Verzockt von Niomie ================================================================================ Kapitel 22: Freiwild -------------------- Wie ein Besessener biss Akihito auf dem harten Leder herum, bis es auf einmal nachgab. Darauf nicht vorbereitet verlor er seinen Halt und stürzte mit einem dumpfen Laut auf den Fußboden. Stöhnend richtete der Fotograf sich wieder auf und rieb sich seinen schmerzenden Kopf. Hastig lauschte er in den Nebenraum, doch alles blieb still. Die Panik in seinem Inneren flaute gerade weit genug ab, dass er wieder in der Lage war über seine weiteren Schritte nachzudenken. Hier bei Eury zu bleiben war vollkommen undenkbar geworden. Noch immer konnte Akihito nicht glauben das der große Russe ihn einfach angebunden hatte, wie ein Tier. Auf Zehenspitzen schlich der Japaner sich zu dem großen Schrank und öffnete die Tür. Er traute sich nicht all zu viel Zeit mit anziehen zu verschwenden, doch da es draußen kalt war, kam er nicht drumherum sich zumindest etwas dickere Klamotten zu nehmen. Da er im Schlafzimmer weder über Schuhe noch eine Jacke verfügte nahm Akihito sich einfach einen besonders dick aussehenden Pullover von Eury und zog sich drei Sockenpaare von sich selber an und nahm dann auch eines von dem Russen. So ausgestattet tapste er lautlos zum großen Fenster und öffnete es. Die kalte Luft die ihm entgegenkam ließ Akihito frösteln und für einen winzigen Moment dachte er daran einfach das Fenster wieder zu schließen und sich in das warme Bett zu legen, doch dann fiel sein Blick auf den etwa fünfzig Zentimeter langen Rest von der Leine auf seiner Brust. Das beseitigte sofort jeden Zweifel. Noch einmal atmete Akihito tief durch, dann kletterte er an der Regenrinne nach unten und schlich sich durch den Garten davon. Zu seinem Glück hatte Jefim sich ganz am Anfang seiner Zeit hier damit beschäftigt ihm das gesamte Grundstück zu zeigen. Damals war es ihm nicht wichtig vorgekommen, doch jetzt war der junge Japaner froh das er von der schmalen Tür wusste durch die Jefim regelmäßig das Gelände verließ um die Hunde auszuführen. Das würde ihm auf jeden Fall unangenehme Fragen am Haupttor ersparen. Mit einer Hand an der lästig klimpernden Marke lief Akihito hastig durch den wunderschön angelegten Garten. Gerade als er glaubte in die falsche Richtung gelaufen zu sein, hörte er was er sich erhofft hatte. Das Bellen von Hunden. Ein kleines Lächeln stahl sich auf die Lippen des Fotografen als er die Tiere in den großen Zwingern sah. Auch wenn er es nie gezeigt hatte, er hatte es gemocht wenn Jefim ihn hier her mitgenommen hatte. Die Ruhe der großen Hunde hatte ihm gefallen. Jetzt jedoch hastete er zwischen den Zwingern hindurch zu der schmalen Tür. Beinahe wären ihm Tränen in die Augen getreten, als er bemerkte das sie nicht abgeschlossen war. Mit einem letzten Blick auf das große Albatof-Anwesen trat der Fotograf hindurch und schloss sie leise wieder hinter sich. Keuchend blieb Akihito stehen und starrte in die Gasse, die er gerade durchquert hatte. Nach seinem Gefühl war er jetzt schon Stunden unterwegs. Am Anfang war er noch durch ländliches Gelände gelaufen. Das war das erste Mal überhaupt das er bemerkt hatte, wie abgelegen Jefims Villa lag. Doch jetzt hatte er endlich Sankt Petersburg erreicht. Das änderte aber auch nichts an seiner aktuellen Lage, denn erst als er unterwegs war, hatte der Fotograf bemerkt das er weder über ein Handy, Geld noch Papiere verfügte. Und selbst wenn er all das gehabt hätte, bezweifelte Akihito das Eury ihn einfach so ausreisen lassen würde. Noch immer schwer atmend ließ der Japaner sich an der Hauswand in seinem Rücken herabgleiten und setzte sich auf den kühlen Boden. Niedergeschlagen legte er seinen Kopf auf die Knie und dachte über die verfahrene Situation nach. Was würde er jetzt nicht alles dafür geben das Asami jetzt zu ihm kam. Doch das würde nicht geschehen. Nie mehr. Langsam begann die Kälte vom Boden durch seinen gesamten Körper zu kriechen. Der Fotograf wusste das er aufstehen sollte, doch er konnte sich einfach nicht mehr aufraffen. Er hatte sich in den letzten Stunden mehr bewegt als in all den Wochen zuvor insgesamt. Zusätzlich machte es ihm zu schaffen das er nicht richtig für die niedrigen Temperaturen angezogen war. Die Socken waren schon nach wenigen Schritten vollkommen durchweicht gewesen und der zusätzliche Pullover war zwar warm, doch auch nur wenn er einen Platz fand wo der Wind ihn nicht erreichte. Außerdem schmerzte sein verletzter Oberschenkel immer mehr. Akihito hatte sich noch nicht getraut hinzusehen, doch das eklige Gefühl in der Hose rührte wahrscheinlich daher dass die Schnitte wieder zu bluten begonnen hatten. Müde schloss der Japaner seine Augen. Wie hatte das ganze nur so außer Kontrolle geraten können? Nie hatte er geglaubt das der Russe so etwas tun könnte. Doch die Panik die noch immer in seinen Knochen steckte, machte Akihito nur allzu deutlich dass es wirklich passiert war. Eury hatte die Schnauze voll von ihm. Er hatte ihn angebunden um sich nicht mehr um ihn kümmern zu müssen. Ohne es zu wollen waren dem Japaner Tränen in die Augen getreten. Frustriert schnaubend wischte der Fotograf sie sich aus dem Gesicht. Nur um im nächsten Moment erschrocken zusammen zu zucken als er einen leichten Zug auf sein Halsband verspürte. Für einen winzigen Moment glaubte er das Eury ihn gefunden hatte, doch die blauen Augen vor ihm waren dunkler und auch nicht ganz so kalt wie die es älteren Albatofs. Außerdem waren die Haare des anderen schwarz. „Hey, Artjom! Schau mal was ich gefunden habe.“ Irritiert sah Akihito zu dem Unbekannten auf, er konnte nur erahnen was dieser sagte, da dieser auf Russisch sprach. „Ach Jurij, wie oft habe ich dir jetzt schon gesagt du sollst nicht immer so laut rumschreien. Ich kann dich auch hören, wenn halb Sankt Petersburg von dir unbehelligt bleibt.“ Ein genervter Rotschopf tauchte an der Ecke zur Gasse auf, pfiff dann aber anerkennend durch die Zähne. „Warum sagts du denn nicht gleich das du ein Kätzchen gefunden hast?“ Unsicher wie er jetzt reagieren sollte, versuchte Akihito sich so klein wie möglich zu machen. Zwar waren die beiden Russen nicht so groß wie Michel und Eury, doch er machte sich keine Illusionen darüber wieviel Chancen er hatte sich diesen zu wiedersetzen, wenn sie ihm nicht wohlgesonnen waren. Mal davon abgesehen dass er kein Wort verstand von dem was sie miteinander besprachen. In diesem Moment bereute Akihito seine Sturheit in den letzten Wochen als der ältere Albatof-Bruder mehrmals versucht hatte ihm die russische Sprache näher zu bringen. Ohne Vorwarnung wurde er wieder in die Gegenwart zurückkatapultiert, als eine raue Hand durch sein Gesicht strich. „Hat das kleine Kätzchen eine Marke an?“ Interessiert hatte sich der Rothaarige, der anscheinend Artjom hieß, über den Japaner gebeugt und hielt jetzt sein Kinn in einem festem Griff. Verzweifelt versuchte Akihito auszuweichen, doch da der andere noch immer das andere Ende seiner Leine festhielt, war sein Spielraum nicht besonders groß. Ein leises Klimpern war zu hören, dann nahm der Zug auf das Halsband zu. „Der Kleine ist sogar eines von unseren Kätzchen, Artjom.“ Das eben noch so begeisterte Gesicht verzog sich und der Rothaarige ließ Akihito so abrupt los, dass dieser mit dem Kopf gegen die Mauer hinter sich stieß. „Dann sollten wir ihn abgeben.“ Enttäuscht sah der Schwarzhaarige auf. „Jetzt sei mal nicht so ein Spaßverderber. Wir werden ihn abgeben, aber niemand wird uns den Kopf abreißen wenn wir vorher noch ein wenig Spaß mit ihm haben.“ Düster sah Artjom seinen Partner an. „Wenn du dich da mal nicht vertust. Die Order kam gerade eben von ganz oben. Anscheinend ist denen vor kurzem etwas entlaufen und es wird gefordert das es unverletzt zurückgebracht wird.“ Lachend lehnte sich Jurij neben Akihito gegen die Wand und griff in die blonden Haare des Japaners. „Jefim lässt sich von so einem das Bett wärmen?“ Unsicher biss der Rothaarige sich auf die Lippen. „Die Order kam nicht von Jefim, sondern Michel.“ Schnaubend zog der Dunkelhaarige den Japaner an den Haaren auf die Füße. „Als ich das letzte Mal von der Zentrale gehört habe, war noch immer Jefim unser Patriarch. Ich sehe keinen Grund mich seinem jüngeren Sohn unterzuordnen. Besonders nicht wenn man glaubt, was man über ihn hört.“ Akihito gab ein schmerzerfülltes Wimmern von sich, während er gleichzeitig versuchte den Bewegungen des Älteren so schnell es ging zu folgen. „Was erzählt man sich denn so über Michel?“ Lachend drehte sich Jurij um und zerrte dabei Akihito hinter sich her. Das er dabei einige blonde Haare ausriss störte den Russen nicht im geringsten. „Hast du nicht von dem Fehltritt des jüngeren Sohns von Jefim gehört? Er hatte über ein Jahr Hausarrest, weil er diesem Chinesen von Baishe hinterhergelaufen ist wie eine läufige Hündin. Man munkelt sogar das der Alte ihm seinen privaten Priester auf den Hals gehetzt hat. Also sag mir nicht ich soll vor dieser Knalltüte Respekt haben.“ Artjom folgte seinem Partner hastig, während dieser so entspannt weiter erzählt als ginge es um das Wetter. „Außerdem bringen wir das Kleine ja zurück und wir werden es sogar in einem Stück lassen. Doch es kann ja wohl keiner böse sein, wenn wir uns vorher ein wenig mit ihm amüsieren. Immerhin sagt die Marke doch das dieses Kätzchen Eigentum des Albatof-Syndikats ist und wir sind schließlich Mitglieder besagten Kartells. Also tun wir auch nichts Unrechtes, schließlich gehört der Kleine quasi uns.“ Der Rothaarige wusste nicht so recht ob sein Kumpel damit richtig lag, doch er fand in diesem Moment auch nicht wirklich einen Fehler in dessen Argumentationskette und da dieser schon viel länger für die Albatofs arbeitete, hatte wohl alles seine Richtigkeit. Was er dabei allerdings nicht bedachte das Jurij tatsächlich schon ziemlich lange für das Kartell arbeitete aber trotzdem nie über seinen derzeitigen Rang, der einem normalen Straßenschläger gleichkam, hinausgekommen war. Akihito verfluchte sich in diesem Moment selbst. Warum hatte er auch weglaufen müssen? Verzweifelt wand er sich in dem unbarmherzigen Griff des Dunkelhaarigen, während dieser ihn hinter sich her zog. Die dunkle Stimme und die gierigen Blicke verhießen nichts Gutes. Trotzdem atmete der Japaner einen kurzen Moment auf, als eine Tür aufgestoßen wurde und sie einen warmen Raum betraten. Endlich ließ der Ältere seine Haare los und der Japaner wäre beinahe haltlos zu Boden gestürzt. Im letzten Moment jedoch riss der Dunkelhaarige an der Leine. Röchelnd richtete Akihito sich auf, versuchte den brutalen Zug auf sein Halsband zu mindern. Unsanft prallte er gegen Jurij, der sofort ein kleines Stück zurücktrat, so dass der Japaner mit dem Gesicht voran gegen seinen Schritt prallte. Sofort gab Akihito einen entsetzten Schrei von sich und versuchte sich hastig wieder aufzurichten. Doch eine Hand auf seinem Hinterkopf erstickte dieses Vorhaben im Keim. Angeekelt schloss der Japaner die Augen, als der Geruch des Fremden ihn einhüllte. Deutlich konnte er spüren, wie sich in der Hose des Anderen etwas regte. Je mehr er jedoch herumzappelte, umso mehr stöhnte sein Gegenüber. Akihito wollte ihm diesen Triumph nicht gönnen, doch in dem Moment in dem er seine Augen schloss kamen sie wieder hoch. Die unerwünschten Bilder, die damit verbundene Angst, die kurz darauf in Panik ausartete. Jurij schien davon nichts mitzubekommen. Mit einem kehligen Stöhnen rieb er sich an Akihitos Genick und genoss das Gefühl des zappelnden Kleinen an seiner Mitte. Noch bevor er begriff wie ihm geschah, gruben sich die Zähne des Fotografen durch den Stoff seiner Hose und ließen ihn erschrocken aufschreien. Grob riss er den Japaner an der Leine nach oben, brachte diesen aber nur dazu den Kopf wie ein Hund mit seiner Beute zu schütteln. Wieder schrie der Dunkelhaarige schmerzerfüllt auf. Endlich überwand Artjom seine Starre und eilte seinem Kumpel zur Hilfe. Starke Hände griffen nach Akihitos Schultern und rissen diesen von seiner Beute weg. Enttäuscht knurrte der Japaner auf und schnappte erbost nach dem Rothaarigen, verfehlte diesen jedoch knapp. Im nächsten Moment war es jedoch Akihito der schmerzerfüllt aufschrie, als Jurij ihm hart in die Rippen trat. Wimmernd wollte der Blonde sich zusammenkrümmen, doch der Ältere hob ihn mühelos hoch und warf ihn über den einzigen Tisch im Raum. Bevor der Japaner sich von der Platte hochdrücken konnte, zog Jurij die Leine unter dem Tisch hindurch. Ein harter Ruck am Hals des Fotografen, ließ diesen nach vorne rucken. Schmerzerfüllt stöhnte Akihito auf, als er ungebremst mit seinem Kinn auf dem harten Holz aufkam. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und ließen ihn alles verschwommen sehen. Diese Benommenheit hielt allerdings nur so lange an, wie der Russe brauchte um dem Japaner mit nur einem Ruck sowohl Hose als auch Unterwäsche runter zu ziehen. Erschrocken schrie Akihito auf, hatte durch die immer noch straff gehaltene Leine, allerdings keinen Spielraum um auszuweichen. Angeekelt spürte er wie sich die fremden Hände über seine entblößte Kehrseite bewegten und ihm dabei eine Gänsehaut verursachten. Wann immer er versuchte auszuweichen lachte der Russe nur laut auf und zerrte hart an der Leine. Nach einer gefühlten Ewigkeit und etlichen unsanften Begegnungen mit der Tischplatte brach endlich Akihitos Widerstand und er blieb reglos auf dem Tisch liegen, als Jurij ihn berührte. Das Grinsen des Dunkelhaarigen wurde immer breiter, je länger der Fotograf sich nicht rührte. Wimmernd schloss dieser die Augen als er spürte wie der Andere seine eigene Hose öffnete und sich an ihm rieb. Wie gern hätte Akihito sich jetzt gewehrt, doch sein Genick schmerzte jetzt schon wie Hölle, genauso wie seine Stirn, auf der Morgen wahrscheinlich etliche blaue Flecken sichtbar sein würden. Außerdem konnte ihm dieser Mann da hinter ihm nicht wirklich noch etwas antun was er nicht schon erlebt hatte. Dieser Gedanke überraschte Akihito dermaßen, dass er vollkommen still blieb, als Jurij ohne jede Vorbereitung in ihn eindrang. Noch nicht einmal ein Winseln kam über die Lippen des Japaners. Wenn es einen Vorteil hatte mit Eury das Bett zu teilen, dann den das dieser nur selten Gleitgel verwendete. Zwar war der Schmerz enorm, doch er hatte gelernt ihn auszuhalten. Angewidert spürte der Fotograf die Bewegungen in sich, rührte sich jedoch noch immer nicht. Vollkommen erschlafft lag er auf dem Tisch und ließ passieren, was er doch nicht verhindern konnte. Sein Denken kapselte sich vollkommen von seiner Umgebung ab und gab ihm einen Raum nur für sich selbst. Er bekam noch nicht einmal mit wie jetzt der Rothaarige auf ihn zutrat und sich in seine Haare krallte. Ohne jede Gegenwehr ließ Akihito zu das sein Kopf angehoben wurde. Finger drückten seinen Kiefer auseinander und wurden dann durch die Härte Artjoms ersetzt. Schon bald war nur noch das Klatschen von Haut auf Haut und tiefes Stöhnen zu hören, während der Fotograf wie ein Spielball von einer Seite zur anderen gestoßen wurde. Im Inneren des Fotografen herrschte jedoch Stille. Noch immer war der Geist Akihitos wie erstarrt. All das was man ihm in Abu Dhabi angetan hatte, war ihm zuvor auch schon passiert. Die vertrauten Gesichter Asamis, Feilongs und Eurys schwebten vor ihm. Alle drei liebte er auf eine ganz eigene Weise und das trotz allem was er mit ihnen erlebt hatte. Nur zu schnell vergaß er oft wie es zu dieser merkwürdigen Konstellation gekommen war. Denn nicht einen von ihnen hatte er sich freiwillig ausgesucht. Sie alle hatten es zu Anfang als nicht notwendig angesehen, seine Zustimmung abzuwarten, wenn sie sich ihm aufzwangen. Zum ersten Mal wurde es dem Japaner bewusst das all dies auch schon früher seine Spuren hinterlassen hatte. Mit jedem Mal hatte er sich etwas geändert. Er hatte sich verändern müssen um nicht zu zerbrechen. Nie hatte er darüber nachgedacht. War er doch eigentlich ein Mensch der eher im hier und jetzt lebte, als seine Vergangenheit und die damit entstandenen Schäden in seiner Psyche zu analysieren. Bisher hatte das auch immer sehr gut geklappt. Doch jetzt war es einfach zu viel geworden. Dabei spielte es keine Rolle wie viele Männer ihn genommen hatten oder wie oft Firas ihn geschlagen hatte. Sein Körper würde sich immer wieder erholen, ebenso wie seine Psyche. Zumindest dann, wenn es jemanden gab zu dem er zurückkehren konnte. Zum ersten Mal begriff Akihito das dieser jemand nicht Eury war, es nicht sein konnte. So sehr wie der Russe es auch wollte, er konnte die Leere in Akihito nicht füllen, genauso wenig wie Feilong. Nur Asami war in der Lage dem Fotografen die Stabilität zu geben die dieser brauchte. Er war derjenige der dies alles in Gang gesetzt hatte und er war auch derjenige der es zusammenhielt. Doch da gab es jetzt ein Problem. Akihito konnte nicht mehr zu Asami zurück, der Yakuza lebte nicht mehr. Noch immer ließ der Fotograf willenlos geschehen was die beiden Männer mit seinem Körper taten. Bemerkte es noch nicht einmal wie er vollkommen automatisch den Kopf ein wenig hob und seinen Mund weiter öffnete. Seine Hände umfassten die Tischplatte und stemmten sich den harten Stößen in seinem Inneren entgegen. Er sah nicht das breite Grinsen Jurijs, welcher seine Finger jetzt tief in seine Hüften grub um einen besseren Halt zu bekommen. Das einzige was Akihito sah, waren goldene Augen, die für ihn die Welt bedeuteten. Für einen winzigen Moment glaubte der Japaner den Geruch von Dunhills in der Nase zu haben, dann riss er erschrocken die Augen auf. Spürte den vertrauten und doch so fremden Geschmack in seinem Mund, starrte auf zarte rote Haare direkt vor sich. Vor Schreck verschluckte er sich genau in dem Moment als Artjom gerade wieder in ihn stieß. Würgend versuchte der Fotograf seinen Kopf zu befreien, doch da die Leine noch immer straff gehalten wurde, gelang es ihm nicht. Tränen traten ihm in die Augen, als er würgend nach Luft rang. Das er sich dabei völlig verkrampfte ließ ihn die Bewegungen in seinem Inneren noch stärker spüren. Die beiden Fremden schienen von der wachsenden Panik Akihitos nichts zu bemerken, oder es kümmerte sie vielleicht auch nicht. Ungebremst nahmen sie den Kleinen, bis dieser glaubte zu ersticken. Noch einmal würgte Akihito, dann tat er das einzige was ihm mit seiner eingeschränkten Beweglichkeit möglich war. Er schloss den Kiefer. Ein schriller Schmerzenslaut schallte durch den Raum. Von einem Moment auf den anderen stoppten alle Bewegungen und Akihitos Mund wurde endlich freigegeben. Erleichtert schnappte der Japaner nach Luft, konnte sich jedoch nicht lange darüber freuen. Der Rothaarige war vor dem kleinen Tisch in sich zusammengesunken und hielt seine Hände vor den Schritt. Der Schlag jedoch kam von hinten und erinnerte den Fotografen daran das seine Peiniger zu zweit waren. Der erste Treffer in seinen Rücken tat nur atemberaubend weh, der zweite raubte ihm beinahe das Bewusstsein. Nach den nächsten Schlägen wünschte der Japaner genau das wäre geschehen. Dabei war es nicht so dass der Russe besonders viel Kraft aufwandte, er schlug einfach dorthin wo es besonders weh tat. Erst als der Fotograf nur noch ein heulendes Häufchen Elend war, ließ er von ihm ab. Grob packte der Dunkelhaarige Akihito an den Hüften und drehte ihn auf den Rücken. Schmerzerfüllt ächzte der Japaner auf, als er auf der harten Tischplatte zum liegen kam und der andere wieder grob in ihn eindrang. Deutlich konnte er den Unterschied zum ersten Mal spüren, waren die Stöße doch um einiges härter als beim ersten Mal. Ein dreckiges Grinsen im Gesicht des Älteren zeigte ihm das dies aber noch nicht alles sein konnte. Erschrocken schrie er auf als sich ein Finger zusätzlich in ihn bohrte ohne dass die Bewegungen in seinem Inneren aufhörte. Verzweifelt versuchte Akihito auszuweichen, doch schon wie beim ersten Mal, hatte er keine Chance gegen den Jurij. Dieser schien zu genießen was er gerade tat und schob einen weiteren Finger in den Blonden. Dann sah er zu seinem Partner der noch immer auf dem Boden hockte. „Ist er noch dran?“ Verärgert sah der Rothaarige auf. „Was soll die dämliche Frage? Als wenn es dich wirklich interessiert.“ Lachend zog Jurij seine Finger aus Akihito und hob den zierlichen Japaner auf seine Hüften, der überrascht aufschrie und sich hastig an dessen Genick klammerte. „Ich dachte nur wenn er noch dran ist, dass du ihn vielleicht bei der kleinen Ratte hier benutzen möchtest.“ Dabei zeigte der Dunkelhaarige einladend auf den Tisch. Sofort kehrte das Grinsen in das Gesicht des Rothaarigen zurück. Hastig griff Artjom nach den beiden Jacken die sie draußen getragen hatten und warf sie auf die Tischplatte, bevor er sich mit dem Rücken nach unten darauf legte. Vorsichtig setzte Jurij den zierlichen Japaner auf den Hüften des Rothaarigen ab, der sofort in ihn eindrang. Ein schmerzerfülltes Keuchen kam über Akihitos Lippen, während harte Finger sich fest in sein Fleisch bohrten. Unsanft wurde er auf den unter ihm liegenden Mann gepresst, während Jurij sich wieder zwischen seinen Beinen in Position brachte. Ganz langsam schob der Dunkelhaarige sich ihn, dehnte ihn über das erträgliche hinaus. Tränen liefen dem Blonden übers Gesicht, während beide Männer gnadenlos in ihn stießen. Keinen Moment verschwendeten die beiden bei dem Gedanken ihn einen Moment der Gewöhnung zu lassen. Eine Hand legte sich um Akihitos Kehle und nahm ihm immer mehr die Luft. Wimmernd keuchte der Fotografe gegen den Druck in seinen Lungen, während immer weniger Sauerstoff in ihn strömte. Immer mehr verschwamm seine Umgebung, reduziert sich vollkommen auf die beiden Männer in seinem Innern. Für einen winzigen Moment glaubte der Japaner zwei blonde Männer in der Tür stehen zu sehen, doch er war nicht mehr in der Lage seinen Blick weit genug zu fokussieren, so glitt er einfach weiter durch den Raum und blieb schließlich an den dunkelblauen Augen Jurijs hängen. Zumindest bis ein ohrenbetäubender Knall seine Welt auseinander riss. Zweifelnd starrte Eury auf die Tür des kleinen schäbigen Hauses vor sich. Nur durch Zufall hatte er gehört das zwei ihrer Männer, die eigentlich ihr Runde auf den Straßen drehen sollten, sich hier her zurückgezogen hatten. Dies war keines ihrer Häuser, es gab also keinen Grund für sie hier zu sein. Besonders dann nicht wenn sie wie vermutet Akihito bei sich hatten. Die Anweisung Michels war eindeutig gewesen. Jeden den sie aufgriffen, sollte sofort zum Albatof-Anwesen gebracht werden. Und doch standen sie jetzt hier. Ohne anzuklopfen trat der Blonde gefolgt von seinem Bruder ein. Der schmale Flur war genauso schäbig wie das äußere des Hauses es vermuten ließ. Ein dünner, durchgetretener Teppich lag auf dem Boden und dämpfte kaum ihre Schritte, während sie sich der einzigen Tür näherten unter der etwas Licht hindurchschien. Eindeutige Laute waren zu hören und Eury konnte nur hoffen das die beiden nutzlosen Hunde es gerade miteinander trieben. Auch wenn er bereits das schlimmste vermutete erstarrte der große Russe, als er die Tür öffnete und den Raum dahinter betrat. Bis auf einen Tisch und zwei Stühle war das Zimmer vollkommen leer. Doch das war es nicht, was den Blonden so schockierte. Er brauchte nur einen Sekundenbruchteil um Akihito zu finden. Sein Blick wanderte über die nackte Haut des Japaners, nahm die beiden Männer wahr, die unter und auf ihm lagen und hemmungslos stöhnten, während der Fotograf sich schmerzerfüllt zwischen ihnen wandt. Noch bevor er begriff was er tat, hielt er auch schon seine Waffe in der Hand. Erst der ohrenbetäubende Lärm des Schusses holte ihn in die Gegenwart zurück. Wie von unsichtbaren Fäden abgetrennt fiel der Mann auf Akihito in sich zusammen und bedeckte den Japaner unter sich. Nur einen Sekundenbruchteil später hatte Eury seine Waffe ein wenig gesenkt und schoss ein weiteres Mal. Auch der Mann unter dem Fotografen erschlaffte. Für einen winzigen Moment war es vollkommen still im Raum, dann begann Akihito zu schreien. Panisch trat der Japaner und hatte es schon fast geschafft sich zwischen den beiden Männern hinaus zu winden, bis Michel und Eury ihn erreicht hatten. Ohne jede Mühe hob der Ältere der Albatof-Brüder den Toten von Akihito herunter, woraufhin dieser ein weiteres Mal laut aufschrie und sich panisch bis an die Wand vor ihnen zurückzog. Sofort wollte Eury ihm folgen, doch Michel hielt ihn mit einem Griff an seinem Arm fest. Ohne den Jüngeren aus den Augen zu lassen, schüttelte er sachte den Kopf und zog seinen Bruder zur Seite. Kaum war der Weg zur Tür frei, stürzte Akihito an ihnen vorbei und riss hektisch an der Klinke. Bevor er den Raum verlassen konnte war Michel aus seinem schweren Mantel geschlüpft und warf ihn über den am ganzen Körper zitternden Japaner, der dies kaum mitzubekommen schien. Dann hörten sie nur noch das tappende Geräusch nackter Füße die den Ort des Geschehens so schnell verließen wie sie nur konnten. „Michel!“ Deutlich konnte der Jüngere den verärgerten Ton in der Stimme seines Bruders hören. Normalerweise hätte er sich jetzt sofort entschuldigt oder etwas getan um diesen zu beschwichtigen. Doch dies war keine normale Situation. „Sag mal, hast du sie noch alle?“ Überrascht trat Eury einen Schritt von seinem Bruder zurück und starrte diesen an. „Was?“ „Ist dir wirklich kein anderer Weg eingefallen um Akihito zu helfen?“ Irritiert runzelte der Ältere die Stirn. „Was meinst du?“ Seufzend fuhr Michel sich mit den Fingern durch seine Haare. In solchen Momenten konnte er einfach nicht glauben das er und Eury wirklich Brüder waren. Nicht zum ersten Mal dachte er darüber nach ob nicht einer von ihnen adoptiert worden war. „Wenn du vorhast den Kleinen ein größtmögliches Trauma zuzufügen oder ihn gar umzubringen würde ich sagen das du diesem Ziel gerade einen gigantischen Schritt näher gekommen bist.“ Das Entgleisen der sonst so stoischen Gesichtszüge zeigte dem Jüngeren das Eury langsam begriff was er da gerade angerichtet hatte. „Manchmal bezweifle ich wirklich dass wir wirklich Brüder sind. Du hättest die beiden Mistkäfer doch zumindest von ihm herunter holen können bevor du sie erschießt.“ Hilflos zuckte der Ältere mit den Schultern. „Ich dachte nicht dass es irgendeinen Unterschied macht.“ Abwertend trat Michel gegen eine der Leichen. „Für die beiden macht es in der Tat keinen Unterschied, doch hast du vielleicht auch nur eine Sekunde an Akihito gedacht? Wie es sich für ihn angefühlt hat? Sie waren in ihm als du sie getötet hast.“ Endlich kam es vollkommen bei Eury an. Fassungslos starrte er zur Tür, durch die der Japaner geflohen war. Resigniert seufzte Michel auf. „Manchmal machst du deinem Ruf als Eisklotz wirklich alle Ehre. Doch das was du dir heute geleistet hast ist selbst für dich unterirdisch. Gegen dich ist ein Gletscher wirklich so heiß wie die Sahara.“ Eury schien den letzten Satz seines Bruders noch nicht einmal zu hören. „Akihito, wir müssen-“ Noch bevor er sich in Bewegung setzen konnte, stoppte ihn Michel. „Lass ihn, glaub mir. Er will jetzt gerade bestimmt nicht in deiner Nähe sein.“ „Aber er könnte-“ „Akihito kommt nicht weit. Bevor ich ihm meinen Mantel übergeworfen habe, habe ich den Sender aktiviert, der extra für Notfälle darin eingenäht worden ist. So lange er den Mantel nicht fallen lässt werden wir ihn ohne Probleme wieder finden.“ Für einen winzigen Moment war Eury dem Jüngeren mehr als dankbar, doch er schaffte es nicht seine Angst um den Fotografen beiseite zu schieben. „Aber was ist wenn er sich etwas antut?“ Jetzt starrte auch Michel seufzend zur Tür. „Das Risiko werden wir wohl eingehen müssen. Denn wenn wir eines aus den letzten Monaten gelernt haben, dann das wir dem Kleinen nicht helfen können. Ich werde einige unserer Männer auf ihn ansetzen um das Schlimmste zu verhindern. In der Zwischenzeit wirst du IHN anrufen und über die Lage hier unterrichten. Bis er hier ist, können wir nur das beste hoffen.“ Resigniert senkte Eury die Schultern. Wie sehr hatte er gehofft die Hilfe des älteren Yakuzas nicht zu brauchen. Doch es ging hier schließlich um das Leben Akihitos und wenn dieser Asami brauchte, würde er diesen für ihn herbeischaffen. Ohne zu Zögern griff der Russe nach seinem Telefon. Für Akihito würde er Berge versetzen, erst recht nachdem was er ihm heute alles angetan hatte. Er konnte nur hoffen das der Japaner irgendwann erkennen würde, das er ihm niemals hatte Schaden wollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)