Wenn einer wartet von Naoki_Ichigo ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Die immer gleichen Gänge waren eine gute Repräsentation seines Lebens. Über die Jahre, hatte er gelernt die kleinen feinen Unterschiede zu erkennen, um zu wissen, wo er sich gerade befand, doch für Neulinge sowie Fremde war das hier das reinste Labyrinth. Eine gute Schutzmaßnahme. Sein Leben kannte nur zwei Abläufe. Entweder wachte er im Assassinenversteck auf und frühstückte dort, damit er anschließen genug Energie hatte, um sich auf seine kommenden Missionen vorzubereiten, um dann zu eben jenen aufzubrechen. Oder er wachte in einem Versteck, das er sich während einer Mission gesucht hatte, auf. In der Regel konnte er seine Aufträge schnell erledigen, weshalb er nur selten an einem anderen Ort schlafen musste. Die Türen zu den Zimmern im Versteck waren mit einem magischen Mechanismus verschlossen. Um die Türen zu öffnen, musste man einen Code eingeben. Die Schlafräume der Angestellten waren mit deren individuellen Codes gesichert und niemand gab diesen raus – nicht an mal an Freunde oder Verwandte. Die anderen Bereiche hatten einen Code, der jeder, der dort arbeitete oder einen gewissen Rang erreicht hatte, erhielt. Auf diese Art und Weise wollte man sich vor Verrätern schützen. Einen absoluten Schutz vor diesen gab es zwar nie, aber irgendwie musste man anfangen und bisher hatte es zumindest in seinem Team nie derartige Probleme gegeben. Die meisten Spione hatten es sowieso eher auf die Gilde abgesehen. Auch wenn er es nie geplant hatte, so war sein einst komplett leeres Zimmer doch etwas persönlicher geworden. Nicht viel, aber ein bisschen. Nichtsdestotrotz wirkte es noch immer fremd und kalt. Normalerweise störte ihn das nicht sonderlich, immerhin sah er es nur als einen Ort zum Schlafen und Arbeiten an und dafür reichte das Zimmer. Doch seit kurzem belastete ihn diese Tatsache. Wenn immer er vor seiner verschlossenen Tür stand, wanderte sein Blick kurz zu der Tür nebenan. Einst hatte sie in das Zimmer seines Stellverstreters geführt – zwar tat sie dies immer noch, aber die Person hinter dem Titel „Stellvertreter“ hatte sich geändert. Er hatte keine Probleme mit seinem neuen Stellvertreter. Ganz im Gegenteil, er war sogar überzeugt, dass es aufgrund diesen überhaupt dazu kam, dass sein Team nun mehr Aufträge bekam, da er dadurch sein eigenes Verhalten geändert hatte. Früher hatte er sich immer Sorgen um sein Leben gemacht, da er der Anführer war und dieser konnte doch nicht auf einer Mission sterben. Als sein alter Stellvertreter sich entschieden hatte zu gehen, entschied er sich Änderungen durchzuführen. Es war nicht die Schuld des anderen, das er solange an seinem Vorgehen festgehalten hatte, aber er war der Auslöser für seine Entscheidung, sich zu ändern. Sein neuer Stellvertreter war eine gute Unterstützung für diese Änderung – das war ihm vorher schon klar gewesen, sonst hätte er ihn nicht ausgewählt, aber die Monate, die sich jetzt schon zusammen gearbeitete hatten, hatte ihn in seiner Annahme bestätigt. Jedoch bedurfte es noch einiger Zeit, bis er all diese Veränderungen wirklich akzeptieren und los lassen konnte. Nach drei Jahren der Zusammenarbeit war es nicht leicht, jemanden los zu lassen und voran zu schreiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)