlich strich der Chinese ihm über den Rücken und zog den Jüngeren so ein wenig von dem Russen weg. „Überfahr ihn doch nicht so, Michel. Du kannst doch sehen, dass die Beiden ihn letzte Nacht ziemlich strapaziert haben.“ Am liebsten hätte Akihito jetzt laut aufgelacht. Selten hatte er den Triaden-Führer so entspannt erlebt. Die schöne, melodische Stimme, die sich sonst nicht einmal im Traum dazu herab ließ, etwas anderes als Kantonesisch zu sprechen, schaffte es in einem verständlichen Japanisch warm und liebevoll zu klingen. Unwillkürlich lief ihn ein Schauer über den Rücken. Andererseits war es auch nicht anders zu erwarten, dass, wenn der Chinese eine andere Sprache nutzte, diese auch perfekt beherrschte. In diesem Augenblick wurde dem Fotografen aber auch bewusst, dass die Wärme in der Stimme des Älteren, nicht ihm galt. Aufmerksam hob er den Blick und sah sich Feilong genauer an. Dieser schien den Blick des Japaners zu spüren, denn er sah mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu ihm herab. Vorsichtig, als würde er sich einem Raubtier nähern, hob Akihito eine Hand und strich vorsichtig über die makellose Brust des Älteren. Er konnte die täuschend weiche Haut spüren, genauso wie die darunter arbeitende Muskulatur. Ohne den Blick von Feis Augen abzuwenden, tastete er sich weiter vor. Genießend schloss der Triadenführer die Augen und rückte noch näher an Akihito heran. Der Japaner seufzte leise auf, als er spüren konnte, wie sich jetzt auch Michel noch enger an ihn schmiegte und er zwischen den beiden Älteren eingeklemmt wurde. Eine Hand strich zärtlich über seine Seite, während die des Russen sich unter den Kopf Feilong schob und diesem liebevoll über die Wange streichelte. Vorsichtig schob Akihito die langen Haare des Chinesen beiseite und liebkoste die andere Seite des schönen Gesichts, während seine Lippen sich fragend auf die Feilongs legten. Zu seiner Überraschung, ging der Ältere sofort auf den Kuss ein. Zarte Küsse wurden nun in Akihitos Nacken verteilt und er fing wohlig an zu stöhnen. Nur mit Mühe gelang es ihm den Kuss mit Feilong aufrecht zu erhalten, während Michel begann seine Rückseite zu erkunden. Weiche Lippen glitten über die, mittlerweile blauen, Striemen und ließen ihn erschaudern. „Ich weiß genau, dass ihr mich gerade nur ablenken wollt. Doch ihr könnt mir glauben, dass ich noch herausfinden werde, was Asami meinte.“ Michels Stimme war deutlich tiefer als gewöhnlich, während er weiter den schlanken Rücken liebkoste. Er warf dem Chinesen dabei einen leicht vorwurfsvollen Blick zu. Dieser grinste jedoch nur und fuhr dann mit seiner Zunge über die Lippen des Fotografen, um diesen zu animieren. Ohne auf eine Einwilligung zu warten, schob der Ältere sie in den Mund des Anderen und begann diesen zu räubern. Kehlig stöhnte Akihito auf, als nun auch der Russe eine feuchte Spur auf seiner Wirbelsäule hinterließ. Noch immer fühlte der Japaner sich, als wäre er von einer Dampfwalze überfahren worden. Jedoch fühlte sich das hier gerade zu gut an, um sich zu beschweren. Besonders die zielstrebige Hand Feilongs, die sich in diesem Moment um seine erwachende Erregung schloss, raubte ihm jeden Widerstand. Das Michel immer zu wissen schien, was der Triaden-Führer gerade tat, machte das Ganze nur noch erregender. Schob der eine ihm die Zunge in den Hals, leckte der Andere über seine Haut, bis er glaubte nicht mehr atmen zu können. Bewegte sich der Chinese noch mehr in seine Richtung, schmiegte sich der Blonde zeitgleich noch enger an ihn heran. In diesem Moment, schoben sich die Finger des Russen zwischen seine entspannten Backen und streichelten sanft den Muskelring, als sie diesen erreichten. Japsend löste Akihito den Kuss mit Feilong und legte den Kopf in den Nacken. Michel schien nur auf diesen Augenblick gewartet zu haben, denn im selben Moment legten sich schlanke Finger um sein Kinn und zogen es zu dem Russen hin. Tief stöhnte der Jüngere auf, als die nächste Zunge seinen Mund eroberte, während sich zeitgleich ein Finger in ihn schob. Neben sich konnte Akihito das Rascheln von Bettwäsche hören. Feilong bewegte sich, doch er konnte nicht sehen was der Ältere tat, da der Russe ihn noch immer in einen Kuss gefangen hielt und ihn mit gezielten Bewegungen, in seinem Inneren, zum Stöhnen brachte. Erst nachdem Michel einen zweiten Finger in ihn geschoben hatte, tauchte der Chinese wieder auf. Der Fotograf wollte den Kopf drehen, doch Feilong war schneller. Noch bevor Akihito begriff, wie ihm geschah, legte sich ein weiches Tuch vor seine Augen. Beinahe hätte der Japaner gekichert, als er spüren konnte, wie der Ältere den Stoff an seinem Hinterkopf verknotete. Er wusste nur zu gut, wie sehr der Chinese es liebte, ihn auf diese Art zu dominieren. Außerdem konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Russe, der sich noch immer in seinen Inneren bewegte, es zuließ, dass man ihm die Augen verband. Zarte Hände, von denen der Japaner annahm, dass sie Feilong gehörten, bewegten sich zielstrebig über seinen Körper. Immer wieder neckten sie die erogenen Zonen des Japaners und brachten ihn damit zum Stöhnen. Michel drehte den Kopf des Jüngeren wieder zu sich und küsste ihn. Hilflos wimmerte Akihito, während beide Männer ihn liebkosten. Endlich hatte Feilong ein Einsehen und die Hand begann seine, mittlerweile schon schmerzhaft pochende, Erregung zu reiben. Laut stöhnte der Japaner dem Älteren in den Mund, als sich die Bewegungen der Beiden letztlich miteinander synchronisierten. Ein dritter Finger schob sich in den Muskelring und raubte ihn einen Moment später die Fähigkeit, klar zu denken. Er schien innerlich zu verbrennen, als die findigen Hände immer schneller über die Haut seines Schwanzes glitten. Keuchend bog sich Akihito der pumpenden Hand entgegen, als einer der Finger, der ihn innerlich reizte, seine Prostata traf. Mit einem Aufschrei, riss der Fotograf sich aus dem Kuss und erbebte, als er kam. Keuchend sackte er an der warmen Brust des Chinesen zusammen. Ein Zittern überlief seinen Körper, als Michel ihm seine Finger entzog. Auch Feilong nahm seine Hand zurück. Für einen kurzen Moment glaubte der Japaner, dass es nun vorbei war. Erleichtert atmete er auf. Als sich jedoch weiche Lippen auf seine Schulter legten und diese sachte küssten, konnte er nicht anders als neuerlich aufzustöhnen. Starke Hände drehten ihn auf die andere Seite, sodass sein Kopf an der breiten Brust Michels zum Liegen kam. Im nächsten Moment konnte er die seidigen Haare Feilongs auf seinen oberen Rücken spüren, als dieser sich von hinten an ihn heran schob und eines seiner Beine anwinkelte. Sachte legte der Chinese es auf die Hüfte Michels ab und begann dann seinerseits den entspannten Muskelring zu necken. Erregt zuckte der Japaner nach vorn, direkt in die Hand des Russen, welcher sein Glied sofort umfing. Kühle Finger drangen kurz in ihn ein und brachten Akihito erneut zum Wimmern. Viel zu schnell verschwanden sie wieder aus seinem Inneren und wurden, noch bevor der Jüngere sich beschweren konnte, gegen etwas deutlich Größeres ausgetauscht. Der Fotograf stöhnte langezogen auf, während sich Feilong langsam in ihn schob. Mit seiner gesamten Vorderseite, presste sich der Japaner gegen den muskulösen Körper Michels. Beinahe hilfesuchend, erhob er seine eigenen Hände und klammerte sich an diesen, während der Triadenführer sich in ihm zu bewegen begann. Erneut schob sich die Zunge des Russen in seinen Mund. Willig ging Akihito auf den Kuss ein, während sich die kraftvollen Finger des Chinesen fest in die Haut seiner Hüften gruben. Da er durch die Augenbinde nichts sehen konnte, entgingen ihm die Blicke zwischen den Beiden vollkommen. Feilongs Augen schienen regelrecht zu glühen, während er sich in dem Jüngeren versenkte. Sanft schob er Akihitos Becken immer dichter an das des Russen heran, bis ihrer beider Erregungen aneinander rieben und sie dazu brachte, aufzustöhnen. Ohne seinen Kuss zu unterbrechen, löste der Blonde seine Hand von Akihitos Mitte und strich aufreizend über dessen schweißnasse Haut. Dann verließ sie den Fotografen und fuhr über die Seite Feilongs. Dieser Mann vor ihn, faszinierte ihn mehr, als er in Worte fassen konnte. Allein die unglaubliche Mischung aus weicher Haut und den darunter liegenden Muskeln, brachte ihn schier um den Verstand. Es gab nichts, was weich wäre an dem Chinesen. Einfach nichts war nachgiebig oder zart und doch gab es für ihn einfach keinen schöneren Anblick als den, den der Andere ihm gerade bot. Die Lippen Feilongs waren ein wenig geöffnet, während sich eine aufreizende Röte auf seine Wangen gelegt hatte. Das lange Haar floss wie flüssige Seide um ihn herum. Niemals wurde der Russe es müde, dem faszinierenden Muskelspiel, auf dem Körper des Dunkelhaarigen, zu folgen. Dazu kam, dass er den Chinesen noch nie in dieser Position gesehen hatte. Die wenigen Male, die sie das Bett geteilt hatten, war immer er es gewesen, der Feilong hatte nehmen dürfen. Eine Ehre, der sich Michel durchaus bewusst war, wusste er doch um den Stolz des Anderen. Dieses Mal jedoch war alles anders. Ohne Unterlass stieß der Triadenführer in den Jüngeren, während sich seine Finger tief in dessen Haut gruben. Zart fuhren die Fingerspitzen Michels, über den Körper des Chinesen, immer tiefer, bis sie schließlich dessen Hintern erreichten. Kaum verharrte er dort, löste sich eine Hand Feilongs von Akihito und umfasste den Arm des Russen. Seine Stimme war ungewöhnlich dunkel und rau. Trotzdem war die Kälte darin mehr als deutlich zu hören. „Denk noch nicht einmal daran, Michel Jefimowitsch Albatof.“ Mit einem Grinsen, lehnte sich der Blonde zurück und küsste zart die Schulter des Fotografen, der sich, noch immer keuchend, an ihn klammerte. Natürlich war ihm klar gewesen, dass sich der Andere sich nicht von ihm nehmen lassen würde. Doch er hatte es zumindest probieren wollen. Allein der dominante und harte Blick Feilongs war es wert gewesen. Ohne sich von der Abfuhr stören zu lassen, legte Michel seine Lippen auf die zarte Haut an Akihitos Kehle und saugte an ihr, bis sich ein roter Fleck bildete. Deutlich konnte er die Gänsehaut sehen, die sich dort bildete, wo er den Jüngeren berührte. Mit einem letzten Blick zu dem Chinesen, grinste der Blonde wieder und leckte sich abermals langsam über den angespannten Leib des Japaners nach unten. Wimmernd spürte Akihito, wie die Zunge des Russen eine feurige Spur über seinen Leib zog, je tiefer sie wanderte. Eine Hand, von der er annahm, dass sie zu Feilong gehörte, legte sich um seine Kehle und zwang ihn dazu den Rücken durchzudrücken. Die Stöße des Chinesen waren langsamer geworden und erlaubten ihm so eine kurze Pause. Zumindest bis zu dem Moment, an dem er die Zunge Michels an seiner Erregung spürte. Laut keuchte der Fotograf auf. Gleichzeitig wurde der Griff um seinen Hals fester und hielt ihn in seiner hilflosen Position gefangen. Unsicher was er jetzt tun sollte, fuhren Akihitos Hände durch die Luft und suchten schon beinahe verzweifelt nach einem Halt. Endlich fand er diesen in den Haaren Michels und krallte seine Finger fest in dessen weiche Mähne. Immer wieder fuhr die teuflische Zunge über die gesamte Länge und leckte neckend an der, schon, gereizten Eichel. Verzweifelt wimmerte Akihito auf, als er spüren konnte, wie er minimal in den Mund des Russen eintauchte, nur um sofort wieder heraus zu gleiten. Dieses Spiel wurde so oft wiederholt, dass der Japaner das Gefühl hatte, innerlich zu verglühen. Endlich schien Feilong ein Einsehen zu haben. Ein harter Stoß von hinten, beförderte das Becken des Fotografen nach vorn. Endlich glitt er vollkommen in den Mund des Russen, der ihn, ohne zu zögern, vollkommen in sich aufnahm. Immer wieder wurde der Japaner von hinten in den Mund des Blonden geschoben. Schon bald konnte Akihito sich auf nichts Anderes mehr konzentrieren, als die Wärme um seine Erregung und die Bewegungen in seinem Inneren. Er bemerkte noch nicht einmal, wie Feilong ihn, um Brust und Hüfte, fasste und sich dann mit ihm auf den Rücken drehte. Ohne seine Liebkosungen zu unterbrechen, folgte Michel den Beiden. Der blonde Japaner bemerkte den Positionswechsel erst, als Feilong nach seinen Beinen griff und diese anwinkelte. Ein erschrockenes Fiepsen kam aus Akihitos Kehle, während er mehrmals den Kopf schüttelte, um die Augenbinde loszuwerden. Er wusste schon vorher, dass diese Geste nichts bringen würde, doch er konnte nichts anders. Er konnte sich denken, was der Chinese gerade mit ihm vorhatte und protestierte sofort leise. „Fei! Bitte nicht.“ Die Antwort war nur ein dunkles Lachen, welches er, durch ihre noch immer bestehende Verbindung, sogar in seinem Inneren spüren konnte. Zärtlich strich der Triadenführer durch die schweißnassen Haare des Japaners, bis dieser sich langsam wieder entspannte. Noch immer war Michel mit seinem Kopf zwischen den Beinen des Fotografen. Ein Grinsen schlich sich auf seine Züge, als er die harte Erregung aus seinem Mund gleiten ließ. Ein letztes Mal küsste er die empfindliche Spitze, bevor er sich höher schob. Sanft legte er seine Hand auf die Feilongs, welche noch immer über Akihitos Haar strich. Ohne auf die leichte Gegenwehr des Jüngeren zu achten, legte sich der Russe auf ihn. Spielerisch senkte er den Kopf und haschte nach den verführerischen Lippen des Chinesen, der sich bis zu diesem Moment, voll und ganz auf Akihito konzentriert hatte. Feilong war von diesem Kuss so überrascht, dass er die Zunge des Anderen, ohne jede Gegenwehr, in seinen Mund ließ. Erst dann grollte der Triadeführer leise und setzte sich zur Wehr. Michel keuchte erregt auf, als seine Zunge rigoros in seinen eigenen Mund zurückgedrängt wurde. Ohne zu Zögern, folgte der Chinese ihm und erkundete jetzt seinerseits den Mundraum des Anderen. Dass er dabei seine Fingernägel tief in Akihitos Haut grub, bemerkte er erst, als dieser schmerzerfüllt aufstöhnte. Sofort löste Feilong seinen festen Griff und streichelte entschuldigend über die malträtierte Haut. Auch Michel wandte sich jetzt wieder dem Jüngeren zu. Sanft strich er mit einem Finger über die weichen Lippen Akihitos, nur um sich dann vorzubeugen und auch ihn intensiv zu Küssen. Wieder stöhnte der Japaner auf, dieses Mal jedoch aus Wohlgefallen. Ohne es richtig zu bemerken, schob sich der Fotograf dem größeren Russen entgegen. Seine Hände fuhren über den kräftigen Rücken. Deutlich konnte er dabei das Muskelspiel des Älteren, unter seinen Fingern, spüren, genauso wie die, nicht gerade kleinen, Narben seiner Kindheit und Jugend. Doch das störte ihn nicht. Das einzig Wichtige in diesem Moment war die Zunge, die seinen Mund räuberte und die Erregung, die sich aufreizend in seiner Scham bewegte. Immer wieder konnte Akihito das Zucken von Feilong in seinem Inneren spüren. Das alles brachte ihn dazu, dass sein Widerstand schmolz, wie Schnee in der Sonne. Ohne lange darüber nachzudenken, legte der Japaner seine Arme um Michels Nacken und schlang seine Beine um die, erstaunlich schlanken Hüften, des Russen. Neugierig versenkte er seine Nase am Hals des Anderen und nahm dessen Geruch in sich auf. Zart, kaum spürbar, leckte der Japaner über die weiche Haut. In diesem Augenblick wollte er alles von dem Älteren. Er wollte ihn riechen, schmecken und auch spüren. Am liebsten hätte er ihn gesehen, doch wagte es Akihito nicht, das Tuch, welches sich noch immer vor seinen Augen befand, von selbst abzulegen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als den Kopf zu heben und mit seiner Nase gegen die des Anderen zu stupsen. Er hatte die Hoffnung, dass dieser ihn auch so verstand, denn trotz Allem, war es ihm einfach zu peinlich, seinen Wunsch verbal zu äussern. Michel beobachtete belustigt die leichte Röte, die sich von Akihitos Nacken, bis über seine Ohren und dessen Wangen zog. Auch ohne diese, verstand er, was der Jüngere ihm sagen wollte, hatte er seine Beine doch so fest um den Russen geschlungen, dass es keinen anderen Schluss zuließ. Sanft löste er sich von dem Kleineren und richtete sich etwas auf. Zärtlich strich er über die zuckende Erregung des Japaners, bevor seine Hand langsam tiefer wanderte und begann, über Feilongs weiche Haut am Hoden und die Erregung, welche bis zur Hälfte in Akihito verschwand, zu streicheln. Noch ein letztes Mal, sah er zu dem Chinesen, der noch immer den Jüngeren in Position hielt. Zärtlich lächelte der Blonde zu dem Anderen herab, während er nach dem Tuch griff und es vorsichtig löste. Dann richtete er seinen Blick auf Akihitos Augen und brachte sich direkt vor dessen Eingang in Position. Ohne wegzusehen, drang er langsam in die extreme Enge ein und füllte so den Fotografen immer mehr aus. Beide Männer, die unter dem Russen lagen, stöhnten laut auf, als dieser begann, sich langsam und rhythmisch zu bewegen. Doch so ruhig Michel zustieß, es kostete ihn einfach alles an Beherrschung, die er aufbringen konnte. Nichts hätte er in diesem Augenblick lieber getan, als sich hart und schnell in dem zarten Leib zu versenken. Besonders, da auch Feilong begonnen hatte, sich ihm anzupassen. Akihito erhob seine Arme und legte diese um Michels Nacken, um diesen zu sich hinab zu ziehen. Ohne jede Scheu, küsste er ihn und stupste mit seiner Zunge immer wieder fragend gegen dessen Lippen, bis er endlich eingelassen wurde. Stöhnend wölbte sich der Fotograf dem Blonden, der auf ihn lag, entgegen. Sein Innerstes schien nur noch aus flüssigem Feuer zu bestehen. In diesem Moment konnte Akihito noch nicht einmal mehr bestimmen, wo Oben und Unten war, während die Bewegungen noch weiter an Intensität zunahmen. Ohne Unterlass streichelten Hände über seinen Körper, neckten und reizten ihn. Immer näher kam Akihitos Orgasmus und überrollte ihn schließlich dermaßen heftig, dass ihm die Luft wegblieb. Das er sich dabei dermaßen verengte, dass weder Feilong noch Michel sich noch bewegen konnten, bemerkte er nicht. Erst als auch die Beiden aufstöhnten, schaffte es der Japaner, seinen Blick von den blauen Augen Michels abzuwenden. Nicht eine Sekunde hatte der Russe den Blickkontakt unterbrochen. Schwer atmend, lehnte Akihito den Kopf an Feilongs Schulter. Sein Körper erzitterte, als sich Beide aus ihm zurückzogen. Vollkommen erschöpft blieb er auf dem Triadenführer liegen, der ihm nunmehr beruhigend über die Haare strich. Nur am Rande bekam er mit, wie der Russe sich erhob und in dem Nachbarraum verschwand. Erst als er das Rauschen von Wasser hörte, wurde dem Jüngeren klar, dass es sich anscheinend um ein Badezimmer handelte. Noch bevor er diesen trägen Gedanken zuende gedacht hatte, tauchte der Andere schon wieder auf. Mit einer Schüssel und einem Lappen, ließ er sich neben ihnen auf das Bett sinken und begann den Japaner sanft zu säubern, während diesem schon fast die Augen zufielen. Irgendwie war dieser Morgen ganz anders verlaufen als er es geplant hatte. Kapitel 27: Folgen ------------------ Sanfte Stille umfing ihn, während er spürte, wie er sich langsam entspannte. Das Vorangegangene war heftig gewesen, aber es hatte auch eine tiefe Befriedigung in ihm hinterlassen. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. „Allmählich verstehe ich, was dir an dem Kleinen gefällt.“ Normalerweise hätte Akihito sich über die Worte des Russen geärgert. Doch er war schon erschöpft gewesen, noch bevor er diesen Raum betreten hatte. Jetzt, nach dieser Einlage, waren seine Glieder so schwer, dass es ihm noch nicht einmal gelang, auch nur einen Arm zu heben. Schon fast teilnahmslos, rutschte der Kopf des Japaners auf die Brust Feilongs. Langsam rückten alle Eindrücke in den Hintergrund. Selbst sein pochender Hintern war nur noch nebensächlich. Akihito spürte nur noch wie Michel sich hinter ihn legte und er wieder zwischen den beiden Männern lag. Doch das störte den Jüngeren nicht im Geringsten. Hier war er vollkommen sicher. Amüsiert beobachtete Feilong, wie sich die Augen des jungen Fotografen schlossen und dieser schließlich, an ihn gekuschelt, einschlief. „Ich hoffe nur, wir haben ihn nicht überfordert.“ Wie um seine Worte zu untermalen, strich der Triadenführer vorsichtig über die deutlichen Erhebungen der Striemen, die Akihitos Rücken zierten. „Für mich hörte es sich eher so an, als hätte er ziemlich viel Spaß gehabt.“ Zärtlich küsste Michel die Finger des Dunkelhaarigen, während dieser weiter den malträtierten Rücken liebkoste. „Auf jeden Fall weißt du jetzt, was Asami meinte.“ Für einen Moment wurde es vollkommen still im Raum. Der Russe brauchte etwas, bis der Satz zur Gänze bei ihm angekommen war. Dann aber, starrte er den Triaden-Führer überrascht an. „Du willst mir jetzt aber nicht sagen, dass du mit Asami das Bett geteilt hast, oder?“ Lachend zog Feilong den vollkommen entspannten Körper Akihitos zu sich heran und strich ihm provozierend über den Hintern. „Das Bett habe ich nicht wirklich mit ihm geteilt. Die Rede war da eigentlich mehr von etwas Anderem.“ Ohne, dass der Dunkelhaarige es aussprach, verstand ihn der Russe. Im Gegensatz zu dem Chinesen, fand er es jedoch nicht besonders witzig. Unzufrieden verzog er sein Gesicht und ließ sich auf den Rücken fallen. Feilong, der die Reaktion sofort bemerkte, hörte auf zu lachen. „Jetzt sag nicht, dass du eifersüchtig auf etwas bist, was du gerade selbst genossen hast.“ Grummelnd legte sich der Blonde einen Arm über die Augen. „Sag mir jetzt nicht, dass ich es toll finden soll, dass du mit anderen Männern schläfst.“ Ein fester Griff, zwang den Arm des Russen beiseite. Nur widerwillig öffnete Michel die Augen, als Feilong sich über Akihito schob, damit er ihn direkt ansehen konnte. Wo vor einem Augenblick noch vollkommene Zufriedenheit zu sehen gewesen war, blickte dem Russen jetzt Eiseskälte entgegen. Ohne, dass der Chinese es sagen musste, wusste Michel dass er gerade eine Grenze überschritten hatte. „Ob und mit wen ich schlafe, entscheide ich immer noch allein, Michel Jefimowitsch Albatof!“ Da war sie wieder. Die Wand, gegen die er jedes Mal klatschte, wenn er sich Feilongs zu sicher wurde. Besänftigend strich er über die Hand, die noch immer seinen Arm hielt. Er hoffte, dass der Andere ihm so seine Anmaßung vergab. Anscheinend hatte er dieses Mal Glück. Anstatt aufzustehen, um das Schlafzimmer zu verlassen, ließ der Chinese sich wieder auf die Matratze zurück sinken. „Wenn ich schon hier bleibe, kannst du zumindest mal nach dem Frühstück sehen, was nach deinen Worten, schon vor Ewigkeiten hier sein sollte.“ Mit einem breiten Grinsen sprang Michel aus dem Bett, nachdem er dem Triaden-Führer einen schmatzenden Kuss auf die Wange gedrückt hatte. Schon fast hüpfend, schnappte er sich eine Jogginghose und verließ hastig den Raum, um das Gewünschte zu holen. Kopfschüttelnd sah Feilong dem Blonden hinterher. Manchmal konnte er nicht wirklich verstehen, was ihn dazu trieb, immer wieder mit Michel das Bett zu teilen. Zu verspielt, zu besitzergreifend, zu dominant. Diese Liste ließ sich bis ins Unendliche fortsetzen und doch schaffte er es nicht mehr, sich von dem Russen zu lösen. Mittlerweile war es beinahe wie ein innerer Zwang. Hatte er noch vor Kurzem die vielen Anrufe des Blonden einfach ignorieren können, so bemerkte Feilong jetzt, in immer kürzeren Abständen, wie er sich nach Michels Nähe sehnte und sogar mit dem Gedanken spielte, ihn selbst anzurufen. Noch war es ihm jedes Mal gelungen dieses Bedürfnis zu unterdrücken. Allerdings konnte selbst der Chinese nicht mehr sagen, wie lange er dies noch schaffte. Unschlüssig, wie er dies finden sollte, strich Feilong über die, noch immer feuchten, Haare Akihitos und küsste ihn sanft auf die Stirn. Ein seltenes Lächeln stahl sich auf seine Züge, als der Japaner leise vor sich hin brummelte und sich noch näher an den Chinesen schmiegte. Dieses Mal beließ es Michel nicht bei einem einfachen Anruf in der Küche. Er wollte, dass alles perfekt wurde. Deshalb nahm er es auch auf sich, das große Tablett mit Allem, was er für gut erachtete, zu beladen und sich auf den Weg zurück in das Schlafzimmer zu begeben. Da er jetzt immerhin Essen für drei Personen transportierte, lief eine junge Haushaltshilfe mit einem extra Tablett Tee hinter ihm her. Der Russe hatte diesen persönlich aufgesetzt, da er wusste, wie ungnädig der Chinese sein konnte, wenn er morgens keinen Vernünftigen bekam. Gerade, als er alles auf einen kleinen Tisch neben dem Bett abstellte, flog die Tür auf und knallte lautstark gegen die Wand. Michel ließ sich davon überhaupt nicht aus der Ruhe bringen und füllte auch die zweite Tasse bis zum Rand mit dem heißen Tee. Erst dann drehte er sich herum und begrüßte den Eindringling. „Eury, wie schön dass du uns besuchst.“ Ein wissendes Grinsen schlich sich auf Michels Lippen, als er sah, dass sein Bruder nur eine Boxershort trug. Eury schien den Sarkasmus in der Stimme des Jüngeren gar nicht wahrzunehmen, als er diesem die Kanne aus der Hand schlug. „Akihito ist weg!“ Ohne sich von der heftigen Reaktion des Älteren stören zu lassen, griff Michel nach einer der gefüllten Tassen und reichte sie Feilong. Nur mühsam konnte er sich ein Lachen verkneifen, als er sah, wie der blonde Haarschopf Akihitos unter der Decke verschwand, während der Chinese die Tasse entgegen nahm. „Das ist ja wirklich blöd. Wo hast du ihn denn das letzte Mal gesehen?“ Erst in diesem Moment, schien der Ältere der Albatof Brüder den Sarkasmus zu bemerken. Gereizt kniff er die Augen zusammen und musterte seinen Bruder. Prompt fiel sein Blick auf den, im Bett sitzenden, Feilong. Tatsächlich hatte er den, schwer zu übersehenden, Chinesen bis jetzt noch nicht einmal wahrgenommen. Langsam wanderte sein Blick von dem Dunkelhaarigen zu Michel zurück. „Habe ich bei irgendetwas gestört?" Süffisant grinsend nippte der Triaden-Führer an seiner Tasse, bevor er antwortete. „Aber nicht doch, Eury. Mach dir keine Gedanken, wenn du einfach so in anderer Leute Schlafzimmer eindringst. Schließlich hast du uns gestern ja auch so offenherzig teilhaben lassen. Ist es eigentlich absichtlich von der Akustik her so geplant, dass man im Wohnzimmer das Gefühl hat, direkt neben dir im Bett zu sitzen?“ Wütend ballte Eury seine Hände zu Fäusten und trat langsam auf die Schlafstätte zu. „Ich wüsste nicht, dass ich dich eingeladen hätte meine Räume zu betreten.“, erwiderte er knurrend. Kühl sah Feilong in die hellblauen Augen des Russen und stellte seine Tasse auf den Nachttisch neben sich. „Selbst ohne deine Räume zu betreten, hätte ich Akihito wahrscheinlich sogar im Keller hören können. Außerdem kannst du mir glauben, Eury Albatof. Es war niemals meine Absicht dich nackt zu sehen.“ Nicht im Mindesten beeindruckt, trat der Größere auf das Bett zu und sah auf den vollkommen entspannten Chinesen herab. „Sag mir, Fei. Was sollte mich daran hindern, dich an deinen langen Mädchenhaaren aus dem Bett zu zerren und aus der Villa zu werfen, die schließlich mir gehört?" „Es reicht!“ Wütend trat Michel auf seinen Bruder zu und zog ihn unsanft vom Bett weg. Deutlich konnte er sehen, wie Feilong die Augen verengt hatte. Jede Entspannung war aus dem Körper des Dunkelhaarigen gewichen. Wahrscheinlich fehlte nicht mehr viel, bis er den Blonden angegriffen hätte. „Was denkst du dir dabei, einfach hier reinzustürmen und dich aufzuführen, wie ein brünftiger Ochse? Ich dachte du suchst Akihito!“ Zähneknirschend richtete der Ältere den Blick auf seinen Bruder. „Ich dulde es nicht, dass man unter meinem Dach so mit mir redet!“ „Dein Dach? Bis gestern Abend, hat dieses Haus immer noch unserem Vater gehört! Wenn er es dir nicht in der letzten Nacht überschrieben hat, müsste es also noch immer so sein. Oder irre ich mich da?“ Obwohl Eury wutschnaubend direkt vor ihm stand, wich Michel keinen Schritt zurück. Auch nicht, als er sah, wie der Ältere seine Hände wieder zu Fäusten ballte. Nur mühsam konnte Eury sich beruhigen. Es war nicht gerade hilfreich, dass sein jüngerer Bruder ihn die gesamte Zeit wissend angrinste. Er hasste es, wenn der Andere seine Spielchen mit ihm spielte, doch in diesem Moment blieb ihn keine andere Wahl. Er musste es tollerieren, wollte er erfahren, was genau Michel wusste. Nur mit Widerwillen schluckte er das aufkommende Knurren herunter und versuchte sich an einen einigermaßen höflichen Ton. „Du hast mir nicht geantwortet. Hast du Akihito jetzt gesehen oder nicht?“ Sofort wurde das Grinsen auf den Lippen Michels breiter und verlieh ihm beinahe das Aussehen einer lebendig gewordenen Grinsekatze. „Es geht doch! Man sollte den Morgen nicht so verbiestert verbringen. Besonders nicht, wenn man bedenkt, wie du die letzten Monate so drauf warst!“ Genervt verdrehte Feilong die Augen, während er die beiden Russen beobachtete. Natürlich musste Michel mal wieder das kleine Spielkind heraushängen lassen. Etwas, was ihm mit Sicherheit schon bald auf die Füße fallen würde. Sanft strich er über den blonden Haarschopf, der sich unter der Decke an ihn presste. Wäre Eury auch nur ein wenig aufmerksamer, oder weniger abgelenkt durch seinen Bruder, wäre ihm schon vor Minuten die zitternde Erhebung neben dem Chinesen aufgefallen. Doch dessen Aufmerksamkeit lag derzeit vollkommen auf seinem nervtötenden Bruder. Akihito verbarg sich unter der Decke immer mehr. Da die Beiden Russisch miteinander sprachen, war es ihm nicht möglich dem Gespräch zu folgen. Wohl aber Feilong, auch wenn dieser keine Anstalten machte, ihn irgendwie zu helfen. Entsprechend nervös konnte er sich nur nach der Tonlage beider Streithähne lauschen. Der Chinese spürte, wie sich Akihito in seiner Angst noch enger an ihm schmiegte, wenn auch unbewusst, wie er vermutete. Beinahe hätte er gelächelt, doch verkniff er sich jede weitere Regung, um die Aufmerksamkeit nicht auf die unruhige Zudecke zu ziehen. „Eury hör endlich auf, dich zum Narren zu machen. Akihito liegt im Bett.“ Sofort erstarrte der blonde Fotograf unter Feilongs Hand, als er die seidenweiche Stimme des Yakuzas hörte. Ohne auf die beiden Streithähne zu achten, war Asami neben Feilong an das Polster getreten und hatte die Bettdecke ein Stück zur Seite gezogen. „Komm mit, Akihito.“ Trotzig starrte der Jüngere in die goldenen Augen Asamis, bevor er den Kopf letztlich schüttelte. Mit einem leisen Seufzen, wollte der Ältere nach Akihitos Arm greifen. Der Fortograf aber, war schneller und tauchte unter der, auf ihn zukommenden, Hand hindurch und sprang aus dem Bett. Ein leises Wimmern kam über seine Lippen, als er sich aufrichten wollte. Zu seinem absoluten Entsetzen, konnte er spüren, wie ihm etwas Warmes zwischen den Beinen hinablief. Ein Blick zu dem Yakuza zeigte ihm, dass dieser es ebenfalls gesehen hatte. Der Blick Asamis wurde sofort düster und das eben noch leichte Lächeln auf seinen Lippen, verschwand, als wäre es nie dagewesen. „Akihito?“ Nur sein Name. Mehr war aber auch nicht nötig, um die Wut in der Stimme des Älteren zu vernehmen. Langsam richtete sich dieser wieder auf und sah trotzig in die mörderisch blitzenden Augen Asamis. Das die beiden Brüder in seinem Rücken ihren kleinen Streit unterbrachen, bekam der Fotograf noch nicht einmal mit, als er langsam auf den Yakuza zu ging. „Ja, das ist mein Name. Was willst du von mir, Asami?“ Überrumpelt von der Aggressivität des Jüngeren, trat dieser einen Schritt zurück. Der Fotograf musterte ihn anklagend. „Gestern, ich korrigiere, heute Morgen, hat es dich auch nicht gestört mich zu teilen. Das Einzige, an was du gedacht hast, war zu zeigen, wer von euch der Dominantere ist. Das ich dabei zwischen euch hing, war euch Beiden dabei doch völlig egal. Wenn auch nur Einer von euch dabei an mich gedacht hätte, wärt ihr zumindest ein wenig sanfter gewesen. Oder habt ihr die Session vergessen, die ich davor bereits hinter mir hatte?“ Unsicher sah Eury zu dem Yakuza und dann zu dem, vor Zorn bebenden, Akihito. Selbst er begriff in diesem Augenblick, dass sie es anscheinend übertrieben hatten. „Aber du bist doch auch gekommen.“ Schnaubend drehte sich der Fotograf zu dem blonden Russen herum. „Super! Und wie oft habt ihr es mit mir getrieben? Habt ihr vielleicht auch mal daran gedacht, dass ich irgendwann mal eine Pause brauchen könnte? Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war ich ja kaum noch in der Lage zu laufen!“ Trotz des vorwurfsvollen Tonfalls, lachte Asami leise auf und zeigte zwischen Akihitos Beine. „So schlimm kann es ja nicht gewesen sein, wenn du gleich in das nächste Bett kletterst.“ Für einen Moment war es vollkommen still. Zeit genug für den Yakuza, um zu begreifen, dass er gerade einen gewaltigen Fehler gemacht hatte. Der Fotograf, drehte sich nämlich herum und humpelte schimpfend aus dem Raum. „Macht doch alles was ihr wollt! Vögelt euch doch auch noch die letzten funktionierenden Gehirnzellen aus dem Kopf! Aber wisst ihr was? Ohne mich! Entweder es ändert sich irgendetwas an deinem Verhalten, Asami oder du kannst dich an Eury als deinen neuen Bettgefährten gewöhnen! Denn ich werde das nicht mehr mitmachen!“ Mit diesen Worten schlug Akihito die Tür hinter sich zu und ließ einen vollkommen perplexen Yakuza zurück. Auch Eury schien nicht zu wissen, was er jetzt sagen sollte. Erst das leise Lachen Feilongs, brach den Bann. „Ich glaube ihr Beiden habt es dieses Mal ziemlich übertrieben.“ Seufzend setzte sich Asami zu dem Chinesen auf das Bett. Dankbar nahm er die Tasse entgegen, die Feilong ihm reichte. Die heiße Flüssigkeit tat gut und beruhigte seine angespannten Nerven zumindest ein wenig. Er hatte mit vielem gerechnet, als er heute Morgen mit Eury im Arm aufgewacht war. Ein flüchtender Akihito war immerhin nichts Neues, doch das dieser vor Zorn nur so bebte, hatte er nicht kommen sehen. Sanft strich eine Hand durch seine Haare und Asami sah zu Feilong auf. „Ich denke ihr habt ihn ziemlich überansprucht letzte Nacht.“ Kopfschüttelnd trank der Yakuza einen weiteren Schluck aus der Tasse, bevor er antwortete. „Es war nicht das erste Mal, dass er von mir und jemand Anderem zeitgleich genommen wurde. Außerdem hat er sich Eury doch selber ausgeliefert.“ Seufzend nahm Feilong die Teetasse wieder an sich und sah den Michel auffordernd an. Dieser schien sofort zu verstehen, denn er verschwand kurz in dem angrenzenden Wohnzimmer, nur um kurz darauf mit einer Flasche Wodka wieder aufzutauchen. Ohne zu fragen, öffnete er die Flasche und füllte die hingehaltene Tasse auf. Hastig nahm der Chinese einen großen Schluck, nur um gleich darauf das Gesicht zu verziehen. „Richtig. Er hat sich Eury ausgeliefert. Nicht dir. Und schon gar nicht zeitgleich.“ Langsam schien dem Yakuza das Problem Akihitos zu dämmern. Trotzdem setzte Feilong noch einen drauf. „Ist dir eigentlich bewusst; wie er aussah, als Michel ihn hierher gebracht hatte?“ Jetzt ließ auch Eury sich auf das Bett fallen und senkte den Blick. „Und was sollen wir, deiner Meinung nach, jetzt tun?“ Nachdenklich sah der Chinese auf die beiden Männer vor sich, die Tasse zwischen seinen schlanken Fingern drehend. „Unternehmt doch mal was Schönes mit Akihito, was nicht gleich wieder mit Sex zu tun hat. Fahrt irgendwo mit ihm hin. Macht eine Kreuzfahrt. Euch wird doch wohl mehr einfallen, als nur mit ihm zu vögeln.“ Nun wieder grinsend, legte Eury den Kopf schief. „Als wenn ihr nur mit ihm in einem Bett gelegen hättet.“ Feilongs Blick wurde wieder kühl, bevor er dem älteren Russen antwortete. „Darf ich daran erinnern, dass er vor uns nicht geflohen ist? Außerdem war Akihito mir nur behilflich Michel zu demonstrieren, was Asami mit 'Versöhnung auf Art der Yakuza' meinte.“ Noch bevor Eury begriffen hatte, was genau der Triadenführer meinte, griff Michel nach dessen Arm und zerrte ihn hastig aus dem Raum. Ohne sich herumzudrehen, winkte er seinem Bruder zu. „Entschuldige unser hastiges Aufbrechen! Doch wir haben ganz vergessen, dass uns dringende Geschäfte in Macau erwarten.“ So schnell er konnte, warf er die Tür hinter sich zu und schloss sie hastig ab, genauso die Tür zu dem Wohnzimmer. Nur Sekunden später war zu hören, wie ein schwerer Körper gegen die erste Tür krachte. „MICHEL JEFIMOWITSCH ALBATOF, DU MACHST SOFORT DIESE VERDAMMTE TÜR AUF ODER ICH SCHWÖRE DIR-“ Die letzten Worte von Eurys Gebrüll, gingen in Michels lautem Gelächter unter, während er Feilong weiter hinter sich her zog. Skeptisch sah dieser zu dem blonden Russen, der sich gar nicht mehr einkriegte. „Meinst du nicht, dass das hier Konsequenzen haben wird?“ Noch immer lachend, öffnete Michel eine Tür und schob den Chinesen in den dahinter liegenden Raum. Ohne auf den misstrauischen Gesichtsausdruck des Triadenführers zu achten, öffnete der Russe einen Kleiderschrank und wühlte so lange darin herum, bis er etwas passendes gefunden hatte. Grinsend warf er Feilong die Klamotten zu und begann ebenfalls sich anzuziehen. „Wenn wir jetzt sofort nach Macau aufbrechen, stehen die Chancen dafür, dass wir ungeschoren davonkommen, recht gut. Mein Vater wird sich bei dem Ganzen nicht einmischen und was das Wichtigste ist: Er wird Eury, solange er so rumbrüllt, auch nicht rauslassen.“ Jetzt grinste auch der Chinese und schlüpfte hastig in die hingehaltenen Klamotten. Das Grinsen verschwand jedoch recht schnell wieder, als Michel weiter sprach. „Allerdings sollten wir uns jetzt trotzdem beeilen. Ich weiß nämlich nicht, wie mein Vater reagieren wird, wenn er bemerkt, dass wir seinen Kleiderschrank geplündert haben.“ Kapitel 28: Unverhoffte Rache ----------------------------- Gedankenverloren lehnte sich Akihito an die Reling und starrte auf das Wasser, welches sich bis zum Horizont erstreckte. Amüsiert hatte er beobachtet, wie vor weniger als zehn Minuten eine aufgebrachte Japanerin an ihm vorbeigestürmt war. Ihr Gefolge bestand immerhin aus vier Leibwächtern, die kaum mit ihr Schritt halten konnten, während sie wütend nach ihrem Ehemann rief, der mal wieder in der Nacht verschwunden war. Mittlerweile hatte sich der Fotograf an das Spektakel gewöhnt, welches sich fast jeden Morgen aufs Neue abspielte. Erst kam die Frau, einige Zeit später würden dann Besatzungsmitglieder an ihm vorbei rennen und nach ihrem Kapitän suchen. Amüsiert sah Akihito auf seine Uhr und bemerkte, dass es gleich Neun war. Grinsend sah er auf das Deck unter sich und beobachtete tatsächlich, wie der gesuchte Ehemann seinen Yukata richtete und dann unauffällig weiter ging. Es dauerte nicht lange und auch der Kapitän tauchte jetzt auf dem Deck auf. Im Gegensatz zu dem Ersten, war dieser Italiener. Seine blonden Haare leuchteten in der Sonne hell auf, bevor er seine Kapitänsmütze aufsetzte und sich dann auf den Weg zur Brücke machte. Für einen kurzen Moment überlegte Akihito, ob er dem Ehemann folgen sollte. Das Zusammentreffen mit seiner Frau war auf jeden Fall sehenswert. Jeden Tag schaffte sie es ihrem Mann eine lautstarke Szene zu machen, während dieser es überhaupt nicht mitzubekommen schien. Würde sie nur einmal auf ihn achten, würde sogar sie den leeren Blick des Braunhaarigen bemerken, während sie mit ihm redete. Doch das tat sie nie. So war es schon häufiger vorgekommen, dass er einfach weiter gegangen war, ohne das sie es bemerkt hatte und auf einmal allein dastand und die Luft vor sich anschrie. Noch während der Fotograf nachdachte, fiel auf einmal ein Schatten auf ihn und nahm ihm die Entscheidung ab. Überrascht sah der Blonde auf und erkannte sofort, wer sich da neben ihm an die Reling lehnte. Hastig neigte er den Kopf. „Guten Morgen, Oumi-sama.“ Ein amüsiertes Lächeln lag auf den Lippen des Älteren, während dieser seinem Sohn nachsah, der gerade um die Ecke bog und damit aus ihrem Sichtfeld verschwand. „Du beobachtest die Beiden jeden Morgen. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?“ Verlegen kaute Akihito auf seinen Lippen und überlegte kurz, was er darauf antworten sollte. Er hatte nicht damit gerechnet selbst beobachtet zu werden. Schließlich entschied er sich für die Wahrheit. „Es ist einfach jeden Morgen dasselbe. Der Ablauf unterscheidet sich jeden Tag nur minimal.“ Zustimmend nickte der Oyabun, ohne seinen Blick von dem Deck unter sich zu nehmen. „Denkst du, dass die Beiden zusammen glücklich werden?“ Irritiert hob der Jüngere eine Augenbraue. Er verstand nicht, warum der Yakuza ihm eine so persönliche Frage stellte. Deshalb zuckte er nur mit den Schultern. „Ich denke, dass es allein nur die Beiden wissen können. Doch auf mich wirken sie irgendwie mehr wie Geschwister, als wie Ehepartner.“ Wieder nickte der Ältere zustimmend. „Du hast eine gute Auffassungsgabe.“ Schweigen legte sich über sie, während die Sonne langsam höher stieg. Nach einer gefühlten Ewigkeit, traute Akihito sich dann die Frage zu stellen, die ihn bewegte. „Wenn sie das genauso sehen, warum haben sie dann die Beiden miteinander verheiratet, Oumi-sama?“ Ein Ruck ging durch den, noch eben vollkommen entspannten, Körper und von einem Moment auf den Anderen fand der Fotograf sich gefährlich hoch über der Reling wieder. Oumi mochte langsam alt werden, schwach aber, war er deswegen noch lange nicht. „Was weißt du darüber, was ich entscheide oder wer ich bin?“ Die Stimme des Oyabuns war kalt und schneidend geworden, während er den Jüngeren mühelos in einem harten Griff hielt. Verzweifelt versuchte Akihito sich aus dem Griff des Anderen zu lösen, während er nach Luft schnappte. „Oumi-sama. Ich wollte ihnen nicht zu nahe treten!“ Der Ältere ließ sich von der aufsteigenden Panik des Fotografen nicht beeindrucken. „Und da ist es wieder. Ich habe gerade nicht darauf geachtet, doch findest du es nicht erstaunlich, dass du mich mit allen, mir zustehenden Ehren ansprichst, obwohl wir uns noch nie begegnet sind? Hinzu kommt, dass du meinem Sohn auflauerst und ihn jeden Morgen beschattest. Ebenso seine Frau. Besser du hast für all das eine verdammt gute Erklärung, oder du wirst aus erster Hand erfahren, wie hart das Deck unter uns ist, wenn man aus dieser Höhe herunter fällt.“ Ein erschrockenes Fiepsen kam aus der Kehle des Fotografen. Wie hatte, die eben noch so friedliche Atmosphäre, so schnell kippen können? „Oumi-sama, wenn ich Ihnen irgendwie zu nahe getreten sein sollte, tut mir das aufrichtig leid. Natürlich kennen sie mich nicht, doch ich bin mir sicher, dass mein Begleiter ihnen bekannt ist.“ Der Griff des Älteren wurde noch etwas fester, bevor er ihn ein klein wenig lockerte, um dem Jüngeren noch genug Luft zu lassen. „Und wer ist dein Begleiter?“ Obwohl er jetzt schon mehr Luft bekam, röchelte Akihito mittlerweile. Außerdem hatte er ernsthafte Probleme sich zu konzentrieren, während sein Blick immer wieder auf das Deck unter ihm fiel. „Asami. Asami Ryuichi.“ Als hätte er sich verbrannt, ließ Oumi ihn von einem Moment auf den Anderen los und der Jüngere fiel keuchend auf den Boden zurück. Leise wimmernd rieb der Fotograf sich über seinen malträtierten Hals, bevor er es wagte zu dem Älteren aufzublicken. Der Yakuza war einen Schritt zurückgetreten, aber wenn er überrascht war, so zeigte er es nicht. Die Miene des Oyabuns war vollkommen unleserlich, als er dem Blonden eine Hand hinhielt und ihm wieder auf die Beine half. „Ich wusste nicht, dass sich Asami an Bord befindet.“, bemerkte er steif. Noch immer etwas zittrig strich sich Akihito seine, noch von Angstschweiß feuchten Haare, aus dem Gesicht. „Wenn er nicht gerade an ihnen vorbeiläuft, können sie das auch nicht, Oumi-sama. Unsere Kabine wurde von Eury Albatof gebucht. Das war wohl seine Art, sich bei mir für sein Geburtstagsgeschenk zu bedanken.“ Für einen Moment war es vollkommen still zwischen ihnen. Anscheinend musste der Oyabun es gerade erst mal verdauen, dass Akihito nicht nur einen weiteren Yakuza kannte, sondern auch noch Kontakt zur russischen Mafia hatte. Schließlich räusperte er sich und zeigte auf eine Bank, die in der Nähe stand. „Ich denke wir sollten uns unterhalten. Dabei fangen wir jetzt erstmal bei unseren Namen an, auch wenn ich davon ausgehe, dass ich mich nicht mehr vorzustellen brauche.“ Etwas nervös folgte der junge Japaner dem Älteren und setzte sich ein Stück von diesem entfernt hin. Immerhin hatte er das Temperament Oumis gerade erst eindrucksvoll kennengelernt. Er brauchte einen Moment bis er sich an das, was der Andere zuletzt gesagt hatte, erinnern konnte und antwortete dann noch immer etwas zögerlich. „Mein Name ist Takaba Akihito. Sie können mich aber ruhig Akihito nennen. Das machen eigentlich alle so.“ „Und wie kommt es, dass du mit dem Oyabun aus Tokio eine Rundreise auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff machst?“ Interessiert hatte sich Oumi ein wenig nach vorne gebeugt und musterte den sichtlich nervösen Akihito. Allerdings konnte er das dem Jüngeren gerade nicht wirklich übel nehmen. Immerhin war er es schließlich gewesen, der ihm gedroht hatte, ihn über die Reling zu schmeißen. Verlegen biss der Blonde sich auf die Lippen, bevor er schließlich antwortete: „Ich sagte doch bereits, dass Eury Albatof die Kabine für uns gebucht hat. Wir sind zu seinem Geburtstag nach Sankt Petersburg gereist und fast zwei Wochen geblieben. Asami war dann aber leider der Meinung, dass es ihm zu kalt in Russland sei.“ Wohlweislich ließ Akihito dabei aus, dass er damit bestimmt nicht die Außentemperatur meinte. Vielmehr war damit die Bettwärme gemeint, die dem Yakuza fehlte, wenn der Jüngere die Nacht wieder bei dem Russen verbrachte, denn geteilt hatten sie sich den Fotografen nur einmal. Das war allerdings auch ein Erlebnis, auf das Akihito ein weiteres Mal getrost verzichten konnte. Noch immer glaubte er die kraftvollen Bewegungen der beiden Männer auf und in sich zu spüren, wenn er vollkommen still da saß. War jeder von den Beiden allein schon eine Herausforderung, so waren sie zusammen fast mehr als er verkraften konnte. Auch die genauen Gründe, weshalb Eury ihm diese Reise geschenkt hatte, ließ der Fotograf lieber unter den Tisch fallen, wollte er doch nicht wirklich erklären wie er in einer Nacht mit Eury und Asami schlief, nur um am Morgen mit Feilong und Michel in einem Bett zu landen. Allein der Gedanke sorgte schon dafür das er rote Ohren bekam. Etwas ungläubig starrte der Yakuza auf den, eher unscheinbaren, Fotografen, der sich gerade in seinen eigenen Gedanken zu verlieren schien. „Du sprichst jetzt aber nicht gerade von Eury Albatof, dem Erben des Albatof-Kartells.“ War schließlich alles, was er hervorbrachte. Amüsierte blaue Augen richteten sich jetzt auf den Älteren. „Ich denke nicht, dass es noch einen gibt, der in Sankt Petersburg lebt. Und bevor sie fragen, ja ich kenne ihn persönlich.“ Wesentlich leiser grummelte Akihito danach noch den Rest des Satzes. „Bei dem Geschenk ist alles Andere ja auch sehr unwahrscheinlich.“ Noch immer wusste Oumi nicht, was er von dem Jungen vor sich halten sollte. Nicht nur, dass dieser gerade vorgab mit Asami hier zu sein, jetzt behauptete er auch noch den Sohn Jefim Albatofs zu kennen. Sich durchaus darüber im Klaren, dass sein Temperament in diesem Moment eher hinderlich denn nützlich war, lehnte sich der Oyabun mit einem unzufriedenen Schnauben zurück. „Du kannst mir ja eine ganze Menge erzählen, Kleiner. Gibt es irgendeinen Beweis für deine Behauptungen?“ Zu seiner großen Überraschung grinste der Jüngere und zog sein Handy aus der Tasche. „Es sind zwar noch nicht so viele Bilder drauf, weil ich es vor Kurzem erst neu bekommen habe, aber für diesen Zweck sollte es ausreichen.“ Grinsend öffnete der Fotograf die Galerie und begann vor den Augen, des vollkommen geschockten Älteren, die Bilder durchzublättern. Wie er bereits gesagt hatte, gab es nicht all zu viele davon. Doch diese waren alle in den letzten Tagen in Sankt Petersburg gemacht worden. Schweigend sah Oumi auf den Bildschirm, auf dem er sowohl Asami als auch Eury erkannte. Als jedoch ein ihm unbekannter, blonder Russe auf einem der Bilder auftauchte, griff er unvermittelt nach dem Handy. Leise vor sich hin fluchend, tippte er immer wieder auf dem Bildschirm herum, bis es ihm endlich gelang das Foto so weit zu zoomen, dass nur noch die warmen blauen Augen zu sehen waren. „Wer ist das?“ Irritiert starrte Akihito auf den, plötzlich so aufgeregten, Yakuza neben sich. „Das? Eurys jüngerer Bruder Michel.“ Noch immer konnte er nicht verstehen, weshalb der Ältere so hektisch war. Doch dieser blätterte jetzt auch durch den Rest der Bilder und verharrte immer nur kurz, wenn Michel auf einem von ihnen auftauchte. „Kennen sie ihn, Oumi-sama?“ Unschlüssig sah der Angesprochene auf, nur um dann erneut auf die Bilder zu starren. „Wie gut kennst du ihn?“ Achselzuckend griff der Jüngere nach seinem Handy. „Wenn ich ehrlich bin, kenne ich ihn nicht so gut wie seinen Bruder. Warum fragen sie mich das alles?“ Deutlich konnte man sehen, wie gern Oumi wieder nach dem Telefon gegriffen hätte, doch der Ältere beherrschte sich. Mühsam entspannte sich der Oyabun. Nur zu klar war zu erkennen, dass er es nicht gewohnt war auf jemand anderen Rücksicht zu nehmen, anstatt sich einfach zu nehmen, was er gerade wollte. Endlich dreht er sich wieder zu Akihito. „Ich bin mir nicht sicher, doch ich habe das Gefühl, Michel schon einmal gesehen zu haben.“ Fragend hob der Fotograf eine Augenbraue. „Das ist doch nichts Ungewöhnliches. Immerhin kennen sie Eury. Michel ist sein Bruder und begleitet ihn ja auch hin und wieder bei den Geschäften.“ Zum ersten Mal schlich sich ein feines Lächeln auf die strengen Gesichtszüge. „Du scheinst ja zu glauben, dass sich alle Mafiagrößen untereinander kennen würden. Leider muss ich deine Illusion diesbezüglich zerstören. Ich kenne, wenn es hochkommt, vielleicht eine Handvoll hochrangiger Bosse und von denen noch nicht einmal alle Kinder. Wenn man dann noch die engsten Vertrauten und so weiter zählt, werden es noch weniger. Diesen da,“ dabei zeigte Oumi wieder auf das Gerät in Akihitos Händen, „habe ich aber schon einmal gesehen. Aber war das nichts Geschäftliches.“ Der Blonde zog zischend die Luft ein. „Sie wollen mir jetzt aber nicht erklären, dass sie, trotz ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit, weniger Mafiosos kennen als ich, oder? Mann, selbst als einfacher Pressefotograf habe ich dann ja mehr getroffen als sie.“ Hätte Akihito nicht vorher preisgegeben, dass er mit Asami hier an Bord war, hätte der Oyabun ihn spätestens jetzt über Bord geworfen. Ein Pressefotograf! Von all den Menschen an Bord musste er ausgerechnet mit so einem zusammentreffen. Was noch schlimmer war, hatte er den Jüngeren bisher als vollkommen ungefährlich eingestuft, wurde ihm jetzt klar, wie oft dieser seinen Sohn und dessen Frau beobachtet hatte. Nicht auszudenken, wenn irgendetwas Vertrauliches aus der, bisher ziemlich unglücklich verlaufenden Ehe, an die Öffentlichkeit kam. Oder noch schlimmer, wenn es dem Fotografen gelang, vertrauliche Bilder von Ranmaru und diesem blonden Kapitän zu machen. Nur mühsam gelang es dem Älteren seinen trockenen Mund zu befeuchten und den harten Kloß in seiner Kehle herunter zu schlucken. Fast wäre ihm entfallen, was der Jüngere gerade gesagt hatte. Doch im letzten Moment erinnerte er sich wieder an die Worte. „Welche Mafiosos kennst du denn noch so?“ Lachend lehnte sich der Blonde zurück und bemerkte dabei gar nicht die Anspannung des Älteren. „Also, der Erste wäre wohl Asami, dann Feilong, Eury und Michel. Dann sind da noch Jefim, Mischa und Kanou.“ Verlegen kratzte sich Akihito am Hinterkopf. „Irgendwie dachte ich, dass die Liste länger wäre.“ Dann fielen dem Blonden wieder die Worte des Älteren ein und er neigte den Kopf fragend auf die Seite. „Aber bevor wir wieder vom Thema abkommen: Woher glauben sie Michel zu kennen?“ Oumi blieb, bei der lockeren Aufzählung des Fotografen, geschockt sitzen. Er konnte nicht verstehen wie es dazu kommen konnte, dass ein Pressefotograf so viele hochrangige Mafiamitglieder einfach so mit dem Vornamen ansprach. Wie nah musste er dem Patriarchen aus Sankt Petersburg stehen, um an dieses Privileg zu kommen? Genauso wie den Drachen aus Hongkong, von dem man wenn man Glück hatte, allenfalls ignoriert wurde. Wieder fragte er sich, wie er ausgerechnet auf diesen Blondschopf hatte treffen können. „Bevor ich dir deine Frage beantworte, muss ich erst etwas von dir wissen.“ Fragend legte Akihito den Kopf auf die Seite und sah dem Älteren in die dunklen Augen. „Was wollen sie wissen, Oumi-sama?“ „Du wirst keine Bilder von mir oder meinem Sohn veröffentlichen, oder?“ Verlegen lachend strich Akihito sich die Haare aus dem Gesicht. „Es gab eine Zeit, da hätte ich es, ohne mit der Wimper zu zucken getan. Doch selbst wenn ich es versuchen würde, glaube ich kaum, dass Asami es dulden würde. Er zensiert jetzt noch mehr als die Hälfte meiner Bilder.“ Zum Schluss war die helle Stimme des Jüngeren ein kaum noch verständliches Brummen geworden, doch Oumi verstand ihn mühelos. Obwohl er es nicht sollte, konnte dieser sich ein Grinsen kaum verkneifen. Der Yakuza und der Fotograf schienen ein mehr als interessantes Paar zu sein. „Um auf deine Frage zurückzukommen. Ich denke, dass ich Michel schon einmal begegnet bin. Damals waren wir auf einer Schiffsreise, um die Hochzeit meines Sohnes zu feiern. Mit an Bord war eine wirklich gute Okama-Truppe, die sich auf traditionelle Musik und Tanz spezialisiert hatte. Ich hatte sogar die Freude diese Gruppe an einen Abend in meinem Zimmer auftreten zu sehen. Leider war der Auftritt ziemlich abrupt vorbei. Seitdem versuche ich die Vier irgendwie ausfindig zu machen. Doch bisher ist es mir nicht gelungen.“ Mit großen Augen sah Akihito den Älteren an. „Und jetzt glauben sie, dass einer von diesen Okamas Michel war? Ernsthaft?“ Verlegen starrte der Yakuza auf den Boden, bis er entschlossen nach seinem eigenen Handy griff. „Es mag nicht besonders gut sein, doch ich habe ein Video von ihnen aufgenommen. Wenn es nicht Michel ist, wirst du es mir wahrscheinlich sagen können.“ Belustigt hatte Akihito den Kopf zur Seite geneigt, während er verfolgte, wie der Ältere auf seinem Handy herumtippte. Jegliche Belustigung verschwand allerdings sofort, als er die ersten Sekunden der Aufnahme verfolgte. Im Gegensatz zu dem Oyabun neben sich, erkannte er die vier Okamas auf Anhieb. Was jedoch dafür sorgte, dass ihm im nächsten Moment beinahe das Herz stehenblieb, waren nicht die wunderschönen Kimonos oder die geschminkten Gesichter, sondern ein elegant tanzender Feilong, der von Asami an der Shamisen*, Michel mit der Tsuzumi* und einem singenden Kanou begleitet wurde. Nur mit Mühe schaffte es der blonde Fotograf ein ernstes Gesicht zu machen, während er den Bewegungen der Mafiosos folgte. Es war ihm dabei vollkommen schleierhaft, was genau diese vier gefährlichen Männer dazu gebracht haben könnte, sich derart zu verkleiden und so auch noch in der Öffentlichkeit aufzutreten. Nicht auszudenken, wenn irgendjemand sie so erkannt hätte! Seine Selbstbeherrschung wurde noch einmal ziemlich auf die Probe gestellt, als das Bild auf den knieenden Russen zoomte und er so dessen gewaltige Oberweite sah. Nur mit Mühe konnte er sich ein Grinsen verkneifen, während er den Älteren vollkommen ernst musterte. „Leider erkenne ich keinen der Vier, doch wenn sie mir das Video rüberschicken, kann ich vielleicht meine Verbindungen als Mitglied der Presse nutzen und sie so ausfindig machen.“ Schon beinahe am ganzen Körper zitternd, beobachtete er die Reaktion des Oyabuns, während dieser noch etwas unschlüssig auf den Bildschirm starrte. Egal wie, er musste dieses Video unbedingt haben. Dies würde die Krönung seiner Sammlung mit peinlichen Fotos Asamis sein. „Natürlich bräuchte ich dann auch noch die Namen der vier Damen.“ Endlich gab Oumi sich einen Ruck und sah den Jüngeren an. Schon fast hoffnungsvoll starrte er dem Fotografen in die Augen. Beinahe fühlte sich Akihito schlecht dabei, den Älteren so zu hintergehen, denn natürlich würde er diesem niemals verraten, wer die vier Okamas wirklich waren. Doch dann hatte er eine Idee die ihn wirklich zum Grinsen brachte. „Sie schicken mir das Video und die Namen und ich werde dafür sorgen, sollte ich sie ausfindig machen, dass die Vier noch einmal und nur für sie auftreten. Was sagen sie, haben wir einen Deal?“ Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Älteren aus und er schlug in die dargebotene Hand des Jüngeren ein. „Ich hoffe dir ist klar, was es bedeutet ein Geschäft mit einem Yakuza einzugehen.“ Akihito musste derartig breit grinsen, dass er das Gefühl hatte seine Mundwinkel würden beinahe einreißen. Ein leises Pling verkündet genau in diesem Moment, dass das Video erfolgreich auf sein eigenes Handy heruntergeladen wurde und eine Mail darauf einging. Als hätte er eine gewaltige Stahlfeder unter seinem Hintern, sprang der junge Fotograf auf und schaffte es nur mit Mühe sich vor einem vollkommen verblüfften Oumi zu verbeugen. „Natürlich ist es mir vollkommen klar, Oumi-sama. Wenn sie mich jetzt bitte entschuldigen würden?“ Ohne die Antwort des Älteren abzuwarten, drehte sich der Blonde jedoch schon herum und hechtete über das Deck. Das er dabei beinahe den Kapitän umrannte, bemerkte er noch nicht einmal. Seine Gedanken waren vollkommen auf das kurze Video gerichtet. Asami würde ihn wahrscheinlich für seine Zusage umbringen. Aus diesem Grund, musste er seinen wertvollen Schatz auch sofort in Sicherheit bringen. Hastig verzog er sich in eine Ecke und öffnete erneut das Video. Grummelnd öffnete er danach den Startbildschirm und sah sich die Kosten für das Daten Roaming an. Mit einem Seufzen wählte er schließlich den gewünschten Tarif. Bisher hatte Akihito es peinlichst vermieden mit seinem Handy online zu gehen, kannte er doch die horrenden Kosten die das nach sich ziehen konnte. Doch das hier war es eindeutig wert. Mit einem schon fast wahnsinnigen Grinsen, verschob er es danach auf seine Cloud und schickte es nur zur Sicherheit noch einmal an seinen Laptop und auch auf seinen Arbeitsrechner. Anschließend überflog der Fotograf noch den Vertrag der Okama-Gruppe. Die Namen der vier saugte er regelrecht in sich auf, doch leider konnte er nicht sagen, welcher von ihnen zu Asami gehörte. Doch immerhin hatte er dadurch etwas schriftliches gegen den Yakuza in der Hand. Sorgfältig verstaute der junge Japaner sein Handy in der Tasche und sah sich noch einmal sichernd in der Umgebung um. Erst dann machte sich Akihito endgültig auf den Weg zu ihrer Kabine. Wie er es nicht anders erwartet hatte, lag der Yakuza noch immer im Bett. Allerdings war er mittlerweile aufgewacht und las, bei einer Tasse Kaffee, die Tageszeitung. Auch, wenn er wahrscheinlich bei ihrer Heimkehr dafür in der Tokio-Bucht versenkt wurde, konnte der Fotograf nicht anders. Mit Anlauf sprang er auf das weiche Bett und schaffte es so, in einem Durcheinander aus Decken, Kaffee und Zeitungsblättern, auf dem Älteren zu landen. Während dieser noch versuchte einen kläglichen Rest des Heißgetränks in Sicherheit zu bringen, beugte sich Akihito nach vorn und knabberte provozierend an seinem Ohrläppchen. „Wusstest du eigentlich das es einen Oyabun hier an Bord gibt, der verzweifelt nach einigen Okamas sucht? Er hat mir ein Video gezeigt auf dem etwas sehr interessantes zu sehen war. Besonders die Okama mit dem Shamisen kam mir sehr bekannt vor. Kannst du mir vielleicht etwas über sie erzählen?“ Dabei genoss er es den Älteren erst vor Wut rot werden zu sehen, nur um im nächsten Moment zu beobachten, wie alles an Farbe aus dem schönen Gesicht verschwand. Beinahe hätte er laut aufgelacht, denn noch nie hatte er den Yakuza derart fassungslos gesehen. Oh ja, nicht nur das der Ältere es nie wieder wagen würde auch nur einen Pokertisch anzusehen, er hatte es auch endlich geschafft ihn festzusetzen. Zwar würde Akihito ihn nicht mehr an die Presse verkaufen, doch das konnte Asami ja nicht wissen. Allein die Aussicht, dass dieses Video an die Öffentlichkeit geraten könnte, würde ihn in nächster Zeit ziemlich fügsam machen. Auch wenn der Jüngere wusste, dass dieser Zustand nicht ewig anhalten konnte, so hatte er doch vor jede einzelne Sekunde davon zu genießen. *Shamisen ist eine dreisaitige, gezupfte Langhalslaute mit einem langen, schmalen Hals und einem relativ kleinen Korpus und gehört zu den traditionellen Musikinstrumenten Japans. * Tsuzumi ist eine traditionelle Trommel in Form einer Sanduhr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)