Spiel ohne Limit von Lady_of_D ================================================================================ Kapitel 68: ------------ Wie hatte sie sich nur darauf einlassen können? Den Blick hinauf auf das hohe Gebäude gerichtet, starrte sie auf die vergoldeten Inschriften: Seven Stars - Dominos angesagtestes Restaurant, der Inbegriff von kulinarischer fünf Sterne Küche. Wer hier einmal essen war, konnte sich etwas darauf einbilden. Eigentlich hatte die junge Frau überlegt, das Ganze kurzfristig abzusagen. Ihr schwirrte noch immer der Kopf von den Ereignissen ihrer letzten Sauforgie - vermischt mit dem Interview, das sie irgendwie (sie wusste beim besten Willen nicht wie) überstanden hatte, war es keine Mischung, mit der sie dem Chef von Industrial Illusions gegenübertreten wollte. Schon gar nicht am helllichten Tag, wenige Meter vom Firmengelände der Kaiba Corporation entfernt, dass sie praktisch jeder mit dem Erfinder von DuelMonsters zusammen sehen konnte. Das konnte einfach nicht gut gehen! Ihr Magen zog sich zusammen, und es war nicht der Alkohol daran Schuld. Den hatte sie besser vertragen als sie erwartet hatte. Zumindest hatte sie die Nacht nicht vor der Toilettenschüssel verbringen müssen, obwohl ihr nach dem Fernsehauftritt danach zumute war, all die Dummheiten der letzten Stunden aus sich heraus zu holen. So ganz konnte sie sich nicht mehr an die Einzelheiten erinnern. Sie wusste, dass sie ihren Mund gegenüber Seto Kaiba sehr weit aufgerissen hatte. Dafür würde sie sich wohl oder übel noch rechtfertigen müssen. Dass er sich das ganze Wochenende über nicht bei ihr gemeldet hatte, konnte nichts Gutes bedeuten. Wenn rauskommt, dass ich betrunken war- Lumina hatte recht. Betrunken sprudelten die Gedanken nur so aus ihr heraus. Diesmal war es wohl eindeutig zu viel gewesen. Die Tasche fest am Henkel umfasst, gab sie sich einen Ruck und betrat das Gebäude. Das Restaurant befand sich in der obersten Etage, ein roter Teppich wies ihr den Weg. Sogar die Treppe zeugte von Eleganz - Marmor fand sich an allen Ecken und Wänden. Ein kristallener Kronleuchter, an dem lange Glühbirnen wie Eiszapfen herunter hingen, baumelte direkt über dem Eingang. Die Decke war mit aufwendigen Schnörkeien versehen, an den Rändern war Stuk eingearbeitet, der an den europäischen Stil des vorletzten Jahrhunderts erinnerte. Rin war doch froh, sich für das Leinenkleid in Etuiform entschieden zu haben. Das Kleid sah nach mehr aus, als Rin beabsichtigt hatte, damit ausdrücken zu wollen. Es ging ihr bis zu den Waden und lag so eng um ihren Körper, dass sich nicht wirklich damit essen ließ. Dafür strahlte es genau das Maß an Business und Eleganz aus, dass sie sich letztendlich doch dafür entschieden hatte. Sie wollte das Ganze möglichst ohne Schwierigkeiten über die Bühne bringen. Ein kurzes Mittagessen, eine höfliche Absage, ein kurzer, förmlicher Plausch - mehr nicht. Es war nicht ihr erstes Geschäftsessen, nur war sie bisher nie der Mittelpunkt des Interesses gewesen, dass es sich in ihrem Kopf seltsam anhörte, die Führung des Gespräches zu übernehmen. Sie wusste, wie man das brave, unscheinbare Mädchen spielte; als Tochter des stellvertretenden Geschäftsleiters einer Versicherungsfirma, die mit ihrer guten Erziehung punktete, oder als gewissenhafte Mitarbeiterin eines mittelständischen Unternehmens, die stumm den Verhandlungen lauschen konnte. Doch selbst in den Verhandlungen zu stecken… Das hier war definitiv etwas anderes. Sie würde improvisieren müssen - nicht gerade etwas, das ihr besonders gut lag. Zumal sie nicht wusste, wie sie sich gegenüber dem Erfinder von DuelMonsters zu verhalten hatte. Ihre Begegnung konnte Rin an einer Hand abzählen. Sie hatten kaum zwei Worte miteinander gewechselt, dass sich daraus keine Konversation aufbauen ließe. Rin fuhr sich durch den Zopf. Das Wochenende hatte ihre Gedanken nicht gerade zerstreuen können. Freitag war definitiv zu viel gewesen - zu viel Alkohol, zu viel Haut, zu viel Rin die Duellantin. Ihr graute es bereits davor, mit Seto Kaiba allein zu sein. In ihren Erinnerungen hatte sie ihn etwas zu zweideutig angesehen. Nicht, dass er noch auf falsche Gedanken kommt…peinlicher geht es wohl nicht Sie hielt sich die Wange. Heute hatte sie seit Langem wieder Makeup aufgetragen. Sie sah noch etwas bleich um die Nase aus, dazu noch die dunklen Augenringe, dass ihr der eigene Anblick missfiel. Sie war erst fünf Uhr ins Bett gekommen, nachdem sich die beiden Freundinnen die Wiederholung der Abendsendung drei- viermal angesehen hatten und Rin genau hinsehen musste, um sich zu vergewissern, dass diese schlagfertige Frau wirklich sie war. Danach war auch der letzte Tropfen Alkohol aus ihrem Körper gewichen. Sie bereute den ein oder anderen Spruch in Seto Kaibas Gegenwart abgelassen zu haben. Nichts topte jedoch Luminas irrwitziger Plan mit dem Mittagessen. Egal, welches Angebot er dir macht, du wirst ihm eine Abfuhr erteilen Ein Gentleman im schwarzen Frack hielt ihr die Tür auf, ein weiterer begrüßte die junge Frau und brachte sie zu ihrem Platz. Rins Blick wanderte einmal über das gesamte Ambiente. Das abstrakte Gemälde zu ihrer Linken, das die gesamte Wandseite in Beschlag genommen hatte, nahm den Raum komplett für sich ein. Die vielen bunten Formen, dazu die dreidimensionale Täuschung - wenn sie noch länger drauf starrte, würde ihr noch übel werden. Der Herr brachte sie an einen der hinten gelegenen Tische; dort, wo sie den Ausblick auf den ruhelosen Himmel eines näher rückenden Herbstes hatte. Genau dort wartete bereits der Chef von Industrial Illusions. Pegasus J. Crawford saß in einem samtenen, maßgeschneiderten Anzug am Kopfende des Tisches. Sobald er die junge Frau erblickte erhob er sich und deutete eine Verbeugung an, die Rin maßlos überforderte, dass sie ihm lediglich zunickte. Die junge Frau kam sich wie bei einem miesen Date vor, dessen Ausgang von Anfang an feststand. Sie hatte nicht gelernt, wie man jemandem einen Korb gab. Allmählich verstand die junge Frau, weshalb die Kerle immer so rumdrucksen mussten. Du schaffst das. Verhalte dich einfach so, wie du es gelernt hast. "Fräulein, Yamamori", Pegasus J. Crawford war höflich und charmant, sein Lächeln kaum zu überbieten. Mechanisch nahm sie seine Hand entgegen. Ein Glück hat er jetzt nicht zum Handkuss angesetzt Es kam ihr immer noch so unwirklich vor, dem Chef von Industrial Illusions gegenüber zu stehen, der so offen sein Interesse an der jungen Frau bekundete, schon seit Wochen versuchte, Rin aus der Reserve zu locken. Oder zu stalken…? "Schön, dass Sie Zeit gefunden haben. Sie sehen im Übrigen fabelhaft aus." "Danke", entgegnete Rin und ließ sich von Crawford den Stuhl zurückschieben. Er war ganz der Gentleman, wie sie es von ihm erwartet hatte. In der DuelMonsters-Branche wurde viel über ihn geredet. Hauptsächlich nur Gutes. Es ließ sich nicht abstellen, aber es brachte sie in Verlegenheit. Selten war jemand so zuvorkommend zu ihr gewesen. Erst recht nicht jemand, der in einer weitaus höheren Position war als die frischgebackene Profiduellantin. Lumina hatte recht - sie sollte langsam damit anfangen, die Aufmerksamkeit zu genießen. Sie war begehrt - wenn auch überraschend früh, und viel zu intensiv für ihren Geschmack. "Ich muss mich bei Ihrer Assistentin bedanken, dass sie so schnell einen Termin festsetzen konnte." "Ja, meine Assistentin geht solche Dinge sehr gewissenhaft an." Ich fasse es nicht, dass ich das sage. Lumina, du bist sowas von tot. Rin hätte das Ganze gerne schnell über die Bühne gebracht. Die Hände auf den Schoß gelegt sah sie zu dem Kellner hinauf, welcher auch schon ihre Bestellungen aufnahm. Die junge Frau entschied sich für einen starken Kaffee, bevor Crawford ihre Bescheidenheit lobte und daraufhin die Spezialität des Hauses einfach für sie mitbestellte. "Sie sind heute mein Ehrengast", sagte er, als gehörte ihm dieses Restaurant. Bei der langen Warteliste, die man für einen Besuch im Seven Stars normalerweise auf sich nehmen musste, schien dieser Gedanke gar nicht so abwegig. "Ihr Duell am Donnerstag", entgegnete Crawford, der sein Glas zwischen die Finger nahm und den Duft des Weines in sich aufsog. Rin konnte förmlich spüren, wie er diesen Augenblick genoss, wohl wissend, dass er bloß Zeit schindete. "Ich habe mich wieder einmal köstlich amüsiert." "Herr Crawford", Rin hielt es kaum noch aus, "ich denke, ich weiß, worüber sie mit mir reden möchten. Und das hat sicher nichts mit dem Duell zu tun." "Aber natürlich hat es das", entgegnete er, als ein kräftiger Schluck seine Kehle hinunter gewandert war. Er legte den Kopf schief, wobei ihm die Haare über die Schulter fielen. In letzter Zeit war sie verdammt vielen Männern begegnet, für deren Haare ihre Freundin wohl töten würde. Konzentrier' dich aufs Wesentliche, Rin "Frau Yamamori", begann Crawford ruhig zu erzählen, "wie mir scheint, kommen Sie ebenso schnell auf den Punkt wie ihr Chef." Das Gesagte entlockte ihm ein Lächeln. "Dabei haben sie noch nicht einmal das Essen serviert. Aber mir soll's recht sein. Reden wir übers Geschäft." Er nahm noch einen Schluck, dann stellte er das Glas ab. "Sie sind eine clevere junge Frau, ich denke, Sie werden eine Vorstellung haben, wo sie in drei, vier Jahren stehen wollen." Bis vor Kurzem hatte sie geglaubt, was sie wollte. Jetzt, wo sie sich wirklich damit auseinandersetzen sollte, kamen ihr doch Zweifel an ihrem sauber durchdachten Lebensplan. Crawford sprach indes weiter: "Ich will ganz offen zu Ihnen sein, Frau Yamamori. DuelMonsters ist eine launische Geliebte. Die Zukunft kann sich binnen eines Duells in Luft auflösen…oder eben das genaue Gegenteil bewirken. Es hängt davon ab, wie die Spieler ihre Karten einsetzen. Nicht nur im Spiel - auch im Leben. Gerade haben Sie ein gutes Blatt, aber was ist, wenn das alles hier vorbei ist? Was kommt nach dem Worldcup, wenn die Kaiba Corporation ihre neue DuelDisc an den Start gebracht hat und Ihre Dienste als Verkaufsmagnet nicht mehr von Nöten sind? Wie steht es dann um ihr Blatt?" Sein rechtes Auge funkelte sie an. "Wollen Sie wirklich so lange warten, bis ihre Existenz verblasst ist?" "Worauf wollen Sie hinaus?", sie sah ihm ernst ins Gesicht. Der Mann brachte alles auf den Punkt, womit sich die junge Frau noch nicht beschäftigen wollte. Die Gedanken waren immer da, aber nicht in der Offensive wie gerade jetzt. Und Crawford schien das genau zu wissen. "Ich will Sie natürlich abwerben", sagte er mit einer Selbstverständlichkeit, dass seine Worte wie ein Echo in ihrem Kopf wider zu hallen begannen. "In den kommenden Wochen wird es nur so von Angeboten wimmeln. Da möchte ich nicht verpassen, der Erste zu sein, der Ihnen die Chance auf eine einzigartige Karriere anbietet." "Das klingt sehr schmeichelhaft, aber-" "Frau Yamamori", redete er ihr dazwischen. Er ließ Rin keinen Raum für jegliche Diskussionen. Obwohl er ruhig sprach, loderte etwas im Hintergrund, womit die junge Frau nicht so recht umzugehen wusste. "Von allem, was die Kaiba Corporation Ihnen anbietet, biete ich Ihnen mehr - mehr Geld, mehr Ansehen, mehr Duelle. In einem Jahr kann ich Sie an die Spitze der DuelMonsters-Rige katapultieren, dass sie sich vor Fans nicht mehr retten können. Ich mache aus Ihnen die erfolgreichste weibliche Duellantin, die die Welt gesehen hat. Werbeverträge, Fernsehauftritte - ich verschaffe Ihnen alles, was ein Topspieler braucht. Sie müssen nur ja sagen." Rin schluckte. So sollte das Gespräch nicht laufen. Wo war ihr Selbstbewusstsein, wo die Standfestigkeit? "Ich habe einen Zweijahresvertrag." Mehr fällt dir nicht dazu ein?! "Das sollte unser kleinstes Problem sein", winkte er ab. Die Vorstellung, dass es so einfach sein könnte, dass Kaiba dem einfach so zustimmen würde… Rin ballte die Hände zur Faust. "Ich duelliere mich nicht wegen des Geldes", sagte sie und schaute von ihren Fäusten auf. "Ruhm, Macht - das ist mir alles egal." Sie wusste, wie abgedroschen das klang, aber was hätte sie sonst sagen sollen? "Ich verstehe", säuselte er, "Sie haben also einen persönlichen Grund, weshalb Sie sich duellieren", er schloss die Augen, "natürlich. Darauf hätte ich selbst kommen können. Duellanten wie Sie haben immer einen Grund, weshalb Sie Schweiß und Blut in ihre Spiele stecken. Darum sind Sie ja so interessant, Frau Yamamori. Genau aus dem Grund will ich Sie in mein Team. Sie verkörpern all das, was DuelMonsters in den letzten zwei Jahren verloren gegangen ist - die Risikobereitschaft, das Spiel ohne Limit, der Kampf um die eigene Seele." "Ich-" Die Bestellungen kamen an den Tisch. Das Essen, das wirklich fabelhaft aussah, war nebensächlich geworden - weil es von Anfang an nebensächlich war. Das hatte sie gewusst. Dennoch wühlten sie die Worte des Erfinders von DuelMonsters auf. Sie sah das Viererduell vor sich. Zigfrieds wahnsinniger Gesichtsausdruck, als er ihr stolz von dem Virus erzählt hatte. Genau von diesen Duellen schwärmte ihr Pegasus J. Crawford vor. "Wenn Sie für mich arbeiten", setzte er an, betrachtete dabei die verschiedenen Köstlichkeiten auf dem Teller, "erlaube ich Ihnen, sich nach Lust und Laune auszutoben. Ich könnte Sie so berühmt machen, dass Sie jede Karte spielen können, die Sie wollen. In ein paar Jahren könnten Sie die drei weißen Drachen mit eiskaltem Blick anführen, ohne dass Sie ständig mit jemand anderem verglichen werden. Im Grunde Ihres Herzens ist es doch das, was Sie wollen, nicht?" "Meine weißen Drachen", entgegnete Rin, ihr Blick verdunkelte sich. "Ich weiß, dass Sie nur aus einem Grund nicht mit Ihnen spielen. Ich erinnere mich an das Finale von vor vier Jahren, als Sie gegen Ty Rex Ryuzaki gewonnen haben. Ihr damaliges Deck war auf den blauäugigen weißen Drachen aufgebaut." "Erinnern Sie sich auch, was Sie damals bei der Siegerverleihung zu mir gesagt haben?" Rin erinnerte sich noch sehr gut daran. Nur Crawford machte große Augen. "Ich weiß es noch", ihre Stimme wurde rau, "darum wundert es mich, dass Sie mir ein derartiges Angebot unterbreiten. Ich habe kein Interesse daran, die Nummer eins von etwas oder jemandem zu sein. Dass ich meine weißen Drachen nicht mehr spiele, geht auch nur mich etwas an. Deshalb lehne ich Ihr Angebot ab." "Sie enttäuschen mich, Frau Yamamori", Crawfords Stimme war jetzt nicht mehr so hell und freundlich. Das Funkeln verblasste - die Fassade des perfekten Gentleman bröckelte. "Sie begehen einen großen Fehler, und das wissen Sie genau. Sie können doch nicht ernsthaft glauben, dass Sie bei der Kaiba Corporation irgendeine Zukunft haben." "Das ist meine Sache." Crawford schüttelte den Kopf. "Er wird Sie wegwerfen, sobald er Sie nicht mehr braucht. Sie sind nur solange von Wert, wie Sie der Kaiba Corporation nützen. Ich weiß, gerade sind Sie sein Aushängeschild und Ihnen wird viel Aufmerksamkeit zugesprochen. Aber da sind Sie nicht die Erste - und Sie werden auch nicht die Letzte sein. Sie haben Bekanntschaft mit Kaibas ehemaligen Topspielern gemacht. Sie wissen, was passiert, sobald Sie für ihn an Wert verloren haben. Ein trauriger Anblick, wenn Sie mich fragen." Unter dem Tisch krallte Rin die Hände in den Schoß. Crawford sollte nicht wissen, wie sehr die Worte Rin getroffen hatten. Auch wenn sie sich dasselbige immer wieder einredete, war es aus dem Mund eines anderen wie ein Schlag in die Magengegend. Die Vorstellung, nichts weiter als ein Objekt zu sein, mit dem man nach Belieben spielen konnte, um dann weggeworfen zu werden, sobald man benutzt und wertlos geworden war, nahm ihr ein Stück ihres Selbstvertrauens. Aber gerade war es Crawford, der verletzt schien und der sie seine Enttäuschung spüren ließ. Dass sie nicht bestechlich wie die anderen war, kein X-beliebiges Objekt, wie ihr jeder einzureden versuchte. Der Gedanke nahm ihr etwas von den wirren Gefühlen. "Ich lebe in der Gegenwart", Rin hatte ihre Stimme wiedergefunden. In ihrem Kopf arbeitete es. Sie sah sich, - und Kaiba - die letzten Wochen, die Welt, die er ihr gezeigt hatte. Seine Welt, in welcher er sie teilhaben ließ. "Egal, was Sie mir anbieten. Sie können gegen die Kaiba Corporation nicht ankommen." "Was könnte Ihnen Seto Kaiba bieten, das ich nicht bieten könnte?" Er schien sichtlich verdutzt. "Grenzenlosigkeit." Ihr wurde klar, was sie wollte, wie sie sich die Zukunft vorstellte. Niemand wäre dazu in der Lage, ihr das zu geben, wohin es sie wirklich zog - außer einer. Und auch wenn diese Zukunft nur ein begrenztes Zeitfenster besaß, würde sie lieber in der Ungewissheit Leben als sich diese einmalige Chance entgehen zu lassen. Mit einem theatralischen Seufzer leerte Pegasus J. Crawford sein Glas und wedelte damit, dass man ihm neu nachfüllte. Augenblicklich trat einer der Kellner heran und schenkte nach. "Ich hätte liebend gern den Vertrag mit Ihnen abgeschlossen, Frau Yamamori. Sie scheinen so loyal gegenüber der Kaiba Corporation, dass es mir fast das Herz bricht, Ihnen das zu sagen, was ich Ihnen jetzt sagen werde. Aber Sie sind nicht die Einzige, der ich ein Angebot unterbreitet habe... ganz Recht, ich habe Seto Kaiba meine Absichten bekundet und ihm einen ebenso verlockenden Deal vorgeschlagen. Im Gegensatz zu Ihnen ist der Chef der Kaiba Corporation sehr auf seine Macht und seinen Status fokussiert, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er mein Angebot annimmt. Sie vergessen nämlich, dass Sie als Spielerin nicht nur an die Verträge gebunden sind. Wenn Ihre Firma der Meinung ist, Sie für einen angemessenen Preis zu verkaufen, haben Sie keine andere Wahl als dem zuzustimmen." "Sie scheinen sehr überzeugt, dass Herr Kaiba Ihr Angebot annimmt", jetzt war es Rin, die lächelte, wenn sie auch nur bluffte, "solange der Worldcup läuft und ich im Rennen bin, wird es sicher keinen Deal geben." Crawford lächelte zurück. "Wollen Sie mit mir wetten? Sie sind einfach nur amüsant, Frau Yamamori - und das meine ich mit all meiner Bewunderung für Sie. Hii Yuta ist Ihr nächster Gegner, nicht wahr? Sie haben bereits mit Paradius' Handlangern zu tun gehabt, darum sollte Ihnen klar sein, dass ihr kommendes Duell kein Zuckerschlecken wird." "Das heißt aber nicht, dass ich vorhabe zu verlieren", entgegnete Rin, dass Crawford anfing zu lachen. "Nein. Ich bin schon sehr gespannt, wie dieses Duell ausgehen wird. Oricalchos ist eine Karte, die nicht zu unterschätzen ist. Sie können von Glück reden, dass ich die Karte abgewandelt habe, denn sonst stünden sie einer unbesiegbaren Zerstörungswaffe gegenüber." "Ich kenne die ursprüngliche Power dieser Feldzauberkarte." "Aber Sie wissen nichts über ihre Geschichte", Crawford lehnte sich zurück, sein Blick war versöhnlicher, wenn er auch nicht gerade fröhlich wirkte. "Diese Karte ist nicht von mir entwickelt worden." "Nicht!?", Rin gab es nur ungern zu, aber die Geschichte hatte ihr Interesse geweckt. "Dartz hat sie vor vier Jahren in Umlauf gebracht. Bis heute weiß ich nicht, wie er es geschafft hat, die Karte zu legitimieren. Damit eine DuelMonsters-Karte spielbar ist, muss sie mit einem speziellen Mikrochip versehen werden. Andernfalls kann die DuelDisc ihre Informationen nicht lesen und wird für ungültig erklärt. Ich denke, das ist der Grund, weshalb seine Spieler mit gesonderten DuelDisc's spielen. Dartz wird sie so kreiert haben, dass sie jede beliebige Karte spielen kann, ohne vorher durch das Sicherheitssystem zu gehen." "Aber die Kommission hat doch ein Auge auf die Karten", Rin könnte niemals die peniblen Kontrollen vergessen, mit denen ihr Deck vor jedem Spiel durchsucht worden war. "Das ist richtig. Wie gesagt, die erste Version des Siegels von Orichalcos ist längst nicht mehr im Umlauf. Ich habe dafür gesorgt, dass keine der Karten noch irgendwo herum lungert. Nichtsdestotrotz bleibt es eine gefährliche Karte. Yuta ist ein fanatischer Anhänger von Dartz. Er wird alles daran setzen, Sie zu vernichten. Der Hass auf solche Firmen wie die Kaiba Corporation wird Paradius' Spielern wie eine Droge eingeimpft. Vielleicht ist Ihnen nicht entgangen, was er mit Vivian Wong angestellt hat. Das arme Ding ist seitdem zu nichts mehr zu gebrauchen. Sie sollten also auf alles gefasst sein." Er kostete von seinem Essen, während er mit der anderen Hand das Weinglas weiter schwenkte. "In DuelMonsters ist alles möglich. Und Leute wie Hii Yuta gehören zur Tagesordnung. Das Entscheidende ist, wie Sie damit umgehen werden. Ob Sie das Zeug zum König der Spiele haben oder Ihre Seele irgendwo auf der Strecke bleibt. Nur die wenigsten haben das Zeug, gegen sämtliche Konventionen zu spielen und dabei seinen eigenen Prinzipien treu zu bleiben. Nun liegt es an Ihnen, welchen Weg Sie einschlagen werden. Ich werde Ihnen mit Freude dabei zusehen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)