Gegen Jede Regel von Kasu (der Anfang von Luna Sea) ================================================================================ Kapitel 10: Eine eigenartige Fügung ----------------------------------- "Was für ein beschissener Tag!" murmelte Sugi vor sich hin, während er die dunklen Straßen, auf dem Heimweg durchquerte. Es war Freitag und er hatte seit dem Dienstag nichts von Inoran gehört. Er konnte ihn weder per Telefon erreichen, noch half es sich die Füße vor seiner Wohnung platt zu stehen und auf eine Reaktion zu warten. Seine Mutter sah in nur jedes mal besorgt an und meinte, dass er niemanden sehen möchte. Das machte Sugizo total wahnsinnig. Hatte er etwas falsch gemacht? Hatte J irgendwas angestellt? Er konnte sich keinen Reim auf das ganze machen und das schlimmste war, dass er sich auf die Prüfungen konzentrieren musste. Shinya hatte er bereits alles erzählt, doch dieser wusste auch keinen Rat und versuchte ihn mit aufmunternden Worten, Hoffnung zu machen. Dafür dankte er ihm sehr. Dennoch sorgte er sich unheimlich um Inoran und sein Herz lag ihm wie ein Stein in der Brust. Alles war so schön und mit einem Mal... Noch nie kam er sich so einsam vor, wie an diesem Tag. Am morgen hatte er seine 3. Prüfung gehabt und mehr schlecht als recht war ihm dabei zumute. Shinya hatte er auch noch nicht gesehen, da er an diesem Tag keine Prüfung schrieb und zu Hause bleiben konnte. Dann wurde er auch noch beim Rauchen auf dem Dach erwischt, und musste nach dem Unterricht sämtliche Klassenräume seiner Stufe säubern unter dem strengen Blick des Hausmeisters. Dieser ließ es sich auch nicht nehmen hier und da mal den Dreck wieder auszukippen, den Sugizo grade weggefegt hatte, da er schon lange darauf wartete ihm richtig eins auszuwischen. Als er dann endlich gehen durfte, wurde es schon dunkel und die ersten Laternen leuchteten auf. Sugi ließ den Kopf hängen und ging traurig über eine Kreuzung. Niemand würde zu Hause auf ihn warten...niemand. "AAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!" Ein Schrei riss Sugi aus seinen Gedanken. Erschrocken blieb er stehen und lauschte. "AAAAAAAAAAARRRRGGG! LASS MICH LOS! AUA!" Eine weibliche Stimme schrie hysterisch, ganz in der Nähe und Sugizo folgte ihr eilig ohne zu wissen, was er tun sollte wenn er Zeuge eines Verbrechens werden würde. Die Stimme kam immer näher und als Sugi in eine Gasse bog, sah er einen Jungen, der krampfhaft versuchte ein wild zappelndes Mädchen zu bändigen. Er musste irgendwas unternehmen. Fest entschlossen dem Mädchen zu helfen schlich er sich vorsichtig an den Jungen heran. Dieser hatte es grade geschafft, dass Mädchen auf den Boden fest zu halten und legte seine Hand auf ihren Mund. "Hör endlich auf so rumzuschreien!" sprach er aufgebracht und Sugizo erschrak. Er kannte diese Stimme und konnte einfach nicht glauben was er da sah. Ihm kam die Statur des Jungen auch sehr bekannt vor, doch er wollte es nicht wahr haben. Das konnte einfach nicht sein. Das Mädchen biss ihm in die Hand und durch den kurzen Blick zu seiner Hand, die anfing zu bluten, konnte Sugi nun klar und deutlich erkennen wem die Stimme gehörte. J schüttelte seine Hand und das Mädchen nutzte den Augenblick und versuchte seinem Griff zu entkommen. Doch J war schneller und hielt sie an beiden Armen fest. "DU ARSCH! WAS SOLL DAS! LASS MICH ENDLICH LOS!" sieh trat heftig mit ihren Beinen und fing wieder an zu schreien. J holte aus und langte ihr ein Paar. Sie schien davon wie benebelt und rührte sich nicht mehr. Egal ob das nun J war oder sonst wer, Sugi musst was unternehmen und so stürzte er sich von hinten auf ihn und zog ihn an den Armen weg. J war im ersten Augenblick total erschrocken, doch konnte er sich bald fassen und riss sich aus Sugizos Griff. Rasend drehte er sich um und als er Sugizo erkannte wich jegliche Farbe aus seinem Gesicht. Sugizo blickte ihn voller Abscheu an. "Lass die Finger von ihr!" drohte er. "Verschwinde hier! Das geht dich nix an!" antwortete J kalt, drehte sich wieder zu dem Mädchen und ging auf sie zu. Sie lag immer noch am Boden und rührte sich nicht. "Ich hab gesagt, dass du sie in Ruhe lassen sollst!" Sugi stürzte sich auf J und versuchte ihn von dem Mädchen wegzuziehen. Doch J war viel kräftiger als er. Er schrie, drehte sich zu Sugi um und versetzte ihm einen rechten Haken ins Gesicht. Sugizo viel rücklings auf den Boden und schlug hart mit dem Kopf auf. Einen Moment wusste er nicht wie ihm geschah und als er die Augen wieder öffnete, dröhnte sein Schädel vor Schmerzen. Er richtete seinen Oberkörper langsam auf und blinzelte in die Richtung in der er J vermutete. J stand ein paar Schritte von ihm entfernt. Er atmete schwer und seine Hände waren bedrohlich geballt. Wutverzerrt schrie er Sugizo an. "DAS IST MEINE SCHWESTER, DU IDIOT!" Sein Blick wurde nun Schmerzerfüllter und Tränen glitzerten in seinen Augen. Sugizo stand langsam auf, wobei er stark schwankte, und blickte verwirrt zu der zusammengekauerten Gestallt am Boden. Erst jetzt viel ihm auf, dass sie ziemlich runtergekommen aussah und tiefe Augenringe und verwischte Schminke auf einen langen Tag hin deuteten. Sie stank fürchterlich nach Alkohol und Erbrochenem und Sugizo wurde übel. "Verschwinde...bitte!" sprach J mit zittriger Stimme und drehte sein Gesicht weg. Warum ausgerechnet Sugi! Warum musste ausgerechnet Sugizo ihn so vorfinden. Der ganze Kummer der ihn seit Wochen bedrückte stieg in ihm auf. Und er war wütend...so wütend auf sich selbst. Er hatte etwas getan, das er sich nie verzeihen konnte. Er hatte Inoran verletzt. An dem Tag als er zu Inoran nach Hause kam, war er sehr verzweifelt wegen der Situation mit seiner Schwester. Er brauchte Inorans Beistand und als er ihn dann mit Sugizo auf dem Bett vorfand, war er völlig ausgetickt. Er war nicht mehr Herr seiner Lage und das hatte er später auch eingesehen, doch da war es schon zu spät. Inoran wollte nichts mehr von ihm wissen. Seit dem Tag kam er nicht mehr zur Schule und verkroch sich in seinem Zimmer. Alles glitt ihm aus den Händen, eher er wusste wie ihm geschah. Alles was ihm wichtig war, zerbrach vor seinen Augen. Eine Träne lief über seine Wange und wütend wischte er sie weg. "Was ist...mit ihr passiert?" fragte Sugizo vorsichtig und ging langsam auf sie zu. "Sie hat einfach die falschen Freunde! Die sind so nett, und geben ihr selbst zusammengebraute Drogen und schleppen sie auf irgendwelche Orgien. Zufrieden? Ist das nicht toll? Mich hier so zu sehen? Kannst du ja jetzt in der ganzen Schule verbreiten! Der Direktor denkt ja eh, dass ich Drogen verkaufe, das würde ihm sicherlich passen und du wärst mich sicherlich bald los!" sprach er voller Hass. J so zu sehen, verwirrte Sugizo sehr und wieder ein Mal ärgerte er sich, für seinen dummen Streich. "Ich werde nichts erzählen!" Sprach er ruhig, ging an J vorbei und hockte sich neben seine Schwester. Sie sah ziemlich übel aus. Sie zitterte stark und ihre Pupillen waren weit geöffnet. Starr blickte sie in die Luft. Sugizo zog seine Jacke aus und legte sie über ihren nur spärlich bedeckten Körper. "Sie muss unbedingt in ein Bett!" Sugi drehte sich wieder zu J und blickte ihn mitfühlend an. Dieser schaute ihn abschätzend an und schüttelte betrübt den Kopf. "Das geht nicht, wenn ich sie so nach Hause bringe, ist die Hölle los und meine Eltern setzten sie ohne Umschweife auf die Straße! Das wäre ihr Untergang..." Sugizo atmete tief ein und dachte nach. "Hier bleiben kann sie auch nicht...wir könnten sie zu mir nach Hause bringen..." setzte er an und J unterbrach ihn abwertend. "Ich brauche deine Hilfe nicht!" "Hör doch einfach mal auf so stur zu sein!" sprach Sugizo gereizt. "Glaubst du ich mach das um dich zu ärgern?" entschlossen ging er wieder zu seiner Schwester und hob sie hoch. "Komm schon! Dir wird keine andere Wahl bleiben!" Sugi schritt schnell an ihm vorbei und J folgte ihm grummelnd. Auf der Hälfte der Strecke nahm J sie Sugi ab und trug sie bis zu ihm nach Hause. Während der ganzen Strecke redete keiner ein Wort. Es war dunkel als sie am Haus ankamen und Sugi hatte es schwer die Tür zu öffnen. Als er es dann doch endlich schaffte, traten sie ein und Sugi deutete zur Treppe. "Oben ist mein Zimmer, da kann sie dann rein. Daneben ist gleich ein Bad. Am besten du stellst sie vorher noch mal unter die kalte Dusche...ich geh der Weile einen Tee kochen und bring dir dann frische Sachen, von meiner Schwester..." er blickte kurz abschätzend auf die zitternde Gestallt in J's Armen. "...die dürften ihr passen!" J nickte und trug sie die Treppe rauf. Sugi ging in die Küche und setzte Wasser auf. Er öffnete das Küchenfenster und blickte auf in den Sternenhimmel. >Was hab ich mir da nur eingebrockt...< dachte er und seufzte. Sein linkes Auge schmerzte und sein Schädel brummt immer noch. Als er sich durch sein Haar fuhr, merkte er eine Beule am Hinterkopf. "Aua!" zischte er leise, als er sie berührte. Er blickte auf die Uhr. "Schon halb 11..." traurig ließ er den Kopf hängen und erst das Pfeifen des Wasserkochers riss ihn aus seinen Gedanken. Er brühte den Tee auf und kramte im großen Badezimmer nach dem Erste-Hilfe Koffer. Nach einigen Minuten wurde er fündig und ging mit den Sachen rauf. J kam grade aus dem Bad und als er ihn sah blieb er stehen. Verlegen blickte er zur Seite und Sugi ging ohne ein Wort an ihm vorbei in sein Zimmer. Er stellte den Tee, zwei Becher und den Koffer neben das Bett und machte sich auf den Weg in das Zimmer seiner Schwester. J stand immer noch im Flur und blickte zum Boden. Einen Moment lang überlegte Sugi ob er etwas sagen sollte, doch dann entschied er sich dafür einfach weiter zu gehen und verschwand hinter der Tür seiner Schwester. Nach einigen Minuten kam er wieder raus, mit ein paar Sachen auf dem Arm. Er ging auf J zu und reichte sie ihm. "Hier! Ich hab auch einen Verbandskoffer ans Bett gestellt, dann kannst du deine Hand verbinden. Ich bin unten, wenn du etwas brauchst. Ihr könnt über Nacht bleiben, in meinem Zimmer ist noch eine Couch und im Schrank findest du noch Bettzeug. Ein Telefon ist auch da, so kannst du eure Eltern anrufen und erzählen, du wärst mit ihr bei einer Party oder so...falls du Hunger hast, kannst du dich in der Küche bedienen! Gut...ich geh dann mal runter!" J nahm die Sachen vorsichtig und blickte sie eine Zeit lang an. Dann sah er nachdenklich in Sugizos Gesicht. Sein Auge war etwas geschwollen und der Rand seiner Wange, verfärbte sich langsam lila. J fühlte sich schuldig und ging mit gesenktem Blick an ihm vorbei. Neben Sugi blieb er noch mal stehen. "Danke!" sprach er leise und ging zurück ins Bad. Sugizo atmete tief ein und ging wieder nach unten, wo in diesem Augenblick das Telefon klingelte. Es kostete J einige Mühe seine Schwester unter die Dusche zu bekommen, da sie wie betäubt durch die Gegen torkelte. Als er sie schließlich auf einen Duschhocker setzte und das kalte Wasser anmachte, zuckte sie erschrocken zusammen und starrte ihn an. Sie fing auf einmal an fürchterlich zu weinen und J versuchte sie, völlig mit den Nerven am Ende, zu beruhigen. Als er sie abtrocknete und anzog, liefen auch ihm ein paar Tränen über die Wange. "Jun?" fragte sie irgendwann schluchzend. "Jun? Bist du da? Es ist alles so dunkel! Bitte Jun, hol mich hier raus...bitte! Ich kann nicht mehr...bitte...Jun!" J nahm sie zitternd in die Arme. "Ich bin da Toki...ich bin doch da! Alles wird gut!" Sie beruhigte sich etwas und ließ sich in seinen Armen hängen. "Ich bin so müde...Jun...so müde" J stand auf und schleppte sie in Sugizos Zimmer, legte sie ins Bett und murmelte sie richtig ein. Er goss ihnen beiden Tee ein und gab ihr vorsichtig einen Schluck. Dabei sah sie kurz seine Bisswunde an der Hand. "Tut mir leid Jun..." murmelte sie im Halbschlaf. "Ich mache dir so viel Kummer in letzter Zeit...bitte hasse mich nicht dafür...es tut mir alles so schrecklich leid!" "Schsch! Ist schon gut! Schlaf jetzt erstmal und morgen sehen wir weiter!" Liebevoll streichelte er über ihre Stirn, dabei fiel sein Blick auf den Nachttisch. Neben dem Telefon lag ein Zettel mit Inorans Nummer, der völlig bemalt war und an der Lampe lehnte unschuldig das Foto von Inoran. J nahm es in die Hand und betrachtete es ein zeitlang. Starke Gewissensbisse plagten ihn. Vielleicht war Sugizo doch ganz anders, als er dachte. Er rief noch schnell seine Eltern an und sagte Bescheid, dass sie bei einem Kumpel übernachten würden und blieb noch einen Augenblick am Bett sitzen und hielt Tokis Hand. Als sie sicher zu schlafen schien, ging er langsam aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Er wollte mit Sugizo reden...er hatte das Gefühl, dass wäre er Inoran und ihm schuldig. Als er im Flur stand hörte er Sugis Stimme aus dem Wohnzimmer. Er schien zu telefonieren. Er näherte sich noch ein Stück der Tür und lauschte. "Die Prüfungen? Naja, geht so..." seine Stimme wurde leiser und J ging noch dichter an die Tür. "...Ich weiß...aber ich hab momentan so viel um die Ohren...ja, ich weiß das das keine Ausrede ist!... Mama! Bitte reg dich nicht so auf!...ja... Ja! Das weiß ich doch! Ich werd das schon schaffen! Aber bitte beruhige dich!...hmm, wann kommst du nach Hause? Weißt du noch nicht?...Ja, ich werd mich um sie kümmern!...hmm, mach ich!...Nein, ich bin allein!...tja, kann man wohl nicht ändern! Gut! Bis dann und meld dich mal wieder!...Bye!" J hörte ein Seufzen und riskierte einen Blick durch den Türspalt. Sugizo saß zusammengekauert auf dem Boden, den Kopf unter seinen Armen verborgen. Er schien sehr niedergeschlagen und J nahm all seinen Mut zusammen und ging ins Zimmer. "Alles Ok?" fragte er vorsichtig und schritt auf ihn zu. Sugi hob den Kopf und sah ihn überrascht an. J spielte verlegen mit seinen Haaren und stammelte leise. "Ich...ähm...vielen Dank noch mal! Toki schläft jetzt, ich hoffe dass sie diesmal einsieht, wie sie das alles kaputt macht. Ich werde morgen auf jeden Fall noch mal mit ihr reden!" Er verbeugte sich kurz. Sugizo war erst ein wenig skeptisch über dieses Verhalten, doch irgendwie war ihm dann alles egal. "Willst du ein Bier?" J blickte ihn dankbar an und nickte. Sugi stand auf und holte zwei Flaschen aus der Küche. Dann setzten sie sich beide vor das Sofa und tranken schweigend einen Schluck, wie zwei Männer die das gleiche trübe Schicksal teilten. Es war kein gereiztes Schweigen, viel mehr eine stille Freundschaftserklärung. "Sag mal J...hast du irgendwas von Inoran gehört?" fragte Sugizo irgendwann leise. J seufzte und ließ seinen Kopf zurück auf die Sofakante fallen. "Nein..." sprach er betrübt. "Ich hab ziemlichen Mist gebaut am Dienstag...er hat seit dem nicht mehr mit mir geredet." Sugi nickte gedankenverloren. "Mit mir auch nicht..." J blickte ihn von der Seite an und sah seinen schmerzerfüllten Gesichtsausdruck. Inoran schien ihm wirklich viel zu bedeuten. "Tut mir leid!...ist bestimmt meine Schuld! Ich war an dem Tag nicht ich selbst und hab Dinge gesagt, die ihn sehr verletzt haben!" er starrte wieder an die Decke. "Ich hoffe er hasst mich jetzt nicht dafür...ich könnte mir das nie verzeihen!" "Ich glaube nicht dass er dich hasst, aber du musst es ihm unbedingt sagen...er braucht dich!" Sugizos Worte gaben J ein wenig Hoffnung und er trank noch einen Schluck Bier. "Dich scheint er ja auch sehr zu brauchen, also...pass gut auf ihn auf, ja? Sonst mach ich dich fertig!" lachte er leise und Sugi lachte mit. DING DONG! "Hey! Erwartest du noch Besuch?" Sugi schüttelte den Kopf und stand auf. Langsam ging er zur Tür und öffnete sie. Shinya stand vor ihm und blickte ihn besorgt an. "Mensch! Da bist du ja! Ich war heut schon drei Mal hier und hab mir echt Sorgen gemacht..." Sein Blick blieb bei Sugizos blauem Auge hängen. "Was ist denn mit dir passiert?" "Frag lieber nicht!" antwortete Sugizo und atmete tief aus. Shinya kam einen Schritt auf ihn zu. "Dich kann man wirklich nicht alleine lassen...komm her mein Großer und lass dich drücken!" Shinya breitete seine Arme aus und Sugi ging mit einem Lächeln auf ihn zu und ließ sich umarmen. "Alles Gute zum Geburtstag!" sprach Shinya und drückte ihn dann leicht von sich weg. "Schau mal, wen ich heut im Park aufgegabelt hab!" nickte er nach hinten und Sugi sah mit Herzklopfen wieder zur Tür, wo in diesem Augenblick Inoran hinter der Wand hervortrat und ihn schüchtern ansah. Sugizo war sprachlos und rang nach Luft. Ein Kloß steckte ihm im Hals und fragend blickte er tief in seine Augen. "Alles Gute zum Geburtstag!" sprach Inoran verlegen und in diesem Moment tauchte J neben Sugi auf. Er blickte erst überrascht zu Shinya, dann ganz aufgeregt zu Inoran und am Ende nachdenklich zu Sugizo. "Du hast heute Geburtstag? Warum hast du das nicht erzählt?" Er klopfte ihm auf die Schulter. "Alles Gute!" "Danke!" antwortet Sugizo und sie hörten ein plötzliches Schluchzen. Erschrocken blickten alle zu Inoran, der mit gesenktem Kopf und geballten Fäusten vor der Tür stand und weinte. J und Sugizo streckten gleichzeitig ihre Hand aus und machten einen Schritt auf ihn zu. Verwirrt blieben sie stehen und sahen sich abschätzend an. J wollte grad etwas sagen, da rannte Inoran schon auf sie zu und hing an ihrem Hals. "Ihr seid so blöd!" schluchzte er und J und Sugi hielten ihn beide fest um schlossen. Shinya lehnte sich gegen den Türrahmen und betrachtete lächelnd, das Geschehen. "Es tut mir so leid, was ich gesagt habe...ich wollte das nicht!" Flüsterte J Ino ins Ohr. "Bitte verzeih mir!" Inoran nickte leicht und löste sich von den beiden. Er wischte sich mit seinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht und lächelte sie an. Zusammen gingen sie rein und machten es sich im Wohnzimmer gemütlich. Shinya hatte für Sugi noch ein Geschenk und wie ein Kleinkind packte er es gierig aus. Strahlend betrachtete er seine neuen Alben und legte gleich eines in den CD Spieler. Leise dudelte eine ruhige Gitarrenmusik während sie sich unterhielten. J berichtete alles von seiner Schwester und Inoran sprach ihm wieder neuen Mut zu. Dann erzählten J und Sugi von ihrem Zusammentreffen und Inoran verfolgte die Geschichte gespannt. Am Ende nickte er gedankenverloren. "Schon irgendwie eine seltsame Fügung..." alle stimmten ihm zu. Inoran konnte es kaum fassen, dass sie jetzt so zusammen saßen, ganz unbeschwert und ohne Geheimnisse voreinander zu haben. Er fühlte sich so sehr erleichtert und scheu blickte er in Sugizos Augen. Dieser lächelte sanft und Inoran hatte so heftige Schmetterlinge im Bauch, dass ihm schwindlig wurde. Sie saßen noch bis spät in die Nacht und J und Sugi fingen langsam an sich gegenseitig zu ärgern, aber diesmal ohne böse Absichten. Sie sorgten für das ein oder andere Gelächter an dem Abend, bis Shinya irgendwann aufstand um sich auf den Heimweg zu machen. Fragend blickte er zu Inoran. "Kommst du mit?" "Ich...würd gern noch bleiben!" sprach Ino leise und Sugizo nickte aufgeregt. "Willst du nicht auch noch bleiben? Ich hab genug Betten!" Shinya grinste nur breit. "Nein! Ich muss morgen sehr früh mit meiner Mutter einkaufen fahren und will lieber in meinem eigenen Bettchen schlafen!" Sie gingen zusammen zur Tür und Shinya drückte alle noch mal zum Abschied. Sugizo ließ ihn gar nicht mehr los. "Vielen, vielen Dank! Wie kann ich das jemals wieder gut machen!" sprach er leise und Shinya fühlte sich sehr geschmeichelt. "Hey! Nun übertreibst du aber!" lachte er und Sugizo strahlte ihn an. Als Shinya gegangen war streckte sich J genüsslich. "So ihr zwei! Ich geh jetzt nach oben! Und macht bloß nicht zu viel Krach, ich brauch meinen Schönheitsschlaf!" Er lachte cool und wuschelte durch Inorans Haare, der dabei hochrot anlief. "Gute Nacht Jun!" sprachen beide im Chor und J ging mit einem Kopfschütteln die Treppe rauf. Sie blickten ihm noch nach, bis er verschwunden war und schmunzelten. Inoran merkte plötzlich eine sanfte Berührung an seiner Hand und sah Sugizo an. Er griff nach Sugizos Finger und streichelte ihn mit seinem Daumen. "Und wo schlaf ich?" fragte er ihn leise. "Im Wohnzimmer...bei mir! Ich lass dich heute nicht mehr los!" Inoran lächelte schüchtern und Sugizo beugte sich zu ihm rüber und küsste ihn vorsichtig. Seine Lippen bebten dabei und Inoran hielt sie mit seinen sicher fest. Er spürte die Sehnsucht in Sugizo und küsste ihn immer leidenschaftlicher. Es war so ein befreiendes Gefühl und Sugizos Zärtlichkeit machte Inoran total verrückt. Sugi löste sich langsam von ihm und nahm ihn fest an der Hand um ihn ins Wohnzimmer zu ziehen. "Warte hier einen Augenblick!" Sugi gab ihm einen Kuss auf die Stirn und ging aus dem Zimmer, während Inoran schon mal seine Hose und Socken auszog und sich in Boxershorts und Hemd gekleidet auf den Boden setzte. Nach ein paar Minuten kam er voll beladen mit kuscheligem Bettzeug wieder und klappte die Couch aus. Er hatte sich auch schon umgezogen und trug ein dunkelblaues T-Shirt und eine Art Hotpens in schwarz. Inoran fand seine Erscheinung ziemlich anziehend und seine Bewegungen elegant und aufreizend. Sugi schaltete eine kleine Lampe neben der Couch an und machte das große Licht aus. Das Wohnzimmer sah dadurch viel gemütlicher aus. Inoran beobachtete ihn verträumt, bis er auf ihn zu kam und seine Hand nach ihm ausstreckte. "Bett ist fertig!" strahlte er und Inoran lachte. Er griff nach seiner Hand und Sugizo zog ihn hoch und zu der Couch hinüber. Dann drehte er ihn zu sich und fing grinsend an Inorans Hemd auf zu knöpfen. Dieser starrte ihn fragend an. "Was wird das denn?" "Na ja, du willst doch bei der Hitze nicht etwa mit Hemd schlafen, oder?" kicherte Sugi und machte weiter. Inoran wurde hochrot und hielt sich das Hemd zu. Sugizo schmollte kurz und trat dichter an Inoran heran. "Keine Angst! Ich mach nichts, was du nicht willst!" flüsterte er. Langsam ließ Inoran sein Hemd los und Sugizo streifte es ganz vorsichtig von seinem Körper ab. Dabei wurde seine Miene ernst und zärtlich küsste er Inorans Schulter. Inoran bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut und ging einen Schritt zurück. Sugizo grinste ihn wieder an und zeigte mit seinem Finger aufs Bett. "So! Und nun ab ins Körbchen mit dir!" Inoran schüttelte den Kopf und Sugi blickte ihn fragend an. "Was ist?" Inoran kam auf ihn zu und ging langsam um ihn herum. Er blieb hinter ihm stehen und schloss seine Arme um seine Taille. "Gleichberechtigung für alle!" hauchte er und fuhr mit seinen Händen unter Sugizos Shirt. Ganz langsam ließ er seine Finger über seine Bauchmuskeln gleiten bis hoch zu seiner Brust. Sugizo atmete schnell und hob seine Arme damit Inoran sein Shirt ausziehen konnte. Inoran ließ es auf den Boden fallen und küsste Sugizos Nacken. Er roch so gut. Am liebsten hätte er ihn gebissen. Erstaunt über diesen Gedanken, fing er an zu kichern und sprang an Sugi vorbei ins Bett und zog die Decke über seinen Kopf. Sugizo lachte und nahm das Deckenende hoch und krabbelte von unten an Inorans Seite. Oben angekommen schlug er die Bettdecke um und blickte in Inorans Gesicht. Er sah betrübt aus und Sugizo streichelte besorgt über seine Wange. "Was hast du?" Inoran sah verlegen weg und murmelte leise. "Ich muss mich entschuldigen...ich hätte mich bei dir melden sollen...es ist nur, J hat Sachen gesagt, die haben mir Angst gemacht und ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Ehrlich gesagt war ich total verunsichert was uns betrifft. Dann hab ich Shinya heut im Park getroffen und hab mich bei ihm ausgeheult. Er war so lieb und hat mir erzählt, wie sehr ich dich beschäftigt habe in den letzen Tagen...und er hat mir versichert, dass du mich nicht nur als Spielzeug ansiehst. Bitte sei mir nicht böse, dass ich das von dir gedacht habe...ich war so durcheinander wegen J...und..." Sugizo legte einen Finger auf seinen Mund. "Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen...ich bin dir nicht böse!" Sugizo zog ihn dicht an seinen Körper. "Deine Zweifel waren ja berechtigt! Was Beziehungen angeht, war ich ein mieses Arschloch, aber glaub mir...bitte! Bei dir ist es anders. Ich will dir nicht weh tun!...ich hab dich so sehr vermisst die letzten Tage und hab mir solche Sorgen gemacht. Ohne dich hab ich mich so leer gefühlt wie nie zuvor. Es hat mich innerlich aufgefressen, und jetzt wo du in meinen Armen liegst, fühl ich mich so erfüllt und geborgen und bin dir dafür so dankbar!... Ich hoffe, dass du mir irgendwann so vertrauen kannst, wie nie jemanden zuvor. Das wünsch ich mir so sehr." Sugi schmiegte sein Gesicht an seine Schulter und Ino kraulte ihm sanft durch die Haare. Er dachte eine Weile über seine Worte nach und flüsterte irgendwann "Das wünsch ich mir auch...in Zukunft will ich dir immer ehrlich sagen was ich fühle, ok?" Keine Reaktion. "Sugi?" fragte er leise und spürte seinen gleichmäßigen und ruhigen Atem auf seiner Haut. All die Last, der letzten Tage war von ihm gefallen und völlig fertig, war er eingeschlafen. Inoran lächelte, machte das Licht aus und umschloss Sugizo fest mit seinen Armen. Er lauschte seinem friedlichen Atem und streichelte dabei noch eine Weile über seinen Oberarm bis auch er ins Traumland entschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)