Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 1: Das Abenteuer in Las Vegas -------------------------------------   So hatte ich mir das ganze nicht vorgestellt. Es sollte einfach nur ein aufregendes Duel Monsters Turnier werden. Und ich Joey Wheeler der Sieger und neue Nummer eins unter den Duellanten. Das Kaiba das finale Turnier in Las Vegas veranstalten wollte, war eine zusätzliche Herausforderung. Es war hier laut, voller Menschen und Nachts ein wahres Spektakel. Ich freute mich sehr hier zu sein und war froh das ich überhaupt mitkonnte. Aber vielleicht fange ich am Besten am Anfang an. Kaiba hatte 3 Tage für dieses Turnier angesetzt. Den ersten hatten wir mittlerweile hinter uns und natürlich heimsten Yugi und ich einige Siege ein, sodass wir uns fürs Halbfinale qualifizierten. Unter den anderen Halbfinalisten waren unter anderem der erhabene Eisprinz und Mai. Morgen musste ich gegen Yugi antreten und Kaiba gegen Mai. Ich freute mich schon sehr darauf. Nun hatten uns in einem der unendlich vielen Casinos amüsiert. Viel konnte ich nicht an den Automaten spielen. Ich hatte nicht viel Geld bei mir und Glück es zu vermehren leider auch nicht. Yugi hatte ein bisschen mehr Glück und gewann ab und an eine kleine Summe. Sonst konnte keiner von uns was abräumen, was uns einige höhnische Sprüche seitens Kaiba eingehandelt hatte. Das er überhaupt mit von der Partie in den Casinos war, war mir zu verdanken. Immerhin konnte ich meine Klappe nicht halten und nannte ihn einen Feigling und Nichtskönner. Das der Kerl es drauf hatte, bewies er natürlich sofort an einem der Tische für die Kartenspiele. Er tauschte die für ihn kleine Summe von 5000 Dollar gegen Chips und vermehrte es in zwei Spielen um das fünffache. Geknickt verzogen wir uns. Besser gesagt ich, denn den anderen war Kaibas Alphamännchen Gehabe vollkommen egal. Dem müsste man es mal richtig zeigen und ihn auf seinen Platz verweisen. Das musste ich aber auf ein anderes mal verschieben. Thea zog mich unerbittlich von Kaiba weg, dem ich gerade einen meiner neuen coolen Sprüche rein drücken wollte. Sie war erstaunlich stark für ein Mädchen. Vielleicht hatte sie ja gerade ihre Periode? Eine leichte Übelkeit befiel mich bei diesem Gedanken, bevor sie mich hinter sich her schleifte, in einen Schuppen, den ich nach einigem umsehen, als Disco identifiziert hatte. Es war rauchig und stickig und laut und genau das Richtige um mich von dem reichen Schnösel abzulenken. Wir stellten uns an die Bar und Tristan sei Dank bekam ich ein Getränk spendiert. Kaiba ging mir auf den Sack. Also musste ich auf alkoholfreies verzichten. Ich wollte eh nur bei einem Getränk bleiben und wenn Tristan schon in Geberlaune war, dann nutzte ich das. Ich wählte mein Getränk mit Bedacht. Es durfte nicht zu teuer sein und auch nichts allzu gepanschtes. Also wollte ich einen einfachen Martini mit einem Spritzer Zitrone. Sehr zum erstaunen von Tristan bestellte er dies und gab mir stirnrunzelnd das breite Glas. Ich sog den Duft des Martinis ein und trank langsam, schluckweise und sehr genießend. Es benebelte mich nur leicht und machte Lust sich auf die Tanzfläche zu begeben, wo meine Freunde schon seit einiger Zeit ausgelassen tanzten. Doch fühlte ich mich seltsam beobachtet. Spürte ein leichtes frösteln, bis ich es als Einbildung abstempelte und mich beschwingt auf die Tanzfläche ging. Ich schloss die Augen und fing an mich zu den Klängen der Musik zu bewegen. Ich spürte jede noch so kleine Vibration in meinem ganzen Körper. So tanzte ich einige Zeit, bis ich Mais lautes Lachen hörte und musste lächeln. Ich fand Mai einfach wuderbar.  Sie war so schön und stark. Einfach eine Powerfrau. Ich öffnete die Augen und wollte sie gerade antanzen, als sie sich schon einem mir fremden Mann an den Hals warf und ihn stürmisch küsste. WAS WAR DAS? Sie konnte doch nicht einfach einen fremden Mann knutschen. Gehörte sich sowas? Oder war ich einfach zu altmodisch in diesen Dingen? Irgendwas in mir zerbrach in tausend kleine Stücke und schmerzte fürchterlich. Mir entgleisten sämtliche Gesichtszüge dabei, meine Sicht war seltsam verschwommen, bis ich merkte das ich gerade dabei war in aller Öffentlichkeit deswegen loszuheulen. Toilette. Ich musste sofort hier weg. Auf dem Weg dorthin, rempelte ich die Menschen an, ohne mich zu entschuldigen und stürzte zu der Türe die ich sofort als Männertoilette erkannte. Außen an der Türe war ein Bild von einem gutausehendem rothaarigem Mann, mit Kinnbart, dessen Jeans durchlöchert, der Knopf der Hose und ein Teil des Reisverschlußes offen und der Oberkörper frei war. Ich registrierte das verwirrt und schob mich durch die Türe. Ich lief zu den Kabinen, die Männergruppe an den Pissoirs, die mich ansahen, als sei ich verrückt, ausser Acht lassend und schloss mich ein. Ich musste mich erst ein paar Minuten sammeln und trotzdem konnte ich ein kleines Schluchzen und ein paar Tränen nicht verdrücken. Ein Glück das die Gruppe sich gleich nach meinem Verstecken verzogen hatte. Ich hörte wie die Türe der Toilette geöffnet wurde. Schwere Schritte erfüllten den Raum. Kaum gedacht man wäre allein, kommt der nächste rein. Dabei wollte ich doch nur in Ruhe ein bisschen heulen und dann wie immer weiter machen. Ich hielt den Atem an um die verräterischen Schluchzer zu unterdrücken. Die Schritte verstummten und es war kein anderes Geräusch mehr zu hören. Ich verhielt mich einige Zeit ruhig und doch ließ nichts auf den Eindringling mehr schließen. Sollte er sich das eingebildet haben? Ein fieses Lachen ertönte und ich hörte schaudernd Kaibas Stimme.     "Hat der Köter sein Frauchen an jemand anderen verloren?"     Kaiba......Dieser Fiesling. Jetzt musste er auch noch in der Wunde rumstochern.Typisch. Doch ich gab keinen Ton von mir. Ich würde nicht rauskommen und mich vor ihm blamieren. Er musste gesehen haben wie ich auf Mais Überfall auf den anderen Mann reagiert habe. Deshalb hatte ich mich beobachtet gefühlt. Dieser.....dieser.....mir fiel einfach keine Beleidigung ein, die stark genug war dies zu beschreiben.     "Zu feige um mir zu antworten, Töle? Ich habe nichts anderes von dir erwartet."     Beherrsch dich Joey. Ganz ruhig. Er will dich nur provozieren.     "Ich hoffe du heulst morgen nicht auch so, wenn Yugi gegen dich gewinnt und du wieder einmal beweisen kannt, das du das duellieren aufgeben solltest. Du hast es weder im Duel Monsters drauf, noch könntest du jemals das Herz einer Frau wie Mai gewinnen. Sieh es ein Loser. Streuner wie du kommen nie weiter nach oben in der Nahrungskette. Du bist ein Versager und du bleibst einer."   Er beendete seinen Monolog und verließ die Toilette schneller, als ich reagieren konnte. Ich wollte ihm eine reinhauen und beweisen das es nicht so war, aber ich konnte mich nicht bewegen. Die Tränen liefen mir in Strömen die Wangen hinab und egal wie oft ich sie wegwischte, es kamen ständig welche nach. Wieso trafen mich Kaibas Worte derart?  Ich brauchte eine halbe Stunde um mich zu beruhigen. Mein Körper fühlte sich müde und ausgelaugt an. Ich spritzte mir Wasser ins Gesicht und sah mich im Spiegel an. Die Augen waren gerötet und geschwollen und meine Haare klebten an meiner Stirn. Ich seufzte und stieß die Türe der Toilette auf, ging, den Kopf gesengt durch die Disco und gab im Vorbeigehen meinen Freunden Bescheid, das ich ins Hotel gehen würde und bevor sie was dazu sagen konnten, war ich schon verschwunden. Gehetzt lief ich die 10 Minuten im Eiltempo durch die Straßen, bis ich an unserem Hotel ankam. Zum Glück hatte jeder von uns ein eigenes Einzelzimmer. Mich würde hier erstmal keiner weg bekommen. Schnell ging es mit dem Aufzug nach oben in den 5. Stock. Ich entsicherte meine Zimmertüre und musste erstmal tief durchatmen. Müde fiel ich aufs Bett und schlief sofort ein.   Ein Klopfen weckte mich. Hektische Worte wurden geschrien. War das Tris? Ich raffte mich mühevoll auf und ging schleppend zur Türe. Ja es war Tristan. Doch seine Worte kamen nur schwer bei mir an. Erst nach seinem dritten Versuch wusste ich was er mir sagen wollte. Er stünde hier schon eine ganze Stunde und versuchte mich zu wecken und das ich noch 5 Minuten hatte, zu meinem Duell mit Yugi zu kommen, sonst würde ich disqualifiziert. Wie konnte ich nur so verschlafen? Wenn es schon Zeit war für mein Duell musste bereits Nachmittag sein. Ich hielt mich nicht lange auf damit mich frisch zu machen, sondern nahm meinen Zimmerschlüssel und stürzte aus dem Zimmer und wir rannten in halsbrecherischem Tempo die Treppen hinunter. Der Aufzug musste natürlich dann kaputt gehen, wenn ich es eilig hatte. Ein Glück das mein Duell vor dem Hotel stattfinden würde. Nur noch eine Minute. Eine weitere Treppe und den Empfangsbereich des Hotels später, kam ich, 10 Sekunden vor Ablauf der Zeit bei Yugi an und schnaufte "Zeit für ein Duell!" Erleichtert das ich es geschafft hatte, wollte ich beginnen, als Kaiba mir dazwischen kam. "Du bist zu spät Köter. Du bist offiziel disqualifiziert!"   Das gab es doch nicht. Lautstark machte ich meinem Protest Luft und auch Yugi versuchte Kaiba zu überreden das ich es doch gerade noch pünktlich geschafft hätte. Doch Kaiba ließ sich nicht erweichen und erklärte Yugi, mit eisigem Blick zu mir, zum Sieger. Selbst die Proteste der anderen kümmerten ihn nicht. Er fing an sich für das Duell mit Mai vorzubereiten, während ich meine Tränen zu unterdrücken versuchte. Dieser Mistkerl. Aber ich war trotzdem ein guter Freund. Auch für Mai. Ich musste jetzt für sie da sein, auch wenn die Splitter meines Herzens mir fies in meinem Körper stachen. Geknickt feuerte ich Mai an. Doch es kam einfach keine Stimmung mehr in mir auf. Dieser Eisprinz dachte wirklich er könnte sich ungestraft alles erlauben. Er rief gerade seine 3 weißen Drachen und beendete dieses Duell schneller, als mir lieb war. Ich war doch nur einen kleinen Moment in Gedanken gewesen. Mit einem überheblichen Blick starrte er Yugi an. Dieser arrogante Sack. Er fackelte nicht lange und forderte Yugi heraus, sofort zu entscheiden, wer der bessere war. Yugi nahm, nach einem besorgten Seitenblick auf mich, Kaibas Herausforderung an. Das ich lautlos verschwand, bekam keiner mit. Ich wollte nicht wissen ob Kaiba es schaffte, Yugi zum Zweitbesten zu degradieren. Er hatte mir gerade die Chance genommen zu gewinnen, ohne das es im mindesten gerechtfertigt gewesen wäre. Mit herabhängenden Schulten lief durch die Gegend, mit immer noch denselben Klamotten von gestern, die wie ich feststellen musste nun auch noch verschwitzt waren. Ich musste einen elenden Anblick abgeben. Ich setzte mich auf einen Stein vor einem Casino, erwähnte ich schon das es tauende davon gab? Und schlug die Hände vors Gesicht. Wie lange ich dort saß und Trübsal blies wusste ich nicht. Meine Gedanken schwankten von dem Schnösel, über Mai, dem Schnösel, dann unerklärlicherweise zu der Türe der Männertoilette der Disco, bis hin zu der knutschenden Mai. Dann fühlte ich wieder den Schmerz in meiner Brust, der so drückend war, das ich keine Luft mehr bekam. Ich versuchte tief einzuatmen und den immer wieder kehrenden Schmerz zu ignorieren. Doch irgendwann verdunkelte sich meine Sicht. Jemand war mir vor die Sonne getreten und dann spürte ich eine Hand auf der Schulter und sah in die freundlichen Augen eines älteren Mannes. Er war hoch gewachsen, das Gesicht bereits teilweise faltig und hatte weißes, langes Haar, zu einem seitlichen Zopf geflochten. Seine hellen Augen sahen mich sanft an. Sie hatten ein derart helles braun, das es fast golden wirkte. Es erinnerte mich an die Augen einer Raubkatze. "Alles in Ordnung junger Mann?" fragte er mit einer tief brummend beruhigender Stimme. Ich schüttelte erschöpft den Kopf, bekam davon Kopfschmerzen und wahnsinnigen Durst. Ich hatte seit gestern nichts mehr getrunken und es war, dem Stand der Sonne nach zu urteilen schon später Nachmittag. Nicht mal Hunger hatte ich, was für meine Verhältnisse äußerst besorgniserregend ist. "Dann kommen Sie junger Mann. Ich weiß genau das Richtige um Sie aufzumuntern." Er half mir auf und führte mich durch Seitengassen und verschlungenen Pfaden durch die Stadt und nach kurzer Zeit wusste ich nicht mehr wo ich war. Warum ich diesem freundlichen Mann folgte wusste ich nicht.   Vielleicht hatte ich einfach eine Überdosis Kaiba. Er ging zu einem großen Bauwerk, vermutlich 18 Jahrhundert, öffnete die Türe und hielt sie mir zwinkernd auf. Zögernd ging ich hindurch und erblickte eine kleine Eingangshalle. Die Wände waren in einem dezenten hellblau gestrichen und verschieden große chinesische Drachen, in weiß und dunkelblau, waren kunstvoll an die Wände gemalt. Ein Empfangstresen stand in der Mitte des Raumes. Rechts davon war ein kleiner Springbrunnen in Form eines großen Vogels, der einen langen flammenartigen Schwanz hatte, dessen plätschern sich angenehm mit der leisen Klaviermusik im Hintergrund vermischte. Links war eine kleine Sitzgruppe mit einem niedrigen Tisch aus Glas auf dem Paradiesblumen und ein Tablett mit einem Krug Wasser und Gläsern standen. Die Ledersessel sahen unglaublich bequem aus und wurden von Palmen und Feigenbäumen umringt wie in einer Oase.  Der ältere Herr zwinkerte der Dame am Empfang verschwörerisch zu und schob sich an ihr vorbei. Sie schienen sich zu kennen, denn die Dame grinste ihm frech ins Gesicht und hieß mich willkommen. War das in Amerika so üblich? Man geht einfach wo rein, zwinkert, grinst und dann passt alles? Der nette Herr zwinkerte mir entschieden zu viel. Ich hatte kein schlechtes Gefühl, aber allein in einer großen , fremden Stadt und ich folgte einem Fremden....Ja ich weiß, das klingt, als ob ich in mein Verderben rennen könnte. Und das freiwillig. Naja jetzt war ich schon mal hier und ich wurde neugierig was noch alles passieren würde. Ich folgte ihm also, wenn auch unsicher in einen Korridor. An einer weißen Türe hielt er an. Er öffnete sie und als ich eintrat bemerkte ich das es ein Bad war, mit Duschen auf der linken und Umkleiden auf der rechten Seite. Er drückte mir einen Bademantel  und Unterwäsche in die Hand und wies mich an meine verschmutze Kleidung in einem der Körbe zu legen und in das Regal an der Wand, rechts von den Duschen gelegen zu legen. Sie würden am Ende dieses Ausfluges frisch gewaschen sein.  "Ich warte draußen. Dusch dich und zieh den Bademantel über. Es gibt für den Besuch hier auch spezielle Unterwäsche die du anziehen solltest." Er war seltsamerweise schon vom Sie zum Du übergewechselt. Doch das störte mich nicht weiter. So seltsam dieser Mann auch war, fühlte ich mich in seiner Nähe unglaublich wohl und sicher. Mein Instinkt hatte mich nie getäuscht. Ich zog meine verschwitzten Klamotten aus und stellte mich unter die Dusche. Warmes Wasser lief meinen müden Körper hinab und ich seufzte wohlig auf. An der Wand war eine Ablage, auf der kleine Shampoo und Duschgelproben standen und einen betörenden Duft abgaben. Ich wusch mich, ließ mir Zeit und genoss. Spülte die bittere Niederlage gegen Kaiba und diesen fremden Mann, den Mai abknutschte einfach ab. Mit einem flauschigen Badetuch, das an einem Haken an der Wand hing, trocknete ich mich ab und schlüpfte in die schwarze Unterwäsche und den dunkelblauen, seidigen Bademantel, der meinen Körper kühl umschloß. Ein Gefühl der Geborgenheit ergriff mich und ich genoss dieses Gefühl einige Minuten, ehe ich mich wieder aus dem Raum begab und auf den Herrn zu, der geduldig auf mich wartete. Er schien schon fertig zu sein. Wo hatte er sich geduscht und umgezogen? Darauf hatte ich keine Antwort und ich bekam auch keine. Es war mir unangenehm plötzlich. Ich wusste nicht einmal seinen Namen, also fragte ich nach und stellte  mich stotternd als Joey Wheeler vor. Seine Augen funkelten vergnügt, als er mir seine Hand reichte und sich vorstellte. "Mein Name ist Rubeus Mc Lime. Angenehm deine Bekannschaft zu machen Joey. Nenn mich einfach Ruby. Das macht es einfacher." Ich nickte ihm lächelnd an. Sein Name sagte mir nichts, aber soviel Freundlichkeit wie er besaß, machte es mich nicht ein bisschen misstrauisch. Ich vertraute ihm vom ersten Augenblick an. Ruby führte mich in einen großen Wellnessbereich und schlug vor sich erstmal ein großes Glas Bergquellwasser zu gönnen. Ich nickte begeistert und füllte mir von dem Krug, in dem große violette Steine lagen ein Glas ein. Er nannte sie Amethyste und zählte alle ihre heilenden Eigenschaften auf, während ich das kühle und wohlschmeckende Wasser trank. Davon genoß ich noch vier weitere Gläser. Wie sich herausstellte waren das Erforschen und Halbedel-und Edelsteine sein Hobby. Er bereiste gerne ferne Länder und besuchte Bergmienen, erforschte in Ägypten die Pyramiden, klopfte in Deutschland Steine auseinander um Fossilien zu suchen und schürfte in Flüßen nach Gold, einfach des Spaßes halber. Als ich ihm erzählte das der Großvater meines besten Freundes schon oft Ägypten bereist hatte, fiel er fast aus allen Wolken, wollte jede Kleinigkeit wissen und erzählte darauf von seinem Neffen, der ebenfalls gerne dort war. Besagter Neffe lebte in seiner Wahlheimat Japan, weswegen Ruby selbst so gut japanisch sprach. Er betrieb dort eine angesehene Firma, die weltweit bekannt war. Er nannte mir auch den Namen der Firma, die mir sehr bekannt vorkam, doch kam ich einfach nicht drauf, woher ich sie kannte. Es war ein anregendes Gespräch das wir erst weiter führten, als wir die Massage hinter uns hatten. Ruby gönnte sich eine wohltuende Klangschalenmassage und ich eine einfache Ganzkörpermassage. So entspannt setzten wir uns in den Restaurantbereich und aßen gemeinsam zu Abend. "Geht es dir jetzt etwas besser, Joey?" Ich nickte. "Magst du mir erzählen, was los war?" Wieder nickte ich und begann von dem Turnier zu erzählen, meinem nun gebrochenem Herzen und das Verhalten meines Erzfeindes Seto Kaiba. Bei dem Namen wurde der Ältere aufmerksamer. "Du meinst Seto Kaiba von der Kaiba Corporation, aus Domino City?" Wieder ein Nicken meinerseits. Man das wurde ja jetzt schon zur Gewohnheit. Kaiba würde ihm da bestimmt was fieses an den Kopf werfen. Sowas wie er wäre ja schon fast wie ein Wackeldackel. Die Gedanken an Kaiba ließen mich knurren und bekam davon nur eine hochgezogene Augenbraue meines Gegenübers. Ich erklärte Ruby Kaibas Vergleiche, mir mit einem Hund. Der lächelte nur verstehend, sagte aber darauf nichts. Wahrscheinlich hatte er mich auch schon damit verglichen. Die Bedienung kam und nahm unsere Bestellung auf. Ruby bestellte sich ein Glas Bardolino Rotwein und einen großen Salat mit Kartoffeln und Ziegenkäse und ich verwöhnte mich mit einem großen Glas Mangoschorle und Zucchini Tagiatelle mit Avocadopesto als Vorspeise, Lasange als Hauptgang und für zwischendurch noch 3 Pizzen. Hatte gesund angefangen und wurde dann doch von ungesundem, oder anders gesagt "Wohlvertrautschmeckendem" abgelöst. Wir nahmen unsere Mahlzeit schweigend ein und erst nachdem die Bedienung uns einen warmen Pflaumenwein und gebackene Bananen als Dessert gebracht hatte, brach Ruby das Schweigen. "Wie lange bist du noch hier?" fragte er darauf. Ich legte den Kopf schief. "Normalerweise wäre morgen noch ein Turniertag gewesen und wir wären am Nachmittag wieder nach Domino geflogen. Kaiba hat eine recht protzige Art zu reisen. Normalerweise nimmt er immer so ein rießiges Luftschiff. Aber das wartet in Japan. Hergekommen sind wir normal mit dem Flugzeug. Ich weiß nicht wann wir tatsächlich abreisen." "Nun dann können wir dich ja jetzt zu deinem Hotel zurück bringen, dort wirst du es sicher erfahren." Eine leichte Röte stahl sich auf meine Wangen. Es musste so sein, denn sie fühlten sich heiß an. Er hatte die ganze Zeit mit Ruby verbracht, aber wovon sollte er das alles hier bezahlen? Das sprach ich auch sofort an und Ruby lachte nur laut. "Lass nur. Ich würde mich freuen, wenn du meine Einladung annehmen würdest." Nachdem ich zögerlich genickt hatte, atmete Ruby erleichtert auf. "Wie alt bist du den Joey? Wenn ich fragen darf." Ich nickte abermals. "Ich bin jetzt 17 Jahre alt." Sein Gespächspartner lächelte. "Weißt du...du erinnerst mich an meinen Sohn. Er war in deinem Alter, als er einfach verschwand." Betrübt senkte der Weißhaarige den Kopf und starrte auf seine Hände. Ich schluckte und legte tröstend meine Hand auf seine. Ruby lächelte traurig. "Er war immer so hibbelig und lachte unglaublich viel. Nie hat er sich seine Haare schneiden lassen wollen und liebte es seine Sherlok Holmes Romane zu lesen. Als er 16 Jahre alt war, hat er sich in eine Austauschschülerin verliebt, die ein Jahr in seine Klasse ging. Ich weiß nicht wo sie herkam. Ich habe sie nie kennen lernen dürfen. Ein Jahr später waren beide verschwunden. Seitdem gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Meine Frau hat das nicht verkraftet und starb ein paar Monate danach. Seitdem bin ich alleine. Irgendwann zog ich dann hierher. Joey, ich danke dir das du mich dir eine Freude hast machen lassen." Ich brauchte einige Minuten um mich zu sammeln. Ich war den Tränen nahe und als ich ihm endlich antwortete war meine Stimme nur ein leises Krächzen. "Kein Problem Ruby. Ich hoffe du findest ihn irgendwann." Angesprochener schüttelte resigniert den Kopf. "Ich habe auf meinen Reisen immer Ausschau nach ihm gehalten. Sollte ich ihn jemals finden wäre das schon ein großes Wunder. Nun komm wir gehen schon mal los." Nachdem Ruby bezahlt hatte gingen wir aus dem Restaurant wieder in den Badezimmerbereich. Wie versprochen war meine Kleidung frisch gewaschen und noch warm vom Trockner. Ich zog mich schnell an und folgte ihm an dem Empfang, wo er auch hier unseren Aufenthalt bezahlte und sich erkundigte wie das Hotel hieß in dem ich untergebracht wurde. Nachdem klar war, wo es war, gingen wir aus dem Wellnesshotel. Wie Ruby erklärte war es das Beste, was man hier in Las Vegas buchen konnte. Ich befürchtete das ich alleine mir nie auch nur eine warme Dusche dort hätte leisten können. "Nun sag Joey", began der Weißhaarige . "Bist du alleine hierher gekommen?" Ich musste schmunzeln. "Nein ich bin mit meinen Freunden hier. Mit ihnen gehe ich zusammen in die Klasse. Meine Eltern sind seit 10 Jahren geschieden. Ich wohne zusammen mit meinem Dad in Domino und meine kleine Schwester mit meiner Mum zusammen in Osaka." Ich nahm zu Recht an, das er sich versichern wollte, das meine Eltern ihr Einverständnis gaben, das ich hier alleine ohne sie reisen durfte. Man war in Japan ja erst mit 21 Jahren volljährig. "Oh du hast eine kleine Schwester? Wie schön. Schwestern können aber auch anstrengend sein. Ich hatte 5 davon und ich war der jüngste. Sie sind aber alle schon nicht mehr am Leben." Wie traurig. Da war Ruby so ein gutherziger Mann und dann so einsam. Es schien das sein Neffe, der einzige war der noch lebte, aber in Japan. Ich sah auf und bemerkte das wir schon vor unserem Hotel standen. Dafür hatte ich aber nur 3 Sekunden Zeit, denn auf einmal schlangen sich Arme um mich und rissen mich zu Boden. Vor meinen Augen nur einen kleinen dreifarbigen Tannenbaum. YUGI. Oh nein ich hatte vollkommen meine Freunde vergessen. Ich habe mich einfach davon geschlichen und niemanden Bescheid gesagt wo ich bin. Schuldig sah ich ihm in die besorgten und rotgeweinten Augen. "Tut mir leid Yugi. Ich wollte euch keine Sorgen machen. Ich hab nur total die Zeit vergessen." Yugi atmete tief ein und aus, dann liefen wieder Tränen und ich hatte Mühe ihn zu beruhigen. Dann traf mich Tristans Megakopfnuss und von Thea bekam ich die Ohren langezogen. Duke schrie mich an und Ryou schwieg, sah aber erleichtert aus. Und weiter hinten sah ich Mai, ihr Gesicht eine Mischung aus Besorgnis, Wut und Erleichterung. Zwei Meter daneben den gefürchteten Eisprinz, dessen Gesicht recht genervt aussah. Das er mich nicht gleich zusammen stauchte, hatte ich Mokuba zu verdanken, den ich seit gestern Mittag nicht mehr gesehen hatte, nun aber wieder an der Seite seines Bruders war und ununterbrochen auf ihn einredete. Da viel mir ein... "YUGI. Wer hat eigentlich gewonnen?" fragte ich ihn plötzlich. Das ich nicht bis zum Ende da gewesen bin, war dann auch allen Anwesenden klar, half Yugi aber dabei mit dem weinen aufzuhören und mich geschockt anzustarren. "Ich bin immer noch die Nummer 1, Joey." schniefte er leise. Ich atmete auf und umarmte ihn fest. "Zum Glück. Der Eisklotz hat es nicht verdient der Beste zu sein, Yugi. Er wird wohl ein Ewiger Zweiter bleiben." Dank meiner nicht gerade leisen Äußerung meiner Dankbarkeit Yugi gegenüber, konnte sich besagter Eisklotz nicht mehr zügeln. Er schenkte mir seinen kältesten Blick, die Temperatur fiel von angenehmen 20 Grad bis unter den Gefrierpunkt und ich fing daraufhin an zu frösteln. "Dafür bist du vom Drittklassigem Duellanten abgestiegen." frierten mich seine Worte förmlich ein. "Pah. Besser so, als immer verzweifelt zu versuchen endlich der Beste zu werden und doch zu scheitern. Du kannt Yugi nicht besiegen. Nicht heute und auch in Zukunft nicht." stichelte ich. Kaiba machte gerade den Mund auf um eine wahre Schimpftriade an mir auszulassen, als sich Ruby einschaltete. "Ihr seid also Joeys Freunde. Es ist schön das er so viele Menschen hat, die sich um ihn kümmern." Er lächete uns alle warm an und zauberte uns mit einem Schlag Gute Laune. Nun ja bis auf Mr. Frosty. Der war immer noch wütend und ich sah ihm an, das er mir am Liebsten den Hals umdrehen würde. Darüber wolle ich nicht mehr nachdenken. Immerhin dachte ich schon viel zu viel über den verwöhnten Bengel nach. Gekonnt ignorierte ich ihn als wäre er nicht existent und lächelte Ruby an. "Ja da hast du Recht. Ich habe die Besten Freunde die man sich nur wünschen kann. Jeder von ihnen etwas ganz besonderes." Meine Worte rührten Tristan, besänftigten Thea und ließen Yugi mit der Sonne um die Wette strahlen. Duke nickte bestätigend, Ryou lächelte peinlich berührt und Mokuba, den ich auch zu meinen Freunden zähle grinste breit und kratzte sich an der Nase. Nur der Eisberg schnaubte ungläubig. Der war aber eben gerade für mich nicht existent und das, das merkte ich an seinem eisigem Anstarren, passte ihm überhaupt nicht. Man ignorierte einen Kaiba nicht einfach.   Alphamännchengehabealarm!!!    Aber seine gefrierbrandgefährlichen Blicke hatten nur noch selten eine Wirkung auf mich. Dafür musste ich sie schon zu oft auf mir spüren und man gewöhnte sich an alles. "Wer sind Sie denn, wenn ich fragen darf?" fragte Thea neugierig. Ruby stellte sich mit seinem Spitznamen vor und bietete allen das Du an. Seine offene freundliche Art fand bei allen großen Anklang und ich erfuhr nebenbei das wir tatsächlich erst morgen nachmittag abreisen würden und so noch etwas Zeit für uns hatten. Ich bekam nicht mit, wie Ruby Kaiba anstarrte. Der aber umso mehr. Kalt und schweigend erwiederte er den Blick, bis ich fragte was wir den noch machen könnten und da Ruby sich hier auskannte, fragte ich ihn ob er etwas wüsste, was wir unbedingt noch machen sollten. Er bejahte und schlug uns vor in eines seiner Lieblingshotels zu gehen, wo es die besten abendlichen Shows geben sollte. Begeistert gingen wir geschlossen in besagtes Hotel. Selbst Kaiba folgte uns notgedrungen, da Mokuba diese Shows auch sehen wollte und er einfach seinen Hundeblick aufsetzte, der Kaiba erweichte. Meine Schwester konnte das auch ziemlich gut. Waren alle Geschwister so? Ruby, der glücklich von einem zum anderen sah und Anekdoten aus seiner Jugend zum Besten gab, lud uns alle zu einem Begrüßungsdrink in der Bar ein. Er achtete dabei aber darauf das alle ein Alkoholfreies Getränk bekamen und reichte jedem persöhnlich sein Glas. Lachend stießen wir an und ich bemerkte ein leichtes Aufschäumen meines Getränkes, dachte mir aber nichts dabei und so Tranken wir es mit einem Schluck aus.   Leichte Übelkeit befiel mich eine halbe Stunde später und mir wurde schwindelig. Wir hatten gerade die erste Show hinter uns, die zugegeben der absolute Wahnsinn war. Der einzige, der die Show wohl nicht genießen konnte, war Kaiba. Wie konnte er nur. Er hatte die letzten 5 Minuten in sein Glas gestarrt und bekam mittlerweile eine starke Röte auf seine Wangen. Man sollte eben nicht so viel trinken. Ich bin sicher die Niederlage gegen Yugi stößt ihm noch wochenlang sauer auf. Als die Übelkeit stärker wurde, stand ich auf und entschuldigte mich das ich auf die Toilette müsste, lief aus dem Raum und dann, mitten im gehen, knickten meine Füße weg und ich fiel auf den Boden. Es war ein harter Aufprall und mir schmerzten sämtliche Knochen von dem Sturz. Ich versuchte mich einigermaßen aufzurichten und dabei sah ich Kaiba, der ebenfalls aus dem Raum stürzte, sich hektisch nach einer Fluchtmöglichkeit umsah, panisch seinen Mantel zuhielt, mich entdeckte und dann wurde um mich herum alles schwarz.             Argh. Mein Kopf dröhnte. Stöhnend drehte ich mich in dem weichen Bett um, in dem ich lag und stieß an einen anderen warmen Körper, der ebenfalls stöhnte. Was war passiert? Ich versuchte mich umzusehen, doch das war ein Fehler, wie die stechenden Kopfschmerzen mir mitteilten. Ich wartete, die Augen geschlossen eine Minute lang, bis es einigermaßen besser wurde. Wieder wagte ich eine Bewegung mit meinem Kopf auf die andere Seite, in der ich den warmen Körper spüren konnte.      Und da kommen wir endlich zum Punkt meiner Erzählung.   Den Schock meines Lebens.   Ich hatte mir nie vorstellen können in einem fremden Bett aufzuwachen, eine Person neben mir, die man nie im Bett neben sich haben wollte und die nebenbei auch noch nackt war. Als hätten wir.....Haha.....nein. Niemals. Oder? ODER? Ich bewegte meinen Körper und  sogleich stach ein verräterischer Schmerz in meinen Unterleib. Ich wurde kompromittiert. Oder hieß das nicht so in den Kreisen, die besagter Nackter MANN neben mir gebrauchen würde? Nie....NIE hätte ich es auch nur gedacht so....etwas mit DEM zu tun. NIE!!! Vielleicht...konnte ich mich davon stehlen ehe der MANN neben mir, dessen Körper eine gewisse Schönheit aufwies, so sah jedenfalls seine Haut aus, makellos und unglaublich weich, mit ausgeprägten Muskeln, die mir aber trotzdem NICHT gefielen, aufwachte und seinen Zorn an mir ausließ. Das würde er mit 100000% iger Wahrscheinlichkeit tun, da war ich ganz sicher. Ich musste nur irgendwie, ohne auf die immer noch stechenden Schmerzen im Unterleib und die im Kopf zu achten aus dem Bett kommen, meine im Zimmer...OH MEIN GOTT... verstreuten Klamotten suchen und aufsammeln und mich anziehen, danach flüchten und alles, BEVOR ER aus seinem Tiefkühldornröschenschlaf aufwachte. Ja richtig. Kein anderer als SETO KAIBA himself, lag neben mir, nackt und schlief, mit einem auffallend friedlichem Gesichtsausdruck. So sah er richtig menschlich und so...ja...anders aus.   Das ich zu lange nachgedacht hatte, wurde mir schlagartig bewusst, als ich statt in ein schlafendes friedlichen Gesicht, in eisblaue Augen sah, die selbst die Luft gefrieren konnten, mich erschrecken ließen und ich daraufhin wieder vor Schmerz aufstöhnen musste. Ich musste ihn nur wieder ignorieren. Das half bekanntlich meistens.  Ich wandte mich von ihm ab und schlug die Decke beiseite. Ja auch ich war nackt und fand auch noch die verräterischen Spuren auf mir und auf den Laken. Wir haben es tatsächlich getan und ich bin dabei auch noch gekommen. So viel konnte doch keiner...oder haben wir es mehrmals...Haha.... das wollte ich nicht in meinen Gedanken haben. Ich stand vorsichtig auf und humpelte im Zimmer herum, meine Kleidung aufsammelnd. Bei jedem mal wo ich mich bücken musste, spürte ich den Schmerz und sog jedes Mal scharf die Luft ein. Wieso musste ich, wenn ich schon mit IHM schlief, derjenige sein der unten liegen musste? Ich konnte auch dominant sein. Trotz des ignorierens meinerseits, spürte ich den ständigen Eisblick auf meinem nackten Hintern. Hoffentlich nahm er dabei keinen Schaden. Ich verschwand schweigend im angrenzenden Bad und beeilte mich meinen Bauch zu säubern und mich anzuziehen. Nachdem ich fertig war, betrat ich das Zimmer wieder, sah zufällig eine Uhr, die mir sagte das es gerade mal 8 Uhr morgens war. Also noch viel Zeit den Schock meines Lebens zu verdauen. Kaiba saß immer noch nackt im Bett und starrte was das Zeug hielt. Ein schweigender Kaiba. Das konnte nicht gutgehen. Glaubte der allen ernstes das ich ihm irgendwas erklären könnte? Egal. Ich öffnete die Zimmertüre und ging einen Schritt hinaus. Dennoch wagte ich trotzdem einen letzten kurzen Blick hinter mich. Kaiba hatte sich erhoben und präsentierte mir schamlos seine Vorderseite. Meine Augen weiteten sich und meine Wangen brannten, als ich die Ausmaße zwischen seinen Beinen sah. Donnernd viel die Tür hinter mir zu. Wo sollte ich jetzt hin? Ich wusste gar nicht wo meine Freunde waren. Vielleicht wussten die was gestern passiert ist? Hauptsache von dem Eisklotz weg. Ich atmete tief durch und hoffte das mein rotes Gesicht bald wieder seine normale Farbe haben würde. Ich lief durch die Gänge, bis ich einen Aufzug fand, der mich nach unten in die Lobby brachte und ich fragte die Empfangsdamen sogleich ob sie über den Verbleib meiner Freunde und Ruby wussten. Beide Damen waren hellauf begeistert, als sie mich sahen. Hatte ich gestern irgendwas gemacht, was mir peinlich sein könnte? Außer das ich mich von meinem Erzfeind hab durchnehmen lassen. Ohje...nein... nur nicht daran denken. Sonst stellte ich mir DAS womöglich noch vor. "Oh Hallo Joey. Erinnerst du dich nicht? Wir sind doch gestern dabei gewesen. Das war ja soooo süüüüßßß." Quietschte die eine, eine kleine Blondine. "Ja fand ich auch. Es war einfach sooo perfekt." Schwärmte die andere, dessen Brüste mir fast entgegensprangen. Ich sah beide nur verwirrt an und dann mussten die Damen einsehen, dass ich mich wirklich nicht erinnerte. Freundlich klärten sie mich auf, das nach der Show meine Freunde in ihr Hotel zurück kehrten, in dem Wissen das ich schon in meinem Zimmer schlafen würde. Hä? Ich war doch nicht in meinem Hotelzimmer, sondern hier. "Ja das war doch der Plan gestern. Ihr wolltet doch nicht, das sie es mitkriegen würden. Ihr wolltet das alleine tun. Was ich natürlich verstehen kann, du weißt ja Diskretion und so." meinte die Blonde verständnisvoll.  Dann kam der Kracher. Die beiden beglückwünschten mich. Mich und jemanden, der plötzlich dicht hinter mir stand. Ich drehte mich um und sah....Kaiba. Ich registrierte am Rande, das meine Wangen wieder zu brennen anfingen. Doch dieser Schnösel ignorierte mich nur. Seltsamerweise war es komisch das er nun nicht mehr nackt war, als hätte ich mich bereits daran gewöhnt. Ich schüttelte hastig den Kopf um diese Gedanken zu verscheuchen und widmete meine  gesamte Aufmerksamkeit den Damen am Empfang, die ihre Glückwünsche nun lautstark über Kaiba und mich ausschüttenden.  Kaiba verließ langsam die Geduld und fragte frostig, was es zu beglückwünschen gäbe. Lächend griff die Blondine in eine Ablage. "Ach Mr. Kaiba. Sie scherzen ja. Sie sind ein ja sehr humorvoller Mensch. Sie werden sicher oft missverstanden? Ach ja. Sie baten mich ihre Dokumente und den Vertrag für Sie hier aufzubewahren. Hier eine Kopie auch für dich Joey. Wir haben natürlich laut Ihrer Anweisung alles gefilmt. Und danke das wir teilhaben durften an diesem für euch beide so perfekten Tag der Liebe." Ich sah ja oft nicht viel Regung auf seinem Gesicht. Meistens war es Verachtung und reine Unterkühlung, ja manches mal sogar ein fieses Grinsen oder ein Welteroberungslachen, aber bei diesen Worten fiel auch ein Kaiba mal aus der Rolle. Ungläubig starrte er die Damen an. Dann zischte er, die Augen verengend, und lud eine Ladung Eis über beide Frauen aus. "Was soll das heißen? .......Liebe?"   "Aber Mr. Kaiba. Wenigstens Sie sollten sich erinnern, wie Sie der Liebe Ihres Lebens gestern das JA-Wort gaben. Ich muss schon sagen....wirklich bezaubend. Hach. Die Ringe stehen Ihnen beiden sooo guuuut. Und wie Sie Joey auf Ihren starken Armen in ihr gebuchtes Zimmer trugen, küssend ihm versprachen das er die beste Nacht seines Lebens haben würde. Einfach allerliebst. Zum dahinschmelzen." Die großen Brüste sprachen mit so einer Überschwänglichkeit, das sie anfingen bedrohlich zu wackeln. Ich erwartete förmlich einen Nippelblitzer. Die Blondine meldete sich zu Wort, ehe die Brüste in die Freiheit springen konnten. Ganz ehrlich. Ich war niemand, der Frauen nur auf ihre Brüste reduzierte, aber diese waren derart provokant, das ich nichts anderes sehen konnte, als diese.   "Ich habe für beide hier den Ehevertrag und die Beglaubigungsurkunde der Heirat gestern. Dann bekommen Sie noch ein Familienstammbuch und die Rechnung wurde selbstvertständlich bereits bezahlt. Ich wünsche Ihnen beiden eine glückliche und lange Ehe, die Herren Kaiba." Damit verbeugte sie sich und widmete sich weiter ihren Aufgaben. Die Brüst....ich meine die andere Dame konnte sich nur mit Mühe von unserem Anblick lösen. Doch Moment. Was sagten die gerade? Hei...Heirat? Ich war fassungslos. Ich war....verheiratet? Mit dem Kühlschrank?  Schnell hob ich meine Hände und ja. Am rechten Ringfinger war ein schöner, schlichter, silbernern aussehender Ring, der mir entgegenfunkelte. Ich dachte immer das Silber glänzen würde, aber dieser war matt. Eine andere Legierung? Ich zog ihn unauffällig ab und betrachtete die Prägung des Schmuckstückes. Darauf waren Pt999 gestempelt und daneben "Seto und Joey forever in Love" eingraviert. Ich schluckte. Was für eine kitschige Gravur. Gab es noch was anderes, als Silber, das silber war? Naja egal. Ich frage später Duke, der kannte sich aus. Damit legte ich meinen Ehering wieder an, der sich so perfekt an meinem Finger anfühlte, als würde er einfach dahin gehören. Ich spähte auf den immer noch erstarrten Kaiba und besah seine Hände. Ja auch er hatte einen Ring am Finger. Etwas protziger zwar, aber immerhin. Er hatte einen weißen Drachenring am Finger, dessen Augen dunkelblau funkelten. Also hatte...hatte Kaiba das arrangiert? Nein das glaubte ich nicht. DAS würde er nicht freiwillig tun. Aber der weiße Drache....naja jeder wusste das er diesen weißen Drachen liebte. Jeder hätte das gewesen sein können...außer uns beiden. Das brachte doch nichts, hier untätig in der Gegend rumzustehen. Ich musste hier raus. Die Dokumente konnte ich später auch noch einsehen. Oder ich überließ es dem Eisklotz alles zu regeln. Ich nahm schweigend die Dokumente, die für mich vorgesehen waren, drehte mich um und verließ das Hotel. Kaiba würde das bestimmt in Ordnung bringen und anfechten können. Er würde es schaffen, die Eheschließung zu annullieren. Und wenn nicht......ja dann mussten sie sich scheiden lassen. Es wäre aber trotzdem gut zu wissen, was in dem Ehevertrag stand. Wenn ich in meinem Zimmer wäre nahm ich mir das vor. Ich kam nur nicht weit genug, ehe eine Hand sich schmerzhaft in meine Schulter bohrte um mich herumriss. So wütend hatte ich Kaiba noch nie gesehen. Seine Augen schleuderten mir frostige Blitze entgegen. Dachte er etwa das es meine Schuld war? HAHA da lachte ich doch. "Was ist Kaiba?" Immer noch Schweigen. Nur seine Augen wurden mit jeder Sekunde bedrohlicher. Klar, mein Verhalten könnte man mit viel Fantasie als stummes Einverständnis der Ehe ansehen, aber so dumm war er doch nicht. "Wieso bist DU wütend? ICH habe sauer zu sein, das du....du hast mich....und dann auch noch....du Mistkerl. Weißt du eigentlich was du mir angetan hast? Nicht nur das du mich jetzt als schwul abgestempelt hast, du hast dich auch noch auf mich gestürzt und mich....du weißt schon. Und dann muss ich auch noch so heißen wie DU." Immer noch eisige Stille. Wartete er auf ein Geständnis meinerseits? Oder wollte er eine einfache Stellungnahme, wie ich auf unsere...Ehe reagierte? Wenn er wissen wollte was ich dachte, dann bekam er das gerne. "Ich bin sicher das DU das sofort rückgänig machen kannst. Du weißt genau das ich weder die Anwälte, noch sonst wie eine Ahnung von sowas habe, also TU WAS DAGEGEN." schrie ich ihn an. Sein Zorn verblasste schlagartig und machte sein Gesicht undurchdringlich. Also dachte er anfangs wirklich das ich das geplant hatte? Lächerlich. "Das werde ich Wheeler. Verlaß dich drauf." presste er hervor. Wütend schnaubte ich. "Das heißt eben gerade nicht mehr Wheeler. Du hast mich zu einem Kaiba gemacht. Pfft beste Nacht meines Lebens. Ich weiß eine halbe Stunde nachdem Begrüßungsdrink an der Bar gar nichts mehr. Du hast.....mich.....und ich weiß NICHTS mehr davon. Dann kann es ja gar nicht soo gut gewesen sein, wenn man es schon soo vergessen kann, hahaha. Dein Hintern schmerzt ja nicht. Wenn ich bei vollem Bewusstsein gewesen wäre, hätte ich dich nie DA ran gelassen. Denn, WENN ich es gewollte hätte, wäre DEIN Hintern dran gewesen, nicht meiner.....du...du...argh vergiss es. Da rede ich lieber mit einer Wand. Die ist wenigstens gespächiger." schnauzte ich ihn an und ging einfach davon. Kaiba lachte kalt. "Denkst du wirklich du wärst in der Lage irgendjemanden zu dominieren? Lächerlich, WHEELER, lächerlich." zischte er mir entgegen. Ich antwortete ihm nicht. Das war mir zu blöd. Kindisch. Als könnte ich es mir freiwillig gefallen lassen von ihm dominiert und dann auch noch erregt zu werden. Mein Körper lies sich bestimmt nicht auf den Eisprinzen ein. Da waren Erfrierungen vorprogramiert. Obwohl ich zugeben musste, das sein Körper alles andere als kalt gewesen war. Immer noch grübelnd kamen wir in unserem Hotel an. Ich hörte das Kaiba wohl noch mit mir sprach, aber ich hörte ihm nicht zu und war schon beim Treppenaufgang angekommen. Dieser Aufzug war ja immer noch kaputt. Ich bemerkte diesmal keine Anstrengung, als ich die 5 Stockwerke im Laufschritt erklomm. Fast wäre ich panisch geworden, weil ich den Zimmerschlüssel nicht fand, erinnerte mich aber gerade noch, das ich ihn gestern Mai zum aufbewahren gegeben habe. Mai hatte das bestimmt vergessen, so "durstig" wie sie gesten war. Sie blieb jedenfalls nicht bei Alkoholfreiem. Ich musste also bei einem meiner Freunde klopfen. Aber wen sollte ich wählen? Wie würde jeder einzelne reagieren?   Tristan?   Der würde mir zuerst den Kopf abreißen und dann erst fragen wie das passieren konnte. Thea?   Sie würde Details wissen wollen und es nicht gelten lassen, das ich mich nicht erinnerte. Duke?   Haha witzig. Ich wollte keine Ratschläge im Aufreißen. Ryou?   Zu unsicher wie er reagieren würde. Da konnte alles mögliche passieren. Mai?   Die würde vielleicht ihre Brüste zur Entschwulungstherapie einsetzen. Es war auch nicht klar, ob sie nicht Männerbesuch hatte. Nochmal verkraftete ich das nicht. Da blieb nur Yugi übrig. Ein Glück das er so verständnisvoll war. Er hatte sein Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite, zwei Zimmer weiter. Ich klopfte zaghaft und wartete. Ich hörte ihn, wohl noch schlaftrunken jammern, das es noch viel zu früh sei. Ich hoffte er würde schnell die Türe öffnen, denn ich merkte wie mich Eissplitter durchbohrten. "Das ist nicht dein Zimmer, Köter." Der verfolgte mich heute. Dabei war sein Zimmer noch ein paar Stockwerke weiter oben, in der Presidentensuite. Nett das er mich daran erinnern wollte. "Ich weiß, LIEBLING. Ich muss mit Yugi darüber reden. Also versprüh deine Nettigkeiten woanders." spie ich ihm entgegen. Man, Yugi. Mach doch endlich die Tür auf. Ich klopfte erneut, drängender. Der dämliche Eisdrache kam nämlich bedrohlich näher. "Du wirst nichts dergleichen tun. Haben wir uns verstanden, Streuner?" Er hatte mich fast erreicht, als Yugi endlich öffnete, nur mit einer schiefsitzenden Boxershorts am Leib. Ich drängte mich an Yugi vorbei, ins Zimmer, wo mich ein spitzer Schrei einer unter der Decke versteckten Thea erwartete. Oh....das war neu. Beschämt sah ich in eine andere Richtung und murmelte Entschuldigungen. Yugi protestierte lautstark, als Kaiba ebenfalls die Dreistigkeit besaß, einfach ins Zimmer zu kommen. Das ging ihn nichts an, was ich mit meinem besten Freund besprechen wollte. Aber er sollte nicht denken, das ich in seiner Anwesenheit schweigen würde. Das konnte er vergessen. "Entschuldigt... Yugi...Thea....es ist etwas schreckliches passiert und ich weiß nicht mehr weiter. Ich und der Eisklotz....wir sind verh...." Weiter kam ich nicht. Kaiba hielt mir den Mund zu und zischte ein "Wehe du wagst es" zu. Thea nutze die Gelegenheit allgemeiner Verwirrung und hatte sich derweil etwas übergezogen. Sie räusperte sich laut und fragte Kaiba neugierig woher er diesen schönen Ring hatte, der wunderbar auffällig an der Hand glänzte, die meinen Mund zuhielt. Er erstarrte. Hatte er denn vergessen das an seiner rechten Hand der Weiße saß und praktisch DER Beweis schlechthin war? Er presste seine Hand noch fester auf meinen Mund. So fest, das ich ihn nicht mal beißen konnte damit er mich loszulassen würde. Aber ich hatte noch andere Möglichkeiten und wedelte, von Kaiba ungesehen, Yugi mit den Dokumenten vor der Nase herum. Der schnappte sie sich und las sie sich stumm durch, während ich mit dem Drachen kämpfte und versuchte seine Hand von meinem Mund zu bekommen. Aber er war eindeutig zu stark. Nichts konnte ich ausrichten. Er schnappte sich noch einen meiner Arme und verdrehte ihn hinter meinem Rücken und machte mich damit hilflos. "Das geht niemanden was an, Gardner." sagte er in gebieterischem Ton. Er schien sich seiner Sache sicher zu sein, bis Yugi laut aufkeuchte. "Du heißt jetzt Joseph Jay Kaiba? Ihr habt geheiratet? Gestern Abend?" Fassungslos sah mich mein bester Freund mir großen Augen an. Das schockte Kaiba derart das er seinen Griff etwas lockerte, so das ich mich mit einem Ruck befreien konnte und zu Thea lief. An ihr traute er sich hoffentlich nicht vorbei... "Bei Fuß, Köter." Wäre ja auch zu schön gewesen das er Ruhe gab. Aber er rührte sich nicht. Er erwartete wohl tatsächlich das ich brav zu ihm ging um mich wieder mundtot zu machen. Das mein Mund von seiner kühlen Hand immer noch kribbelte, verdrängte ich einfach. "Vergiss es." "Du kommst sofort her. Und du Yugi. Weder du noch Gardner werden hier irgendwem ein Sterbenswörtchen davon verraten, bis ich es geschafft habe diese Ehe zu annullieren. KOMM ENDLICH HER." schrie er mich nun an. Trotzig verschränkte ich meine Arme und sah demonstrativ leicht aus dem Fenster, hatte ihn aber immer noch im Blick. "Tz. Sicher nicht. Geh doch. Ich habe noch einiges mit meinen Freunden zu besprechen. Vielleicht sollten wir die anderen dazu holen?" fragte ich dann an Thea gewandt, die nachdenklich nickte. Sie verschickte schnell eine SMS an alle. Die anderen hatten wohl auch schon aufgehört zu schlafen, denn Duke machte ohne Probleme und vorallem OHNE Schlüssel die Tür auf und der Rest der Truppe hatte sich nun zusammen gefunden. Ich sah zu Yugi, der mir andeutete, die Türe offen gelassen zu haben. Diese Unachtsamkeit, Kaiba komplett aus den Augen gelassen zu haben, bereute ich sogleich. Kaiba hatte mich schneller gepackt, als ich reagieren konnte. Mit einem Schubs landete ich an der Wand, neben dem Fenster. Seine Hände hatte er rechts und links neben meinem Kopf gelegt. Kein Ausweg. Wo waren seine Berührungsängste hingekommen? Bedrohlich funkelte er mich an.   "Wenn du nicht willst, das ich dich gleich hier vor deinen Freunden....dominiere, solltest du auf mich hören."   Kalte Angst legte sich auf mich. Nein. Das würde er nicht tun. Oh doch würde er. Das sagte mir sein Anblick. Er stand kurz vor der Explosion. Ich sollte ihn vielleicht jetzt gerade nicht provozieren. Dafür war später immer noch Zeit. Thea, die unglaublich gut darin war zwischen den Zeilen zu lesen, war so frei jenen zu übersetzen, die nicht verstanden, was Kaiba damit meinte. "Ihr habt miteinander geschlafen?"   Stille.   Thea schüttelte den Kopf. "Es kommt drauf an. Falls in dem Ehevertrag nichts anderes steht, habt ihr damit schon die Ehe vollzogen und habt es nun schwerer euch trennen zu können." Das veranlasste den Drachen dazu mich loszulassen, seine Dokumente aufzuheben, die er achtlos fallen liess, als er mich packte, um sich anschließend an die Kante von Yugis Bett zu setzten. Schweigend blätterte er den Ehevertrag durch. Bei jeder gelesenen Zeile wurde er blasser. Sieht aus als wäre der Ehevertrag mehr zu meinen Gunsten ausgelegt. "Moment. Was meinst du damit?" fragte Duke verwirrt. Thea rollte mit den Augen. "Die beiden haben anscheinend gestern geheiratet und danach Sex gehabt." Tristan reagierte cooler, als ich erwartete. "Tja Shit happens. Hauptsache Joey kommt da schnell wieder raus."  Recht hatte er. Vor lauter Kummer wollte ich schon fast allen Anwesenden erklären das mir mein Hintern IMMER noch weh tat, lies es aber dann doch bleiben.   Wir diskutierten noch lange. Bakura hatte uns allen, in weiser Vorraussicht, ein herrliches Frühstück aufs Zimmer kommen lassen. Mit der Bemerkung "Seto Kaiba zahlt das alles" nahm er dem Zimmerservice den Speisewagen ab und verteilte die Köstlichkeiten auf dem Tisch, der auf der anderen Seite des Fensters stand. Am Ende kam raus das weder Kaiba, noch ich eine Chance hatten, die Ehe zu annullieren. Wie Thea sagte. Mit Vollzug der Ehe war sie nicht mehr anfechtbar und musste mindestens 1 Jahr lang geführt werden. Das Personal des Hotels hatte, nach unserem verlassen des Zimmers zu kontrollieren, ob es Spuren einer sexuellen Tätigkeit gegeben hatte. Kaiba telefonierte mit dem Personal, das dem Notar bereits zugetragen hatte, das es Spuren gab, sämtlichen Anwälten und Mokuba, der sich Sorgen machte, wo sein großer Bruder abblieb. Das schlimmste war nicht die Ehe. Nein ich musste zu ihm ziehen. Ich durfte auch keine anderen sexuellen oder anderweitigen Partnerschaften eingehen und er ebenso nicht. Falls dies eintreten sollte, verlor derjenige sämtliche Anrechte. Das hieß er oder ich wären dann mittellos. Nach Ablauf des Jahres durften wir uns zwar scheiden lassen, doch war bereits geregelt was ich alles bekommen würde. 15% Anteil an der Kaiba Corporation, die Hälfte seines Vermögens, ein Ferienhaus am Meer am Shirahama Beach und einen sicheren Arbeitsplatz in der Kaiba Korporation dessen Gehalt sich auf 500.000 Yen pro Monat zu belaufen hatte. Ich hätte diesen Arbeitsplatz so lange, wie ich wollte, war also unkündbar, oder die Firma existierte. Ich bekam sogar vor UND nach der Ehe geteiltes Sorgerecht für Mokuba. Einige Punkte wichen wohl auch von der Norm ab, denn es war sicherlich nicht normal, das ich für die häusliche Verpflegung zuständig sein sollte, oder das mir sexuelle Befriedigung seitens meines Ehemannes zustand, aber nicht nutzen musste, wenn ich nicht wollte. Wir konnten, wenn beide Seiten einverstanden waren, sogar ein Kind adoptieren. Ich hatte nie einen Ehevertrag gesehen, wusste aber gleich, das es nicht vorteilhafter für mich hätte ausfallen können. Das Problem war nur... ich wollte das alles nicht. Ich wollte weder Kaiba, noch seinen Besitz. Mit diesem flauen Gefühl im Magen checkten aus dem Hotel aus und begaben uns auf den Weg zum Flughafen. Zwischendurch trafen wir auf Mai, die netterweise auch gleich aufgeklärt wurde, das ich nun an den heißbegehrtesten Junggesellen Japans fest gebunden war. Ihre Reaktion war seltsam. Sie war recht ernst, teils geschockt. Dann gestand sie mir, das sie den Mann letztens nur geknutscht hätte, um mich dazu zu bringen, sie aktiver zu umgarnen. Ich hätte Mai haben können. Wen hatte ich jetzt? Ein Gefrierfach mit dem Charme einer Erfrierung dritten Grades. Kapitel 2: Zu Hause ------------------- Wir waren, nachdem unser Flug 2 Stunden Verspätung hatte, nun endlich wieder in Japan angekommen und flogen die restliche Strecke mit Kaibas Luftschiff nach Hause. Mokuba hatte mich dort ein paar mal versucht anzusprechen. Aber ich blockte jedes mal ab und nun hatte ich mich sogar in einem der Zimmer eingesperrt. Ich glaube er wusste jetzt auch Bescheid, das ich nun sein Schwager war. Ich wollte es nicht schon wieder durchkauen. Es wurde auch zwischen Mai und mir seltsam. Meine Freunde verhielten sich eigentlich normal mir gegenüber. In einer halben Stunde würden wir im Duel Tower landen. Wann durfte ich meinem Dad erzählen, das ich nicht mehr seinen Namen trug und schwul sein sollte? Bis wir angekommen waren konnte ich ja meinen Dad anrufen. Besser der Eisschrank wusste nichts davon. Als er abhob, konnte ich allerdings nichts mehr sagen. Der Name Wheeler war nun Geschichte. Ich war nicht sicher ob Serenity jemals heiraten und ihren Namen behalten wollte. Das Schweigen dauerte an. Bis mein Dad leise meinen Namen sagte und fragte ob alles in Ordnung war. Ich schluchzte. Mit erstickter Stimme erzählte ich meinem Dad das in Las Vegas etwas kolossal schief gegangen war. Nicht nur das ich einfach disqualifiziert wurde. Nein man hatte mir wohl was ins Getränk gemischt und ich wachte einfach nackt und verheiratet wieder auf. Mein Dad versuchte mich zu beruhigen. In Las Vegas durfte man erst ab 18 Jahren heiraten und ich wäre ja noch 17. Man bräuchte das Einverständnis eines Vormundes und er hätte garantiert nichts damit zu tun. "Wie konnte das dann passieren, Dad? Das ist ein Alptraum für mich." Ich konnte durchs Telefon spüren, wie mein Dad lächelte. Ich solle mich erstmal beruhigen. Dann fragte er mich ob er die Person kennen würde, mit der er jetzt verheiratet war. Ich schwieg und er deutete es genau richtig. "Keine Sorge mein Sohn. Wir bekommen das schon hin. Ich könnte raten wer es ist. Aber vermutlich ist die Person derart öffentlich zu Gange das ich keine Namen erwähnen sollte. Bereite dich darauf vor, das es eine Pressekonferenz geben wird, in der ihr beide eine Stellungnahme abgeben müsst." Mein Dad war einfach der Beste. Das sagte ich ihm auch gleich. Da lachte er laut und meinte das ich auch der beste Sohn Allerzeiten wäre und brachte mich zum weinen. So stellte ich mir im Allgemeinen eine Ehe vor. Harmonisch. Wenn es Schwierigkeiten gab, half man sich gegenseitig. Erwartungslos. Bedingungslos. Und Liebe durfte auch nicht fehlen. Davon war ich aber ganz weit entfernt. Er fragte noch nach Details des Ehevertrages und ich antwortete was ich noch wusste. Dann sagte er mir das er Stillschweigen bewahren würde. Wir verabschiedeten uns und ich legte auf. Es wurde Zeit. Ich sah aus dem Fenster und damit den Duel Tower. Wir landeten endlich. Ich nahm meine Sachen, schloss das Zimmer auf und ging aus dem Luftschiff. Da traf wieder auf meine Freunde und hatte vor mit ihnen noch ein bisschen Zeit zu verbringen. Doch kaum bei ihnen angekommen, legte sich eine kühle Hand um meine. "Wo willst du hin?" fragte mich doch tatsächlich der Eisklotz. "Geht dich eigentlich nichts an. Aber wenn du es wirklich wissen musst...ich geh noch mit zu Yugi und später nach Hause." Kaiba zog eine Augenbraue nach oben. Wieso sah das eigentlich immer so cool aus? "Dein zu Hause ist meine Villa. Wir fahren jetzt sofort dorthin, hast du verstanden?"   Das.meinte.er.nicht.im.Ernst.   "Von wegen. Du kannst mich zu nichts zwingen, Eisschrank." Ich entriss ihm meine Hand. Aber kurz darauf packte er schraubstockartig mein anderes Handgelenk und zerrte mich aus dem Dueltower hinaus und direkt in seine wartende Limousine. Proteste meiner Freunde schmetterte er einfach ab und meinte es sei alles zu meinem Besten. Es wurde nur noch auf Mokuba gewartet, bis er einstieg, dann fuhr die Limo los. Während der Fahrt kam ich ins Grübeln. Ich konnte es nicht fassen. Ich sollte sofort zu den beiden Kaibas ziehen? Meinen Dad alleine lassen, der doch nicht mal kochen konnte. Von der ganzen Hausarbeit hatte er auch keine Ahnung. Kaiba hatte sogar bereits meine ganzen Sachen zu ihm bringen lassen, wie er mir erklärte. Das hatte Dad gar nicht erwähnt. Was sollte eigentlich aus meinen 5 Jobs werden, wenn ich jetzt auch noch in der Kaiba Corporation arbeiten sollte, laut Ehevertrag?  Ich musste doch nach den Ferien wieder arbeiten, damit wir genug Geld für die Miete hatten, mein Dad wurde echt mies bezahlt für diese Knochenarbeit die er auf dem Bau verrichten musste. Aber musste ich das dann? Reichte da nicht der eine Job in der Kaiba Corp? Oder musste ich trotzdem die anstrengenden, schlecht bezahlten Jobs machen? Aber in die Schule musste ich ja auch noch gehen. Ich sah meine Noten noch weiter in den Keller fallen und sah im Spiegel bereits meine imaginären Augenringe vom Schlafmangel. Und das, wo doch nach den Ferien das letzte Jahr an der Domino High anfing und ich nicht wusste, was ich nach der Schule machen wollte. Was sollte ich schon in der Firma meines Gatten arbeiten? Kaffee bringen? Schweiß von der Stirn tupfen? Aktenberge kopieren und mich mit meinem nicht vorhandenen Wissen blamieren? Ich seufzte. Das war echt nicht mein Tag. Wir kamen an und ich konnte es kaum erwarten von dem wandelnden Gletscher wegzukommen. Doch auch hier hatte ich keine Entscheidungsfreiheit. Wieder packte er mich, diesmal meinen rechten Oberarm und schleifte mich hinein in das Montrum von Villa. Ich bekam von seinem Griff bestimmt blaue Flecken. Konnte man das schon Häusliche Gewalt nennen? Er lockerte seinen Griff etwas, als er mein verkniffenes Gesicht sah und blieb vor einem großen Zimmer stehen, in der meine wenigen Habseligkeiten in zwei Kartons und die Kleidung in einer Reisetasche standen. Ungläubig fragte Kaiba mich, ob das alles wäre. Ich nickte und verschwand in dem Zimmer. Wenigstens ließ er mich jetzt in Ruhe. Ich schloss die Türe, schmiss mich aufs Bett und dachte nach. Es waren nur 3 Tage vergangen. Und trotzdem fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Jetzt wo ich ein bisschen Zeit für mich hatte und niemand, der mich drängte, konnte ich die bitteren Tränen, die ich diese Tage schon in mir hatte, nicht mehr unterdrücken. Sehnsüchtig wünschte ich mich wieder zurück nach Amerika, zu Ruby. Ich hatte mich nicht mal von ihm verabschieden können. Der gutherzige Ruby hätte mich in den Arm genommen und mich getröstet, während ich weinte. Ich packte mein Kissen und schrie hinein. Ich ließ alle meine Wut raus, bis ich heiser war. Dann kuschelte ich mich ans Kissen und weinte weiter. Ich weinte lange und viel und irgendwann musste ich sogar eingeschlafen sein.       Ich wachte auf, bis auf die Boxershorts ausgezogen, ordentlich in dem Bett liegend. Die Decke über mir straff um mich festgesteckt. Das war mir zu heiß. Ich strampelte die Decke von mir und sah mich um. Ein großes Bett, eine Türe an der einen Seite, eine andere auf der anderen und die Tür, zu der ich reingekommen bin. Eine Wandseite war komplett aus Glas und gab die Sicht auf eine große Balkonterasse und dahinter auf den Garten frei. Ich stand auf und öffnete die Balkontüre und trat hinaus in eine grüne Oase. Überall standen vereinzelt Metalllaternen in denen Kerzen standen. Ein großes Lounge Sofa stand in der Mitte, so groß wie mein ganzes Bett im Zimmer, daneben ein Tisch. Um die ganze Terrasse herum waren verschiedene Grünpflanzen aufgestellt worden, zwischendrin immer mal blühende Blumen und auf der einen Seite fand ich zwei breite Hochbeete. In dem einen waren bereits verschiedene Kräuter angepflanzt worden und in dem anderen nur Erde. Daneben waren verschiedene Sämereien. Alles sah aus, als wäre das erst vor kurzem so präpariert worden. Ehrlich. Langsam wurde ich misstrauisch. Was sollte das? Wieso verhielt sich Kaiba plötzlich, als wollte er diese Gemeinschaft. Zum Glück bestand er nicht auf ein gemeinsames Zimmer. Das hätte mir echt noch gefehlt. Ich ging wieder hinein und entdeckte an dem Nachtschränkchen neben dem Bett einen Zettel. Den erstmal ignorierend, da eh nichts gutes drauf stehen konnte, inspizierte ich weiterhin die Räumlichkeiten. Ich ging durch die Türe, gegenüber meines Bettes und fand mich in einem riesigen begehbaren Kleiderschrank wieder, der meine Kleidungsstücke enthielt. So gesehen wurde zwischenzeitlich mein Hab und Gut von den Dienstboten, von denen ich bisher nur kurz den Butler gesehen hatte, aufgeräumt. Ich besaß nicht gerade viel. Der Schrank war nur zu etwa 10% gefüllt. Ich hatte nur 1 Schuluniform, 3 Jeans, 5 Shirts, 3 Langarmshirts, 2 leichte Jacken, 1 Winterjacke, 10 Boxershorts und 4 Paar Socken. 2 Paar Schuhe standen einsam im Schuhregal. Nun mir genügte es. Hinten in der Ecke des Kleiderschranks standen die 2 Kartons, in denen sich meine Schulsachen und ein paar gute Bücher, meine Dueldisk inklusive Deck, meine Zeichenblöcke und eine Box mit verschiedenen Bleistiften, Buntstiften und Zeichenkohle befand. Mehr besaß ich nicht. Ich verließ den Schrank wieder und ging quer durchs Zimmer, an einem großen Schreibtisch mit Sitzgelegenheit  und einer kleinen Couch vorbei, zur anderen Türe. Ein gigantischeres Badezimmer hatte ich noch nie gesehen. Ein großzügiges Waschbecken mit Spiegelschrank darüber und sämtliche Hygieneartikel, die mir gehörten. Also Zahnbürste, Zahnpasta, eine Haarbürste, 1 Shampoo und 1 Duschgel, die schon fast verbraucht waren. Die Toilette wurde von einer niedrigen Wand abgetrennt, sodass man ein wenig Privatsphäre hatte, sollte noch jemand anderer sich im Bad aufhalten. Es gab gleichzeitig eine luxuriöse Regendusche und eine Eckbadewanne, die in den Boden eingelassen war. Gegenüber der Wanne war ein raumhohes Fenster, aus dem man in den blühenden Garten sehen konnte. Die Decke war komplett aus Glas, sodass man in der Nacht sogar den Sternenhimmel betrachten konnte, während man entspannt badete. Ich war begeistert, als ich in der Decke eine Luke sah. Also konnte man auch aufs Dach klettern. Das probierte ich gleich aus. Schwang mich auf einen Hocker und zog mich nach oben. Man konnte tatsächlich einige Verstecke auf dem weitläufigem Dach sich suchen. Da kam doch keiner drauf das man hier war. Ich merkte mir das, falls ich mich mal vor Kaiba verstecken wollte und kletterte wieder hinunter. Hier alles zu erforschen, dazu hatte ich ja jetzt genug Zeit. Nun, wenn ich schon mal da war, konnte ich auch schnell unter die Dusche hüpfen. Ich schälte mich aus der Boxershorts, ein Geschenk von Serenity, auf der lauter kleine Welpen aufgedruckt waren, und stellte mich unter die Regendusche. Der Schwall Wasser der meinen Körper verwöhnte musste ich genießen. Ich glaube ich stand eine halbe Stunde darunter, seifte mich immer wieder ein und spülte es ab. Normalerweise war ich immer sehr sparsam. Aber bei dem Luxus hier gönnte ich es mir mal verschwenderisch zu sein. Ich stellte die Dusche ab, hatte schon schrumpelige Haut und wollte gerade nach einem Handtuch suchen, als mir plötzlich ein großes um den Körper geschlungen wurde. Ich erschrak, sah nicht wer es war, da ich immer noch der Dusche zugewandt war, aber diesen Ring am rechten Ringfinger erkannte ich sofort, als ich die Hände des Übeltäters betrachtete. Ich krampfte das Handtuch um mich. Hatte er mich beobachtet? "Wa..was will...willst d..du hier?" stotterte ich. Wer weiß wie lange er da schon stand. Das letzte mal wollte er meinen Hintern mit der Anstarrerei einfrieren. "Das ist aber eine nette Art, dich zu bedanken, das ich dir ein Handtuch gegeben habe um deine reizende Hinterseite zu bedecken."  fauchte er mich an. "Hast du den Zettel gelesen?" Ich war immer noch erstarrt, traute mich nicht ihn anzusehen, also schüttelte ich nur den Kopf. "Erinnere dich was in dem Vertrag steht. Deine häuslichen Pflichten. Du hast das Frühstück verpasst, also dachte ich das du wenigstens das Mittagessen machen könntest." Wut stieg in mir auf. Das konnte dem Sack so passen. Ich würde ihn garantiert nicht bekochen. Ich glaube er wusste genau das ich so reagieren würde, denn im nächsten Moment zischte er mir seine nächsten Worte entgegen. "Ach du solltest übrigens den Ehevertrag nochmal gründlich durchlesen. Der letzte Punkt vor unseren Unterschriften ist sehr interessant." Damit lies er mich alleine. Ich zitterte. Schnell trocknete ich mich ab, lugte aus der Badezimmertüre und sah das er immer noch in meinem Zimmer war. Grummelnd holte ich das Handtuch wieder und bedeckte damit meine Blöße. Das Handtuch war so groß, das ich problemlos meinen ganzen Körper verstecken konnte. Damit fühlte ich mich einigermaßen sicher. Ihn nicht beachtend ging ich in meinen Kleiderschrank und suchte mir von meinen wenigen Klamotten passendes heraus. Eine frische Boxershorts, eine ausgewaschene Jeans, die schon bessere Tage gesehen hatte und ein einfaches rotes Shirt. Auf Socken verzichtete ich. Ich lief normalerweise in der Wohnung nie mit Socken oder Hausschuhen, sondern immer barfuß. Egal wie kalt der Boden auch war. Deshalb waren 4 Paar Socken genug. Angezogen verließ ich den Schrank wieder und stockte. Er hatte mich schon wieder beobachtet. Von da wo er stand konnte man problemlos alles im Schrank beobachten.  Mein Gott. Wie konnte man nur so nervig sein? Ich machte einen großen Bogen um ihn, setzte mich aufs Bett, schnappte mir den Zettel und las ihn durch. In feingeschwungenen Buchstaben stand dort seine Nachricht.     Hey Köter, laut deines Vertrages hast du uns zu verköstigen. Ich bestimme nun das du uns zu jeder Mahlzeit frisch zu bekochen hast. Mokuba isst alles. Was ich möchte werde ich dir immer rechtzeitig mitteilen. Beeil dich gefälligst. S.K.     Es brodelte in mir. Wie konnte dieser arrogante Kotzbroken es nur wagen. Automatisch zerriss ich den Zettel in kleine Stückchen und verstreute ihn im Zimmer. Demonstrativ legte ich mich ins Bett und ignorierte ihn. Ein eiskalter Schauer überlief mich, als ich seinen warmen Atem an meinem Ohr fühlte und seine Stimme mich mit Frost überzog. Hilfe, wann war er mir so nahe gekommen? "Kläffer...Ist es jetzt nun endlich an der Zeit, dich dominieren zu müssen?" Zum Glück nahm er gleich darauf wieder Abstand, sodass ich aufstehen konnte. Das tat ich auch und lief wie der Blitz aus meinem Zimmer. Nur leider hatte ich keine Ahnung wo die Küche sein sollte. Das nahm mir Kaiba automatisch ab. Ich spürte seine Hand an meinem Rücken. Damit dirigierte er mich den Korridor entlang, einmal rechts, einmal links...nein zweimal links, die Treppen nach unten und da waren wir schon...die Küche. Mokuba saß schon am Tisch und lächelte mich freundlich an, während ich wohl immer noch meine schlechte Laune zur Schau trug. Schweigend sah ich, das schon Gemüse und Reis, sowie eine kleine Auswahl an Obst auf der Arbeitsplatte standen. Ich seufzte und machte mich an die Arbeit den beiden ein leckeres Mahl zuzubereiten. Ich nahm mir fest vor eine kleine Fastenzeit einzulegen. Ich wollte nur ein Glas Wasser trinken, meinetwegen auch zwei. Doch zuerst kochen. Zwischendrin kochte ich zeitgleich und unbemerkt das Abendessen und stellte es beiseite. In 10 Minuten war alles angerichtet und ich verließ, nach dem Glas Wasser die Küche mit der Ausrede auf die Toilette zu müssen. Ich kam nicht wieder. Ich ging in mein Zimmer und durch ins Bad. Ich musste tatsächlich auf die Toilette. Als ich fertig war, öffnete ich die Luke, kletterte auf den Hocker und zog mich wieder nach oben. Dann schloss ich die Luke von oben und kletterte über mein Bade Dach zum Hauptdach. Ich suchte mir einen versteckten Winkel, auf der anderen Seite des Anwesens und blieb dort, bis es Nacht wurde.    Ich zitterte. Ich hatte mir die falsche Seite des Anwesens ausgesucht. Die Ostseite war einfach zu kalt. Meine Glieder waren schon ganz steif und hatte fürchterlichen Hunger, als ich mich aufraffte. Ich hatte zwischendurch Kaibas Rufe nach mir natürlich bemerkt und hoffte einfach das er mich vergessen würde. Vorsichtig kletterte ich am Dach entlang und versuchte, an meinem Bad Dach angekommen, die Luke zu öffnen. Nur leider konnte man sie wohl nur von innen öffnen. Tja wie kam ich jetzt runter? Mein Mund war schon ganz trocken und ich begann noch mehr zu frieren. Ich musste irgendwie versuchen in den Garten zu kommen, ohne mich groß zu verletzen. Dann fiel mir meine Terrasse ein. Ich kletterte wieder zurück, einmal übers Eck. Ich konnte runter springen. Musste aber aufpassen wegen den Hochbeeten. Ich hatte keine Wahl. Ich musste es versuchen. Nach Hilfe wollte ich nicht rufen. Der Sack konnte mich mal. Ich nahm etwas Anlauf und mittendrin weiteten sich meine Augen, als ich sah, das sich die Terassentür geöffnet hatte und Kaiba hinausschritt. Doch ich konnte nicht mehr abbremsen und musste notgedrungen springen. Kaiba hatte mich bereits bemerkt und fing mich ohne Probleme auf, ohne auch nur sich vom Fleck zu bewegen. Da kam ich nicht mehr raus. Ich wusste, ich hatte die Grenze mehr als nur ein bisschen überschritten. Die Luft flirrte vor unterdrücktem Zorn seitens Kaiba. Ich versuchte von seinen Armen zu kommen, doch er hielt mich unerbittlich fest. Mich immer noch anstarrend trug er mich nach drinnen und setzte sich auf mein Bett. "Jetzt bist du zu weit gegangen du verlauster Straßenköter. Ich hatte trotz der Umstände ziemlich viel Geduld mit dir und habe versucht dir Verständnis entgegen zu bringen. Aber diese Aktion......" Er drehte mich blitzschnell um, sodass ich ihm wieder mal meine Kehrseite präsentierte. Oh nein. Er wollte doch nicht..."Dir ist wohl klar das ich das nicht dulden werde. Du hast, laut dem Vertrag, den du bestimmt immer noch nicht richtig gelesen hast, mir bedingungslos zu gehorchen. Ich wollte das nicht, aber du zwingst mich dazu dich bestrafen zu müssen." Er öffnete den Knopf meiner Hose, sowie den Reisverschluss und schob mir samt Boxershorts, die Hose von meinem Hintern. Ich fing an vor Angst zu zittern. Nein. Er hatte es wirklich vor.     KLATSCH.     Ich schrie auf vor Schmerz.     KLATSCH.     "Das mache ich nur, damit du merkst wie verdammt ernst die Sache ist." Er holte wieder voll aus.     KLATSCH.     Ich schrie wieder. Mein Hintern brannte wie Feuer und es wurde immer schlimmer.Wann hörte er endlich auf?     KLATSCH.     Tränen liefen mir in Strömen hinab. Ich hielt das nicht aus. "Joey....Du wirst gehorchen, deine Pflichten erfüllen und wir werden keine Probleme miteinander haben, verstanden?"     KLATSCH.     "HÖR AUF!" Schrie ich weinend. "Ich bin schon fertig. Ich hoffe du wirst es dir merken und ich muss das nie wieder wiederholen. Hast du das verstanden?" Ich nickte erschöpft. Er ließ mich los und ich wäre fast runter gefallen, wenn er mich nicht wieder gefangen hätte. Er legte mich ins Bett und zog mich aus. Ich weinte immer noch zitternd. Wollte er sich jetzt an mir vergreifen? Doch als ich nur noch Unterwäsche trug, deckte er mich fürsorglich zu, steckte die Decke um mich fest und ging zur Türe. Bevor er ging drehte er sich noch einmal zu mir um. "Ich erwarte das du zu allen Mahlzeiten ebenfalls anwesend bist." Ich nickte und dann ging er endlich raus. Ich wartete ein paar Minuten und dann strampelte ich die Decke von mir, stieg ich aus dem Bett, sperrte mein Zimmer zu und schnappte mir Kissen und Decke und verzog mich ins Bad. In der großen Wanne lag ich nun, sah in den Sternenhimmel. Die Tränen die gerade noch versiegt waren, liefen wieder. Den Durst, den Hunger ignorierend schlief ich erschöpft ein. In diesem Bett wollte ich nicht mehr schlafen.    Ich wachte auf, als es noch dunkel war. Langsam schälte ich mich aus der Decke und aus der Wanne. Ich stillte am Wasserhahn den ärgsten Durst. Ich sah im Spiegel ein trauriges, verheultes Gesicht. Ich wusch es, aber das machte meinen Anblick nicht besser. Ich verließ das Bad und ging in mein Zimmer und machte Licht.  Dann huschte ich in den Kleiderschrank. Ich zog mir an, was ich fand. Fertig damit näherte ich mich meiner Tasche und zog den Vertrag heraus. Aufmerksam las ich ihn mir durch und tatsächlich.     ´Die Partei Joseph Jay Wheeler verpflichtet sich, Seto Kaiba bedingungslos zu gehorchen. Sollte es in irgendeiner Weise, moralisch, körperlich, geistig oder seelisch für die Partei Joseph Jay Wheeler nicht vertretbar sein, kann er den Gehorsam verweigern. Ist die Verweigerung nicht standesgemäß, behält sich die Partei Seto Kaiba vor, die Partei Joseph Jay Wheeler angemessen zu bestrafen.´   Ich könnte schreien. Das war ein Alptraum. Wer besaß die Dreistigkeit sowas in einen Ehevertrag aufzuführen? Bedingungslose Gehorsamkeit...Ich konnte daran jetzt nichts mehr ändern und musste schauen das Beste aus meiner Situation zu machen. Irgendwie. Ich musste ihn ja nur bekochen und bei den Mahlzeiten anwesend sein. Das könnte ich schaffen. Ich musste ja nicht mit ihm reden. Aber in diesem Zimmer würde ich nicht mehr schlafen. Umziehen und mich waschen, ja. Aber nur wenn er gerade beschäftig war und nur mit abgesperrter Türe. Ich schrieb Yugi eine kummervolle SMS während ich mich zu meiner Zimmertüre begab, aufsperrte und hinaus ging. Ich schlich durch die Villa, zur Küche. Ich wusste nicht was für ein Tag heute war, nur das es 4 Uhr morgens war, trotzdem machte ich vorsorglich 2 Bentos und bereitete Frühstück. Ich wusste nicht was Kaiba wollte. Aber wenn er das was ich jetzt machte, nicht mochte, musste ich eben nochmal von vorne anfangen. Ich richtete das Frühstück an und stellte einen Topf auf dem Herd bereit. Ich wollte Mokuba die Beste heiße Schokolade seines Lebens kochen. Schon wieder liefen mir die Tränen. Verwandelte ich mich jetzt etwa in einen Wasserfall? Mein Hintern brannte, als ich versuchte mich an den Tisch zu setzen. Also verließ ich, immer noch weinend, mein altes Handy in der Hand, die Küche und ging rüber ins Wohnzimmer. Ich warf mich mit dem Bauch voran auf die Couch und schlief wieder ein. Ein Rütteln an meiner Schulter weckte mich unsanft aus meinen Träumen. Ich blinzelte und bekam mit, das der Eisberg wohl schimpfte. Irgendwas mit, nicht im Zimmer gewesen und mach mir ein traditionelles Frühstück. Nun gut das war leicht zu erfüllen. Aber ich war erschöpft. Ich konnte mich kaum bewegen und versuchte vergebens aufzustehen. Ergebend schloss ich meine Augen und merkte nicht wie ich wieder einschlief.   Eiseskälte umfing mich schlagartig. Ich schrie auf. Super. Jetzt war ich wach. Kaibas Methode mich mit Eiswasser zu fluten, war einfach nur fies. Er hätte mich doch ganz einfach nochmal normal wecken können. Jetzt hatte er seine Couch ruiniert. Doch bevor er sich noch andere Nettigkeiten ausdenken konnte, kroch ich von der Couch und schleppte mich zur Küche. Dort erwartete mich ein verschlafener Mokuba, der mich schockiert anstarrte, als er sah das ich klatschnass und am frieren war. Doch er starrte mehr in mein Gesicht. Wohl immer noch verheult. Der Eisdrache sah mich erwartungsvoll an und ignorierte die besorgten Blicke seines Bruders. Seufzend ging ich seinen Kaffee zubereiten und dann kümmerte ich mich um Mokubas heiße Schokolade. Als beide ihre Getränke hatten, machte ich Kaiba sein gewünschtes Frühstück. Ich kochte ihm eine Miso Suppe mit Tofu und Algen. Dazu kochte ich ihm Reis. Ich setzte mich an meinen Platz und frühstückte was ich um 4 Uhr morgens zubereitet hatte. Ich wollte es nicht wegwerfen. Das wäre Verschwendung gewesen. Mokuba mochte es auch, deshalb teilten wir es uns. Der Butler kam zur Küche rein und übergab Kaiba die Zeitung. Mit einem frostigen Seitenblick auf mich verkündete er das er in Zukunft von mir die Zeitung haben wollte und zwar genau nach seinem Frühstück, mit einer weiteren Tasse Kaffee. Mein Stichwort. Ich erhob mich langsam, die Schmerzen ignorierend und kochte ihm noch eine Tasse Kaffee. Ich fragte ihn ob ich mich jetzt zurück ziehen könnte, langsam waren die nassen Klamotten einfach zu unangenehm. Er meinte ich müsse zuerst noch hier aufräumen. Danach dürfte ich gehen. Schnell war die Küche gesäubert und war schnellen Schrittes daraus verschwunden. Ich hörte Mokuba schimpfen und Kaiba laut darauf antworten. Aber das war mir jetzt egal. Ich flüchtete in mein Zimmer, sperrte ab und holte mir frische Kleidung. Dann begab ich mich in mein Bad, sperrte auch dort ab und legte die frische Kleidung auf dem Hocker ab. Langsam schälte ich mich aus den nassen Sachen, die an mir unangenehm klebten. Ich ließ Wasser in die Badewanne ein, wählte den Badeschaum und noch bevor sie voll war, glitt ich in das heiße, duftende Wasser. Ich blieb nur 20 Minuten drin. Dann nur schnell abgetrocknet, Zähne geputzt und gekämmt. Angezogen sperrte ich das Bad auf und sah in eisblaue Augen. Schnell wandte ich meinen Blick ab. Es nutze also nichts. Selbst wenn ich zusperrte, kam er rein. "Was ist?" fragte ich ihn. "Yugi hat Mokuba gerade angerufen. Hast du mir irgendwas zu beichten?" Unfassbar. Jetzt durfte ich nicht mal meinen Freunden erzählen was hier abging? "Ach darf ich nicht erzählen, das du mich schlägst, nur weil dir was nicht passt? Und mich so fest packst, das ich blaue Flecken davon bekomme?" Fest pressten sich seine Lippen aufeinander und bedrohlich verengten sich seine Augen. "Ich schlage dich also grün und blau? Meines Wissens habe ich bisher nur 5x deinem Hintern meine Hand gezeigt und du weißt das du es provoziert hattest. Du müsstest nur gehorsam sein, dann müsste ich das gar nicht tun." fauchte mir der Drache entgegen. Darauf bekam er keine Antwort, denn Mokoba stürmte in mein Zimmer und fing an seinen Bruder wüst zu beschimpfen. Laut Mokubas Worten hatte Kaiba seinem Bruder das Handy abgenommen und sich mit Yugi unterhalten. Nachdem er einfach aufgelegt hatte, ging er gleich zu mir. Mokuba rufte Yugi wieder an und wollte wissen, was er wollte. "Wie kannst du nur Joey Gewalt antun? Seto das glaube ich einfach nicht. Mein eigener Bruder verübt häusliche Gewalt an seinen eigenen Ehemann. Ich bin sowas von enttäuscht von dir." brüllte er ihm entgegen. Von Mokubas Worten bewegt und gleichzeitig an die Schmerzen erinnert, fing ich erneut an zu weinen. Stumm, aber Mokuba sah es trotzdem. Er umarmte mich, strich mir beruhigend über den Rücken und blitze seinen Bruder wütend an. "Mokuba....so schlimm, wie Wheeler....hrrgnh ich meine Joey es darstellt, war es gar nicht. Ich habe ihm nur den Hintern versohlt. Es hätte ihm sonst was passiert sein können, nachdem er verschwunden war. Er hat Gehorsam zu lernen. Mehr verlange ich nicht." Nun auch wütend verschrenkte er seine Arme. "Selbst wenn, ist das kein Grund Hand an ihn zu legen. Schreit euch an, streitet bis die Fetzen fliegen, das ist mir egal. Aber bitte....schlag ihn nie wieder. Versprich es mir." mit Tränen in den Augen sah er seinen großen Bruder flehend an. Der seufzte resigniert und nickte. Dann verließ er mein Zimmer und lies mich mit Moki allein. Wir redeten noch lange. Ich konnte immer zu ihm kommen, wenn ich wollte. Ich wäre nicht alleine. Das lies meine Tränen noch mehr fließen. Ich war nun eindeutig ein Wasserfall.   Mittlerweile war es schon wieder Mittags und ich musste schon wieder kochen. Wir gingen gemeinsam in die Küche, wo uns eine kleine Überraschung erwartete. Drei große Pizzen lagen heiß auf unseren Plätzen und davor stand Kaiba. Es sollte wohl eine Entschuldigung sein, für seine Taten. Nun gut. Ich war nicht nachtragend. Vorallem dann nicht, wenn mir meine Lieblingspizza, mit Käserand in Übergröße auf mich wartete und zauberte, seit für mich gefühlter Ewigkeit ein Lächeln auf meine Lippen. Wir aßen schweigend. Kaiba beobachtete jeden meiner Bewegungen. Studierte wohl mein Gesicht und schob mir, nachdem wir fertig gegessen hatten, einen Krug Wasser und ein Glas vor mich. "Du solltest mehr trinken. Schau das du auch mehr Schlaf bekommst und gewöhne dir das heulen ab. Wir werden bald die Öffentlichkeit über unsere Eheschließung unterrichten müssen und ich will das du gesund aussiehst. Meine Anwälte meinen außerdem, das die einzige Möglichkeit uns gut dastehen zu lassen, ist, das wir aus Liebe geheiratet haben. Stell dich darauf ein, es der Öffentlichkeit auch zeigen zu müssen." Seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Ich sollte außerhalb der Villa allen vorgaukeln glücklich mit ihm zu sein? Ich war es aber nicht. Ich sollte nicht mehr heulen? Wer brachte mich denn ständig dazu? Ich hatte Dank Mokuba, keine Gewalt mehr von dem Arsch zu erwarten. Das lies mich mutiger werden und spie ihm meine Meinung ins Gesicht. "Wie soll ich das anstellen? Dir verliebte Blicke zukommen lassen? Soll ich dich abknutschen und danach kotzen gehen? Lachhaft, Kaiba. Das ich da mitspiele, das kannst du vergessen." Mit diesen Worten erhob ich mich, sammelte die leeren Pizzakartons auf und entsorgte sie im Müll.   "Du hast keine andere Wahl. Ich erzähle dir aber gerne, was passieren würde, solltest du unsere glückliche und liebevolle Ehe nicht überzeugend zeigen." "Wie fürsorglich von dir." sagte ich sarkastisch. "Ich weiß, SCHATZ. Nun wir wissen beide, das du und dein Vater im ärmsten Viertel in ganz Domino City haust. Ihr habt kaum Geld. Die Presse wird euch beide in der Luft zerreißen. Euch Geldgier unterstellen oder vielleicht das ihr mich erpresst habt um an mein Geld und meine Firma zu kommen. Immerhin bekämst du Anteile an meiner Firma und die Hälfte meines Vermögens, wenn wir uns trennen würden. In unserer Ehe steht dir sowieso die Hälfte von all meinem Besitz zu. Dein Vater würde verhöhnt, seine Arbeit verlieren und bekäme keine Chance hier noch einmal einen Job zu bekommen. Ihr würdet die Wohnung nicht mehr zahlen können und obdachlos werden. Das geht alles schneller als du denkst. Also...BITTE. Höre endlich auf mich. Lass uns die halbe Stunde vor der Presse ein glückliches Paar spielen. Wenn du brav bist, werde ich dir auch kein Halsband besorgen und dich anleinen, Streuner." Das mit den Hundekommentaren musste natürlich wieder sein. Aber seine Argumentation war leider sehr überzeugend und so nickte ich nur missmutig. "Heißt das, wir müssen uns küssen?" fragte ich ihn vorsichtshalber. In seinem Gesicht spiegelten sich keinerlei Emotionen, als er antwortete. "Das werden wir. Ich hoffe du bist nicht allzu schlecht darin." Das war doch.....was bildete sich dieser Großkotz eigentlich ein? "Deine Lippen sehen eher so aus, als würdest du wie ein toter Fisch küssen." "Vorsicht Kleiner.....Pass ja auf, was du sagst." "Sonst was? Überzeugst du mich mit deiner "Erfahrung" im Küssen? Das ich nicht lache." schimpfte ich. Mokuba verdrehte die Augen und verließ mit einem "Viel Spaß ihr beiden" die Küche. Wir funkelten uns hasserfüllt an. Das ging einige Sekunden so in dem wir uns nur anstarrten. Dann ging er auf mich zu und ich wich nach hinten aus. Schritt für Schritt, bis ich die Arbeitsplatte der Küche in meinem Rücken spürte. Er legte rechts und links seine Hände auf die Platte und schloss mich damit ein. Er drängte sich an mich, nahm mit der rechten Hand mein Kinn und presste unsanft seine Lippen auf meine. Überrascht keuchte ich auf und er nutzte die Gelegenheit um seine Zunge zwischen unsere Lippen zu drängen. Rücksichtslos tobte er sich in meiner Mundhöhle aus und ich spürte wie mir heiß wurde. Als seine linke Hand sich unter mein Shirt schob und den Rücken hinauf wanderte, konnte ich ein leises Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Meine Beine wurden weich und das Kribbeln und die Schauer die durch meinen Körper gingen, ließen mich vergessen, WER mich gerade um meinen Verstand küsste. Dann fielen alle Zweifel über Bord und ich drängte ihm mein Becken entgegen, rieb mich an ihm, bis er  laut aufstöhnte, vergrub meine Hände in seinen unglaublich weichen Haaren und lies meine Zunge um seine tanzen. Wir kämpften um die Vorherrschaft, küssten uns lange und voller Leidenschaft. Wie lange wir von Sinnen wahren kann ich nicht sagen. Wir waren in einer anderen Welt, in der es nur noch uns zwei gab. Vergaßen, das wir auch durch die Nase atmen konnten und lösten uns langsam und atemlos wieder. Seine eisblauen Augen waren unglaublich hell und sprühten vor Lust. Fast hätte ich ihn erneut an mich gezogen und ihn angebettelt, das er mich endlich nehmen sollte.     Doch ein lautes Räuspern holte uns wieder in die Wirklichkeit. Erschrocken fuhren wir auseinander und starrten Mokuba fassungslos an. Kaibas Haare waren verwuschelt und die Lippen, wie meine geschwollen, von unserer wilden Knutscherei. Eine leichte Röte zog sich über sein Gesicht und ließ ihn unglaublich schön aussehen. Ich musste verrückt sein, solche Gedanken zu haben. Schnell drückte ich ihn von mir. Ich musste wieder genug Abstand zwischen uns bringen und lief aus der Küche, ließ die Brüder alleine. Die Treppen flog ich nur so hinauf, ab in mein Zimmer, ins Bad. Im Spiegel sah ich mein Gesicht, das stark gerötet und die Augen verschleiert waren. Meine Gedanken wanderten wieder zu dem Kuss. Daraufhin meldete sich hartnäckig meine Männlichkeit und fluchend, die Kleider ausziehend, sprang ich unter die Dusche. Eiskaltes Wasser ließ meine Männlichkeit wieder verstummen. Ich blieb darunter, bis sich mein Körper schon taub anfühlte. Dafür brauchte ich nur ein paar Minuten. Ich musste unbedingt noch mehr Abstand zwischen diesem Eisschrank und mich bringen. Das er sich gerade abgetaut hatte versuchte ich zu ignorieren. Doch meiner Mitte war das egal. Ich brauchte nur an ihn zu denken und schon reckte sie sich mir stolz entgegen. Ich schrie auf und verweilte weitere Minuten unter kaltem Wasser. Wieder beruhigt und abgetrocknet, zog ich mir Boxershorts an und legte mich heute ausnahmsweise in dieses Bett. Ich wollte schlafen und vergessen. Aber mein Körper kannte kein Erbarmen. Die Schläge auf meinem Hintern kamen mir wieder in die Gedanken und seltsamerweise erregte mich dies nun. Ich seufzte resigniert. Nun gut. Mein Körper brauchte es jetzt wohl. Meine eiskalte Hand fuhr unter meine Boxershorts, schloss sich um meine Härte und ich spürte eine Hitzewelle in mir aufsteigen. Ich stellte mir vor, es wäre seine Hand und stöhnte kehlig auf. Ich ließ meine Fingerspitzen auf der Spitze sanft kreisen. Meine andere Hand verwöhnte eine meiner Brustwarzen, kniff hinein und ich konnte mich kaum zurückhalten meine Lust heraus zu stöhnen. Ich griff mir das Kissen, kniete mich hin und schrie lustvoll hinein, während meine Hand meine Erregung massierte. Ich wurde schneller, ich stöhnte und keuchte immer hemmungsloser. Ich dachte an den Kuss gerade eben und stellte mir vor wie Kaiba meinen Hintern knetete und tat das bei mir selbst. Ooohhh. Das war ja.... Die Mischung aus dem Kneten meines Hinterns und das Massieren an meiner Erregung fühlte sich unglaublich an. Wie war es nur, wenn er sich mit mir vereinigen würde? Wie sah er dabei aus? Ich stellte mir vor wie er in mich eindrang und mich mit kraftvollen Stößen um meinen Verstand brachte. Mit einem lauten Schrei, der von meinem Kissen gut gedämpft wurde kam ich derart heftig, das mir kurz schwarz vor Augen wurde und ich erstmal wieder zu Atem kommen musste.   Ich hörte wie sich eine Türe schloss. Wohl meine und schwere Schritte entfernten sich hastig von meinem Zimmer. Verdammt. Er hatte mich schon wieder beobachtet. Diesmal, wie ich es mir selbst besorgte. Musste das sein? Das war ja so peinlich. Ich hörte ein leises Murmeln und sah mich um. Auf dem Boden lag mein altes Handy, das seit heute früh im Wohnzimmer gelegen hatte. Offenbar war jemand an der anderen Leitung. Ich krabbelte vom Bett, stolperte einmal über die Decke und kam scheppernd am Boden auf. Ich grummelte und wischte mir schnell die Hand, an der noch meine Körperflüssigkeit klebte, an der Decke ab, ehe ich mein Handy vom Boden aufhob. Ich sah auf das Display und schloss die Augen. "Hallo Yugi," sagte ich erschöpft. Er fragte aufgeregt ob bei mir alles in Ordnung wäre und im Hintergrund hörte ich die Stimmen aller meiner Freunde. Ich schwieg einen kleinen Moment zu lange. Das gab unserer liebsten Thea die Gelegenheit zu beweisen, das weibliche Intuition nie zu unterschäzen war. "Yugi, mach den Lautsprecher an. Gut. Joey? Was ist noch zwischen dir und Kaiba passiert?" Ich zögerte. "Aähm....äähh...nichts?" "Im Ernst, Joey. Ich spüre es förmlich, das da noch was ist." Ich fing an zu schwitzen. "Wie kannst du DAS den spüren? Wir telefonieren und ihr seid weit weg." Eine Sekunde ließ sie verstreichen. "Joey, ich bekomme es eh aus dir raus. Du solltest uns allen Zeit sparen und darüber reden. Also erstmal, hat er dich wirklich geschlagen?" Ich schluckte. "Es war demütigend... Er hat mir den Hintern versohlt....Ja..es waren ziemlich harte Schläge auf meinem nackten Hintern." Zum Schluß hin musste ich schon wieder schluchzen und nun kamen auch schon wieder Tränen geflossen. Auch wenn mich die Gedanken an die Schläge auf meinem Hintern mich gerade eben noch erregt hatten, konnte ich nicht anders. "DIESER MISTKERL!" "Thea beruhige dich doch!" "Haltet sie." "Hey mein Würfelohrring." "Aua, lass los. Zieht Thea wieder zurück, ehe ein Unglück geschieht." Wild durcheinander rufend hörte ich meinen Freunden zu, wie sie versuchten Thea zu besänftigen. "Thea, schon gut. Mokuba hat das schon geregelt. Kaiba wird nie wieder seine Hand gegen mich erheben. Er hat es ihm versprochen." sagte ich kraftlos. Diese Worte ließen sie alle verstummen und teilweise auch aufatmen. "Ok. Das heißt aber nicht, das ich ihm das vergebe. Was ist dann noch passiert?" Ich erzählte von der Pressekonferenz und das wir ein glückliches Ehepaar schauspielern sollen. "Hm, ok. Was noch?" Wie? Reichte ihr das nicht? Musste ich ihr und den anderen erzählen, was der Schnösel dann noch gemacht hatte? "Wir haben uns nur eine unserer Wortgefechte geliefert, bis Mokuba augenrollend aus der Küche gegangen ist." Ich hatte irgendwie im Gefühl, das Thea nicht locker lassen würde, also schob ich hastig noch den einen, alles entscheidenden Satz hinterher. "Und dann hat er mich geküsst." Einige Minuten vergangen in geschockter Stille. "Und? Wie war es?" fragte mich Ryou neugierig. Ich spürte wie ich rot wurde. "Ist das dein Ernst, Ryou?" fragte Tristan ungläubig. "Interessiert es dich nicht, ob Joey es gut fand? Immerhin ist er VERHEIRATET mit ihm. Was denkst du was da noch passieren wird?" Das Rot in meinem Gesicht verbrannte mich schon. Ich wollte mir eigentlich nicht vorstellen, was noch alles passieren würde. Ryou spielte sicher auf eindeutige sexuelle Handlungen an. Das ich es mir gerade beim Selbstbesorgen vorgestellt hatte, ignorierte ich geflissentlich. "Ich muss ihm zustimmen, Tristan. Joey wird früher oder später nicht drumrum kommen. So wie sich die Tonlage seiner Stimme angehört hatte, hat er es genossen." Das kam ausgerechnet von Yugi....Wie kam es das er mich so gut kannte? Die Tonlage meiner Stimme hatte sich also angehört, als hätte mir der Kuss des Eisprinzen gefallen? Ja es hatte mir gefallen. Wir wären noch viel weiter gegangen, hätte uns Mokuba nicht unterbrochen. Dann sah ich wieder Kaibas unglaublich blaue Augen vor meinem inneren Auge und mir wurde wieder heiß. Meine Freunde deuteten mein Schweigen richtig. "Wenigstens kann er gut küssen. Genieße es einfach Joey. Ich bin sicher, du hast Kaiba dazu provoziert und jetzt will er bestimmt Abstand zwischen euch bringen. Wenn er es auch gut fand, kannst du ihn damit um den Finger wickeln." So nötig hatte ich es auch wieder nicht. Und das sagte ich Duke auch. Der lachte nur. Da fiel mir ein, das ich ihn noch fragen musste was diese Prägung auf meinem Ring zu bedeuten hatte. "Pt 999? Das ist reinstes Platin. Wow. Warte der Ring wird ungefähr höchstens 20 Gramm wiegen....Damit ist der Ring ungefähr 395.000 Yen wert. Platin ist sehr langlebig und wiederstandsfähig und stellt einen großen Beweis der Liebe dar, wenn man seinen Liebsten so einen Ring schenkt. Du bist Kaiba offenbar einiges wert." Ich schnaubte. Beweise der Liebe... "Du vergisst das wir nicht wir selbst waren, an unserem Hochzeitstag. Oh ich habe übrigens mit meinem Dad telefoniert, als wir noch auf dem Luftschiff waren. Er meinte in Las Vegas ist es erst ab 18 Jahren möglich ohne Einverständnis eines Vormundes zu heiraten." Das heizte eine neue Diskussionsrunde an und wir spekulierten was das Zeug hielt. Der Nachmittag verging und ich beendete mein Telefonat. Das Abendessen musste gekocht werden. Doch als ich runter in die Küche ging wartete dort nur Mokuba. Er erzählte mir, das sein großer Bruder in der Firma wäre und erst spät wiederkommen würde. Wir sollten heute ohne ihn essen. Das kam mir gerade Recht. Ich kochte uns Spagetti mit Erbsen und Sahnesoße, stellte einen Teller davon auf die Seite und wir genoßen das friedliche Beisammensein. Danach räumte ich schnell die Küche auf und verräumte Kaibas Portion, abgedeckt in den Kühlschrank. Dann fragte ich Mokuba, ob er schon irgendwas vorhätte. Er verneinte und ich schlug vor, das wir doch noch ein wenig was zusammen spielen könnten. Seine Augen leuchteten mich an und er zog mich in sein Zimmer, das 2 Zimmer links neben meinem war. Es war hübsch eingerichtet. Ein großes Bett auf der linken Seite, einen Schreibtisch am Fenster auf dem die Schulsachen ausgebreitet lagen und die andere Wandseite hatte eine Couchlandschaft mit hunderten von Kissen. An der Wand war ein Monstrum von einem Fernseher. Darunter war eine niedrige Kommode in der er seine Konsolen und Spiele aufbewahrte. Begeistert setzten wir uns und zockten fast bis Mitternacht.   "Mokuba!"   Angesprochener zuckte zusammen. Er sah von unserem Autorennspiel auf, das wir gerade gestartet hatten. "Wieso bist du noch auf? Auch wenn du noch Ferien hast, bis spätestens 21:30 Uhr hast du im Bett zu sein." Maannn das gibts doch nicht. "Spießer!" Sofort lag sein eisiger Blick auf mir. Dann hatte er wenigstens nicht mehr Mokuba im Visier. Der stand auch langsam auf und machte sich fertig fürs Bett. "Du hast nun ebenfalls das Sorgerecht für Mokuba, wenn ich dich erinnern darf, mein lieber EHEMANN." "Trotzdem musst du doch nicht immer so streng sein. Was ist so schlimm daran, das wir so lange gezockt haben?" Er massierte sich seine Nasenwurzel. Er bekam wohl gerade Kopfschmerzen. "Wie du sicher weißt schlafen wir nie länger, als bis 7 Uhr. Wenn Mokuba weniger als 8 Stunden schläft, ist er den ganzen nächsten Tag kaum auszuhalten. Deshalb! Und ich will jetzt keine weiteren Widerworte mehr hören. Gute Nacht Mokuba." Damit umarmte er seinen kleinen Bruder. Ich wünschte ihm ebenfalls eine Gute Nacht und verließ sein Zimmer. "Ich will nicht das das noch einmal vorkommt, haben wir uns verstanden?" zischte er mir leise ins Ohr. Glaubte der Fiesling das das jetzt noch eine abschreckende Wirkung auf mich hatte, nachdem wir geknutscht hatten? Ich drehte mich zu ihm um, und erwiederte seinen Blick cool. "Pff. Von soviel fies sein bekommt man Graue Haare und Falten." schmetterte ich ihm entgegen und ging Richtung mein Zimmer. "Nanu? Keine Antwort? Angst bekommen Kaiba?" Wieder die Wand im Rücken wurde ich brutal dagegen gepresst. "Aua. Sag mal gehts noch?" "Du vergisst, wo dein Platz ist, Köter. Gehorsamkeit, denk daran." Das machte mir keine Angst mehr. Was dachte er wer er war? Ich hatte nicht vergessen, das er dafür immer meine Privatsphäre nie respektierte. Immer platzte er einfach rein. Wo wir schon dabei waren..... "Das nächste Mal solltest du an meinem Zimmer klopfen, bevor du einfach rein kommst. Wenn du endlich meine Privatsphäre respektieren würdest, müsste ich nicht immer ungehorsam sein." Das war zwar riskant, jetzt damit zu kommen, denn eine gute Ablenkung auf ein anderes Thema sah anders aus. Vielleicht ließ er sich aber darauf ein. Er hob nur gelangweilt eine Augenbraue. "Soso. Du lässt nach...Kläffer. Etwas besseres ist dir als Ablenkung nicht eingefallen?" Mist. "Mach nur so weiter. Ich werde meine Hand nicht mehr gegen dich erheben. Aber ich habe andere Möglichkeiten, dich zu bestrafen. Wir sollten damit am Besten gleich anfangen. Du hast die nächsten 2 Tage Zimmerarrest. Zum kochen hole ich dich ab. Beim essen wirst du schweigen. Keine Telefonate. Beschäftige dich irgendwie. Ist mir egal." Ich konnte ihn nur ungläubig ansehen. "Außerdem...Privatsphäre. Köter, als mein Mann müsstest du eigentlich mit in meinem Bett schlafen." Damit drehte er sich um und ging in sein Zimmer, das ausgerechnet zwischen Mokubas und meinem lag.     Zwei lange Tage zogen sich in die Länge. Ich durfte ja so schon das Haus nicht verlassen, aber jetzt fühlte ich mich regelrecht eingesperrt. Doch am zweiten Tag, nach dem Mittagessen, wurde Kaiba unaufmerksam. Er erhielt ein wichtiges Telefonat und verzog sich in seinem Arbeitszimmer. Mokuba ging in sein Zimmer, den Rest der Hausaufgaben zu erledigen, die er die ganze Zeit vor sich hin geschoben hatte. Meine Gelegenheit um mir das Festnetztelefon zu schnappen und meinen Dad anzurufen. Ich ging ins Wohnzimmer und stellte mich an die Tür, um die Treppe im Auge zu behalten, während ich schnell unsere Nummer wählte. "Wheeler?" Es tat soo gut seine Stimme zu hören. "Dad ich bin es. Ich kann nicht lange reden. Ich brauche deinen Rat. Kaiba hat mir jetzt Zimmerarrest gegeben, weil ich mit Mokuba bis Mitternacht gezockt habe, er das aber nicht will. Er hat mir jeglichen Kontakt verboten. Ich dürfte eigentlich nicht mal dich anrufen. Was soll ich tun?" "Joey. Wenn du deine Ehe noch überleben willst, solltest du Schadensbegrenzung machen und einfach auf das hören was er sagt. Also ruf nicht mehr an, wenn du es nicht darfst." Damit legte mein Dad doch tatsächlich auf. Geknickt brachte ich das Festnetztelefon wieder an seinen Platz, in der Küche. Ich überlegte kurz was ich jetzt machen sollte, als Kaiba in die Küche gestürmt kam und dann sich entspannte, als er mich sah. "Braver Hund. Gut auf dein Herrchen gehört. Ich dachte schon du bist wieder ausgebüchst." Fast war ich in der Versuchung ihn zu beschimpfen, doch mir fiel gerade noch Dads Rat ein. Höre auf ihn. Also schwieg ich. So wie er es mir gesagt hatte und schaute ihn ausdruckslos an. Da bekam ich etwas von ihm zu sehen, wo ich dachte das ich es nicht noch einmal sehen würde. Ich hatte es damals im Königreich der Duellanten gesehen und es war damals nur für Mokuba gedacht. Doch heute galt mir eines seiner seltenen Lächeln. Ein Glücksgefühl pulsierte kurz in meinem Bauch. Er wuschelte mir durch die Haare und meinte es wäre Zeit ins Zimmer zurück zu kehren. Missmutig folgte ich ihm. Ich war kein Hund. Ob er das jemals lernen würde? Er geleitete mich zu meinem Zimmer und sagte mir noch, ich solle zum Abendessen Sushi machen. Ich nickte nur und wollte meine restliche Zeit absitzen. Hoffentlich war der Tag bald zu Ende. Kapitel 3: Setos Sicht ---------------------- Jetzt sind seit meiner Eheschließung bereits 7 Tage, 6 Stunden, 47 Minuten und 23 Sekunden vergangen. Ich habe immer noch nicht herausgefunden wie das passieren konnte. Unser Blut wurde untersucht, aber es wurde nichts gefunden. Es war absolut unmöglich nachweisen zu wollen, das wir nicht zurechnungsfähig gewesen waren. Joey wusste noch nicht einmal davon, das ich ihm heimlich Blut abgenommen habe. Zwar nicht viel, aber es reichte um es untersuchen zu lassen. Das ist alles noch in Amerika passiert. Ein Seto Kaiba hat eben immer Mittel und Wege, von denen Normalsterbliche nur träumen konnten. Außerdem gab es wohl einige Zeugen, die bestätigen konnten, das wir in völligem Beisein unserer geistigen Kräfte, uns freiwillig das Ja-Wort gaben. Von Joey hatte ich außerdem erfahren, was sein Dad davon hielt. Ich war gar nicht begeistert gewesen, zu hören, das er seinen Vater bereits auf dem Luftschiff von unserer Ehe unterrichtet hatte. Aber immerhin hatte sein Vater interessante Informationen. Joey hätte erst mit 18 Jahren ohne Einwilligung heiraten können. Also musste irgendjemand geplant haben, uns zu verheiraten. Doch wer wusste schon, das ich das Halbfinale in Las Vegas abhalten wollte? Ich entschied es spontan, nach dem Viertel Finale. In Amerika begegnete mir auch niemand, den ich kannte. Selbst die Sichtung des Films ließ auf keinen Drahtzieher schließen. Ein Glück das keiner, außer mir und einem meiner Anwälte, diesen Film gesehen hatte. Ich hatte noch nie eine derart peinliche Hochzeit gesehen. Das ich jemals solche Worte in den Mund nehmen würde... Von diesen Liebesschwüren war mir immer noch schlecht. Und erst Recht von diesem wilden Geknutsche, als ich ihn ins Zimmer trug. Es war äußerst verstörend sich selbst beim küssen zuzusehen und wie Wheeler...ich meine Joey mich angesehen hatte. Diese Bilder wollen mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf gehen und selbst die Arbeit in der Firma lenkte mich nicht genug davon ab. Wir haben gerade Wochenende und übermorgen fängt die Schule wieder an. Am Montag Nachmittag war außerdem eine Pressekonferenz angesetzt, doch stritt ich mich immer noch mit meinen Anwälten, was genau wir preisgeben sollten. Das man mich überrumpelt und manipuliert hatte, das konnte ich nicht öffentlich zugeben. Das wäre eine Schande und eine Schwäche, die man ausnutzen würde. Diese Geier von der Presse würden versuchen mich und mein Ansehen zu zerfetzen. Nein ich musste da anders vorgehen, doch der Vorschlag meiner Anwälte, ich solle einfach aus Liebe geheiratet haben, gefiel mir nicht. Die Argumente dafür waren leider viel zu ausschlaggebend, das ich dem nun doch zustimmen musste. Sie erinnerten mich an die Galen, an den ich schon teilgenommen habe. Es gab viele Frauen, die sich hinterhältig an mich ranmachen und in mein Bett schleichen wollten. Oft wollten die mir ein Kind andrehen. Dann könnten sie von mir Unterhalt erpressen und sich in womöglich noch in meine Geschäfte einmischen. Nun zum Glück war ich schlau genug, das nicht zuzulassen. Frauen reizten mich eh nicht. Das war auch die Erklärung dafür, warum es ein Mann sein musste. Es gab zwar bessere Situationen sich outen zu müssen, aber wenn so eine Möglichkeit schon mal vorlag, nutzte ich dies auch. Es ärgerte mich immer noch, das es ausgerechnet Wheeler war, an dem ich meine Unschuld verloren hatte. Das durfte er aber auf keinen Fall erfahren. Gut das ich daran keine Erinnerungen mehr hatte...mir wurde schon wieder schlecht. Wieso ausgerechnet ER? Der kleine Köter, der immer nur herum bellte und versuchte aus Yugis Schatten heraus zu kommen. Das könnte er jetzt, nachdem er mein Ehemann nun war, auch schaffen. Das Gute für mich war, das Wheeler mir gegenüber nie schleimerisch war oder Angst hatte. Ihn interessierte mein Geld und meine Macht nicht. Die Anwälte erwähnten das wir das in den Statements einbauen sollten. Das sollte der Grund sein, warum ich mich in ihn...verliebt hatte. Oh mir viel ein, das ich mit ihm noch nicht darüber geredet hatte. Ich musste ihm noch sagen welche...Motivation er gehabt hatte sich zu ...verlieben. Das würde ein aufreibender Samstag werden. Es gab noch so viel zu tun, bevor wir ein öffentliches Statement abgeben mussten. Ich sah auf die Uhr und klappte meinen Laptop zu. 6:50 Uhr. Zeit den Köter zu wecken. Mein Frühstück wartete darauf zubereitet zu werden. Ich musste grinsen. Seine häusliche Pflicht erwies sich als angenehm. Die Töle konnte fantastisch kochen und bereitete sehr guten Kaffee. Deshalb bestand ich darauf, das er jeden Tag und zu jeder Mahlzeit frisch kochen sollte. Leisten konnte ich es mir allemal. Ich hatte ihm ein eigenes Zimmer zugewiesen, das wir als Gästezimmer nutzten für keinerlei Gäste. Er bekam von mir keine Möglichkeit zuerst zu sich nach Hause zu kommen. Ich hatte seine Habseligkeiten bereits in die Villa bringen lassen, als wir noch in Amerika waren. Bei unserer Ankunft in Domino habe ich Wheeler...ich meine Joey sofort in die Limousine gezerrt und erst in meinem Anwesen wieder aussteigen lassen. Seitdem hatte er die Villa nicht mehr verlassen dürfen. Das fehlte mir noch, das die Presse schon vorher Wind von unsere Heirat bekommen würde. Er weigerte sich aber schlicht und ergreifend nun dieses Zimmer weiterhin zu benutzen. Er schlief nach den letzten 2 Tagen, an denen er Zimmerarrest hatte, nun unten im Wohnzimmer auf der Couch, weit weg von mir. Da das mir nichts ausmachte, sagte ich auch nichts dagegen. Auch jetzt fand ich ihn dort. Seltsam wie manche Menschen schlafen konnten. Er hatte sich anfangs bestimmt richtig hingelegt. Nun war sein halber Körper, trotz der rießigen Couch, mit dem Kopf voran, seltsam verdreht auf dem Boden. Das eine Bein in der Luft, das andere angewinkelt verschwindend unter einem Zipfel der Decke...... Mit einem gezielten Schubs viel auch sein restlicher Körper auf den Boden. Ein wütendes Grummeln ertönte. Ja so kannte ich meinen Köter. "Aufstehen Streuner. Mach mein Frühstück. Ich hoffe du hast nicht vergessen, was du mir heute zubereiten sollst." Das war alles was ich sagte und verließ das Wohnzimmer, seine wüsten Beschimpfungen ignorierend. Ich fand, das ich ihn nun quälen konnte, wann ich wollte als Vorteil dieser Verbindung. Wir sahen uns bei den Mahlzeiten und Abends kurz vorm schlafen gehen. Ansonsten ging er mir aus dem Weg. Und war auch sonst sehr schweigsam. Das ich ihn vor ein paar Tagen heftig geküsst hatte, erwähnten wir nicht. Es reichte, wenn ich das in der Öffentlichkeit wieder machen musste, um den Schein zu waren. Hätte Mokuba uns nicht unterbrochen, hätte ich ihm die Kleider vom Leib gerissen und ihn mir einfach genommen, so heiß war ich auf einmal auf ihn. Ich hüstelte. Das er uns nur unterbrochen hatte, um Joey sein Handy zu geben, das im Wohnzimmer geklingelt hatte, wusste ich erst, nachdem Joey geflüchtet war. Ich nahm es und rief den Anrufer einfach zurück. Yugi hatte angerufen und wollte Joey sprechen und ich wollte es ihm bringen und dann... Ich sollte aufhören daran zu denken. Seine nachträgliche Reaktion auf den Kuss in seinem Zimmer, saß mir immer noch schwer im Magen. Die Geräusche zu hören, und zu sehen, wie er sich selbst...Das konnte selbst den stärksten Mann erschüttern. Nicht mal ich konnte dann umhin meinem Körper Erleichterung zu verschaffen. In der Küche angekommen, setzte ich mich an den Tisch und wartete bis er kommen würde. Es vergingen exakt 30 Sekunden, ehe er wütend die Küche betrat, mich giftig ansah und die Kaffeemaschine einschaltete. Ich grinste ihn nur überheblich an. Gut das ich ihm beigebracht habe, was es heißt einen Seto Kaiba warten zu lassen. Seitdem ist er brav und läßt mich nicht mehr warten. Erziehung ist eben alles. Schnell kochte er mir Kaffee und plazierte es auf dem Tisch. Er erwärmte Milch in einem mittelgroßen Topf und fügte ungesüßtes Kakaopulver, eine Prise Piment sowie etwas Zimt und Honig hinzu. Mokuba mochte diese Kakaokreation.Währendessen bereitete er mir, das war gestern meine Anweisung gewesen, ein Rührei, das nicht zu weich und nicht zu fest sein sollte, mit Tomaten und Pilzen zu. Er richtete meine Mahlzeit auf einem Teller an, garnierte es mit 3 frischen Basilikumblättern und 2 Scheiben Büffelmozzarella und stellte es mir lustlos auf meinen Platz. Mokuba war nicht so wählerisch wie ich. Er aß, was auf dem Tisch stand. Da Mokuba seit ein paar Tagen zuerst seinen Kakao trank und eine halbe Stunde dafür brauchte, nutzte der Köter die Zeit um mit Mehl, Wasser, Natron und etwas Salz einen Teig zu kneten um anschließend 2 kleine Brote zu formen und plazierte sie auf dem, bereits mit Backpapier ausgelegtem Backblech. 25 Minuten stellte er am Ofen ein und schenkte für Mokuba den Kakao in eine große Tasse. Wie als hätte Mokuba darauf gewartet, ging die Küchentüre auf und ein verschlafener kleiner Bruder quälte sich auf seinen Sitzplatz. Der Köter schmunzelte und stellte ihm den Kakao hin. Dafür bekam er ein strahlendes Lächeln geschenkt. Moki trank und der Hund machte sich ebenfalls einen Kaffee. Ich war anfangs überrascht, das er immer zuerst uns die Getränke und die Mahlzeiten zubereitete und erst dann an sich selbst dachte. Etwas, was ich an ihm schätze, ihn aber nicht zu interessieren hatte. Ich hatte bereits aufgegessen, bekam noch einen zweiten Kaffee und die Zeitung hingelegt, als darauf der Ofen pipste. Nun konnten auch die beiden frühstücken und ich las in Ruhe meine Zeitung. Hm. Schon wieder sind die Aktien meiner Firma ein Stückchen nach oben geklettert. Sehr gut. Wieder einmal zahlte sich gute Vorbereitungen aus. Nichts war von meiner Eheschließung durchgesickert. Ich wusste es war richtig, den Köter von der Öffentlichkeit fern zu halten. Vielleicht sollte ich die Pressekonferenz auf Sonntag Nachmittag verschieben. Nur um sicher zu gehen. "Wenn du fertig bist, in der Küche aufzuräumen, habe ich noch etwas mit dir zu besprechen, Whee...hrrgnh...ich meine Joey. Du findest mich dann in meinem Arbeitszimmer." Ich wartete noch ein Nicken von ihm ab, ehe ich die Zeitung ablegte und den Rest des Kaffees trank. Dann stand ich auf und begab mich in meine eben erwähnten Räumlichkeiten. Ich musste nur 15 Minuten warten, ehe ich ein leises Klopfen vernahm. "Komm rein." Mit einem Gesicht wie 3 Tage Regenwetter betrat mein Gatte den Raum und stellte sich provokant vor meinen Schreibtisch. "Was willst du Kaiba?" Ich verzog meinen Mund zu einem höhnischen Lächeln und bot ihm an sich zu setzen, was er ignorierte und demonstrativ stehen blieb. "Mach Platz!" donnerte ich ihm entgegen. Hatte er vergessen was auf der letzten Seite des Ehevertrages stand? Der Hund hatte mir vollkommenen Gehorsam zu leisten, wollte er keine Strafe riskieren. Wiederwillig setze er sich nun doch. Ich liebte dieses Gefühl der Macht über ihn. "Ja bitte Liebling. Nun sag doch was ich für dich tun kann. Ich fiebere deinen Anweisungen nur so entgegen." säuselte er mir mit zuckrig süß verstellter Stimme entgegen. Ich grinste ihn fies an. "Na bitte, geht doch. Ich hab die Pressekonferenz nun auf morgen Nachmittag verlegt. Meine Anwälte haben bereits unser Statement fertig. Hier ist deines." Damit gab ich ihm ein Blatt Papier und er wusste er hatte es auswendig zu lernen und sich darauf vorzubereiten. Aufmerksam las er sich die wenigen Zeilen durch und wurde immer blasser. "Ich habe mich in dein gutes Aussehen, dein meister...haftes Talent im Duel Monsters, deine unbeugsame Willensstärke und deine Führungsqualitäten verliebt? Ist das dein ernst? Und...sicher das das deine Anwälte geschrieben haben und nicht du selbst?" Was wollte er eigentlich? Was den sonst? Ich nickte erhaben und gab ihm das Zeichen, das er sich entfernen durfte. Doch er blieb sitzen und starrte mich an. "Was denn noch?" schnautze ich ihn an. "Ich mache mein eigenes Statement." Ich lachte kalt auf. "Ach und was willst du sagen? Denk an den Plan Wheeler...ich meine Töle. Wir sollten uns aus "Liebe" vermählt haben." Er verdrehte nur die Augen und bat mich ihm einfach zu vertrauen und kein solcher Kontrollfreak zu sein. Das war doch die Höhe. "Du wirst mir sagen müssen, was du der Presse mitteilen möchtest. Sonst bekommst du Sprechverbot und ich werde dieses Statement für dich machen." Unsicher biss er sich auf die Unterlippe.... Faszinierend.... Wie sich seine Zähne in das zarte Fleisch bohrten und darauf sanft herumkauten. Als er wieder sprach konnte ich mich von diesem Anblick zum Glück losreißen. "Ich weiß nicht. Irgendwas halt. Ich bitte dich Kaiba. Charakter zählt für mich mehr, als gutes Aussehen, und du hast recht wenig GUTEN Charakter, du Arsch. Meisterhaftes Talent im Duel Monsters...Soweit ich weiß ist Yugi immer noch der König der Spiele und hat dich letztens erst wieder besiegt. Willenstärke? Du verwechselst das wohl mit deinem rießiges Ego. Führungs...pfft ich bitte dich. Es ist bestimmt für jeden eine Qual für dich zu arbeiten, du Sklaventreiber." Ich spüre wie Zorn in mir aufsteigt. Wie kann er es wagen? Ich stehe langsam von meinem Platz auf und starre ihn mit meinem Eisblick an. Er starrt verbissen zurück. Dann seufzt er und lenkt ein. "Ok, ok. Sagen wir ich habe gemerkt das wir  Gemeinsamkeiten haben. Beide einen starken Willen, beide immer für unsere Geschwister da, für die wir alles tun würden. Und..ja beide eine bewegte Vergangenheit. Das hat uns zusammengeschweißt. Ist das ok für dich?" Ich nickte. Das war vertretbar. Nun war der Hund aber so neugierig und wollte wissen, was ich sagen würde. Ich schwieg und schüttelte den Kopf. Er würde sich bis morgen gedulden müssen. Er presste nur die Lippen zusammen und erhob sich. Er sah mich noch kurz mit seinen großen Hundeaugen an, eher er aus meinem Arbeitszimmer verschwand. Ich massierte mir die Nasenwurzel. Langsam bekam ich wieder Kopfschmerzen. Des Köters neue Gardarobe musste ich heute auch noch besorgen. Das konnten wir nachdem Mittagessen erledigen. Jetzt musste ich aber noch ein bissen Arbeit erledigen.       Kurz vor halb Zwölf beendete ich meine Arbeit. Ich hoffte das Joey bereits in der Küche war und kochte. Die Kopfschmerzen waren immer stärker geworden. Ich beeilte mich in die Küche zu kommen und mir meine Kopfschmerztabletten mit einem Glas Wasser runterzuspülen. Ich seufzte. Die Küche war leer. Kein Hund am Herd. Wo war er denn schon wieder? Ich schluckte die Schmerztabletten und machte mich auf die Suche nach ihm. Im Wohnzimmer fand ich Mokuba, der vor dem Fernseher sich Cartoons ansah. Von dem blonden Straßenköter allerdings war nichts zu sehen. Ich fragte meinen Bruder nach ihm und er meinte abwesend, das Joey im Garten war und telefonierte. Ich wurde hellhörig. Er telefonierte? Mit wem wusste Moki nicht. Also hieß es raus gehen und es raus finden. Ich betrat die Terasse und sah mich um. Schwach hörte ich aus dem hinteren Teil des Gartens seine Stimme. Ich näherte mich ihm und lauschte. Ob das sich gehörte interessierte mich nicht. Immerhin war das mein Haus und damit auch meine Regeln.   "Nein Dad. Nicht so. Du darfst Buntwäsche nicht mit Weißwäsche mischen........willst du rosa Boxershorts?...... Nimm bitte eine niedrige Temperatur. Höchstens 40 Grad........ Ja nimm 30 Grad. Aber die für Buntwäsche. Du hast doch gerade die Bunte drin oder? ..........Puh zum Glück. Und nimm ja nicht zuviel Waschmittel. Eine halbe Kappe genügt........... Nein. Gib es in das Fach ganz links. Wir haben keinen Weichspüler, die sind teuer................Ja genau, jetzt auf Start drücken......................Hast du das Wasser nicht aufgedreht?..............Gut so. Wenn die Wäsche fertig ist, hänge sie auf dem Wäscheständer und lasse sie dort trocknen, BIS ALLES trocken ist, ja? Da brauchst doch schon ein bisschen Geduld.........gut........... Ja Montag komme ich vorbei und koche dir für die ganze Woche vor. Was hast du die Woche über gegessen?.......................WAS? Dad, das geht so nicht. Gut ich koche für 2 Wochen vor und frier dir einen Vorrat ein. Dann zeig ich dir was du machen kannst, wenn du nichts mehr hast und ich vielleicht nicht dazu komme................Nur ein paar kleine Gerichte, die leicht sind, Dad, keine Panik........Ok.........Ich hab dich auch lieb, Dad...........ja.............ja ich höre auf ihn.........ich muss auflegen, bevor er merkt das ich wieder mit dir telefoniere........nein ich habe offiziel meine Strafe verbüßt, das heißt ich darf telefonieren.......Ja genau das meine ich........... ich musste ihm doch erzählen das man erst mit 18 in Las Vegas heiraten darf............ Wie sollen wir sonst raus finden, wer diese Ehe arangiert hat?.......Nein.......leicht ist es mit ihm wirklich nicht....ok.......Machs gut, bis Montag, falls Seto es erlaubt." Damit legte er auf.   Als er meinen Vornamen gebrauchte, als wäre es etwas ganz natürliches, zuckte ich kurz fast unmerklich zusammen. Dann räusperte ich mich laut. Der Streuner erschrak und sah mich geschockt an. Ich konnte nicht anders, als höhnisch zu grinsen. So wusste er wenigstens gleich, das ich gehört hatte, was er mit seinem Vater besprochen hatte. Er lief rot an und wich meinem Blick aus. "Erlaubst du es, das ich am Montag nach der Schule zu meinem Dad darf?" fragte er leise. "Nein."   Wütend sah er mich nun doch an und hatte schon fast Tränen in den Augen. "Warum nicht?" presste er hervor. Ich winkte ab. "Das muss ich dir nicht erklären. Es ist bereits nach halb Zwölf. Ich möchte heute etwas traditionelles. Überrasch mich." Damit kehrte ich ihm wieder den Rücken zu und ging zurück ins Haus. Ich wusste das er nun versuchte, nicht zu weinen. Aber den Entschluß den ich gefaßt hatte, als ich ihn telefonieren hörte, käme es nicht entgegen. Wie konnte ich dieses Detail nicht berücksichtigen? Ich setzte mich zu Mokuba und wartete bis Joey wieder rein kam. Stampfend ging er an uns vorbei, keinen von uns eines Blickes würdigend und verschwand in der Küche. Er würde vielleicht eine gute halbe Stunde für die Zubereitung brauchen. Genug Zeit meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich schrieb Roland was er zu tun hatte und lehnte mich darauf zurück. Jetzt hieß es warten.   Die Zeit ging zügig vorbei, wie auch nicht, wenn man sich mit seinem Bruder Cartoons ansah, für mich selbst eher vergeudete Zeit, aber Mokuba liebte es.Schon bekam ich von Roland Bescheid, das alles zu meiner Zufriedenheit verlief. Leise bat ich Mokuba mir zuzuhören und erzählte ihm von meinem Vorhaben. Er wirkte überrascht, überaus überrascht, nickte jedoch. War es so aussergewöhnlich, wenn ich mal etwas Menschlichkeit zeigte? Das war ja nur eine Ausnahme. Zur Gewohnheit würde ich das garantiert nicht werden lassen. Ein paar Minuten später kam Roland ins Wohnzimmer, um Bescheid zu geben, das alles bereit und er jetzt hier wäre. Ich erhob mich und Mokuba folgte meinem Beispiel. Anders als ich, lief er der Überraschung für meinen Mann freudig entgegen. Ich jedoch begrüßte den groß gewachsenen Mann kühl und sah ihm in seine fast golden wirkenden Augen. Das gab es doch nicht.... Seine langen blonden Haare waren in einem lockeren seitlichen Zopf geflochten. Völlig frei von Falten sah er wie eine erwachsene Version von Joey aus. Doch das wirklich verstörende war das, wenn er Falten gehabt hätte, das Ebenbild von Ruby aus Amerika wäre. Ich biss die Zähne schmerzhaft zusammen und stellte mich vor. So wütend ich auch war, ich hatte dennoch Anstand. Er ergriff heiter lächelnd meine angebotene Hand und schüttelte sie. "Hallo Seto. Schön endlich meinen Schwiegersohn kennen zu lernen. Ich bin Jason Wheeler. Nenn mich bitte einfach nur Jason." Ich nickte. Dann wandte er sich meinem kleinen Bruder zu. "Hey Großer, wer bist du denn?" Mokuba strahlte Jason an und erklärte ihm unsere Verwandschaftsverhältnisse. Jason bekam große Augen und strahlte zurück. "Das ist ja unglaublich. Jetzt habe ich gleich zwei neue Söhne bekommen." lachte er glücklich. Ich schnaubte. Söhne....Lächerlich. Wir brauchten keinen Vater. Schon gar keinen der ständig so zuckrig süß mit der Sonne um die Wette strahlte, um damit Gratis Karies zu verbreiten. Das war fast so schlimm, wie der Film meiner Hochzeit. Doch Mokuba schien das nichts auszumachen. Im Gegenteil. Er freute sich und fragte, ob Jason mit ihm den auch mal so Vater und Sohn Unternehmungen machen würde. Mir wird leicht übel bei dem Gedanken. Jason umarmt Mokuba und sagt ihm diese Dinge zu.... Ich räuspere mich um diese....Farce zu unterbrechen. Es wird Zeit fürs Essen. Ich bitte beide, kurz zu warten. Ich ging in die Küche und fragte den Köter bissig wann das Essen endlich fertig sein würde. Sauer funkelten mich dunkelbraune Augen an. "Wenn es fertig ist, ist es fertig. Wieso? Hat der gefürchtete Eisdrache etwa Hunger?" Ich war irritiert. Wieso hatte er derart dunkle Augen? Soweit ich wusste hatten seine Mutter und seine Schwester grüne und sein Vater.... Konnte es sein? Ich näherte mich ihm lauernd und er wich sogleich vor mir zurück, bis er nicht mehr weiter konnte. Seine Augen wurden groß und er erötete. Bestimmt dachte er wieder an den Kuss...Ich beugte mich über sein Gesicht und fragte ihn, warum er Kontaktlinsen tragen würde. Erschrocken sah er mich an und schubste mich zurück. Er schrie mich an. "Was fällt dir ein. Das geht dich gar nichts an. Bleib mir ja vom Leib." Ich griff nach seinem Arm und zog ihn zu mir. Starr vor Angst sah er mich an. "Nimm sie raus, sofort." Beschämt senkte er seinen Blick und schüttelte den Kopf. Ich bemühte mich um einen sanfteren Tonfall. "Warum nicht?" "Ich...ich falle doch eh schon auf mit den blonden Haaren....und...ausserdem...ich meine woher weißt du eigentlich davon?" Ich verschrenkte meine Arme. Da steckte noch mehr dahinter, das hatte ich im Gefühl. Jedoch hatte ich jetzt weder die Zeit, noch die Geduld dafür. "Mach sie raus. Und sag endlich wann das Essen fertig ist." "Nein. Ich hab dich was gefragt, Großkotz." Ich verengte meine Augen und lies ihn mal wieder meinen Eisblick spüren. Das musste ich wieder öfter machen. Ich durfte darin nicht nachlässig werden. Der Hund musste regelmässig daran erinnert werden, wo sein Platz war. Grummelnd ergab er sich und antwortete er das es bereits fertig wäre, und popelte sich die farbigen Kontaktlinsen aus den Augen. "Gut richte es an. Und stell einen zusätzlichen Teller auf den Tisch, wir haben heute einen Gast." Damit verschwand ich aus der Küche, wusste das er tun würde, was ich sagte. Ich bat meinen Gast und Mokuba zu Tisch. Als sich der Köter, der gerade den letzten Teller am Tisch angerichtet hatte, umdrehte, stockte er und seine nun goldenen Augen weiteten sich erschrocken, ehe er aufschluchzte und seinem Dad um den Hals fiel. Schnell wandte ich diskret meinen Blick ab. Er sollte nicht erfahren, das ich bei Tränen immer schwach wurde. Einige Minuten und viele Tränen von Vater und Sohn später, saßen wir gemeinsam am Tisch und aßen Joeys leckeres Mahl. Man sah Jason an, wie er die Kochkünste seines Sohnes vermisst hatte. Wir beendeten unser Mahl ebenso schweigend wie es angefangen hatte. Nachdem abgeräumt, jeder eine Tasse Espresso und Moki eine Milch mit Zimt und Honig genossen hatte, lud ich ins Wohnzimmer. Ich ließ Mokuba und Jason den Vortritt und als auch ich die Küche verlassen wollte, hielt mich Joey zurück. Seine Wangen waren leicht gerötet. Seine strahlenden Augen verwirrten mich. Vielleicht hätte er die Kontaktlinsen doch nicht rausnehmen sollen. Er druckste herum und stotterte mir seinen Dank entgegen, das er seinen Dad sehen durfte und ich rollte nur mit den Augen. Dafür wollte er mir danken?  "Ich bitte dich Wheel...nrrggh Joey. Gozaburo hatte mich manchmal Monate von Mokuba getrennt. Ich bin nicht wie er." Irgenwie wusste ich das es nötig war. Ich musste mich stark zusammen reißen es auch wirklich zu sagen. "Ich...ich entschuldige mich, das ich nicht früher daran dachte. Aber es war wichtig, dass die Presse nichts erfahren sollte, bevor wir soweit sind." Er nickte hektisch. "Ja..ich verstehe. Mein Dad hätte zwar nichts verraten...aber du kennst ihn ja nicht. Ich..tut...tut mir auch leid, das ich dich so angemault habe...Seto." Mir verschlug es die Sprache. Er entschuldigte sich? Und wieder mein Vorname.... Ich zog ihn in eine halbe Umarmung, ließ ihn aber sofort wieder los und schritt zum Wohnzimmer. Das konnte noch ein langes, langes Ehejahr werden. Jason lachte viel und betrachtete seinen Sohn voller Stolz. Und Joey war froh, so einen Vater zu haben. Das sagte er ihm jedenfalls so. Wir redeten über seinen aktuellen Beruf und darüber das Bauarbeiter oft schwere Arbeit verrichten mussten, bei jedem Wetter und trotzdem sehr schlecht bezahlt wurden. Mokuba fragte ihn was er für eine Ausbildung gemacht hatte. Er gestand, keine gemacht zu haben. Nachdem seine Freundin damals schwanger geworden war, beim ersten Mal wohlgemerkt, konnten die beiden sich den keine Kondome leisten? Musste er darauf verzichten zu studieren. Ursprünglich Jura mit Schwerpunkt auf Familienrecht. Statt dessen jobbte er, um seiner baldigen Familie wenigstens etwas bieten zu können. Sie lebten die erste Zeit bei ihren Eltern, die krank geworden sind, als sie in Amerika war und bald darauf verstarben. Sie übernahmen die Mietwohnung und heirateten. Joey machte ein nachdenkliches Gesicht. Er sah seinem Vater verdächtig oft in die Augen. Sein Gesicht wechselte oft von Verwirrung, über Verstehen um doch wieder zur Verwirrung zu wechseln. Doch dann fiel sein Blick auf mich. Wir sahen uns lange an. Seine Augen weiteten sich auf einmal. Joey unterbrach entschuldigend seinen Vater. "Dad. Du hast nie von deinen Eltern gesprochen. Du stammst ja aus Amerika oder?" Jason nickte verwirrt. "Ich folgte deiner Mutter nach Japan. Es war vielleicht ein halbes Jahr danach, da wollte ich meinen Eltern schreiben, doch gingen alle Briefe unbeantwortet zurück. Ich hörte nie wieder von ihnen." Mein Mann nickte. "Ja ich weiß Dad." Das verwirrte Jason noch mehr. "Woher?" Joey biss sich wieder nervös auf die Unterlippe. Wusste er nicht wie wahnsinnig das einen machen konnte? Doch statt seinen Vater gleich aufzuklären, platzte er anders mit der Neuigkeit raus, als ich dachte. "Wir wissen jetzt wie ich mit 17 Jahren heiraten konnte." Interessiert, ganz der Anwalt der er nie geworden ist, beugte er sich näher zu seinem Sohn. "Wie?" Joey lächelte unsicher. "Ein Mann den ich dort kennen lernte hat das wohl organisiert. Ich denke er wusste genau WER ich bin. Es ist nur eine Vermutung meinerseits, aber ich denke das ist die einzige Möglichkeit. Jetzt wo ich dich vor mir habe muss ich zugeben, das dieser Mann genauso aussieht wie du, nur älter. Rubeus Mc Lime könnte derjenige sein, der die Erlaubnis unterschrieben hat. Ich befürchte er hat diese ganze Ehe arrangiert." Jason saß da wie erstarrt. Er reagierte nicht. Joey wedelte seinem Dad vor der Nase rum. "Dad?" Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Er hat einen Schock. Hol unseren besten Whisky. Er ist im geheimen Fach, unter dem Fernseher. Das brauchen wir jetzt wohl alle....Nein du nicht Moki." Beleidigt und doch bettelnd sah mich mein kleiner Bruder mit großen Augen an. Tränen glitzerten schon in den Augenwinkeln....Er war viel zu jung für harten Alkohol. Jetzt sieh ihm nur nicht in die Augen. "Nein heißt nein." Sagte ich, den Blick auf Jason. "Manno." Der Hund brachte schnell auf einem Tablett den Whisky und vier Gläser, außerdem einen Alkoholfreien Schokonougatlikör, den Moki besonders mochte. Er dachte einfach an alles. Somit bekam Mokuba auch was gutes, ohne das meine Autorität untergraben wurde. Doch er sah prüfend zu mir und als ich nickte, wirkte er erleichtert. Wir tranken unsere Gläser erst leer, nachdem Joey seinem Vater den Whiskey eingeflöst hatte. Langsam kam wieder Leben in ihn und stotternd fragte er wie das nur passieren konnte. Da flackerte in Jasons Augen etwas auf, was ich nicht benennen konnte. Joey erzählte ihm nun einiges, was er in Las Vegas erlebt hatte und überraschte damit auch mich....WAS? Er war also während meines Duells mit Yugi auf diesen Ruby getroffen und sie waren zusammen in einem Wellnesshotel.....Aha....ich dachte fast, dieser Kerl hätte etwas anderes im Sinn gehabt....dann erzählte er von seinem Gespräch über Yugis Großvater, Rubys Familiensituation und dessen...Neffen... Joeys Familiensituation... und...Oh nein....sogar über mich....Wie konnte der dumme Köter nur so blind sein? Hat der nicht gemerkt, wie dieser Ruby ihn manipuliert hatte? Ach ich vergaß, wer er war...Nun wusste ich auch,  das dieser alte Mann uns zwei verheiratet hatte und auch warum. Eine unbändige Wut ergriff mich. Voller Zorn fegte ich mein leeres Glas vom Tisch, das am Boden zerbrach. Die Anwesenden zuckten zusammen. "Was ist los, Seto?" fragte mich mein Bruder. Doch ich wollte ihm nicht antworten. Ich war vor Wut wie geblendet und wollte meinen kleinen Bruder nicht anschreien. Alle meine Aufmerksamkeit lag auf meinem Ehemann und wenn ich jemanden anschrie, dann ihn. "Wieso hast du mir das nicht erzählt?" brüllte ich ihn an. Irritiert sah mich der blonde Köter an. "Ich weiß nicht, warum das wichtig gewesen wäre." "Alles ist wichtig! Wolltest du nie erfahren, warum wir nun aneinander gebunden sind und uns nun die Möglichkeit genommen wurde, uns zu trennen? Jetzt kann ich dich nicht mehr loszuwerden!" spie ich ihm an den Kopf. Das machte auch ihn wütend. "Ach, als ob ich dich gewollte hätte. Mai wollte mich. Sie hat mich nur eifersüchtig machen wollen, mit diesem anderen Mann. Ich hätte sie haben können. Nun muss ich mich mit dir rumschlagen und auch noch einen auf glücklich machen, obwohl ich es nicht bin." Er riss sich den Ehering vom Finger und warf ihn mir entgegen. "Ich brauche nichts von dir. Behalte das alles. Mir reichts. ICH HASSE DICH!" Damit stand er auf und wollte weglaufen. Ich ließ ihn aber nicht und packte ihn am Handgelenk. "Lass los. Du willst mich doch loswerden. Bitte ich tu dir den Gefallen. Also fass mich gefälligst nicht mehr an." Schrie er mich an. Er wehrte sich gegen mich, auch wenn er wusste, das ich stärker war. Jason versuchte ihn zu beruhigen, aber das machte Joey noch wütender, er zog an seinem Handgelenk, versuchte mich wegzudrücken. Sagte mir immer wieder wie sehr er mich hassen würde. "Aus, Köter." Ich zog ruckartig an ihm und schubste ihn auf die Couch, auf die er bäuchlings fiel, als er versuchte mich zu beißen. Solch eine Dreistigkeit, konnte nicht ungestraft bleiben. Aber dazu später. "Ruhe jetzt." donnerte ich los. Ihn immer noch nicht loslassend setzte ich mich auf seinen Hintern. Nun konnte er sich nicht mehr groß wehren. Nur seine große Klappe konnte er nicht halten. Er bellte mich an, aber mich ließ das kalt. Ich wartete bis er eingesehen hatte, das es nichts bringen würde. Doch wartete ich wohl vergebens darauf. Man konnte eben einem alten Hund keine neuen Tricks mehr beibringen. Sehr enttäuschend.   Etwa eine halbe Stunde später war er immer noch am Toben. Seine Stimme klang bereits heiser, erschöpft und kraftlos, aber aufgeben tat er  nicht. Konnte er nicht einfach aufhören sich zu wehren? Er vergeudete nur meine wertvolle Zeit. Hatte er den wirklich keine Ahnung, warum ich so zornig geworden bin? Nun ging aber so langsam meine Geduld zur Neige und so unterbrach ich ihn unwirsch. "Streng doch nur ein einziges mal dein Hundehirn an. Ist das soo schwer?" fragte ich ihn zornig. Das heizte ihn noch mehr an und er fing wieder an wie wild zu bellen und knurrte mich an, wie ICH es wagen konnte. Wie konnte ER es wagen? "Wenn du endlich mal aufhören würdest zu kläffen und stattdessen logisch nachdenken würdest. Muss ich dir alles vorkauen? Welcher Amerikaner lebt hier in Japan, besitzt eine weltweit bekannte Firma und bereiste Ägypten?" Der Hintern auf dem ich saß regte sich nicht mehr. Ich hörte förmlich, wie es in seinem Kopf arbeitete. Aber er kam wohl nicht drauf. Nachdenken war noch nie eine seiner Stärken. Ich stand auf und besetzte seinen Hintern nicht länger. Er richtete sich mühsam auf. Bei dem Anblick wäre ich fast in lautes Gelächter ausgebrochen. Nur gut das ich für meine Selbsbeherrschung prädestiniert bin. Seine Haare waren wild durcheinander gewuschelt, standen teilweise nach oben ab, die Wangen gerötet und dann blickte er mit großen goldenen Hundeaugen verpeilt durch die Gegend. Diese Augenfarbe sollte verboten werden. Sie faszinierte derart, das man unentwegt sie betrachten wollte. Nun verstand ich auch, warum er sie vor anderen versteckte. Ich bückte mich und hob seinen edlen Ehering vom Boden auf, der genau bei meinen Füßen gelegen hatte. Eine Frechheit, wie er dieses teure Schmuckstück behandelt. Aber was weiß der kleine Streuner schon davon? Das erste Mal als ich den Ring sah, war ich geschockt. Reinstes Platin....Ich schnappte mir seine rechte Hand, sah ihm fest in die Augen und legte ihm langsam seinen Ring wieder an. Es fühlte sich seltsam an, ihm den Ring über den Finger zu streifen. Es war wie ein Déjà-vu. Dann kam mir der Film unserer Hochzeit wieder in den Sinn. Natürlich.... Ich wagte es Joey ins Gesicht zu sehen und da, er konnte noch röter werden. Das war ja gemeingefährlich. Er wirkte wie ein kleiner Welpe.  Ich räusperte mich. "Kommst du drauf?" Ein beschämtes Kopfschütteln. Ich verdrehte meine Augen. Ich lieferte ihm schon fast die Antwort und er wusste immer noch nicht, in welchem Zusammenhang alles stand? "Denk doch bitte nach, Joey-Boy." Sofort fiel sein Blick auf mich, mit geweiteten Augen und offenem Mund starrte er mich an. Na endlich. Es wurde auch langsam Zeit. Jason sah verständnislos von Joey zu mir, während Mokuba mich ernst ansah.   "Maximillian Pegasus...." flüsterte Joey. Ich nickte.   Genau der....Rubys Neffe. Und damit Joeys Cousin....     Kapitel 4: Was machen wir jetzt? --------------------------------   Das ich das nicht gleich bemerkt hatte. Dann wäre der ganze Schlammassel nicht passiert und ich wäre vielleicht sogar schon mit Mai zusammen. Die Ähnlichkeit von Ruby....ich meine meinem....Großvater und meinem Dad ist unleugbar. Ich war einfach zu fertig gewesen an dem Tag. Jetzt machen diese Fragen die er mir stellte auch mehr Sinn. Wer frägt einen Fremden schon, solch private Dinge? Obwohl er ja gar nicht explizit danach gefragt hat. Ich habe es ihm auch noch freiwillig erzählt. Er hat mich ganz schön manipuliert. Aber....er war so nett. Ich glaube nicht, das er mich ausnutzen würde, um an Kaibas Firma zu kommen. Oder das Pegasus überhaupt an Kaibas Firma kommen kann. Das wäre einfach zu dreist. Kaiba hat meinem Dad ein Gästezimmer angeboten, um sich auszuruhen. Jetzt liegt er im Gästebett und schläft schon seit einer halben Stunde. Das ich seinen Dad getroffen hatte, hat ihn ganz schön aus der Bahn geworfen. Seufzend wiege ich Butter und Zucker ab und rühre es schaumig. Kaiba und Mokuba sitzen in der Küche und sehen mir zu. Ich bin so durcheinander, das ich nicht anders kann. Das habe ich mir angewöhnt bei meinem Dad. Wenn uns etwas richtig fertig macht, muss ich diese immer backen. Routiniert schlitze ich eine Vanilleschote längs auf, kratze das Mark heraus und gebe es zur Masse dazu. Ich kann es immer noch nicht fassen. Das das wirklich passiert ist. Pegasus soll mein Cousin sein? Da taten sich Abgründe auf.... Das Mehl wird ebenfalls genaustens abgewogen und gesiebt. Wie kam es dann das Ruby....ich meine Grandpa, als Vormund mir die Erlaubnis zur Hochzeit geben konnte? Konnte er die Verwandschaftsverhältnisse beweisen? Die gemahlenen Mandeln schüttete ich auch in die Schüssel und mischte alles zusammen. Hach der Teig roch schon so gut. Ich rolle den Teig zu einer Rolle und schneide Stücke ab. Das ruhen im Kühlschrank muss ausfallen. Ich will das sie fertig sind, wenn mein Dad wieder aufsteht. Das wird er eh, wenn er diesen himmlischen Duft wahrnimmt. Da könnten wir Kilometer entfernt sein, er würde sie trotzdem riechen. Schnell sind die kleinen Teigstücke geformt und auf dem ersten Backblech gelegt und in den vorgeheizten Ofen geschoben. Die nächsten Bleche sind zügig belegt und ebenfalls gleich reingeschoben. In 10 Minuten währen sie fertig. Da kann ich ja schonmal Milch aufwärmen um den Kakao für Moki und Dad zuzubereiten. Nebenbei mische ich noch Puderzucker und Vanillezucker, zum bestreuen nachher. Ich seufze. In so wenigen Tagen ist so viel passiert. Der Ofen meldet sich, 10 Minuten später, mit einem lauten Pipsen und ich hole schnell die Bleche heraus. Gekonnt streue ich die Vanillezuckermischung darüber und gieße den heißen Kakao in 2 Tassen. Dann gehe ich zur Kaffeemaschine und bereite Kaiba und mir Kaffee. Kaum ist alles fertig, steht mein Dad schon an der Küchentüre. Ich gebe ihm das Zeichen sich zu setzen und richte für alle die heißen Getränke und die duftenden Gebäckstücke an. Auf meinem Teller liegen nur 3 Stück. Ich liebe sie zwar auch sehr, aber die beiden Kaibas kennen sie ja noch nicht. Und mein Dad verdient auch eine Extra Portion. Schweigend und genießend nehmen wir die Leckerei zu uns. "Wow die sind ja lecker. Woher kannst du die denn, Joey?" frägt mich Mokuba, den Mund voll davon. Da mein Dad auch immer spricht, wenn er den Mund voll von diesen Keksen hat, hab ich ihn trotzdem verstanden. Aber genau dieser antwortet für mich. "Das hat er von mir. Ich lese unglaublich gerne alles mögliche. Vorallem die Bücher einer bestimmten Autorin. In ihrem letzten Band eines Dreiteilers hat sie dieses Rezept aufgelistet. Ich liebe diese Vanillekipferl." "Was für Dinger?" Mokuba ist ganz aus dem Häuschen. Dad erklärt ihm das diese Kekse vorallem in Deutschland sehr beliebt sind. Sie werden eigentlich nur zur Adventszeit vor Weihnachten gebacken. Allerdings sagte diese Autorin, das man sie auch das ganze Jahr über backen könnte und das wurde weidlich genutzt. Mein Eisklotz genießt jedes Kipferl sehr langsam. Er hat die Augen geschlossen und lächelt leicht. Ich kann kaum meinen Blick von ihm nehmen, so schön sieht er dabei aus. Das Gesicht ist so entspannt. Als ich an seinen Lippen hängen bleibe, die schon das nächste Stück aufnehmen, wird mir schlagartig heiß. Ich muss daran denken, wie sich diese Lippen auf meinen angefühlt haben und beiße mir selbst dabei in die Unterlippe. War es falsch, das ich sie jetzt wieder auf meinen haben wollte? Es ist auf einmal so seltsam still. Ich sehe mich um und merke, wie ich von Mokuba und Dad beobachtet werde, während Kaiba nichts davon mitbekommt. Meine Wangen brennen, als ich daran denke, wie das für beide ausgesehen haben musste. Ich nehme einen Schluck Kaffee und sehe demonstrativ auf meinen Teller. Ja es ist definitiv falsch. Ich sollte nicht einmal mehr daran denken, ihn nochmal küssen zu wollen. Wir sind ja nicht freiwillig verheiratet. Dann nimmt Mokuba zum Glück das Gespräch wieder auf. Es dauert nicht lange, da sind alle Kipferl bereits aufgegessen. Dann kommt auch der Eisdrache wieder aus seiner Welt und sieht bekümmert auf seinen leeren Teller. Ich verkneife mir ein Schmunzeln und räume den Tisch ab. Kaiba hat sich aber schnell wieder gefasst und deutet mir an, zu ihm zu kommen. Ich gehorche und sehe ihn fragend an. "Dir ist sicher klar, das du morgen zur Pressekonferenz angemessen gekleidet sein musst, oder?" Ich nicke. Klar ich konnte meine beste Jeans, eine ohne Löcher, und das am wenigsten geflickte Shirt anziehen. Darüber die grüne Jacke und die Turnschuhe, die noch nicht ganz so ausgelatscht waren. Diese Gedanken teile ich ihm umgehend mit und frage ihn, was er denn so anziehen wollte. Ungläubig starrt er mich an, als ob ich sie nicht mehr alle hätte. Dann wandert eine Augenbraue nach oben. Fassungslos, mit geschlossenen Augen, schüttelt er daraufhin seinen Kopf und ich beobachte wie sich die Strähnen seines Ponys hin und herwiegen. Ich weiß noch wie weich sich sein Haar angefühlt hat. Jetzt wo ich ihn immer um mich habe, kann ich ihn ungeniert ansehen, ohne das er mich beschimpft, was ich als Straßenköter so zu starren hätte. Er klingt genervt, als er mir darauf antwortet. "Einen Designeranzug. Genau wie du auch einen anziehen wirst." Ich lache ihn daraufhin laut aus. "Hahahaha...Kaiba....hihihi........du bist ja ein Scherzkeks....pfffttt...hahahahhahahaha." Er sagt darauf nichts. Ich glaube er weiß auch so, das ich nichts dergleichen besitze. Dann erbarmt er sich doch noch mit mir zu reden. "Deswegen werden wir dir ja auch jetzt welche kaufen. Außerdem muss dein restlicher Kleiderschrank gefüllt werden. Du bist jetzt mein Mann, kein Streuner mehr." Da bleibt mir mein restliches Lachen doch glatt im Halse stecken. Wir gehen mir Klamotten kaufen? Und was heißt hier kein Streuner mehr? Er betitelte mich doch nach wie vor als Streuner, Kläffer, Köter und dergleichen. Was auch immer er damit bezwecken wollte, es konnte nicht mit rechten Dingen zu gehen. Ich hab alles was ich brauche, sage ich ihm und weigere mich das mitzumachen. War doch egal was ich trug. Der Blick meines Drachengatten läßt mich leicht frösteln und ich weiß sofort, das ich keine Chance habe. Er würde mich dahin zerren, wo auch immer diese Anzüge zu finden sind. Er starrt mich an, bis ich einknicke und mich ergebe. Zufrieden nickt er und scheucht Mokuba nach oben, er soll sich was anderes anziehen. Er kommt wohl mit. Auch mein Dad wird eingeladen, uns bei dieser Shopping Tour Gesellschaft zu leisten und er nimmt freudig an.       Hätte ich gedacht, das Shoppen mit Thea schon ein Alptraum war, toppte Kaiba alles noch um Längen. Wir waren bereits im gefühlt hundertsten Laden und ich hatte nun schon zehn verschiedene Anzüge, zwanzig Hemden, neue Unterwäsche und Socken, Shirts, Hosen und Jacken und auch verschiedenste Krawatten in meinem Besitz. Alles eine sehr hohe und vor allem teure Markenqualität. Jetzt probierte ich gerade neue Schuhe. Von edlen Lederschuhen, über Sandalen bis angesagten Markenturnschuhen war alles dabei. Mein Kopf schmerzte langsam. Kaiba gab ein halbes Vermögen für mich aus. Wenn ich allein den Preis für EINEN EINZELNEN Schuh sah. Wozu brauchte ich zehn Paar verschiedener Lederschuhe, sieben Sandalen und fünfzehn Paar Turnschuhe? Man zog doch nur ein Paar auf einmal an und man hatte doch immer dieses EINE PAAR Lieblingsschuhe. Ihn interessierte mein Protest herzlich wenig, bezahlte die Schuhe und ließ die Angestellten unsere Einkäufe nach draußen zur Limousine bringen, die Wahrscheinlich schon aus allen Nähten platzte. Dann zog er mich weiter in einen neuen Laden. Dort suchte er mir verschiedene Uhren aus, die ich zu den Anzügen anzuziehen hatte. Also staffierte er mich nicht nur für die Freizeit, sondern auch für die Firma aus. Ach ja das war ja auch nur die Garderobe für die warme Zeit im Jahr erwähnte er beiläufig..... Ich verzweifelte langsam, als er den nächsten Laden ansteuerte. Mokuba und Dad hatten es gut. Die haben sich schon vor Stunden, VOR STUNDEN abgeseilt und würden in meiner Lieblingseisdiele auf mich warten. Was konnte es den noch geben, was ich noch nicht hatte? Da....noch mehr Anzüge....ich fasse es nicht. "Wozu noch mehr von den Dingern? Ich habe jetzt genug für ein ganzes Leben." maulte ich ihn an. Er verdrehte die Augen. Als wäre ich zu blöd um darauf zu kommen. "Das waren nur die Anzüge für die Firma. Jetzt müssen wir noch die Anzüge für offizielle Termine und Abendgarderobe auswählen." Was war da der Unterschied? Anzug ist Anzug. Er ignorierte mich und sprach lange mit einem der Verkäufer, der mich danach regelrecht zu den Umkleiden scheuchte. Ich probierte ein Teil nach dem anderen und musste mich ständig dem kritischen Blick des Großkotzes UND des Verkäufers aussetzen. Ich wollte heim. Aber Kaiba hatte kein Erbarmen mit mir. Erst als ich schon fast mich selbst aufgeben wollte, nickte er zufrieden. Der erste war gefunden....Ich fragte mich wirklich, wieso ich mehr als einen brauchte. So oft hätte ich doch keine offiziellen Termine und zu Bällen ging ich auch nicht. Ich konnte nicht mal tanzen. Na gut, außer diesen einen Style, zu den Thea uns alle gezwungen hatte...Shuffle Dance oder so ähnlich. Aber das konnte man auf Bällen oder Gaalen ja nicht bringen. Da mussten wohl Standardtänze getanzt werden. Aber der Schnösel grinste nur süffisant und schwieg mich weiter an. Da kam der Verkäufer schon mit den nächsten um die Ecke....   Ich fühlte mich verbraucht, halb ausgetrocknet und sonst einfach nur erschöpft. Das nächste mal sollte er Thea mitnehmen. Ich würde das garantiert nie wieder machen. Aber vielleicht musste ich das auch nicht. Ich hatte ja jetzt mehr als genug und ich konnte im Winter diese Kleidung ja auch anziehen. Hauptsache keine Shoppingtouren mehr mit Kaiba. Ich gähnte verhalten. Nur noch einmal um die Ecke gehen und dann hätten wir die Eisdiele erreicht. Mir blieb der Mund offen und fast hätte ich eine fette Fliege verschluckt, als ich sah, WER alles in der Eisdiele wartete. Mir wurden die Augen feucht, als ich neben meinem Dad und Mokuba, auch meine Freunde sitzen sah. Yugi sah uns als erstes, sprang auf und winkte wie verrückt. Das machte auch die anderen auf uns aufmerksam. Yugi lief zu mir und umarmte mich, als hätten wir uns Jahrzehnte nicht gesehen. Auch die anderen begrüßten uns lachend und drückten mich, als würden sie mich dann nie mehr wieder sehen, was bei dem Eisklotz durchaus möglich war, so selten wie ich aus dem Haus kam. Ich hatte aber kaum Hunger, schon gar nicht auf Eis, bestellte mir aber trotzdem bescheiden ein Eis in der Waffel, mit nur einer Kugel Ingwer/Zitrone. Heute wurde einfach schon zu viel Geld ausgegeben. Besorgt beobachteten meine Freunde  dies. Ich sah wohl auch nicht gerade gut aus. Obwohl ich auf Kaiba gehört hatte, regelmäßig aß, trank und schlief. "Keine Sorge, bin nur erschöpft. Kaiba ist im shoppen, tausend mal schlimmer als Thea." Das brachte wenigstens einige Lacher, doch die Besorgnis wollte nicht aus ihren Gesichtern weichen. Mokuba stand plötzlich auf und übergab seinem Bruder etwas. Der bedankte sich bei ihm und verstaute das überreichte. Leider konnte ich nicht sehen was es war. Er musste auch aus allem ein Geheimnis machen, oder? Wir unterhielten uns noch ein bisschen über alles mögliche, vor allem meine nun goldenen Augen, die, wie ich erwähnte gar nicht Gold waren, sondern nur sehr, sehr, sehr hellbraun, oder eben ockerfarben, wie die meisten Mädchen sagen würden. Das interessierte nur keinen. Für die anderen waren sie Gold. Aber ich wollte nicht darüber reden, warum ich sie normalerweise versteckte und so lenkte ich auf ernstere Themen, unter anderem der Termin morgen mit der Presse. Den Tag darauf fing die Schule wieder an und wir hatten noch nicht besprochen wie wir uns dort verhalten sollten. Ich wurde recht nervös. Man konnte mit Kaiba ganz gut auskommen, wenn er mal nicht der Arsch war. Aber Liebe vorgaukeln? Ich wusste nicht ob ich das schaffte. Ich verbarg aber meine Bedenken recht gut und der Kühlschrank merkte nichts. Natürlich wussten meine Freunde mit einem Blick das was nicht stimmte. Vor allem Thea hatte wieder diesen Röntgenblick drauf. Ich deutete das Zeichen für Telefon und sie verstanden. Da stand heute wohl noch ein langes Quatschen am Telefon an.     Endlich zu Hause. Es war schon 20 Uhr. Ich wollte nur noch ins Zimmer, mit meinen Freunden reden und dann schlafen. Aber da kam mir wieder einmal Kaiba dazwischen. Kochen musste ich ja auch noch. Jaja Geld ausgeben machte den Drachen wohl echt hungrig. Heute wollte er gegrillten Fisch mit eingelegtem Gemüse und Reis auf seinen Teller haben. Ich raffte mich auf und bereitete den Jungs ein fantastisches Abendessen. Als alles angerichtet war, setzten wir uns, die Brüder unterhielten sich. Ich hielt mich raus und aß nur ein wenig von dem Gemüse. Bevor Kaiba sich beschweren konnte, das ich nicht genügend aß, fing ich an abzuräumen, bevor er sich meinen Teller ansehen konnte. Das ging soweit gut. Ich verräumte alles und machte sauber. Ich wollte mich schon für heute verabschieden, aber der Mann mit dem ich verheiratet war, sah mich erwartungsvoll an. Dann zog er eine Augenbraue nach oben. "Was ist denn jetzt schon wieder?" fragte ich bissig. Schweigend trat er hinter mich und öffnete meine Kette, die ich immer trug und legte sie beiseite. Dann hing er mir eine Kette mit....OH.... Es war dieselbe Kette, die er und Mokuba trugen. Mit schreckgeweiteten Augen klappte ich die Karte auf und sah auf der einen Seite Dad mit meinen Freunden und Mokuba und auf der anderen ein Foto von Kaiba und mir zusammen. Wir trugen die selbe Kleidung wie jetzt gerade. Beide Fotos mussten irgendwann am Anfang der Shoppingtour aufgenommen worden sein. Jedenfalls das mit Kaiba und mir, denn ich sah noch relativ frisch aus. Egal wer dieses Foto gemacht hatte, der hatte echt ein Händchen für Schnappschüsse. Auf dem Foto waren Kaiba und ich uns zugewandt und wir hielten uns an der Hand...Unsere Ringe funkelten den Betrachter regelrecht an. Ich war sprachlos. Ich konnte nur darauf starren und schweigen. Kaiba beobachtete mich, das konnte ich spüren. Er räusperte sich. "Die wirst du nun immer tragen. Ein Zeichen, das du jetzt zur Familie gehörst. Du wirst mich ab jetzt nicht mehr mit Kaiba oder einem deiner reizenden Spitznamen für mich ansprechen. Du sagst Seto zu mir. In der Öffentlichkeit werden wir es vermeiden zu heftig miteinander zu turteln. Gelegentliches Hände halten ist ok. Gelegentliches Küssen, ohne Zunge, ist ok. Es werden keine Details über unser Zusammenleben ausgeplaudert. An abendlichen Gaalen werde ich die ganze Zeit, dich an der Hand halten und dir gelegentlich einen Handkuss geben. Dort keine Küsse. Du wirst dafür übrigens tanzen lernen müssen, da ich vermute, das du keinerlei Standardtänze beherrscht. Was den Tagesablauf angeht, wenn wir wieder zur Schule gehen, sehe ich folgendes vor. Wir stehen um 6:30 auf, anschließend Frühstück, du machst uns dreien Bentos und dann fahren wir zur Schule. Du wirst im Unterricht aufpassen und werden danach in die Firma fahren. Du machst Hausaufgaben und wenn du fertig bist, zeige ich dir die einzelnen Abteilungen, damit wir rausfinden können, was dir liegt und als was du arbeiten kannst. Um 18 Uhr wirst du entweder alleine oder mit mir nach Hause fahren. Um Punkt 19 Uhr erwarte ich das Abendessen. Dann hast du noch etwas freie Zeit. Ich habe dir ein Handy besorgt, in denen alle für dich relevanten Nummern stehen. Ja auch die deines Vaters und deiner Freunde. Vermeide es morgen Nachmittag zu viel mit der Presse zu reden. Gibt es Punkte an denen du dir nicht sicher bist was du sagen sollst, sage einfach kein Kommentar, oder lass mich die Fragen beantworten. Verstanden?"   Mir schwirrte der Kopf, aber ich nickte verwirrt. Dann wand ich mich ab. Ich war schon die Treppen nach oben gegangen und fast an meinem Zimmer angelangt. Ich musste mit den anderen jetzt telefonieren. Ich fühlte mich auf einmal so einsam und leer. Eine Welle der Traurigkeit brach über mich und hüllte mich ein. Hinzu kam noch die Nervosität wegen morgen. Mir wurde auf einmal so schlecht. Ich glaube ich kann das alles nicht. Wie soll ich es schaffen, seriös die Fragen der Presse zu beantworten? Dann das Verhalten in der Öffentlichkeit... Arbeiten in der Firma... Meine Augen brannten. In der Schule aufpassen müssen, auch wenn ich doch kaum was davon verstand...Mir wurde schwindlig...Tanzen lernen?....Ich kann nicht...ich kann nicht mehr. Eine kühle Hand legte sich in meine warme. Erschrocken drehe ich mich um sah Kaiba in die Augen. Schnell senkte ich den Blick und fragte ob noch etwas wäre. Der Drache studierte meine Gesichtszüge und kam etwas näher. "Wir sollten noch etwas üben für morgen, meinst du nicht?" fragte er leise. Verwirrt sah ich ihn an und wusste nicht was er jetzt von mir erwartete. Er zog mich etwas weiter und öffnete eine Türe. Dieses Zimmer hatte ich noch nie betreten. Es war seines. Konnte man noch verwirrter sein, als verwirrt? Sein Zimmer war groß,  fast genauso aufgebaut wie meines, nur spiegelverkehrt. Die Wände und die Decke in einem kräftigem Königsblau gestrichen und an der Decke über dem Bett, war ein rießiger weißer Drache mit eiskaltem Blick gemalt. Nett das er mir sein Zimmer mal zeigte, aber was ich jetzt hier sollte, wusste ich immer noch nicht und so sah ich ihn nur fragend an. Die Übelkeit wurde stärker und ich hatte Mühe ruhig zu bleiben und nicht gleich in Tränen auszubrechen. Er zog an meiner Hand, sodass ich ihm noch näher war. Oh oh. Was hat er denn jetzt vor? Er senkte sein Gesicht und legte dann sanft seine Lippen auf meine. Aber es fühlt sich anders an. Ich mochte das Gefühl, wenn sich unsere Lippen berührten, aber es kam keine Stimmung auf. Der Kuss war unpersöhnlich. Einer den man in der Öffentlichkeit zeigen konnte. Ohne viel Gefühl. Ahja deswegen wollte er üben. Hm, ja, verstehe. Er führte mir also vor, wie so ein Kuss aussehen sollte, damit ER zufrieden war... Ich löste mich von ihm und meinte nur, das wir das schon konnten und nicht mehr üben mussten. Was hatte ich nur erwartet? Das wir uns nicht so küssen würden, wie in der Küche das letzte mal, war klar, aber das... "Also....die Fragen der Reporter können ziemlich indiskret werden. Wenn du also gefragt wirst, wie ich im Bett bin sagst du?" Wie bitte, was? "Woher soll ich das wissen? Ich weiß nur das mein Hintern weh getan hat." antworte ich verwirrt. Kaiba fasst sich an die Stirn und knurrt. Wer ist hier der Hund, hä? "Du antwortest mit "Kein Kommentar", hast du verstanden?" Ich nicke. "Gut. Sie werden vermutlich versuchen dich zu verwirren. Lass dich nicht auf ihre Fragen ein. Ich denke ich übernehme besser die Beantwortung der meisten Fragen. Sie reißen dich in Stücke, wenn du antwortest, das du nicht weißt wie ich im Bett bin..." Daraufhin werde ich rot. Ich hoffe das war es jetzt. Ich will mit meinen Freunden reden. Doch er ließ mich immer noch nicht gehen und fragte mich was ich hätte. Die ganze Zeit war ich schon seltsam. Ich schüttelte den Kopf. Ich war müde und erschöpft und mir war immer noch schlecht. Ich versuchte mich damit rauszureden, das ich einkaufen nicht mochte und einfach müde wäre. Das glaubte er mir nicht, das mein Verhalten damit in Zusammenhang stand, das sah ich ihm an, aber er ließ es darauf beruhen. Er stellte sich vor die Tür und verschränkte die Arme, als Zeichen das er noch lange nicht mit mir fertig war. Ich wollte doch nichts weiter als mich bei meinen Freunden ausheulen. "Was ist denn noch? Es ist doch alles besprochen." Lange sah er in meine Augen. Konnte er das nicht lassen? Ich hatte Mühe mich zu beherrschen. Entweder ich schrie ihn jetzt an oder ich heulte los... Mein Körper entschied sich fürs heulen. Ich sah schnell auf den Boden, denn auf einmal schluchzte ich laut auf und ließ den Tränen ihren Lauf. Ich musste hier raus. Doch ehe ich an ihm vorbei aus dem Zimmer stürmen konnte, legten sich starke Arme um mich und zogen mich in eine sanfte Umarmung. Seine Körperwärme wärmte mich von innen heraus und ich spürte sein Herz kräftig schlagen. Ein Gefühl der Geborgenheit ergriff mich und ließ mich noch mehr weinen. Doch er hielt mich weiterhin fest und ich klammerte mich verzweifelt an ihn. So lange bis meine Tränen versiegt waren und ich erschöpft in seinen Armen einschlief.         Wo war ich? Es war so wunderbar warm hier. Hier fühlte ich mich wohl und sicher. Ich wollte nicht mehr aufwachen, sondern für immer hier bleiben. Ich seufzte leise. Doch ich wurde langsam wach. Und wenn ich einmal wirklich wach war, konnte ich nicht mehr einschlafen. Also schlug ich die Augen auf und sah in die Augen eines majestätischen weißen Drachen mit eiskaltem Blick... Lange sah ich der Deckenmalerei in die Augen bis ich wirklich glauben konnte, das ich gerade im Bett meines Mannes lag. Seto. Vorsichtig luge ich nach links zu Seite, wo ich ihn vermute und sehe auch hier in die unglaublich blauen Augen eines Drachen. Wie lange beobachtet er mich wohl schon? Und wie lange liege ich schon so komisch im Bett? Mein Kopf liegt auf seinem Bauch, mein linker Arm liegt über Kaibas rechter Schulter und mein rechtes Bein ist seltsam mit seinem rechten Bein verkeilt. Die Decke liegt gehäuft über meiner linken Wade. Und wir haben beide nur Boxershorts an. Ich merke wie ich schlagartig rot werde. Ich entwirre unsere Körper und richte mich auf. Ich tu so als wäre nichts. Wie beim ersten Mal, als wir zusammen in einem Bett aufgewacht sind. Da richtet Kaiba sich auch auf. Oh nein....jetzt heißt es schnell sein. Ich schnappe mir die Decke, werfe sie über ihn und stolperte aus seinem Zimmer und schnell in meines. Der Schlüssel drehte sich fast von selbst und verschloss mein Zimmer. Ich keuchte, musste erstmal Luft holen, drehte mich um und sah erneut in Kaibas Augen, der mit verschränkten Armen und hochgezogener Augenbraue und eben nur in Boxershorts, mich kühl ansah. Wie war der so schnell her gekommen? "Was willst du eigentlich?" schrie ich ihn an. Ich bin so wütend. Er war mir entschieden zu ruhig. Auch jetzt strafte er mich mit Schweigen. Er sah mich einfach nur an. Ausdruckslos. Was soll ich davon halten? Ich unterbreche den Augenkontakt und sehe zufällig zu meinem Kleiderschrank...dessen Türe aufsteht. Hat...hat der einen Durchgang zu meinem Zimmer? Das...ist unerhört. Jetzt weiß ich auch wie er das letzte mal hier einfach rein gekommen ist. "Hau ab. Ich will mich duschen und mich anziehen...allein!" Alles was ich jetzt brauche ist einfach Abstand. Und das am Besten so lange wie es geht. Die Augenbraue wandert noch ein bisschen höher. "Nein!"   Was zum... Was bildet sich dieser großkotzige Schnösel eigentlich ein? Da fällt man einmal aus der Rolle und heult vor ihm, dann glaubt er schon das er immer über mich bestimmen kann. Dann kommt mir eine Idee in den Sinn. Ich gehe rückwärts an meine Zimmertüre und sperre auf. Schnell bin ich aus dem Zimmer raus und laufe geradewegs in Mokubas, lasse die Tür offen, damit er sieht das ich da drin bin. Der Kleine liegt immer noch im Bett und schläft. Oohh...Ist ja auch noch dunkel draußen. Ich gehe um sein Bett rum und beziehe Position, krabbel unter das Bett. Gerade geschafft, als der Eisklotz das Zimmer seines Bruders betritt. "Komm sofort da raus." Zischt er mir leise zu, um Moki nicht zu wecken. Doch ich schweige ihn an. "Ich warne dich. Zwing mich nicht dich holen zu müssen." Ich kann von meiner Position sein wutverzerrtes Gesicht sehen und nicke zufrieden. Ja das ist der Kaiba, den ich kenne. Ich flüstere ihm eine Gemeinheit zu, für die er mich bestimmt wieder übers Knie legen würde. "Weiße Drachen sind ja sowas von doof, da ist Kuribo ja cooler." Und ja, ich sehe förmlich, wie er explodiert. Ich habe seine geliebten weißen Drachen in den Schmutz gezogen. Und schnell ist er auch, wenn er wirklich wütend ist. Er macht zwei Schritte und ist an Mokubas Bett angekommen. Dann kniet er sich hin und bekommt einen meiner Arme zu fassen. Doch kampflos ergebe ich mich auf keinen Fall mehr. Er schafft es mich unter dem Bett hervor zu ziehen, aber ich halte mich mit meinen Füßen an der Bettkante irgendwie fest und beiße mir vor Anstrengung in die Unterlippe. Ich schmecke ein bisschen Blut, aber das ist mir egal. Was soll ich jetzt tun? Ich kann mich gleich nicht mehr halten. Dafür ist mein sogenannter Ehemann einfach zu stark. Aber....was würde passieren, wenn Mokuba jetzt wach werden würde? Mitten in unserem Gerangel grinse ich ihn an. Er weitet die Augen und blitzt mich gefährlich an. Aber das Hält einen Joey Whee....hrm hrm...ich meine einen Joey Kaiba nicht auf.   "MOKUBA, HILFE DEIN BRUDER TUT MIR WEH!!!"   Ich höre das Mokuba erschrocken auffährt und nachsieht, woher der Lärm kommt. "SETO, was machst du denn da? Lass Joey los." Er tut es sogar, aber sein Blick wird noch bedrohlicher. Er würde mich nicht damit davon kommen lassen. Und ich hatte schon einen Plan, wie ich ihn noch mehr reizen könnte. "Was macht ihr beiden den überhaupt mitten in der Nacht bei mir im Zimmer? Und auch noch halbnackt." Kaiba starrt mich nur an und verschränkt wieder seine Arme. Das halbnackt ignoriere ich jetzt einfach mal. "Dein Bruder mag mich so sehr, das er mich nicht mal ein paar Minuten aus den Augen lassen will. Nicht mal alleine duschen darf ich. Denkst du nicht auch das auch ich ein wenig Privatsphäre brauche? Sollte ich DAS in der Pressekonferenz erwähnen?" Sage ich fröhlich. "Es reicht. Willst du so gerne bestraft werden? Und glaube mir. Bisher war ich recht human." Ich lache daraufhin nur. "Hey Eisschrank, Großkotz, arroganter Schnösel...ist mir egal, was du mir androhst. Ach noch was, du kannst es vergessen, das ich dich in der Öffentlichkeit mit deinem Vornamen anspreche. Alle diese Dinge, die ich tun soll, nur damit Mr. Perfect in einem guten Licht da steht. Da sage ICH, Nein." Auch ich verschränke meine Arme und schaue ihn herausfordernd an. Mokuba seufzt. Er steht auf und bittet mich, mit seinem Bruder unter vier Augen sprechen zu dürfen. Ich nicke und verlasse sein Zimmer. So eine Gelegenheit kommt sicher nicht so schnell wieder. Ich husche in mein Zimmer und gehe direkt auf den begehbaren Kleiderschrank zu. Da, genau da ist der Zwischengang zu seinem Zimmer. Ich gehe hindurch und bin nun in seinem Kleiderschrank. Haha cool. Zuerst gehe ich in den Hauptraum und sehe auf dem Nachtschränkchen mein Handy liegen. Ich schnappe es mir und gehe zurück in den Schrank. Ich suche eines seiner Outfits, das mir besonders zusagt, nämlich das mit dem weißen Mantel. Ich entführe es in meinen Schrank und stopfe es in den Karton mit meinen Malutensilien, die ich ziemlich verbraucht hatte in den 2 Tagen Zimmerarrest. Dann nehme ich mir was zum anziehen aus meinem, provokanter weise meine alten Sachen und gehe ins Bad. So. Nur noch zusperren und ab unter die Dusche. Als ich fertig bin und angezogen, rufe ich Yugi an und erzähle ihm alles. Das Gespräch gestern fiel ja aus, wegen meiner Heulerei. Ich erzähle von gestern, als Kaiba mir sagte wie mein Leben jetzt aussehen würde, wie mich die Verzweiflung übermannt hat und ich vor Kaiba geheult habe. Das er mich getröstet hat und ich in seinen Armen einschlief. Das ich halbnackt in seinem Bett aufgewacht bin und von gerade eben. Er hört sich alles geduldig an und musst manchmal gähnen. "Joey, sag weißt du eigentlich wie spät es ist?" Ich verneine und er teilt mir mit das es gerade mal halb drei in der früh ist. Oh. "Sorry, Yugi. Aber ich weiß nicht, ob Kaiba mich hätte nachher telefonieren lassen. Ich hab ihn echt zum explodieren gebracht. Wie in alten Zeiten." "Schon ok Joey. Aber ärger ihn nicht zu viel. Du hast noch ein ganzes Jahr vor dir." Ich winke ab, bis ich mich erinnere das er mich ja gar nicht sehen kann. "Was solls. So schlimm wird es nicht. Ich habe einen Plan! Aber den sage ich dir nicht, nur für den Fall das Kaiba mein Handy abhören kann." Einen Moment ist Yugi still. "Das hört sich irgendwie paranoid an, Joey. Kann ich jetzt weiter schlafen?" Hey, bei Kaiba konnte man nie wissen. Ich bejahe und verabschiede mich von ihm und wünsche ihm noch eine Gute Nacht. Dann wage ich mich nach draußen. Und ja. Er steht in meinem Zimmer, die Augen wütend verengt und die Hände in den Hüften und ja immer noch halb nackt. Ich vermute das er genau gehört hat, was ich Yugi alles erzählt habe...nämlich alles bis ins kleinste Detail. Ich sehe ihn überrascht an. "Oh Liebling. Was machst du den hier? Hast du dich verlaufen?" frage ich ihn unschuldig. Er kommt auf mich zu und ich muss mich zwingen nicht zurück zu weichen. Unsere Nasenspitzen berühren sich fast als er mir zuflüstert, das ich das nicht umsonst gemacht habe. Dann bemerkt er endlich was ich anhabe. Erzürnt fragt er mich wieso ich die nicht längst entsorgt habe. "Aber aber mein geliebter Drache. Das sind doch meine Besten Sachen. Du weißt ja, Pressekonferenz und so." grinse ich ihn siegessicher an. Er greift nach mir und versucht mir die Klamotten auszuziehen. Was zum.... Oh nein so nicht...Oder.... Moment... "Du bist ja stürmisch heute. Hast du etwa Lust mich zu dominieren?" Da hält er inne und sieht mich ungläubig an. Ich grinse und nähere mich mit meiner Hand seinem Schritt. Er läßt mich sofort los. "Was denn? Schüchtern?" Er knurrt mich an. "Weißt du Joey....du solltest gewisse Dinge nicht provozieren, wenn du sie gar nicht wirklich willst." sagt er mir ruhig. Doch in seinen Augen funkelt es gefährlich. Jetzt bekomme ich doch ein wenig Angst. Immerhin wäre es mein Hintern, der wieder zu Schaden käme. An seinen komme ich garantiert nicht. Ich sage darauf nichts mehr. Ich tu zwar gerade so mutig, aber mein erstes Mal hatte ich ja gar nicht mitbekommen, weswegen ich vor meinem bewussten ersten Mal echt Schiss habe. Ich hörte, wenn Männer es miteinander tun, tut es ziemlich weh, warum auch immer. Warum bin ich mit einem Kerl verheiratet? Konnte es nicht eine Frau sein? Aber wenigstens musste ich ihn nicht mit Samthandschuhen anfassen. Frauen waren schneller beleidigt. Der Eisschrank unterbricht mich in meinen Gedanken und kommt mir zuvor.  "Weißt du, deine anschließende Reaktion auf unseren Kuss in der Küche, war recht aufschlussreich." Meine Wangen brennen wie Feuer. Er hat mich also wirklich gesehen? Oh... Er kommt mir wieder näher, streicht sanft meine immer noch heißen Wangen bis runter zu meinem Kinn und küsst mich. Diesmal aber richtig. Es ist anders, als letztes mal. Er ist diesmal absolut zärtlich. Streichelt sanft meine Arme und hebt sie in seinen Nacken, wo meine Hände sich sofort in dieses wunderbar seidige Haar wühlen. Ich erwiedere seinen sanften Kuss und seufze glücklich auf, öffne dabei ein wenig meinen Mund und als hätte er darauf gewartet, gleitet seine Zunge in meinen Mund und stubst meine an. Sie tanzen miteinander, erforschen sich und ich höre ihn leise stöhnen. Meine Hände lösen sich aus den Haaren und fahren seinen Nacken hinab, kraulen den eine Weile und streiche seinen nackten, muskulösen Rücken entlang, bis zum Bund seiner Boxershorts. Meine Hände gleiten darunter und streicheln sanft über seinen festen Hintern. Ich spüre, wie eine seiner Hände sich auf den meinen legt und anfängt ihn zu massieren. Ich stöhne laut auf und unterbreche damit den Kuss. Ich lehne meinen Kopf auf seine Brust und erzittere. Ein Schauer nach dem anderen lässt meinen Körper prickeln und ich kann kaum aufhören zu stöhnen. Kaibas andere Hand gleitet in meine Haare, zieht sanft daran und hebt damit meinen Kopf wieder an. Er sah mir in die Augen und schien fasziniert zu sein. Beschämt beiße ich mir in meine Unterlippe und sehe wie etwas in seinen, auf einmal sehr hellen Augen aufblitzt. Dann beginnt er einen weiteren leidenschaftlichen Kuss. Ich merkte nicht wie er mich durch mein Zimmer lotst, bis ich die Bettkante an meinen Kniekehlen spüre. Ich falle aufs Bett, Kaibas Hand löst sich dabei von meinem Hintern. Dann ist er über mir und küsst mich erneut. Er schiebt mein Shirt nach oben und erforscht meinen Oberkörper. Er löst den Kuss und verteilt viele davon auf meinem Hals, saugt, beisst sanft hinein und küsst sich hinab zu meinem Schlüsselbein, knabbert zärtlich daran. Ich klammere mich regelrecht an ihn. Wieso habe ich mich eigentlich schon angezogen? Mir ist so heiß. Ich habe viel zu viel an. Zum Glück beginnt der Eisdrache mein Shirt nun ganz auszuziehen und macht sich auch gleich an meiner Hose zu schaffen. Mit einem Ruck reißt er meine Klamotten von meinem zitternden Leib und leckt über meine Brust, zu meinen Brustwarzen. Während er die eine mit seiner Zunge verwöhnt, kneift seine rechte Hand in meine andere und entlockt mir ein weiters lautes Stöhnen. Dann wandern seine Hände weiter runter, tanzen um meinen Bauchnabel und fahren zu meinen Hüftknochen, während seine Zunge in meinen Bauchnabel gleitet. Dann knabbert er um ihn herum um dann wieder in den Nabel einzutauchen. Ich halte das nicht aus. Ich will ihn. Jetzt sofort. Aber dann leckt er auf einmal über meine nun schon beachtliche Erregung und saugt leicht an der Spitze. Oh Gott. Wenn er so weiter macht, komme ich bald. Meine Gedanken werden sogleich von meinem eigenen Stöhnen unterbrochen, als er mich ganz in den Mund nimmt. "Kaiba....ich...ich..." Er saugt stärker an mir und bearbeitet mich gleichzeitig mit seiner Zunge und streichelt sanft meine Hoden. Das war zuviel. Mit einem heiseren Stöhnen ergieße ich mich in seinen Mund. Was...zum? Wir sehen uns an und er schluckt. Dann nimmt er drei seiner Finger in den Mund und leckt langsam und verführerisch daran. Oohhh. Seine Augen werden noch etwas heller und lodern förmlich vor Verlangen. Er kommt wieder zu mir nach oben und küsst mich. Ich greife erneut in seine Haare und dränge mich an ihn. Ich bin zwar gekommen, aber das reicht nicht, ich will ihn ganz. "Bitte....bitte Kaiba...... nimm mich. Ich will dich in mir spüren..bitte." flehe ich ihn an. Das scheint ihn ganz schön anzuheizen, denn er küsst mich wieder stürmisch und auf einmal habe ich einen seiner Finger in mir, den er langsam bewegt. Was soll das? Ich wollte ihn in mir haben und nicht einen seiner Finger. Ich dränge mich ihm entgegen, damit er merkt, das dieser Finger mir keine Schmerzen bereitet. Dann nimmt er schnell einen zweiten und dritten hinzu. Ich fühle immer noch keinen Schmerz, nur einen leichten Druck. Er streift einen Punkt in mir, der mich regelrecht dem Himmel nahe bringt. Ich schreie auf und bettel ihn weiter an. Dann gleiten seine Finger aus mir raus. Ich erwarte ihn schon freudig, aber er tut nichts dergleichen. Ich spüre eine seiner Hände an meinem Hintern. Dann spüre ich meinen Hintern brennen. Nochmal schlägt er auf meinen nackten Hintern ein und küsst mich gleichzeitig so unglaublich hungrig. Oohh jaa. Dann massiert er ihn wieder und ich kann mich kaum halten. Ich muss mich bemühen, nicht allein von dieser Massage meines Allerwertesten zu kommen. Dann endlich...zieht er seine Boxershorts aus und drängt sich ungeduldig zwischen meine Beine. Langsam und äußerst vorsichtig dringt er in mich ein und ich muss mich beherrschen das ich es nicht beschleunige. Dann ist er ganz in mir und regt sich nicht. "Hey Hündchen..." raunt er mir mit tiefer Stimme ins Ohr, das es mich erschaudert. "Sag mir...was willst du?" Ich fasse es nicht. Muss ich das wirklich noch sagen? Ich spüre wie mein Gesicht schon wieder heiß wird. "Das weißt du doch ganz genau. Tu endlich was." Und er tut es. Nur leider nicht so wie ich es jetzt brauche. Er massiert meinen Hintern und genießt es wie ich mich kaum halten kann vor stöhnen. "Aarghh. Bitte nimm mich endlich...bitte...bitte mein Herr und Meister!" flehe ich ihn an. Ich sehe wie seine von Lust verschleierten Augen sich weiten und noch heller werden. Dann stöhnt er kehlig auf und bewegt sich langsam. Bedächtig stößt er vorsichtig in mich und es raubt mir langsam den Verstand. Ich brauch es jetzt ein bisschen härter und das schreie ich ihm förmlich entgegen. Er erbarmt sich endlich und bewegt sich schneller in mir. Kraftvoll stößt er in mich und ich kann kaum noch atmen vor Lust. "Bitte...nimm mich..... richtig durch." schreie ich ihm entgegen und er macht das nur zu gerne. Härter und schneller nimmt er mich und ich schreie seinen Namen, ehe ich meinen zweiten Höhepunkt erreiche und reiße meinen Ehemann gleich mit, der sich laut stöhnend in mir ergießt. Aber weder er noch ich sind wirklich befriedigt. Das Gefühl von Ihm in mir macht mich fast wahnsinnig. Jetzt kann ich mir ungefähr vorstellen, wie es in unserer Hochzeitsnacht gewesen ist. Kein Wunder das ich kaum laufen konnte. Aber Ihm geht es nicht anders. Seine Erregung nimmt nicht im Mindesten ab. Ich fühle wie er in mir immer noch pulsiert. Dann dreht er mich um, gleitet dabei aus mir heraus und hebt meinen Oberkörper an. Nun knie ich auf allen vieren und er ist hinter mir. Ich habe ein ernomes Verlustgefühl, seit er nicht mehr in mir ist. "Das Hündchen will also von seinem Herrn genommen werden, ja?" flüstert er mir in Ohr, leckt daran und knabbert sich an meinem Nacken entlang. Ich stöhne laut auf und genieße dieses Gefühl, das sich nicht beschreiben läßt und sich in meinem ganzen Körper ausbreitet. Ich senke meinen Kopf und biete ihm meinen Nacken nur so an. Ich spüre wie seine Lippen sich verziehen und ich weiß das er grinst. Er hat wieder eine Schwachstelle an meinem Körper gefunden, die mich fast willenlos macht. Und...ich habe mich ihm gerade freiwillig unterworfen.....Er verharrt immer noch hinter mir, spüre seine Erregung zwischen den Pobacken. Dann läßt er nur seine Hüfte kreisen, die meinen Hintern massieren und knabbert gleichzeitig an meinem Nacken. Ich weiß vor lauter Lust nicht mehr was ich empfinden soll. Er fährt mit seinen Händen ganz zart die Innenseiten meiner Oberschenkel rauf und runter und ich keuche laut auf und komme zum dritten Mal. Wie kann man nur einen so empfindlichen Körper haben und es gar nicht wissen? Er bewegt sich hinter mir und dringt wieder langsam ein und stößt wieder in mich, diesmal gleich wild und begierig. Er trifft damit bei jedem Stoß meine Prostata und ich muss wieder aufstöhnen. Er packt meinen Penis und fährt mit seiner Hand auf und ab. Mein Körper vibriert und ich fühle schon nach wenigen Minuten, wie sich der nächste Orgasmus annähert. Doch ich fühle diesen in jedem Teil meines Körpers, höre ihn stöhnen und spüre wie auch er heftig in mir kommt.   Begierig küsst er meinen Nacken und flüstert mir ins Ohr, das er noch lange nicht mit mir fertig ist. Und ich kann es kaum erwarten.       Kapitel 5: Die Pressekonferenz ------------------------------   Ich war ziemlich nervös. Nicht nur das ich einen nackten Mann in meinem Bett hatte, der noch selig schlief. Nein heute Nachmittag musste ich mich der Öffentlichkeit stellen. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Mir wurde wieder schlecht. Es wurde von Moment zu Moment schlimmer. Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich stand möglichst leise auf und hätte fast laut aufgeschrien, hätte meine Hand auf meinem Mund, das ganze nicht verhindert. Der Schmerz in meinem Unterleib war furchtbar. Kein Vergleich zum letztem Mal. Ich ging gebückt, Schritt für Schritt, so schnell es mir möglich war und begab mich in mein Bad, hinter die kleine Mauer. Ich fiel hin, der Schmerz zuckte wieder durch meinen Körper und ich konnte einen leisen Schrei nicht verhindern. Dann erbrach ich alles was ich noch in mir hatte. Ich würgte immer wieder aufs neue. Auch wenn mein Magen bereits leer war. Ich konnte nicht aufhören. Ich musste aber. Wenn der arrogante Schnösel mich erwischte, wie ich hier kauerte, dann...ich weiß nicht was er tun würde. Aber wenn man von jemanden spricht, oder in dem Fall denkt, kommt er auch. Wie Gott ihn schuf steht er auf einmal hinter mir und beobachtet mich. Bei seinem Anblick wurde ich leicht rot. "Du bist doch nicht schwanger, oder?" versuchte er zu scherzen. Ich musste lachen und konnte auf einmal aufhören zu würgen. Erschöpft stand ich auf und betätigte die Toilettenspülung. Ich ging zum Waschbecken, spülte mir diesen gruseligen Geschmack aus dem Mund und putzte mir gleich darauf die Zähne. Nicht das ich noch jemanden mit dem Kotz Atem in Ohnmacht gehaucht hätte. Ich seufzte erleichtert auf. Schon viel besser. Minze frischer Atem. "Danke..." flüsterte ich und zwang meinen Körper an ihm vorbei. Er folgte mir wieder in mein Zimmer. Ich sah auf die Uhr und erschrak. Es war schon fast Mittag. Die Nervosität war auf einen Schlag wieder da. Aber ich musste mich zusammen reißen. Mein Mann hatte bestimmt Hunger und ich fragte ihn, ob ich was kochen sollte. Doch er schüttelte nur den Kopf. "Du siehst aus, als ob du vom bloßen Gedanken an Essen gleich wieder die Toilette aufsuchen müsstest." Da hatte er aber sowas von Recht... Mir war schon wieder schlecht. Mit einem lauten Seufzen setzte ich mich auf mein Bett, stöhnte laut vor Schmerz und ließ den Kopf hängen. Es schlangen sich zwei Arme um mich und ich konnte seine warme Brust an meinem Rücken fühlen. Oh man. Ich durfte nicht wieder anfangen, an letzte Nacht zu denken. Nur nicht dran denken. Ich hatte gar nicht gezählt, wie oft wir es getan hatten. Dem Schmerz nach zu urteilen viel zu oft. Hatte es nicht schon gedämmert, kurz bevor wir erschöpft eingeschlafen waren? Wir saßen einige Zeit so da, bis mich mein Mann drängte aufzustehen. Mir reichte er, aus meinem Schrank, einen Anzug in anthrazit, passende Schuhe und ein bordeauxrotes Hemd. Auf eine Krawatte verzichtete er bei mir. Dann ließ er mich in meinem Zimmer alleine, um sich zu duschen und ebenfalls einzukleiden. Ich sah auf den Anzug. Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes anziehen. Aber mir war nicht danach, mich heute quer zu stellen. Dafür war die Sache zu ernst. Ich hatte noch eine halbe Stunde, ehe die Pressekonferenz begann. Er sagte mir vorhin noch das sie im Gebäude der Kaiba Corporation statt finden würde. Ich ging also ins Bad und duschte, so schnell es ging. Das warme Wasser brachte meinen Hintern erst Recht zum brennen. Ich trocknete mich vorsichtig ab, zog mich an und ging in meinen Schrank, den Durchgang entlang, durch seinen Schrank und stand dann vor ihm. Der Eisdrache war natürlich auch schon fertig angekleidet. Er drehte sich zu mir und nickte zufrieden. Kaiba sah unglaublich gut aus in seinem Anzug und ich konnte kaum aufhören ihn anzustarren. Seto trug einen weißen Anzug und weiße Lederschuhe, dazu ein blaues Hemd und eine dunkelblaue Krawatte. Nach einigen Minuten meines Anstarrens, zog nur eine seiner Augenbrauen nach oben und drehte sich dann weg. "Komm jetzt Köter. Die Presse wartet. Und vergiss nicht die verliebten Blicke." sagte er kalt. Ich fröstelte. Da war er wieder der Eisschrank. "Hm. Ich weiß nicht ob ich bei den arktischen Temperaturen, die du aussendest im Stande bin dich verliebt anzusehen. Bedaure." sagte ich ebenso kühl und verließ sein Zimmer. Jetzt ärgerte ich mich, das ich den Anzug anhatte. Ich durfte nicht vergessen, das zwischen Kaiba und mir nichts war. Wir hassten uns. Was das sexuelle anging...wir waren halt auch nur Männer. Das war ein einfacher Ausrutscher. Das würde mir nicht nochmal passieren. Mein Hintern brannte immer noch wie wahnsinnig und bei jeder hektischeren Bewegung zuckte ein stechender Schmerz durch meinen Körper. Jetzt könnte ich wenigstens der Presse erzählen, das ich wusste, wie er im Bett war...Aber diese Art der sexuellen Aktivität reichte mir für das ganze Jahr. Wenn wir dann geschieden waren, würde ich Mai fragen, ob sie mich noch wollte. Wenn nicht...dann suchte ich mir eben ein anderes süßes Mädchen. Oder ich blieb allein. Ich konnte auch ohne eine Partnerschaft leben. Genau. Ich brauchte auch den Großkotz nicht. Ich war ja nicht mal schwul. Ich spürte auf dem Weg nach unten seinen Blick in meinem Rücken, aber ich ließ mir nichts anmerken. Unten warteten bereits Mokuba und Roland auf uns. "Es ist alles bereit, Sir." Sagte Roland zum besagtem Großkotz. Er nickte und scheuchte uns nach draußen in die wartende Limousine. Während der Fahrt kam die Nervosität wieder und ich spielte aufgeregt mit meinem Ehering. Drehte ihn hin und her, zog ihn halb ab und wieder auf. Es schien dem Eisberg wahnsinnig zu machen. "Lass das gefälligst. Du könntest dieses wertvolle Schmuckstück wenigstens angemessen wertschätzen." Ich ignorierte ihn und spielte weiter daran rum. Dann nahm ich ihn ganz ab und ließ ihn in meiner Faust verschwinden. Ich beobachtete wie die kleine Ader an seiner Stirn größer wurde und er musste sich zunehmend beherrschen, mich nicht aus dem fahrenden Auto zu werfen. "Joey....ich warne dich. Lege deinen Ring wieder an. Gehorche." donnerte er los. Ich seuftzte nur, legte ihn aber doch wieder an. Wir waren immerhin angekommen. "Gut, du arroganter Schnösel. Aber nur für die Presse." sagte ich gereizt und stieg aus, nachdem Roland uns die Türe bereits aufhielt. Seto, Mokuba und Roland folgten mir schweigend. Im Gebäude angekommen gingen wir auf unsere Plätze. Die Eingangshalle war brechend voll. Ich hatte das Gefühl, das jeder einzelne Reporter in Japan hier war. Kameras blitzten uns entgegen. Dann begann Kaiba. Kurz und schmerzlos. "Guten Tag, meine Damen und Herren. Ich habe die Pressekonferenz einberufen um etwas wichtiges bekannt zu machen, was mein Privatleben betrifft. Wie Sie sicher wissen, hielt ich das Halbfinale und das Finale meines Duel Monsters Turniers in Las Vegas ab. Das hatte einen speziellen Hintergrund. Ich habe dort meinen langjährigen Lebenspartner Joseph Wheeler mit einem Heiratsantrag überrascht und habe ihn noch am selben Abend geehelicht. Das ist der junge Mann neben mir. Sie dürfen nun ein paar Fragen stellen."   Sagte er seriös und kaum hatte er das gesagt, blitzten die Kameras nur noch. Ich wurde regelrecht geblendet und die Reporter riefen wild durcheinander. Wollte er nicht irgendwelche Statements aufsagen? Kaiba interessierte das nicht. Er erlaubte einem Reporter in der ersten Reihe eine Frage zu stellen, indem er auf ihn zeigte.     "Mr. Kaiba, wieso haben Sie sich in so jungen Jahren entschieden einen anderen MANN zu heiraten?     "Ich bin schwul und liebe Joseph, warum also nicht? Nächste Frage. Sie dahinten."     "Mr. Kaiba, stimmt es das dieser junge Mann neben Ihnen einer der ärmsten Menschen hier in Domino ist und eine recht gewalttätige Vergangenheit hat?"     "Korrekt."     "Warum haben Sie sich dann gerade für ihn entschieden?"     "Ihn interessiert mein Geld und meine Macht nicht. Er wollte mich um meinetwillen und seine Vergangenheit geht niemanden was an. Außerdem spielte die Liebe zwischen uns eine tragende Rolle."     "Sind Sie sich sicher? Er sieht nicht so aus, als würde er Sie lieben."     "Er ist nur nervös. Er ist es nicht gewohnt im Rampenlicht zu stehen. Er ist sich aber bewusst, das eine Eheschließung mit mir, eine große Veränderung und ebenso eine große Verantwortung in seinem Leben mit sich bringen würde."     "Schlafen Sie auch im selben Bett und haben wilden hemmungslosen Sex?"     "Kein Kommentar."     "Werden Sie ihn in Ihre Arbeit in der Kaiba Corporation mit einbinden?"     "Das habe ich vor, ja!"     "Welche Position wird er beziehen?"     "Das habe ich noch nicht entschieden. Mein Mann hat viele Talente, von denen die Öffentlichkeit nichts weiß. Er wird sich einbringen und dann entscheidet er welche Position ihm am Besten gefällt."     "Wie haben Sie sich kennen gelernt?"     "Wir sind gehen in die selbe Klasse."     "Wieso haben Sie die Beziehung zu ihm verheimlicht?"     "Kein Kommentar."     "Haben Sie einen Ehevertrag?"     "Sicher."     "Was steht darin?"     "Kein Kommentar."   Das ging noch einige Zeit so weiter. Kaiba beantwortete jeder Frage mit kühler Präzision. Freche Fragen schmetterte er einfach ab. Kein einziges Wort wurde an mich gerichtet. Doch als ein Reporter mich doch noch ansprach, erschrak ich.     "Mr. Joseph Kaiba. Sind Sie sich sicher, das Sie nicht hinter Mr. Kaibas Geld oder sogar hinter seiner Firma her sind?"     "..........."     "Sie mögen jetzt ganz nett und teuer eingekleidet worden sein, aber Sie wissen sicherlich, das niemand Sie nun anders behandeln wird, als vorher. Mr. Kaiba hatte Sie in der Vergangenheit gerne als Köter und Versager betitelt und genau das werden Sie wohl immer bleiben, egal in welchen Stand Sie eingeheiratet haben."     "...."     "Was sagen Ihre Eltern und Ihr Umfeld dazu das Sie schwul sind und auch noch einen reichen Mann geheiratet haben? Denken Sie nicht, das ihr gesamtes Umfeld sehen wird, das Sie nur Mr. Kaibas kleine Schlampe sind?"     "......"     "Wie wollen Sie sich denn überzeugend in der Öffentlichkeit verstellen? Seien Sie sich bewusst, das einer von uns Sie immer beobachtet und ganz ehrlich... Ich glaube kein Wort von Ihrem Mann."     "......Kei..kein Ko...Kommentar." sagte ich nun endlich stotternd. Zum Glück mischte sich Kaiba wieder ein.     "Uns ist es egal, was Sie davon halten. Das wir uns lieben werden wir selbstverständlich nicht jedem zeigen. Es geht niemanden was an, wie wir uns verhalten. Das ich ihn so in der Öffentlichkeit betitelte, diente der Tarnung meiner wahren Gefühle für ihn. Da es nun nicht mehr notwendig ist, unsere Beziehung zu verstecken, habe ich auch keinen Grund mehr, ihn so zu nennen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche Ihnen noch einen Guten Tag." sagte er abschließend eisig.   Er stand auf, nahm meine Hand in seine und drückte sie so fest zusammen, das ich fast schmerzhaft aufgestöhnt hätte. Wir gingen Händchen haltend zum Ausgang, während die Kameras wieder wie wild Bilder von uns schossen. Die Reporter folgten uns aus dem Gebäude, stellten weiterhin neugierig Fragen und beobachteten uns. Ich fragte mich ob ich ihn nicht jetzt einfach zu mir ziehen sollte um ihn zu küssen. Kaum gedacht setzte ich es um. An der Limousine angekommen, zog ich an seiner Hand, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich sah ihm strahlend lächelnd in die Augen, holte tief Luft und redete laut und deutlich, das ja alle es mitbekamen. "Danke Seto, das du immer für mich da bist. Ich liebe dich so sehr mein Schatz!" dann küsste ich ihn sanft und liebevoll. Ich sah ihn noch einmal verliebt an und dann war ich auch schon wieder eingestiegen. OH.MEIN.GOTT.   Was hatte ich mir gerade dabei gedacht? War ich verrückt geworden? Genauso sah er mich auch an. Und nicht nur er. Auch Mokuba hatte immer noch seine Augen und seinen Mund  weit aufgerissen und Roland, sagte dazu eh nichts. Zum Glück war er den Kaibas treu ergeben....Ich hoffte ich hatte es nicht noch schlimmer gemacht. Ich sah beschämt auf meinen Ehering, während die Kaiba Brüder mich weiter anstarrten. Die Fahrt nach Hause dauerte zum Glück nicht lange. Sofort sprang ich aus dem Auto und lief ins Haus und geradewegs zur Küche, sah das er die Treppen rauf ging, vermutlich in sein Zimmer. Ich machte mir Sorgen und Vorwürfe. Die ganze Zeit, hat der Eisdrache geschwiegen und mich nur angestarrt. Ich war so durcheinander, das ich vorsichtshalber eines seiner Lieblingsspeisen kochte. Während des Kochens fiel ein Tropfen in die Pfanne hinein. Dann noch einer. Ich merkte erst jetzt das es meine Tränen waren. Wieso weinte ich jetzt? Und wieso hatte ich ihm gesagt das ich ihn lieben würde. Das klang in meinen Ohren schon derart überzeugend, wie muss es dann sich für andere angehört haben? Ich war gerade fertig geworden mit kochen und richtete es schniefend auf zwei Teller an, als mein Mann mit Mokuba die Küche betrat. Ich schluckte und wischte mir unaufällig über die Augen. Die beiden hatten sich bereits umgezogen. Mokuba trug ein lässiges Shirt und kurze Hosen und Kaiba...auch. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Er sah unglaublich cool aus. Ich war immer noch im Anzug. Ich sagte leise das das Essen bereits fertig war und ich mich schnell duschen und umziehen wollte.  Ich hatte zwar vor der Pressekonferenz bereits geduscht, aber ich fühlte mich schmutzig. Ohne auf eine Antwort zu warten stürmte ich aus der Küche raus und die Treppen hoch zu meinem Zimmer. Dann konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten und weinte erneut. Wie konnte ich nur? In dem einem Moment kam es mir so richtig vor ihn vor der Presse so ein Geständnis zu machen...und dann...Ich wusste nicht was ich machen sollte, war ich doch immer noch so durcheinadner. Mein Handy klingelte und ich sah auf das Display. Hm. Die Nummer kannte ich gar nicht. Ich hob ab und meldete mich, die Stimme noch belegt vom weinen, nur mit meinem Vornamen. Menschen die meine Nummer hatten, waren nicht so fremd für mich, das ich mich mit meinem ganzen Namen hätte melden müssen. Irgendwer musste eine neue Nummer haben. Doch damit hatte ich im Leben nicht gerechnet.   "WAS GLAUBST DU EIGENTLICH WER DU BIST?" schrie mich eine bekannte Stimme an....Oh nein....Daran hatte ich nicht gedacht. Ich bekam Angst. Die Person schrie mich weiterhin an, beleidigte mich und zerquetschte damit mein Herz. Irgendwann legte sie auf, ohne sich zu verabschieden und ich ließ meine Hand langsam sinken. Das Handy fiel zu Boden. Es war gerade mal eine halbe Stunde, so genau wusste ich es nicht, nach der Pressekonferenz. Und schon fiel meine Welt in sich zusammen. War es schon im Fernsehen gewesen? Ich war wie paralysiert. Ich starrte durch die Gegend und bekam nichts mehr mit. Nach einer gefühlten Ewigkeit, erinnerte ich mich irgendwann an die Dusche und ging ins Bad. Ich stieg darunter, ohne mich auszuziehen und stellte das Wasser an. Es überlief mich eisig kalt. Ich starrte einfach weiter und hoffte, das die Kälte meine Empfindungen in meinem Herzen einfrieren würden. Ich fühlte irgendwann nichts mehr. Alles war taub. Keine einzige Empfindung mehr. Kein Schmerz und keine Enttäuschung über mich selbst. Jetzt hatte ich schon wieder alles falsch gemacht. Das tat ich jedes Mal. Ich lehnte meine Stirn an die Fließen. Dennoch wagte sich mein Körper wieder Tränen zu vergießen, die sich mit dem eisigen Wasser vermischten. Doch das Wasser stoppte auf einmal. Eine Hand, die mich an meinem Handgelenk aus der Dusche zog. Die mir meine Kleidung auszog. Ein Handtuch das meinen kalten, frierenden Körper umschlang. Ein lautes Fluchen. Die Stimme war mir bekannt, aber ich wollte mich nicht erinnern. Mit den Erinnerungen kam der Schmerz wieder und den wollte ich nicht mehr spüren. Ich wurde herumgerissen und eisblaue Augen sahen in meine. Ausdruckslos starrte ich zurück. Ich war leer. Wer war ich schon? Ich wusste es nicht mehr und das empfand ich mehr als befreiend. Dieser Mann mit den blauen Augen schrie mich an und doch kam nichts was er sagte bei mir an. Dann fühlte ich heißen Schmerz an meiner Wange. Mit diesem Schmerz zerrte er mich zurück. In das Hier und jetzt. Tränen begannen erneut zu fließen. Ich atmete hektisch und bekam trotzdem kaum Luft. Meine Beine trugen mich nicht mehr und ich fiel. Doch er fing mich auf, schrie mich weiterhin an. Was sagte er? Wollte ich es wissen? Meine Sicht verschwamm und lockte mich in tiefe Bewusstlosigkeit.     Die Kälte ging und die Hitze kam und verbrannte mich innerlich. Ich erwachte und sah das an der einen Seite ein kleiner Junge lag. Mokuba. Er schlief und sah erschöpft aus. Eine Hand legte sich auf meine Stirn und ich sah wieder diese blauen Augen. Mein Mann...nein. Er war nicht mein Mann. Nicht wirklich. Er wurde gezwungen dazu, genau wie ich. Da war nichts zwischen uns. "Wie fühlst du dich?" fragte er leise. Ich konnte nicht antworten. Mein Hals war trocken und im ersten Moment wusste ich nicht mehr ob ich wusste wie es ging, zu sprechen. Ich erinnerte mich wieder und versuchte, trotz des Schmerzes in meiner Kehle, etwas zu sagen. "Leer..." war alles was ich flüstern konnte. Er löste seine Hand von meiner Stirn und brachte mir ein Glas köstlich klares, frisches Wasser. Ich trank, als ob ich im nächsten Moment verdursten würde. Das Wasser tat meinem Hals gut, doch dann erinnerte ich mich an sie. Ich durfte nicht trinken, nicht essen. Ich war es nicht wert hier zu liegen in dem warmen, weichen Bett. Sie sagte doch ich sei nutzlos und es nicht Wert überhaupt zu existieren. Warum hasste sie mich so? Trotz allem was sie mich schimpfte...ich liebte sie doch. Liebte sie mich nicht? Wie könnte sie? Ich war doch nichts wert. "Warum fühlst du dich leer?" fragte die leise Stimme wieder. Ja warum? Ich wusste es doch gerade noch. Ach ja. Sie.... Aber statt was zu sagen kamen die Tränen erneut. Kein Ton kam über meine Lippen. Nur stumme Tränen, die Augen offen, aber leer. Die Stimme fluchte wieder. Wer war das noch? Ich wusste doch mal wie er hieß....Irgendwas mit Weißer...oder? Oder war das was anderes? Ich hörte wie er sich entfernte. Ich sah wie er ein Handy vom Boden aufhob, tippte und es sich ans Ohr hielt. Dann hörte ich SIE wieder. Eine laute, grausame Stimme, die mich zittern ließ. Ich weinte bitterlich und flehte, sie möge aufhören zu schimpfen. Ich tat doch immer alles brav was sie sagte. "Es tut mir leid. Es tut mir leid...bitte....bitte schimpf mich nicht....ich bin auch ganz brav....."   Ich hörte wie diese Stimme weiter schrie und mich beleidigte.   "Bitte...bitte ...nicht......ich kann doch nichts dafür.......bitte schlag mich nicht noch mal.....ich bin doch brav......ich tue alles was du sagst, bitte nicht schlagen....Du tust mir weh......." Flehte ich.   "Nein bitte......lass mich nicht allein...ich tu doch alles....bitte.....Wieso liebst du mich nicht mehr, Mama...ich tue alles was du sagst...bitte bleib bei mir..." schluchzte ich leise.   "Wieso?....Bitte nicht....bitte nimm mir nicht meine kleine Schwester weg.....wieso darf ich sie nicht mehr sehen......wieso darf ich nicht mit ihr reden?......Serenity....." Tränen und mein Schluchzen vermischten sich mit einem anderen, kindlichen Schluchzen, dem Geschrei der Frau, die mich geboren hatte und einem lauten Fauchen eines Drachen. Die Wut des Drachen löschte die Bösartigkeit der Frau aus und auf einmal war es still. Schnell war der Drache wieder bei mir und sah mir ernst in die Augen. "Sie lügt. Glaub ihr kein Wort. Hast du verstanden?" Seine Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn. Sie lügt? Wieso sollte Mama mich anlügen? Ich verstand das nicht. Aber dieser Mann vor mir sagte mir die Wahrheit. Er sagte immer die Wahrheit, das wusste ich irgendwoher. Dann erkannte ich ihn. Seto Kaiba...mein Mann...mein Drache der mich gerade verteidigt und meiner Mutter die Meinung ins Gesicht geschrien hatte. Ich sah ihn an, hob meine Hand. Vielleicht war das ein Traum? Das war vielleicht wieder nur ein Traum, in dem ich gerettet wurde und dann wachte ich auf und es hatte sich nichts geändert. Meine Hand legte sich auf seine Wange, die sich real und sehr lebendig anfühlte. "....Seto..." Seine Arme umschlangen mich, hielten mich fest und ich wusste, solange er mich beschützte, war ich sicher. Dann kamen noch weitere Arme hinzu. Mokuba umarmte mich ebenfalls und noch mehr Arme hielten mich. Dad...er war auch da. Ich hatte ihn gar nicht gesehen....und meine Freunde...sie waren alle hier. Ryou weinte fürchterlich und wurde von einer schluchzenden Thea gehalten. Yugi weinte stumm und Duke schüttelte immer wieder fassungslos seinen Kopf, musste sich an Tristan anlehnen um nicht umzufallen, vor Ungläubigkeit. Wir weinten zusammen und waren einfach nur füreinander da. Und dann erkannte ich...Wahre Liebe...war überall zu finden. Alles was bedingungslos und erwartungslos geschah...war wahre Liebe. Es machte nichts mehr, das mich meine Mutter nicht liebte. Ich hatte meine Schwester, meine Freunde, Dad und meine neue Familie.... Mokuba und meinen Mann Seto und solange ich sie hatte war alles gut. "Ich liebe euch alle!" sagte ich erstickt. "Euch alle!"     Oh nein. Schon wieder hatte ich ihm gesagt das ich ihn liebte. Ich hatte es zwar allgemein gesagt, aber.... Ich war zwischenzeitlich eingeschlafen und jetzt schien es mitten in der Nacht zu sein. Mir ging es körperlich wieder ganz gut, nur war ich von meinem emotionalem Ausbruch immer noch erschöpft. Das meine Mutter mich angerufen hatte, hatte mich überrascht. Ich war überhaupt nicht vorbereitet gewesen. Wie konnte ich es vergessen, meine wahre Augenfarbe zu verstecken? Das mochte Mutter nicht, denn nun wussten es alle, das sie ein Monster mit goldenen Augen geboren hatte und war nun das Gespött von ganz Japan. Das sagte sie jedenfalls. Seto meinte das sie lügen würde, aber ich war da nicht mehr so sicher. Ich versuchte aufzustehen, doch erwies sich das als nicht ganz so einfach. Es war zwar noch dunkel draußen, aber in diesem Haus konnte man seltsamerweise immer noch was sehen. In meinem Bett verstreut lagen meine Freunde und Mokuba. Auf der Couch lag mein Dad, der zwar schlief, aber ich konnte ihm seine Sorgen in seinem Gesicht ablesen. Nur Seto war nicht da. Ich legte vorsichtig Yugis Arm, der noch um mich geschlungen war, beiseite, hob Tristans Bein von meinem  Bauch und kroch über Mokuba aus dem Bett. Ich fühlte mich schwach. Ich hatte ja gestern nichts gegessen und getrunken. Ich ging erstmal auf die Toilette und sah mich beim Hände waschen im Spiegel an. Ich sah furchtbar aus. Total verheult und mittendrin traurige, viel zu helle Monsteraugen. Ich wandte mich vom Spiegel ab, damit ich dieses schauderhaften Anblick meiner selbst nicht mehr ansehen musste, trank aus der Leitung einige Schlucke Wasser und beschloss auf meine Terrasse zu gehen, da die Türe dieser einen Spalt auf war. Da lag er. Auf der Lounge lag der Eisdrache, der seinen Mann mutig gegen die böse Schwiegermutter verteidigt hatte. Er hatte das wirklich getan. Ich ließ ihn schlafen und lehnte mich ans Geländer. Nachts sah der Garten irgendwie unheimlich aus, also sah ich in den Himmel. Es war eine Sternenklare Nacht und das Licht des Halbmondes schien nur schwach. Einige Zeit verbrachte ich damit mir den Himmel anzusehen. Dann beschloss ich wieder rein zu gehen. Doch in meinem voll besetzten Bett gab es keinen Platz mehr für mich. Also ging ich einfach durch meinen Schrank in Setos Zimmer und legte mich hin. Es war auch hier in dem Zimmer dunkel, aber dennoch konnte man einiges erkennen. Ob das irgendeine Erfindung von Kaiba war? Nur noch einen Blick in die Augen des Weißen über mir sehend, dann schloss ich die Augen. Ich wäre fast eingeschlafen, als ich spürte wie jemand mir durch die Haare strich. Ich öffnete die Augen und sah in eisblaue. Lange sah ich in seine, bis er sich mir näherte und mich sanft küsste. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss. Er strich mir langsam über meinen Körper. Das Verlangen nach ihm loderte wieder auf und ich klammerte mich an ihn, während unser Kuss etwas wilder wurde. Die Kleidung verschwand von unseren Körpern und wir erforschten uns gegenseitig. So viele Küsse auf meinem erhitzten Körper und seine Hände schienen überall zu sein. Sie streichelten und kneteten meinen Hintern sanft während meine Laute der Verzückung, von seinen Lippen auf meinen gedämpft wurden. Wir vereinten uns. Er bewegte sich vorsichtig und sehr langsam, küsste mich immer wieder zärtlich dabei. Er behielt dieses Tempo die ganze Zeit und ich fühlte ihn immer intensiver. Sein Körper war ganz auf mir und er füllte mich komplett aus. Ich fühlte mich mit ihm eins.   Ich wusste nicht wie lange wir uns derart......geliebt hatten. Ich hatte die Augen die ganze Zeit geschlossen, damit ich besser genießen konnte. Es fühlte sich an wie mehrere Stunden. Doch jetzt öffnete ich die Augen und sah wieder den Weißen Drachen mit eiskaltem Blick...... Schnell schloss ich meine Augen wieder. Doch dann hörte ich ein leises Rufen. Mein Mann lag nackt und schlafend auf mir, ohne Decke, also konnte er es nicht gewesen sein und Mokuba stand, mit weit aufgerissenen Augen neben dem Bett. MOKUBA? Es war schon peinlich zu sehen, das der Weiße Drache uns dabei zugesehen hatte, wie wir....doch Mokuba? Hoffentlich war er noch nicht lange hier. Er erklärte mir peinlich berührt, das er mich gesucht hätte, da ich nicht mehr in meinem Bett war und ich fragte ihn, wie lange er schon hier stand. Zum Glück war er gerade erst hier rein gekommen. "Sag mal Joey....magst du Seto?"  "Warum...warum fragst du mich das?" Mokuba legte den Kopf schief. "Würdest du sonst mit ihm schlafen?" Ich hatte Glück, ihm keine Antwort geben zu müssen, denn der Drache auf mir wachte auf und erschrak, als er seinen kleinen Bruder neben dem Bett stehen sah.  "Mokuba....raus hier, aber sofort." Zischte er ihn an. Dieser gehorchte auch gleich und zog sich, ein Grinsen unterdrückend zurück. Kaiba seufzte resigniert. "Wie lange war er schon hier?" fragte er mich mit zusammengebissenen Zähnen. "Vielleicht eine Minute. Er hat nichts davon mitbekommen." antwortete ich leise und beschämt, während ich wieder an die Decke sah..... Ich bewegte mich ein bisschen um ihm so zu zeigen, dass er von mir runter gehen sollte. Aber er blieb einfach liegen. "Ja gut so, Joey. Mach nur weiter, dann darfst du dich schon freuen, das ich dich nochmal durchnehme..." Ich gab keinen Mucks von mir und lag starr, die Augen weit aufgerissen. Wie? Das konnte er nicht ernst meinen. "Ich wollte nur das du von mir runter gehst." flüsterte ich ihm zu. "Wozu?" Das war doch.... "Du bist schwer..... Ja gut ich gebs zu es ist gemütlich, so wie du auf mir liegst, aber.........wage es nicht!!" Er fing an mich an meinem Hals zu küssen und ich merkte wie seine Männlichkeit wieder erwachte. "Warum sollte ich nicht? Du liegst gerade willig unter mir." murmelte er. Dann küsste er mich wieder auf meine Lippen und ließ seine Zunge mit meiner tanzen. Ich bekam kaum Luft und mir wurde schwindlig, so wie er mich küsste. Dann widmete er sich wieder meinem Hals und biss leicht hinein. Ich konnte kaum noch ein Stöhnen unterdrücken....aber ich starrte die Decke an und....... die starrte zurück. "Nicht." flüsterte ich. Genervt ließ er von mir ab und sah in meine Augen. "Warum, Joey? Sag mir nur EINEN guten Grund, warum ich jetzt von dir ablassen sollte." Ich wich seinem Blick aus. Es war mir so peinlich. "Ich kann das nicht tun. Er sieht mich die ganze Zeit an." Verwirrt blickte er in meine Augen. "Wer sieht dich die ganze Zeit an?" Mein Blick wanderte wieder nach oben an die Decke. "Der weiße Drache mit eiskaltem Blick." Kaiba sah mich ungläubig an. Dann zuckte er mit seinen Schultern und machte einfach da weiter, wo er aufgehört hatte. "Mensch Eisschrank, ich meins ernst. Der starrt mich an. Der sieht uns zu, wie wir...." "Mach dich nicht lächerlich, Streuner. Es ist nur eine Deckenmalerei." Eine sehr lebendig gemalte Deckenmalerei. Und das sagte ich ihm auch. Er verdrehte die Augen und im nächsten Moment rollte er sich rum und ich saß auf ihm. "Besser so?" Ääähhh....Ich merkte wie meine Wangen heiß wurden. Ich wusste gar nicht was ich jetzt tun sollte. Er strich meine Seiten auf und ab. Er wollte also wirklich schon wieder mit mir schlafen? Mein Hintern tat immer noch weh. Auch wenn er das letzte Mal sehr vorsichtig war. Aber er war schon sehr erregt. Gut ich beschloß, wenn er so wild darauf war, dann würde er seine Erleichterung bekommen. Ich beugte mich zu ihm runter und küsste ihn einmal kurz. Dann küsste ich seinen Hals entlang, kostete seine weiche Haut. Meine Hände streichelten seinen Körper hinab, bis ich bei seiner intimsten Stelle angekommen war. Ich verwöhnte ihn, bis er sich laut stöhnend in meiner Hand ergoß. Dann wandte ich mich ab, wischte seine gerade losgewordene Körperflüssigkeit am Laken ab, kuschelte mich in die Decke und drehte ihm den Rücken zu. Mein Rücken wurde auf einmal kalt. Ohhh er setzte wieder seinen Eisblick ein. Aber mir war das egal. Ich war völlig fertig. Jetzt zu erwarten, das ich noch die ganze restliche Nacht mich mit ihm vergnügen würde, war einfach eine Frechheit. Mein Körper schrie nach Erholung und genau jetzt fiel mir ein, das in ein paar Stunden die Schule wieder anfangen würde... "Starr mir nicht so auf den Rücken. Der braucht jetzt kein Eis. Aber mein Hintern. Starr da drauf." sagte ich ihm leise. Ein lautes Schnauben ertönte hinter mir und ich spürte wie er auch mir den Rücken zudrehte. "Wir haben bald wieder Schule...." flüsterte ich. "Ich habe Angst davor..." Ich schloss meine Augen. Ich wollte jetzt nicht weinen. Ich fummelte an meinem Ehering rum. Na toll...jetzt konnte ich nicht mehr schlafen. Ich zog ihn ab und erfühlte ihn und erinnerte mich an die Gravur. Seto und Joey forever in Love...Jetzt musste ich doch weinen. Traurigkeit überkam mich. Aber kein Ton kam über meine Lippen. Stumm weinte ich. Ich kannte das Gefühl, sich einsam zu fühlen, obwohl Menschen in der Nähe waren. Ich seufzte leise. Ich hoffte nur das der Schnösel schon schlafen würde. Ich sollte vielleicht woanders schlafen. Das Haus war riesen groß. Da gab es bestimmt noch andere Zimmer in denen man schlafen konnte. Wenn ich mich schon alleine fühlte, konnte ich auch alleine sein. Ich deckte mich immer noch weinend ab und versuchte aufzustehen. Das mein Körper fertig war merkte ich sofort. Er protestierte mit heftigen Schmerzen, aber ich biss mir auf die Unterlippe und zwang meinen Körper in eine aufrechte Position. Ich stand, wacklig zwar aber immerhin und legte meinen Ring auf sein Nachtkästchen. "Was glaubst du wo du jetzt hinwillst?" Er schlief also noch nicht. Wenn ich ihm jetzt antwortete, wusste er das ich weinte. Also sagte ich nichts und ging langsam auf die Zimmertüre zu. "Du bist immer noch nackt." sagte er mir schneidend kalt. Ich zuckte zusammen bei diesem Ton und schluchzte leise dabei auf. Schnell hielt ich mir meinen Mund zu, aber es war zu spät. Er stand in der nächsten Sekunde hinter mir und drehte mich zu ihm um. Er nahm mir meine Hände vom Mund und tastete sie ab. "Wo ist dein Ring?" Oh Man....er war wirklich scharfsinnig. "Er liegt auf deinem Nachtkästchen...." sagte ich. Meine Stimme hörte sich erstickt an. Er war nur einen kleinen Moment weg, dann spürte ich, wie er mir den Ring wieder anlegte. "Nimm ihn nicht mehr ab, verstanden?" Ich nickte nur. "Gut." Er zog mich wieder zum Bett. "Wir sollten wirklich noch die letzten paar Stunden schlafen, bevor wir uns für die Schule fertig machen müssen. Keine Sorge, das wird schon...Wir stehen alle hinter dir." sagte er mir zögernd. Ich seufzte und legte mich neben ihn ins Bett, woraufhin er mich an sich zog, sodass mein Kopf auf seiner Brust ruhte und ich seinen Herzschlag hören konnte. Das beruhigte mich und ich dämmerte langsam weg.       Kapitel 6: Der erste Tag in der Schule --------------------------------------   Ein Wecker klingelte laut und ich stöhnte. Es war hier gerade so gemütlich. Ich schnappte mir, immer noch die Augen geschlossen, das eine fremde Körperteil das neben mir lag und kuschelte mich daran. "Was wird das wenn's fertig ist?" Hörte ich einen gereizten Drachen zischen. Ich öffnete langsam die Augen und hatte fünf Zehen vor mir. Ich erschrak und ließ seinen Fuß sofort los. Wie schaffte ich das nur immer? Ich lag beim aufwachen meist in den seltsamsten Positionen. Während des Drachens Fuß an meinem Gesicht war, hatte ich eines meiner Beine unter seinen Hintern geschoben, das andere auf seiner Brust. Mit meinem großen Zeh hätte ich ihm in der Nase bohren können, wenn ich gewollte hätte. Beim dem Gedanken konnte ich nicht anders als zu grinsen und dann laut aufzulachen. Er grummelte nur, schüttelte resigniert seinen Kopf und entwirrte unsere Körper. Dann hörte ich Gemurmel, das langsam lauter wurde und hörte, dass  Dad und meine Freunde wohl in meinem Zimmer diskutierten und sahen, das die Kleiderschranktüre offen stand. Dad erzählte von dem Durchgang in Setos Zimmer. Woher ER davon wusste, war mir nicht klar. Die Stimmen wurden lauter und schon kamen alle durch Kaibas Schrank. Ach ja, sie hatten ja in meinem Zimmer übernachtet....Und wir waren immer noch nackt. Ich griff mir die Decke und warf sie über meinen Ehemann, bis ich nachdachte und merkte das ich meine Blöße nicht mehr bedecken konnte und schnappte mir schnell eines seiner Kissen, um es mir vor meinen Schoß zu halten. Ich hätte nie gedacht das Mädchen so ein Grinsen drauf hatten, aber Thea bewies mir das Gegenteil. Sie wusste sofort, was zwischen uns abgelaufen war. Nun ja es war ja auch offensichtlich. Außer Ryou, der uns nur neugierig ansah, machten alle anderen ein beschämtes Gesicht. "Ihr wart doch hoffentlich nicht gerade dabei...." fragte Tristan peinlich berührt. Ich schüttelte nur meinen Kopf und es erklang allgemeines und äußerst erleichtertes Aufatmen. Mokuba kam, ohne anzuklopfen, ins Zimmer seines großen Bruders und rief ein "Aufstehen, die Sonne lacht." und lief wieder hinaus, ein fettes Grinsen im Gesicht. Meine Freunde folgten ihm schnell, nur mein Dad blieb vor mir und dem Deckenhaufen stehen. "Ist mit dir alles in Ordnung, mein Sohn?" fragte er mich. Ich nickte und zeigte auf meinen Ehemann, der sich die Decke von seinem Kopf gezogen hatte. Dad wusste das Kaiba mir zur Seite gestanden hatte und er lächelte nun, das Gesicht trotzdem noch sehr besorgt. "Ich wusste es nicht." Verständnislos sah ich meinen Dad an. "Was wusstest du nicht?" Nervös rieb er seine Hände und eine Träne lief seine Wange hinab, als er antwortete. "Ich wusste nicht, das sie dich geschlagen hatte. Und auch sonst habe ich davon nichts mitgekriegt, wie sehr sie dich gehasst haben muss. Hätte ich DAS gewusst....Joey....ich hätte mir dich und Serenity geschnappt und hätte sie sofort verlassen.....bitte verzeih mir..." Nun musste ich laut aufschluchzen. "Ich hab mich so sehr geschämt, Dad. Ich hatte Angst das du mich dann auch hassen würdest....Ich muss dir nicht verzeihen, weil es nichts zu verzeihen gibt." Auch Dad weinte nun richtig und wir konnten uns einfach nicht beruhigen. Kaiba hatte unsere Unachtsamkeit genutzt gehabt und war aufgestanden. Nun war er zumindest untenrum wieder bekleidet. Er legte mir eine Hand auf die Schulter und reichte mir eine frische Boxershorts, die ich auch gleich, meinem Dad abgewandt, anzog. Mein Dad lächelte über die Fürsorge meines Mannes und umarmte ihn. Der Eisschrank stand starr dabei und sah meinen Dad eisig an. "Seto....ich danke dir. Ohne dich, wäre mein Sohn verloren. Du bist der Beste Schwiegersohn den man sich nur wünschen kann." Dad löste die Umarmung, lächelte uns noch einmal wohlwollend an und verließ das Zimmer. Das war jetzt aber seltsam.... Seto hatte einen Gesichtsausdruck, den ich nicht benennen konnte. Ich starrte ihn an und er erwiderte meinen Blick derart kalt, das ich anfing zu frieren. "Was hast du jetzt schon wieder Eisschrank? Wehe du sagst auch nur einmal was gegen meinen Dad, dann zeig ichs dir, klar?" sagte ich nur und reckte meine Faust in die Luft. Er hob eine Augenbraue, machte ein abfälliges Geräusch und ignorierte mich einfach. Dieser Mistkerl. Ich ging zu seinem Kleiderschrank, schnappte mir nun auch noch einen seiner anderen Mäntel, den affigen lilanen, ging in meinen und suchte mir meine Schuluniform heraus und stopfte den Mantel wütend zum anderen. Dann ging ich ins Bad. Ich duschte schnell um die Spuren der gestrigen Nacht abzuwaschen und zog mich an. Das mit dem körperlichen Vergnügen sollten wir auf Eis legen! Hahahaha. Typischer Eisklotz-Witz. Ich war so sauer. Jedes Mal, wenn wir es getan hatten, war er danach eiskalt zu mir. Darauf hatte ich echt keinen Bock mehr. Er könnte wenigstens ein bisschen...naja...gut für ihn war es wohl wirklich nur eine reine körperliche Erleichterung und hatte nichts mit mir persönlich zu tun. Das hieß er würde sowas mit jedem anderen auch einfach tun, ohne denjenigen wenigstens ein bisschen zu mögen... Ich könnte das nicht. Sollte er sichs doch selbst besorgen. Ich würde das nicht mehr mitmachen.   Nun musste ich mich aber beeilen. Wir hatten zwar noch Zeit, aber wir hatten Gäste und ich musste das Frühstück für eine ganze Bande UND die Bentos noch machen. Schnell ging ich aus meinem Zimmer und die Treppen hinunter, direkt in eine volle Küche. Lautes Lachen empfing mich und ich musste daraufhin lächeln. Es wäre echt schön, wenn das hier immer so wäre. Aber ich glaube der Kühlschrank wäre nicht begeistert, was mir herzlich egal war. Ich sollte mal, um ihn zu ärgern, ein Partywochenende hier mit meinen Freunden UND Mokuba bis spät in die Nacht machen. Den Platz hatten wir auf jeden Fall. Schnell beeilte ich mich, die Zutaten für ein reichliches Frühstück heraus zu suchen. Dann kam der Butler, der recht überrascht wirkte, aufgrund der vollen Küche und den vielen lärmenden Schülern...Er übergab mir die heutige Zeitung, mit einem besorgten Gesichtsausdruck. "Die Zeitung. Master Joseph. Sie sollten Ihren Mann darauf vorbereiten." sagte er nur und verschwand wieder. Wie die Geier stürzten wir uns darauf. Auf dem Titelbild, das fast die ganze erste Seite ausfüllte, waren mein Mann und ich abgebildet. Ich hatte meine Lippen zärtlich auf seinen und ich sah unglaublich glücklich aus... Wir hielten uns an den Händen und die Ringe blitzten dem Betrachter entgegen. Die Schlagzeile lautete:     "BILLIONÄR UND MEISTBEGEHRTESTER JUNGGESELLE, GANZ JAPANS, VERHEIRATET!!!!!"     Ich las die Sätze durch, die unter dem Foto standen. Seto Kaiba, reichster Mann Japans, ist nun seit einer ganzen Woche mit seinem ärmlichen Klassenkameraden Joseph Jay Wheeler verheiratet. Wie er am Sonntag Nachmittag in der Pressekonferenz mitteilte, hatte er seinen langjährigen? Partner dort mit einem Heiratsantrag und anschließender Hochzeit überrascht. Haben wir es hier mit einer klassischen Cinderella Story zu tun? Oder hat Joseph seinen Klassenkameraden dazu gedrängt? War Joseph nur Seto Kaibas billige Affäre, die ihn dazu erpresst hatte? Ist es wirklich wahre Liebe? Oder alles nur Betrug? Dazu mehr auf den nächsten Seiten...     So ging es immer weiter. Während Kaiba recht gut wegkam, wurde mein Name ständig durch den Dreck gezogen. Die wilden Spekulationen füllten die halbe Zeitung aus. Es kamen nur noch ein paar andere Promischlagzeilen, dann kam der Wirtschaftsteil, das Wetter mit den Horoskopen und ein paar Stellenanzeigen. Alle Anwesenden sahen mich erwartungsvoll an. Ich legte die Zeitung ab und sah nachdenklich darauf. Dann zuckte ich nur mit den Schultern. "Was anderes hab ich echt nicht erwartet, Leute. In einer Woche, haben die das wieder vergessen und bis dahin muss ich einfach ertragen, was auf mich zu kommt." Eine Hand, an der ein weißer Drache seine blauen Augen funkeln ließ, nahm sich die Zeitung. Ich sah über meine Schulter. Das Gesicht des Eisprinzen wirkte verkniffen und missbilligend über die Wahl des Fotos. Ich erinnerte mich, das ich ihm in dem Moment sagte, das ich ihn lieben würde. Ich wand mich von ihm ab, damit er nicht sah, wie rot mein Gesicht, bei dieser Erinnerung geworden war.   "Immerhin kann man über deine Schauspielkunst nicht meckern, Joey." sagte mir Duke mit einem breiten Grinsen. Ich grinste zurück. "Ja nicht wahr? Bei dem Foto würde mir niemand glauben, wie frostig der Eisschrank wirklich ist. Ein Wunder das mir meine Lippen nicht abgefroren sind." Das brachte Duke und Tristan zum johlen. Beide stießen mit ihren Tassen Kaffee auf diesen Spruch an und mussten dabei so lachen, das sie die Hälfte des Kaffees über Theas Frühstück verschütteten. Aber sie wirkte nicht erzürnt, sondern lächelte erleichtert. Ich hatte in letzter Zeit nur noch weinen müssen und da tat es gut, endlich mal wieder zu lachen.  Nach einem erheiternden Frühstück, ein paar beinahe-Wutausbrüchen vom arroganten Schnösel und vielen Bentos später fuhren wir geschlossen mit der Limousine los. Wir hielten bei jedem meiner Freunde, die schnell ihre Kleidung wechselten und ihre Schulsachen mitnahmen. Kaiba war schon am Limit seiner Geduld, mochte er doch ein ruhiges Frühstück und verabscheute die Hektik, die meine Freunde an den Tag legten. Aber da musste er durch. Dann waren wir endlich in der Schule angekommen. Wir mussten ein äußerst seltsames Bild abgeben, wie Seto Kaiba UND der "Kindergarten" zusammen aus der Limousine ausstiegen. Wir wurden alle angestarrt, vor allem ich. Da hinten sah ich eine ziemlich große Gruppe von Mädchen......oh.....OH! Kaibas Fanclub....Der hatte mir noch gefehlt. Ich hoffte sie alle ignorieren zu können, aber sie bestürmten Kaiba und fragten ihn, ob diese Konferenz, die wohl WELTWEIT!!! im Fernsehen gekommen sein musste, ein Fake war. Seto Kaiba hatte nicht schwul zu sein und schon gar nicht verheiratet, denn man konnte schwule, verheiratete Männer, wenn man ein Mädchen war, schlecht umwerben und anhimmeln. Damit platzten tausende Träume verliebter Mädchen. Kein strahlender Eisprinz würde, auf seinem fliegenden weißen Drachen mit eiskaltem Blick, auf einmal einem Mädchen in die Augen sehen und sich unsterblich in sie verlieben. Mit ihr in den Sonnenuntergang fliegen...Keiner würde ihr die Welt mit Luxus zu Füßen legen. Keine bekommt ein Kind von ihm... Ich glaub mir wird schlecht... Ich rollte nur mit den Augen und sah meinen mir an gezwungenen Mann herausfordernd an, während ich etwas abseits stand und dem Theater zusah. Wie wollte er diese kreischende Gruppe von hormonell veränderten, emotionsgeladenen Mädchen in die Schranken weisen? Wollte er das überhaupt? Oder hatte er vor sie zu ignorieren? Uuuhhh da war diese eine Ader wieder, die anzeigte, wann er explodieren würde. Noch war sie klein, also noch keine allzu große Gefahr. Sollte ich einfach ohne ihn ins Schulgebäude gehen? Ja ich sollte alleine rein gehen. Das wollte ich mir nicht geben. Ich wandte mich bereits ab, doch Kaiba räusperte sich, kam zu mir, nahm meine rechte Hand und zog mich an seine Seite. Dann küsste er sie und den daran befindlichen Ehering und fragte die Mädchen, ob ihnen bewusst wäre das sein über alles geliebter Ehemann gerade neben ihm stehen würde. Kalt sah er seinen Fanclub an. Ungläubig starrten sie ihn an und ....lachten. Als würde ein Seto Kaiba jemals scherzen. Tat er ja irgendwie auch, denn es musste ihm schwer fallen, solche Liebesbekundungen an seinen Erzfeind, den er eigentlich hasste, kund zutun. Fassungslos blickte ich zu ihm, während seine Aufmerksamkeit auf den kichernden, pubertierenden Personen anderen Geschlechts lag. Ich zog leicht an seiner Hand, als Zeichen das er mich loslassen sollte. Es war mir mehr als peinlich, doch er ließ mich nicht los. Er sah mir nur kurz in die Augen. Dann lies er doch meine Hand los und ich atmete erleichtert auf. Er wirkte unentschlossen. Es war kaum sichtbar für andere, aber er zögerte. Doch statt mit mir rein zu gehen, nahm er auf einmal mit beiden Händen mein Gesicht und küsste mich leidenschaftlich. Mit Zunge....IN DER ÖFFENTLICHKEIT!!!! Ich wurde rot und gab mir Mühe, den Kuss nicht zu erwidern, denn eigentlich wollte ich es doch nicht mehr. Ich konnte trotzdem  ein leises Keuchen nicht verhindern, denn dieser Kuss machte mir weiche Knie und ein seltsames Flattern in meinem Bauch. Endlich, nach etlichen Minuten lies er von mir ab, schenkte den Damen noch einen abfälligen Blick, nahm meine Hand wieder und zog mich ins Schulgebäude.   Die Neuigkeit, das wir nun wahrhaftig verheiratet waren, verbreitete sich unter den Schülern wie ein Lauffeuer. Nur die Lehrer hatten nichts übrig für das Geschwätz der Schüler. Der Eisklotz musste mindestens vier Lehrer unterbrechen und sie fragen, ob sie die Nachrichten verfolgen würden. Sie sollten mich gefälligst gemäß meines angeheirateten Nachnamen ansprechen. Dann, beim fünften, riss seine Geduld und er erwähnte in einem Satz, den Direktor der Schule und die Streichung sämtlicher finanzieller Spenden seitens der Kaiba Corporation und dann hatten es endlich alle geschnallt. Ich war nicht mehr Joseph Wheeler, sondern Joseph Kaiba. Jedenfalls für ein Jahr. Diesen Namen wollte ich nach der Scheidung garantiert nicht behalten. Rettet den Namen Wheeler. In der großen Pause gingen der Großkotz, meine Freunde und ich nach draußen und setzten uns an einen großen Baum. Ich musste erstmal durchschnaufen. Die Starrerei nervte mich, genauso wie das Getuschel und die angeblichen Gerüchte, das ich nur Kaibas Stricher wäre und mich dafür bezahlen ließ. Was für eine Ungeheuerlichkeit. Aber Mr. Perfect war einfach derart unfehlbar, klar das man nur mich beschimpfte. Es gab auch einige emotional ausartende Ausbrüche von Mädchen, die so unsterblich in Kaiba verliebt waren, dass sie sich dreister Weise, in meiner Anwesenheit, ihm sich sexuell anboten. Es artete langsam aus und ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Wie sollte ich darauf reagieren? Etwa eifersüchtig? Pfffft. Wir spielten denen ja nur was vor. Wir waren nicht mal ein kleines bisschen ineinander verliebt. Da war nur eine gewisse sexuelle Anziehung und was konnten wir dafür, das unsere Körper wie füreinander geschaffen waren und heftigs aufeinander reagierten? Genau, nichts. Das hatte nichts mit Gefühlen zu tun. Oh Mann.....ich sollte darauf achten, das wir in getrennten Zimmern schliefen. Nicht das ich mich doch noch in den Arsch verliebte und in einem Jahr würde er mein Herz brechen....das durfte ich nicht zulassen. Ich durfte ihm nur keine Gelegenheit mehr geben, mir zu nahe zu kommen. Dann kam schon wieder ein Mädchen an, im Gesicht eine zarte Röte und in der Hand einen Brief....Mir reichte es. Ich hatte nicht mal was von meinem Bento anrühren können, so sehr schlug mir diese übertriebenen Anhimmelungen auf den Magen. Ich stand langsam auf, mein Hintern tat ja noch ein bisschen weh, und entschuldigte mich, das ich auf Toilette müsste. Auch wenn ich nicht musste, ging ich kurz dorthin, damit ich nicht gelogen hatte, dann wieder raus und aufs Dach. Hier war zum Glück niemand und ich konnte aufatmen. Doch mein Glück hielt nicht lange. Mir war eine von Kaibas Fangirlies gefolgt. Sie war  zierlich, hatte hellbraune Haare und ein hübsches unschuldiges Gesicht mit großen dunkelgrauen Augen. Aber ihr Blick...Sie warnte mich. Kaiba würde bald einsehen, das ich ihm nichts bieten konnte und das Frauen weit mehr Vorzüge hätten, als ich es jemals haben würde. Wusste sie nicht, das er sich als schwul geoutet hatte? Sie glaubte es nicht... Natürlich nicht, sie war ja soo verliebt in ihn. "Wehe dir, wenn du ihn nochmal küsst. Ich werde dir auflauern und dann wirst du sehen, was passiert, wenn du es wagst, dich mir in den Weg zu stellen. Seto wird dich verlassen. Und dann bist du wieder ein nichts. Keiner erinnert sich an den Ehemann von Seto Kaiba, sondern an den räudigen Köter, der Seto zur Heirat zwang. Niemand glaubt es, das ihr beiden euch lieben würdet. Er macht nur gute Miene zum bösen Spiel und hat in dir ein Spielzeug gefunden, das ihm in sexueller Hinsicht, Erleichterung verschafft." Damit drehte sie sich um und ging. Das Kaiba mich geküsst hatte und nicht ich ihn, interessierte hier natürlich keinen...Genauso das ICH eigentlich das Opfer von uns beiden war. Ich hätte ihn nie dazu gezwungen. Und.....ICH ein Sexspielzeug? Das ihm Erleichterung verschafft? Pah. Die hatte keine Ahnung wie zutreffend diese eine letztere Äußerung war. Ich blieb nicht nur die ganze Pause hier oben, sondern die restliche Schulzeit. Ich versteckte mich in einer Nische und sah, das meine Freunde hier nach mir suchten. Selbst der Kühlschrank suchte mich hier. Aber genau der konnte mich mal. Ich machte nicht auf mich aufmerksam. Ich wollte alleine sein und nachdenken. Ich fühlte mich elend, war wütend und wollte doch nur meine Ruhe haben. Zehn Minuten, nachdem die Schulglocke, den Schulschluss verkündet hatte, ging ich vom Dach. Auf dem Weg nach unten, begegnete ich drei Jungs. Sie beschimpften mich wüst. Ich versuchte das zu ignorieren und ging einfach weiter. Doch sie folgten mir und stellten sich mir in den Weg. "Na du Schwuchtel?" Der Kleine mit den dunkelbraunen Locken sah mich verächtlich an. Ich schwieg. Das hatte mir ja gerade noch gefehlt. Halbstarke, die dachten, sie müssten die Welt von allen Menschen befreien, die sich zu demselben Geschlecht hingezogen fühlten. Obwohl ich ja eigentlich gar nicht schwul war. Ich versuchte an ihnen vorbei zu kommen und bereute es, nicht bei den anderen geblieben zu sein. Doch der Kleine schubste mich, ein anderer stellte mir ein Bein, so dass ich hinfiel. Ich hatte nicht damit gerechnet und reagierte zu langsam. Sie traten auf mich ein, während ihre Beleidigungen nicht abbrachen. Ich spürte wie einer mit voller Wucht gegen meinen Rücken und meinen Hintern trat. Dann setzten sie noch ihre Fäuste ein, immer wieder an die selbe Stelle meiner linken Schulter und in den Bauch, ließen mein Gesicht aber unberührt. Sie ließen von mir ab, als ich mich nicht mehr rührte und gingen, hämisch lachend, ihres Weges. Nach etlichen gescheiterten Versuchen, schaffte ich es dann doch noch aufzustehen. Mein Körper schmerzte und ich wusste, das ich einige blaue Flecken haben würde. Ich wollte mich sowieso von Seto nicht mehr anfassen lassen. So würde er es nie erfahren, das ich verprügelt wurde. Ich schämte mich, das ich es nicht geschafft hatte, mich zu wehren. Sonst war ich doch auch keiner der sich alles gefallen ließ. Scheinbar verweichlichte ich bei Kaiba...Die Schmerzen ignorierend ging ich ins Klassenzimmer, wo meine Schulsachen noch lagen und dort wartete ein unglaublich wütender Drache... Er saß kerzengerade auf meinem Platz, seine Augen durchbohrten mich mit Eisblitzen und ich erwiderte seinen Blick ausdruckslos. "Wo warst du?" fragte er mich lauernd. Ich zuckte aber nur mit meinen Schultern, was meine linke protestieren ließ, packte meine Schultasche und versuchte die Schmerzen und den analysierenden Blick des Schnösels zu ignorieren. Besser wenn ich mit dem Abstand gleich anfing. Er würde mich verhöhnen, wüsste er das ich mir von einem Mädchen und einer Gruppe Halbstarker Angst machen lies. Die Worte meiner Mutter kamen mir wieder in den Sinn. Ich schluckte die Bitterkeit und die aufsteigenden Tränen runter und machte mich auf den Weg nach draußen, Kaibas Blicke weiterhin ignorierend. Ich durfte ihm nicht in die Augen sehen. Er packte mich an der linken Schulter und ein starker Schmerz durchzuckte mich. Gerade noch so konnte ich einen Schrei verhindern und biss mir nur fest auf die Unterlippe, bis ich Blut schmeckte. Er drehte mich zu sich um und ich fing an zu frieren, so eisig sah er mich an. "Ich hab dich was gefragt, Töle." Dann sah er auf meine Unterlippe, an der mein Blut schon bis über das Kinn lief. Sein Blick wurde ein bisschen weniger kalt und er hielt mir ein Taschentuch vor die Nase. Ich ignorierte ihn und seine Hand in der das Taschentuch war und lief, mir mein Kinn mit dem Ärmel abwischend, aus der Schule hinaus. Er folgte mir nach draußen, wo meine Freunde an der Limousine warteten. Aber ich rannte an ihnen vorbei und versuchte nicht hinzuhören, als sie mich riefen. Ich musste hier weg. Ich brauchte einen Platz wo ich mich ausruhen konnte. Wo mich niemand stören würde. Also lief ich geradewegs zu meinem Dad nach Hause.   Ob er noch in der Villa oder in der Arbeit war wusste ich nicht. Ich klingelte, aber niemand machte auf. Also war keiner zu Hause. Ich wartete, bis jemand durch die Außentüre ging, damit ich hinein huschen konnte. Ich kontrollierte, wie damals, als ich noch hier wohnte, den Briefkasten, der sich ohne Schlüssel ganz leicht öffnen ließ und fand einen Brief, der sogar an mich adressiert war. Der Brief war nicht weiß, wie die Briefe normalerweise aussahen. Nein. Er war golden. Schnell lief ich in den vierten Stock, holte Dads Ersatzschlüssel, der versteckt unter der Matte lag und sperrte die Wohnung auf. Ich hatte ein mulmiges Gefühl und öffnete den Brief. Ich überflog ihn schnell und wurde bei jedem gelesenen Wort blasser. Mein Handy fing an zu klingeln. Ich drückte den Anrufer weg, den ich als Tristan identifiziert hatte und starrte weiterhin auf den Brief. Das konnte nicht wahr sein. Wieder klingelte mein Handy. Diesmal war es Yugi. Doch auch ihn ignorierte ich. Als dann noch Kaiba anrief, schaltete ich es ab, ehe der Großkotz mich noch ortete. Heute morgen dachte ich eigentlich noch, das es aufwärts gehen würde und hatte mir erlaubt eine Sekunde zu hoffen, das wir jetzt besser klar kommen würden. Aber das waren Gedanken, die hier keinen Platz hatten. Ich sollte nicht darüber nachdenken, sondern im Hier und Jetzt leben. Ich stopfte den Brief in meine Schultasche. Was sollte ich morgen in der Schule machen? Ich wollte nicht mehr dorthin. Kaiba war es vielleicht egal was andere über uns sagten. Sie würden sich nie wagen, ihn direkt anzugreifen. Aber bei mir sah das Ganze schon anders aus. In ihrer aller Augen war ich ein Niemand. Ich hatte auch die Blicke, wegen meiner Augenfarbe registriert. Wie sie mich alle anstarrten...wie meine Mutter. Als wäre ich ein Monster. Dad musste hier doch noch seine farbigen Kontaktlinsen haben. Auch er versteckte seine Augenfarbe manchmal, wenn es sein musste. Ich fand seinen geheimen Vorrat an farbigen Kontaktlinsen im Bad, im Schrank für die Handtücher, ganz hinten und steckte mir einige ein. Ein paar legte ich mir sofort über meine goldenen Augen und sah nun wieder in dunkelbraune. Ich atmete erleichtert aus und zog mich langsam und vorsichtig komplett aus, um mich im großen Spiegel, den wir im Bad hatten, anzuschauen. Im ersten Moment erschrak ich fürchterlich. Und das nicht nur wegen den Blessuren. Ich sah mager aus, obwohl ich in der letzten Zeit genug zu mir genommen hatte. Ich hatte einige böse Prellungen und Blutergüsse. Selbst mein Hintern hatte einen großen blauen Fleck. Nein. Niemand durfte das wissen. Ich zog mich wieder an. Dann ging ich in mein leeres Zimmer, in dem nur noch ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl, eine Kommode und ein Bett stand. Ich lies mich in mein Bett hineinfallen, stöhnte kurz vor Schmerz auf und traute mich endlich meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Jemand rüttelte sanft an meiner linken Schulter, die stark schmerzte und weckte mich damit aus meinem leichten Schlaf. Ich stöhnte auf und sah nach, wer mich geweckt hatte und sah in die goldenen Augen meines Dads. "Joey, hier bist du. Seto ist schon ganz verrückt vor Sorge. Er hat Mokuba schon fünf mal gefeuert und wieder eingestellt, obwohl er seinen kleinen Bruder gar nicht feuern kann, so durcheinander ist er." Ich stellte mir das bildlich vor und musste lachen. Mein Dad sah mich nur missbilligend an und tippte in sein Handy...komisch. Das sah irgendwie neu aus. Aber woher hatte er das Geld für so ein schickes Handy? Das hatte ja wie mein neues schon WhatsApp. Er wollte doch nicht....doch er hatte schon, denn nach etwa zwei Sekunden, fing sein Handy an wie wild zu klingeln. Selbst Handys konnten wohl Kaibas Zorn übertragen... Dad hob ab und lauschte den vor Wut unterdrückten Worten meines Mannes. "Er ist in meiner Wohnung. Er sieht nicht gut aus, Seto." war alles war mein Vater sagte, ehe er auflegte. Oh nein. Jetzt musste ich mich auch noch einem wütendem Ehemann stellen. Er würde mich sicher wieder bestrafen. Warum hatte Dad ihm eigentlich zuerst geschrieben und ihn nicht gleich angerufen? Manchmal agierte Dad einfach zu kompliziert in gewissen Dingen. Ich seufzte auf, als wenige Minuten später die Türe klingelte und als niemand sofort öffnete, klingelte derjenige Sturm. Dad stand auf und öffnete dem Eisdrachen die Pforten. Ich hatte Angst. Was würde er mit mir machen? Er durfte mich nicht mehr schlagen. Aber was würde er dann tun? Vielleicht war es besser, wenn er mich schlug. Dann machte es keinen Unterschied mehr wer es tat. Ich würde dann so oder so meine Abreibung bekommen. Mit gesenkten Blick stellte ich mich ihm. Ich kam ja eh nicht aus. Mein ganzer Körper fror auf einmal ein. So einen starken Eisblick hatte ich noch nie bekommen. "Was hast du dir dabei gedacht?" schrie er mich an. Dad versuchte ihn zu beruhigen, doch Kaiba ließ sich nicht abhalten. Er schimpfte auf mich ein und ich fühlte mich, als ob meine Mutter mit mir reden würde. Jede Beleidigung war ein Schlag ins Gesicht. Ich stand nur da und ließ alles stumm über mich ergehen. Nach gefühlten Stunden beendete er seine Schimpftriade und packte mich grob an meiner schmerzenden Schulter. Ich schrie schmerzerfüllt auf und fing an zu weinen. Wieso packten alle meine linke Schulter?   Dummer Brutalo.   Er erschrak und lies mich sofort los. Ich fiel hin und weinte stumm weiter. Mein Dad und Seto wechselten einen besorgten Blick. Kaiba berührte nochmal, diesmal sanfter meine Schulter. Ein stechender Schmerz durchzuckte mich und ich weinte noch heftiger. Dann zog er mir äußerst vorsichtig mein Shirt hoch und keuchte erschrocken auf. Als er meinen geschundenen Körper sah, erkannte er, dass das alles in der Schule passiert sein musste. Er wollte Namen und wenn ich die nicht wusste eine Beschreibung der Personen. Ich konnte nichts sagen, wollte auch nicht, weinte nur und war vor lauter Schmerzen wie benebelt. Ein jeder unterschätze mal einen Seto Kaiba. Dann aber nur einmal und nie wieder. In nur einer halben Stunde hatte er jeden, der es gewagt hatte Hand an mich zu legen, ausfindig gemacht. Das hatte ich zwischendurch, als ich kurz zurechnungsfähig war, noch mitbekommen. Was er mit ihnen gemacht hatte, wusste ich nicht. Ich wurde in ein Bett gelegt, hörte ein Fauchen und schimpfen und eine Stimme, die mir absolut fremd war.     Ich musste wohl eingeschlafen sein. Ich wachte nämlich erst am nächsten Tag wieder auf, im Bett des Eisklotzes, denn der weiße Drache mit eiskaltem Blick sah mich nun höhnisch an. Dieser Drache MUSSTE lebendig sein. Er konnte doch nicht von einem Tag auf den anderen seine Blicke ändern. Wieso war ich überhaupt wieder hier? Ich hatte doch mein eigenes Zimmer. Ich spürte, als ich mich aufsetzen wollte, das mein Körper nur leicht schmerzte und blieb trotzdem vorsichtshalber  liegen. Anscheinend hatte ich Schmerzmittel bekommen. Es war niemand hier im Raum. Sollte ich flüchten? Aber wohin? Er würde mich ja doch immer wieder finden. Die Tür öffnete sich und da kam er schon. Mein Ehemann. Er hatte immer noch diesen harten Zug in seinem Gesicht und die Wut war nur ein kleines bisschen verraucht. Ich schloss die Augen erschöpft. Doch er wusste genau, das ich wach war und fragte mich mit schneidend kalter Stimme, warum ich weggelaufen war und mich habe verprügeln lassen, als wäre ich noch ein räudiger Straßenköter. Ich sah auf und in seine eisigen Augen. Was sollte ich ihm darauf schon antworten? Ich wüsste nicht was. Das ich nicht stark genug wäre? Das er mich hätte verstecken sollen? Das er mich mal kreuzweise am Ar...ähhmm ja, vielleicht doch nicht. Das könnte in eine weitere sexuelle Aktion ausarten. Er sah mir die ganze Zeit in die Augen, bei meinem inneren Kampf und seufzte dann auf. Er setzte sich zu mir ans Bett und nahm meine Hand in seine. Sanft streichelte er darüber und ich konnte kaum meine Tränen unterdrücken. Aber ich schluckte es runter und entzog ihm meine Hand. Was mir einen weiteren Eisblick bescherte, ehe er wieder meine Hand nahm und weiterhin sanft darüber streichelte. Ich fragte mich wie er es schaffen konnte, mich mit sowas zum weinen zu bringen, aber ich war absolut leise dabei. Er fragte mich ob es noch weitere Vorfälle in der Schule gegeben hatte. Aber ich sagte nichts. Sollte ich ein Mädchen dem Drachen ausliefern? Wer weiß was er mit ihr machen würde, wenn er wüsste was sie mir angedroht hat. Dann räusperte er sich und sagte er müsste jetzt zur Schule. Heute wäre ich dort entschuldigt. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich würde mich garantiert von sowas nicht unterbuttern lassen. "Ich denke nicht, das du heute mitkommen solltest. Du bist noch ziemlich mitgenommen." sagte er streng. Der hielt mich wohl für schwach und wehrlos. Das taten alle. Oh wie ich ihn hasste....Doch er musste irgendwas in meinem Augen gesehen haben, denn er stutzte kurz und kam wieder zu mir. "Was. ist. los." presste er wütend hervor. "Du willst mir nichts erzählen, unbedingt wieder mit in die Schule und benimmst dich noch seltsamer, als sonst." Doch ich schwieg immer noch und starrte ihm in seine Augen. Er sah langsam so aus, als wollte er mich durchschütteln. Er war noch nie soo lange wütend und ich noch nie soo lange schweigsam. Dann beugte er sich über mich und sah mich mit einem sehr intensiven Blick an. Das Eis in seinen Augen schmolz auf einmal und er streichelte zart meine Wange, hob mein Kinn an und küsste mich zärtlich und lange. Ich seufzte auf und kam seinen Lippen ein bisschen entgegen. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns wieder und endlich schien er zufrieden. Oh. Ich glaube ich habe den Kuss erwidert...Er legte seine Hand in meine und zog mich hoch. Er nahm mich wohl jetzt doch mit. Aber ich war verwirrt. Erst war er wütend, dann sah er mich SO an und küsste mich, als wäre er tatsächlich "freiwillig" mein Ehemann und dann kam er einfach meinem Wunsch nach, mit in die Schule zu gehen. Vielleicht hatte ich ihn kaputt gemacht? Das war doch nicht mehr Kaiba....     Ich fragte ihn, warum er sich überhaupt die Mühe machte, auf mich aufzupassen und sich um mich zu kümmern. Das war doch eh alles nur ein Fake. Daraufhin blickte er mir abfällig in die Augen und meinte nur, er würde Schadensbegrenzung machen, so wie ich mich immer aufführte und in eine Misere nach der anderen stolperte. Nicht das sein guter Ruf deswegen zu Schaden käme. Ich sagte daraufhin nichts mehr. Ich war nur noch sauer. War ja klar, dass er das alles nur aus purem Eigennutz machte.   Ich hatte keinen Hunger, musste aber, unter seinem strengen Blick, etwas zu mir nehmen. Der Anblick meines Körpers, hatte ihn wohl dazu veranlasst. Das Frühstück war bereits gemacht, von wem wusste ich nicht und auch unsere Bentos waren bereit. Moki schwieg, machte nur ein besorgtes Gesicht. Als wir fertig waren, holten wir unsere Schulsachen und fuhren mit der Limousine zur Schule. Zuerst fuhren wir zu Mokubas Schule und ehe er ausstieg, umarmte er jeden von uns und sagte das er uns beide lieb hätte, was mir fast wieder die Tränen in die Augen getrieben hätte. Als wir weiterfuhren, nahm Seto meine Hand in seine. Ich verengte die Augen und schüttelte seine Hand ab, verschränkte meine Arme und starrte aus dem Fenster. Je näher wir der Schule kamen, desto ernster wurde ich. An der Schule warteten schon meine Freunde auf uns, die erleichtert zu uns liefen, als sie sahen, das ich auch gekommen war. Wir begrüßten uns und sie sahen ebenso besorgt aus, wie Moki, aber auch sie fragten nicht nach. Sie vertrauten, das der Eisberg alles in Ordnung gebracht hatte. Hahahaha. Da lachte ich doch. Selbst meine Freunde dachten das er mich beschützen würde...Er war echt gut im manipulieren. Selbst ich hatte das schon gedacht. Ich musste mir wieder klar machen, das Kaiba mich hasste...und ich ihn. Es gruselte mich vor der Schule und den darin befindlichen Schülern. Wie gestern, nahm Seto meine Hand, zerquetschte sie fast, damit ich mich nicht losmachen konnte und strafte jeden, der es wagte uns auch nur ein bisschen schief anzusehen, mit einem eisigen Blick und ließ es schlagartig im Schulgebäude Winter werden. Allein seine Hand an meiner verhinderte das ich fror. Wie konnte jemand nur so kalt und doch so warm sein? Ich fing wieder an ihn zu beobachten und dachte wieder daran, wie schön er doch eigentlich war. Dieses weiche Haar und....diese Augen...wie hell sie wurden, wenn wir uns geküsst hatten..seine Lippen... Dann verbot ich mir schlagartig alle weiteren, gedachten Anhimmelungen. Das sah ja fast so aus als wäre ich wie die Weiber in Kaibas Fanclub ...Waaahhhh gruselig. Wir hassten uns. Das hatte ich doch gerade vor ein paar Gedanken gedacht. Wieso artete es jetzt in Anhimmelungen aus? Dann sah ich auf die andere Seite und bemerkte wieder dieses Mädchen von gestern, das mir aufgelauert und gedroht hatte. Sie sah mich an, als ob sie nur darauf warten würde, das der Eisprinz unaufmerksam wurde und dann grausam Rache nehmen wollte. Ich drückte unbewusst seine Hand und sofort war sein Blick auf mir. Er folgte meinem Blick und registrierte das von mir anvisierte Subjekt. Er drückte zurück und zog mich schneller weiter, bis wir an unserem Klassenzimmer angelangt waren. Der Unterricht war wie immer, nur das ich nun angemessen angesprochen wurde. Ich bemühte mich trotzdem aufzupassen, schlief nur zwei mal kurz ein und konnte sogar einmal eine richtige Antwort geben. Immerhin war das ja das letzte Schuljahr und ich erntete dafür, seltsamerweise, wohlwollende Blicke seitens meines Mannes. Wir blieben, trotz der beginnenden Wärme draußen, geschlossen im Klassenzimmer und ich war erleichtert, als die Schule vorbei und wir nun frei waren. Das galt aber nur für die Schule. Heute wurde ich sofort danach, erbarmungslos mit in die Firma geschleppt und ich durfte mir jede einzelne Abteilung ansehen. JEDE EINZELNE....Dachte er wirklich ich würde sofort wissen was mir liegen würde und mich am nächsten Tag voller Begeisterung in die Arbeit stürzen? Ich fragte ihn und...nein dachte er nicht. Er wollte nur eine kleine Machtdemonstration vorführen. Da war es wieder ... Das Alphamännchengehabe. Was ich ihm auch umgehend, ganz der aufmerksame Ehemann der ich war, an den Kopf warf. Er schnaubte nur und meinte grummelnd, das ich mich im Bett noch nie beschwert hätte. Im Gegenteil. Ich würde ihn immer nur anschreien, das er mich richtig durchnehmen und dominieren sollte. Sozusagen wollte ich dieses Alphamännchengehabe. Ich wurde wieder rot. Was? Ich wollte nichts davon, schon gar nicht mehr mit ihm ins Bett. Das konnte er vergessen. Wir. hassten. uns. Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte in sein verkniffenes Gesicht. Ich war es leid ständig mir selbst in Gedanken sagen zu müssen, das wir uns hassten. "Fertig mit starren, Köter?" fragte er mich eisig, während er stur an seinem Laptop arbeitete. Ich musste hier raus, bevor ich die Kontrolle verlor und ihm eine reinhaute. Ich entschuldigte mich mit der Ausrede einen Kaffee holen zu wollen. Aus seinem Büro draußen atmete ich tief durch.  Ich war gerade mal eine Woche und drei Tage verheiratet. Oh Gott erst so kurz? Die Zeit verging ja gar nicht. Und das sollte ich ein ganzes Jahr aushalten? Ich ging zitternd zu der Kaffeemaschine und machte Kaiba und mir zwei große Kaffee. Beide schwarz, obwohl ich eigentlich immer ein bisschen Milch dazugab. Doch heute brauchte ich die volle Dröhnung. Diese Pause brachte mir leider keine Ablenkung, von des Gletschers riesigem Ego. Ich brachte ihm seinen Kaffee. Meinen nahm ich mit in die eine Ecke, wo er, wohl für Besucher, eine Couchgarnitur und einen niedrigen Glastisch stehen hatte. Ich versuchte mich mit Hausaufgaben abzulenken. Das ging auch eine ganze Weile gut, bis ich spürte, wie mir ganz anders wurde. Ich fühlte mich beobachtet und mir wurde schlagartig heiß. Mein Atem wurde unregelmäßig und ich spielte wieder nervös an meinem Ehering. Ich spürte seine eindeutigen Blicke auf mir. Doch jetzt wo ich versuchte mich zu beherrschen, wollte ich nicht einknicken und zwang meinen Körper, nicht auf seine unausgesprochene Einladung einzugehen. Mein Körper war eh nicht dazu in der Lage. Er schmerzte im Moment zwar kaum, aber trotzdem. Doch er hörte nicht auf mich in Gedanken bereits auszuziehen. Er würde es vielleicht diesmal auf seinem Schreibtisch...Ich sah verzweifelt auf die Uhr und atmete auf. Es war schon fast Zeit nach Hause zu fahren und das Abendessen vorzubereiten. Ich packte also meine Sachen zusammen und sagte ihm beim rausgehen das ich ihm heute gerne Kartoffelgratin machen wollte. "Bis später zu Hause." verabschiedete ich mich schnell und verließ die Firma schnaufend und voller unterdrückter Erregung. Vielleicht sollte ich heute Nacht im Bad in der Wanne schlafen. Dieses Zimmer konnte ich wenigstens absperren, ohne das er rein kommen konnte. Oder ich übernachtete bei Mokuba....Da würde er es nicht wagen mir zu Nahe zu kommen. Es sei den er zerrte mich da raus... Wie sollte ich genügend Abstand zum Mistkerl einhalten, wenn er es immer darauf anlegte? Zumindest war ich jetzt aus der Firma draußen und sah Roland brav an der Mauer stehen und scheinbar wartend. Ich fragte ihn, ob er mich gleich nach Hause fahren könnte. Doch meine Pläne wurden durchkreuzt, als Roland mir mitteilte, das ich schon mal in der Limousine warten sollte, da Kaiba selbst auch schon Feierabend machen würde. Oh Nein. Das war ja so klar. Wenn ich Pech hatte, sprach er mich gleich in der Limousine auf mein seltsamen Verhalten an. Ich könnte mich ablenken, indem ich zu Fuß ginge. War eh nicht allzu weit. Vielleicht eine halbe Stunde Fußmarsch. Gedacht, getan. Roland merkte davon nichts und ich war froh endlich ein bisschen Zeit für mich zu haben. Ich war vielleicht zehn Minuten unterwegs, dann fuhr eine edle Limousine rasend an mir vorbei, bremste und wendete quietschend. Sie  fuhr wieder an, hielt genau neben mir und ich wurde gewaltsam hineingezerrt. Der Drache schien ziemlich wütend zu sein. In letzter Zeit wurde er das ziemlich oft. Die meiste Zeit von mir und irgendwie mochte ich das. Ich fragte mich nebenbei, wie er mich so schnell gefunden hatte, war ich doch einige Schleichwege gegangen. Fauchend fragte er mich was das sollte und dann kann ich nicht mehr anders. Ich hatte die Wut versucht zu unterdrücken, seit heute morgen. Ich fauchte zurück, das er mich in Ruhe lassen sollte. Ich war eigenständig und konnte selbst entscheiden was ich tun und was ich lassen würde. Ich verschränkte dabei die Arme und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Seine Wut verrauchte schlagartig, als er mir tief in die Augen sah und er fragte mich höhnisch, warum ich immer noch die Kontaktlinsen tragen würde. "Hast du etwa Angst, Kläffer?" Ich sah demonstrativ weg und hoffte das wir bald zu Hause sein würden. Er wusste ja nicht, wie das war, solche Augen zu haben. Der Arsch sollte ja die Klappe halten. "Nanu? Plötzlich so still, Kleiner? Da habe ich wohl ins Schwarze getroffen." Ich knurrte. Daraufhin grinste er mich überheblich an. "Aus, Köter. Ich sollte mir Gedanken über einen Maulkorb für dich machen." Ich bemühte mich auf diese Bemerkung keine Reaktion mehr zu geben, aber Kaiba durchschaute mich wieder und lachte mich daraufhin nur aus. Wie hatte ich nur einen Moment denken können, das er neben seiner Eiseskälte auch Wärme ausstrahlen konnte? Als wir daheim angekommen waren, machte mich gleich auf in die Küche zu kommen und fing an das Gratin vorzubereiten. Er hatte ja nichts dagegen gesagt das ich das kochen wollte. Dafür verzog er sich in sein Zimmer. Pünktlich um 19 Uhr war das Abendessen auf dem Tisch und ebenso pünktlich kamen die beiden Kaiba Brüder und...mein Dad in die Küche. Dad und Mokuba lachten zusammen und ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Dann merkte ich den Blick des Drachen und mein Lächeln erlosch. Nur ein einziges Jahr, ermahnte ich mich selbst und öffnete, mit ernsten Gesichtsausdruck, eine Flasche trockenen Weißwein für uns Erwachsene und eine Flasche Birnensaft, das ich mit weißem Traubensaft und kohlensäurehaltigem Wasser mischte, für Mokuba. Wir aßen zusammen und Dad und Moki redeten und lachten. Sie hatten anscheinend solch Vater und Sohn Unternehmungen gemacht und hatten dabei unheimlich viel Spaß gehabt. Ich gönnte es ihnen, hielt mich aber zurück und beobachtete alle. Besonders Kaiba. Diese unglaublichen Drachenaugen, die alles wahrnahmen, blickten erhaben in die Runde. Alles an ihm war kraftvoll und stolz. Wenn der weiße Drache mit eiskaltem Blick einen menschlichen Körper haben würde, dann wäre er Kaiba. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich musste aufhören mit diesen Gedanken. Ich war ja nicht einmal schwul. Aber selbst wenn ich nun anfangen würde, nur mal angenommen, ihn zu mögen...hieß das nicht automatisch das er mich auch mochte...ich könnte dieses Jahr nicht durchhalten. Alles an mir sehnte sich auf einmal nach diesem Mann und das erschreckte mich. Wollte ich ihn nicht hassen? Dann kamen mir noch der Grund dieser Umstände in den Sinn. Und...der Brief....Ruby....Pegasus... Ich schüttelte hastig den Kopf um diese seltsamen Gedanken zu verscheuchen. Damit lag aber nun die gesamte Aufmerksamkeit auf mir und ich schluckte nervös. Oh nein. Ich musste sie ablenken. Sie schauten alle schon so komisch. "Der Sommer war diesen Winter echt lang, oder? Die Blumen haben unentwegt geschneit." ........Was redete ich da? War ich jetzt schon verrückt? Ich biss mir wieder auf meine Unterlippe. Man sah mich auch an als wäre ich das. Die Nervosität stieg noch weiter und ich spielte wieder mit meinem Ehering. "Seid ihr fertig? Wollt ihr noch eine Vorspeise anziehen?" AArrrgggghh. Ok, ich sollte vielleicht einfach abräumen und mich dann so schnell es geht zurück ziehen. Gesagt, getan. Ich stellte jedem trotzdem ein kleines Schälchen selbstgemachtes Crème brûlée hin. "Ich geh jetzt besser ins Bett und schwimme eine Runde, dann bin ich bestimmt bald wieder am Boden." Mit diesen Worten, die mir eine heftige Röte ins Gesicht getrieben haben, stürmte ich in mein Zimmer, schloss ab und lief ins Bad, um auch da abzuschließen. Was machte ich jetzt am Besten? Ich konnte DAS doch keinem erklären. Sollte ich wieder aufs Dach? Aber besser ohne die Luke zu schließen. So würde mich Seto garantiert nicht finden und könnte mich auch nicht zur Rede stellen. Ich stellte den Hocker unter die Luke und öffnete sie. Dann zog ich mich nach oben und stöhne wieder schmerzvoll auf. Ich hatte vergessen, das ich ja verprügelt wurde und die Schulter protestierte deswegen sehr stark. Nun gut. Ich war auf dem Dach. Wo sollte ich jetzt hin? Ich stieg auf das Hauptdach und sah in den Himmel, der voller Sterne war. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Ich seufzte. Ich wollte zwar gerade alleine sein, aber dieses Gefühl, nun wirklich allein zu sein, ertrug ich nicht. Die Traurigkeit übermannte mich wieder und ich fing an, leise zu weinen. Ich setzte mich hin, an eine Stelle die weitläufig sehr flach war und schluchzte verzweifelt auf. Ich sah auf meinen Ehering und zog ihn ab. Ich sah ihn lange weinend an, während mich immer wieder die Hoffnungslosigkeit durchschüttelte. Ich schloss meine Faust um den Ring, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. So viel wie in der letzten Zeit, hatte ich bestimmt noch nie geweint. Ich dachte über die letzten Tage nach. Über die Schule...dieses komische Mädchen. Nach diesem Jahr war ich wirklich wieder nur der Straßenköter. Dieses Mädchen hatte Recht. Seto war dann wieder frei und konnte jemanden finden, der genauso ein wunderbar riesen Ego hatte und stark war, wie er. Er konnte sich ja auch eine Frau suchen, eine Familie gründen und glücklich sein, ohne das ich ihm in die Quere kam und alle seine Strukturen durcheinander brachte. Und ich war auch wieder frei und auf ewig gebrandmarkt, als der schwule Streuner.   Mir wurde kalt.   Im Vergleich zu ihm, was war ich? Und was wollte ich sein?   Eine innere Kälte ergriff mich und ließ mich frösteln.   Das was er im Auto sagte....meine  Augen....ja...Ich hatte immer noch die Kontaktlinsen drin. Dad nannte uns manchmal die Goldjungen, golden Haar und golden Augen. Ich würde mir am Liebsten die Augen auskratzen, so sehr hasste ich diese Augenfarbe. Immerhin hasste meine Mutter sie auch. Ich krallte meine Fingernägel in meine Arme, damit ich nicht noch irgendwas anstellte, was ich bereuen würde und musste wieder laut aufschluchzen. Ich spürte den Ring in meiner Faust und wollte ihn am Liebsten weit weg werfen. Hatte doch alles keinen Sinn. Dann schlangen sich plötzlich von hinten, starke Arme um mich und eine unglaubliche Wärme durchflutete mich, schlug die Kälte, die mich ergriffen hatte, in die Flucht. Woher wusste er das ich hier oben war und wie kam er hier hoch? Das fragte ich ihn auch gleich, immer noch schluchzend. Ich spürte förmlich wie er die Augen verdrehte. "Nicht nur du kannst auf das Dach kommen." Das beantwortete aber nur die eine Frage, aber nicht woher er wusste, das ich hier war. Aber mehr sagte er nicht. Er streichelte meine Hände und löste sie sanft von meinen Armen, ehe er stockte.   "Wie oft muss ich dir das eigentlich noch sagen? Nimm. deinen. Ehering. NICHT. MEHR. AB!!!!!"   Er donnerte mir diese Worte entgegen und ich hatte das Gefühl mitten in einem Gewitter zu sitzen. Ich öffnete schnell die Faust in der er lag. Er schnappte sich den Ring und legte ihn sofort wieder an. "Wenn du ihn noch einmal ablegst, werde ich dich wieder übers Knie legen und dann werden es nicht nur ein paar Schläge werden, hast du mich verstanden?" Ich schluckte und nickte. Das wollte ich nicht nochmal erleben. "Was sollte das gerade eben? Du wirkst total durcheinander und redest ziemlichen Blödsinn." Ich schluckte. Ja das hatte ich wirklich. Aber wie sollte ich ihm erklären, das ich einen Brief von meiner Familie, väterlicherseits, bekommen hatte? Und was darin stand.... Ich war in einer Zwickmühle. Also schüttelte ich nur den Kopf und ließ diesen dann geknickt hängen. Kaiba seufzte resigniert auf, als ich immer noch nicht geantwortet hatte. Dann fing er auf einmal an, mich am Nacken zu küssen und knabberte daran. Ich stöhnte auf und hätte ihm fast wieder meinen Nacken angeboten, ehe ich mich daran erinnerte, das ich Abstand wahren sollte. Also rückte ich von ihm ab und stand schnell auf. Ich wischte mir über die Augen und sagte ihm, das ich müde wäre. Ich stolperte davon und war schnell in meinem Bad verschwunden, schloss die Luke und überlegte. Wenn ich jetzt aus dem abgesperrtem Bad kam, würde er mich wieder in sein Bett zerren. Das wusste ich. Warum er jetzt wieder so anders war, als noch in der Limousine, wusste ich nicht. Der Typ war ein Buch mit über einer Millionen Siegeln. Ich beschloss im Bad zu bleiben. Zum Glück brauchte ich nicht groß Licht im Bad anmachen. Hier war es durch wenig indirektes Licht hell genug. Sonst konnte man ja den Sternenhimmel nicht genießen, wenn man sich hier aufhielt. Also putzte ich mir erstmal die Zähne. Dann zog ich mich langsam aus und ging unter die Dusche. Das tat vielleicht gut. Meine blauen Flecken und mein Hintern protestierten nur schwach. Ein gutes Zeichen, das sich mein Körper auf dem Weg der Besserung befand. Oder man hatte mir heimlich Schmerzmittel untergejubelt, immerhin war seitdem nicht viel Zeit vergangen. Ich sah, die Dusche genießend, in den Sternenhimmel und erschrak fürchterlich. Da stand der Eisprinz, auf dem Dach meines Bades, die Arme verschränkt und sah mir zornig zu, wie ich duschte. Sein Gesicht starr und voller unterdrückter Erregung. Die Beule zwischen seinen Beinen war nicht zu übersehen... Schnell wusch ich mich fertig, schnappte mir ein Handtuch und wickelte es um meinen ganzen Körper. Dann holte ich mir alle verfügbaren Handtücher, legte die Wanne mit der Hälfte davon aus und legte mich hinein. Mit ein paar formte ich mir ein Kissen, mit den anderen deckte ich mich zu, streckte ihm die Zunge raus und drehte ihm den Rücken zu. Ob ich das bereuen würde? Bestimmt. Aber was solls. Was er konnte, konnte ich auch. Lange kühlte der Eisblick des Drachens meinen Rücken. Doch irgendwann gab er es auf und verzog sich wieder. Zum Glück. Jetzt konnte ich entspannt einschlafen. Kapitel 7: Special - Sicht von Sunny ------------------------------------             Ich war sowas von überrascht, unseren Chef heute nochmal zu sehen. Er hatte seine Tour durch dieses Hotel schon heute Mittag erledigt gehabt. Mr. Wheeler - Mc. Lime hatte uns besondere Gäste mitgebracht und besonders der eine blonde Junge fiel mir ins Auge. Er sah Mr. Wheeler - Mc Lime so unglaublich ähnlich, wurde aber von keinem anderen registriert. Er orderte gerade die Begrüßungsdrinks für unsere Gäste. Ich sah wie er in eines der Gläser eine kleine rote Pille versenkte. Das Getränk blubberte und schäumte eine Sekunde, dann war sie aufgelöst und er reichte es dem blonden Jungen. Die anderen Gäste bekamen nichts in ihr Getränk, bis auf ein großer Brünette, dessen Augen wie Eis wirkten. Eine Gänsehaut überzog meine Haut, als er kurz in meine sah. Was für ein schöner Mann. Mr. Wheeler - Mc Lime ließ von einer kleinen Flasche ein paar Tropfen davon in das Glas des Brünetten tröpfeln. Was auch immer er damit bezwecken wollte, wusste ich nicht. Er war ein überaus freundlicher Mann und hatte, soweit ich wusste, keinerlei Feinde. Meine Kollegin Ryna trat zu mir und hüpfte hibbelig auf der Stelle. Ich wusste nicht warum sie immer solch aufreizende Kleidung trug. Das machte die meisten Männer ziemlich konfus. Auch die Gruppe Jugendlicher. Doch der Brünette Mann hatte keine Augen für sie. Dem einzigen, dem er seine Zeit widmete, war der blonde Junge, auch wenn er sie damit verschwendete, ihn zu beleidigen. Ryna strich ihr schwarz gelocktes Haar hinter ihre Ohren und lächelte mich an. Sie war so süß. "Sunny, Sunny. Stell dir vor....siehst du diesen Jungen? Der Blonde?" Ich nickte zur Bestätigung, ehe sie fortfuhr. "Der Junge heißt Joey Wheeler....." Quietschte sie. Ah was? "Wie bitte? Wheeler, wie unser Chef?" Sie nickte hektisch und ließ ihre Oberweite damit tanzen. Ich fragte sie, ob sie wusste, wer die anderen Jugendlichen waren. Ryna kannte sich da aus und ich wurde nicht enttäuscht. Sie deutete auf die Jugendlichen, die Mr. Wheeler - Mc. Limes Gäste waren. "Der Kleine mit der Stachelfrisur....das ist Yugi Muto. Er ist die Nummer eins unter den Duel Monsters Spielern. Da ist auch seine Freundin....ich weiß nicht mehr wie sie heißt. Der andere da hinten sagt mir leider nichts, wie der weißhaarige, oh da ist Duke Devlin...ein scharfer Typ... der Erfinder der Dungeon Dice Monster....aber schau....der große braunhaarige...das ist Seto Kaiba. Oh diese blauen Augen. Einfach himmlisch. Und sein kleiner Bruder ist auch da." Ah das war Seto Kaiba? Wow. Da wurde einem ja ganz anders. Ryna unterbrach meine Gedanken. "Wir haben eine Anweisung vom Chef. Er hat mir gerade einen Handschriftlich geschriebenen Zettel zugesteckt. Scheint so, als ob der Blonde sein Enkelsohn wäre." Ich nickte. "Ich hab mir schon gedacht, das sie verwandt sein könnten. Weiß der Kleine von seinem Glück?" Ryna schüttelte ihre Mähne, lächelte aber verschmitzt. "Das nicht...aber es reicht, wenn unser Chef es weiß. Erinnerst du dich noch an Max?"  Ich nickte, doch dann weiteten sich meine Augen, als mir diese Verbindung bewusst wurde. "Das heißt dieser Joey ist Max´s Cousin? Aber was plant der Chef jetzt genau? Du kommst schon wieder nicht zum Punkt." "Ja, ja, ich weiß. Dieser Seto Kaiba....er scheint eine berühmte Firma zu besitzen, die Spiele herstellt. Unter anderem entwickelt er auch diese Dueldisks. Max hat schon oft von dieser Firma geschwärmt, weißt du noch?" Ja daran konnte ich mich erinnern. Max, Mr. Wheeler - Mc Limes Neffe lebte in Japan und wollte diese Firma besitzen, biss sich aber an Seto Kaiba die Zähne aus.   "Also...da kommen wir beide ins Spiel. Joey wurde unser "spezieller Mix" verabreicht. Du weißt ja..." Ich nickte hektisch.   Oh ja. Unsere Spezialität. Die besagte Mischung war eine gewagte Kombi. Es vereinte K.O Tropfen mit Aphrodisiakum und einer geheimen Droge. Die Wirkung setzte in verschiedenen Etappen ein. Zuerst die K.O Tropfen die etwa eine halbe Stunde nach der Einnahme wirkten, damit kein Verdacht darauf kam. Dann wirkte die Droge, die einen wieder wach macht und bei vollen Sinnen bleiben läßt, sich trotzdem allem fügten, was ihnen gesagt wurde, wie bei einer Hypnose und ein wenig Aphrodisiakum dabei kontinuierlich abgab. Das Beste an unseren gemischten Drogen war, das man sie nicht nachweisen konnte und betreffende Person keinerlei Erinnerungen an das hatte, was passierte. Nachdem ich Mr. Wheeler - Mc. Lime vor einigen Jahren getroffen hatte, wollte ich unbedingt für ihn arbeiten. Ich liebte Menschen die mich faszinieren konnten. Er hatte nun ja auch einen Nutzen von mir und Ryna. Wir arbeiteten vorher zusammen als Chemikerinnen und wurden gefeuert, da wir versuchten, unsere Kreationen an unseren Kollegen zu testen und um uns was extra zu verdienen. War ich froh, als er uns vor der Polizei gerettet und uns tasächlich angestellt hatte. Er bezahlte uns großzügig und nochmal extra für die Drogen. So wie er eine Leidenschaft für Steine und Gold schürfen hatte, waren unsere das Erforschen und kreieren von Drogen. Es war sehr interessant zu sehen, wie was wirkte. Bis jetzt hatte er aber nie etwas illegales damit angestellt. Soweit ich wusste... "Und was will der Chef jetzt mit dem Jungen anstellen?" fragte ich. Rynas Lächeln wurde verträumter. "Du weißt doch, dass man in unserem Hotel heiraten kann, oder?" Ja klar. "Der Junge ist erst 17 Jahre alt, das heißt Mr. Wheeler - Mc Lime möchte ihm eine Erlaubnis zur Heirat unterschreiben." Ich staunte. Er wollte seinen noch nicht einmal volljährigen Enkel verheiraten? War das nicht ein bisschen früh? "Aber an wen will er ihn verheiraten?" Das war die große Preisfrage. Mein Blick wanderte zurück zu der Gruppe, die zusammen nun in den großen Saal gingen. Vermutlich um sich eine der Shows anzusehen. Dann blieb mein Blick an dem schönen Eisprinzen hängen und meine Augen wurden groß. "Er soll Seto Kaiba heiraten?" Ryna nickte und sah unglaublich glücklich aus. "Der Chef testet an ihm unsere neuste Kreation." Jetzt freute auch ich mich. "Das heißt wir haben eine halbe Stunde um die Hochzeit und den Ehevertrag vorzubereiten. Hast du alle Anweisungen?" Ryna grinste. "Natürlich, Sunny. Also los. Das wird einer der schönsten und romantischten Hochzeiten aller Zeiten."       Nach 20 Minuten hatte ich den Ehevertrag geschrieben und zweimal dupliziert. Er musste so ausgelegt sein, das der Junge gut wegkam, nach der Scheidung, sollte diese gewünscht sein. Aber der Eisprinz hatte es mir angetan. Also hatte ich, mit Erlaubnis vom Chef, beim Letzten Absatz ein kleinen Bonus für ihn eingefügt. Der Notar hatte alles bereits beglaubigt. Die Digitalkamera war bereit und Ryna hatte bereits die Hochzeit und die Trauringe organisiert. Mr. Wheeler - Mc Lime hatte die Erlaubnis unterschrieben. Nun hieß es warten. Etwas später kam der süße Joey aus dem Raum, etwas schwankend. Dann fiel er hin und versuchte sich mühsam  aufzurichten. Da kam auch schon Opfer Nummer zwei aus der Tür gerannt und versuchte seine erwachte Männlichkeit zu verstecken. Soweit ich sehen konnte, hatte er einiges zu bieten. Der Kleine ging K.O und Seto Kaibas Blick wirkte auf einmal abwesend. Das war mein Stichwort. Während Ryna den anderen der Gruppe etwas vorlügen würde, damit sie unseren Plan nicht vereiteln würden, ging ich zum Brünetten und sagte ihm, das sein Verlobter hingefallen war und er ihn in den Vorraum tragen sollte. Er nickte willenlos, hob Joey auf und trug ihn in den Raum, den ich ihm genannt hatte. Das Aphrodisiakum ließ bei Seto nach. Das musste es auch, damit der Film nicht ruiniert wurde. Es war unglaublich aufwendig gewesen, eine Droge zu kreieren, die so präzise in den einzelnen Etappen wirkte. Wir arbeiteten daran schon seit Jahren und endlich hatten wir eine Versuchsperson, an der sie auch wirkte, wie sie sollte. Unser Chef kaufte zwar immer unsere Drogen, wir hielten aber absichtlich einige zurück, damit wir sie auch testen konnten. Das Brautpaar musste sich noch umziehen, den Vertrag unterschreiben und bekamen Instruktionen, was sie gleich sagen sollten. Ryna war unglaublich stolz darauf, was für schöne Bekenntnisse sie geschrieben hatte. Zum Glück kannte sie einige Hintergrundinformationen von den beiden Turteltäubchen. Sie wollte bestimmt auch unbedingt heiraten, so besessen wie sie davon war. Ryna schluckte noch ihre Medikamente, damit sie im Film nicht wirkte, wie eine Verrückte mit gewissen Zwängen, wie sie es nannte. Ryna gestand, das sie sich immer so aufreizend anzog, weil sie sich eingeengt fühlte, sollten ihre Brüste zu sehr bedeckt sein. Hörte sich vielleicht für den Zuhörer seltsam an, jedoch konnte es bei ihr ziemlich ausarten, wie sie erzählte. Deswegen nahm sie diese Medikamente zu sich. Dann zogen wir uns auch noch schnell für die Hochzeit um, denn die beiden kamen endlich  heraus und wurden von uns sofort in Position gebracht. Mr. Wheeler - Mc Lime, der gerade die Hochzeitsfotos von den beiden geschossen hatte, saß nun in einer Ecke und beobachtete das Geschehen. Er wollte nicht mit im Bild sein. Ich liebte solch spontane Aktionen. Die Trauung konnte beginnen. Film ab.         Die Musik setzte langsam ein, während ein nervöser Seto Kaiba am Altar stand. Er trug einen weißen Anzug, dazu ein helles blassblaues Hemd, dessen ersten vier Knöpfe offen waren. Sein Hals zierte ein matter, silberner breiter Reif. Er sah jung und verboten schön aus, denn seine Haare waren etwas durcheinander geraten. Es stand ihm wunderbar. Ryna stand als Zeugin neben ihm. Sie hatte sich für den Anlass ein hochgeschlossenes blaues Kleid angezogen, dass zu Setos Anzug passte und ihre Vorzüge verschleierte. Der Moment gehörte ja den beiden. Dann kam Joey in den Raum. Ich fing ein wenig an zu kichern, weil Joey so unglaublich süß aussah. Er trug ebenfalls einen weißen Anzug, mit einem weißen Hemd, dass aber komplett zugeknöpft war, als Zeichen seiner Unschuld. An seinem rechten Arm funkelte ein matt silberner, breiter Armreif. In seiner linken Hand hielt er einen Strauß mit weißen und königsblauen Rosen, verwirbelt mit Efeu und funkelnden Saphirblauen Steinen, die wie ein Wasserfall bis zu seinen Knien reichten. Beide hatten alles bekommen was sie brauchten. Der silberne Schmuck aus Platin, war etwas Neues. Die Ringe sollten seltsamerweise etwas Altes darstellen. Der Brautstrauß war das Blaue und die Anzüge das Geborgte. Joey blickte schüchtern zu seinem baldigem Gatten und eine feine Röte zog sich über seine Wangen. Seto Kaiba lächelte glücklich. Er reichte Joey die Hand und als er sie hielt, führte er sie an seine Lippen und sagte ihm, wie sehr er ihn liebte. Joey sah Seto an, als wäre er das schönste Wesen auf der Welt und strahlte seinen Geliebten an, während er die Liebesbekundung erwiderte. Der Pfarrer räusperte sich und fing seine Rede an, während ich mir noch einmal durch meine blonden Haare fuhr und mich an Joeys Seite als Trauzeugin begab, gekleidet in einem ebenfalls blauen, bodenlangen Kleid.         "Liebe Liebenden...wir sind heute an diesem wunderbaren Tag zusammen gekommen, um eine ganz besondere Verbindung in den heiligen Bund der Ehe zu führen. Heute werden Sie beide und Ihre Liebe, vereint zu einem untrennbaren Lebensbund. Ich bitte Sie zuvor, öffentlich zu bekunden, dass Sie zu dieser Ehe entschlossen sind. Ich frage Sie, Seto Kaiba. Sind Sie hier her gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit Ihrem Bräutigam Joseph Jay Wheeler, den Bund der Ehe zu schließen?"     Seto Kaiba sah seinen Liebsten verliebt an und nickte.      "Ja."     "Joseph Jay Wheeler, sind Sie hier her gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit Ihrem Bräutigam Seto Kaiba, den Bund der Ehe zu schließen?"     Joey schluckte und wirkte noch nervöser, aber auch er nickte.     "Ja."     Der Pfarrer nickte und Ryna reichte den beiden die Ringe. "Bitte sprechen Sie jetzt Ihre Bekenntnisse." Seto nahm den schlicht gehaltenen, matt silbernen Ring aus reinstem Platin und sah Joey tief in die Augen. Er nahm Joeys rechte Hand in seine.     "Joey, geliebtes Hündchen. Seit ich dich kenne, bist du das Licht meines Lebens. Du hast mich aus den Tiefen der Dunkelheit gerettet, in das mich mein Adoptivvater stieß. Du warst immer da, wenn ich jemanden brauchte. Du hörtest mir zu in meinen dunkelsten Stunden und führtest mich zurück ins Licht. Mit deiner Liebe hast du meinen Weg bereichert. Mit dir an meiner Seite weiß ich, dass ich nun für den Rest meines Lebens, der glücklichste Mann auf der Welt sein werde. Mit Geld kann man dieses Glück, dich zu lieben zu dürfen, nicht aufwiegen. Ich verspreche dir, mit allem was mir heilig ist, dich zu lieben, zu ehren, dir immer treu ergeben zu sein und dir die Welt zu Füßen zu legen. Ich liebe dich so sehr. Danke das du mich gefunden und gerettet hast."   Seto küsste Joeys Hand und steckte ihm den Ring an. Selig lächelte Joey ihn an. Seine Augen glänzten leicht und dann floß eine Träne seine Wange hinab, die sofort von Seto weggeküsst wurde. Dann nahm Joey den Ring, der für Seto vorgesehen war. Es war wohl eine besondere Sonderanfertigung, wie Mr. Wheeler - Mc. Lime sagte. Es war ein Ring, auch aus Platin, ebenfalls matt und geformt wie der weiße Drache mit eiskaltem Blick. Die zwei kleinen Saphire, die die Augen des Drachen darstellten funkeln im Licht wie blaues Feuer. Der Ring war nicht ganz so schlicht, wie Joeys, aber sie passten zusammen. Joey holte tief Luft.     "Seto. Mein geliebter Drache. Ich liebe dich für deine Fürsorge und das du mich immer beschützt. Du bist das Beste, was mir passieren konnte. Wir sind so verschieden und doch ergänzen wir uns in allem derart perfekt. Wir sind füreinander bestimmt und bin so unendlich glücklich, dass wir zueinander gefunden haben. Mit dir an meiner Seite fühle ich mich vollständig. Ich verspreche dir dich zu lieben, zu ehren, dir immer treu ergeben zu sein und alles bedingungslos zu tun, damit du glücklich bist. Ich brauche weder deinen Reichtum, noch deine Macht. Deine Liebe ist alles was ich erhoffe."     Mit diesen Worten von beiden, die mir die Tränen in die Augen getrieben hatten, verneigte sich Joey vor seinem Drachen und ging in die Knie. Dann nahm er den Ring, steckte ihn an Setos rechte Hand und küsste ergeben den Ring.     "Ich bin auf ewig dein, mein geliebter Drache."     Er erhob sich wieder und lächelte Seto an, der mit seiner Fassung rang. Auch ihm entweichten einige Tränen und auch Joey küsste sie zärtlich weg. Sie versanken förmlich in den Augen des anderen, bis der Pfarrer die beiden wieder in die Wirklichkeit holte. Er nahm Joeys rechte Hand auf seine, dann Setos rechte Hand auf Joeys und seine linke Hand führte er auf Setos.     "Was Gott zusammen geführt hat, darf der Mensch nicht trennen. Gibt es jemand der gegen diese Ehe ist, soll er jetzt sprechen oder für immer schweigen." Er wartete einige Sekunden und als niemand etwas entgegnete, sprach er weiter.     "Seto Kaiba. Wollen Sie den hier anwesenden Joseph, Jay Wheeler zu Ihrem Mann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten und schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, bis das der Tod euch scheidet?"   Seto sah seinem Mann tief in die Augen.     "Ja, ich will."     "Joseph, Jay Wheeler. Wollen Sie den hier anwesenden Seto Kaiba zu Ihrem Mann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten und schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, bis das der Tod euch scheidet?"   Joey sah seinem baldigen Ehemann ebenfalls tief in die Augen.     "Ja ich will."     "Ich bestätige hiermit den Bund der Ehe, den Sie beide in vollem Bewusstsein beschlossen haben. Nun ernenne ich Sie beide, Kraft mir vergebenen Amtes, zu vollwertigen Eheleuten. Sie, Ryna McBreasts und Sie, Sundra Sunday und alle hier Anwesenden, nehme ich als Zeugen dieses heiligen Bundes. Nun dürfen sie Ihr beider Versprechen mit einem Kuss besiegeln."     Die beiden lächelten glücklich und Seto legte seine rechte Hand, an der der weiße Drache funkelte, an Joeys Wange und küsste ihn zärtlich. Die Lippen der beiden bewegten sich und nun fing auch endlich das Aphrodisiakum wieder an zu wirken. Perfektes Timing. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und ich merkte richtig, wie Seto in Schwitzen geriet. Der Vollzug der Ehe konnte losgehen. Er nahm Joey auf seine starken Arme, küsste ihn immer wieder und versprach ihm die beste Nacht seines Lebens. Joey erwiderte hungrig seine Küsse, warf den Brautstrauß hinter sich und drängte ihn, schnell in ihr reserviertes Zimmer zu gehen um ihm zu zeigen, was es bedeutete, wahrhaft zu lieben. Ich übergab Seto den Zimmerschlüssel und schon waren sie auf dem Weg zum Aufzug. Mr. Wheeler - Mc Lime hatte den beiden eine besondere Suite reserviert. Ich stoppte die Aufnahme und übergab ihm die Kamera. Unser Teil war hiermit fast beendet. Lachend ging ich zu Ryna, die glücklich strahlend den Brautstrauß in den Händen hielt. Sie hatte ihn tatsächlich gefangen. Sie legte ihn beiseite und öffnete eine Flasche edelsten Champagner. Mr. Wheeler - Mc Lime ließ sich einschenken und wirkte zufrieden. "Warum wollten Sie eigentlich Ihren Enkel mit Seto Kaiba verheiraten, Mr. Wheeler - Mc Lime?" fragte Ryna neugierig. Er lächelte. "Mädels... wie oft sagte ich euch schon...nennt mich Ruby." Ich musste kichern. "Gut Ruby, erklär uns deinen Plan." Doch er stieß erstmal mit uns an. "Man darf niemals seinen ganzen Plan ausplaudern, ihr Schönen. Aber zumindest weiß ich jetzt das mein Sohn Jason noch lebt und zwei Kinder mit dieser einen Frau bekommen hatte. Aber es ist traurig, das sie sich haben scheiden lassen. Nun gut, Japan also. Domino und Osaka. Da habe ich tatsächlich nicht nach Jason gesucht. Aber jetzt wird erstmal gefeiert. Sehen wir uns die Überwachungskameras vom Aufzug und den Fluren an." sagte er. Ich wurde hibbelig. Es machte mich irgendwie an, wenn sich zwei Männer küssten. Ruby ging in den angrenzenden Raum, zu den Bildschirmen, der Überwachungskameras und wirkte noch zufriedener. "Sieht so aus, als hätten wir gar nicht mit dem Aphrodisiakum nachhelfen müssen. Die beiden ergänzen sich auch so." Man sah wie Seto seinen Mann im Aufzug an die Wand drückte und küsste, als ob es um sein Leben ginge. Sein Knie war zwischen Joeys Beine geraten und ich sah wie Joey aufstöhnte und den Kuss dabei unterbrach. Leider hatten wir keine Tonübertragung. Das wäre perfekt gewesen. Ich fing an zu schwitzen. Joey klammerte sich wie ein Ertrinkender an Seto und rieb sich an ihm. Dann stiegen sie aus und auf dem Weg in ihr Zimmer, legten die beiden immer wieder eine Pause ein und küssten sich wild und hemmungslos. Einmal ging Joey sogar in die Knie und küsste Setos Unterleib. Ihre Kleidung hatten aber beide noch an....schade. Seto ließ das alles andere als kalt. Er fasste in Joeys blondes Haar und drückte ihn gegen seine, nun schon sehr ausgeprägte Erregung. Joey wollte gerade den Reisverschluss öffnen, da schaltete sich der Bildschirm aus und Ruby sah uns streng an. Das war unser Stichwort zu verschwinden. Privatsphäre in solchen Dingen, wurden bei ihm groß geschrieben. Er hatte das auch nur für uns getan, denn während wir gierig die Bilder beobachteten, sah Ruby diskret weg. Da fiel mir auf, das der Brautstrauß noch hier lag. Ich nahm ihn und gab ihn Ryna. Wir winkten ihm zum Abschied und gingen nach Hause.     Ruby stand noch lange in dem Raum und dachte über seine beiden Angestellten nach. Seit er diese jungen Mädchen gerettet hatte, waren Jahre vergangen und sie ihm wie Töchter geworden. Beide hatten eine Leidenschaft neues auszuprobieren und auch wenn es nicht legal war...es erinnerte ihn an seine eigene Jugend. Er selbst allerdings war in einer sehr strengen, traditionsbewussten Familie geboren worden und musste als einziger Sohn, den harten Regeln noch mehr folgen, als seine Schwestern. Erst als er sich ein eigenes Imperium aufgebaut hatte, konnte er seinen Leidenschaften nachgehen, auch wenn ihm das seinen einzigen Sohn und seine Frau gekostet hatte. Wäre er im Lande geblieben, wäre Jason nicht auf die dumme Idee gekommen, mit dieser Ausländerin durchzubrennen. Die Mädchen sollten tun können, was ihnen am besten lag. Jedoch kaufte er jede einzelne Droge von ihnen auf, um sie dann entsprechend zu entsorgen, damit sie keinen Schaden damit anrichten konnten. Nur heute hatte er damit eine Ausnahme gemacht. Dann griff er in die Innentasche seines Anzuges und wählte eine Nummer, die er bestimmt seit ein oder zwei Jahren nicht mehr angerufen hatte.     "Maximillian Pegasus am Apparat?"     "Was ist kalt, hat blaue Augen und besitzt die Macht die du haben willst?"     "Onkel Rubeus, du alter Macho - Boy. Wie geht es dir?"     "Besser könnte es nicht laufen, lieber Neffe. Beantworte die Frage."     "Ich nehme an du meinst Kaiba - Boy. Was hast du den mit dem Eisprinzen zu schaffen?"     "Eine ganze Menge, seit heute. Sag, kennst du denn auch jemanden Namens Joey Wheeler?"     "Oh ja. Er ist der beste Freund von Yugi Muto, der Nummer eins im Duel Monsters. Ich habe ihn das erste Mal im Königreich der Duellanten kennen gelernt. Yugi hat ihm den Geldpreis für seine kranke Schwester überlassen. Soweit ich weiß, wäre sie fast erblindet. Doch mit dem Geld hat er ihre Operation bezahlen können. Ich glaube ihr Name ist Serenity."     "Hmm."     "Sag schon Onkelchen. Was beschäftigt dich so sehr? Wieso interessierst du dich jetzt auf einmal für diese zwei?"     "Joey ist Jasons Sohn..."     ".....WAS?"     "Ja. Ich habe ihn heute zufällig gesehen, als ich meine Runde in meinen Hotels gedreht habe. Er sah elend aus. Er erinnerte mich an Jason, wenn er mal wieder was ausgefressen hatte. Seto Kaiba hielt wohl sein Halbfinale und Finale eines Duel Monsters Turnier hier ab und Joey war unter den Halbfinalisten. Er wurde aber von Kaiba disqualifiziert, obwohl er gerade noch pünktlich zu seinem Duell erschienen ist. Da hab ich ihn einfach in eines meiner Wellnesshotels eingeladen."     "Er hat dir viel erzählt, was? Aber Onkelchen... er hat gar nicht eure Augenfarbe."     "Jason hat früher auch immer seine goldenen Augen versteckt, damit er nicht gehänselt wurde. Vor allem vor seiner ausländischen Freundin, wie er mir mal erzählte. Sie sind sich ähnlich. Ich weiß das er mein Enkel ist!"     "Ok, ok. Fein. Er ist dein Enkel. Seto Kaiba ist aber noch eine ganz andere Liga."     "Kannst du ein Geheimnis bewahren, Neffe?"     "Wie lange?"     "So lange es nötig ist."     "Du bringst mich in eine prekäre Lage."     "Nun?"     "Nur wenn ich nicht länger als 2 Wochen ausharren muss."     "Gut. Es wird nicht allzu lange dauern. Ich war heute sehr spontan, Maxi."     "Was hast du angestellt?"     "Seit vielleicht 10 Minuten ist mein Enkel verheiratet."     "Was?"     "Ja. Willst du mich nicht beglückwünschen?"     "Er wird vielleicht 15 Jahre sein..."     "Er ist 17 Jahre alt. Und ich habe ihm die Erlaubnis erteillt."     "Mit oder ohne seinem Wissen?"     "Ohne. Er weiß nicht einmal das ich sein Großvater bin."     "Was hast du nur angestellt? Er ist jetzt also verheiratet?"     "Ja."     "Hast du die Drogen deiner beiden Angestellten in Anspruch genommen?"     "Ja. Sag, weißt du eigentlich in welchem Verhältnis du mit ihm bist?     "Hm?"     "Ihr beide seit Cousins."     "Oh."     "Und seit gerade eben ist er nicht mehr Joseph Jay Wheeler....sondern Joseph Jay Kaiba..."     "DU HAST IHN MIT SETO KAIBA VERHEIRATET?"     "Willst du den Film der Hochzeit sehen?"     "........ja."     "Dann komm doch für eine Woche nach Las Vegas und ich erzähle dir noch ein bisschen was."     "Ich mache mich sofort auf den Weg, Onkelchen. Meine Güte.... was für Möglichkeiten..."         Damit legte Pegasus auf und Ruby seufzte. Heute war es das erste Mal in seinem Leben gewesen, das er spontan gewesen war. Ob es das Richtige war, was er getan hatte, sei mal dahin gestellt. Wehmütig sah er auf seine rechte Hand, an der an seinem Ringfinger ein auffällig weißer Streifen war. Er hatte seinem Neffen nie erzählt, das er bereits viele Jahre vor ihm in Ägypten diese Monster in den Steinen gefunden hatte. Fasziniert von einem besonders majestätischen Drachen, hatte er sich seinen Ehering, nach dessen Ebenbild herstellen lassen. Die Saphire, die diesen Ring als Augen des Drachen schmückten, hatte er selbst in Sri Lanka  gefunden. Sie waren sehr wertvoll und versprühten ein unglaubliches Feuer. Er liebte diesen Ring. Doch nun brauchte er ihn nicht mehr. Es wurde Zeit das er den Besitzer wechselte. Seine Frau Serenity war eh seit vielen Jahren tot. Deshalb hatte Joey auch ihren Ehering bekommen, der ihm, wie ein Wunder, perfekt passte. Bei der Hochzeit hatte er sich in die Vergangenheit versetzt gefühlt, als er seine Geliebte Frau in den Bund der Ehe geführt hatte. Sie war wunderschön gewesen. Helle blonde Haare und Augen, die in denselben saphirblau strahlten, wie die in dem Ring. Sie war aber auch stolz und hatte ein sehr kühles Auftreten gehabt. Er hatte sozusagen einen eigenen weißen Drachen geheiratet.   Er nahm sich die Kamera und spielte den Film auf seinen Computer. Er sah ihn sich wieder und wieder an. Nach etlichen Stunden kopierte er den Film einmal auf einen Stick und einmal auf eine CD. Außerdem kopierte er die Hochzeitsfotos, die die beiden vor der Trauung gemacht hatten, auf seinen Computer. Für danach wäre bei der starken Wirkung der Drogen keine Zeit mehr gewesen. So hatten die beiden auch eine Erinnerung an den schönen Brautstrauß. Dann sah er sich noch einmal den Ehevertrag an. Besonders der letzte Punkt war ein wichtiger und hätte Sundra ihn nicht gefragt, hätte es vielleicht fatale Folgen haben können. Seine Frau hatte er damit auch bändigen müssen. Impulsive und wilde Menschen mussten, wenn sie in einer Gemeinschaft lebten, unter Kontrolle gehalten werden. Das dieser Seto Kaiba ein absolutes Alphatier war, konnte man gar nicht übersehen. Er hatte noch nie eine derart starke Autorität wahrgenommen. Und den Ring würde er mit Sicherheit auch wertschätzen, hatte er doch eine genauso starke Obsessive Liebe zum weißen Drachen mit eiskaltem Blick, wie er auch. Seto Kaiba besaß außerdem eine sehr begehrenswerte Firma. Er hatte sich noch nicht entschieden, ob er das für sich nutzte. Vielleicht konnte ihm sein Neffe dabei helfen.   Schon seltsam, wie sich die Ereignisse der Vergangenheit wiederholten. Er selbst hatte einen Drachen geheiratet und nun hatte sein Enkel auch einen.     Kapitel 8: Der Brief und seine Folgen -------------------------------------     Am nächsten Morgen war ich wie gerädert. Die Wanne war eben kein kuscheliges Bett und ich hatte vergessen, dass ich keine frischen Klamotten hier hatte. Es schien ein sonniger Tag zu sein und dem Sonnenstand zu urteilen, war es schon später Vormittag. WAS? Ich sprang aus der Wanne und sperrte das Bad auf. Das konnte nicht sein. Kaiba hätte mich geweckt...irgendwie. Ich spähte aus dem Bad und atmete auf. Niemand zu sehen. Ich legte das Handtuch ab, ging nackt in mein Zimmer und sah auf mein Handy. Ein Glück. Es war erst 7 Uhr. Ich hatte noch etwas Zeit. Anscheinend spielte mir mein Verstand nun Streiche. Nichts ahnend ging ich in meinen Schrank und wollte mir frische Klamotten holen, als ich meinem arktisch angehauchtem Ehemann in die Arme lief, der mich sofort an seine nackte Brust gepresst fest hielt und ich merkte, dass er nur Boxershorts trug... "Ahhh, Kaiba...schöner Tag heute, was?" Er hielt mich ein wenig von sich und starrte mich lange an. Dann sah er an mir hinab und grinste. Oh nein. Seto schnappte sich meinen Arm und zog mich in sein Zimmer, warf mich auf sein Bett und im nächsten Moment war er über mir. Er fing an mich stürmisch zu küssen und seine Hände erforschten meinen Körper verlangend. Ich stöhnte laut auf, als er anfing, sich mit seiner schon ausgeprägten Erregung leicht an mir zu reiben. Mein Körper zitterte voll freudiger Erwartung. Doch der Kühlschrank hatte auch jetzt kein Glück, denn Mokuba kam in sein Zimmer gerauscht und meinte mit geröteten Wangen, wir sollten uns beeilen, die Schule fing bald an und wir hätten weder gefrühstückt, noch wären die Bentos vorbereitet. Wütend ließ Kaiba von mir ab. "Was fällt dir ein, einfach hier rein zu kommen, ohne zu klopfen?" Mokuba zuckte nur mit den Schultern. Der Eisklotz zischte Mokuba zu, dass wir gleich da wären und er verschwinden sollte. Ich krabbelte, seine Unaufmerksamkeit ausnutzend, aus dem Bett und flüchtete in meinen Schrank. Oh Danke Mokuba. Was für ein toller Kerl und was für ein Timing er drauf hatte. Schnell holte ich Unterwäsche, ein Shirt und die Schuluniform und zog mich an. Ich musste mich fragen, wie Kaibas Angestellte es schafften, meine Sachen immer pünktlich an den richtigen Orten abzulegen, ohne gesehen zu werden. Das waren bestimmt ausgebildete Ninjazimmermädchen, angeführt vom sich unsichtbar machenden Butler. Ich lief aus meinem Zimmer, die Treppen runter in die Küche. Zum Glück war Kaiba nicht vor mir dort. Ich machte schnell Frühstück und dankte Mokuba für seine weise Voraussicht. Er grinste nur und entschuldigte sich, dass er uns gestört hätte. Ich schüttelte den Kopf und meinte augenrollend, es wäre gut so gewesen. Seinen anschließenden Blick konnte ich nicht deuten. Ich hatte auch keine Zeit dazu, denn der Eisberg kam, ziemlich schlecht gelaunt, in die Küche. Er hatte wohl noch kalt geduscht, denn seine Haare waren nass und standen in alle Himmelsrichtungen ab, als hätte er sich die Haare gerauft. Mir wurde heiß bei dem Gedanken, was er mit mir gerade noch hätte anstellen wollen, hätte er die Zeit gehabt. Außerdem...sah Kaiba gerade eben... irgendwie...süß aus. Schande über diese Gedanken, denn süß würde ich ihn eigentlich nie bezeichnen.   Ich machte Kaffee um mich davon abzulenken und stellte das fertige Frühstück den beiden auf den Platz. Ich hatte schon wieder keinen Hunger, also trank ich nur einen Kaffee. Doch Kaiba ließ das nicht zu und verlangte, während er in seinem rumstocherte, dass ich essen sollte. "Vergiss nicht das du zu gehorchen hast, Köter." Ich seufzte resigniert und setzte mich. Ich hatte nicht genug Frühstück gemacht, um auch was essen zu können und die Bentos waren für später. Ich starrte ihn daraufhin nur an. "Keine Zeit um noch was zu machen." sagte ich ihm nach einer Weile dann doch noch. Doch Mokuba hielt natürlich zu seinem Bruder, trank seine heiße Schokolade, die ich ihm jedenfalls nicht gemacht hatte, aus und gab mir sein restliches Frühstück, mit dem Kommentar, dass er eh satt wäre. Meine Aussage vorhin hatte ihn wohl verstimmt. Nun gut, was solls. Ich aß lustlos und packte, als ich fertig war, mein Bento ein. Da fiel mir ein, dass in meiner Tasche noch der Brief lag. Wenn der reiche Schnösel diesen finden würde...nicht auszudenken. Und es war bereits Mittwoch. Ich schluckte und ignorierte das schlechte Gefühl dabei, das mich befiel, weil ich Kaiba etwas wichtiges verheimlichte. Roland wartete bereits auf uns und geschlossen gingen wir zur Limousine, um uns in die Schule chauffieren zu lassen.   Wie immer, wurde Mokuba zuerst zu seiner Schule gebracht. Dann waren wir alleine. Ich rückte noch ein wenig weiter von ihm ab und biss mir in die Unterlippe. Kaibas Haare waren immer noch etwas feucht und so wild durcheinander. Wenn seine Fans das sahen, würden sie reihenweise in Ohnmacht fallen, denn jetzt sah er einfach nur heiß aus. Doch wie als hätte er meine Gedanken gehört, schüttelte er kurz seinen Kopf und wie von Zauberhand fielen sie alle perfekt dahin, wo sie hingehörten. Ich war fassungslos. Aber er machte nur ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Er schien verstimmt zu sein. Ich wusste nicht warum. Waren wir denn nicht beide hetero und nur gezwungen worden, nun in einer Ehe miteinander leben zu müssen? Ich senkte meinen Blick. Oder...war er etwa...wirklich schwul? Das würde seine Hartnäckigkeit erklären, mit mir schlafen zu wollen. Dann war ihm diese Pressekonferenz ja gerade Recht gekommen und er konnte sich gefahrlos outen. Aber...ich war nun für immer gebrandmarkt. Ich spürte seinen Blick auf mir und sah ihn an, mit den Worten, das ICH jedenfalls NICHT schwul wäre und er es endlich lassen sollte, mich verführen zu wollen. Ich bezog mich auf Punkt sieben unseres Ehevertrages. Ich konnte, musste aber nicht, wenn ich nicht wollte. Das hebelte den letzten Punkt im Vertrag aus. Da musste ich nicht gehorsam sein. Zum Glück waren wir bereits angekommen, denn als Roland mir die Tür aufhielt, flüchtete ich regelrecht vor seiner Reaktion, spürte aber trotzdem den starken Eisblick in meinem Rücken. Dann hatte er schnell aufgeholt und packte mich an meiner Hand und zerrte mich regelrecht an meinen Freunden vorbei, in die Schule. Er war rasend vor Wut, dass war nicht zu übersehen. Jeder sah es....auch sein Fanclub und dieses eine Mädchen grinste mich überheblich und siegessicher an. Meinetwegen konnte sie ihn haben. Ich brauchte ihn nicht. Dafür musste sie aber wohl erst zu einem Mann werden....oder auch nicht.   Den ganzen Unterricht, bis zur großen Pause, hatte ich einen kalten Rücken. Er wurde nicht müde, mich schockzufrosten und beobachtete aufmerksam jeden meiner Schritte. Ich flüchtete vor ihm, in die Jungen Toilette. Ich sperrte mich ein und verbrachte die Pause dort. Den Rest des Schultages wollte ich versuchen ihn zu ignorieren. Meine Freunde waren deswegen schon wieder besorgt. Thea sagte, sie hätte mich natürlich sofort durchschaut und zog mich für einen Moment beiseite, damit niemand hörte, was wir besprachen. "Joey....was du da tust ist völlig sinnlos." Ich fragte nach dem Grund ihrer völlig aus der Luft gegriffenen Annahme. "Ich sehe doch, WIE du ihn manchmal ansiehst. Du bist schon längst in ihn verliebt und hast Angst, dass er nicht so empfinden könnte." Da hatten wir es wieder... Mädchen waren gruselig..."Ich weiß nicht was du meinst. Deine Annahme ist völlig an den Haaren herbei gezogen. Du hast sowas von Unrecht."   Das knallte ich ihr hin und ging wieder auf meinen Platz, damit der Lehrer nicht mit mir schimpfte, da die letzten Stunden für heute anfingen. Nun hatte ich nicht nur einen Eisblick in meinem Rücken, der gerade wegen meiner Rumschreierei um mindestens fünf Grad gesunken war, sondern auch noch Theas Blick, der sich anfühlte wie tausend kleine Nadelstiche. Wie konnte sie sich nur auf seine Seite schlagen? Allerdings hatte es auch noch nie jemand gewagt, Thea zu sagen, sie hätte Unrecht. Da Thea ja eigentlich sonst auch IMMER Recht hatte...egal.   Nach der Schule verkündete ich dem Großkotz, dass ich noch mit meinen Freunden abhängen wollte. Er sah mich nur giftig an, stieg in die Limousine und rauschte davon. Ich blieb zurück, die fragenden Blicke meiner Freunde auf mir. Wir gingen schweigsam zu Yugi und kaum waren wir in seinem Zimmer, da musste ich mit der Sprache rausrücken. "Also los Joey. Nun sag schon, was ist los?" fragte Duke. Ich erzählte geknickt von den letzten Tagen und wieder sah mich Thea mit wissendem Blick an, als wollte sie sagen: Ich habe es dir doch gesagt. "Warum willst du nicht mehr mit ihm schlafen?" fragte Ryou. Ich erklärte ihm, wie sich der Eisschrank mir gegenüber, danach, immer verhielt und erntete dafür nun mitfühlende Blicke von Thea. "Also bist du dir sicher, dass er sich nur Erleichterung bei dir verschafft und keinerlei Gefühle für dich hat." Ich nickte. "Genau deswegen möchte ich den Abstand wahren. Denn sollte ich mich tatsächlich in ihn verlieben, könnte das Ganze, nachdem einen Jahr, nicht gut für mich enden." sagte ich den Kopf gesenkt haltend. Daraufhin sagte Thea nichts mehr, obwohl sie immer noch diesen wissenden Blick drauf hatte. Ich erzählte ihnen auch von meinem Verdacht, dass er wirklich schwul sein könnte. Und das Wichtigste...von dem Brief, den ich am Montag im Briefkasten meines Dads gefunden hatte. Geschockt sahen mich meine Freunde an. "Dein Großvater hat dir einen Brief geschrieben?" Ich schüttelte den Kopf. "Nicht er. Pegasus. Kaiba weiß nichts von dem Brief und ich bin nicht sicher, wie er jetzt darauf reagieren würde. Nachdem ich ihm heute so gereizt habe, will ich heute auch nicht nach Hause. Kann ich bei dir schlafen, Yugi?" Angesprochener sah mich nur entschuldigend an. "Tut mir leid, Joey. Thea wollte heute hier schlafen..." Ich nickte verständnisvoll und lächelte ihn an. Er lächelte zurück. "Das heißt ich muss wieder zurück in die Höhle des Drachen...." "Ach komm schon Joey...so schlimm ist es nicht. Du hast ihm doch jetzt gesagt, dass du nicht willst und das muss er akzeptieren. Aber er wird natürlich trotzdem unausstehlich sein." Wie beruhigend... Nun wollten meine Freunde aber noch den Brief sehen und lesen. Ich kramte ihn aus meiner Schultasche und gab ihn Tristan, der ihn auch gleich vorlas.       06. April diesen Jahres     Mein allerliebster Cousin, Joey - Boy,     In dem Interview von euch am Sonntag habe ich sehr wohlwollend aufgenommen, dass du die Augen deines Großvaters hast. Es war mir eine unglaubliche Freude, zu erfahren, dass wir eine Familie sind. Natürlich habe ich sofort gesehen, dass ihr aus Liebe geheiratet hattet. Meinen herzlichsten Glückwunsch dazu. Die Behauptung dieses Reporters, du wärest Kaiba - Boys Schlampe, hatte mich sehr erzürnt. Keine Sorge. Um diesen Reporter habe ich mich längst gekümmert. Um so mehr habe ich deine Liebeserklärung und den darauf folgenden Kuss sehr genossen. Deshalb würde ich mich sehr freuen, dich und deinen Ehemann, Seto Kaiba einladen zu dürfen. Am Samstag werde ich für euch beide eine abendliche Party geben. Ich habe der Presse bereits zugesagt, dass ihr beide kommt und selbstverständlich sind Mokuba, deine Eltern und deine Schwester auch eingeladen. Ich freue mich den Rest der Familie kennen zu lernen und hoffe, dass ihr beiden die spezielle Abendgarderobe tragen werdet, die ich in den nächsten Tagen noch an diese Adresse schicken werde. Das habe ich übrigens der Presse auch schon zugesagt, die ebenfalls anwesend sein wird, sowie einige Freunde und Geschäftspartner. Ich werde am Freitag Nachmittag nochmal alles in einem Live - Interview schildern, sollte dieser Brief dich auf unerklärlicherweise nicht erreichen. Leider kann dein Großvater nicht zu dieser Veranstaltung kommen, den du im Übrigen in Las Vegas kennen lernen durftest. Erinnerst du dich an Ruby? Er entschuldigt sich dafür, dieses feierliche Ereignis verpassen zu müssen. Ich habe übrigens schon die Freude gehabt, den Film deiner Hochzeit sehen zu dürfen und ich muss sagen, uuuuuhhhhh, eure Worte haben mich zu Tränen gerührt. Kaiba - Boy ist ja ein ganz stürmischer, was? Wenn du möchtest, darfst du mich auch jederzeit besuchen. Mein Haus, ist deines. Auch wenn du mal Streit mit deinem Lover haben solltest, kannst du derweil bei mir wohnen und für die Schulzeit würde ich einen Privatlehrer engagieren. Nochmal ein herzliches Willkommen in der Familie. Ich freue mich, dich am Samstag Abend zu sehen. Die Party beginnt um 20 Uhr.   Dein dich liebender Cousin     M. Pegasus     Stille herrschte, nachdem Tristan den Brief fertig gelesen hatte. Er hatte seine Stimme verstellt, so dass sie sich säuselnd so anhörte, wie die von Pegasus und wir dachten alle, er würde gerade wirklich hier sein...Gruselig. Das machte mir direkt eine Gänsehaut. "Du musst ihm davon erzählen, Joey. Wenn er davon überrascht wird, dann rastet er aus. Am Besten sagst du es ihm noch heute. Schlimm genug, dass du ihn schon seit zwei Tagen mit dir rumschleppst und nicht mal uns was erzählt hast." sagte Thea streng. Die letzten Tage hatte ich einfach keine Zeit gehabt, überhaupt daran zu denken. Aber da dieses Argument bei Thea nicht fruchtete, nickte ich nur, steckte den Brief wieder ein und lenkte auf ein anderes Thema. Den Film meiner Hochzeit. Ich hatte ihn nicht gesehen. Ob Kaiba den Film wohl bekommen und vor mir geheim gehalten hatte? Wir quatschten noch lange, bis die Haustüre klingelte und Yugis Großvater die Tür öffnete. Wir dachten uns nichts dabei und wollten gerade noch eine Runde Duel Monsters spielen, als Roland Yugis Zimmer betrat. "Mr. Kaiba, ihr Ehemann verlangt, dass sie in die Firma kommen. Er hat eine vorübergehend angemessene Position für Sie gefunden. Kommen Sie bitte mit mir." Ich verdrehte nur die Augen. Ich vergaß immer wieder, dass ich ja jetzt auch ein Kaiba war. "Sagen Sie ihm, dass ich im Moment keine Zeit dafür habe." Roland rückte sich seine Sonnenbrille zurecht und fing an zu schwitzen. "Nun, genau diese Aussage hat Ihr Mann schon voraus gesehen und richtet Ihnen aus, dass Sie zu gehorchen haben, sonst verbietet er Ihnen die nächsten Monate, den Kontakt mit Ihren Freunden." Ich sprang wütend auf. "WAS? Das kann er nicht machen. Dieser...dieser....aarrgghh!" Yugi legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter. "Ich weiß...Kaiba ist unmöglich. Aber das ist die Chance ihm den Brief zu zeigen. Ich möchte nicht, dass du wegen uns Ärger mit ihm hast. Wir sehen uns ja schon morgen in der Schule wieder." Ich nickte und ging widerwillig mit Roland mit, der sichtlich erleichtert wirkte.     An der Kaiba Corporation angekommen, stieg ich aus und stapfte zum Eingang. Ich ignorierte die feindseligen Blicke der Empfangsdamen, ging zum Aufzug und fuhr geradewegs in das oberste Stockwerk. Dort angekommen, grüßte ich Kaibas Sekretärin, die mich sanft lächelnd zurück grüßte und platzte, ohne anzuklopfen, in sein Büro. Er sah mich nur kalt an und meinte, ich sollte endlich an meinen Manieren arbeiten. Wütend zischte ich ihn an, was er denn nun genau von mir wollte und er räusperte sich. "Du wirst erst einmal mein persönlicher Assistent sein, so habe ich dich wenigstens im Auge und du kannst keinen Unsinn anstellen." Ich atmete tief durch. Jetzt musste ich ruhig bleiben, damit ich ihn nicht aus dem Fenster warf. "Bring mir einen Kaffee." blaffte er mich an und unterbrach damit meine Atemübung. Ich drehte mich wütend um und ging aus seinem Büro hinaus. Er wollte also Kaffee. Ich wusste es doch...Assistent...also doch Kaffee bringen, Schweiß von der Stirn tupfen und Akten kopieren. Ich machte ihm seinen Kaffee, ging wieder in sein Büro, stellte die Tasse ab und wartete, ihn böse anstarrend, auf weitere Anweisungen. Ich wartete und wartete. Aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und trank erstmal genüsslich seinen Kaffee aus. Als er damit fertig war, musste ich die Tasse wieder weg bringen und dann hatte ich wieder zu kommen. Ich erledigte, was er verlangte und wartete weiter. Er sah mich lange an. "Weißt du warum ich NUR dieses Rollkragenshirt und diese Hose hier anhabe?" fragte er mich ein wenig gereizt. Ich schüttelte den Kopf, ehe mir wieder einfiel, was ich mit seinen Mänteln gemacht hatte. Natürlich sah er mir sofort an, dass ich seinen weißen Mantel, den er heute wohl anziehen hatte wollen, entwendet hatte. "Wieso Joey? Wieso?" zischte er mich an. Ich sagte ihm einfach, dass ich bei dem einen wütend auf ihn gewesen war und den weißen fand ich einfach cool und wollte ihn bei Gelegenheit selber mal anziehen. Er sah mich daraufhin skeptisch an, sagte aber nichts. Das gabs doch nicht. Konnte er nicht sagen, oder wenigstens mal zeigen, was er darüber dachte?   "Ich habe Kopfschmerzen. Da es deine Schuld ist, weil ich mich mit deinem kleingeistigen Gekläffe abgeben muss, massierst du mir meine Schläfen. Ich hoffe, dass du das wenigstens etwas beherrschst." Ich verkniff mir eine gemeine Bemerkung und stellte mich hinter ihn. Ich musste mich zwingen, ihn sanft zu berühren. Ich stellte mir einfach vor, es wäre Mai, die Kopfschmerzen hatte und ich sie massierte. Ich legte also meine Hände sanft an seine Schläfen, übte leichten Druck aus und massierte. Daraufhin hörte ich von ihm ein zartes, genießendes Seufzen und konnte mir Mai nicht mehr vorstellen. Ich sah nur noch ihn und auf einmal wollte ich es richtig gut machen, damit er wieder so seufzte. Ich schaffte es auch noch drei mal und jedes Seufzen bescherte mir eine angenehme Gänsehaut. Vielleicht war es ja gar nicht soo schlimm, schwul zu sein. Wir vergaßen völlig die Zeit und ehe ich mich versah, klopfte Roland und erinnerte Kaiba, wie von ihm gewünscht, dass es Zeit war mich nach Hause zu bringen, um das Abendessen vorzubereiten. Wir zuckten beide zusammen und dann knurrte er. Ständig wurde man unterbrochen. Ich küsste ihn noch schnell auf seine linke Schläfe und ging schnurstracks aus seinem Büro, ohne mich noch einmal umzudrehen. Warum hatte ich ihn dort geküsst? Keine Ahnung. Ich war wahrscheinlich derart überwältig, vom Gefrierschrank solche wunderbaren Töne zu hören, dass ich vergaß, wer er war und in welcher Beziehung wir tatsächlich zueinander standen. Mein Handy vibrierte. Seto gab Bescheid, was er zum Abendessen wollte und das er pünktlich um 19 Uhr daheim sein würde. Ich seufzte und ließ mich von Roland nach Hause fahren.   In der Villa angekommen, ging ich gleich in die Küche um alles vorzubereiten. Ich heizte den Ofen vor und holte das Gemüse aus dem Kühlschrank, ehe ich es schnitt und kochte die Nudeln vor. Dann mischte ich Tomatensoße mit Kokosmilch und würzte sie kräftig. Dann gab ich das Gemüse, die Nudeln und die Soße in eine Auflaufform, mischte alles zusammen und bestreute es mit reichlich Käse. Nur noch in den Ofen geschoben und in einer halben Stunde wäre alles fertig. Genug Zeit, mich noch zu duschen und umzuziehen. Ich schlurfte müde die Treppe nach oben in mein Zimmer und duschte ausgiebig. Nur mit einem ausnahmsweise kleinen Handtuch um den Hüften, ging ich zu meinem Kleiderschrank und durch den Durchgang zu seinem. Er hatte heute von seiner Kleidung gesprochen, also musste ich mir mal seinen Schrank ansehen, wenn er schon mal nicht da war. Ich sah mir seine Rollkragenshirts an und prüfte dessen Stoff. Er war sehr dünn und fühlte sich geschmeidig an. Ich griff mir eines und zog es mir über. Ein bisschen zu groß, aber es war ok. Naja für ein Nachthemd vielleicht. Wenn ich ihn vor mir hatte, sah ich auf seine Brust. Ich war ja wirklich nicht gerade klein, aber im Vergleich zu ihm...Ich zog das Rollkragenshirt wieder aus und legte es sorgfältig gefaltet wieder an seinen Platz, ehe ich es mir anders überlegte. Schade das ich nicht viel Zeit hatte. Das Essen musste gleich fertig sein. Ich würde mir ja zu gerne mal alle seine Klamotten anschauen und anprobieren. Ich huschte zurück in meinen Schrank, versteckte sein Rollkragenshirt zwischen meinen Klamotten und zog mir ein normales, Shirt, Boxershorts und eine kurze Hose an.   Auf dem Weg zurück zur Treppe, hörte ich den Ofen. Schnell ging ich in die Küche, holte das lecker duftende Gericht aus dem Ofen und richtete es auf drei Teller an. Kaum fertig, kam Mokuba rein, der einen seligen Gesichtsausdruck hatte. Er grüßte mich und an seinem Platz angekommen, rutschte er ungeduldig hin und her. Ich musste darüber lächeln. Dann kam sein großer Bruder und setzte sich, ohne Begrüßung an seinen Platz. Ich rollte nur mit den Augen und setzte mich ebenfalls. Schweigend nahmen wir unser Mahl ein, was Mokuba zunehmend nervös machte. "Hattet ihr Streit?" fragte er. Doch auf eine Antwort wartete er vergebens. Ich konnte nichts sagen, denn mir wurde übel, bei dem Gedanken, was der Eisschrank nun von mir denken mochte. Dieser liebevolle Kuss, den ich ihm auf seine Schläfe gegeben hatte...es ließ mich nicht los. Das musste doch wirken, als würde ich ihn lieben. Aber das tat ich ja nicht. Ich hasste ihn. Also hörte ich nach ein paar Bissen auf zu essen und starrte nur noch in eine andere Richtung. "Joey? Hast du etwa schon keinen Hunger mehr?" Mit diesen Worten, seitens Mokuba, ließ sich Kaiba darauf herab, mir doch ein wenig seiner Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. "Iss."   Das war alles was er sagte, aber ich schüttelte nur den Kopf. Mir war nun richtig schlecht. Aber nicht, weil ich krank wäre oder so. Mich überkam wieder eine Welle der Traurigkeit. So ähnlich hatte ich diese Situation schon einmal erlebt. Nur hatte das meine Mutter damals, als ich etwa sechs Jahre alt gewesen war, böse zu meinem Dad gesagt, als er sehr krank war und es ihm zu schlecht ging, als das er essen hätte können und meine Mutter ihn zwang, bis er sich übergeben hatte. Ich hatte Angst, dass es nun zwischen Kaiba und mir genau so ablaufen würde, wie in der Ehe meiner Eltern. Obwohl es ja wirklich jetzt schon nichts anderes war. Hier gab es keine Liebe. Ich stand schnell auf, bevor er weiter meckern konnte und stürmte aus der Küche. Ich war so durcheinander. Einerseits hoffte ich auf seine Liebe, andererseits wollte ich nichts von ihm. Was sollte ich tun? Ich ging in meinem Kleiderschrank und lief unruhig hin und her. Dann viel mein Blick auf die Kartons und ich erinnerte mich an seine Mäntel. Ich ging hin, holte beide aus dem Karton, setzte mich auf den Boden und sah sie mir genau an. Der Stoff war edel und fühlte sich angenehm unter meinen Händen an. Wem machte ich was vor? So ekelhaft der Eisprinz auch war, so fürsorglich und liebevoll konnte er sein. Ich fasste es einfach nicht. Ich...ich mochte ihn schon irgendwie...Ich schrie auf und warf mir seine Mäntel über den Kopf, sodass ich nun begraben war. Sie rochen nach ihm und beruhigten mich schlagartig. Ich kuschelte mich an die Mäntel und atmete tief seinen Duft ein. Er war sinnlich männlich und ich fühlte mich sofort geborgen und beschützt. So wie ich dort kauerte, schlief ich ein.       Am nächsten Tag wachte ich in einem Bett auf. Es war kuschelig und gemütlich warm. Ich drehte mich auf den Rücken, öffnete die Augen und blickte in die des weißen Drachen mit eiskaltem Blick, der mich nun auszulachen schien. Ich erwiderte seinen Blick, schenkte ihm einen bösen und streckte ihm die Zunge heraus. Dann schloss ich die Augen, drehte mich auf die Seite und kuschelte mich wieder an die wunderbar warme, herrliche Brust, an der ich diesen berauschenden Duft nach Kaiba wahrnahm..… Moment. Kaiba? Ich riss meine Augen weit auf und sah nach oben. Er war wach und beobachtete mich mit hochgezogener Augenbraue. Erschrocken fuhr ich auf und rückte von ihm ab. Wie war ich nur hier her gekommen? Ich kratzte mir verlegen an meinem Hinterkopf. Er musste mich unter seinen Mänteln gefunden haben, wie auch immer er DAS geschafft haben mag. Naja, dann hatte er sie ja wieder. Ich stand langsam auf und ging rückwärts auf seinen Schrank zu, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Kurz bevor ich in Sicherheit gewesen wäre, hob er seine Hand und winkte mich zurück. "Bei Fuß, Kläffer." sagte er kalt. Ich seufzte. Wäre auch zu schön gewesen. Also ging ich sehr langsam zurück, blieb einen Meter von der Bettkante stehen. Aber er klopfte nur aufs Bett. Ich war doch nahe genug... Ich setzte mich vorsichtig an die Kante des Bettes. Er jedoch packte meinen Arm und zog mich ganz aufs Bett, an seine Seite. Jetzt konnte ich nicht mehr flüchten, denn er hielt mich unerbittlich fest. "Ähhmm Kaiba? Was ist denn?" fragte ich leise. Doch er packte mich nur an meinem Hinterkopf und küsste mich hungrig. Ich fiel rücklings auf Bett und er küsste mich um meinen Verstand. Doch er fasste mich nicht an. Er küsste nur. Ich bekam kaum noch Luft und dachte für einen Moment, was für eine schöne Art zu sterben das war. Nach einer Ewigkeit löste er sich wieder von mir atemlos und meinte er wollte sich nur für gestern bedanken. Nach dieser Massage waren seine Kopfschmerzen wie weggeblasen gewesen. Dann richtete er sich wieder auf und sagte abfällig, ich dürfte mich nun entfernen, er wollte jetzt seine Ruhe haben.   WAS? Wutschnaubend und mit hochrotem Kopf stolperte ich aus seinem Bett und ging durch die Schränke in mein Zimmer. Und ich dachte gestern noch, ihn zu mögen....So ein Mistkerl. Schnell war ich fertig gemacht und ging in die Küche. Ich kochte heiße Schokolade für Moki und hatte das Gefühl, die letzte die ich ihm gekocht hatte, wäre Jahre her. Mein Kaffee war auch schnell gemacht und ich richtete das Frühstück und die Bentos an. Ich aß und trank meine Portion schnell, bevor die beiden runter kamen. Ich hörte meinen Mann, noch bevor er in der Küche war, machte seinen Kaffee und legte die Zeitung hin. Beide Kaiba Brüder kamen rein und setzten sich, während ich aufräumte und mein Bento einpackte. Dann ging ich wieder aus der Küche, ohne einen Ton gesagt zu haben. Ich wartete auf die beiden in der Limousine und sie sahen mich beide seltsam an, als sie einstiegen. "Habe ich dir nicht gesagt, du sollst bei allen Mahlzeiten anwesend sein?" fragte mich der Kotzbroken. Ich verdrehte die Augen und meinte nur, dass ich da war und sogar gegessen hatte. Das müsste ihm reichen. Sollte er froh sein, dass ich überhaupt essen wollte. Ich verschränkte die Arme und sah ihn nicht mehr an. Dann fiel mir siedend heiß ein, dass ich ihm gestern nicht mehr den Brief gegeben hatte. Aber vor der Schule oder in der Schule ihm das zu erzählen war mir zu riskant. Später. Bevor Mokuba ausstieg, ermahnte er uns beide, dass wir uns gefälligst zusammen reißen sollten. Dann war er weg und ich sprachlos. War er nicht das Kind? Ich war froh, als wir endlich bei unserer Schule angekommen waren. Meine Freunde warteten bereits auf uns. Schweigend gingen wir zusammen ins Schulgebäude und ich wich Theas fragenden Blick aus, schüttelte nur den Kopf. Kaiba sah es und kühlte mich nun von der Seite mit seinem Eisblick. Ich ignorierte ihn so gut es ging. Der Unterricht verging eher schleppend. Wir hatten gerade eine Doppelstunde Japanische Geschichte und der Lehrer eine so dermaßen einschläfernde Stimme, dass ich fast ins Traumland übergewechselt wäre. Doch mein Ehemann, aufmerksam wie er war, schoss mit großen Papierkügelchen nach mir, damit ich nicht einschlief. Wirklich sehr fürsorglich, nicht wahr? Er nervte mich solange, bis ich wieder mit geradem Rücken auf meinem Platz saß und aufpasste. Dann war endlich die große Pause. Wir aßen heute draußen, unter einem Baum und kaum hatten wir aufgegessen, kam dieses eine Mädchen auf unsere Gruppe zu. Sie sagte, sie wollte mich sprechen in einer dringenden und äußerst wichtigen Angelegenheit. Ich traute ihr nicht und wollte gar nicht mit ihr reden, aber das hätte Fragen seitens meines Mannes ergeben, die ich unter keinen Umständen beantworten wollte. Also stand ich auf und ging mit ihr. Wir entfernten uns und gingen um eine Ecke, in der wir nicht mehr zu sehen waren. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei.   Zischend warnte sie mich erneut. Ich sollte besser meine Finger von ihm lassen und was ich ihm verabreicht hätte, um ihn gefügig zu machen. Ich musste daraufhin laut loslachen. War dieses Mädchen verrückt? Sie nervte mich derart, dass ich bereit war, ihr eine fette Lüge aufzutischen, damit ich endlich Ruhe vor ihr hatte. "Wir sind verheiratet, Kleine. Denkst du wirklich Seto würde sich zu irgendwas zwingen lassen? Er tut alles freiwillig. Das zwischen uns ist Wahre Liebe. Also kapier es besser. Seto ist nun an mich vergeben und es gibt nichts was du noch dagegen tun kannst. Er gehört zu mir." sagte ich bestimmt und zeigte ihr meinen Ehering. Ich sah ihr an ihrem Blick an, dass ich das besser nicht gesagt hätte. Sie sah mich abfällig an und kam mir lauernd näher. Dann grinste sie überheblich und meinte, dass es für solch wertlosen Dreck wie mich, keine Wahre Liebe geben würde. Mit diesen Worten schnappte sie sich meine rechte Hand, die ich immer noch erhoben hielt und biss kräftig hinein. Ich schrie auf vor Schmerz und sie zog mit ihren Zähnen an mir, bis ich blutete und sie mir den Ring brutal runter riss. Sie lächelte siegessicher, leckte sich über ihre Lippen, die voll von meinem Blut waren und zeigte mir meinen Ehering. Wie konnte ein Biss nur soo bluten? Sie knöpfte ihre Bluse auf und ließ ihn schnell in ihren Ausschnitt verschwinden.....Oh nein....sie hatte meinen Ehering. Was würde der Gefrierschrank sagen, wenn er sah, dass ich ihn nun gar nicht mehr besaß? Ich konnte ihr doch nicht da rein greifen und ihn mir wieder holen... Sie ging rückwärts von mir weg, bis sie genug Abstand hatte, knöpfte ihre Bluse wieder zu und dann drehte sie sich um. Mit den Worten, dass ich noch viel schlimmeres zu erwarten hätte, würde ich ihn nicht in Ruhe lassen, ging sie davon. Ich stand nur da, konnte mich nicht bewegen vor Schreck und war fassungslos. Sie war tatsächlich verrückt. Sie hatte mich gebissen...einfach so. Nur weil ich jetzt mit ihrem, ach so tollen Kaiba, verheiratet war. Ich war erledigt. Ohne den Ring, würde er mich verprügeln. So viel Kraft wie er hatte, kam ich bestimmt nicht gut weg. Jetzt hatte sie es geschafft. Kaiba würde mich halb tot schlagen. Er sagte ja ich sollte ihn nicht mehr abnehmen...Ich fing an zu zittern. Ich sah auf meine immer noch blutende Hand, die schmerzhaft pochte und jetzt auch noch blau wurde und fing an zu weinen. Würde er mir glauben, wenn ich ihm sagen würde, dass er mir gestohlen wurde? Ich kauerte mich an die Wand und hoffte, ich würde das alles lebend überstehen. Wieder hatte ich mich nicht gewehrt. Und das alles nur, weil sie mich derart überrascht hatte mit ihrer Aktion, dass ich nur zusehen konnte. Außerdem tat man keinem Mädchen weh. Egal wie verrückt sie auch sein mag.   Die Schulglocke läutete das Ende der Pause an und ich stand langsam und immer noch zitternd auf. Die Tränen versiegten einfach nicht und so ging ich eben immer noch heulend wieder ins Schulgebäude. Die Blicke und das Getuschel der anderen Schüler ignorierte ich einfach so gut es ging. Als ich fast an unserem Klassenzimmer angekommen war, sah ich den Eisberg dort stehen und nun bekam ich richtig Angst. Er drehte sich um, als hätte er mich gespürt und erstarrte. Er starrte mein Gesicht an und dann auf meine blutende Hand, an die der Ehering fehlte. Seine Augen weiteten sich. Ich weinte nur noch heftiger und ging ein paar Schritte zurück. Jetzt....gleich....gleich würde er wütend werden und mich bestrafen, dass ich es gewagt hatte ihn zu verlieren. Mit ein paar Schritten war er bei mir und nahm schnell meine blutende Hand in seine. Er sah die Bissspuren und...knurrte. "WER?" presste er, grollend hervor. Er...er war gar nicht über mich verärgert? Ich schluchzte laut auf und warf mich in seine Arme. Er fing mich erschrocken auf. "S..sie...ich weiß...weiß..ni..cht..wer..sie....." stotterte ich. Er wusste sofort, dass es dieses eine Mädchen gewesen sein musste, die mich in der Pause hatte sprechen wollen, denn er brachte mich ins Klassenzimmer, ließ mich in der Obhut meiner Freunde und ignorierte den aufgebrachten Lehrer, der jetzt seinen Unterricht anfangen wollte. Seto lief aus dem Klassenzimmer. Der Drache war rasend und nicht aufzuhalten. Der Lehrer zuckte mit seinen Schultern und fing den Unterricht, ohne den Eisklotz an. Ich hasste Mathe...vor allem, wenn ich immer noch heulte und blutete und der Lehrer all das geflissentlich ignorierte. Niemand durfte mich zur Krankenstation bringen. Wusste er den nicht, dass ich damit eine Infektion riskierte und er den Zorn des eisigen Großkotzes? Keine viertel Stunde später, waren meine Tränen endlich versiegt und schon kam ein vor Wut schnaubender Frostdrache wieder ins Klassenzimmer. Er sah mich an und knurrte. Dann schnappte er sich meine linke Hand und zog mich auf den Flur, alle Proteste ignorierend. Immer weiter zerrte er mich, bis wir an der Krankenstation angekommen waren. Er übergab mich der Schwester und bellte sie an, dass sie mich umgehend versorgen sollte, was sie, unter seinem kontrollierenden Blick auch umgehend tat. Als sie fertig war, schickte er sie in den Nebenraum, da er mit mir alleine sprechen wollte. Die Schwester warf ihm einen mitfühlenden Blick zu und ließ uns unsere Privatsphäre. Dann nahm er meine linke Hand und legte mir meinen Ring hinein. Ich fing wieder an zu weinen und bedankte mich leise. Er schüttelte bekümmert seinen Kopf und nahm mein Gesicht in seine Hände. Dann küsste er mich. Sanft und zärtlich. Küsste mein Gesicht ab und dann umarmte er mich beschützend. Das tat gut.   Ich war so fertig und der Drache meinte, dass wir den restlichen Unterricht ausfallen lassen konnten und dann sogar Mokuba von der Schule holen könnten. Wir hatten ja immer länger Schule, als er. Ich nickte und wir holten nur schnell unsere Schulsachen. Der Lehrer protestierte wieder lautstark, aber Kaiba unterbrach ihn mit den Worten, dass er noch nie einen unfähigeren Lehrer, als ihn gesehen hätte und drohte ihm mit Entlassung, wenn er noch weiter seine Zeit verschwenden würde. Nach diesen kalten, drohenden Worten war der Lehrer still und ließ uns gehen. Er wusste, dass Kaiba viel Einfluss hatte. Für ihn wäre es ein leichtes, jeden Lehrer, den er wollte, feuern zu lassen, aufgrund der horrenden Summen, die er jährlich der Schule spendete, wie er mir, auf meinen verdutzten Blick hin, erklärte. Ich war froh, endlich die Schule hinter mir lassen zu können. Wir hatten ja nur noch morgen und dann war endlich Wochenende...Oh...der...der Brief. Pegasus. Ich musste es ihm sagen...aber wie?   Die Limousine hielt an Mokubas Schule und als er einstieg und uns beide sah, freute er sich, bis er in mein Gesicht und meine bandagierte Hand bemerkte. Er ließ sich erzählen was geschehen war und ich erhielt vom Eisklotz, dafür, dass ich ihm das mit der Drohung nicht vorher erzählt hatte, einen kalten Blick. Der mir aber nicht unangenehm war. Seltsam. Als wir daheim waren, schlug Mokuba vor das wir uns mit Gesellschaftsspielen ablenken könnten. Während ich dankbar annahm, lehnte der Eisklotz ab. Er arbeitete noch ein bisschen an seinem Laptop, ehe er sich zu uns gesellte.     "Hahahahahahaha..........Muahahahahaha........SCHACHMATT!!!!!"     ".......Joey......Du kannst mich gar nicht Schachmatt setzen.."     "Ach ja? Warum nicht, Mokuba?"     "......weil wir Monopoly spielen....sag ist wieder irgendwas passiert, was dich nervös macht? Du sagst immer die seltsamsten Dinge, wenn du vor etwas Angst hast und davon ablenken willst!"   Oh nein. Ich bin geliefert. Woher wusste er das? War das so offensichtlich? Wir saßen gerade im Wohnzimmer und spielten zusammen....wohl Monopoly und der Eisprinz saß in seinem Sessel und las ein Buch. Ich hoffte, dass es spannend und er so sehr darin vertieft war, dass er nicht mitbekommen hatte, was Mokuba gerade gesagt hatte. Jetzt musste ich mir was einfallen lassen. Ich wusste nicht wie der Großkotz reagieren würde, wenn er erfahren würde, was ich ihm seit ein paar Tagen verheimlichte. Ich wusste, das er wusste, dass irgendwas nicht stimmte. Doch bisher hatte er mich nie gezwungen darüber zu reden, wenn ich es nicht wirklich wollte.   "..........na ja....äähh......ähhmmm....nö??"   Mokuba starrte mich mit einem ernsten Gesichtsausdruck an und auch der Drache widmete mir nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit...Ich war wirklich geliefert. "Ah hahahaha, naja gut. Es gibt wirklich etwas, was mir Sorgen macht." gab ich notgedrungen zu. Das war jetzt die Gelegenheit ihm davon zu erzählen...ich hatte Angst.   Kaiba legte sein Buch beiseite und erhob sich erhaben aus seinem Sessel, den ich in Gedanken, den Thron des frostigen Drachenprinzen getauft hatte, und kam lauernd auf mich zu. Er musste spüren, dass es etwas sehr wichtiges sein musste, was ich verheimlicht hatte. Ja es war wichtig. Ich fing an zu schwitzen. "Nun?" fragte er mich kalt und analysierte gleichzeitig mein gesamtes Verhalten von heute und den vergangenen Tagen, studierte meine Gesichtszüge und hob nur eine Augenbraue. Damit hatte er mich. Ich wurde wieder extrem nervös und fummelte an meinem Ehering herum, der nun übergangsweise an der linken Hand ruhte, bis die rechte verheilt war. Ich senkte meinen Kopf unterwürfig und murmelte einige Worte, die selbst ich nicht richtig verstanden hatte. Doch ich unterschätzte wieder einmal meinen Ehemann. Aus nur ein paar Grummellauten, hatte er alles wichtige herausgefiltert und starrte mich mit einem derart eisigen Blick an, dass ich, wenn er magische Kräfte gehabt hätte, mich gerade meterdick eingefroren hätte. "WAS?" brüllte er mich an. Dann versuchte er sich etwas zurückzunehmen und seine nächsten Worte waren nur noch ein leises Zischen. "Und WANN hattest du vor mir DAS zu sagen?" Ich schluckte. Ich hatte es heute vor, denn morgen war Freitag und dann würde er von Pegasus damit überrascht werden. Deswegen war ich ja gerade so nervös. Kaiba verlangte den Brief zu sehen und ich fummelte ihn aus meiner Hosentasche. Er sah zuerst auf das Datum, um mich daraufhin mit Eisblitzen zu strafen. Ich fröstelte und senkte wieder den Kopf. "Diesen Brief hast du mindestens schon einen Tag. Wieso erzählst du mir erst jetzt davon?" Ich murmelte, dass ich ihn schon seit Montag hatte und das brachte ihn zum explodieren.   "Ist dir klar, was du damit angerichtet hast?" fragte er fauchend. Er nannte mich alles mögliche, schrie mich an und konnte sich kaum zügeln, mich nicht doch zu verprügeln. "Das schlimmste weißt du doch noch gar nicht." flüsterte ich ihm leise zu und er stoppte seine Schimpftriade. "Was meinst du damit?" Ich deutete auf den Brief. "Lies ihn." Das tat er auch und wurde immer blasser. Ich hatte ihn noch nie derart wütend erlebt, dass ich solch extreme Angst vor ihm hatte. Jetzt war dieser Moment gekommen. Was würde er tun? "Mokuba. Raus hier. Ich muss mit meinem EHEMANN unter vier Augen sprechen und egal WAS du hörst...komm nicht hier rein." Mokuba zitterte und flehte seinen Bruder an, mir nicht weh zu tun. Mit einem Fingerzeig deutete er auf die Türe und Mokuba verschwand mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck. Ich wich zurück und sah ihn genauso ängstlich an. Dann verließen mich auf einen Schlag meine Kräfte. Ich wusste, wann ich verloren hatte und nun musste ich wohl meine Strafe annehmen. Ich sank auf den Boden und fing an zu weinen. Ich rieb meine Augen, die anfingen zu jucken und hatte auf einmal meine Kontaktlinsen an den Fingern. Ich hatte sie ja schon seit Tagen ununterbrochen drin. Mein ganzer Hass auf mein Aussehen kam für einen kleinen Moment in mir hoch, verschwand zum Glück aber gleich wieder. Er half mir auf und packte unsanft mein Kinn. Ich starrte mit meinen goldenen Augen in seine eisblauen. In seinen sah ich Wut und unglaublich große Enttäuschung. Er gab mir eine kräftige Ohrfeige und meine linke Gesichtshälfte fing an wie Feuer zu brennen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich wollte nicht, dass er mich so ansah und auch nicht, dass er mich für so schwach und hilflos hielt, wie ich mich gerade fühlte. "Warum hast du mir von alldem was dich bedrückt nichts erzählt? Weißt du eigentlich, dass wir jetzt nur noch zwei Tage für die Vorbereitung zur Verfügung haben?" fragte er mich zornig. Ich musste tief durchatmen und hoffte meine Stimme wäre nicht allzu weinerlich und zittrig, als ich ihm erklärte warum. "Sind meine Sorgen und Ängste den wichtig genug, dass du dich dafür interessieren würdest? Du hasst mich. Wir wurden gezwungen zu alldem hier. Ich habe keinen Grund...keinen Grund dir zu vertrauen und du auch mir nicht. Ich hatte einfach Angst, dir von dem Brief zu erzählen." schluchzte ich verzweifelt auf.   Er nahm meine Hände von meinem Gesicht und zwang mich dazu, ihn ansehen zu müssen. Ich weinte noch immer bitterlich, aber ich sah in seinem Gesicht keine einzige Regung. "Du denkst, ich würde dich hassen?" Ich sah ihn verwirrt an. Natürlich dachte ich das. Wieso auch nicht. Das hatten wir ja vorher auch getan. Aber er erklärte sich natürlich nicht. Nicht, warum er nur diesen einen Satz aufgegriffen hatte und auch nichts über meine Ängste. Stattdessen sah er mich überlegend an. Er streichelte sanft meine von ihm geschlagene Wange und meinte, dass wir das schon hinkriegen würden. Dann gingen wir halt auf diese Party und zogen diese Anzüge an. Ich verstand ihn nicht. Zuerst war er wütend, dann emotionslos, dann sanft. Was sollte da noch kommen? Da fing sein Handy an zu klingeln. Er lotste mich auf die Couch und ging ran. Er hörte nur kurz zu, meinte wir würden kommen und legte wieder auf. "Das war Jason. Die Anzüge sind da. Komm wir fahren zu ihm." Seto suchte kurz Mokuba auf und erklärte ihm, dass wir zu meinem Dad müssten. Besorgt sah er zu mir und meiner noch geröteten Wange und den verweinten Augen. Ich lächelte schwach und er atmete auf. Anscheinend war keine weitere Strafe von ihm zu erwarten. Gut zu wissen. Der Eisschrank rief Roland zu sich und gab ihm die notwendigen Instruktionen. Dann fuhren wir zusammen zu meinem Dad. Kurz bevor wir ankamen, murmelte er eine leise Entschuldigung, dass er mich geschlagen hatte und nahm mich kurz in den Arm. Er versprach mir, dass er das nicht mehr tun würde. Ich wusste nicht, ob ich ihm glauben konnte.     Wir stiegen aus der Limousine und klingelten bei meinem Dad. Es summte und wir gingen durch die Türe. Es gab zwar in diesem Gebäudekomplex einen Aufzug, aber der war ständig kaputt, also stiegen wir die Treppen hinauf in den vierten Stock. Mein Dad erwartete uns schon. Seine Augen weiteten sich, als er mein Gesicht sah. "Was ist passiert?" fragte er erschrocken und als er die verbundene Hand sah, stürzte er zu mir und umarmte mich fest. "Kommt erstmal rein und dann erzählt was passiert ist." Wir folgten ihm in die Wohnung, die ziemlich unordentlich wirkte. Kleidung lag verstreut herum und das benutzte Geschirr sah aus, als ob es von letzter Woche wäre. Ich war doch am Montag erst hier gewesen und da war noch alles sauber. Mit der verbundenen Hand konnte ich nicht abwaschen, aber ich sammelte Dads Wäsche auf, die schon stank und rümpfte daraufhin die Nase. Ich bat Kaiba meinem Dad alles zu erzählen, während ich die schmutzige Wäsche in einem Korb sammelte und damit ins Bad ging, um sie zu waschen. Auch hier sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Benutzte Handtücher lagen verstreut, sowie schmutzige Unterwäsche. Die Tube der Zahnpasta war offen und der Inhalt teils im Waschbecken verschmiert. Der Spiegel hatte ebenfalls Zahnpasta Flecken und die Toilette sah aus, als hätten wir keine Toilettenbürste, um sauber zu machen. In der Dusche waren noch eingetrocknete Seifenreste ...Ich lud also erstmal die Kleidung in die Waschmaschine und schaltete sie an. Dann verschloss ich die Zahnpastatube und begann, mit einer Hand zu putzen. Es verging eine halbe Stunde, bis ich hier alles blitz blank hatte. Mit einer Hand war ich nicht so schnell.   Mein Ehemann sah nach mir und schimpfte verärgert, warum ich für meinen Dad die Putze spielte. War er nicht ein erwachsener Mann, der für sich selber sorgen konnte? Ich sah Kaiba daraufhin nur an, seufzte und ging aus dem Bad. Dann holte ich den Staubsauger und versuchte mit einer Hand zu saugen, was mehr schlecht, als recht funktionierte. Mein Dad nahm ihn mir ab und entschuldigte sich dafür, dass er es nicht gemacht hatte und saugte für mich weiter. Ich war schon wieder den Tränen nahe. Mein Dad konnte kaum für sich selbst sorgen und anscheinend vereinsamte er hier, ohne mich. Der arrogante Schnösel nahm meine linke Hand und zog mich auf die Couch, immer noch schimpfend. "Warum tust du das? Du bist verletzt." Ich sah ihn an und teilte ihm mit, das Dad einsam war und sich deswegen gehen ließ. Ich konnte ihn doch nicht im Stich lassen. Kaiba massierte sich daraufhin nur genervt seine Nasenwurzel. Dad saugte ziemlich schlampig und ich musste mich stark zusammen reißen, um ihm nicht den Staubsauger zu entwenden und es selbst zu machen. Dann war er "fertig" und setzte sich wieder zu uns. "Tut mir leid, Joey. Ich mache es ab jetzt besser, ja? Ich nickte nur und fragte ihn nach seiner Meinung über den Brief. Er presste die Lippen aufeinander und hatte einen sehr enttäuschten Gesichtsausdruck drauf. Er zuckte abweisend mit den Schultern und gab uns das Paket, in dem die Anzüge waren. Ich seufzte. Wenn Dad SO reagierte, konnte ich nichts aus ihm heraus bekommen. Wir waren uns echt ähnlich....Dann öffnete Kaiba das Paket und unsere Augen wurden immer größer.     "Das ist nicht sein Ernst!" Wir waren beide fassungslos. NIE würde ich DAS anziehen. Kaibas Anzug war mit Rüschen nur so übersät und war sonnengelb. An dem Ärmeln und dem Jackensaum waren Fransen dran und gingen nur bis zum Ellbogen. Das Hemd war schlicht und rosa. Die Hose hatte einen weiten Schlag und es zierten große, glitzernde Pailletten und Steinchen den Schrittbereich.....und er hatte noch den guten Anzug. Meiner war eigentlich nicht wirklich einer. Das was ich anziehen sollte, war wohl ein sogenannter Männerrock, aus weichem schwarzem Leder, mit ebenso glitzernden Steinchen und ein passendes Hemd, mit einem integriertem Mieder in Gold und lila. Der Rock war nur Knielang und das Mieder mit Hemd viel zu kurz. Ich müsste bauchfrei gehen. Ich wollte diese Schande sofort im Müll versenken, jedoch bremste mich mein Dad, mit der Aussage, dass wir diese vielleicht noch irgendwann brauchen könnten, was ihm von uns beiden einen "Bist du wahnsinnig-Blick" bescherte. Dad interessierte das nicht und räumte diese....er räumte sie weg.   Ich war am Ende. Ich konnte nicht fassen, dass wir so etwas in der Öffentlichkeit anziehen sollten. Die Presse würde ja auch dort sein und Pegasus hatte dieser versprochen ...VERSPROCHEN, dass wir dieses.....Modedisaster denen vorführen würden. Selbst wenn wir nun vor aller Welt, als schwules, verheiratetes Pärchen galten, wir hatten Stil! Das sagte ich auch laut und fragte Kaiba gereizt, ob er ein richtig tolles, Kaiba-mäßiges Outfit in seinem Schrank hätte, was Pegasus in Ohnmacht fallen lassen konnte. Eine hochgezogene Augenbraue später, hatte Kaiba sein Handy hervor gezogen und telefonierte nun in einer mir völlig unbekannten Sprache. Sie hörte sich edel und elegant an. Als er aufgelegt hatte, bat er mich und meinen Dad ihn zu begleiten. Dann fing er noch ein Gespräch an, ebenfalls in einer anderen Sprache, die sich irgendwie düster nach Mafia anhörte, aber trotzdem einen angenehmen Klang hatte. Als er aufgelegt hatte, fragte ich ihn danach. Er erklärte das erstere Sprache französisch und die zweite russisch war. Ich konnte nicht umhin ihn dafür zu bewundern, versuchte es aber nicht zu zeigen. "Und warum hast du diese Sprachen jetzt sprechen müssen? Was hast du vor....Se..Seto?" Ich war fast versucht, ihn anders zu nennen, aber ich konnte mich gerade noch bremsen. Keine Liebe. Das musste ich mir immer wieder in Erinnerung rufen. Lange sah er mich an, bevor er mir antwortete. "Ich habe nur etwas in die Wege geleitet und um Pegasus in Ohnmacht fallen zu lassen, müssen wir uns erst solche "Kaiba - mäßigen Outfits", wie du so schön sagst, schneidern lassen. Jason und Mokuba bekommen auch eines und dann brauchen wir noch ein schönes Kleid." "Ein Kleid?" riefen mein Dad und ich im Chor. Der Drache rollte nur mit den Augen und schwieg. Ich fragte mich, wer dieses Kleid nur anziehen sollte....hoffentlich nicht ich...Wir fuhren wieder in die Villa und holten Mokuba ab. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass es gerade mal 14 Uhr war. Wieso war mein Dad eigentlich um diese Zeit zu Hause? Dann unterbrach mein Mann meine Gedanken und scheuchte mich in mein Zimmer. Ich sollte mir mein Gesicht waschen und mich umziehen. Ich hatte nach der Schule vergessen, meine Schuluniform gegen Alltagskleidung zu wechseln. Also ging ich erst ins Bad und wusch mich. Dann huschte ich in meinen Schrank und überlegte. Was sollte ich anziehen? Jetzt endlich verstand ich alle Frauen. Ich hatte so viele Klamotten, dass ich einfach nicht wusste, was ich anziehen sollte. Ich stand lange davor, kramte mal hier, mal da ein paar Sachen hervor und sah sie an. Das war zu viel für mich. Mir reichten doch wirklich nur ein paar Sachen. Da wusste man sich wenigstens immer zu entscheiden.   Dann stand der Eisdrache hinter mir, denn ich spürte einen kalten Blick auf meinem Rücken. "Mann, Kaiba. Das sind viel zu viele Klamotten. Ich weiß gar nicht, was ich anziehen soll...." sagte ich einfach, ohne mich umzudrehen. Ich hörte ein Schnauben und dann griff er an mir vorbei und zog eine dunkelblaue Jeans und ein schwarzes, kurzärmeliges Hemd heraus und reichte es mir. "Lass die drei obersten Knöpfe offen, dann sieht es lässiger aus." sagte er kühl und verschwand wieder. Ich zitterte. Ich hatte das Gefühl, dass er mir wieder näher kam. Das wollte ich eigentlich nicht und dann wollte ich es doch wieder. Vor mir selbst zugeben kam eigentlich nicht in Frage...aber ich vermisste die Leidenschaft zwischen uns. Auch wenn ich mich danach benutzt fühlte. In den Momenten, wenn ich mit ihm schlief, hatte ich das Gefühl geliebt zu werden. Ich fühlte mich vollkommen. Aber für ihn war das nur eine reine körperliche Sache, ohne nennenswerten, romantischen Gefühlen. Einfach mal so zum zwischendurch abspritzen.   Ich schüttelte den Kopf und verdrängte hartnäckig die Traurigkeit, die mich wieder befallen wollte. Schnell zog ich mir die Schuluniform aus und die wirklich bequemen und coolen Klamotten an. Dazu zog ich mir schwarze Turnschuhe an. Ich verließ den Schrank und hetzte nach unten, wo alle nur noch auf mich warteten. Wir gingen geschlossen zur Limousine und fuhren aus der Stadt heraus, in ein benachbartes Dorf. Es hatte vielleicht einige tausend Einwohner und wirkte sehr gemütlich. Ich erinnerte mich an meine Shoppingtour vor fast einer Woche und hoffte, dass es nicht auch derart anstrengend war. Wir hielten vor einem altmodisch wirkendem Laden und betraten diesen. Die Ladenglocke klingelte eine sanfte Melodie und der Eisprinz wurde sogleich überschwänglich, in sehr gebrochenem japanisch, begrüßt. Dann wechselte der ältere Herr, mit den weißen Haaren und stechend hellgrünen Augen in seine Muttersprache und ich erkannte an diesem eleganten Ausdruck, dass es französisch war. Dieser Herr konnte gar nicht mehr aufhören, Kaiba zu erzählen, wie sehr er ihn doch bewunderte. Da brauchte man keinen Übersetzer, denn er hatte eine sehr ausdrucksstarke Gestik und fuchtelte mit seinen Armen, wie wild in der Luft herum. Während wir warteten, dass der Herr auch uns begrüßte, sah ich mich um. Überall standen Schneiderpuppen mit bauschigen Kleidern in zarten Farben und welche mit extravaganten Anzügen herum, dazwischen alte, wohl antike Möbelstücke und man fühlte sich in die Vergangenheit versetzt. Es roch schwach nach Möbelpolitur bei einer alten, magisch wirkenden Kommode, die ich einfach mal anfassen musste.   "Oh mon dieu. Fassen Sie dieses Buffet ja nischt an." Schrie mich der Mann an. Ich fragte mich, wo hier ein Buffet stehen sollte und bekam sofort Hunger, was ich auch umgehend äußerte. Kaiba räusperte sich und stellte mich dem Herrn vor, der Monsieur Francois Moreau-Duboit hieß. Der Herr wurde blass und entschuldigte sich hektisch, ging auf die Knie und verbeugte sich so tief, dass er den Boden hätte küssen können. "Schon gut Mr. Dubott. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Ich habe meine Manieren ganz vergessen." Er sah mich mit einem stechendem Blick an, zwirbelte seinen weißen Schnurrbart und nuschelte ein "Mein Name ist Duboit, nischt Dubott." Ich verbeugte mich vor ihm und bat ihn mir zu erklären was das für ein edles Möbelstück sei, denn ich kam nicht umhin seinen ausgezeichneten Geschmack zu bewundern. Das brachte ihn zum strahlen und er erklärte mir das es ein Buffet, also eine Kommode, aus Kirsch- und Nuss Holz aus dem Jahre 1852 sei. Es hatte dem Kaiser Napoleon dem Dritten gehört und er sei besonders stolz darauf. Ich lächelte ihn an und beglückwünschte ihn zu diesem....Buffet. Er umarmte mich und klopfte mir ziemlich hart auf den Rücken. Er meinte, dass er das Kompliment nur zurück geben konnte. Monsieur Seto Kaiba hatte ebenfalls einen exquisiten Geschmack, bei der Wahl seines Ehemannes und lobte meine goldene Erscheinung. Ich wurde umgehend knallrot und fragte ihn, um ihn von mir abzulenken, ob er für die stylischen Mäntel, die in meines Mannes Schrank hingen, verantwortlich war. Ein hektisches Nicken erschütterte ihn und prompt fiel mir sein Toupet vor die Füße. Er hob es auf, setzte es falsch herum wieder auf und bat uns mit nach hinten zu kommen. Mein Dad musste sich mühevoll das Lachen verkneifen, als er sich mit Mokuba uns anschloss und mit nach hinten ging. Es verging eine Ewigkeit, ehe wir, also Dad und ich, abgemessen wurden. Kaibas und Mokubas Maße kannte er wohl schon. Nun kannte der Herr auch alle meine Körpermaße. Von der Größe meines kleinen Zehs bis hin zum Abstand von Ohrläppchen zu Ohrläppchen. Wozu DAS gut sein sollte wusste ich nicht. Da der Eisschrank aber nichts gesagt hatte, nahm ich an, dass es notwendig war. Es vergingen ein paar Stunden dabei, ehe die Ladenglocke wieder ihre beruhigende Melodie spielte, als jemand den Laden betrat. Kaiba grinste mich an. "Unser Gast ist eingetroffen."     Ich sah ihn verwirrt an und wollte gerade fragen, welchen Gast wir erwarteten, bis mich ein Mädchen, mit langen rotbraunen Haaren, umwarf und mich laut "Großer Bruder" nannte. Serenity.... Ich schluchzte laut auf, umarmte sie und vergrub mein Gesicht in ihrer Mähne. Dann stürzte unser Dad zu uns und umarmte uns alle fest, sodass wir keine Luft mehr bekamen. Mokuba kratzte sich an seiner Nase und freute sich und mein Mann, den ich vor lauter Haaren in meinem Gesicht kaum sah, wirkte abwesend. Als wir uns alle schluchzend voneinander lösten, begann Mr. Dabon wieder um uns zu wuseln und fragte, ob sie das Mädchen sei, für das er ein hinreißendes Kleid schneidern sollte. Sie wirkte verwirrt, nickte aber einfach mal und ließ sich abmessen. Ich betrachtete meinen Drachen, der mir schon zum zweiten Mal eine großartige Überraschung beschert hatte. Sein Gesicht war wieder ausdruckslos und kühl. Wann hatte ich ihm das letzte Mal für seine Fürsorge gedankt? Hatte ich das überhaupt schon mal? Vielleicht....wenn ich anfing...vielleicht änderte sich sein Verhalten dann und er wechselte nicht mehr ständig seine Launen. Ich ging auf ihn zu und er sah zu mir. Ich war voller Gefühle und mein Herz quoll über vor Glück, weil ich meine Schwester wiedersehen durfte. Also schlang ich meine Arme um seinen Nacken, sah ihm tief in die Augen und flüsterte ihn etwas zu. "Ich danke dir für diese wunderbare Überraschung, mein Geliebter Ehemann." Dann zog ich ihn zu mir runter, schloss meine Augen und küsste ihn zärtlich. Ich wollte mich von ihm gleich wieder lösen, aber dann fing er an den Kuss zu erwidern und hielt mich fest. Er öffnete seine Lippen einen Spalt weit und ich tat es ihm gleich. Unsere Zungen tanzten, rieben sich zart aneinander und mir wurden dabei die Knie weich. Zum Glück hielt er mich immer noch fest. Nach einiger Zeit lösten wir den Kuss wieder und ich öffnete meine Augen, um in seine zu sehen, die hell und unglaublich blau strahlten.   Ich konnte meinen Blick nicht von ihm nehmen und sah fasziniert zu, wie sich seine Augenfarbe von einem sehr hellen blau, in ein zartes himmelblau und dann zu eisblau wechselte. Er war wunderschön und ich wollte ihn am Liebsten noch mal küssen. Aber dann räusperte sich Mokuba, mit den Worten, dass wir das doch bitte auf später verschieben sollten, wenn wir alleine in unserem Schlafzimmer wären. Ich senkte beschämt meinen Kopf an Setos Brust und versuchte wieder klar denken zu können. Ich hörte meine kleine Schwester kichern und nahm sofort wieder Abstand von Seto. Sein Blick wurde wieder ausdruckslos und er widmete sich der Farbauswahl unserer Kleidung, die allesamt aufeinander abgestimmt werden sollten. Wir waren zwar geladen zu einer abendlichen Party, aber der Kleidung nach, die Pegasus uns geschickt hatte, mussten wir nicht in einfachen Anzügen dorthin gehen. Mr. Düdoi schlug vor, Anzug und Kaibas übliche Mäntel miteinander zu kombinieren. Elegant sollte es sein und doch typisch für einen Kaiba. Auch das Kleid für Serenity sollte auf uns Männer angepasst sein und er fragte meinen Mann ob es besser schulterfrei oder mit Trägern sein sollte. Damit war er aber etwas überfordert. Doch in meinem Kopf formte sich bereits eine Idee und ich schnappte mir daraufhin den Zeichenblock und einen Bleistift, des Ladenbesitzers, der lautstark protestierte. Doch dann sah er meinen konzentrierten Blick, der schon fast wahnsinnig wirkte, den er aber kennen musste und zeichnete ein "Kaibamäßiges" Kleid, welches mir passend für meine Schwester erschien. Die Augen der Anwesenden wurden immer größer. Anscheinend wusste hier keiner, außer mir selbst, dass ich gerne zeichnete.   Das Kleid hatte einen Stehkragen und war nur an einer Seite schulterfrei. Der Ausschnitt war herzförmig und lag eng an. An ihm waren zwei schwarze Schnallen die den Kragen mit dem Ausschnitt verbanden. Der rechte Arm hatte als Ärmel sehr feinmaschigen schwarzen Netzstoff. Das Oberteil bestand aus blauem Stoff und weißem Leder. Der Rock war mit dem Oberteil verbunden und wirkte teils wie ein Mantel. Hinten floss der Mantelrock bis zum Boden. Vorne sollte der Rock nur kurz sein. Ein Gürtel mit den Initialen der Kaiba Corporation sollte sie ebenfalls tragen. Eine schwarze, feinmaschige Netzstrumpfhose, die die Innenschenkel ausließen, wurden von Stiefeln aus weißem Leder abgerundet. Ich schlug vor, dass wir alle vor allem in weiß, mit ein bisschen schwarz und blau gehen sollten. Unsere Kleidung ähnlich im Stil und doch individuell. Außerdem fragte ich ob wir nicht Kaiba Technologie in unsere Kleidung einbauen lassen sollten, so als Highlights die blau leuchteten, a la Cyber Space. Mr. Dumpoin war von meiner Idee begeistert und so zeichnete ich noch die restlichen Outfits für Samstag. Alle angeglichen an dem Kleid. Als wir endlich wieder in die Limousine stiegen, war es bereits Abend und ich hatte nun richtig Hunger. Serenity freute sich schon auf meine Kochkünste, genau wie mein Dad und auch Mokuba redete über Essen, wie ein Wasserfall. Nur der Großkotz war schweigsam und sah mich die ganze Zeit mit einem undefinierbarem Blick an. Ich fragte ihn, was er hätte. Doch wieder strafte er mich mit Schweigen. Man war das nervig. Ich sah wütend woanders hin und hoffte, bald diesem Drachen entkommen zu können.   Endlich an der Villa angekommen, floh ich regelrecht vor ihm und machte mich auf, zu kochen. Ich beschloss lauter Kleinigkeiten anzurichten. So traf ich jeden Geschmack. Ich schaltete bei kochen regelrecht ab und genoss es für meine Familie ein Festessen zuzubereiten. Wir lachten und redeten ohne Unterlass beim Essen. Dann fragte ich Serenity wie sie hier her kam, wie lange sie hier bliebe und was Mutter dazu sagte. Meine kleine Schwester wurde still und sah mich an, als ob es nicht offensichtlich wäre. "Ich wurde nach Schulschluss von einem Mann angesprochen, ob ich die Schwester von Joseph Kaiba wäre. Als ich ihm bestätigte das du mein großer Bruder bist, sagte er ich wäre übers Wochenende nach Domino, in die Kaiba Residenz eingeladen und er hätte eine Entschuldigung für den morgigen Schultag. Ich habe mich von ihm nach Hause bringen lassen, meine Sachen gepackt und Mama gesagt, dass ich mit einer Freundin lernen will und bei ihr übernachte und mit ihr am nächsten Tag zur Schule gehe. Dann am Wochenende wäre eine reine Mädchen Pyjama Party und ich würde erst am Sonntag Abend wieder nach Hause kommen. Ich bin mit Kaibas Privatjet hergekommen. Ja und jetzt bin ich hier."   Ich sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Sie hatte Mutter einfach gesagt, sie würde bei einer Freundin übernachten? Aber das ging doch nicht. Sie war immerhin unsere Mutter. Und Serenity hatte sie einfach dreist belogen. Ich teilte ihr meine Bedenken umgehend mit und auch, dass sie unserer Mutter doch nicht einfach den Respekt verwehren sollte. "Joey...denkst du wirklich, ich könnte meiner Mutter noch ein einziges Fünkchen Respekt zollen, so wie sie dich behandelt hat? Wir haben das Interview im Fernsehen zusammen angeschaut. Außerdem habe ich ihr Telefongespräch noch drei Zimmer weiter sehr gut mit anhören können. Joey...egal was Mutter sagt...sie lügt. Außerdem liebe ich deine Augen. Sie sind wundervoll und nur weil Mutter so gewöhnlich ist, muss sie ihre Eifersucht nicht ständig an dir auslassen. Immerhin kannst du am wenigsten dafür." Ich sah sie weiterhin fassungslos an. Während Mokuba bestätigend nickte, bekam sie von Dad einen missbilligenden Blick, der aussagte, dass sie Recht hatte, aber trotzdem nicht so über ihre Mutter reden sollte und der Eisberg warf ihr einen wohlwollenden, zufriedenen Blick zu....Oh nein. Er war vielleicht doch hetero und wollte, nach der Scheidung, sich an meine kleine Schwester ranmachen...Das konnte er vergessen. Ich brauchte Sicherheit. Aber wie sollte ich ihn fragen? Einfach damit rausplatzen? So wie: He Kaiba, bist du schwul Alter, oder was?   Als wir fertig waren, räumten wir noch ab und machten alles sauber. Mokuba führte meine Schwester und Dad ins Wohnzimmer, wo die drei noch einen guten Film anschauen wollten. Ich war so nervös und spielte wieder mit meinem Ehering. Ich war mit meinem Mann allein in der Küche. Noch beobachtete mich der Großkotz aufmerksam. Er sah mich immer noch mit diesem seltsamen Blick an, den er schon hatte, seit ich unsere Outfits gezeichnet hatte....Ups. Also deswegen sah er mich so an. "Ja ich kann zeichnen. Und? Was soll daran so besonderes sein?" fragte ich ihn und hoffte, dass er mich auch wirklich deswegen so ansah. Sein Blick wurde frostiger. "Du scheinst ja wirklich keinerlei Vertrauen in mich zu haben." Ich schluckte. Nun gut ein bisschen schon. Keiner war zuverlässiger als er. Aber deswegen ihm gleich alles von mir erzählen? Damit konnte er mich auch mal erpressen, wenn ich nicht gehorchte. Aber das brauchte er nicht zu wissen.   "So würde ich das nicht sehen. Du hast Eigenschaften die recht verlässlich sind. Ich gebe zu, ich vertraue dir schon ein bisschen." Reichte ihm das? Hoffentlich. "Das ist alles?" Oder auch nicht. "Wieso sollte ich gerade DIR vertrauen? Du hattest bis jetzt, seit wir verheiratet sind, nichts anderes gemacht, als mich zu schikanieren und hast mich sogar geschlagen. Du hasst mich und vertraust mir doch auch nicht. Sonst würdest du mich nicht immer mit Nichtachtung und Schweigen strafen. Von dir bekommt man nie eine eindeutige Reaktion, wenn man sie mal braucht." Er hob eine Augenbraue. "Du fühlst dich also von mir vernachlässigt?" Das war doch die Höhe... Wieso sollte ich mich vernachlässigt fühlen? Wie kam er auf so eine absurde Schlussfolgerung? Wir hatten von Vertrauen gesprochen, nicht von Vernachlässigung. Außerdem...wieso hörte sich das bei ihm immer an, als ob er mein Herrchen wäre und ich der Hund? Das Herrchen geht mit dem armen Hundi kein Gassi mehr und spielt auch nicht mehr mit ihm....Wieso betitelte ich mich eigentlich selbst als Hund in meinen Gedanken? Ich sah ihm ins Gesicht und ich glaubte, er hatte denselben Gedanken, wie ich gerade. Ich lief rot an und warnte ihn, mir jetzt mit irgendwelchen Hundekommentaren zu kommen.   "Du forderst es aber auch immer heraus, Bello." Ich knurrte. "Aus. Böser Hund. Das reicht. Vielleicht solltest du heute Nacht draußen in deinem Zwinger schlafen." Ich sah ihn böse an. "Ich bin kein Hund und werde auch nie einer sein. Merk es dir endlich, Kaiba. Ich dachte du bist schlau." Dann wand ich mich ab und ging aus der Küche. Was solls. War mir doch egal, ob er schwul war. Ich wollte nur noch meine Ruhe vor ihm. Auch wenn ich gerne Zeit mit meiner Schwester verbracht hätte, musste ich jetzt erst alleine sein und mich wieder fangen. War aber schwierig, wenn man von Mokuba erwischt wurde, wenn man sich davon stehlen wollte. Erbarmungslos zerrte er mich ins Wohnzimmer und auch der Eisberg setzte sich, mit finsterem Blick, dazu. Natürlich in seinen Thron...ich meine Sessel. Mit meinem Dad trank er ein Glas eines seiner besten Rotweine und Serenity und Moki tranken den alkoholfreien Schockonougatlikör. Ich verzichtete auf was zu trinken. Wie konnte ich jetzt genießen? Ich fing an zu grübeln und sah abwesend in eine Ecke. "Joey? Hey Joey?" Ich erschrak, als mein Dad mich so laut ansprach. "Was ist?" Nachdenklich wurde ich von allen Anwesenden gemustert. "Ich habe dich gefragt, ob du auch was von dem Rotwein möchtest?" Ich schüttelte den Kopf und meinte das ich müde wäre und mich gerne zurück ziehen würde. Doch meine Schwester hatte einen wissenden Blick a la Thea drauf und sie meinte, dass ich schon noch ein Glas mittrinken könnte. Das sagte sie, gepaart mit einem bettelndem Hundeblick. Ich knickte ein und nahm das Glas, was Dad mir reichte. Ich trank abwesend mein Glas Wein und meine Gedanken schweiften wieder ab. Wenn Pegasus morgen das Interview gab, wüsste meine Mutter, dass sie alle auch eingeladen sein würden. Mutter liebte alles Berühmte und Reiche und würde es sich sicherlich ansehen. Ich glaube, nur Serenity und ich wussten, dass Mutter eine Schwäche für Pegasus hatte. Oh wenn sie wüsste, dass er zur Familie gehörte... Wenn Serenity mitkam auf die Party... die Presse! Ich sprach Serenity leise darauf an und geschockt sagte sie mir, dass sie das nicht bedacht hätte. Also mussten wir frühestens nach dem Interview und spätestens nach der Party mit unserer Mutter rechnen. Ich zitterte und hoffte, dass sie von einem persönlichen Besuch absehen würde. Der Eisklotz sah mich schon wieder so seltsam an. Ich wich seinem Blick aus und versuchte die nun bohrenden Eissplitter zu ignorieren. Dann endlich war der Film zu Ende und Dad und Serenity durften in den beiden Gästezimmern schlafen, die wohl von den Ninjazimmermädchen bereits hergerichtet worden waren.   Der Eisschrank ging mit den anderen mit und ich blieb alleine im Wohnzimmer zurück. Ich ging auf den Fernseher zu und öffnete das geheime Fach, in der der Whisky versteckt war, nahm ihn und holte mir ein Glas. Ich schenkte mir ein bisschen davon ein und trank ihn mit einem Schluck leer. Das wiederholte ich noch drei mal und ich fühlte nun eine angenehme Schwere in mir. So würde ich gut und lange schlafen können. Ich holte mein Handy und schrieb meinen Freunden eine WhatsApp, dass ich es ihm gesagt hatte und nur ein bisschen geweint hatte. Während ich wieder an meinen Platz ging und mich setzte, schenkte ich mir nochmal ein. Den Whisky trank ich wieder mit einem Schluck aus und dann klingelte mein Handy. Ich nahm ab und hörte irgendwas mit "Mach die Kamera an." Ich sah auf mein Handy, drückte die entsprechende Taste und sah mich all meinen Freunden gegenüber. Ich starrte sie, das Glas in der Hand, geschockt an, während Thea mich missbilligend ansah.   "Trinkst du etwa?" Ich nickte und lächelte schwach. Ohne Umschweife erzählte ich ihnen wie Setos Reaktion auf mein Geständnis war. Das er mich nur ein paar Minuten beschimpft hatte. Das ich nur eine einzige kraftvolle Ohrfeige kassiert hatte und nicht wie erwartet, ein halbtot prügeln. Duke meinte ich sollte kurz warten. Sie waren wohl gerade alle bei ihm. Er holte nun ebenfalls was zu trinken. Er brachte ein paar Dosen Bier für Tristan, für Ryou eine Flasche Wodka, für sich selbst Jacky-Cola und für Thea eine Flasche Asti, einen Mädchensekt, der unglaublich süß schmeckte. Sie öffnete ihn, es ploppte laut und sie trank gleich einen großen Schluck, direkt aus der Flasche. Wir anderen taten es ihr gleich. Ich erzählte weiter. Das er sich für die Ohrfeige entschuldigt und versprochen hatte, es nicht mehr zu tun. Von den geschmacklosen Anzügen, die Pegasus mir geschickt hatte und das Dad sie behalten wollte. Dann noch davon, wie wir zu Herrn Daibon gefahren sind und Kaiba mich mit meiner Schwester überrascht hatte und sie das ganze Wochenende hier wäre, da sie unsere Mutter angelogen hatte. Dann noch vom Gespräch mit meinem Mann vor über zwei Stunden.   Ich trank die halbe Flasche leer, dann entschuldigte ich mich bei ihnen, dass mir jetzt ziemlich schwindlig sei und ich ins Bett gehen würde. Ich legte auf und versuchte auf die Beine zu kommen. Alles drehte sich, aber es war noch nicht allzu schlimm. Ich drehte mich um und sah mich meinem Eisprinzen gegenüber. Seinem verkniffenen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er von Anfang an mein Telefonat mitgehört. "Was ist?" fragte ich ungehalten und eindeutig etwas lallend. "Hast du etwa die halbe Flasche meines besten Whiskys getrunken?" Ich nickte grinsend und wacklig schwankend ging ich zum Fernseher, um die Flasche aufzuräumen. Als ich mich wieder umdrehte, sah ich mich auf einmal seiner Brust gegenüber. Ich schaute nach oben in sein Gesicht und fing an zu frieren. "Du dachtest also ich würde dich halbtot prügeln?" Ich nickte erneut und meinte, dass ich in dem Moment richtig Angst vor ihm gehabt hätte. Aber das wäre eh egal. "Lass mich jetzt bloß in Ruhe. Ich brauche deine Aufmerksamkeit nicht. Weder jetzt, noch in Zukunft. Gute Nacht." Ich versuchte an ihm vorbei zu kommen, aber er griff sich mein Handgelenk und hielt mich zurück. Dann drehte er mich zu sich um, griff sich grob mein Kinn und sah mir wütend in die Augen. "Du tust so, als ob ich nichts anderes zu tun hätte, als dir Gewalt anzutun." Nun war ich auch wütend. "Aber nein. Nicht doch. Das einzige was du tust, ist mich ständig zum weinen zu bringen." spie ich ihm entgegen. Wir starrten uns an und wieder mal kam mir in den Sinn, wie sehr er mich hassen musste. Es war doch sinnlos. Nie würde aus diesem Hass, Liebe werden können. Ich versuchte ihn wegzudrücken und er ließ sich das, seltsamerweise auch gefallen. Ich drehte mich um und wollte nun gehen.   Doch der Alkohol ließ mich mutiger werden, denn ich zögerte und schluckte. "Bist du jetzt eigentlich schwul, oder nicht?" Ich drehte mich nochmal zu ihm um und er sah mich bloß ausdruckslos an. Dann kam er auf mich zu, beugte er sich zu mir und flüsterte mir verführerisch ins Ohr. "Komm heute Nacht zu mir, dann zeige ich es dir." Bei den Worten stellten sich meine Nackenhaare auf und ich erschauderte. Mir wurde heiß und schwindlig und ich spürte ein hungriges Verlangen nach ihm. Aber ich zwang mich dazu, hinaus zu gehen. Eine eindeutige Antwort auf meine Frage sah anders aus. Schnell war ich, im Zick Zack stolpernd, die Treppe nach oben gelaufen und in mein Zimmer. Ich sperrte ab, auch wenn ich wusste, das es nichts bringen würde. Oh ich wollte ihn so sehr. Aber ich durfte nicht nachgeben. Ich zog mich bis auf die Boxershorts aus und legte mich ins Bett. Aber...ich konnte nicht einschlafen.....   Immer wieder sah ich ihn vor mir, mit hellen blauen Augen und hörte seine verführerische, tiefe Stimme die mich erzittern ließ. Ich spürte wie meine Männlichkeit anfing, sich zu regen. Nein. Ich wollte nicht selbst Hand anlegen. Ich konnte auch nicht zu ihm in sein Bett hüpfen und mich durchnehmen lassen. Ich musste durchhalten. Wir hatten es das letzte Mal erst am Montag in aller Frühe miteinander getan. Also waren erst drei Tage seitdem vergangen. Und ich hatte noch genau 353 Tage vor mir, bis ich das eine Jahr geschafft hatte. Das hieß ich musste mich zusammen reißen. So schwer es mir auch viel.   Kapitel 9: Der Brief und seine Folgen - Setos Sicht ---------------------------------------------------       Dieser elende Köter. Zuerst redete er verwirrt irgendwelchen Blödsinn, antwortete nicht, wenn man ihn darauf ansprach und dann haute er einfach ab. Ließ mich einfach stehen. Dieser Anblick von ihm, als er sich genießerisch unter der Dusche geräkelt hatte und dann als er mir in die Augen sah, erkannte, dass ich ihn beobachtete. Nur wegen ihm musste ich eine halbe Stunde unter der kalten Dusche verbringen. Ich lag gestern noch lange wach deswegen und jetzt beobachtete ich meinen weißen Drachen, dessen Anblick mich sonst immer sofort beruhigte. Doch dieses Mal schien es nicht zu funktionieren, wie ich es gewohnt war. Alles nur die Schuld des dämlichen Streuners. Ich seufzte und sah auf die Uhr. Es war schon fast 7 Uhr und die Villa noch sehr ruhig. Also verschlief er gerade auch noch. Was für einen Schrecken er bekommen würde, wenn er dachte, dass es bereits später Vormittag wäre. Meine kleine Art der Rache. Hologramme waren einfach meine Spezialität.   Ich stand auf, als ich im Nebenzimmer ein Geräusch hörte, ging durch meinen Schrank und direkt in seinen, wo er mir geradewegs in die Arme lief. Schnell hielt ich ihn fest an mich gepresst, damit er es nicht wagte abzuhauen. Ich fühlte, wie er kaum merkbar zitterte, als mich sein zaghaftes Bellen aus den Gedanken holte. „Ahhh, Kaiba...schöner Tag heute, was?“ Ich sah ihm lange in die Augen, was seine Unsicherheit nur noch verstärkte, bevor ich an ihm hinab sah und grinsen musste. Der kleine Kläffer kam mir nicht mehr aus. Jetzt hatte ich ihn. Das Verlangen nach ihm, welches seit gestern in mir schwelte, brach heraus. Ich nahm ihn sogleich mit in mein Zimmer und warf ihn auf mein Bett. Bevor er auch nur irgendwie reagieren konnte, küsste ich ihn und berührte seinen Körper. Ich rieb mich leicht an ihm und hörte ihn laut aufstöhnen. Das machte mich nur noch heißer auf den Kleinen. Nie hatte mein Körper so heftig reagiert. Ich fühlte, wie sein Körper auf meinen antwortete und nur darauf wartete, dass ich ihn verwöhnte. Doch ich hatte nicht bedacht, dass es bereits spät war, denn ohne anzuklopfen kam mein kleiner Bruder in mein Zimmer und erinnerte uns daran, dass noch niemand gefrühstückt hatte und die Bentos wären ja auch noch nicht fertig. Was für eine Dreistigkeit. Wie konnte Mokuba es nur wagen, uns zu stören? „Was fällt dir ein, einfach hier rein zu kommen, ohne zu klopfen?“ Doch er zuckte nur hilflos mit den Schultern, während mein Mann sich in Sicherheit vor mir begab.Ich zischte Mokuba zu, dass wir gleich da wären und das er gefälligst verschwinden sollte. Er tat es auch umgehend und ich seufzte genervt. Jetzt war ich schon wieder hart und Joey in seinem Zimmer. Nun gut. Aufgeschoben war nicht aufgehoben. Ich würde schon noch eine Gelegenheit finden. Ich begab mich, mit meiner Schuluniform ins Bad, legte sie beiseite und trat unter die Dusche. Eisiges Wasser strömte meinen erhitzten Körper hinab. Meine Gedanken wanderten wieder zu ihm und ich vereiste, mit meinem Eisblick, die Fließen an der Wand, bis die Gedanken verschwunden waren und mein Körper sich abgekühlt hatte.   Beruhigt stieg ich aus der Dusche, trocknete mich ab, schlüpfte in meine Schuluniform und kämmte meine Haare. Ich sah in den Spiegel und verzog grimmig das Gesicht. Diese Katastrophe von einem Ehemann....Arrggh. Ich raufte mir die Haare. Wie sollte ich es ein ganzes Jahr aushalten, ihn in meiner Nähe zu haben, wenn mein Körper auf seinen derart reagierte? Dachte ich nicht noch vor ein paar Tagen für meine Selbstbeherrschung prädestiniert zu sein? Ich sah erneut in den Spiegel und bemerkte, wie mir die Haare in alle Himmelsrichtungen abstanden. Wie würde Joey reagieren, wenn er mich so sah? Ich grinste. Schnell ging ich in die Küche, wo mich Mokuba und mein Gatte erwarteten. Moki hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, der dabei Joey ansah, während der Hund mich anschmachtete, wie die weiblichen Subjekte aus meinem Fanclub. Er wurde sogar ein bisschen rot im Gesicht und machte sich schnell einen Kaffee, um sich von meinem Anblick abzulenken. Hehe. Interessant. Er stellte Frühstück für zwei Personen auf den Tisch, während er bei Kaffee blieb. Ich stocherte in meinem Essen herum. Warum musste er ausgerechnet so was zubereiten? Ich hatte es in letzter Zeit wohl vernachlässigt, ihm zu sagen, was ich zum Essen wollte. Da war ich ausnahmsweise selber Schuld. Aber das würde mir nicht nochmal passieren. „Iss gefälligst auch etwas. Vergiss nicht das du zu gehorchen hast, Köter.“ Er seufzte nur und setzte sich hin, während er mich anstarrte. Doch ich erwiderte seinen Blick stur und irgendwann sagte er doch, dass er keine Zeit mehr hätte, um noch etwas zuzubereiten. Doch auf meinen kleinen Bruder war, wie immer, Verlass. Er bedachte Joey mit einem strengen Blick und gab ihm sein restliches Frühstück. Ich sah ihm an, dass er noch Hunger gehabt hätte, aber Joey musste ihm was gesagt haben, was ihn verstimmt hatte. Als wir endlich fertig waren, merkte ich des Hundes erschrockenen Blick. Wieder befiehl mich das Gefühl, dass er etwas wichtiges vor mir verheimlichte. Doch ich konnte ihn nicht dazu zwingen, es mir zu sagen. Ich hoffte, dass sein schlechtes Gewissen bald gewinnen würde und er es mir gestand. Er hatte keine Ahnung, wie hart es manchmal in der Geschäftswelt zuging und sollte dieses Geheimnis derart wichtig sein, wie er tat, könnten wir einiges verlieren. Und wir hatten gerade mal eine Woche und drei Tage unserer Ehe hinter uns. Nach dieser kurzen Zeit, brachte er schon alles durcheinander. Wie ein kleiner Welpe, der übermütig durch einen Blätterhaufen läuft und sich dann wundert, warum so viele Blätter um ihn herum liegen.   Wir stiegen in die Limousine und fuhren los. Als Mokuba an seiner Schule ausstieg, waren wir wieder allein. Ich spürte förmlich seinen immer noch schmachtenden Blick. Wurde Zeit, dass ich das beendete. Dieser Blick ließ mich seltsam unruhig werden. Meine Haare waren immer noch durcheinander, doch sie waren genauso perfekt, wie ich, deshalb schüttelte ich meinen Kopf und schon legten sie sich an ihren Platz. Nach ein paar Sekunden war sein Gestarre vorbei und ich beehrte ihn nun mit einem direkten Blick meinerseits. Er musste ihn spüren, denn er hob seinen Kopf und sagte mir rotzfrech, dass ER NICHT schwul wäre und ich es unterlassen sollte, ihn verführen zu wollen. Wut brodelte in mir hoch und steigerte sich noch, als er sich auf Punkt sieben in unserem Ehevertrag bezog. Meine Reaktion bekam er nicht mit, denn Roland hielt uns die Türe auf und der Streuner flüchtete regelrecht vor mir. Ich war rasend. Was bildete sich die Töle eigentlich ein? Es war doch offensichtlich, dass er genauso scharf auf mich war, wie ich auf ihn. Ich strafte ihn mit einem Eisblick und nahm mir seine Hand, während ich ihn wütend, an seinen Freunden vorbei, ins Schulgebäude zerrte.   Ich frostete ihn im Unterricht die ganze Zeit nieder und er bemühte sich vergebens, mich zu ignorieren. Niemand ignorierte einen Kaiba. Nicht einmal ein anderer Kaiba. In einer kleinen Pause zog Gardner ihn beiseite und flüsterte ihm etwas zu. Er wirkte aufgebracht und dann fing er an sie anzuschreien. „Ich weiß nicht was du meinst. Deine Annahme ist völlig an den Haaren herbei gezogen. Du hast so was von Unrecht.“ Daraufhin setzte er sich wieder und hatte Gardners starrenden Blick nun ebenso im Rücken. Meinen kühlte ich noch etwas runter, damit er merkte, dass ich seinen Ausbruch registriert hatte und dieses Verhalten nicht duldete. Zum Glück war die Schule bald beendet. Doch statt das er mit mir in die Firma fuhr, um seine Pflichten zu erfüllen, als angeheirateter Kaiba, verkündete er mir, dass er mit seinen Freunden „abhängen“ wollte. Ich sah ihn nur giftig an und ließ mich von Roland erst mal nach Hause fahren. Ich musste mich umziehen. In dieser Schuluniform fühlte ich mich nicht wohl. Ich freute mich darauf, mein Outfit anzuziehen, in dem ich mir wie der weiße Drache mit eiskaltem Blick persönlich vorkam. Doch so viel ich auch suchte...er war weg. Ich fing an zu schwitzen und suchte penibel nach Spuren, wer mir meinen edlen Mantel entwendet haben könnte. Mir fiel daraufhin ein, dass es nur einen einzigen Menschen... Pardon, Hund gab, der Zugang zu meiner Kleidung hatte und solch eine abscheuliche Tat vollführen könnte. Niemand anderes würde es wagen, den Weißen aus meinem Schrank zu stehlen. Das büßte er mir. Ich zog mir ein Rollkragenshirt und die passende Hose dazu an, legte meine Schnallen und die Armschienen an und verließ in schwarzen Schuhen meinen Schrank.   Während ich wieder zur Firma fuhr, dachte ich darüber nach, was ihn dazu getrieben haben könnte und wie ich ihn dazu brachte, es zuzugeben. Ach ja...er hatte ja noch gar keine richtige Position hier in der Firma. Ich beschloss ihn dort einzusetzen, wo er am wenigsten Schaden anrichten konnte. Er würde mir einfach assistieren. So konnte er gleich noch was lernen, obwohl ich bezweifelte, dass in seinem Spatzenhirn für solch wichtige Informationen noch Platz war. Ich rief Roland also zu mir und gab ihm die Instruktion, den Köter in die Firma zu holen und sollte er es wagen, nicht zu gehorchen, hätte er ein paar Monate ohne seine Freunde zu erwarten. Ich sah auf mein Handy. „Er ist bei Yugi Muto.“ sagte ich Roland, der daraufhin nickte und meinen Befehl folgsam ausführte. Nun hieß es warten.   Nach etwa zwanzig Minuten platzte er einfach in mein Büro. Ohne anzuklopfen. „Was sind das für Manieren? Daran solltest du schon längst gearbeitet haben. Aber was will man schon von einem verlausten Straßenköter erwarten.“ meinte ich abfällig und er schnauzte mich nur an, was ich jetzt eigentlich von ihm wollte. Ich räusperte mich. “Du wirst erst mal mein persönlicher Assistent sein, so habe ich dich wenigstens im Auge und du kannst keinen Unsinn anstellen.“ Ich fühlte seine unbändige Wut und wieder hatte ich ein unbeschreiblich gutes Gefühl in mir, wenn ich ihm meine Macht über ihn demonstrierte. „Bring mir einen Kaffee.“ blaffte ich ihn an. Er rauschte aus meinem Büro hinaus und ich konnte mir ein siegessicheres Grinsen nicht verkneifen. Er kam wieder mit dem gewünschten Getränk und wartete, mich anstarrend, auf weitere Anweisungen. Ich konnte seinen Versuch, mich „böse“ anzustarren gut ausblenden, denn sonst hätte ich ihm ins Gesicht gelacht, was das werden sollte. Er konnte nicht böse schauen. Er war ein kleiner Welpe. Das erinnerte mich an die Szene aus „König der Löwen“, wo Simba versuchte, wie ein großer Löwe zu klingen...einfach nur lächerlich. Um ihn noch mehr zu reizen, trank ich äußerst langsam und als ich fertig war, durfte er erst mal die Tasse wieder weg bringen. Wieder bei mir sah ich ihn lange an, strapazierte seine Geduld weiter, ehe ich ihn fragte ob er wüsste, warum ich NUR dieses Rollkragenshirt und diese Hose anhatte. Er schüttelte zuerst den Kopf, ehe er stockte. Sein Blick war getränkt mit schlechtem Gewissen. Jetzt war ich gespannt, was er darauf zu sagen hatte und fragte ihn, wieso er das getan hatte. „Ich war bei dem einen, an dem Tag eben wütend auf dich und den anderen, den weißen, finde ich einfach cool und werde ihn bei Gelegenheit mal anziehen.“ Ich ließ mir nichts anmerken, wie wütend ich wirklich war, sonders sah ihn nur skeptisch an. Den anderen? Hatte er noch mehr meiner Mäntel entwendet? Das war leicht heraus zu finden. Doch nun musste er noch ein bisschen gequält werden und meinen Assistenten spielen. Ich hatte eh schon wieder Kopfschmerzen, also sollte er sich darum kümmern. „Ich habe Kopfschmerzen. Da es deine Schuld ist, weil ich mich mit deinem kleingeistigen Gekläffe abgeben muss, massierst du mir meine Schläfen. Ich hoffe dass du das wenigstens etwas beherrschst.“ Ich erwartete keine Höchstleistung von ihm, vor allem, weil er gerade wütend war und mich sicherlich nicht vorsichtig behandeln würde. Ich wurde aber von ihm überrascht, als sich seine Hände sanft an meine Schläfen legten, langsamen Druck ausübten und anfingen, mich zu massieren..... Das war der Himmel. Ich fühlte augenblicklich keine Schmerzen mehr, nur ein wohlig warmes Gefühl, welches sich von seinen Fingern, über meinen Kopf und den ganzen Körper ausbreitete. Ich schloss meine Augen und seufzte erleichtert. Ich genoss die langsamen, zarten Bewegungen seiner Hände und spürte, wie es immer besser wurde. Ich entspannte mich völlig und fühlte mich wohl und gut aufgehoben. Die Zeit verlor ihre Bedeutung und ich vergaß, wer ich war. Ich schwebte, völlig benebelt von den unbeschreiblichen Gefühlen, in ungeahnten Höhen des Glücks. Ich sah mich, als den weißen Drachen mit eiskaltem Blick, der hoch oben durch die Wolken flog und freudig mit einem Rotauge Fangen spielte.     Ein Klopfen unterbrach diesen Moment und ich zuckte zusammen. Roland betrat mein Büro und erinnerte mich, wie ich es ihm in Auftrag gab, dass mein Mann nun nach Hause gebracht werden sollte. Ja, das Abendessen. Ich sollte ihm sagen, was ich heute zu essen wollte. Doch bevor ich nur ansatzweise den Mund aufmachen konnte, küsste er mich liebevoll auf meine linke Schläfe und verschwand aus dem Büro, mich äußerst verwirrt zurück lassend. Was sollte das? Wieso hatte er einen derart intimen Moment zwischen uns geschaffen...und war schon wieder einfach abgehauen, ohne Erklärungen abzuliefern. Ich verengte meine Augen und starrte mein Handy in Grund und Boden, als ich ihm schrieb, was ich zu essen wollte und das ich pünktlich zu Hause sein würde. Ich hatte noch eine Stunde, also begab ich mich in meinen Duellsimulationraum und duellierte mich mit einem virtuellen Köter, den ich wieder und wieder kläglich scheitern sah. Das hob meine Stimmung etwas. Roland erinnerte mich erneut an die Uhrzeit und ich ging, ohne meinen wehenden Mantel, nach draußen, zur Limousine, die mich sogleich nach Hause brachte. Dort angekommen überraschte mich ein herrlicher Duft, nach mit Liebe gekochtem Essen und ich schluckte. Jetzt musste ich mich mit meinem Ehemann auseinander setzen. Ich beschloss, ihm einfach keine große Aufmerksamkeit zu schenken. Er schien das nicht gut aufzunehmen, als ich mich zu ihnen an den Tisch setzte. „Hattet ihr Streit?“ fragte uns Mokuba. Ich hielt es für überflüssig zu antworten und dachte, dass der Köter dies tun würde. Der jedoch rollte nur mit den Augen und hörte nach einem seltsamen Ausdruck im Gesicht, auf zu essen. Moki fragte ihn, ob er keinen Hunger mehr hätte und ich forderte ihn auf, zu essen. Doch auf einmal verlor er dabei alle Farbe aus dem Gesicht, stand ruckartig auf und stürmte aus der Küche. Mokuba fragte mich, ob ich wüsste, was mit ihm los wäre und ich schüttelte den Kopf. Mein kleiner Bruder seufzte und aß sein Abendessen schnell auf. „Du musst mit ihm reden, Seto. Er ist völlig fertig und wir können ihn damit nicht alleine lassen.“ Ich verdrehte die Augen und meinte, dass ich ihn bisher immer unterstützt hatte, auch wenn ich es nicht gewollt hätte und er grinste mich frech an. „Also kannst du Tränen im allgemeinen nicht ertragen?“ Ich schickte ihm einen meiner Eisblicke und bat ihn, es ja nie Joey zu erzählen. Daraufhin meinte er, dass Joey bestimmt selber irgendwann darauf kommen würde, so auffällig, wie ich mich dann verhalten würde. Das war doch die Höhe.   Als wir fertig waren, rief ich eines meiner Dienstmädchen. „Maria. Räume hier auf. Dann kannst du für heute Feierabend machen.“ Sie nickte und tat umgehend, was ich ihr aufgetragen hatte. Ich zog mich in mein Zimmer zurück und legte mich erst mal in mein Bett und atmete tief durch. Auch wenn man sich nie wirklich auf Joey vorbereiten konnte, da er IMMER irgendwas unvorhergesehenes tat, musste ich mich erst sammeln. Ich stand auf und schüttelte über mich selbst den Kopf. Besser ich brachte es schnell hinter mich. Also sah ich auf mein Handy und merkte, dass er wohl in seinem Schrank sein müsste. Mit hochgezogener Augenbraue ging ich dorthin, fand aber nur einen Hund, der schrie und sich meine Mäntel über den Kopf warf. Der Haufen aus zwei verschiedenen Mänteln, zitterte kurz, hörte schlagartig damit auf und blieb dann ruhig. Ich wartete einen Moment, ehe ich die Mäntel von ihm entfernte und einen lächelnden Hund darunter fand. Gegen meinen Willen zogen sich meine Mundwinkel nach oben. Wenn er mal nicht herum kläffte, war er ja einigermaßen zu ertragen. Ich brachte meine Mäntel, die ziemlich zerknittert aussahen, in meinen Schrank und hing sie wieder an ihren Platz, ehe ich mir meinen Gatten schnappte und ihn in mein Bett trug.         Die halbe Nacht war ich wach gewesen. Dem Köter war wohl zu warm, wenn die Decke über ihm war, denn er deckte uns ständig ab, wanderte von einer Ecke des Bettes zur anderen und blieb schließlich, nachdem ich ihn im meinen Armen festgehalten hatte, auf meiner Brust liegen und schlief dann ruhig. Ich schlief nochmal ein, dann wachte ich auf, eine halbe Stunde, bevor der Wecker geklingelt hätte. Dann wachte auch er auf, drehte sich auf den Rücken und sah dem wunderschönen, majestätischen, weißen Drachen mit eiskaltem Blick in die Augen, starrte ihn böse an und streckte ihm die Zunge heraus....Zufrieden mit sich schloss er wieder die Augen und kuschelte sich an meine Brust, atmete tief ein und dann riss er seine Augen auf und starrte in mein Gesicht. Meine Augenbraue wanderte nach oben, er richtete sich auf und rückte von mir ab. Er kratzte sich am Hinterkopf...hatte er Flöhe? Dann stand er auf und ging rückwärts, mich immer im Blick, auf seinen Schrank zu. Ich wiegte ihn in Sicherheit, bis ich meine Hand hob und ihn zurück winkte. „Bei Fuß, Kläffer.“ Er rang mit sich und ging, äußerst langsam auf mich zu. Einen Meter vor dem Bett blieb er stehen und sah mich ein wenig ängstlich an. Ich klopfte aufs Bett und beobachtete seinen inneren Kampf. Er setzte sich auf die Bettkante, doch ich schnappte ihn mir und zog ihn wieder an meine Seite. „Ähhmm Kaiba? Was ist denn?“ fragte er mit großen Augen.   Mich packte eine Welle der Lust, als er mich so ansah und ich zog ihn zu mir, um ihn zu küssen. Er schmeckte so süß. Ich wollte es schon fast nicht zugeben, aber ich war bereits süchtig nach seinem Geschmack und küsste ihn, bis er keine Luft mehr hatte. Ich hatte noch genau in meinem Hinterkopf, dass er sagte, er wäre nicht schwul und wollte nicht mehr mit mir schlafen, deshalb fasste ich ihn auch nicht an. DAS musste er freiwillig einfordern. Dann löste ich mich von ihm. „Danke für gestern. Nach deiner Massage, waren meine Kopfschmerzen, wie weggeblasen.“ Dann entschied ich mich, noch eine Gemeinheit oben drauf zu setzen. „Und jetzt entferne dich, ich will meine Ruhe.“ Er verschwand wutschnaubend und ich seufzte. Ich wollte nicht, dass er dachte ich würde ihm gegenüber zu weich werden. Wie gerne hätte ich noch ein bisschen mit ihm rumgeknutscht, aber die Wut, dass er meine Mäntel entwendet hatte, war erst jetzt verraucht. Gut, er hatte seine Strafe gehabt. Hoffentlich konnten wir mal einen Tag verbringen, an dem keine seltsamen Sachen passierten. Mein Gefühl sagte mir, dass heute ein schlechter Tag war, sich dies zu wünschen und ich hoffte, dass es nicht allzu schlimm werden würde.   Ich machte mich fertig für die Schule und ging aus meinem Zimmer. Davor traf ich meinen kleinen Bruder, der wieder mal sehr nachdenklich wirkte. „Guten Morgen...Was hast du Mokuba?“ fragte ich ihn und er meinte, dass Joey gerade wutentbrannt aus seinem Zimmer gestürmt wäre. Er war offenbar so sauer gewesen, dass er nicht mal gemerkt hatte, dass Mokuba vor ihm stand und ihn grüßte. „Was hast du gemacht, Seto? Er schien mir sehr enttäuscht zu sein.“ Ich verdrehte meine Augen. Diese Töle sollte aufhören, sich wie ein schnippisches Frauenzimmer zu benehmen. Aber dies behielt ich lieber für mich und zuckte nur unschuldig mit meinen Schultern. Mokubas Augenbraue wanderte nach oben. „Ihr verhaltet euch ziemlich kindisch. Könnt ihr nicht miteinander reden? Damit passieren weit weniger Missverständnisse und wir könnten viel entspannter miteinander zusammen leben.“ Ich schnaubte nur. Mit Joey konnte man nicht entspannt zusammen leben. Nicht wenn der eigene Körper außer Kontrolle geriet und der Hund einem noch hin knallte, dass er nicht mehr mit einem schlafen wollte. Warum auch immer. Das hatte er mir ja nicht verraten, sondern war einfach geflüchtet.   Nach einem langen Blick auf mich, ließ Mokuba es auf sich beruhen und wir gingen zusammen nach unten, in die Küche. Das Frühstück war bereits angerichtet, doch standen auf dem Tisch nur zwei Portionen. Joey räumte gerade auf und packte sein Bento ein. Ohne einen Ton zu sagen, ging er aus der Küche. WAS WAR DAS? Mein Bruder und ich sahen uns verwirrt an, frühstückten schweigend zu Ende und begaben uns zur Limousine, in der Joey bereits wartete. Ich erinnerte ihn an meine Anweisung, immer bei den Mahlzeiten anwesend zu sein, doch er meinte nur, dass er anwesend war, gegessen hätte und ich froh sein sollte, dass er überhaupt aß. Ich beobachtete ihn genau. Er verschränkte seine Arme, wie ein trotziges, kleines Kind und versuchte mich zu ignorieren. Dann aber wandelte sich sein Blick zu einem panischen. Er war völlig in seinen Gedanken versunken uns wachte daraus erst wieder auf, als wir an Mokubas Schule angekommen waren und er ausstieg. „Hört beide auf, euch wie Kleinkinder zu benehmen und reißt euch gefälligst zusammen.“ Ich ignorierte seine Rüge und starrte weiterhin auf Joey. An unserer Schule angekommen, stiegen auch wir aus und gingen mit seinen Freunden ins Schulgebäude. Gardner warf ihm einen fragenden Blick zu, doch er schüttelte nur den Kopf. Also hatten ihm seine Freunde gestern geraten, mir sein Geheimnis zu verraten. Ich schickte ihm einen kalten Blick, damit er merkte, dass ich seine stumme Interaktion registriert hatte. Der Vormittag verging zügig, hatte ich doch das Vergnügen ihn mit Papierkügelchen zu bewerfen, damit er nicht einschlief. Ein Gefühl der Befriedigung stellte sich ein, als er sich wieder gerade hinsetzte und aufpasste.   Zur Pause setzten wir uns nach draußen und begannen zu essen. Taylor erzählte gerade von einer seiner Eroberungen und schilderte ganz genau, wie er sie zu seiner gemacht hatte...jedenfalls für die eine Nacht. Es war mehr als nur einschläfernd, hatte er doch das Talent jeden in den Schlaf reden zu können. Der Würfelfreak gab dann auch noch seinen Senf dazu, weswegen eine rege Diskussion entbrannte, über die beste Methode, Frauen aufzureißen. Dann beteiligten sie meinen Mann an der Diskussion . Es war ihm unangenehm zu erzählen, was er darüber dachte. „Ich bin da eher Oldschool.“ meinte er und sah mich kurz von der Seite an. Meine Augenbraue wanderte nach oben. „Mir ist die Sympathie wichtig. Ich muss jemanden erst mögen, damit ich weiter gehen kann.“ Ich schnaubte. Was wir beide schon miteinander getan hatten, ignorierte er einfach. Dann kam ein Mädchen auf uns zu. Sie war diejenige, die den Seto Kaiba Fanclub erst gegründet hatte. Sie war ebenso der Vorstand und Bewahrer der Regeln, sollte man in diesen Club eintreten wollen. Außerdem passte sie sehr gut auf, wie man mit mir umzugehen hatte. Als würde ich je meine kostbare Zeit für diesen Fanclub verschwenden. Misstrauen loderte in mir auf, als sie Joey fragte, ob er kurz Zeit hätte, denn sie müsste ihn in einer äußerst wichtigen Angelegenheit sprechen. In wurde unruhig, als ich seinen Gesichtsausdruck sah, doch er nickte und ging mit ihr mit. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei.   Nach der Pause war Joey immer noch nicht wieder da und mein schlechtes Gefühl verstärkte sich zusehends. An der Tür zu unserem Klassenzimmer angekommen, wartete ich auf ihn. Die anderen Schüler fingen an laut zu tuscheln. Ich spürte Joeys Anwesenheit und etwas verletzliches, trauriges und wandte mich um...und erstarrte. Da stand er. Ein kleines Häufchen Elend, das Gesicht tränenüberströmt. Wer hatte ihn zum Weinen gebracht? Das büßte derjenige mir. Dann fiel mein Blick auf seine Hand, die blutete und an der sein Ehering fehlte....Meine Augen weiteten sich und Joey stolperte einige Schritte zurück, während sich sein weinen verstärkte. Mit ein paar Schritten war ich bei ihm, besah seine Hand und sah....Bissspuren...Man hatte ihm in die Hand gebissen? Seinen Ring gestohlen? Wie konnte derjenige es nur wagen? Zorn pulsierte in mir, als ich anfing zu knurren. „WER?“ Er schluchzte laut auf und warf sich mir erleichtert in die Arme. Seine Verletzlichkeit zerrte rücksichtslos an meiner Beherrschung, während er mir zu stotterte, dass er nicht wüsste, wer sie war...SIE? Ausgerechnet sie? Ich brachte ihn zu seinen Freunden, ignorierte den erbärmlichen Lehrer und ging sofort zum Direktor der Schule. Auf dem Weg, fischte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und rief meine Sekretärin an. Ich gab ihr einen Namen und das sie sofort eine Kündigung an diese Person schreiben sollte. „Senden Sie mir die Kündigung per E-Mail, dann unterschreibe ich sie und schicke es zurück.“ Mit diesen Worten legte ich auf, klopfte an die Tür des Direktors und trat, nach einem leisen Herein auch ein. Ich hielt mich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf, sondern schilderte ihm, was geschehen war, erwähnte die jährlichen Spenden und forderte eine Suspendierung dieser Schülerin. Der Direktor fing an zu schwitzen, versuchte sich heraus zu reden, aber ich blieb hartnäckig. Nach zehn Minuten meiner kostbaren Zeit, hatte ich was ich wollte.   Umgehend brachte mich der Direktor in die Klasse, dieser Schülerin. Ich wütete nur ein paar Minuten, denn meinen Mann wollte ich nicht länger allein lassen. Nachdem sie mir meinen Ring wieder ausgehändigt hatte, den sie frecher weise in ihrem Ausschnitt hatte, suchte ich die Krankenstation auf, der festen Meinung, ihn hier aufzufinden. Doch bis auf die Anwesenheit der Schwester, war die Krankenstation leer. Eine Welle der Empörung erfasste mich, als ich erkannte, das dieser stümperhafte Lehrer, meinen Gatten immer noch im Klassenzimmer festhielt, statt ihn versorgen zu lassen. Ich rauschte zurück zum Klassenzimmer und ja, da saß er. Verletzt, traurig, allein gelassen. Ich knurrte erneut, schnappte mir seine unverletzte Hand und zerrte ihn zur Krankenstation. Ich verlangte von der Schwester, seine umgehende Versorgung und Glück für sie, dass sie es auch sofort tat. Als sie fertig war, bat ich um ein paar Minuten, allein mit meinem Mann. Sie nickte verständnisvoll und ging in den Nebenraum.   Als die Türe geschlossen war, sah ich Joey an, nahm seine linke Hand und legte ihm seinen Ehering hinein. Schluchzend bedankte er sich leise bei mir und ich konnte nur bekümmert meinen Kopf schütteln. Dafür sollte er mir nicht danken. Auch wenn wir BEIDE Männer waren...in unserer Ehe war ICH der Mann und hatte alles, was zu mir gehörte, zu beschützen und zu umsorgen. Selbst, wenn wir uns nicht freiwillig aneinander gebunden hatten. Seine Hilflosigkeit machte mich wohl unzurechnungsfähig und mein Körper handelte völlig eigenmächtig dabei, als ich sein Gesicht in die Hände nahm, ihn zärtlich auf die bebenden Lippen und danach seine Tränen von seinem wunderschönen Gesicht küsste. Anschließend nahm ich ihn in den Arm. Im Fall meiner geistigen Umnachtung, schlug ich ihm vor, Mokuba von der Schule abzuholen und zusammen nach Hause zu fahren. Er nickte erleichtert. Ich gab Roland die nötigen Instruktionen, während wir wieder in die Klasse gingen, um unsere Schulsachen zu holen. Der Lehrer besaß auch noch die Frechheit, zu protestieren, woraufhin ich ihn an meine Macht erinnerte. Still uns leise wie er dann war, ließ er uns gehen. Nach einem verdutzten Blick von meinem Gatten hin, erklärte ich ihm, dass Geld, richtig eingesetzt, einem einige Freiheiten erlaubten.   Wir stiegen in die Limousine und holten Mokuba ab, der, als er einstieg und uns sah, freudig strahlte. Dann erlosch sein Lächeln, als er das Gesicht des Blonden neben mir sah. Er fragte was passiert sei und Joey erzählte es ihm. Ich strafte meinen Mann mit einem kalten Blick, als er erzählte, dass sie ihm vorher schon mal gedroht hatte. Zu Hause angekommen schlug Mokuba vor, sich mit Gesellschaftsspielen abzulenken. Der Köt… ich meine Joey nahm seinen Vorschlag dankbar an, aber ich lehnte ab. Das einzige Spiel, außer Duel Monsters, welches ich spielen würde, war Schach und ich bezweifelte, dass der Kleine dieses spielen konnte. Dafür musste man ein Stratege sein und das war er einfach nicht. Was mich sonst immer an ihm störte, nun aber seltsamerweise nicht mehr.   Ich ging in mein Arbeitszimmer und erledigte noch einige Arbeiten an meinem Laptop. Auch rief ich Jason an und beriet mich mit ihm. Dafür, dass er nie Jura studiert hatte, wusste er erstaunlich gut Bescheid. Ich erzählte ihm aber nichts, von dem Vorfall in der Schule. Wir beendeten unser Gespräch und ich fing ein neues an. Leitete alles notwendige in die Wege. Dann las ich meine E-Mails und druckte mir, die von meiner Sekretärin geschriebene Kündigung aus, unterschrieb sie und scannte sie erneut ein, um sie per E-Mail zurück zu schicken. Das wäre erledigt. Ich hoffte nur, dass er trotz allem seine Schweigepflicht einhalten würde. Aber dagegen war ich gewappnet. Sollte er gegen seine Kündigung vorgehen wollen, hätte ich schon einige Gegenargumente bereit. Ich sah auf meine Uhr und beschloss, mich zu meiner Familie zu gesellen. Ich öffnete die Wohnzimmertüre und wäre fast wieder in mein Arbeitszimmer geflüchtet. Überall im Wohnzimmer waren lauter verschiedene Spiele verstreut. Spielfiguren waren überall verteilt, genauso wie verschiedene Karten von verschiedenen Spielen. Na viel Spaß nachher beim aufräumen. Ich schnappte mir wahllos ein Buch aus dem Regal, setzte mich in meinen Sessel, den ich in Gedanken, den Thron des weißen Drachenkönigs getauft hatte und tat so, als würde ich lesen. In Wirklichkeit lag meine gesamte Aufmerksamkeit die ganze Zeit über, bei meinem Ehemann. Er schien immer nervöser zu werden. Als er anfing, wieder irgendwelchen Blödsinn von sich zu geben, war ich zum zerreißen gespannt.     „Hahahahahahaha......Muahahahahaha......SCHACHMATT!!!!!       „...… Joey.....Du kannst mich gar nicht Schachmatt setzen..“       „Ach ja? Warum nicht, Mokuba?“       „....weil wir Monopoly spielen...sag ist wieder irgendwas passiert, was dich nervös macht? Du sagst immer die seltsamsten Dinge, wenn du vor etwas Angst hast und davon ablenken willst!“     Joey machte ein äußerst schuldbewusstes Gesicht und rang mit sich. Ich hoffte, dass er nun mit der Sprache heraus rücken würde, doch er zog, wie ein ängstlicher kleiner Welpe, den Schwanz ein.   „..na ja.....äähh......äähhhmm....nö?“   Es reichte. Ich hatte genug von dem Theater und sah meinem Mann nun direkt an und auch Mokubas Gesicht wirkte ernst und gelangweilt, von seinem herumgedruckse. „Ah hahahaha, na gut. Es gibt wirklich etwas, was mir Sorgen macht.“ gab er zu. Mein Stichwort. Ich legte mein Buch beiseite, erhob mich aus meinen Thron und ging langsam auf ihn zu. Ich sah, wie er anfing zu schwitzen. Bald hatte ich ihn. Dann wusste ich endlich, was er mir so wichtiges verheimlichte. „Nun?“ fragte ich ihn kalt und analysierte sein gesamtes Verhalten von heute und den letzten Tagen, studierte seine Gesichtszüge und hob eine Augenbraue. Er fummelte wieder an seinem Ehering herum, was mich wahnsinnig machte, ich ihm aber nicht zeigte, da es ein sehr gutes Barometer für den Grad seiner Nervosität war. Dann senkte er seinen Kopf unterwürfig. Braver Hund. Er nuschelte einige Worte, die sich nach Brief und Pesus anhörten und sofort wusste ich, was es war, dass er mir verheimlicht hatte. Mein Körper spannte sich an und ich lud den kältesten Blick über ihn aus, den ich zur Verfügung hatte. „WAS?“ brüllte ich ihn an. Er zuckte fast unmerklich zusammen und ich versuchte meine Wut ein wenig zu zügeln. Leise, bedrohliche Worte hatten oft mehr Wirkung, als laute. „Und WANN hattest du vor, mir DAS zu sagen?“ zischte ich ihm zu. Er sah mich ängstlich an und schluckte. „Zeig ihn mir. SOFORT!“ verlangte ich und sofort fummelte er ihn aus seiner Hosentasche. Ich sah auf das Datum... 06. April. Das war am Montag gewesen, also schleppte der Hund diesen Brief schon mindestens einen Tag mit sich herum. Genau das sagte ich ihm auch und fragte, wieso er mir erst jetzt davon erzählte. „Ich...ich hab ihn schon seit Montag...“ stammelte er. WIE BITTE? „Ist dir klar, was du damit angerichtet hast?“ fragte ich ihn fauchend. „Du bist jetzt ein Kaiba, da kannst du nicht erwarten, dass man dein stupides Verhalten ignoriert, wie vorher. Kannst du nicht EINMAL aufhören, dich wie ein lausiger Versager aufzuführen und logisch nachdenken? Ach ich vergaß, wer und WAS du bist. Reicht es nicht, dass uns von anderen andauernd Steine in den Weg gelegt werden? Nein, der dämliche Straßenköter muss es natürlich auch noch tun. Als hätten wir sonst keine Sorgen.“ Er unterbrach meine Schimpftirade mit leiser Stimme. „Das schlimmste weißt du doch noch gar nicht.“ Ich fragte ihn was er damit meinte. Er deutete auf den Brief und meinte, ich sollte ihn lesen, was ich auch umgehen tat. Mir wurde schlecht. Das gab es doch einfach nicht. Ein Ereignis solcher Wichtigkeit mir zu verschweigen. Als ich ihn zu Ende gelesen hatte, war ich fast blind vor Zorn. „Mokuba. Raus hier. Ich muss mit meinem EHEMANN unter vier Augen sprechen und egal WAS du hörst...komm nicht hier rein.“ Mokuba sah mich mich erschrocken an und zitterte. „Bitte, Seto. Tu ihm nicht weh. Bitte.“ Doch ich zeigte nur mit meinem Finger auf die Türe und er verschwand zögerlich. Der Köter wich zurück und sah mich ängstlich an. Dann sank er auf den Boden, fing an zu weinen und rieb seine Augen. Musste das jetzt sein? Es war nicht gerade von Vorteil, wenn man wütend sein wollte und er mich dann, mit seinen Tränen, Schachmatt setzte. Durch das reiben seiner Augen, klebten auf einmal seine farbigen Kontaktlinsen an seinen Fingern und für eine kurze Sekunde blitzte blanker Hass in seinen Augen auf, als er auf sie sah. Das war doch nicht möglich. Hasste er seine Augen? Das konnte nur die Schuld dieser...dieser...PERSON sein, die sich seine Mutter nannte. Ich half ihm auf und packte unsanft sein Kinn, starrte in seine nun wieder goldenen Augen. Ich war so wütend und enttäuscht. Ich versuchte seine Tränen auszublenden und für einen Moment gelang es mir sogar. Dann brodelte die Wut in mir erneut auf. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und gab ihm eine saftige Ohrfeige...   Sofort bereute ich es. Schluchzend versteckte Joey sein Gesicht in seinen Händen, sah somit nicht, wie erschrocken ich über mich selbst war. Wie konnte ich ihn derart verletzen? Da war ich nicht besser, als seine...seine Mutter...Oh Gott. Was habe ich getan? Ich musste mich davon ablenken, damit ich mich nicht selbst dafür ohrfeigte. „Warum hast du mir von alldem, was dich bedrückt, nichts erzählt? Weißt du eigentlich, dass wir jetzt nur noch zwei Tage für die Vorbereitung zur Verfügung haben?“ fragte ich zornig, zur Tarnung. Er atmete tief durch und seine Stimme war nur ein zitterndes Flüstern. „Sind meine Sorgen und Ängste den wichtig genug, dass du dich dafür interessieren würdest? Du hasst mich. Wir wurden gezwungen, zu alldem hier. Ich habe keinen Grund...keinen Grund dir zu vertrauen und du mir auch nicht. Ich hatte einfach Angst, dir von dem Brief zu erzählen.“ schluchzte er verzweifelt auf. Wie bitte? Wie kam er darauf dass ich ihn hassen würde? Ich hatte einiges erwartet...aber das nicht. Er hatte Recht damit, dass ich ihm nicht vertraute und es war logisch, dass er mir nicht vertraute. Es musste mich interessieren, was für Sorgen und Ängste er hatte, denn wir waren verheiratet. Das allein war schon Grund genug. Aber das musste er nicht wissen. Ich nahm seine Hände von seinem Gesicht und zwang ihn damit dazu, mich anzusehen. Ich hielt meinen Gesichtsausdruck absichtlich ausdruckslos, damit er nicht sah, wie sehr ich mit mir kämpfen musste, ihn nicht beschützend in den Arm zu nehmen und ihn zu trösten, denn er weinte immer noch bitterlich. „Du denkst ich würde dich hassen?“ fragte ich ihn. Er sah mich mit seinen großen Augen verwirrt an. Ich überlegte fieberhaft, wie ich das nun lösen könnte. Ach was solls. Seine Tränen hatten mich bereits weich geklopft. Ich streichelte seine von mir geschlagene Wange und meinte das wir das schon hinkriegen würden. Dann gingen wir eben dorthin und trugen diese Anzüge. Ich sah ihm seine Verwirrung an und konnte es ihm nicht verdenken. Aber es musste sein. Das Klingeln meines Handys unterbrach meine Gedanken. Ich lotste den Kleinen auf die Couch und ging ran. Es war Jason. Er sagte mir, dass Pegasus ein Paket geschickt hätte, für Joey. Ich bestätigte ihm, dass wir kommen würden und legte auf. Ich erklärte Joey, wer angerufen hatte und warum, dann suchte ich meinen kleinen Bruder und erzählte es auch ihm. Seinen Blick zu Joey bekam ich mit und auch, dass er aufatmete. Dachte er, ich würde Joey umbringen? Ich rief Roland und gab ihm die nötigen Instruktionen. Wir stiegen in die Limousine und ließen uns zu Joeys Dad fahren. Ich konnte das mit der Ohrfeige nicht einfach so stehen lassen. Ich musste mich bei ihm entschuldigen...irgendwie. Ich atmete tief durch und kurz bevor wir ankamen, murmelte ich meine Entschuldigung, nahm in kurz in den Arm und versprach ihm, dass ich das nicht mehr tun würde.   Wir klingelten und kaum erklang ein summen, waren wir im Gebäude. Bis wir bei Jason oben waren verging einige Zeit, denn ein Aufzug war zwar vorhanden, aber laut Joey immer kaputt. Wir gingen also die vier Stockwerke nach oben. Dort angekommen, wartete Jason bereits auf uns. Warum er um diese Zeit überhaupt zu Hause war, war fraglich. Er weitete seine Augen und fragte geschockt, was passiert war. Er stürzte zu seinem Sohn, umarmte ihn und bat uns hinein. Ich merkte sofort, dass was nicht stimmte. Am Montag war hier noch alles sauber und ordentlich. Jetzt war die Wohnung fast verwahrlost. Auch Joey fiel es auf. Er sammelte die herum liegende Wäsche in einem Korb und rümpfte die Nase. Er bat mich, seinen Vater über die Umstände aufzuklären und verschwand im Bad. Na super. Jetzt sollte ich mich um ein erwachsenes Kind kümmern. Also gut. Jason bot mir etwas zu trinken an, aber ich lehnte ab. Ich bezweifelte, dass es hier noch saubere Tassen oder Gläser gab. Ohne Umschweife übergab ich ihm den Brief, erzählte, wann Joey ihn bekommen hatte und beobachtete ihn scharf. Man sah ihm förmlich an, dass er enttäuscht und traurig war. Joey und sein Vater waren sich einfach zu ähnlich, auch wenn Joey erwachsener war, als sein Dad. „Erzähl Jason. Was hältst du davon?“ fragte ich lauernd. Doch er machte sofort dicht, verschränkte die Arme und presste seine Lippen zusammen, wie ein kleines Kind. Ich löcherte ihn noch ein wenig, warum es hier aussah, wie in einem Schweinestall und warum er zu Hause war, obwohl er doch eigentlich in der Arbeit sein müsste. Jason lief rot an und stammelte lauter wirres Zeug. Noch eine Ähnlichkeit mit Joey. „Also hast du keine Arbeit mehr.“ Er verstummte und sah mich dann genervt an. „Das geht dich eigentlich nichts an, Schwiegersohn, aber wenn du es wissen möchtest. Du hast Recht. Mehr werde ich dazu nicht sagen, also spare dir weitere Kommentare.“ sagte er bissig. Ich fragte trotzdem weiter. Warum man ihn gekündigt hatte und ob er Hilfe bräuchte, eine neue Arbeit zu finden. Er wurde daraufhin wütend, sprach aber weiterhin leise mit mir, damit Joey nichts mitbekam. „Ich brauche deine Hilfe nicht, vielen Dank. Du solltest dich um deine eigenen Probleme mit Joey kümmern. Warum hat er geweint und eine rote Wange? Und warum ist seine Hand bandagiert?“ Nun presste ich die Lippen wütend zusammen. Ja, wenn er noch ein wenig übte und härter auftrat, könnte er einen mittelmäßigen Anwalt abgeben. „Er hat es mir erst vorhin gesagt, dass er den Brief erhalten hat. Mehr musst du deshalb nicht wissen. Was seine Hand angeht, habe ich nicht gedacht, dass es so ausarten könnte.“ Ich erzählte ihm nur widerwillig, was heute in der Schule passiert war und womit es noch zusammen hängte. Er starrte mich geschockt an, überlegte aber sofort, wie man gegen SIE vorgehen könnte. Wir unterhielten uns darüber ein wenig, bis ich merkte, dass Joey immer noch nicht wieder da war. Er war bestimmt schon eine halbe Stunde dort im Bad. Ich stand auf und sah nach ihm. Das gab es doch nicht. „Sag mal geht’s noch? Warum spielst du für Jason die Putze? Er ist erwachsen und kann das selbst.“ Doch Joey sah mich nur an, seufzte und ging aus dem Bad heraus. Dann hatte er doch wirklich die Frechheit, den Staubsauger zu holen und saugen zu wollen. Mit einer Hand sah das ziemlich anstrengend aus. Ich warf Jason einen warnenden Blick zu und er sprang sofort auf und nahm Joey den Staubsauger aus der Hand. Entschuldigungen stammelnd saugte Jason die Wohnung, während Joeys Augen verdächtig glitzerten. Ich nahm ihn bei seiner linken Hand und zog ihn auf die Couch. „Warum tust du das? Du bist verletzt.“ Das Hündchen sah mich traurig an. „Dad ist einsam, Eisschrank. Deswegen lässt er sich so gehen. Ich kann meinen Dad doch nicht einfach so im Stich lassen.“ sagte er mir und beobachtete seinen Vater dabei, wie er versuchte zu saugen, dabei aber verdächtig viele Ecken ausließ. Joey wäre am Liebsten aufgesprungen und hätte es selbst gemacht, dass sah ich ihm an. Doch dann schien Jason fertig zu sein und setzte sich wieder zu uns. Ich sparte mir meinen Kommentar, wusste ich doch, warum sein Dad wirklich so deprimiert war. Wenn Jason nicht mit Joey darüber reden wollte, mischte ich mich nicht ein. Mein Schwiegervater entschuldigte sich abermals, mit dem Versprechen, es ab jetzt besser zu machen. Joey nickte und fragte seinen Dad, was er von dem Brief hielt. Er erhielt dieselbe Reaktion, wie ich. Jason zuckte dann mit den Schultern und übergab uns das Paket von Pegasus. Während mein Mann abermals seufzte, öffnete ich das Paket und war einfach nur fassungslos. „Das ist nicht sein Ernst.“ rief Joey. Ich sah nur einmal kurz hin und wollte mich am Liebsten ins Badezimmer begeben, um mich zu übergeben. Pegasus konnte das vergessen. Zum Glück war mein Gatte derselben Meinung, wie ich auch. Doch Jason hielt Joey davon ab, es entsorgen zu wollen. „Nicht Joey. Es kann sein, dass wir diese irgendwann noch brauchen könnten.“ Wir warfen ihm einen geschockten Blick zu. Ich wusste es. Jasons Hirn hatte sich nun für immer verabschiedet. Es interessierte ihn nur nicht was wir davon hielten. Er räumte diese Fetzen in sein Zimmer... Joey war außer sich. In seinem Gesicht spiegelte sich alles, was er dachte deutlich ab. Dann fragte er mich ob ich ein richtig tolles „Kaiba – mäßiges Outfit“ im Schrank hätte, welches Pegasus in Ohnmacht fallen lassen konnte. Wieso fragte er das? Hatte er nicht schon meinen Schrank inspiziert und meine Mäntel dabei entwendet? Ich hob nur eine Augenbraue, während mir eine Idee kam. Solche Outfits hatte mein spezieller Schneider Monsieur Duboit schnell genäht. Aber stand in Pegasus Brief nicht drin, dass auch die Eltern und Geschwister eingeladen waren? Seine Mutter wollte Joey sicher nicht dabei haben. Aber wann hatte er letztes Mal seine kleine Schwester gesehen? Es war nicht viel, doch eine kleine Geste, als Entschuldigung, dass ich ihn schlug, würde fürs erste hoffentlich reichen. Also zog ich mein Handy aus meiner Tasche und erzählte meinem Schneider kurz, was ich vor hatte und das wir in etwa einer halben Stunde bei ihm sein würden. Der Franzose war höchst erfreut und das nicht nur, weil ich mich in fließendem französisch mit ihm unterhalten konnte. „Kommt ihr beiden. Wir müssen los.“ sagte ich und begann die Nummer eines Freundes zu wählen. Ich hatte Ivan damals in Osaka, nach einem Geschäftstermin, kennen gelernt. Der gebürtige Russe hatte sich für ein paar zwielichtige Typen engagieren lassen und wäre fast verhaftet worden. Ivan war ein Multitalent. Er hatte einen Pilotenschein, konnte Karate, kannte sich in Physik und Chemie bestens aus und war außerdem noch Geschäftsmann durch und durch. Ich hatte ihn gar nicht lange überzeugen müssen, für mich zu arbeiten. Als reichster Mann Japans und einflussreicher, als die Yakuza, war mein Jobangebot das Beste, was er bekommen konnte. Schnell hatte ich ihm einige Anweisungen gegeben und versprach ihm das doppelte, wenn er es sofort erledigte und ich in zwei Stunden mit „der Ware“ rechnen konnte. Ivan bedankte sich lachend und legte auf. Mein Mann fragte mich, was das für Sprachen gewesen waren und ich sagte es ihm. Er sah mich nur verwirrt und bewundernd zugleich an, obwohl er versuchte es nicht zu zeigen, wie beeindruckt er von mir war. „Und warum hast du jetzt diese Sprachen sprechen müssen? Was hast du vor...Se..Seto?“ Ich sah ihn lange an. Ich wusste nicht wie er mich hatte nennen wollen, aber es sollte bestimmt nicht mein Vorname werden. Ich erklärte ihm, dass ich etwas in die Wege geleitet hatte. Wegen diesen Outfits, mussten wir uns erst welche schneidern lassen. „Jason und Mokuba bekommen auch eines und dann brauchen wir noch ein schönes Kleid.“ Vater und Sohn waren sehr verwirrt, ob meiner Aussage. „Ein Kleid?“ riefen beide im Chor. Ich rollte nur mit den Augen und sagte nichts mehr. Fast hätte ich ihm meine Überraschung verraten. Dieser Bengel machte mich einfach zu weich. Ich musste ihm mal wieder zeigen, wer der Herr war, sonst dachte er womöglich noch, sich alles erlauben zu dürfen. Wir fuhren wieder in die Villa und holten Mokuba. Dann sah ich meinen Mann nochmal kurz an und bemerkte erst jetzt, dass er immer noch die Schuluniform trug und das Gesicht verweint aussah. „Joey, geh dein Gesicht waschen und zieh dir was anderes an. So nehme ich dich nicht mit.“ Er machte eine Grimasse, tat aber was ich ihm sagte. Nach zehn Minuten, wurde ich langsam unruhig. Warum brauchte Joe... der Köter so lange? Ich beschloss nachzusehen. Nach einem Blick auf mein Handy, wusste ich, dass er im Schrank war und offensichtlich Löcher in die Luft starrte, denn er bewegte sich nicht. Schnell war ich an meinem Zielort und beobachtete ihn. Ohne sich umzudrehen sagte er mir, dass er zu viele Klamotten hätte und nicht wüsste, was er anziehen sollte. War er eine Frau? Das letzte Mal, als ich nachgesehen hatte, war er noch ein Kerl gewesen. Ich schnaubte nur und suchte ihm eine einfache Jeans und ein schwarzes, kurzärmeliges Hemd heraus, erwähnte er sollte die drei obersten Knöpfe offen lassen und verschwand aus seinem Schrank. Keine Minute später, hetzte er die Treppen runter und blieb atemlos vor uns stehen. Geschlossen gingen wir zur Limousine und ließen uns in ein benachbartes Dorf kutschieren, wo Monsieur Duboit arbeitete und lebte. Ich mochte es hier. Es war gemütlich und die Häuser waren nicht so nah aneinander gebaut. Ich besaß hier sogar ein kleines Häuschen, das ich Roland und seiner Familie zur Verfügung stellte. Ab und an kam ich vorbei und trank mit ihm Rotwein, während wir eine Partie Schach spielten. Niemand wusste, dass Roland mein Freund und engster Vertrauter war. Bis auf Mokuba selbstverständlich. Nur selten hatte ich ein Geheimnis vor ihm und umgekehrt war es genauso.   Wir betraten den Laden. Die Melodie klingelte meinen Schneider herbei, der mich freudestrahlend begrüßte. Meine Begleitung musste warten, bis er fertig war und ich sah aus meinen Augenwinkeln, dass Joey sich umsah und ein Buffet berührte. Monsieur Duboit sah es auch und gleich darauf schimpfte er mit meinem Mann, wie ein Rohrspatz. Joey war verwirrt und fragte, wo hier ein Buffet wäre, er hätte ja auch schon Hunger. Ich zählte innerlich bis zehn und atmete tief durch. Dann räusperte ich mich und ersparte ich ihm weitere Peinlichkeiten, indem ich ihm dem Herrn vorstellte. „Monsieur Duboit, darf ich Ihnen meinen Ehemann Joseph Jay Kaiba vorstellen? Joey, das ist Monsieur Francois Moreau-Duboit.“ Mein Schneider war entsetzt, meinen Ehemann so unfreundlich behandelt zu haben, dass er vor ihm auf die Knie fiel, um sich verbeugend zu entschuldigen. Joey war es sichtlich unangenehm. „Schon gut Mr. Dubott. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Ich habe meine Manieren ganz vergessen.“ sagte er. Ich sagte darauf nichts mehr. Gerade hatte ich ihm den Namen des Herrn gesagt und schon hatte er ihn wieder vergessen. Sich etwas zu merken, war nicht gerade die Stärke meiner Töle. Das merkte man vor allem daran, dass er sich mir ständig widersetzte, nicht gehorchte und seinen Ehering ab und an abnahm. Monsieur Duboit zwirbelte seinen Schnurrbart und erwähnte, ihn mit seinen grünen Augen an funkelnd, dass er Duboit hieße, nicht Dubott. Joey verbeugte sich und bat darum, erklärt zu bekommen, was dies für ein edles Möbelstück sei, denn er kam nicht umhin seinen ausgezeichneten Geschmack zu bewundern. Somit hatte er den alten Mann geknackt, der freudestrahlend erzählte, woher es stammte. Joey beglückwünschte ihn dazu und Monsieur Duboit umarmte ihn sogleich und schlug ihm hart auf den Rücken. „Isch kann das Kompliment nur zurück geben. Monsieur Seto Kaiba, hat ebenfalls einen exquisiten Geschmack, bei der Wahl seines Ehemannes. Isch habe nie eine derart golden strahlende Erscheinung, wie von Ihnen gesehen, Sie Hübscher, Sie.“ Davon wurde der Köter rot und versuchte von sich abzulenken und fragte ihn, ob er für die „stylischen Mäntel“ in meinem Schrank verantwortlich war. Nun nickte mein Schneider hektisch, verlor dabei sein Toupet und setzte es sich falsch herum wieder auf, eher er uns mit nach hinten bat. Mokuba und ich waren sein Verhalten längst gewöhnt, doch Jason konnte sich kaum beherrschen, nicht zu lachen. Kind.   Monsieur Duboit nahm Maß und ich wurde unruhig. Bald müsste es soweit sein. Dann, nach einer Ewigkeit, läutete die Ladenglocke und ich musste grinsen. „Unser Gast ist eingetroffen.“ Joey sah mich verwirrt an. Doch lange konnte er nicht überlegen, da ihn ein Mädchen, mit rotbraunen Haaren umwarf und ihn laut „Großer Bruder“ nannte. Der Streuner sah sie belämmert an, bis große Tränen über sein Gesicht liefen, er sie umarmte und er sein Gesicht halb unter ihrer Mähne vergrub. Jason stürzte sich auf seine Kinder und drückte sie so fest, dass sie keine Luft mehr bekamen. Mokuba war sehr gerührt, genau wie mein Schneider. Ich allerdings fühlte Scham, ließ mein Gesicht aber ausdruckslos und kühl wirken. Das ich dieses jemals wieder spüren würde, hätte ich nicht gedacht. Ich lebte zusammen mit meinem Bruder und Joey? Seine...Mutter hatte die beiden getrennt und sie hatten ohne einander zu leben. Was für eine grauenhafte Person dieses...beschissene kleine Flittchen doch war. Ich hoffte Joey würde die kurze Zeit mit Serenity genießen, so gut es eben ging. Monsieur Duboit fragte sie, ob sie das Mädchen sei, für das er ein hinreißendes Kleid schneidern sollte. Sie nickte verwirrt und ließ sich abmessen. Mein Mann allerdings kam auf mich zu, sein Gesicht voller Freude und Glück. Ich wurde unruhig. Ich wusste nicht, ob dies für mich ein gutes Zeichen sein sollte, oder nicht. Er schlang seine Arme um meinen Nacken und flüsterte mir etwas zu. „Ich danke dir für diese wunderbare Überraschung, mein Geliebter Ehemann.“   Was hatte er gerade gesagt? Er musste verwirrt sein. Mehr als das. Er war verrückt geworden. Geliebter Ehemann? Er übertrieb wieder einmal maßlos. Die Überraschung mit seiner Schwester, musste in ihm eine Sicherung durchgebrannt haben...und...was machte er denn da? Wollte...wollte er mich jetzt küssen? Er zog mich zu sich runter und legte kurz seine Lippen auf meine. Ts. Das nannte er einen Kuss? Er wollte sich schon wieder von mir lösen, aber dass ließ ich nicht zu. Ich hielt ihn fest und erwiderte den Kuss. Ich öffnete meinen Mund und er tat es mir gleich. Ja. Endlich. Endlich konnte ich wieder diese wundervollen Lippen kosten und seine Zunge um spielen. So süß schmeckte nur die Versuchung selbst und die schmeckte nach Sonne und Honig. Ich wusste, dass die Sonne keinen Geschmack hatte. Es war eher das Gefühl, welches ich dabei hatte. Wonnige Wärme, die nur die Sonne geben konnte. Oje. Besser ich löste mich wieder von ihm, sonst könnte ich mich eventuell nicht mehr zurück halten. Ich löste mich von ihm und öffnete die Augen.   Joey tat es mir gleich und.......Oh......mein....weißer Drache. Seine Augen WAREN die Sonne. Hell und golden strahlten sie mich an, hielten meinen Blick fest. Es war faszinierend in seine zu sehen und er schien ebenso in einer anderen Welt gefangen zu sein. Mein ganzer Körper drängte mich, ihn nochmal zu küssen, wilder, ungezügelter. Doch Mokuba zerbrach diesen intimen Moment, den mein Kläffer erschaffen hatte und räusperte sich laut. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn ihr beide dies auf später verschieben würdet, wenn ihr ALLEINE in eurem Schlafzimmer seid.“ Joey senkte seinen Blick und lehnte seinen Kopf beschämt auf meine Brust, während ich meinem Bruder einen eisig kalten Blick zuwarf. Serenitys Kichern strapazierte meine Nerven, die im Moment gerade eh schon angespannt waren. Ein weiterer Punkt, warum mich Frauen nicht die Bohne interessierten. Dieses alberne Gekicher. Joey kicherte nie so albern. Auch ihn musste es nerven, denn er nahm augenblicklich wieder Abstand von mir. Na super. Ich schaltete mein Gesicht auf ausdruckslos und kühl und beriet mich mit Monsieur Duboit, welche Farbwahl für unsere Kleidung passend wäre und einigten uns schon auf „ganz in weiß“. „Wir könnten Anzug und Ihre Mäntel miteinander kombinieren, Monsieur Kaiba. Was halten Sie davon?“ Ich nickte. „Und was machen wir mit der hübschen Mademoiselle? Schulterfrei oder mit Trägern?“ Wie bitte? Hatte ich Ahnung von weiblicher Kleidung? Mich interessierten Frauen nicht. Ich wollte ihn schon gereizt rügen, doch Joey machte eine hektische Bewegung, entriss meinem Schneider den Block, inklusive Bleistift und hatte einen Blick drauf, der nicht zu beschreiben war. Monsieur Duboit protestierte lautstark, hielt aber inne, als er ebenfalls diesen Blick sah. Er lächelte Joey zufrieden an und nickte entspannt. Was war den jetzt auf einmal los? Ich sah Jason an, doch der zuckte nur mit den Schultern. Serenity und Mokuba waren genauso verwirrt wie ich, stutzten und strahlten aber plötzlich. Ich sah auf den Block und damit auf das, was mein Kötergatte da zeichnete....und war sprachlos. Feine, geschwungene Linien zeichneten sich ab, das Gesicht der Person auf dem Blatt glich Serenity aufs Haar. Er zeichnete sie in einem Kleid, dass nur ein Kaiba hätte tragen können, ihr aber wunderbar stand. Ich wusste gar nicht, dass er ein solches Talent hatte. Als mein Assistent würde seine Gabe doch nur verkümmern. Warum? Warum hatte er mir das nie erzählt. Ich suchte schon seit Monaten einen neuen talentierten Grafikdesigner für mein neuestes Spiel. Wenn ich es richtig anstellte, würde ich die Grafiken meiner Spiele um mehr als 80% verbessern können. Hatte er viele Ideen? Als er auch noch erwähnte, man könnte die Farbwahl auf hauptsächlich weiß, mit ein wenig schwarz und blau halten und vielleicht sogar meine Technologie in die Kleidung einbauen, als blau strahlende Highlights, war es um mich geschehen. Zum Glück sah es keiner, dass ich meinem Joey, für eine kurze Sekunde, warm anlächelte. Wie bitte? MEINEM Joey? Die Schuldgefühle, dass ich ihn geschlagen hatte, mussten mir meinen Verstand geraubt haben. Wir brachten nur dieses Jahr hinter uns. Dann konnten wir endlich wieder...na ja fast ganz getrennte Wege gehen. In meiner Firma würde er trotzdem weiter arbeiten. Dieses Talent gab ich nicht mehr her. Monsieur Duboit lobte überschwänglich, meines Mannes Talent. Ich musste aufpassen. Nicht das er mir Joey noch abwarb. Nur einem Kaiba und seiner Familie war es gestattet, solche Outfits zu tragen. Obwohl, wenn mein Hund auch noch andere Ideen für andere Kleidungsstile hatte, konnten wir gerne mit Monsieur Duboit ins Geschäft kommen. Dann waren wir endlich fertig und wir verabschiedeten uns schnell. Die Meute schien mächtig Hunger zu haben, doch ich war einfach nur nachdenklich geworden. Hätte er mir vertraut...wäre vieles ganz anders gekommen. Der Streuner fragte mich, was ich denn jetzt schon wieder hätte, doch ich sah ihn nur schweigend an. Wir würden später darüber reden. Das schien ihn wütend zu machen und er sah genervt in eine andere Richtung. An der Villa angekommen, flüchtete er regelrecht vor mir in die Küche. War mir Recht. Wir waren uns eh schon wieder, auf gefühlsmäßiger Ebene, viel zu nahe gekommen. Ich musste mich darauf besinnen, dass das hier nur eine kurze Zweckgemeinschaft war. Hier waren keine und werden keinerlei Gefühle im Spiel sein. Jedenfalls nicht bei mir. Joey war einfach zu unberechenbar, als dass ich das garantieren könnte. Von seinen wenigen Anhimmelungen mal abgesehen, aber die war ich schon von anderen gewohnt. Mich konnte man nur bewundern. Da gab es keine andere Wahl. Es verging nicht mal eine halbe Stunde, ehe mein mich bewundernder Hund ein Festessen zubereitet hatte und wir gemeinsam am Tisch saßen und aßen. Zum Glück hatte er sich dafür entschieden, mehrere Kleinigkeiten zuzubereiten. Die Anwesenden redeten und lachten ohne Unterlass, bis Joey seine Schwester fragte, wie sie hier her kam, wie lange sie bleiben würde und was ihre gemeinsame Mutter dazu sagen würde. Ich verschluckte mich fast an meinem Fisch, als er das sagte, blieb aber unbemerkt. Zum Glück hatte ich mich so gut im Griff. Das hätte peinliche Fragen gegeben. Serenity erzählte, wie Ivan sie angesprochen hatte und sie zu ihrer Mutter nach Hause gefahren waren, sie ihre Mutter dreist angelogen und ihre Sachen gepackt hatte. Ivan flog sie nach Domino und nun war sie hier. Der Köter riss seine Augen weit auf und starrte seine kleine Schwester an. „Aber Serenity...du kannst doch nicht einfach Mutter anlügen und ihr den Respekt verwehren. Das geht doch nicht.“ Was denn? Nur weil ER nicht den Schneid hatte, musste es bei seiner Schwester nicht auch so sein. „Joey...denkst du wirklich, ich könnte meiner Mutter noch ein einziges Fünkchen Respekt zollen, so wie sie dich behandelt hat? Wir haben das Interview im Fernsehen zusammen angeschaut. Außerdem habe ich ihr Telefongespräch noch drei Zimmer weiter sehr gut mit anhören können. Joey...egal was Mutter sagt...sie lügt. Außerdem liebe ich deine Augen. Sie sind wundervoll und nur weil Mutter so gewöhnlich ist, muss sie ihre Eifersucht nicht ständig an dir auslassen. Immerhin kannst du am wenigsten dafür.“ Ich stimmte ihr innerlich zu. Wie oft wurde über meine Augenfarbe geredet. Mich hatte man auch oft beschimpft, oder gefürchtet. Nur hatte ich mich nicht davon so dermaßen beeinflussen lassen, nicht einmal von Gozaburo. Auf einmal war Joeys Gesichtsausdruck leicht panisch, als er zu mir sah. Was hatte er denn jetzt schon wieder? Das wurde langsam lästig.   Wir waren nun fertig mit dem Essen und Joey und seine Schwester räumten noch auf. Dann zog Moki alle, außer Joey mit ins Wohnzimmer. Er wollte sich noch einen Film mit ihnen zusammen ansehen. Ich blieb mit meinem Mann allein zurück, der nervös mit seinem Ehering spielte. Mit einem intensiven Blick starrte ich ihn an, bis er mich fragte, was so besonderes daran sein sollte, dass er zeichnen konnte. Ich frostete ihn für seine Frechheit nieder. „Du scheinst ja wirklich keinerlei Vertrauen in mich zu haben.“ meinte ich. Er schluckte und ich sah in seinem Gesicht, dass er noch einiges vor mir verbarg. „So würde ich das nicht sehen. Du hast Eigenschaften, die recht verlässlich sind. Ich gebe zu, ich vertraue dir schon ein bisschen.“ War das etwa alles? Ein kleines bisschen? Das fragte ich ihn auch. Doch er bellte mir nur entgegen, dass ich ihm ja auch nicht vertrauen würde...lächerlich. So viel Unsinn wie er anstellte, war das kein Wunder. Dann kam er wieder damit an, dass ich ihn hassen würde, schikanieren und..... schlagen....DAS wurde zu einem empfindlichen Thema...Ich würde ihn mit Nichtachtung strafen und ihm nie eine eindeutige Reaktion zeigen, wenn er sie mal brauchte...hahaha. Was wollte er denn? Ich kümmerte mich doch ständig um ihn und er konnte sich nur beschweren. „Du fühlst dich also von mir vernachlässigt?“ fragte ich herablassend und er starrte mich fassungslos an. Ich konnte nicht umhin ihn wieder mit einem Hund zu vergleichen. Ich hatte keine Zeit, ihn dauernd Gassi zu führen, aber wenn er es wollte könnte ich schon mal wieder mit ihm spielen. Dafür musste er nur freiwillig in mein Bett kommen. Er sah mich an, wurde rot und warnte mich, ihm jetzt mit irgendwelchen Hundekommentaren zu kommen. „Du forderst es aber auch immer heraus, Bello.“ meinte ich abfällig. Er knurrte mich daraufhin an. Und er wollte kein Hund sein? „Aus. Böser Hund. Das reicht. Vielleicht solltest du heute Nacht draußen in deinem Zwinger schlafen.“ Er versuchte mich böse anzusehen, doch daran scheiterte er kläglich, meinte ich sollte mir endlich merken, dass er eben kein Hund war. Ob ich nicht schlau genug dafür wäre....Ts. Er wandte sich von mir ab und ging aus der Küche raus. Ich folgte ihm unauffällig. Er wollte sich davon stehlen, doch mein Bruder war sofort zur Stelle und schleifte Joey mit ins Wohnzimmer. Auch ich gesellte mich zu ihnen. Ich musste Joey noch ein bisschen beobachten. Vielleicht fand ich dann heraus, was ich noch wissen musste. Zum Glück wagte es niemand, sich in meinen Thron zu setzten. Ich setzte mich und trank gemeinsam mit Jason einen exzellenten Primitivo, Serenity und Mokuba den alkoholfreien Schokonougatlikör. Doch mein Mann verzichtete und fing wieder das Grübeln an. Ich warf meinem Schwiegervater einen vielsagenden Blick zu, der daraufhin zu Joey sah. Er sprach ihn an, doch er reagierte nicht. Als er lauter wurde schreckte Köterchen auf. „Was ist?“ Wir sahen ihn alle nachdenklich an, bevor Jason seine Frage wiederholte, ob Joey auch was von dem Wein mochte. Er schüttelte den Kopf und bat darum sich zurück ziehen zu können, da er müde wäre. Seine Schwester meinte, er könnte schon noch ein Glas mittrinken und sah ihn mit einem bettelnden Blick an, den nur kleine Geschwister drauf hatten. Joey knickte ein und nahm sich sein Glas, grübelte aber weiter. Dann fragte er Serenity ob sie bedacht hätte, dass Pegasus in dem Interview seine Verwandtschaft mit ihm ausplaudern würde und uns alle einlud zur Party am Samstag. Die Presse würde kommen. Was wenn ihrer beider Mutter das heraus fand. Dann wüsste sie, dass Serenity gelogen hatte. Sie wurde blass und gab zu, dass sie dieses nicht bedacht hätte. Joey fing an zu zittern und ich bedachte ihn mit einem bohrendem Blick. Er versuchte meinem Blick auszuweichen und mich zu ignorieren. Als der Film zu Ende war, brachten wir unsere Gäste in ihre Zimmer. Nur mein Gatte blieb im Wohnzimmer.   Schnell waren die Gäste untergebracht und ich lief wieder nach unten, ins Wohnzimmer, wo ich die Stimmen des Kindergartens vernahm. Oh Nein. Er erzählte ihnen wohl wieder mal alles. Konnte er nicht EINMAL was für sich behalten? Ich hörte wie er sagte, dass ich ihm „nur“ eine einzige Ohrfeige verpasst hatte. Nicht wie er erwartet hätte, ein halb tot prügeln. Zorn wallte in mir auf und brodelte gefährlich. Sie machten eine kurze Gesprächspause. Dem lauten Knall zu urteilen, hatte jemand eine Flasche Sekt geöffnet. Joey erzählte von unserem Tag und ich hörte ihn immer wieder eine Flüssigkeit in ein Glas einschenken. Ich hatte eine böse Vorahnung und begab mich hinter ihn. Er beendete sein Gespräch, da ihm nun schwindlig sei, wie er seinen Freunden mitteilte. Er drehte sich um und sah mir in die Augen. „Was ist?“ lallte er mir ungehalten entgegen. Ich sah aber nur auf die Flasche, die er in der Hand hielt. „Hast du etwa die halbe Flasche meines besten Whiskys getrunken?“ fragte ich ihn geschockt. Er nickte grinsend und brachte schwankend die Flasche zurück. Ich folgte ihm leise und als er sich umdrehte, hatte er meine Brust vor der Nase. Er sah mich an und fing an zu frieren. Dazu hatte er auch allen Grund. Ich war stinksauer. „Du dachtest also ich würde dich halbtot prügeln?“ Er hatte die Frechheit erneut zu nicken. „Ich hatte in dem Moment richtig Angst vor dir. Aber das ist eh egal. Lass mich jetzt bloß in Ruhe. Ich brauche deine Aufmerksamkeit nicht. Weder jetzt, noch in Zukunft. Gute Nacht.“ sagte er und versuchte an mir vorbei zu kommen. Doch ich ließ ihn nicht. Er konnte mir nicht so was hin knallen und dann wieder abhauen. Ich schnappte mir sein Handgelenk, drehte ihn zu mir und griff mir wütend sein Kinn. „Du tust so, als ob ich nichts anderes zu tun hätte, als dir Gewalt anzutun.“ Meine Aussage machte auch ihn wütend. „Aber nein. Nicht doch. Das einzige was du tust, ist mich ständig zum weinen zu bringen.“ Ich starrte ihn an, als ob er verrückt wäre. ICH brachte ihn zum weinen? Jetzt schob er mir einfach alles in die Schuhe? Er drückte mich weg und ich ließ ihn. Ich war müde, mich um ihn zu kümmern. Sollte er doch allein klar kommen. Er wusste meine Hilfe einfach nicht zu schätzen. Doch kurz bevor er ging, zögerte er. „Bist du jetzt eigentlich schwul, oder nicht?“ fragte er mich und drehte sich nochmal zu mir um. Zuerst konnte ich ihn nur ausdruckslos ansehen. Er wusste nicht, dass ich auf Männer stand? Ich hatte es ihm nie explizit gesagt, dass stimmte. Vielleicht kam ich heute doch noch auf meine Kosten. Ich ging zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Komm heute Nacht zu mir, dann zeige ich es dir.“ Ich sah, wie sich seine Nackenhaare aufstellten und er erschauderte. Ich spürte das hungrige Verlangen seines Körpers, nach meinem, doch er stolperte aus der Wohnzimmertüre hinaus und ließ mich wieder einfach stehen. Der Kleine war aber auch eine harte Nuss.   Er verschwand nach oben und ich nahm mir mein Handy. Er war die Treppen im zick zack hinauf gelaufen, in sein Zimmer und lag jetzt in seinem Bett. Dann stand er aber wieder auf und bewegte sich auf sein Bad zu. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei. Kapitel 10: Das Interview mit Pegasus -------------------------------------     Ich musste die ganze Zeit an den.....an Seto denken. Das gabs doch nicht. War ich ihm den wirklich schon verfallen? Nach der kurzen Zeit? Ich stand seufzend wieder auf und ging immer noch schwankend in mein Bad. Ich entschied mich für eine entspannende Badewanne. Auch wenn ich betrunken war...was sollte schon passieren? Im schlimmsten Fall ertrank ich. Zum Glück heulte ich nicht schon wieder los. Ich musste mich zusammen reißen. Ich war doch kein Mädchen, sondern ein Mann. Das wurde mir langsam mehr als peinlich. Nachdenklich gab ich den Badeschaum hinzu.   "Du solltest betrunken nicht baden gehen." Ich schnaubte und hoffte, dass ich schon träumte und er nicht wirklich schon wieder in meiner Nähe war. Doch ich spürte seinen wachen, sibirisch kalten Blick nur allzu genau in meinem Rücken...der komischerweise nach unten wanderte, um an meinem Hintern zur Ruhe zu kommen. Irgendwann fror er mir wirklich noch meinen Hintern ab. "Darf man sich nicht mal selbst ertränken?" antwortete ich sarkastisch. "Es passiert schon nichts. Was machst du überhaupt hier? Überwachst du mich?"   Schweigen....   Ich seufzte und beschloss trotzdem baden zu gehen. Das Wasser war nun vollständig eingelassen und ich drehte den Hahn zu. Da ER immer noch in meinem Bad stand, wollte ich keinesfalls nackt baden, also musste die Boxershorts an bleiben. Nur noch in das warme Wasser gleiten. Eine Hand die mich packte und aus dem Bad zerrte, ließ dies aber nicht zu. Er warf mich auf mein Bett und sagte mir wütend, das ich gefälligst zu gehorchen hätte. “Kannst du dir das nicht endlich mal merken?” Mir allerdings, war auf einmal so schwindlig, dass ich ihn kaum sehen konnte. Ich versuchte mich aufzusetzen, aber ich hatte keine Kraft mehr. "Siehst du? Du kannst dich ja kaum aufsetzen. Wie hättest du das in der Badewanne gemacht, ohne zu ertrinken?" Ich nuschelte ihm zu das er mich dann endlich los wäre. Ich würde diesen Hass von ihm nicht mehr aushalten. Den Blick, den er mir dann zuwarf, konnte ich nicht deuten. Lag vielleicht aber auch daran, dass ich ihn, vor lauter Schwindel, immer noch nicht richtig erkennen konnte. Ich bedeckte meine Augen mit meinem Handrücken, damit er nicht merkte, dass ich fast wieder am weinen war. "Sei nicht immer so fies zu mir. Vielleicht sollte ich doch lieber zu meinem Cousin ziehen und ihn bei Gelegenheit gleich bitten, mir den Film unserer Hoch...Hochzeit zu zeigen." flüsterte ich leise. Doch er hatte mich genau verstanden. "Du wirst nichts dergleichen tun, verstanden?" brüllte er mich an. Oha. Da war jemand aber sauer. "Wieso nicht, Kaiba - Boy?"   Ich spürte wie mein Bett nachgab. Oh nein. Wieso konnte er mir nicht fern bleiben? Ich nahm meine Hand von meinen Augen und sah in seine, die mir eisige Blitze entgegenwarfen. Ich sah sie nicht richtig, aber spüren konnte ich sie genau. Er wusste, dass ich wusste, warum. Pegasus konnte uns nicht gut gesonnen sein. Selbst wenn er mein Cousin war. Er wollte an die Firma ran. Die Firma die im Moment zur Hälfte auch meine war. Nie würde ich etwas tun, um seinen Besitz oder seine Familie zu gefährden. Aber ich war gerade wütend und traurig. Und er hatte nichts besseres zu tun, als mir alles noch schwerer zu machen. "Geh weg." flüsterte ich.   "Nein."   "Warum nicht? Bitte...bitte lass mich in Ruhe." Nun fing ich doch an zu weinen. "Ich will nicht so gehasst werden. Es reicht schon, wenn meine Mutter das tut." sagte ich mit erstickter Stimme. Er legte sich neben mich und nahm mich in den Arm. "Ich hasse dich nicht, Joey." sagte er mir leise ins Ohr. Das machte mich nur noch trauriger. Dann hasste er mich also nicht. Gleichgültigkeit war aber noch schlimmer. Ich drehte mich zu ihm, sodass ich seine Brust vor mir hatte und schmiegte mich an ihn. Ich nahm mir jetzt einfach den Trost, den er mir bereit war zu geben. Ich sog tief seinen Duft ein und fühlte mich berauscht. Eine kühle Hand streichelte tröstend meinen nackten Rücken. Er war immer noch bekleidet. Er hatte ein dunkelblaues Hemd an, welches sich seidig anfühlte und eine schwarze Stoffhose. Zwischen den Knöpfen des Hemdes konnte ich ein winziges bisschen Haut sehen, die sich so weich und geschmeidig anfühlte, wie ich mich erinnerte. Ich kam ihm noch näher und presste mein Gesicht an seine Brust. Seine andere Hand fing an mein Haar zu streicheln. War ich betrunken genug, dass ich es wagte? Ich konnte ihm nicht mehr widerstehen. Nicht, wenn er so zärtlich seine Finger durch mein Haar fahren ließ, dass ich erschauderte. Ich küsste ein kleines Fleckchen Haut, das genau vor meiner Nase war und hörte ihn zischend Luft einatmen.   "Das solltest du lassen." sagte er warnend. Ich hörte aber nicht auf ihn und öffnete einen seiner Knöpfe um noch mehr von seiner Haut schmecken zu können. Sein Atem beschleunigte sich und er warnte mich erneut, tat aber nichts, um mich aufzuhalten. Gut so. Der nächste Knopf musste dran glauben. "Du bist betrunken. Du wirst es morgen bereuen." Dann, endlich hatte ich alle seine Knöpfe geöffnet. Meine Hände strichen verlangend über seine Brust. Das fühlte sich so gut an. Ich fuhr über sein Schlüsselbein, weiter runter und fühlte, wie seine Muskeln sich anspannten. Ich küsste seine Brust und fing an an einer seiner Brustwarzen zu lecken. Ich hörte ein langgezogenes, tiefes Stöhnen und spürte wie seine Männlichkeit erwachte. Sanft umkreiste meine Zunge die Brustwarze und saugte an ihr, während meine Hände nach unten wanderten, um seinen Hosenknopf und den Reißverschluss langsam zu öffnen. Seine Brust hob und senkte sich schneller und als ich meine Hand unter seine Boxershorts schob, bog er seinen Rücken durch, stöhnte noch lauter und drehte sich auf den Rücken. Ich ließ von der einen Brustwarze ab um mich der anderen zu widmen. Meine Hände allerdings waren vollauf damit beschäftigt seine Hose, samt Boxershorts ein Stück weit runter zu ziehen. Dann konnte ich endlich ungestört mit meinen Händen seine Härte erforschen. Ich küsste mich langsam von seiner Brust hinab. Meine Zunge fuhr seine Muskeln ab und sanft setzte ich meine Küsse darauf, während meine Hände ihn nur hauchzart an seiner Mitte berührten. Der Bauchnabel schien empfindlich zu sein, denn er stöhnte noch lauter und warf den Kopf in den Nacken. Dort blieb ich eine Weile und er krallte, lustvoll keuchend, seine Hände in mein Laken, als wagte er nicht, mich zu berühren. Ich küsste unter seinem lautem Stöhnen weiter und erreichte seine Hüfte, an der ich sacht knabberte und mir viel Zeit dabei ließ. Langsam kam ich meinem Ziel näher, berührte ganz leicht mit meiner Zungenspitze seine Eichel und streichelte sie damit. Er rief laut meinen Namen und flehte mich an, ich möge ihn doch endlich erlösen. Das brachte mich zum lächeln. Meine Hände fuhren ihn auf und ab, während ich mich mit meiner Zunge seine Eichel verwöhnte. Ganz zärtlich küsste ich sie, während ich seine Hoden sanft berührte und sie langsam hin und her rollte. Ich fing an, ganz leicht an ihm zu saugen, was ihm ein weiteres lautes Stöhnen entlockte. Ich küsste mich an seiner Härte hinab, leckte über seine gesamte Länge, knabberte sacht an ihm und nahm seine Erregung nun ganz in meinen Mund. Wieder schrie er meinen Namen und stöhnte ununterbrochen. Ich fuhr auf und ab und fasste mir gleichzeitig selbst zwischen meine Beine. Setos Gestöhne machte mich ziemlich heiß. Im selben Takt, wie er in meinem Mund war, bearbeitete ich mich selbst. Er fing an zu zucken und ich saugte begierig an ihm. Meine Hand an meinem Glied packte gröber zu und fuhr schneller auf und ab. Das turnte mich vielleicht an. Sein lustvolles Stöhnen, das Beben seines Körpers, diese hellen Augen, die mich genau beobachteten, wie ich genüsslich seine Erregung bearbeitete, ließen mich erzittern. Mit einem heiseren Stöhnen ergoss er sich schließlich in meinem Mund und auch ich kam, kurze Zeit später, in meiner eigenen Hand. Er schmeckte etwas salzig und süßlich...ich liebte diesen Geschmack. Ich lächelte selig und wurde endlich müde. Er zog mich zu sich rauf und küsste mich sanft. Ich kuschelte mich anschließend an ihn und sank in einen erholsamen Schlaf.       Ich wachte auf mit rasenden Kopfschmerzen. Ich versuchte mich zu erinnern, was gestern passiert war. Ich wusste es nicht mehr. Das einzige woran ich mich noch erinnern konnte war, dass ich mir den Whisky eingeflößt und meinen Freunden erzählt hatte, was passiert war. Dann war keine einzige Erinnerung mehr da. Wie kam ich hier her? Ich spürte hinter mir einen warmen Atem, meinen Nacken streifen. Ich drehte mich um und sah in das zufriedene, schlafende Gesicht des Eisklotzes. Hatte er hier geschlafen? Warum? Ich sah an ihm hinab. Er hatte ein offenes Hemd und fröhlich begrüßte mich sein teils nackter Unterleib, während ich nur in Boxershorts war, diese aber auch ein Stück weit unten. Ich zog sie wieder hoch. Hatten wir gestern....Ich bewegte leicht meinen Unterleib, aber ich fühlte keinen Schmerz. Das hieß...ich hatte es ihm gestern besorgt. Oder? Ein Stechen im Kopf, ließ keinerlei weitere Grübelei zu. Vorsichtig kroch ich aus dem Bett, damit ich ihn nicht weckte. Mein Handy sagte mir, dass es erst 05:30 Uhr war. Ich schlich in mein Bad, putzte mir die Zähne und duschte schnell. Mit einem Handtuch um mich, lugte ich in mein Zimmer und sah, dass er immer noch schlief. Schnell huschte ich in meinen Schrank und zog mir die Schuluniform an. Ich wollte nicht riskieren, ihn zu wecken, deshalb ging ich durch seinen Schrank, in sein Zimmer und verließ es, um mir in der Küche ein paar Schmerztabletten gegen die Kopfschmerzen einzuwerfen. Nachdenklich machte ich mir danach erstmal einen Kaffee. Ich versuchte, mit aller Macht, mich an gestern zu erinnern. Aber es klappte einfach nicht. Ich trank meinen Kaffee genüsslich und schwor mir, keinen Whisky mehr zu trinken. Wer weiß was ich gestern alles getan hatte. Ich spürte auf einmal eine kühle Hand an meinem Nacken und warme Lippen küssten meinen Hals. Ich schloss die Augen und zwang mich, keinen Ton von mir zu geben. Dennoch verrieten mich mein beschleunigter Atem und das Zittern meines Körpers. Der Eisprinz presste sich von hinten gegen mich und bedankte sich bei mir für gestern. "Ich gebe ja wirklich nicht gerne die Kontrolle ab, aber gestern habe ich mal eine Ausnahme gemacht." flüsterte er mir zu. Hatte ich ihn etwa....oder meinte er was anderes? So ein Mist. Was war gestern nur passiert? Er sagte mir einfach mal so, dass er die Kontrolle an mich abgegeben hatte. War sein Hintern jetzt keine Jungfrau mehr? Aber wenn das wirklich so war, müsste er doch Schmerzen haben. Sollte ich ihm sagen, dass ich mich nicht erinnerte?   Das brauchte ich gar nicht. Nichts musste ich sagen, denn er kam von selbst drauf und deutete mein Schweigen richtig. "Du erinnerst dich an nichts mehr, richtig?" Ich nickte bloß und er seufzte daraufhin genervt auf. "Dann vergiss was ich gerade gesagt habe. Es hat keine Bedeutung." zischte er schneidend kalt und ging auf Abstand. Was war das denn jetzt? Konnte er mir nicht einfach erzählen was abgegangen war? Ich fragte ihn danach und er machte ein abfälliges Geräusch. "Wozu? Selbst Schuld, wenn du den Alkohol derart in dich reinschüttest, dass du einen Blackout davon bekommst." Warum? Warum war er jetzt so aggressiv? "Übrigens...wehe du blamierst mich mit deinem unkontrolliertem Alkoholkonsum auf Pegasus Party. Dann kannst du was erleben, verstanden?" Ich wich ein paar Schritte nach hinten. So feindselig war Kaiba schon lange nicht mehr zu mir gewesen. Aber es machte mich dennoch unglaublich wütend. "Ich werde dich nicht blamieren, keine Angst. Das macht du schon selbst ganz gut." fauchte ich ihn an. "Ts. Natürlich..." "Grrrrr...Kaiba....weißt du...für einen Moment dachte ich wirklich, wir könnten nur mal für ein paar Minuten ganz gut miteinander auskommen. Ich habe mich geirrt. Du bist und bleibst ein gefühlskalter Gefrierschrank." Provokant tat ich so, als ob ich meinen Ehering abnehmen wollte und schon blitzte er mich an. "Wage es nicht, du kleiner, mieser, wertloser Straßenköter." Ich stockte und meine Augen weiteten sich. Dachte er das wirklich über mich? Ich schluckte den großen Kloß hinunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Jetzt war genug. Sollte er doch alleine am Samstag zur Party gehen. "Sag deinem Mantelschneider, dass er für mich keinen nähen soll. Ich werde garantiert nicht mit DIR auf so eine Party gehen. Da MUSST du ja so tun, als ob du mich mögen würdest, obwohl du anscheinend nichts als Verachtung für mich übrig hast. Das muss ich mir nicht geben." Ich riss mir den Ring vom Finger meiner linken Hand, die rechte war ja noch nicht verheilt, ging zum Müll und wollte ihn entsorgen. Doch Kaiba griff sich meine Hand und drückte sie derart fest, dass ich schmerzhaft aufstöhnen musste. Ausgerechnet die Verletzte. "Wage es und du wirst sehen, was es dir bringt." zischte er mir zu, lockerte den Griff aber, als er merkte, dass es die verletzte Hand war. Ich verengte meine Augen. "Was denn? Willst du mich verprügeln? Mich hungern oder halb verdursten lassen? Mich im Dunkeln im Keller einsperren und hoffen das ich panisch werde vor Angst? Mir sagen das ich ein Monster bin und es nicht wert bin zu existieren? Tja tut mir leid, dir das sagen zu müssen, Kaiba....aber das habe ich schon zu genüge erlebt. Jahre lang. Das kann mich nicht mehr schocken." Ich hatte mich derart in Rage geredet, dass ich erst merkte WAS ich gesagt hatte, als es bereits zu spät war. Ich starrte ihn an. "Vergiss was ich gerade gesagt hab. Es hat keine Bedeutung." sagte ich ihm kalt. Ich senkte meinen Blick. Wie konnte ich nur einen Moment geglaubt haben, dass sich was zwischen uns ändern könnte. Und dann gab ich ihm auch noch eines meiner Geheimnisse preis...einfach so. Ich war ja so dumm.   Einige Zeit lang wartete ich. Gut, er wollte dazu nichts mehr sagen. Hätte mich auch gewundert. Ich schüttelte seine Hand ab und holte einen Topf für den Kakao, für die anderen drei und machte nochmal zwei Kaffee. Ich trank meinen, stellte ihm seinen auf seinen Platz und legte meinen Ehering dazu. Immer noch schweigend kochte ich ein traditionelles Frühstück. Mir war egal ob er das wollte oder nicht. Er hatte zu essen, was auf den Tisch kam. Auch den Kakao bereitete ich vor. Dann spürte ich seinen Blick auf mir, aber ich versuchte ihn zu ignorieren. Zum Glück hatte ich mich entschieden ein Frühstück zu kochen, welches schnell zubereitet war. Es würde sich noch eine Weile warm halten lassen, bis es Zeit war, zu frühstücken. Dann konnte ich ja wieder gehen und ihm und seinen nun frostigen Blicken entkommen. Ich entkam ihm aber nicht, denn er hatte mich am linken Handgelenk gepackt und wollte mir den Ring wieder anlegen. Wann hatte er ihn vom Tisch geholt? Aha. Daher hatten die Ninjazimmermädchen ihre Tricks. Persönlich ausgebildet vom Hausdrachen. Ich versuchte mich zu wehren, presste meine verbundene Hand in sein Gesicht und versuchte ihn von mir wegzudrücken, aber der arrogante Mistkerl, war einfach zu stark. "Lass das gefälligst. Als das Subjekt deines Hasses, habe ich nicht die Pflicht einen Beweis von Liebe zu tragen." Er quetschte mir, als der Ring wieder dran war, die Hand zusammen und zog ruckartig daran. "Du erinnerst dich vielleicht nicht, aber ich sagte dir gestern, dass ich dich nicht hasse." grollte er mir empört entgegen. "Ach ja? Das sieht gerade gar nicht danach aus. Du zerquetscht mir meine Hand." Er ließ mich los und blickte mich eisig, voller Zorn an, während ich ihm ebenso aufgebracht entgegen funkelte. Dann erfasste mich, vollkommen unbegründet, eine Welle des Verlangens auf diesen Mann. Ich atmete schnell und hektisch und wollte ihm am Liebsten die Kleider vom Leib reißen. Mir wurde heiß und ich spürte wie ich rot wurde.   Ihm ging es wohl ähnlich, denn er packte mich an meinem Nacken und küsste mich grob. Ich krallte meine Hände in seine Haare, während ich wütend versuchte seine Wildheit zu überbieten. Daraufhin drängte er mich an die Wand. Ich packte, mit einer Hand, seinen Hintern und drückte fest zu, während ich mich heftig gegen seinen Unterleib drängte. Er stöhnte laut auf und schnappte sich die eine Hand, die noch in seinen Haaren war und löste sie daraus. Er drehte mich um, sodass nun mein Gesicht an die Wand gedrückt wurde. Ich hörte wie er fahrig seine Hose öffnete und meine gleich mit. Er riss sie runter, packte nun seinerseits fest meinen Hintern. Ich dachte schon, dass er sich jetzt rücksichtslos in mir versenken würde, doch er nahm sich für einen Moment zurück und lockerte selbst den Griff an meinem Hintern. Er keuchte und ich merkte, wie schwer es ihm fiel ruhig zu bleiben. Doch er drang äußerst langsam und vorsichtig in mich ein und flüsterte sich selbst zu, dass er behutsam sein musste. Ich bekam davon wieder ein seltsames Flattern in meinem Bauch. Diese Momente, wo er so achtsam mit mir sein konnte, lieb....äähhmm, ich schätzte sie. Er verharrte eine lange Minute, ehe er anfing sich langsam zu bewegen. Nach einigen Stößen traf er meine Prostata und ich schrie auf. "Bitte...bitte Seto. Gib mir...mehr.." keuchte ich leise. Doch er ignorierte mich. Ich bat ihn noch mal darum und wieder tat er es nicht. "Bitte....besorg es.... mir richtig, bitte." bettelte ich ihn an. Doch er gewährte es mir erst, nachdem ich ihn nochmals anbettelte und ihn meinen Meister genannt hatte. Oh ja...das fühlte sich unglaublich an. Aber es reichte mir nicht. Ich stemmte meine Hände gegen die Wand und kam jedem seiner harten Stöße noch entgegen. Daraufhin konnte er sich nicht mehr beherrschen und wurde ebenso laut. Viel besser. Das machte mich richtig an, wie er mich nahm und vor Lust schrie. Ich spürte ihn in mir pulsieren. Das gabs doch nicht. War er etwa schon soweit? Machte ihn das Ganze etwa derart stark an? Ich war es aber noch nicht einmal annähernd. Kaum hatte ich das gedacht, langte er in meine Mitte und pumpte mich passend zu seinen wilden Stößen. Oooohh Goottt. Er wurde noch schneller, keuchte stockend meinen Namen und biss mich, sich immer noch stark beherrschend, so sanft wie möglich, in meine Schulter, als er kam. Von dem pumpen meiner Härte, dem hemmungslosen, tiefen Stöhnen und seinen heißen Samen, den ich in mir spüren konnte, kam auch ich.   Ich brauchte lange, bis ich mich von diesem Orgasmus erholt hatte. Die Wut war auf einmal komplett verraucht. Wir standen immer noch an die Wand gelehnt und versuchten uns wieder zu fassen, aber mir gelang es nicht. Er war immer noch in mir. Und auch immer noch ziemlich hart. Ich sah an mir hinab und sah, das Kaibas Hand noch um mein bestes Stück geschlossen war... auch ich war immer noch erregt. Ich atmete ein paar mal tief ein und aus und bewegte mich sacht vor und zurück. Ganz sanft und Seto stöhnte laut auf. Dann übernahm er wieder die Führung und dieses Mal stieß er bedächtiger in mich und knabberte zärtlich an meinem Nacken. Ich bot ihm unterwürfig meinen Nacken an und flehte ihn an mich zu berühren. Sofort löste sich die Hand von meiner Erregung und leistete der anderen Gesellschaft, die meinen Körper liebevoll verwöhnten. In meinem Körper breitete sich ein Schwindel aus, der mich berauschte und erfüllte mit Glück. "Bitte küss mich." keuchte ich leise. Er löste sich aus mir, drehte mich wieder um, zerrte meine Hose ganz nach unten und stieg darauf, sodass eines meiner Beine aus der Hose rutschte, als er mich hoch hob und lehnte mich dabei an die Wand. Dann drang er wieder vorsichtig in mich ein und küsste mich gierig. Ich schlang meine Beine um ihn und stöhnte in den Kuss. Ich fühlte ihn so intensiv und glaubte im Himmel zu sein. Das Gefühl wurde von Stoß zu Stoß noch heftiger und ich spürte, nach einiger Zeit, wie ein Orgasmus sich genauso langsam aufbaute, wie er in mich stieß und ich fing an, hektischer zu atmen, bis er mich überrollte, abflaute und gleich darauf der nächste kam. Auch mein Mann kam, einige Zeit später, mit einem heiseren Schrei. Wir atmeten beide schnell und versuchten uns wieder zu beruhigen. Er küsste mich sanft und ich küsste ihn genauso sanft zurück. Atemlos trennten sich unsere zitternden Lippen wieder und ich legte meine Stirn an seine und sah ihm in seine strahlend hellen Augen....   Ein Klopfen unterbrach diesen herrlich intimen Moment. Mein Dad fragte, ob wir jetzt endlich fertig seien, weil er tierischen Hunger hatte. Ich lief puterrot an. Oh nein, wie peinlich. Ich sah den Eisdrachen an und auch er war rot geworden. Das sah zusammen mit seinen verwuschelten Haaren richtig süß aus. Er löste sich von mir, mit einem knurren und begann sich zu säubern, ehe er seine Hose schloss und sich durch seine Haare fuhr. Ich tat dasselbe und zog mir meine wieder richtig an. Beschämt machte ich mich daran den Kakao wieder zu erwärmen, während Kaiba meinem Dad die Türe öffnete. Grimmig sah er ihn an, doch meinem Dad störte das nicht. Er lächelte ihn auch noch fröhlich an und meinte das Mokuba und Serenity auch gleich kommen würden. Sie hätten es nicht gewagt, uns zu nahe zu kommen. Aber man hatte uns wohl in der ganzen Villa hören können. "Damit wollte ich eigentlich nicht geweckt werden..." meinte Dad noch frecher weise. Konnte man eigentlich noch röter werden, als rot? Ich schämte mich, dass wir es getan hatten. Und dann auch noch in der Küche...vor der Schule... Waren wir wahnsinnig? Und war Dad wahnsinnig? Wie konnte er einfach so dreist sein und an die Tür klopfen? Frechheit. Ich schämte mich gerade für ihn. Mein Dad hatte keine Manieren. Während ich die heiße Schokolade in Tassen schenkte, sah ich auf meinen Ehering. Wieso war Kaiba eigentlich so versessen darauf, dass ich den Ring trug? Das war doch nur eine "Fake-Ehe". Oder das ich tat was er sagte, ohne aufzubegehren. Dann kamen die anderen in die Küche und unterbrachen damit meine Gedanken. Mokuba war auch rot im Gesicht, wagte kaum uns in die Augen zu sehen und Serenity grinste breit. Glücklich sagte sie uns, wie gut sie geschlafen hatte und wie toll sie es fand, dass es bei uns so heiß zur Sache gehen würde. "Zuerst streiten sie sich, schreien sich an, dann lieben sie sich wild und hemmungslos. Hach, diese Leidenschaft. Man sollte von euch eine Fanfic schreiben." schwärmte sie. "SERENITY!" Sie zuckte nur mit den Schultern und fing an zu essen. Schweigend nahmen wir unser Frühstück ein, bis der unheimliche Geheimagentenbutler in die Küche kam und mit einem Räuspern, mir die Zeitung übergab. Ich hoffte, dass nichts unangenehmes in der Zeitung stehen würde. So benahm sich der Butler nur, wenn einer von uns in der Zeitung stand. Ich rollte sie auf und auf der ersten Seite sah ich mir selbst ins Gesicht. Heulend und mit einer blutenden Hand.     "JOSEPH KAIBA, VON EINER IRREN IN DER SCHULE ANGEFALLEN"   Joseph Kaiba, der seit einiger Zeit der Ehemann von Seto Kaiba ist, wurde gestern in der Schule, in der großen Pause, von einer gleichaltrigen Schülerin angefallen. Hina Muroto, Tochter des berüchtigten Anwalts Minoru Muroto und Vorstand des Seto Kaiba Fanclubs in der Domino High, biss ihm, in einem Anfall von Eifersucht, die Hand blutig und entwendete ihm so seinen wertvollen Ehering, der wohl aus reinem Platin bestehen soll. Es ist nicht klar, ob sie ihn damit dauerhaft verstümmelt hat. Laut Augenzeugen, hatte Seto Kaiba dieses Mädchen aufgesucht, als ihm dieser Zwischenfall von seinem Ehemann zugetragen wurde. Es hieß, Seto Kaiba habe sie lautstark damit bedroht, sie und ihre Familie an den Rand ihrer Existenz zu bringen. Sollte noch einmal jemand seinem Ehemann auch nur zu nahe kommen, würden diejenigen es bereuen. Damit spielte er auf einen früheren Zwischenfall an, wo eine Gruppe von Jungen der Domino High, die allesamt aus gut betuchten, hiesigen Familien stammen, Joseph verprügelt haben sollen und nun, Dank des Einflusses von Seto Kaiba, in einer Jugendhaftanstalt ihre Strafe von einem Jahr absitzen. Das Strafmaß wurde anhand der anderen Verbrechen, die Haruto Takahashi, Sota Suzuki und Makoto Yamamoto schon gegenüber anders orientierten Menschen begangen hatten und von Seto Kaiba bewiesen werden konnten, festgelegt. Das Schmerzensgeld was diese Jungen an Joseph zahlen müssen, beläuft sich auf insgesamt 800.000 Yen. Hina Muroto ist nun für drei Wochen von der Schule suspendiert. Außerdem soll sie Schmerzensgeld an Joseph Kaiba in Höhe von 250.000 Yen zahlen. Sie wurde verurteilt 340 Sozialstunden abzuarbeiten und muss nun für mindestens zwei Jahre einen Psychologen aufsuchen, aufgrund ihrer zwanghaften Obsession für Seto Kaiba. Mehr dazu detailliert auf Seite zwei bis fünf...   Ich drehte die Zeitung um, damit ich mein verheultes Gesicht nicht mehr sehen musste. Wieso die Reporter immer so einen Aufriss aus allem machten, verstand ich nicht. Ich verzichtete besser darauf mir den ganzen Bericht anzusehen. Was Kaiba noch so alles angestellt hatte, wollte ich bestimmt nicht wissen. Die Stille, die nun in der Küche herrschte, war unheimlich und ich sah auf. Jeder der Anwesenden beobachtete mich. Seto verlangte die Zeitung zu sehen und ich übergab sie ihm mit einem mulmigen Gefühl. Die anderen standen sofort auf und stellten sich hinter den Frosty, damit sie den Artikel auch lesen konnten. Das war einfach eine heftige Strafe dafür, dass sie mir nur einmal in die Hand gebissen und meinen Ring gestohlen hatte. Und diese Jungs mussten ins Gefängnis, weil sie mich verprügelt hatten? Andere Vergehen, die von Kaiba bewiesen worden sind? Wann genau, zwischen dem Vorfall und dem Schlafen gehen, hatte er das alles gemacht? Mit meinem Ehemann war echt nicht zu spaßen, wenn es um die Familie ging, selbst wenn ich ihm aufgezwungen worden war. Doch Serenity meinte, dass es genau das richtige Strafmaß war, für diese, wie sie sie nannte, "blöde Schlampe" und die "Hornochsen, die noch hätten kastriert werden sollen". Ich war geschockt, wie meine kleine, süße, unschuldige Schwester schimpfen konnte. Mokuba nickte bestätigend und Dad war nur nachdenklich, was mich stutzig machte. Hatte er auch seine Finger mit ihm Spiel? Das Gesicht meines Mannes wirkte wie immer ausdruckslos. Ich senkte den Kopf und starrte auf mein halb aufgegessenes Frühstück. Was dachte er darüber? Und was hieß hier Schmerzensgeld für mich? Ich hatte in der nahen Vergangenheit zwar einige Jobs gehabt, aber ich wurde immer bar bezahlt. Die Summe des Schmerzensgeldes war hoch und ich hatte nicht mal ein eigenes Konto. Ich wollte weder das eine, noch das andere. Ich hob meinen Blick wieder und bemerkte, dass mich der Kühlschrank beobachtete. "Für die Summe des Schmerzensgeldes musst du mir noch deine Kontoverbindungen nennen." Hab ich es nicht gewusst? Ich stand auf und räumte den Tisch ab. Meine Schwester sah mich verdutzt an, aber half mir sofort. Ihn ignorierte ich einfach. "Ich erwarte eine Antwort, Kläffer." Ich rollte nur mit den Augen, schwieg aber beharrlich. Dafür mischte sich mein Dad nun ein. "Joey besitzt kein Konto." Kurz und schmerzlos. Danke Dad, wirklich. Das musste der arrogante Schnösel nun eigentlich nicht wissen. Obwohl ich ja, wenn man es genau nahm, auch in der Kaiba Corporation arbeitete...offiziell natürlich bisher nur und da würde ich im Monat ja...äh.. wieviel war das noch? 500.000 Yen verdienen? Also musste er es so oder so wissen...   "Nun gut, dann müssen wir eines für dich eröffnen. Jason, wann musst du heute arbeiten?" fragte Seto unauffällig. Mein Dad meinte das er heute frei hatte und sich um Serenity kümmern wollte, da sie ja heute nicht zur Schule ging. Seto wies ihn an zur Bank zu gehen und eines für mich zu eröffnen. Dad nickte. Wie immer entschied der Kotzbroken, über meinen Kopf hinweg und mein Dad hörte auch noch brav auf ihn. Da musste einfach irgendwas faul sein. Vor allem, da Dad nicht einmal gewusst hatte, das Serenity kommen würde und mit seiner Arbeit hatte er auch nicht telefoniert...Wie konnte er dann einfach frei haben? Es sei denn...Hatte er seine Arbeit überhaupt noch? Meine Gedanken wanderten zur unordentlichen Wohnung. Hatte er sich deshalb gehen lassen? War er arbeitslos? Der Butler kam in die Küche und sagte uns, dass Roland nun hier wäre. Der Eisberg nickte und befahl uns in die Limousine zu steigen um zur Schule zu fahren. Er wies Roland an, nachdem er uns zur Schule gebracht hatte, zurück zu fahren und Jason und Serenity dahin zu fahren, wo sie hin wollten und steckte, ungesehen von allen außer mir, meinem Dad einige Scheine zu. Er sollte sie ausgeben, wofür er wollte. Dad schüttelte den Kopf und meinte bissig, er könnte schon selbst für alles aufkommen und legte das Geld auf den Küchentisch. Das ließ den Großkotz ganz schön alt aussehen. Ich grinste ihn frech an und ging an ihm vorbei. Ich spürte einen eisigen Atem in meinem Nacken und hörte ihn knurren. Ich drehte mich sofort zu ihm um. "Aus Eisberg. Böser Eisberg. Du solltest heute in deiner Gefriertruhe schlafen, vielleicht kühlt das dein Gemüt wieder ab." Ich wand mich immer noch grinsend von ihm ab und ging weiter. Er holte auf, schnappte sich meine linke Hand und zerrte mich aus der Villa raus. "Wie immer bist du soooo zärtlich. Da bekomme ich ja gleich das Gefühl, du würdest mich ja doch nicht hassen...." Er ignorierte mich einfach und zerrte weiter, aber weniger grob. Er schubste mich in die Limousine und setzte sich ganz nah neben mich. Ich rückte von ihm ab, aber er rutschte immer nach. Das machte mich sauer. "Bleib mir ja vom Leib." Er sah mich überheblich an. "Das sah vorhin aber ganz anders aus, Köter. Da konntest du nicht genug von mir bekommen." Ich drehte mich von ihm weg und starrte wutentbrannt aus dem Fenster. Ja natürlich. Ich konnte nicht genug bekommen. Was war mit ihm? "Schon wieder so schweigsam? Hab ich schon wieder in Schwarze getroffen?" Ich zuckte zusammen und fragte was er meinen würde. Hatte ER mich nicht zu sich gezogen und mich geküsst? "Du hast dir doch einfach nur genommen, was du wolltest." "Natürlich. Deswegen hattest du mich ja auch angebettelt, dich richtig zu nehmen, nanntest mich deinen Meister und bist mir ja auch nur jedes Mal entgegen gekommen, damit ich dich noch härter ran nehme." sagte er bissig. "Und danach, warst DU derjenige, der noch eine zweite Runde haben wollte. Du hast dich mir angeboten und bist dabei sogar gleich zweimal kurz hintereinander gekommen." "HALLO? Könntet ihr BITTE aufhören, mir von euren sexuellen Aktivitäten zu erzählen? Das ist nichts was ich wissen will." sagte uns Mokuba mit hochrotem Kopf. Oh..... Kaiba räusperte sich und bat seinen kleinen Bruder um Entschuldigung. "Wir werden unsere...Diskussion später weiterführen. Wir sind gleich an Mokubas Schule..." Ich sah ihn geschockt an. Wieso mussten wir darüber reden? Konnten wir nicht so tun, als ob es NIE PASSIERT wäre? Das taten wir doch sonst auch immer. Mit dem Eisdrachen konnte irgendwas nicht stimmen. Zuerst wurde der Beischlaf ignoriert und dann alles haarklein ausdiskutiert. Dann war er zärtlich und liebevoll, dann auf einmal wieder bissig und provokant. Wenige Minuten später stieg Mokuba erleichtert an seiner Schule aus und ich war wieder mit ihm alleine. Er machte schon den Mund auf, als ich ihm sagte, dass er sich keine Sorgen machen musste. Es würde nicht mehr passieren. Er zog eine Augenbraue nach oben. Dann wurde sein Blick intensiver. "Meinst du?" sagte er in einem äußerst verführerischem Ton. Ich wurde rot. Er war mir wieder viel zu nahe. Ich stand auf und wollte mich ihm lieber gegenüber setzen, aber er schlang seinen Arm um meine Hüfte und zog mich zurück...genau auf seinen Schoß. Zart knabberte er an meinem Nacken und entlockte mir damit ein Keuchen. Er wusste genau wo meine Schwachstellen waren und sagte ich es nicht? Jetzt war er wieder sanft. Ich fragte mich, wann er wieder zum Biest werden würde... Er flüsterte mir ins Ohr, dass ich noch einiges zu erwarten hätte und streichelte meinen rechten Oberschenkel, ganz zart auf und ab. Der weiße Platindrache an seiner Hand, funkelte mich mit seinen blauen Augen an. Mist. Wir waren gleich an der Schule, aber ich war schon wieder so scharf auf ihn. Mein Körper hatte meiner Meinung zu sein und nicht sich seiner Behandlung entgegen drängen zu wollen. Ich biss mir in die Unterlippe. Was sollte ich tun? Da lachte er mir leise ins Ohr. "Sieh es ein. Dein Körper lügt nicht. Du willst mich." Ich schluckte. Ich hatte echt Mühe, nicht hart zu werden. "Außerdem, was ist so schlimm daran? Da wir nun eh schon mal verheiratet sind, können wir das auch praktisch nutzen und ganz unverbindlich unseren Spaß haben." Ha. Danke Kaiba, dass war genau der abturnende Satz, den ich gebraucht hatte. Das sagte ich ihm aber nicht. Wer weiß, wofür das noch gut war. Waren das Geschwätz der anderen Schüler wohl doch zutreffend. Ich war in gewisser weise doch sein Stricher....aber jetzt nicht mehr. Mich brauchte er nicht nochmal dafür benutzen. Das war doch die Höhe.   Zum Glück kamen wir endlich an und ich atmete erleichtert auf. Die Limousine bremste ab und ich schüttelte seine Hände ab, sprang erleichtert auf und stürzte hinaus. Meine Freunde warteten schon auf mich und wirkten ziemlich nervös. Sie hatten wohl auch schon die Zeitung gelesen. Ich drängte mich nahe zwischen Thea und Duke und bat beide, meinen Ehemann ja nicht zu mir zu lassen. Er war anscheinend verrückt geworden und ich war nahe dran es zu werden, von seinem hin und her. Ryou nickte wissend und fragte mich, was zwischen uns passiert sei. Ich wurde rot und erzählte flüsternd, sehr stark zensiert, von heute morgen und was gerade in der Limousine passiert war. Thea schüttelte den Kopf. "Joey...ihr beide seid verheiratet. Ihr wohnt zusammen. Du kannst ihm nicht aus dem Weg gehen. Aber ich bin deiner Meinung, dass er sich unmöglich verhält und es ändern sollte... Davon abgesehen, habt ihr im Moment aber ganz andere Probleme. Denk daran, dass Pegasus heute Nachmittag ein Live Interview gibt. Außerdem noch dieser Zeitungsartikel."   Ryou nickte. "Ja und ich kann es gar nicht fassen, dass Serenity eine Fanfic über euch schreiben will." Wir blieben alle einen Moment stehen, gingen dann aber weiter. "Das war von ihr nur so dahin gesagt. Nie würde sie eine Fanfic über uns schreiben....schon gar keine....ihr wisst schon." Thea warf mir einen vielsagenden Blick zu und ich seufzte. Super. Meine kleine Schwester war ein Yaoi-Fan und ich zufällig in einer homosexuellen Ehe gefangen. Wir schwiegen den Rest des Weges und schnappten einige Gespräche der anderen Schüler auf. "Hast du gehört? Hina hat Joey gebissen und seinen Ring gestohlen..." "Ja ich habs auch gehört und in der Zeitung war es auch..." "Ich war dabei, als Seto das Klassenzimmer gestürmt hat. Der Direktor war auch dort und er sah ziemlich erschüttert aus." Die Schüler wandten sich dem Mädchen zu, das Zeugin von Kaibas Ausbruch gewesen war, während wir stehen blieben und neugierig ihrer Erzählung lauschten. "Ihr wisst ja, dass Hinas Vater ein sehr einflussreicher Mann ist und der Schule jährlich Geld spendet. Deswegen war der Direktor so im Zwiespalt. Aber gegen Seto kam er wohl nicht an. Er hat Hina angeschrien, was ihr einfiele, seinem Mann einfach zu beißen und den Ring zu stehlen, der Zeuge ihrer Liebe war. Sie hat geweint und ihm gesagt das sie ihn so sehr lieben würde. Sie hat Joey nicht ertragen. Ohh er ist daraufhin explodiert, dass sag ich euch. So habt ihr ihn noch nie gesehen. Nachdem er sie in Grund und Boden gestarrt und angebrüllt hat, hat er ihr noch leise wutschnaubend gesagt, dass selbst, wenn er nicht schwul wäre, nur jemanden an seiner Seite zulassen würde, der wie Joey wäre. Da es nie jemand anderen geben könnte, der so ist wie er, würde er dann trotzdem schwul werden und mit Joey zusammen sein wollen. Er hat ihr gedroht sie zu vernichten, sollte sie es nochmal wagen, Joey oder ihm zu nahe zu kommen. Und er hat diese Drohung nochmal allgemein gesagt, dass das für jeden gilt und das wir alle es weiter sagen sollten. Dann hat er den Ring zurück verlangt, den sie in ihrem Ausschnitt hatte und ist davon gerauscht." Es herrschte kurz ehrfürchtige Stille, ehe die Schüler wild durcheinander riefen. Dann sahen sie mich und traten gleich ein paar Schritte zurück, was mir recht unangenehm war. Also hatte er ganz nebenbei, öffentlich bekundet, dass er nie jemanden anderen, als mich, an seiner Seite haben wollte...Diese Lüge würde er aber sicherlich noch bereuen. Kaiba schnappte sich auf einmal meine Hand. Wann war er mir denn so nahe gekommen? Er zog mich weiter und meine Freunde folgten uns mit gebührendem Abstand. Er zerquetschte mir wieder halb die Hand und ich meinte, dass er mir gerade wieder seine Hassbekundungen zukommen ließ und er lockerte seinen Griff etwas. Aber nicht genug um mich losreißen zu können.   Der Unterricht verging schleppend und Kaiba ließ mich nicht mal eine Sekunde aus den Augen und begleitete mich überall hin...ÜBERALL. Er wurde schon von den anderen Jungs in der Jungentoilette schief angesehen, als er sich zu mir in eine Kabine quetschte. Er verließ die Kabine aber wieder, nachdem ich ihm sagte, ich könnte nicht, wenn er mir dabei zusah. DAS musste nun wirklich nicht sein. Dafür wartete er davor auf mich, fragte mich immer wieder, ob ich nun endlich fertig wäre. Deswegen hatten wir die ganze Pause in der Toilette verbracht und wären fast zu spät zum Unterricht gekommen. Der war echt hartnäckig. Ich wusste, er wollte nur sicher gehen, dass mich auch niemand mehr verletzte, aber er übertrieb mal wieder maßlos. Das nervte mich dermaßen, dass ich meine Freunde zu uns in die Villa einlud, um bei uns das Interview anzusehen und das sich mein Mann auch freuen würde, genau wie Serenity. Bei der Nennung des Namens meiner Schwester, bekamen Duke und Tristan ein Glitzern in den Augen. Sie stimmten zu und nun musste der Eisberg meine Freunde mit in der Limousine ertragen, was mir kein bisschen leid tat. Zu Hause angekommen, wurde Serenity freudestrahlend begrüßt und sie erwiderte es glücklich. Ryou umarmte meine Schwester auch und flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf sie freudestrahlend nickte. Sehr verdächtig. Mein Dad nahm mich beiseite und sagte, dass ich nun ein Konto hätte. Seto mischte sich ungefragt ein und verlangte alle Daten. Mein Dad gab sie ihm auch ohne Widerworte.... Auf welcher Seite stand mein Dad eigentlich? Und wozu brauchte ich dermaßen viel Geld? Ich hatte doch alles. Ein Dach über dem Kopf, genug zu essen und zu trinken und genügend Kleidung für mein restliches Leben. Ich beschloss, sobald wie möglich zur Bank zu gehen, und wenn das Geld drauf war, meinem Dad alles zu überweisen. So brauchte er sich um die Miete keine Sorgen mehr zu machen. Vor allem, wenn er wirklich keine Arbeit mehr hatte. Er könnte davon sogar in ein besseres Viertel ziehen. Mokuba, der die ganze Zeit im Wohnzimmer den Fernseher beobachtet hatte, rief uns zu, dass Pegasus im Fernsehen wäre. Wir liefen zu ihm und starrten den Fernseher an. Dort strahlte uns ein zufriedener Pegasus an....und mit DEM war ich verwandt....   "Mr. Pegasus. Sie hatten um dieses Live Interview gebeten, haben uns aber nicht eröffnet warum sie darum baten." Pegasus lachte vergnügt.   "Nun, ich habe heute etwas wunderbares bekannt zu geben. Sie alle kennen Seto Kaiba und nun auch Joey Kaiba. Und ich muss Ihnen gestehen, dass ich erst kürzlich selbst davon erfahren habe, aber....Joey Kaiba ist mein Cousin. Und ich möchte, um diese wunderbare Ehe meines geliebten Cousins und meines angeheirateten Verwandten Seto Kaiba zu feiern, morgen Abend um 20 Uhr, eine Party für sie und ihre Familien geben. Sozusagen ist diese Party eine Familienzusammenführung. Einige Freunde und die Presse sind selbstverständlich auch eingeladen."   Der Reporter schien sprachlos, fasste sich eine Minute später aber wieder, nachdem Pegasus lange in die Kamera gelacht und gezwinkert hatte. Das erinnerte mich irgendwie an Ruby...     "Das sind ja wunderbare Neuigkeiten. Herzlichen Glückwunsch, Mr. Pegasus."     "Vielen Dank. Die beiden werden, auf Wunsch eines Designers, seine spezielle Abendgarderobe tragen. Ich bin schon sooo aufgeregt Joey zu sehen. Denn wissen Sie...ich hatte das Vergnügen den Film seiner Hochzeit mit Kaiba zu sehen und es war eine der schönsten Hochzeiten, die ich je gesehen habe. Vielleicht werde ich diesen Film sogar morgen, allen Anwesenden zeigen, damit jeder in dieses Vergnügen kommen kann. Dafür brauche ich aber, selbstverständlich, die Erlaubnis der beiden. Ich bin aber sicher, dass beide ihr Glück mit uns allen teilen werden."   Ich wurde hellhörig bei den Worten und sah zu Kaiba, der seine Augen bedrohlich zusammen gekniffen hatte. Pegasus schwärmte noch einmal ausführlich über die Romantik und die Leidenschaft, die förmlich greifbar war bei der Hochzeit. Die Bekenntnisse von uns, die Wortwahl des Pfarrers...einfach wunderschön. Dann bedankte sich Pegasus für die Aufmerksamkeit und das Interview war beendet. Ich starrte immer noch meinen Mann an und fragte mich, ob er wusste, wovon mein Cousin gesprochen hatte. Genau das fragte ich ihn auch gleich. Alle Aufmerksamkeit lag nun auf ihm und gespannt warteten wir auf seine Antwort. Er sah mich jedoch nur ausdruckslos an und wandte sich ab...Ich beschloss ihn zu provozieren und beschuldigte ihn einfach mal. Vielleicht verriet er sich dadurch. "Du hast den Film also gesehen und mir nichts gesagt?" Kaiba wirbelte herum und sah mich giftig an. "Das geht dich nichts an, Töle." Also doch. Ich wurde wütend. "Ach nein? Zufällig bin ICH dein Mann. Da haben wir es wieder. Du vertraust MIR nicht, deshalb vertraue ich DIR nicht. Das du den Film vor mir verheimlicht hast...das verzeihe ich dir nicht. Glaub ja nicht, dass ich dir nochmal irgendwas erzähle. Halte dich gefälligst aus meinen Angelegenheiten heraus. Und morgen...geh allein dahin, mir egal. Aber ICH werde dort nicht hingehen und mich für DICH schämen zu müssen und allen vorzugaukeln, dass wir uns nur in irgendeiner Weise mögen könnten. Und den hier..." Ich riss meinen Ehering ab. "Den trage ich erst wieder, wenn ICH das für richtig halte...." Ich ließ den Ring fallen und musste mich stark zusammen reißen, um nicht in Tränen der Wut und Enttäuschung auszubrechen. "Ich hasse dich..." flüsterte ich ihm zu und lief nun doch schluchzend aus dem Wohnzimmer, eine unangenehme Stille hinterlassend.   Ich war so...ich konnte nicht beschreiben wie ich im Moment fühlte. Ich wollte mich am Liebsten irgendwo verkriechen und nicht mehr raus kommen. Ich lief in mein Zimmer und sperrte ab. Dann kamen mir, unerklärlicher Weise, seine Mäntel in den Sinn.... Ich würde sie am Liebsten verbrennen...zerschneiden...rosa färben...zu heiß waschen, damit sie ihm nicht mehr passten...Lauter Kuribos aufmalen... Ich schrie meine Wut hinaus und wollte ihn am Liebsten verprügeln. Er hatte mich hintergangen. Von wegen er würde mich nicht hassen...obwohl...es war anscheinend schlimmer als ich dachte. Ich war ihm einfach egal ..So wie ich meiner Mutter eben auch egal war...Ich hörte die Tür meines Schrankes und sah mich dem Kühlschrank gegenüber, der genauso gleichgültig aussah, wie er mich behandelte. "VERSCHWINDE AUS MEINEM ZIMMER!" schrie ich ihn an. Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Ihm war das aber egal und er zeigte mir meinen Ring und meinte ich müsste gehorchen. Ich spie ihm ins Gesicht, dass es mir egal war, was er wollte. Warum sollte es mich interessieren? Dann bestrafte er mich eben. Es gab nichts mehr was mir von ihm Angst machen könnte... Ich schrie ihn an, dass er sich es in Zukunft selbst besorgen sollte...Er sollte mich nicht mehr anrühren. Kein Händchen halten, keine Küsse...nichts. Weder hier, noch in der Öffentlichkeit. Ich war so enttäuscht...Und er sah mir immer noch ausdruckslos ins Gesicht. Ich verstand ihn nicht. Wieso verletzte es mich so sehr, dass er mir nicht wenigstens ein kleines bisschen vertraute? Oder mir solch wichtige Dinge einfach verschwieg? Gut, ich hatte ihm auch wichtiges verschwiegen...aber das war jetzt nicht das Thema. Ich fing an zu weinen und das veranlasste Kaiba zu mir zu kommen. "Wieso bin ich jedem so egal?" flüsterte ich abwesend. "Du redest schon wieder Schwachsinn." sagte der Eisklotz, aber ich hörte ihm nicht zu. "Mutter sagt das...Kaiba sagt das...dann muss es doch stimmen...." Er schloss die Augen und begann sich die Nasenwurzel zu massieren. Dann nahm er mich in den Arm und hielt mich fest an sich gedrückt. "Also schön. Es tut mir leid, dass ich dich gerade ungerecht behandelt habe. Ich hätte es dir in Ruhe erklären sollen...schon vor längerer Zeit. Ja ich habe den Film gesehen. Er hat mich verstört und ich wollte nicht, dass du ihn siehst." Ich sah zu ihm auf und fragte ihn sauer, warum ich ihn nicht hätte ansehen dürfen. "Weil wir tatsächlich so aussehen, als ob hier Liebe im Spiel wäre. So wie ich dich kenne, hättest du nur wieder irgendeinen Unsinn angestellt, den ich dann wieder ausbaden darf." Ich schnaubte wütend und verlangte ihn zu sehen. Sonst machte ich alles wahr, was ich gerade gesagt hatte.   In seinen Augen blitzte es auf und nun wusste ich, dass ich mich gerade selbst ausgespielt hatte. "Also habe ich das richtig verstanden...Wenn ich dir und nur dir diesen Film zeige...werde ich es mir NICHT selbst besorgen müssen?" Ich wurde rot. "Vielleicht." sagte ich vage. Das reichte ihm aber nicht. Er wollte eine verbindliche Aussage. Am Besten noch vertraglich festgehalten, oder wie? Das empfand er als eine ausgezeichnete Idee und bedeutete mir ihm zu folgen. Wir gingen in sein Arbeitszimmer und sofort setzte er sich daran, den Laptop anzuschalten und das eben besprochene vertraglich aufzusetzen. Ich weigerte mich aber hartnäckig dieses zu unterschreiben. Schon alleine, weil ich mir noch nicht überlegt hatte, wie ich mit dem Namen Kaiba überhaupt unterschreiben sollte. Aber hauptsächlich weil ihm mein Wort reichen musste, als Vertrauensbeweis. Das passte ihm nicht, aber er lenkte ein, sofern ich den Ring wieder freiwillig anlegte. Ich grummelte und ließ mir von ihm den Ring über meinen Finger streifen. So, ich hatte ihn wieder an. Jetzt wollte ich den Film sehen. Er seufzte schwer, öffnete mit Fingerabdruck und einem kurzen Code, eine seiner Schubladen und hob ein Kästchen aus schwerem Metall daraus. Es hatte ein digitales Zahlenschloss und er gab einen dreißigstelligen Code ein. Dann erfolgte noch eine Iriserkennung und er musste sich mit seiner Stimme identifizieren. Ich fand das alles ziemlich übertrieben. So ein Theater, nur wegen eines Films...Das war so typisch für den Großkotz. Dann war das Kästchen endlich offen und er nahm eine Cd daraus. Ich lugte hinein und sah, dass noch ein breiter, silbern matter Halsreif und ein breiter, silbern matter Armreif darin lagen. Außerdem ein paar Hochzeitsfotos von uns beiden, auf denen wir seltsam glücklich aussahen, die Beglaubigungsurkunde des Notars, der Ehevertrag in doppelter Ausführung.... wieso hatte er meinen auch da drin? Und ein Buch auf dem "Familienstammbuch" stand. Wozu wir dieses Familienstammbuch brauchten, war mir schleierhaft. Wir konnten doch keine Kinder bekommen. Adoptieren kam für mich nicht in Frage. In einer Ehe, in der keine Liebe war, wollte ich kein Kind aufwachsen lassen. Das war unverantwortlich......   Ich kam nicht umhin, mir vorzustellen, wie es wäre, mit ihm Kinder zu haben, wenn wir wirklich glücklich miteinander wären. In meiner Fantasie waren es zwei süße Mädchen, die aussahen wie wir. Ein braunhaariges mit goldenen Augen und ein blondes mit eisblauen Augen, die glücklich lachend miteinander spielten.... Ich schluckte die Traurigkeit hinunter, die aus mir auszubrechen drohte und konzentrierte mich darauf, was mein Mann tat. Er beobachtete mich... "Was?" Er schüttelte den Kopf und fragte mich was ich gerade gedacht hatte. Ich hätte unglaublich traurig ausgesehen. Ich wurde rot und meinte, dass ich ihm das nicht sagen konnte. Dazu müsste ich ihm und er mir vertrauen können. Er machte ein Gesicht, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen und presste seine Lippen zusammen. Ich lenkte seine Aufmerksamkeit schnell wieder auf den Film und er ließ es, nach einem langen Blick auf mir, vorerst auf sich beruhen. Er legte die Cd ein und startete den Film.     Es war tatsächlich verstörend...Seto sah glücklich aus und.... lächelte....Er sagte mir das er mich liebte und ich sagte es ihm. Dieser wundervolle Brautstrauß....Diese vor Liebe sprühenden Bekenntnisse...die verliebten Blicke...Ich war vor ihm auf die Knie gegangen und hatte unterwürfig seinen Ring geküsst. Die wilde Knutscherei machte mich irgendwie an und ich versuchte all die aufkommenden Gefühle zu unterdrücken, die dieser Film in mir ausgelöst hatte.   Genauso stellte ich mir insgeheim meine Hochzeit vor. Aber...so wie wir uns verhalten hatten...das war nicht echt. Nur manipuliert und erzwungen. Nur mit Mühe drängte ich die aufkommenden Tränen zurück und versuchte ihn neutral anzusehen. "Ich werde Pegasus NICHT erlauben, diesen Film der Öffentlichkeit zukommen zu lassen. Richte ihm das morgen aus, ja?" sagte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme zitterte. "Du kannst ihm das morgen gerne selbst sagen. Du wirst nämlich mitkommen und...rühr bitte keinen Alkohol an, ja?" sagte er, während er sorgsam, die Cd wieder in das Kästchen packte, verschloss und in die Schublade verstaute. Ich schüttelte den Kopf und stand auf. "Keine Chance." sagte ich traurig und verließ sein Arbeitszimmer. Zum Glück war mein Zimmer nicht weit davon entfernt. Ich kam dort nur leider nicht an...wieder mal. Der Drache packte mich an meinem Arm, zog daran, sodass ich zurück taumelte und warf mich einfach über seine Schulter. Dann betrat er sein Zimmer und legte mich aufs Bett. In der nächsten Sekunde war er über mir und sah mir tief in die Augen. Ich starrte nur zurück. So lange, bis der Damm brach und die Traurigkeit mich überwältigte. Ich zog ihn zu mir, sodass er auf mir lag und fing an, herzzerreißend zu weinen. Er drehte sich mit mir auf die Seite und hielt mich einfach nur.   Ich war mitten im weinen eingeschlafen. Als ich die Augen wieder öffnete, die brannten, sah ich wieder einmal dem weißen Drachen mit eiskaltem Blick in die Augen, die nun genauso traurig aussahen, wie ich mich fühlte. Ich sah auf die Seite und hatte einen fremden Hintern vor meiner Nase. Setos Hintern....War mein Körper während des Schlafens wieder gewandert? Ich richtete mich auf und sah in das grinsende Gesicht meines Mannes. "Ich hätte nicht gedacht, dass du meinen Hintern noch beschnuppern musst, Hündchen..." Das trieb mir eine heftige Röte ins Gesicht. "Ich bin kein Hund. Merk dir das endlich, Eisschrank." "Natürlich." Grrrrr. Immer wenn er das sagte, wurde ich wütend. Er nahm mich einfach nicht ernst. "Wir sollten dir vielleicht endlich ein passendes Halsband besorgen." Ich knurrte ihn an und beugte mich über ihn. "Das wagst du nicht." Sein Grinsen wurde nun fieser. "Und eine Leine dazu, damit ich mit dir auch Gassi gehen kann." Ich schrie wütend auf und krabbelte aus dem Bett. "Jetzt flüchtest du wieder...Aber insgeheim wünscht du dir das doch." Ich drehte mich wieder zu ihm um und fauchte ihn an, dass ich mir garantiert NIE sowas wünschen würde. Er schenkte mir daraufhin, vollkommen unerwartet, eines seiner Mokuba Lächeln und mir wurde schlagartig ganz anders. "Komm her...Hündchen...und mach Platz." flüsterte er mir verführerisch zu und klopfte auf seinen Schoß. Ich spürte eine Hitzewelle in meinem Körper auflodern. Doch ich wandte mich von ihm ab, damit er nicht merkte, wie sehr ich mich beherrschen musste, nicht seiner Forderung folge zu leisten. Seine Augen waren schon wieder so verdammt hell und blau, seine Stimme so tief und sein Verlangen nach mir so greifbar. Ich durfte mich nicht ergeben und mich in diese Leidenschaft stürzen, sonst würde er das jedes Mal machen und dann wäre ich ihm ausgeliefert. "Ohh Süßer...muss ich es mir jetzt doch selbst besorgen?" sagte er bedauernd und stöhnte auf. Ich sah nicht was er tat, da ich ihm immer noch den Rücken zugewandt hatte, aber ich konnte es mir gut vorstellen, wie er sich selbst berührte. Ich konnte mich kaum noch zurück halten. Wenn er noch ein einziges Mal stöhnen würde, würde ich mich auf ihn stürzen...   Doch ein unterdrücktes Kichern, löschte dieses Knistern zwischen uns aus. Ich kannte dieses Kichern. "Serenity! Belauscht du uns etwa?" Ich war entsetzt! Ich zitierte sie in Setos Zimmer und brüllte sie eine ganze halbe Stunde an, was ihr einfiele unsere Privatsphäre zu stören. Sie unterbrach mich dann damit, dass sie einfach nicht anders gekonnt hatte. Für sie passten wir perfekt zusammen. Ich wurde rot und drohte ihr damit, sie aus der Villa entfernen zu lassen, sollte dieses noch einmal passieren. Auch wenn sie meine Schwester war, so ein Verhalten duldete ich nicht. Ich dachte sie hätte eine gute Erziehung genossen. Sie senkte den Kopf und versprach mir, sowas nicht mehr zu tun. Ich nickte und zeigte mit meinem Finger zur Türe. Sie durfte nun gehen. Das tat sie auch umgehend und entschuldigte sich nochmal, mit Tränen in den Augen, nachdem ich ihr noch einen äußerst enttäuschten Blick zugeworfen hatte. Was war nur mit allen los? Einer gestörter, als der andere. Ich atmete tief durch. Ich durfte nicht wieder so traurig werden. Mein Mann würde es bemerken und dann würde ich wieder zu einem Wasserfall mutieren. Ich war immer noch müde und mein Körper fühlte sich schwach an. Seto hatte uns die ganze Zeit, als ich Serenity angebrüllt hatte, nur wachsam beobachtet. Was auch immer er davon hatte. Ich musste jetzt erst mal alleine sein. Das sagte ich meinem Ehemann und bat ihn, um eine halbe Stunde absolute Privatsphäre. Er knirschte mit den Zähnen und tatsächlich lenkte er ein. Obwohl immer noch in seinen hellen, blauen Augen die pure Lust loderte. Was für eine Beherrschung er hatte. Das war ja der Wahnsinn. Also ging ich durch Kaibas Schrank, in meinen und dann in mein Zimmer. Zuerst stand ich eine Weile einfach so da. Dann beschloss ich in die Badewanne zu gehen und erschrak, als ich ein Zimmermädchen in meinem Bad fand, die gerade dieses geputzt hatte und scheinbar nun fertig damit war. Sie war hübsch, vielleicht Mitte dreißig, hatte lange schwarze Haare und blaue Augen. Sie verbeugte sich und bat um Entschuldigung, mich gestört zu haben und verschwand sofort aus meinen Räumlichkeiten.   Ich zuckte mit den Schultern und ließ mir sofort eine Badewanne ein. Das warme Wasser entspannte mich und ließ mich schwermütig werden. Ich setzte mich auf und schlang meine Arme um die Knie. Ich dachte wieder an den Film und diesen Moment, in dem ich mir tatsächlich Kinder mit ihm gewünscht hatte. Obwohl ich doch selbst noch nicht alt genug war, um mich um ein Kind zu kümmern. Dann kamen wieder die Tränen. Mein Dad war in meinem Alter gewesen, als Mutter schwanger geworden war und Dad musste sich ja dann auch um ein Kind kümmern...mich. Ich schluchzte auf und trauerte um meinen Dad, der seine Jugend damit verbracht hatte, immer nur in lausigen Jobs zu arbeiten und nie seinen Traum, vom Anwalt erfüllen konnte. Nie hatte er sich mit Freunden getroffen und hatte gefeiert. Wenn ich mir so überlegte...Er hatte hier gar keine Freunde. In Amerika bestimmt, aber als er sich hier mit meiner Mutter niederließ, kannte er niemanden. Das ließ mich nur noch trauriger werden. Ich weinte hemmungsloser und wäre darüber fast wieder eingeschlafen, wenn mein Mann nicht rein gekommen wäre und mir verkündete, dass die halbe Stunde vorbei wäre. Dann erschrak er und kam sofort auf mich zu. "Dich kann man auch wirklich nicht mal eine halbe Stunde alleine lassen, ohne das du irgendwelchen Unsinn machst." schimpfte er mich und sah mir in mein verheultes Gesicht. Sein Mundwinkel zuckte und er schloss die Augen. Dann bemühte er sich ruhiger zu werden, stieg, mit seinen Klamotten, in das Wasser und hob mich aus der bodentiefen Wanne. Er mühte sich nicht damit ab, mich abzutrocknen, sondern nahm mich, klitschnass wie ich war und trug mich in mein Zimmer. Er wurde selbst dadurch patsch nass. Doch das kümmerte ihn nicht. Kaiba steuerte weder den Schrank, noch mein Bett an, sondern die Terassentür. Er öffnete sie umständlich, ging geradewegs zum Lounge Sofa und legte mich darauf. Ich konnte nicht anders und musste genießerisch aufseufzen. Ach war das herrlich. Die Sonne schien warm auf mich und trocknete mich sanft. Dann sah ich zu ihm. Meine Augen wurden groß, als ich ihm zusah, wie er seine nasse Kleidung ablegte und sich, ebenfalls nackt, mit Abstand zu mir legte. Er schloss die Augen und genoss. Ich tat es ihm gleich und versuchte so unauffällig wie möglich mich ihm zu nähern. Ich öffnete meine Augen wieder, sah zu ihm und blickte in helle blaue Augen. Dann rückte er auf, sodass wir uns leicht berührten und legte einen Arm um mich. Ich kuschelte mich an ihn, schloss wieder meine Augen und schlief selig ein.   Wir wachten beide eine Stunde später wieder auf und es dämmerte bereits. Da fiel mir siedend heiß ein, dass wir ja eigentlich Gäste hatten und die nun schon seit Stunden alleine waren. Ich sprang auf und nervte meinen Mann damit, welch furchtbare Gastgeber wir doch waren, bis er mich unterbrach, mit den Worten, dass Mokuba auch noch da war und er uns beide sicherlich angemessen vertreten hatte. Dann erwähnte er, dass ich nackt wäre und mein Rumgehopse ziemlich lächerlich aussehen würde. Ich stoppte mein Rumgehopse und fauchte ihn wütend an. "Das ist alles deine Schuld, Eisklotz. Immer lässt du mich einschlafen. Wir haben gewisse Pflichten. Und außerdem....wer sieht hier lächerlich aus, he? DU bist doch derjenige, der von meinem "Rumgehopse" eine fette Latte bekommt." sagte ich und zeigte auf seine Körpermitte. Er knurrte und meinte, dass wenn er schon eine hätte, ich doch zu ihm kommen könnte...HA das konnte er vergessen. "Du beleidigst mich und erwartest dann, dass ich mich mit dir vergnüge? Geht´s noch?" Ich wand mich von ihm ab und ging in mein Zimmer und direkt auf meinen Schrank zu, den ich durchquerte und nun in seinem war. Schnell schnappte ich mir wieder den affigen lilanen Mantel und versteckte ihn sofort bei mir im Schrank. Ich würde ihn mir einfach anders färben und dann gehörte er mir. Genau. Sollte er sehen, was er davon hatte, mich derart zu provozieren. Jetzt sah ich mich aber meinen eigenen Klamotten gegenüber und schon wieder wusste ich nicht, was ich anziehen sollte. Immer nur einfache Shirts, das war mir auf einmal zu langweilig. Mutierte ich jetzt selbst zu einem Kaiba? Ach ich vergaß...ich war ja jetzt einer. Mein Rücken kühlte sich ab und ich schnaubte. "Was ist den jetzt schon wieder? Darf ich nicht mal in Ruhe nicht wissen, was ich anziehen soll?" Kaiba lachte...schob mich beiseite und kramte mir schwarze Boxershorts, ein rotes Muskelshirt und eine schwarze Bermuda heraus und warf es mir entgegen. "Du bist schlimmer, als jede Frau." meinte er noch fies grinsend und verschwand in seinem Schrank. Ich grummelte und zog mir das über, was er mir raus gezogen hatte, bis ich einen wütenden Schrei vernahm, der mir irgendwie sagte, dass er bemerkt hatte, dass sein lilaner Mantel weg war. Ich flitzte in mein Zimmer und wollte die Tür öffnen, bis mir einfiel, dass sie ja abgeschlossen war. Doch als ich sie aufgeschlossen hatte, war der vor Wut schnaubende, immer noch nackte Drache bereits hinter mir und hatte mich an die Tür gepresst. "Wo. ist. der. Mantel?" zischte er mir zu. "Was denn? Den brauchst du doch eh gerade nicht." Zornig knurrte er mich an. Ich spürte, dass er immer noch erregt war. "Wenn du nicht willst, dass ich dich gleich hier und jetzt nehme, sagst du mir besser, wo er ist." meinte er lüstern und rieb sich verlangend an meinem Hintern. Ich stöhnte laut auf. Nicht der Hintern...Der war doch besonders empfindlich. "In...in meinem. ...meinem....Schrank...aaahhhh...zwischen den...den Jeans.....aaaaahhhh Kaiba...genug jetzt. Ich...ich sagte doch wo...wo er ist..." Er lachte mir heiser ins Ohr und knabberte mir am Nacken. "Ja schon...aber jetzt bist du auch heiß auf mich und DAS lasse ich mir nicht entgehen." Er löste sich von mir, packte mich und warf mich wieder über die Schulter. Am Bett angelangt, legte er mich vorsichtig ab und zog mir sogleich meine Hose, samt Boxershorts aus. Mir war tatsächlich schwindlig vor Lust und ich zog ihn zu mir, um ihn zu küssen. Er hatte Recht...ich WAR heiß auf ihn. Gierig erwiderte er meinen Kuss, seine Hände verwöhnten verlangend meinen Körper. Ich stöhnte in den Kuss hinein und ließ auch meine Hände über seinen wandern. Ich hörte dann, wie jemand meinen Namen rief und Kaiba warf wütend die Decke über uns. Nicht schon wieder, jemand der störte. Hier hatte man auch nie seine Ruhe, wenn es nötig war. Die Villa war doch groß genug. "Sofort raus hier, Yugi." schnauzte mein Mann den Eindringling an. Yugi? Was wollte er? Angesprochener stotterte herum, dass sie alle Hunger hatten, und ob wir auch was wollten. Sie würden etwas bestellen. Ich schüttelte den Kopf, als mir einfiel, dass ICH ja der Gastgeber war. Ich könnte uns allen etwas schönes kochen. Das sagte ich Yugi auch. Ich bräuchte nur noch ein paar Minuten, dann wäre ich unten. Yugi stotterte irgendwas unverständliches und schloss die Türe wieder. In dem Moment küsste mich Kaiba wieder feurig. Seine Härte hatte nicht abgenommen und er war immer noch so wild auf mich. Doch ich stemmte ihn von mir und meinte, dass unten die Meute auf uns wartete. Verzweifelt seufzte er auf und ließ von mir ab. "Hilft wohl nur noch eine kalte Dusche..." Ich nickte. "Ich geh dann schon mal vor..." meinte ich und zog mich untenrum wieder an. Beleidigt stampfte die Kühltruhe in meinen Schrank, holte sich seinen Mantel und verschwand in sein Zimmer. Ich atmete erleichtert auf. Fast hätte ich ihm nachgegeben. Das war verdammt knapp gewesen. Ich beeilte mich nach unten zu kommen und verzog mich in die Küche, um ein reichliches Abendessen zu zubereiten.   Eine halbe Stunde später war alles angerichtet und selbst der Eisprinz, dessen kalte Ausstrahlung förmlich greifbar war, war anwesend und starrte Yugi unentwegt an. Dem schien fürchterlich kalt zu sein, bei den Eisblitzen, die Kaiba ihm zukommen ließ. Ich schimpfte mit ihm, dass er Yugi in Ruhe lassen sollte. Immerhin war ER der schlechteste Gastgeber aller Zeiten. Yugi hätte, gutherzig wie er war, uns nur daran erinnern wollen. Daraufhin frostete er mich gnadenlos nieder. Das Verlangen nach mir schwelte noch immer in ihm, dass sah ich genau. Yugi stammelte leise Entschuldigungen und ich schüttelte den Kopf. "Es gibt nichts zu verzeihen, Yugi. Wenn Kaiba sich nicht wenigstens EINMAL beherrschen kann, ist das sein Problem." Ich hörte ein bedrohliches Knurren und sah meinem Mann trotzig in die Augen. "Wer ist hier der Hund, hm? Hör auf zu knurren und frier hier nicht alles ein. Sonst kannst du heute garantiert allein schlafen." Er starrte mich ungläubig an und schnaubte abfällig. "Natürlich...als ob DU so begehrenswert wärst, dass ich dich unbedingt in meinem Bett bräuchte. Mach dich nicht lächerlich, Köter. "   Nun starrte ich ihn ungläubig an, wandte mich von ihm ab und ignorierte ihn den restlichen Abend über. Als ob ich mich für begehrenswert halten würde. Das tat ich nicht und er bestätigte mein Empfinden gerade. Die Stimmung war dadurch unheimlich geworden. Meine Freunde hielten es nicht lange aus und verabschiedeten sich bald. Meine Schwester meinte, sie wäre müde und auch Dad verzog sich schnell. Mokuba blieb und schaute uns genervt an. "Würdet ihr BITTE aufhören, euch wie Kleinkinder zu benehmen? Das nervt ziemlich." Kaiba hob nur eine Augenbraue. "Geh jetzt ins Bett, Mokuba." Sein kleiner Bruder protestierte darauf, dass er ihn nicht einfach so ins Bett schicken könnte, nur weil er seine Meinung äußerte. Was der Kühlschrank dazu sagte, bekam ich nicht mehr mit, denn ich verzog mich leise in mein Zimmer, ging ins Bad, sperrte ab und nahm mir den Hocker, um die Luke zu öffnen. Ich kletterte umständlich hoch, denn meine rechte Hand schmerzte mich auf einmal sehr. Ich setzte mich neben die Luke und schlang meine Arme um die Knie. Ein heftiges Schluchzen erschütterte mich. Ich wusste es. Er musste mich hassen. Er hatte ja auch Recht...ich hasste mich ja selbst. Mich und mein abscheuliches Äußeres. Wie könnte man DAS schon schön finden. Ich nahm den Ring ab und warf ihn einfach weg. Wo er landete wusste ich nicht, hörte aber ein erstauntes Keuchen. Das war mir egal. Ich hatte genug. Ich konnte nicht mehr. Es war mir auch egal, dass mein Rücken plötzlich kalt wurde. Oh... Ich wollte aufstehen, um gleich die Luke wieder runter zu klettern, damit er mich nicht belästigen konnte, aber als ich meine rechte Hand belastete, schrie ich kurz vor Schmerz auf und die Zeit nutzte der Eisdrache und hielt mich fest. Ich verhielt mich still, weinte nur stumm. "Joey...." Ich rührte mich nicht. "Joey?" Ich spürte förmlich, wie er sich dazu durchringen musste, sich zu erklären. Warum? Ich wollte seine Erklärungen nicht. "Was ich gesagt habe, tut mir leid. Ich meinte es nicht so. Aber....weißt du eigentlich wie schwierig es ist, mit dir verheiratet zu sein, zusammen zu wohnen und sich dann nicht mal nahe sein zu können?" Ich schnaubte abfällig. "Du willst bloß sexuelle Erleichterung. Mehr nicht. Das ist mein ganzer Nutzen an alldem hier. Obwohl ich ja nicht mal begehrenswert bin..." Ich schluchzte wieder auf. Ich hörte ihn schwer atmen. Musste er sich jetzt zusammen reißen, mich nicht doch zu prügeln? Oder hörte ich mich an, wie eine weinerliche Frau, die ihre Periode hatte und feststellen musste, dass der Mann die ganze Schokolade aufgegessen hatte und es nicht mal bereute? Ich war ein Mann! Ein Mann der den Drachen wohl doch ein bisschen mochte...ich hatte auf einmal Lust auf Schokolade. Oder besser noch ein riesiges Vanille–Cookie Eis mit viel Sahne... Er nahm meine linke Hand, küsste sie und streichelte darüber. Wohl um mich zu beruhigen. Dann stockte er und fragte mich beherrscht, wo mein Ehering jetzt schon wieder wäre. Als ich ihm sagte, dass ich es nicht wüsste, da es dunkel wäre und ich nicht aufgepasst hätte, wo ich ihn hingeworfen hatte, drückte er mir meine Hand zusammen. Aber dann ließ er wieder locker, atmete schwer ein und aus, zog mich zu sich und umarmte mich. "Ich war vorhin nur wütend. Ich meinte es wirklich nicht so. Ich hätte das niemals zu dir sagen dürfen. In Wirklichkeit...bist du die reine Versuchung. Es ist anstrengend, dich jeden Tag zu sehen und deinen wunderschönen Körper nicht verwöhnen zu dürfen...und...Joey?" Das war alles was ich noch gehört hatte, ehe ich erschöpft in seinen Armen eingeschlafen war.   Was war er auch so bequem? Selber Schuld.   Kapitel 11: Die Party --------------------- Joeys Sicht Von Stimmen wurde ich am nächsten Morgen wieder wach. Ich lag im Bett meines Mannes und sah dem weißen Drachen mit eiskaltem Blick in die Augen, die mich wütend anblitzten. "Mir egal wie lange ihr danach sucht, irgendwo muss er sein." fauchte Seto eines der Zimmermädchen an, die kurzes dunkelbraunes Haar hatte und genau dieselben blauen Augen, die auch das andere Zimmermädchen gehabt hatte. Schwestern? Es klopfte an der Tür und der Butler kam herein. "Verzeihen Sie die Störung Master Kaiba und das ich Sie erst jetzt aufsuche...aber gestern Abend fiel mir der hier auf den Kopf und ich dachte Sie wollen ihn vielleicht wieder haben." In seiner Hand funkelte mein Ehering und Kaiba lief erleichtert zu ihm, um ihm den Ring abzunehmen. "Danke. Das macht doch nichts. Nehmen Sie sich den Vormittag frei." Der Butler lächelte und verbeugte sich, ehe er und das Zimmermädchen das Zimmer wieder verließen. Der Mistkerl kam auf mich zu, sah das ich wach war, ihn beobachtete und er seufzte bedauernd auf. Er reichte mir den Ring und bat mich, ihm seine Worte von gestern zu verzeihen und den Ring wieder anzunehmen. Er senkte dabei den Kopf. Es schien ihm wirklich leid zu tun. Mein Körper schrie danach, den Ring wieder anzulegen. Ich fühlte mich ohne ihn nicht mehr ganz. Doch vorher musste ich noch etwas wissen. "Wieso sagst du dann solche verletzenden Worte, wenn du sie nicht so meinst?" fragte ich ihn. Er sah mir in die Augen. "Du hast dich gestern gegen mich gestellt. Auch wenn es nur deine Freunde waren...du bist mir gnadenlos in den Rücken gefallen und hast mich vor unseren Gästen bloßgestellt. Das war nicht gerade schön." Ich schluckte. Ja das war echt mies von mir gewesen. Er hatte Recht. Wir hatten uns gestern grundlos gegenseitig verletzt. GRUNDLOS. Ich senkte den Kopf und meinte, dass ich ihm verzeihen würde, bat ihm im gleichen Atemzug, mir zu vergeben. Er streifte mir den Ring langsam an meinen Finger. Dann küsste er mich sanft und sagte, dass auch er mir verzeihen würde. Ich war sowas von froh und zog ihn zu mir. Er legte sich zu mir ins Bett und hielt mich im Arm. Ich spürte seinen Blick und sah zu ihm auf. “Was?” Er sah mich überlegend an. “Wenn wir schon so schön im Bett liegen...könnten wir doch...” Ich verdrehte die Augen und seufzte. "Was denn? Wir haben uns versöhnt. Da wird ja wohl Versöhnungssex drin sein, oder nicht?” Wie bitte, was? Versöhnungssex? Wenn wir das jedes mal nach einem Streit tun würden, kämen wir ja gar nicht mehr aus dem Zimmer. Also tat ich das einzig vernünftige, was Kaiba selbst in so einer Situation auch tun würde. “Nein.” Ich spürte, wie er seinen ganzen Körper anspannte. Er seufzte Kellertief auf und löste sich von mir. Dann drehte er mir den Rücken zu. „War ja klar. Anscheinend bin ICH nicht begehrenswert. Sonst würdest du mir nicht immer die kalte Schulter zeigen, OBWOHL dein Körper auf meinen IMMER reagiert.“ Nun seufzte ich auf. „Wie ich letztens in der Schule, in der Pause erwähnte....kann ich nur mit jemanden weiter gehen, den ich mag. Und der sollte mich auch mögen. Dieses ganze „ist doch bloß Sex“ Geschwafel mag für dich und andere gelten...aber nicht für mich.“ Er drehte sich wieder zu mir und sah mich an, als ob ich verrückt wäre. „Dein Körper will es. Warum hörst du nicht einfach auf ihn?“ Ich biss mir auf meine Unterlippe. „Das kann ich dir nicht sagen.“ Er beugte sich über mich und frostete mich nieder. „Lass mich raten. Fehlendes Vertrauen? Ich hab langsam genug davon.“ Ich schnaubte. „Dann sind wir uns ja einig. Zum Glück habe ich ein eigenes Zimmer. Das sollte ich nun wieder benutzen, meinst du nicht?“ Damit erhob ich mich und wollte aus dem Bett steigen, aber der Frosty ließ das nicht zu. Er hielt mich hinten, an meiner Boxershorts fest und zog daran. Ich spürte seinen verlangenden Blick auf meinem nackten Hintern und schluckte. Ich war kurz davor einzuknicken. „Finger weg, Eisklotz.“ sagte ich, um von meiner schwindenden Selbstbeherrschung abzulenken und schlug ihm auf seine Finger. Schnalzend bedeckte die Boxershorts meinen Hintern wieder und ich sah ihn empört an. Hm. Es war mir langsam unangenehm, immer nein sagen zu müssen...Ich hätte eher Lust gehabt, ihn zu küssen, aber weiter wollte ich nicht gehen. Wenn ihm dies reichen würde, sollte er es bekommen. „Nun gut. Ich könnte mich eventuell zu einer unschuldigen Knutscherei überreden lassen. Mehr nicht.“ In seinen eisigen Augen, die mich mit einem intensiven Blick ansahen, dass es in mir gleich schwindelig wurde, funkelte es amüsiert. Er zog mich zu sich, sodass ich neben ihm lag und fing an, mich sanft zu küssen. Ich schloss meine Augen und genoss. Er löste den Kuss und fuhr mit seiner Zunge über meine Lippen. Ich schnappte danach und fing sie in meinen Mund ein. Es entbrannte ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft, die ich fast verlor. Doch bevor dies geschehen konnte, lockte er meine Zunge in seinen Mund, um dort weiter zu kämpfen, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich sinnlicher. Oh...mein... Was machte er da? Und warum habe ich ihm sowas erlaubt? In meinem Bauch flatterte es und mir wurde heiß. Er drehte mich auf den Rücken und legte sich mit seinem ganzen Körper, auf meinen. Ohhhh. Das wurde mir langsam ZU heiß. Mein Körper reagierte umgehend auf seinen, während er seine Zunge um meine tanzen ließ. Ich spürte seine Härte an meiner, doch er tat nichts weiter, als mich zu küssen. Ich bekam kaum noch Luft und löste den Kuss. „Warte. Ich...“ sagte ich hektisch atmend, doch mein Ehemann beugte sich wieder über mich und küsste mich weiter. In mir kribbelte es und ich musste in den Kuss stöhnen. Das gab es doch nicht. Wie konnte das sein? Wir lagen doch nur völlig still aufeinander und küssten uns. Warum fühlte es sich dann an, als hätten wir bereits Sex? Ich stöhnte erneut auf und löste nochmals den Kuss. „Ich....ich...“ Wieder unterbrach er mich und legte erneut seine Lippen auf meine. Ohhhh du heiliger Gefrierbrand im Tiefkühlfach.... Mir war so heiß. Ich versuchte ihn von mir zu stemmen, doch mein Eisdrache intensivierte den Kuss nochmal. Dann begann auch er verlangend zu stöhnen. Ich ergab mich daraufhin, schlang meine Arme um seinen Nacken und erwiderte nun endlich seinen Kuss. Das Kribbeln verstärkte sich und eine nie gekannte Hitze fing an in meinem ganzen Körper zu wirbeln. Ich wurde fast wahnsinnig von diesem Gefühl. Wir stöhnten beide auf und ich spürte, wie unser beider Erregungen pulsierten. Mir schwanden fast die Sinne und ich hatte das Gefühl zu schweben. Wie lange küssten wir uns schon? Vielleicht ein paar Minuten? Stunden? Tage? Die Zeit war bedeutungslos geworden. Mir wurde immer heißer. Mein Körper fing an, von innen zu vibrieren und ….Ohhhh. Oh nein. Moment...warte...ich....das...das gab es doch nicht. Gleich...gleich war es bei mir soweit. Moment...das... Ich würde gleich kommen...Das pulsieren an unserer Mitte wurde stärker. Es schickte Wellen der Lust durch mich, die immer größer und stürmischer wurden, verbanden sich mit dem vibrieren meines Körpers und brachen in sich zusammen. Ich bog meinen Rücken durch um kam mit einem lauten Stöhnen. Er küsste mich weiter und kam, vielleicht eine halbe Minute nach mir, genauso genussvoll. Mein Eisprinz war ja wirklich eine Naturgewalt. Er sah mir, zufrieden grinsend, in meine Augen, während ich absolut atemlos und geschockt war, dass sowas überhaupt möglich war. „Also dazu sollte ich dich öfter überreden.“ Er küsste mich noch einmal kurz auf meine Lippen, rollte sich von mir und ging, ganz entspannt in sein Bad. Ich biss mir auf meine Unterlippe und stand ebenfalls auf. Leise schimpfte ich mit meinem eigenen Körper, was ihm einfiele, so sehr auf den des Großkotzes zu reagieren. Ich verschwand, mit nassen Boxershorts in seinen Schrank, schnappte mir ein seidiges, dunkelblaues Hemd von ihm und nahm es mit in meinen. Ich versteckte es zwischen meinen Klamotten, suchte mir frische aus meinen, verschwand in mein eigenes Bad und schloss hinter mir ab. Ich duschte, so schnell es ging und trocknete mich ab. Ich sah in den Spiegel, der mir einen Jungen, mit hässlich goldenen Augen zeigte und ich schloss sie sofort. Nicht schon wieder. Am Besten, ich sah mich selbst gar nicht mehr an, dann konnte ich keine solchen Aussetzer bekommen. Ich zog mich an und ging aus dem Bad. In meinem Zimmer erwartete mich mein Mann und ich machte ein äußerst genervtes Geräusch. „Du schon wieder. Kann ich nicht einmal, für einige Zeit für mich alleine sein?“ Seto sah mich mit einem analysierendem Blick an. „Was ist mit dir los?“ Ich verdrehte die Augen und ging an ihm, schweigend, vorbei. „Nichts, was dich angehen würde.“ flüsterte ich. Ich fühlte mich auf einmal so benutzt. Auch wenn ich nicht mit ihm geschlafen hatte. Ich ging nach unten in die Küche und der, dessen Name gerade nicht genannt werden sollte, folgte mir mit Abstand. Während ich die Kaffeemaschine anschaltete, erwähnte „Du weißt schon wer“ was er heute frühstücken wollte. Ich tat schweigend, worum er befohlen hatte und stellte ihm zwischendurch einen Kaffee hin. Dann kamen die anderen in die Küche. „Wie geht es euch beiden?“ fragte mein Dad uns. Ich schnaubte und der Mann, der bereits am Tisch saß und den Kaffee trank, hob eine Augenbraue, ehe er antwortete. „Wir haben uns beieinander entschuldigt und uns gegenseitig vergeben. Es ist wieder alles in Ordnung.“ Serenity machte trotzdem ein besorgtes Gesicht und fragte mich, ob ich es genauso sehen würde. Ich bestätigte ihr, was Set....ähm „der mir aufgezwungene“ gerade gesagt hatte und bemühte mich, mein Gesicht möglichst neutral zu halten. Aber anscheinend konnte man in mir lesen, wie in einem Buch, denn sie sah mich an, als dachte sie, dass das gelogen war. „Ehrlich Serenity. Das von gestern ist vergeben.“ Dann drehte ich mich um, bereitete Kakao zu und füllte die Teller mit dem Frühstück. Wir aßen schweigsam und ich erntete immer wieder besorgte Blicke von allen Anwesenden. Der Typ mir gegenüber sagte uns beiläufig, dass Mr. Dubbo heute Mittag kommen würde, damit wir alles anprobieren konnten. Ich fragte dann gleich meine kleine Schwester, ob sie den Vormittag mit Dad und mir zusammen verbringen wollte. Wir könnten die Villa erkunden. Mokuba sagte uns, dass im Keller der Villa eine Sauna, ein Fitnessraum und ein Pool wären. Wenn wir wollten, könnten wir unsere Zeit dort verbringen. Wir nahmen dieses Angebot an und daraufhin spürte ich meine Vorderseite zu Eis erstarren. Doch davon ließ ich mich nicht abhalten. Wir beendeten unser Frühstück und ließen uns von Mokuba den Keller zeigen. Er orderte für uns Bade, Sauna und Sportsachen, übergab sie uns, verabschiedete sich daraufhin und wünschte uns viel Spaß. Das würden wir haben. Endlich mal wieder Zeit mit meiner Familie verbringen. Setos Sicht Ich saß immer noch in der Küche und trank meinen neunten Kaffee. Was hatte Joey denn jetzt schon wieder? Das was wir vorhin getan hatten, war himmlisch gewesen. Es war nur ein Versuch meinerseits, doch war es wirklich von Erfolg gekrönt. Wie als wären unsere Körper füreinander gemacht. Warum er jedes mal so zickig danach war, wusste ich nicht. Meine Gedanken wurden von meinem kleinen Bruder unterbrochen, der in die Küche kam und mir Gesellschaft leistete. „Was ist jetzt schon wieder zwischen euch passiert? Kann denn nicht ein Tag vergehen, an dem ihr euch vertragt?“ Ich schüttelte den Kopf. „Das ist es ja Moki...es ist nichts passiert. Er hat es mir erlaubt, ihn zu küssen und.... dann haben wir uns in unsere Bäder zurück gezogen. Danach war er seltsam.“ Mein Bruder überlegte, an was es liegen könnte, dass Joey so komisch zu mir war. „Hm...erinnerst du dich an gestern? In der Limousine war er auch so, nachdem Frühstück.“ Ich versetzte mich in die Situation und ja...er hatte Recht. Wir hatten fantastischen Sex gehabt, wurden danach zwar von Jason überrascht, aber daran konnte es nicht liegen, dass er dann zu MIR so abweisend war. Vielleicht... „Er erwähnte mal, dass er...gewisse Aktivitäten nur tun könnte, wenn er für denjenigen Sympathie empfinden würde und es umgekehrt genauso wäre.“ Mein Bruder sah mich bestürzt an. Was war den jetzt los? „Warum siehst du mich so an? Bitte klär mich auf, wenn du den Grund seiner Aussetzer weißt.“ Mokuba erwähnte, dass Joey sich möglicherweise von mir benutzt fühlen könnte. Das bezweifelte ich. Er tat das, wenn er mal wollte, doch freiwillig. Wie könnte er sich dann benutzt fühlen? Ich beschloss ihn heute besonders aufmerksam zu beobachten. Mokuba ging wieder aus der Küche heraus, fest entschlossen, noch eine Partie Schach zu spielen, gegen Roland. Ich sah immer wieder auf mein Handy und beschloss, nur für alle Fälle, im Keller ein paar unauffällige Kameras anbringen zu lassen. Ach was. Wenn ich schon dabei war, würde ich seinem Zimmer und seinem Bad auch welche zukommen lassen. Immerhin war das nur zu seiner eigenen Sicherheit. So etwas wie am Donnerstag, als er sich in der Badewanne ertränken hatte wollen, brauchte ich nicht nochmal. Ich sollte mir außerdem noch einen zweiten, unauffälligen Zugang zu seinem Bad schaffen. Wenn er in Gefahr war, hätte ich dann wenigstens Zutritt. Ein guter Plan, dessen Umsetzung geradezu danach schrie, ausgeführt zu werden. Ein Glück, dass ich so ein Genie war. Den Vormittag würde ich dafür gut nutzen können, da Joey eh gerade beschäftigt war. Ich stand auf und begab mich nach oben, in sein Zimmer. Ich suchte mir die besten Positionen für die Kameras aus. Ich sah auf sein Bett und wurde nachdenklich. Hm. Ich sollte welche mit Mikrophon verwenden. Nur für alle Fälle. Auch das Bad inspizierte ich und falls ich den Bauplan dieser Villa noch richtig im Kopf hatte, konnte ich an der Wandseite, neben dem raumhohen Fenster, in die Wand mir einen Zugang bauen lassen. Dann wäre der Bereich um den Spiegel und das Waschbecken, meine Geheimtür. Ich überlegte, wie ich es in kürzester Zeit schaffen könnte. Ich würde einfach Ivan anrufen und ihn fragen, ob er jemanden kannte, der es in ein paar Stunden über die Bühne bringen konnte. Die Kameras wären schnell installiert, hatte ich doch einige in meinem Arbeitszimmer versteckt. Ich wählte seine Nummer und unterhielt mich mit ihm, über meinen Plan. Er spielte mir sogar gleich eine Lösung zu, für die ich gar keine Hilfe benötigen würde. Ich musste grinsen. „Gut Ivan. Ich danke dir. Es wird wohl mal wieder Zeit für eine Gehaltserhöhung, hm?“ Er lachte nur und meinte dann, er hätte noch nie einen besseren Job gehabt. Er bedankte sich und schwor mir, wie jedes Mal, erneut die Treue, bevor er auflegte. Na dann. Ran ans Werk. Joeys Sicht Die Zeit für die "Party" rückte immer näher. Ich war ziemlich nervös und spielte mal wieder mit meinem Ehering. Wir hatten total viel Spaß gehabt im Keller. Ich wünschte, wir hätten, nach der Scheidung meiner Eltern, so zusammen leben können. Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Es war gerade Mittag und Mr. Dübat war angekommen, um uns unsere Outfits zu bringen, die wir anprobieren sollten. Sollte noch was geändert werden, würde er es gleich hier tun. Der Drachenprinz thronte wieder erhaben und frostig in seinem Thron und überwachte das Geschehen. Er hatte bereits sein Outfit an und es stand ihm vorzüglich. Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass diese Kleidung ihn noch perfekter machte, als er eh schon war. Wie konnte ein Mann nur derart ansehnlich sein, dass man ihn am Liebsten den ganzen Tag nur ansehen wollte? Ich schluckte. War ich etwa wirklich schon...Nein. Garantiert nicht. Der Streit gestern und die Aktion von heute morgen, mussten mich verwirrt haben. Ich hatte keine derartigen Gefühle für den Kotzbroken...den unglaublich attraktiven Kotzbroken, der mich gerade mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete...Grrrrr...Wie er schon da saß. So absolut königlich und wunderschön und.... äähhh...ja. Es wurde höchste Zeit, Abstand zwischen uns zu bringen. Ich sah in eine andere Richtung und meinte ich müsste mal auf die Toilette. Schnell huschte ich aus dem Wohnzimmer und geradewegs die Treppen hoch, in Mokubas Zimmer. Da würde er mich nicht suchen, sollte er es vorhaben. Ich atmete tief durch und fing an zu zittern. Der gestrige Tag saß mir immer noch tief in den Knochen. Die verletzenden Worte, die wir uns entgegengeschleudert hatten. Der Film unserer Hochzeit und die Gedanken über die Kinder, die wir nie haben würden, hatten mich noch mehr durcheinander gebracht. Ich hatte mir vorher nie vorstellen können, überhaupt an eigene Kinder zu denken und jetzt? Ja und auch, dass ich Seto wirklich ein wenig mochte...mehr nicht. Nur ein bisschen mögen. Und er? Er hasste mich nur nicht. Aber was dann? Akzeptierte er nur meine Existenz? Bis wir geschieden waren... Wenn wir uns scheiden ließen, wer würde den überhaupt noch an meiner Seite sein wollen? Eine Frau wie Mai würde nicht ein ganzes Jahr auf mich warten. Ich war außerdem als schwul abgestempelt und...ich konnte mir nicht vorstellen, einen anderen Mann, als den Eisberg an mich ran zu lassen. Das würde dann alles ziemlich einsam werden. Auch wenn ich vor ein paar Tagen noch zuversichtlich gewesen war, auch alleine bleiben zu können. Aber vielleicht würde ich ja auch früh sterben...Immerhin würde bestimmt herum erzählt werden, dass ich sein Herz gebrochen hätte und dann würde mich Kaibas Fanclub jagen. Dann hatte ich es wenigstens hinter mir. Ich fing an zu zittern. Ich hasste diese Gedanken und jetzt kam mir auch noch meine Mutter in den Sinn. Ich setzte mich auf den Boden und schlang meine Arme um die Knie. Ich hatte Angst vor Mutters Reaktion, auf Pegasus Party. Sie hatte sich bis jetzt nicht gemeldet und ich hoffte, sie würde uns nicht auf der Party mit ihrer Anwesenheit beehren. Das Zittern wurde stärker und ich fühlte eine große Kälte in mir. Ich hatte bis jetzt meine Kontaktlinsen, die ich meinem Dad entwendet hatte, nicht wieder angerührt. Vielleicht sollte ich sie auf der Party tragen, nur zur Sicherheit. Wenn sie tatsächlich kommen sollte, würde sie deswegen nicht ausrasten. Ich musste einfach ein braver Junge sein und auf sie hören. Sie würde mir sonst Serenity nehmen und ich könnte sie nie wieder sehen. Ja die Kontaktlinsen würde ich einsetzen, kurz bevor wir gingen. Mein Ehemann würde vielleicht wieder eine höhnische Bemerkung machen, aber das war mir egal. Ich hatte einfach zu große Angst vor Mutter. Ich spielte wieder nervös mit meinem Ehering. Sie konnte mich zerstören. Und ich wollte ihr keinen Grund dafür geben. Immer brav sein und tun, was Mutter sagte. Die Tür zu Mokubas Zimmer öffnete sich und schon stand Kaiba vor mir. Woher wusste er wo ich war? "Was machst du hier, Eisschrank?" Er machte ein abfälliges Geräusch und schloss die Tür. Mit diesem Outfit sah er wirklich wie ein Prinz aus, das musste ich einfach mal erwähnt haben. "Das ist mein Haus Köter und du kannst dich nicht vor mir verstecken." Ich senkte meinen Blick, damit er nicht sah, dass sein Ton und der Hundekommentar mich verletzten und mich frieren ließen. Ich wollte seine Aufmerksamkeit nicht. Auch wenn er dann immer ankam und mich tröstete und sich sogar heute morgen entschuldigt hatte. Warum auch immer. Das änderte nichts. Weder an seinen, noch an meinen Gefühlen. Er war bestimmt froh, wenn er mich los war. An mir war ja eh nichts besonderes. Ich sah durchschnittlich aus, die Augen erwähnte ich mal nicht. Ich hatte keine nennenswerten Talente....ok ich zeichnete vielleicht ganz ok, war oftmals tollpatschig und Unsinn war ja schon fast mein dritter Vorname. Im Duellieren war ich ein ewiger Dritter und...man konnte mich ja gar nicht lieben. So wie ich war...Mutter hatte Recht, genau wie diese Hina. Wie sagte sie? Solcher Dreck wie ich hatte kein Anrecht auf Wahre Liebe..."Was willst du noch hier?" flüsterte ich, als er immer noch nichts getan hatte. Wartete er auf eine Reaktion meinerseits? War mir egal. Er kam auf mich zu und ich schrak vor ihm zurück. Er stoppte und seufzte genervt. "Hast du schon wieder diese Selbsthass-Gedanken? Lass das gefälligst, Streuner." Woher wusste er das? Ich musste ihn von mir ablenken. Jetzt machte ich ein abfälliges Geräusch und sagte ihm, dass ich meine Ruhe wollte. Er sollte gehen und mich allein lassen. Er musste doch die Anprobe überwachen und rumstänkern, wenn es was zum rumstänkern gab. Und es gab immer was zum rumstänkern. Jedenfalls für den Eisschrank. "Nein." Das war doch...nicht schon wieder. Warum konnte er nicht wenigstens einmal tun, worum ich ihn gebeten hatte? "Verschwinde. Selbst wenn ich diese Gedanken hätte, geht es dich nichts an." sagte ich ihm bestimmt. Doch er kam mir wieder näher und ignorierte jeden Protest. Ich warf Mokubas Sachen nach ihm, damit er stehen blieb, aber auch das ignorierte der Mistkerl einfach. Dann war er bei mir und versuchte meine Arme zu fassen zu bekommen, die versuchten ihn abzuwehren. Er ließ sich auf einmal einfach fallen und begrub mich unter sich. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und fühlte mich absolut hilflos. Tränen brannten mir in den Augen, aber ich drängte sie bestimmt zurück und blieb auch sonst absolut still. Jede Bewegung und jedes Geräusch, welches ich machte, konnte zu viel für mich sein und mich wieder zu einem Wasserfall werden lassen. Ich hatte schon mehr als genug heulen müssen. Die Verzweiflung schwelte nah an der Oberfläche und drohte mich zu überwältigen. Er war schwer und ich konnte nicht richtig atmen. "Hör mir mal zu Kleiner. Du wirst gefälligst sofort mit solchen Gedanken aufhören. Die sind nur Zeitverschwendung. Du solltest dich darauf konzentrieren, was im Moment wirklich wichtig ist...hast du mich verstanden?" Ich nickte einfach mal. Er erhob sich, ich blieb aber liegen, die Augen geschlossen. Vielleicht sollte ich den toten Hund spielen? Nein, das nahm er mir eh nicht ab. Seto kniete sich neben mich und rüttelte an mir. "Willst du jetzt toter Hund spielen? Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Hoch mit dir." Aber ich rührte mich nicht. Er seufzte erneut, diesmal aber übertrieben genervt und hob mich einfach hoch. Ich erschrak und klammerte mich an ihn. Ich sah ihm in seine eisigen Augen, die von den blau leuchtenden Highlights noch blauer und kälter wirkten und wurde rot. Der arktische Eisprinz trug mich in sein Zimmer...wieso immer in seins? Das wirkte ja fast so, als wäre es unser gemeinsames. Er legte mich in unserem Ehebett...äähh...seinem Bett ab und stemmte die Hände in die Hüften. "Ich werde Monsieur Duboit nach oben schicken. Probiere dein Outfit an, ich komme gleich wieder." Dann war er weg. Ich seufzte erleichtert, kuschelte mich unter die Decke und begrub selbst meinen Kopf darunter. Es roch so herrlich nach ihm. Es klopfte an der Tür und der Butler betrat den Raum. Ich kämpfte mich aus der Decke und sah ihn an. Ich musste einen elenden Anblick abgeben, denn er sah mich mitfühlend an. "Monsieur Duboit für Sie, Master Joseph." Ich nickte ihm zu. "Danke....äh...ich weiß gar nicht wie Sie eigentlich heißen.." Der Butler lächelte mich an und meinte ich solle ihn einfach nur Yoshi nennen. Ein ungewöhnlicher Name für einen Butler. Sonst hießen die doch nur James oder Jonathan oder so. Diese Gedanken teilte ich ihm auch umgehend mit. Er meinte das Yoshi nur die Kurzform seines Namens war. Er hieß eigentlich Yoshua, aber Yoshi war ihm lieber... Ich kam nicht umhin, an die Super Mario Brothers zu denken. Da gab es doch auch einen Yoshi. Ich merkte erst, dass ich laut gedacht hatte, als Yoshi loslachte. Er meinte, dass er und seine Familie von diesen immer schon ein richtig großer Fan gewesen wären und sollte ich Lust haben, eines dieser Spiele zu spielen, wäre er dabei. Ein absolut cooler Butler. Mr. Düdü drängte sich an Yoshi vorbei und schimpfte wild auf französisch, während er einen großen Spiegel mit sich trug. "Isch habe nischt viel Zeit für Sie heute. Wenn isch etwas ändern muss, brauche isch genügend Zeit dafür, damit es perfekt wird." Er stellte den Spiegel auf und sah mich streng an, doch dann merkte er, wie traurig ich aussah und nahm mich in den Arm. "Keine Sorge, wir werden disch schon hübsch einkleiden, mein Goldjunge." Ich wurde wieder rot und diese ewige Anspielung auf meine Augenfarbe ging mir auf den Keks. Er übergab mir mein Outfit und ich schlüpfte hinein.... Ich musste verrückt gewesen sein, mir selbst sowas zu entwerfen. Ich konnte mich nur anstarren, während Mr. Dodomm von mir schwärmte, wie toll ich aussah. Die blauen Highlights würden meine Augen strahlen lassen und das ich perfekt zu meinem Ehemann passen würde. Hahahahaha. Äußerlich vielleicht, nur wenn wir diese Kleidung trugen...Dann kam mein Mann wieder ins Zimmer und sah mich an, wie ich mich selbst anstarrte. Jedenfalls meinen Körper. In diese Augen sah ich nicht freiwillig. Er kam auf mich zu und streichelte meinen Nacken. "Siehst du? Deine seltsamen Gedanken sind nicht im mindesten gerechtfertigt. Du siehst großartig aus." Ich wandte mich von meinem Spiegelbild ab und starrte ihn ungläubig an. Was denn? Keine Beleidigungen mehr? Keine bissigen, abfälligen Hassbekundungen? Er fand das ich großartig aussah?? Er musste krank sein. Vielleicht hatte er ja Fieber und befand sich im Delirium? Er gab dem Franzosen ein Zeichen, dass es perfekt war und er sich nun wieder nach unten zu den anderen begeben konnte. Sobald er den Spiegel genommen hatte, draußen war und die Türe hinter sich geschlossen hatte, nahm der Kühlschrank im Prinzenoutfit, mit seinen Händen mein Gesicht und küsste mich zart auf meine Lippen. Küsste meine Wangen und dann meinen Hals. "Das macht mich jetzt aber richtig scharf auf dich, mein Hübscher..." flüsterte er mir zu und ich war nun fassungslos. Ich hatte nur andere Klamotten an als sonst und schon war er wild darauf sie mir wieder auszuziehen? Er war definitiv krank. Ich schluckte und meinte das ich Yugi versprochen hatte, jetzt gleich mit ihm zu telefonieren. Er machte wieder das "Zitronengesicht" und ließ von mir ab. "Nun gut....ruf ihn nur an. Ich wollte ihn auch fragen, wie es ihm so geht. Nicht das er von gestern noch Erfrierungen davon getragen hat." sagte er lauernd und verschränkte seine Arme. Das konnte nicht sein... Ohhh.. er musste gewusst haben, das es eben nur eine Ausrede gewesen war, damit er aufhörte mich verführen zu wollen. Ich schluckte. "Du hast immer noch diese Gedanken, oder?" fragte er. Ich drehte mich um, damit ich ihn nicht ansehen musste und zog mir das Outfit aus und meine Alltagskleidung an. Ja hatte ich. Das ging ihn aber nichts an. Solange er mir nicht vertraute, tat ich es auch nicht. "Wusstest du, dass du oft im Schlaf sprichst?" Geschockt sah ich ihn jetzt doch an. "Wa...was denn so?" Ernst sah er mich an. "Von früher...als du noch klein warst." Das konnte nicht sein. Ich hatte schon lange keine Alpträume mehr. Seit ich mit Dad alleine lebte. Deshalb lachte ich nur kühl und schüttelte den Kopf. "Ich geh jetzt wieder nach unten, Eisschrank, bis dann." "Du flüchtest schon wieder, statt dich deinen Ängsten zu stellen. So wirst du dein Leben lang in Angst leben. Sprich darüber. Wenn nicht mit mir, dann such dir jemand anderen, aber tu endlich was dagegen. Du machst dich sonst selbst noch kaputt." sagte er mir streng. Wie konnte er es wagen, mir vorzuschreiben, was ich zu tun hatte? Ich wollte doch nur für ein paar Stunden alleine sein, heulen und wie immer weiter machen. Ich konnte es auch alleine schaffen. Da brauchte ich niemanden mit meinen lächerlichen Sorgen zu belästigen. Kaiba seufzte und umarmte mich. Sanft streichelte er mir über mein Haar und flüsterte mir zu, dass meine Mutter nur eifersüchtig auf meine Schönheit war. Sie war wie die böse Königin in Schneewittchen. Er verglich meine Freunde, meine Schwester und Dad, mit den sieben Zwergen und warnte mich davor, Fremden die Tür aufzumachen. Ich sollte ja keine Äpfel annehmen und essen, sonst wäre er gezwungen mich zu küssen, auch wenn ich das gar nicht wollte. Ich musste daraufhin lachen. Dann küsste er mich trotzdem und strich langsam meine Seiten auf und ab. Ich keuchte und er nutzte das, um seine Zunge in meinen Mund zu schieben und forderte liebevoll meine zu einem Tanz auf. Mein Bauch flatterte wieder verdächtig und meine Knie gaben nach, doch Kaiba ließ mich nicht fallen. Er hielt mich fest und küsste mich sinnlich...so wie heute morgen. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn enger an mich. Oh...er war so.....unglaublich schön und ich... Ein Klopfen unterbrach unseren Kuss und damit meine Gedanken, die sich für mich verdächtig nach Anhimmelungen anhörten. Mein Prinz seufzte wieder genervt auf. "Herein!" donnerte er los. Die Tür öffnete sich und meine kleine Schwester kam herein, gekleidet in ihrem Outfit für heute Abend. Sie sah cool aus. Jeder andere hätte Serenity in ein romantisches Rüschenkleid, oder in ein Bodenlanges Abendkleid gesteckt. Aber nicht ich. Den Stil eines Kaibas konnte nicht jeder tragen, aber zu ihr passte es perfekt. "Wow Schwesterchen. Du siehst ja hammermäßig aus." Der arrogante Schnösel nickte ihr ebenso bewundernd zu und ich bekam wieder einen kleinen Anfall von, "was wenn er doch nicht schwul ist"? Er hatte mir ja nicht explizit gesagt, dass er wirklich schwul war. Ich hatte also immer noch keine Sicherheit, was das anging. Ich sah zu meiner Schwester und mir wurde heiß vor Scham. Sollte Kaiba tasächlich auf meine Schwester stehen und sie auf ihn, würde ich ihnen garantiert nicht im Weg sein. Ich konnte aber nicht verhindern, dass mich kurz eine tiefe Traurigkeit überrollte, die ich aber sogleich nieder kämpfte. Mein Atem erhöte sich ein bisschen, bei dieser Anstrengung. Dann war es endlich vorbei und ich war erleichtert. "Joey? Alles in Ordnung?" Ich sah meine Schwester an, die äußerst besorgt wirkte und ich winkte ab. "Alles klar, Serenity. Bin nur nervös wegen heute Abend." Ich log sie nicht einmal an. Ich war tatsächlich nervös. Aber wegen dem anderen, da wollte ich einfach nicht drüber sprechen, weil es unsinnig war. Diese Gefühle, die nicht da sein sollten, musste ich einfach nur bekämpfen und dann wäre alles gut. Mein Mann sah mich mit einem analysierenden Blick an, der mir sagte, dass das letzte Wort über meinen kleinen Aussetzer gerade noch nicht gesprochen war und er mich nicht eher in Ruhe lassen würde, bis ich ihm gesagt hatte, was los war. DAS konnte er vergessen. Ich hatte langsam das Gefühl, das meine Probleme immer mehr wurden, statt weniger. Oder aber es merkten nun andere, wie es in mir wirklich aussah. Das ich innerlich einfach schon lange kaputt war und man sich nicht mehr die Mühe machen sollte, mich zu reparieren. Mir wurde heiß. Ich schüttelte den Kopf. Kaiba hatte Recht. Ich sollte mit diesen Gedanken aufhören. "Sorgst du dich, dass Mutter auf die Party kommt?" fragte mich Serenity. Mutter..."Ich möchte darüber gerade nicht reden, tut mir leid. Ich sollte mich noch ein bisschen ausruhen, ehe wir aufbrechen. Also dann..." Ich lief durch Kaibas Schrank, in meinen und in mein Zimmer. Ich stürzte zur Terrasse und ließ mich auf das Lounge Sofa fallen. Ich schaffte es einfach nicht, diese Gedanken abzuschütteln. Sie hielten mich gefangen. Wie sollte ich da raus kommen können? Mir war so heiß. Dann aber kühlte mich der Eisblick meines Drachengatten und ich seufzte erleichtert. "Bin ich froh, dass du so einen Blick drauf hast. Ich hab das Gefühl ich verbrenne, so heiß ist mir." Ich hörte seine Schritte, die mir schnell näher kamen und er legte eine Hand auf meine Stirn, zog sie aber sofort wieder weg. "Du hast Fieber. Siehst du was passiert, wenn du dir zu viele oder unsinnige Sorgen machst?" schimpfte er mich. Er wartete meine Antwort aber nicht ab, sondern ging wieder in mein Zimmer, brüllte etwas unverständliches und kam daraufhin wieder zu mir. Einige Minuten später, erschien eine junge Frau in einem Zimmermädchenkleid und reichte meinem Mann einen Eimer mit Eis, einen Tuchbeutel und eine Schüssel. Sie hatte ihr helles, braunes Haar zu einem Dutt hochgesteckt und ihre blauen Augen musterten mich besorgt. Diese blauen Augen hatte ich doch schon mal irgendwo gesehen, oder? Sie füllte den Beutel mit Eis und übergab ihn dem Eiskübel. Hey ich hatte eine neue Bezeichnung für ihn gefunden. Er legte mir den Beutel auf meine Stirn und sagte dem Zimmermädchen, die er mit Daisy ansprach, dass es im Moment alles wäre und sie sich zurück ziehen durfte. Sie verbeugte sich und verschwand. Setos Augen wirkten im Moment besorgt und hatten eine undefinierbare Farbe angenommen. Die Kälte auf meiner Stirn tat gut, aber ich fühlte es förmlich wegschmelzen. Nach ein paar Minuten musste er schon wieder den Beutel neu füllen. Während auch dieses Eis schmolz, nahm er einen einzelnen Eiswürfel und fuhr damit mein Gesicht entlang und über den Hals. Das tat so gut. Ich sah dem Drachen in die Augen, die heller wurden, dann verschwamm alles. Als ich wieder aufwachte, hatte ich das Gefühl wie in Watte gepackt zu sein. Ich fühlte mich aber auch leicht und befreit. Die Hitze war verschwunden und ich allein in des Drachens Zimmer. Der weiße Drache mit eiskaltem Blick, an der Decke, lachte mich erleichtert an....Mir kam dieser Drache wie ein Stimmungsbarometer vor. Langsam verstand ich, warum mein Mann diesen Drachen so sehr mochte. Ich lächelte ihn an und erschrak, als wieder eines der Zimmermädchen an mir vorbei ging. Sie verbeugte sich, grüßte mich und wollte schon aus dem Zimmer gehen, als ich sie zurück hielt. Es war wieder das Mädchen mit den kurzen dunkelbraunen Haaren. "Entschuldigen Sie bitte...kann es sein, dass Sie mit den anderen Ninjazimmermädchen verwandt sind?" fragte ich sie, reichlich verwirrt. Sie sah mich freundlich lächelnd an und nickte. "Ja das sind meine große und meine kleine Schwester. Wir sind die Töchter von Yoshua Mario, dem hier angestellten Butler. Mein Name ist Luigiana." Das gabs doch nicht. Yoshi Mario? Luigiana? Sie unterbrach meine Gedanken. "Meine große Schwester ist die mit den langen schwarzen Haaren. Sie heißt Maria und meine kleine, mit den hellbraunen Haaren, ist Daisy." Ich lachte. Ja Yoshi war wirklich ein großer Fan von den Super Mario Brothers.... "Dann seid ihr ja die Super Mario Sisters. Das ist ja cool." freute ich mich und sie lächelte mich strahlend an. "Vater sagte uns schon, das Sie ein besonderer junger Mann sind, Master Joseph. Wir sind alle froh, dass Sie nun hier sind und Master Kaiba seine Einsamkeit nehmen. Ich muss nun wieder zurück an meine Arbeit...und Danke für das Kompliment, dass wir wie Ninjazimmermädchen sind. Darauf sind wir besonders stolz." zwinkerte sie mir zu und verschwand. Mein Lächeln erlosch. Seto war einsam? Das machte mich nachdenklich. Wie spät war es eigentlich? Zum Glück hatte der Eisberg eine Wanduhr in seinem Zimmer. Ach schon 15:10 Uhr. Ich hatte auf einmal große Lust wieder zu backen. Oh ja, es war ernst. Ich brauchte Vanillekipferl und der einsame Frostdrache ebenfalls. Also stand ich auf, zog mir was über und ging in die Küche. Ich hatte in meinem Leben schon so viele davon gebacken. Das gab mir eine gewisse Routine und wirkte auf mich wie eine Entspannungsmeditation. Der Duft dieser Besonderheiten verteilte sich in der ganzen Villa. Ich hörte nicht auf. Blech für Blech wanderte in den Ofen und als ich dachte, ich hätte genug gebacken, ging ich aus der Küche und rief Luigiana. Mal sehen, ob sie mich hörte. Ich wartete ein paar Sekunden und schon tippte mich jemand an, der hinter mir stand. Ich drehte mich um und sah Luigiana in die Augen. Ich lächelte und sagte ihr, ich würde sie und ihre Schwestern und ihren Vater in exakt zehn Sekunden in der Küche erwarten. Sie nickte und war in der nächsten Sekunde verschwunden. Ich kratzte mir verwirrt am Hinterkopf und betrat wieder die Küche, wo bereits die angeforderten Angestellten warteten. Die waren ja wirklich schnell. Ich klatschte freudig in die Hände, breitete die Arme aus und meinte, sie sollten sich an den Vanillekipferl bedienen und mir sagen, ob sie ihnen schmeckten. Die Anwesenden sahen mich erstaunt an, folgten meiner Forderung aber augenblicklich. Die Augen der Mädchen und des Butlers fingen an wie die Sonne zu strahlen und sie lobten dieses wunderbare Gebäck. Ich übergab ihnen eine große Schüssel davon und meinte, es wäre meine Art der Wertschätzung, für die guten Dienste, die sie hier leisteten. Der Butler fing an sich zu verbeugen und meinte, es wäre eine Ehre für dieses Haus zu dienen und ich wäre überaus freundlich. Sie nahmen gerne diese Gabe an. Dann zogen sie sich, mit einem verräterischem Glitzern in den Augen, zurück. Ich fühlte mich befreit. Andere glücklich zu machen, war einfach das Schönste. Ich sah abwesend zum Kühlschrank, der neben dem Kühlschrank stand und mich lächelnd beobachtete. "Du solltest nicht alle an die Angestellten verschenken." sagte er und schnappte sich gleich eines, welches er langsam und seufzend in den Mund nahm. "Das sind nicht alle gewesen. Ich habe vielleicht ein Viertel davon verschenkt." Der Drache sah mich erstaunt an. "Warum hast du so viel gebacken....was ist passiert?" Ich lächelte ihn an und meinte, dass ich so nervös war, wegen heute Abend und...ja auch wegen meiner Mutter. Aber das Backen hatte mich entspannt. Er nickte und meinte, ich könnte das ruhig öfter tun. Der Duft hatte auch meinen Dad, Serenity und Moki angelockt und jubelnd stürzten sie sich auf die Kipferl. Ich kochte sogleich Kakao und Kaffee und wir setzten uns zusammen. Das war wunderbar. Wie sie alle lachten und genossen. Wir saßen zusammen, wie eine richtige Familie. Seto, der Vater. Ich die.....äh...Mutter. Und unsere drei Kinder....Ja, Dad war einfach selber noch, wie ein Kind. Es war wunderbar, sich so eine Illusion zu erschaffen und so zu tun, als wären wir alle glücklich. Die Zeit verging allerdings viel zu schnell und ehe ich mich versah, war es Zeit aufzubrechen. Wir würden, bis zu Pegasus´s Insel etwa ein bis zwei Flugstunden brauchen. Kaiba wollte mit seinem Luftschiff fliegen. Es waren da auch Zimmer mit Betten, falls man sich nochmal zurück ziehen und ausruhen wollte. Wir betraten dieses und ich hielt meinen Dad am Arm fest. Er sah mich erstaunt an. Ich bat meinen Dad um ein Gespräch, zwischen Vater und Sohn und er sah mich an, als ob was weiß ich jetzt auf ihn zukommen würde. Wir gingen in eines der Zimmer und setzten uns in bequeme Sessel. "Nun Sohn, was möchtest du mit deinem Vater besprechen?" fragte er unsicher und ich sah ihn bekümmert an. "Dad, ich bitte dich mit mir über deine Gefühle, wegen dem Brief zu sprechen." Er sah mich genervt an und meinte, dass er es satt hätte, jetzt auch noch von mir darauf angesprochen zu werden. Wer hatte denn noch mit ihm gesprochen? Dad sah mich vielsagend an und dann wusste ich, dass es mein Mann gewesen sein musste. Ich nickte und sagte ihm, dass ich verstand, wenn er nicht drüber reden wollte. "Wenn du mit mir über deine Gefühle, wegen deinem Mann sprichst, rede ich auch." Meinte Dad. Ich grummelte. Nun gut. Ich erzählte ihm von meinen Gedanken, dass ich mich "danach" immer benutzt fühlte und das ich wohl ab und an eifersüchtig reagieren würde, obwohl es nicht angebracht war, vor allem nicht bei meiner kleinen Schwester. Er nickte verstehend. "Du liebst ihn also schon so sehr?" Ich stotterte ihn an, dass ich ihn nicht lieben würde. Ich mochte ihn vielleicht ein winziges bisschen, aber mehr auch nicht. Er verdrehte nur die Augen und murmelte irgendwas von Verdrängung vorhandener Tatsachen. Dann erzählte er mir von seinen Gefühlen. Wenn Max seine Adresse kannte, wusste auch sein Dad wo er wohnen würde, aber er hatte nichts von ihm gehört. Kein Brief an ihn...nichts. Er hatte das Gefühl, dass Ruby wohl kein Interesse mehr an ihm hätte...an seinem Enkel ja, aber er selbst? Und dann wollte er auch nicht zur Party kommen? Obwohl es ja eine Familienzusammenführung sein sollte. Er war furchtbar enttäuscht und weinte deswegen wie ein Wasserfall. Ich nahm ihn in den Arm und tröstete ihn. Er schlief in meinen Armen ein und eine halbe Stunde streichelte ich ihm durch sein, heute offenes, langes Haar. Ja, Dad war wirklich noch wie ein Kind. Ich sah wieder auf seine schönen, langen Haare und fragte mich, ob ich sie mir auch so lang wachsen lassen sollte. Dann würden wir wie Zwillinge aussehen und niemand könnte uns noch auseinander halten. Davon musste ich leise lachen. Nur war Dad etwas größer, als mein Mann, also wüsste trotzdem jeder, wer wer war. Aber die verblüfften Gesichter, stellte ich mir lustig vor. Dann kam Kaiba, der furchtbar genervt aussah und wollte uns schon zusammen stauchen. Warum auch immer. Dann stockte er, als er das verweinte Gesicht meines Dads sah. Er sagte abfällig, dass ich wohl nach meinem Vater kam, der, genauso wie ich, ständig am heulen war. Ob wir uns nicht mal zusammen reißen konnten? Ich wurde wütend und sagte er sollte verschwinden. Er verstand doch sowieso nichts von Gefühlen. Ich hatte mich schon gefragt, wann Kaiba wieder zum Biest werden würde, da er schon viel zu lange untypisch nett und zuvorkommend gewesen war. Er zog aber nur eine Augenbraue nach oben, sah mich überheblich an und teilte mir mit, dass wir bald landen würden. Ich sollte meinen Heul-Dad aufwecken und er sollte sich sein Gesicht waschen, vielleicht rettete er dadurch etwas. Ich knurrte ihn an, doch dadurch weckte ich meinen Dad. Er sah zu seinem Schwiegersohn, verdrehte die Augen und ging auf die Toilette um sich zu waschen. "Komm Köter. Du hast dich immer noch nicht umgezogen und hergerichtet. Dein Dad ist erwachsen. Der schafft das auch alleine." Ich sah ihn nicht an und ignorierte ihn, meine Arme verschränkt. So ein Vollidiot. Immer musste er auf den Gefühlen anderer herumtrampeln. Auf leisen Sohlen hatte er sich an mich rangeschlichen, packte mich am Kragen und zerrte mich nach draußen. Ich wehrte mich mit Händen und Füßen und als Kaiba genug davon hatte, warf er mich einfach wieder über seine Schulter und trug mich in das Zimmer, welches für uns reserviert war. Ich brüllte ihn an, was ihm einfiele, wie er es wagen konnte, so gemein zu uns zu sein. "Sei endlich still, dass ist ja kaum auszuhalten. Von deinem Gekläffe bekomme ich Kopfschmerzen." sagte er nur genervt. Ich sollte mich sofort umziehen und zur Abwechslung mal kämmen, er wollte sich nicht für mich schämen müssen. Das war doch die Höhe. Schweigend tat ich was er sagte und redete nicht mehr mit ihm, auch wenn er mich zwischendurch irgendwas fragte. Ich hörte ihm nicht zu. Ich würde mich sowas von betrinken und dann wüsste ich eh nicht mehr, was passiert war. Hahahahaha guter Plan. Das wiederum nervte Kaiba, dass ich nicht den Anstand hatte, zu antworten, wenn ich etwas gefragt wurde. Ich schaltete auf stur. Dann klopfte jemand und betrat das Zimmer. Es war eine junge Frau, die wunderschön war. Vielleicht Mitte zwanzig und unerklärlicherweise trug sie, die von Mr. Dadodoi geschneiderte Kleidung für Serenity...Ich erkannte sie erst auf den fünften Blick wieder. Man hatte sie so geschminkt, dass sie wie eine erwachsene Frau aussah und ihr Haar war aufgesteckt worden. Ich sagte ihr, wie schön sie aussah, stand auf, nahm ihren Arm und führte sie wieder aus dem Raum, auch wenn ich noch gar nicht fertig angezogen war. Ich erzählte ihr von dem Vorfall mit Dad. Serenity schüttelte den Kopf. "Er hat irgendwie schon Recht, aber auch wieder nicht. Ich finde es wichtig, zu weinen. Das befreit manchmal ungemein. Allerdings ist es unangebracht, wenn man so komische Gedanken hat, wie du." Ich sah sie erbost an und fragte sie, was sie meinen würde, welche Gedanken ich denn hätte. Sie bedachte mich mit einem genervten Blick. "Dachtest du, ich würde es nicht merken, dass du auf MICH eifersüchtig bist? Ich bin ein Mädchen. Ich kenne mich mit Gefühlen aus. Das müsstest du eigentlich von Thea kennen." Ich schluckte und senkte den Blick. Sie nahm mein Kinn und zwang mich, sie anzusehen. "Joey, keine Angst. Seto ist definitiv schwul." Ich erschrak und stolperte einige Schritte rückwärts. "Was...wie....warum??" Sie lächelte mich an und meinte, dass ein heterosexueller Mann, niemals einem anderen Mann derart lange und verlangend auf den Hintern starren würde. "Er ist bei allen Frauen schlichtweg desinteressiert und seine ganze Art schreit schon danach, dass er sich lieber dem eigenen Geschlecht zuwendet. Und anscheinend ist er mit dir sehr zufrieden, sonst würde er nicht ständig versuchen, dich ins Bett zu bekommen." Ich wurde rot und stammelte lauter unzusammenhängende Wörter vor mich hin. Dann fand uns mein Mann wieder und fragte, ob ich freiwillig wieder mit aufs Zimmer kommen würde, oder ob er mich dahin schleifen müsste. Zufrieden? Mit mir? Offensichtlich nicht. Beleidigt ging ich ihm hinterher und knurrte, als er ein "Braver Hund" von sich gab. Wieder in unserem Zimmer angekommen, zog ich mich fertig an und kämmte mein Haar, ohne in den Spiegel zu sehen. Dieses wurde nur mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentiert. "Was ist denn?" Er schüttelte seinen Kopf. "Jetzt sieht es schlimmer aus, als vorher. Warum schaust du nicht, was du tust?" Ich zuckte nur mit den Schultern und meinte, dass meine Frisur sicher ok wäre. Ich legte die Bürste ab und wollte wieder raus aus dem Zimmer. Ich war ja fertig. "Heißt das...du kannst dich nicht mal selbst im Spiegel ansehen? Ist dein Selbsthass so schlimm?" Ich zuckte heftig zusammen und ging schneller, auf die Tür zu. Ich hatte sie fast erreicht. Eine Hand knallte an die Türe und verhinderte, dass ich flüchten konnte. Die Hand und der weiße Drache daran bewegten sich auf mich zu, packten mich am Kragen und zogen mich zurück. Er dirigierte mich auf einen der Sessel und grummelte ein "Bleib". Dann nahm Kaiba die Bürste und begann, mir mein Haar zu kämmen. Ich senkte beschämt den Blick. Ein Glück, dass er nichts sagte. Das würde bei ihm nur in Hundekommentaren enden. Als er fertig war, meinte er, dass ich noch etwa zehn Minuten hatte, ehe wir ankamen und entließ mich aus dem Zimmer. Ich nickte und wandte mich, auf einmal traurig, von ihm ab. Ich wollte nicht, dass er wusste, wie es in mir aussah. Und warum hatte ich auf einmal das Gefühl völlig verloren und verlassen zu sein? Ich biss auf meine Unterlippe, während ich aufstand und langsam auf die Tür zuging. Warum tat Kaiba sich das mit mir nur an? Schämte er sich für mich? Oh nein. Ich sollte mich zusammen reißen und keines Falls anfangen zu heulen. Was leider nicht so funktionierte, wie es sollte. "Weinst du?" fragte er auf einmal erschrocken. Ich versuchte so unauffällig wie möglich zu gehen, nicht zu zittern und schüttelte den Kopf. Er schnaubte und fragte, ob es mir Spaß machen würde, ihn anzulügen, ehe er mich an meiner Hand aufhielt und mich zu ihm umdrehte. Ich konnte die Tränen nicht stoppen. Sie liefen einfach. Er umarmte mich und fragte, was los sei. Ich zuckte nur mit den Schultern und kuschelte mich an ihn. Bei ihm fühlte ich mich sicher. Der Eisklotz war ein Fels in der Brandung und niemand würde sich wagen, ihm zu nahe zu kommen. Zum Glück versiegten die Tränen daraufhin und machten einem Gefühl der Geborgenheit platz. Er blieb noch eine Minute so, löste dann die Umarmung, dirigierte mich wieder zu den Sesseln und befahl mir Platz zu nehmen. Er holte einen Waschlappen und machte ihn feucht, ehe er damit sanft mein Gesicht abwischte und ich fast wieder in Tränen ausgebrochen wäre. Aber ich drängte sie mit aller Kraft, die ich noch besaß zurück. Er sah mich lange an und es wurde langsam unangenehm. So unangenehm, dass ich wieder nervös mit meinem Ehering spielte. "Was denn?" fragte ich ihn, als ich es nicht mehr aushielt. Er seufzte nur und meinte, dass wir gerade landen würden. "Wir sollten uns jetzt zu den Ausgängen begeben. Komm hoch mit dir." Ich konnte ihn nur anstarren. Ich hätte zu gerne gewusst, was er über mich denkt. Wurde es ihm schon zu viel mit mir? Aber würde er sich sonst so gut um mich kümmern? Aber vielleicht tat er das ja auch nur, damit ich nicht vollends ausflippte und noch mehr durcheinander brachte. Ich stand auf und folgte ihm grübelnd nach draußen, wo die anderen schon auf uns warteten. Wir verließen das Luftschiff und machten uns auf den Weg ins Schloss, wo uns die Sicherheitsmänner von Pegasus, mit Klemmbrettern ausgestattet, schon erwarteten. Sie hakten unsere Namen ab und ließen uns ein. Ich schluckte. Vielleicht sollte ich mir gleich etwas alkoholisches einverleiben... Pegasus Sicht Die Halle war brechend voll mit Reportern, Freunden und Geschäftspartnern. Sehr gut. Bald sollten auch meine Ehrengäste eintreffen. Ich traf noch ein paar Vorbereitungen, nur für alle Fälle. Ich freute mich tatsächlich, Joey zu sehen und natürlich auch seinen Mann, Kaiba - Boy. Ich war gespannt. Und da...ja da kamen meine Gäste und ich musste zugeben, dass ich erleichtert war. Sie trugen NICHT die Kleidung, die ich ihnen geschickt hatte. Ein befreundeter Designer, der leider kein Talent dafür hatte, hatte noch einen Gefallen bei mir frei und bat mich darum, seine.....Kunstwerke meiner Verwandtschaft zu schicken. Zum Glück hatte Kaiba - Boy seine neue Familie mit seinem Stil ausgestattet und ich musste sagen....DAS waren Meisterwerke. Wer auch immer diese Kleidung designt hatte, war ein Genie. Ich musste selbst eines davon haben. Ich würde einfach einen von ihnen fragen, wer der Künstler war. Ich begann auf sie zu zugehen und wollte sie begrüßen. Da waren das frisch vermählte Paar, Mokuba, ein hochgewachsener Mann mit langen blonden Haaren....Jason? Und ein Mädchen...wohl Joeys Schwester. Die Reporter drängten uns aber auseinander und ich zuckte nur mit den Schultern. Ich würde genug Gelegenheiten haben, mit ihnen zu sprechen. Also trank ich erstmal ein Glas meines vorzüglichen Rotweins, ein Domaine de la Romanée-Conti. Joeys Sicht Jetzt waren wir hier und meine Nervosität hatte sich noch gesteigert. Zuerst hatten sich die Reporter, wie Geier auf uns gestürzt und nun war Kaiba, von einem, ihm bekannten, Geschäftspartner angesprochen worden und ich nutze die Gelegenheit, um mich von ihm abzukapseln. Ich spielte an meinem Ehering und nahm dankbar ein Glas von einem Kellner, welches mit einer rot und orangenen Flüssigkeit gefüllt war. An einem Teil des Randes, des Glases waren verschiedene Früchte angebracht. Ein Cocktail? Ich nippte an dem Glas und freute mich. Ja ein Cocktail. Mit ein paar Zügen war er leer und ich übergab das leere Glas einem verwirrten Reporter. Ich probierte mich durch die angebotenen Getränke und wurde endlich lockerer. Zum Glück war in jedem Getränk, welches ich probierte, Alkohol drin. Da sah ich, wie Pegasus zu meiner Schwester schlenderte. Serenitys Sicht Da kam dieser Pegasus auf mich zu und begrüßte mich förmlich mit einer Verbeugung. "Du musst meine liebste Cousine, Serenity sein...Willkommen." Ich sah ihn skeptisch an. "Du musst mein Cousin sein..." Er lächelte mich freundlich an und verbeugte sich noch einmal. "Willkommen in der Familie. Was für einen schönen Namen du trägst, Cousinchen." Ich nickte. "Danke." "Aber weißt du eigentlich, warum du ihn trägst?" Ich sah ihn verwirrt an und schüttelte den Kopf. "Aber aber...Wusstest du den nicht, dass du Namen deiner Großmutter trägst, Gott habe sie selig." Dad hatte mich nach seiner Mutter benannt? Das wusste ich gar nicht. Ich fragte mich, was es noch für Geheimnisse geben sollte. Mein Cousin lächelte freundlich und schien sich wirklich zu freuen, dass wir verwandt waren. Doch noch war ich misstrauisch. Ich fragte ihn, warum er diese Einladung unbedingt öffentlich machen musste und was er sich davon versprach. Er sah mich erstaunt an und lachte. "Meine Güte, Serenity. Du hast deinen Scharfsinn und deine Klugheit definitiv von deinem Vater geerbt." Meine Augen wurden groß und ich sah ihn verwirrt an. "Wusstest du nicht, dass dein Vater immer schon Anwalt werden wollte? Er hat, seit seiner Kindheit, von nichts anderem geredet. Er las gerne, vor allem sämtliche Sherlock Homes Romane, Literatur, die Basis Wissen und Strategien für Anwälte anboten und....seltsamerweise Gesetzesbücher. Wenn wir spielten, dann war der Schauplatz meist das hohe Gericht und er brachte die gewieftesten Verbrecher ins Gefängnis, die ich immer spielen musste. Sag, ist er denn kein Anwalt geworden, wie er es gewollt hatte?" Mein erschütterter Blick sagte ihm wohl alles. "Also nicht?" Ich schüttelte den Kopf, ehe Joey uns Gesellschaft leistete. "Pegasus....du wirst den Film der Hochzeit...nicht zeigen..." Hatte Joey etwa Alkohol getrunken? Obwohl Seto ihm davon abgeraten hatte? "Hallo liebster Cousin. Nenn mich doch Max. Ist in Ordnung. Ich werde den Film nicht zeigen...schade. Uhhhh hast du schon meinen exklusiven Martini probiert? Ich liebe Martini fast so sehr wie Rotwein." Er umarmte ihn zuerst herzlich und dann übergab er Joey ein Glas Martini, welches ich, mit hochgezogener Augenbraue, äußerst kritisch betrachtete. Doch Joey nahm es, vertrauensselig wie er war und nippte daran. Sein Gesicht erhellte sich und lobte diesen "Guten Tropfen". Pegasus fragte uns, wer diese wunderbaren Outfits designt hatte und ich teilte ihm mit, dass es Joeys Werke waren. Pegasus Mund stand vor Erstaunen weit offen und dann lobte er ihn überschwänglich und bat ihn, ihm auch so etwas zu entwerfen. Mir wurde, von soviel Schleimerei, ein bisschen schlecht. Er fragte Joey, ob er denn auch noch anderes zeichnen würde, außer Kleidung. Joey bejahte und erzählte ihm, wie oft er schon seine liebsten Duel Monsters Karten gezeichnet hatte. Er liebte ja den schwarzen Rotaugendrachen so sehr. In den Augen unseres Gastgebers war für eine Sekunde ein freudiger, aber auch lauernder Ausdruck. Die beiden wandten sich von mir ab, da Pegasus, meinem großen Bruder jemanden vorstellen wollte. Ich fand das schade. Ich hätte gerne noch mehr über meinen Papa erfahren. Pegasus wirkte eigentlich sehr nett und ich verzog mich, darüber nachdenkend, zu Mokuba, der alles an einem neutralen Punkt beobachtete. Pegasus Sicht Da war mein Cousin, das geniale Genie. Nicht zu fassen. Aber es war einfach schicksalhafte Fügung. Das künstlerische Talent lag einfach in der Familie. Mein Herz war schwer geworden, als ich gehört hatte, dass Jason seinen Traum, nicht hatte erfüllen können. Ich würde nachher zu ihm gehen und ihn aufmuntern. Doch erstmal führte ich Joey zu einem guten Freund von mir. Einem australischem Model, Namens Ryan. Ich stellte die beiden vor und Joey schien ihn von irgendwoher zu kennen, denn er starrte ihn, mit geweiteten Augen an, während Ryan meinen Cousin anlächelte und zwirbelte dabei seinen Kinnbart. Er war ein hübscher Bursche. Rotes Haar und graue Augen, in denen ein immerwährender Schalk blitzte. Joey fragte ihn, ob er nicht derjenige war, der sich an einer Toilettentür, einer Disco in Las Vegas verewigt hatte. Ryan lachte auf und meinte, dass wäre korrekt. Dieses Bild war entstanden, kurz bevor seine Karriere richtig angelaufen war. Ich war nun reichlich verwirrt. Damals war Ryan, in Las Vegas, einer anderen Tätigkeit nachgegangen, als jetzt. Er war Tabledancer in einer Schwulenbar gewesen und hatte sich nebenbei ein paar mal fotografieren lassen. Offensichtlich war eines dieser Fotos auch an eine Toilettentür, in einer Disco gekommen. Joeys Sicht Ich fasste es nicht. Da stand er. Der Rothaarige Typ mit dem Kinnbart, der sich, in meiner Erinnerung, mit freiem Oberkörper auf der Toilettentür einer Disco räkelte. Der einzige Unterschied zu dem Bild war, dass er nun schulterlange Haare hatte und erwachsener aussah. Er war vielleicht ein bisschen jünger, als mein Dad. Ich hatte zwar noch nicht viel getrunken, aber sogar ich merkte, dass der Typ mit mir flirtete. Er nannte mich ein leckeres Sahneschnittchen und zwinkerte mir zu. Pegasus lachte und erzählte ihm, wer ich war, in welcher Beziehung ich zu Pegasus stand und das ich mit dem berühmten Seto Kaiba verheiratet war. Ryan kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, sagte ich wäre ein süßes Goldsternchen und es wäre schade, dass ich bereits vergeben wäre. Dann legte er einen Arm um mich, der dann nach unten streichelte, bis er an meiner Hüfte angekommen war. Der sich aber sofort von mir löste, als mein polarfrischer Frosty auf einmal neben uns stand. Er zischte Ryan zu, dass er gefälligst seine Finger von mir lassen sollte. Ryan lächelte ihn nur an und beglückwünschte Kaiba, zu seinem niedlichsten Zuckermäuschen. Kaibas Augenbraue zuckte gefährlich und warf dem Rothaarigen einige Beleidigungen an den Kopf. Pegasus rettete Ryan, zog Kaiba zur Seite und verwickelte ihn in ein Gespräch, während Ryan, seine Haare um die Finger wickelte und mich, nun breit angrinste. Was ich für ein goldiges Kerlchen wäre und ob ich noch einen Drink mit ihm trinken würde. Ich sah zu meinem Mann, der mich warnend anfunkelte, nahm Ryans Angebot an und wir schlenderten an ein Buffet, welches an der anderen Seite des Saals stand. Ich unterhielt mich mit ihm, aß eine Kleinigkeit und trank dazu Punsch. Er war witzig, nett und überhäufte mich mit Komplimenten. Ich fühlte mich begehrt, gemocht und genoss es in vollen Zügen. Ich musste laut lachen, als Ryan erzählte, wie er Pegasus kennen gelernt hatte. Wenn ich nicht verheiratet wäre, dann hätte ich zurück geflirtet. Dann sah ich wieder mal zu Kaiba, der mich eisig anfunkelte und grinste ihn frech an. Wenn er mir doch auch mal solche Komplimente machen würde. Aber nein, er musste mir immer nur mit Hundekommentaren kommen. Ich warf der grollenden Kühltruhe noch eine Kusshand zu, wandte mich von ihm ab und sah wieder Ryan an. Wir unterhielten uns noch einige Zeit, ehe er mir seine Nummer zusteckte und weiter zog. Auch ich unterhielt mich noch mit anderen Gästen, immer ein gefülltes Glas in der Hand. Ich wurde noch etwas lockerer, textete ab und an mit Ryan, damit war es unauffälliger. Und ich unterhielt mich sogar mal ausnahmsweise mit einem Reporter. "Mr. Kaiba. Wie schön, dass sie der Einladung Ihres Cousins gefolgt sind. Wie ich sehe, amüsieren Sie sich prächtig. Wie ist es denn so, mit der einen Berühmtheit verwandt und mit einer anderen verheiratet zu sein?" Der Typ war ziemlich schmierig. Ich sah das lauernde Funkeln in seinen Augen und meinte nur, dass ich das nicht kommentieren würde. "Aber aber Mr. Kaiba. Sind Sie denn wirklich so glücklich, wie sie in dem letzten Interview sagten?" "Warum sollte ich nicht?" "Nun, würden Sie sonst mit einem anderen Mann flirten?" "Ich habe nicht geflirtet, falls Sie das nicht mitbekommen haben. Er ist ein Freund meines Cousins." "Und zufällig auch schwul." "Haben Sie was gegen Schwule? Ich denke ich sollte mich nun den anderen Gästen zuwenden. Guten Abend der Herr." Damit ließ ich den Typ stehen, rief meinem Mann noch ein "Huhuuuuu, Liiieeebliiinngg...." zu und sprach den nächstbesten Gast an, der in meiner Nähe war. Leider stellte sich heraus, dass dieser nur englisch sprach. Setos Sicht So, nun waren wir also hier und Pegasus nervte mich mit seiner jämmerlichen, säuselnden Stimme. Ich hatte ganz anderes im Kopf, als diesen Idioten. Nämlich meinen eigenen Idioten, der sich fröhlich von einem rothaarigen Kerl an flirten und betatschen ließ und danach von einem Gesprächspartner zum anderen schlenderte und auffällig viel lachte...Meine Gedanken wanderten wieder zu Donnerstag zurück. Ich schämte mich immer noch, dass ich die Beherrschung verloren hatte, als er mir gestand von Pegasus diese Einladung bekommen zu haben. Ich hatte ihn geschlagen, obwohl ich das nicht mehr tun wollte, seit ich herausgefunden hatte, dass Joeys Mutter dies immer getan hatte, als er noch kleiner war. Nur wegen ihr, hasste er sich selbst. Ich wollte nicht, dass er mich noch einmal mit ihr gleichsetzte. Vor allem, weil er im Moment ständig diese Aussetzer hatte. Ich entwickelte langsam eine Art der Sympathie für diesen Köter und das passte mir nicht. Gerade winkte er mir strahlend lachend zu. Hatte er etwa getrunken? "Huhuuuuu, Liiieeebliiinngg...." Womit habe ich so einen Mann verdient? Ich sagte doch, lass die Finger vom Alkohol. Aber nein. Er wollte nicht hören. "Uuuuuuhhhhh, Kaiba - Boy. Dein Mann scheint den Abend ja richtig zu genießen." "Grrrr...." Pegasus lachte darauf nur. Ich wusste es war keine gute Idee, die Einladung von ihm anzunehmen. Das Joey nun betrunken war, machte mich nur noch misstrauischer. Er wurde schon einmal manipuliert. Wurde, wie ich unter Drogen gesetzt und unterschrieb daraufhin den Ehevertrag und heiratete mich. Ich vermutete Pegasus wollte ihn schamlos ausnutzen, weswegen ich, mit Argus Augen über ihn wachte. Das Pegasus mich ablenken wollte, war offensichtlich. Auf dieses Spiel ließ ich mich aber nicht ein. Da, gerade sprach Joey einen Ausländer an, der auch antwortete, auf Englisch natürlich. Aber was mein Mann darauf sagte, trieb einen die Schamesröte ins Gesicht. Nur mir selbstverständlich nur innerlich. Der Ausländer begrüßte ihn überschwänglich und beglückwünschte ihn. "Is an Blessur. Is nike too mett you. Tanke you." Was sagte ich? Schamesröte!!! Es wurde Zeit ihn zu unterbrechen. Wieso hatte er noch kein Halsband? Dann hätte ich ihn den ganzen Abend über angeleint bei mir gehabt. Es reichte. Er hatte genug Auslauf gehabt. Ich ließ Pegasus einfach stehen und leistete meinem Mann Gesellschaft. "Joey, Schatz, sag, amüsierst du dich?" Mit einem Blick auf den Herrn, der bei ihm stand, sprach ich diesen an. "I´m sorry. My husband doesn´t speak so good english. My Name is Seto Kaiba, nice to meet you." Damit reichte ich ihm meine Hand und der Typ strahlte mich regelrecht an. Dafür sah Joey nun beschämt zu Boden. "Du hast genug getrunken für heute. Hast du verstanden?" zischte ich ihm zu. Er nickte und nahm meine Hand. "Du wolltest doch auf Gaalen die ganze Zeit meine Hand halten." erinnerte er mich an meine eigene Anweisung. Ich seufzte. Nur war das nicht so einfach, wenn die Geier einen die ganze Zeit versuchten abzulenken. Ich küsste abwesend seine immer noch bandagierte, rechte Hand. Ich beobachtete währenddessen Pegasus, der nun mit einem Reporter sprach und forderte Joey flüsternd zum tanzen auf. Der war gar nicht begeistert, immerhin konnte er immer noch nicht tanzen. Dennoch dirigierte ich ihn zur Tanzfläche und flüsterte ihm ein "Lass dich einfach führen" zu. Wir nahmen unsere Tanzpositionen ein und ich tanzte einfach los. War keine gute Idee, denn er stolperte mehr, als das er sich einfach auf meine Führung einließ. Zum Glück endete das Lied gerade und ich ging mit ihm zu einem Balkon, an die frische Luft und hoffte kurz mit ihm alleine reden zu können. "Wieviel hast du getrunken?" fragte ich ihn. Das ich wütend war, musste ich nicht erwähnen. Wäre ich nicht an seiner Seite, hätte was weiß ich schon passieren können. "Nicht so viel. Vielleicht ein oder zwei Gläser von diesem Punsch..." Ich schlug mir die Hand vor die Stirn. "Bist du des Wahnsinns? Wir sind auf einer Party von PEGASUS." zischte ich ihm zu. "...dann noch ein paar von den Cocktails, vier oder fünf Gläschen Tequila pur, ein paar Gläser von dem guten Rotwein und der Martini war ausgesprochen köstlich, Seto. Den MUSST du mal probieren." Meine Gesichtszüge entglitten mir zusehends. Er zuckte nur mit den Schultern und sagte mir, ich sollte mich doch endlich mal entspannen. ENTSPANNEN? Er hatte nun endgültig den Rest seines kümmerlichen Verstandes verloren...Genervt sah ich nach drinnen und sah, wie sich Jason und Pegasus weinend umarmten...Ich hoffte, dass wir das schlimmste nun hinter uns hatten. Jasons Sicht Da hinten stand er. Das letzte Mal, als er mir bei einer Party gegenüber stand, hatte ich ihm meine kleine beste Freundin vorgestellt. Damals war ich vielleicht 14 Jahre alt gewesen und sie um genau die Hälfte jünger als ich. Es war mühsam gewesen, meine Mutter davon zu überreden, sie auch mit auf die Party bringen zu dürfen, obwohl sie nur aus dem Mittelstand kam. Sie hatte sich auf den ersten Blick in Max verliebt. Ich blickte mich um, aber ich fand sie nicht. Also ging ich auf ihn zu. Er stand mit dem Rücken zu mir und unterhielt sich gerade mit einem Reporter. Ich räusperte mich und sprach ihn mit dem Kosenamen an, den er von meiner besten Freundin damals erhalten hatte. "König Malius...." flüsterte ich ihm ins Ohr. Erschrocken drehte er sich um und sah mir in meine goldenen Augen. Er gab dem Reporter zu verstehen, dass er sich zurück ziehen sollte, damit er sich in Ruhe mit mir unterhalten konnte. Doch bevor der Reporter ging, fragte er noch, wer die Person war, die sie in ihrem Gespräch gestört hatte. "Das ist Jason Wheeler. Vater von Joey Kaiba und der Sohn von Rubeus Wheeler – Mc Lime. Sie wissen doch sicher wer dies ist? Er besitzt mehrere Casinos und Hotels in Las Vegas." Der Reporter nickte und notierte sich das Gehörte, bevor er uns alleine ließ. "Du meine Güte...Jason...es ist lange her. Du bist deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten..." sagte er traurig. Ich sah ihn wehmütig an und fragte ihn wie es meinem Vater ginge...von Joey hatte ich ja erfahren, dass meine Mutter kurz nach meinem Verschwinden vor lauter Kummer verstorben war. Dieser Gedanke an meine Mutter gab mir einen Stich in meinem Herzen. "Er ist einfach nur froh, dass du noch lebst." Das trieb mir sogleich die Tränen in die Augen. "Ich bin auch froh, dass er noch lebt...aber wahnsinnig enttäuscht, dass er sich bei mir nicht gemeldet hat. Er muss doch wissen, wo ich wohne...wenn du es schon weißt." Er hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, seufzte dann und meinte, dass mein Vater und er selbst, dies nicht bedacht hatten. Ich schnaubte, sah mich wieder um und wollte von ihm, nur noch eines wissen, ehe ich mit ihm und meinem Vater abschloss. Die konnten mich mal. Hauptsache den Enkel im Visier haben, aber der eigene Sohn wurde einfach vergessen. "Nun gut Max. Da so wenig Interesse an meiner Person besteht, werde ich dich nicht länger belästigen." sagte ich recht unterkühlt. Er machte den Mund auf und wollte mich, mit weit aufgerissenen Augen unterbrechen, aber ich kam ihm zuvor. "Nur eine einzige Sache will ich noch von dir wissen, bevor du und mein Vater mich los seid. Wo ist meine beste Freundin? Cecelia?" Tiefer Schmerz zog sich über sein Gesicht. "Sie ist vor sieben Jahren an einer Krankheit gestorben." flüsterte er mir zu. Er konnte sich kaum beherrschen, nicht in Tränen auszubrechen. Ich bewunderte ihn dafür, dass er es schaffte...denn ich schaffte es nicht. Ein klagender Laut, voller Trauer und Verzweiflung, kam mir über die Lippen und ich fing an laut zu schluchzen. Das führte dazu, dass auch Max anfing, seine Bestürzung über den Verlust eines geliebten Menschen laut zu äußern. Er nahm mich in den Arm und wir weinten beide um die süße, liebreizende Cecelia. Mokubas Sicht Joey war betrunken, Seto wütend und Jason kuschelte gerade mit Pegasus. Ich sah wie Seto gerade wieder mit Joey von draußen rein kam. Joey kicherte und Seto schimpfte. Serenity, die neben mir stand, kicherte ebenfalls. "Die beiden sind so süß zusammen. Ich wünschte sie würden es endlich selbst sehen, dass sie perfekt zusammen passen." sagte sie, in ihrer Stimme ein wenig Wehmut. Ich nickte. "Ich vermute, Joey hat sich betrunken, weil er denkt, dass es hoffnungslos ist. Seit er diesen Film seiner Hochzeit gesehen hat ist er noch trauriger geworden." meinte ich. Serenity nickte bestätigend. Seto wusste nicht, dass ich schon längst eine Kopie des Films hatte. Er war nur einen Augenblick unachtsam gewesen und schon hatte ich von unserer Technologie Gebrauch gemacht, die Cd gescannt und später kopiert. Ich hatte den Film bestimmt schon dutzende Male angesehen. Aber gestern, als Seto und Joey so lange oben waren, hatte ich damit meine Gäste unterhalten. Von Jason und Serenity waren ständig Laute der Verzückung gekommen, während Thea, Yugi und Ryou ständige "Aaahhhwwws" von sich gegeben hatten. Nur Duke und Tristan waren still gewesen, hatten aber die ganze Zeit über gelächelt. Wir hatten uns den Film vier mal angesehen, eher wir Hunger bekamen und Yugi nach oben ging, um die beiden zu fragen, ob sie auch was bestellen wollten. Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen, denn auf einmal hörten wir Joey laut rufen. "WOOOOOHHHUUUUUUW!" Damit sprang er direkt auf Setos Rücken und lachte laut los. Seto erschrak sich und wollte gerade Joey wütend zurechtweisen, als dieser ihn unterbrach. "Los flieg, mein weißer Drache! FLIEG!" Ich prustete und wir mussten ebenfalls laut loslachen. Pegasus Sicht Ich nippte an meinem Glas Rotwein und musste lachen, als Joey seinen Mann als weißen Drachen bezeichnete. Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie sahen die beiden zusammen richtig süß aus. Dann erlosch mein Lächeln wieder und machten einer tiefen Traurigkeit platz. Ich schämte mich, vergessen zu haben, dass ich Cecelia nur begegnet war, weil Jason sie mir vorgestellt hatte. Auch er wurde, wie ich, von der Verzweiflung mitgerissen, sie verloren zu haben. Er hatte sich gerade auf die Toilette zurück gezogen, um seine Tränen zu trocknen und sich wieder zu beruhigen. Einer meiner Sicherheitsleute kam zu mir, unterbrach damit meine Gedanken und meinte, dass vor der Türe eine Frau stand, die meinte, Joeys Mutter zu sein. Ich nickte ihm zu. „Ist gut. Ich werde mir diese Frau mal ansehen.“ Damit übergab ich ihm mein Glas Wein und ging ich nach draußen. Dort stand, eine kleine Frau, mit kurz gelocktem, unauffälligen braunen Haaren und grünen Augen. Diese Augen waren dieselben, die mein Cousinchen hatte. Jedoch waren ihre Augen kalt, während die von Serenity warm und voller Liebe waren. Mir wurde selbst ein wenig kalt dabei. Doch als sie mich dann sah, wurden ihre Augen unauffällig neutral und sie fing an, mich bewundernd anzulächeln. „Guten Abend Mr. Pegasus. Wie ich hörte, geben Sie für die Familie heute Abend eine Party. Mein Name ist Haruka Wheeler. Ich bin die Mutter von Joseph.“ Ihre Stimme war zart, doch wie sie Joeys Namen ausgesprochen hatte... Der Hass auf ihn war förmlich greifbar. Oder aber, es war meiner ausgezeichneten Menschenkenntnis zuzuschreiben, dass ich dies merkte. Ich war derart entsetzt, dass ich ein paar Minuten brauchte, um zu reagieren. Ich räusperte mich. Joey war meine Familie und ich würde ihm nicht seine Party verderben, indem ich seine Mutter hier einließ. Sie schien eine gewisse Bösartigkeit in sich zu tragen, die mich erschauern ließ. „Mrs. Wheeler, es tut mir leid Ihnen das sagen zu müssen...aber Sie sind leider zu spät. Sie hätten um Punkt 20 Uhr, mit Ihrer Familie eintreffen sollen. Ich werde Ihrem Exmann, Joey und Serenity aber gerne einen Gruß von Ihnen ausrichten, sollten Sie das wünschen.“ In ihren Augen blitzte Wut auf. „Serenity?“ Oh. Wusste diese Frau etwa nicht, dass ihre Tochter ebenfalls anwesend war, heute Abend? Mir schien als hätte ich gerade einen fatalen Fehler begangen. Ich sollte Kaiba – Boy vorwarnen. Diese Frau war mir nicht geheuer. Joey musste ja eine Albtraum artige Kindheit gehabt haben. Ich durfte meine Manieren nicht vergessen, also lächelte ich sie an und überging ihre Frage, nach ihrer Tochter. „Nun, wie Sie sehen, kann ich nichts für Sie tun. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend, Mrs. Wheeler. War...nett Sie kennen zu lernen.“ Damit überließ ich meinem Sicherheitsmann, der an der Türe auf mich gewartet hatte, alles weitere. Ich musste auch Onkelchen von ihr erzählen. Auch wenn er mir nichts von seinem Plan erzählt hatte...hatte ich eigentlich selbst einen. Doch den musste ich nun verwerfen und einen neuen schmieden. Diese Frau war gefährlich. Setos Sicht „Geh endlich von mir runter, du Vollidiot.“ schimpfte ich leise mit Joey. Der aber kuschelte sich an meinen Rücken und meinte, dass ich echt bequem und er müde wäre. „Wage es nicht, jetzt einzuschlafen...hörst du?“ Aber mein Gatte kicherte nur. „Kaiba – Boy!“ Ich seufzte und drehte mich zu Pegasus um, der einen äußerst entsetzten Blick drauf hatte. Das machte mich stutzig. Seine Atmung war erhöht und er bot mir Hilfe an, meinen Mann von meinem Rücken zu bekommen. Dieses Angebot nahm ich gerne an. Er löste Joeys Klammergriff, stellte ihn auf die Füße und meinte, dass er dringend mit mir sprechen müsste, denn er hätte einen Fehler begangen und es ginge um Leben und Tod. Gut, jetzt hatte er meine gesamte Aufmerksamkeit. Wir halfen dem kichernden Hündchen auf eine Sitzgelegenheit. Ich gab meinem kleinen Bruder ein Zeichen, dass er auf Joey aufpassen sollte, während ich mit Pegasus auf den Balkon hinaus ging. Joeys Sicht Mokuba seufzte genervt, weil er auf mich aufpassen musste und unterhielt sich leise mit Serenity. Meine Güte, was für ein lustiger Abend. Ich kicherte ja schon wie meine kleine Schwester und das fand ich so lustig, dass ich noch mehr kichern musste. Dies schrieb ich gleich Ryan, der mir einen lachenden und einen Kuss Smiley zurück schickte. Der war wirklich nett. Vielleicht sogar eine Option, sollte ich mich wirklich scheiden lassen. Auch wenn er dreizehn Jahre älter war, als ich. Ich sah zum Balkon. Seto schien unglaublich wütend und Pegasus entsetzt zu sein. War irgendwas passiert? Ich hatte ein mulmiges Gefühl dabei, doch als die beiden wieder von draußen rein kamen, waren ihre Gesichter neutral gehalten. Sehr seltsam...und sehr verdächtig. Ich fragte beide, ob irgendwas passiert war, doch beide winkten gleichzeitig ab. „Aber aber Joey – Boy...was sollte schon passiert sein? Noch einen Martini?“ Seto fauchte Pegasus an, dass ich genug getrunken hätte und das wir auch bald aufbrechen sollten. Immerhin waren schon fast zwei Stunden vergangen und wir mussten ja noch nach Hause fliegen. „Aber Kaiba - Boy, ihr könnt heute Nacht gerne hier bei mir im Schloss übernachten.“ Dies lehnte der Großkotz aber vehement ab. Wir sammelten nur noch meinen Dad ein, der aussah, als hätte er fürchterlich weinen müssen, verabschiedeten uns höflich und begaben uns in Kaibas Luftschiff. Setos Sicht Endlich waren wir wieder zu Hause. Der Abend war unglaublich anstrengend gewesen. Ich scheuchte alle in ihre Zimmer, beziehungsweise Gästezimmer. Sie sollten sich duschen und umziehen und ich erwartete sie alle in einer halben Stunde im Wohnzimmer. Nur um meinen Ehemann kümmerte ich mich persönlich. Ich trug ihn auf meinen Armen in mein Zimmer und entkleidete ihn. Er kicherte mir dabei die ganze Zeit meine Ohren voll. Er kicherte aber zum Glück angenehmer, als ein Mädchen. Trotzdem nervig. Wieso konnte er nicht einmal hören? Ich sagte doch extra noch, er sollte keinen Alkohol zu sich nehmen. Dann wäre uns diese Peinlichkeit auf der Party erspart geblieben. Ich hoffte, dass keiner der Reporter ein Foto davon gemacht hatte, wie Joey auf meinen Rücken sprang und mich einen weißen Drachen nannte. Ich wollte es nicht, jedoch machte ich mir zunehmend Sorgen um ihn. Sein Selbsthass war heute besonders spürbar gewesen. Ob es an dem gestrigen Tag lag, oder es immer in Schüben kam, wusste ich nicht. Er konnte dies bisher immer gut verbergen, doch seit ich mit ihm zusammen lebte, hatte ich die Gelegenheit ihn zu beobachten. "Hihihihi Kaibaaaa. War toll, oder? Das hat sooo Spaß gemacht... und Mutter ist nicht gekommen, hihihihi." Also darum ging es also. Er schien ziemlich große Angst vor ihr zu haben. Zum Glück hatte ich ihm nicht gesagt, dass seine Mutter eben schon aufgetaucht war und nun auch wusste, dass Serenity bei uns war und nicht wie angegeben, bei Freundinnen. Ich zog mich ebenfalls aus, hob ihn wieder hoch und trug ihn in mein Bad. Er war noch nie hier drin gewesen, aber im Grunde sah es genauso aus, wie bei ihm. Nur das die Decke meines Bades getarnt war. Es sah aus, als wäre es eine ganz normale, jedoch war auch sie aus Glas und nur, wenn ich es mit einem Knopfdruck aktivierte, wurde es durchsichtig. Aber das musste Joey nicht wissen. Ich stellte ihn unter die Dusche. Er schwankte und drohte umzufallen, jedoch konnte ich es gerade noch verhindern. Ich lehnte ihn an mich und stellte die Dusche an. Warmes Wasser prasselte auf uns und spülte den ganzen Ärger von uns ab. Ich seifte ihn und mich ein und er begann wieder zu kichern. Wieso musste er unbedingt so albern kichern? "Das fühlt sich schön an, Liebster." murmelte er an meine Brust. Ich ignorierte seine Bemerkung, die mir ein ekelhaft, warmes Gefühl in meinem Bauch bescherte und beschloss, ihn schnell ins Bett zu bringen. Als wir wieder abgespült waren, trocknete ich ihn und mich ab. Mir schlang ich ein Handtuch um die Hüfte, während er nackt blieb. Ich trug ihn wieder in mein Zimmer und legte ihn im Bett ab, aber er klammerte sich an mich. "Seeetoooo. Komm mit ins Bett." Ich verdrehte die Augen und schüttelte bedauernd den Kopf. "Ich komme später zu dir. Ich muss mich noch mit den anderen über den Abend unterhalten." sagte ich streng. Ich drehte ihm den Rücken zu und stand auf. Wurde Zeit, dass er einschlief. Er ermüdete mich heute. Doch dann spürte ich, wie er mich von hinten umarmte und anfing an meinem Handtuch an meiner Hüfte rumzufummeln. Es löste sich und er fuhr mit seinen Händen, begierig über meine Brust. "Hmmm, du fühlst dich sooo gut an, mein Drache." sagte er mit einer rauen Stimme und fuhr mit seinen Händen weiter runter. Wirklich bedauerlich, dass er betrunken war, sonst hätte ich sein Angebot liebend gerne angenommen. Er würde es nur wieder vergessen. "Geh wieder ins Bett, Joseph. Du bist betrunken." Er stoppte seine Fummelei. "Jetzt will ich schon mal und dann willst du mich nicht." Ich löste seine Hände von mir und sagte ihm, dass er es das letzte mal, als er betrunken gewesen war, es auch vergessen hatte. Ich zögerte ihm das folgende zu sagen, jedoch war er betrunken und die Möglichkeit, dass er es morgen noch wusste, war ziemlich gering. "Das du nicht mehr gewusst hattest, was passiert war, hatte....es hatte mich...verletzt." Ich drehte mich zu ihm um und er sah mich mit seinen großen goldenen Hundeaugen an. War er etwa überrascht? "Was denn? Ja, auch mich kann man mit Worten und Taten verletzen." Er starrte mich aber nur weiter an. Hgnn. Ich wusste irgendwie, das meine nächsten Worte entscheidend für unser weiteres Zusammenleben waren. "Das habe ich dir gerade nur anvertraut, weil ich...weil ich anfangen möchte, dir zu...zu vertrauen." sagte ich zögernd. Jedoch hatten meine Worte, die erwünschte Wirkung. Seine Augen weiteten sich und er strahlte, mich glücklich lächelnd an. Zu dem warmen Gefühl gesellte sich nun auch noch kribbeln und mir wurde leicht schwindlig. Meine Güte, musste er so ein niedliches Gesicht haben? STOPP. Das musste SOFORT aufhören. Geh weg, du komisches Gefühl..."Dann werde auch ich versuchen, dir zu vertrauen, Seto." meinte er und fiel mir in die Arme. Ich verzog mein Gesicht, trug ihn schnell wieder ins Bett und deckte ihn zu. Er murmelte noch etwas vor sich hin und ich musste deswegen grinsen. Gut zu wissen. Ich roch also "berauschend"? Im nächsten Moment war er eingeschlafen und lächelte dabei leicht. Das war viel besser, als wenn er dauernd nur weinte. Ich schluckte und betrachtete ihn nochmal eingehend. Dann schüttelte ich meinen Kopf, hob mein Handtuch auf und brachte es wieder ins Bad. Warum hatte ich es überhaupt umgelegt? Nicht das der Köter noch mit seinem seltsamen Verhalten auf mich abfärbte. Schnell hatte ich daraufhin in meinem Schrank, passende Kleidung heraus gesucht, angezogen und verließ mein Zimmer. Mokubas Sicht Jetzt war Seto schon über eine halbe Stunde oben und kümmerte sich um Joey. Wir unterhielten uns leise über Kleinigkeiten, denn Seto wollte, das wir gemeinsam über den Abend redeten. Da kam er gerade zur Tür rein und wirkte nachdenklich. Seit er mit Joey verheiratet war, wurde er weicher und taute immer mehr auf. Joey tat ihm gut. Seto schien es nicht zu merken, aber Joey war so unglaublich in ihn verliebt, dass es mich schmerzte, die beiden dauernd streiten und vor allem Joey weinen zu sehen. Vielleicht erkannten es beide mit der Zeit, dass sie eigentlich wie füreinander geschaffen waren. Es ihnen zu sagen, würde nichts bringen. Da war dann nur großes Leugnen vorprogrammiert. Mein großer Bruder ging auf den Fernseher zu und holte sich seinen teuren Whisky. Er besah sich die Flasche und schien an ein Ereignis aus der Vergangenheit zu denken, denn er verzog sein Gesicht missbilligend. Dann schenkte er sich ein und erzählte uns was er so erlebt hatte und wir erzählten unsere Eindrücke. Als Jason schluchzend erzählte, dass Pegasus verstorbene Frau, damals seine beste Freundin gewesen war, stutzte Seto. Ich hoffte, dass die Begegnung zwischen den beiden, keine gegenseitige Sympathie ausgelöst hatte. Man konnte Jason, in dieser Hinsicht, einfach nur zu gut manipulieren. Seto erwähnte, den Besuch einer gewissen Person, auf der Party, den Fehler, den Pegasus begangen hatte und das dieser uns seine Unterstützung angeboten hatte, sollten wir sie benötigen. Entsetztes Schweigen breitete sich unter uns aus. Was sollten wir tun? Jason meinte, dass Max immer für die Familie da wäre und wir Serenity am Sonntag Abend besser zu ihm bringen sollten. "Ich bin mir nicht sicher, was Haruka mit ihr tun wird, wenn sie sie in die Finger bekommt." Seto sah nur nachdenklich in sein Glas und schwenkte, die bernsteinfarbene Flüssigkeit hin und her. Daraufhin fragte mein Bruder uns, ob wir gemerkt hatten, dass mit Joey etwas nicht stimmte. Wir alle nickten zu Bestätigung. Seto zögerte lange, ehe er uns erzählte , wie es in Joey aussah. Das er zerfressen von Selbsthass und Zweifeln war. Das er sich als hässlich empfand, es nicht wert geliebt zu werden und welch große Angst er vor seiner Mutter hatte und im Schlaf oft davon erzählte, was seine Mutter ihm angetan hatte. Wir waren erschüttert. Jason begann auf und ab zu laufen und machte sich selbst große Vorwürfe, nichts davon bemerkt zu haben. Er sagte wieder, dass Serenity auf keinen Fall wieder zurück zu ihrer Mutter gehen sollte. Serenity brach in Tränen aus, schimpfte gleichzeitig wüst über ihre Mutter und erklärte sich bereit, erstmal bei Pegasus zu bleiben. Er würde wenigstens rund um die Uhr auf sie aufpassen können. Seto schüttelte den Kopf und meinte, dass er Pegasus nicht vertrauen würde. DAS müsste er sich erst verdienen. Sie würde erstmal bei uns wohnen bleiben, bis wir eine Lösung gefunden hatten. Ich sah ihm an, dass da noch mehr war, was ihn beschäftigte, aber ich würde ihn das unter vier Augen fragen. Jason fand das gar nicht lustig und meinte, dass er Max kennen würde. Seto ignorierte ihn und fragte uns, ob wir ihm helfen würden, Joey zu helfen und ihn von seiner Last zu befreien. Wir stimmten zu und ich selbst hatte sogar schon einen Plan. Jason war daraufhin nur noch schweigsam und blitzte Seto wütend an. Dann schlug mein großer Bruder vor, den morgigen Tag hier zusammen zu verbringen. Sogar mit dem Kindergarten. Weit hinten, im südlichen Teil des Gartens. Ich weitete meine Augen. Ach ja. Das hatte ich ganz vergessen. Seit zwei Tagen begannen die Kirschbäume zu blühen. Ich erzählte den ersten Teil meines Plans, den wir morgen schon umsetzen könnten und Seto nickte. Ich hoffte, dass Joey sich auch helfen ließ. Nun hieß es nur noch die anderen einzuweihen. Tbc Kapitel 12: Hanami und Haruka -----------------------------     Ich wachte auf, als es noch dunkel war. Mein Kopf fühlte sich an, als hätten Bohrmaschinen darin gewütet. Doch seltsamerweise wusste ich noch alles, was passiert war. Ich lächelte leicht, als ich mich erinnerte, dass Seto sagte, er wollte anfangen, mir zu vertrauen. Vielleicht bestand ja doch noch Hoffnung, dass wir uns besser verstanden. Ich sah nach rechts und direkt in eisig kalte Augen, die mich wachsam und lauernd beobachteten. Ich strahlte ihn, trotz extremer Kopfschmerzen, an und kuschelte mich an ihn. Erschrocken keuchte er auf. „Wer bist du und was hast du mit Joey gemacht?“ Ich lachte und meinte, dass ich mich seit gestern nicht verändert hätte. „Nun gut, dieser Ryan war gestern vielleicht ein bisschen zu aufdringlich gewesen, mit seinen ständigen Komplimenten. Kann sein, dass ich noch Nachwirkungen dieser Schmeicheleien spüre und deswegen seltsam auf dich wirken könnte, Liebling.“ Er zuckte kurz zusammen, ehe er knurrte. „Sieht so aus, als könntest du dich noch an alles erinnern. Mir schien, dir hatte sein Süßholzgeraspel durchaus gefallen, so wie du dich an ihn ran gemacht hattest.“ Ich schnaubte. „Weder hatte ich mich, noch er sich an mich ran gemacht und wenn ich bemerken dürfte...war deine Reaktion übertrieben. Es waren nur Komplimente und eine ganz normale Unterhaltung gewesen. Wir kennen ihn. Er war der Typ, der auf dieser Toilettentüre abgebildet war.“ Mein Gatte sah mich mit einem Blick an, eine Mischung aus „in eine Zitrone gebissen“ und „bist du jetzt komplett verrückt geworden?“.   Ich verdrehte die Augen. „Als wir in Las Vegas waren. Weißt du das noch?“ „Wie könnte ich DAS vergessen? Die Konsequenz darauf, liegt gerade neben mir...“ Knurrend beugte ich mich über ihn. „Ich erinnere mich noch genau an den Abend. Mai hatte, in der Disco, mit diesem Typ herumgeknutscht und ich bin dann auf die Toilette gegangen.“ Jetzt nickte er wissend und sah mich überheblich an. „Du hast dich dort eingeschlossen und wie wild geheult.“ „Darum geht’s doch gar nicht, du arroganter Bastard. An der Türe zur Männertoilette war ein rothaariger Kerl abgebildet. Oben ohne und mit geöffneter Hose...das war Ryan.“ Jetzt schien meinem Mann klar zu werden, auf was ich hinaus wollte. Sein Blick wurde bedrohlich. Oh...oder er wusste es nicht. „Was denn?“ Doch er schwieg beharrlich und starrte mich nur recht unterkühlt an. Na toll. Gerade war es noch schön und schon war die Stimmung immer mehr gekippt. Ich deckte mich ab und schimpfte leise vor mich hin. Was dachte er, was ich von Ryan wollte? Mit ihm ins Bett hüpfen? Was bildete sich der Arsch eigentlich ein? Und warum war ich nackt? Ach ja. Wir hatten gestern Abend geduscht und er hatte mich nackt ins Bett gelegt. Ich lief in seinen Schrank und lieh mir eine seiner Boxershorts, ehe ich wieder in die Nähe des Bettes kam. Ich hätte jetzt eigentlich in mein Zimmer gehen können. Aber ich war sauer und wollte wissen, was er hatte. Er sagte immer noch nichts, sondern starrte mich nur an, weswegen ich ihn provozierte. Keine Ahnung, ob dies was bringen würde und er mir erzählte, was ihn wurmte. „Wenn ich nicht verheiratet wäre...ja dann wäre ich mit ihm nach Hause gegangen und...“ Weiter kam ich nicht, denn mein Eisdrache hatte mich am Handgelenk gepackt und wieder aufs Bett zurück gezogen. Rücklings lag ich wieder im Bett und Kaiba über mir, die Augen wütend verengt. „Sprich dich ruhig aus, Köter. Mir scheint, du hast vergessen wo dein Platz ist.“ Gelangweilt sah ich ihn an. „Nun, im Moment wohl unter dir. Aber...du vergisst, dass ich nun weiter oben in der Nahrungskette bin, als noch vor zwei Wochen.“ flüsterte ich leise. Kaiba machte ein abfälliges Geräusch und meinte, dass ich weder jetzt, noch nach der Scheidung, nicht weiter oben in der Nahrungskette wäre. Ich würde immer bleiben, wer ich bin.   Autsch. Ja da war wieder der große Fiesling, der mich mit seinen schneidenden Worten zu Fall bringen konnte. Hoffnung war der Anfang jeder Enttäuschung.   „Ach ja?“ Mir brannten meine Augen und die Kopfschmerzen wurden schlimmer. Nach der Scheidung.... „Was bin ich den? Sag es mir. Los. Ich warte.“, meinte ich hektisch atmend und fixierte sein Gesicht. Ich erwartete, dass er nun beleidigend auf mich ein schimpfen würde, doch er blieb ruhig und analysierte mein Gesicht. Was sollte das schon wieder? „Du bist ein Hündchen, um das man sich kümmern und umsorgen muss.“, sagte er leise und wuschelte mir durch mein Haar. HÄ? Was war mit dem Großkotz los? Umsorgen? Kümmern? Hä? „Ich bin nicht völlig hilflos. Ich kann auch allein klarkommen, Kotzbrocken.“ Seto verdrehte nur die Augen. „Natürlich.“   Grrr. „Ich bin...nicht...“ Ich versuchte ihn von mir weg zu drücken. Er ließ dies aber nicht zu und legte sich einfach frech, mit seinem Kopf, auf meine Brust und fixierte meine Arme mit seinen Händen. „Beruhige dich.“, flüsterte er leise. „Ich BIN ruhig.“, meinte ich trotzig, aber er schüttelte nur den Kopf. „Dein Herz schlägt wie verrückt und deine Atmung ist auch mehr, als nur leicht erhöht. Bleib ganz ruhig.“ Was sollte das? Nun gut. Ich versuchte tief und ruhig zu atmen, damit mich der Kerl mit seinen, nicht ernst gemeinten, hohlen Sprüchen in Ruhe ließ. Als Kaiba meinte, ich wäre wieder ruhig genug, richtete er sich auf und wich blitzschnell meiner Faust aus, die ich ihm ins Gesicht schleudern wollte. Er schüttelte resigniert den Kopf und stand auf. „Dir kann man es auch nicht Recht machen, oder?“ Mit diesen Worten ging er in sein Bad. Was sollte das alles? Ich verstand ihn einfach nicht. Zum Glück ließen die Kopfschmerzen nun nach. Er kam erst nach etwa zwanzig Minuten wieder raus, nur mit einem Handtuch um der Hüfte. Seine Haare waren nass und standen wieder in alle Himmelsrichtungen ab. Wie machte er das? Er sah mich an und fragte, ob ich auch duschen wollte. Doch ich starrte ihn nur an. Er sah so...süß aus. „Warum machst du das? Ich verstehe dich nicht.“, fragte ich ihn zittrig. Er hob nur eine Augenbraue. „Ich habe dir gerade mehr als genug Vorlagen geliefert. Aber du hast nichts gemeines zu mir gesagt und meinst ich wäre jemand, für den man sorgen muss. Ich bin vorher auch gut alleine klargekommen und wegen deinem momentanen, untypischen Zustand...bist du krank?“ Sein Gesicht war undurchdringlich und er schweigsam. Ich seufzte aufgebracht. Nun gut. Wenn ich Reaktionen von ihm wollte, musste ich wohl wieder härtere Geschütze auffahren. Also stand ich auf.   „Wie du willst, Großkotz. Da du nicht mit mir reden willst, ruf ich am Besten Ryan an. Zum Glück hat er mir gestern noch seine Nummer zugesteckt.“ Ha! Von ausdruckslos zu sibirischem Eisblick in weniger als einer Millisekunde. „Wie bitte?“ Uuuuuhhhhh Kaibas Worte waren nur ein zischendes, gefährliches Flüstern. „Ja ich habe gestern noch ein bisschen mit ihm geschrieben. Du ahnst ja nicht, wie witzig er sein kann.“, lachte ich ihn fröhlich an und schnappte mir mein Handy. Ich schrieb Ryan gerade, dass es Kaiba nichts ausmachen würde, dass wir schrieben und wann wir mal telefonieren könnten, weil ich ihn sooo super nett fand. Doch abschicken konnte ich es nicht mehr. Der Frostdrache nahm mir gerade mein Handy ab, las sich unsere Nachrichten in kürzester Zeit durch, löschte sämtliche Unterhaltungen mit ihm und entfernte auch den Kontakt auf meinem Handy.... „Hey was soll das? Du kannst doch nicht einfach alles löschen, was mit Ryan zu tun hat, nur weil dir sein Gesicht nicht passt.“ Er machte ein abfälliges Geräusch und sah mich überheblich an. „Ich kann alles tun, was mir passt, Köter.“ Ich starrte ihn an. „Ryan nennt mich wenigstens nicht Köter.“ Wieder nur eine hochgezogene Augenbraue. „Die süßesten Kosenamen finde ich leckeres Sahneschnittchen und süßestes Goldsternchen.“ Seine Augenbraue fing an zu zucken. „Ach weißt du Eisschrank... du wirst mich nie so nennen müssen. Keine Sorge. Du kannst die Komplimente ruhig Ryan überlassen. Er wartet gerne dieses eine Jahr auf mich, bis ich geschieden bin, sagte er.“, meinte ich grinsend und wollte zum Bad laufen. „Ich hab seine Nummer ja zum Glück schon im Kopf.“   Er packte mich am Handgelenk und sah mich frostig an. „Du hast nicht im ernst jemanden Fremden gesagt, wir würden uns nach einem Jahr wieder scheiden lassen?“ Das war das einzige, was ihm Sorgen machte? „Pfffftt. Nein. Natürlich nicht. Wollte nur sehen, wie du reagierst. Kann ich jetzt wieder mein Handy haben?“ Er meinte nur, dass ich es die nächste Zeit nicht brauchen würde. Zur Strafe. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Ich riss mich los und brachte wieder Abstand zwischen uns. Er verlor dabei das Handtuch, welches er immer noch um die Hüfte gehabt hatte...ich versuchte nicht hinzusehen, auch wenn das, zwischen seinen Beinen, eigentlich gar nicht zu übersehen war. Ohhhh jetzt hatte ich doch hingesehen. Meine Wangen fingen an zu brennen. Meine Güte, mit diesem Prügel könnte er jemanden umbringen... Jetzt hieß es mich davon ablenken. Ja genau...äh...wo war ich? Ach ja. „Kaiba....ich habe nichts getan, was eine Strafe rechtfertigt und...“ Er ging lauernd auf mich zu. „Mensch Kaiba, sei doch froh, dass Ryan mich mag. Dann musst DU deine Zeit nicht mit mir verschwenden und kannst es dafür nutzen, griesgrämig und gemein zu bleiben.“   Oh. Ich glaube ich hatte es gerade übertrieben. Seine Augen waren so unglaublich hell gerade geworden. Die Luft um uns herum sirrte, vor unterdrücktem Zorn und....Verlangen? „Ich glaube, ich muss dich mal wieder dominieren, hm?“, sagte er mit tiefer, sinnlicher Stimme. Oh oh. Was hatte ich ihn auch so reizen müssen? Am Besten ich ließ mich nicht auf seine Provokation ein. Also sah ich ihn nur genervt an und schüttelte den Kopf, ehe ich mich wieder von ihm abwandte. „Kaum denkst du, man könnte dir dein Spielzeug wegnehmen, tust du so, als müsstest du jemanden deine Macht demonstrieren. Spare dir dein Alphamännchengehabe .“ Bis auf das meine Stimme bei dem Wort „Spielzeug“ ein wenig gezittert hatte, hatte ich das ganz gut rüber gebracht. Ich sah zu ihm, doch er schien sich wieder beruhigt zu haben und hatte nur eine Augenbraue nach oben gezogen. „Spielzeug?“ Er musste natürlich genau dieses Wort aufgreifen. Man das es immer so ein hin und her sein muss. Allein der Gedanke daran, dass ich ihm jetzt erzählen müsste, wie es mir „danach“ immer ging, erschöpfte mich. Ich seufzte, zuckte mit den Schultern und ging ins Bad. Abschließen hatte keinen Sinn, denn mein Ehemann war mir bereits ins Bad gefolgt und verlangte eine Antwort. Ich wollte nicht von ihm verhöhnt oder ausgelacht werden und schon gar nicht enttäuscht angesehen.   „Ich würde mich jetzt gerne ein wenig frisch machen, also bitte...geh raus.“ Er grinste mich an, während er mir mitteilte, dass ich in SEINEM Bad wäre. Ach? „Warum schleppst du mich dann immer mit in DEIN Zimmer? Schon gut...ich geh in MEIN Bad.“ Er ließ mich nicht vorbei, sondern drängte mich weiter nach hinten, bis ich an die Wand stieß. „Man, Kaiba! Was soll das?“ Sein Grinsen wurde breiter und seine Augen noch heller. So hell waren sie noch nie. Sie waren fast weiß, nur noch mit einem Hauch von blau. War das der Punkt, an dem er keine Selbstbeherrschung mehr zur Verfügung hatte? Er presste mich mit seinem nackten Körper an die Wand, ließ mich seine ….Erregung spüren und küsste meinen Hals. Wieso war er schon wieder erregt? Ich hatte doch gar nichts gemacht...na ja außer einmal hingesehen. Dann biss er sanft zu und fing an, an meinem Hals zu saugen. Oh Mann. Mir wurde heiß und Blitze schossen durch meinen Körper, sammelten sich in meiner Mitte und ließen mich lustvoll aufstöhnen. Man könnte das Gefühl haben, er würde mich als sein Eigentum markieren und ….ach was solls...Das war mir gerade so was von egal. Er sollte nur nicht aufhören. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und vergrub meine Hände in seinen noch nassen Haaren. War es schlimm, dass ich dieses dominiert werden eigentlich mochte? „Was meintest du mit Spielzeug?“, murmelte er an meinem Hals. Was? Er wollte immer noch eine Antwort? Er stoppte sein verwöhnen meines Halses und wartete kurz, ehe er wieder weiter machte, aber stärker an der empfindlichen Haut an meinem Hals saugte. Ich erzitterte und meine Knie wurden seltsam weich. Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können, doch mein Eisprinz presste sich fester an mich und ließ mich wieder aufstöhnen. „Sag es mir.“ verlangte er und rieb sich an mir kurz uns stoppte wieder. Wie fies. Ich war kurz davor ihm zu erzählen, dass ich mich, wenn er mich verführt hatte, danach immer benutzt fühlte. Das sollte er aber nicht erfahren. Ich biss mir in die Unterlippe und sagte dann, dass wenn ich es sagen würde, er es dann auch nicht mehr wollen würde....Aber... war das nicht genau das, was ich wollte? Das er es ließ? Warum zögerte ich dann? Wollte ICH es? Oder wollte ich ihn damit nur nicht verletzen? In meinem Kopf herrschte ein großes Durcheinander und das ich seinen Körper auf meinem fühlen konnte, machte es nicht besser. Dann war er auf einmal weg. Der arrogante Schnösel richtete sich auf und ich sah in seinen Augen, eine Erkenntnis aufblitzen... er wusste es.   Ich schluchzte auf und sah auf den Boden. Ich wollte nicht schon wieder diese grenzenlose Enttäuschung über mich in seinen Augen sehen. Das Gefühl, gerade etwas kostbares verloren zu haben, nagte plötzlich an mir. Jetzt würde er auch meinen Körper nicht mehr wollen. Es würde alles wieder so kalt und rücksichtslos zwischen uns werden. Nun hatte ich allen Grund mich selbst zu hassen. Nicht nur mein Äußeres...auch innen war ich genauso hässlich. Ich fing an, hektisch zu atmen, bekam aber trotzdem keine Luft. Ich versuchte ihn wegzudrücken, um an ihm vorbei zu kommen, aber ich hatte keine Kraft. Er griff sich mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. Ich hatte Angst. So große Angst. Ich würde ab jetzt nur noch Ablehnung erfahren. Doch als ich in seine Augen blickte... sah ich...nichts. Sein Blick war ein wenig analysierend, aber sonst ausdruckslos. „Beruhige dich. Ich tu dir nichts.“ Davon atmete ich nur noch hektischer. Ich bekam langsam Panik. Ich erstickte hier und er sah mir in aller Ruhe zu. Doch dann kam Bewegung in ihn und er umarmte mich fest, strich mir über den Rücken und flüsterte mir zu, dass Ryan wohl doch Recht hatte. Ich wäre ein süßes Goldsternchen.   Mit dem Eisbeutel verheiratet zu sein, war eine ewige Achterbahnfahrt der Gefühle. Zuerst so, dann so. Konnte er sich nicht entscheiden, was er wollte? Seto hob mich hoch und trug mich aus dem Bad, in sein Bett. Er gesellte sich zu mir, nahm mich in den Arm und küsste sanft meine Lippen. Küsste mein Gesicht ab, meinen Hals und flüsterte mir liebevolle Worte zu, bis ich meine Atmung beruhigt und eingeschlafen war.         Doch als ich wieder aufwachte, war er nicht mehr da. Hatte ich das alles nur geträumt? Ein leises Klopfen schreckte mich aus meinen Gedanken. „Wer ist da?“, fragte ich. Die Tür öffnete sich und Mr. Dobopop stand vor mir. Er hatte einige Stoffe auf seinem Arm und lächelte mich an. „Aufstehen Schlafmütze. Es ist schon 10 Uhr. Wir müssen dir deinen Kimono anprobieren. Isch muss sagen, dass isch bisher so etwas noch nie geschneidert habe, aber isch denke, es ist mir ganz gut gelungen.“ Ich war nun reichlich verwirrt. Einen Kimono? Ich hatte noch nie einen besessen. Ich kletterte unbeholfen aus dem Bett, während er die Stoffe auf dem Bett ablegte. Ich wollte ihm die Hand geben, aber er umarmte mich und gab mir links und rechts ein Luftküsschen. War wohl so Brauch, bei den Franzosen. Die Stoffe stellten sich, als bereits fertige Kimonos heraus. Zuerst gab er mir einen weißen, der mit saphirblauen Rosen bestickt war. Rosen...ich als Kerl? Doch als ich ihn anhatte, erinnerte er mich an meine Hochzeit und den Brautstrauß. Ich sah den Schneider an und er nickte zufrieden. Der nächste war aus marineblauem, seidigem Stoff und sehr schlicht gehalten. Auch dieser stand mir, laut dem Schneider, ganz gut. Zwei von den anderen, waren zu übertrieben und erinnerten mich ein bisschen an diese Schande, die uns Pegasus geschickt und mein Dad immer noch in seinem...Zimmer hatte. Der eine war lila, der andere rosa....Es schüttelte mich kurz, vor Grauen dabei. Doch als Mr. Düppeldo mir einen goldgelben, mit königsblauem Muster, gab, strahlte ich. Der war einfach perfekt. Das fand Mr. Dupott auch. Doch der letzte war ein wahrer Traum. Er war hellrot, am Kragen, dem Ärmelsaum und dem Saum schwarz. Der Farbverlauf war großflächig und ging dezent ins rot über. Ein schwarzer Rotaugendrache war über den ganzen Rücken gestickt worden. Nie hatte ich derartige Schönheiten gesehen und schon gar nicht besessen. Ein Glücksgefühl erfasste mich, ich lobte Mr. Dagldoi überschwänglich und konnte gar nicht mehr aufhören. Der war mehr als geschmeichelt und lief vor Aufregung rot an. Ein leises Lachen ertönte und dann kam mein Drachengatte aus dem Schatten getreten, der mich wohl die ganze Zeit über beobachtet hatte. Ich konnte nicht mehr wegsehen. Erneut sah er aus wie ein Prinz, doch eleganter und...nein..er sah aus wie ein König. Er trug einen hellblauen Kimono, der am Kragen, dem Ärmelsaum und dem Saum, weiß war, genauso großflächig, dezent ins blau überging und trug drei große weiße Drachen mit eiskaltem Blick auf dem Rücken herum, die sich auch um Schultern und die Brust schlängelten. Seinen Pony hatte er sich mit Gel nach hinten frisiert. So lagen seine Augen völlig frei und das machte sein Gesicht nur noch schöner. Wie konnte er nur so bewundernswert und märchenhaft aussehen. Kaibas Anblick war so makellos, so traumhaft schön, so glanzvoll und elegant, so...ähm. Sein Blick lag wach und eisig auf mir und ich wurde rot und fröstelte leicht. „Geht es dir besser?“, fragte er mich ernst. Ich schluckte und nickte einfach und brach den Augenkontakt ab, indem ich ihm den Rücken zuwandte. Ich hoffte er hatte meine Anhimmelungen gerade nicht bemerkt. So wie ich ihn angesehen haben musste, hatte er bestimmt Herzchen in meinen Augen gesehen. Ich musste mich wieder so wie sonst, vor der Ehe, benehmen. Lachen, dumme Sprüche klopfen und so tun, als wäre alles in Ordnung. Diese Gefühle, die ich vorhin vor ihm hatte, durften nicht mehr aus mir raus brechen. Weinen wollte ich auch nicht mehr. Der Eisklotz hatte mich so und so an der Backe, also musste ich mich einfach zusammen reißen. Und diese Anhimmelungen musste ich auch abstellen. Ging ja gar nicht.   Starke Arme umarmten mich von hinten und ich fühlte seine weichen Lippen an meinem Nacken. Ich fing an zu zittern. Mr. Dadda sah uns stolz lächelnd an und nannte uns die Drachenprinzen der Sonne und des Mondes und verneigte sich vor uns, ehe er sich zurück zog. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, machte Kaiba weiter. Küsste mich an meinem Nacken, knabberte daran, löste den Obi des Kimonos und schob seine Hände darunter. Ohhhh. Sie strichen zart über meine Brust, bis hinunter zum Bauchnabel und er meinte, dass er wirklich kurz davor war, seinen Verstand zu verlieren, weil er mich nicht so berühren könnte, wie er es gerne wollte. Dann ließ er von mir ab und meinte, er würde unten auf mich warten. Dann war auch er verschwunden und ich alleine im Raum. Ich fing an, stärker zu zittern. Das mit dem zusammenreißen würde mich ziemlich viel Kraft kosten...Ich atmete ein paar mal tief ein und aus, bis das Zittern fast verschwunden war und legte meinen Obi wieder an. Danach ging ich ins Bad. Wenn Seto seinen Pony gebändigt hatte, würde ich es auch tun. Ich atmete tief durch. Jetzt musste ich in den Spiegel sehen, damit es auch gut wurde. Also nahm ich mir von seinem Gel, sah in den Spiegel und strich meinen Pony nach hinten. Woah. Ich stolperte ein paar Schritte zurück. Meine Augen kamen dadurch noch mehr zur Geltung und ich schluckte. Es sah, von der Frisur her, ok aus, also wandte ich mich schnell ab und sofort dem Spiegel wieder zu. Das gab es doch nicht. Da, an meinem Hals, war ein großer dunkelroter Fleck. Er hatte mir tatsächlich einen Knutschfleck verpasst. Ich wurde rot und versuchte, ihn mit dem Kragen zu verstecken, aber man sah ihn immer noch ein bisschen. Ich seufzte. Hatte wohl keinen Sinn, man sah ihn, so oder so. Also ging ich noch kurz auf die Toilette und dann nach unten.   Dort erwarteten mich eine ganze Meute an Leuten. Meine Familie und meine Freunde, Mr. Dibutt, unser Butler Yoshi und seine drei Töchter und Roland. Alle in traditionellen Kimonos. Die auffälligsten waren, außer von Seto und mir, die meiner Schwester, meinem Dad und Mokuba. Serenity hatte einen Pastellfarbenen roten und Dad einen in dunkelrot, beide mit demselben schwarzen Rotaugendrachen. Mokuba trug einen, in einem dunklem blau mit einem einzigen weißen Drachen mit eiskaltem Blick. Mir kamen die Tränen. Nicht nur, dass wir alle so wunderschön aussahen, sondern weil so viele liebe Menschen an einem Ort versammelt waren und wir offensichtlich irgendwas zusammen unternehmen würden. Seto sah mich als erstes und auch, dass ich schon wieder heulte. Ich drehte mich um und versuchte zu retten, was zu retten war. Tief durchatmen und das Gesicht abwischen, Lächeln aufsetzen und wieder umdrehen. Soweit hatte ich alles unter Kontrolle. Wieder umgedreht, ging ich, lächelnd zu den anderen. Der Eisdrache beobachtete mich scharf, als wüsste er genau, dass ich hier nur schauspielerte. Ich ignorierte ihn so gut es ging und begrüßte, voller Freude, meine Freunde. Sie hatten allesamt einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, aber ich hoffte, dass es nichts mit mir zu tun hatte. Yoshi bat uns, ihm zu folgen und wir gingen durch das Wohnzimmer, auf die Terrasse. Nun standen wir im Garten, aber was sollten wir hier? Und auch noch in solch schöner Kleidung. Yoshi führte uns weiter in den Garten hinein. Hier war ich noch nie. Recht gut getarnt, ging ein langer Weg weiter nach hinten und mir blieb fast die Spucke weg, als ich diese Schönheit sah. Ein Wald aus lauter zart rosa blühenden Kirschbäumen, strahlte mir entgegen. Wir gingen in das Wäldchen hinein und liefen ein Stück. An einer Lichtung waren am Boden Decken ausgebreitet, darauf lauter Leckereien.   Ich sah prall gefüllte Bentos mit verschiedenen Reiskuchen und anderen Süßigkeiten. In anderen sah ich gerollte Eieromelettes, eingelegtes Gemüse, verschiedene Salate und Reisbällchen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Wir feierten Hanami, das Kirschblütenfest. Im Kimono, unter unseren eigenen Kirschbäumen, deren Blütenblätter sanft auf uns herab regneten. Das waren die schönsten Kirschbäume, die ich je gesehen hatte. So viele....und nur für uns...Aus meinem aufgesetzten Lächeln, wurde ein ehrliches und ich strahlte meinen Ehemann an, der mich ein wenig verlegen anlächelte, aufgrund meiner Reaktion. War er gerade ein bisschen rot geworden? Oder war das nur Einbildung gewesen? Er ging auf mich zu, sein Gesicht wieder ausdruckslos, nahm meine Hand in seine und führte mich zu den Decken. Die anderen folgten uns. Wir zogen unsere Schuhe aus und ließen uns nieder. Seto kniete hoheitsvoll und bat um Aufmerksamkeit.   „Bevor wir dieses Ereignis angemessen genießen können, werden wir erst das unangenehme hinter uns bringen. Seid ihr einverstanden?“ HÄ? Was für unangenehmes? Doch alle anderen Anwesenden nickten ihm zu und er atmete tief durch, ehe er sich räusperte. Ich hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache.   „Nun gut. Ich eröffne hiermit das erste gemeinsame Treffen unserer wöchentlichen Gruppentherapie. Wer möchte den Anfang machen?“ Meine Augen weiteten sich. Gruppentherapie? Wofür? Keiner traute sich etwas zu sagen und mein Gatte sah nur mich an. Oh...nein. Wollte er das ich sprach? Über...nein. Ich musste ihn fassungslos und recht ängstlich angesehen haben, denn er sah wieder in die Runde und fragte erneut. Zu meiner Verwunderung meldete sich mein Dad. „Jason? Über was möchtest du mit uns sprechen?“ Dad war unruhig und sah mich traurig an. „Ich möchte über ein Ereignis meiner Vergangenheit sprechen, dass ich bisher noch niemanden erzählt habe. Ich schäme mich deswegen...aber ich denke, es wird Zeit es zu verarbeiten.“ Ihm wurde aufmunternd zugenickt.   „Als ich aus Amerika hier her kam, kannte ich niemanden. Alles war ungewohnt und neu. Es fühlte sich wie ein Abenteuer an, welches sich immer mehr zu einem Alptraum für mich herausstellte. Harukas Eltern waren im Gegensatz zu meinen, arm und ich hatte in der Eile nicht nachgedacht und habe keinerlei Versorgungen getroffen. Sie hatten kein Telefon und achteten streng auf alle Ausgaben und was alles benutzt wurde. Ich hatte keinerlei Möglichkeiten mit meinen Eltern in Verbindung zu treten und sie um Unterstützung und viel Geld zu bitten. Klingt jetzt, als wäre ich ein reicher verwöhnter Bengel gewesen...Ja das war ich. Und Haruka war auch noch schwanger. Wir wohnten also erst mal bei ihren Eltern, die krank waren. Sie pflegte sie, während ich uns mit drei Aushilfsjobs über Wasser hielt. Als sie starben, übernahmen wir die Wohnung und sie schlug vor, dass wir doch heiraten könnten, da doch unser erstes Kind bereits unterwegs war. Gut wir heirateten. Aber nicht, weil ich sie so sehr geliebt hätte....Nein ich tat es, weil ich mich nicht vor dieser Verantwortung drücken wollte. Wir kannten uns auch erst ein Jahr und waren gerade zwei Wochen zusammen gewesen, als sie schwanger wurde. Ein halbes Jahr nach meiner Ankunft hier, konnte ich es versuchen, meine Eltern zu erreichen. Ich weiß nicht warum. Aber anscheinend waren sie umgezogen, denn die Nummer war nicht mehr vergeben.   Er schluckte und knetete nervös seine Hände.   „Dann kam Joey auf die Welt und ich war glücklich, hatte jedoch Angst, ob ich ein guter Vater sein würde. Joey sah genauso aus, wie ich....aber damit fing der wahre Alptraum erst an. Vor meiner Frau hatte ich meine hellen Augen immer versteckt, da sie auffällige Menschen, die auch noch schöner waren, als sie, nicht ausstehen konnte. Aber mit Joeys Geburt, musste ich ihr mein Geheimnis preisgeben. Zuerst hielt sie sich noch zurück. Doch als ich immer wieder versuchte, meine Eltern zu erreichen und scheiterte, wurde sie immer ungehaltener. Ungefähr ein Jahr später, war sie an einem Abend betrunken nach Hause gekommen und wollte erstmals wieder mit mir schlafen. Trotz meiner Bedenken, ließ sie sich nicht abhalten. Wir hatten uns voneinander entfernt und ich wollte keine Nähe mehr zu ihr. Wir wissen alle, dass man einem Mann leicht zu so etwas bringen kann, ob er will, oder nicht. Sie wurde erneut schwanger und trug Serenity in sich. Nach ihrer Geburt, war ich erleichtert, dass sie ihrer Mutter ähnlicher war. Ich hatte trotzdem....Zweifel...ob sie wirklich meine Tochter ist.“, sagte er mit einem vorsichtigen Blick zu meiner Schwester. „Ich habe einen Vaterschaftstest gemacht....und ich war echt erleichtert, dass Serenity, der ich den Namen meiner Mutter gegeben hatte, wirklich meine Tochter ist. Haruka schien zufriedener zu sein. Ich bekam aber kaum etwas von zu Hause mit, weil ich so viel arbeiten musste. Ich besorgte Joey, als er drei Jahre alt war, farbige Kontaktlinsen. Ich dachte, ihn damit vor ihrem Zorn beschützen zu können. Jahre vergingen und auf einmal hatte sie ihre Sachen gepackt und war mit Serenity abgehauen. Einfach so. Nach einer Woche kam der Brief mit den Scheidungspapieren..."   Dad fing an zu zittern.   "Ich war am Boden...verlassen, alleine in einer Stadt, in dem ich trotz allem keine Freunde finden konnte. Wie auch, wenn man in so jungen Jahren bereits Vater ist und nur am arbeiten war? Ich weiß, dass es für Joey auch nicht leicht war. Seine Schwester wurde ihm weggenommen und von seiner Mutter wurde er verlassen. Ich fühlte mich so einsam und vermisste meine Familie. Ich wusste oft nicht mehr weiter...Wir mussten umziehen...in ein kleines Loch von Wohnung. So viele Schulden hatte ich, die erste Zeit...ich fing an zu trinken, war so müde und....ich...ich hielt es irgendwann nicht mehr aus.“   Er vergrub seine Hände in seine Haare und hielt sein Gesicht gesenkt.   „Ich wachte in einer Nacht auf und ging ins Bad. Ich war so verzweifelt, war mit meinen Nerven am Ende, erschöpft und wollte...ich wollte... mein Leben beenden....“   Mit weit aufgerissenen Augen, sahen wir alle meinen Dad geschockt an, dessen Gesicht voller Schuldgefühle waren. Er fing an zu weinen und meinte, dass er es nur nicht getan hätte, weil ich auf einmal, anscheinend einen Alptraum gehabt hätte und voller Angst, weinend zu ihm gelaufen und mich an ihn gekuschelt hätte. „Ich wollte nicht, dass Joey auch noch von mir verlassen wird. Ich fühlte mich, als den schlechtesten Vater aller Zeiten. Danach hatte ich zu trinken aufgehört und nie wieder an so was gedacht.“ Dad schluchzte, weinte bitterlich und schlug seine Hände vor sein Gesicht. Auch mir kamen die Tränen. Serenity und ich schluchzten und warfen uns in seine Arme. Wir hielten uns fest und dann umarmte uns Mokuba, und Seto legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es dauerte lange, ehe wir uns wieder beruhigt hatten. Seto nickte meinem Dad zu und sagte ihm, dass er ihn für seine Aufrichtigkeit und seinen Mut darüber zu sprechen, bewunderte. Von niemanden kamen Schuldzuweisungen oder Vorwürfe.   Dann fragte der Kühlschrank, ob noch jemand über etwas sprechen wollte und Tristan meldete sich. Er meinte, dass er gar nicht so gut bei Frauen ankommen würde, wie er tat und er oft nur so prahlte, weil er sich deswegen schämte. „Ich habe das Gefühl, dass niemand so richtig merkt, dass ich die Frau, die an meiner Seite wäre, immer beschützen würde. Ich würde sie auf Händen tragen und ihr die Welt zu Füßen legen.“ Mit einem Seitenblick auf Serenity meinte er, dass Duke immer so beliebt wäre und jede Menge Angebote hatte. Woraufhin Duke meinte, dass es anstrengender wäre, so beliebt zu sein. So viele Frauen auf einmal konnten den stärksten Mann überfordern. Dann fragte er den Eisklotz, ob er es auch so sehen würde. Der nickte, die Augen rollend und erinnerte an seinen aufdringlichen Fanclub. Duke meinte außerdem, dass für ihn nur eine einzige Frau in Frage käme und das wäre Serenity. Woraufhin Tristan mit den Zähnen knirschte und meinte, für ihn würde dasselbe gelten. Die beiden sahen sich wütend in die Augen. Doch bevor noch einer was sagen, oder ich den beiden eines auf die Nase geben konnte, ergriff Yoshi, als nächstes das Wort.   „Ich wurde in meiner Jugend oft, wegen meines Nachnamens, gehänselt. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich erkannte, dass ich stolz darauf sein sollte. Meine seit zehn Jahren verstorbene Frau hatte es mich gelehrt, dass es etwas besonderes ist. Uns so haben wir es auch an unsere Töchter weiter gegeben.“ Maria, Luigiana und Daisy lächelten ihn stolz an. Dann sahen alle drei Mädchen, besorgt zu meinem Dad, der immer noch weinte. Ich dachte mir nichts dabei und hörte dem Franzosen zu, was er zu erzählen hatte.   Mr. Dübi meinte, dass er es als Franzose, in Japan sehr schwer gehabt hatte, überhaupt Fuß zu fassen. Sein damaliger Mann, Louis, wollte unbedingt hier in Japan leben. Nicht lange, nachdem sie sich hier niedergelassen hatten, war er ganz plötzlich verstorben. Zurück nach Paris wollte er nicht gehen, denn Japan gefiel ihm. Durch Zufall, vor zwei Jahren, hatte er meinen Mann kennen gelernt. „Er hat misch fast über den Haufen gerannt und isch habe ihn wie wild auf französisch beschimpft. Er hat mir geantwortet, der erste, der mir geantwortet hatte. In meiner Muttersprache und so perfekt, dass isch glaubte, er wäre selbst Franzose. Wir kamen vom Schimpfen und höchstem Beleidigen, in ein lockeres Gespräch und er gab mir meinen ersten Auftrag. Durch ihn habe isch japanisch gelernt, nun gute Kundschaft und auch Roland, der in meiner Nachbarschaft lebt, wurde ein guter Freund.“ Ich war gerührt. Das waren wir alle. Das der Eisschrank seinem Schneider so toll geholfen hatte, wunderte mich aber schon ein bisschen. Aber als Thea erwähnte, dass ihre größte Sorge im Moment wäre, dass in letzter Zeit ihre Periode ungewohnt stark war, erschauerten die männlichen Anwesenden. „Woah.“ „Thea!“ „Iiiihhhh.“, waren nur einige der Worte, welche wir ausriefen. Thea presste beleidigt ihre Lippen aufeinander und auch von Serenity und Yoshis Töchtern ernteten wir einen empörten Blick. „Ich dachte man dürfte über ALLE seine Sorgen sprechen?“, spie Thea uns ins Gesicht. Ich sah zu Seto, der leicht grün angelaufen war. „Nun ich denke, für unser erstes Treffen, war es mehr als genug für heute. Ich schlage vor, wir beenden die Gruppentherapie und wenden uns dem Vergnügen zu.“ Damit nickte er seinen Angestellten zu, die, nach einem letzten tadelnden Blick, uns sämtliche Leckereien auf die Teller luden. Thea schimpfte trotzdem noch etwas und Serenity stimmte ihr zu.   Ich war sprachlos. Gruppentherapie? An sich eine gute Sache...wenn ich nicht irgendwann auch was sagen müsste. Mein Ehering wurde von mir wieder malträtiert und ich biss mir in die Unterlippe. Ich fühlte mich mies, weil ich nichts gesagt hatte. Beim nächsten Mal musste ich bestimmt reden. Eine Hand, an der ein weißer Drache mit eiskaltem Blick ruhte, kam in mein Sichtfeld. Seto nahm mein Kinn und küsste mich einfach sanft, bevor er meinte, dass ich mir Zeit lassen konnte. „Es braucht manchmal einfach Zeit. Wenn du zu uns genug Vertrauen gefasst hast, wirst du merken, dass wir dich weder dafür auslachen, noch hassen werden.“, sagte er leise. Yugi nickte und meinte, dass sie alle immer für mich da wären. Ich konnte nichts dagegen tun...die Tränen liefen einfach. Mokuba nahm mich in den Arm und meinte, dass er mich lieb hätte. Das ließ den Wasserfall nur noch stärker werden. Doch dann steckte mir Serenity einfach einen süßen Reiskuchen in den Mund, in der eine Erdbeere versteckt und mit süßem Bohnenmus umhüllt war. Hmmm ich liebte diese Reiskuchen. Dadurch versiegten meine Tränen. Serenity lächelte und meinte, dass sie ALLE mich lieb hätten, aber nun auch fürchterlichen Hunger. Ich lachte und wir konnten uns, ohne weitere Zwischenfälle, auf das reichliche Buffet stürzen.   Nachdem Essen lehnte ich mich an einen Kirschbaum und sah nach oben. Es war hier so wunderschön. Es roch so herrlich süß und doch leicht fruchtig. Ich schloss die Augen und nickte ein bisschen weg. Ich schrak aber wieder auf, als ich ein empörtes Gemecker hörte. Die Angestellten, der Schneider und auch das reichliche Buffet waren verschwunden. Dafür sah ich, wie ein Tisch mit alkoholfreien Getränken in Flaschen und drei Thermoskannen, sowie Gläser und Tassen am Rand platziert worden waren. Die anderen beiden Kaibas spielten zusammen Schach, während Dad ihnen gespannt zusah. Tristan und Duke stritten sich um die Gunst von Serenity, die sich lieber mit Thea unterhielt. Zum Glück, denn ich hatte keine Lust gerade, die beiden Streithähne zurecht zu weisen, dass sie meine Schwester in Ruhe lassen sollten. Ryou und Yugi spielten eine Runde Duel Monsters, aber ohne Hologramme. Sanfte Musik spielte im Hintergrund und zwischendurch regnete es immer wieder rosa Blütenblätter auf uns hinab. Es herrschte eine friedliche und harmonische Stimmung und ich genoss es. Für einen Moment einfach keine Sorgen haben, nur genießen und beobachten. Ich ließ meinen Blick über meine Freunde erneut schweifen und blieb an eisig blauen Augen hängen, die mich aufmerksam beobachteten. Ich zuckte kurz zusammen und schloss wieder die Augen. Ich hoffte, er würde einfach weiter spielen und mich nicht beachten. Doch langsam sollte ich meinen Mann kennen. Es war ja so klar, dass er seinen Platz mit meinem Dad tauschte, um zu mir zu kommen, sich neben mich zu setzen und zu fragen, ob alles in Ordnung war. Ich nickte, die Augen immer noch geschlossen. „Du bist ein schlechter Lügner, Joey. Selbst, wenn du nichts sagst.“ Ich seufzte und öffnete die Augen. „Es ist schön hier. Ich könnte hier bleiben, für den Rest meines Lebens und nur die Kirschblüten ansehen.“, meinte ich, ohne auf seinen vorherigen Satz einzugehen. Er legte einen Arm um mich und zog mich an sich. „Es ist der perfekte Ort, um tanzen zu lernen.“ Geschockt sah ich ihn an. „Das ist jetzt nicht dein ernst?“ Er verdrehte die Augen. „Wenn nicht jetzt, wann dann? Komm.“ Er stand auf und reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen. Ich starrte ihn aber nur an. „Ich...ich kann das...das nicht. Wenn...wenn du tanzen willst, Thea ist gut und auch meine Schwester kann tanzen. Aber mich lass da bitte raus.“ Kaiba schnaubte. „Komm schon, so schwer ist es nicht. Wenn du dich auf meine Führung einlässt und die Augen schließt, kannst du dir vorstellen zu fliegen.“ Das bezweifelte ich aber mal ganz stark. „Du kommst eh nicht aus. Steh freiwillig auf, oder ich nehme dich einfach so mit nach hinten.“ Ungläubig sah ich ihn an. „Nach hinten?“ Er lächelte. „Der Kirschbaumwald ist nicht gerade klein und weiter hinten hören wir die Musik noch, sind aber ungestört. Niemand wird dir beim stolpern und hinfallen zusehen.“ Na danke auch. Sehr motivierend. Der Eisdrache wedelte ungeduldig mit seiner Hand und zog eine Augenbraue nach oben. Ich seufzte erneut, ignorierte seine angebotene Hand und versuchte mich selbstständig, mit der unverletzten Hand, aufzurappeln. Einen Eisblick später, hatte er meine linke Hand in seiner und zog mich hoch. Dann klemmte er mich unter seinen Arm und trug mich so, weiter in den Wald. „Hey was soll das? So kannst du mich nicht behandeln. Ich bin doch kein....“ Nein das wollte ich jetzt nicht aussprechen. Er lachte nur und wuschelte mir mit der anderen Hand durch meine Haare. Na toll. Jetzt war meine Frisur ruiniert. Ähm...ich dachte, wir würden nur ein paar Meter weit gehen, aber nein, er trug mich bestimmt zehn Minuten herum, tief in den Wald hinein, auf eine weitere Lichtung und stellte mich wieder auf die Füße. Er schien nicht ein kleines bisschen erschöpft zu sein, dafür das er mich nur mit einem Arm getragen hatte...Ich konnte nicht umhin ihn dafür zu bewundern. Ich sah mich um und lauschte. Hier hörte man die Musik noch genauso laut, wie vorher auch. Ich schluckte. Wir waren alleine, umgeben von blühenden Wundern, die einen betörenden Duft abgaben, hatten wunderschöne Kleidung an und es spielte eine ruhige Musik. Man könnte fast meinen, er hätte solch eine....äh....romantische Stimmung geplant. Jetzt fehlte nur noch, dass es Nacht war und hier hunderte Kerzen standen. „Hm. An so etwas hatte ich gar nicht gedacht, Hündchen.“ Was? Hatte ich laut gedacht? Wenn ja...ab wann hatte ich es getan? „Das ist eine gute Idee. Lass uns später nochmal herkommen, dann ist alles so, wie du es dir wünscht. Aber zuerst werden wir dir tanzen beibringen.“, meinte er und ich erschauderte. Er zog mich zu sich und nahm seine Position ein, während ich zögerlich meine eine Hand in seine und die andere auf seine Schulter legte. „Also ich beginne mit meinem rechten Fuß und mache einen Schritt auf dich zu, während du mit dem linken Fuß einen Schritt nach hinten machst. Schließe die Augen und lass dich ab dann führen.“ Ich sah ihn zweifelnd an und er sah mir lange in die Augen, meinte dann, er würde erst beginnen, wenn ich die Augen schließen und ihm dabei einfach vertrauen würde. Das war wirklich sein ernst...und er wartete wirklich. Sollte ich es einfach wagen? Es war ja nur ein Tanz. Ich schluckte nochmal und atmete tief durch. Dann schloss ich zögerlich die Augen.   „Denk dran, linken Fuß nach hinten.“ Ich nickte und er zählte bis drei, dann setzte ich meinen linken Fuß nach...ah ja hinten, hinten!! Puh, geschafft. Und jetzt? Jetzt standen wir wieder still da. Genervtes Schnauben ertönte. „Ich sagte du sollst dich einfach führen lassen und nicht wie angewurzelt stehen bleiben. Hör auf so viel zu denken und versuche, dich auf mich zu verlassen.“ Das würde ich nie hinbekommen. Ich war einfach zu blöd dafür und Kaibas Geduld würde auch nicht ewig reichen. Weiche Lippen unterbrachen meine wirren Gedanken, legten sich auf einmal auf meine und drängten mich einen Schritt nach hinten. Dann noch einen aber ein wenig gedreht. Ich seufzte in den Kuss und hatte tatsächlich das Gefühl schweben zu können. Lange ging das so. Dann lösten sich die Lippen von meinen und ich spürte nur noch die Schritte und Drehungen, öffnete meine Augen einen Spalt und ja, wir tanzten. Ziemlich flüssig und so schwer war es ja wirklich nicht. Ich sah meinem Mann in die Augen und schluckte. Er lächelte mich sanft an und seine Augen strahlten in einem sehr hellen blau, was mich erröten ließ...und stolpern... „Waaahhhh.“, rief ich aus und landete unsanft auf meinem Hintern. Mit verschränkten Armen sah er überheblich auf mich hinab. „Ich habe nichts von „Sitz“ gesagt, oder?“ Ich knurrte und er drohte mir mit einem Maulkorb, wenn ich nicht damit aufhörte. Von wegen Romantik. Ich schnaubte, blieb sitzen und verschränkte nun meinerseits die Arme. Der Eisberg sah mich noch eine Weile an, grinste, kniete sich neben mich auf den Boden und beugte sich ein wenig über mich. „Na Hündchen? Magst du nicht mehr tanzen? Sollen wir uns mit weit mehr vergnüglichen Dingen beschäftigen?“ Mein Herz schlug auf einmal schneller, als er sich mir näherte und kurz bevor sich unsere Lippen berühren konnten, hörten wir unseren Butler besorgt rufen. „Master Kaiba? Master Joseph?“ „Hier hinten, Yoshi!“, rief ich. Unser Butler würde uns nie einfach so stören, dass wussten wir beide. Irgendwas musste passiert sein. Mein Gefrierschrank half mir auf und wir gingen Yoshi entgegen. „Was ist los?“, fragte er. Yoshi kam bei uns an, völlig außer Atem und hatte seine Augen weit aufgerissen. „Vor......vor dem Eingangs.....Eingangstor....“ Ich sagte ihm, dass er erst mal wieder zu Atem kommen sollte und sich beruhigen. Er atmete tief durch, bis sich seine Atmung einigermaßen wieder beruhigt hatte. „Vor dem Eingangstor steht eine Frau, die behauptet, wir würden Miss Serenity hier gegen ihren Willen festhalten. Sie drohte, die Polizei zu verständigen, sollten wir ihr ihre Tochter nicht aushändigen. Und...sie ist in Begleitung von Mr. Muroto und seiner Tochter. Was sollen wir tun?“ Nun erhöhte sich meine Atmung. Mutter....war hier? Wieso? Und dann noch in Begleitung von der Verrückten und ihrem Vater? Ich sah zu meinem Ehemann und fragte, ob er wüsste, was das sollte. Er knurrte und meinte, dass würde er alleine klären und ich sollte hier warten. „Moment Eisschrank. Du weißt warum Mutter hier ist, oder? Warum sagst du es mir nicht einfach?“ Ich sah ihm an, dass er sich durchringen musste, mich nicht einfach stehen zu lassen und mir zu sagen, dass es mich nichts anginge. Er räusperte sich. „Ich wollte dich nicht beunruhigen. Aber gestern Abend, war deine Mutter ebenfalls bei Pegasus aufgetaucht.“ „WAS? Und das sagst du mir erst jetzt?“ Ich erinnerte mich daran, wie Pegasus mit Kaiba auf dem Balkon verschwunden war, um ihn zu sprechen. Deshalb also. Ungeduldig winkte er ab. „Ob gestern, oder heute. Fakt ist, dass Pegasus sie zwar nicht eingelassen hatte, ihr aber unbeabsichtigt gesagt hat, dass Serenity auch dort war. Was bedeutet, dass sie keinesfalls wieder zu eurer Mutter zurück gehen kann. Sie wohnt erst einmal bei uns, bis wir eine Lösung gefunden haben.“ Mein Mund stand weit offen und ich musste husten, als ein Kirschblütenblatt hineinflog. Oh Gott. Mutter war hier....Wir mussten Serenity beschützen. „Also...bleib besser hier, bis ich alles erledigt habe. Du musst ihr nicht gegenüber treten.“ Tränen brannten mir in den Augen. Auch mich schützte er vor ihr. Aber...ich konnte ihn doch nicht einfach im Stich lassen....Er war mein Ehemann. Auch wenn ich es nie freiwillig geschworen hatte....in guten UND in schlechten Zeiten... „Ich komme mit.“, sagte ich ihm und nahm seine Hand. „Bist du jetzt völlig verrückt geworden? Sie wird dich fertig machen.“ Doch ich schüttelte nur den Kopf und sah ihm fest in die Augen. „Ich lasse dich damit nicht allein.“ Da...schon wieder...oder? Vielleicht bildete ich mir das wirklich ein...aber...lag da ein zarter Rot hauch auf seinen Wangen? Doch bevor ich mir sicher sein konnte, dass es tatsächlich so war, wandte er sich ab und schleifte mich mit, zurück zum Anwesen. Dort warteten schon die anderen und... mein aufgebrachter Dad, der vor Wut schäumte...Ich glaubte fast, wirklich ein wenig Schaum vor seinem Mund zu sehen.   „Diese....diese.....dreiste Person. Wie kann sie es wagen?“ „Beruhige dich, Papa.“, versuchte Serenity ihn zu beruhigen. „ICH BIN RUHIG!“, brüllte er. Das erinnerte mich irgendwie an mich und Seto heute morgen.... „Es bringt nichts, vor lauter Wut, den Kopf zu verlieren, Jason. Deine Tochter hat Recht. Besinne dich auf dein Wissen und denk nach. Wie können wir sie erst einmal los werden, bis wir eine Lösung gefunden haben?“, fragte mein Mann in einem sachlichen Ton. Das stoppte seine Wut und er dachte wirklich nach. Er lief hin und her und grübelte. „Da das Kindeswohl immer im Zentrum einer sorgerechtlichen Entscheidung liegt, müssten wir nur irgendwie beweisen, dass Haruka eine Gefahr für Serenitys körperliches, geistiges und seelisches Wohl ist. So könnten wir es schaffen, ihr das Sorgerecht für Serenity zu entziehen. Das ist die Lösung, die ich anstrebe. Aber jetzt...kann Haruka nichts tun. Hat sie Beweise? Nein. Sie wird uns nur drohen und versuchen, uns zu verunsichern. Wenn wir uns nicht provozieren lassen, haben wir nicht viel zu befürchten. Aber nun sollten wir in einer größeren Gruppe hinaus gehen, damit wir genug Zeugen haben. Am besten wir nehmen das ganze Gespräch irgendwie auf, so lässt sich schon mal einiges beweisen, sollte sie irgendwelche Drohungen aussprechen. Und....es sollte NUR der Hausherr sprechen, es sei denn, ich werde persönlich angesprochen. Ich bin nicht auf den Mund gefallen, also...“ Seto nickte. „Gut. Um die Aufnahme des Gesprächs, kümmere ich mich.“ Er wandte sich ab und lief die Treppe nach oben. Ich wurde wieder nervös und spielte mit meinem Ehering. Ich hoffte, er würde bald wieder hier unten sein. Seine Abwesenheit machte mich unruhig. Dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich sah auf die Seite und direkt in Dukes Augen. „Keine Sorge, Joey. Wir stehen alle hinter dir. Sollte es zu viel für dich werden, gib mir ein Zeichen, dann bringe ich dich wieder rein, ok?“ Dankbar lächelte ich ihn an und nickte. Ich fing an zu zittern. Wo blieb der Drache des Hauses? „Ich habe Angst, Leute.“, gestand ich ihnen. Da ging ein Ruck durch meine Freunde und sie stürmten zu mir und umarmten mich. „Wir lassen es nicht zu, dass sie dich nochmal verletzt.“, sagte Tristan inbrünstig und meine Freunde nickten. Serenity lächelte Tristan und auch Duke an... Ich musste die beiden wohl doch wieder daran erinnern, von meiner Schwester, die Finger zu lassen. Moment... Oh nein. Hieß das...sie wussten Bescheid? „Ihr wisst es?“, fragte ich sie erschrocken. Hatte...hatte der Frosty ihnen etwa alles verraten? Wie konnte er nur? Thea kam in mein Blickfeld, unterbrach meine Gedanken und zog mir schmerzhaft an den Ohren. „Aua, Thea was soll das?“ Sie bedachte mich mit einen strengen Blick und schüttelte dann den Kopf. „Es war richtig so, dass er es uns gesagt hat. Wir kennen uns jetzt schon ein paar Jahre, aber jeder von uns hat dir gegenüber immer eine gewisse Hilflosigkeit gespürt. Wir wussten immer, dass was nicht stimmt, aber wollten dich nicht zwingen darüber zu reden. Das war für mich schon fast unerträglich. Jetzt wo wir wissen, was los ist, können wir endlich was tun.“ Schon wieder liefen mir die Tränen, ohne das ich sie aufhalten hätte können. Dann spürte ich einen Eisblick im Rücken und atmete erleichtert auf. Ich sah zu ihm und zuckte zurück. Mit einem kühlen Blick analysierte er mich. „Ich hatte dir vorhin schon gesagt, dass du ihr nicht gegenüber treten musst. Es ist nichts schlimmes daran, hier zu bleiben. Du könntest auf deine Schwester aufpassen.“ Das passte ihr aber gar nicht. „Wieso muss ICH denn hier bleiben? Ich habe nicht vor, vor Mutter zurück zu schrecken.“ Der Großkotz schüttelte aber nur den Kopf. „Noch hat dich niemand zu Gesicht bekommen. Auf der Party warst du gut getarnt und hast zum Glück immer aufgepasst, dass kein Reporter dein Gesicht fotografiert. Respekt dafür...Aber niemand kann beweisen, dass du hier bist und niemand kann mich zwingen, dich heraus zu geben, wenn es niemand beweisen kann, dass du WIRKLICH hier bist.“   Mir schwirrten von seiner verwirrenden Aussage der Kopf, aber alle anderen nickten verständnisvoll. Serenity gab sich geschlagen, aber ich wollte ihn trotzdem nicht allein da rausgehen lassen. „Es bringt dir nichts, vor ihr eine Panikattacke zu bekommen. So spielen wir ihr und auch den Murotos nur zu...aber wenn du möchtest...beobachte uns von meinem Laptop aus.“, sagte er. Er ging ins Wohnzimmer und wir folgten ihm. Dort baute er auf dem Tisch seinen Laptop auf und startete ihn. Er befestigte an jedem meiner Freunde, Mokuba, Dad, sich und selbst an den Angestellten eine winzige Kamera. Er verband sie....keine Ahnung wie, mit dem Laptop. „Suche dir maximal vier Personen aus, von denen du den Blickwinkel haben willst.“ Ich nahm meinen Mann, Dad, Yugi und...äh eigentlich wollte ich Duke nehmen, aber Tristan...Ach was, ich nahm Roland. Roland war immer eine gute Wahl. Dann erschienen auf dem Laptop, genau vier Fenster, die allesamt, in verschiedenen Blickwinkeln auf mich zeigten. Das machte mich etwas nervös, dass ich meine Augen so oft sehen musste. Ich sah woanders hin und nickte. „Gut. Sobald wir draußen sind, drückst du auf diese Taste und sie beginnen, alles aufzuzeichnen. Verstanden?“ Ich war etwas überfordert, aber meine kleine Schwester nickte und meinte, sie würde dafür sorgen. Der Kühlschrank sah auf mich herab, seufzte und ging in die Hocke. „Es wird nicht lange dauern. Wir sind bald wieder da.“ Er streichelte meine Wange und wischte die Tränen weg, die anscheinend schon wieder flossen. Er gab mir einen kurzen Kuss auf meine Lippen und stand wieder auf. „Los geht’s.“ Die Meute verließ das Wohnzimmer und wir beobachteten, wie sie durch die Eingangshalle gingen, durch die Tür nach draußen. Serenity drückte die Taste, die alles aufnahm und wir sahen auf den Bildschirmen einen roten Punkt oben rechts, neben dem Rec. stand. Sie gingen den langen Weg, zum Tor, an dem meine Mutter, Hina und ein kleiner, dünner Mann, mit schütterem schwarzem Haar standen. Ich begann zu zittern und meine Schwester nahm meine Hand und drückte sie. Ich war angespannt und presste meine Zähne schmerzhaft aufeinander. In Rolands Perspektive sah ich, dass sein Blick auf meinen Mann gerichtet war. Dad sah die drei feindlichen Eindringlinge an, genau wie Seto. Yugi hatte sich seitlich positioniert und hatte dabei beide Parteien im Blick. Mein Mann sah seine Gegenüber überheblich an und sprach in einem recht abfälligem Ton. „Mrs. Wheeler....nett mein Schwiegermonster mal persönlich zu treffen. Und gleich in Begleitung meines ehemaligen Anwalts und dessen verrückte, andere Menschen anfallende Tochter...Was gibt uns die zweifelhafte Ehre, Ihres unangebrachten Besuchs?“ Meine Mutter verengte ihre Augen vor Wut. „Du bist also Seto Kaiba...ich habe schon viel von dir gehört und...“ „Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich zu duzen, also wahren Sie die Form. Oder ist Ihnen diese, durch die Misshandlung Ihres Sohnes abhanden gekommen?“ Ich fing an zu husten. Mutters Blick wurde bedrohlicher, während die Murotos meine Mutter, mit offenem Mund ansahen. Ich hatte nicht gedacht, dass mein Frostdrache gleich zum Angriff über gehen würde.   „Haruka, du hast gesagt, dein Sohn würde seine Schwester hier gegen Ihren Willen festhalten. Du hast mir nicht gesagt, dass du deinen Sohn...“ Doch sie unterbrach ihn unwirsch. „Das ist eine freche Lüge. Ich habe NIE meinen Sohn misshandelt.“ Der Eisklotz hob eine Augenbraue. „Ach nein? Warum hat er dann jede Nacht Alpträume, in denen Sie ihn prügeln, im dunklen Keller einsperren und halb verhungern und verdursten lassen? Er versteckt seine Augenfarbe, weil Sie diese hassen. Was haben Sie dagegen vorzubringen?“ Meine Mutter war sprachlos. Sie hatte wohl nicht gedacht, dass Seto wirklich fast alles wusste, was Mutter mir angetan hatte. Fast alles...Sie wussten nicht alles von mir...keiner wusste alles. Er übertrieb natürlich. Ich wusste nichts von irgendwelchen Alpträumen, also log er sie gerade frech an. Was er ihr an den Kopf warf, hatte ich ihm am Freitag aus Versehen verraten. Sie machte ein abfälliges Geräusch. „Dafür hast du...haben Sie keine Beweise.“ Seto lachte. „Meinen Sie? Sind Sie sich da WIRKLICH sicher? SIE haben allerdings wirklich keine Beweise, dass seine kleine Schwester hier ist. Ich würde vorschlagen, Sie gehen jetzt besser, bevor ich Sie entfernen lasse.“ Damit drehte er ihr den Rücken zu und wollte wieder ins Haus gehen. Doch Mutter war, trotz der Angst die sie vor meinem Mann hatte, hartnäckig. „Serenity ist hier, dass weiß ich. Ich rufe die Polizei, wenn ihr sie nicht heraus gebt. Und du....Jason...du wirst von mir noch hören. Anscheinend bist du nicht fähig für Joey zu sorgen und kannst kaum die Miete zusammen bringen...Was wäre, wenn ICH DIR das Sorgerecht für Joey abnehme...“   Daraufhin lachten mein Ehemann und Dad gleichzeitig auf. „Haruka....wie äußerst boshaft du heute wieder bist. Erstens ist Joey mit Seto verheiratet. Das bedeutet er wohnt hier und das Sorgerecht für ihn, liegt nicht mehr bei mir, sondern bei seinem Ehemann. Zweitens stehst du hier und drohst dem reichsten und einflussreichsten Mann, ganz Japans, vor seiner eigenen Haustüre. Bedrohung, üble Nachrede, Verleumdung.... Kann man alles anklagen. Und wir haben hier genug Zeugen. Ich lege dir ans Herz, ihn und seinen Mann in Ruhe zu lassen, sonst wirst du mit ziemlichen Konsequenzen rechnen müssen. Wie es mir privat geht, hat dich nicht zu interessieren. Und dies...ist die junge Frau, die meinem Sohn angefallen hat, ja?“ Er ging auf sie zu und starrte sie durchdringend, mit seinen goldenen Augen an. Sie wurde etwas nervös von diesem Blick. „Hina richtig? Mädchen, es ist für dich sicher schwer, es zu akzeptieren, aber Seto fühlt sich zu seinem eigenen Geschlecht hingezogen. Er liebt seinen Mann, sonst hätten sie nicht geheiratet. Ich dachte früher auch, Haruka wäre meine große Liebe und jetzt sieh dir diese verbitterte Frau an.“ Sie spukte meinem Dad ins Gesicht und keifte ihn an. „Sie haben keine Ahnung, wie ich wirklich fühle. Und Seto wurde hierzu nur gezwungen. Sobald er geschieden ist, wird er mir gehören.“ Ihr Vater tupfte sich den Angstschweiß von der Stirn und versuchte seine Tochter zu besänftigen, während sich Dad angeekelt die Spucke aus dem Gesicht wischte. „Hina, Schätzchen. Bitte denke an deine Contenance. Mr. Kaiba...bitte. Können wir noch einmal über meine Kündigung sprechen? Ich habe doch nichts getan, was...“ „Das ist nicht verhandelbar. Sie wussten, was passiert, sollte Ihre Tochter mir zu nahe treten. Und das ist sie. Sie hat meinem Mann gebissen und seinen Ring gestohlen. Denken Sie wirklich, ich würde ein derartiges Verhalten dulden?“ Der kleine Mann wurde immer kleiner, unter dem Eisregen, den der Drache der Eisigkeit über ihn ausschüttete. Mokuba unterbrach die Streitigkeiten. „So das reicht jetzt. Wenn Sie alle jetzt nicht sofort von hier verschwinden, rufe ICH die Polizei. Wie ich hörte, darf Ihre Tochter meinem großen Bruder und dessen Mann nicht mehr zu nahe kommen. Sie verletzt gerade ihre Auflagen. Machen Sie es nicht noch schlimmer.“ Mr. Muroto sah geschockt drein und nickte. Dad machte ein abfälliges Geräusch. „Ich dachte Sie wären ein Anwalt...dann hätten Sie dies doch wissen müssen. Die Anwälte heutzutage, sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Gehen Sie und beschmutzen Sie diesen ehrwürdigen Beruf nicht länger, mit Ihrem jämmerlichen Anblick.“ Die drei entfernten sich daraufhin widerwillig. Hina sauer, ihr Vater ängstlich und Mutter wutschnaubend. Ich zitterte noch stärker, wartete aber, bis sie alle wieder in der Villa waren und die Türe geschlossen hatten. Dann schaltete Serenity die Aufnahme aus und ich sprang auf und rannte ihnen entgegen. Tränen brannten mir in den Augen und mein Zittern wurde stärker. Ich fiel meinem Mann in die ausgebreiteten Arme und presste mein Gesicht an seine Brust. So schlimm war es gar nicht gewesen, aber die Anspannung und die Angst hatten mich erschöpft. Sie waren super gewesen da draußen. Wie mein stolzer Drachenprinz sein Anwesen und mich verteidigt hatte. Trotzdem konnte ich nichts sagen. Ich zitterte immer noch und seine Hand, die mir meinen Rücken sanft auf und ab streichelte, ließen die Tränen wieder fließen. „Das war vielleicht anstrengend.“ meinte mein Dad. Ich sah ihn an und schluckte. Man sah ihm an, wie sehr es ihn wirklich angestrengt hatte. Ich löste mich vom Eisklotz und wischte meine Tränen ab. Dann bedeutete ich meinem Mann hier zu warten, ging ich in die Küche und holte die Vanillekipferl, die ich gestern, vorsorglich vor den anderen, in der Vorratskammer versteckt hatte. Die würden locker für alle reichen. Zum Glück hatte ich so viele gebacken. Ich schaltete die Kaffeemaschine an und holte einen großen Topf für den Kakao. Ich richtete alles an und holte die anderen, die immer noch in der Eingangshalle standen und sich unterhielten. „Wer zu spät zu Kaffee, Kakao und Vanillekipferl kommt, bekommt keine mehr.“ rief ich in die Runde.   So schnell konnte ich gar nicht schauen, da war die Küche bis zum bersten voll. Mein Mann verteidigte gerade fauchend, eine große Schüssel vor meinem Dad, der laut jammerte, dass sein Schwiegersohn sich die größte Portion gekrallt hatte. „Ich bin ja auch der Herr des Hauses. Deine Exfrau erträgt man nicht EINFACH SO. Ich bin jetzt bestimmt für mein restliches Leben geschädigt und brauche nun meine tägliche Portion Vanillekipferl.“ „TÄGLICHE Portion? Da ist fies, Joey hat mir NIE täglich welche gebacken.“ Ich meinte, dass Vanille sehr teuer wäre und wir uns das auch nicht hatten leisten können. Daraufhin war Dad still und setzte sich wieder. Schweigend genossen wir die Leckereien und ich ließ meinen Blick schweifen. Meine Freunde sahen immer noch recht angespannt aus. Dad war beleidigt und Seto zufrieden. Mokuba und Serenity unterhielten sich leise und ernst mit Roland und unser Butler sah streng auf seine Töchter, die...heftig versuchten mit meinem Dad zu flirten...Der ignorierte aber alles um sich herum und bedachte nur dem Kakao und den Vanillekipferl, mit seiner Aufmerksamkeit. Ich versuchte mir eine Frau an seiner Seite vorzustellen, aber irgendwie gelang mir das nicht. Natürlich sah mein Dad gut aus und war in seinen besten Jahren. Aber er hatte eindeutig kein Interesse daran, nochmals eine Partnerschaft einzugehen.   Gut, das ging mich nichts an. War für ihn bestimmt schon genug, dass er Mutter wiedersehen musste. Mutter...Sie war so voller Hass gewesen. Was sie wohl plante? Ich fühlte mich auf einmal beobachtet und fröstelte. Doch ich sah ihn nicht an, sondern stur auf meinen schon leeren Teller, auf dem nur ein paar der Gebäckstücke gelegen hatten. Die anderen brauchten es dringender, als ich. Ich kam mir so feige vor. Ich war der einzige gewesen, der zu viel Angst gehabt hatte, nach draußen zu gehen. Serenity wollte, durfte aber nicht. Der Blick meines Gatten wurde intensiver, doch ich versuchte ihn zu ignorieren und biss mir auf die Unterlippe. Doch als ich anfing, hektischer zu atmen, hätte es nur die Aufmerksamkeit der anderen auf mich gelenkt und das wollte ich nicht. Also stand ich möglichst langsam und unauffällig auf und nahm meine Tasse mit, als Vorwand, mir noch einen Kaffee zu machen. Es ging auch gut bis jetzt. Ich stellte die Tasse ab und verließ einfach die Küche, ohne mich nochmal umzudrehen. Erst mal tief durchatmend stand ich kurz vor der Tür zur Küche, bewegte mich dann aber. Wo sollte ich hin, wo Kaiba mich nicht finden konnte? Er schien mich ja immer zu finden, egal wo ich war. Warum auch immer. Vielleicht sollte ich einfach mal schauen, wo er mein Handy hingelegt hatte. Vielleicht hatte ich ja von Ryan schon eine Nachricht bekommen. Also lief ich ins Zimmer des arroganten Schnösels und sah mich um. Er hatte das Handy einfach liegen lassen... Ich ging ans Nachtkästchen, nahm es in die Hand und entsperrte es....WAS? Fünfzig Nachrichten und zwanzig Anrufe in Abwesenheit? Oh mein....ok. Ryan sollte ich wohl wieder in meine Kontakte einfügen....So erledigt. Aber da war noch eine andere Nummer, die ich nicht kannte. Nur eine einzige WhatsApp war von dem Unbekannten geschrieben worden. Ich öffnete sie und....woher...WOHER hatte Pegasus meine Nummer? Ach ja, Ryan war ja ein guter Freund meines Cousins. Ich speicherte die Nummer mal vorsichtshalber und las seine Nachricht durch.   Mein liebster Cousin,   ich hoffe es geht euch allen gut. Bitte melde dich, solltest du oder ein anderes Familienmitglied meine Hilfe benötigen. Ich soll dir und deinem Vater einen schönen Gruß, von deinem Großvater ausrichten. Bitte sag deinem Vater, dass sein Vater ihn liebt und ihn niemals vergessen würde. Er war außer sich, als er hörte, dass Jason mit ihm nichts mehr zu tun haben will, weil er sich ausgeschlossen gefühlt hat. Onkelchen plant, euch vielleicht bald mal zu besuchen, wenn er Zeit dafür findet. Im Moment geht es in Las Vegas drunter und drüber und in der Abteilung seiner Buchhaltung hatten wohl Mitarbeiter viel Geld unterschlagen. Das muss er erst bereinigen, bevor er kommen kann. Ich sage dir aber noch Bescheid. Bitte passt gut auf euch auf und grüße mir die anderen.   Dein dich liebender   Max     Hm. Was sollte ich dazu sagen? Am Besten nichts. Dann las ich noch Ryans neunundvierzig Nachrichten durch, die voller Sorge um mich waren. Ich schrieb ihm kurz, dass es mir gut ging und das er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Dann hörte ich, wie sich die Tür öffnete und erstarrte in meinem tun. Ich ließ mein Handy unauffällig wieder auf das Nachtkästchen gleiten und drehte mich zu meinem Eisprinzen um. „Du hattest Handyverbot, dass weißt du!“, fauchte er mich an. Ich zuckte mit den Schultern und zuckte nochmal zusammen, als sich mein Handy nochmals meldete. Ein schneller Blick darauf verriet mir, dass es Ryan war, der erleichtert war, dass es mir gut ging. Ein bedrohliches Knurren lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf Kaiba. „Was ist? Ich hatte diese Strafe nicht verdient, dass weißt du. Außerdem hat mir Pegasus geschrieben...willst du mal sehen?“ Mit ein paar Schritten war er bei mir und riss mir das Handy aus der Hand. Er entsperrte es und las sich die verschiedenen Nachrichten durch, die ich alle bekommen hatte. Ich fragte mich, woher er meinen PIN überhaupt kannte, ehe er Ryans Unterhaltung wieder löschte, sowie den Kontakt und die Nummer blockierte. „Was hast du gegen Ryan?“ Sein Blick war derart kalt, dass ich dachte, ich würde nun zu einer Eisstatue vereisen. Dann legte er das Handy auf das Nachtkästchen und kam lauernd auf mich zu. Ich wich zurück. Nur blöd, dass wir eh schon nicht weit voneinander entfernt standen und das Bett genau hinter mir war. So landete ich also rückwärts im Bett. Eine Sekunde später war der Eis speiende Drachengatte über mir und funkelte mich zornig an. Dann lagen seine Lippen auf einmal auf meinen und er küsste mich stürmisch und wild. Ich musste stöhnen, denn diese Art des dominiert werdens, machte mich richtig an. Aber warum wollte er mich jetzt dominieren? Es fiel mir zunehmend schwerer überhaupt zu denken, denn er küsste mich so herrlich sinnlich. Dann unterbrach das Klingeln meines Handys unsere heiße Knutscherei. Jemand rief mich an. Genervt holte sich Kaiba mein Handy und ging auch noch frecher Weise ran. „Wer stört?“ Sein Gesicht war ausdruckslos gehalten, aber ich sah ihm an, wie wütend er war, denn er war gerade dabei mein Handy zu zerquetschen. Dann legte er einfach auf, ohne noch etwas zu sagen und machte mein Handy ganz aus. Dann legte er es wieder zurück und sah mich, mit seinen unglaublich blauen Augen an. Oh. Ich atmete schneller und meine Wangen brannten auf einmal. „Pegasus....wieso hat er deine Nummer?“ fragte er mich hitzig. „Ryan ist ein Freund von ihm...wahrscheinlich hat er ihm meine Nummer gegeben, wieso? Hat er gerade angerufen? Ist was passiert?“ Doch er starrte mich nur ungehalten an. Ich verdrehte die Augen und krabbelte aus dem Bett. Ich sah aus dem Fenster und merkte, dass es gerade dämmerte. Na super...morgen war wieder Schule und ich hatte überhaupt keine Lust darauf.   Ich spürte, den Blick des Drachens und einen Moment später, wie mein Mann mich von hinten besitzergreifend umarmte. „Wir müssen nochmal raus...“ Hä? Warum? Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn verwirrt an. Doch er sah mich nur ausdruckslos an, nahm meine Hand in seine und zog mich aus seinem Zimmer, den Korridor entlang, zu den Treppen und nach unten. Meine Freunde wollten gerade aufbrechen. Aber wollten wir nicht noch zusammen essen? Sie konnten doch hier übernachten. Doch Seto ließ mir keine Zeit, sondern steuerte das Wohnzimmer an. Wir gingen hindurch und nach draußen in den Garten. Oh...der Kirschbaumwald. Wollte...wollte er auf die eine Lichtung? Hatte...hatte er ….was hatte er vor? Er schleifte mich in den Wald hinein, wo in Abständen, Fackeln an den Seiten des Weges standen und den Wald beleuchteten. Wir gingen lange, ehe wir die Lichtung erreichten, wo ich tanzen hätte lernen sollen. Ich war einfach nur fassungslos. Der sanfte Schein hunderter Kerzen, tauchte die blühenden Kirschbäume in ein besonderes, goldenes Licht. Die Blüten schienen davon lebendig zu glühen. Leise Musik war zu hören und unter einem der Kirschbäume, war eine große Decke ausgebreitet worden, auf der ein Korb stand. In dem Korb befanden sich eine Flasche Wein und Gläser, außerdem Weintrauben und Erdbeeren. Ohhhh. Das sah wundervoll aus. Aber WANN hatte er das alles machen lassen? Ich unterschätzte ihn wohl immer noch.   Der Gefrierschrank nahm meine Hand und führte mich zur Decke, wo wir unsere Schuhe auszogen und Platz nahmen. Die weißen Drachen auf seinem Rücken schienen sich im Schein der Kerzen zu bewegen. Ich schluckte nervös. Das schrie gerade dazu, ihn wieder anhimmeln zu wollen. Er entkorkte die Flasche und schenkte uns von dem Wein ein. Die Gläser klirrten kristallklar, als wir anstießen. Dann nahmen wir einen Schluck und genossen, den trockenen und doch herrlich fruchtigen Rotwein, der im Abgang nach Vanille und dunklen Kirschen schmeckte. Einige Zeit schwiegen wir und genossen den Wein. Dann fragte er mich, ob ich es mir genauso vorgestellt hatte und ich nickte ihm strahlend lächelnd zu. Er senkte den Blick und lächelte ebenfalls. Er hatte einen Ausdruck in den Augen, den ich nicht deuten konnte. Dann nahm er mir mein Glas wieder ab und steckte mir stattdessen ganz langsam, eine Weintraube in den Mund. Meine Atmung erhöhte sich. Die Luft um uns herum schien sich elektrisch aufzuladen. Ich spürte sein unterdrücktes Verlangen und sein Bemühen, mir einen schönen Abend zu bescheren. Er versuchte, seine Begierde nach mir nicht zu zeigen, aber ich merkte es ganz deutlich. Eine weitere Weintraube wurde mir in den Mund gesteckt und ich sah ihm dabei in seine Augen. Die Hand, die mich gefüttert hatte, streichelte meine Wange liebevoll. Mein Bauch flatterte wieder so stark dabei. Doch auch ich wollte ihn verwöhnen, nahm mir eine Erdbeere aus dem Korb und biss ein kleines Stück ab. Dann fuhr ich damit deine Lippen nach, an denen nun der rote, süße Saft hing. Ich näherte mich ihm und leckte diesen Saft genüsslich von seinen Lippen, ehe ich ihm den Rest der Erdbeere in den Mund steckte. Seine Augen strahlten wieder hell und unglaublich blau. Dann nahm er sich auch eine Erdbeere und tat das gleiche bei mir. Sanft fuhr er meine Lippen mit der Erdbeere ab, leckte auch mir über meine Lippen, nahm die Erdbeere zwischen seine. Er kam meinem Mund entgegen, schob mir die Erdbeere so in den Mund und stahl sich dabei gleich einen Kuss. Ich aß die Erdbeere genüsslich und zog ihn zu mir. Langsam und zärtlich küssten wir uns. Er öffnete seinen Mund und ich empfing sogleich seine Zunge, die mich zu einem leidenschaftlichen Tanz aufforderte. Mein Körper schrie geradezu nach ihm und die romantische Atmosphäre tat ihren Rest dazu. Langsam hob ich meine Hände und wollte seinen Kimono öffnen, doch seine kühlen Hände hielten meine fest und hinderten mich daran. Er löste den Kuss und atmete schwer. „Nicht. Wenn wir einmal angefangen haben, kann ich mich nicht mehr zurück halten. Ich werde nicht aufhören, auch wenn du mich drum bittest.“ Meine Wangen wurden heiß. Hörte er nicht, wie die Luft um uns herum knisterte? Und wie sehr wir uns beide nacheinander verzehrten? Ich atmete tief ein und aus...und entschied mich. „Ich will dich.“ sagte ich ihm mit heiserer Stimme. Dann küsste er mich erneut, diesmal aber unbeherrscht und glühend heiß. Er löste den Obi meines Kimonos, streifte ihn ab und berührte mich sanft. Ich stöhnte in den Kuss und mir wurde schwindlig. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, zog ihn enger an mich und lehnte mich zurück, bis ich lag. Dann strichen meine Hände langsam über seinen Hals, seine Brust hinab und auf dann seitlich nach hinten. Dann löste auch ich seinen Kimono. Ich streifte ihn über seine breiten Schultern ab und strich verlangend über seine erhitzte, weiche Haut. Seine Muskeln zuckten bei jeder Berührung und ließen ihn mich noch wilder küssen. Wir stöhnten beide laut auf und lösten den Kuss dabei, als er sich auf mich legte und unsere Erregungen sich berührten. Dann küsste er meinen Hals, saugte wieder daran, leckte darüber und verwöhnte jeden Fleck meiner Haut. Er verteilte tausende Küsse auf mir, seine Hände liebkosten mich, mit zartem Streicheln. Wir verwöhnten einander, bis wir es nicht mehr aushielten und vereinten uns. Zügellos liebten wir einander, unsere Laute der Verzückung erfüllten die Luft und ließen uns in ungeahnte Höhen schweben. Danach legten wir eine Pause ein, fütterten uns mit Weintrauben und Erdbeeren, lachten und genossen zusammen die Flasche Wein, bis wir wieder übereinander herfielen. Selbst als die Kerzen längst abgebrannt waren, hörten wir nicht auf. Irgendwann, mit den ersten Sonnenstrahlen, waren wir, nackt aufeinander, eingeschlafen.     Tbc.... Kapitel 13: Hanami und Haruka - Setos Sicht -------------------------------------------         Im Wohnzimmer, am Abend nach der Party:     Gut dann war ja alles besprochen. Ich sehnte mich nach meinem Bett, auch wenn ich vermutlich nicht viel schlafen würde. Dafür war Joey, in der Nacht, zu unruhig. Diese ständigen Wanderungen durchs Bett und seine Alpträume, die er hatte, waren zermürbend. Aber wenn er nicht in meinem Bett lag, konnte ich überhaupt keinen Schlaf finden. Ich vermutete, dass ich dann einfach zu besorgt um ihn war, als das ich hätte schlafen können. Vielleicht hatte ich mich aber auch schon daran gewöhnt, den Hund ins Bett zu lassen. Ich seufzte. Er schien es gar nicht zu wissen, dass ihn Alpträume plagten, denn wenn er aufwachte, schien alles normal zu sein. Ich beschloss, mich endlich zurück zu ziehen, aber Jason wandte erneut einen Gegenkommentar, zu unseren Plänen ein. Der war ganz schön hartnäckig und meine Geduld verbraucht. „Es reicht Jason. Wir haben alle deine Einwände gehört. Aber es ist bereits beschlossene Sache. Serenity bleibt bei UNS. Bereite dich lieber auf morgen vor, denn ich erwarte, dass du mit gutem Beispiel voran gehst, um Joey zu helfen.“, fauchte ich ihn an. Um weitere Argumente gleich abzuschmettern, meinte ich gleich darauf noch, dass es darüber keine weitere Diskussion mehr gab. Damit drehte ich mich um und verließ das Wohnzimmer. Es wurde Zeit. Es war bereits weit nach Mitternacht. Ich öffnete leise die Tür meines Schlafzimmers, ging hindurch und schloss sie ebenso leise. Einen Augenblick verharrte ich und starrte auf das Bett, in dem mein Mann lag und schlief. Im Moment hatte er keinen Alptraum. Dafür lag er viel zu seltsam im Bett. Er lag auf dem Bauch, der Oberkörper halb aus dem Bett draußen. Beide Beine angewinkelt und den Hintern in der Luft. Ich musste lächeln und ging auf ihn zu und zog mich bis auf die Boxershorts aus. Vorsichtig streichelte ich ihm über den nackten Hintern, ehe ich ihn wieder richtig ins Bett legte und mich gleich dazu. Ich schloss die Augen und war im nächsten Moment eingeschlafen.         Mir waren jedoch nur ein paar Stunden, des kostbaren Schlafes, vergönnt gewesen. Er hatte sich wieder gedreht und mir einen seiner Füße ins Gesicht gedrückt gehabt. Es gab nur eine einzige Position, in der er weder wanderte, noch Alpträume hatte. Diese Position empfand ich als sehr angenehm. Ich, nackt auf ihm. Ihm schien dies eine gewisse Sicherheit zu geben, während ich das Gefühl hatte, ihn selbst im Schlaf zu dominieren....Ich schüttelte den Kopf. Nun war aber mal wieder gut. Nur weil mir seine ständigen Aussetzer Sorgen machten, musste ich nicht gleich so seltsame Gedanken haben. Seine Lider flatterten. Es war erst 04:30 Uhr, aber er wachte tatsächlich auf. Nun war also der Moment der Wahrheit gekommen. Ich presste vor Anspannung fest meine Zähne aufeinander. Ich war zum zerreißen gespannt, ob er sich noch an irgendwas von gestern erinnern konnte. Mir ließ das keine Ruhe. Warum sah er mich nicht endlich an und sagte was? Mach schon! Er lächelte....sah mich an, wie ich ihn wachsam und lauernd beobachtete, strahlte mich glücklich an und kuschelte sich an mich... Ein außergewöhnliches Gefühl, welches sich nicht beschreiben lässt, explodierte in meinem Bauch. Es kam so plötzlich und so intensiv, dass ich fürchterlich erschrak und auf keuchen musste. WAS WAR DAS? Unsicherheit kam in mir auf. Ich hatte so etwas noch nie gefühlt. Es war nicht unangenehm, aber so ungewohnt...Ich war Seto Kaiba! Unnahbar, gefühllos, eisig kalt. Unsicherheit und solche...Gefühle, hatten in meinem Leben keinen Platz. Aber das durfte der Kleine nicht merken. Auf gar keinen Fall. Ablenken...ABLENKEN! „Wer bist du und was hast du mit Joey gemacht?“ Er lachte. „Ich habe mich seit gestern nicht verändert. Nun gut, dieser Ryan war gestern vielleicht ein bisschen zu aufdringlich gewesen, mit seinen ständigen Komplimenten. Kann sein, dass ich noch Nachwirkungen dieser Schmeicheleien spüre und deswegen seltsam auf dich wirken könnte, Liebling.“ Ich zuckte kurz zusammen, ehe ich knurrte. Schon wieder gab er mir so einen liebevollen Kosenamen und zuverlässig, wie das warme Gefühl war, breitete es sich wieder rasend schnell in meinem ganzen Körper aus. Konnte es nicht weg bleiben? Es begann langsam mir zu gefallen und DAS passte mir überhaupt NICHT!   „Sieht so aus, als könntest du dich noch an alles erinnern. Mir schien, dir hatte sein Süßholzgeraspel durchaus gefallen, so wie du dich an ihn ran gemacht hattest.“, sagte ich bissig. Ryan....Ryyyaaan...wie der schon hieß. Das konnte ja nur ein Volltrottel sein. Joey schnaubte.   „Weder hatte ich mich, noch er sich an mich ran gemacht und wenn ich bemerken dürfte...war deine Reaktion übertrieben.“   Übertrieben? Er UNTERTRIEB gewaltig.   „Es waren nur Komplimente und eine ganz normale Unterhaltung gewesen.“   In der er heftig mit dir geflirtet und dich betatscht hatte. Zum Glück hatte ich ihn zu Hause davon reingewaschen.   „Wir kennen ihn. Er war der Typ, der auf dieser Toilettentüre abgebildet war.“   Ich sah ihn nur wütend an. War er jetzt komplett verrückt geworden? Toilettentüre? Typisch Hund. Vielleicht musste er ja raus und sein Geschäft erledigen, wie es sich für einen kleinen Streuner gehörte.   Aber er verdrehte nur die Augen. „Als wir in Las Vegas waren. Weißt du das noch?“ „Wie könnte ich DAS vergessen? Die Konsequenz darauf, liegt gerade neben mir...“, sagte ich ihm provozierend. Knurrend beugte er sich über mich. „Ich erinnere mich noch genau an den Abend. Mai hatte, in der Disco, mit diesem Typ herumgeknutscht und ich bin dann auf die Toilette gegangen.“ Ich nickte wissend und sah ihn überheblich an. Und wie ich mich erinnerte. Dieses Gesicht, was er damals gemacht hatte, werde ich nie vergessen. „Du hast dich dort eingeschlossen und wie wild geheult.“ „Darum geht’s doch gar nicht, du arroganter Bastard.“   Endlich zeigte er mal wieder sein Temperament. Wir hatten uns lange nicht mehr derart verbal gemessen. Das musste ich mal wieder öfter tun. Wie er immer versuchte, mir überlegen zu sein...lachhaft.   „An der Türe zur Männertoilette war ein rothaariger Kerl abgebildet. Oben ohne und mit geöffneter Hose...das war Ryan.“   Mein Blick wurde bedrohlich. Oben ohne...geöffnete Hose? Fand er etwa diesen stinkigen Feuerkäfer attraktiv? Was war schon an dem besonders? Er sah albern aus, mit diesen seltsamen, langen, roten Haaren. Dieser Kinnbart war einfach nur scheußlich und sicher voller Läuse. Sein Gesichtsausdruck war mehr, als nur geistesschwach und seine Worte einfallslos. An mich kam er nicht heran. Nicht im Mindesten.   „Was denn?“   Doch ich schwieg beharrlich und starrte ihn nur recht unterkühlt an. Ich musste mich zusammen reißen. Ich hörte mich in Gedanken ja schon an, als wäre ich....nein.   Joey deckte sich ab und schimpfte leise vor sich hin. Den Anblick seines Hinterteils genießend, beobachtete ich, wie er in meinen Schrank ging und mit einer meiner Boxershorts heraus kam. Ich fragte mich, wieso er sich eine von meinen anzog, doch stellte ich fest, dass sie ihm ausgezeichnet stand und seinen kleinen, süßen Hintern noch mehr betonte. Auch wenn er mir nackt lieber war und ich ihn kneten durfte. Ich dachte zuerst,er wollte sich in sein Zimmer zurück ziehen, aber mein Verhalten wurmte ihn anscheinend derart, dass er einfach wissen musste, was ich dachte. Als würde ich ihm dies auf seine neugierige Hundeschnauze binden. „Wenn ich nicht verheiratet wäre...ja dann wäre ich mit ihm nach Hause gegangen und...“   Wut zerrte an mir und ich konnte nicht anders. Ich packte ihn blitzschnell am Handgelenk und zog ihn wieder auf mein Bett, wo er hingehörte. Dann beugte ich mich über ihn. Wie konnte er es wagen, nur daran zu denken, den hirnlosen Feuermelder mit seinem schrumpeligen Roststock in seinen Hintern zu lassen. „Sprich dich ruhig aus, Köter. Mir scheint, du hast vergessen wo dein Platz ist.“, zischte ich ihn an. Aber er sah mich nur gelangweilt an. „Nun, im Moment wohl unter dir. Aber...du vergisst, dass ich nun weiter oben in der Nahrungskette bin, als noch vor zwei Wochen.“ flüsterte er leise. Ich machte ein abfälliges Geräusch. Als ob er jemals in der Hierarchie aufsteigen könnte. „Du wirst weder jetzt, noch nach der Scheidung in der Nahrungskette nach oben kommen. Du wirst immer bleiben, wer du bist.“   Sein Gesicht verzerrte sich schmerzhaft. Da hatte ich wohl einen extrem wunden Punkt getroffen.   „Ach ja?“   Seine Augen wurden feucht.   „Was bin ich den? Sag es mir. Los. Ich warte.“, meinte er hektisch atmend und sah mir, dass schlimmste erwartend, in mein Gesicht. Er hatte Angst...   Meine Wut war sofort verraucht. Was hatte ich mir nur gedacht. So stark, wie er immer tat, war er doch gar nicht. Joey hatte sich immer hinter dummen Sprüchen und falschem Lachen versteckt, um nicht zu zeigen, wie verletzlich er wirklich war. Er musste beschützt und behütet werden. Und das sagte ich ihm auch.   „Du bist ein Hündchen, um das man sich kümmern und umsorgen muss.“, sagte ich leise und wuschelte ihm durch sein weiches Haar.   „Ich bin nicht völlig hilflos. Ich kann auch allein klarkommen, Kotzbrocken.“ Nun versuchte er wieder sich größer zu machen, als er war. Ich verdrehte daraufhin nur die Augen. „Natürlich.“ Er war sicher nicht ganz hilflos. Immerhin konnte er ausgezeichnet wie wild herum bellen. Womit er höchstens Katzen erschrecken könnte. „Ich bin...nicht...“ Er versuchte mich von sich weg zu drücken. Wann kapierte er es endlich, dass ich stärker war, als er?   Ich fixierte seine Arme mit meinen Händen. „Beruhige dich.“, flüsterte ich leise und legte meinen Kopf auf seine Brust. Ich lauschte seinem Herzschlag, der besorgniserregend hoch war. Er war nahe dran an einer Panikattacke.   „Ich BIN ruhig.“, meinte er trotzig, aber ich schüttelte nur den Kopf und erklärte ihm seinen Zustand und das er ganz ruhig bleiben müsste. Er tat sogar mal, was man ihm sagte und versuchte ruhig und tief zu atmen. Er war trotzdem noch angespannt. Immer mehr beruhigte sich sein Herzschlag, welches mich fast in eine Art Trance versetzt hätte, richtete mich auf und wich blitzschnell seiner Faust aus, die er mir ins Gesicht schleudern wollte. Das war mal wieder typisch. Ich schüttelte resigniert den Kopf und stand auf. „Dir kann man es auch nicht Recht machen, oder?“ Mit diesen Worten ging ich in mein Bad.   Da wollte man ihm schon helfen...und dann ließ er es nicht mal zu. Mein Körper fühlte sich auf einmal erhitzt und schummrig an, weswegen ich mich auszog und unter die Dusche stellte. Ich seufzte auf, als das kalte Wasser meinen Körper wieder abkühlte. Relativ rasch war ich wieder ich selbst und drehte das Wasser ab, schnappte mir ein Handtuch und trocknete meinen Körper. Ich schlang das Handtuch um meine Hüfte und stellte mich vor den Spiegel. Ich sah mich selbst schneidend kalt an und bemerkte, dass mein Eisblick einiges von seiner Eisigkeit eingebüßt hatte. Ich durfte diese Gefühle nicht zulassen. Auf keinen Fall. Ich musste sie zerschmettern, bis nichts mehr davon übrig war. Ich stützte mich am Waschbecken ab, senkte meinen Blick und seufzte erneut. Allein der Gedanke an meinen Ehemann, ließ dieses warme Gefühl wieder aufkommen. Dann sah ich mich erneut im Spiegel an und raufte mir die Haare, bis sie wieder wild abstanden. Lange starrte ich mich selbst an, bis sich mein innerstes etwas beruhigt hatte, Ich wandte mich ab und ging aus dem Bad, zu meinem Gatten. Ich sah ihn nicht an. „Willst du auch noch duschen?“, fragte ich beiläufig. Doch als er schwieg, bedachte ich ihn doch mit meiner Aufmerksamkeit. Er starrte regelrecht auf meinen Kopf...ach ja die Haare. Ich spürte seine Bewunderung und ließ sie kurz auf mich wirken, bis er mich aus meinen Gedanken holte. „Warum machst du das? Ich verstehe dich nicht.“, fragte er mich zittrig. Ich hob nur eine Augenbraue, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich nicht verstand, was er mit seiner Äußerung meinte. „Ich habe dir gerade mehr als genug Vorlagen geliefert. Aber du hast nichts gemeines zu mir gesagt und meinst ich wäre jemand, für den man sorgen muss. Ich bin vorher auch gut alleine klargekommen und wegen deinem momentanen, untypischen Zustand...bist du krank?“ Krank? Ich ließ mein Gesicht undurchdringlich und schwieg. Als könnte ich jemanden, wie ihn noch so bewusst fertig machen. Ich hatte mir vorgenommen ihm zu helfen...aber das musste er nicht wissen. Er seufzte aufgebracht und überlegte. Dann stand er auf.   „Wie du willst, Großkotz. Da du nicht mit mir reden willst, ruf ich am Besten Ryan an. Zum Glück hat er mir gestern noch seine Nummer zugesteckt.“   Ich fühlte es. Mein Eisblick war zurück. Ich starrte ihn vernichtend an. Dieses rothaarige Etwas hatte ihm seine Nummer zugesteckt? Ich dachte jetzt, wo wir wieder zu Hause waren, wäre das endlich vorbei. Ryan hatte seine Finger von meinem Mann zu lassen.   „Wie bitte?“, flüsterte ich ihm gefährlich zu. „Ja ich habe gestern noch ein bisschen mit ihm geschrieben. Du ahnst ja nicht, wie witzig er sein kann.“, lachte er mich fröhlich an und schnappte sich sein Handy. Er schrieb irgendwas. Wohl an diesen Ryan...Das er es wagte... Bevor er es abschicken konnte, schnappte ich mir sein Handy und las mir die Nachrichten durch, die nach der Party geschrieben worden waren.   Samstag, 11. April   Ryan Redhead: Oh Sweetheart, du gehst schon? Ich fand den Abend wirklich schön. * zwinker *   Joey Kaiba: Fand ich auch. Ja, wir müssen los, sorry. Aber ich glaube, ich habe ein bisschen zu viel getrunken...   Ryan Redhead: Ach, Darling. Keine Sorge. Ich hätte mich schon um dich gekümmert, wenn es nötig gewesen wäre. * zwinker, zwinker * Aber dein Mann hat ja mit Argus Augen über dich gewacht.   Joey Kaiba: Das ist ja nett von dir. Und mein Mann will nur sicher stellen, dass ich keinen Unsinn mache.   Ryan Redhead: Ja, so bin ich. Aber ich denke nicht, dass du so viel Unsinn anstellst. * Kiss *   Joey Kaiba: Meinst du?   Ryan Redhead: Natürlich. Übrigens...dein...Mann scheint extrem unterkühlt zu sein. Behandelt er dich gut, Schätzchen?   Joey Kaiba: Das wirkt nur so, aber er kann auch anders. Er behandelt mich gut.   Ryan Redhead: Bei mir wäre dir immer warm. * zwinker *   Joey Kaiba: Ach so oft ist mir gar nicht kalt. Es sei denn, mein Schatz friert mit seinem Eisblick alles ein.   Ryan Redhead: Sollte es dich zu sehr stören, zögere nicht, mir zu schreiben,   Joey Kaiba: Klar! Das mache ich.   Ryan Redhead: Du Hübscher * zwinker *   Joey Kaiba: Oh...Dankeschön. Wir landen ja schon... Ich bin froh, wenn wir zu Hause sind und ich schlafen gehen kann. Bin müde. Gute Nacht, Ryan. * wink *   Ryan Redhead: Gute Nacht, Goldhäschen. Träume von mir * zwinker *   Heute, 12. April   Joey Kaiba: Hi Ryan. Meinem Mann macht es nichts aus, dass wir miteinander schreiben. Wollen wir mal telefonieren? Schreib einfach, wann du Zei.....       Das soll wohl ein Witz sein...diese hirnverbrannte Erdbeermütze. Aber nicht mit mir. Ich löschte sofort diese lächerliche Unterhaltung, auch die SMS und löschte selbst den Kontakt aus seinem Handy. „Hey was soll das? Du kannst doch nicht einfach alles löschen, was mit Ryan zu tun hat, nur weil dir sein Gesicht nicht passt.“ Ich machte ein abfälliges Geräusch und sah ihn überheblich an. „Ich kann alles tun, was mir passt, Köter.“   Er starrte mich an. „Ryan nennt mich wenigstens nicht Köter.“   Wieder hob ich nur eine Augenbraue. Meinte er etwa diese albernen Kosenamen?   „Die süßesten Kosenamen finde ich leckeres Sahneschnittchen und süßestes Goldsternchen.“   Meine Augenbraue fing an zu zucken. Ich hätte fast angefangen zu würgen. Wollte er damit sagen, dass ihm diese Art von...Ryan gefiel? Mein Kläffer litt unter Geschmacksverirrung.   „Ach weißt du Eisschrank... du wirst mich nie so nennen müssen. Keine Sorge. Du kannst die Komplimente ruhig Ryan überlassen. Er wartet gerne dieses eine Jahr auf mich, bis ich geschieden bin, sagte er.“, meinte er grinsend. „Ich hab seine Nummer ja zum Glück schon im Kopf.“   Eiskalt lief es mir über den Rücken, als er dies so locker sagte. Also wollte er sich nach diesem Jahr wirklich scheiden lassen und nahm dann diesen...diesen...Moment...er hatte ihm doch nicht wirklich...   Ich packte ihn am Handgelenk und sah ihn frostig an. „Du hast nicht im ernst jemanden Fremden gesagt, wir würden uns nach einem Jahr wieder scheiden lassen?“   „Pfffftt. Nein. Natürlich nicht. Wollte nur sehen, wie du reagierst. Kann ich jetzt wieder mein Handy haben?“ HA! Das dachte er sich so...Ich würde ihm keine Gelegenheit mehr geben, Kontakt mit diesem Intelligenz-reduziertem Gulaschblondie aufzunehmen. „Ts, dies wirst du die nächste Zeit nicht brauchen. Strafe muss sein.“   Erbost riss er sich los und brachte wieder Abstand zwischen uns. Bei dieser Rangelei verlor ich dabei das Handtuch, welches ich immer noch um der Hüfte gehabt hatte... Er erstarrte und versuchte zu ignorieren, dass ich nun vollkommen nackt vor ihm stand. Interessant...jetzt hatte er mich doch angesehen...auf mein Gemächt...und wurde feuerrot im Gesicht. Ich wusste, dass er weder mir, noch meiner Männlichkeit widerstehen konnte. Niemand war dazu fähig. Was denn, was denn, Hündchen. Machte mein Anblick dich nervös?   „Kaiba....ich habe nichts getan, was eine Strafe rechtfertigt und...“   Das ist doch die Höhe. Ich ging lauernd auf ihn zu.   „Mensch Kaiba, sei doch froh, dass Ryan mich mag. Dann musst DU deine Zeit nicht mit mir verschwenden und kannst es dafür nutzen, griesgrämig und gemein zu bleiben.“   Es reichte. Ich musste ihm wohl mal wieder zeigen, wer hier der Boss war. Ich hatte das Sagen. Außerdem hatte ich mich bereits entschieden, ihm zu helfen. Mein Zorn erfüllte die Luft und ließ es um uns herum sirren. „Ich glaube, ich muss dich mal wieder dominieren, hm?“, sagte ich mit tiefer, sinnlicher Stimme.   Aber er versuchte sich nicht provozieren zu lassen und ich entlockte ihm damit etwas, was er schon lange zu verbergen versuchte. Er schüttelte den Kopf, ehe er sich wieder von mir abwandte. „Kaum denkst du, man könnte dir dein Spielzeug wegnehmen, tust du so, als müsstest du jemanden deine Macht demonstrieren. Spare dir dein Alphamännchengehabe .“ Seine Stimme zitterte kaum merklich, aber ich hatte durchaus gemerkt, worauf seine Bemerkung abzielte. Ich zog eine Augenbraue nach oben. „Spielzeug?“ Hatte Mokuba doch Recht? Fühlte er sich wirklich von mir benutzt? Es half nichts. Er musste es mir klar und deutlich sagen, was Sache war. Vermutungen führten zu nichts. Er seufzte, zuckte mit den Schultern und ging ins Bad. Schnell folgte ich ihm, bevor er sich einschließen konnte und verlangte eine Antwort. „Was hat es mit diesem Spielzeug auf sich? Sag es mir, Joey.“   „Ich würde mich jetzt gerne ein wenig frisch machen, also bitte...geh raus.“ Ich grinste ihn an. „Wie jetzt? Bist du nicht gerade in MEINEM Bad?“ Eingeschnappt schnappte er nach Luft und fragte mich, warum ich ihn denn dann immer mit in mein Zimmer schleppte. Oh, bitte. Als ob er noch ohne mich sein könnte. Seine verlangenden Blicke hatten mir alles gesagt.   „Schon gut...ich geh in MEIN Bad.“ Von wegen. Ich drängte ihn an die Wand, damit er nicht davon laufen konnte, grinste breiter und presste ihn, mit meinem nackten Körper an die Wand. „Man, Kaiba! Was soll das?“ Ich ließ ihn spüren, wie sehr er mich gerade erregte und küsste seinen Hals. Ich biss sanft zu und fing an, an seinem Hals zu saugen. Ich würde ihn kennzeichnen. Es hielt vielleicht nicht dieses rostige Kupferdach auf, ihn anzubaggern, aber dafür würde Joey sich immer daran erinnern. Er stöhnte lustvoll auf und ließ damit meinen Körper erzittern. Seine Arme verschlangen sich um meinen Nacken und seine Hände zerwühlten meine Haare. Ich wusste es. Es machte ihn an, wenn ich ihn dominierte. Ich genoss diese Macht über ihn und seinen Körper. Wie er stöhnte...er war mir hilflos ausgeliefert. Doch ich wartete noch auf eine Antwort und ich würde sie bekommen. Ein Seto Kaiba bekam ALLES, was er wollte.   „Was meintest du mit Spielzeug?“, murmelte ich an seinem Hals. Ich stoppte kurz mein Verwöhnprogramm, ehe ich wieder weiter machte und stärker an seinem Hals saugte. Joey zitterte und es schien, als könnte er sich kaum auf den Beinen halten. Er schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können, doch dies ließ ich nicht zu, presste mich fester an ihn und ließ ihn damit wieder aufstöhnen. „Sag es mir.“ verlangte ich mit rauer Stimme und rieb mich an ihm, stoppte wieder und wartete. Er war kurz davor, mir die Wahrheit zu sagen, dass konnte ich fühlen. Er biss sich in die Unterlippe. Ob Moki Recht gehabt hatte, würden wir gleich sehen. „Wenn ich es sagen würde, würdest du es auch nicht mehr wollen.“, flüsterte er mir zu. Also doch. Er fühlte sich benutzt. Ich richtete mich auf, sah ihm in die Augen und zeigte ihm, dass ich hinter sein Geheimnis gekommen war. Er schluchzte auf einmal auf und sah beschämt auf den Boden. Oh nein...Nicht weinen...bitte....bitte! Alles, nur nicht weinen. Er hatte...Angst. Vor mir? Oder vor meiner Reaktion? Ich schluckte den großen Kloß hinunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte und schaltete mein Gesicht auf ausdruckslos. Er fing an, hektisch zu atmen und versuchte mich von ihm wegzudrücken, hatte aber keine Kraft...Oh Hündchen....hab doch keine Angst. Ich griff mir sein Kinn und zwang ihn, mich anzusehen. Er sah in meine Augen, suchte darin etwas, was ihn zerbrechen lassen würde...er fand aber nichts. Ich analysierte sein Gesicht weiter. Er hatte gerade eine Panikattacke. Was tat man, damit es aufhörte? Beruhigen? Aber wie? Er schien nun kaum noch Luft zu bekommen und sein Blick wurde panischer. Ich umarmte ihn fest und strich ihm sanft über den Rücken.   „Vielleicht hatte dieser Ryan ja doch Recht...du bist ein süßes Goldsternchen.“   Ich hob ich ihn hoch, trug ihn in mein...unser Bett und legte mich dazu. Ich nahm ihn in den Arm und flüsterte ihm zu, wie weich seine Haare waren und das ich am liebsten, den ganzen Tag, durch seine goldene Mähne streicheln würde. Dann küsste ich ihn, sein Gesicht, bis zu seinem Hals und erzählte ihm dabei, wie sehr ich es genoss, ihn zu küssen, da seine Lippen gerade dazu einluden und küsste ihn daraufhin zärtlich. Ich gestand ihm, dass ich seine Augen faszinierend fand und man sich in ihnen verlieren könnte. Ich meinte, dass ich seine liebevoll gekochte Hausmannskost mochte und wie schön ich es fand, dass er uns so sehr verwöhnte. Dann endlich beruhigte sich seine Atmung und er schlief ein.     Ich streichelte ihm nochmal über sein Gesicht und schluckte. Das ich auch so detailliert und ausschweifend erzählt hatte, was mich manchmal beschäftigte....Hoffentlich vergaß er dies wieder. Eine Weile beobachtete ihn beim schlafen, bis ich mich aufraffte und nach unten, in die Küche ging. Ich machte mir einen Kaffee und begab mich in mein Arbeitszimmer. Dort rief ich meinen Schneider an, um ihn zu fragen, ob alles nach Plan liefe und ob er uns beim Picknick Gesellschaft leisten wollte. Freudig stimmte er zu und meinte, er wäre bereits in den letzten Zügen. Ich bedankte mich bei ihm und legte auf. Ich seufzte und meine Gedanken schweiften ab, zu gestern Abend. Wir hatten noch den Kindergarten in einer Videokonferenz kontaktiert und sie alle über die Sachlage, von Joey Gemütszustand aufgeklärt. Sie waren allesamt sehr schweigsam gewesen. Dann hatte Thea genickt und gemeint, dass ihnen schon seit Jahren klar ist, dass mit Joey was nicht stimmt. Tolle Freunde, wirklich. Haben ihn nie auch nur darauf angesprochen. Nun musste er erst einmal mit mir verheiratet sein, damit ihm geholfen werden konnte. Genervt schnaubte ich und startete meine Laptop. Ich würde noch ein paar Stunden arbeiten können, ehe Monsieur Duboit und auch der Kindergarten kommen würden.       Es klopfte an meiner Tür und ich schrak auf. Ich sah auf die Uhr und bemerkte, dass es schon fast halb zehn war. „Herein.“, sagte ich kalt. Die Tür öffnete sich und Yoshi kam in mein Büro. „Master Kaiba, die Gäste sind eingetroffen. Monsieur Duboit ist auch bereits hier.“ Ich nickte und meinte, ich würde gleich runter kommen. Aber bevor er mein Büro verließ, hielt ich ihn nochmal auf. „Yoshi....was halten Sie von meinem Mann?“ Er sah mich erstaunt an und lächelte dann. „Er ist etwas besonderes, Master Kaiba. Ich finde es gut, dass sie ihm einen schönen, romantischen Tag bescheren wollen.“ Romantisch? Ob Joey auf diesen Kitsch stand? „Sagen Sie...was könnte ich tun, damit es nur für ihn allein...romantisch wird?“, fragte ich unsicher. Ich hatte keine Ahnung von diesen gefühlsduseligen Dingen. Jetzt grinste mein Butler breit. „Sie könnten zusammen weiter in den Wald gehen...auf die zweite Lichtung. Dort wären Sie beide ungestört. Vielleicht tanzen Sie zusammen? Das habe ich gerne mit meiner Frau gemacht.“ Tanzen? Joey konnte nicht...aber es wäre die Gelegenheit es ihm zu zeigen. Niemand anderes, als ich würde es ihm beibringen. Ich nickte und bedankte mich bei ihm. „Sie und Ihre Töchter sind eingeladen, an dieser Feierlichkeit teilzunehmen. Ich hoffe Sie haben Kimonos.“ Er sah mich erschrocken an. Dann strahlte er und meinte, die Einladung kam zwar überraschend, aber sie würden es gerne annehmen. Er verbeugte sich überschwänglich, verdrückte ein paar...Tränen und zog sich zurück. Seltsam. Seit Joey hier war, ging alles drunter und drüber. Wieso hatte ich meine Angestellten überhaupt eingeladen? Da fiel mir ein...ich sollte meinen besten Freund auch herbestellen. Ich rief also Roland an. „Entschuldige die Störung, Roland. Ich weiß heute ist dein freier Tag...aber ich wollte dich heute zu dem Hanami Picknick im Kirschbaumwald einladen. Es würde in einer halben Stunde beginnen...ich weiß recht knapp, aber ich habe es...vergessen, dich einzuladen.“ Roland meinte nur, dass es in Ordnung wäre, auch mal was zu vergessen und das er gerne käme. Ich atmete erleichtert auf und meinte, er sollte sich traditionell kleiden und beendete das Gespräch. Dann stand ich auf und stellte mich dem Kindergarten. Unten angekommen, wurde ich schon von meinem Schwiegervater überfallen, der mit mir nochmal über gestern sprechen wollte. „NEIN!“, donnerte ich ihm hin. Wie hielt Joey es nur mit ihm aus? Ich schnippte und schon kam mein Schneider zu mir und übergab mir zwei verschieden rote Kimonos. Den dunkelroten drückte ich Jason in die Hand und keifte ihn an, er sollte sich gefälligst schnellstens umziehen. Dann übergab ich den Pastellroten meiner Schwägerin, die mich anlächelte und meinte, dass ich sehr großzügig wäre. Ich machte ein abfälliges Geräusch und wandte mich von ihr ab. Fehlte mir nur noch, dass ich nun auch zum Kindergarten nett war....Joey machte aus mir einen Weichling. Der Kindergarten war bereits in Kimonos gekleidet und ich besah alle kritisch. Sie sahen ganz annehmbar aus. Doch der Würfelfreak hatte übertrieben. Ich sagte ihm, dass ich ihn, in diesem lächerlichen Kimono, nicht dulden würde. „Ich habe noch einen alten, grünen. Vielleicht passt er dir ja. Dann siehst du wenigstens nicht ganz so grotesk aus.“, meinte ich und gab ihm ein Zeichen, dass er mir folgen sollte. Wir gingen zusammen in mein Zimmer. Schnell steuerte ich meinen Schrank an, doch er blieb, wie angewurzelt stehen und sah meinen Gatten an. Ich knirschte mit den Zähnen, holte den Kimono und warf ihm den hin. „Starr meinen Ehemann gefälligst nicht so an.“, fauchte ich. Er sah zu mir und grinste. „Bist du etwa eifersüchtig, Kaibalein?“ Ich strafte ihn mit einem frostigen Blick und hob eine Augenbraue. „Auf dich? Mach dich nicht lächerlich. Du wärst kein Konkurrent für mich. Konzentriere du dich lieber auf deine Weiber.“ Er knurrte und meinte, dass er nur Serenity wirklich mögen würde. „Meine Fans sind nur der Balsam für mein Ego. Aber für dein Ego reicht ja wohl nur eine Person, was?“, meinte er. „Ich weiß nicht, was Joey an DIR findet. Du bist und bleibst ein Arschloch.“ Ich bedachte ihn nur mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Das geht dich nichts an, Devlin. Aber wenn du Interesse an meiner Schwägerin hast, sollte ich dich warnen. Sie steht auf schwule Pärchen. Außerdem denke ich, dass Joey eher Taylor erlauben würde, seine Schwester zur Freundin zu haben.“, stichelte ich zurück. Er schwieg und presste seine Lippen fest zusammen. Ob er es seltsam fand, dass Serenity ein Yaoi Fan war? Das war sogar für mich äußerst befremdlich. Ich hatte genug, von diesem Trottel und warf ihn raus, mit dem Kommentar, dass er sich umziehen und unten mit den anderen auf uns warten sollte. „Schick mir in einer halben Stunde meinen Schneider rauf.“, sagte ich noch abschließend und machte ihm die Tür vor der Nase zu. Dann begab ich mich in meinen Schrank, um meinen Kimono zu holen. Ich zog ihn an und ging kurz ins Bad, um meine Frisur zu ordnen. Doch ich sah zu akkurat aus. Also griff ich mir mein Haargel und strich mir den Pony nach hinten. Ja...viel besser. Ich war gespannt, wie Joey reagieren würde. Ich ging wieder in den Schrank und wartete, bis Monsieur Duboit an die Tür klopfte. Joey war kurz zuvor aufgewacht und erschrak nun.   Ich blieb im Verborgenen und beobachtete die beiden. Sie begrüßten sich mit einer Umarmung und Luftküsschen. Joey probierte alles, was der Schneider dabei hatte an. Als er den ersten anzog, erinnerte er mich an den Brautstrauß und daran, dass ich vorhin nicht wirklich gearbeitet hatte, sondern mir den Film meiner Hochzeit noch ein paar mal angesehen hatte. Der zweite hatte den selben Stoff, wie mein Lieblingshemd, dass ich auch anhatte, als er das erste mal betrunken gewesen war und mir einen wunderbaren Orgasmus beschert hatte. Der lilane stand ihm überhaupt nicht. Der rosafarbene war viel zu mädchenhaft und ließ ihn wie ein Püppchen aussehen. Der golden gelbe mit dem königsblauem Muster, stand ihm ausgezeichnet. Er harmonierte wunderbar mit seinen Augen und seinen Haaren. Dann probierte er den an, den er auch heute anziehen sollte. Ich wusste, dass dieser perfekt für ihn war. Ich lächelte, als er glücklich strahlte, über diese Schönheiten. Er lobte Monsieur Duboit überschwänglich, welcher rot an lief, vor Freude, dass seine Arbeit derart geschätzt wurde. Ich lachte leise und kam aus dem Schatten getreten.   Er sah mich an und seine Augen weiteten sich, bei meinem Anblick. Ich fühlte förmlich, wie schön er mich fand, mich anhimmelte und fast dachte ich Herzchen in seinen Augen zu sehen....aber das war sicherlich nur Einbildung. Er wurde rot und fröstelte leicht. „Geht es dir besser?“, fragte ich ihn ernst. Er schluckte, nickte einfach und brach den Augenkontakt ab, indem er mir den Rücken zuwandte. Ich umarmte ihn von hinten und küsste seinen Nacken. Er fing dabei an zu zittern. Mein Schneider sah uns stolz lächelnd an und nannte uns die Drachenprinzen der Sonne und des Mondes und verneigte sich vor uns, ehe er sich zurück zog. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, machte ich weiter. Küsste seinem Nacken, knabberte daran, löste den Obi des Kimonos und schob meine Hände darunter. Ich strich zart über seine Brust, bis hinunter zum Bauchnabel und meinte, dass ich wirklich kurz davor war, meinen Verstand zu verlieren, weil ich ihn nicht so berühren könnte, wie ich es gerne wollte. Dann ließ ich von ihm ab. „Ich warte unten auf dich.“ , sagte ich und begab mich wieder zu den anderen. Fast hätte ich ihn wieder aufs Bett zurück geworfen und ihn mir genommen. Aber dafür war jetzt keine Zeit, sonst würde ich ihm seinen schönen Tag verderben.   Keine fünf Minuten später kam er die Treppen hinunter und ich sah ihn als erstes. Er hatte sich seine Haare, wie ich, mit Gel zurück gestrichen. So sah man seine faszinierenden Augen noch deutlicher. Er weinte schon wieder, wandte sich aber augenblicklich um, als er mich sah und wischte sich über sein Gesicht. Er drehte sich wieder um und hatte ein falsches Lächeln aufgesetzt. Tat einfach so, als wäre alles in Ordnung. Ich beobachtete ihn scharf. Ich gab ihm mit meinem Blick zu verstehen, dass ich wusste, dass er nur schauspielerte. Doch er ignorierte mich und begrüßte, voller Freude, seine Freunde. Sie hatten allesamt einen seltsamen Ausdruck im Gesicht. Kein Wunder. Yoshi bat uns, ihm zu folgen und wir gingen durch das Wohnzimmer, auf die Terrasse. Wir gingen durch den Garten, den langen Weg bis hinter zum Kirschbaumwald. Wir kamen an den Decken an und ich beobachtete Joey. Seine Augen leuchteten und er sah ungläubig auf die Leckereien und die Kirschbäume.   Aus seinem aufgesetzten Lächeln, wurde ein ehrliches und er strahlte mich an. Ich lächelte ihn verlegen an und spürte wie mein Gesicht warm wurde. Sein Anblick schien mir eine Sicherung durchgebrannt zu haben...Nur nichts anmerken lassen. Ich ging auf ihn zu, mein Gesicht wieder ausdruckslos, nahm seine Hand in meine und führte ihn zu den Decken. Die anderen folgten uns. Wir zogen unsere Schuhe aus und ließen uns nieder. Ich kniete hoheitsvoll und bat um Aufmerksamkeit.   „Bevor wir dieses Ereignis angemessen genießen können, werden wir erst das unangenehme hinter uns bringen. Seid ihr einverstanden?“ Alle anderen Anwesenden nickten mir zögernd zu. Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich mich räusperte.   „Nun gut. Ich eröffne hiermit das erste gemeinsame Treffen unserer wöchentlichen Gruppentherapie. Wer möchte den Anfang machen?“ Joey sah mich fassungslos und voller Angst an. Keine Sorge, Hündchen...du musst heute nichts sagen. Zuerst werden wir dir die Angst, darüber zu sprechen, nehmen. Ich sah in die Runde und fixierte meinen Schwiegervater, der meinen Blick zuerst ignorierte, einknickte und mich unsicher ansah. Aber dann gab er sich einen Ruck und meldete sich. Ein Glück für ihn, sonst hätte ich ihn dazu aufgefordert.   „Jason? Über was möchtest du mit uns sprechen?“ Er war unruhig und sah Joey traurig an. „Ich möchte über ein Ereignis meiner Vergangenheit sprechen, dass ich bisher noch niemanden erzählt habe. Ich schäme mich deswegen...aber ich denke, es wird Zeit es zu verarbeiten.“ Ihm wurde aufmunternd zugenickt.   Er erzählte wie er aus Amerika hier her kam, unter welchen Umständen er nun zu leben hatte müssen und das er seine Eltern nicht mehr erreichen hatte können. Er schluckte und knetete nervös seine Hände.   Deswegen sollte man lieber vorher nachdenken, bevor man etwas tat, was man später bereuen könnte.   „Dann kam Joey auf die Welt und ich war glücklich, hatte jedoch Angst, ob ich ein guter Vater sein würde. Joey sah genauso aus, wie ich....aber damit fing der wahre Alptraum erst an. Vor meiner Frau hatte ich meine hellen Augen immer versteckt, da sie auffällige Menschen, die auch noch schöner waren, als sie, nicht ausstehen konnte. Aber mit Joeys Geburt, musste ich ihr mein Geheimnis preisgeben. Zuerst hielt sie sich noch zurück. Doch als ich immer wieder versuchte, meine Eltern zu erreichen und scheiterte, wurde sie immer ungehaltener.“   Das er sich das überhaupt von ihr gefallen lassen hatte.   „Ungefähr ein Jahr später, war sie an einem Abend betrunken nach Hause gekommen und wollte erstmals wieder mit mir schlafen. Trotz meiner Bedenken, ließ sie sich nicht abhalten. Wir hatten uns voneinander entfernt und ich wollte keine Nähe mehr zu ihr. Wir wissen alle, dass man einem Mann leicht zu so etwas bringen kann, ob er will, oder nicht.“   Dann erzählte er von Serenitys Geburt, dass sie ihrer Mutter ähnlicher war und er einen Vaterschaftstest gemacht hatte, um ganz sicher zu gehen. Er meinte, dass Joey, mit drei Jahren, angefangen hatte, diese Kontaktlinsen zu tragen, damit diese schrullige Spinatwachtel ihm nichts tun würde. Irgendwann verließ sie ihn und sendete ihm die Scheidungspapiere zu.Jason fing an zu zittern.   Ich hätte fast bedrohlich geknurrt, konnte mich aber noch zusammen reißen. Diese Haruka konnte was erleben, sollte ich sie jemals zu Gesicht bekommen.   „Ich war am Boden...verlassen, alleine in einer Stadt, in dem ich trotz allem keine Freunde finden konnte. Wie auch, wenn man in so jungen Jahren bereits Vater ist und nur am arbeiten war? Ich weiß, dass es für Joey auch nicht leicht war. Seine Schwester wurde ihm weggenommen und von seiner Mutter wurde er verlassen. Ich fühlte mich so einsam und vermisste meine Familie. Ich wusste oft nicht mehr weiter...Wir mussten umziehen...in ein kleines Loch von Wohnung. So viele Schulden hatte ich, die erste Zeit...ich fing an zu trinken, war so müde und....ich...ich hielt es irgendwann nicht mehr aus.“   Er vergrub seine Hände in seine Haare und hielt sein Gesicht gesenkt. Ich hatte ein schlechtes Gefühl. Es musste etwas gravierendes passiert sein und nun bekam ich, weil ich Jason dazu gedrängt hatte, auch noch Gewissensbisse deswegen.   „Ich wachte in einer Nacht auf und ging ins Bad. Ich so verzweifelt, war mit meinen Nerven am Ende, erschöpft und wollte...ich wollte... mein Leben beenden....“   Mit weit aufgerissenen Augen, sahen die anderen Jason geschockt an, dessen Gesicht voller Schuldgefühle waren. Er fing an zu weinen und meinte, dass er es nur nicht getan hätte, weil Joey auf einmal, anscheinend einen Alptraum gehabt hätte und voller Angst, weinend zu ihm gelaufen und sich an ihn gekuschelt hätte. „Ich wollte nicht, dass Joey auch noch von mir verlassen wird. Ich fühlte mich, als den schlechtesten Vater aller Zeiten. Danach hatte ich zu trinken aufgehört und nie wieder an so was gedacht.“ Mein Schwiegervater weinte bitterlich und schlug seine Hände vor sein Gesicht. Serenity und Joey schluchzten auf und warfen sich in seine Arme. Sie hielten sich aneinander fest und dann umarmte Mokuba die drei, während ich ihm nur eine Hand auf die Schulter legte.   Ich hatte nicht gedacht, dass Jason es derart schwer gehabt hatte. Kein Wunder, dass er noch wie ein Kind war und keine Partnerin hatte. Ich studierte die Blicke der anderen, die voller Verständnis für ihn waren. Nur meine Dienstmädchen sahen ihn anders an. Sie...hegten wohl Interesse für Jason. Es dauerte lange, ehe sie sich wieder beruhigt hatten. Ich nickte Joeys Dad zu und sagte ihm, dass ich ihn für seine Aufrichtigkeit und seinen Mut darüber zu sprechen, bewunderte. Und dies meinte ich auch so. Er sah mir in die Augen und nickte dankbar. Puh.   Dann fragte ich, ob noch jemand über etwas sprechen wollte und Taylor meldete sich. „Nun...ich schäme mich...aber ich komme nicht wirklich so gut bei den Frauen an, wie ich immer sage...“ Ach was? So wie er immer geprahlt hatte, hatte ich ihm auch kein einziges Wort geglaubt gehabt. „Ich habe das Gefühl, dass niemand so richtig merkt, dass ich die Frau, die an meiner Seite wäre, immer beschützen würde. Ich würde sie auf Händen tragen und ihr die Welt zu Füßen legen.“ Mit einem Seitenblick auf Serenity meinte er, dass Duke immer so beliebt wäre und jede Menge Angebote hatte. Woraufhin Devlin meinte, dass es anstrengender wäre, so beliebt zu sein. So viele Frauen auf einmal konnten den stärksten Mann überfordern. Dann fragte er mich provozierend, ob ich es auch so sehen würde. Ich nickte aufgrund seines Kommentars, die Augen rollend und erinnerte an meinen aufdringlichen Fanclub. „Für mich kommt sowieso nur eine einzige Frau in Frage und das ist Serenity.“, sagte Devlin abschließend. Taylor knirschte mit den Zähnen. „Das gilt für mich ebenso.“     Die beiden sahen sich wütend in die Augen. Die beiden schienen sich jeden Moment prügeln zu wollen und Joey sah aus, als ob er beiden gleich eines auf die Nase geben wollte. Da hatte wohl jemand zu viel Beschützerinstinkt für seine Schwester...Ich nickte meinem Butler zu, der mich fragend ansah. Dann ergriff Yoshi, als nächstes das Wort. „Ich wurde in meiner Jugend oft, wegen meines Nachnamens, gehänselt. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich erkannte, dass ich stolz darauf sein sollte. Meine seit zehn Jahren verstorbene Frau hatte es mich gelehrt, dass es etwas besonderes ist. Uns so haben wir es auch an unsere Töchter weiter gegeben.“ Maria, Luigiana und Daisy lächelten ihn stolz an. Dann sahen alle drei Mädchen, besorgt zu Jason, der immer noch weinte. Sie schienen wirklich Interesse an ihm zu haben....und gleich alle drei. Monsieur Duboit lenkte meine Aufmerksamkeit auf ihn und erzählte nun von sich.   „Isch hatte es nischt gerade leicht hier in Japan. Mein Mann Louis wollte hier leben. Doch ehe wir uns hier eingelebt hatten, starb er ganz plötzlich an Herzversagen. Aber es gefiel mir hier und Louis hätte es auch gewollt. Vor zwei Jahren hatte isch Seto Kaiba, durch Zufall, kennen gelernt. Er hat misch fast über den Haufen gerannt und isch habe ihn wie wild auf französisch beschimpft. Er hat mir geantwortet, der erste, der mir geantwortet hatte. In meiner Muttersprache und so perfekt, dass isch glaubte, er wäre selbst Franzose. Wir kamen vom Schimpfen und höchstem Beleidigen, in ein lockeres Gespräch und er gab mir meinen ersten Auftrag. Durch ihn habe isch japanisch gelernt, nun gute Kundschaft und auch Roland, der in meiner Nachbarschaft lebt, wurde ein guter Freund.“ Alle waren gerührt. Nur ich nicht. Er übertrieb mal wieder. Aber als Gardner erwähnte, dass ihre größte Sorge im Moment wäre, dass in letzter Zeit ihre Periode ungewohnt stark war, erschauerten wir männlichen Anwesenden. „Woah.“ „Thea!“ „Iiiihhhh.“ Gardner presste beleidigt ihre Lippen aufeinander und auch von Serenity und Yoshis Töchtern ernteten wir einen empörten Blick. „Ich dachte man dürfte über ALLE seine Sorgen sprechen?“, spie sie uns ins Gesicht. Mir wurde übel von diesem Thema, welches Gardner angeschnitten hatte. Ich beschloss es für heute sein zu lassen, wieder einmal froh, schwul zu sein. „Nun ich denke, für unser erstes Treffen, war es mehr als genug für heute. Ich schlage vor, wir beenden die Gruppentherapie und wenden uns dem Vergnügen zu.“ Damit nickte ich meinen Angestellten zu, die, nach einem letzten tadelnden Blick, uns sämtliche Leckereien auf die Teller luden. Gardner schimpfte trotzdem noch wie ein Rohrspatz und Serenity stimmte ihr zu.   Joey malträtierte wieder seinen Ehering und biss sich in die Unterlippe. Er fühlte sich wohl schuldig, weil er nichts gesagt hatte. Ich hob meine Hand, ließ meinen weißen Drachen funkeln, nahm sein Kinn und küsste ihn einfach sanft. „Es braucht manchmal einfach Zeit. Wenn du zu uns genug Vertrauen gefasst hast, wirst du merken, dass wir dich weder dafür auslachen, noch hassen werden.“, sagte ich leise. Yugi nickte und meinte, dass sie alle immer für Joey da wären. Er fing wieder an, zu weinen. Mokuba nahm ihn in den Arm und meinte, dass er ihn lieb hätte. Ich lächelte kurz und beobachtete Joey. Er weinte heftiger, bis Serenity ihm einfach einen süßen Reiskuchen in den Mund steckte. Dadurch versiegten seine Tränen. Serenity lächelte und meinte, dass sie ALLE ihn lieb hätten, was mich nur eine Augenbraue hochziehen ließ. Sie meinte aber, dass sie nun auch fürchterlichen Hunger hatten. Joey lachte und wir konnten uns, ohne weitere Zwischenfälle, auf das reichliche Buffet stürzen.   Nachdem Essen lehnte sich Joey an einen Kirschbaum und sah nach oben. Es schien, als genoss er die wunderbare Atmosphäre. Dann nickte er ein und ich schüttelte den Kopf. Er hatte doch erst geschlafen. Ich zuckte mit den Schultern und trug meinen Angestellten auf, abzuräumen und uns einen Tisch mit verschiedenen Getränken zu bringen. Ich bedeutete meinem Schneider zu mir zu kommen. „Monsieur Duboit....“ „Isch bitte Sie...sagen Sie einfach Francois zu mir. Und sagen Sie Ihrem goldigem Hündschen, dass er zu mir Franc sagen soll. Es scheint, als könnte er sisch meinen Namen nischt merken.“ Ich grinste und nickte ihm zu. „So ist es leider, mit Joey...nun gut Francois, dann können wir auch gleich von Sie ins Du übergehen.“ Er war einverstanden. „Solltest du misch um einen Gefallen bitten wollen, frag nur.“ „Tiefer im Wald, dort gibt es noch zwei verschiedene Lichtungen. Weiter südlich ist ein besonderes Plätzchen. Könnten sie mir den Weg dorthin Fackeln aufstellen?“ Er nickte und grinste mich wissend an. „So etwas hat Louis auch immer mit mir gemacht. Ständig hatte er misch mit solchen Wundern überrascht. Gerne helfe isch dir, Seto.“ Damit ging er von dannen. Mokuba hatte den Angestellten geholfen und kam nun mit einem Schachbrett an und fragte mich, ob ich Lust hätte zu spielen. Ich lächelte und setzte mich mit ihm hin. Sofort setzte sich Jason dazu und beobachtete unser Spiel. Die Mädchen unterhielten sich, Muto spielte mit Bakura Duel Monsters und die anderen Affen stritten sich um meine Schwägerin.   Dann wachte Joey wieder auf, denn ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Er sah entspannt aus und ließ seinen Blick schweifen. Dennoch war etwas in seinem Blick, was mir Sorgen bereitete. Dann sah er in meine Augen, zuckte zusammen und schloss seine wieder. Da war irgendwas faul. Ich fragte Jason, ob er mein Spiel übernehmen würde, da Joey aufgewacht war. Er nickte und ich begab mich zu meinem Mann. „Ist alles in Ordnung?“ Er nickte, die Augen immer noch geschlossen. „Du bist ein schlechter Lügner, Joey. Selbst, wenn du nichts sagst.“ Er seufzte und öffnete die Augen. „Es ist schön hier. Ich könnte hier bleiben, für den Rest meines Lebens und nur die Kirschblüten ansehen.“, meinte er und ignorierte meine Worte. Ich legte einen Arm um ihn und zog ihn an mich. „Es ist der perfekte Ort, um tanzen zu lernen.“ Geschockt sah er mich an. „Das ist jetzt nicht dein ernst?“ Ich verdrehte die Augen. „Wenn nicht jetzt, wann dann? Komm.“ Ich stand auf und reichte ihm meine Hand, um ihm aufzuhelfen. Er starrte mich aber nur an. Er stotterte, dass er das nicht könnte und sollte ich wirklich tanzen wollen, Gardner und Serenity könnten tanzen. Ich schnaubte. „Komm schon, so schwer ist es nicht. Wenn du dich auf meine Führung einlässt und die Augen schließt, kannst du dir vorstellen zu fliegen.“ Er sah mich zweifelnd an.   „Du kommst eh nicht aus. Steh freiwillig auf, oder ich nehme dich einfach so mit nach hinten.“ Ungläubig sah er mich an. „Nach hinten?“ Ich lächelte geheimnisvoll. „Der Kirschbaumwald ist nicht gerade klein und weiter hinten hören wir die Musik noch, sind aber ungestört. Niemand wird dir beim stolpern und hinfallen zusehen.“ Empört sah er mich an, während ich nur ungeduldig mit meiner Hand wedelte und eine Augenbraue nach oben zog. Er ignorierte mich und versuchte, sich selbst auf zusetzten, doch so schnell hatte er nicht schauen können, hatte ich ihn an seiner linken Hand nach oben gezogen. Es reichte. Er hatte sich genug geziert. Also klemmte ich ihn unter meinen Arm und trug ihn zu dem Ort, der mir vorschwebte. Joey zappelte. „Hey was soll das? So kannst du mich nicht behandeln. Ich bin doch kein....“ Er verstummte, ich lachte laut auf und wuschelte ihm mit der anderen Hand durch seine Haare. Es ruinierte seine Frisur. Er sah so niedlich aus, wie sie ihm vom Kopf abstanden und er dabei schmollte.   Ich trug ihn lange durch den Wald. Er war so leicht, dass es mir nichts ausmachte, ihn den ganzen Weg zu tragen. Auf der nördlichen Lichtung angekommen, stellte ich ihn wieder auf die Füße. Ich spürte seinen bewundernden Blick. Dann blickte er sich um und wurde nervös. Er schien tief in seinen Gedanken versunken zu sein, denn er redete leise...wieder mal mit sich selbst.   „Wir sind ja alleine hier, umgeben von blühenden Wundern, die einen betörenden Duft abgeben...hmmm. Wir haben wunderschöne Kleidung an und es spielt eine ruhige Musik. Man könnte fast meinen, Seto hat so eine...äh....romantische Stimmung geplant. Jetzt fehlt nur noch, dass es Nacht ist und hier hunderte Kerzen stehen.“ Was für eine ausgezeichnete Idee. Ich musste, bei Gelegenheit, Francois darum bitten, auch dies noch zu tun. „Hm. An so etwas hatte ich gar nicht gedacht, Hündchen.“ Er sah mich nur perplex an. Ich sollte ihn dafür loben. „Das ist eine gute Idee. Lass uns später nochmal herkommen, dann ist alles so, wie du es dir wünscht. Aber zuerst werden wir dir tanzen beibringen.“, meinte ich und er erschauderte. Ich zog ihn zu mir und nahm meine Position ein, während er zögerlich seine einnahm. „Also ich beginne mit meinem rechten Fuß und mache einen Schritt auf dich zu, während du mit dem linken Fuß einen Schritt nach hinten machst. Schließe die Augen und lass dich ab dann führen.“ Er sah mich zweifelnd an. Ich jedoch sah ihm lange in die Augen. „Ich beginne erst, wenn du die Augen schließt und mir einfach vertraust.“ Er schluckte nochmal und atmete tief durch. Dann schloss er zögerlich die Augen.   „Denk dran, linken Fuß nach hinten.“ Er nickte und ich zählte bis drei, dann setzte er seinen linken Fuß, nach einigem zögern, nach hinten. Doch ich erwartete wohl mal wieder zu viel von ihm, denn er blieb wie angewurzelt stehen, statt das er sich auf mich verließ. Dies sagte ich ihm auch und dass er aufhören sollte, so viel zu denken. Meine Worte schürten seine Gedanken aber noch mehr an. Dann küsste ich ihn einfach und drängte ihn nach hinten. Immer weiter, bis wir einen schönen flüssigen Rhythmus gefunden hatten. Er seufzte in den Kuss und wir tanzten küssend eine Weile lang. Dann löste ich ihn und wir tanzten so weiter. Er öffnete seine Augen, sah in meine und schluckte. Ich lächelte ihn sanft an, was ihn erröten ließ...und stolpern... „Waaahhhh.“ Er landete unsanft auf seinem Hintern. Mit verschränkten Armen sah ich überheblich auf ihn hinab. „Ich habe nichts von „Sitz“ gesagt, oder?“ Er knurrte mich an. „Lass das, sonst verpasse ich dir einen Maulkorb. Macht man sowas bei seinem Herrchen?“ Er schnaubte, blieb sitzen und verschränkte nun seinerseits die Arme. Ich sah ihn noch eine Weile an, grinste, kniete mich neben ihn auf den Boden und beugte mich ein wenig über ihn. „Na Hündchen? Magst du nicht mehr tanzen? Sollen wir uns mit weit mehr vergnüglichen Dingen beschäftigen?“ Wir mussten ja nicht bis zum Abend warten. Ich könnte ihn auch jetzt und hier verwöhnen und zum schreien bringen. Doch dann hörten wir unseren Butler rufen.   „Master Kaiba? Master Joseph?“ „Hier hinten, Yoshi!“, rief Joey. Ich hatte ein schlechtes Gefühl und half meinem Mann auf. „Was ist los?“, fragte ich ihn. Yoshi kam bei uns an, völlig außer Atem und hatte seine Augen weit aufgerissen. „Vor......vor dem Eingangs.....Eingangstor....“ Joey riet ihm, sich erst mal zu beruhigen. Yoshi gehorchte und als er wieder halbwegs zu Atem gekommen war, erzählte er, was passiert war. „Vor dem Eingangstor steht eine Frau, die behauptet, wir würden Miss Serenity hier gegen ihren Willen festhalten. Sie drohte, die Polizei zu verständigen, sollten wir ihr ihre Tochter nicht aushändigen. Und...sie ist in Begleitung von Mr. Muroto und seiner Tochter. Was sollen wir tun?“   Joey atmete hektischer und sah mich an. „Weißt du was das soll? Warum ist Mutter hier?“ Ich knurrte. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Konnte diese Schnepfe nicht mal Ruhe geben? „Ich werde das alleine klären, Joey. Du bleibst hier und wartest.“ „Moment Eisschrank. Du weißt warum Mutter hier ist, oder? Warum sagst du es mir nicht einfach?“ Ich sollte ihm sagen, dass seine Mutter uns gestern schon belästigen wollte? Ich würde ihn am Liebsten einfach stehen lassen, aber er sah mich so ängstlich, mit seinen großen, goldenen Hundeaugen an, dass ich einknickte. Ich räusperte mich. „Ich wollte dich nicht beunruhigen. Aber gestern Abend, war deine Mutter ebenfalls bei Pegasus aufgetaucht.“ „WAS? Und das sagst du mir erst jetzt?“ Ungeduldig winkte ich ab. „Ob gestern, oder heute. Fakt ist, dass Pegasus sie zwar nicht eingelassen hatte, ihr aber unbeabsichtigt gesagt hat, dass Serenity auch dort war. Was bedeutet, dass sie keinesfalls wieder zu eurer Mutter zurück gehen kann. Sie wohnt erst einmal bei uns, bis wir eine Lösung gefunden haben.“ Sein Mund stand weit offen und er verschluckte sich an einem Kirschblütenblatt. „Also...bleib besser hier, bis ich alles erledigt habe. Du musst ihr nicht gegenüber treten.“ Ich sah ihm seinen inneren Kampf an. Er sollte einfach hier bleiben. Hier passierte ihm nichts und er musste sie auch nicht ansehen. Er nahm meine Hand in seine. „Ich komme mit.“ Ich fragte ihn, ob er jetzt verrückt geworden sei, aber er schüttelte nur den Kopf und sah mir fest in die Augen. „Ich lasse dich damit nicht allein.“ Wieder fand dieses irre Gefühl einen Weg in meinem Bauch, ließ mein Herz schneller schlagen und erneut erwärmte sich mein Gesicht. Er sah mich erstaunt an...konnte man mir etwa ansehen, was in mir vorging? Schnell wandte ich mich ab und schleifte ihn zurück zum Anwesen. Dort warteten schon die anderen und... mein aufgebrachter Schwiegervater, der hin und her lief und wütend schimpfte.   „Diese....diese.....dreiste Person. Wie kann sie es wagen?“ „Beruhige dich, Papa.“, versuchte Serenity ihn zu beruhigen. „ICH BIN RUHIG!“, brüllte er. Diese Szene kam mir von heute morgen bekannt vor. Aber ich sollte Jason in seiner Raserei stoppen. „Es bringt nichts, vor lauter Wut, den Kopf zu verlieren, Jason. Deine Tochter hat Recht. Besinne dich auf dein Wissen und denk nach. Wie können wir sie erst einmal los werden, bis wir eine Lösung gefunden haben?“, fragte ich in einem sachlichen Ton. Das stoppte seine Wut und er dachte wirklich nach. Er lief hin und her und grübelte. „Da das Kindeswohl immer im Zentrum einer sorgerechtlichen Entscheidung liegt, müssten wir nur irgendwie beweisen, dass Haruka eine Gefahr für Serenitys körperliches, geistiges und seelisches Wohl ist. So könnten wir es schaffen, ihr das Sorgerecht für Serenity zu entziehen. Das ist die Lösung, die ich anstrebe. Aber jetzt...kann Haruka nichts tun. Hat sie Beweise? Nein. Sie wird uns nur drohen und versuchen, uns zu verunsichern. Wenn wir uns nicht provozieren lassen, haben wir nicht viel zu befürchten. Aber nun sollten wir in einer größeren Gruppe hinaus gehen, damit wir genug Zeugen haben. Am besten wir nehmen das ganze Gespräch irgendwie auf, so lässt sich schon mal einiges beweisen, sollte sie irgendwelche Drohungen aussprechen. Und....es sollte NUR der Hausherr sprechen, es sei denn, ich werde persönlich angesprochen. Ich bin nicht auf den Mund gefallen, also...“ Ich nickte. „Gut. Um die Aufnahme des Gesprächs, kümmere ich mich.“ Ich drehte mich um und lief die Treppe nach oben. Nebenbei rief ich Francois an und erzählte ihm Joeys Idee mit den Kerzen. Francois war begeistert und meinte, er würde uns auch noch eine Decke ausbreiten, einen hervorragenden französischen Wein, inklusive Kristallgläsern und ein bisschen erotisches Obst vorbereiten. Nur für ALLE Fälle. Ich grinste und bedankte mich bei ihm. „Oh bitte, Seto. Isch bin froh, dass isch dir helfen kann. Es hatte misch überrascht, dass du auch schwul bist, wie isch. Wir müssen zusammen halten, mein Freund. Verlass disch ganz auf misch.“, meinte er nur und legte auf. Gut jetzt hieß es die Kameras mit den Mikrophonen zu holen. Zum Glück hatte ich immer genug hier. Wozu schlaflose Nächte immer gut waren. Ich holte die etwas älteren aus dem Arbeitszimmer. Die neuesten hatte Joey in seinen Räumen. Ich klemmte mir noch den Laptop unter den Arm und ging wieder nach unten. Ich hörte den Kindergarten mit Joey reden. Gardner beendete gerade ihren ausschweifenden Monolog. Ich sah Joey an, der sich zu mir umdrehte und zurück zuckte. Er weinte. Ich wusste, dass es für ihn zu viel war. Er hatte genug den Starken markiert. „Ich hatte dir vorhin schon gesagt, dass du ihr nicht gegenüber treten musst. Es ist nichts schlimmes daran, hier zu bleiben. Du könntest auf deine Schwester aufpassen.“ Das passte ihr aber gar nicht. „Wieso muss ICH denn hier bleiben? Ich habe nicht vor, vor Mutter zurück zu schrecken.“ Ich schüttelte den Kopf. „Noch hat dich niemand zu Gesicht bekommen. Auf der Party warst du gut getarnt und hast zum Glück immer aufgepasst, dass kein Reporter dein Gesicht fotografiert. Respekt dafür...Aber niemand kann beweisen, dass du hier bist und niemand kann mich zwingen, dich heraus zu geben, wenn es niemand beweisen kann, dass du WIRKLICH hier bist.“   Joey sah verwirrt aus, aber alle anderen nickten verständnisvoll. Serenity gab sich geschlagen, aber das Hündchen wollte trotzdem mit. „Es bringt dir nichts, vor ihr eine Panikattacke zu bekommen. So spielen wir ihr und auch den Murotos nur zu...aber wenn du möchtest...beobachte uns von meinem Laptop aus.“, sagte ich. Ich ging ins Wohnzimmer und die anderen folgten mir. Dort baute ich alles auf, startete den Laptop und befestigte an jedem eine winzige Kamera, ehe ich sie mit dem Laptop verband. „Suche dir maximal vier Personen aus, von denen du den Blickwinkel haben willst.“, sagte ich ihm und er wählte mich, seinen Dad, Yugi und nach einigem Zögern, Roland. Dann erschienen auf dem Laptop, genau vier Fenster, die allesamt, in verschiedenen Blickwinkeln auf ihn zeigten, was ihn nervös machte. Er sah woanders hin und nickte. „Gut. Sobald wir draußen sind, drückst du auf diese Taste und sie beginnen, alles aufzuzeichnen. Verstanden?“ Serenity nickte und meinte, sie würde dafür sorgen. Ich betrachtete meinen Gatten, dessen Tränen erneut flossen, seufzte und ging in die Hocke. „Es wird nicht lange dauern. Wir sind bald wieder da.“ Ich streichelte sanft seine Wange und wischte die Tränen weg. Ich musste wieder Abstand zu ihm gewinnen. Wir waren uns emotional schon wieder viel zu nah und mein Körper spielte auch völlig verrückt. Ich küsste ihn kurz und stand wieder auf. „Los geht’s.“ Wir verließen das Wohnzimmer und gingen zum Tor. Da stand Joeys Mutter, die tatsächlich so gewöhnlich aussah, wie sie mir beschrieben worden war. Ihre Boshaftigkeit war spürbar und sie schien enttäuscht zu sein, dass ihr Sohn nicht dabei war. Ich wusste, es war eine gute Idee, ihn drin zu lassen. Dann war da noch mein ehemaliger Anwalt, der sich vor Angst fast in die Hosen machte und dieses widerliche Weib, dass mich an sabbernd anhimmelte. Ich starrte meine Gegenüber überheblich an. „Mrs. Wheeler....nett mein Schwiegermonster mal persönlich zu treffen. Und gleich in Begleitung meines ehemaligen Anwalts und dessen verrückte, andere Menschen anfallende Tochter...Was gibt uns die zweifelhafte Ehre, Ihres unangebrachten Besuchs?“ Sie verengte ihre Augen vor Wut. „Du bist also Seto Kaiba...ich habe schon viel von dir gehört und...“ Was bildete sich diese alte Vettel eigentlich ein, so respektlos mit mir zu reden. Na warte, du abscheuliche Vogelscheuche. Dir würde ich es zeigen. „Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich zu duzen, also wahren Sie die Form. Oder ist Ihnen diese, durch die Misshandlung Ihres Sohnes abhanden gekommen?“ Ich grinste sie herablassend an, während sie kaum ein Wort heraus brachte, aufgrund meiner Konfrontation. Die Murotos sahen die unbedeutende Furie geschockt an.   „Haruka, du hast gesagt, dein Sohn würde seine Schwester hier gegen Ihren Willen festhalten. Du hast mir nicht gesagt, dass du deinen Sohn...“ Doch sie unterbrach ihn unwirsch. „Das ist eine freche Lüge. Ich habe NIE meinen Sohn misshandelt.“ Ich hob eine Augenbraue. Ein lächerlicher Versuch, sich aus der Affäre zu ziehen. Der Schaden war bereits angerichtet. „Ach nein? Warum hat er dann jede Nacht Alpträume, in denen Sie ihn prügeln, im dunklen Keller einsperren und halb verhungern und verdursten lassen? Er versteckt seine Augenfarbe, weil Sie diese hassen. Was haben Sie dagegen vorzubringen?“ Joey hatte noch viel mehr in seinen Alpträumen erzählt...aber DAS musste nun wirklich keiner wissen. Es reichte, wenn ich es wusste. Sie machte ein abfälliges Geräusch. „Dafür hast du...haben Sie keine Beweise.“ Ich lachte. „Meinen Sie? Sind Sie sich da WIRKLICH sicher? SIE haben allerdings wirklich keine Beweise, dass seine kleine Schwester hier ist. Ich würde vorschlagen, Sie gehen jetzt besser, bevor ich Sie entfernen lasse.“ Damit drehte ich ihr den Rücken zu und wollte wieder ins Haus gehen. Es war ihre Chance, doch so dämlich, wie sie war, kapierte sie den Wink nicht. Ich konnte jedoch ihre Angst riechen, die sie vor mir hatte. Ich gönnte mir ein inneres Welteroberungslachen. „Serenity ist hier, dass weiß ich. Ich rufe die Polizei, wenn ihr sie nicht heraus gebt. Und du....Jason...du wirst von mir noch hören. Anscheinend bist du nicht fähig für Joey zu sorgen und kannst kaum die Miete zusammen bringen...Was wäre, wenn ICH DIR das Sorgerecht für Joey abnehme...“ Und nun versuchte sie, meinen Schwiegervater einzuschüchtern. Da hatte sie aber keine Chance.   Jason und ich lachten gleichzeitig auf. „Haruka....wie äußerst boshaft du heute wieder bist. Erstens ist Joey mit Seto verheiratet. Das bedeutet er wohnt hier und das Sorgerecht für ihn, liegt nicht mehr bei mir, sondern bei seinem Ehemann. Zweitens stehst du hier und drohst dem reichsten und einflussreichsten Mann, ganz Japans, vor seiner eigenen Haustüre. Bedrohung, üble Nachrede, Verleumdung.... Kann man alles anklagen. Und wir haben hier genug Zeugen. Ich lege dir ans Herz, ihn und seinen Mann in Ruhe zu lassen, sonst wirst du mit ziemlichen Konsequenzen rechnen müssen. Wie es mir privat geht, hat dich nicht zu interessieren. Und dies...ist die junge Frau, die meinem Sohn angefallen hat, ja?“ Er ging auf sie zu und starrte sie durchdringend, mit seinen goldenen Augen an. Sie wurde etwas nervös von diesem Blick. Er versuchte ihr klar zu machen, dass wir freiwillig verheiratet und glücklich waren... Sie spukte Jason ins Gesicht und keifte ihn an. „Sie haben keine Ahnung, wie ich wirklich fühle. Und Seto wurde hierzu nur gezwungen. Sobald er geschieden ist, wird er mir gehören.“ Ihr Vater tupfte sich den Angstschweiß von der Stirn und versuchte seine Tochter zu besänftigen, während sich Joeys Dad angeekelt die Spucke aus dem Gesicht wischte. „Hina, Schätzchen. Bitte denke an deine Contenance. Mr. Kaiba...bitte. Können wir noch einmal über meine Kündigung sprechen? Ich habe doch nichts getan, was...“ Waren hier alle mit Dummheit geschlagen? „Das ist nicht verhandelbar.“ Ich sagte ihm schneidend kalt. Er hatte genau gewusst, was passieren würde, sollte seine irre Tochter mich belästigen. So ein Verhalten duldete ich nicht. Dies sagte ich ihm auch. Mokuba unterbrach uns. „So das reicht jetzt. Wenn Sie alle jetzt nicht sofort von hier verschwinden, rufe ICH die Polizei. Wie ich hörte, darf Ihre Tochter meinem großen Bruder und dessen Mann nicht mehr zu nahe kommen. Sie verletzt gerade ihre Auflagen. Machen Sie es nicht noch schlimmer.“ Mr. Muroto sah geschockt drein und nickte. Jason machte ein abfälliges Geräusch. „Ich dachte Sie wären ein Anwalt...dann hätten Sie dies doch wissen müssen. Die Anwälte heutzutage, sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Gehen Sie und beschmutzen Sie diesen ehrwürdigen Beruf nicht länger, mit Ihrem jämmerlichen Anblick.“ Die drei entfernten sich daraufhin widerwillig. Hina sauer, ihr Vater ängstlich und die Beißzange wutschnaubend. Ich sah zu Jason und bemerkte, wie er kaum merklich zitterte. Die Begegnung mit seiner Exfrau hatte ihn wohl ziemlich mitgenommen. War ich froh, kein Interesse an Frauen zu haben. Obwohl Joey sich manchmal genauso, wie ein Mädchen benahm. Wir begaben uns wieder in die Villa und ich sah, wie mein Mann angelaufen kam, nur vom zuschauen, schon mit den Nerven am Ende. Wollte ich nicht eigentlich Abstand? Ach was solls. Ich breitete meine Arme aus.   Er fiel mir in die Arme und presste sein Gesicht an meine Brust. Er zitterte und ich streichelte sanft seinen Rücken. Er musste schon wieder weinen, denn mein Kimono wurde feucht. Jason jammerte, wie anstrengend das gerade war und Joey löste sich von mir, die Tränen abwischend und seinen Dad ansehend. „Warte hier bitte, Eisklotz.“, meinte er nur und ging in die Küche. Wir mussten nicht lange warte, ehe Joey seinen Kopf aus der Küche streckte und uns zurief: „Wer zu spät zu Kaffee, Kakao und Vanillekipferl kommt, bekommt keine mehr.“   Ich reagierte als erster. Schnell sprintete ich in die Küche und schnappte mir die größte Schüssel, der köstlichen Leckereien. Dann griff ein zweites Paar Hände zu. „Hey Seto, warum nimmst du dir die größte? Ich brauche das jetzt am meisten.“ Ich riss die Schüssel an mich und drehte mich um, damit er nicht mehr heran kam. „Finger weg, Jason. Das ist meine.“, fauchte ich ihn an. Er hörte nicht auf zu jammern und fragte erneut, warum ausgerechnet ICH das meiste bekommen sollte. „Ich bin ja auch der Herr des Hauses. Deine Exfrau erträgt man nicht EINFACH SO. Ich bin jetzt bestimmt für mein restliches Leben geschädigt und brauche nun meine tägliche Portion Vanillekipferl.“ „TÄGLICHE Portion? Da ist fies, Joey hat mir NIE täglich welche gebacken.“ Joey seufzte. „Vanille ist teuer, Dad. Wir konnten uns das nur sehr selten leisten.“ Jason schwieg daraufhin nur beleidigt und setzte sich wieder hin. Was war er nur für eine kindische und einfältige Person. Ich sah auf Joeys Teller, auf dem nur zwei der Vanillekipferl lagen. Mein Mann kam nie zur Ruhe und gönnte sich am wenigsten. Er war angespannt und beobachtete alle aufmerksam. Ja...bald war es dunkel und dann könnte ich ihm etwas zurück geben.   Joey wurde wieder nervöser. Er dachte wohl gerade über seine Mutter nach. Er bemerkte meinen Blick, ignorierte mich jedoch. Oh... Er hatte einen erneuten Aussetzer. Ich intensivierte meinen Blick noch einmal und er biss sich auf die Unterlippe. Sein Atem erhöhte sich und er stand, mit der Tasse in der Hand, langsam auf. Die Tasse stellte er ab und ging, ohne sich umzudrehen, aus der Küche hinaus. Ich angelte mein Handy umständlich aus dem Kimono und sah, wie sich Joey in unser Schlafzimmer begab. „Was machst du da, Seto?“, fragte meine Schwägerin. Ich stockte. „Nichts wichtiges...“ Doch sie sah mich mit einem wissenden Blick an. „Du hast Joey verwanzt, oder? Weißt du deswegen immer, wo er steckt?“ Ich röchelte und stand ruckartig auf. DAS würde ich sicher nicht zugeben. Serenity sprang auf und hielt mich am Arm fest. „SETO. Lauf nicht weg. Ich brauche auch so etwas.“, rief sie. WAS? „Wie meinst du das?“, fragte ich nun reichlich verwirrt. Sie lächelte. „Sollte Mutter mich jemals zu fassen bekommen, könnt ihr mich jedenfalls sofort orten. Das ist eine super Idee. Wie hast du es gemacht? Ist in seiner Kleidung was versteckt?“ Das wäre unsinnig gewesen. Jede seiner Kleidungstücke zu verwanzen, dass wäre zu viel. Aber das musste die Kleine nicht wissen. Bei ihr könnte ich das schon machen. „Meinetwegen...dann bekommt deine Kleidung ebenfalls so etwas.“ Ich log nicht gerne. Meistens schmiss ich mit der Wahrheit nur um mich herum. Aber in dieser Situation, war es unabdingbar. Ich sah in die Runde und erntete verschiedene Reaktionen. Die meisten waren empört oder geschockt. Nur Jason sah mich scharf an. Er war der einzige, der Bescheid wusste und er war klug genug, nichts dazu zu sagen. „Wie kannst du nur, Kaiba?“, schrie mich Devlin an. Ich verschränkte die Arme und sah ihn abfällig an. „Wenn ich es nicht getan hätte, wäre Joey längst tot.“ Diese Aussage ließ ihn verstummen. Alle sahen mich erwartungsvoll an. „Am Donnerstag Abend wäre er fast betrunken in die Badewanne gegangen. Ich habe ihn davon abgehalten. Er hätte keine Chance gehabt, denn dann wurde er derart schwach, dass er sich nicht mal mehr aufsitzen konnte. Es hat ihm das Leben gerettet, also hör auf, dich hier so aufzuspielen.“, spie ich ihm hin. Dann drehte ich mich um und ging nach oben, zu meinem Mann. Ich vermutete, dass er an seinem Handy war und dieser Witzfigur schrieb.     Ich öffnete die Tür zu unserem Schlafzimmer und sah, wie er versuchte, sein Handy unauffällig wieder auf das Nachtkästchen zu legen. Dann drehte er sich zu mir. „Du hattest Handyverbot, dass weißt du!“, fauchte ich ihn an. Doch er zuckte nur mit den Schultern und zuckte nochmal zusammen, als sich sein Handy nochmals meldete. Er sah darauf und sein Blick sagte mir, dass es diese schleimige Fuchsschwuchtel war. Ich knurrte bedrohlich und er sah mich wieder an. „Was ist? Ich hatte diese Strafe nicht verdient, dass weißt du. Außerdem hat mir Pegasus geschrieben...willst du mal sehen?“ Mit ein paar Schritten war ich bei ihm und riss ihm das Handy aus der Hand, dass er wieder vom Nachtkästchen genommen hatte. Ich entsperrte es und las mir die verschiedenen Nachrichten durch, die er bekommen hatte.   Pegasus sicherte uns seine Unterstützung zu und Ruby war außer sich, weil mein Schwiegervater nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte...Ruby liebte seinen Sohn? HA! Ich an Jasons Stelle würde nicht darauf herein fallen. Mir war es gleich, ob dieser schmierige Typ uns besuchen wollte...hier würde er nicht rein kommen. Dann las ich Ryans Nachrichten durch. Er hatte neunundvierzig davon geschrieben, die alle denselben Satz enthielten, nur jedes mal anders formuliert. Das ihm überhaupt so viele Möglichkeiten einfielen...Trotzdem. Ich löschte die Unterhaltung wieder, sowie den Kontakt und die Nummer blockierte ich auch noch sicherheitshalber. „Was hast du gegen Ryan?“ Ich sah ihn eisig an, legte das Handy auf das Nachtkästchen und kam lauernd auf ihn zu. Mir reichte es. Ich würde ihm zeigen, wer der bessere war. Ich würde ihn spüren lassen, dass er zu mir...gehörte... Ich meinte natürlich, ich würde ihn jetzt dominieren, damit er sich wieder erinnerte, wer der Herr war. Er wich vor mir zurück, stieß an das Bett und fiel darauf. Eine Sekunde später, war ich über ihm und funkelte Joey zornig an. Dann küsste ich meinen Ehemann stürmisch und wild. Er stöhnte genussvoll in den Kuss. Ich veränderte den Kuss etwas, ließ ihn sinnlicher werden und spürte nun meinerseits wieder diese Explosionen in meinem Bauch. Ich könnte ihn gleich hier und jetzt vernaschen und dann..... Dann klingelte sein Handy und ich unterbrach unsere Knutscherei genervt, holte mir es vom Nachtkästchen und ging einfach ran. Er hatte sich die Nummer von Pegasus gespeichert gehabt, also wusste ich schon, wer an der anderen Leitung war. „Wer stört?“ Ich ließ mein Gesicht ausdruckslos, zerquetschte aber fast sein Handy vor Wut. Dann legte ich einfach auf, ohne noch etwas zu sagen und machte sein Handy ganz aus. Dann legte ich es wieder zurück und sah Joey frostig an. Er atmete schneller und wurde rot. „Pegasus....wieso hat er deine Nummer?“ fragte ich hitzig. „Ryan ist ein Freund von ihm...wahrscheinlich hat er ihm meine Nummer gegeben, wieso? Hat er gerade angerufen? Ist was passiert?“ Ich starrte ihn ungehalten an. Verstand er denn gar nichts? Er verdrehte die Augen und krabbelte aus dem Bett. Wollte er jetzt einfach abhauen? Doch er stoppte. Aus dem Fenster sehend, stand er da, sein Gesicht wie drei Tage Regenwetter...es wurde langsam dunkel. Oh nein. Er kam mir nicht davon. Nicht wenn da draußen eine große Überraschung auf ihn wartete. Ich stand auf und umarmte ihn von hinten besitzergreifend. Du gehörst bereits MIR. „Wir müssen nochmal raus...“, sagte ich leise und zog ihn aus seinem Zimmer, den Korridor entlang, zu den Treppen und nach unten. Der Kindergarten war dabei zu gehen und Joey wollte sie aufhalten. „Das solltest du gleich wieder vergessen.“, sagte ich. Ich zerrte ihn ins Wohnzimmer, zur Terrassentür. Im Garten angekommen gingen wir den Weg entlang. Francois hatte ganze Arbeit geleistet. Fackeln säumten den Weg, erleuchteten die Bäume in einem herrlich sanften Licht. An der Lichtung angekommen, hatte er eine Decke ausgebreitet. Ein Korb mit den Dingen, die er mir versprochen hatte, stand darauf und alles wurde vom Schein hunderter Kerzen erleuchtet. Die leise, sanfte Musik ließ eine angenehme Stimmung entstehen. Es sah einfach nur magisch aus und Joey war absolut sprachlos. Der Schein der Kerzen brach sich so faszinierend in dem Gold seiner Augen und ich glaubte mich darin zu verlieren. Ich schluckte die Nervosität hinunter, die sich plötzlich in mir ausbreitete und nahm seine Hand, führte ihn zur Decke, wo wir unsere Schuhe auszogen und Platz nahmen. Ich entkorkte die Flasche und schenkte uns von dem Wein ein, um mich von meiner Aufregung abzulenken. Die Gläser klirrten kristallklar, als wir anstießen. Dann nahmen wir einen Schluck und genossen, den exzellenten Rotwein. Einige Zeit schwiegen wir und genossen den Wein. Ich beobachtete ihn ganz genau. Meine Hände wurden ganz feucht. Ich war es nicht gewohnt, nervös zu sein. Ich war immer, IMMER Herr jeder Lage, aber wenn es um meinen blonden Ehemann ging, spielten meine Hormone völlig verrückt. Ob es das war, was er gewollt hatte? „Hast du es dir denn genauso vorgestellt, Hündchen?“, fragte ich leise. Er nickte und sah mich strahlend lächelnd an. Glücksgefühle summten in mir und in meinem Herzen wurde es ganz warm. Die Nervosität legte sich und ich fing an, mich wieder zu entspannen. Ich senkte den Blick und lächelte ebenfalls. Nun zu meinem Verwöhnprogramm für liebenswerte kleine Hündchen... Ich nahm ihm sein Glas ab, holte mir eine Weintraube und steckte sie ihm ganz langsam in den Mund. Seine Atmung erhöhte sich. Die Luft um uns herum schien sich elektrisch aufzuladen. Oh nein... Augenblicklich spürte ein hungriges Verlangen nach ihm. Doch ich durfte ihm nicht zeigen, wie sehr ich ihn gerade begehrte. Er sollte diesen Abend genießen und seine Sorgen für einen Moment vergessen können. Er sollte sich nicht benutzt fühlen, sondern einfach einen schönen Abend haben...ohne Ängste...ohne Gedanken an Haruka, oder dieses...rothaarige Hexenbiest.   Ich steckte ihm eine weitere Weintraube in den Mund, sah ihm in seine, vor Glück strahlenden, goldenen Augen und streichelte seine Wange liebevoll. Er griff nun seinerseits in den Korb und holte sich eine Erdbeere, die er nur anbiss und damit meine Lippen nach fuhr. Dann leckte er den Saft der süßen Erdbeere von meinen Mund und gab mir den Rest der Erdbeere zu essen. Es fiel mir zunehmend schwerer, die Beherrschung nicht zu verlieren... Aber was er konnte, konnte ich auch. Ich nahm mir auch eine Erdbeere und tat es ihm gleich. Sanft fuhr ich seine Lippen mit der Erdbeere ab, leckte auch ihm darüber, nahm die Erdbeere zwischen meinem Mund und schob ihm die Erdbeere zwischen seine Lippen und küsste ihn dabei. Er aß die Erdbeere genüsslich und zog mich zu ihm. Langsam und zärtlich küssten wir uns. Unsere Zungen tanzten miteinander und liebkosten sich. Ich war so in unseren Kuss vertieft, dass ich erst in letzter Sekunde bemerkte, dass er meinen Obi lösen wollte und legte meine Hände auf seine, um ihn davon abzuhalten. Ich löste den Kuss und atmete schwer. „Nicht. Wenn wir einmal angefangen haben, kann ich mich nicht mehr zurück halten. Ich werde nicht aufhören, auch wenn du mich drum bittest.“ Er errötete, atmete tief ein und aus. Dann sagte er die Worte, die ich mir so schmerzlich ersehnte. „Ich will dich.“   Damit entfesselte er meine Leidenschaft und ich küsste ihn gierig, löste den Obi seines Kimonos, streifte beides ab und berührte seine, vor Verlangen, glühend heiße Haut. Er stöhnte in den Kuss und schlang seine Arme um mich, um sich dann zurück zu lehnen. Er strich langsam von meinem Hals über meine Brust nach hinten. Er löste nun meinen Obi und zog auch mir den Kimono aus. Seine federleichten Berührungen ließen mich erschauern und ich küsste ihn wilder. Ich legte mich auf mein Hündchen und wir stöhnten auf, als unsere Erregungen sich berührten. Ich küsste ihm über seinen Hals und saugte mich fest. Nun markierte ich ihn erneut und leckte darüber. Du gehörst mir... Ich genoss es, diese zarte Haut zu verwöhnen, also küsste ich mich hinab, während meine Hände ihn sanft von seiner Brust hinab zu seinem Bauch streichelten. Er wand sich keuchend unter mir, als meine Lippen eine seiner Brustwarzen umschlossen. Ich saugte zart daran und küsste sie. Das tat ich auch mit der anderen. Joey stöhnte laut auf, als meine Hände vom Bauch, zu seiner Hüfte, noch tiefer wanderten und ich sein Glied berührte. „Se...Seto....ahhh....bitte...bitte...“ Ich grinste und küsste mich hinab, bis zu meinen Händen, die seine Erregung zärtlich auf und ab streichelten. Ich küsste seine Eichel, umspielte sie mit meiner Zunge, saugte daran und nahm ihn gleich ganz in den Mund. Joey schrie heiser auf und wurde noch lauter, als ich seinen Hintern dabei sanft massierte. „Ich halte das....ahhh....das nicht mehr aus, Liebster....bitte..ahhh...bitte nimm mich. Ich will dich ganz in mir spüren...bitte.“, bettelte er mich an. Ich war auch schon ganz ausgehungert nach ihm und erfüllte seinen Wunsch. Ich platzierte mich zwischen seine Beine, legte sie mir über die Schultern und drang langsam in ihn ein. Er schrie mich an, dass ich ihn gefälligst gleich hart ran zunehmen hatte, aber ich hörte nicht auf ihn. Als ich ganz in ihm war, musste ich erst mal kurz verschnaufen. Alleine das eindringen in ihn, hätte mich fast kommen lassen. Er schrie mich erneut an, aber ich ließ ihn verstummen, in dem ich ihn unbeherrscht küsste. Etwas beruhigt, wagte ich es, mich leicht in ihm zu bewegen. Ich löste den Kuss, flüsterte ihm zu, dass meine Erlösung bereits sehr nahe war und dass ich es langsam angehen musste. Er sagte mir leise, dass es ihm genauso ging. „Bitte Seto, nimm mich richtig. Ich halte es nicht mehr aus. Dominiere mich und zeig mir, wer der Herr ist.“ Alleine diese Worte hätten gereicht, mich kommen zu lassen. Aber ich hielt es noch zurück. Gerade noch so. Ich biss die Zähne zusammen und stieß nun zügellos und hart in ihn. Joey schrie auf. „JA, genauso. Oh Seto. Härter.“ Ich wurde schneller, stieß kraftvoller zu und keuchte auf. Ein Prickeln erfüllte meinen ganzen Körper, mir wurde leicht schwindelig. Ich atmete schnell und spürte wie mich ein unglaublicher Orgasmus erfasste. Laut schrie ich meine Lust hinaus, doch ich machte weiter, bis auch Joey voller Verzückung aufstöhnte. Oh Gott. Das war...das war...was war das? Ich legte meinen Kopf in seine Halsbeuge und keuchte schwer. Mein Körper hörte nicht auf zu zucken und Welle um Welle erschauerte meinen Körper. Dieser Orgasmus hörte einfach nicht auf. Joey schnappte nach Luft. „Ohhhh, Seto. Ich fühle meinen Höhepunkt immer noch.“ Ich lachte heiser auf. „Geht mir auch so, Hündchen.“   Äußerst langsam ebbten die unbeschreiblichen Glücksgefühle ab und ich zog mich aus ihm zurück. Ich legte mich neben ihn und zog ihn in eine liebevolle Umarmung, die er sofort erwiderte. So blieben wir eine Weile, ehe ich mich aufrichtete und über die Decke krabbelte. Ich holte uns das Obst und den Wein und schenkte uns erneut ein. Joey lächelte mich an und nahm sein Glas. Wir stießen erneut an und tranken einen Schluck. Ich nahm mir eine Weintraube und steckte sie ihm in den Mund und sah ihm dabei in seine golden schimmernden Augen. Lächelnd ließ er sich von mir füttern. Wir tranken zwischendurch den Wein, bis die Flasche leer war und unterhielten uns locker, über lauter belanglose Dinge. Joey schnappte sich eine der letzten beiden Weintrauben und hielt sie mir an meinen Mund. Ich lachte und ließ ihn mir die Weintraube in den Mund schieben, dabei sah er mich mit einem zärtlichen Blick an. Dann legte ich meine Stirn an seine, küsste ihn sanft und ließ ihn damit aufseufzen. Er löste sich von mir, grinste mich frech an und drückte mich auf die Decke, bis ich lag. Mein Mann legte mir die letzte Weintraube in meinem Bauchnabel und beugte sich hinab. Ich keuchte, als er sie, mit seiner Zunge aus meinem Bauchnabel holte und genüsslich aß. Er küsste noch um meinen Bauchnabel herum und tauchte seine Zunge hinein. Ich bekam davon eine Gänsehaut. Zwei der letzten drei Erdbeeren, verteilte er auf meinen Brustwarzen und aß beide äußerst langsam, Stück für Stück und leckte dann, nochmal sinnlich darüber. Bei der letzten, biss er wieder ein Stückchen ab, und fuhr damit meine Brust hinunter. Sein Mund folgte der Erdbeere und er küsste mich den süßen Pfad hinunter. Ich krallte meine Hände in seine Haare, als er bei meiner, erneut beachtlichen Erregung, angekommen war. Er berührte mich mit der süßen Frucht und umkreiste meine Eichel. Dann beugte er sich darüber leckte den Saft ab und saugte daran. Ich stöhnte lustvoll und ließ meine Hände von seinen Haaren, bis über seinen Rücken wandern, bis ich an seinem Hintern angelangt war. Zart streichelte ich seine Rundungen, glitt dazwischen und führte einen meiner Finger in ihn ein. Joey keuchte auf und saugte stärker an mir. Ein zweiter Finger fand den Eingang und ich bewegte sie in ihm. „Hmmm, Seto...“, keuchte er und küsste und knabberte die ganze Länge entlang. Ich zog ihn zu mir hoch, küsste ihn feurig und bewegte meine Finger schneller. Joey stöhnte in den Kuss. Dann richtete sich mein Gatte auf, meine Finger glitten aus ihm hinaus und er setzte sich stattdessen auf mich. Tief nahm er mich in sich auf, ein heiser Schrei entfloh mir und meine Hände fuhren fahrig seine Seiten auf und ab. Joey bewegte sich langsam und hielt sich an meinen Schultern fest. „Oh...mein Drachenprinz...du fühlst dich so gut an.“, flüsterte er mir leise zu. Grinsend knetete ich wieder seinen Hintern und er schrie laut auf. Er war vielleicht gerade oben, aber ich würde ihm nicht die Führung überlassen. Ich ließ von seinem Hintern ab, krallte meine Hände an seine Hüfte und stieß seinen Bewegungen entgegen. Ich traf seine Prostata und Joey warf den Kopf in den Nacken. Seine Schreie vermischten sich mit meinem tiefen, hemmungslosen Stöhnen. Ich stieß immer heftiger von unten in ihn und ließ damit unsere Körper erbeben. Sie vibrierten und ich spürte, wie Joey nach Luft keuchend kam und sein Innerstes anspannte. Ich rief laut seinen Namen und verlor bei einem weiteren unglaublichen Orgasmus fast mein Bewusstsein.   Doch ich hörte nicht auf. Ich wechselte geschickt, ohne mich aus ihm zu lösen, unsere Positionen und er war wieder unter mir. Ich könnte das die Ganze Nacht tun...ach was. Ich würde es die ganze Nacht tun. Jetzt, wo er sich mir vollkommen hingab. Er fachte ein Feuer in mir an, welches nicht mehr zu löschen war. Nichts und niemand würde mich noch davon abhalten, mit ihm eins zu werden.....Niemand.         Tbc...   Kapitel 14: Der Angriff -----------------------     Ich zitterte. Trotz des warmen, schweren Eisberges, der auf meinem Rücken lag. Nackt. Wie spät war es? Ich fühlte mich, als hätte ich vielleicht eine halbe Stunde geschlafen. Es wurde langsam unbequem hier. Die ganze Zeit stach mir ein Ast in die Seite. Ich grummelte und versuchte, meinen Ehemann von mir runter zu bekommen, der daraufhin ebenfalls grummelte. Der Ast pikte mich schon wieder. „Aufstehen, Sonnenschein. Du musst unser Frühstück kochen und dann in die Schule.“ Träumte ich noch? Ich öffnete die Augen ein Stück weit und schrie schrill auf. Das weckte nun auch Kaiba auf. „Meine Güte, kann man nicht EINMAL in Ruhe schlafen?“ Mein Dad gluckste. „Ihr solltet an einem Sonntag, nicht die ganze Nacht aufbleiben. Ich lasse es nämlich nicht zu, dass ihr die Schule verpasst.“ sagte er und stach zuerst mir, dann Seto, mit dem Ast in die Seite. Ein schneidend kalter Eisblick fror die Bewegungen meines Dads ein. „Verschwinde von hier, Jason. Wir sind vorhin erst eingeschlafen. Heute gehen wir nicht in die Schule. Also...hau ab.“ Ich nickte zustimmend, aber Dad ließ einfach nicht locker. „Wusstet ihr, dass man euch IMMER hören kann? Ihr macht die Dienstmädchen mit euren Gestöhne ganz wuschig.“ Ich sagte darauf nichts, sondern verbarg beschämt mein Gesicht. „Warum sollten wir uns zurück halten? Wir sind legitim verheiratet. Außerdem ist das hier mein Haus und da kann ich tun, was mir passt.“, fauchte Seto. Dad schwieg und pikte weiter mit dem Ast auf uns ein, bis wir uns ergaben und aufstanden. Ich war so müde und mein Hintern tat mir weh. „Seid froh, dass ICH gekommen bin. Eigentlich wollte Serenity euch wecken. Sie hatte ein verdächtiges Glitzern in den Augen gehabt und ihr Handy dabei. Sie hätte sicher von euch beiden Nacktfotos gemacht.“ Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke und sah meinen Dad entsetzt an, während der Drache schimpfte, dass sie es nicht wagen würde. Wir zogen uns die Kimonos über und folgten ihm, zurück zum Anwesen. Seto ging etwas hinter mir, holte aber mit einem schnellen Schritt auf und kniff mir fest in den Hintern. „Aua. Hey!“ Er grinste mich nur süffisant an und ging an mir vorbei. Dieser....   Ich blieb vorsorglich hinter den beiden, damit Kaiba mir nicht nochmal frech in den Hintern kneifen konnte. Ich seufzte. Der Abend gestern war wirklich schön gewesen. Durch die romantische Stimmung, die der Kühlschrank erschaffen hatte, den Wein und das Obst, hatte ich das Gefühl gehabt, dass er mich tatsächlich mochte und sich um mich bemühte. Hätte er mir sonst so eine wunderbare Überraschung beschert? Dadurch hatte ich nicht mehr das Gefühl, dass er mich benutzte. Ich hoffte, es würde so bleiben. Nicht das der arrogante Schnösel sich wieder umentschied. Endlich wieder im trauten Heim angekommen, erwarteten uns unsere Geschwister, die aussahen, als ob sie schon ganz schwach wären. „Da seid ihr ja. Ich hab schon richtig Hunger, Joey.“, jammerte Mokuba los und drängte mich, in die Küche. „Aber Moki, ich sollte mich vielleicht erst mal duschen und die Schuluniform anziehen.“ Doch der Kleine schien wirklich jeden Moment den Tisch anzuknabbern, deswegen ergab ich mich und kochte schnell eine Miso Suppe, mit Tofu und Algen und dazu Reis. Auch eingelegtes Gemüse und getrockneten Fisch stellte ich dazu. Ich bereitete noch die Bentos vor, dann stahl ich mich aus der Küche und ließ die drei alleine. Mein Mann hatte sich natürlich in sein Zimmer zurück ziehen können....der hatte es gut. Ich ging in meines und legte den Kimono auf meinem Bett ab. Ich freute mich auf eine heiße Dusche und ging nackt ins Bad. Schnell sprang ich darunter, nur um im nächsten Moment, voller Genuss aufzuseufzen. Das Wasser fühlte sich herrlich an, auf meiner ausgekühlten Haut, auch wenn der Hintern etwas brannte. Ich ließ das Wasser, einige Minuten auf meinen Körper prasseln, spürte einen Luftzug und sah hinter mich. Da stand mein müder Ehemann, schon gekleidet in seiner Schuluniform und beobachtete mich, während ich duschte. „Raus hier, Kaiba. Ich will in Ruhe duschen...alleine.“ „Ts, ts, ts, Hündchen. Wie kann ich dich jetzt alleine lassen, wo du dich mir so schön, in deiner ganzen Pracht, präsentierst.“, raunte er mir zu und leckte sich über seine Lippen. Ich drehte mich wieder um und schluckte. Der sah aus, als ob er gleich wieder über mich herfallen würde. Wir hatten es die ganze Nacht getan. War er etwa immer noch nicht befriedigt? Ich beschloss mich zu beeilen und seifte mich schnell ein, spülte es ab und drehte das Wasser aus. Ich holte mir ein Handtuch und wickelte mich darin ein, damit er nicht weiter spannen konnte. „Jetzt ist erst mal wieder gut. Das reicht doch bestimmt für....einige Zeit.“, sagte ich und ging an ihm vorbei. Er sah mich erbost an. „Einige Zeit? Das ist nicht dein Ernst. Und was soll ich überhaupt, deiner Meinung nach, frühstücken?“ Ich stoppte und sah ihn verwirrt an. „Ich habe vorhin schon gekocht. DU kannst gerne nach unten gehen und frühstücken. Ich habe keinen Hunger.“, meinte ich und ging geradewegs auf meinen Schrank zu. Er schnappte sich mein Handgelenk mit seiner einen Hand, mit der anderen streichelte er meinen Nacken und flüsterte mir ins Ohr, dass er, an ein eher proteinreicheres Frühstück gedacht hatte. Jetzt war ich komplett verwirrt. Proteinreicher? Was meinte er damit? Ich überlegte fieberhaft, doch mir viel nichts ein, was dem auch nur annähernd nahe kommen könnte. Ah, ja, jetzt. Das ich nicht eher darauf gekommen bin.   Miso bestand ja aus fermentierten Sojabohnen. Sojabohnen waren sehr proteinreich. „Ich habe proteinreich gekocht. Es gibt Miso Suppe. Dazu Reis und eingelegtes Gemüse. Getrockneten Fisch habe ich auch angerichtet. Oh hättest du gerne noch ein Ei dazu gehabt?“ Mein Drachengatte sah mich an, als ob ich weit, weit weg von der eigentlichen Lösung wäre und irgendwie zu dumm, das Offensichtliche zu sehen. „Was denn?“ „Ich fasse es einfach nicht, dass du nicht weißt, was ich damit meine.“, eröffnete er mir fassungslos. Ich verzog beleidigt mein Gesicht und fragte ihn, ob ich mich jetzt endlich anziehen dürfte. Ich brauchte unbedingt eine große Tasse Kaffee, damit ich diesen Tag überstand. Aber der Großkotz hatte wohl andere Pläne. „Joey....überlege doch mal...was könnte proteinreich sein und gleich hier verfügbar...“ Musste er mir jetzt, nachdem ich gerade mal eine halbe Stunde geschlafen hatte, mit solchen Rätseln ankommen? Ich sah ihn nur verdattert an und zuckte die Schultern. Hier verfügbar...Bunkerte er in meinem Zimmer was zu essen? „Äh, Seto...ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“ Er verdrehte die Augen und schnaubte. „Das reicht. Ich habe genug davon. Ich werde es dir einfach zeigen, damit du beim nächsten Mal gleich weißt, WAS auf dich zukommt. Ich werde das nämlich nun öfter tun, wenn ich Lust drauf habe.“ Er drehte mich zu sich und löste mein Handtuch, welches er achtlos auf dem Boden liegen ließ. Kaiba grinste mich an und ging, mich mit einem intensiven Blick ansehend, vor mir langsam in die Knie. „Was zum....“ Mein restlicher Satz ging in einem genüsslichen Stöhnen unter. Oh....so ein Frühstück...     Als wir runter kamen, warteten die anderen schon ungeduldig auf uns. Ich stockte, als ich meine kleine Schwester in der Schuluniform, der Domino High sah. Selbst Seto war verwundert darüber. „Bist du noch nicht ganz wach, Seto? Wir haben doch gestern noch besprochen, dass ich Serenity von ihrer alten Schule ab und an der Domino High anmelde. Sie geht sowieso nicht mehr zurück zu ihrer Mutter.“, meinte Dad und meine Schwester nickte zustimmend. Dann fiel Dad ein, dass mein Mann ja gar nicht anwesend gewesen war, als es besprochen wurde und entschuldigte sich bei ihm. Seto sah ihn nur finster an, nickte aber zustimmend. „Aber woher hast du die Uniform so schnell her?“, fragte ich. Serenity lächelte und meinte, dass Thea ihr eine Garnitur geliehen hatte, bis sie ihre eigene bekam. Ob das klug war? Wenn man sie sah... Ich traute Mutter durchaus zu, dass sie noch hier war und auf uns lauerte. Außerdem hatte sie ja eigentlich das Sorgerecht für meine Schwester...ob Dad es bekommen könnte? Am besten gestern... Da kamen auch schon alle meine Freunde aus der Küche und begrüßten uns fröhlich. Ich grüßte zurück, wunderte mich schon gar nicht mehr und gähnte. Hoffentlich überstanden wir den Tag. Wir hatten nicht mal eine Tasse Kaffee zu uns nehmen können, weil Kaiba ein anderes...Frühstück zu sich hatte nehmen wollen. Wenn ich nur daran dachte, was er da mit mir angestellt hatte...Mein Gesicht wurde heiß. Er war nicht nur unglaublich, wenn es um den Akt an sich ging. Diese Zungenfertigkeit, die er angewandt hatte, hatte mich fast ohnmächtig werden lassen, so gut war es. Aber es hatte mich derart entspannt, dass ich noch schläfriger wurde. Müde schlurften mein Eiswürfel und ich zur Limousine, während die anderen gut gelaunt waren und ausgeschlafen.... In der Limousine war ich eingeschlafen, wurde aber immer schön zuverlässig wieder aufgeweckt, während man Seto, die Fahrt über schlafen ließ. Gemeinheit.   Endlich angekommen, gingen mein Dad und Seto mit Serenity sofort zum Direktor um die Formalitäten zu klären. Soweit ging alles gut, aber der Tag zog sich ganz schön in die Länge. Mich wunderte es ja, dass heute in der Zeitung noch gar nichts über uns gewesen war. Entweder planten die einen größeren Aufriss, oder wir waren nicht mehr interessant genug. Ich hoffte auf letzteres. Ich sprach das in der großen Pause, bei meinen Freunden an, während ich, nun doch recht hungrig, mein Bento verschlang. Ich wurde nur seltsam angesehen. „Joey...hast du das von gestern, denn gar nicht mitbekommen?“ Mein äußerst verwirrter Blick schwirrte von einem meiner Freunde, zum nächsten. Beim Eisberg angekommen, der einfach nur abwesend durch die Gegend starrte, fragte ich ihn, ob ER wüsste, was unsere Freunde meinten. Langsam wandte sich sein frostiger Blick auf mich, hob eine Augenbraue und knurrte. „Erstens, nein. Und zweitens sind das nicht UNSERE Freunde, sondern DEINE. Drittens, lass mich jetzt gefälligst in Ruhe mit deinem niederen Gebell.“ Wut kam in mir hoch. Er war nicht der einzige, der müde und erschöpft war. Mir brannte sogar zusätzlich noch der Hintern und die Stühle hier waren nicht gerade bequem. „Fein. Rede ich eben nicht mehr mit dir, Kotzbrocken. Aber jammere nachher nicht, weil ich keine Lust habe, mir DEIN niederes Gefauche anzuhören.“ Ich drehte ihm den Rücken zu, der immer mehr vereiste. War mir egal. Ich fragte meine Freunde, was sie damit meinten. Yugi erklärte mir, was gestern noch passiert war, als wir wohl schon längst im Kirschbaumwald waren. „Wir wollten gerade alle nach Hause gehen, da hat mich mein Grandpa angerufen. Er meinte, dass Pegasus sich bei ihm gemeldet hatte. Er hat vorsichtshalber, die ganzen Reporter zur Schweigepflicht über Samstagabend verdonnert. Er erwähnte seinen Onkel, der wohl die Reporter zusätzlich mit viel Geld bestochen haben muss. Deshalb war weder am Sonntag was im Fernsehen, noch heute in der Zeitung etwas darüber gewesen. Was genau am Samstag passiert war, was die beiden zu dieser Aktion gebracht hat, weiß ich nicht. Deswegen erwähnte auch niemand mehr diese Party.“ Ich vermutete, dass alles mit meiner Mutter zusammen hing. „Scheint so, als hätte deine väterliche Seite der Familie, einen eigenen Plan mit uns.“, schneite es mir von hinten um die Ohren. Ach. Auf einmal redete er wieder ganz normal mit mir? Der sollte bloß nicht glauben, dass ich mir dies gefallen ließ. Ich ignorierte seinen Kommentar völlig, während ich MEINE Freunde unschuldig fragte, ob Pegasus und mein Grandpa, wohl einen eigenen Plan mit uns hatten. Die Umgebungstemperatur sank in Sekundenschnelle, bis weit, WEIT unter den Gefrierpunkt. Ich fröstelte kurz, riss mich aber gleich wieder zusammen. „Da müsste es aber auch um Mutter und Serenity gehen. Ich hoffe Mutter bleibt uns jetzt erst mal fern. Hoffentlich können wir meine Schwester vor ihr schützen.“, meinte ich besorgt. Die anderen schwiegen nur. „Das lass nur meine Sorge sein. Da bin ich schon längst dran.“, sagte mein Mann zu mir, den ich aber immer noch ignorierte. „Sollte mein Mann sich nicht eigentlich darum kümmern? Ob er das schon gemacht hat?“, fragte ich provokant. Daraufhin spürte ich eine eiskalte Hand in meinem Nacken, die mich packte. Leise flüsterte mein Eisdrache mir zu, dass ich aufhören sollte, ihn zu provozieren, sonst würde ich es noch bereuen. Ich schluckte. Ich hatte noch eine weitere, für ihn noch viel schlimmere Provokation in Petto, aber ich vermutete, dass ich das dann wirklich bereuen würde, also schwieg ich. Die Hand lockerte sich und streichelte mich dann federleicht. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf das Thema, welches wir gerade in Mathe gehabt hatten. Ich hatte kein Wort verstanden und erinnerte mich auch nicht richtig, also ging diese Ablenkung schon mal flöten. Seine sanften Streicheleinheiten in Kombination mit dieser Eiseskälte seiner Hand, bescherten mir ein unbeschreibliches Gefühl in meinem Körper und wenn ich nicht bald eine Ablenkung fand, die funktionierte, dann würden meine Mitschüler, wohl gleich Zeuge davon werden, WIE gut Seto wirklich im Bett war...   Ich konnte ein Keuchen nicht unterdrücken und stand daraufhin, mit geweiteten Augen, ruckartig auf und löste somit seine Hand von meinem Nacken. Ich lachte beschämt und kratzte mir meinen Hinterkopf. „Ich muss kurz auf die Toilette, hehe.“ Also flüchtete ich in den Flur, ignorierte die Grüße meiner Schwester, die uns wohl kurz besuchen hatte wollen und lief auf die Toilette. Dort angekommen stützte ich mich am Waschbecken ab. Was war nur mit mir los? Mein Körper hatte sich regelrecht auf den Eisklotz stürzen wollen. Seit ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn wollte, war mein Körper nun vollkommen außer Kontrolle geraten. Ich schimpfte leise mit mir selbst und meinte, dass ich mich jetzt umentscheiden würde. Wenn jede kleine Berührung schon damit endete, ihn sofort in mir haben zu wollen, dann musste ich Abstand wahren....großen Abstand. Ich drehte den Wasserhahn auf und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Nicht mehr lange, dann war die Schule aus und zu Hause würde ich mich erst einmal hinlegen und schlafen. Genau, vielleicht war mein Körper einfach nur zu übermüdet und reagierte deshalb so. Die Türe öffnete sich und ich spürte, die gewaltige, eisige Aura meines Schneemannes. „Was ist los?“, fragte er mich mit finsterem Blick. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte doch Abstand...und er lief mir immer hinterher. Ob ich es zur Kabine schaffte? Ohne das er mich aufhalten konnte? Ich versuchte es, drehte mich um und lief los...und scheiterte kläglich, in dem ich ihm geradewegs in die Arme lief. Also entweder hatte er sich gerade auf eine andere Position teleportiert, oder er war einfach verdammt schnell. „Was soll das, Kaiba? Lass mich los.“, fauchte ich ihn an. Doch er hielt mich unerbittlich fest und drängte mich, mit ihm zusammen, in eine Kabine und schloss ab.   Oh oh. Jetzt war ich ihm zu nah, zu eingesperrt und ihm zu ausgeliefert. Ich fing an zu zittern und mir liefen wohlige Schauer über den Rücken, allein von dem Gefühl seiner Präsenz. Er aber beobachtete mich nur. Analysierte mein Gesicht und meinen Körper. Dann grinste er fies. „So ist das also...“ Ich wurde rot und hoffte, ihn auf Abstand halten zu können, während er mir ungeniert auf mein bestes Stück starrte, welches sich ihm stolz entgegen reckte... „Du willst mich. Jetzt? Hier? Oh Hündchen...“ Der Frostdrache grinste breiter und sah mich mit seinen hellen blauen Augen lüstern an. „Nur gut für dich, dass ich dich auch schon wieder will.“ WAS? Er wollte...wirklich...hier? Jetzt? Wo doch jederzeit jemand hier rein kommen könnte? Ich schüttelte entsetzt den Kopf. „Nicht....nicht hier...“ Doch seine Lippen pressten sich auf meine, er küsste mich sinnlich, drückte verlangend seinen Körper an meinen und ich stöhnte in den Kuss. Aber ich stemmte ihn mühevoll von mir. „Nicht hier. Bitte.“, flüsterte ich ihm zu. Doch er ignorierte meinen Protest, küsste mich erneut und ließ mich kaum noch klar denken. Er schob seine eisigen Hände unter mein Shirt und berührte mich hingebungsvoll. Ich zitterte vor Lust und bekam eine Gänsehaut. An den Stellen, wo er mich berührte, fing meine Haut an zu prickeln und ich ergab mich ihm schließlich. Ich krallte meine Hände in seine Haare und erwiderte seine Zuneigung innig. Er öffnete meine Hose und zog sie, mitsamt der Boxershorts, nach unten. Zart strichen seine Finger über meine Erregung und ich löste den Kuss keuchend. „Bitte...bitte...Herr...“, stotterte ich ihm zu. Er drehte mich um, ich stützte mich an der seitlichen Wand, der Kabine ab und hörte, wie er seine Hose öffnete und spürte seinen Ständer an meinem Hintern. Dann legte er die Hand, auf der der weiße Drache mich anfunkelte, auf meinen Mund, damit man mich nicht allzu sehr hören würde. Die andere war in meine Hüfte gekrallt. Ich spreizte meine Beine etwas und reckte ihm meinen Hintern entgegen. Schon spürte ich, wie er vorsichtig in mich eindrang. Ich stöhnte gedämpft auf. Äußerst langsam bewegte er sich, flüsterte mir Dinge ins Ohr, die mich rot werden ließen und knabberte an meinem Nacken. Nie hätte ich gedacht, dass Kaiba solche Wörter benutzen würde. Meine Geräusche wurden komplett von seiner Hand abgefangen, während er nur ein unterdrücktes Keuchen von sich gab. Er wurde schneller, lachte heiser und meinte, dass ich ein böses Hündchen wäre, was mir eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper bescherte. Dann küsste er meinen Nacken weiter, leckte darüber und keuchte mir ins Ohr, wie heiß und eng ich mich anfühlen würde. „Dieses Gefühl macht mich fast wahnsinnig...ahhh.“, stöhnte er tief und leise und griff in meine Mitte, um mich passend zu seinen Stößen zu bearbeiten. Das fühlte sich unglaublich an und mir war so heiß, dass ich das Gefühl hatte, zu verbrennen. Das sanfte kribbeln, dass sich in mir ausbreitete und von Stoß zu Stoß intensiver wurde, ließ mir fast die Sinne schwinden. Er nahm mein Ohrläppchen zwischen seine Lippen, saugte daran und leckte auch darüber. „Du hast so einen geilen Arsch....ich....aahh... ich liebe es, dich mit meinem Schwanz um den Verstand zu vögeln.“ Mir stellten sich die Nackenhaare auf und ich kam seinen Bewegungen mit meinen Hintern entgegen. Wenn er so weiter machte, und vor allem so etwas sagte, würde ich es nicht mehr lange aushalten können. Hektisch atmete ich durch die Nase und mir wurde schwindlig vor Lust. Setos Stöße wurden härter und unkontrollierter. Es machte mich gerade richtig an, wie sehr er mich begehrte und seine Lust entfesselt an mir austobte. „Ohhhh ich komme gleich. Spürst du wie scharf du mich machst?“, fragte er, packte meine Härte fester und pumpte mich schneller. Mit einem gut gedämpften Aufschrei kam ich mit einem gewaltigen Orgasmus in seiner Hand, bevor auch er sich, ein paar Stöße später, in mir ergoss. Oh...mein...das war heftig. Und dann dieser Dirty Talk... Ich spürte, wie er aus mir heraus glitt und ich keuchte dabei auf. Er entfernte seine Hand von meinem Mund, drehte mich wieder zu ihm um und verwickelte mich in einen leidenschaftlichen Kuss, bevor er sich genüsslich meine Körperflüssigkeit von seiner Hand leckte. „Hm, zweites Frühstück...mit besonderer Zugabe. Ich muss schon sagen, mein Süßer...du überraschst mich immer wieder. Ich bin froh, dass du endlich auf deinen Körper hörst und ihm gibst, wonach er so schmerzlichst verlangt.“ raunte er mir mit tiefer Stimme zu und sah mir, mit diesen unglaublichen Drachenaugen tief in meine, bevor er mich wieder küsste und mir versprach, dass er es hier nicht mehr tun würde. Aber er hatte sich, bei meinem Anblick, nicht mehr beherrschen können. Er nannte mich die reine Versuchung und küsste mich erneut. Dann schloss er unsere Hosen und sperrte die Kabine auf. Und wir blickten direkt in die Gesichter meiner Freunde.   Tristan war geschockt, Duke zog eine Augenbraue nach oben, Yugi war fürchterlich rot im Gesicht und Ryou strahlte uns glücklich an.... „Habt ihr etwa...?“, fragte ich entsetzt, doch die Anwesenden schüttelten die Köpfe. Puh. Zum Glück. „Wir haben nur gehört, wie Kaiba dir sagte, wie froh er ist, dass du auf deinen Körper hörst...Zweites Frühstück?“, meinte Duke. Ryou lachte und meinte, dass ich jetzt hoffentlich entspannter wäre und wir wieder zurück in das Klassenzimmer gehen sollten. Die Pause wäre gleich vorbei. „Wir hätten uns gar keine Sorgen machen müssen, Leute.“ Der Gefrierschrank schnaubte ungehalten. Tiefrot im Gesicht schüttelte ich seine Hand ab, die sich um meine schlingen wollte und ging aus der Toilette. Davor wartete meine kleine Schwester auf uns alle und sah uns besorgt an. Sie reimte sich das Geschehene jedoch schnell zusammen und grinste breit. Danach klatschte sie sich mit Ryou ab und wünschte uns noch viel Spaß. Was zum...DAS sollte ich im Auge behalten. Die beiden sahen nicht so aus, als wären sie aneinander interessiert, aber...nein, dass war zu abwegig. Oder? Ryou konnte nicht AUCH ein Yaoi-Fan sein UND gleichzeitig hetero....War er hetero? Ich seufzte und hoffte die Schule wäre bald vorbei und Kaiba in seiner Firma, damit ich mich ausruhen konnte. Die restlichen Stunden verschlief ich aber irgendwie und niemand weckte mich auf. Zum Schulschluss wachte ich auf, als jemand mir seine Hand auf die Schulter legte. „Aufwachen, Joey. Die Schule ist vorbei.“ Ich sah auf die Seite und sah Yugi an. Meine Augen reibend dankte ich ihm und entschuldigte mich für vorhin. Rot im Gesicht, winkte Yugi ab. „Ach was. Schon gut. Aber ich finde, dass das ins Schlafzimmer gehört, ohne Zeugen oder Lauscher.“ Ich nickte ihm zu und fragte ihn vorsichtig, ob er mit Thea glücklich wäre und er lächelte. „Ja das sind wir. Ich wünsche mir für dich das gleiche.“ Ich schüttelte bedauernd den Kopf. „Mit Kaiba etwa? Der ist anstrengend. Außerdem muss man ständig Angst haben, dass er einen einfriert und....“ Ich stockte in meiner Aufzählung und sah mich um. Dann lief ich zur Klassenzimmertüre und sah nach draußen, ob auch ja keiner zuhören würde. „Die anderen sind schon alle draußen.“, meinte Yugi. Ich schloss die Türe, ging zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr. „Yugi...ich fürchte ich komme nicht mehr von Kaiba los. Mein Körper spielt verrückt und ich befürchte ich...ich mag den Großkotz ein bisschen.“ Yugi lächelte verständnisvoll und beglückwünschte mich zu dieser Erkenntnis. Ich sah ihn skeptisch an und er fing an zu lachen. „Ich bitte dich, Joey. Du bist schon seit längerer Zeit in Kaiba verliebt. Wenn ich so nachdenke, ja bestimmt schon ein paar Jahre lang. Du hast es nur nie gemerkt, aber Kaiba war IMMER dein einziger Mittelpunkt. Und nun zeigst du es sogar ganz offensichtlich. Der einzige, der es nicht merkt, ist Kaiba selbst.“ Und DAS war auch gut so. Wenn er es wüsste...Moment...verliebt?? Ein paar Jahre lang? Ich war doch nicht...oder? ODER? Oh nein. Ich war also wirklich in ihn verliebt? Das konnte nicht sein. „Mach dich nicht lächerlich, Yugi.“ Doch dieser ignorierte meinen letzten Satz und meinte, wenn ich mich bemühen würde, könnte ich auch sein Herz gewinnen. Hahaha ja genau. Das bedeutete, Yugi glaubte tatsächlich, dass ich in den Eisberg verliebt war. Ich seufzte schwer und packte meine Sachen zusammen. Ich musste darüber erst nachdenken und hoffte, mein verwöhnter Bengel würde mich nicht durchschauen, dass schon wieder irgendwas los war. Zusammen gingen wir aus der Schule, zur Limousine, wo ein fauchender Drache gerade schimpfte, wo ich blieb. Dann entdeckte er mich und kam, mit großen Schritten auf mich zu, packte mich und schleifte mich zur Limousine. „Bevor wir nach Hause können, müssen wir beide in die Firma. Keine Sorge, Serenity kommt mit. Dort haben wir sie immer im Auge und Mokuba kann sie ein bisschen herum führen.“ Ich jammerte, dass ich müde wäre und schlafen wollte. Er keifte herum, dass es ihm nicht besser ginge, aber seine Pflichten könnte er trotzdem nicht vernachlässigen. Ich gab mich also notgedrungen geschlagen und wir fuhren in die Kaiba Corporation. Während Mokuba meine Schwester herum führte, musste ich mich mit meinem Ehemann herum schlagen. Ich fragte ihn, wie es überhaupt möglich sein sollte, Serenity immer zu beschützen, wo doch jederzeit Mutter auftauchen könnte... „Du erinnerst dich an den Anruf von Pegasus gestern, als ich an dein Handy ging?“ Ich nickte. Das war ganz schön frech von ihm gewesen. „Er teilte mir mit, dass er Haruka und die Murotos von seinen Männern überwachen lassen würde. So kann weder deiner Schwester, noch dir was passieren. Allerdings ist dein Handy zu Hause und abgeschaltet. Pegasus kann uns im Moment gar nicht erreichen, es sei denn, er ruft in der Kaiba Corporation an.“ Ich schnaubte und zog eine Grimasse. Ich dachte er vertraute Pegasus nicht? Das fragte ich ihn auch und er verdrehte nur die Augen. „War ja klar, dass du wieder nicht verstehst, warum.“ Empört reckte ich ihm meine Faust, nah an sein Gesicht. „Hey was soll das? Willst du mir unterstellen, ich sei dumm?“ Mein Mann sah mich nur vielsagend an und erklärte mir, äußerst langsam, damit ich auch ja verstehen würde, was er sagte, warum er in dieser Hinsicht, meinem Cousin freie Hand ließ. „Er war derart entsetzt, von dem Charakter deiner Mutter, dass er selbst deinen Großvater eingeschaltet hat. Die beiden können es sich im Moment nicht leisten, gegen uns zu arbeiten. Das wäre viel zu auffällig und sie könnten deswegen selbst ins Kreuzfeuer geraten. Deshalb stehen sie im Moment auf unserer Seite. Außerdem versucht Pegasus zu deinem Dad Vertrauen aufzubauen, was ich sehr verdächtig finde. Den müssen wir im Übrigen auch noch im Auge behalten. Dein Dad ist bei Pegasus einfach zu vertrauensselig.“ Ich war, trotz das er langsam geredet hatte und leichte Wörter verwendete, verwirrt. Ich war wohl einfach zu müde. Ich winkte also nur ab und er sah mich frostig an. „Dir alles zu erklären, war also reine Zeitverschwendung.“, stellte er abfällig fest. Beleidigt wandte ich mich von ihm ab und ging an die Sitzgruppe in seinem Büro. Ich hatte überhaupt keine Lust darauf, aber ich sollte wirklich meine Hausaufgaben machen. Das lenkte mich vielleicht ein bisschen ab. Ich setzte mich und fing an mit Japanischer Geschichte. Wir behandelten gerade die Edo-Zeit. Diese ganzen japanischen Fürsten erinnerten mich in ihrem Kontrollwahn, irgendwie an den Eisklotz und ich wurde mit meinem Aufsatz darüber recht schnell fertig. Auch in Japanisch waren meine Hausaufgaben schnell erledigt. Doch nun....war Mathe dran. Aber so viel ich mich auch damit beschäftigte...ich verstand nichts.   „Man ich kapier das einfach nicht.“   Mein Mann tippte nur stur auf seinem Laptop herum und sah ziemlich grimmig dabei aus. Aber er war doch schlau. Ob er mir helfen würde?   „Kaiba...?“   Schweigen....   „He Kaiba.“   Nicht einmal ein kurzer Blick zu mir.   „Kaaaaiiibbaaa.“   Ich wurde weiterhin von ihm ignoriert.   „Hey Kaiba!“   Sein Mundwinkel zuckte nur kurz, aber er blieb stur an seinem Laptop hängen.   „Grrr, KAIBA! Ignorier mich gefälligst nicht.!“   „Wie bitte? Meinst du mich? Verzeih, aber da du nun auch ein Kaiba bist, war ich nicht sicher, ob du mit mir sprichst, oder wieder einmal mit dir selbst.“, sagte er kalt.   Was bildete sich die arrogante Arschgeige eigentlich ein? Aber gut, ich hatte endlich seine Aufmerksamkeit. Da sollte ich mich freuen, dass er mich damit endlich bedachte.   „....also ich habe da eine Frage und....Grrr.... Kaiba!“   Wieder ignorierte er mich. Vielleicht sollte ich es nun mit seinem ganzen Namen versuchen, damit er mich nicht wieder damit verhöhnen konnte, dass ich auch ein Kaiba war.   „Seto Kaiba!“   Auch kein Glück, damit. Wie konnte ich ihn nur dazu bringen, mich anzusehen und mir zuzuhören? Ah...vielleicht damit?   „Oh eure erhabene arktische Kühlheit. Ich brauche eure Aufmerksamkeit. Würdet Ihr sie mir bitte zukommen lassen?“   „Was ist denn?“, fragte er gereizt.   „Ach darauf reagierst du.“, erwiderte ich bissig.   „Verschwende nicht weiter meine Zeit und sag was du willst.“   „Hmpf. Nun gut. Schau mal, diese eine Aufgabe hier, kapier ich nicht. Eigentlich das ganze Thema...lernst du mit mir?“   „Nein, pass besser auf.“   „Das ist doch...Kaiba!“   „Du wiederholst dich.“   „Bitte.“, flehte ich ihn regelrecht an.   „Nein. Wars das? Dann kannst du dich jetzt entfernen. Ich ertrage deinen Anblick nicht länger.“   Was? Jetzt reichte es. Nur weil er so müde war, musste er seine Gereiztheit, nicht an mir auslassen. Ich packte meine Schulsachen wütend wieder ein, stand auf und „entfernte“ mich. Mir war egal, ob es ihm passte, oder nicht. Ich würde mich jetzt nach Hause fahren lassen. Dann konnte ich mich hinlegen...in MEIN Bett. Ohne ihn. Aber vorher würde ich mir mein Handy wiederholen und Ryan schreiben. Und Pegasus auch. Ich musste mich bei ihm bedanken, dass er auf uns aufpasste, auch wenn ich ihm, wie mein Mann auch, nicht vertraute. Der Kotzbrocken dachte sicherlich, dass ich zu Mokuba und Serenity gehen würde und mich bei ihnen, über ihn zu beschweren. HA. Auf keinen Fall. Ich verließ das Gebäude und sah da hinten, schon Roland an der Limousine stehen. Ich war gerade erst am Straßenrand angekommen und hatte nur noch ein paar Meter zu laufen, da hörte ich Reifen quietschen und auf einmal bremste ein Auto genau neben mir. Die Beifahrertür öffnete sich und ich stand meiner Mutter plötzlich gegenüber. Ihr Blick war hasserfüllt und unbarmherzig.   „Joseph, steig in den Wagen.“ zischte sie mir zu. Aber ich war vor Angst wie gelähmt. Ich konnte mich einfach nicht rühren. Ich wollte nach Hilfe schreien, aber als ich meinen Mund öffnete, kam kein Ton heraus. Dann sah sie mir direkt in die Augen...und ich trug keine Kontaktlinsen. Ich bekam auf einmal keine Luft mehr, versuchte aber, ihr nicht zu zeigen, wie groß meine Angst vor ihr war. „Ich sagte, steig ein, Joseph.“ fauchte sie mich kalt an. Ich zuckte zusammen und atmete hektischer. Es lief mir eiskalt über den Rücken und ich fing an zu zittern. Wo war der Drache, wenn man ihn mal brauchte? Warum war ich überhaupt rausgegangen? War ich verrückt geworden? Ich fühlte mich, wie an meinem ersten Schultag, nach der Hochzeit, wo ich auch abgehauen war und dann verprügelt worden bin. „Los, Joseph...ich warte. Höre! SOFORT!“, sagte sie nun etwas lauter. Ich hörte Schritte hinter mir und eine warme Hand legte sich auf meiner Schulter. Ich schluckte und sah hinter mich und da stand...Roland. Ein Glück. „Mr. Kaiba. Ihr Mann hat mich informiert, dass Sie etwas wichtiges in der Firma vergessen haben. Er bittet Sie, nochmal in sein Büro zu kommen.“ Ich nickte und ging zögerlich ein paar Schritte zurück. Mutter kam mir verärgert nach und nun stieg auch Hina und ihr Vater aus. Roland schob mich hinter sich und verlangte von ihnen, sich zu entfernen. Mutter grinste mich an und lachte dann hysterisch auf. Meine Ohren taten davon weh. „Joseph....steig in das Auto ein, sonst wirst du es wirklich bereuen. Ich werde sonst dein Leben und das deines Mannes zerstören...willst du das ich deinen Mann ins Chaos stürze?“ Eine innere Kälte erfasste mich und ließ mich stärker zittern. Was sollte ich tun? Ich würde meinen Mann nie solch einer Gefahr aussetzen. Ich konnte es nicht zulassen, dass sie dem Eisdrachen etwas antat. Ich wusste ja, wie es sich anfühlte, wenn sie erst einmal angefangen hatte... Ich senkte den Kopf und ergab mich ihr. Ich nickte. „Mr. Kaiba...ihr Mann verlangt immer noch nach Ihnen.“, flüsterte mir Roland zu. Mein Mann...ich musste ihn beschützen...komme was wolle...unter allen Umständen...und das konnte ich nur, wenn ich mit ihr mit gehen würde. Sie wollte ja eigentlich nur mich zerstören, sonst niemanden. Ich war die Ursache...ich hatte keine andere Wahl. Ich trat aus Rolands Schatten und ging, den Kopf gesenkt, an ihm vorbei. Mutter grinste böse und breitete die Arme aus.   Da ertönte ein schriller Pfiff und etwa zehn Männer stürmten auf uns zu. Ihre Gesichter waren vermummt und sie sahen aus, als ob mit ihnen nicht zu spaßen war, denn sie zogen plötzlich ihre Waffen und bedrohten die drei. „Lassen Sie Ihre Finger von Mr. Pegasus Cousin. Gehen Sie langsam von ihm weg und steigen Sie wieder in Ihr Fahrzeug. Verschwinden Sie, oder wir eröffnen das Feuer.“ War das wirklich nötig? Ich hoffte, die Waffen waren nicht geladen. Oder es waren Schreckschusspistolen. Also Pegasus stand dem Kühlschrank im „Übertreiben“ in nichts nach. Er schien eher schlimmer zu sein. Mutter bewegte sich nicht vom Fleck, sondern grinste mich weiterhin fies an. „Joseph...glaube nicht, dass du gewonnen hast. Es wird dir noch leid tun, nicht gehorcht zu haben.“ Mit diesen Worten bedeutete sie den Murotos, wieder einzusteigen. Mr. Muroto gehorchte Mutter. Hina starrte mich mit einem mörderischen Blick an und drohte mir, dass sie sich an mir ebenso rächen würde. „Es wird mir ein Vergnügen sein, dich auseinander zu nehmen.“ , meinte sie mit einem vernichtendem Blick auf meinen Sonnenkönig... Nun zitterte ich unkontrolliert und ich fühlte kaltes Grauen in mir aufsteigen. Ich glaube, ich wollte gar nicht wissen, WAS sie mit mir machen würde, wenn sie mich tatsächlich in die Finger bekommen würde. Sie stieg in den Wagen und dann fuhren sie davon. Ich konnte mir meine Tränen nicht mehr zurück halten und fing an zu schluchzen. Ich hörte die Männer um mich herum, tuscheln, dass sie ja gerade noch rechtzeitig eingegriffen hatten. Doch dann spürte ich auf einmal, wie jemand mein Handgelenk nahm, daran zog und ich nach hinten taumelte. Ich wurde umgedreht und hatte eine Brust vor meiner Nase. In einer festen Umarmung fand ich mich wieder, während rote Haare mich im Gesicht kitzelten.   „Oh golden Sweetie. Nicht weinen. Ich bin doch da.“, sagte mir Ryan....RYAN? Was machte er den hier? Er erzählte mir, wie sehr er sich um mich gesorgt hatte. Er hätte es nicht ausgehalten, nichts zu tun. „Ich bin jetzt im Sicherheitsteam von Max. Ich bin also nun immer in deiner Nähe und beschütze dich und deine Schwester, mein hübsches Sugarbabe.“, sagte er und streichelte sanft meine Wange und damit meine Tränen fort. Ich wurde rot, was Ryan grinsen ließ. Ich stammelte vor mich hin, bis Roland uns unterbrach. Verwirrt sah ich zu ihm. „Mr. Kaiba...ihr Mann hatte nach Ihnen verlangt. Bitte begeben Sie sich umgehend zu ihm in sein Büro.“ sagte er mit strengem Blick und einem Fingerzeig nach oben. Wann hatte Roland seine Sonnenbrille abgenommen? Ich hatte noch nie seine Augen gesehen. Sie waren grau mit einem Stich ins grüne. Ich sah das Gebäude nach oben und ich glaubte ein eisiges Funkeln erkennen zu können... Es wurde Zeit, mich von Ryan zu lösen. Ich dankte ihm, für seine Hilfe und das er Max meinen Dank aussprechen sollte. Er grinste mich an und meinte, er könnte es nicht erwarten, mich wieder zu sehen. „Machs gut Honeybunny...und lass dein Handy besser immer an.“, sagte er noch zwinkernd und warf mir eine Kusshand zu. Mit hochroten Kopf ging ich, in Begleitung von Roland, zurück in die Kaiba Corporation. Vielleicht waren ständige Komplimente doch zu viel des guten. Im Aufzug kamen mir jedoch wieder die Tränen. Ich wusste nicht, was Mutter mit mir vorgehabt hatte. Und jetzt war mein Mann auch noch wütend auf mich. Und Roland sah auch so aus, als würde er mich durchschütteln wollen. Immer machte ich alles falsch. Die Aufzugtüren öffneten sich und Roland schob mich kommentarlos in das Büro des gefürchteten Eiskönigs. Ich ließ meinen Kopf gesenkt und heulte einfach nur stumm, während meine Vorderseite vereiste.   „Was. Macht. Dieser. Pumuckl. hier?“, fauchte er mich wütend an.   Doch ich schwieg. Roland klärte ihn über den Umstand, von Ryans Auftauchen auf und mein Gatte seufzte genervt. „Das hat mir gerade noch gefehlt. Hat er dich angefasst?“, fragte er mich grollend, aber ich schwieg weiterhin. Auch da war auf Roland Verlass und erzählte detailliert, wie Ryan mich am Handgelenk genommen und an seine Brust gepresst hatte. Auch wie er meine Wange gestreichelt und mir eine Kusshand zugeworfen hatte. Ich fing wieder an zu zittern. Ob er mich dafür bestrafen würde? Ich hatte ja gar nichts gemacht. „Roland. Führe meinen Mann nebenan ins Bad. Er soll sich duschen und dann erwarte ich ihn wieder hier.“, befahl er seinem Angestellten. Das ich hier stand und alles hören konnte, ignorierte er. Also schob mich Roland ins Nebenzimmer, dass eher ein Schlafzimmer war...Roland führte mich zum angrenzenden Bad. Davor war eine niedrige Kommode. Er nahm ein paar Kleidungsstücke heraus und meinte, ich solle dies dann anziehen, nach der Dusche. Ich nickte, nahm die Kleidung und verschwand im Bad. Jetzt befand mich der Frosty schon als schmutzig, weil ein anderer Mann mich angefasst hatte. Unter der Dusche, fing ich wieder an zu weinen. Warum war er sauer auf MICH? Schluchzend seifte ich mich ein, wusch meine Haare, spülte alles ab und stellte die Dusche aus. In ein großes flauschiges Handtuch gewickelt, sah ich mich im Spiegel an und zuckte zurück. Ich wand meinen Blick ab, trocknete meinen Körper und zog die frische Kleidung an, die mir viel zu groß war. Ich krempelte die Ärmel des schwarzen Rollkragenshirts nach oben, sowie die Hosenbeine, der schwarzen Hose. Ich fühlte mich erschöpft. Ich ging aus dem Bad und zögerte. Ich hatte Angst, wieder in sein Büro zu gehen. „Seto...“, flüsterte ich. Ich stand noch eine ganze Weile da, ging auf die Tür zu, dann wieder ein paar Schritte zurück. Was würde er tun? War er sehr wütend auf mich? Da ging die Tür auf und er stand vor mir. „Willst du hier noch länger stehen bleiben, oder tun, was ich dir gesagt habe? Komm ins Büro.“, schnauzte er mich an. Ich schluckte und folgte ihm unsicher. Woher wusste er das? Er setzte sich an seinen Schreibtisch und sah mich an. „Was ist? Komm her und sieh dir diese Grafik mal an. Was könnten wir daran verbessern? Oder möchtest du sie komplett neu gestalten?“ Ich starrte ihn mit geweiteten Augen an. „Was? Grafik? Ich dachte schon, du würdest mich jetzt bestrafen...“ Er hob eine Augenbraue. „Bestrafen? Hm...also gut, Hündchen. Wenn du unbedingt bestraft werden willst, machen wir das, wenn wir daheim und im Schlafzimmer sind. Ich lasse mir was schönes für dich einfallen.“   Was zum...meinte er das ernst? „Nein, das meinte ich doch gar nicht.“, sagte ich, mit geröteten Wangen. „Ich rede von dieser ganzen Ryan-Sache. Ich habe nie behauptet bestraft werden zu wollen. Mach das ja nicht!“ Er grinste mich nur lüstern an, bevor sein Gesicht ausdruckslos wurde. „Dieser unterbelichtete Karottenkopf wird nicht mehr in deine Nähe kommen. Dafür sorge ich schon. Warum bist du eigentlich aus der Firma gegangen? Ich sagte nichts davon, dass du abhauen sollst.“ Ich erklärte ihm, dass ich wirklich müde und fertig wäre. Ich wollte nur nach Hause und schlafen. „Du sagtest doch ich solle mich entfernen. Ich hab nur auf dich gehört...Aber bevor ich zu Roland gehen konnte, kam...Mutter.“ Seto machte schon den Mund auf, da kamen unsere Geschwister in sein Büro gerauscht. „Seto. Ich habe gehört was passiert ist. Geht es Joey gut?“, fragte Mokuba atemlos und sah dann mich. „Meine Güte, Joey. Wie kann man nur so dumm sein? In dieser gefährlichen Zeit, solltest du NIE irgendwo alleine hingehen.“ Jetzt wurde ich schon von Mokuba zurecht gewiesen. Bedröppelt stand ich, mit gesenktem Kopf, vor ihm und ließ seine Schimpftirade über mich ergehen. Nach einiger Zeit unterbrach ihn mein Mann und meinte, es wäre jetzt genug. „Du bringst ihn noch zum weinen.“ Mokuba sah mich, mit hochgezogener Augenbraue an und seufzte dann. „Mach das einfach nicht wieder, ja? Wir müssen immer zusammen bleiben, so haben diese Idioten keine Chance.“ Ich nickte, mit Tränen in den Augen. Serenity sah mich nur besorgt an und sprach dann den Eisklotz auf die, im Moment schwierige Situation an. Sie diskutierte mit dem Eisprinzen, was wir nun tun würden...auch gegen Ryan. Ich ging zur Sitzgruppe und ließ mich in einem Sessel nieder. Meiner Meinung nach war Ryan in Ordnung. Das sagte ich aber besser nicht den anderen. Sonst ging die Schimpferei noch weiter. Ich zog meine Schuhe aus und zog meine Beine an meinen Körper. Ich schlang meine Arme darum und legte meinen Kopf darauf ab, den anderen abgewandt. Mein Kopf fing an zu schmerzen und ich wurde traurig. Ich hatte nicht gehorcht...weder Seto, noch meiner Mutter. Wie sie mich angesehen hatte. Wie ein Stück Dreck. Nichts Wert und zu nichts nütze. Ich hatte alles falsch gemacht. Jetzt würde sie noch wütender werden. Ich wusste, was es hieß, wenn sie noch wütender war. Dann konnte man froh sein, wenn man den nächsten Tag überlebte.   Stille herrschte auf einmal. Dann hatte ich eine Hand auf meinem Kopf. „Hündchen?“ Ich atmete tief durch. „Hm?“ Mein Kopf wurde gestreichelt. „Was hast du? Du denkst doch hoffentlich nicht, dass du deiner Mutter gehorchen hättest sollen, oder?“ Ich schwieg und er seufzte. „Ich muss mit Joey allein reden. Würdet ihr bitte draußen warten?“ Nach der Zustimmung seitens Mokuba und Serenity, hörte ich nur noch, wie sich die Tür schloss. Dann wanderte die Hand auf meinem Kopf zum Rücken und einen Arm spürte ich unter meinen Kniekehlen. Anschließend hob er mich hoch und ging mit mir ins angrenzende Zimmer. Ich bewegte mich nicht und sah ihn auch nicht an. Der Eiskübel legte mich im Bett ab und legte sich dann zu mir. Er nahm mich in den Arm und meinte, dass ich mich nicht so von ihr beeinflussen lassen sollte. Ich schwieg weiterhin. Was wusste er schon? „Ich weiß wie du dich fühlst. Sieh mich an. Ich war früher ein fröhliches Kind und nun? Ich habe mich auch viel zu sehr von Gozaburo beeinflussen lassen, ohne das ich es wollte.“ Jetzt sah ich ihn doch an. Mitten in seine strahlenden, eisigen Augen, die mich, trotz der Kälte darin, warm ansahen. Ich kuschelte mich an ihn. „Ich hatte solche Angst vor ihr. Und....und vor Hina auch. Wenn...wenn die beiden...“ „Sie werden weder dich, noch Serenity bekommen. Das lässt niemand von uns zu.“, sagte er mir streng. Ich nickte an seiner Brust. „Ich weiß.“, nuschelte ich ihm zu, ehe mir die Augen zufielen.       Irgendwann wachten wir auf. Unsere Geschwister weckten uns. „Es wird Zeit, Seto. Wir sollten nach Hause fahren.“ Mein Mann nickte seinem Bruder müde zu und gähnte einmal herzhaft. Ich starrte ihn an. Das kam auf meine Liste mit den Dingen, die meinen Mann so unglaublich süß aussehen lassen. Ich konnte mir ein leises kichern nicht verkneifen. „Musst du so albern kichern? Du bist kein Mädchen.“ Ich kicherte nochmals etwas lauter. „Tut mir leid, Liebling. Aber du sahst gerade so unglaublich süß aus, da konnte ich nicht anders.“ Ich spürte, wie er zusammen zuckte und anschließend knurrte. „Ich bin alles. Perfekt, reich, atemberaubend, beeindruckend, furchteinflößend, mächtig, einflussreich, über die maßen attraktiv, erfolgreich, stark, anbetungswürdig....“ „Kommt da auch noch ein aber?“ Er hielt mich ein wenig von sich und funkelte mich stechend an. „ALLES. Aber garantiert NICHT süß. Wage es nie wieder mich als süß zu bezeichnen.“ Jetzt lachte ich ihm laut ins Gesicht. „Ok. Du niedlichstes Zuckermäuschen.“ Jetzt krallte er seine Hände ein bisschen zu fest an meine Arme. „Joey....“ „Ja, mein herzallerliebstes Eisbärchen?“ Er fror mich regelrecht ein, so wütend war er. Seine nächsten Worte waren nur noch ein Zischen. „Ich warne dich....hör auf diesen Ryan nachzumachen. Sonst...“ „Sonst was? Erdrückst du mich mit deiner entzückenden Entzückigkeit?“ Er knurrte nun bedrohlich und ich spürte, dass ich gerade zu weit gegangen war. Aber hatte mich das jemals aufgehalten, ihn zu ärgern? Nö. „Oh du goldiger Brummeldrache, sei doch nicht so.“ Darauf hörten wir ein Kichern, welches nur einem Mädchen gehören konnte und wir sahen zu Serenity und Mokuba. Beide hatten ein fettes Grinsen im Gesicht und ihre Handys gezückt und....WAS? „Was macht ihr da?“, fragte ich, mit einem unguten Gefühl. „Oh man, war das gerade süß mit euch beiden.“, quietschte meine kleine Schwester. „Du...du hast uns doch nicht im Ernst gerade fotografiert?“ Serenity schüttelte den Kopf. „Mokuba hat das gemacht...ich habe euch lediglich gefilmt. Ups...jetzt hab ich den Film doch tatsächlich an Papa, Yugi und den anderen geschickt.“ Wir hörten ein leises Fauchen und ich sah auf meinen Gatten, der aussah, als wäre nun all seine Selbstbeherrschung verbraucht. Oh oh. Gar nicht gut. Was tun? Was tun? „Beide raus hier.“, rief ich den beiden zu. „Ich halte ihn auf. Rettet euch.“ Das ließen sich die beiden nicht zweimal sagen. Schnell waren sie aus der Tür draußen und ich wagte einen Blick auf den Drachen, der mich gefährlich anblitzte.   „Schnuckelchen...“ „Joey....wenn du noch einmal einen derartigen Kosenamen für mich verwendest, geht es dir an den Kragen.“ Ich hob eine Augenbraue...jedenfalls versuchte ich es. Ich bekam es nicht hin, nur eine hoch zu ziehen. Es kamen immer beide mit. „Hör zu...ich weiß.“ Ich legte eine meiner Hände auf seinen Oberschenkel ab und strich leicht darüber, was mir von ihm eine hochgezogene Augenbraue bescherte. Der bekam das natürlich wieder super hin. „Ich wollte dich nicht überzuckern...ich weiß...ich war ein böses Hündchen...“ hauchte ich ihm entgegen. „Aber das Herrchen wird das Hündchen dafür doch nicht bestrafen, oder?“ Jetzt grinste er wieder und ich musste an das denken, was er mir in der Jungentoilette in der Schule zugeflüstert hatte. Er meinte, dass ich diesmal eine Strafe wohl verdient hatte. „Aber ich werde dich dafür nicht bestrafen. Und was das gerade eben angeht...du kannst mich nicht davon abhalten, unsere Geschwister dafür leiden zu lassen. Niemand filmt mich, niemals in so einer Situation und kommt ungestraft davon.“ Ich schluckte. Na super. Hatte ich es noch schlimmer gemacht? Dann war es wohl jetzt auch schon egal, ob ich noch einen oben drauf setzte. „Ja hast Recht. Aber ich muss mich unbedingt von dieser ganzen Nacht Sex erholen. Ich gebe meinem Hintern erst mal ein paar Wochen Schonfrist.“, meinte ich und erhob mich vom Bett. Er hielt mich am Handgelenk fest. „Ein paar...Wochen?“ Ich nickte. „Ja. Ich glaub das wird mir und meinem Körper zu viel. Ich brauche erst mal reichlich Abstand. Danke, dass du dafür so viel Verständnis hast, mein putziges Eiskübelchen.“, sagte ich und küsste ihn auf seinen Schopf. Mit einem Ruck lag ich auf dem Bett und Kaiba bedrohlich über mir. „Hör endlich auf damit.“, schrie er mich an. Ich sah ihn mit geweiteten Augen an, seufzte nur und schloss die Augen. Er küsste mich kurz auf die Lippen und meinte, ich sollte bitte aufhören, ihm so seltsame Namen zu geben. „Ich mag das einfach nicht. Bleib bei Kühlschrank, Eisklotz und den anderen. Aber bitte...nicht solche. Und tu nicht so, als ob ich dir jetzt was antun würde. Ich bin nicht deine Mutter.“, meinte er ernst und streichelte meine Wange. Ich öffnete meine Augen und sah im in seine. „Tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich bin einfach überfordert, erschöpft und müde. Und...ich kann nichts dagegen machen...ich finde manches eben an dir süß. Ok, ich werde es dir nicht mehr sagen...aber es zu denken, davon kannst du mich nicht abhalten.“ flüsterte ich ihm zu. Er nickte widerwillig und meinte, dass er Verständnis für mich hatte, aber das mit dem süß finden, sollten wir noch ausdiskutieren. Genauso wie das mit dem Schlafzimmersport. Ich seufzte und meinte, wir sollten jetzt endlich heim. Nur schnell noch etwas essen, ins Bett und schlafen. Er nickte erneut und küsste mich. Lange und zärtlich. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und öffnete meinen Mund. Seine Zunge glitt hindurch und liebkoste meine. Nach gefühlten Stunden löste er sich wieder von mir und zog mich hoch. Wir gingen nach unten, zur Limousine, in der unsere Geschwister auf uns warteten. Ihre Gesichter wirkten ängstlich. Aber als sie uns sahen, so entspannt, lächelten sie erleichtert. Als wir saßen und die Limousine anfuhr, sah ich sie ernst an. „Na ihr beiden? Habt ihr auch schon so richtig Hunger?“, fragte ich. Sie nickten. „Ja und wie. Schon seit einiger Zeit. Ich bin froh, wenn wir daheim sind und du uns was schönes kochst, Joey.“ Auch Mokuba strahlte und ich strahlte sie ebenfalls an. „Gut, dass ihr richtig Hunger habt. Das Abendessen fällt heute, für euch beide nämlich aus.“ „WAS?“ Seto nickte und meinte, dass sie auch sofort schlafen gehen sollten. „Ihr habt außerdem beide die restliche Woche, Zimmerarrest. Ab morgen werdet ihr im Zimmer frühstücken, zu Schule gehen und danach sofort nach Hause und auf eure Zimmer gehen.“ Sie protestierten lautstark, aber wir kannten kein Erbarmen. In der Villa angekommen, verzogen sie sich beleidigt auf ihre Zimmer. „Was willst du essen, Seto?“, fragte ich ihn und er meinte, dass er gerne Sushi gehabt hätte. Ich nickte und machte mich sofort auf in die Küche, wo ich meinen Dad fand, der sich etwas auf seinem Handy ansah. „Ah mein Sohn und der Herr des Hauses...oder sollte ich Brummeldrache sagen?“ Ich seufzte und meinte, er sollte es lassen, meinen Mann zu ärgern. Der schickte meinen Dad gerade einen stechend kalten Blick. „Aber warum? Ich finde das mit euch beiden richtig süß.“ „Hahaha, Jason. Du hast ab morgen die Woche lang Hausverbot.“ fauchte der Brummel....ähm der Eisdrache. Dad sah ihn nur mit offenen Mund an und bevor er noch was sagen konnte, mischte ich mich ein. „Genau Dad. Mein Mann hat Recht. Aber da du nicht gehört hast, als ich dir sagte, lass es sein, muss dein Abendessen heute ausfallen. Ab auf dein Zimmer.“   „UNFAIR!“, brüllte er, bevor er aus der Küche rauschte und uns alleine ließ. Wir seufzten beide schwer auf, bevor ich mich daran machte den Sushi Reis zu waschen und zu kochen. Das Sushi war schnell gerollt und ich servierte ihm sein wohlverdientes Abendessen. Ich lud mir nur eine kleine Portion auf meinen Teller. Dann stellte ich noch den eingelegten Ingwer, den eingelegten Rettich und die Sojasoße auf den Tisch und wir begannen schweigend zu essen. Genauso schweigend räumte ich danach auf und der Schnösel meinte, er müsste noch kurz in sein Arbeitszimmer. Ich nickte und bereitete noch für morgen gleich das Frühstück für unsere Geschwister und Dad vor. Danach die Bentos. Unser Frühstück würde ich frisch kochen. Mit allem fertig, begab ich mich in mein Zimmer, machte mich im Bad fertig und zog mich bis auf die Boxershorts aus. Da stand mein weiches kuscheliges Bett und wartete nur auf mich. Ich schlug schon die Decke zurück, da öffnete sich mein Schrank und der Eisprinz sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Was wird das, Joey?“ Ich muss ihn ziemlich dümmlich angesehen haben, denn er rollte mit den Augen. „Wie jetzt? Ich gehe schlafen. Bin müde....Gute Nacht, Eisklotz.“ Gerade wollte ich mich einkuscheln, da meinte er, dass ich im falschen Bett liegen würde. „Ich steh jetzt nicht wieder auf, nur weil du, ohne mich, nicht einschlafen kannst.“, murmelte ich, schon fast im Land der Träume. Ich brauchte auch nicht aufzustehen, denn er legte sich einfach zu mir mit ins Bett. Ich kuschelte mich an ihn und seufzte erleichtert. „Gute Nacht, Liebster.“, meinte ich noch leise, ehe ich einschlief.     Am nächsten Morgen waren wir ausgeruht und frisch. Auch wenn der Gefrierschrank ein wenig nachdenklich wirkte, streichelte ich ihm über seine Wange, gab ihm einen Guten Morgen Kuss und stand auf. Er tat es mir gleich, wenn auch zögerlicher. Wir gingen in unsere Bäder und machten uns fertig. Die Kinder bekamen, von den Dienstmädchen, ihr Frühstück und uns bereitete ich ein Eieromelette mit Gemüse zu. Wir aßen schweigend, doch dann öffnete sich die Tür zur Küche. Yoshi kam herein und räusperte sich...Oh nein. Das konnte ja gar nichts gutes bedeuten. Ich stand auf und nahm mir die Zeitung, die mir unser Butler mit einem besorgten Gesichtsausdruck übergab. Ich rollte sie langsam auf und erstarrte.         SETO KAIBA DURCH DROGEN ZUR EHE GEZWUNGEN     Durch einen seriösen Hinweis, wurde jetzt der wahre Grund, für die Ehe zwischen Seto Kaiba und Joseph Kaiba, aufgedeckt. In Las Vegas wurde Seto Kaiba, von Joseph, unter Drogen gesetzt und zur Ehe mit ihm gezwungen. Sein Motiv war einfach reine Geldgier und Hass auf den beliebten Jungunternehmer. Laut dem Ehevertrag, ist diese Ehe mindestens ein ganzes Jahr zu führen, bevor er sich wieder scheiden lassen darf. Dieser Ehevertrag war niemanden außerhalb zugänglich, wurde aber wohl von Josephs Vater, Jason Wheeler, in Umlauf gebracht, da dieser recht Schwulen feindlich sein soll und seinen Sohn verabscheut. Außerdem soll Seto Kaiba dazu gezwungen sein, Joseph absoluten Gehorsam zu leisten. Gehorcht er nicht, hat er wohl eine harte Strafe zu erwarten. Ob häusliche Gewalt, gegen den reichsten Mann Japans, auch verübt wird, ist nicht bekannt, jedoch sehr wahrscheinlich. Er darf auch nicht mit seiner heimlichen Verlobten, Hina Muroto, zusammen sein, die er durch Zwang seines Ehegatten, bestrafen lassen musste. Gestern wollte Miss Muroto, mutig wie sie war, Joseph zur Rede stellen. Als Zeugen hatte sie ihren Vater und dessen neue Lebensgefährtin dabei. Doch kam sie nicht dazu, ihn um Gerechtigkeit zu bitten, denn sie wurde von Männern mit Waffen bedroht. Schändlicher Weise hatte Joseph, die Sicherheitsmänner seines Gatten, der nichts davon wusste, auf die wehrlose Hina angesetzt und ihr gedroht, sie zu töten, sollte sie nicht verschwinden. Gegen Joseph Kaiba wird nun ermittelt und Mr. Muroto hat schon eine einstweilige Verfügung durchgesetzt. Demnach darf Joseph Kaiba sich seinem Mann und dessen heimlicher Verlobten, nicht mehr, als 100 Meter nähern. Auch gegen den Ehevertrag versucht Mr. Muroto nun vorzugehen und die Ehe als ungültig anzufechten, da Drogen im Spiel waren. Miss Muroto, die immer noch unter Schock steht, hat uns dazu ein herzzerreißendes Interview gegeben. Mehr dazu auf Seite 2 bis 10.       Oh nein...das war echt übel...mir wurde übel....und schwindlig und...ich kippte zur Seite. Als ich wieder zu mir kam, sah ich in die besorgten Gesichter meines Mannes und unserer Geschwister, Dad, sowie unseren Angestellten. „Joey...alles in Ordnung? Keine Sorge, den Polizisten, der dir die einstweilige Verfügung geben und dich auffordern wollte, zu gehen, ist schon wieder weg. Seto hat diesem Typen den Marsch geblasen.“ Ich konnte nichts sagen. Mir war immer noch schlecht und hatte das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen. Ich hörte ein Handy klingeln und ein lautes Fauchen. „Das ist alles deine Schuld, Pegasus. Musstest du gleich mit bewaffneten Männern ankommen? Ich verlange eine Richtigstellung von dir. AUF DER STELLE!!! Ach vergiss es. Ich mache es selbst und...........Grrr.“ Damit legte er auf und sah mich mit einem wilden Blick an. „Ryan meinte im Hintergrund, dass er auf dich warten wird, bis unsere Ehe vorbei ist...Glückwunsch Köter.“ fauchte er mich an und rauschte aus der Küche. Ich fing an zu weinen und stand zittrig auf. Ich wehrte die anderen ab und meinte, ich wollte alleine sein. Ich stolperte aus der Küche, die Treppen nach oben, ging in mein Zimmer und schloss mich im Bad ein. Ich taumelte zur bodentiefen Badewanne und setzte mich hinein. Ich umschlang weinend meine Knie. Es fühlte sich an, als hätte ich nun alles verloren. Aber das schlimmste für mich war, dass Seto dachte, ich würde Ryan haben wollen. Dieser Blick von ihm, der voller Wut und grenzenloser Enttäuschung gewesen war. Die Übelkeit wurde stärker. Schnell stand ich wieder auf und lief zur Toilette und beugte mich darüber. Aber...es kam nichts. Es schüttelte mich. Das war so ekelhaft. Aber wohl die einzige Lösung. Vielleicht ging die Übelkeit dann weg. Also steckte ich mir meinen Zeigefinger ganz tief in den Rachen, bis ich würgen musste. Dann konnte ich endlich mein gesamtes Frühstück in der Toilette zurück lassen. Tränen liefen mir dabei heiß über mein Gesicht und ich schluchzte laut auf. Nun war ich für die Welt der Schuldige für diese Ehe. Für meine Familie eine komplette Enttäuschung und für meinen Mann ein dreckiges Flittchen, obwohl ich doch gar nichts gemacht hatte.       Tbc Kapitel 15: Special - Die Fanfic in der Fanfic ----------------------------------------------       Hallo ihr Lieben. Ich bin Serenity-luv_yaoi und neu hier und wollte unbedingt eine Fanfic über meinen Bruder schreiben. Er ist im Moment in allen Zeitungen und im Fernsehen, denn er hat den berümten Seto Kaiba geheiratet. Übrigens vielen Dank für die Aufnahme in den Yaoi Zirkel und den Seto Kaiba x Joey Kaiba Club. Darüber habe ich mich sehr gefreut und schon einige ansprechende Fanfics von den beiden gelesen. Ich bewundere ja auch diejenigen, die schon Fanarts und Doujis hochgeladen haben. Ihr habt ja so tolle Ideen. Also hier ist meine erste Story. Sie ist frei erfunden und ich verdiene damit kein Geld (schade). Achtung, es ist als Adult gekennzeichnet.         Endlich bist du Mein (One Shot)     Er wachte auf mit heftigen Kopfschmerzen. Er richtete sich auf und sah direkt in das schlafende Gesicht, seines heimlichen Schwarms. Es war kein anderer als Seto Kaiba. Dieser wunderschöne Mann, der so begehrenswert und mächtig war. Man konnte ihn nur bewundern. Joey wusste nicht was passiert war und auch nicht warum sie beide nackt waren. Er stand auf und sein Körper protestierte mit starken Schmerzen im Unterleib. Hatten sie sich etwa geliebt? Und warum wusste er nichts mehr davon? So schnell es ihm möglich war, sammelte er seine Kleidung ein und zog sich an. Er steuerte auf die Tür zu und blickte noch ein letztes Mal hinter sich. Sein Eisprinz wachte gerade auf. Seto staunte wohl auch darüber das er nackt war und stand einfach sorglos auf. Joey konnte, bevor er die Tür entgültig schloß, noch den gestählten Körper Setos bestaunen. Sein Körper versprach das Paradies auf Erden und seine Mitte war auch größzügig ausgestattet. Seto hörte, das sich die Tür schloß und ging, immer noch in seiner ganzen natürlich schönen Pracht zur Tür und öffnete sie. Er lugte hinaus und sah gerade noch jemanden um die Ecke verschwinden. Er zuckte mit den Schultern, grinste und fing an sich anzuziehen.   Als Joey am Empfang angekommen war, hielten ihn die Empfangsdamen auf und beglückwünschten ihn nochmal. Sie übergaben ihm einige Dokumente, die amtlich und wichtig erschienen. Er nahm alles entgegen und ging verwirrt aus dem Hotel hinaus.   Seto steuerte den Empfang dieses Hotels an und fragte die Damen ob alles nach Plan verlaufen sei. Sie bestätigten ihm dies und er grinste. Endlich war sein Hündchen ihm in die Falle getappt. Er nickte den Damen noch einmal zu und verschwand ebenso daraus. Das Tunier das er veranstaltet hatte, damit Joey endlich sein eigen wurde, war ein voller Erfolg gewesen. Da war es ihm sogar egal, das er wieder gegen Yugi verloren hatte und DAS wollte schon was heißen. Er ließ sich jedoch nichts anmerken. Sie flogen wieder von Las Vegas nach Hause und in Japan angekommen, hielt er Joey auf, mit seinen Freunden mitzugehen. Joey protestierte lautstark und fragte nach dem Grund. "Hast du die Dokumente schon eingesehen, Köter?" fragte er ihn. Joey schüttelte den Kopf. "Ich mache es dir mal einfacher, damit dein Hundehirn es ja auch versteht." meinte er und zeigte auf Joeys rechte Hand. Dort funkelte ein wertvoller, silberner Ring. Joey bestaunte diesen und fragte sich, warum er einen Ring trug. Seto zeigte ihm seine Hand, an der ebenfalls ein wunderschöner Ring, in Form des weißen Drachen mit eiskaltem Blick funkelte. Joey jedoch wusste immer noch nicht, was los war. Seto fackelte nicht lange und zog seinen Hund zur Limosine und drängte ihn dort hinein. Joey beschwerte sich laut, doch Seto kannte kein Erbarmen. Er hatte lange genug gewartet. Die Limusine fuhr los und an der Villa angekommen, zog Seto ihn hinein und dirigierte ihn direkt in sein Schlafzimmer. Als Joey das sah, schlich sich eine zarte Röte über sein Gesicht. Wieso hat der Drache ihn in sein Schlafzimmer gebracht? Seto umarmte ihn von hinten und ließ seine Hände über den Körper seines Hündchens wandern. Joey stöhnte laut auf. "Dieser Ring bedeutet, das du endlich Mein bist. Joey Kaiba..." Joey drehte sich erschrocken um. Er hatte seinen geliebten Eisberg geheiratet? Verliebt sah er ihn an und umarmte Seto. "Geliebter..." flüsterte er ihm zu. Seto machte dies an und er küsste seinen Ehemann stürmisch. Seto riss ihm seine Kleidung vom Leib und warf ihn auf sein Bett. Er küsste ihn wieder und wanderte weiter über seinen Hals. Dort saugte er sich an einer besonders süßen Stelle fest und leckte noch einmal darüber. Das war sein Zeichen, das Joey nun ihm ganz allein gehörte. Joey stöhnte laut und flehte seinen Mann an ihn endlich zu nehmen. Er konnte einfach nicht mehr warten. Doch Seto verwöhnte seinen frisch gebackenen Ehemann weiter. Er küsste sich über seine Brust und hinunter bis zu seinem Bauchnabel, in den er seine Zunge tauchte. "Bitte mein Herrchen, nimm mich endlich." flehte Joey ihn an. Seto küsste Joey begierig. Dieser stöhnte in den Kuss hinein, während Seto anfing ihm über den Rücken zu streicheln, hinunter zu seinem Hintern. Er knetete ihn und Joey schrie heiser auf. Er spürte wie erregt Seto schon war und spürte seinen harten Penis, der sich an ihm rieb. Joey flehte erneut um Gnade und endlich vereinte er sich mit Joey. Dieser stöhnte laut auf und bettelte Seto an, er möge ihn richtig hart ran nehmen. Seto jedoch bewegte sich sehr langsam und Joey glaubte fast wahnsinnig zu werden. Joey drehte sich mit Seto um und saß plötzlich auf ihm. Seto schaute ihn nur verwirrt an und Joey musste über dessen süßen Gesichtsausdruck lächeln. Joey begann sich wild auf Seto zu bewegen und gab nun ein sehr schnelles Tempo vor. Seto keuchte. Sein Hündchen fühlte sich so gut an. Auch Joey konnte nicht anders, als laut seine Lust hinauszuschreien. Es dauerte nicht lange und die beiden kamen gleichzeitig mit einem lauten Stöhnen. Erschöpft ließ sich Joey gegen Setos Brust fallen. Seto schlang seine starken Arme um Joey und küsste seinen Nacken was ihm ein erneutes Stöhnen entlockte. "Ich bin noch nicht fertig mit dir, mein süßes Hündchen." Joey lächelte ihn an. "Nimm mich mein Drache." So vergnügten sie sich noch die ganze Nacht und nur der Mond und die Sterne draußen waren Zeugen ihrer innigen Liebe.   Ende     So das wars. Ich weiß bisschen kurz, aber ich hoffe sie hat euch gefallen. Hinterlaßt mir doch bitte einen Kommi, wie euch das ganze gefallen hat. Ich strebe nach Perfektion. XD       KOMMENTARE:     von BAKURYO:   Hallo Serenity-luv_yaoi. Mir hat deine Geschichte ganz gut gefallen, jedoch bist du mit deiner Erzählung viel zu sprunghaft gewesen und ich hatte Schwierigkeiten dem ganzen zu folgen. Ich hätte mir gewünscht, dass du die Story mehr ausgebaut hättest. Die Gefühle der beiden hätten noch näher beschrieben werden können. Und auch, dass sie auf einmal miteinander im Bett landen, war mir zu schnell. Außerdem habe ich diese ständigen Streitereien der beiden vermisst. Du hättest noch eine Warnung dazu schreiben sollen, dass die beiden OOC sind. Das wars von mir. Ich hoffe noch viel von dir zu lesen.   Liebe Grüße BAKURYO   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Hallo BAKURYO. Danke für deinen Kommi. Das nächste Mal werde ich das berücksichtigen. OOC heißt Out Of Character, oder? Sind sie leider wirklich geworden. Hach ja ich hatte da diese Idee und sie ließ mich nicht mehr los, deshalb MUSSTE ich sie so schnell wie möglich schreiben. Beim nächsten Mal lasse ich mir mehr Zeit. Muss nur schauen, dass mein Dad nicht wieder in meinem Zimmer rumschnüffelt. Er hat einfach mein Video von den beiden gelöscht, welches ich machte, als sie sich bei Setos Schneider geküsst hatten...So süüüüßßß!! Und jetzt ist es verloren... Schau doch mal in meine Favoriten-Liste. Da habe ich schon viele gute Storys zu den beiden gelesen, die echt Hammer sind. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.   Viele Grüße Serenity-luv_yaoi   Antwort von BAKURYO:   Ja, bei Ideen sollte man sich diese, Stichpunktartig notieren und dann sich genau überlegen, was so alles passieren könnte. Dann, wenn ein Anfang gefunden ist, kann man die Ideen einfließen lassen. Ich kann dir dabei gerne helfen. Ich liebe lange Geschichten. Gemein von Jason ein solches Video einfach zu löschen. Dieses hätte ich auch gerne gesehen. Ich habe beim Hanami eines gemacht. Nachdem Joey wieder wach geworden war, hat Kaiba ihn sich doch unter den Arm geklemmt und hat ihm durch die Haare gewuschelt. Schicke ich dir per WhatsApp.   Liebe Grüße BAKURYO   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Ja machen wir mal was zusammen. Oh, wirklich? Klar schick es mir.   Lg Serenity-luv_yaoi     Von Odeon_Ishtar888:   Hallo Serenity. Tolle Geschichte. Muss aber BAKURYO Recht geben. Es hätte wirklich etwas länger und detaillierter beschrieben werden können. Außerdem frage ich mich, warum Seto sorglos und NACKT, die Türe des Hotelzimmers aufmacht und hinaus schaut... Ich habe mit Marik und Ishizu die Nachrichten verfolgt und muss sagen, dass die beiden echt gut zusammen passen. Und danke dir, dass du meine Fanfic "Im Bann des Eisprinzen" favorisiert hast. Marik fand sie ein bisschen zu heftig. Er meinte es wäre nur ein miteinander Fi****. Da wäre, laut ihm, kein Sinn dabei gewesen. Ich habe dich mal abonniert und freu mich auf weiteres.   Lg Odeon   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Hallo Odeon_Ishtar888. Schön das du meine Fanfic kommentierst. Ich LIIIEEEBBBEE "Im Bann des Eisprinzen". Ich kann Mariks Reaktion nicht verstehen. Du hast in mir jedenfalls einen großen Fan gewonnen. Viele Grüße an deine Geschwister. Ich habe dich auch abonniert. Wir schreiben uns wieder, ja? Oh wir könnten ja auch mal eine Fanfic zusammen schreiben, was meinst du?   Einen schönen Tag dir noch, Serenity-luv_yaoi   Antwort von Odeon_Ishtar888:   Hab dir eine Private Nachricht geschickt.   Lg Odeon   Antwort von BAKURYO:   Oohhh, der Autor von "Im Bann des Eisprinzen". Herzlich willkommen. Ich habe diese Fanfic jedenfalls auch sehr genossen. Danke dafür Odeon_Ishtar888. Sie war jedenfalls schön lang und ich finde, dass bei deiner Fanfic, durchaus eine gewisse Handlung und Logik vorhanden ist. Es sind schöne Hinweise versteckt, dass die beiden total ineinander verknallt sind und deshalb ihre sexuellen Energien ausleben müssen. Bin ich der einzige, der es gemerkt hat?   Liebe Grüße BAKURYO   Antwort von Odeon_Ishtar888:   Vielen Dank, BAKURYO. Ja das stimmt. Die meisten sehen es, als reine Sex Story, aber die Liebe ist das wichtigste dabei. Und DAS fühlen die beiden ganz klar. Wenn ich nur an Joeys Liebeserklärung denke, bei der Pressekonferenz. Und der KUSS!!! Kaiba war ja total überrascht, dass Joey es ihm ganz öffentlich zeigt, WIE SEHR er ihn liebt. Die beiden sind zusammen soooo süß. Kannst du mir dieses Hanami (was auch immer das ist) Video schicken? Ich schreibe dir per Privater Nachricht meine Nummer und E-Mail Adresse. Die nächste widme ich euch beiden. :-)   Lg Odeon   Antwort von BAKURYO:   YEAHY!!!! Sehr cool, danke. Ja der KUSS! Klar kann ich machen. Hanami ist das Kirschblütenfest, was wir hier in Japan feiern. In Setos Garten ist ein ganzer Kirschblütenwald. Siehst du ja dann im Video. Wir picknicken unter diesen schönen, blühenden Bäumen und genießen das Zusammensein.   Liebe Grüße BAKURYO   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Dankeschön Odeon :´-) Das ist so lieb von dir. Ich bin froh, dass es so viele Seto x Joey Fans gibt. Hab mir das Video gerade angesehen. Hach....Perfekter könnte niemand zusammen passen, als die beiden. ^////^   Antwort von Odeon_Ishtar888:   O///////O WOW!!!! Hab es auch gerade angesehen. Ich stimme dir zu....Nichts ist schöner, als die WAHRE LIEBE!!! Und was für schöne Kleidung ihr anhabt. Warum leben wir in Ägypten? Ich würde viel lieber bei euch in Japan sein und mit euch zusammen Fanfics schreiben.   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Dito, Odeon. Das wäre wirklich viel schöner. Bekomme ich deine Nummer und E-Mail auch?   Antwort von Odeon_Ishtar888:   Ja klar. Hab dir eine Private Nachricht geschickt.   Von MarTsuna-oceanos:   Hi Serenity. Ich mag deine Story nicht soooo gerne. Die sind für mich irgendwie genauso schlimm, wie die über mich. In einer habe ich sogar das Meer geheiratet und führe mich auf wie ein freakiger Fischtyp. Gruselig. Naja. Deine mach ich trotzdem in meine Favos, weil ich Joey mag, wenn er so unterwürfig ist. ;-)   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Danke MarTsuna_oceanos für deinen Kommi. Ich musste, nach deinem Kommi gleich mal diese Gechichte lesen und ich fand die Story von dir, als du das Meer geheiratet hast eigentlich total süß. Als du dann dich von ihr getrennt hattest und das Aquarium gedatest hast war klasse. Und zum Schluß, als du wieder mit dem Meer zusammen gekommen warst... Ich war so froh, das sie dir vergeben hat.*** Danke fürs Favo, Ich liebe es auch, wenn Joey unterwürfig ist und von Seto dominiert wird.   Serenity-luv_yaoi   Antwort von MarTsuna-oceanos:   Hmm...Schön das wenigstens DIR das gefällt. Übrigens Odeon_Ishtar888, die "Im Bann des Eisprinzen" ist wirklich heftig. Ich musste mich da schon ein bisschen fremdschämen.   Antwort von Odeon_Ishtar888:   Ist nicht jedermanns Geschmack. Aber die Mädls stehen drauf ;-)     Von Rexor:   Hui ziemlich krasse Story. Eigentlich lese ich solche gar nicht. Ich stehe eher auf Yuri...Aber mir geht eine Frage nicht aus dem Kopf und da du seine Schwester bist... In dem Interview von Kaiba und Joey, hatte Joey auf einmal eine ganz andere Augenfarbe....Das hat mich voll verwirrt. Ich kenne ihn eigentlich nur mit dunkelbraunen Augen. Weißt du näheres?   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Hallo Rexor. Danke für deinen Kommi. Über die Umstände kann ich dir nichts sagen, das werde ich ohne seine Erlaubnis nicht tun. Ich kann nur sagen das seine wirkliche Augenfarbe, die ist, die du in dem Interview gesehen hast.   Antwort von Odeon_Ishtar888:   Das hatte ich mich auch schon gefragt. Wunderschöne Augen hat er. Sie strahlen so golden.   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Ja finde ich auch.   Antwort von Rexor:   Wahnsinn. Das hätte ich nicht gedacht. Nur warum hat er sie bisher immer versteckt? Das geht irgendwie nicht in meinen Kopf rein.   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Wie gesagt, das bleibt Joey überlassen. Ich finde allerdings das er mit den goldenen Augen aussieht wie ein kleiner Hund XD   Antwort von Rexor:   Hahaha. Stimmt. Du siehst ja ganz anders aus, als er. Von wem hat er denn diese goldigen Augen?   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Mein Papa hat dieselben Augen. Er sieht eigentlich genauso aus, wie Joey, nur das er lange Haare hat und größer ist als Joey.     Von Seto Kaiba:   Als du damals gesagt hattest, dass man eine Fanfic über uns schreiben sollte, hatte ich das nur für einen üblen Scherz gehalten. Jason berichtete mir, dass du es tatsächlich getan hast. Ich verlange das du sämtliche Geschichten über uns löscht. Das gilt für alle anderen Geschichten Schreiber ebenfalls. Sonst werdet ihr alle verklagt, wegen Rufschädigung. Und du Serenity, wegen deiner gruseligen Rechtschreibfehler. Du hast auch nie gelernt, was Grammatik heißt und wie Kommas zu gebrauchen sind, so scheint mir... "Im Bann des Eisprinzen" ist übrigens einfach nur geschmacklos. Was wir privat tun, sollte privat bleiben. Auch wenn du die Schwester meines Mannes bist, solltest du wissen, was angebracht ist und was nicht.   S.K   Antwort von Rexor:   o.O Woah sogar Kaiba ist hier angemeldet und gibt seinen Senf dazu....   Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Hallo Seto. Danke für deinen Kommi und schön das sie dir gefallen hat. Du kannst dich noch auf viele weitere freuen. Ich nehme an, du bist gerade in deinem Büro. Sonst hättest du mich sicher persöhnlich zur Schnecke gemacht. Ist Joey auch bei dir? Ich hoffe es, denn das heute in der Zeitung, war einfach nur typisch meine Mutter. Liebe Grüße an meinen Bruder.   Serenity-luv_yaoi   Antwort von Seto Kaiba:   Ich kann mich überall reinhacken und sie selbst löschen. Kein Problem. Und du sitzt in der Schule, im Unterricht und kommentierst deine eigene Fanfic... Nein. Er ist nicht hier, sondern zu Hause. Ich habe ja nichts besseres zu tun, als gegen diese Diskreditierung vorzugehen und muss mich mit den Gegenklagen befassen. Ich habe heute Morgen, ein Interview gemacht. Es wird jede halbe Stunde gesendet. Ich hoffe du siehst es dir an und verbreitest dies. Das wäre sinnvoller, als dieser Kram hier. (persönlich wird OHNE h geschrieben...) S.K.     Antwort von Odeon_Ishtar888:   Lass sie doch. Ist super geworden, die Story. Was ist mit Meinungsfreiheit? Interview? Nimm es auf und schicke es mir, Serenity.     Antwort von BAKURYO:   Och schade, Kaiba. Dabei könnte sie echt tolle Storys über euch schreiben. Sie hat Talent dazu, wenn sie einige Punkte beachtet. Oh, das muss ich, nach der Schule, gleich ansehen. Ich sag Yugi, Thea, Tristan und Duke auch noch Bescheid.     Antwort von Seto Kaiba:   Nein, heißt Nein! SOFORT LÖSCHEN!!! Und Bakura.....du musst nicht alle namentlich aufzählen. Es hätte gereicht, wenn du "Kindergarten" geschrieben hättest.     Antwort von Odeon_Ishtar888:   Meine Güte. Hier darf man nicht mal in Ruhe F***-Storys schreiben. Ihr eignet euch besonders gut dafür....Oh meine Törtchen sind fertig....     Antwort von BAKURYO:   Da gebe ich dir Recht, Odeon. Was für Törtchen hast du denn gebacken? Ich liebe Törtchen.     Antwort von Odeon_Ishtar888:   Mit flüssigem Karamell innen drin und Buttercreme darauf. Aber Marik hat sie schon alle aufgegessen.....Ich mach einfach neue. Ja immer wird man in seiner Kreativität begrenzt...     Antwort von BAKURYO:   Hmmmm...lecker. Da bekomme ich ja gleich Hunger. Und die Mittagspause ist noch soo weit entfernt... Mathe ist langweilig...dieser Lehrer...     Antwort von Serenity-luv_yaoi:   REZEPT!!!! Ich liebe vor allem die Vanillekipferl, die Joey immer backt. Die machen echt süchtig. Wir haben gerade Japanische Geschichte. Ist auch voll einschläfernd. Hier ist es interessanter.     Antwort von Odeon_Ishtar888:   Was sind denn Vanillekipferl? Ich hab dir in einer Privaten Nachricht das Rezept geschickt.   Ich langweile mich hier auch. Nichts los hier. Das backen geht auch so schnell, dann ist mir WIEDER langweilig. Und Marik besetzt den Fernseher und schaut Sailor Moon. (schnarch) Warum gibt es keine Seto x Joey Serie? Der Eisprinz und sein Hündchen.... ;-D     Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Vanillekipferl sind ein besonderes Gebäck, was die Deutschen in der Zeit vor Weihnachten immer backen. Allerdings backt Joey diese immer, wenn jemand Trost braucht und kocht eine große Tasse Kakao dazu. Er kocht und backt fantastisch.   Sailor Moon? Das ist doch eher was für Mädchen, oder nicht?   Hahaha ja, das wäre große Klasse. * Seto x Joey Fähnchen schwenk *     Antwort von BAKURYO:   Oh ja, die sind super! Ich bin auch dafür. Müssten wir vielleicht selber dafür sorgen, dass es eine Seto x Joey Serie gibt.     Antwort von Odeon_Ishtar888:   Oh, vielleicht sollten wir mal wieder nach Domino, zu Besuch kommen. Ich MUSS diese probieren. Und ihm vielleicht gleich dabei das Rezept abluchsen. Und...ein bisschen recherchieren...und Videos drehen...Ich denke, ich kann richtig tolle Sachen schreiben, wenn ich die beiden live zusammen erlebe. Ja bei der Gelegenheit könnten wir eine YouTube Serie drehen. Wer kennt sich gut mit sowas aus?   Marik meint, er schaut diese Serie nur, weil, wenn sie sich verwandeln, sind die ja nackt...     Antwort von Rexor:   Joey kann kochen und backen? Hausfrau Joey...Hahahaha     Antwort von Seto Kaiba:   Ihr seid allesamt verrückt. Eine letzte Warnung an dich Serenity....Lösch diese Fanfic!!!! Und WEHE, ihr macht eine YouTube Serie von uns, dann geht es euch an den Kragen. Ich bin dazu fähig Existenzen zu zerstören.     Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Ich bin dafür, sie zu lassen. Immerhin darf ich tun, was ich will. Bin ja nicht dein Mann.     Antwort von MarTsuna-oceanos:   Was meinst du damit? Darf Joey nicht tun was er möchte? Sklave von Kaiba????     Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Naja sooo würde ich es jetzt nicht behaupten. Aber er hört auf Seto, wenn er ihm was sagt. Deswegen finde ich dieses Herrchen x Hündchen so toll. Hat man ja in dem Hanami Video gesehen.     Antwort von Odeon_Ishtar888:   OOOOooohhhhh. Da hab ich jetzt gleich wieder eine Idee für eine neue Fanfic... Danke Serenity. Das könnte gleich unsere erste gemeinsame Fanfic werden. Ich nenne sie:   "Die Leidenschaft des Eisprinzen! Verführung unter Kirschblüten"   Als eine Fortsetzung meiner ersten Fanfic.     Antwort von Serenity-luv_yaoi:   XXDDD Oh jaaa. Das ist eine tolle Idee. Auf ans Werk. Im Übrigen...diese Verführung unter Kirschblüten hatte wirklich schon statt gefunden. Die beiden waren nicht zu überhören....die ganze Nacht lang...     Antwort von BAKURYO:   Ich bin dabei! Da fällt mir auch ganz viel tolles ein. Ich könnte eure Ideen weiter ausbauen und wir machen mal eine schön lange, damit die anderen Seto x Joey Fans was zum lesen haben. Uhhhh...deswegen waren die beiden so müde und erschöpft. Aber das Joey es in der Schule dann nochmal wollte....     Antwort von Odeon_Ishtar888:   Oh...wirklich? Das macht nichts. Erschaffen wir uns eben unsere eigene Version davon. Und in der Schule....Kinder, ihr seid echte Musen. Ich platze gleich vor lauter Ideen.     Antwort von RyanReadhead:   Hm... ich finde Joey passt gar nicht so gut zu diesem Seto. Ihr müsst mal meine Fanfic lesen. Da ist Joey auch dabei, nur mit MIR zusammen. * zwinker * Sie heißt "Die feurigen Küsse des heißen Models"     Antwort von Seto Kaiba:   Was machst du rostiger, minderbemittelter, ekelhaft rothaariger, Hydrantenanpinkler denn hier? Wage es nicht, meinen Mann, für deine perversen Fantasien zu missbrauchen.     Antwort von Rexor:   Oh... Kaiba hat einen ernstzunehmenden Konkurrenten.     Antwort von Seto Kaiba:   Das ist KEIN ernstzunehmender Konkurrent. Er ist einfach ein seelenloser, von meinem Mann, besessener Störenfried.     Antwort von Rexor:   Solltest du Hilfe brauchen, Kaiba....du kannst auf mich zählen.     Antwort von Seto Kaiba:   Ich bitte dich Raptor. Was könntest DU denn ausrichten?     Antwort von Rexor:   ....woher weißt du, wer ich bin?     Antwort von Seto Kaiba:   ...du bist nicht gerade kreativ, was deinen Namen hier angeht.     Antwort von Pegasus-Fly_away-with_a-Blue_Eyes-Cartoon_Dragon:   Da gebe ich dir Recht, Kaiba-Boy.     Antwort von Seto Kaiba:   ....Pegasus...was geht hier ab? Wieso kommentieren hier alle eine Fanfic, in der es um mich und meinen Ehemann geht? Ich hasse diese Cartoon Verschandlung meines Weißen Drachen mit eiskaltem Blick. Das du es wagst....     Antwort von Pegasus-Fly_away-with_a-Blue_Eyes-Cartoon_Dragon:   "Im Bann des Eisprinzen" ....DAS muss in Umlauf gebracht werden... * erröt * So ungefähr könnte ich mir die beiden zusammen vorstellen... Ich weiß nicht was du gegen den Cartoon Blue Eyes hast. Der ist so schnuckelig.     Antwort von RyanReadhead:   Bitte nicht, Max. Kommt mir nicht entgegen, wenn du auf der Seite von diesem eiskaltem Arsch bist. Ich passe viel besser zu dem süßen Honigkätzchen.     Antwort von Seto Kaiba:   Ts, dass ich nicht lache. Du kannst ihm nichts bieten und bist für mich keine Herausforderung. Wage es nie wieder, Joey mit einer.....Katze zu vergleichen. Urghs.     Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Das hier ist eine Puppyshipping Fanfic!!! Das Pairing ist und bleibt Seto x Joey. Hier und in Real Life.     Antwort von Seto Kaiba:   Puppyshipping?     Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Weil Joey doch ein Hündchen ist. Und du sein Herrchen und deswegen Puppyshipping.     Antwort von Seto Kaiba:   Das heißt also, du willst diese Fanfic nicht löschen...     Antwort von Serenity-luv_yaoi:   Nein. Sie ist gut geworden. Und ich mag die Kommentare.     Antwort von Seto Kaiba:   Fanfic wird gelöscht in 3, 2, 1......         Diese Fanfic wurde gelöscht.         Kapitel 16: Reize nie Seto Kaiba --------------------------------       Setos Sicht:     Wie konnte dieser Ryan es nur wagen. Er hatte meinen Mann weder für sich zu beanspruchen, noch ihn anzurühren. Und dieser fiel auch noch auf diese ganzen Schmeicheleien rein. Ich sollte ihm eine neue Nummer besorgen. Dann konnte diese männliche Pippi Langstrumpf, ihn nicht mehr belästigen. Und ich musste dafür sorgen, dass er nicht einmal mehr in seine Nähe kam. Ich zog mir meine Schuluniform wieder aus. Heute würde ich nicht zur Schule gehen. Diese Diskreditierung musste sofort bereinigt werden. Mit einem Live Interview. Ich würde es aufzeichnen lassen und jede halbe Stunde im Fernsehen zeigen lassen. Ich schnappte mir aus meinem Schrank meinen weißen Anzug, ein hellrotes Hemd und eine schwarze Krawatte, dazu meine weißen Lederschuhe. Heute würde ich als eine Kombination, aus weißem Drachen mit eiskaltem Blick und dem schwarzen Rotaugendrachen, diesen Reportern einheizen. Ich wusste, dass ich damit noch furchteinflößender wirkte, als wenn ich nur dem weißen ähnelte. Mir kam diese Hina in den Sinn und knurrte laut. Dieses kleine Miststück. Und mein ehemaliger Anwalt hatte seine Schweigepflicht verletzt. Mir war nur noch nicht klar, wie er an gewisse Details, aus dem Ehevertrag gekommen war. Die einzigen, die alles wussten, waren wir, Joeys Freunde und Jason. Nur würde keiner von ihnen, uns so etwas antun. Nie. Aber Muroto... er hatte, als einziger meiner Anwälte, den Film gesehen und er wusste somit, dass ich nicht ich selbst gewesen war, an meiner Hochzeit. Das würde er büßen. Er und diese „neue Lebensgefährtin“, von einer Ausgeburt des Bösen. Ich würde sie alle leiden lassen.   Fertig angezogen marschierte ich schnellen Schrittes in mein Arbeitszimmer und startete meinen Laptop. Ich versendete einige E-Mais und telefonierte mit meiner PR Abteilung. Sie sollten eine Pressekonferenz einberufen. Das musste so schnell wie möglich über die Bühne gehen. Ich verzichtete besser darauf, Joey mitzunehmen. Er würde im Moment bestimmt nicht in der Lage sein, eine Erklärung abzugeben. Ich beendete das Gespräch und sah nach, wo mein Gatte gerade war. Bestimmt unten in der....in seinem Bad? Schnell legte ich mein Handy beiseite und verband meinen Laptop mit den Kameras in Joeys Räumen. Er hing über der Toilette und steckte sich seinen Finger in den Hals....Ich hörte wie er würgte, sich erbrach und dann laut aufschluchzte. Tränen rannen ihm über sein Gesicht und er sah aus, als hätte er bereits aufgegeben. Erneut schlug eine Welle der Wut über mir zusammen. Hatte mein Mann denn nicht genug gelitten? Ich knurrte erneut. Dann stürmten wieder die Erinnerungen an gestern auf mich ein. Ich knurrte lauter. Der Ginger würde auch noch seine Abreibung bekommen. Auf den könnte ich Ivan ansetzen, sollte er nicht endlich den Streuner in Ruhe lassen. Mein Mann machte ihm auch noch Hoffnungen. Ich konnte es mir selbst nicht erklären, aber das er tatsächlich einem anderen Kerl schöne Augen machte, verletzte mich. Wie konnte das sein? Nur weil wir verheiratet waren...hatte ich dann überhaupt Besitzansprüche? NATÜRLICH! Er war MEIN Mann. Meiner allein! Aber wie sich Joey gestern verhalten hatte, gegenüber diesem....   Ich schüttelte den Kopf. Anscheinend wollte Joey es. Sonst hätte er Ryan gesagt, dass er nichts von ihm wollte....Oder? Ich knallte meine Hand auf die Tischplatte und starrte sie finster an. Fein. Wenn er ihn unbedingt wollte, dann würde ich eben auf alle weiteren Zärtlichkeiten verzichten. Nur der Lückenbüßer zu sein, dass wollte ich nicht. Aber auch Joey würde mir, deshalb nicht ungestraft davon kommen. Ich seufzte, schüttelte erneut den Kopf, um dieses durcheinander darin auszublenden, schaltete den Laptop aus und begab mich nach unten. „Roland, fahren Sie mich bitte in die Firma. Ich habe eine Pressekonferenz einberufen.“ Er nickte und ging schon mal zur Limousine. Mokuba stellte sich mir in den Weg. „Warte Seto. Was ist mit Joey?“ Ich schnaubte. „Der kuschelt gerade die Toilette und kotzt alles voll. Was kümmert mich im Moment dieser lausige Kläffer? Ich habe wichtigeres zu tun.“, sagte ich kalt und verließ das Haus.   An der Kaiba Corporation angekommen erwarteten mich schon die ersten Reporter, die darauf gierten, mehr zu bekommen. Ich verachtete diese Witzfiguren. Sie waren nichts weiter, als das Unterhaltungsprogramm für Menschen, mit niedrigem Intelligenzquotienten. Ich ignorierte diese, begab mich an meinem Platz und bat um Ruhe.       „Guten Morgen, die Herrschaften. Ich habe diese Pressekonferenz einberufen, weil mir und meinem Mann, einige Dinge unterstellt werden, die ich nicht unkommentiert lassen möchte.“     Ich atmete tief ein und aus. Ich war nicht sicher, ob ich Ruhe bewahren und so seriös wie immer rüber kommen konnte.     „Erstens, habe ich mich vollkommen freiwillig mit Joseph vermählt. Mir zu unterstellen, man hätte MICH, Seto Kaiba, unter Drogen stellen können, ist einfach eine Frechheit. Mein Mann ist außerdem nicht gierig. Er hat bisher nicht einen einzigen Yen meines, oder seines Geldes ausgegeben. Alles was er bekam, habe ich ihm freiwillig geschenkt.“     Das war jetzt vielleicht etwas zu privat. Nun gut. Gesagt war es jetzt schon. Da konnte ich nichts mehr ändern.     „Zweitens, bin ich tatsächlich schwul. Ich kann mit Mädchen einfach nichts anfangen. Das diese Hina sich erdreistet, so freche Lügen zu verbreiten, wird sie mehr kosten, als bisher. Ihr Vater war übrigens mein Anwalt, den ich feuerte, als seine Tochter meinen Ehemann angefallen hatte. Diese Schmach konnten die Murotos wohl nicht ertragen und hatten deshalb diese Lügen erzählt. Dann muss ich bestimmt nicht erwähnen, dass man mich nicht zwingen kann, etwas zu tun, was ich nicht will. Gehorsamkeit meinem Mann gegenüber...ich bitte Sie. Mein Mann ist niemand, der so etwas verlangen würde. Häusliche Gewalt? ER KÖNNTE NICHT MAL EINER FLIEGE WAS ZULEIDE TUN!“     Ich stand auf und beugte mich über den Tisch. Wütend funkelte ich die Reporter an, die sich nach hinten lehnten. Ich roch ihre Angst und ich spürte wie meine Macht sie einschüchterte. Gut so. Ich war noch nicht fertig, ihr albernen Hampelmänner.     „Im Übrigen, werde ich mich garantiert NICHT nach einem Jahr scheiden lassen. Sonst hätte eine Ehe doch gar keinen Sinn gehabt, nicht wahr? Immerhin liebe ich Joseph.“     War vielleicht riskant, so eine Behauptung aufzustellen, aber man wusste nie, was in einem Jahr war. Mit Joey konnte es alles mögliche sein. Und dieses warme Gefühl in meinem Bauch, wenn er mich anlächelte, wurde statt schwächer immer stärker. Ich wusste nicht was dies zu bedeuten hatte. Dieser Kerl brachte mich einfach durcheinander. Vielleicht konnte ich es als Unzurechnungsfähigkeit auslegen, sollte ich mich doch scheiden lassen.     „Drittens, verbitte ich mir, dass Sie meinen Schwiegervater in diese ganze Sache hinein ziehen. Der einzige Grund, warum er erwähnt wurde, ist, dass diese neue Lebensgefährtin von Muroto, die Exfrau von Jason Wheeler und die Mutter meines Mannes ist. Ihr Name ist Haruka Wheeler. Sie hatte uns gestern, vor unserem Anwesen, belästigt und bedroht und als Rache dafür, dass wir ihren lächerlichen Forderungen nicht nachgekommen sind, versucht sie diese Lügen zu verbreiten, um uns schlecht dastehen zu lassen. Jason Wheeler ist einer der verständnisvollsten und tolerantesten Menschen, die ich kenne und er unterstützt seinen Sohn, wo immer er kann. Dieses Pack hat von mir eine Verleumdungs - und eine Annäherungsklage zu erwarten. Außerdem eine Anzeige wegen Androhung von körperlicher Gewalt und Zerstörung unserer Existenz. Die einstweiligen Verfügungen, die ICH schon lange gegen die drei durchgesetzt habe, haben alle drei MEHRMALS verletzt. Wie ich nochmals erinnern darf, hat Hina meinen Mann körperlich verletzt und wurde deshalb verklagt.“     Das hatte diese Rabenmutter nun davon, dass sie es wagte, mich herauszufordern. Ich würde sie fertig machen. Sie und dieses Muroto Pack. Sie würden alle hinter Gitter wandern.     „Und zum Schluss bleibt noch zu klären, was bewaffnete Sicherheitsmänner, vor meiner Firma zu tun hatten. Der Cousin meines Mannes, Mr. Pegasus, hatte von der Bedrohung durch Haruka Wheeler erfahren und hat seine Männer, zum Schutz meines Mannes, diesen beschatten lassen. Joseph wurde mehrfach von Hina, dessen Vater und auch von seiner eigenen Mutter bedroht. Sie....“     Ich überlegte. Wenn ich Joey öffentlich mit seiner Vergangenheit bloßstellen würde, würde er bestimmt vollends zusammen brechen. Was sollte ich tun? Meine Rache an ihm, die ihn und unser komplettes Zusammenleben zerstören würde, oder es verschweigen und noch einiges retten....wollte ich etwas retten? Das ich darüber überhaupt nachdachte. So leicht war es noch nie. Meine Entscheidung war gefallen.     „Sie und die Murotos sind gefährlich und psychisch gestört. Ich bin Pegasus äußerst dankbar, dass er meinen Mann so gut beschützt hatte, auch wenn die Waffen übertrieben waren. Da zeigt sich aber schon, wie ernst es um diese Drohungen steht. Pegasus und mir ist die Sicherheit meines Mannes sehr wichtig und oberste Priorität und wir werden alles tun, damit ihm nichts passiert. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche Ihnen allen einen Guten Tag.“     Damit beendete ich das Interview, strafte alle nochmal mit einem eisigen Blick, bei dem die Anwesenden zusammen zuckten und gab den Reportern zu verstehen, dass dieses Interview jede halbe Stunde zu senden sei. Dann begab ich mich in mein Büro, um noch etwas zu arbeiten und mich abzulenken. Ich musste die Gegenklagen erwirken lassen. Das würde wieder ein harter Kampf werden, aber dass würde ich schon schaffen. Solange es mich ablenkte...Diese Gedanken und der ganze Morgen hatten mich unglaublich aufgewühlt. Nie hatte ich mich derart innerlich zerrissen gefühlt.         Joeys Sicht:     Ich kauerte immer noch am Boden meines Bades. Ich hatte keine Kraft mehr, um aufzustehen. Mir war fürchterlich kalt und heiß zugleich, aber das kümmerte mich nicht. Ich hatte gehört, wie Dad und auch andere an meine Bad Tür geklopft hatten, aber ich hatte nicht reagiert. Sie hatten sogar versucht, die Türe aufzubrechen, aber sie rührte sich nicht einen Millimeter. Ich hatte eigentlich darauf gehofft, dass mein Frosty zu mir kommen würde, aber er war nicht gekommen. Ich schluchzte erneut auf. Es war ihm egal, wie es mir ging. Diese ganzen letzten Tage, wo er so lieb zu mir gewesen war...verloren. Ich schloss meine Augen und hoffte, es bald hinter mir zu haben. Immerhin war es schon dunkel draußen. Ich hatte den ganzen Tag, wach und weinend, hier drin verbracht. Hatte mich oft erbrechen müssen und bekam nach ein paar Stunden auch Fieber. Doch nun wurde ich, trotz der hämmernden Kopfschmerzen, müde und hoffte wirklich, nicht mehr aufzuwachen. Fast wäre ich eingeschlafen, aber eine bekannte Stimme, frostig und ohne jegliches Mitgefühl, brüllte für mich unverständliches durch die Gegend. Ich zitterte. Er schien wütend zu sein. Auf mich? Es spielte keine Rolle mehr. Neue Tränen verschleierten meinen Blick. Hier kam niemand rein, wenn ich nicht aufmachte. Also hatte ich nichts zu befürchten....   Ein paar weiße, edle Lederschuhe kamen in mein Sichtfeld und meine Augen weiteten sich. „Wen haben wir denn da? Der sogenannte Ehemann. Wieso ist das Essen noch nicht gekocht?“ Ich blieb stumm und rührte mich nicht. Meine Augen schlossen sich. „Ich erwarte eine Antwort, Köter.“, spie er mir eisig entgegen. Doch auch jetzt bekam er keine. Grob rüttelte er an mir und ich öffnete meine Augen. Sein Blick war schneidend kalt und unnachgiebig. Mein Herz fing an zu schmerzen. „Ich erwarte, dass du in fünf Minuten unten in der Küche stehst und kochst, verstanden?“ Damit drehte er sich um und ging zur Tür, die er aufschloss. Wie er hier rein gekommen war, wusste ich nicht. Aber ich hatte nicht vor zu tun, was er sagte. Wie auch? Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Meine Kraft war verbraucht und diese bohrenden Schmerzen in meinem Herzen wurden schlimmer. Ich hörte ein erschrockenes Keuchen und spürte, wie mich jemand hoch hob. Die väterliche Wärme meines Dads, durchströmte mich. „Joey. Meine Güte, wie lange liegst du hier schon?“, fragte mein Dad besorgt. Hatte er nicht Hausverbot? Er trug mich zu meinem Bett und legte mich darauf ab. Er deckte mich fürsorglich zu und streichelte meinen Kopf. Dann hörte ich wieder den Großkotz herumbrüllen, wo ich bliebe. Dad stand auf und brüllte zurück. „Joey ist so schwach, dass er sich nicht mal mehr rühren kann. Er ist vollkommen dehydriert. Hättest du nicht eine Möglichkeit gehabt, in sein Bad zu kommen, wäre er uns einfach weggestorben. Wieso brauchst du in diesem Haus, fürs Bad, Sicherheitstüren, die nicht aufzubrechen sind?“ Das ließ den Eisprinzen verstummen. „Dehydriert? Weggestorben? Mach dich nicht lächerlich, Jason.“ Mit diesen Worten kam er zu mir ans Bett, ignorierte die Frage nach der Sicherheitstüre und sah mich genauer an. Ich sah ihn nicht an, sondern stur woanders hin. Er dachte bestimmt, dass ich nun auch endlich den Anblick eines Straßenköters hatte.   „Sieh mich an, Töle.“ zischte er mir bedrohlich zu. Nein. Das wollte ich nicht. Freiwillig würde ich mir diesen Blick voller Enttäuschung nicht mehr antun. Konnte er mich nicht in Ruhe lassen? Hätte ich noch weinen können, hätte ich es getan. Aber ich war nun tatsächlich so ausgetrocknet, dass ich nicht mal mehr weinen konnte. Also schloss ich nur die Augen. Mein Dad schimpfte wütend mit meinem Mann. „Kannst du nicht aufhören, gemein zu ihm zu sein? Das hat er nicht verdient.“ Seto machte ein abfälliges Geräusch. „Ach? Was weißt du schon, Jason?“ Dad schnaubte. „Ich weiß nur, dass du nicht besser bist, als Haruka. Ich werde Joey jetzt mit zu mir nehmen. Da muss er sich wenigstens keine Beleidigungen anhören.“ Mein Mann knurrte. „Das lässt du bleiben, kapiert? Er ist mit mir verheiratet und...“ „Und wird genauso schlecht von dir behandelt, wie er es von seiner Mutter gewohnt ist. Vergiss es. Was auch immer mit dir los ist, lass es nicht immer an Joey aus. Er ist derjenige, der unter allem hier am meisten zu leiden hat. Ich werde keinen zweiten Suizidversuch von ihm zulassen.“, donnerte mein Dad.   Der Kotzbrocken war still und entgegnete daraufhin nichts mehr. Eine eiskalte Hand nahm mein Kinn. Er befahl mir erneut, aber diesmal etwas sanfter, ihn anzusehen. Ich wollte es nicht, tat es aber trotzdem. In seinem Gesicht, war keine einzige Regung und seine Augen waren ausdruckslos. Was sollte ich denn jetzt davon halten? „Raus, Jason. Ich möchte mit Joey alleine sprechen.“, sagte er in einem ruhigen Ton. Was war das jetzt? Keine bissigen, beleidigenden Kommentare mehr? Hatte er, auf einmal nicht mehr vor, mich fertig zu machen? Doch Dad wollte nicht gehen. Er hatte Angst, dass Seto mir was antun würde, oder mich doch einfach wegsterben zu lassen, woraufhin der Kühlschrank seufzte. „Also gut, dann bleib halt hier. Joey...es tut mir leid.“ Er streichelte sanft meine Wange und zögerte merklich. Er schüttelte den Kopf, schluckte nervös und fragte mich, wie ich zu Ryan stehen würde. Ryan? Wieso wollte er das wissen? Dad mischte sich ungefragt ein. „Ah, darum geht es also...“ Er schüttelte ebenfalls den Kopf und meinte, dass wir beide endlich Klartext miteinander reden sollten und ging aus meinem Zimmer.... Was sollte ich ihm daraufhin sagen? Wie meinte er das genau? Mein Mann seufzte genervt. „Willst du, in irgendeiner Form, was von dem rothaarigen Biest?“ Ich konnte ihn nur verständnislos anstarren. Was genau meinte er damit? Ob ich was wollte? Was sollte ich denn wollen? Das einzige was ich gerade wollte, war zu schlafen. Ich fühlte mich so erschöpft. Kaiba knurrte mich an. „Verspürst du die Lust, mit ihm zusammen sein zu wollen? Ihn zu küssen und mit ihm Sex zu haben? Oder sonstiges?“ Meine Augen weiteten sich und ich schüttelte schwach den Kopf. „Nein, wieso sollte ich das wollen?“, hauchte ich leise. Mir wurde schwindelig und mein Drachengatte verschwamm vor meinen Augen. Da kam mein Dad wieder ins Zimmer und übergab meinem Mann eine Flasche Wasser. „Bevor er wirklich noch austrocknet. Er muss den ganzen Tag geweint und sich übergeben haben.“ Seto nickte ihm zu und öffnete die Flasche. Dann flößte er mir die Flüssigkeit vorsichtig ein. Ich trank den ganzen Liter leer und fühlte mich sofort besser. Also dachte der Eisschrank, dass ich lieber mit Ryan zusammen sein wollte, weil....ich provokanter weise am Sonntag sagte, dass Ryan auf mich warten würde. Genau dies hatte Ryan auch am Telefon zu Seto gesagt...Das hieß.... Ich sah ihn an und es machte klick. „Du warst eifersüchtig.“   Er zuckte fast unmerklich zusammen. „Unsinn. Aber ich kann es nicht gebrauchen, dass dieser giftige Fliegenpilz sich einmischt und uns noch mehr in Verruf bringt, als deine Mutter.“ Ich fand trotzdem, dass er eifersüchtig war. Das sagte ich ihm auch. „Deswegen warst du so fies zu mir. Du wolltest mich genauso verletzten, wie es dich verletzt hat.“, sagte ich erstaunt. „Ich habe heute früh alles geklärt und die Klagen sind auch schon durch. Ich habe dahingehend alles geregelt. Morgen gehen wir wieder in die Schule. Also schlaf jetzt, damit du morgen wieder fit bist.“ Er ignorierte einfach, was ich gesagt hatte. Typisch. Er streichelte nochmal meine Wange und sah mich lange an, bis er zögerlich aufstand und wieder ging. Ich seufzte. Jetzt fühlte ich mich wieder einsam.   Eine halbe Minute verging, in der ich an die Decke starrte, dann streckte Mokuba seinen Kopf in mein Zimmer und fragte leise, wie es mir ginge. „Moki, du hast Zimmerarrest.“ Er schnaubte, ignorierte was ich sagte und fragte, ob ich nicht lieber bei ihm im Zimmer schlafen würde? „Wir könnten uns das Interview ansehen, welches Seto jede halbe Stunde senden lässt, seit heute morgen.“ Das machte mich neugierig. Ich nickte und versuchte aufzustehen. Doch ich fühlte mich immer noch schwach und sah mich schon am Boden liegen. Schnell kam Mokuba mir entgegen und fing mich gerade noch auf. Er half mir den Weg in sein Zimmer, in dem auch Serenity war, die zugedeckt und im Nachthemd im Bett saß und mich sorgenvoll ansah. „Was machst du denn hier in Mokubas Zimmer?“, fragte ich sie vorsichtig. Sie meinte, dass ihr langweilig war und sie durfte ja wohl zu ihrem kleinen Bruder kommen, wann sie wollte. Sie verließ das Zimmer ja nicht. Ich grinste sie an und wuschelte dem kleinen Bruder durch die Haare. „Natürlich. Aber lasst euch nicht von Seto erwischen.“ Wir legten uns zu dritt ins Bett und sahen uns das Interview an.     Ich war geschockt. Er hatte öffentlich gemacht, dass er sich gar nicht scheiden lassen wollte und...mich lieben würde. Was würde er denn dann tun? Ich glaubte nicht, dass er mich behalten wollte. Ohne mich, hatte er es wesentlich leichter. Und er hatte alle Karten, was unsere Feinde anging, auf den Tisch gelegt. Ich hatte dennoch sein Zögern, als es um Mutter ging, wohl bemerkt. Er hatte eigentlich vorgehabt, meine Kindheit mit Mutter, öffentlich zu machen und mich damit bloßzustellen. Er hatte es nicht getan. Zum Glück. Es hätte mir meinen kläglichen Rest an Überlebenswillen genommen. Ich gähnte. „Lass uns schlafen, Joey.“, meinte meine Schwester, die links neben mir lag und kuschelte sich an mich. Mokuba, auf meiner rechten Seite, schaltete den Fernseher aus und tat dasselbe. Ich musste lächeln. Ich schloss die Augen und seufzte. Doch ich konnte nicht einschlafen. Die jüngeren beiden schliefen jedoch rasch ein und von Serenity hörte ich ein leises schnarchen. Ich öffnete meine Augen wieder und starrte erneut an die Decke. Dann hörte ich draußen Schritte und die Tür ging auf.   „Das ist nicht dein Zimmer, Joey.“, flüsterte der Tiefkühler. „Ich wollte nicht alleine sein.“, flüsterte ich zurück. „Außerdem habe ich so das Interview sehen können...“ Ich schluckte. „Also... gute Nacht, Kaiba.“, sagte ich nervös und schloss erneut die Augen. Ich hörte, wie sich die Tür schloss und nur ein paar Sekunden später, gab das Bett nach. Er legte sich neben Mokuba und sah überlegend zur Decke. „Ich habe übertrieben.“ „Was du nicht sagst.“ Er seufzte schwer. „Du solltest diesem schwachköpfigem Rotkohl sagen, dass du nichts von ihm willst. Er wird sonst nicht aufhören, dich anzugraben.“ Ich drehte mich zur Seite, zog damit Serenity ein bisschen mit und sah ihn an. „Weil du sonst eifersüchtig bist?“ Er starrte weiterhin die Decke an und schwieg. Ich seufzte und drehte ihm den Rücken zu und zog damit Mokuba ein wenig mit. Ich konnte nicht verhindern, dass mir wieder die Tränen kamen, jetzt wo ich wieder Flüssigkeit in mir hatte. Völlig lautlos blieb ich, damit er es nicht merkte. Doch er sagte dann doch noch was darauf. „Wir sind verheiratet. Wie kommt das an, wenn ich es dir erlaube, mit anderen Kerlen rumzumachen?“ Also wollte er nur nicht, dass was an die Öffentlichkeit kam? Ach ja. Punkt drei unseres Ehevertrages. Keine anderen Partner. Absolute Treue. Eine Hand berührte meinen Schopf und strich danach über meine, vor Tränen nasse Wange. „Weinst du?“, fragte er geschockt. „Warum, Joey?“ Ich meinte, dass er jetzt vielleicht besser gehen sollte.       „Nein.“       Oder ich ging in mein Zimmer. Wenn nicht die jüngeren mich in ihrem Klammergriff gehabt hätten. Warum auch immer, ich mich nicht von ihnen lösen konnte. Doch ich spürte Seto, der sich Mokubas Arm griff. Vorsichtig löste mein Ehemann, diesen von mir und tauschte seinen Platz mit ihm. Jetzt lag er neben mir und nahm mich in den Arm. „Ich gehe nicht.“, meinte er und küsste zaghaft meinen Nacken. Ich fühlte mich, als hätte Mutters Angriff und Ryans Aussage, einen tiefen Graben zwischen uns geschlagen. Er schien ebenso unsicher zu sein, wie ich. Vielleicht sollte ich einfach etwas mutiger sein. Ob er es zulassen würde, dass ich ihn küsste? Oder würde er mich nun gnadenlos von ihm weisen? Es gab nur einen Weg, dies herauszufinden. Ich drehte mein Gesicht zu ihm und sah in seine Augen, die mich bedauernd und einen Hauch traurig ansahen. Meine Atmung erhöhte sich und ich schluckte erneut. Dann legte ich schüchtern meine Lippen auf seine und löste sie augenblicklich wieder. Seine Hand griff in meinen Nacken und zog mich erneut zu ihm, ehe er mich richtig küsste.         Setos Sicht     Ich genoss es, endlich wieder seine Lippen auf meinen zu haben. Ich war mir nicht sicher gewesen, ob er es überhaupt noch wollte, so schändlich, wie ich mich benommen hatte. Er löste sich erneut von mir und biss sich unsicher auf die Unterlippe. Das wir nun hier zusammen lagen, war Jason zu verdanken. Ich hatte, blind vor Wut, nicht gesehen, dass Joey am Ende war und sich tatsächlich aufgeben hatte wollen. Es war vielleicht anfangs nicht beabsichtigt gewesen, doch der Blick auf meine Überwachungskameras, hatten mich überzeugt, dass er auf mich gewartet hatte. Ich war nicht gekommen, sondern hatte ihn in seinem Leid alleine gelassen. Im Glauben, es würde niemanden scheren, ob er hier starb, oder nicht, hatte er aufgegeben. Es war meine Schuld. „Ich hätte dich nicht damit alleine lassen sollen. Es tut mir leid.“, sagte ich ihm. Und ja...da war noch etwas was ich ihm sagen musste... „Ja. Ich war eifersüchtig. Dieser schwule rothaarige Kupferkessel geht mir auf die Nerven. Und du machst ihm auch noch Hoffnungen...Das hat mich ausflippen lassen.“ Er versuchte mir, stotternd zu erzählen, dass er ihm nie Hoffnungen gemacht hatte. Er hätte von sich aus immer angefangen. „Aber ich gestehe...ich habe mich von ihm gemocht gefühlt und deswegen mit ihm geschrieben. Der Typ ist fünf Jahre jünger, als Dad. Also viel zu alt für mich und so.“ Er redete sich um Kopf und Kragen. Besser ich unterbrach ihn, bevor er noch etwas sagte, dass mich wieder wütend machte. Also küsste ich ihn nochmals. Er erwiderte ihn sofort und öffnete seinen Mund, um den Kuss zu intensivieren. Dagegen hatte ich nichts. Ich öffnete ebenfalls meinen Mund und umspielte seine Zunge mit meiner. Ich musste nur rechtzeitig abbrechen, sonst würde mich das Verlangen nach ihm wieder überrollen. Schon fing er an leise in den Kuss zu seufzen. Abbrechen... sofort abbrechen!!! Ich brach den Kuss ab und meinte, wir sollten jetzt schlafen. Er nickte.     „Och, gerade wo es anfing so richtig interessant zu werden, hört ihr auf.“     Ich knurrte. Hatte meine Schwägerin uns etwa die ganze Zeit belauscht?     „Ja. Meine Güte, Seto, ihr könnt ruhig weiter knutschen. Uns mach das nichts aus. Aber bevor ihr beide übereinander herfallt, dass hier ist MEIN Bett und ich möchte nicht, dass ihr hier eure Neigungen auslebt, klar? Da geht lieber in euer Zimmer dafür.“ „Ach, mir macht das nichts aus, Mokuba. Hab ich wenigstens was zu sehen.“, kicherte Serenity.     Das war doch die Höhe. Wie konnte Serenity es wagen...Wie konnte MOKUBA es wagen... Vor allem nach diesem Desaster heute Vormittag. Diese Fanfic...Doch bevor ich explodieren konnte, klopfte jemand leise an die Tür. Sie öffnete sich und Jason fragte flüsternd, ob hier noch jemand wach wäre, denn weder Serenity, noch Joey, noch Seto wären in ihren Zimmern. „Wir sind alle hier, Papa. Komm, auf meiner Seite ist noch Platz.“ Das ließ sich mein Schwiegervater nicht zweimal sagen und huschte ins Zimmer, schloss die Tür, schlich zu Serenity und legte sich zu uns allen ins Bett. „Wird langsam eng hier.“, meinte mein Ehemann trocken. Ich zog ihn enger an mich und schloss die Augen. „Meinetwegen. Aber nur Ausnahmsweise.“ fauchte ich. „Und jetzt Augen zu und schlaft gefälligst.“ In den nächsten Minuten, waren alle eingeschlafen. Alle, außer mir. An mir nagten weiterhin Schuldgefühle. Wäre er wirklich gestorben...         Joeys Sicht     Ich wachte am nächsten Morgen auf, erholt und ganz schön hungrig. Mein Mann hielt mich im Arm, war wach und sah aus, als hätte er die halbe Nacht nicht schlafen können. Die anderen schliefen noch selig. „Guten Morgen, Kaiba.“, flüsterte ich ihm zu. Er schnaubte ungehalten und meinte, dass ich doch auch ein Kaiba wäre. „Lass das und nenn mich nicht mehr so. Ich sag ja auch nicht mehr Wheeler zu dir.“, flüsterte er mir genauso leise zu. „In Ordnung. Guten Morgen, mein Schatz.“, grinste ich ihn an. Er zuckte zusammen und bedachte mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. „Guten Morgen...Joey.“ Ich seufzte. Wäre ja auch zu schön gewesen. Aber ich wollte nicht kleinlich sein. Ich küsste ihn kurz und wollte über die anderen steigen, um aufzustehen, aber Kaiba...ich meine Seto hinderte mich daran. Er zog mich wieder zu sich und hielt mich fest. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Ich hatte aber keine Ahnung, was. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich ihn. Doch er antwortete nicht, sondern hielt mich noch etwas fester. Ich streichelte seinen Rücken und meinte, dass er mit mir immer reden konnte, wenn ihn etwas bedrückte. Daraufhin ließ er mich los und meinte, wir sollten aufstehen. Seltsam. Ich folgte seinem Beispiel und stieg, über Mokuba, aus dem Bett. Dann ging ich aus seinem Zimmer, an Setos Zimmer vorbei, geradewegs in mein Zimmer und schloss die Tür. Die sich sofort wieder öffnete, mich im Rücken traf und ich hinfiel. „Aua. Man was soll das?“ „Du findest wohl das richtige Zimmer nicht mehr wieder, was?“ Der Schnösel blickte auf mich herab und zog eine Augenbraue nach oben. „Warum sitzt du denn auf dem Boden herum?“ Ich schnaubte. „Ich bin im richtigen Zimmer. Dies hier ist meines, falls du das vergessen haben solltest. Ich sitze hier nur herum, weil ich noch an der Tür gelehnt habe und du sie einfach aufgerissen und mich zu Boden geworfen hast.“, schimpfte ich. Dann rappelte ich mich auf und blieb wie angewurzelt stehen, als ich zu meinem Bad sah. Ich sollte wohl vielleicht besser meine Schuluniform zuerst holen, bevor ich ins Bad ging. Gesagt, getan. Im Schrank angekommen suchte ich mir, was ich brauchte und drehte mich um. Vor mir war die Brust meines Mannes, der mich zum Durchgang drängte. „Mann, Kai...Eisklotz. Was soll das jetzt schon wieder?“ Doch er schwieg und bugsierte mich in seinen Schrank, wo er sich seine Schuluniform, ein Hemd, frische Unterwäsche und Socken holte und mich ins sein Zimmer schob. „Komm mit in mein Bad.“, meinte er leise. Oh...Er musste gewusst haben, dass ich an gestern gedacht hatte und mein Bad, am Liebsten gar nicht mehr betreten wollte. Wir gingen also in sein Bad und...wieso stand meine Zahnbürste hier bei ihm? Na gut. Darüber konnte ich später auch noch nachdenken. Wir putzen uns, nebeneinander stehend unsere Zähne und ich wurde dabei ein wenig rot. Das war ja fast so, als wären wir ein richtiges Paar. Ähm. Jetzt zog er sich seine Kleidung aus...oh bestimmt wollte er duschen. Da sollte ich besser raus gehen, damit er seine Ruhe hatte. „Wo willst du hin?“ Ich sah ihn verwirrt an und meinte, ich würde ihn nur in Ruhe duschen lassen. Er schüttelte resigniert den Kopf, kam langsam zu mir und zog mir meine Sachen aus. Meine Wangen brannten. Es fühlte sich so an, als ob es das erste Mal wäre, dass wir uns nackt gegenüber standen. Wir sahen uns lange in die Augen, bis der Eisberg den Blickkontakt abbrach und fragte, ob ich überhaupt mit ihm zusammen unter die Dusche wollte. Ich kratzte mich am Hinterkopf und schluckte. Wollte ich mit ihm duschen? Man, ich benahm mich hier, wie eine verklemmte Jungfrau, obwohl wir es schon wilder miteinander getrieben hatten, als...als...mir fiel gerade kein vergleichbarer Vergleich ein, der dem am nächsten kam. Aber nur duschen, war ja nicht gleich Sex miteinander zu haben, oder? Ich nickte also zögerlich und nahm zitternd seine Hand in meine. Er drückte sie sanft und zog mich mit unter seine Dusche. Warmes Wasser prasselte auf unsere Körper und ließen uns gleichzeitig genießerisch aufseufzen. Wir sahen uns gegenseitig erstaunt an und ich musste anfangen zu lachen. Er lächelte mich nur an, nahm sich vom Duschgel und seifte sich ein. Meine Wangen wurden noch röter und ich versuchte, ihn nicht anzustarren. Ich sollte mich auch einseifen...ja genau. Ich griff nach dem Duschgel, aber Seto kam mir zuvor. „Darf ich?“, fragte er nervös. Ich nickte nur schüchtern. Er nahm sich etwas von dem Duschgel und rieb es zwischen seinen Händen, bis es schaumig wurde. Dann legte er seine Hände sanft auf meine Brust und begann, mit kreisenden Bewegungen, das Duschgel auf mir zu verteilen. Von der Brust bis runter zum Bauchnabel und wieder nach oben. Zart streichelte er meine Arme auf und ab, kam mir einen Schritt näher und strich meinen Rücken hinunter bis zu meinem Hintern, den er genauso liebevoll wusch. Er fuhr mit seiner einen Hand dazwischen und berührte zart meinen Eingang. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und keuchte. Doch lange blieb er nicht dort, sondern ging in die Knie, um mir meine Beine, die Füße und zum Schluss, meine Mitte einzuseifen. Mehr tat er nicht und drehte sich wieder dem Wasser zu. Erwartet hatte ich was anderes...Mutter hatte es geschafft...Sie hatte etwas zerstört. Aber weder mich noch Seto, sondern alles, was zwischen uns war.   Jetzt stand ich, wie vor einer Mauer, die ich nicht einreißen konnte. Und sie schien immer größer zu werden. Schweigend wuschen wir uns den Schaum von unseren Körpern. Seto stellte die Dusche ab und gab mir ein Handtuch, mit dem ich mich sofort trocknete. Auch er tat dies und stieg aus der Dusche hinaus. Das Handtuch ließ er achtlos fallen und begann, sich anzuziehen. Ich sah ihm nur dabei zu, senkte den Kopf und tat es ihm gleich. Angezogen ging ich an ihm vorbei, lief zur Zimmertüre und verschwand aus seinem Zimmer. Tränen liefen mir über mein Gesicht, als ich in die Küche ging, um uns Frühstück zu machen. Ich bekam kaum mit, wie ich es zubereitete, so in Gedanken war ich versunken und weinte nebenbei. Wie es heute in der Schule sein würde? Oh meine Freunde...sie wussten ja gar nicht, was mit mir los war. Davor hatte ich auch ein bisschen Angst. Außerdem wusste ich nicht, wann die nächste Gruppentherapie sein sollte, denn heute war schon wieder Mittwoch. Sonntag würde nicht gehen, denn an dem Tag hatte Tristan Geburtstag und...Oh...ich hatte vergessen, ihm ein Geschenk zu besorgen. Was könnte ich ihm schenken? Vielleicht dieses eine Motorrad, welches er sich schon so lange wünschte und dazu eine neue schicke Biker Ausrüstung. Ich müsste ja schon das Schmerzensgeld auf meinem Konto haben, oder? Wie sollte ich mir das Geld holen? Mutter könnte jederzeit auftauchen. Ob ich Dad fragen sollte? Oder Roland? Und was wollte Tristan überhaupt machen? Ich könnte den Gefrierschrank fragen, ob wir hier in der Villa feiern könnten. Wir hatten massig Platz. Die Tränen versiegten langsam und ich kochte nebenbei Kakao und richtete unser Frühstück auf dem Tisch an. Ich schaltete die Kaffeemaschine an und machte Seto einen Kaffee. Als ich fertig war, drehte ich mich um und zuckte zurück. Mein Eisprinz stand dort, an der Türe zur Küche. Er hatte die Arme verschränkt und beobachtete mich scharf. „Wieso hast du geweint und bist einfach davon gelaufen?“, fragte er mich ernst. Ich schluckte, senkte meinen Blick und fragte ihn, ob wir Tristans Geburtstag am Sonntag hier feiern könnten. „Ich muss ihm auch noch sein Geschenk besorgen...ist das Schmerzensgeld schon drauf? Ach ich krieg das schon hin. Essen ist fertig, ich wecke die anderen auf.“ , sagte ich schnell. Ich ging zu ihm, sah ihm in die Augen, wandte meinen Blick schnell wieder ab und ging an ihm vorbei, raus aus der Küche. Er ließ mich gehen und kam auch nicht hinterher. Ich atmete auf, stieg die Treppen nach oben. Ich ging, den schon vertrauten Korridor entlang und klopfte leise an Mokubas Zimmer. Ein leises Herein ertönte und ich öffnete die Türe. Ich musste schmunzeln, als ich die drei, nah beieinander gekuschelt im Bett liegen sah. „Guten Morgen ihr drei. Frühstück ist fertig.“, meinte ich leise. Ich wandte mich wieder ab und hörte meinen Namen, also drehte ich mich wieder um und sah in drei besorgte Gesichter. „Was hast du, Joey? Ist was passiert? Und...ist der Zimmerarrest aufgehoben?“, fragte mich Serenity. Ich schwieg sie zuerst nur an, bevor ich dann doch was sagte. „Es ist nur wegen Mutter. Das Ganze lässt mich noch nicht los. Sonst ist alles ok. Keine Ahnung...fragt Seto. Ach egal. Steht auf und macht euch fertig, sonst wird das Essen kalt.“ Damit ging ich aus dem Zimmer und lief mitten in den Eisberg hinein und stolperte wieder zurück. „Es ist also immer noch wegen dieser bösartigen Schabracke. Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum du so abweisend zu MIR bist...“ Ich weitete meine Augen und ging noch ein paar Schritte rückwärts. Ich? Er war doch abweisend. Das sagte ich ihm auch. Er hob nur eine Augenbraue. „Wie soll das alles zusammen hängen? Kannst du nicht einmal, einfach genau sagen, was mit dir los ist?“ Ich biss mir in die Unterlippe. Ich sollte ihm sagen was ich fühlte? Hatten wir gerade Gruppentherapie? Aber gut. Ich könnte es ja mal versuchen, ob ich es ihm sagen könnte. Irgendwann musste ich ja anfangen. „Ich...ich fühle mich...als ob zwischen uns...eine...eine Mauer ist. Mutter zerstört...uns, indem sie...sie...“ Ich wusste nicht, wie ich es ihm sagen sollte. Doch er nickte und meinte, er hätte dasselbe Gefühl. Meine Tränen flossen erneut und wir sahen uns einfach an. Vor Mutters Angriff, hätte er mich sofort in den Arm genommen und mich getröstet. Jetzt standen wir, mit großem Abstand voreinander und starrten uns bekümmert an. Hinter mir standen Dad und unsere Geschwister. „Unsinn. Ihr dürft ihr nur nicht erlauben, dass sie so etwas schafft. Lasst euch nicht von ihr manipulieren.“, schimpfte Dad mit uns. Doch ich konnte nichts gegen dieses Verlustgefühl tun und auch mein Drachengatte stand immer noch bewegungslos vor mir. Dad quetschte sich aus dem Zimmer, nahm meine rechte Hand in seine und überbrückte den Abstand zu meinem Mann. Er nahm die rechte Hand von Seto und führte unsere Hände zusammen, bis sie sich, wie automatisch, miteinander verschränkten. „Wie der Pfarrer bei der Hochzeit sagte....was Gott zusammengeführt hat, dass kann der Mensch nicht trennen. Ihr beide seid vereint zu einem untrennbaren Lebensbund. Haruka wird niemals fähig sein, euch voneinander abzuschneiden, also lasst es nicht zu.“ Die Hand des Kühlschranks war angenehm kühl auf meiner und ich sah ihm in die Augen. Dad hatte Recht. Ich nickte und lächelte Seto vorsichtig an, der mich aber weiterhin ernst ansah und mein Lächeln erstarb wieder. Ich sah auf den Boden und löste meine Hand wieder von ihm. „Nett dies zu sagen, Jason...aber seit wann weißt DU, was der Pfarrer gesagt hat? Du warst nicht dabei und gezeigt habe ich dir den Film auch nicht.“, fauchte Seto meinen Dad an. Stimmt. Das wäre mir gar nicht aufgefallen. Ich sah zu Dad, der uns geschockt ansah. Hinter ihm biss sich Mokuba nervös in die Unterlippe und gestand seinem großen Bruder, dass er sich, als dieser kurz nicht aufgepasst hatte, die CD der Hochzeit gescannt hätte und kopiert. „Ich habe möglicherweise, am Freitag, unseren Gästen den Film gezeigt, als ihr beide so lange oben ward.“, flüsterte er beschämt. Die Umgebungstemperatur sank drastisch und ich hörte meinen Mann drohend knurren. „Du hast was?“, zischte er leise. Ich war bestürzt. Ich war auch davon ausgegangen, dass nie jemand anderer, als uns, diesen Film zu Gesicht bekommen würde. Natürlich war es gemein, ihn vor den anderen geheim zu halten...aber...er hätte Seto wenigstens fragen können. Ich hätte insgeheim, nichts dagegen, wenn die ganze Welt diesen Film gesehen hätte. Damals, als ich ihn gesehen hatte, war ich einfach zu durcheinander. Aber mittlerweile...doch Seto wollte es nicht und das akzeptierte ich auch. Ich ging also auf Mokuba zu. „Du hast, ohne deinen Bruder, oder mich vorher um Erlaubnis zu bitten, den anderen, den Film unserer Hochzeit gezeigt? Das du dich nicht schämst.“, sagte ich kalt. „Hast du den nicht nachgedacht, wie wir uns fühlen würden? Moki....ich fühle mich von dir hintergangen.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und bat ihn, mich die nächste Zeit nicht mehr anzusprechen, da ich eh nicht mit ihm reden würde. Ich ging am Eisdrachen vorbei und meinte, dass das Essen nun kalt wäre. Wer trotzdem noch Hunger hätte, sollte schnellstens in die Küche kommen und frühstücken. Ich blendete alle tobenden, traurigen und verzweifelten Gefühle in mir aus, die mich auf einmal überrollten. Warum? Warum überkamen mich solche Gefühle? Weil Seto nicht wollte, dass jemand auf die Idee kam, dass wir uns lieben könnten? Das hatte er im Interview doch gesagt. Oder war es, weil Mokuba einfach gegen den Willen seines Bruders gehandelt hatte und damit Preis gegeben hatte, wie er aussah, wenn er lächelte und liebte? Nein. Ich durfte sie nicht zulassen...nicht jetzt. Also drückte ich meine Emotionen, in die hinterste Ecke meines Bewusstseins und begegnete Roland, der vor der Türe zur Küche stand. „Guten Morgen, Roland.“, grüßte ich ihn neutral. Er erwiderte den Gruß und fragte, wo alle wären. „Es wird bald Zeit, für die Schule.“ Ich nickte und fragte ihn, ob er wüsste, ob das Schmerzensgeld bereits auf meinem Konto wäre. „Ja ist es. Soll ich zur Bank gehen und etwas abheben?“ „Ja bitte. Tristan hat am Sonntag Geburtstag und ich möchte ihm ein neues Motorrad und eine coole Biker Ausrüstung schenken.“ Roland lächelte und meinte, er würde sich mit Vergnügen darum kümmern. Ich nickte und sagte ihm, welches Tristan sich wünschte, welche Farbe am geeignetsten war und welche Größe er hatte, wegen der Biker Ausrüstung.   Dann kamen die anderen Bewohner dieses Hauses, die Treppen hinunter. Mokuba hatte eine gerötete Wange und weinte. Serenity hatte den Blick traurig gesenkt. Dads Wangen waren beide gerötet und auch er weinte. Seto hatte einen harten Zug im Gesicht und blickte mich eisig an. Etwas anderes hatte ich nicht erwartet. Ich ging in die Küche und aß eine kleines bisschen von dem kalten Frühstück. Gerade als ich fertig damit war, kamen alle anderen, bis auf Seto, in die Küche. Ich stand auf und nahm das Bento meines Mannes und meines. „Es tut mir wirklich leid, Joey. Ich wollte euch beide nicht so bitter enttäuschen. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen...“, flüsterte Mokuba. Ich konnte noch nicht. Später sicher, aber jetzt gerade musste ich einfach hier raus. Die Verzweiflung drohte, mich erneut zu überwältigen. Also ging ich wortlos, mit zusammen gebissenen Zähnen, aus der Küche und raus aus der Villa. Ich stieg in die Limousine, um dort auf die anderen zu warten und in Ruhe nachzudenken, aber mein Ehemann saß auch schon darin. Ich stockte, als er mich ansah und dabei schockfrostete. Also stieg ich wieder aus und setzte mich auf den Beifahrersitz. Roland, der am Steuer saß, tat so, als ob er nicht da wäre, worüber ich ihm dankbar war. Der Graben zwischen Seto und mir wurde immer tiefer, die Mauer höher und ich konnte nichts dagegen tun. Zum Glück war die Trennwand oben, so konnte ich, bis die anderen da waren, in Ruhe weinen und nachdenken. „Du weinst schon wieder...“, stellte der Frosty fest, der die Trennwand hinunter gelassen hatte. Ich zuckte nur mit den Schultern und teilte ihm mit, dass ich jetzt Ruhe und genügend Abstand brauchte. „Noch mehr Abstand?“ Ich seufzte und hielt ihm meine Hand hin, die er sofort ergriff. „Du hast Recht...du bist eh schon so weit entfernt.“ Er drückte meine Hand und bat mich, zu ihm nach hinten zu kommen. Erleichtert stieg ich aus und hinten wieder ein. Er nahm mich sofort in den Arm und wir hielten uns fest. Es tat so gut, ihn wieder so nah bei mir zu spüren. Mich ergriff dabei eine unglaubliche Sehnsucht, die ich mir nicht erklären konnte. Diese Sehnsucht ließ sich aber nicht stillen und ich hätte fast wieder angefangen, zu weinen. Ich biss mir auf meine Unterlippe und versuchte, sie zu unterdrücken.   Unsere Geschwister kamen, ein paar Minuten später, in die Limousine gestiegen. Beide still und mit gesenktem Blick. Wir lösten die Umarmung und schwiegen, die ganze Fahrt über. Bevor Mokuba an seiner Schule ausstieg, bat er uns nochmal um Verzeihung. „Ich hab euch alle lieb...ich hoffe ihr könnt mich auch irgendwann wieder lieb haben.“, sagte er leise. Ich hielt das kaum aus. Ich hasste es, im Streit auseinander zu gehen. Man wusste nie...wenn demjenigen etwas zustieß und dieser starb, würde man sich, sein Leben lang, schuldig fühlen. „Ich verzeihe dir Mokuba, aber tu so etwas nie wieder. Ich hab dich auch lieb.“, sagte ich schnell, bevor es zu spät war. Er sah mich an, weinte wieder und dankte mir. Seto beugte sich über mich und wuschelte seinem kleinen Bruder durch sein Haar. Er weinte heftiger und umarmte uns beide, bevor er nun endgültig ausstieg. Die Limousine fuhr wieder an und wir schwiegen erneut. An unserer Schule angekommen, stiegen wir aus und erstarrten. Unsere...äh meine Freunde standen vor uns und versuchten, die Meute an Schülern aufzuhalten, die uns belagern wollten. „Was ist den hier los?“, donnerte mein Ehemann. Von seinen lauten Worten verunsichert, verstummten die lauten Rufe unserer Mitschüler. Ängstlich sahen sie ihn an. „Warum hast du dieses Interview gestern jede halbe Stunde im Fernsehen ausstrahlen lassen und was war gestern mit Joey. Und...ist wirklich nichts an dem, was in der Zeitung stand wahr?“, rief ein mutiger Junge aus der Parallelklasse. Mein Mann schnaubte. „Seid ihr alle in eurem Denken beschränkt? Man hatte versucht unser Ansehen zu beschmutzen mit dreckigen Lügen. Eine Warnung an euch alle....sollte nochmal jemand uns oder unserer Familie....oder unseren Freunden zu Nahe treten...wird derjenige und seine Familie gnadenlos fertig gemacht. Hat das jetzt jeder verstanden? Oder muss ich an jemanden ein Exempel statuieren?“, fragte er angriffslustig. Ich vermutete, dass er darauf hoffte, es würde sich jemand melden. Die Stille, die nun herrschte war gruselig und ich nahm einfach die Hand meiner Kühltruhe. „Komm wir gehen rein. Ich bin sicher, niemand wird es je wagen, sich dem frostigen Drachenkönig, in den Weg zu stellen.“ Er drückte meine Hand, blickte nochmal schneidend kalt durch die Gegend und zog mich ins Schulgebäude. Meine...unsere Freunde und Serenity folgten uns schweigend.   Die Schule verging, bis zum Mittag, ohne weitere Zwischenfälle. In der Mittagspause schimpften mich unsere Freunde, als ich ihnen von gestern erzählte. Sie wussten ja nur, was in der Zeitung gestanden und was mein Mann im Interview gesagt hatte. „Ich dachte, ein Joey Whee....äh Kaiba gibt niemals auf? Dachtest du wirklich, uns wäre es egal, wenn du stirbst? Wie kannst du nur, Joey?“, brüllte Tris mich an. Yugi sah mich nur sehr traurig an und Thea hatte die Lippen fest zusammen gepresst. Meine Ohren waren immer noch heiß und taten weh, so wie sie diese malträtiert hatte. Ryou konnte gar nicht aufhören den Kopf zu schütteln und Duke, der in der Parallelklasse war und seine Pause bei uns verbrachte, starrte mich wütend an. Serenity hatte es nicht gewagt, zu uns zu kommen. Mein Mann unterbrach ihre Schimpfereien und forderte absolutes Stillschweigen, über den Film der Hochzeit. „Äh, woher willst du wissen, dass wir ihn gesehen haben?“, fragte Ryou ängstlich. „Nun Jason hat sich verplappert und so musste Mokuba zugeben, dass er euch den Film gezeigt hatte.“, fauchte der Großkotz gefährlich. Ich seufzte. „Das war privat, Leute. Seto wollte nicht, dass jemand anderer ihn zu Gesicht bekommt. Ich verlass mich auf euch, dass keiner was sagt.“ Sie nickten einstimmig, sahen vorsichtig zu meinem Mann, der unsere Freunde immer noch vereiste, dann mich aber ansah und eine Augenbraue hob. „Was denn? Mir ist es nicht wichtig, ob irgendwer den Film sieht, oder nicht. Aber da du es nicht willst...müssen wir, in der Hinsicht ja zusammen halten...“ Die Pausenglocke klingelte und beendete unsere Unterhaltung. Ich stöhnte. Jetzt waren noch zwei Doppelstunden Mathe dran, bevor die Schule zu Ende war. Duke verabschiedete sich und unser Mathelehrer kam in die Klasse. Die erste Stunde kroch unendlich langsam dahin. Und dann wurde ich auch noch aufgerufen. Ich sollte eine Aufgabe, an der Tafel lösen. Also erhob ich mich gerade, um mich vorne zu blamieren, da ich eh keine Ahnung hatte, doch mein Ehemann stand auf und meinte, dass der Lehrer dieses Thema gar nicht richtig erklärt hätte. Ich setzte mich wieder hin und hoffte, dass er nun jemand anderes aufrufen würde, doch Seto war noch nicht fertig. „Mein Mann hat MICH fragen müssen, ob ich es ihm erkläre...Sind SIE nicht dafür zuständig, ALLEN Schülern es so zu erklären, dass es jeder versteht, Mr. Misagi? Tun sie Ihren Job und hören Sie gefälligst auf, meinen Mann schikanieren zu wollen, sonst setzt es was, verstanden?“   Oh ich mochte es, wenn er den Mathelehrer belehrte. Und noch mehr mochte ich es, wenn er mich verteidigte. Nicht, dass ich mich nicht wehren könnte....aber es fühlte sich schön an, zu wissen, dass er hinter mir stand und sich für mich einsetzte. Mr. Misagi knirschte mit den Zähnen, bevor er mich scharf ansah und nochmal, unglaublich langsam, aber tatsächlich verständlich erklärte, um was es bei der Integralrechnung ging und wie man die Stammfunktion berechnete. Dann fragte er mich, ob ich nun verstanden hätte und ob ich mich in der Lage sähe, nach vorne zu kommen, um die Aufgabe zu lösen. Ich nickte zaghaft, stand wieder auf und sah mir die Aufgabe an, während ich nach vorne ging. Innerhalb von einer halben Minute war ich fertig und wieder knirschte er mit den Zähnen. „Das ist richtig, Mr. Kaiba. Sie dürfen sich wieder hinsetzten.“ Ich drehte mich um, sah zu meinem Ehemann und strahlte ihn glücklich an. Aber bevor ich mich auf meinen Platz setzen konnte, musste ich noch etwas wichtiges tun. Ich ging zu ihm, nahm, mit meinen Händen sein Gesicht und küsste ihn lange und zärtlich, bevor ich ihm ein „Danke.“, zuflüsterte. Er grinste mich an, stand auf und umarmte mich. „Ich bin immer dafür zu haben, diesen unfähigen Trottel eins reinzuwürgen.“, flüsterte er zurück. Ich hätte fast laut aufgelacht, doch der Lehrer unterbrach uns. „Die Herren Kaiba! Bitte setzen Sie sich und verschieben Sie Ihre lächerliche, übertriebene und widerliche Vorstellung auf später. In meinem Unterricht dulde ich dies nicht!“ „Sie sind wohl ein Schwulenhasser, wie?“, mischte sich auf einmal Thea ein. „Sollten Lehrer nicht toleranter sein?“, fragte Ryou. „Er hasst jeden!“, meinte ein Mädchen, dessen Namen mir gerade nicht einfiel. Das stimmte. Und es beruhte auf Gegenseitigkeit. Seto umarmte mich fester und grinste Mr. Misagi an.     „Nun, ich für meinen Teil, muss Ihnen leider sagen, dass mein Mann und ich jetzt gleich ein wichtiges Treffen mit Geschäftspartnern haben und wir nun gehen müssen.“ Yugi ergriff das Wort. „Mir ist übel Mr. Misagi. Ich muss sofort zur Krankenstation. Tristan, Thea...bitte helft mir.“ „Ich muss auf die Toilette.“ „Oh, ich auch.“ „Und ich erst.“ „Bauchschmerzen.“ „Wichtiger Arzttermin.“ „Akute Mathelehrer Allergie.“ „Ahhh, du hast mich angesteckt, Daisuke.“ „Ja Mathelehrer Allergie ist sehr ansteckend.“ „Arrggh ich habe mich auch angesteckt!“ „Ich auch.“ „Und schon ist hier die Mathelehrer Allergie-Seuche ausgebrochen.“   Mit diesen Worten packten alle Schüler unserer Klasse, ihre Schulsachen ein, stürmten aus dem Klassenzimmer und ließen einen verdatterten Mathelehrer zurück. Schweigend gingen wir nach unten, zogen unsere Straßenschuhe an und verließen die Schule. Dann brachen wir alle in lautes Gelächter aus. „Habt ihr sein Gesicht gesehen? Hahahahaha. Das war so cool, Kaiba. Danke für die Freistunde.“ Mein Eisprinz nickte Daisuke zu und meinte, es wäre schön, jetzt ein riesiges Eis zu essen. „Da ihr alle so schön mitgeholfen habt, Mr. Misagi eine Lektion zu erteilen, lade ich euch zu einem Eis ein.“, meinte er. Da ließen sich unsere Mitschüler nicht zweimal bitten. Wir gingen alle zusammen in meine Lieblingseisdiele, schoben mehrere Tische zusammen und setzten uns. Seto allerdings zog mich auf seinen Schoß und hielt mich fest, damit ich ja nicht flüchtete. Da musste er keine Angst haben, denn ich fand es sehr bequem hier. Dann bestellten wir uns große Eisbecher. Ich hatte einen mit Vanilleeis, Karamellstücken, Keksen, Schokostückchen, viel Sahne und Schokoladensoße. Seto bestellte sich Kokoseis mit exotischen Früchten und Sahne. Als unsere Eisbecher kamen, nahm er sich eine Mango, tauchte es in die Sahne und fütterte mich damit. Ich wurde rot und dachte an Sonntag Abend, als wir einen romantischen und überaus glücklichen Moment gehabt hatten. Ich nahm mir einen Löffel von meinem Eis und hielt es ihm an seine Lippen. Er öffnete seinen Mund und sah mich dabei, mit hellen, blauen Augen an. In meinem Bauch flatterte es wieder. Und diesmal unglaublich stark.         Setos Sicht     Er dachte an Sonntag. Das war nicht zu übersehen. Ich hatte das Gefühl, dieser Tag wäre schon Jahre her, so weit entfernt fühlte ich mich von ihm. Auch wenn er auf meinem Schoß saß, fühlte ich diese Mauer immer noch zwischen uns. Wie konnte das passieren, dass wir dies zugelassen hatten? Das war alleine die Schuld dieser fratzenhaften Kanaille, alias Joeys Mutter. Und den dämlichen roten Chillihirni musste ich auch irgendwie loswerden. Aber nun wieder zu meinem Mann...er lächelte mich nervös an. Es war, wie heute morgen, als wir zusammen geduscht hatten. Es kam mir einfach nicht richtig vor, nach diesem ganzen Ärger, gleich wieder zur körperlichen Befriedigung überzugehen, obwohl seine Lust förmlich greifbar gewesen war. Ich konnte jedoch die Gedanken daran, wie er fast gestorben wäre, nicht abschütteln. Durch meine Schuld. Wäre Jason nicht so hartnäckig gewesen...ich hätte es nicht gemerkt und Joey wäre zerbrochen. Ich hatte das Gefühl, dass er es gerade noch so geschafft hatte. Das war einfach zu knapp gewesen. Ich senkte den Blick. Diese Gedanken verfolgten mich schon die ganze Nacht lang und hörten einfach nicht auf, mich zu quälen. Ich sah ihn wieder an und lächelte zurück. Sein Lächeln war aber schon erloschen und er sah mich traurig an. Ich seufzte und streichelte seine Wange. Seine Traurigkeit griff auf mich über und hielt mich mit einem festen Griff gefangen. Ich musste mich ablenken, damit er nicht merkte, dass ich am Liebsten anfangen würde, zu weinen. Da fiel mir ein...     „Tristan...“ Taylor erschrak, als ich ihn mit seinem Vornamen ansprach. Ich verdrehte die Augen und fragte ihn, was er am Sonntag vorgehabt hätte. „Was...wieso?“, fragte er dümmlich. „Weil du an diesem Tag wohl Geburtstag hast und ich deine Feier gerne in meiner Villa ausrichten würde.“ „Oh...nein ich habe noch nichts geplant gehabt...das ist ja cool...wirklich?“ Ich nickte. „Wir könnten am Samstag Abend anfangen und reinfeiern. Ihr übernachtet bei uns und am Nachmittag machen wir eine Poolparty mit Barbecue, wenn es dir Recht ist?“ Taylor nickte und lachte irre auf. „Wie cool. Ich feiere meinen Geburtstag bei den Kaibas...hahaha.“ „Sag mir nur wie viele Gäste du einladen willst. Ich werde den Rest organisieren.“, meinte ich und sah zu meinem Mann, der mich förmlich anhimmelte und absolut sprachlos war. Ich lächelte ihm zu und er erwiderte es schüchtern. „Euer Eis schmilzt euch davon, ihr beiden.“, sagte Ryou. Unter dem Getuschel unserer Mitschüler, aßen wir schweigend unsere Eisbecher auf. Ich hörte mir genau an, was die Gruppe Mädchen, uns gegenüber, flüsterten. Nun, zu überhören waren sie ja nicht. „Die beiden passen so gut zusammen.“ „Ein Traumpaar.“ „Aber sie wirken traurig.“ „Wie würdest du dich fühlen, wenn man dir unterstellt, deinen Partner gar nicht zu lieben, ihn zur Ehe gezwungen zu haben und ihn schlecht zu behandeln?“ „Hm.“ „Ich würde gerne nochmal sehen, wie sie sich küssen. Das im Klassenzimmer war einfach süß.“ „Oh ja.“ „Ich glaube wir sollten einen Seto Kaiba x Joey Kaiba Fanclub gründen.“ „Den gibt es doch schon.“ „Was?“ „Ja und ich weiß zufällig, dass Joeys Schwester da Mitglied ist.“ „Hab ich auch gehört. Sie muss schon ein paar Fanfics geschrieben und online gestellt haben.“ „Aber Kaiba hat die doch alle gelöscht....Habt ihr „Im Bann des Eisprinzen“ gelesen? Eine reine...körperlich befriedigende Story.“ „Kaiba hat auch die gelöscht, aber ich habe Odeon per PN angeschrieben und er hat sie mir per Mail zugeschickt. Ich kann sie dir schicken, wenn du willst.“ „Ich liebe Storys über Sex mit den beiden.“   Ich räusperte mich. „Wir können alles hören, was ihr da redet, dass wisst ihr, oder?“, zischte ich ihnen kalt zu. Mein Mann war puterrot angelaufen und hatte sich an einem Keks verschluckt. Er wusste ja noch nichts davon, dass seine Schwester es gewagt hatte, eine Fanfic über uns zu schreiben, die sexuelles enthielt. Genauso wenig, dass einer der Isthars da auch mitmischte. Ich sollte mich wohl mal in Odeons Rechner hacken. Diese „Im Bann des Eisprinzen“ Story, war so unglaublich übertrieben. Ich hatte sie selbstverständlich gelesen. Aber so einfallslos, wie in dieser Story, war ich nicht. Mein Hündchen hatte sich da noch nie beschwert, dass es derart langweilig sein würde. Es war tatsächlich nur reines Gerammel, ohne Sinn und Verstand. Zu viel lautes Stöhnen, zu schnelles Kommen und idiotische Dialoge. Ich sollte bei Gelegenheit, diesen Ishtar verklagen....mitsamt der rothaarigen Schwuchtel. Dessen Story war widerlich. Nachdem ich sie fertig gelesen hatte, hatte ich, vor lauter Wut, meinen Laptop aus dem Fenster geworfen und dabei ein parkendes Auto beschädigt. Diese Person, der das Auto gehörte, hatte mich die ganze Zeit nur angestarrt. Aber dafür hatte ich diese Gestalt, mit genug Geld, zum Schweigen gebracht.     Ich flüsterte meinem Mann zu, dass ich aufstehen müsste. Er nickte, ich stand auf, Joey rutschte mir vom Schoß und setzte sich auf den Platz, an dem ich gerade noch gesessen hatte. Ich ging an den Tresen der Eisdiele, um die Rechnung zu bezahlen. Dann fischte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und rief Roland an. Er sollte erst Serenity abholen, danach Mokuba und dann uns hier an der Eisdiele. Ich ermahnte ihn, beide besser, im Schulgebäude, bei ihren Klassen abzuholen. Ich traute Haruka nicht über den Weg. Ich bezahlte die Eisbecher und steckte den Beleg ein. Und morgen wäre die erste Woche von Hinas Suspendierung vorbei. Ich wusste noch nicht, was wir tun sollten, wenn sie wieder zur Schule ging. Vielleicht wäre es möglich, zu beweisen, dass sie wirklich nicht mehr alle hätte. Die Psychiatrie hatte bestimmt noch ein freies Plätzchen für sie übrig. Ich drehte mich wieder um und sah, dass sich unsere Runde allmählich auflöste. Als nur noch Joey und....unsere Freunde da waren, wurde es lockerer. Doch die Mauer, die mich weiterhin von meinem Gatten trennte war immer noch sehr präsent. Er sah zu mir und ich würde am Liebsten zu ihm gehen, ihn festhalten und nicht mehr loslassen. Aber ich konnte mich nicht rühren. Wie hatte diese Hexe es geschafft, uns so zu entzweien?         Joeys Sicht       Er sah mich nur an und bewegte sich kein Stück. Ich atmete schneller. Er hatte die Rechnung bereits beglichen...Wenn er nicht gleich, wieder zu mir kam, würde ich losheulen und ihn anflehen, zu mir zu kommen. Wieso...wieso tat er es nicht? War das immer noch Mutters Einfluss? Oder hatten wir bereits aufgegeben und uns damit abgefunden? Ich würde mich nicht damit abfinden. Nein. Niemals. Wenn er nicht kommen konnte....dann ging ich eben zu ihm. Ich hoffte, er würde mich nicht abweisen. Zögerlich stand ich auf und ging langsam zu ihm. Er weitete seine Augen, sagte aber nichts. Fast hatte ich es geschafft. Gleich wäre ich bei ihm. Doch das er sich immer noch nicht rührte, machte mich unsicher und ich blieb, wie angewurzelt stehen. Wollte er nicht, dass ich bei ihm war?         Setos Sicht       Er ging auf mich zu und ich weitete meine Augen. Gleich war er bei mir und ich könnte ihn wieder in meine Arme schließen. Ich wollte ihn küssen und ihm durch seine weiche, blonde Mähne wuscheln. Seinen Geruch, nach süßem Honig tief einatmen. Das warme Gefühl in meinem Bauch genießen, wenn er mich anlächelte. Sein Gewicht auf meinem Schoß spüren. Diese heiße Enge fühlen, wenn ich in ihm war... Oh...diese Gedanken gingen nun aber in die falsche Richtung. Dämliche „Im Bann des Eisprinzen“ Story. Sein Blick wurde unsicher und er blieb stehen. Er rührte sich nicht mehr und wirkte unentschlossen. Scheu trat er von einem Fuß auf den anderen. Was konnte ich tun, damit er endlich zu mir kam? Ich konnte mich immer noch nicht rühren. Also hob ich zaghaft meine Arme und sah ihn vorsichtig an. Er atmete auf und überbrückte die letzten zwei Meter. Er fiel mir schluchzend in meine Arme und ich hielt ihn ganz fest.         Joeys Sicht       Endlich war ich wieder bei ihm. Warum war es auf einmal so schwer? Ich weinte hemmungslos an seiner Brust, während er mir sanft über den Rücken streichelte. Ich hatte schon die ganze Zeit, die Blicke unserer Freunde auf uns gespürt und schließlich kam Duke zu uns und legte jedem von uns, eine Hand auf die Schulter....Wo kam Duke her? Da hörte ich auch schon meine kleine Schwester aufgebracht schimpfen. „Diese....diese...ach ich finde einfach keine Beleidigung, die für meine Mutter angemessen ist. Wie kann sie es nur wagen, die beiden derart voneinander zu trennen?“ „Mit einfachen psychologischen Tricks. Sie scheint sich darin auszukennen.“, vermutete Duke und sah mich an. Ich schluckte. Ja, das stimmte. Sie hatte es Jahre lang an mir testen können. Doch darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. „Vielleicht solltest du zu einem Psychologen gehen, Joey. Der könnte dir helfen....und außerdem durch seine professionelle Diagnose beweisen, dass deine Mutter erheblichen Schaden angerichtet hat.“ Duke meinte es sicher gut...aber ich würde niemanden erzählen, was Mutter alles getan hatte. Der Eisberg schüttelte den Kopf. „Er ist noch nicht soweit, dass er darüber sprechen könnte. Die Gruppentherapie ist der Anfang. Dadurch, dass auch wir über unsere Sorgen und Ängste sprechen, verliert er irgendwann seine Scheu und erzählt uns ein bisschen was. Erst dann könnten wir anfangen, langsam an eine professionelle Hilfe zu denken.“ Duke wandte ein, dass wir alles hätten, außer Zeit. „Wir müssen, so schnell wie möglich, die drei unschädlich machen. Jeder Tag, den wir untätig sind, können die ihre Rache an euch planen.“   „Psychologe....ja genau das ist es.“, rief Mokuba laut. „Muss diese Hina nicht eigentlich einen Psychologen aufsuchen? Vielleicht können wir mit seiner Hilfe, wenigstens SIE aus dem Weg räumen.“ Das bezweifelte ich. Seine Schweigepflicht durfte er nicht verletzen. Sonst war auch er dran. Das warf ich auch ein, doch Seto schüttelte erneut den Kopf. „Nicht, wenn berechtigte Gefahr von ihr ausgeht. Denke ich... Wir sollten Jason fragen, er kennt sich ja aus. Roland und die Männer von Pegasus haben wir als Zeugen, was Haruka und Hina dir angedroht haben. Das sind schon mal zwölf zu drei. Was das andere angeht....ich tu es.“ Er tat was? Wir sahen ihn alle nur verwirrt an und er lächelte. „Auch ich habe unter den Umständen zu leiden. Ich gehe zu demselben Psychologen und werde ein wenig dick auftragen. So muss Joey nichts erzählen.“ Ich könnte ihn küssen. Er war einfach unfassbar...mutig, selbstlos und beschützend. Aber... „Was genau willst du dem Psychologen denn erzählen?“, fragte ich vorsichtig. „Das lass mal meine Sorge sein. Je weniger du erst einmal weißt, desto besser für dich....im Moment. So nun haben wir einen Plan. Wir haben heute im übrigen Mr. Misagi fertig gemacht.“ Seto erzählte Duke, Serenity und Mokuba, was im Mathe Unterricht passiert war und die anderen schluckten die Ablenkung. Nur ich sah ihn wissend an, sagte aber nichts, sondern kuschelte mich noch enger an ihn.   Als nun alles besprochen war, gingen wir aus der Eisdiele und fuhren alle zusammen in die Villa. Tristan wollte unbedingt die Räume inspizieren, in denen gefeiert werden sollte. Ich war auch neugierig, denn außer unseren Schlafräumen, dem Wohnzimmer, der Eingangshalle, dem Keller und der Küche, hatte ich mir noch keine weiteren Zimmer angesehen und ich war jetzt schon etwas über zwei Wochen verheiratet...die Zeit verging wirklich nicht. Mein Kühlschrank führte uns in einen Raum, der rechts neben der Küche lag. Ich ging hinein und stockte....ein Esszimmer. Wir hatten tatsächlich ein Esszimmer. Warum aßen wir dann immer in der Küche? Na ja, gut. In der Küche zu essen fand ich irgendwie gemütlicher und hier war der Tisch ewig lang und alles wirkte so unpersönlich. Ob mein Eisprinz hier früher immer mit Gozaburo gegessen hatte? An der Wand der Längsseite war ein großes, potthässliches Gemälde, dass einen seltsamen kleinen Mann auf einem großen Pferd, zeigte. Beide sahen mich hochmütig und grausam an. Ich fröstelte und machte mir eine gedankliche Notiz, ein schönes Porträt von meinem Mann zu malen und es hier aufzuhängen. Hier musste einiges verändert werden. Ich spürte, wie unangenehm meinem Eisprinzen es war, hier zu sein. Ich wusste nicht, was hier alles passiert war, dass es sich hier so gruselig anfühlte. Vielleicht sollte ich sofort anfangen, etwas zu verändern. Ich würde ihn mit seinem weißen Drachen zusammen malen, dass würde er mögen. Also ging ich unauffällig aus dem Raum und ging nach oben, in mein Zimmer, ignorierte das Badezimmer und ging in meinen Schrank, wo ich meine Malutensilien aufbewahrte. Ich holte meinen letzten, großen Skizzenblock, der noch ein paar leere Blätter hatte und die Zeichenkohle heraus. Damit ausgestattet, ging ich wieder in mein Zimmer und öffnete die Türe der Balkonterrasse. Ich legte mich auf meine Lounge und fing an, meinen Mann, in einer schönen und starken, königlichen Pose zu zeichnen. An seiner rechten Seite einen großen, imposanten weißen Drachen mit eiskaltem Blick. Unten links skizzierte ich einen kleinen Welpen, der Seto bewundernd ansah. Man sah es fast nicht, da ich ihn unauffällig in den Hintergrund eingearbeitet hatte. Ob es IHM auffallen würde, wusste ich nicht. Vielleicht sollte ich das Bild nochmal malen...ohne Hund. Da könnte ja der Verdacht aufkommen....       Erschrocken ließ ich die Zeichenkohle fallen.     Ich erinnerte mich an Yugis Worte.... Verliebt...ein paar Jahre lang schon.       Tbc Kapitel 17: Verliebt? ---------------------     Verliebt....   Ich war nicht verliebt. Das ging gar nicht. Wieso auch? Außerdem...wir hatten gerade ganz andere Probleme. Ich hob meine Zeichenkohle wieder auf, und seufzte. „Will ich wissen, was jetzt schon wieder los ist?“ Ich zuckte zusammen, als ich die frostige Stimme meines Mannes hörte. Ich schüttelte den Kopf und fragte ihn ausweichend, ob ihm das Bild im Esszimmer gefallen würde. Er zog zuerst nur eine Augenbraue nach oben, bevor er mich fragte, ob ich einen Aussetzer hatte. Ich sah zur Seite. Konnte man Gedanken ans Verliebtsein schon zum Aussetzer zählen? „Alles in Ordnung. Hab nur aus Versehen, die Zeichenkohle fallen lassen.“ Sein Blick sagte mir, dass er mir kein Wort glaubte. „Komm schon Joey...was hast du?“ Warum bohrte er immer nach? „Nichts Eisklotz. Ich frage mich nur, ob du mir auf meine Frage heute noch eine Antwort gibst, oder nicht.“ Lange sah er mich an, bis er mir meine Frage beantwortete. „Nein. Ich sollte es wirklich entfernen lassen.“ Auf diese Antwort hatte ich gehofft. Ich lächelte scheu und fragte, ob er stattdessen dieses hier aufhängen wollte. Seto kam zu mir und besah sich mein Werk. „Das du dich selbst als Hund malst...und wie du mich anhimmelst...“ Ich verzog mein Gesicht. Wieso musste er gerade den Hund zuerst erkennen? Dabei war er so schön versteckt im Bild. Wollte ich nicht eigentlich ein neues ohne Hund malen? Und dann zeigte ich ihm auch noch genau dieses, mit Hund...Ich könnte so tun, als ob ich nicht wüsste, was er meinte. „Wo siehst du denn hier einen Hund?“ Er zeigte darauf und meinte, dass er mir sogar ähnlich sehen würde. „Unsinn. Das ist kein Hund. Das sieht gerade nur so aus...du hast Recht...Ich sollte ihn übermalen.“ Ich konzentrierte mich, setzte die Zeichenkohle an und malte in die Luft. „Hey!“ Er hatte mir das Bild bereits abgenommen und ging damit wieder ins Haus. „Was zum....SETO! BLEIB STEHEN!“ Ich stand auf und rannte ihm nach, doch er hatte bereits einen großen Vorsprung, denn ich sah ihn schon gar nicht mehr. Nach Luft japsend, lief ich, den Korridor entlang, die Treppen hinunter und in das Esszimmer und sah, wie mein Bild gerade zurecht gerückt wurde.... Wie war er so schnell hier runter gekommen? Und wo hatte er so schnell einen passenden Bilderrahmen gefunden, das Bild eingefügt und aufgehangen? Vielleicht gab es hier Geheimgänge, von denen ich nichts wusste....oder sogar eine Falltür? Hier war alles möglich. „Seto! Was soll das? Ich war noch nicht fertig.“, schimpfte ich. Tristan kam zu mir, nahm mich in den Schwitzkasten und lachte. „Was für ein schönes Bild du gemalt hast. Ich hätte gerne auch eines. Mal mich, in sexy Pose, auf einem coolen Motorrad.“ Ich seufzte und befreite mich aus Tristans Klammergriff. Ich besah mir das Bild, welches hier unfassbar gut hineinpasste. Ich legte den Kopf schief und überlegte. „Vielleicht sollten wir hier alles verändern, Eisklotz...was meinst du? Ein kleinerer Tisch, andere Stühle, ein bisschen Farbe an den Wänden und schöne Pflanzen...oder nicht?“ Ich konnte diesen Blick, den er gerade drauf hatte, einfach nicht deuten. Es hatte irgendwie eine Mischung aus Unglauben, „Was fällt dir ein“ und „Gute Idee“. Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich von ihm ab. War doch in Ordnung, wenn er nicht wollte. Ich spürte wieder seinen bohrenden Blick in meinem Rücken und hoffte, ich würde damit davon kommen. Yoshi kam herein, rettete mich vor dem arktischem Arsch und übergab mir eine Liste. „Diese Vorräte haben wir noch. Was soll am Samstag und am Sonntag für die Feier eingekauft werden, Master Joseph?“ Ich besah mir die Liste. Es war genug vorrätig, für Samstag...aber für das Barbecue brauchten wir noch ein paar Sachen. Tristan liebte vor allem gegrilltes Fleisch und Würste. Ich fragte Tris, wie viele Leute er einladen wollte. „Was? Ich feiere nur mit meinen Freunden. Ich möchte also nur euch dabei haben....Jason darf auch gerne dabei sein und Serenity sowieso. Die Familie eben. Mehr brauche ich nicht.“ Ich nickte und überlegte, dachte an die Vorlieben eines jeden und notierte einige Dinge auf der Rückseite der Liste. „Da wir am Samstag schon anfangen...welche Torte möchtest du? Oder hättest du lieber einen japanischen, fluffigen Käsekuchen? Ach was.. du bekommst beides. Also brauche ich ganz schön viele Eier... Ich möchte viele Maiskolben und Kartoffeln...für Thea Meeresfrüchte...Edamame...“, nuschelte ich vor mich hin. Die Salate würde ich auch selber machen. Wir brauchten auch noch genügend Getränke. Ich war mir sicher, dass Tristan auch etwas alkoholisches dabei haben wollte, also notierte ich dieses ebenfalls.   Ich war in Gedanken schon an der Zubereitung, bis der eisige Hauch meines Ehemannes, mich unterbrach. „Du bist dir hoffentlich im Klaren, dass du nichts davon selbst machen musst.“ Selbstverständlich war ich das. Aber es lenkte mich von diesen Gedanken ab, die mir immer noch hartnäckig im Kopf herum schwirrten und mich durcheinander brachten. „Natürlich.“, antwortete ich, in dem selben Tonfall, mit dem er mich immer, mit diesem Wort bedachte. Er sah mich finster an und sagte Yoshi, dass wir die Dinge, die auf den Grill kamen, so besorgen würden und für alles andere würden wir einen Caterer beauftragen. Die Torte und den Kuchen konnte ich backen, wenn ich UNBEDINGT wollte, aber für die restliche Versorgung, sollte ich mich nicht darum kümmern. Immerhin hatte ER Tristan gesagt, dass ER sich um alles kümmern würde. Fassungslos sah ich ihn an. „Also schmeckt dir mein Essen nicht mehr, oder was?“, fragte ich ihn wütend. Er seufzte und verdrehte die Augen. „Anstatt dich in Arbeit zu ertränken, solltest du die Feier genießen und ausgelassen mitfeiern. So war es gedacht und nicht anders.“ Ich sah ihn skeptisch an, nickte aber. Das klang einleuchtend. Jetzt benahm ich mich schon sehr seltsam, nur weil ich diese Gedanken, vom „Verliebt sein“ hatte. „Also gut. Wie du befiehlst. Ich schau mal ob ich alles in der Vorratskammer finde, was ich für die Torte brauche.“, meinte ich ausweichend, obwohl ich immer noch die Liste, mit den Dingen, die wir noch vorrätig hatten, in der Hand hielt. Aber ich brauchte einen ruhigen Moment, in dem ich mich wieder sammeln und beruhigen konnte. In der Vorratskammer angekommen hockte ich mich auf den Boden und verbarg mein Gesicht in meinen Händen. Wir waren viel zu weit weg voneinander, als das ich verliebt sein könnte. Wir küssten uns ja nicht einmal mehr wirklich oft. Wir redeten. Ab und an eine Umarmung...mehr nicht. Ich vermisste es. Es war, als ob man mir etwas schönes gegeben hätte, nur um es mir wieder wegzunehmen und mich zu verhöhnen, dass ich es nie wieder haben würde. Genauso fühlte es sich an. Mein Herz fing wieder an, fürchterlich weh zu tun, hämmerte laut und schmerzhaft in meiner Brust. Verzweiflung überkam mich wieder und ich wünschte mir meinen Mann hier her. Ich wollte ihn hemmungslos küssen und damit die Mauer, die uns immer noch trennte, einreißen. Mein Herz schmerzte schlimmer, hörte aber augenblicklich damit auf, als mich die starken Arme, meines Eisdrachen umfingen. „Joey...was hast du?“, fragte er sanft. Ich seufzte und verdrängte die Tränen, die aus mir auszubrechen versuchten. Ich konnte ihm das doch nicht erzählen. Ob er mich küssen würde, wenn ich ihn darum bat? So richtig wild? Wie damals, als er mich das erste Mal in der Küche küsste. Aber ich hatte im Gefühl, dass er das gerade nicht wollte. Ich wollte nicht abgewiesen werden. Das könnte ich nicht aushalten...Vielleicht sollte ich ihn einfach gut ablenken. „Dieses Esszimmer....es ist ein gruseliges Zimmer. Könnten wir es nicht vielleicht doch verändern? Es wirkt, als ob Gozaburo noch da drin wäre.“ Er zuckte zusammen und ich weitete meine Augen. Ich hatte einfach ins Blaue hinein geraten, aber allen Anschein nach, hatte er dieses Gefühl, wenn er in dem Zimmer stand. „Dann lass uns sofort anfangen, Seto. Ich kann mich kaum in diesem Zimmer aufhalten, ohne das es mich gruselt....bitte.“ Er flüsterte mir zu, dass das in Ordnung gehen würde und ich ihm nachher erzählen konnte, warum ich WIRKLICH gegangen war....Äh...er durchschaute mich aber auch wirklich immer. Er seufzte und ich spürte seinen warmen Atem, der mich am Hals kitzelte. Der Drache atmete tief ein und küsste mich an meinen Hals. Ich bekam davon eine Gänsehaut, Schauer liefen mir angenehm über den Rücken und seufzte, unbeabsichtigt, genießerisch auf. „Hm...Hündchen...“, murmelte er an meinem Hals, als er mich weiterhin küsste und sich an einer Stelle fest saugte. Ich stöhnte auf und bot ihm mehr davon an, in dem ich meinen Kopf auf die Seite neigte. Doch dann hörte er einfach auf. „Wir sollten wieder zurück gehen. Komm Joey. Wir haben immerhin unsere Freunde noch hier.“ Ich starrte die Vorräte an, die ich gar nicht wahrnahm, schluckte die Bitterkeit hinunter und nickte. Ich stand mit auf und ging, an seiner Seite, zurück zu den anderen, wich seinem Blick aber immer aus, den ich kühl auf mir spürte. „Joey...es liegt nicht an dir.“, sagte er, bevor er die Tür zum Esszimmer aufmachte und hindurch ging. Wenn es nicht an mir lag...an wem dann? Oder besser...an was?   Wieder in dem Gruselzimmer angekommen, ging ich zu Ryou und fragte ihn, wie wir hier dieses Zimmer verändern könnten, ohne das der Vorbesitzer spürbar wäre. Er kannte sich in sowas bestens aus und ich musste versuchen, mich abzulenken. Ryou sah sich um und lächelte. Er winkte Serenity zu sich und die beiden besprachen sich. Gut, dann überließ ich ihnen die Planung. Das sagte ich beiden auch und das ich mich darauf verlassen würde, dass beide ein cooles Zimmer daraus machen würden. Dann fragte ich den Kühlschrank, ob es ihm so Recht wäre. Nicht das ich hier einfach alleine entschied. Immerhin war das hier sein Anwesen und nicht meins. Er stimmte zu und ich atmete auf. Yugi sah auf die Uhr und meinte, dass er und Thea nun gehen mussten. Sie wollten Yugis Großvater helfen, der heute noch eine neue Lieferung für seinen Spieleladen erwartete. Ich nickte und brachte beide zur Türe. Wir verabschiedeten uns und als sie durchs Tor gegangen waren, schloss ich die Türe wieder. Was nun? Ich beschloss, mich zurück zu ziehen. Wieso sollte ich mich damit quälen, mich vor den anderen zu verstellen, dass alles in Ordnung wäre? Ich ging die Treppen hinauf, in mein Zimmer und wieder auf die Lounge. Ich hatte ja noch zwei freie Blätter übrig, die ich voll malen konnte. Also malte ich...Seto. Schon wieder. Diesmal aber zusammen mit Mokuba. Beide sahen den Betrachter glücklich an und lächelten fröhlich. Ich wünschte mir, ich könnte beide so mal wirklich sehen. Ich hatte Seto auch noch nie wirklich laut und hemmungslos lachen gehört. Er war meist ernst und frostig. Selten kam mal ein kleines Lächeln in sein Gesicht. Der Sonntag...ja da hatte er kurz gelacht gehabt. An diesem Abend waren wir glücklich gewesen. Nur für einen Abend. Es reichte mir nicht. Ich wollte, dass er dauerhaft glücklich war. Vielleicht konnte er das nur, wenn ich nicht da war? Das Bild war nun fertig und ich wollte nun auch das letzte Blatt noch bemalen. Aber mir fiel nichts ein, was ich zeichnen könnte. Ich starrte lange auf das leere Blatt. So lange, bis mein Dad auf einmal vor mir stand. „Na mein Sohn? Was malst du schönes?“ Doch ich schwieg ihn nur an. Es war offensichtlich, dass Seto ihn geschickt hatte. Er traute sich wohl nicht mehr zu mir. „Nun gut. Offenbar möchte mein Mann mich nicht mehr sehen...das ist in Ordnung. Ich verstehe ihn ja.“, sagte ich, konnte die Bitterkeit, die erneut in mir aufkam, nicht aus meiner Stimme verbannen. „Joey...“, fing mein Dad an, doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Geh bitte, Dad. Ich möchte jetzt niemanden sehen.“ Er sah mich bekümmert an, meinte, dass er mich lieb hätte und wandte sich ab. Doch bevor er endgültig ging, meinte er noch, dass er nicht wusste, wie er mir helfen sollte. Bisher konnte nur Seto mir wirklich helfen. „Ich bin doch dein Vater. Bitte...ich möchte auch was tun können, damit es dir besser geht. Sag es mir einfach, wenn es etwas gibt, wobei ich dir helfen kann, ja?“ Ich sah ihn an und meinte, dass es nichts gab, wobei er mir helfen konnte...es sei denn er wüsste, wie ich diese Mauer zwischen meinem Mann und mir einreißen könnte? Dad senkte den Blick. „In Beziehungsfragen bin ich der Letzte, der Ahnung hat. Aber...wenn mir was einfällt...dann....dann sage ich es dir.“, meinte er unsicher. Ich nickte und er ging zögerlich wieder hinein.   Ich starrte ihm hinterher. Ich hatte zwar gehört, was Dad gesagt hatte, aber es kam mir, im Gegensatz zu meinen Problemen, recht unbedeutend vor. Ich wollte nichts weiter, als wieder unbekümmert mit meinem Drachen reden, lachen, streiten und...ja auch Sex haben. Seto...Eine tiefe Traurigkeit erfasste mich und nun konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Ich weinte stumm und fragte mich dabei, warum sich der Kotzbrocken so seltsam verhielt. Was hatte ich getan? Egal was der Eisklotz gesagt hatte...ich war mir ziemlich sicher, dass es doch an mir lag. Das tat es doch immer. Ich überlegte fieberhaft, doch ich kam einfach nicht drauf. Wann hatte es denn überhaupt angefangen? Ich dachte angestrengt nach, konnte aber keinen klaren Gedanken mehr fassen. Mir wurde schwindlig und alles verschwamm langsam vor meinen Augen. Ich versuchte den Schwindel weg zublinzeln, aber es half nicht. Alles drehte sich und ich legte mich richtig hin. Tief atmete ich durch und schloss meine Augen, dämmerte dabei langsam weg.     Ich öffnete die Augen wieder. Vor mir stand auf einmal Seto. Er sah mich angewidert an und brüllte, dass er genug von mir hatte. „Du bist widerlich und hässlich. Wieso habe ich dich überhaupt an mich ran gelassen? So ein Monster würde ich niemals lieben. Vielleicht sollte ich dich deiner Mutter und Hina ausliefern. Ich bin sicher, da würdest du nicht mehr lebend heraus kommen.....“, spie er mir abfällig entgegen. Dann warf er seinen Kopf in den Nacken und lachte. „Hahahahahahaha.“ Ich hielt mir meine Ohren zu, aber dieses Lachen war so durchdringend, dass es nichts nützte. Dann sprang ich auf und rannte. Weg von ihm. Weg von dem Schmerz, der mein Herz zerbrach und es so schlimm schmerzen ließ. Doch ich konnte dieses fiese Lachen überall hören, egal wie weit ich weg rannte. Wie konnte das sein? Seine Worte wiederholten sich...immer und immer wieder. Stachen mir immer aufs neue in mein Herz. Heiße Tränen rannen mir mein Gesicht hinab und mich überrollte eine große Verzweiflung. Warum? Warum war er jetzt so fies zu mir? Wieso rettete er mich, wenn er mich eigentlich lieber tot sehen wollte? Er hätte mich sterben lassen sollen... „Niemals lieben...“ ….. „Monster“....... „widerlich und hässlich“.....„Joey“....Mein Name...er rief meinen Namen. Und dann auch noch so zärtlich. Wieso? „Joey, wach auf“...     Ich wachte auf, sah immer noch verschwommen und zitterte unkontrolliert. Mir war heiß und mein Kopf dröhnte. Dieser Schmerz, der meinen Kopf fast zerspringen ließ, konnte ich kaum aushalten und hielt ihn mir, die Augen fest zugekniffen. Zärtlich streichelte man mir meine Wange und ließen mich meine Augen doch wieder öffnen. Es tat alles so weh... Blaue Augen sahen mich besorgt an. Ich schloss meine Augen wieder. Was war jetzt die Wirklichkeit? Das gerade eben, oder der Traum? War es ein Traum? Es passte nicht zusammen. Warum...warum träumte ich überhaupt wieder? „Joey...du hast schon wieder ein bisschen Fieber....“, meinte er leise und füllte einen Beutel mit Eis, legte es mir auf meine Stirn und küsste meine Wange. „Jason hat mir erzählt, was du gesagt hast...Komm, rede mit mir.“ Ich wandte mich von ihm ab und der Beutel fiel von meiner Stirn. Jetzt tat er wieder so. Aber gerade eben hatte er mich verhasst beschimpft. Er legte sich zu mir und hielt mich fest. „Es ist nicht so, dass ich dich nicht sehen möchte...ich hatte das Gefühl, dich zu bedrängen, wenn ich zu dir komme, aber das war wohl eine falsche Annahme.“ Er streichelte zögerlich meinen Nacken und nahm den Eisbeutel wieder auf und platzierte ihn dort. Ich sah schon wieder ein bisschen klarer. Ich zitterte allerdings immer noch von dem Traum. Dieser Blick von ihm, als er mir mein Herz entzwei gerissen hatte... „Deine Mutter hat ja wirklich ganze Arbeit geleistet. Wir trauen uns ja nicht mal mehr Klartext miteinander zu reden. Willst du wirklich, dass sie gewinnt?“ Auch die Kopfschmerzen klangen langsam ab, wurden aber von einer großen Hoffnungslosigkeit abgelöst. Jetzt wollte er mir auch noch weiß machen, dass es Mutters Schuld war... Was war mit ihm? Ich drehte mich zu ihm und brüllte ihn an. „Du bist derjenige, der mich nicht bei sich haben will. Du bist von mir so angewidert, dass du mich weder küssen, oder sonst was willst...Und Mutter hat bereits gewonnen. Merkst du das nicht?“ Er zuckte zusammen, als hätte ich ihn geschlagen. Dann knurrte er mich an und drehte mich zu ihm. Der Eisbeutel knirschte, als er runter fiel und unbeachtet von uns zerschmolz. Mit einem wilden Blick starrte die Kühltruhe mir in meine Augen. „Sie gewinnt nur, wenn wir es zulassen. Ich wollte nur nicht, dass du dich bedrängt fühlst.“   „Lügner.“, schrie ich. „Kaum merkst du, dass es mir gefällt, was du tust, hörst du auf. Was sollte es denn anderes bedeuten, als das du mich nicht mehr willst? Geh...lass mich in Ruhe. Ich brauche dein Mitleidsgetue nicht.“ Und auch nicht dieses geschauspielerte Interesse an mir...er wollte mich doch an Mutter und Hina ausliefern... Mit diesen Worten wollte ich mich wieder abwenden, doch er hielt mich an meinen Oberarmen fest. Dann küsste er mich und drängte seine Zunge in meinen Mund. Erschrocken keuchte ich auf. Dann ließ er wieder von mir ab, sah mir mit seinen, unglaublich hellen Augen in meine und zischte mir zu, dass er sich gerade fühlte, als ob er mir etwas schändliches antat. Ob ich das unbedingt wollte, dass er sich so fühlte und dann noch mehr Schuld auf sich lud. Was? Er fühlte sich... „Welche Schuld?“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Willst du mir sagen, dass du nicht weißt, was ich meine? Eifersucht? Der ganze Tag im Bad? Dehydriert? Klingelt da was bei dir?“ Ich sah ihn verständnislos an. Ging es nicht um die Worte, die er gerade gesagt hatte? Das ich hässlich und widerlich sei? Und so...weiter. „Du hast doch gerade noch gesagt, dass ich ein Monster bin...und das ich....“ Moment...war das wirklich die Wirklichkeit gewesen? Oder ein Traum? Und wenn es ein Traum war....durfte ich ihm nicht davon erzählen. „Ähhmm... vergiss was ich gerade gesagt habe...Dehydriert? Ah ja...“ Ich erinnerte mich wieder. Ich hatte aufgegeben, weil ich dachte...   „Du hast keine Schuld. Ich hatte einen Aussetzer. Ich hatte gedacht, dass du zu mir kommen müsstest. Ich habe nicht bedacht, wie du dich dabei fühlen würdest. Es tut mir leid. Es ist ok, wenn du mich nicht mehr willst. Du musst dich nicht verpflichtet fühlen. Ich werde versuchen, diese Gefühle zu verdrängen, damit du diese Aussetzer nicht mehr mitbekommst. Schau einfach nicht hin. Ich komme damit klar, ehrlich.“ Ich war vorher auch damit zurecht gekommen. Nun musste ich mir aber noch was einfallen lassen, wegen diesem Traum. Sollte ich jetzt wirklich wieder anfangen zu träumen, hatte ich ein großes Problem. Dann durften wir nicht mehr im selben Zimmer schlafen. Er würde sonst bemerken, wie sehr ich darunter wirklich zu leiden hatte, was Mutter damals tat. „Joey...“ „Nein, Seto. Schon gut, wirklich. Es ist meine Schuld. Du bist besser dran, ohne mich. Du...du hättest das im Interview nicht sagen sollen, dass du mit mir zusammen bleibst. Du könntest...könntest es bereuen. Nein, da... das stimmt nicht. Du bereust es ja jetzt schon. Kein Wunder. Du hast Recht damit. Du...“ Er küsste mich und unterbrach damit mein Gestotter. Dann löste er sich wieder und sah mich scharf an. „Wir reden komplett aneinander vorbei. Erstens, fühle ich mich nicht verpflichtet. So etwas tu ich immer freiwillig. Zweitens, habe ich mir meine Worte, beim Interview, gut überlegt. Ich bereue nichts!“ Mit geweiteten Augen starrte ich ihn an. Er bereute es...nicht? „Und drittens, dass was ICH meinte...gestern...war ich blind vor Wut und Eifersucht gewesen und habe dich im Stich gelassen. Du wärst dadurch fast gestorben. Wenn dein Vater mir nicht den Kopf gewaschen hätte, und er war noch recht human damit, wäre ich jetzt Witwer. Ich habe IMMER alles im Blick und übersehe NIE etwas. Aber an dem Tag...habe ich auf ganzer Linie versagt. Ein Wunder, dass du mich überhaupt noch ansehen kannst. Ich bin nicht besser, als deine Mutter.“, flüsterte er mir nun leise und voller Selbsthass zu. Da blieb mir der Mund offen. So hatte ich das gar nicht gesehen. Ich schüttelte den Kopf. Das waren von uns beiden verquere Gedanken und passten einfach nicht zu der Situation. „Du hast daran keine Schuld. Wenn ich logisch nachgedacht hätte, statt mich von diesem Aussetzer überrollen zu lassen, dann....dann hätte ich gewusst, wie es dir geht...und was tun können. Außerdem...du bist nicht ein Stück, wie meine Mutter. Sie würde weder mir so schöne Überraschungen bescheren, noch so lieb zu mir sein. Sie hat uns so manipuliert, dass wir Gedanken haben, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben. Ihre Spezialität...“, sagte ich leise und streichelte zaghaft seine Wange. Er hielt meine Hand an seine Wange gedrückt, sah mir fest in meine Augen und fragte mich, ob ich ihm wirklich keine Schuld an dem ganzen geben würde. Ich schüttelte nur den Kopf. Er umarmte mich und seufzte erleichtert auf. Wir hielten uns einige Zeit fest, dann küsste er mich wieder und ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn, so nah wie möglich, zu mir. Ich spürte förmlich, wie sich sein Schuldgefühl langsam auflöste. Er brach den Kuss ab und meinte, er würde mir nie sagen, dass ich ein Monster wäre...denn DAS wäre gelogen. Ich wurde rot. Warum musste er jetzt wieder damit anfangen? „Was auch immer du da geträumt hast...ich würde dir niemals mehr so sehr weh tun. Du...du bist.. bist ganz ok, vom Aussehen her...eigentlich ziemlich hübsch...für einen Hund...“ Ich knurrte und wollte schon protestieren, dass ich kein Hund wäre, doch mein Frostdrache legte wieder seine Lippen auf meine und hinderte mich daran, noch was dazu zu sagen. Er küsste mich gierig und ich konnte nicht anders, als es genauso wild zu erwidern. Ja genau so. So wollte ich es vorhin und auch jetzt. Mit einem Schlag bekam die Mauer Risse und mit jeder Sekunde, die wir hier küssend verbrachten, bröckelten Stückchen davon ab. Wir küssten uns lange so, konnten aber nicht die ganze Mauer einreißen. Er wollte gar nicht mehr aufhören. Aber weiter ging er auch nicht. Wie hielt er das aus? Ich war schon nach den ersten drei Sekunden so scharf auf ihn, dass ich ihm die Kleider vom Leib hätte reißen können... Was solls. Ich musste austesten, wie weit ich gehen konnte. Also bewegte ich eine Hand von seinem Nacken, weiter runter, über seinen breiten Rücken, bis zu seinem Hintern und drückte ihn auf mich und kam ihm mit meinem Becken noch entgegen. Er stöhnte auf und löste den Kuss. „Hgnn, Joey. Bist du dir sicher, dass du das willst?“ „Wir sind legitim verheiratet. Warum sollten wir uns zurück halten? Kommen dir diese Worte bekannt vor?“ Er grinste und streichelte meinen Nacken. „Wenn das so ist...Ich habe ein wenig Lust auf....Proteine.“ Ich starrte ihn an. Das war nicht sein Ernst. Ich dachte, wir könnten wieder mal ein bisschen leidenschaftlichen und wilden Sex haben. War das, weil die Mauer noch nicht ganz verschwunden war, dass er mich nicht wollte?     „Nein.“     Er zog eine Augenbraue nach oben. „Du willst also NICHT, dass ich es dir besorge? So ein Angebot schlägt man eigentlich nicht aus, wenn man schlau ist...“ „Grrr....du arroganter, eingebildeter Eisschrank. Das meine ich doch gar nicht. Ich wollte eigentlich....was anderes.“ „Ach? Und was könnte das sein?“ Das gab es doch nicht. Musste ich ihm auch noch haarklein sagen, WAS ich genau wollte? Seine Augenbraue wanderte noch höher und ich spürte meine Wangen heiß werden. „Ich...ich..“ Er grinste wieder. „Ja? Sprich dich ruhig aus. Sag mir, was du willst.“ Ich biss mir auf meine Unterlippe. Es war mir auf einmal peinlich, ihm zu sagen, was ich genau wollte. Ich schluckte nervös und sah ihm in seine hellen, blauen Augen, die mich verlangend ansahen. „Ich will dich...“, flüsterte ich. „Wie bitte? Ich habe dich leider nicht verstanden.“ Dieser....ich hatte es doch gesagt und ich wusste, dass er mich verstanden hatte. Er hatte Ohren, wie eine Fledermaus. Er hörte alles. Ich atmete nochmal tief durch. Er wollte es also laut und deutlich, aus meinem Mund hören. Nun gut. Das sollte er bekommen. Ich holte tief Luft und meine Wangen brannten dabei fürchterlich. „Ich will dich, Großkotz....und zwar JETZT! Fang an...SOFORT!“ War das laut genug? Er sah mich nur skeptisch an. „Wenn du mir so etwas befiehlst, kann ich nicht. Tja, dann gehe ich besser wieder nach unten.“ Ich krallte meine Hände in sein Hemd und hinderte ihn somit daran, abzuhauen. „Wenn ich mir so deine Mitte ansehe...kannst du wohl!“ Seine Hose spannte schon ziemlich und ich konnte es nicht erwarten, ihn wieder in mir zu spüren. Ich fummelte an seiner Hose herum, zog auch seinen Reißverschluss runter und seine Hose nach unten. Schon reckte sich mir seine Härte entgegen. Der Kühlschrank schnaubte. „Du willst deinem Hintern doch ein paar Wochen Schonfrist geben. Ich sollte mich daran halten.“, sagte er schonungslos. Und so spürte ich nun die Konsequenz meiner eigenen Worte. Ich verzog mein Gesicht und grummelte. Dann zog ich ihn zu mir und er tat nichts, um mich davon abzuhalten. Sanft streichelte ich erneut seine Wange. Ich hatte noch nie so deutlich bemerkt, wie rücksichtsvoll er sich mir gegenüber verhielt. Wenn ich etwas nicht wollte, tat er es auch nicht, egal wie sehr er es wollte. Ich konnte nicht verhindern, dass ich ihn in meinen Gedanken wieder anhimmelte und das bekannte Flattern in meinem Bauch wieder einsetzte. Es zauberte ein Lächeln in mein Gesicht. „Schonfrist aufgehoben.“ Nach diesen Worten, küsste er mich wieder gierig. Seine Hände fuhren verlangend unter mein Shirt, den Bauch hinauf. Seine Hände verwöhnten meine Brustwarzen und ich drängte mich ihm keuchend entgegen. Ich hörte ein Rufen und wir zuckten erschrocken zusammen. „Master Kaiba...Master Joseph? Verzeiht die Störung, aber Sie beide werden schon von den anderen gesucht....“ Wir hörten sie näher kommen. Ich sah zuerst meinen Ehemann in die Augen und dann an uns herunter und wurde auch schlagartig rot. Man sah alles....ALLES!!! Mein Gemächt war ja noch eingepackt...aber....Schnell bedeckte ich die Blöße meines Eisdrachen, aber meine Hände reichten natürlich nicht dafür und ich schnaubte. Er drehte sich, damit sie IHN nicht sah. Luigiana kam durch die Türe und erstarrte. „ Äh...sie...sie alle fragten sich, ob alles in Ordnung wäre...aber ja. Ich sehe, es ist alles...alles in Ordnung. Wenn die Herren dann runter kommen möchten...“, sagte Luigiana mit hochrotem Kopf. Seto funkelte sie eisig an. „Wie kannst du es wagen?“, fragte er sie schneidend kalt und ich fröstelte daraufhin. Dann aber drehte sich unser Dienstmädchen, ruckartig um und verschwand wieder ins Haus. „Sie...sie hat.....“ „Ja, ich hab es mitbekommen, Hündchen. Das wird noch Konsequenzen nach sich ziehen, dass kannst du mir glauben. NIEMAND stört mich, wenn ich dich verwöhnen will. Das gibt dann wohl eine Gehaltskürzung.“, grollte er, bevor er mir wieder lüstern in die Augen sah. „Sagtest du nicht was von...Schonfrist aufgehoben?“ „Was zum...wie kannst du nur JETZT daran denken, mich zu nehmen, wenn Luigiana...“ Er sah mich kühl an, lachte dann aber leise. „Eifersüchtig?“ „Oh bitte.... Aber das war doch gerade sowas von peinlich. Wir können doch nicht einfach so weiter machen, als ob sie gar nicht da gewesen wäre.“ Er verdrehte die Augen und meinte, sie wäre doch nur ein Mädchen, welches auch gerne mal, so leidenschaftlich genommen werden wollte, wie wir es zusammen taten, aber mein Dad irgendwie kein Interesse hätte. Ich nickte. Ja DAS wusste ich auch schon. Aber einfach so weiter machen? Zum Glück hatte sie IHN nicht gesehen. Ich seufzte auf und stierte wieder nach unten. Der Eisberg spannte die Muskeln in seinem Beckenboden an und seine Härte bewegte sich. Es sah so aus, als ob seine Erregung mich zu ihm locken wollte. Ich musste lachen und klammerte meine Beine um ihn und zog ihn damit zu mir. Wir küssten uns wieder genussvoll. Doch so gerne ich mit ihm jetzt schlafen wollte....es ging nicht, denn ich hörte die Stimmen meiner Freunde und meiner Schwester näher kommen.... MEINE SCHWESTER!!! Der Yaoi-Freak. Ich unterbrach den Kuss, richtete mich schnell wieder auf, zog Setos Hose wieder nach oben und er verzog beleidigt, sein Gesicht. Schüchtern sah ich ihn an. „Ich höre die anderen kommen...und vor allem...Serenity...SIE muss dich nicht sehen. Sonst schreibt sie nur wieder diese...wie konnte das passieren, dass sie das wirklich getan hat? Bitte entschuldige...aber ich will nicht, dass sie uns DABEI sieht...“ Er verdrehte die Augen und nickte, immer noch eingeschnappt. Manno. Das gab es doch nicht. Es war so schade, dass wir es nicht treiben konnten. Ich wollte ihn so sehr. Grummelnd sahen wir zur Balkontüre, durch die unsere Freunde und Serenity kamen. Meine Schwester sah mich an und erkannte sofort, dass sie uns gerade bei einer....wichtigen Tätigkeit gestört hatten. „Oh nein...sie hätten gerade miteinander schlafen wollen. Ryou...siehst du? Bei Seto?“ „Ja sehe ich...eine riesige Beule...“ Serenity kicherte. „Oh ja. Und wie...und bei Joey regt sich auch schon was...“ Tristan und Duke schüttelten fassungslos die Köpfe. „Jetzt ist aber gut. Du übertreibst mit deinem Stalking, Serenity. Gönne den beiden doch mal etwas Privatsphäre.“, meinte mein Dad streng, der hinter ihnen stand. „Aber Papa. Die beiden sind sooo....“ „Genervt, weil du ihnen nie ihre Ruhe lässt. Das die beiden keinen Sex miteinander haben können, geht somit auf dein Konto.“, bretterte er ihr hin, drehte sich um und ging wieder. Serenity zog eine Grimasse und ging Dad hinterher, gefolgt von den Jungs, die versuchten, Serenity in ihrem Gezeter, zu beruhigen. Nun waren wir wieder alleine, allerdings hatten wir jetzt beide keine Lust mehr. Wir standen auf gingen in mein Zimmer. „Ob wir jemals wieder Sex haben können?“, fragte ich ihn. Der Schock stand ihm, daraufhin, förmlich ins Gesicht geschrieben und er knurrte. „Du kommst mir nicht aus, Joey...Heute Nacht bist du MEIN. Verlass dich drauf.“ Ich grinste ihn an und meinte, es könnte immer etwas dazwischen kommen, so wie es im Moment drunter und drüber ginge. Er knurrte lauter und hielt mich am Oberarm fest, meinte, dass er mich nachher zum schreien bringen würde und dann fing sein Handy an, zu klingeln. Er fischte es aus seiner Hose heraus und ging ran. „Kaiba?“ Er hörte geduldig zu und grinste daraufhin. „Gut. Ich bin in einer viertel Stunde bei Ihnen. Danke, Dr. Han.“ Damit legte er auf. „Dr. Han?“ Seto lächelte mich an und meinte, er hätte gleich einen Termin bei seinem Psychologen. „So schnell? Aber...es ist doch schon fast Abend. Hast du keinen Hunger?“ Er schüttelte den Kopf. „Das hier ist erst einmal wichtiger. Ich muss diese Hina aus dem Weg haben. Als Roland mir erzählt hat, was am Montag passiert war, wusste ich schon, dass wir, so schnell wie nur irgendwie möglich, handeln müssen. Wenn sie die Gelegenheit bekommt, dich in die Finger zu kriegen, kannst du deine Männlichkeit abschreiben...Also, ich muss mich noch umziehen. Warte nicht auf mich, mit dem Essen.“, meinte er und gab mir einen flüchtigen Kuss, ehe er, in meinen Schrank ging und direkt in seinen eilte. Ich blieb einfach verdattert stehen und starrte auf die Tür, die sich gerade geschlossen hatte. Dann ging ich ihm hinterher. In seinem Schrank fand ich ihn nicht, also ging ich in sein Drachenzimmer. Aber auch dort war niemand zu sehen. Die Badtür öffnete sich und Seto kam heraus, in einem edlen schwarzen Anzug und einem hellgrauem Hemd. Er sah mich und stockte. „Sieh mich nicht so an, als ob ich nie wieder kommen würde...Es ist nur ein Gespräch. In spätestens zwei Stunden, bin ich wieder da.“ Damit lief er an mir vorbei und ich starrte ihm wieder nur hinterher. Ich hörte ihn seufzen und er kam nochmal zurück. Er schnappte sich meine Hand und zog mich aus seinem Zimmer und den Korridor entlang. „Joey, mach dir keine Sorgen. Wir werden das schon schaffen. Die anderen werden dich sicher von deinen Gedanken ablenken, bis ich wieder da bin.“, versuchte er mich zu beruhigen. Aber ich dachte doch gerade nichts. Ich fühlte nur....und ich fühlte mich elend. Seto würde schon wieder gehen. Ich wollte das er da blieb. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Aber was wenn... „Ich komme mit. Ich warte auch im Wartezimmer, bis du fertig bist. Ja?“ Doch er zog nur eine Augenbraue nach oben. „Joey...es sind nur zwei Stunden und...“ „Ja, ist schon ok. Dann nicht. Bis später, Großkotz.“, sagte ich mit gesenktem Kopf. Ich löste meine Hand von seiner, drehte mich um und ging davon. Mir brannten die Tränen in meinen Augen. Ich musste weg von ihm, bevor er merkte, dass ich fast am Verzweifeln war. Das wurde langsam lästig.... Gleich war ich wieder in meinem Zimmer, könnte heulen und all meinen Frust raus lassen. Das schlechte Gefühl, dass ich hatte, verstärkte sich und ließ mich vor Furcht erzittern. Ich spürte den eisigen Blick meines Gefrierschranks auf mir.   „Joey! Bei Fuß! Wir haben einen Termin.“, sagte er leise, voller Verständnis. Ich drehte mich augenblicklich zu ihm um und starrte ihn ungläubig an. „Ich darf mit?“ Er nickte und lächelte mich traurig an. „Du...weinst. Bei mir bist du am Besten aufgehoben.“ Ich wischte die Tränen, die ich gar nicht bemerkt hatte, weg und atmete auf. Freudig lief ich zu ihm, direkt in seine Arme, die mich sanft umschlossen. Ich kuschelte mich an seine Brust, atmete tief ein und fühlte mich in einem Kaiba - Rausch. Ich war ja schon süchtig, nach seinem berauschendem, unwiderstehlichem und begehrenswerten Duft, der alle meine Sinne betäubte. Wir lösten langsam die Umarmung und lächelten uns gegenseitig schüchtern an. Mein Drachengatte räusperte sich und reichte mir seine Hand. Mein Herz klopfte laut und schnell, als sich unsere Hände sanft umschlossen. Zum Glück konnte ich mit ihm mit. Wir gingen zusammen nach unten, sagten noch den anderen Bescheid und diese nickten. Tristan und Duke waren immer noch beschämt davon, dass sie uns gestört hatten und blickten unauffällig zu meiner Schwester. Sie schmollte immer noch. „Ich bin nicht Schuld, dass sie nicht miteinander schlafen können. Und wenn, bist du mindestens genauso schlimm, Papa.“ Dad verdrehte die Augen und widmete sich wieder Ryous Plan. Ganz schön verdächtig, dass Dad in letzter Zeit so schweigsam und ernst war. Da konnte irgendwas nicht stimmen. „Beruhige dich wieder Serenity. Komm, ich gebe dir eine entspannende Massage.“, versuchte Tristan sie zu besänftigen, doch Duke schob sich dazwischen und meinte, dass ER ein besserer Masseur wäre, als Tris. Ich knurrte drohend und beide nahmen augenblicklich wieder Abstand von meiner Schwester. „Ryou? Kannst du bitte aufpassen, dass diese zwei hier“, ich deutete auf Tristan und Duke, „nicht ständig an Serenity kleben?“ Nun sah mich Ryou skeptisch an und meinte, dass Serenity fast erwachsen war und selbst entscheiden konnte, wen von beiden sie nahm, wenn sie denn einen von ihnen wollte. Ich schob meine Unterlippe nach vorne und knurrte erneut. Mein Mann drückte sanft meine Hand. „Deine Schwester ist klug. Sie wird zuerst gut genug überprüfen, ob einer der beiden ihren Anforderungen genügt und nicht wahllos irgendwen nehmen.“, flüsterte er mir ins Ohr.   Ich sah ihm in seine strahlend, blauen Augen und ein innerlicher Schauer durchflutete mich, ehe das vertraute Flattern in meinem Bauch wieder einsetzte. Ich sah zu Boden und nickte, als er mir, auf einmal unsicher in die Augen gesehen und merklich geschluckt hatte. Meine Güte...so oft und so lange hatte ich diese starken Gefühle noch nie gehabt. Was passierte denn da nur mit mir? Und warum wollte ich im Moment nichts anderes, als mich an ihn zu kuscheln und seinen Duft einzuatmen? Ich hatte das Gefühl, langsam meinen Verstand zu verlieren. Diese Gefühle waren derart einnehmend, dass ich nur noch an meinen Mann denken konnte. Für anderes war einfach kein Platz mehr.   Mein Dad, der uns genaustens beobachtet hatte, ergriff nochmal das Wort. „Gut. Dann schicke uns bitte Roland wieder hier her. Ich möchte mit Ryou zum Baumarkt fahren und alles besorgen, was wir brauchen, zum Verschönern des Esszimmers.“, erklärte dieser. Nach diesen Worten zuckte ich kurz zusammen. Serenity würde mit ihren Verehrern alleine sein... Seto nickte und gab ihm eine Kreditkarte. „Zahl damit. Kauft alles, was ihr braucht.“ Mit diesen Worten gingen wir zu Roland, der im Wohnzimmer saß und mit Mokuba Schach spielte. „Roland. Ich habe gleich einen Termin bei dem Psychologen. Kannst du uns kurz fahren? Und dann bitte Jason und Bakura zum Baumarkt?“ Roland nickte und stand auf. „Dann spielen wir später weiter, ja? Ach ich komme auch mit, in den Baumarkt, ok?“, fragte Mokuba. Ich biss mir auf die Zähne. Auch Mokuba konnte ich nicht damit beauftragen, auf meine kleine Schwester zu achten. Ihre Klugheit hin oder her...Männer waren manchmal einfach doch Schweine...Ich schwankte kurz zwischen der Entscheidung mit Seto mitzugehen oder doch auf Serenity aufzupassen. Aber das nagende, schlechte Gefühl, welches mich malträtierte, wenn ich an den Eiswürfel dachte, gewann. Der Eisdrache stimmte der Entscheidung seines Bruders zu und wir gingen der Haustüre entgegen. Daisy stand dort, einen Staubwedel in der Hand und verbeugte sich, als wir vorbei gingen. Ich zischte ihr zu, dass sie bitte meine kleine Schwester vor den hungrigen Verehrern, die im Esszimmer diese belagerten, behüten sollte und nachdem sie genickt hatte, atmete ich auf und wir verließen die Villa. In der Limousine wurde ich nervös und spielte mit meinem Ehering. Ich sah darauf und merkte, dass meine rechte Hand ja schon wieder fast verheilt war. Also nahm ich ihn ab und beehrte ihn wieder, mit seinem eigentlichen Platz, an der rechten Hand.   „Keine Sorge. Wir sind bald wieder zu Hause. Und eine Anstandsdame, die auf deine Schwester aufpasst, hast du auch gefunden.“, versuchte mich, mein Ehemann zu beruhigen und streichelte ganz zart über meine rechte Hand. Doch das schlechte Gefühl, welches ich hatte, als Seto den Anruf bekam, wurde schlimmer. „Ja, ja. Ich weiß. Serenity kann selbst entscheiden, bla, bla. So weiß ich sie aber in Sicherheit. Ich habe nur das Gefühl, dass was passieren wird. Mir ist so übel auf einmal und ich weiß nicht, warum. Wir müssen vorsichtig sein, ja?“ Er starrte mich an und meinte, er würde nicht zulassen, dass mir was passierte. Aber...ich hatte keine Angst, dass MIR was passieren könnte. Es war Seto, um den ich mich sorgte, warum auch immer. Aber da er das eh nicht ernst nehmen würde, schwieg ich, bis wir angekommen waren. Wir hielten, in der Nähe der Schule und stiegen aus. Ich sah an der Fassade des Gebäudes hoch und schluckte. Der verwöhnte, reiche Bengel nahm mich wieder an meiner Hand und führte sie an seine Lippen. Sanft küsste er meinen Handrücken und sah mir fest in meine Augen. „Hab keine Angst. Ich beschütze dich.“, versicherte er mir und zog mich ins Gebäude. Ich schluckte erneut... Ja...aber... wer würde ihn beschützen? Wir gingen die Treppen des Gebäudes nach oben, in den dritten Stock und klingelten bei Dr. Han. Es ertönte ein Summen und wir traten ein, in seine Praxis. Hier war alles sauber und gepflegt. Das Personal freundlich und zuvorkommend. Wir saßen ein paar Minuten im Wartezimmer, ehe eine kleine, ältere Frau, meinen Mann Bescheid gab, dass Dr. Han nun Zeit für ihn hätte und er doch bitte mitkommen sollte. Er nickte, küsste mich nochmal flüchtig und ging mit der Frau mit. Na toll...jetzt war Seto weg und mir war langweilig. Ich ging zu den Fenstern und sah hinaus, mitten auf eine Hauswand. Ich grummelte. Was sollte ich nun machen? Vielleicht sollte ich mich mal mit den Damen, am Empfang unterhalten? Ich ging aus dem Wartezimmer und sprach die Damen an, wie es ihnen so ginge und ob ihnen auch so dermaßen langweilig war, wie mir. Sie kicherten, wie meine kleine Schwester und erröteten... Noch mehr Yaoi Fans... Das gab es doch nicht. Wo kamen die nur immer her? Ich bat gereizt um ein paar leere Blätter und einen Kugelschreiber, bekam beides in die Hand gedrückt und setzte mich wieder ins Wartezimmer. Ich saß eine ganze Stunde im Wartezimmer und kritzelte die Blätter, die ich von der Rezeption bekommen hatte, voll. Ich malte den weißen Drachen, mit eiskaltem Blick und den schwarzen Rotaugendrachen, die in der Luft miteinander tanzten, den schwarzen Magier, den Flammenschwertkämpfer, Kuribo und die ägyptischen Götterkarten. Mir war immer noch übel und ich konnte meine Nervosität, einfach nicht beiseite schieben. Irgendwas lag in der Luft, aber ich konnte es nicht richtig greifen. Ich wusste nur, dass ich auf meinen arktischen Eiskübel aufpassen musste. Besagter, arktischer Eiskübel, kam gerade ins Wartezimmer und wirkte erschöpft. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich und sprang sofort auf. Er winkte nur ab und meinte, es würde alles nach Plan verlaufen. Glaubte ich ihm? Sicher nicht. Aber ich ließ es auf sich beruhen, denn er sah wirklich nicht gut aus. Ich sollte ihm gutes, stärkendes Ramen kochen. Die kräftigende Nudelsuppe, würde ihm wieder neue Kraft verleihen. Dann konnte er sich ausschlafen. Das hatte er lange nicht mehr gemacht. Er würde heute garantiert nicht mehr zum Zug kommen. Dafür war er körperlich zu ausgelaugt. Er brauchte nun meine Kochkünste und genügend Schlaf...und wenn ich ihn mit einem Holzhammer ausknocken müsste...   Mein Gatte machte sich einen neuen Termin, an der Rezeption aus und nahm den kleinen, weißen Zettel an sich. Nächste Woche hatte er schon den nächsten. Ich wollte nur noch heim, denn auf einmal wurde das schlechte Gefühl stärker und die Übelkeit schlimmer. Ich sammelte nur noch schnell meine Zeichnungen ein und gab den Kugelschreiber wieder ab. Der wandelnde Gletscher rief Roland an, während wir den Ausgang des Gebäudes ansteuerten. „Roland ist in etwa zehn Minuten hier.“, meinte er. Aber ich griff nach seinem Ärmel und er blieb verwundert stehen. „Was ist?“ „Zehn Minuten? Lass uns hier drinnen warten, bis er da ist, ja?“ „Joey...dir passiert schon nichts. Deine Mutter würde es nicht wagen, dich jetzt anzugreifen.“ Er verstand einfach nicht. „Bitte, Seto. Ich habe ein schlechtes Gefühl. BITTE!“ Seine Hand war schon auf dem Türknauf. Er sah mich an, analysierte mein Gesicht und nickte dann. „Gut. Wenn es dir so ernst ist, warten wir hier drin.“ Ich atmete auf, aber das schlechte Gefühl wich nicht. Es wurde immer schlimmer und ich hatte das Gefühl, mich jeden Moment übergeben zu müssen. Seto hatte immer noch seine Hand am Türknauf...Warum machte mich das so nervös? Meine Atmung erhöhte sich und ich fing an zu schwitzen. Irgendwas stimmte hier nicht. Ein Schatten kam näher, die Tür wurde auf einmal aufgerissen und Seto taumelte, mit mir an seiner Hand, nach draußen. Mir wurde schwindlig und ich konnte nur eine Silhouette ausmachen....wer war das? Einen Moment später, sah ich besser und ich weitete meine Augen.       „Das du das in dem Interview gesagt hast, bereust du, Kaiba!“, sagte die Person und hielt ihm eine Waffe an seine Brust. Direkt an seinem Herzen. „Schon schlimm genug, dass ihr jetzt verheiratet seid....nein, du musst auch noch sagen, dass du ihn behalten willst. Auf den Geschmack gekommen, Kaiba? Tja Pech für dich, dass du dieses Jahr gar nicht voll bekommst.“, spie die Gestalt ihm entgegen. Der Daumen entsicherte die Waffe, der Zeigefinger bewegte sich und drückte auf den Abzug. Ich riss an seiner Hand, versuchte ihn aus der Schussrichtung zu bekommen. Die Waffe war noch auf ihn gerichtet, aber sie zitterte etwas, da sie nicht mehr an seinem Körper anlag. Ich warf die Blätter mit meinen Zeichnungen auf die Person, um sie zusätzlich abzulenken. Wind kam auf und ließ die Zeichnungen um uns tanzen. Dann ertönte ein lauter Schuss. Ich hörte einen markerschütternden Schrei, Blut spritzte und mein Mann fiel mir in meine Arme.       The End? Oder Tbc....definitiv Tbc!!!!! Kapitel 18: Das Attentat ------------------------         Ich schrie entsetzt auf und hielt Seto ganz fest bei mir. Meine Güte... sein graues Hemd färbte sich allmählich rot und ich starrte, wie paralysiert darauf, während meine Augen brannten. Der Schuss war so laut gewesen, dass meine Ohren sich anfühlten, wie in Watte gepackt. Ich hörte jedoch, ziemlich leise, im Hintergrund, zwei mir bekannte Stimmen, miteinander streiten, während die Blätter, die ich geworfen hatte, immer noch wild umher flatterten.   „Was soll das? Lass mich gefälligst los.“ „Wieso schießt du wild um dich? Ist dir klar, dass du Joey hättest treffen können? Niemand bringt meinen süßen Goldengel in Gefahr.“ Ein gruselig hysterisches Lachen ertönte. „Spinnst du? Joey gehört zu mir. Er ist nicht schwul. Er wurde nur dazu gezwungen und sollte mit mir zusammen sein.“ „Ganz sicher nicht Blondie! Er steht auf Männer und deswegen interessieren ihn Frauen nicht. Du hast keine Chance bei ihm. Außerdem gehört er mir, sobald er von diesem Kaiba getrennt ist.“ Waren hier alle verrückt? Mein Ehemann blutete hier die Straße voll. „RUFT ENDLICH EINEN KRANKENWAGEN, IHR IDIOTEN!!!“, schrie ich beide an, doch waren sie so sehr in ihre Streitereien vertieft, dass sie mich nicht hörten. Ich sah wieder in das bleiche Gesicht meines Mannes und ich zitterte. Sie hatte ihn nur an der linken Schulter erwischt, aber da war so viel Blut. Tränen verschleierten meine Sicht und ich schluchzte laut auf. Hätte ich nicht an seiner Hand gezogen und versucht, sie abzulenken......   „Seto...“, flüsterte ich. Er hob seine rechte Hand und wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht. Ein sinnloses Unterfangen, denn es kamen ständig neue nach. „Nicht weinen, Hündchen. Ist doch nur ein Streifschuss. So schnell bist du mich nicht los.“, keuchte er schwach. Ich schluchzte lauter. Von wegen Streifschuss... So wie er blutete, war das ganz sicher keiner. Ich presste meine Hände auf die Wunde und versuchte, dadurch die Blutung etwas zu stoppen. Er zog zischend die Luft zwischen die Zähne. Sofort ließ ich etwas lockerer. Ich konnte nicht mal versuchen diese Blutung zu stoppen, ohne das ich ihm weh tat...Was sollte ich nur tun? So durfte ich ihn nicht verlieren...nicht so. Ich drückte trotzdem weiter darauf. Besser so, als das er starb... Dieses Miststück. Wie konnte ich nur je glauben, dass sie eine tolle Frau wäre? Schießt einfach meinen Mann nieder. Sirenen waren zu leise zu hören und ein paar Minuten später, hielt ein Krankenwagen bei uns an. Die Sanitäter eilten aus ihrem Fahrzeug und kümmerten sich sofort um meinen Mann. Ich erklärte ihnen schnell, was passiert war und bat sie, mich mit ins Krankenhaus zu nehmen, da ich sein Ehemann war. Die beiden nickten und nahmen erst einmal, bei Seto, eine Erstversorgung vor. Der teure Anzug, mitsamt Hemd, wurde zerschnitten und legte somit die Wunde frei. Mein Eisberg stöhnte auf, vor Schmerz. Jetzt musste auch er zugeben, dass es ernst war. Dieses Loch in seiner Schulter, pumpte unaufhörlich sein Blut aus der Wunde und mir wurde schlagartig kalt. Wir durften keine weitere Zeit vergeuden. Ich atmete hektisch und drängte die Sanitäter, schneller zu arbeiten. Sie beruhigten mich, redeten leise auf mich ein, dass sie, so schnell sie konnten, ihn versorgen würden. Ich fragte mich zwischendrin ernsthaft, wer den Krankenwagen gerufen hatte. Ich hatte kein Handy dabei und bei Setos Handy, wusste ich den PIN nicht. Dann fiel mir ein, dass man für Notrufe ja gar keinen PIN eingeben musste... SIE und ER stritten immer noch. Nirgends war jemand zu sehen, was ziemlich verdächtig war. Nun gut...es war jetzt eh wichtiger, dass Seto ins Krankenhaus kam. Mein Gefühl hatte mich nicht im Stich gelassen. Ich stand auf, drehte mich zu den beiden Streithähnen um, die ein hitziges Wortgefecht austrugen. Ich ging zu ihnen, da die Sanitäter immer noch dabei waren, ihn zu versorgen und unterbrach die beiden, indem ich mit meinen Händen, die voll von Setos Blut waren, vor ihren Gesichtern herum wedelte. „Ryan? Ruf die Polizei und lass sie bitte nicht entkommen. Sie hat die Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen.“ Er sah mich perplex an und weitete seine Augen. Ich sah ihm ernst in die Augen und dann merkte er endlich, dass mein Mann bereits in den Krankenwagen geladen wurde und nickte geknickt. SIE drehte sich zu mir und riss ihre Augen weit auf.   „Joey...“   „Nein, Mai. Das war versuchter Mord. Das verzeihe ich dir nicht. Ich bin echt enttäuscht von dir. Ich....ich bin...in ihn...“, stotterte ich, ehe ich es mir anders überlegte und den Kopf schüttelte. „Ich will weder was von DIR...noch von DIR!“, sagte ich und sah abwechselnd von Mai zu Ryan. „Lasst mich beide in Ruhe. Und nur das das klar ist...Ryan...du hast von mir noch eine Anzeige, wegen unterlassener Hilfeleistung zu erwarten.“ Mit diesen Worten, stieg ich in den Krankenwagen und schloss die Türen. Wir fuhren los und ich angelte Setos Handy aus seiner Innentasche heraus. „Du musst deinen PIN eingeben. Wir müssen Roland Bescheid geben, dass du ins Krankenhaus kommst.“, krächzte ich leise. Er nahm mir das Handy aus der Hand und gab seinen PIN ein. Ich sah nicht hin, denn ich hatte nicht vor, jemals bei ihm herum zu schnüffeln. Er tippte mich an und ich drehte mich wieder zu ihm. Ich nahm es entgegen und versuchte, mit zitternden Fingern, Roland eine Nachricht zu schreiben, ehe ich mich umentschied und, unter den strengen Blicken der Sanitäter, Roland anrief und ihm erzählte, dass er bitte, bei dem Gebäude des Psychologen, auf die Polizei warten sollte und überwachen, dass weder Mai, noch dieser Ryan entkommen würden. Er meinte, dass er eh fast dort wäre und was denn los wäre, er konnte dort einen Krankenwagen sehen. „Gut. Dann solltest DU vielleicht besser die Polizei rufen. Bitte gib für mich auch eine Anzeige auf. Dieser Ryan bekommt eine wegen unterlassener Hilfeleistung.“ Dann erzählte ich ihm nur kurz, dass Seto von Mai verletzt wurde, ich nicht wusste, wie schlimm es war und erst einmal keiner ins Krankenhaus kommen sollte, bis ich Bescheid gab. Noch jemanden, der vor Sorge fast umkam, konnte ich nicht in meiner Nähe gebrauchen.           Was für ein Tag. Seto hatte wahnsinniges Glück gehabt. Bei unserer Ankunft im Krankenhaus, hatte man ihn sofort geröntgt und festgestellt, dass die Kugel fast glatt durchgegangen war. Direkt zwischen dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt. Sie hatte sein Schlüsselbein allerdings gestreift und gebrochen. Es hatte also schlimmer ausgesehen, als es war. Allerdings war so ein Schlüsselbeinbruch auch nicht auf die...leichte Schulter zu nehmen, im wahrsten Sinne des Wortes. Außerdem hatte die Kugel noch einen Muskel abgerissen... irgendwas mit Spinat... Das hatten sie jedenfalls nach der Kernspinnenfotografie gesagt. Noch mehr Glück war, dass die Kugel, um fünf Millimeter, die Schlagader an der Schulter verfehlt hatte, sonst wäre er innerhalb von wenigen Minuten verblutet... Er wurde dann operiert, ohne das sie ihn aufgeschnitten hatten. Wie DAS ging, wusste ich nicht. Das ganze hatte eine Stunde gedauert, in der ich halb wahnsinnig vor Angst gewesen war. Dazwischen war die Polizei im Krankenhaus aufgetaucht und hatte mich zu dem Vorfall vernommen. Sie erzählten von einem Mann mit Sonnenbrille, der sichergestellt hatte, dass die Täterin und der Mann der keine Hilfe geleistet hatte, nicht flüchteten. Jedoch wäre Roland wohl ziemlich sauer gewesen, denn er wäre fast ausgeflippt, als Mai ihn provoziert hatte und hätte beinahe selbst für Gerechtigkeit gesorgt. Die Polizisten hatten es gerade noch verhindern können, dass Roland Selbstjustiz verübte. Ich seufzte erschöpft auf.   Mein Mann sollte erst einmal die Nacht über im Krankenhaus verbringen und sie wollten morgen weiter sehen, ob er noch ein bis zwei Tage hier blieb, oder gleich ein paar Wochen... Ich saß an seiner Seite, ignorierte die Besuchszeiten und wachte über ihn. Ich hatte weder geschlafen, noch gegessen. Nur getrunken hatte ich, damit ich nicht dehydrierte. Die Schwestern wagten es nicht mehr, mich raus zu werfen. Nicht, nachdem ich sie wüst beschimpft und ihnen gedroht hatte, sie feuern zu lassen, weil „der Patient“ niemand anderer, als Seto Kaiba war und ich sein Mann. Ich würde an seiner Seite bleiben, bis er wieder nach Hause durfte. Und wenn ich Wochen hier ausharren müsste. Ich starrte traurig auf seine verbundene Schulter und den Arm, der auf einem Schulterproduktionskissen ruhte und fing wieder an, stumm zu weinen. „Ob ich es jemals erlebe, dass du NICHT weinst?“ Mein Drachengatte hatte nur leise geflüstert, aber ich hatte jedes Wort verstanden. „Vielleicht...wenn du aufhörst mich dazu zu bringen...auch wenn es nicht deine Schuld war...wie konnte sie nur? Warum hat Mai das getan?“, schluchzte ich, bettete meinen Kopf auf das Krankenbett und ließ mir meinen Kopf von ihm kraulen. „Ich weiß es nicht. Aber nun ist mir auch klar, wie Details aus dem Ehevertrag, an die Öffentlichkeit kommen konnten.“ Ich hob meinen Kopf wieder, seine rechte Hand blieb aber weiterhin auf meinem Kopf und streichelte mich. Ich starrte ihn verständnislos an. Was meinte er damit? Seine blauen Augen blickten fest in meine, als er mir geduldig erklärte, was er meinte. „Nicht einmal meine Anwälte hatten Zugriff auf den Ehevertrag. Nur wir beide, unsere Freunde und Jason. Aber keiner den anderen, hätte etwas ausgeplaudert. Wir hatten nur nicht an Valentine gedacht, der ihr alles erzählt hattet. Aber wer hatte auch geglaubt, dass sie uns derart schaden wollen würde. Mit einem Mordversuch habe selbst ich nicht gerechnet.“ Da blieb mir der Mund offen. „Also hat Mai meiner Mutter diese brisanten Details erzählt?“ „Wem auch immer aus diesem Gruseltrio, sie es erzählt hat...nun ist sie gegen uns. Ich weiß...du bist mit ihr befreundet, aber...“ „Die kann mich mal!“, unterbrach ich ihn. „Sie wollte einen Mord begehen...dich...wie könnte ich JETZT noch mit ihr befreundet sein? Und Ryan hat sich auch lieber mit ihr gestritten, als das er einen Krankenwagen gerufen hätte. Wer es getan hat...weiß ich nicht. Es war niemand zu sehen. Entweder, derjenige war schon weg, oder....“ „Er hat sich versteckt, weil er nicht gesehen werden wollte.“ Ich seufzte erneut. Wieso nur immer wir? Konnten wir nicht einmal eine ganz entspannte, ruhige Zeit haben, in der nichts passierte? Oder wäre das zu langweilig? Der Kühlschrank strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du siehst müde und erschöpft aus, Joey. Hast du überhaupt was gegessen?“ Ich schüttelte den Kopf und meinte, dass ich nichts zu mir hatte nehmen können. „Ich habe es auch nicht gewagt, zu schlafen. Du hättest ja währenddessen einfach wegsterben können.“ „Wie gesagt...so schnell wirst du mich nicht los...aber...Danke.“ Ich legte meinen Kopf schief. Wofür wollte er sich bei mir bedanken? „Wenn du nicht an meiner Hand gezogen hättest, hätte sie mich direkt ins Herz getroffen...und dann wäre ich wirklich nicht mehr am Leben. Also...ich danke dir!“ Ich schüttelte den Kopf. Ich würde mich jetzt so gerne zu ihm kuscheln. Aber er brauchte Ruhe. „Das hättest du an meiner Stelle auch gemacht.“, flüsterte ich ihm zu und beugte mich nach unten, um ihm einen Kuss auf seine Stirn zu geben. „Schlaf noch ein bissen und ruhe dich aus. Ich bleibe hier sitzen.“ Nun schüttelte er den Kopf und rückte vorsichtig zur Seite. Hä? Was sollte denn das? „Komm. Mach Platz, Hündchen.“, sagte er mir leise. Ah...jetzt verstand ich. Er wollte auch mit mir kuscheln. Ich stieg zu ihm ins Bett und schmiegte mich an ihn. Seine Hand, an der der weiße Drache blitzte, streichelte sanft meine Wange. Lächelnd sah ich ihn an, lehnte mich noch ein bisschen weiter zu ihm und küsste seine weichen, warmen Lippen. Ich löste mich aber gleich wieder von ihm. Ich sollte mich ein bisschen von dem ganzen ablenken...und ihn gleich mit. „Tja, Eisklotz. Ich habe es dir doch gesagt, dass du nicht mehr zum Zug kommen wirst.“, sagte ich und grinste ihn frech an. Er presste die Lippen fest aufeinander und funkelte mich beleidigt an. „Warte nur, bis ich hier raus bin. Dann kannst du und dein Hintern was erleben.“ Ich lachte leise und meinte, dass so eine Verletzung bestimmt lange brauchte, um zu verheilen. „Du kannst ja gar nichts machen....es sei denn....du lässt MICH mal oben sein...und zwar richtig, wenn du versteh....“ „Vergiss es! Außerdem kann ich wohl was tun. Ich brauche meine Schulter nicht zu belasten, um mir meine Proteine zu besorgen.“ Was? Wieso immer diese Proteine? Machte er das wirklich sooo gerne? Aber...wenn er das so gerne bei mir machte... sollte ich mich revanchieren. Ich grinste ihn erneut an. Zart strich ich über seine Brust runter und fuhr seine Bauchmuskeln nach. Wegen seiner Verletzung lag er ja oben ohne vor mir und DAS kam mir gerade Recht. Er keuchte und weitete seine Augen, als ihm klar wurde, was ich vorhatte. „Joey....wir sind hier in einem Krankenhaus.“ Ich zuckte mit den Schultern und richtete mich auf. „Und?“ „Was und? Wenn jemand hier rein kommt...“ „Es wird keiner rein kommen. Hier traut sich keine Schwester mehr rein und ein Arzt kommt nicht vor 06:00 Uhr früh hier her, erst zur Visite, ich hab gefragt.“ Er hob nur eine Augenbraue und ich erzählte ihm, wie ich die Schwestern, wie es einem Kaiba eben gebührt, zusammen gestaucht hatte. „Du wärst stolz auf mich gewesen. Aber jetzt...habe ich fürchterlichen Hunger...hehehe!“ Damit beugte ich mich zu seiner Mitte und zog ihm seine Hose ein Stück runter. Ich knabberte an seiner Hüfte und berührte ihn zart. Mein Ehemann keuchte erneut und vergrub seine rechte Hand in meinen Haaren. Ich genoss das unterdrückte Stöhnen, welches er von sich gab, als ich ihn dort verwöhnte, wo er es gerade am Dringendsten brauchte. Ich wusste, dass er gerne mehr gehabt hätte, aber er musste nun damit vorlieb nehmen. „Hgnn Joey...“ Ich sah ihn fragend an, hörte aber nicht auf, ihn zu verwöhnen. „Nimm ihn endlich in den Mund.“ Ich grinste dabei und tat, was er sich wünschte. Ihm entwich ein lautes Stöhnen, biss sich dann aber in die Unterlippe. Er schloss die Augen und genoss einige Zeit, meine Behandlung. Ich beobachtete ihn genau. Das unterdrückte Stöhnen...das lustvolle keuchen...sein eisiger Blick, direkt in meine Augen, als er seine wieder öffnete...mein Bauch flatterte wieder. „Saug an mir, so stark du kannst.“, befahl er mir atemlos. Auf seinem Gesicht breitete sich eine zarte Röte aus und ich ließ kurz von ihm ab. „Wie du befiehlst, mein Meister.“ Sein Griff in meinen Haaren wurde fester, als ich dies sagte und seine Anweisung augenblicklich umsetzte. „Ja gut so. Mehr, Hündchen, mehr, hgnn, ja genauso.“ Ich schloss nun meinerseits die Augen und konzentrierte mich stark, während ich fühlte, wie seine Härte pulsierte. Er war fast soweit. „Sieh mich an.“ Ich verstärkte meine Bemühungen und sah ihm dabei direkt in seine Augen, die unglaublich hell und blau leuchteten. Er hielt sich seinen Mund zu, damit ihm nicht wieder verräterische Laute entweichen konnten. Dann stöhnte er gedämpft auf und entlud sich in meinem Mund. Ich schluckte und grinste ihn dann an. „Hmmm, lecker. Ich bin echt froh, dass du endlich auf deinen Körper hörst und mich tun lässt, wonach es ihm so schmerzlichst verlangt.“, warf ich ihm, etwas abgewandelt, seine eigenen Worte um die Ohren. Er sah mich finster an. „Kann man noch irgendwas zu dir sagen, was du nicht gegen einen verwendest?“ Ich grinste breiter.     „Nein.“     Daraufhin spürte ich seine Hand an meinem Hinterkopf und er drückte mein Gesicht in seine Mitte, die sich mir erneut entgegen reckte. „Nochmal...“   Ich verdrehte die Augen. „Du bist unersättlich.“   Der Kotzbrocken schnaubte. „Du stehst doch drauf.“   Jetzt schnaubte ich. „Und du stehst drauf, WIE ich mir meine Proteine hole.“   Mein Mann grinste mich überheblich an. „Ha, und du, wie ich dir Befehle erteile, die du dann gierig ausführst, um mir zu gefallen.“   Ich wurde daraufhin rot. „Du bist so ein eingebildeter Arsch.“   Gebieterisch beehrte er mich mit seinem Blick. „Halt deine vorlaute Hundeklappe und blas mir endlich einen!“   Daraufhin fehlten mir die Worte. Ich kam langsam ins Schwitzen. Wenn ich das NOCHMAL machen sollte, würde ich meine eigene Lust, nicht mehr unterdrücken können. Und ich hatte vorhin schon Schwierigkeiten, von seinen Lauten, nicht selbst erregt zu werden. Und von seinem Blick, seiner Erregung und den Gedanken, wie er sich anfühlte und zu guter Letzt von diesen Befehlen, die mir einen Schauer nach dem anderen, über den Rücken gejagt hatten. Was solls....Augen zu und durch. Einfach alles ausblenden. Ich schloss also meine Augen und tat, was er sagte, genauso, WIE er es wollte und es sich für ihn am Besten anfühlte. Ich dachte einfach an etwas total ab turnendes... aber was? Mir viel echt nichts ein, was mich ablenken würde. Selbst Mathe war nicht ab turnend genug, denn dann musste ich wieder daran denken, wie er sich für mich eingesetzt hatte und wie heiß ich ihn in diesem Moment gefunden hatte. Und dann verlangte mein Eisdrache auch noch, dass ich ihm dabei gefälligst in die Augen sehen sollte. Ich tat es und konzentrierte mich stark darauf, dass meine Mitte ruhig blieb. Solange, bis er sich erneut in mir ergoss. Ich schluckte alles abermals und stand auf. Nicht, dass er noch einmal danach verlangte, denn dann würde ich keinerlei Rücksicht mehr nehmen können. Ich sah ihn an, wie er, mit geschlossenen Augen und keuchend dalag und musste wieder daran denken, dass ich ihn um ein Haar wirklich verloren hätte... „Ich hole mir mal einen Kaffee...willst du auch einen?“ Seine Augen öffneten sich wieder und die Augenbraue wanderte wieder nach oben. „Joey? Was hast du? Komm wieder her.“ Ich schüttelte den Kopf und ging schnell aus dem Krankenzimmer hinaus, sagte ihm, ich würde ihm einfach auch einen Kaffee mitbringen. Draußen musste ich erst einmal tief durch atmen. In einer anderen Situation, hätte ich es einfach mit ihm getan. Aber er war verletzt und das nur, weil Mai verrückt geworden war. Eifersüchtig auf meinen Großkotz, der jede halbe Stunde, den Zuschauern versicherte, dass er mich behalten wollte und Gefühle für mich hatte....   Verliebt...ein paar Jahre schon...   Yugis Worte kamen mir wieder in den Sinn und ich schüttelte schnell den Kopf, um sie wieder zu vertreiben. Ich hatte gerade andere Sorgen. Also begab ich mich zur Cafeteria, die, bis auf ein paar Schwestern, vollkommen leer war. Kein Wunder. Es war ja auch fast halb fünf Uhr früh. Ich seufzte und holte mir einen Kaffee. Ich setzte mich hin und trank ihn, ohne wirklich zu schmecken und dachte nach. Ich hatte Ryan gar nicht gedankt, dass er Mai festgehalten hatte. Sonst hätte sie womöglich noch einen zweiten Schuss abfeuern können. Er wäre fast gestorben... Was sollte ich denn ohne meinen Mann machen? Ein Leben ohne den Eisschrank, konnte ich mir nicht vorstellen. Auch wenn wir nicht verheiratet wären...Seto würde ein riesiges Loch, bei allen hinterlassen und das machte mir große Angst. Zum Glück war ich aus dem Zimmer gegangen. Mein Mann hätte nur wieder gemerkt, dass Furcht mich durchschüttelte und rücksichtslos an mir zerrte. Er wusste, dass was nicht stimmte, doch würde ich mich hüten, ihm zu sagen, was genau los war. Auch wenn er dachte, dass man ihn nicht so leicht auslöschen könnte....gestern war es verdammt knapp gewesen, ihn wirklich zu verlieren. Er war nicht unsterblich. Und...wenn das so weiter ging und ständig einer von uns am „fast sterben“ war....was wäre denn dann, wenn ich wirklich in ihn verliebt wäre? Wäre es nicht besser.... „Dein Kaffee ist bestimmt schon kalt...und du weinst...“ Ich zuckte zusammen vor Schreck. Ich sah auf die Seite und blickte meinem Mann in seine Augen, die mich wissend ansahen. „Schon wieder ein Aussetzer? Warum Joey? Was ist los?“ Ich schluckte. „Nichts allzu wichtiges...“ „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du ein lausiger Lügner bist, bis du aufhörst, es zu versuchen?“ Ich senkte den Kopf. „Joey? Bitte rede endlich mit mir. Wie soll ich dir helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist?“ Ich atmete hektischer. Er wollte es also wirklich wissen? „Du wärst fast gestorben...“, flüsterte ich. Erneut kamen mir die Tränen, die ich aber ärgerlich wegwischte. „Du brauchst Ruhe. Bitte gehe wieder auf dein Zimmer. Du darfst deine Schulter nicht zu sehr belasten.“, wimmerte ich leise. Er setzte sich aber lieber neben mich auf die Bank und legte seinen rechten Arm um meine Schulter. „Ich bin aber noch am Leben. Du hast mich gerettet.“ „Ja, ich und Ryan.“ Er quetschte mir seine rechte Hand in meine Schulter und fragte zischend, was dieser behinderte, mit Dummheit geschlagene, Clown damit zu tun hatte. „Hätte er Mai nicht festgehalten, hätte sie dir garantiert eine zweite Kugel hinterher gejagt. In diesem Fall, war er zur rechten Zeit, am rechten Ort....Seto? Dein Gesicht wir immer röter...Alles in Ordnung?“ Ich hatte das Gefühl, dass er gleich explodieren würde. „Dieser....dieser...ER ist NIE da wo er sein sollte. Nämlich weit weg von dir.“, fauchte er beherrscht. Oh...was war das jetzt? Eifersüchtig? Ich sollte ihn beruhigen... Also drehte ich mich zu ihm, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn sanft. Er antwortete auf meinen Kuss unbeherrscht und gierig. Wie sollte ich mich zurück halten können, wenn er mich so inbrünstig küsste? Mein Verstand verabschiedete sich in der nächsten Sekunde und ich küsste genauso stürmisch zurück. Wir ließen wieder voneinander ab und starrten uns gegenseitig, atemlos an. „Du sagtest, niemand kommt in mein Zimmer rein? Lass uns gehen, Hündchen. Ich hab noch was vor, mit dir...“, sagte er mit zusammen gebissenen Zähnen und schmerzverzerrtem Gesicht.   „Öhm, Eisfach? Alles in Ordnung? Deine Schulter schmerzt, oder? Wir sollten das lassen. Wir heben uns das einfach auf, bis du wieder fit bist, ok?“ Doch der durchdringende Blick, mit dem er mich bedachte, sagte mir, dass er sich nie und nimmer davon abbringen lassen würde. „Ich muss dich haben...jetzt. Ich werde sonst wahnsinnig.“, raunte er mir zu und massierte ganz leicht meinen Hintern, was mir ein unterdrücktes Stöhnen entlockte. Ich konnte auch nicht mehr. Ach wären wir schon in seinem Zimmer. Ich erhob mich und half ihm auf. So schnell es mit seiner Verletzung ging, liefen wir die Gänge entlang, erschreckten einen verwirrten alten Mann in einem Hausmeisteroverall, der daraufhin, den Stapel Klopapier fallen ließ, die er getragen hatte und die sich über den ganzen Flur verteilten. Dann kamen wir endlich in seinem Zimmer an....in dem einige Schwestern, die die ich beschimpft hatte und ein Arzt standen. Seto knurrte leise.   „Mr. Kaiba. Die Schwestern haben sich bei mir beschwert und gesagt, dass dieser junge Mann recht ausfallend geworden ist und sie bedroht hat. Ich muss Ihnen sagen, dass die Besuchszeiten auch für ihn gelten. Höflichkeit ist eine Zier und in diesem Krankenhaus unbedingt einzuhalten. Ich bitte Sie, Mr. Kaiba, sich nun wieder in ihr Bett zu begeben und Sie...“ Der Arzt sah mich abfällig an. „Sie werden jetzt dieses Krankenhaus verlassen. Halten Sie sich an die Besuchszeiten und sollten Sie nochmals ihre Beherrschung verlieren, können Sie sich darauf verlassen, dass sie Hausverbot bekommen.“ Er nickte noch zufrieden und widmete wieder meinem Mann seine Aufmerksamkeit. „So Herr Kaiba. Dann wollen wir mal Ihre Schulter ansehen.“, fing er an, doch der Blick meines Drachenkönigs ließ ihn in seinen Bewegungen stoppen. „Erstens, NEIN! Zweitens, NEIN! Drittens, NEIN! Wagen Sie es nie wieder, mit meinem EHEMANN, derart respektlos zu reden, oder ich werde Sie feuern lassen und dafür sorgen, dass sie im ganzen Land keinen Job mehr bekommen. Mir geht es gut und ich werde mich nun selbst entlassen. Ich verlange SOFORT die Entlassungspapiere und alle Unterlagen für meinen Hausarzt. Joey, gib mir mein Handy. Ich muss Roland anrufen.“ zischte er bedrohlich leise. Er bedachte die Anwesenden nochmal mit einem eisigen Blick, ehe sie alle, zitternd und ängstlich nickten und aus dem Zimmer liefen. „Wäre es nicht besser, ein Taxi zu nehmen? Es ist mitten in der Nacht.“ Mein Eisberg schüttelte den Kopf. „Er ist noch wach. Er wartet nur darauf, dass wir anrufen.“ Ich zuckte mit den Schultern und gab ihm, was er verlangte. Schnell entsperrte er es und rief Roland an, der beim ersten Klingeln sogar abnahm und ohne Begrüßung fragte, ob er jetzt endlich uns beide nach Hause holen konnte, oder zumindest wissen durfte, was genau passiert war. Seto stimmte zu, uns zu holen und bat ihn, seinen Hausarzt zu konsultieren. „Alles weitere erzähle ich dir dann...aber nicht am Telefon.“ Dann legte er auf und sah mich erschöpft an. „Und wieder nicht zum Zug gekommen. Ich bin sicher, in der Villa sind auch noch alle wach. Bis wir mal Ruhe bekommen...“, sagte er geknickt. Ich lächelte ihn an, umarmte ihn und strich ihm sanft durch sein seidiges Haar. Sein berauschender Duft umhüllte mich und ließ mich glücklich aufseufzen. Es war sein eigener, dass hatte ich überprüft. Seine Shampoos und Duschgels waren alle Duft frei. Er umarmte mich ebenfalls, nur einhändig und auch er atmete tief ein. „Weißt du, dass du nach Honig riechst?“, fragte er mich. „Honig?“ Er nickte und atmete nochmals tief meinen Duft ein. „Süß und verführerisch.“ Ich wurde rot. So rochen doch nur Mädchen...Ich war ein Kerl. Aber dann dachte ich daran, wie er roch. Ich sagte es ihm aber nicht. Nicht, dass er noch daraus seine ganz persönlichen Vorteile zog. Er lachte leise, als ich nichts darauf entgegnete. „Du musst nichts sagen. Ich weiß schon, dass ich für dich berauschend rieche.“ Mein Gesicht brannte nun wie Feuer. Woher wusste er das? Als hätte er gewusst, was ich gerade dachte, antwortete er mir darauf. „Du hast es mir gesagt. Nach der Party, als du so betrunken gewesen bist. Du sagtest, ich zitiere: Seto, du riechst so männlich und berauschend. Dein Duft lässt mich meinen Verstand verlieren. Mach mit mir was du willst. Ich bin dein.“ WAS? Das hatte ich ihm gesagt? War ich verrückt geworden? Kein Alkohol mehr! Das war ja so peinlich.   „Ich werde dies natürlich nutzen. Immerhin hast du es mir angeboten. Ich mach mit dir, was ich will...“, sagte er leise und wackelte mit seinen Augenbrauen. Ich drückte sein Gesicht weg, als er mich küssen wollte. „Lüstling. Vielleicht überlege ich mir das mit der Schonfrist nochmal.“ „Das hältst du doch eh nicht durch. Ich bedufte dich mit meinem Duft und dann bist du mir hilflos ausgeliefert.“ Ich musste lachen und küsste ihn nun doch. Er erwiderte es sofort, mit einer Hitze, die mir den Atem raubte. Ich mochte es, wenn er mich so innig küsste, dass mir schwindlig wurde. Dann löste er sich wieder von mir und seufzte bedauernd auf. „Roland müsste gleich hier sein. Wir haben heute aber auch ein Pech.“ Ich nickte, nahm seine Hand und drückte sie kurz, ehe ich ihm in sein zerschnittenes, voll geblutetes Hemd half. Sie hatten den Ärmel komplett abgeschnitten, damit es leichter war. Wir packten die wenigen Sachen zusammen, die uns gehörten und gingen zur Information, um seine Entlassungspapiere zu unterschreiben. Wir bekamen auch noch eine Liste mit Medikamenten, die er zu sich nehmen musste und Instruktionen für die weitere Nachbehandlung und Krankengymnastiktermine. Außerdem sollte, in ein paar Tagen eine Firma kommen, die eine spezielle Motorbewegungsschiene brachte, die er, zusätzlich zur Krankengymnastik benutzen sollte. Ein lautes weinen unterbrach meine Gedanken. „Seto...Joey...!“ Mokuba hechtete zu seinem großen Bruder und umarmte ihn fest. Große Tränen liefen ihm, wie Sturzbäche hinab. Seto streichelte ihm beruhigend über seinen Rücken und flüsterte ihm sanfte Worte zu, während er sein Gesicht schmerzhaft verzog. „Was genau ist denn passiert? Roland sagte uns nur, dass du verletzt bist.“, fragte er und starrte auf das blutbefleckte Hemd. Er teilte seinem Bruder mit, was vorgefallen war und Mokuba schluchzte erneut laut auf. „Zum Glück wollte Joey unbedingt mit dir mitkommen. Stell dir vor, du wärst alleine gewesen...dann wärst du jetzt...jetzt...“ Erneut schluchzte er auf. Er wollte sich gar nicht mehr beruhigen und klammerte sich fest an den Gefrierschrank. Ich legte meine Hand auf Mokubas Schulter. Dieser sah mich an und stutzte, als ich meine Arme ausbreitete und vor ihm in die Hocke ging. „Komm auf meinen Arm, ich trag dich. Seto kann es ja leider nicht. Ich bin nicht er, aber vielleicht....“ Weiter kam ich nicht, denn er hüpfte gleich auf meinen Arm und ließ sich tragen. Er kuschelte sich an mich, wie ein kleines Kind und ich lächelte. Wir gingen nach draußen, wo uns schon Roland erwartete. „Zum Glück, ist nichts allzu schlimmes passiert, wenn ich euch schon holen kann. Kommt, ich fahr euch heim.“, sagte er erleichtert und hielt uns die Tür auf.     In der Villa angekommen, stürmten meine Schwester, Dad und auch alle unsere Freunde zu uns. Selbst die Angestellten waren anwesend und verteilten Kakao und Schokolade. Maria hielt einen großen Eimer mit Eis in der Hand und schob sich, immer wieder, einen großen Löffel in den Mund, während sie weinte. Es musste Schokoladeneis sein, denn ihr Mund war schon ganz verschmiert. „Zum Glück Master Kaiba...willkommen zu Hause.“, meinte Yoshi und verbeugte sich ein paar mal zu oft. Meine Schwester drängte mich, die Geschichte zu erzählen, was nun genau passiert war und alle Anwesenden wurden daraufhin recht still. „Mai?“, fragte Thea ungläubig. Ich nickte und seufzte erschöpft. Dad meinte, dass wir alle, heute wohl zu Hause bleiben würden, um uns von dieser nervenaufreibenden Nacht zu erholen. Wir stimmten alle zu und begaben uns ins Esszimmer, wo Ryou und Serenity uns zeigten, was sie aus dem Zimmer gemacht hatten. Es sah freundlicher aus und nichts erinnerte mehr an Gozaburo. Es war eher eine Mischung aus Ess- ,Wohnzimmer und Partyraum, geworden. Gemütlich und hell. Der Raum war in einem schönen, hellen, zarten orange gestrichen worden. Die großen Möbel waren in dem gleichen rotbraunen Holz, wie der Parkettboden. Auf einer, der kurzen Seiten war eine Bar eingerichtet worden, davor einige Barhocker, aus schwarz lackiertem Holz, mit Rückenlehne und cremefarbenen Polstern. Ein bisschen entfernt davon, stand ein Billardtisch. An einer Längsseite war eine riesige, monströse Couch, in derselben, cremeweißen Farbe. Davor stand ein niedriger Glastisch. Gegenüber der Couch, an der anderen Längsseite war, an der Wand, eine Kinoleinwand angebracht. An der anderen kurzen Seite war ein mittelgroßer Tisch, mit zwölf Stühlen rundherum. Es war auch noch genug Platz zwischen allem, sodass man locker noch tanzen konnte, ohne sich auf die Füße zu treten. Sie waren also nicht nur im Baumarkt gewesen, sondern hatten, um von ihren Sorgen wegen Seto abzulenken, noch im Möbelhaus für Reiche gewütet und im Kino eine Leinwand...gestohlen? Gekauft? „Was für ein Drama...“, meinte Duke. „Zuerst deine Mutter, diese Hina und ihr Vater, Kaibas Konkurrent und jetzt funkt auch noch Mai dazwischen.“ Ich nickte und hoffte, dass wir nun alle durch hatten und diese bald weggesperrt waren. Ach...nein...nicht ALLE... „Nun, du hast Pegasus und Ruby vergessen. Von den beiden hört man im Moment gar nichts.“, erwiderte daraufhin Thea. Genau an die hatte ich gerade gedacht. Ich beobachtete die Anwesenden, wie sie miteinander diskutierten und Theorien aufstellten, was nun Pegasus und Ruby vor hatten und wie wir dieses Problem lösen könnten. Nur mein Dad sah ausdruckslos in die Runde, eher er sich abwandte und heimlich aus dem Zimmer gehen wollte. Was zum... „Dad? Was verheimlichst du uns?“, fragte ich gereizt. Was hatte er angestellt? So verhielt er sich nur, wenn er was dummes getan hatte und es nicht zugeben wollte. Wir waren die ganze Zeit so darauf bedacht, uns nur um uns zu kümmern, und zu überleben, dass ich meinen Vater ganz vergessen hatte. Wo war der fröhliche Dad geblieben? Mal sehen, ob er diesmal nicht zu stur dafür war, uns zu erzählen... „Nichts...was sollte ich denn schon verheimlichen?“, fragte er unschuldig. Man sah ihm sein schlechtes Gewissen aber deutlich an. Ob ich auch so aussah, wenn ich meine Aussetzer vor meinem Mann verheimlichen wollte? Kein Wunder, dass es nicht funktionierte. „Jason....du hast genau drei Sekunden, uns zu erzählen, WAS du getan hast...sonst schmeiße ich dich raus und du wirst hier nicht mehr herein kommen.“ Mein Dad zuckte zusammen und wandte sich von uns ab. „Kann sein, dass ich seit ein paar Tagen, Max ab und zu, zu Besuch habe....und er ist vollkommen in Ordnung, klar? Immerhin leiden wir beide unter dem Verlust von Cecelia und brauchen gegenseitige Unterstützung. Von EUCH versteht das ja niemand.“ Cecelia? Dads beste Freundin...Pegasus verstorbene Frau... „Jason....WAS hast du ihm erzählt?“, knurrte mein Mann laut. Oh oh. Mein Mann frostete ihn gnadenlos nieder... Doch Dad ignorierte dies, machte ein abfälliges Geräusch und meinte, wir sollten uns um unsere Angelegenheiten kümmern. Immerhin war ER ja nicht wichtig genug, dass man sich auch mal um IHN kümmerte. „Weder mein Dad, noch jemand von euch, hat daran Interesse, was mit mir ist. Jason muss den Haushalt alleine schmeißen, auch wenn er keine Ahnung hat... Was kann ich dafür, dass ich die Bedienungsanleitung für den Wischmopp nicht mehr finde? Jason muss verbrannte, harte Nudeln und verkochten Pfannkuchenteig essen, weil er nicht kochen kann. Jason hat seine beste Freundin verloren, wusste es nicht mal und nun muss er irgendwie...ALLEINE damit klar kommen, dass er sie NIE WIEDER sieht und das nur, weil er so dumm war, abzuhauen. Was soll jetzt diese Heuchelei von euch? Für euch bin ich doch eh nutzlos. Also...lasst mich mit diesem „Pegasus ist nicht zu vertrauen“ Müll in Ruhe.“, schnauzte er uns an und meinte im gehen, dass er nun diese Villa verlassen würde um in seine Wohnung zurück zu gehen. Ich seufzte und ging ihm hinterher. „Dad...warte.“ „Nein Joey. Ich habe mich hier schon viel zu lange aufgehalten. Wir sehen uns....irgendwann.“ „Dad, bitte...hör mir zu. Das du mir nicht helfen kannst...liegt nicht an dir. Niemand hätte es je erfahren sollen, was damals mit Mutter war. Ich schäme mich immer noch, dass sie...äh...das alles gemacht hat. Und wegen deiner besten Freundin...Dad...ich...“ Er schnitt mir mit einer Handbewegung das Wort ab. „Ich weiß...und du hast immer noch so fürchterliche Angst. Aber trotzdem...Es ist einfach verletzend, dass du mir nicht vertraust. Du musst ja nicht alles erzählen, was war. Nur eine Winzigkeit würde schon reichen. Immerhin habe ich euch allen MEIN größtes Geheimnis auch verraten und ihr nehmt mir das nicht krumm. Was ist mit dir? Alle nehmen immer so viel Rücksicht auf dich. Klar, du bist nun ein emotionaler Krüppel und musst mit Samthandschuhen angefasst werden. Dagegen ist nicht einzuwenden. Aber deine Heimlichtuerei nervt mich und ich finde das ziemlich egoistisch von dir.“ Ich senkte beschämt den Kopf. Dad seufzte und drehte sich wieder um. „Ich vertraue jedenfalls Max. Er hilft mir, mit meiner Trauer klar zu kommen. Was ihr macht...mir im Moment egal.“ Damit rauschte er davon, aus der Villa hinaus. Ich starrte lange auf die Tür, durch die er hinaus gegangen war und erschrak, als ich mich wieder umgedreht hatte. Dort standen alle und beobachteten mich. Maria schluchzte laut auf und schob sich noch mehr Eis in ihren Mund. Sie jammerte, dass sie ihm liebend gerne helfen würde, wenn er sie nicht immer ignorieren würde. Ihre Schwestern stimmten in das Gejammer mit ein und Seto knurrte genervt. „Jetzt ist genug. Maria. Luigiana. Daisy. Ihr könnt euch nun zurück ziehen.“, donnerte mein Ehemann. „Ich werde dasselbe nun mit meinem Mann tun. Wir brauchen dringend Schlaf. Also...Yoshi...zeig unseren Freunden bitte ihre Übernachtungsmöglichkeit. Gute Nacht allerseits.“ Mit diesen Worten nahm er mich bei der Hand und zog mich nach oben, in sein Zimmer. Erst als er die Türe hinter uns geschlossen hatte, fing er an zu reden. „Hör zu, Joey. Dein Vater ist im Moment gerade verärgert und braucht Zeit für sich. Wenn wir ausgeschlafen haben, können wir ihn besuchen und nochmal versuchen mit ihm zu reden. Nein, keine Angst. Du musst nichts von früher erzählen.“, sagte er, als ich schon erschrocken den Mund geöffnet hatte. „Er übertreibt, weil er im Moment sehr traurig ist. Ich vermute, dass Cecelia, für deinen Dad, doch mehr war, als NUR die beste Freundin.“ „Was? Heißt das...“ Seto nickte. „Ich vermute, er war auch in sie verliebt. Aber da sie sich in Pegasus verliebt hatte und er in sie, hatte er sich nichts anmerken lassen und den beiden ihr Glück gegönnt. Die erste große Liebe vergisst man nicht so leicht.“ Oh nein. Mein armer Dad. Das machte mich ja auch gleich traurig. Mein Frosty umarmte mich kurz, und bat mich, ihm beim umziehen zu helfen. Ich nickte, zog ihm seine Kleidung aus und tat dasselbe bei mir. Dann nahm er mich in sein Bad und wir putzten uns die Zähne. Er beobachtete mich dabei, aber ich tat so, als würde ich es nicht merken. Fertig damit, jammerte er, dass er mich am liebsten ins Bett tragen, aber seine Schulter dies nicht mitmachen würde. Ich lächelte ihn an und meinte, dass ich ja mal versuchen konnte, IHN ins Bett zu tragen. Empört sah er mich an. „Wage es nicht. ICH bin hier der Mann und nicht du.“ Ich zog beide Augenbrauen nach oben und sah an mir hinunter. Dann nahm ich den Bund meiner Boxershorts und zog daran. Ja. Doch. Mein Ding war noch dran. Ich sah dem Eisprinzen wieder in die Augen, die zu gefährlichen Schlitzen verengt waren. „Nicht körperlich, du Vollidiot von einem kläffenden, süßen Hündchen.“ Was war das? Eine Beleidigung, gemischt mit einem Kompliment? Seeehhhrrr seltsam. Ich legte ihm einen Arm auf den Rücken. „Alles in Ordnung Eisklotz? Wir sollten schlafen gehen, ehe du noch ganz aus der Rolle fällst.“, sagte ich und wollte schon, mit einen Arm, ihm unter die Kniekehlen, als er anfing zu fauchen. „Ich sagte NEIN! WENN, dann habe ICH dich zu tragen und nicht umgekehrt.“ Ich seufzte. „Also gut. Meinetwegen. Dann geh jetzt ins Bett.“, meinte ich und bugsierte ihn zurück ins Zimmer und in sein Bett. Ich deckte ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich auf die Bettkante setzte und ihm durch sein weiches Haar strich. Er sah mich seltsam an, verdrehte die Augen und schloss sie. Ich streichelte ihn, bis er eingeschlafen war. Dann stand ich leise auf und ging in mein eigenes Zimmer. Ich war ganz schön müde und hoffte, ruhig zu sein, sollten mich Träume quälen. Ich hatte extra im Krankenhaus nicht geschlafen, deswegen. Das war die erste Lüge, die mein Mann nicht durchschaut hatte. Ich wusste, dass die Schwestern alarmiert worden wären, wenn er tatsächlich einen Herzstillstand gehabt hätte. Ich legte mich in mein Bett und schloss die Augen.       Schweißgebadet wachte ich wieder auf. Die Sonne strahlte bereits sehr hell in mein Zimmer und ließ mich blinzeln. Ich wartete, bis sich meine Atmung beruhigt hatte und stand dann auf. Ich biss meine Zähne zusammen und betrat mein eigenes Bad. Nichts erinnerte daran, was vor zwei Tagen hier passiert war. Ich hüpfte unter die Dusche und drehte das Wasser auf. Zuerst war es angenehm warm, aber als mich die Bilder des Traumes heimsuchen wollten, drehte ich es auf eiskalt. Nach einer Minute ging es wieder und ich wusch mich. Nur die Haare ließ ich aus. Dann stellte ich die Dusche ab und trocknete mich. Ich öffnete die Badtür langsam und lugte hinaus. Niemand zu sehen. Sehr gut. Ich schlich in meinen Schrank und zog eine gleiche Boxershorts an, wie ich vorhin auch anhatte und ging durch Setos Schrank, in sein Zimmer. Er schlief noch tief und fest. Schnell huschte ich zu seinem Bett und wollte mich neben ihn legen. So würde er denken, dass ich die ganze Nacht bei ihm gewesen war. Doch ich hatte die Rechnung, ohne den Drachen gemacht. Seine Augen öffneten sich schlagartig und blitzten mich eisig an. „Wo warst du?“, fragte er mich leise zischend. Ich schluckte. „Unter der Dusche. Aber jetzt bin ich ja wieder...“ „Joey....rede keinen Blödsinn. Du warst die ganze Nacht nicht hier. Wieso hast du nicht bei mir geschlafen?“ Ich dachte wieder daran, wie Dad ausgesehen hatte, als er was verheimlichen wollte. Es hatte keinen Zweck. „Ich....ich wollte...nicht, dass du einen Alptraum mitbekommst. Anscheinend träume ich jetzt wieder...und...WAS?“ Seine Augenbraue war immer höher gewandert. „Joey! Du träumst schon, seit deine Mutter dich angerufen hatte. Ich habe also schon etliche Alpträume deinerseits mitbekommen. Ich darf dich an den letzten Punkt unseres Ehevertrages erinnern....absoluter Gehorsam. Ab jetzt wirst du IMMER mit in meinem Bett schlafen. Ist das klar?“ Mein Mund war aufgeschnappt und ich konnte ihn nicht mehr schließen, so fassungslos war ich. Das konnte nicht stimmen. „Hahaha Kühlschrank...Das kann ja wohl nicht sein, dass ich träume und es nicht weiß.“ Doch er verdrehte nur die Augen und fragte mich erneut, ob ich verstanden hätte, dass ich in SEIN Bett gehörte. „Ja. Ja angekommen. Meine Güte. Was ist so schlimm daran, dass ich in meinem eigenen Bett geschlafen habe? Du konntest dann wenigstens in Ruhe schlafen.“ Doch er schüttelte nur den Kopf und erzählte mir, dass er meine Abwesenheit derart gespürt hatte, dass er recht bald wieder aufgewacht war und bemerkt hätte, dass ich nicht mehr hier war. „Dann hat meine Schulter auch noch so geschmerzt und ich konnte mich nicht bewegen....sonst wäre ich in dein Zimmer gestürmt und hätte dich zurück in mein Bett geschleift, dass kannst du mir glauben. Ich habe also kaum geschlafen.“ Ich senkte den Kopf und richtete mich wieder auf. Bestimmt wirkte das Schmerzmittel nicht mehr. Wenn er sich nicht bewegen konnte....sollte er besser heute im Bett bleiben. Dies verkündete ich ihm auch und sagte ihm, dass ich nun was kochen würde und mich um ihn kümmern würde. Immerhin war es bereits Nachmittag. Er grollte meinen Namen, aber ich warf ihm nur eine Kusshand zu, ehe ich wieder in seinen Schrank ging, zu meinem und mich anzog. Jetzt konnte ich in die Küche gehen und ihm das Ramen machen, welches ich gestern schon kochen wollte. Und ihm Schmerztabletten besorgen.       Den Tag über hatte ich dem Drachen nur kurz das Essen gebracht, ihm dabei geholfen und als sein Hausarzt kam, mich zurück gezogen. Das Essen und weitere Schmerztabletten, ließ ich ihm von den Dienstmädchen bringen. Meine Freunde waren, am Vormittag schon, wieder alle nach Hause gegangen und Serenity und Mokuba hatten den Tag genutzt, um zu schlafen. Ich versuchte, die ganze Zeit über meinen Dad zu erreichen, aber sein Handy war ausgeschaltet. Erst Abends kam ich wieder in das Zimmer meines Mannes und fragte, wie er den Tag überstanden hatte. Wütend blitzte er mich an. „Neue Anweisung. Wenn ich bettlägerig bin, hast du die ganze Zeit über, an meiner Seite zu sein, kapiert?“ Ich schluckte. Hatte ich es jetzt wieder übertrieben? Ich ging zu ihm und kniete mich vors Bett, legte meinen Kopf auf die Matratze und sah ihn traurig an. „Ich wollte dir nur Ruhe gönnen. Auch schon wieder falsch?“, flüsterte ich erschöpft. Die Sorgen um meinen Dad machten mich halb verrückt. Ich wollte ihn damit eigentlich nicht belasten, aber jetzt war der Geldsack deswegen sauer. Das Eis in seinen Augen taute sich auf der Stelle ab und er sah mich verstehend an. Mühevoll versuchte er, mit seiner rechten Hand an meinen Kopf zu kommen, schaffte es aber nicht, ohne die Schulter zu belasten. Er knurrte und ich grinste ihn an. „Was los, Eiskübelchen? Kommst du nicht an mich ran?“ Nun vereiste er mich wieder und ich musste lachen. Dann stand ich auf und legte mich zu ihm auf seine rechte Seite. Sein Arm griff sich meine Schulter und hielt mich fest. „Bleib.“ Ich kuschelte mich an ihn und genoss seine Nähe. Wir hielten uns einige Zeit so, bis er mich leise fragte, was mit meinem Dad war. „Ich kann ihn nicht erreichen. Sein Handy ist aus und das Festnetz scheint abgemeldet zu sein.“ Seto seufzte, atmete wieder tief ein und flüsterte mir zu, dass wir morgen zu ihm fahren würden, nach der Schule. „Schule? Du ganz sicher nicht. Du musst zu Hause bleiben.“ Ich nickte nochmal bekräftigend über meine eigenen Worte und schlief an seiner Seite ein.     Am nächsten Tag waren wir beide ausgeruht und hungrig. Ich half ihm beim aufstehen, holte meine Schuluniform und gingen zusammen in sein Bad, um uns die Zähne zu putzen. Vorsichtig zog ich ihm seine Boxershorts und das Produktionskissen aus und holte einen Waschlappen. Ich machte ihn nass und wrang das überschüssige Wasser aus. Dann begann ich, ihn mit Bedacht zu waschen. Damit fertig, trocknete ich ihn ab. Als ich ihm dann helfen wollte, ihm Kleidung anzuziehen, die ärmellos war, sah ich ihm in die Augen und schnaubte. „Du weißt so gut, wie ich, dass jetzt DAFÜR keine Zeit ist.“ Er sagte daraufhin nichts, starrte mich nur weiter frostig an, während ich ihm das Schulterproduktionskissen wieder anlegte. Als ich meine Schuluniform endlich anhatte, bugsierte ich den missmutigen Eisprinzen nach unten, zur Küche. Dort warteten schon Serenity und Mokuba, mit den Dienstmädchen und ihrem Vater. Ich stockte und fragte die Anwesenden was los sei. Yoshi kam zu uns und gab uns die Zeitung. „Das ist die Zeitung von gestern. Ich habe es nicht über mich gebracht, Sie beide zu stören. In der heutigen, steht allerdings nichts auffälliges drin. Ich nahm zögerlich die Zeitung und rollte sie auf. Mein Mann stand hinter mir und las mit.     ATTENTAT AUF SETO KAIBA     Gestern Abend wurde Seto Kaiba, Leidtragender eines heimtückischen Attentats. Er soll, zusammen mit seinem Mann, einen Termin bei einem Psychologen gehabt haben, aufgrund der momentanen Zustände. Laut eines Zeugen, hatte eine bekannte Duel Monsters Duellantin, Mai Valentine, Seto Kaiba eine Pistole an die Brust gehalten und ihn damit bedroht, ihm sein Leben zu nehmen. Das Motiv von Ms. Valentine war Eifersucht, da sie selbst in Joseph Kaiba verliebt sein soll, der aber auf ihre Avancen nicht einging. Joseph erkannte sofort den Ernst der Lage und versuchte, seinen Mann aus der Schussrichtung zu bekommen und lenkte, die verrückt gewordene Furie ab. Sie feuerte trotzdem einen Schuss ab, der Seto Kaiba an der linken Schulter traf. Ein Sicherheitsmann von Mr. Pegasus, der zum Schutz von Joseph Kaiba immer in dessen Nähe ist, hielt Ms. Valentine davon ab, noch weitere Schüsse abzufeuern, stritt sich jedoch lieber mit ihr um die Gunst von Joseph, anstatt sofort einen Krankenwagen und die Polizei zu rufen. Trotzdem kam, ein paar Minuten später, ein Krankenwagen. Vermutlich gerufen von dem Zeugen. Die Sanitäter versorgten Seto Kaiba sofort und luden ihn ein. Joseph bat den Sicherheitsmann, die Polizei zu rufen, damit sich Ms. Valentine ihrer Tat stellen musste und teilte beiden klar mit, dass er nur Gefühle für seinen Mann hätte. Sie sollten ihn beide in Ruhe lassen. Er fuhr mit ins Krankenhaus und kurz darauf kam, der Chauffeur der beiden. Dieser rief die Polizei, statt des Sicherheitsmannes, der immer noch in Schockstarre war, aufgrund der knallharten Zurückweisung. Die Polizei verwahrt nun Ms. Valentine, wegen versuchten Mordes, Bedrohung und schwerer Körperverletzung und den Sicherheitsmann, Ryan Redhead, wegen unterlassener Hilfeleistung, in Untersuchungshaft. Wie ernst es nun tatsächlich um den CEO der Kaiba Corporation steht, ist nicht bekannt.     Ich schluckte. Ich hatte garantiert nicht gesagt, dass ich Gefühle für meinen Ehemann hätte. Fast...ja. Fast hätte ich es gesagt. Wer auch immer dieser ominöse Zeuge war... musste mehr über mich wissen. Ich spürte, wie meine Wangen sich erwärmten. Ich wagte es nicht, den Frosty anzusehen, doch ich spürte seinen Blick auf mir. „Nun, ich für meinen Teil finde, es hätte schlimmer kommen können. Wir sind alle noch am Leben und ich habe unglaublichen Hunger. Ich sollte uns was schönes kochen.“, meinte ich ausweichend, doch Daisy teilte mir mit, dass bereits das Frühstück und die Bentos hergerichtet waren und wir es uns gut gehen lassen sollten. Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte. Schweigend nahmen wir unser Frühstück ein. Ich starrte die ganze Zeit auf meinen Teller und würdigte dem bohrenden Gestarre meines Mannes, nicht einen Blick. Dann stand ich schnell auf und packte mein Bento ein. Nach einem, „Wir sehen uns später, Seto.“, war ich aus der Küche verschwunden und lief schnell zu Limousine, in der Roland längst wartete. Eine Minute später kamen Mokuba und Serenity und starrten mich genauso seltsam an, wie mein Mann. Sie versuchten, mich zur Rede zu stellen, aber ich reagierte gar nicht erst darauf. Als Mokuba an seiner Schule ausgestiegen war, seufzte Serenity laut auf. „Weißt du Joey...es wäre viel leichter für dich, wenn du dir eingestehen würdest, dass du WIRKLICH Gefühle für Seto hast.“, meinte sie leicht angesäuert. Doch ich ignorierte auch dies. Ich hatte noch gar keine Zeit gehabt, über diese Dinge nachzudenken und so einfach, wie sich meine Schwester das vorstellte, war es nicht. Jedenfalls für mich. Endlich angekommen in der Schule, durfte ich mich dem weiteren Gestarre, meiner Mitschüler, aussetzen. Meine Freunde waren schnell zur Stelle und Thea zog mich beiseite und fragte mich, ob sie mir helfen sollten, die Meute in Schach zu halten. Ich nickte und jedes Mal, wenn jemand nach dem Befinden meines Kühlschranks fragte, antwortete einer von uns entweder mit „Geht schon.“, oder sagten, dass es ihm „den Umständen entsprechend“ ging. Ich war so froh, sie als meine Freunde zu haben und sagte es ihnen auch. Sie lächelten bescheiden und meinten, dass sie auch froh waren, mich als ihren Freund zu haben. Bei ihnen wusste ich, dass es wirklich so war, also lächelte auch ich.       Ich konnte es kaum erwarten, aus der Schule zu kommen und zu meinem Dad zu fahren. Ich musste wissen, wie es ihm ging und ob ich ihm helfen konnte. Es quälte mich, dass er sauer auf mich war. Er hatte ja Recht...ich verheimlichte viel. Aber ich konnte nicht, von einem Tag auf den anderen, einfach alles offen legen. Selbst eine Kleinigkeit für andere, war ein immens großer Schritt für mich. Sie Schulglocke klingelte, und erlöste uns für diese Woche. Endlich Wochenende. Wir zogen uns die Straßenschuhe an und gingen aus dem Schulgebäude. Doch dann blieb ich ruckartig stehen, denn an der Limousine wartete mein sibirisch kalter Eisdrache und sah mir bereits lauernd entgegen. Ich ahnte, dass ich ihm Antworten zu geben hatte. Ich hoffte, er würde nicht allzu viel wissen wollen. Ich ging also äußerst langsam zu ihm und er wurde immer ungeduldiger. „Komm sofort her...Joey. Wird's bald? Wir haben ein Gespräch vor uns und ich erwarte von dir, dass du mir ehrlich antwortest. Du kommst mir nicht aus.“, zischte er mir zu und winkte mich ungehalten zu sich. Ich beschleunigte nur etwas und irgendwann war ich wirklich bei ihm und er packte mich, mit seiner rechten Hand, an meinem Kragen und küsste mich. Ich spürte, dass er sich kaum beherrschen konnte, mich nicht begieriger zu küssen. Hatte er...mich etwa vermisst? Wir waren ja sonst auch ständig beisammen. Dann zeigte er auf die Limousine und ich stieg zaghaft ein. Ich winkte meinen Freunden noch und meinte, dass wir uns ja spätestens morgen Abend sehen würden, bei Tristans Party. Doch dann sah ich Serenity und fragte den arroganten Schnösel, ob wir nicht noch auf Serenity warten sollten und er meinte zu unseren Freunden, dass wir uns alle, inklusive Serenity, in spätestens einer halben Stunde, in der Villa treffen würden. „Wir haben noch etwas zu erledigen. Ich hoffe, ihr passt auf Serenity auf?“ Er wartete noch ihre Bestätigungen ab, ehe Roland die Türe schloss und losfuhr.   Dann war ich mit dem wandelnden Gletscher alleine und spielte nervös mit meinem Ehering. „Über was...über was möchtest du...du mit mir reden?“, fragte ich ihn stotternd. Seine hellen, blauen Augen sahen tief in meine goldenen und ich schluckte. „Joey...was in der Zeitung geschrieben wurde....“, fing er an, doch ich unterbrach ihn schnell. „Ich habe den beiden nur gesagt, dass ich weder was von IHR, noch von IHM was will. Mehr nicht. Du sagtest doch, ich solle „Dem schwachköpfigem Rotkohl“ sagen, dass ich nichts von ihm will. Jetzt wird er hoffentlich aufhören, mich anzugraben und du musst nicht mehr eifersüchtig werden. Problem gelöst. Sonst noch Fragen?“ Er bedachte mich nur kurz mit einem kühlen Blick, ehe er fragte, ob wir gleich zu meinem Vater fahren sollten, um mit ihm zu sprechen. Ich nickte dankbar, Roland nickte ebenfalls und tat umgehend, was wir wünschten und Seto starrte mich schon wieder an. Wir brauchten zum Glück nicht lange, bis wir an dem Wohnblock, meines Vaters erreichten. Seto befahl mir, sitzen zu bleiben und Roland erst prüfen zu lassen, ob er denn überhaupt zu Hause wäre. Ich verdrehte die Augen und wartete, bis Roland wieder zurück kam und uns mitteilte, dass er nicht zu Hause war. Aber wo war Dad dann?   Roland räusperte sich und schob sich die Sonnenbrille auf den Kopf. Seine graugrünen Augen wirkten wachsam und überlegend. „Wenn ich etwas anmerken dürfte...Ich muss ihn öfters zum Park fahren. Vielleicht ist er ja dort.“ Zum Park? Was machte er den dort? Dies fragte ich Roland und er meinte nur, dass er Enten fütterte.... Was? Enten? Nun gut. Einen Versuch war es wert. Wir fuhren zusammen in den Park und ja...da stand er. Er fütterte Enten, neben ein paar älteren Herren, die dasselbe taten. Ich bat meinen Mann, mit ihm alleine sprechen zu dürfen und er stimmte dem zu. Ich stieg aus der Limousine und ging auf ihn zu. „Dad?“, fragte ich zögerlich. Er zuckte zusammen, vor Schreck und drehte sich nur halb zu mir um, sah mich kühl an und wandte sich wieder ab. Mir kamen die Tränen. Er hatte mir noch nie die kalte Schulter gezeigt. Noch nie... Ich schluchzte auf und sagte meinem Dad, dass ich ihn trotzdem lieb hatte....auch wenn er mich nicht sehen wollte. Ich drehte mich um und wollte wieder zu meinem Mann gehen, der wutentbrannt zu meinem Dad starrte. „Joey....du weißt genau, dass es daran nicht liegt.“ Ich ging in die Hocke und vergrub meinen Kopf zwischen meinen Beinen, schluchzte lauter. Ich konnte mich einfach nicht zusammen reißen. „Es tut mir leid Dad....es tut mir so leid...“, flüsterte ich, zwischen meinem wimmern. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und lange Blonde Haare bedeckten mein Gesicht, als ich aufsah. Dann umarmte er mich, selbst schluchzend und meinte das es ihm auch sehr leid tat. „Ich vermisse Cecelia einfach so sehr. Dieser Schmerz ist kaum auszuhalten. Ich hätte es nicht an dir auslassen sollen...du brauchst nun mal Zeit um das alles zu verarbeiten. Aber auch ich brauche Zeit....verstehst du das?“ Ich nickte und wir beide verfielen wieder in Weinkrämpfe, während wir uns umklammert hielten. Irgendwann hatten wir uns wieder beruhigt und Dad stand zittrig auf. Dann räusperte er sich wieder und meinte, er müsste sich nun wieder seiner Aufgabe widmen. Er ging zu seiner Brot Tüte und begann, weiterhin die Enten zu füttern. Ich ging zu ihm und beobachtete ihn eine Weile lang, ehe ich ihn erneut ansprach. „Dad. Komm schon. Ich weiß, dass noch was nicht stimmt.“ „Was soll „NOCH“ nicht stimmen? Ich füttere Enten. Das ist nicht verboten. Hach diese Jugend heutzutage.“ Ich verdrehte die Augen. „Dad. Du redest, als wärst du ein alter Mann. Dabei bist du doch erst in den Dreißigern.“ Er schnaubte. „Ich bin näher an der vierzig, als du denkst. Wenn man erst einmal die 35 passiert hat, geht alles ziemlich schnell und Ruck zuck ist man alt und runzlig. Ich sollte die Rente beantragen.“ Jetzt wurde es mir zu bunt. Er führte sich auf, wie ein kleines Kind. Ich war sicher, dass es mit seiner Arbeitslosigkeit zu tun hatte. „Komm schon, alter Mann. Lass uns gehen. Ich bin sicher wir finden eine neue Arbeit für dich.“, sagte ich ihm aufmunternd. Doch er starrte mich geschockt an. „Woher weißt du das? Ich habe niemanden....äh... gesagt, dass man mich gefeuert hat. Und nenn mich nicht alter Mann.“, sagte er trotzig. Ich erklärte ihm, dass es mir durch sein seltsames Verhalten aufgefallen war. Er machte ein abfälliges Geräusch und wandte sich von mir ab. „Warum hat man dich eigentlich gefeuert? Du hast dir noch nie was zu Schulden kommen lassen.“ Dad verengte seine Augen und meinte, dass mich das nichts anginge. Ich widersprach ihm, denn sonst würde er mir doch auch so etwas sagen. Widerwillig nickte er. „Mein Arbeitgeber mag keine gleichgeschlechtlichen Pärchen. Ich habe einen Sohn, der das auch noch ganz öffentlich zu gibt. Das reichte denen schon.“ Ich verzog missbilligend das Gesicht. Diese miesen Typen. Was ginge die das an? Und warum mussten sie es an meinem Dad auslassen? „Wir bekommen das schon hin. Ich helfe dir.“ meinte ich und lächelte ihn an. Doch er wurde wütend und das mein Gesicht total verheult aussah, machte es auch nicht besser. „Das ist alles nur passiert, weil du diesen reichen Kaiba geheiratet hast. Ich habe mich schon überall, wo ich konnte beworben, aber niemand will einen Vater eines Schwulen einstellen. Im Gegenteil, sie wollten von mir Geld für meine Einstellung, weil ich ja jetzt durch eure Heirat an Geld kommen könnte. Die Miete wurde auch um einiges erhöht und wenn nicht bald was passiert, muss ich mir eine andere Wohnung suchen.“ Ich nickte. „Ja das ist echt mies.“ Dad ging ein paar Schritte zurück. „Was weißt du schon? Du lebst in Saus und Braus. Es ist deine Schuld, dass es so gekommen ist.“ Ich starrte ihn ungläubig an. „Das ist garantiert NICHT meine Schuld. Dein Vater hat mich mit Kaiba verheiratet. Nie hätte ich ihn freiwillig zum Mann genommen....damals.“, meinte ich zuerst aufbrausend und wurde immer leiser. Zuerst sah er mich noch angriffslustig an, doch dann seufzte er schwer. „Ich weiß...tut mir leid.“ „Komm Dad, wir gehen erst mal zu mir nach Hause und ich backe Vanillekipferl, na was meinst du?“ Er nickte geknickt und ging mit zur Limousine, wo mein Mann und Roland auf uns warteten und beide einen undefinierbaren Gesichtsausdruck hatten. Mein Mann hob seine rechte Hand und sah Dad zornig an. Er ballte seine Hand zur Faust. „Jason...ich erwarte von dir, dass du meinem Mann, NIE wieder zum weinen bringst...sonst bringe ICH DICH zum weinen. Davon wirst du dich dann, dein Lebtag nicht mehr erholen. Hast du mich verstanden?“ Dad nickte hastig und schwor es ihm. Dann stiegen wir zusammen in die Limousine und fuhren zurück in die Villa. Ich biss mir währenddessen in die Unterlippe. Das mein Eiswürfel mich schon wieder verteidigt hatte und selbst vor meinem Dad nicht zurück schrecken würde, ließ mir mein Herz, laut und schnell in meiner Brust schlagen, ehe eine wunderbare Wärme sich von meinem Herzen, bis in meinem ganzen Körper ausbreitete.         Tbc....       Erklärungen:   Der Muskel...irgendwas mit Spinat – Joey meint die Sehne, die sich zwischen dem Schulterblatt und dem Schlüsselbein befindet. Supraspinatus heißt sie   Kernspinnenfotografie – Joey meint die Kernspintomographie. Wird auch als MRT bezeichnet und hilft bei der Darstellung von von Weichteilen und Organen   Schulterproduktionskissen – Eigentlich Schulterabduktionskissen. Auch Schulter – Lagerungshilfe genannt. Es dient dazu die Schulter zu entlasten und wird auch in der Nacht getragen. Bei Setos Verletzung wird das vielleicht vier bis sechs Wochen dauern. Kapitel 19: Das Attentat - Setos Sicht --------------------------------------       Ich spürte die Pistole an meiner Brust und sah dieser verrückten Valentine in die Augen. Blanker Hass und Frustration sprühten mir entgegen. „Das du das in den Interview gesagt hast, bereust du Kaiba!“, sagte sie verbittert. „Schon schlimm genug, dass ihr jetzt verheiratet seid...nein, du musst auch noch sagen, dass du ihn behalten willst.“   Was wollte sie eigentlich? Was sollte dieses plötzliche Interesse an meinem Mann? War sie etwa...   „Auf den Geschmack gekommen, Kaiba?“   Und wie. Dich nimmt er ganz sicher nicht. Und auf Brüste scheint er auch nicht zu stehen. Dafür vergöttert er meine Männlichkeit.   „Tja Pech für dich, dass du dieses Jahr gar nicht voll bekommst.“, spie sie mir entgegen.   Sie entsicherte die Waffe und wollte tatsächlich abdrücken. Was dachte sie sich dabei? Joey würde sicher keine Mörderin wollen... Oder wollte sie uns alle, inklusive sich selbst umbringen? So a la „Wenn ich ihn nicht haben kann...dann keiner.“ Ich hatte keine Angst. Immerhin würde es schnell vorbei sein...aber ich machte mir Sorgen um Joey und Mokuba. Mokuba wäre schon mal nicht ganz alleine, aber Joey...was würde aus ihm werden, wenn ich nicht mehr da wäre? Der Gedanke daran schnürte mir die Kehle zu.   Dann riss Joey an meiner Hand, die Waffe wackelte und auf einmal flatterten seine Zeichnungen wild umher, während ein lauter Schuss, meine Ohren schmerzen ließ. Ich fühlte Druck auf meiner Schulter, ein großer Schmerz durchdrang meinen Körper und ich schrie laut auf. Ich fiel nach hinten, direkt in die Arme meines Hündchens.   Ich hörte seinen Schrei. War die Kugel etwa glatt durchgegangen? Hatte sie ihn auch getroffen? Ich spürte, wie er mich an sich drückte und meine Schulter anstarrte. Nein...sah nicht so aus, als wäre er auch verletzt. Aber meine Verletzung schmerzte höllisch und ich spürte, wie warmes Blut aus meiner Wunde floss, die sie mir zugefügt hatte. Die Stimme von Valentine rückte in den Hintergrund, vermischte sich mit dem des Typen, bei dem man eine Rotblindheit erwarten konnte.       „Was soll das? Lass mich gefälligst los.“ „Wieso schießt du wild um dich? Ist dir klar, dass du Joey hättest treffen können? Niemand bringt meinen süßen Goldengel in Gefahr.“ Ein hysterisches Lachen ertönte. „Spinnst du? Joey gehört zu mir. Er ist nicht schwul. Er wurde nur dazu gezwungen und sollte mit mir zusammen sein.“ „Ganz sicher nicht Blondie! Er steht auf Männer und deswegen interessieren ihn Frauen nicht. Du hast keine Chance bei ihm. Außerdem gehört er mir, sobald er von diesem Kaiba getrennt ist.“   Das war ja nicht zu fassen. Statt zu helfen, fing er auch noch an, sich um meinen Joey zu streiten. Das machte auch ihn wütend und er schrie sie daraufhin laut an. „RUFT ENDLICH EINEN KRANKENWAGEN, IHR IDIOTEN!!!“ Beide waren jedoch in ihre Streitereien vertieft und ignorierten die Aufforderung meines Mannes. Die konnten was erleben...sollte ich das hier überleben.   Zitternd sah das traurige Hündchen mir in meine Augen. Er fing an, fürchterlich zu weinen und flüsterte meinen Namen. Das überforderte mich nun. Ich musste mich ziemlich zusammen reißen, damit ich nicht allzu sehr zeigte, dass mich die Schmerzen wahnsinnig machten....und seine Tränen. Ich hob meine rechte Hand und wischte ihm seine Tränen aus dem Gesicht. Sinnlos, denn er hörte einfach nicht auf. „Nicht weinen, Hündchen. Ist doch nur ein Streifschuss. So schnell bist du mich nicht los.“, keuchte ich schwach. Er schluchzte lauter. Anscheinend glaubte er, dass ich schon halb tot war. Er versuchte, die Blutung zu stoppen und presste seine Hände auf die Wunde. Ich atmete zischend die Luft ein. Ich spürte ein Knacken und war sicher, dass es von einem meiner Knochen kam. Also war etwas gebrochen? Ich biss mir in die Wangeninnenseite und schmeckte Blut. Er ließ lockerer, presste dann aber trotzdem wieder seine Hände darauf. Es schmerzte, doch in seinen Augen war die Verzweiflung förmlich greifbar, deshalb regte ich mich nicht, auch wenn ich den Schmerz fast nicht ertragen konnte.     Sirenen waren zu leise zu hören und ein paar Minuten später, hielt ein Krankenwagen bei uns an. Die Sanitäter eilten aus ihrem Fahrzeug und kümmerten sich sofort um mich. Mein Mann erklärte hektisch, was passiert war und flehte darum, mitgenommen zu werden. Sie nickten und nahmen erst einmal eine Erstversorgung vor. Sie zerschnitten meinen Anzug und mein Hemd und ich musste dann doch aufstöhnen. Joey verkrampfte sich erneut, atmete hektisch und schrie die Sanitäter an, dass sie sich zu beeilen hatten. „Schneller...bitte! Er stirbt...Sie müssen ihn retten...BITTE!“ „Ganz ruhig, junger Mann. Wir arbeiten, so schnell es geht.“ Sein Kollege mischte sich ein. „Wir haben Glück, die Arteria axillaris ist nicht getroffen worden. Er wird also nicht verbluten, keine Sorge.“ Etwas beruhigt dadurch, sah er sich suchend um. Er stand auf und ging zu den beiden Streithähnen, die ein hitziges Wortgefecht austrugen. Er wedelte mit seinen Händen, die voller... Blut...waren, vor ihren Gesichtern herum. „Ryan? Ruf die Polizei und lass sie bitte nicht entkommen. Sie hat die Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen.“ Dieser sah meinen Mann verwirrt an. An diesem Gesichtsausdruck, ließ sich gut seine wahre Gehirnfunktion ableiten. Seine Glubscher weiteten sich und er sah zu mir. Ich versuchte ihm, trotz der Schmerzen und dass die Sanitäter mich bereits in den Krankenwagen luden, meinem stärksten Eisblick zukommen zu lassen. Erkenntnis blitzte bei ihm auf und ich freute mich schon, ihm eine ganze Reihe an Anzeigen, zukommen zu lassen. Er nickte bedrückt, während Valentine versuchte, sich wieder meinem Gatten an den Hals zu werfen.   „Joey...“   „Nein, Mai. Das war versuchter Mord. Das verzeihe ich dir nicht. Ich bin echt enttäuscht von dir.“, sagte er laut, ehe er etwas leiser wurde und ich leider nicht mehr verstehen konnte, was er noch sagte. Ich sah nur, wie er abwechselnd von Mai zu Ryan sah. Er drehte sich wieder zu mir, stieg in den Krankenwagen und schloss die Türen. Wir fuhren los und er holte mein Handy aus meiner Innentasche heraus. Zum Glück wurde es nicht beschädigt. Er bat mich, meinen PIN einzugeben, da wir Roland anrufen sollten und drehte sich um, damit er meinen PIN nicht sah. Meinetwegen hätte er das nicht tun müssen. Bei ihm hatte ich keine Bedenken, dass er herumschnüffeln würde. Und selbst wenn er es tun würde...war es mir nicht wichtig. Ich erwischte mich bei dem Gedanken, dass ich ihm in solch einer Hinsicht, bereits vertraute...   Ich tippte ihn an und er drehte sich wieder zu mir. Zittrig versuchte er, Roland eine Nachricht zu schreiben, entschied sich anders und rief ihn an. „Roland? Hier ist Joey....Roland hör zu. Beim Gebäude von dem Psychologen...bitte warte dort auf die Polizei. Achte bitte auch darauf, dass weder Mai....also die Blonde, noch dieser rothaarige Ryan entkommen.“ Ich hörte nicht, was Roland antwortete, aber ich konnte mir, aus Joeys nächsten Worten, alles weitere zusammen reimen. „Gut. Dann solltest DU vielleicht besser die Polizei rufen. Bitte gib für mich auch eine Anzeige auf. Dieser Ryan bekommt eine wegen unterlassener Hilfeleistung.“ Er hörte wieder Roland zu und fing dann wieder an, zu sprechen. „Seto wurde verletzt....von Mai. Ich habe keine Ahnung, WIE schlimm es ist...aber...aber....“ Er schluchzte nochmal auf und versuchte, sich dann zusammen zu reißen. „Ich gebe Bescheid, wenn einer von euch ins Krankenhaus kommen darf. Es reicht, wenn ICH ein Nervenbündel bin....ich ertrage keinen zweiten neben mir. Ich werde sonst verrückt.....ok...bis dann.“ Er legte auf und versuchte, nicht wieder mit weinen anzufangen.   Der Schmerz an der Schulter brannte, wie Feuer, trotzdem versuchte ich mein Hündchen zu trösten. „Ich habe nur Schmerzen, aber ansonsten geht es mir gut, Joey. Du wirst sehen... ist bald wieder verheilt.“, sagte ich vorsichtig. Er sah mich mit seinen großen, goldenen Augen kummervoll an und fing erneut an, zu weinen. „Bitte...bitte hör endlich auf zu weinen, Joey. So schlimm ist es wirklich nicht.“ Bald könnte ich es nicht mehr ertragen und im Moment, konnte ich nicht viel tun, um für ihn da zu sein. Doch er hörte nicht auf. Ich atmete tief durch und versuchte erneut, ihn zu beruhigen. „Joey...sieh mich an.“ Er tat es uns ich bat ihn, mir durch meine Haare zu streicheln. „Ich brauche dich jetzt...bitte...bitte...“ Er schluckte, nickte und stich mir zärtlich durch mein Haar. Es lenkte ihn etwas ab. Seine Tränen versiegten fürs erste und ich seufzte erschöpft auf, was bei ihm, in einem erneuten Aufschluchzen endete. Ein Glück, dass wir nach ein paar Minuten im Krankenhaus ankamen und ich ausgeladen wurde. Ich wurde zum in einen Raum gebracht, wo Joey nicht mitkonnte und ich atmete erleichtert auf. Fast hätte ich die Kontrolle verloren. Aber das wäre nicht förderlich gewesen, für meine Schulter. Im Gegenteil. Ich hätte es noch schlimmer gemacht und Joey wäre noch trauriger geworden.   Der Arzt sah mich ernst an und fragte, ob ich einverstanden wäre, dass man von meiner Schulter ein CT und eine Kernspintomographie machen würde. Ich nickte und zum Glück hielt der Arzt das Aufklärungsgespräch recht kurz ab. Nachdem geklärt war, dass ich keine allergischen Reaktionen auf das Kontrastmittel hatte, spritzte man mir dies in meine Vene. Ungeduldig legte ich meine Uhr umständlich ab und auch gleich meinen Gürtel, mein Handy, die Kette und meinen Geldbeutel. Das alles mit schmerzverzerrtem Gesicht. Beim Anlegen würde ich Hilfe benötigen. Nur bei meinem Ehering, konnte ich mich schwer überwinden, ihn abzunehmen. Ich erwähnte außerdem, dass ich sonst keine metallischen Gegenstände an mir und auch nicht in mir hatte. Der Arzt nickte. Dadurch, dass ich NUR an der Schulter verletzt war, würde das Ganze vielleicht höchstens zwanzig Minuten in Anspruch nehmen. Ich legte mich auf die Liege, vom CT und sagte, dass ich soweit wäre und blieb völlig bewegungslos, damit ich ja auch schnell fertig würde. Ich musste, so schnell es ging, meinen weißen Drachen wieder anlegen und nachsehen, wie es Joey ging.   Ich lag gar nicht mal so falsch bei der Dauer, dieser Behandlungen. Es vergingen tatsächlich vielleicht dreißig Minuten. Mir wurde geholfen, meine persönlichen Gegenstände wieder anzulegen und ich setzte mich in den Rollstuhl, den man mir anbot. Ich wurde wieder nach draußen geschoben und dort erwartete mich ein nervöses, in Tränen aufgelöstes Hündchen. Bei diesem Anblick entgleisten mir meine Gesichtszüge für einen Moment und ich hatte das Bedürfnis, ihn zu Umarmen. Seine Traurigkeit ließ mich verzweifeln...Ich wäre sogar bereit, diesen Unfug von Ishizu zu glauben, wenn es half...und im aller schlimmsten Notfall auch an das Herz der Karten, damit er endlich wieder fröhlich war. Der Arzt unterbrach meine Gedanken und wollte mit mir und dem Radiologen, über die Auswertungen der Aufnahmen sprechen. In diesem Moment sah mein Ehemann mich und rannte zu mir. „Seto....geht es dir gut? Was haben sie gemacht? War es schlimm? Hat es weh getan? Hast du noch Schmerzen? Warum haben sie noch nichts deswegen getan?“ Ich unterbrach ihn damit, dass ich seine Hand nahm. „Joey...alles in Ordnung. Nichts hat davon weh getan. Aber der Arzt möchte uns beiden nun sagen, was genau los ist...komm.“, sagte ich und blickte den Arzt und seinen Kollegen, die eigentlich dagegen waren, schneidend kalt an. Jetzt sagen Sie ja nichts falsches... Der Radiologe, der sich als Dr. Sakurai vorstellte, bat uns in ein Patientenzimmer, nobel eingerichtet, für die richtig Reichen. Was anderes hatte ich nicht erwartet. Nur mein Gatte staunte darüber. Als ich dann, auf meinem Bett saß, fragte ich nach, wie schlimm es stand. So schwerwiegend konnte es nicht sein, wenn man noch Zeit hatte, mich vorher zu untersuchen. Dr. Sakurai steckte die Bilder von beiden Untersuchungen, an eine dafür vorgesehene Halterung, und erwähnte, dass die Kugel, mein Schlüsselbein gestreift und dadurch gebrochen hätte. Außerdem hatten sie festgestellt, dass die Supraspinatus – Sehne abgerissen war und man mich in den OP fahren würde, damit sie wieder an ihren Platz kam. Ich sah auf die Aufnahmen und nickte. Es sah aus, als ob die Kugel ganz durch gegangen war, die Arterie aber verfehlt hatte. Dies wurde mir auch gleich von Dr. Sakurai bestätigt. Es waren auch keine Spuren von der Kugel, bei den Aufnahmen zu sehen. Glück gehabt. In mehr als einer Hinsicht. Ich stimmte der Operation zu und fragte, wann sie diese geplant hatten. „Nun, wir würden Sie am Liebsten sofort operieren, wenn es Ihnen so Recht ist. Je früher, desto besser.“, meinte der Arzt. Ich nickte. Joey war sehr schweigsam gewesen und auch jetzt sagte er nichts, starrte nur durch die Gegend. Musste ich mir wieder Sorgen machen? „Joey? Alles in Ordnung?“ Er schüttelte zuerst den Kopf, überlegte es sich anders und nickte. „Schon gut, Liebling. Ich halte das schon aus. Lass dich operieren, ich warte hier auf dich...komm...komm ja wieder.“ Seine Stimme hatte gezittert vor Furcht. Ich hob meine Hand und streichelte ihm sanft über seine Wange. „Es dauert nicht lange.“, flüsterte ich noch, innerlich erschauernd über sein liebevoll gehauchtes „Liebling“, bevor sie mich in den Operationssaal schoben, um mich für die OP vorzubereiten. Der operierende Arzt erwähnte, dass man mir eine Vollnarkose geben würde, aber ich wandte ein, dass mir eine Vollnarkose, tagelang Kopfschmerzen bereitete und deshalb nicht in Frage kam. Der Arzt nickte mürrisch und verpasste mir eine lokale Anästhesie, für die ich mich bereit erklärte. Ich wusste nicht, wie lange sie an mir operierten. Die Erschöpfung und die Aufregung waren derart Kräftezehrend gewesen, dass ich dabei einschlief.   Irgendwann wachte ich wieder auf. Der Schlaf war leider nicht erholsam gewesen. Nur Schmerzen hatte ich im Moment keine. Sieht so aus, als hätten sie mir Schmerzmittel verabreicht. Ich sah zu meinem Hündchen. Er sah erschöpft aus und starrte traurig auf meine verbundene Schulter und den Arm, der auf einem Schulterabduktionskissen ruhte und fing wieder an, stumm zu weinen. „Ob ich es jemals erlebe, dass du NICHT weinst?“, flüsterte ich.     „Vielleicht...wenn du aufhörst mich dazu zu bringen...auch wenn es nicht deine Schuld war...wie konnte sie nur? Warum hat Mai das getan?“, schluchzte er und bettete seinen Kopf auf das Krankenbett. Ich hob meine rechte Hand und fuhr ihm durch sein blondes Haar. „Ich weiß es nicht. Aber nun ist mir auch klar, wie Details aus dem Ehevertrag, an die Öffentlichkeit kommen konnten.“ Er hob seinen Kopf wieder, meine rechte Hand blieb aber weiterhin auf seinem Kopf und streichelte ihn. Er starrte mich verständnislos an und ich kam nicht umhin, ihn wieder mit einem Hund zu vergleichen. Ob ich ihm mal sagen sollte, dass ich Hunde mochte? „Nicht einmal meine Anwälte hatten Zugriff auf den Ehevertrag. Nur wir beide, unsere Freunde und Jason. Aber keiner den anderen, hätte etwas ausgeplaudert. Wir hatten nur nicht an Valentine gedacht, der ihr alles erzählt hattet. Aber wer hatte auch geglaubt, dass sie uns derart schaden wollen würde. Mit einem Mordversuch habe selbst ich nicht gerechnet.“ Mit offenem Mund starrte er mich an. „Also hat Mai meiner Mutter diese brisanten Details erzählt?“ „Wem auch immer aus diesem Gruseltrio, sie es erzählt hat...nun ist sie gegen uns. Ich weiß...du bist mit ihr befreundet, aber...“ „Die kann mich mal!“, unterbrach er mich. „Sie wollte einen Mord begehen...dich...wie könnte ich JETZT noch mit ihr befreundet sein? Und Ryan hat sich auch lieber mit ihr gestritten, als das er einen Krankenwagen gerufen hätte. Wer es getan hat...weiß ich nicht. Es war niemand zu sehen. Entweder, derjenige war schon weg, oder....“ „Er hat sich versteckt, weil er nicht gesehen werden wollte.“ Ich atmete innerlich auf, als er dies gesagt hatte. Also wollte er, so oder so nichts von Valentine und...den anderen Idioten musste ich auch noch loswerden. Joey seufzte erneut, während ich ihm zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Du siehst müde und erschöpft aus, Joey. Hast du überhaupt was gegessen?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich hätte nichts runter bekommen und habe es auch nicht gewagt, zu schlafen. Du hättest ja währenddessen einfach wegsterben können.“ „Wie gesagt...so schnell wirst du mich nicht los...aber...Danke.“ Er legte seinen Kopf schief und sah mich fragend an. „Wenn du nicht an meiner Hand gezogen hättest, hätte sie mich direkt ins Herz getroffen...und dann wäre ich wirklich nicht mehr am Leben. Also...ich danke dir!“ Er schüttelte erneut den Kopf und sah aus, als ob er jetzt meine Nähe bräuchte, sich aber nicht traute, zu fragen. „Das hättest du an meiner Stelle auch gemacht.“, flüsterte er und beugte sich nach unten und küsste meine Stirn. „Schlaf noch ein bissen und ruhe dich aus. Ich bleibe hier sitzen.“ Nun schüttelte ich den Kopf und rückte vorsichtig zur Seite. Auch ich brauchte jetzt seine Nähe.   „Komm. Mach Platz, Hündchen.“, sagte ich ihm leise. Erleichtert legte er sich zu mir und schmiegte sich an mich, während ich ihm seine Wange streichelte, die sich noch feucht anfühlte. Endlich sah ich von ihm ein Lächeln und er küsste mich viel zu kurz. Er grinste nun frech. „Tja, Eisklotz. Ich habe es dir doch gesagt, dass du nicht mehr zum Zug kommen wirst.“ Ich presste die Lippen fest aufeinander und funkelte ihn an. Das er jetzt DAMIT anfangen musste. „Warte nur, bis ich hier raus bin. Dann kannst du und dein Hintern was erleben.“ Er lachte leise. „So eine Verletzung brauch sicher lange, um zu heilen. Du kannst ja gar nichts machen....es sei denn....du lässt MICH mal oben sein...und zwar richtig, wenn du versteh....“ WIE BITTE? Als ob er mich dominieren könnte... „Vergiss es! Außerdem kann ich wohl was tun. Ich brauche meine Schulter nicht zu belasten, um mir meine Proteine zu besorgen.“ Zuerst sah er mich noch fassungslos an, bevor er grinste und mir über meine Brust runter und über meinen Bauch strich. Ich keuchte und weitete meine Augen. Verlangen überkam mich, als er mich SO berührte. „Joey....wir sind hier in einem Krankenhaus.“ Wirklich ernsthafte Bedenken hatte ich nicht. Ich würde es überall mit ihm tun. Aber es könnte für ihn dann peinlich werden und das wollte ich nicht. Doch Joey zuckte mit den Schultern. „Und?“ „Was und? Wenn jemand hier rein kommt...“ „Es wird keiner rein kommen. Hier traut sich keine Schwester mehr rein und ein Arzt kommt nicht vor 06:00 Uhr früh hier her, erst zur Visite, ich hab gefragt.“ Zweifelnd hob ich meine Augenbraue. „Doch ehrlich Seto. Da kam die eine und wollte mich raus schmeißen. Irgendwas von Besuchszeiten beachten. Aber ich habe gesagt, dass ich dein Ehemann bin und es mir sowas von scheißegal ist, was sie davon hält. Dann hat sie eine andere dazu geholt und die hab ich dann auch zur Sau gemacht. Die haben mir ernsthaft gedroht, mich von der Sicherheit entfernen zu lassen. HA! Ich hab ihnen zurück gedroht, dass du die Macht hättest, sie feuern zu lassen, wenn du es wolltest. Du wärst stolz auf mich gewesen. Aber jetzt...habe ich fürchterlichen Hunger...hehehe!“   Damit beugte er sich zu meiner Mitte und zog mir meine Hose ein Stück runter. Ich starrte ihn gierig an und genoss seine zarte Berührung. Ich keuchte erneut und vergrub meine rechte Hand in seinen Haaren. Er hätte sich auch gleich auf mich drauf setzen können. Das wäre mir lieber gewesen. Dann stöhnte ich leise auf. Seine Lippen schlossen sich um meine Eichel und er saugte sanft daran. Er knabberte sich sacht an meiner Erregung entlang, setzte federleichte Küsse darauf und streichelte sie. Es war nicht auszuhalten. Wenn ich ihn schon nicht ganz haben konnte.... „Hgnn Joey...“ Er sah mich fragend an, hörte aber nicht auf, mich zu verwöhnen. „Nimm ihn endlich in den Mund.“ Er grinste und führte meinen Befehl augenblicklich aus. Oh...ja. Das war himmlisch. Ich stöhnte laut, biss mir aber dann in die Unterlippe, damit man mich nicht hörte. Meine Augen schlossen sich und ich genoss die Art, wie er mich bearbeitete. Ich stöhnte unterdrückt und öffnete wieder meine Augen. Ich sah direkt in seine und das warme Gefühl, welches ich schon vermisst hatte, hielt wieder Einzug in meinem Bauch. „Saug an mir, so stark du kannst.“, befahl ich ihm atemlos. Mein Gesicht erwärmte sich dabei. „Wie du befiehlst, mein Meister.“ Ich griff sein Haar fester. Oh das machte mich vielleicht an, wenn er mich so nannte. „Ja gut so. Mehr, Hündchen, mehr, hgnn, ja genauso.“ Er schien sich zusammen zu reißen. Es musste ihn genauso anmachen, wie mich. Doch an seinem Körper schien sich nichts zu rühren. WIESO? „Sieh mich an.“ Ich fühlte, wie nah ich meiner Erlösung schon war und ich wollte wenigstens in seinen Augen sehen, dass auch er mich begehrte. Er saugte stärker an mir und sah mir dabei direkt in meine Augen. Schnell hielt ich mir den Mund zu. Seine leuchtenden goldenen Augen sprühten vor Lust und genau dies ließ mich kommen. Ich spürte seine Schluckbewegungen und er grinste abermals.   „Hmmm, lecker. Ich bin echt froh, dass du endlich auf deinen Körper hörst und mich tun lässt, wonach es ihm so schmerzlichst verlangt.“, warf er mir entgegen. Ich sah ihn finster an. „Kann man noch irgendwas zu dir sagen, was du nicht gegen einen verwendest?“ Er grinste breiter.     „Nein.“     Frechheit. Ich drückte seinen Kopf, an meine neu erwachte Männlichkeit. „Nochmal...“   Er verdrehte die Augen. „Du bist unersättlich.“   Ich schnaubte. „Du stehst doch drauf.“   Jetzt schnaubte das Hündchen. „Und du stehst drauf, WIE ich mir meine Proteine hole.“   Überheblich grinste ich ihn an. „Ha, und du, wie ich dir Befehle erteile, die du dann gierig ausführst, um mir zu gefallen.“   Sein Gesicht wurde rot, wie eine Tomate. „Du bist so ein eingebildeter Arsch.“   Gebieterisch sah ich auf ihn hinab. „Halt deine vorlaute Hundeklappe und blas mir endlich einen!“   Dies ließ ihn verstummen. Er schwitzte. Wenn er mich genauso begehrte, wie ich ihn...wieso taten wir es dann nicht gleich, so wie wir es eigentlich beide wollten? Ich wollte seine heiße Enge spüren, die mir unglaubliche Glücksgefühle bescherten. Er kämpfte mit sich selbst, tat dann aber doch, was ich ihm sagte. Was war nur mit ihm los? Wieso wollte er mich nicht richtig? Doch dann verabschiedete sich mein Verstand und ich genoss es, wie er mich bearbeitete. Ich sollte ihm vielleicht mal mein Buch zeigen... „Fellatio für Fortgeschrittene“. Dann sah er wenigstens, dass er schon fast mehr beherrschte, als es je in einem Buch stehen könnte... Er hatte seine Augen geschlossen und sah aus, als würde er sich ablenken. Ich stöhnte tief und er zuckte etwas zusammen. „Warum siehst du mich nicht an. Tu es gefälligst....bitte!“ Sich dabei stark konzentrierend tat er, was ich wollte. Ich konnte aber nicht verhindern, dass dies mich erneut kommen ließ....verdammt. So schnell wollte ich nicht, dass es vorbei war. Ich schloss die Augen, spürte, wie er erneut meinen Samen schluckte und genoss die Gefühle, die mich immer noch keuchen ließen.   „Ich hole mir mal einen Kaffee...willst du auch einen?“ Was? Meine Augen öffneten sich wieder und meine Augenbraue wanderte nach oben. „Joey? Was hast du? Komm wieder her.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bringe dir einfach auch einen mit.“, sagte er und ging schnell aus dem Krankenzimmer hinaus.   Leise schloss sich die Tür, aus der mein Mann gerade gegangen war. Was war nun schon wieder los? Er hatte mir gleich zweimal eine unglaubliche Befriedigung beschert und wäre er nicht abgehauen, hätte ich ihn davon überzeugen können, es gleich richtig mit mir zu tun. Ich seufzte. Sah nach einem erneuten Aussetzer aus. Den Umständen nach, erstaunte es mich, dass dieser, sich erst so spät zeigte. Hatte es mit mir zu tun? Warum nur? Warum wollte er mich nicht mehr. Ich starrte an die Decke und konnte nun das erste Mal, meinem Mann nachfühlen, wie sich so „ein benutzt werden“ anfühlte. Mich hatte er nicht benutzt. Aber ich hatte das Gefühl, ihn wieder nur benutzt zu haben und dieses Gefühl war einfach nur gruselig und verwerflich. Ich musste mit ihm reden und hoffte, er würde es auch wollen. Ich überlegte und berechnete, wie lange er für den Weg zur Cafeteria und zurück brauchen würde. Andere Faktoren, wie eine Warteschlange, oder eine Beschwerde, dass der Kaffee nach Plörre schmeckte rechnete ich gleich mit ein. Doch er kam nicht wieder. Ich seufzte erneut und erhob mich mühsam. Die Schmerzmittel ließen langsam nach, in ihrer Wirkung, aber noch waren sie stark genug, um mich aufstehen zu lassen. Zum Glück hatte ich meine Hose anlassen dürfen, sonst hätte ich ein Problem gehabt. Alleine war ich nicht einmal mehr fähig, mir eine Hose anzuziehen...   Ich ging aus meinem Zimmer und fragte eine Schwester, wo die Cafeteria sei. Sie erklärte mir den Weg, mit hochrotem Kopf und auf meinen nackten Oberkörper starrend. Ich ignorierte dies und dankte ihr. Dort angekommen, sah ich, wie mein Hündchen, einsam und alleine, einen Kaffee in der Hand hielt, abwesend durch die Gegend starrte und weinte. Mein Herz krampfte sich bei diesem Anblick zusammen und ich brauchte ein paar Minuten, um mich wieder zu sammeln. Dann ging ich auf ihn zu und sprach ihn leise an, damit er nicht erschreckte. „Dein Kaffee ist bestimmt schon kalt...und du weinst...“ Er zuckte zusammen vor Schreck. Mist. Wir sahen uns in die Augen. „Schon wieder ein Aussetzer? Warum Joey? Was ist los?“ Er schluckte nervös. „Nichts allzu wichtiges...“ „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du ein lausiger Lügner bist, bis du aufhörst, es zu versuchen?“ Er senkte beschämt seinen Kopf. „Joey? Bitte rede endlich mit mir. Wie soll ich dir helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist?“   Er atmete hektischer und kämpfte mit sich, ob er mir es wirklich sagen sollte. „Du wärst fast gestorben...“, flüsterte er und weinte erneut. Ärgerlich wischte er sie weg. „Du brauchst Ruhe. Bitte gehe wieder auf dein Zimmer. Du darfst deine Schulter nicht zu sehr belasten.“, wimmerte er leise. Das...beschäftigte ihn? War dies der Grund warum er nicht mit mir schlafen wollte? Er nahm...Rücksicht? Auf meine Verletzung und die Schmerzen, die damit einhergingen? Hitze stieg wieder in meinem Körper auf und wärmte mich und mein, vor Aufregung klopfendes Herz. Wir waren vielleicht erst drei Wochen verheiratet...aber es fühlte sich bereits richtig an...so wie es eben sein sollte, wenn man verheiratet war...   Ich setzte mich neben ihn auf die Bank und legte vorsichtig meinen rechten Arm um seine Schulter. „Ich bin aber noch am Leben. Du hast mich gerettet.“ „Ja, ich und Ryan.“ Aus Versehen quetschte ich ihm meine rechte Hand in seine Schulter und fragte zischend, was dieser behinderte, mit Dummheit geschlagene, Clown damit zu tun hatte. „Hätte er Mai nicht festgehalten, hätte sie dir garantiert eine zweite Kugel hinterher gejagt. In diesem Fall, war er zur rechten Zeit, am rechten Ort....Seto? Dein Gesicht wir immer röter...Alles in Ordnung?“ Zorn auf diesen....blödsinnigen Blödmann überwältigte mich. Reiß dich zusammen... „Dieser....dieser...ER ist NIE da wo er sein sollte. Nämlich weit weg von dir.“, fauchte ich beherrscht. Ich wollte gar nicht nachdenken über diesen sinnlosen, hohlköpfigen, doofen, stumpfsinnigen, bekloppten, dümmlichen, minderbegabten, behämmerten... Meine Gedanken wurden von Joey unterbrochen, der mein Gesicht in seine Hände nahm und mich sanft küsste. Begehren loderte wieder in mir auf und ich erwiderte es feurig. Ich riss meinen Gatten, mit meiner Leidenschaft mit und wir küssten uns, bis wir keine Luft mehr bekamen. Atemlos starrten wir uns an. Ich spürte, wie die Schmerzen schlimmer wurden. Aber davon würde ich mich nicht abhalten lassen. „Du sagtest, niemand kommt in mein Zimmer rein? Lass uns gehen, Hündchen. Ich hab noch was vor, mit dir...“, sagte ich mit zusammen gebissenen Zähnen.   „Öhm, Eisfach? Alles in Ordnung? Deine Schulter schmerzt, oder? Wir sollten das lassen. Wir heben uns das einfach auf, bis du wieder fit bist, ok?“ WAS? Nein...NEIN! „Ich muss dich haben...jetzt. Ich werde sonst wahnsinnig.“, raunte ich ihm zu und massierte ganz leicht seinen begehrenswerten Hintern, was ihm ein unterdrücktes Stöhnen entlockte. Er erhob sich und half mir auf. So schnell es mit meiner Verletzung ging, liefen wir die Gänge entlang, erschreckten einen verwirrten alten Mann in einem Hausmeisteroverall, der daraufhin, den Stapel Klopapier fallen ließ, die er getragen hatte und die sich über den ganzen Flur verteilten. Ich verbiss mir ein lautes Lachen und atmete erleichtert auf, als wir endlich in meinem Zimmer ankamen....in dem einige Schwestern und ein Arzt standen. Ein leises knurren kam aus mir heraus.   „Mr. Kaiba. Die Schwestern haben sich bei mir beschwert und gesagt, dass dieser junge Mann recht ausfallend geworden ist und sie bedroht hat. Ich muss Ihnen sagen, dass die Besuchszeiten auch für ihn gelten. Höflichkeit ist eine Zier und in diesem Krankenhaus unbedingt einzuhalten. Ich bitte Sie, Mr. Kaiba, sich nun wieder in ihr Bett zu begeben und Sie...“ Der Arzt sah meinen Mann abfällig an. „Sie werden jetzt dieses Krankenhaus verlassen. Halten Sie sich an die Besuchszeiten und sollten Sie nochmals ihre Beherrschung verlieren, können Sie sich darauf verlassen, dass sie Hausverbot bekommen.“ Er nickte noch zufrieden und wandte sich an mich. „So Herr Kaiba. Dann wollen wir mal Ihre Schulter ansehen.“, fing er an. Ich lud über ihn den kältesten Blick aus, den ich zur Verfügung hatte. Wie konnte diese kleine Made es nur wagen, meinen Joey so unangemessen zu behandeln. Na warte. „Erstens, NEIN! Zweitens, NEIN! Drittens, NEIN! Wagen Sie es nie wieder, mit meinem EHEMANN, derart respektlos zu reden, oder ich werde Sie feuern lassen und dafür sorgen, dass sie im ganzen Land keinen Job mehr bekommen. Mir geht es gut und ich werde mich nun selbst entlassen. Ich verlange SOFORT die Entlassungspapiere und alle Unterlagen für meinen Hausarzt. Joey, gib mir mein Handy. Ich muss Roland anrufen.“ zischte ich bedrohlich leise. Ich bedachte die Anwesenden nochmal mit einem eisigen Blick, ehe sie alle, zitternd und ängstlich nickten und aus dem Zimmer liefen. „Wäre es nicht besser, ein Taxi zu nehmen? Es ist mitten in der Nacht.“ Doch ich schüttelte den Kopf. „Er ist noch wach. Er wartet nur darauf, dass wir anrufen.“ Joey zuckte mit den Schultern und gab mir mein Handy. Ich entsperrte es und rief Roland an, der beim ersten Klingeln sogar abnahm und ohne Begrüßung fragte, ob er jetzt endlich uns beide nach Hause holen konnte, oder zumindest wissen durfte, was genau passiert war. „Ja Roland. Bitte hol uns ab und ruf meinen Hausarzt an, er soll morgen zu uns kommen. Alles weitere erzähle ich dir dann...aber nicht am Telefon.“ Dann legte ich auf und sah meinen Mann an. „Und wieder nicht zum Zug gekommen. Ich bin sicher, in der Villa sind auch noch alle wach. Bis wir mal Ruhe bekommen...“, meinte ich geknickt. Das auch jedes Mal irgendwas dazwischen kam.   Joey lächelte mich verstehend an, umarmte mich und streichelte sanft mein Haar. Er atmete tief ein und seufzte glücklich auf. Ich musste grinsen, denn ich erinnerte mich, an den einen Abend, an dem er mir unabsichtlich gestand, was mein ganz eigener Geruch bei ihm auslöste. Ich umarmte ihn, so gut es ging und atmete ebenfalls tief seinen süchtig machenden, verheißungsvollen Duft ein. Ob er wusste, wie er roch? „Weißt du, dass du nach Honig riechst?“, fragte ich ihn. „Honig?“ Ich nickte und atmete nochmals tief seinen Duft ein. „Süß und verführerisch.“ Sein Körper wurde wärmer, ich grinste breiter und lachte leise, als er nichts darauf entgegnete. „Du musst nichts sagen. Ich weiß schon, dass ich für dich berauschend rieche.“ Ich fühlte förmlich, wie unangenehm dies ihm war. Er fragte sich sicher, woher ich das wusste. „Du hast es mir gesagt. Nach der Party, als du so betrunken gewesen bist. Du sagtest, ich zitiere: ´Seto, du riechst so männlich und berauschend. Dein Duft lässt mich meinen Verstand verlieren. Mach mit mir was du willst. Ich bin dein.´ Ich werde dies natürlich nutzen. Immerhin hast du es mir angeboten. Ich mach mit dir, was ich will...“, sagte ich leise und wackelte mit meinen Augenbrauen. Dann wollte ich seine wunderbaren Lippen küssen, aber er drückte mein Gesicht weg. „Lüstling. Vielleicht überlege ich mir das mit der Schonfrist nochmal.“ Oh bitte.... als ob du mir noch widerstehen könnest. „Das hältst du doch eh nicht durch. Ich bedufte dich mit meinem Duft und dann bist du mir hilflos ausgeliefert.“ Er lachte und küsste mich nun doch. Ich legte mein gesamtes Verlangen nach ihm, in diesen Kuss und genoss es, wie sein Körper zitterte. Doch ich löste mich wieder und seufzte bedauernd auf. „Roland müsste gleich hier sein. Wir haben heute aber auch ein Pech.“ Mein Gatte nickte, nahm meine Hand und drückte sie kurz. Dann half er mir in mein zerschnittenes, voll geblutetes Hemd. Wir packten die wenigen Sachen zusammen, die uns gehörten und gingen zur Information, um die Entlassungspapiere zu unterschreiben. Wir bekamen auch noch eine Liste mit Medikamenten, die ich zu mir nehmen musste und Instruktionen für die weitere Nachbehandlung und Krankengymnastiktermine. Außerdem sollte, in ein paar Tagen eine Firma kommen, die eine spezielle Motorbewegungsschiene brachte, die ich, zusätzlich zur Krankengymnastik benutzen sollte.   Ich hörte jemanden laut weinen. Hörte sich verdächtig, nach meinem kleinen Bruder an. „Seto...Joey...!“ Er hechtete zu mir und umarmte mich fest. Große Tränen liefen ihm, wie Sturzbäche hinab. Ich streichelte ihm seinen Rücken und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich dieser Überfall, an meiner Schulter schmerzte. „Ganz ruhig Mokuba. Alles ist gut.“ „Was genau ist denn passiert? Roland sagte uns nur, dass du verletzt bist.“, fragte er und starrte auf das blutbefleckte Hemd.   „Diese Valentine hat auf mich geschossen, aber Dank Joey, lebe ich noch!“ Mokuba schluchzte erneut laut auf. „Zum Glück wollte Joey unbedingt mit dir mitkommen. Stell dir vor, du wärst alleine gewesen...dann wärst du jetzt...jetzt...“ Erneut schluchzte er auf. Er wollte sich gar nicht mehr beruhigen und klammerte sich fest an mich. Joey sah, wie sehr mich diese Umklammerung schmerzte und lenkte ihn damit ab, ihn zu tragen. Als Mokuba auf seinen Arm hüpfte und sich an meinen Mann kuschelte, musste ich kurz lächeln, verkniff es mir aber gleich wieder. Wir gingen nach draußen, wo uns schon Roland erwartete. „Zum Glück, ist nichts allzu schlimmes passiert, wenn ich euch schon holen kann. Kommt, ich fahr euch heim.“, sagte er erleichtert und hielt uns die Tür auf.       In der Villa schien das Chaos ausgebrochen zu sein, denn die Anwesenden rannten, wie aufgescheuchte Hühner herum, die Münder waren braun verschmiert. Aber auch wirklich ALLE. Am Schlimmsten sah Jason aus, der auch Schokoladensoße an der Stirn, in den Haaren und einen großen Fleck auf seinem Hemd hatte. Selbst die Hände waren mehr braun, als hätte er damit in ein Glas Nutella gegriffen... Maria jammerte, schaufelte sich Tonnen an Schokoladeneis in den Mund und weinte. Selbst Yoshi war ganz aufgelöst und vergaß, mit dem Verbeugen aufzuhören. Er wurde von meiner Schwägerin gestoppt, die verlangte, dass Joey die Geschichte erzählen sollte, was passiert war. Seine Sicht der Dinge hörte sich für mich unvollständig an und ich notierte mir dies in Gedanken... für später.   Doch Joey erwähnte erst am Schluss, WER mich niedergeschossen hatte und eine schwere Stille erfüllte mein Anwesen. „Mai?“, fragte Thea ungläubig. Joey nickte und seufzte erschöpft. „Ich glaube, wir bleiben heute wohl ALLE zu Hause und erholen uns, von dieser nervenaufreibenden Nacht, was meint ihr?“, fragte uns Jason. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. „Gut, dann kommt mal mit ihr beiden. Schaut euch an, was wir aus dem Esszimmer gemacht haben. Ihr werdet staunen.“, sagte Serenity. Beim Gang dorthin musste ich mich kurz sammeln, denn das Schmerzmittel hörte nun ganz auf, zu wirken. Ich sah mich um und nickte. Ich spürte Gozaburo nicht mehr und das war für mich die Hauptsache. Nur bei der Leinwand musste ich kurz meine Augenbraue hochziehen. Also hatten sie die alte Kinoleinwand, aus dem Keller geholt, geputzt und hier montiert. Sah aus, wie neu. „Was für ein Drama...“, meinte Devlin. „Zuerst deine Mutter, diese Hina und ihr Vater, Kaibas Konkurrent und jetzt funkt auch noch Mai dazwischen.“ Mein Mann nickte. Erneut blieben die ganzen Sorgen nur an ihm haften und erschöpften ihn. Zu dumm, dass ich verletzt war. Sonst hätte ich ihn einfach geschnappt und wäre....Moment. DAS hatten wir wohl alle ganz vergessen. Nun gut, am Anfang hatten wir uns ja auch noch nicht wirklich gut verstanden...aber jetzt... Dies würde ich auf jeden Fall nach holen. Aber es ging erst später im Sommer. Gardner unterbrach meine Gedanken, in der ich schon meinen Plan, durchdachte. „Nun, du hast Pegasus und Ruby vergessen. Von den beiden hört man im Moment gar nichts.“, erwiderte daraufhin Thea. Meine Augenbraue wanderte wieder nach oben. Richtig... Es blieb auch noch die Frage, wer den Krankenwagen gerufen hatte. Aber das war jetzt erst einmal nicht sooo wichtig, denn Joey beobachtete gerade seinen Vater, der aus dem Raum schleichen wollte. Mein Blick wurde bedrohlich.   „Dad? Was verheimlichst du uns?“, fragte Joey gereizt. Ich sagte nichts und wartete ab. Wie erwartet, sprach sein schuldbewusster Gesichtsausdruck für sich. Den kannte ich auch schon zu genüge von Joey, wenn er seine Aussetzer hatte und es vor mir verheimlichen wollte.   „Nichts...was sollte ich denn schon verheimlichen?“, fragte er unschuldig. Zweifelnd sah mein Mann seinen Vater an. Es reichte. Ich mischte mich ein. „Jason....du hast genau drei Sekunden, uns zu erzählen, WAS du getan hast...sonst schmeiße ich dich raus und du wirst hier nicht mehr herein kommen.“ Er zuckte zusammen und wandte sich von uns ab. „Kann sein, dass ich seit ein paar Tagen, Max ab und zu, zu Besuch habe....und er ist vollkommen in Ordnung, klar? Immerhin leiden wir beide unter dem Verlust von Cecelia und brauchen gegenseitige Unterstützung. Von EUCH versteht das ja niemand.“ Ich klatschte mir innerlich an die Stirn. Wie konnte ich diese Variable nicht mit einberechnen? „Jason....WAS hast du ihm erzählt?“, knurrte ich laut und schickte ihm eisige Blicke. Doch Jason ignorierte dies und machte ein abfälliges Geräusch. „Kümmert euch gefälligst um eure eigenen Angelegenheiten. ICH bin ja nicht wichtig genug, dass man sich auch mal um MICH kümmert. Weder mein Dad, noch jemand von euch, hat daran Interesse, was mit mir ist. Jason muss den Haushalt alleine schmeißen, auch wenn er keine Ahnung hat... Was kann ich dafür, dass ich die Bedienungsanleitung für den Wischmopp nicht mehr finde?“   Wie bitte? Anleitung für den...Wischmopp? Sogar ich wusste, wie man einen Boden wischte... Aber war seine Wohnung nicht mit Teppichboden ausgelegt? Bis auf das Bad, versteht sich.   „Jason muss verbrannte, harte Nudeln und verkochten Pfannkuchenteig essen, weil er nicht kochen kann.“   …..ohne Worte? Er hatte das wohl verwechselt. Nudeln kochte man in Wasser, nicht den Pfannkuchenteig. Meine Güte...Sonst war er doch auch schlau, aber in diesen Dingen war er einfach...Jason.   „Jason hat seine beste Freundin verloren, wusste es nicht mal und nun muss er irgendwie...ALLEINE damit klar kommen, dass er sie NIE WIEDER sieht und das nur, weil er so dumm war, abzuhauen. Was soll jetzt diese Heuchelei von euch? Für euch bin ich doch eh nutzlos. Also...lasst mich mit diesem „Pegasus ist nicht zu vertrauen“ Müll in Ruhe.“, schnauzte er uns an und meinte im gehen, dass er nun diese Villa verlassen würde um in seine Wohnung zurück zu gehen.   Ich senkte meinen Blick. Wie Recht er hatte...wir WAREN Heuchler. Joey seufzte und ging ihm hinterher. „Dad...warte.“ „Nein Joey. Ich habe mich hier schon viel zu lange aufgehalten. Wir sehen uns....irgendwann.“ „Dad, bitte...hör mir zu. Das du mir nicht helfen kannst...liegt nicht an dir. Niemand hätte es je erfahren sollen, was damals mit Mutter war. Ich schäme mich immer noch, dass sie...äh...das alles gemacht hat. Und wegen deiner besten Freundin...Dad...ich...“ Er schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. „Ich weiß...und du hast immer noch so fürchterliche Angst. Aber trotzdem...Es ist einfach verletzend, dass du mir nicht vertraust. Du musst ja nicht alles erzählen, was war. Nur eine Winzigkeit würde schon reichen. Immerhin habe ich euch allen MEIN größtes Geheimnis auch verraten und ihr nehmt mir das nicht krumm. Was ist mit dir? Alle nehmen immer so viel Rücksicht auf dich. Klar, du bist nun ein emotionaler Krüppel und musst mit Samthandschuhen angefasst werden. Dagegen ist nicht einzuwenden. Aber deine Heimlichtuerei nervt mich und ich finde das ziemlich egoistisch von dir.“ Nun senkte er beschämt den Kopf. Mein Schwiegervater seufzte und drehte sich wieder um. „Ich vertraue jedenfalls Max. Er hilft mir, mit meiner Trauer klar zu kommen. Was ihr macht...mir im Moment egal.“ Damit rauschte er davon, aus der Villa hinaus. Joey starrte lange noch auf die Türe. Er sah so verloren aus und ich konnte mich nicht rühren vor Schmerz. Wenn ich nicht bald neue Schmerzmittel nahm, würde ich anfangen zu schreien. Dann drehte er sich wieder um und erschrak, da ihn alle beobachtet hatten. Maria schluchzte laut auf und schob sich noch mehr Eis in ihren Mund. „Oh mein schöner Jason...ich würde dir gerne helfen, wirklich. Aber du erhörst meine Anbetungen ja leider nicht.“ Luigiana stimmte in die Jammerei mit ein. „Oh mein begehrenswerter Jason. Ich würde dir so gerne Trost spenden. In meinen Armen würdest du, diese Frau vergessen und nur noch mich sehen.“ Als dann auch noch Daisy anfing zu singen, wie sehr sie ihn liebte und vergötterte und er sie doch erhören möge, platzte mir der Kragen und ich knurrte genervt. „Jetzt ist genug. Maria. Luigiana. Daisy. Ihr könnt euch nun zurück ziehen.“, donnerte ich. „Ich werde dasselbe nun mit meinem Mann tun. Wir brauchen dringend Schlaf. Also...Yoshi...zeig unseren Freunden bitte ihre Übernachtungsmöglichkeit. Gute Nacht allerseits.“ Dann atmete ich tief durch, riss mich zusammen und schleifte ihn, mit zusammen gebissenen Zähnen, nach oben, in mein Zimmer, Als ich die Türe geschlossen hatte, erklärte ich ihm, was mit seinem Vater los war. „Hör zu, Joey. Dein Vater ist im Moment gerade verärgert und braucht Zeit für sich. Wenn wir ausgeschlafen haben, können wir ihn besuchen und nochmal versuchen mit ihm zu reden. Nein, keine Angst. Du musst nichts von früher erzählen.“, sagte ich, als er schon erschrocken den Mund geöffnet hatte. „Er übertreibt, weil er im Moment sehr traurig ist. Ich vermute, dass Cecelia, für deinen Dad, doch mehr war, als NUR die beste Freundin.“ „Was? Heißt das...“ Ich nickte. „Ich vermute, er war auch in sie verliebt. Aber da sie sich in Pegasus verliebt hatte und er in sie, hatte er sich nichts anmerken lassen und den beiden ihr Glück gegönnt. Die erste große Liebe vergisst man nicht so leicht.“ Joey wurde traurig und ich umarmte ihn daraufhin kurz. „Kannst du mir bitte beim Umziehen helfen?“, fragte ich ihn und er nickte. Damit fertig, nahm ich ihn mit in mein Bad und wir putzten uns die Zähne. Ich beobachtete ihn dabei genau. Wie sein goldenes Haar heute leuchtete... Seine Haut sah so weich aus und ich würde sie am Liebsten kosten und ihn verwöhnen. Aber er tat so, als würde er meine eindeutigen Blicke nicht bemerken...Verdammte Verletzung. Er würde nicht aufhören Rücksicht auf mich zu nehmen. „Ach Hündchen...ich würde dich jetzt am Liebsten ins Bett tragen...aber mit dieser Schulter geht das im Moment ja nicht...“ Er lächelte mich an. „Ich kann ja mal versuchen DICH ins Bett zu tragen.“ Empört sah ich ihn an. „Wage es nicht. ICH bin hier der Mann und nicht du.“ Er zog beide Augenbrauen nach oben und sah an sich hinunter. Dann nahm er den Bund seiner Boxershorts, zog daran und kontrollierte ernsthaft, ob er wirklich noch einen Penis hatte... Er sah mir wieder in die Augen. „Nicht körperlich, du Vollidiot von einem kläffenden, süßen Hündchen.“ Ich konnte mich gar nicht entscheiden, ob ich ihn nun beleidigen sollte, oder nicht. Aber dann spürte ich wieder seine Unsicherheit, die schon die ganze Zeit spürbar gewesen war und entschied mich, es abzumildern. Er verbarg es gut...aber nicht gut genug. Er legte mir einen Arm auf den Rücken. „Alles in Ordnung Eisklotz? Wir sollten schlafen gehen, ehe du noch ganz aus der Rolle fällst.“, sagte er und wollte mich tatsächlich ins Bett tragen. Doch ich fauchte ihn an. „Ich sagte NEIN! WENN, dann habe ICH dich zu tragen und nicht umgekehrt.“ Er seufzte. „Also gut. Meinetwegen. Dann geh jetzt ins Bett.“, meinte er und bugsierte mich zurück ins Zimmer und in mein Bett. Fürsorglich deckte er mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn, wie man es einem Kind andachte. Joey setzte sich auf die Bettkante und strich mir durch mein Haar. Ich war doch kein Kind mehr. Ich verdrehte die Augen und schloss sie. Er hörte nicht auf mit seinen Zärtlichkeiten und trotz der Schmerzen, die ich noch hatte, schlief ich ein.   Und wachte vielleicht ein paar Stunden danach wieder auf. Die Sonne war bereits aufgegangen und meine Schulter schmerzte sehr stark. Ich biss mir auf die Unterlippe und stöhnte. Warum musste ich auch so stolz sein und hatte nicht gleich, nach Schmerztabletten verlangt? Dann drehte ich meinen Kopf zur Seite, um nach Joey zu sehen. Aber....er lag nicht neben mir. Meine Augen weiteten sich. Er war...in seinem Zimmer. Ich versuchte aufzustehen, aber ich konnte mich nicht rühren. Es tat so weh. Oh mein weißer Drache...ich würde das nicht aushalten...Diese Schmerzen... Ich stöhnte erneut auf. „Joey?“, rief ich. Aber er hörte mich nicht. „Joey, bitte.“ Ich seufzte, als mir wieder niemand antwortete. Ein paar Minuten verharrte ich still und konzentrierte mich auf meinen Atem. Aber es half nicht. Die Schmerzen wurden schlimmer und nun konnte ich mir meine Tränen nicht mehr verdrücken. Heiß liefen sie mir über meine Wangen und ich schluchzte auf. „Joey....ich....ich brauche dich....bitte...“ Noch immer war es so ruhig. Ich rief immer wieder nach ihm und dann...dann hörte ich ihn...endlich. Ich horchte auf und weinte stärker. Nein...NEIN. Er hatte einen Alptraum...und ich konnte nicht zu ihm... Bitte...er musste aufwachen. „JOEY, WACH AUF, BITTE! JOEY!“ Ich hörte, wie er weinte und schrie und ich schrie mit ihm mit. „NEIN, BITTE. LASS IHN IN RUHE, DU HEXE! LASS IHN IN RUHE...JOEY!“     Stundenlang ging das so weiter. Meine Tränen waren bereits versiegt, ich heiser vom Schreien und verfluchte erneut, diese Verletzung. Nicht mal unsere Geschwister wurden von unseren Schreien wach und DAS musste schon was heißen. Mein Herz schmerzte, weil ich gezwungen war, hier zu liegen, die fürchterlichen Schmerzen auszuhalten und ich ihm nicht helfen konnte. Doch dann... war auf einmal alles ganz still. War er aufgewacht? Ich hoffte es. NIE WIEDER würde er alleine in seinem Zimmer schlafen. Nochmal hielt ich das nicht aus. Ich hörte, wie sich meine Schranktür öffnete, schloss meine Augen und blieb still. Ich spürte, wie das Bett nachgab und öffnete schlagartig meine Augen. Eisig blitzte ich ihn an. „Wo warst du?“, fragte ich ihn leise zischend. Er schluckte. „Unter der Dusche. Aber jetzt bin ich ja wieder...“ „Joey....rede keinen Blödsinn. Du warst die ganze Nacht nicht hier. Wieso hast du nicht bei mir geschlafen?“ Er wollte mich schon abwimmeln, doch dann dachte er einen Moment nach...und sagte es mir tatsächlich. „Ich....ich wollte...nicht, dass du einen Alptraum mitbekommst. Anscheinend träume ich jetzt wieder...und...WAS?“ Meine Augenbraue war immer weiter hoch gewandert. Wollte er mich verarschen? „Joey! Du träumst schon, seit deine Mutter dich angerufen hatte. Ich habe also schon etliche Alpträume deinerseits mitbekommen. Ich darf dich an den letzten Punkt unseres Ehevertrages erinnern....absoluter Gehorsam. Ab jetzt wirst du IMMER mit in meinem Bett schlafen. Ist das klar?“ Fassungslos sah er mich an. Oh...ich hatte mich wohl in meinem Ton vergriffen. Nun war es bestimmt total falsch bei ihm angekommen, als es sollte. So ein Mist. „Hahaha Kühlschrank...Das kann ja wohl nicht sein, dass ich träume und es nicht weiß.“ Ich verdrehte nur die Augen. Also hatte er immer noch Angst, ich könnte erfahren, WAS ihm damals widerfahren war. Als ob ich das nicht wüsste. Aber meine Anweisung ignorierte er einfach. „Hast du verstanden, was ich sagte? Du bist mein Ehemann. Also gehörst du auch in mein Bett, ja?“ „Ja. Ja angekommen. Meine Güte. Was ist so schlimm daran, dass ich in meinem eigenen Bett geschlafen habe? Du konntest dann wenigstens in Ruhe schlafen.“, zickte er mich an. Wie konnte man es schaffen, es beim zweiten Versuch, genauso zu vergeigen? Ich hoffte, dass ich es ihm verständlicher machen konnte, wenn ich es ihm erklärte. Also schüttelte ich meinen Kopf. „Ich habe deine Abwesenheit gespürt und bin davon aufgewacht. Ich habe gemerkt, dass du nicht mehr da warst. Dann hat meine Schulter auch noch so geschmerzt und ich konnte mich nicht bewegen....sonst wäre ich in dein Zimmer gestürmt und hätte dich zurück in mein Bett geschleift, dass kannst du mir glauben. Ich habe also kaum geschlafen.“ Jetzt MUSSTE er verstanden haben, dass ich nur schlafen konnte, wenn er neben mir lag.   Er senkte den Kopf und stand wieder auf. „Wenn du dich nicht bewegen kannst, wirst du heute im Bett bleiben. Ich werde dir Ramen kochen und dir Schmerztabletten bringen. Ich helfe dir dann auch beim essen.“, sagte er, sein Gesicht ernst und abweisend.... Wäre „eine Beziehung haben“ ein Fach in der Schule, wäre ich gerade durchgefallen. Warum war ich manchmal auch so ein... Kotzbrocken? Wie man es drehte und wendete...er hatte IMMER das Gefühl, Schuld zu sein. „Joey....“ Doch er warf mir nur eine Kusshand zu und verschwand aus dem Zimmer.   Dann war ich eine halbe Stunde lang alleine mit meinen qualvollen Schmerzen und meinem schlechten Gewissen, weil ich ihn damit gekränkt hatte. Es klopfte an meiner Tür und sie öffnete sich. Mein Mann trug ein Tablett, auf der eine Schüssel, ein Glas Wasser und eine Packung Schmerztabletten standen. Der Duft der Suppe wehte zu mir und ich spürte, wie hungrig ich war. Er stellte das Tablett am Nachtkästchen ab und gab mir eine Tablette. Ich nahm sie, schluckte sie ohne Wasser und bat gleich um die ganze Packung. Joeys Augen weiteten sich und er schüttelte den Kopf. „Du wirst dir keine Überdosis rein pfeifen, klar?“ Ich atmete tief durch. „Joey...bitte. Ich habe seit Stunden entsetzliche Schmerzen... Wenn sie nicht gleich aufhören...bitte. Wenigstens eine zweite...oder dritte.“, sagte ich leise. Er starrte auf die Packung und verzog schuldbewusst sein Gesicht. Ich könnte mir in den Hintern beißen. Diese Schmerzen verhinderten, dass ich nachdachte, bevor ich redete. Vielleicht konnte ich Schadensbegrenzung machen? „Ich wollte dir damit nichts vorwerfen. Ich hätte dich gestern schon darum bitten sollen...aber mein Stolz hat mich davon abgehalten. Ich dachte...nein ich hatte nicht nachgedacht. Ich...“ doch er schnitt mir mit einer Handbewegung das Wort ab und begann, mit zusammen gebissenen Zähnen, mich vorsichtig zu füttern. Nachdem ich aufgegessen hatte, klopfte es erneut und mein Hausarzt kam herein. Joey sammelte das benutzte Geschirr ein und trug es hinaus. Ich seufzte und hoffte, er würde wieder kommen. Doch die einzigen, die kamen, waren die Angestellten, die mir zu Essen, zu trinken und was gegen die Schmerzen brachten. Ich hatte zwar von meinem Arzt eine Spritze bekommen, aber auch sie wirkte nur kurzzeitig. Dann war es Abends, ich starrte an die Decke und meinen weißen Drachen an. Er sah mich wütend und vorwurfsvoll an. Na super. Noch jemanden, den ich vergrault hatte. Joey hatte Recht. Dieser Drache schien lebendig zu sein. Daraufhin wurde auch ich sauer...auf mich selbst. Die Tür öffnete sich und mein Ehemann betrat mein Zimmer. „Na Eisklotz? Wie hast du den Tag überstanden?“, fragte er mich. Wütend blitzte ich ihn an. „Neue Anweisung. Wenn ich bettlägerig bin, hast du die ganze Zeit über, an meiner Seite zu sein, kapiert?“ Jetzt war es auch schon egal. Ich hatte bereits Schaden angerichtet und meine Wut auf mich selbst konnte ich kaum zügeln. Er schluckte, ging zu mir und kniete sich vors Bett, legte seinen Kopf auf die Matratze und sah mich traurig an. „Ich wollte dir nur Ruhe gönnen. Auch schon wieder falsch?“, flüsterte er erschöpft. Meine Wut verrauchte schlagartig. Natürlich...er wollte nur Rücksicht auf mich nehmen. Ich hätte ihn nur darum bitten müssen, mir Gesellschaft zu leisten. Er hätte es sofort getan. Die Schmerzen ließen mich alles falsch einschätzen. Ich musste das ändern...sofort. Mühevoll versuchte ich, mit meiner rechten Hand an seinen Kopf zu kommen, schaffte es aber nicht, ohne die Schulter zu belasten. Ich knurrte und er grinste mich an. „Was los, Eiskübelchen? Kommst du nicht an mich ran?“ Ich vereiste ihn für diese Frechheit, sagte aber nichts. Diesen seltsamen Kosenamen konnte ich nicht ausstehen, hatte ihn aber wohl verdient. Er lachte daraufhin, stand auf und er legte sich ENDLICH zu mir, auf meine rechte Seite. Sofort griff ich mir seine Schulter und hielt ihn fest. „Bleib.“ Er kuschelte sich an mich und ich schloss genießend meine Augen. Erst jetzt merkte ich, wie einsam ich mich die ganze Zeit, ohne ihn, gefühlt hatte. Nach einiger Zeit, fragte ich ihn, ob er Neuigkeiten bezüglich seines Vaters hatte. „Ich kann ihn nicht erreichen. Sein Handy ist aus und das Festnetz scheint abgemeldet zu sein.“ Ich seufzte, atmete tief seinen Honigduft ein und flüsterte ihm zu, dass wir morgen zu ihm fahren würden, nach der Schule. „Schule? Du ganz sicher nicht. Du musst zu Hause bleiben.“ Er nickte nochmal bekräftigend über seine eigenen Worte und schlief an meiner Seite ein. Sicherheitshalber krallte ich meine Hand in sein Shirt und hoffte, morgen neben ihm aufzuwachen.     Ich wachte am nächsten Tag hungrig auf. Das einzige, was mich aber interessierte, war, ob Joey neben mir lag....und ja, er lag...bei mir. Ich starrte ihn lange an und lächelte dabei. Nun hatte nämlich ICH seinen Hintern vor der Nase. Sein Körper lag auf mir, den Kopf auf meinem Schoß gebettet und schien entspannt zu sein. Ich atmete tief ein und staunte. Sein Hintern sonderte den gleichen Honigduft ab, vermischt mit dem Geschmack seines Ejakulats. Ich sagte es ja...die reine Versuchung. Dann wachte auch er auf, ignorierte in welcher Position er sich befand und half mir, beim aufstehen. Er holte mir ärmellose Kleidung und sich seine Schuluniform. Danach gingen wir ins Bad, um uns die Zähne zu putzen. Vorsichtig zog er mich und das Schulterabduktionskissen aus und holte einen Waschlappen. Er wusch mich, äußerst bedächtig und es fühlte sich wunderbar an. Aber all meine Blicke und selbst das unleugbare Zeichen, zwischen meinen Beinen, ignorierte er und trocknete mich ab. Er sah mir in die Augen und schnaubte, als er mir beim einkleiden half. „Du weißt so gut, wie ich, dass jetzt DAFÜR keine Zeit ist.“ Ich schwieg und frostete ihn etwas ein, während er mir das Schulterabduktionskissen wieder anlegte. Als auch er angekleidet war, gingen wir nach unten, zu unseren Geschwistern. Die Angestellten waren ebenfalls anwesend. Joey erstarrte. „Was...was ist den los?“ Yoshi kam zu uns und gab uns die Zeitung. „Das ist die Zeitung von gestern. Ich habe es nicht über mich gebracht, Sie beide zu stören. In der heutigen, steht allerdings nichts auffälliges drin. Joey nahm zögerlich die Zeitung und rollte sie auf. Ich stand hinter ihm und las mit.     ATTENTAT AUF SETO KAIBA     Gestern Abend wurde Seto Kaiba, Leidtragender eines heimtückischen Attentats. Er soll, zusammen mit seinem Mann, einen Termin bei einem Psychologen gehabt haben, aufgrund der momentanen Zustände. Laut eines Zeugen, hatte eine bekannte Duel Monsters Duellantin, Mai Valentine, Seto Kaiba eine Pistole an die Brust gehalten und ihn damit bedroht, ihm sein Leben zu nehmen. Das Motiv von Ms. Valentine war Eifersucht, da sie selbst in Joseph Kaiba verliebt sein soll, der aber auf ihre Avancen nicht einging. Joseph erkannte sofort den Ernst der Lage und versuchte, seinen Mann aus der Schussrichtung zu bekommen und lenkte, die verrückt gewordene Furie ab. Sie feuerte trotzdem einen Schuss ab, der Seto Kaiba an der linken Schulter traf. Ein Sicherheitsmann von Mr. Pegasus, der zum Schutz von Joseph Kaiba immer in dessen Nähe ist, hielt Ms. Valentine davon ab, noch weitere Schüsse abzufeuern, stritt sich jedoch lieber mit ihr um die Gunst von Joseph, anstatt sofort einen Krankenwagen und die Polizei zu rufen. Trotzdem kam, ein paar Minuten später, ein Krankenwagen. Vermutlich gerufen von dem Zeugen. Die Sanitäter versorgten Seto Kaiba sofort und luden ihn ein. Joseph bat den Sicherheitsmann, die Polizei zu rufen, damit sich Ms. Valentine ihrer Tat stellen musste und teilte beiden klar mit, dass er nur Gefühle für seinen Mann hätte. Sie sollten ihn beide in Ruhe lassen. Er fuhr mit ins Krankenhaus und kurz darauf kam, der Chauffeur der beiden. Dieser rief die Polizei, statt des Sicherheitsmannes, der immer noch in Schockstarre war, aufgrund der knallharten Zurückweisung. Die Polizei verwahrt nun Ms. Valentine, wegen versuchten Mordes, Bedrohung und schwerer Körperverletzung und den Sicherheitsmann, Ryan Redhead, wegen unterlassener Hilfeleistung, in Untersuchungshaft. Wie ernst es nun tatsächlich um den CEO der Kaiba Corporation steht, ist nicht bekannt.     Interessant. DAS hatte er also Valentine und dem nicht erwähnenswerten, gehirnamputierten, dusseligen Volltrottel gesagt. Ich bedachte ihn mit meinem Blick, aber er sah mich nicht an und regte sich auch sonst nicht. Ich spürte seine Nervosität und beobachtete einen Schweißtropfen, wie er sich seine Bahn über diese empfindsame, samtige Haut zog. „Nun, ich für meinen Teil finde, es hätte schlimmer kommen können. Wir sind alle noch am Leben und ich habe unglaublichen Hunger. Ich sollte uns was schönes kochen.“, meinte Joey ausweichend. „Oh. Tut mir leid Master Joseph...aber das Frühstück habe ich bereits gemacht und auch die Bentos sind fertig...Es wäre schön, wenn Sie beide es sich einfach gut gehen lassen würden.“, meinte Daisy. Mein Gatte nickte und biss sich auf die Unterlippe. Schweigend nahmen wir unser Frühstück ein. Er starrte die ganze Zeit auf seinen Teller und ich starrte ihn die ganze Zeit an. Sehr verdächtig und noch verdächtiger, als er einfach aufstand und sein Bento einpackte. Nach einem, „Wir sehen uns später, Seto.“, war er aus der Küche verschwunden. Ich starrte die Tür an und bekam undefinierbare Blicke von Serenity und Mokuba. „Seto? Ist alles in Ordnung bei euch?“ Ich schnaubte. „Er hatte mir gar nicht erzählt, dass er seine beiden „Verehrer“ so knallhart abgewiesen hat und ich frage mich gerade nur ...warum?“ Serenity stand ebenfalls auf, packte ihr Bento ein und übergab Mokuba seines. „Vielleicht....“, sagte sie, brach aber sogleich ab und lächelte. „Das musst du schon selbst heraus finden, Seto. Alles andere würde nichts bringen.“ Und wie ich das heraus finden würde...   Die beiden gingen hinaus und ich begab mich wieder in mein Zimmer. Ich nahm mein Handy und schrieb Roland, dass er mich anrufen sollte, wenn er die anderen in die Schule gebracht hatte. Auch wenn ich mich schonen musste...um die Firma musste ich mich trotzdem kümmern.     Es war viel Arbeit liegen geblieben und ich genoss es, mich mit Roland zu unterhalten und zusammen die Statistiken und Verträge durchzugehen. Zwei Mitarbeiter mussten entlassen werden, da sie dem Ruf der Firma erheblich geschadet hatten. Ansonsten war es „das Übliche“ und die Zeit verging nur so. Doch eine Sache wollte er noch klären und übergab mir einen schmalen Katalog, in der verschiedene Motorrad Modelle abgebildet waren, mit ihren Vorzügen und Nachteilen, Bewertungen und den Wert, was diese neu erzielten. „Hör zu, Seto. Joey wollte von seinem Schmerzensgeld ein Geschenk für Tristan kaufen. Er hat mir gesagt, dass er sich schon lange ein besonderes Motorrad wünscht und eine neue Biker Ausrüstung. Nun, die Ausrüstung habe ich bereits von Joeys Geld gekauft...aber...“ „Aber das Motorrad, was er sich wünscht, ist zu teuer und Joey hat zu wenig Geld auf seinem Konto. Nun...ich habe auch noch kein Geschenk für Taylor. Bezahle das Motorrad von meinem Geld.“ Roland nickte und stand auf, um Mokuba von der Schule zu holen. Ich besah mir währenddessen das Motorrad, welches schon immer Taylors Traum gewesen war. Das würde ihn umhauen. Blieb zu hoffen, dass Joey nicht nach dem Preis fragen würde. Ansonsten musste ich zugeben, dass ICH es gekauft hatte. Als es Zeit war, meinen Mann und seine Schwester zu holen, bat ich Roland, mich mitzunehmen. Er nickte. Mal sehen, wie Joey reagierte. Wir hielten an der Schule und ich hörte sogleich die Schulglocke. Ein paar Minuten später kamen sie alle raus. Ich stieg aus und wartete, bis mich mein Hündchen sah. Lauernd sah ich ihn an, aber er ging äußerst bedächtig zu mir. Ich wurde langsam ungeduldig. „Komm sofort her...Joey. Wird's bald? Wir haben ein Gespräch vor uns und ich erwarte von dir, dass du mir ehrlich antwortest. Du kommst mir nicht aus.“, zischte ich ihm zu und winkte ihn ungehalten zu mir. Nur minimal beschleunigte er seine Schritte und als er endlich bei mir angekommen war, packte ich ihn an seinem Kragen und küsste ihn gierig. Mir schien, als hätten wir uns Ewigkeiten nicht mehr geküsst. Ich hatte zwar viel zu tun gehabt, aber seine Nähe hatte ich....ähm...nun ja. Ich zeigte auf die Limousine und bedeutete ihm so, einzusteigen, was er auch zaghaft tat. Er winkte unseren Freunden zu. „Wir sehen uns spätestens morgen, zur Party.“ Er stockte kurz, ehe er sich an mich wandte. „Ähm...sollen wir nicht noch auf meine Schwester warten?“ Ich sah unsere Freunde an. „Ich erwarte euch alle, in spätestens einer halben Stunde in der Villa. Wir haben noch etwas zu erledigen. Ich hoffe, ihr passt auf Serenity auf?“ Sie bestätigten es mir, ehe Roland die Türe schloss und losfuhr.   Dann waren wir endlich alleine und ich beobachtete ihn, wie er nervös mit seinem Ehering spielte. „Über was...über was möchtest du...du mit mir reden?“, fragte er mich stotternd. Ich sah ihm tief in seine Augen. „Joey...was in der Zeitung geschrieben wurde....“, fing ich an, doch er unterbrach mich. „Ich habe den beiden nur gesagt, dass ich weder was von IHR, noch von IHM was will. Mehr nicht. Du sagtest doch, ich solle „Dem schwachköpfigem Rotkohl“ sagen, dass ich nichts von ihm will. Jetzt wird er hoffentlich aufhören, mich anzugraben und du musst nicht mehr eifersüchtig werden. Problem gelöst. Sonst noch Fragen?“ Das hatte ich ihm gesagt, richtig. Also war er noch nicht soweit, um mit mir darüber zu sprechen... Aber wir könnten nun endlich, diese Probleme mit seinem Vater aus der Welt schaffen. Es quälte Joey offenbar sehr, dass Jason sauer auf ihn war. Wir hätten ihn mehr im Blick haben sollen. Ich betrachtete ihn nur kurz kühl. „Sollen wir gleich zu deinem Vater fahren? Dann kannst du mit ihm sprechen und ihr euch wieder vertragen.“, sagte ich ihm. Er nickte dankbar, Roland nickte ebenfalls und tat umgehend, was er wünschte. Doch ich konnte ihn nur anstarren. Ob er wirklich nicht mehr gesagt hatte? Ein paar Minuten später kamen wir an und ich spürte, dass Joey am Liebsten vor mir geflüchtet wäre. Weglaufen würde dir nichts bringen, mein Süßer. „Joey, Sitz. Roland? Schau bitte erst nach, ob jemand zu Hause ist.“ Er tat auch umgehend, was ich ihm gesagt hatte und mein Mann verdrehte seine Augen. Roland kam wieder zurück und sagte, dass er nicht zu Hause war. Ich hatte es mir schon gedacht, dass er nicht zu Hause war. Nur, wo dann? Roland räusperte sich und schob sich die Sonnenbrille auf den Kopf. Seine graugrünen Augen wirkten wachsam und überlegend. „Wenn ich etwas anmerken dürfte...Ich muss ihn öfters zum Park fahren. Vielleicht ist er ja dort.“ Joeys Augen wurden größer. „Zum Park? Was sollte Dad denn im Park machen?“, fragte er. Roland räusperte sich. „Er füttert Enten.“ Diesmal verdrehte ich meine Augen. Offenbar hatte er nicht nur mit seiner Trauer zu kämpfen. Ich erinnerte mich an mein Gespräch mit ihm, an dem Tag, als Pegasus uns diese....Schande geschickt hatte. Er konnte wohl immer noch keine Arbeit finden und war zusätzlich in einer Midlifecrisis. Wir fuhren zusammen in den Park und ja...da stand er. Er fütterte Enten, neben ein paar älteren Herren, die dasselbe taten. „Seto...ich würde gerne alleine mit ihm sprechen...wenn es dir nichts ausmacht?“ „Natürlich, Joey. Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich einfach.“ Er stieg aus der Limousine aus und ging auf ihn zu. Er hatte einfach ignoriert, was ich als letztes gesagt hatte. Ich beobachtete beide ganz genau. Joey sprach ihn an. Jason zuckte zusammen, drehte sich nur halb zu ihm um, sah ihn kühl an und wandte sich wieder ab. Was zum...wie konnte er es wagen, seinen Sohn derart zu behandeln? Ich spürte Joeys Traurigkeit und hörte ihn aufschluchzen... Er sagte irgendwas zu seinem Vater, drehte sich wieder zu mir, Tränen überströmt. Zornig starrte ich Jason an, der mir in die Augen sah, seufzte und dann doch etwas zu ihm sagte. Ich war zu weit entfernt, um es zu hören, aber es schien, als wäre es nichts gutes. Joey ging in die Hocke, vergrub seinen Kopf zwischen seinen Beinen und schluchzte lauter. Ich hatte mir zwar vorgenommen, mich nicht einzumischen....aber DAS ging zu weit. Eisige Blitze schleuderte ich zu meinem Schwiegervater, der daraufhin ebenso traurig aussah, wie Joey. Er ging zu seinem Sohn, legte eine Hand auf seiner Schulter und bedeckte das Gesicht meines Mannes, mit seinen langen Blonden Haaren. Er umarmte Joey, selbst schluchzend. Mein Hündchen nickte und beide verfielen wieder in Weinkrämpfe, während sie sich umklammert hielten. Ich wandte mich ab. Noch mehr Tränen.... Ewigkeiten später, beruhigten sie sich wieder und standen wackelig auf. Jason ging zu seiner Tüte, fütterte weiterhin die Enten und wurde kurz von Joey beobachtet.   Sie unterhielten sich eine Weile, ehe Jason einen trotzigen Gesichtsausdruck bekam. Er verdrehte die Augen...nickte mal und dann ging er einige Schritte nach hinten. „Das ist garantiert NICHT meine Schuld. Dein Vater hat mich mit Kaiba verheiratet...“, sagte er aufbrausend, wurde dann aber wieder leiser und ich konnte nicht verstehen, was er seinem Vater noch sagte... Zuerst sah er ihn noch angriffslustig an, doch dann seufzte er schwer, nickte geknickt und ging mit zur Limousine. Dieser....ich musste mich richtig zusammen nehmen, meinen Schwiegervater NICHT in Stücke zu reißen. Ich hob meine rechte Hand und sah ihn zornig an. Ich ballte meine Hand zur Faust. Ganz ruhig. Es würde nichts bringen, ihm eine reinzuhauen. „Jason...ich erwarte von dir, dass du meinem Mann, NIE wieder zum weinen bringst...sonst bringe ICH DICH zum weinen. Davon wirst du dich dann, dein Lebtag nicht mehr erholen. Hast du mich verstanden?“ Jason nickte hastig und schwor es mir. Dann stiegen wir zusammen in die Limousine und fuhren zurück in die Villa.   Ganz genau beobachtete ich mein Hündchen. Er biss sich in die Unterlippe und errötete. Mir wurde heiß. Er sah so...hübsch aus, wenn er rot wurde und ich hatte jedes Mal dieses Bedürfnis, ihn mit zärtlichen Küssen zu übersähen, bis mich sein Duft und sein Stöhnen um den Verstand brachten und ich mich mit ihm vereinen wollte. Ich war mir ziemlich sicher, dass er bereits Gefühle für mich entwickelt hatte. Aber in welche Richtung sie gingen und wie stark sie waren, dass wusste ich nicht. Aber...ich würde es heraus finden.   Tbc...   Kapitel 20: Und ständig grüßt der Pegasus -----------------------------------------       In der Villa angekommen, wurden wir sogleich von Mokuba begrüßt, der meinte, im Esszimmer würden schon alle auf uns warten und blieb, mit geweiteten Augen stehen, als er meinen Vater sah. Dann rannte er auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. „Ich bin ja so froh, dass es dir gut geht, Jason. Willkommen zurück.“, meinte Moki und auf Dads Wangen breitete sich eine starke Röte aus. „Ich freue mich auch, dich zu sehen, Großer.“, lächelte er ihn nun an. Mit einem lauten „Jason ist wieder da!“, stürmte Mokuba mit uns das Esszimmer. „PAPA!“, rief Serenity freudig. „JASON!“, schwärmten die Dienstmädchen. Alle anderen, außer Seto, lächelten ihn freundlich an. Dad kratzte sich verlegen am Hinterkopf und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. Sie bestürmten ihn mit Fragen und ich, schlich rückwärts aus dem Esszimmer heraus und direkt in die Küche. Dort angekommen atmete ich erleichtert auf. Das Gespräch mit dem Eisklotz war besser verlaufen, als ich gedacht hatte. Ich ging in die Vorratskammer und suchte mir die Zutaten für die Vanillekipferl heraus. Laut meines Drachen, hätte ich ihm ja jeden Tag welche backen sollen...nun die Umstände sprachen ja für sich... Ich holte auch die Butter aus dem Kühlschrank und ließ sie fast fallen, als ich mich umdrehte und eine Brust vor mir hatte. „Was hast du vor?“, fragte mich mein Gatte. Ich schluckte und zwang mich, an ihm vorbei zu gehen und recht kühl zu erwähnen, dass nun Vanillekipferl benötigt würden und er mich dies bitte, in Ruhe zuzubereiten lassen sollte. Er nickte und setzte sich an den Tisch, damit er mich beobachten konnte, während ich die Leckereien buk. So war das eigentlich nicht gemeint. Aber er schien mich nicht mehr aus den Augen lassen zu wollen. Hatte ich mich derart verdächtig benommen? Ich spürte seinen bohrenden Blick auf mir und dann....kam mir ein Gedanke. „SETO......ALTER!“ „Wie hast du mich gerade genannt?“ Ich schüttelte wild meinen Kopf und lachte ihn glücklich an, was ihn sein Gesicht verziehen ließ und er schnell in eine andere Richtung sah. Ich dachte mir nichts dabei und lief zu ihm, umarmte ihn vorsichtig und fragte ihn, ob ihm auch schon was aufgefallen war. Er zog nur eine Augenbraue nach oben. „Etwas aufgefallen? Etwa das du immer seltsamer wirst?“ Ich schüttelte erneut meinen Kopf. „Rate nochmal...“ Aber er schwieg mich nur an und ich machte ein genervtes Geräusch. „Die Mauer...sie ist...sie ist...weg.“ Zuerst sah er mir noch unterkühlt und überheblich in die Augen, dann fing er an, höhnisch zu lachen. Ich blitze ihn sauer an und fragte, was es da zu lachen gab. Das er es wagte, mich auszulachen... Er beendete sein gruseliges Gelächter und sah mich wieder ernst an. „Und das fällt dir erst JETZT auf? Nun...ich muss mich endlich daran gewöhnen, dass deine Intelligenz eben lange nicht an meine heran reicht. Du bist eben nur ein kleiner Welpe.“ Grrr.....dieser....Ich zuckte mit den Schultern und begann, die Zutaten abzuwiegen. „Tja...ALTER! Sorry, aber Welpen können ja noch gar keinen Sex haben.... Gut, fein. Bin ich eben ein Welpe. Bis ich erwachsen werde, dauert aber noch sehr lange...Da hat mein Hintern ja nochmal Glück gehabt, nicht war, Alter?“ Nun beehrte er mich wieder mit seinem Eisblick und zischte mich an. „Wage es ja nicht, mir wieder mit Sexentzug zu drohen. Das funktioniert kein zweites....hör auf damit!“ Ich hatte angefangen, mit meinem Hintern zu wackeln und hoffte, es würde einigermaßen verführerisch rüber kommen. Dann gab ich mir einen kleinen Klaps auf meinen Hintern und keuchte auf. „Seto....“, seufzte ich und sah, wie er merklich schluckte und sich beherrschen musste, nicht hart zu werden. Er schloss die Augen und zählte flüsternd. Anscheinend brauchte er das, um sich zu beruhigen. Auch gut. Ich begann zu backen und pfiff dabei fröhlich, bis ich anfing zu singen. Zum Glück konnte ich besser englisch singen, als mich zu unterhalten.   I´ll make love to you Like you want me to And I´ll hold you tight Baby all through to the nicht I´ll make love to you When you want me to And I will not let you go Till you tell me to   Ich spürte dabei wieder einen recht starken Eisblick auf meinem Hintern und wackelte wieder fröhlich damit. Dann war dieser weg und ich lugte zu ihm. Er hatte wieder die Augen geschlossen. Irgendwann war er bei tausend angekommen und ich fertig mit dem backen. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und sah zu meinem Mann, der eine fette Beule in seiner Mitte hatte und immer noch zählte. „Du solltest an etwas ab turnendes denken, dann vergeht es dir wieder. Aber so...wird es nur schlimmer. Du solltest aufpassen, dass keiner hier rein kommt und dich so sieht. Das gäbe nämlich guten Stoff, für eine neue Fanfic.“, meinte ich beschwingt und verteilte die vielen Schüsseln an Vanillekipferl, auf drei Tabletts. Ich hörte ein gefährliches knurren und drehte mich zu ihm. „Das hier...“, er zeigte auf seine Erregung und schoss mir Eisblitze entgegen. „Das hier ist DEINE Schuld. Also tu was dagegen.“ Ich klimperte unschuldig mit meinen Wimpern und lächelte ihn süß an. „Aber, aber...Eisbärchen...an meinem Hintern, war doch nur eine Fliege gesessen und ich musste sie vertreiben. Ich hatte nicht vor, dich zu erregen.“, meinte ich grinsend, schob mir ein Vanillekipferl in den Mund und seufzte genießerisch auf. „Hündchen....“, raunte er mir, mit tiefer Stimme zu. Dieser Ton jagte mir eine Gänsehaut über meinen Körper und nun schluckte ich. Er versuchte schon gar nicht mehr, seine Männlichkeit zu beruhigen, sondern setzte sich nun breitbeinig hin und leckte langsam an seinen Fingern, stöhnte leise und sah mich verlangend, mit hellen, blauen Augen an. So ein Mist... Er hatte einfach den Spieß umgedreht.   „Also...dafür ist nun wirklich keine Zeit, ihr beiden. Die Vanillekipferl müssen vernascht werden. Seto...DU solltest eher deine Schulter schonen und es erst mal lassen. Nicht, dass es schlimmer wird. Aber keine Sorge...in vier bis sechs Wochen, könnt ihr euch wieder austoben.“ Wir zuckten beide erschrocken zusammen, als mein Dad das so locker sagte und sich gleich ein Tablett mit Vanillekipferl schnappte und aus der Küche trug. Seto starrte geschockt durch die Gegend und rührte sich nicht mehr. „Ähhmm... Kühlschrank? Hallo?“ Keine Reaktion... Ich ging zu ihm und tippte ihm sacht auf seine rechte Schulter, doch auch jetzt blieb er nach wie vor in einer Schockstarre. Dad kam wieder in die Küche und betrachtete uns kurz. „Hahaha, hab ich ihn damit geschockt? Whisky hat auch bei mir geholfen...oder küss ihn. Vielleicht erwacht das schöne Dornröschen ja dann.“ Er schnappte sich das zweite Tablett und ging erneut hinaus. Whisky war keine gute Idee. Immerhin musste er auch Medikamente und Schmerzmittel einnehmen. Also gut. Ich legte meine Lippen auf seine und küsste ihn sanft. Doch er regte sich immer noch nicht. Ich küsste ihn erneut und diesmal inniger. Ein Arm schlang sich um mich, zog mich auf seinen Schoß, drückte mich fest gegen seine Erregung, worauf er aufstöhnte. Daraufhin musste auch ich stöhnen. Aber er musste sich wirklich schonen. Ich stemmte ihn mühevoll von mir. Er sah mich bittend an und dann kam zum dritten Mal mein Dad in die Küche. „Hey, es hat funktioni...na ja fast. Seto...ganz ehrlich. Wenn du dich nicht schonst, wirst du es vielleicht nie mehr tun können.“, stichelte mein Dad. Wie...gemein. Ich erhob mich von seinem Schoß. Der Eisberg blitzte ihn genervt an und stand auf.   „Jason....wusstest du schon? Ich heile Dummheit durch Handauflegen...“   Dad sah meinen Mann erstaunt an. „Was, echt?“   Seto nickte. „Klar...“   Dad klatschte in die Hände und freute sich. „Das ist ja der Wahnsinn. Das du das wirklich kannst. Ich...AU! Du hast mich geschlagen!!!!“   Mein Drachengatte nickte zufrieden, doch dann sah er ihn herablassend an. „Es ist ein schnelles Handauflegen. Nun...es wirkt allerdings nicht bei jedem...sieht so aus, als wärst du unheilbar dumm...“   Dad verzog nur beleidigt sein Gesicht und schnappte sich das dritte Tablett. Ich seufzte und begann Kakao und Kaffee zu kochen. Mein Mann beobachtete mich und seufzte ebenfalls. „Nun gut. Anscheinend werden wir eh immer unterbrochen. Du willst sowieso nicht. Dann können wir es auch gleich ganz lassen.“, sagte er furchtbar enttäuscht und verschwand aus der Küche. Ich starrte nur die Tür an, durch die er gegangen war. Nun hatte ich es wirklich übertrieben. Ich bereitete noch die Getränke fertig zu und trug sie auf einem Tablett ins Esszimmer. Aber...er war nicht da. „Hey, Leute...wo ist mein Mann?“, fragte ich in die Runde. Dad sah mich verärgert an und zeigte auf seine Wange. „Dein Mann war hier...Er hat sich eine große Schüssel Vanillekipferl geschnappt, hat nochmal versucht....bei mir Hand aufzulegen und ist davon gerauscht. Keine Ahnung, was der schon wieder hat.“ „Jason...du hast ihn provoziert.“, meinte Yugi. „HA. Vielleicht...aber sooo schlimm war es doch gar nicht.“ Duke schüttelte den Kopf. „Ich wäre auch sauer gewesen, wenn man mir DAS ins Gesicht gesagt hätte.“ Dad schwieg. „Was hat er denn gesagt?“, fragte ich, doch es schien, als ob alle darauf warteten, dass mein Dad es selbst gestand. „Dad? Was hast du zu ihm gesagt?“ Doch er beachtete mich nicht mehr, sondern stopfte sich mit Vanillekipferl voll. Ohhhh, dann musste es wirklich etwas schlimmes gewesen sein. Thea bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick. „Er meinte, er solle es sich lieber selbst machen, anstatt dich dauernd zum Sex zwingen zu wollen. Ob er sich nicht schämen würde.“, erklärte mir Thea. Fassungslos sah ich Dad an und nahm ihm die Schüssel weg. „HEY!“ „Ruhe, Dad! Du wirst erst einmal keine mehr bekommen. Ich erwarte, dass du dich angemessen bei meinem Mann entschuldigst. Er hat mich noch NIE zu sowas gezwungen. Das würde er auch NIE tun. Und der einzige hier, der sich schämen sollte, bist du Dad. Ja du bist traurig...das verstehen wir. Aber warum...WARUM musst du es immer an anderen auslassen, dass Pegasus das Mädchen bekommen hat, welches DU eigentlich wolltest?“ Geschockt sah er mich an. „Woher...“ „Mein Mann hat es sofort bemerkt und dich verstanden. Er wollte dir eigentlich helfen. Aber du hast nichts besseres zu tun, als ihn zu verletzten.“ Geknickt ließ er seinen Kopf hängen und ging aus dem Esszimmer. „Und noch mehr Drama...“, meinte Duke und trank einen Schluck Kaffee. Ein paar Minuten später kam Dad wieder und meinte, er habe sich bei meinem Mann entschuldigt, aber dieser wollte nicht mehr mit ihm reden. Ich seufzte, nahm noch eine große Schüssel von den Vanillekipferl und eine Kanne Kaffee auf ein Tablett, sowie zwei Tassen. Dann ging ich in das Drachenzimmer, wo der Frostdrache auf seinem Bett saß und nachdenklich ein Kipferl aß. Ich stellte das Tablett auf das Nachtkästchen, schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein und hielt es ihm hin. Er starrte darauf und dann in meine Augen. „Ich werde dich in Ruhe lassen, keine Angst.“, sagte er ruhig. Sein Gesicht war absolut ausdruckslos. Ich schüttelte den Kopf und meinte, dass er mich NIE zu etwas zwang, sondern sehr viel Rücksicht auf mich nehmen würde. Er nahm mir die Tasse ab und trank einen Schluck, sagte aber nichts darauf. Das machte mich unruhig. Glaubte er mir nicht? Ich schenkte auch mir ein und nahm die zweite Schüssel mit aufs Bett. Schweigend aßen und tranken wir, bis der Kaffee leer war. Die Schüsseln waren nur halb aufgegessen. Dieses Schweigen war mir unglaublich unangenehm. Dachte er wirklich darüber nach, ob Dad mit seiner Behauptung Recht hatte? Ich stellte alles beiseite, während er sich hinlegte und an die Decke starrte. Vorsichtig legte ich mich an seine rechte Seite berührte ihn zart, um ihn nicht zu erschrecken. Er sah zu mir und nickte. Ich kuschelte mich an ihn und er legte seinen Arm um meine Schulter. „Du hattest Recht, Liebling. Dad war in Cecelia verliebt.“, sagte ich und er zuckte zusammen, verzog kurz das Gesicht, bevor es wieder starr und ausdruckslos wurde. „Ach...also beleidigt er mich, weil er es versäumt hat, ihr zu sagen. Es hätte nichts geändert. Es wäre nur zu Streitereien gekommen. Vielleicht sollte auch er zu einem Psychologen gehen, um es angemessen zu verarbeiten.“ Sanft streichelte ich ihm über seine Brust und kuschelte mich enger an ihn. „Ja. Das sollte er. Hat er sich wirklich richtig bei dir entschuldigt?“ Der Großkotz legte seine linke Hand vorsichtig auf meine, die seine Brust gestreichelt hatte. „Angemessen nicht, aber es ist in Ordnung. Ich brauche allerdings erst einmal ein bisschen Abstand von ihm.“ Ich nickte und sah auf seine Hand, die anfing meine zu streicheln. Ich hob meine und verschränkte unsere Hände kurz, löste sie wieder und strich mit meinen Fingerspitzen über seine. Sie kribbelten und dieses Gefühl breitete sich in der ganzen Hand aus. Mir wurde ganz heiß, als ich das tat. Er stockte und sah mir tief in meine Augen. Dann löste er seine Hand von meiner und starrte wieder an die Decke.   Oh... Jetzt wo wir alleine hier lagen... war ich auf einmal unglaublich scharf darauf, ihn in mir zu haben und ihn...äh...wild zu reiten... Ich wurde rot, bei dem Gedanken und wusste, aufgrund seiner Reaktion, dass er es spürte. Jetzt...könnten wir doch...   Es klopfte leise an die Tür und nach einem ebenso leisen „Herein.“, öffnete sich die Tür und Mokuba kam ins Zimmer. „Jason ist nach Hause gegangen. Alles in Ordnung, ihr zwei?“ Seto nickte und meinte, es wäre alles geklärt. Das bezweifelte ich stark. Aber ich sagte nichts darauf. Mokuba nickte und ging wieder. Ich konnte das nicht so stehen lassen. „Seto?“ Mein Drachenkönig brummte nur. Ich erhob mich und sah ihm in seine Augen. „Du weißt, dass ich vorhin nur nicht wollte, dass du wieder Schmerzen hast, oder?“ Er sah mich lange an, bevor er nickte. Ich sah auf seine Wanduhr. Es war bereits nach sechs. „Möchtest du noch was zu Abend essen? Oder noch was machen?“, fragte ich ihn. Wieder sah er mich nur an. „Willst du jetzt auch mit mir nicht mehr reden?“ Meine Augen brannten schon, aber ich hielt meine Tränen konsequent zurück. Mein Mann seufzte. „Joey...alles was ich will, ist hier liegen und deine Gesellschaft genießen. Ich habe alles, was ich brauche. Obwohl...die Schmerzmittel lassen nach...“ Ich weitete meine Augen. Er hatte gestern sehr lange diese fürchterlichen Schmerzen aushalten müssen und ich hatte mich nur um diese Alpträume und Dad gesorgt. Meine Gewissensbisse quälten mich erneut. Ich hatte ihn einfach seinem Leid überlassen.... Schnell stand ich auf und versicherte ihm, dass ich ihm etwas bringen würde und er nickte erneut. Ich nahm das Tablett mit dem benutzten Geschirr, hechtete den Korridor entlang, die Treppe nach unten und wäre fast runter gefallen, hätte ich mich nicht gerade noch festhalten können. Allerdings musste ich das Tablett loslassen. Die Tassen und Schüsseln flogen durch die Luft, zerbrachen laut auf der Treppe, verteilten die Vanillekipferl darauf und die Kanne knallte jede einzelne Stufe runter. Besorgt kamen meine Freunde, Serenity und Mokuba angelaufen. „Joey? Alles in Ordnung?“ „Was ist passiert?“ Ich keuchte und versicherte, dass alles in Ordnung war. „Ich bin nur gestolpert und habe mich erschrocken.“ „Was war das für ein Krach...“ Mein Ehemann stand oben an der Treppe, sah nach unten, wie ich immer noch das Treppengeländer umklammert hielt und das Geschirr zerbrochen, die Kipferl auf der Treppe verteilt und die Kanne zerbeult, am Fuß der Treppe lag. „Hündchen?“ Ich schluckte. „Äh...Seto.. das Geschirr ersetze ich dir natür...“ „Joey! Red nicht so einen Unsinn. Ist dir was passiert?“ Ich schüttelte den Kopf, konnte aber das Geländer noch nicht loslassen, denn meine Beine waren so weich, dass sie mich nicht tragen würden und ich die Treppen dann trotzdem runter fallen würde. Tristan kam sofort die Treppen hoch gelaufen, stolperte und wäre fast selbst runter gefallen, hatte sich aber auch ans Geländer geklammert. Seto klatschte sich mit seiner rechten Hand an die Stirn. Dann ging er zu mir. „Halte dich, mit einer Hand an meinem rechten Arm fest und einer Hand am Geländer. Dann gehen wir zusammen nach unten.“ Ich nickte und tat, was er sagte. Wir kamen zu Tristan und er klammerte sich an meinen Arm, während er seine andere Hand, am Geländer hatte. Als wir „endlich“ unten waren, gaben meine Beine nun doch nach und ich ließ den Arm von Seto los, damit ich ihn nicht mit nach unten zog. Doch er hielt meinen Arm umklammert und hielt mich mühevoll aufrecht. Tris half ihm und zusammen gingen wir ins Esszimmer und ließen uns auf der Monstercouch nieder. Wir atmeten allesamt auf. Ich hätte jetzt gern einen Drink gehabt, damit ich mich etwas beruhigen konnte. Ich sah mir die Bar an und fragte, ob sie schon bestückt wäre. „Natürlich, Joey. Was denkst du denn?“, antwortete meine Schwester. „Tris...würdest du mir bitte einen Cocktail mixen?“ Er nickte, stand auf und begab sich hinter die Bar. Von meinem frostigem Ehemann bekam ich nur einen seltsamen Blick. „Was denn?“ Herablassend sah er mir in die Augen, ehe er süffisant lächelte. Er beugte sich zu mir. „Mach nur, Joey...ich freue mich schon darauf, was du mir noch alles erzählst, was ich nicht wissen dürfte. Also da hätten wir ja schon mal, dass ich einen berauschenden, männlichen Duft absondere, der dich willenlos macht. Was kommt wohl als nächstes?“, flüsterte er mir zu und ich wurde daraufhin rot. Ähm...ja...vielleicht doch nicht. Aber dann drückte mir Tristan bereits ein Glas in die Hand. Das Glas an sich war schön anzusehen...aber der Inhalt.... „Was zum...Was ist DAS?“ Tristan grinste. „Nun, da du ja mit einem Mann verheiratet bist, nehme ich an, es ist für dich in Ordnung, so einen Drink zu trinken. Die anwesenden Damen mögen ihn jedenfalls.“ Ich starrte immer noch auf das Glas...fassungslos. „Du mixt mir einen Cocktail für Mädchen?“ Ich konnte gar nicht mehr meinen Mund zubekommen. Thea mischte sich ungefragt ein. „Ich weiß nicht was du hast...der ist wirklich gut.“ Serenity kicherte. „Ja und diese Farbe...herrlich.“ Ich funkelte Tristan an und fragte, WAS er da genau zusammen gemischt hatte. „Also da ist Gin drin, Brombeerlikör, Limettensaft und Kokossirup, Prosecco und das wichtigste, Pink Grapefruit Limonade. Der Drink heißt Pink Flamingo.“   „PPPPFFFFFTTTTTT...HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA.....HAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!“ „Hör auf zu lachen!“, schimpfte ich meinen Eisberg. „Hahahahaha.....Entsch.....Entschuldige....Joe....Joey....HAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!! Pink Flamingo....HAHAHAHHAHAHA!!!“ Meine Wangen brannten wie Feuer. Die anderen konnten sich kaum verkneifen, nicht auch loszulachen. „Es hätte...hätte bei dir....PPffftttt....Hahahahaha... „Pink Doggy“ heißen müssen.... HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!“ Nun konnten sich auch die anderen nicht mehr zurück halten. Duke brüllte vor Lachen und hielt sich seinen Bauch, während Ryou sich kaum auf den Beinen halten konnte und von Mokuba gestützt wurde, Tristan grinste nur über beide Ohren und die Mädchen kicherten. Yugi... kullerte am Boden herum. „Das reicht jetzt! Keine Mädchen Drinks mehr für mich, klar?“, sagte ich hitzig und nippte an meinem Glas. Hmmm, gar nicht schlecht...sogar richtig gut. Dann war eben die Farbe mädchenhaft...aber der Cocktail war ein absoluter Hetero. Die anderen waren immer noch am Lachen und so blickte ich beschämt in mein Glas. Dann sah ich wieder zu meinem Mann, der ausgelassen lachte und schon Tränen in den Augen hatte. So sah er also aus, wenn er glücklich war. Das Rot auf meinen Wangen vertiefte sich und in mir breitete sich eine wohlige Wärme aus. Ich seufzte leise und versuchte mir diesen Anblick in mein Gedächtnis zu brennen. Ich würde ihn bestimmt nicht allzu oft, so sehen. Er sah so schön aus.   Die Tür öffnete sich, Maria kam rein und hatte das Festnetz Telefon in der Hand. „Master Joseph...Telefon für Sie.“ Für...mich? Das Lachen erstarb langsam und gespannt wurde ich beobachtet. Ich nahm zögerlich das Telefon und meldete mich mit meinem Namen.   „Äh...Kaiba?“   „Joey, mein liebster Cousin...“ Ich riss meine Augen weit auf. Der Eisdrache sah mich skeptisch an.   „Pegasus!“   „Oh, Joey. Wie geht es dir und deinem Mann? Du meine Güte, was für ein DRAMA...Hach. Ich hoffe Kaiba – Boy ist nicht allzu schlimm verletzt?“   Was hatten die alle nur mit diesem „Drama“? Ich spürte die eisigen Blicke meines Großkotzes...und gab ihm, kommentarlos das Telefon. Er nahm es und fragte ihn, woher er diese Nummer hatte und was ihm überhaupt einfiel uns anzurufen. Doch Pegasus antwortete, so laut, dass wir ihn alle, ohne Probleme verstehen konnten.   „UUUUHHHHH KAIBA – BOY! WIE GEHT ES DIR? ICH HABE MIR SOOOOLCHE SORGEN GEMACHT UND...“   Klick.   Schon hatte er aufgelegt und übergab es wieder Maria. Doch es klingelte erneut, sie ging dran und meinte, es wäre wieder derselbe Anrufer. „Sag ihm, wir sind nicht zu Hause.“, meinte der Eisprinz kühl und starrte meinen Drink nun stechend kalt an. Ich nahm erneut einen Schluck und grinste. Der Pink Flamingo, war nun genau richtig in seiner Temperatur. So ein Eisblick war schon was feines. “Entschuldigen Sie bitte, aber die Herren Kaiba sind nicht im Haus...kann ich etwas ausrichten?“ Maria hörte ihm zu, errötete und übergab mir wieder das Telefon. Was war nur mit ihr los?   „Was?“   „Du bist ganz schön unhöflich, Joey. In unserer Familie wird aber Freundlichkeit und Höflichkeit ganz groß geschrieben, merk dir das. Stell dir vor...Ich habe heute erst Ryan aus der Untersuchungshaft geholt. Er hatte „angeblich“ keine Hilfe geleistet, als Kaiba – Boy angeschossen wurde.“   „Tut mir leid, dir das zu sagen...aber ich war dabei...und er HAT keine Hilfe geleistet. Na gut, vielleicht am Anfang...sonst wäre Seto jetzt wirklich tot...aber...aber ich habe ihm gesagt, er soll einen Krankenwagen rufen...Er hatte sich nur mit der Täterin um mich gestritten. Seto hätte verbluten können. Die Anzeige hat er also von MIR bekommen.“ Einige Momente war Pegasus recht still, dann seufzte er.   „Deshalb war er so außer sich und hat gehofft, dass Kaiba – Boy nicht überlebt...Nun...er hätte jedenfalls fast ein Jahr Haft bekommen, hätte ich ihn nicht mit einer Geldstrafe raus holen können. Ach...auf meine alten Tage wird mir das langsam etwas zu stressig...“   „Äh...bist du nicht jünger, als Dad?“, fragte ich ihn. Er seufzte schwer, bejahte und meinte, dass das vermutlich der Einfluss meines Vaters wäre.   „Morgen bin ich wieder bei ihm zu Besuch. Möchtest du nicht auch kommen? Wir könnten uns zusammen setzten und uns Cartoons ansehen?“   Ich hatte gerade nochmal einen Schluck meines Getränks genommen, verschluckte mich aber, als er das sagte. Dann nahm mir mein arktischer Drachengatte das Telefon aus der Hand.   „Lass gefälligst meinen Mann in Ruhe...und ruf nicht mehr an.“ Dann legte er auf und wies Maria zischend an, diesen Anrufer zu ignorieren, sollte er nochmal anrufen. „Was hat er noch gesagt?“, fragte Ryou, der, wie alle anderen, aus Solidarität, auch einen Mädchen Drink in der Hand hielt. „Er besucht Dad morgen wieder und zieht sich Cartoons mit ihm rein...er hat mich eingeladen, ihnen Gesellschaft zu leisten.“ Ein gefährliches Knurren kam aus dem Mund meines Drachen. Ich schüttelte den Kopf. „Das ist ein Tag, was? Sorry Leute...aber ich werde, nach diesem Drink, ins Bett gehen. Bin wirklich müde. Und morgen fangen wir ja schon mit der Party an. Die Vorbereitungen müssen getroffen werden und...Seto?...wurde eigentlich der Caterer beauftragt?“ Doch er zog nur eine Augenbraue nach oben. „Wann hätte ich das denn noch machen sollen?“, fragte er säuerlich. Schweigen breitete sich aus und ich seufzte. „Also schön. Dann werde ich morgen schon mal anfangen die Torte und den Kuchen zu backen. Danach mache ich die Salate. Maria? Habt ihr das andere schon alles besorgt?“ Sie nickte. Gut. Dann war das ja schon mal erledigt. Ich sagte Maria, dass sie meinem Mann eine Schmerztablette geben sollte, trank aus und wünschte allen noch einen angenehmen Abend. Dann ging ich hinaus aus dem Zimmer, die Treppen nach oben und direkt in mein Zimmer. Ich setzte mich aufs Bett und starrte durch die Gegend. Pegasus besuchte nun also regelmäßig meinen Dad und sie unternahmen was zusammen. Das kam mir richtig seltsam vor. Irgendwas stimmte da nicht. Ich glaubte nicht, dass er richtiges Interesse an meinem Dad hatte. Vielleicht hatte Pegasus auch meinen Dad beeinflusst, sodass er nun immer auf uns losging. So gehässig und gemein kannte ich ihn gar nicht, also MUSSTE mein Cousin ihn manipulieren. Die Türe öffnete sich und mein Mann kam, mit einem komischen Gesichtsausdruck, auf mich zu. „Ist das jetzt schon wieder ein Aussetzer, oder macht dir irgendwas Sorgen?“ Ich erzählte ihm gleich von meinen Bedenken. Er setzte sich zu mir und legte seinen rechten Arm um mich. „Ich denke, du hast Recht, mit deiner Vermutung. Pegasus ist nicht zu trauen. Er manipuliert genauso geschickt, wie dein Großvater. Nur merkt Jason das nicht. Wir sollten morgen Mittag zusammen nach ihm sehen. Vielleicht können wir etwas heraus finden.“ Bekümmert sah ich ihm in die Augen und nickte. „Komm Joey...wir sollten uns Bett fertig machen und schlafen gehen.“ Wir standen auf, gingen in sein Zimmer und gleich ins Bad, um uns die Zähne zu putzen. Dann half ich ihm aus dem Produktionskissen und seiner Kleidung, legte ihm das Produktionskissen wieder an und legten uns hin. Meine Augen waren so schwer und ich war erschöpft vom heutigen Tag. Es war zwar noch früh am Abend, trotzdem schlief ich schnell ein.     Am nächsten Tag wachte ich erholt auf. Ich sah nach meinem Schnösel und merkte, dass er schon wach war und an die Decke starrte. Zufällig kam mein Blick auf seine Mitte und ich zuckte kurz zusammen. Er war gerade dabei, seine Erregung nieder zu kämpfen und fast wäre es ihm gelungen, hätte ihn mein Zucken nicht abgelenkt. Nun musste er erneut anfangen... „Soll ich...“ „Nein.“, sagte er bestimmt und schloss die Augen, um sich erneut zu konzentrieren. „Warum nicht?“ Er seufzte. „Mach dir da keine Gedanken, Joey. Ich komme klar. Sieh es einfach so... ich schätze deine Rücksichtnahme, also schätze bitte auch meine.“ Skeptisch sah ich ihm zu, wie er seine Männlichkeit wieder beruhigte und dann erleichtert aufatmete. Welchen Grund hatte er, auf MICH Rücksicht nehmen zu wollen? Dann sah er mich an und fragte, ob ich ihm helfen könnte, aufzustehen. Ich nickte hektisch, stand auf, ging auf seine Seite und half ihm auf und in seine Kleidung, diesmal ohne dieses Produktionskissen abzunehmen. Die Dienstmädchen hatten ihm, als wir schliefen, einen Stapel Kleidung hingelegt, der seitlich zu schließen war, damit man nicht ständig dieses Produktionskissen an und ausziehen musste. Mein Handy fing an, zu klingeln und wir sahen beide, genervt dorthin. Ich konnte mir denken WER da gerade anrief. Ich sah auf das Display und...ja. „Pegasus.“, sagte ich dem Eisschrank. Der verdrehte die Augen. Das Klingeln hörte irgendwann auf, begann dann aber von neuem. Nach dem fünften Mal ging ich, gereizt dran. Ich machte den Lautsprecher an, damit Seto mithören konnte. Dieser starrte mein Handy in Grund und Boden.   „Kaiba?“, meldete ich mich.   „Guten Moooorgen, Sonnenschein. Und? Hast du dir überlegt, ob du später kommst?“, säuselte mein Cousin fröhlich. Der Eisberg verdrehte erneut die Augen.   „Hatte ich dir nicht gesagt, dass du nicht mehr anrufen sollst?“   „Ohhhh, Kaiba – Boy.... das tut mir jetzt aber leid. Ich hatte gar nicht daran gedacht. Bitte verzeih.“ Wir sahen uns beide in die Augen, dann wieder auf das Handy. Was meinte er damit? Das er nicht mehr hätte anrufen sollen?   „Ich möchte nun auch DICH, ganz offiziell, zu unserer Cartoon Session einladen. Immerhin gehörst du ja nun auch zur Familie. Entschuldige, wenn du dich ausgeschlossen gefühlt hast.“ War das sein Ernst?   „Nein Danke! Ich finde es ziemlich lächerlich, wenn erwachsene Männer sich Cartoons rein ziehen.“, meinte er fauchend. Zum Glück wusste Pegasus nicht, dass er mit Mokuba sich eben doch Cartoons ansah, aber nur, wenn Moki ihn drum bat. Seto sagte zwar, dass wir die beiden besuchen sollten, aber ich hatte ganz ehrlich, keine Lust darauf.   „Auch von mir...Nein Danke! Wir haben heute zu tun. Also...viel Spaß und einen schönen Tag.“   „Hach, Joey...schade. Aber gut, kann man nichts machen. Dann eben das nächste Mal. Ich freue mich schon darauf. Ich wünsche euch natürlich auch einen schönen Tag. Lasst es euch gut gehen, ihr Turteltäub....“   Klick.   Er hatte wieder aufgelegt und immer noch einen harten Zug im Gesicht. Ich streckte meine Hand aus und streichelte zart seine Wange. Sofort galt sein Blick mir. Ich lächelte ihn an. „Keine Sorge, Liebster. Pegasus ist nichts weiter, als eine überzogene Primadonna.“ Er zuckte kurz zusammen, blieb ernst und meinte, dass er trotzdem gefährlich war. „Bleiben wir lieber auf der Hut, Joey. Am Besten, wir besuchen deinen Vater, wenn die Luft rein ist und kein verrückter Pegasus anwesend ist.“ Ich nickte und küsste ihn. Er blieb aber völlig starr und ich löste den Kuss wieder verwirrt. „Was ist los?“, fragte ich, nun unsicher. Lange sah er mir in die Augen, bis er sich abwandte und meinte, dass wir uns lieber in die Vorbereitungen stürzen sollten. Hatten wir die Mauer, die meine Mutter zwischen uns errichtet hatte durchbrochen, hatte mein Dad nun die nächste gebaut. Er ging schon auf die Tür zu, stoppte aber dann und drehte sich zu mir um. Sein Blick war kühl, doch als er meinen geschockten Blick sah, kam er zurück. „Warum weinst du?“, fragte er besorgt. Ich...weinte? Ich wischte die Tränen ab. „Schon gut, geht wieder. Was wollten wir machen? Ach ja, die Torte und der Kuchen.“ Er nahm mein Kinn und sah mich analysierend an. „Joey? Ich werde dich nicht eher gehen lassen, bis du mir sagst, warum du weinst.“ Ich senkte meinen Blick. „Es ist wieder genauso, wie vorher, als die Mauer von Mutter da war.... aber....schon gut. Es geht ja nicht gegen mich....aber...“ „Joey, shhht, warte mal. Die Mauer? Sie ist doch weg. Warum sollte sie wieder da sein? Ich verstehe nicht, was du meinst.“ Ich schluchzte auf und stammelte ängstlich, dass ich mich fühlte, als ob er mich nicht mehr bei sich haben wollte. Seine Augen weiteten sich und er schüttelte den Kopf. „Das verstehst du falsch. Im Krankenhaus...als du mir...Erleichterung verschafft hast...ich habe mich gefühlt, als hätte ich dich schändlich benutzt. Ich verstehe nun, wie du dich am Anfang gefühlt hast. Ich möchte nur nicht, dass du dich wieder so fühlst, glaub mir. Es lag nie in meiner Absicht, dir das Gefühl zu geben, dass ich dich nicht mehr begehre. Ich begehre dich eher zu sehr. Diese Verletzung braucht mindestens vier Wochen um zu heilen. Ich werde es nicht riskieren, dich länger, als diese Zeit, nicht richtig haben zu können.“ Er nahm mich vorsichtig in den Arm und atmete tief ein. „Je näher du mir bist, desto schwerer fällt es mir, von dir abzulassen. Dann wird mir auch noch vorgeworfen, ich hätte mich nicht unter Kontrolle und würde dich dazu zwingen...“ „Das würdest du NIE!“, sagte ich und sah zu ihm auf. „Ich verstehe wie du es meinst. Aber...heißt das...wir werden uns nicht einmal mehr küssen?“ Er schluckte, schüttelte den Kopf, beugte sich zu mir runter und küsste mich. Ich öffnete meinen Mund und er tat es mir gleich. Zärtlich liebkosten sich unsere Zungen und wir vergaßen völlig die Zeit dabei. Dann wurde unser Kuss heißer und ich spürte, wie sehr er sich zurück halten musste, um mich nicht zu überfallen. Ich unterbrach unsere Knutscherei und jammerte ihn voll, dass vier Wochen echt eine lange Zeit waren. Er lächelte mich an und meinte, dass wir danach, wenigstens von uns sagen konnten, die Meister in der Selbstbeherrschung zu sein. Ich verzog mein Gesicht und meinte, dass ich darauf gerne verzichten konnte. „Seto?“ Fragend sah er mich an und hob eine Augenbraue. „Ich bin froh, dass wir jetzt über alles reden und so Missverständnisse vermeiden können...“ Nun grinste er und wuschelte mir durch mein Haar. „Komm, Hündchen. Ich möchte, dass du mir zeigst, wie man diesen fluffigen, japanischen Käsekuchen backt. Der ist nämlich einer meiner Lieblingskuchen. Und ich habe nur ein einziges Mal einen gegessen, der meinen Ansprüchen genügt hat.“ Mit großen Augen sah ich ihn an. Er wollte mit mir zusammen backen? Ich strahlte und zusammen schlenderten wir, nach unten in die Küche, wo schon eine hungrige Meute auf uns wartete. „Na endlich. Es ist schon nach elf. Wollt ihr uns verhungern lassen?“, fragte Mokuba quengelig. Ich lächelte und fragte, was die Herrschaften den frühstücken, oder besser zum Brunch wollten. Einstimmig entschieden sich alle für ein Okonomyaki nach Osaka Art. Oh, das hatte ich lange nicht mehr gemacht. Ich freute mich darauf diesen speziellen, herzhaften, Pfannkuchen zuzubereiten und legte los.   Der Brunch verlief ruhig und lange. Danach zerstreuten wir uns. Während ich, mit meinem Eisdrachen in der Küche blieb, begannen die anderen, dass Esszimmer, für die Party zu schmücken. „So, Eisklotz, dann wollen wir mal.“, sagte ich, heizte den Ofen vor und holte alle Zutaten dafür. „Zuerst brauchen wir Butter, Frischkäse und Milch. Das geben wir in einen Topf und erhitzen das langsam, unter rühren, bis es eine cremige Masse geworden ist.“ Ich überließ es ihm, zu rühren, trennte acht Eier und verquirlte das Eigelb. „So jetzt kommt die Masse auf das verquirlte Eigelb. Wir wiegen das Mehl ab und sieben es über die Mischung. Gut verrühren.“ Ich nahm die Schüssel mit dem Eiweiß und gab Zucker dazu. „Jetzt muss das Eiweiß steif geschlagen werden. So, siehst du?“ Seto beobachtete mich genau und nickte. „Das Eiweiß muss Portionsweise und ganz vorsichtig untergehoben werden.“ Nachdem ich das erledigt hatte, nahm ich eine Kuchenform und legte den Boden mit Backpapier aus und den Rand ebenso. Dann schüttete ich die Masse hinein, schüttelte es, damit die Luftblasen heraus kamen und gab das Ganze in eine größere Form, die ich mit heißem Wasser füllte und gab es in den Backofen. „Bei 160 Grad wird es genau 25 Minuten gebacken, dann die Hitze auf 140 Grad reduzieren und weitere 55 Minuten backen. Wenn er fertig ist, lösen wir ihn aus der Form und streuen noch Puderzucker darüber. Dann ist er schon fertig.“ „Also heißt das, man braucht einfach nur Geduld?“ Ich stimmte dem zu und überlegte laut, ob es wirklich sinnvoll wäre, zwei zu backen, da anscheinend von den Vanillekipferl noch was übrig geblieben war. „So viel, wie du gebacken hast, braucht es dich nicht zu wundern, wenn was über bleibt. Frag doch Tristan, ob er noch einen braucht. Immerhin ist es sein Geburtstag.“ „Stimmt. Ich stelle mir nur noch die Uhrzeit ein, dann können wir ihn fragen.“ Das erledigt gingen wir ins Esszimmer, dass stilvoll geschmückt worden war. Nicht so, wie sonst, mit bunten Luftschlangen, bunten Luftballons und einem Banner mit Happy Birthday. Sondern dem Esszimmer angepasst. Ryou und Serenity hatten alles recht schlicht gehalten, wofür ich ihnen dankbar war. Der Raum war, an den zwei kurzen Wänden, mit dicken Ballongirlanden in weiß und Gold behängt worden, die in den Ecken nach unten hingen. Der Tisch war gehoben angerichtet, mit edlem, weißen Porzellan, passenden Kaffeetassen, schönen Kristallgläsern und antiken Kerzenständern aus Messing, in denen orangene Kerzen standen. Zwischendrin waren hochwertige Motorradminiaturen aufgestellt worden, die erstaunlich gut, mit der gesamten Dekoration harmonierten. Das einzige, was nicht dazu passte, waren drei pinke Flamingos, die von der Decke baumelten. Meine Augenbraue zuckte. „Die kommen noch weg!“, sagte ich streng. „Ansonsten ist es perfekt!“ Ich ging zu Tris, der beleidigt die Flamingos abhängte. „Ich habe den Käsekuchen im Ofen...möchtest du noch die Torte? Es sind ja noch Vanillekipferl übrig.“ Er lächelte und meinte, er würde sich darüber freuen und dass die Torte nicht notwendig wäre. „Gut, dann haben wir es ja schon fast geschafft.“ Ach ja...ich hatte Roland gar nicht gefragt, ob er das Geschenk für ihn schon besorgt hatte. Dies flüsterte ich meinem Kühlschrank zu und er zischte, dass das Motorrad und die Biker Ausrüstung bereits hier wären und in der Garage versteckt. Wir grinsten uns gleichzeitig an, bevor er mir, mit einem intensiven Blick, näher kam und mich vorsichtig küsste. Ich schlang meine Arme um ihn, immer darauf bedacht, ihm nicht weh zu tun und intensivierte den Kuss nochmal. Er keuchte und wir trennten unsere Lippen wieder voneinander. Wenn wir so weiter machten, wurde das nichts, mit dem Meistertitel in der Selbstbeherrschung. Meine Güte...ich war dermaßen heiß auf ihn. Doch ich zwang mich, wieder Abstand zu nehmen. Wir unterhielten uns angeregt, bis ich hörte, wie die Eieruhr bimmelte. Schnell huschte ich in die Küche, reduzierte die Temperatur und stellte nochmal 55 Minuten ein. Die restliche Zeit verbrachten die anderen mit Billard spielen. Zwischendrin, wenn ich mal nachsah, ob alles in Ordnung war, tauschten mein Mann und ich, immer wieder sinnliche und verheißungsvolle Blicke, ehe wir immer aufseufzten und uns voneinander abwandten. Ich lenkte mich ab, indem ich die Salate vorbereitete. Dann war der Kuchen endlich fertig und ich tischte ihn auf. Diesen Kuchen konnte man nur frisch essen. Seto genoss jeden Bissen und meinte, dies wäre der Beste, den er je gegessen hätte und ich wurde daraufhin rot. Verlegen sah ich in eine andere Richtung. Ich hörte, zwischen einem Gespräch von Ryou und Serenity, das Wort Fanfic und schon war meine gesamte Aufmerksamkeit bei den beiden. Sie schwärmten von einer Fanfic, die...die beiden mit Odeon geschrieben hatten, als Fortsetzung der ersten. Odeon? Etwa Odeon Ishtar? Er...schrieb Fanfics? Von...uns? Es musste so sein, denn der Titel der Fanfic, sagte schon alles... „Die Leidenschaft des Eisprinzen – Verführung unter Kirschblüten“. Meine Gedanken wanderten zu den Abend an Hanami. Diese unglaublichen Gefühle...und das die ganze Nacht hindurch...ich wollte wieder so eine Nacht...mindestens jede Nacht...OHHH...das machte mich ja nur noch heißer auf den Großkotz. Mein Mann erwähnte dann nur noch, dass er auch diese finden und lösche würde und ich war wieder etwas beruhigt. Doch weder Ryou, noch Serenity sagten etwas darauf.   Dann setzten wir uns alle auf die Couch und sahen uns einen Actionfilm an. Doch ich konnte mich kaum konzentrieren. Mein Frosty und ich, hielten uns absichtlich voneinander fern. Wirklich helfen tat es nicht. Ich sah immer wieder zu ihm und musste daran denken, wie weich seine Haare waren und welch eine Hitze immer in mir aufstieg, wenn wir uns küssten. Seine Augen, die hell und blau leuchteten, während das Feuer der Fackeln ihm einen Heiligenschein um seinen Kopf zauberte und ständig Kirschblüten auf uns herab regneten. Sein lautes, tiefes Stöhnen, wenn er in mich....hm ja... besser ich lenkte mich ab, sonst würde ich ihn sofort bespringen. Nur Seto schaffte es, sich zu konzentrieren und auch noch entspannt dabei zu wirken. Jetzt war aber genug. Es war Tristans Wochenende. Meine Gedanken wurden abermals unterbrochen von dem Klingeln meines Handys. Ich entschuldigte mich und ging aus dem Esszimmer, da mein Blick darauf mir sagte, dass Dad gerade anrief. „Dad? Alles in Ordnung?“ Ich hörte ihn kichern und im Hintergrund grölte jemand, der sich verdächtig nach Pegasus anhörte. „Seid ihr etwa betrunken?“   „Joooooeyyy. Mein allerliebschter Sooohnn. Du verpascht was. Max ist sooo witzig. Hahahahaha. Nein nicht so, Max...anders herum, das isch viiell luschtiger. Joho und ne Buddel voll Rum...“   „Wuhuuuuu, isch bin da König der weißen Cartoon Drachen, hahahahaha.“, lallte Pegasus im Hintergrund.   Ich hörte Dad laut lachen und legte einfach auf. Das musste ich mir nicht antun. Ich beschloss nur ganz wenig Alkohol zu trinken, damit ich mich immer unter Kontrolle halten konnte. Das war ja so peinlich. Dann bekam ich eine WhatsApp und mir entgleisten sämtliche Gesichtszüge. „Was hat dein alter Herr jetzt schon wieder angestellt?“ Ich drehte mich zu meinem Eisprinzen und starrte ihn an. Ich zeigte ihm schweigend das Foto, welches mein Dad mir gerade geschickt hatte und Seto fing an zu röcheln. „DAS ist...nicht sein Ernst. Sind die beiden etwa betrunken?“ Ich nickte und besah mir das Bild, was mir meinen Dad zeigte, in einem schwarzem, bei ihm Mini - Männerrock, der glitzernde Steinchen im Schrittbereich hatte und einem bauchfreiem Hemd mit integriertem Mieder in Gold und lila. Daneben stand ein Pegasus, in einem sonnengelben Anzug, mit vielen Fransen an den Ärmeln und dem Jackensaum, jede Menge Rüschen, Steinchen und Pailletten im Schritt und dazu ein rosa Hemd. Beide hatten gerötete Wangen, jeweils eine Flasche Rum in der Hand und grinsten breit. Sie schienen sich die Haare gegenseitig geflochten zu haben...und nicht mal ordentlich. Also waren Pegasus und mein Dad... Transen? Oder hatten beide nur Langeweile? „Ich habe es schon immer gesagt....Pegasus ist kein guter Umgang für deinen Vater. Und umgekehrt scheint dasselbe zu gelten. Wir hätten diese Schande gleich entsorgen sollen.“ Ich stimmte ihm zu und seufzte. Zum Glück hatten wir uns geweigert diese...Kleidung je anzuziehen. „Wir haben wenigsten Stil, nicht war Schneekönig?“ Er grinste mich an und meinte, wir sollten uns jetzt vielleicht umziehen gehen. Hä? Wieso? Und...was? Er nahm mich bei der Hand und zog mich nach oben in sein Zimmer und direkt in seinen Schrank. Er öffnete eine große Schublade, die ich gar nicht für eine gehalten hätte und zog ein weißes Outfit heraus, dass einfach unglaublich edel wirkte. Dann zog er noch ein paar weißer Drachenflügel heraus. Er hatte ein...weißer Drachen Outfit in seinem Schrank? Er grinste und bat mich, ihm zu helfen. Ich befolgte seine Anweisung und starrte ihn zum Schluss bewundernd an. Das einzige was nicht so richtig dazu passte, war das Produktionskissen. „Keine Sorge Joey...in deinem ist auch so eine Schublade, mit einem Schwarzen Rotaugendrachen Outfit.“ Ich klappte, vor Erstaunen meinen Mund auf, rannte aber in meinen Schrank und holte es heraus. Gleich fing ich an, mich auszuziehen und spürte auf einmal, die Blicke meines weißen Drachen, direkt auf meinem Hintern. „Hör auf, zu spannen.“, sagte ich verärgert. „Oh....Rotauge. Ich bitte dich. Wie könnte ich mir DIESEN Anblick entgehen lassen? Solange ich dich nicht anfassen und verwöhnen darf, wie ich es gerne täte, will ich dich wenigstens ansehen und mich darauf freuen, wenn ich dich das nächste mal durchnehmen darf. Und glaub mir...es wird nicht schnell vorbei sein. Im Gegenteil.“, raunte er mir verführerisch zu und leckte sich über diese wunderbar, weichen Lippen. Ich drehte mich um und schluckte. Er lachte und meinte, wir sollten uns von den anderen fotografieren lassen und Dad dieses schicken. „Am Besten positionieren wir uns im Wohnzimmer, in meinem Thron.“ Ich starrte ihn an. „Etwa den Thron des frostigen Drachenprinzen?“ Er machte ein abfälliges Geräusch. „Nein...der Thron des weißen Drachenkönigs. So heißt er, nicht Thron des frostigen Drachenprinzen. Ich bin hier der König.“, sagte er erhaben. Ich rollte mit den Augen, grinste aber. Wir hatten diesem Sessel, einen ähnlichen Namen gegeben. „Gut, dann...los.“, meinte ich, als ich meine Flügel angezogen hatte. So schnell es ging, rannten wir, lachend nach unten und direkt ins Esszimmer, wo wir aufgeregt, den anderen sagten, sie sollten uns im Wohnzimmer fotografieren. Mokuba bekam große Augen und meinte, wenn, dann würden wir uns ALLE sowas anziehen. „Wir haben doch die Duel Monsters Kostüme, die wir von dem letzten Event, im Kaiba Land, nicht mehr gebraucht hatten, hier im Keller gebunkert. Los Leute, wir verkleiden uns auch.“ Tristan bekam ganz leuchtende Augen und fragte, warum wir uns so etwas angezogen hatten. Dies stoppte vorerst Mokubas Tatendrang und ich zeigte ihnen, die WhatsApp, die Dad mir geschickt hatte. „Was zum...Was ist das?“, fragte Serenity. „Die Schande, die Pegasus, von diesem einen Designer, uns hat schicken lassen. Jason hat sie aufgehoben...weil er sie gerne selber anzieht.“, meinte der Eisberg. Kopfschüttelnd und schweigend gingen unsere Freunde und Geschwister, mit uns, die Treppen runter, in den Keller. Das was sich da unten befand, hatten wir ja schon ausprobieren können, letzte Woche. Oh Mann. War das wirklich erst fast eine Woche her? Ich hatte das Gefühl, ich wäre schon ewig mit dem Geldsack verheiratet. Es war tatsächlich schon normal geworden. Es fühlte sich an, als wäre er... der.... Meine Wangen fingen an zu brennen. Ich war aber doch immer noch nicht schwul. Wir gingen an der Sauna, dem Innenpool und dem Fitnessraum vorbei, bis ganz hinter. An der Wand war ein Bücherregal, in dem sich viele schwere Folianten, die teilweise schon vergilbt waren, befanden. Moki überflog die Titel und entschied sich für einen dicken Wälzer. Der Titel dieses Buches war fast nicht mehr zu lesen. Ich konnte nur noch ein Wort darauf erkennen. Dieses sagte aber schon alles über das Buch aus. Aber was sollte Mokuba mit einem Buch über Geisteswissenschaften? Er zog es schräg, bis zur Hälfte heraus und schon öffnete sich gegenüber eine Geheimtür. Meine Augen wurden immer größer. Anscheinend musste ich mal die ganze Villa, nach Geheimgängen und versteckten Räumen durchsuchen. Wir liefen hindurch, in einen großen und sehr hohen Raum. Dieser schien ein eigener Kleiderschrank zu sein, der aber nur den hinteren Teil des Raumes, einnahm. Soweit ich das beurteilen konnte, befanden sich darin hunderte von Kostümen. Sechs Umkleidekabinen befanden sich rechts, weiter vorne und viele Spiegel waren aufgestellt worden, um sich auch ansehen zu können. Wir jubelten, vor Begeisterung. „So hier. Auf der rechten Seite sind die Kostüme für die Männer, auf der linken, die für die Damen.“, erklärte Mokuba und huschte gleich nach rechts. Er zog grinsend ein Kuribo Kostüm heraus. Tristan und Duke wühlten sich auch gleich durch, nur Ryou und Yugi warteten erst mal ab. Thea hatte sich für das Outfit eines Schwarzen Magiermädchens entschieden und Serenity, das der Feuerprinzessin. Stolz zeigte Tris uns seine Wahl. Er würde als Cyber Commander gehen und Duke hielt die Klamotten für den Strike Ninja in der Hand. Während die ersten sich umzogen, gingen Yugi und Ryou sich ihre Kostüme holen. Wie erwartet, war Yugi der Schwarze Magier, passend zu Thea. Jaugen der Spiritist wurde von Ryou gewählt. Als dann endlich alle ihre Outfits anhatten, gingen wir wieder nach oben und riefen Yoshi. Er sollte uns fotografieren. Gemütlich gingen wir ins Wohnzimmer. Seto setzte sich sogleich in seinen Thron. Hm...Wo sollte ich mich am Besten positionieren? Dahinter? Davor? Rechts? Links? „Joey? Worauf wartest du denn noch? Komm endlich her.“, meinte der eisige Schnösel. Die Fragezeichen über meinem Kopf mussten ihn ja förmlich anspringen, denn er verdrehte gelangweilt seine Augen und klopfte, mit seiner rechten Hand auf seinen Schoss. Seinen.... mein Gesicht wurde heiß. Nur nicht daran denken, was sich noch dort befand. Ganz ruhig. Vorsichtig setzte ich mich auf ihn und legte meinen Kopf auf seine rechte Schulter. So gemütlich... Die anderen verteilten sich hinter und neben uns und posierten stolz. Nur Mokuba setzte sich vor uns. Unser Butler machte bestimmt hunderte Fotos von uns, teilte uns mit, was ihm noch nicht gefiel und strahlte immer, wenn er ein besonders guten Schnappschuss gemacht hatte. Er schien Talent, als Fotograf zu haben. Selbst wenn er „nur“ mit einem Handy fotografierte. Er übergab mir mein Handy wieder und ich schickte, dass coolste meinem Dad. Dieser antwortete mit einem weinenden Smiley und einem „Warum macht ihr sowas immer OHNE mich?“ Ich seufzte und schrieb ihm, dass ER sich doch dafür entschieden hatte, sich mit Pegasus zu vergnügen. ER war ja zu Tristans Feier eingeladen gewesen und wenn er nicht wollte, sollte er es nicht an uns auslassen. Er antwortete nicht mehr und ich seufzte erneut. Tris zuckte mit den Schultern und meinte, der Cyber Commander würde uns nun richtig hammermäßige Cocktails mixen. Ich grinste, während wir wieder ins Esszimmer gingen und hoffte, er würde keinen Pink Flamingo machen. Doch er entschied sich für einen Drink, der milchig weiß aussah. „Was ist denn das jetzt?“, fragte ich neugierig. Er grinste und meinte, dies wäre ein „White Dragon“. „Für alle, die wissen wollen, WAS drin ist... Tequila, der Sierra Milenario Blanco, Cointreau, Zitronensaft, Eiklar und Eiswürfel. Also schlicht und doch edel.“ Seto prostete ihm lächelnd zu und bedankte sich, für die Ehre. Dabei hatte er eine alkoholfreie Version bekommen... Wir tranken genüsslich und unterhielten uns angeregt. Tristan mixte uns danach noch einen Black Redeye. Eine Eigenkreation seinerseits. Er bestand aus Wodka, Cassislikör, Kirschsaft und Crushed Ice. Der Rand des Glases hatte einen rot gefärbten Zuckerrand. „Wir sollten dich als Barkeeper einstellen. Ich liebe deine Cocktails.“, lobte ich ihn. Tristan wurde ganz rot und grinste breit. Thea schlug vor, noch einen Film anzusehen und wir stimmten ihr zu. Doch die Wahl des Films, ließ mich beide Augenbrauen hochziehen. „The greatest Showman? Was ist den das für ein Film?“ Die Mädchen bekamen ganz glasige Augen und meinten, er würde mir sicher gefallen. Nun...wir würden sehen.   Aber... je mehr ich von diesem Film sah, desto mehr fesselte er mich. Ich fand es fantastisch, dass es da jemanden gab, der nicht auf Äußerlichkeiten schaute, sondern auf das Besondere von jedem einzelnen. Als dieser reiche, junge Mann...Phillip, dazu kam und sich in die Trapezkünstlerin Anne Wheeler verliebte....kam mir das vor, als wären das Seto und ich. Ich erwischte mich dabei, wie ich mir vorstellte, wir würden, an deren Stelle, „Rewrite the Stars“ singen... nur mit einem glücklichen Schluss, am Ende des Liedes, indem er mich in seinen starken Armen hielt und leidenschaftlich küsste. Als der Film endete, war ich so begeistert, dass ich am Liebsten den Kostümkleiderschrank, mit einem Trapez und anderem Akrobatenzeugs ausgestattet hätte, nur um einmal, wie Anne Wheeler ihre Darbietung zur Schau zu stellen und dieses eine Lied zu singen...mit Seto. Ich grinste, als ich mir das genauso vorstellte und bekam dafür einen seltsamen Blick, seitens meines Mannes. „Will ich wissen, WAS du dir da gerade vorstellst?“ Ich fing an zu kichern und die Mädchen kicherten mit. „Bestimmt hat er sich vorgestellt, mit dir zu singen...als Anne Wheeler.“ Ich wurde rot, musste aber erneut kichern. Der Brummeldrache verengte seine Augen und meinte, dass er, die nächsten Wochen, sich nicht mal mehr alleine anziehen konnte. Ich lachte laut und meinte, dass ich es aushalten würde und mich freute, mit ihm so eine Performance darzubieten...und wo. „Oh was für eine tolle Idee!“, sagte Mokuba. „Das sollten wir recht bald in Angriff nehmen.“, meinte Ryou begeistert. „Oh wie schön.“, schwärmten Thea und Serenity.   „Nein.“   Fassungslos starrte ich meinen Mann an. „Du wirst diesen Raum nicht umbauen. Außerdem sagte ich nichts davon, dass ich mit dir singen werde. Selbst, wenn ich singen kann. Ich habe schon genug romantischen Kitsch gemacht und das reicht für mein restliches Leben.“ Eisiges Schweigen legte sich über uns. „Das...das heißt... du...du hast diese romantische Geste, an Hanami nur geplant...damit du mich ins Bett kriegst und ich mich nicht mehr benutzt fühle?“ Ich atmete hektischer und drehte ihm den Rücken zu. Ich hörte ihn seufzen. „Joey. So war das nicht. Ich wollte dir etwas schönes zurück geben, weil du uns immerzu verwöhnst. Um dich selbst kümmerst du dich immer als letztes. Ich hatte das geplant, um dir damit eine Freude zu machen und nicht um dich ins Bett zu bekommen. Erinnere dich, dass ich mich zurück halten wollte...und dich auch.“ Er sagte dies ruhig und es klang auch so, als ob er es ehrlich meinte... Ich nickte, konnte aber nicht verhindern, dass ein leiser Zweifel in mir blieb. Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken und sein sinnlicher Duft hüllte mich ein. „Und heute Morgen, hab ich mich auch selber beruhigt. Es geht bei uns nicht immer nur um körperliche Befriedigung, weißt du. Ich kann mich beherrschen.“, flüsterte er mir leise ins Ohr. In dem Moment kam Luigiana ins Esszimmer, stutzte kurz, über unsere Verkleidungen und lächelte dann verträumt. „Jason...er hat mich umarmt.“ „Was? Dad ist hier? Allein? Oder mit...“ „UUUUUHHHHH, Kaiba – Boy. Was für ein Anwesen. Du hast Geschmack mein Lieber. Jason! Die Musik!“ Mein Dad torkelte herein und hatte einen großen Ghettoblaster auf der Schulter. Wo hatte er denn den schon wieder her? Er nickte, schaltete ihn ein und es erklang Musik. Ich kannte dieses Lied. Von Usher, Yeah! Pegasus tanzte und ließ seine Hüften kreisen. Dad nickte rhythmisch dazu und gab immer passend ein „Yeah!“ dazu. Pegasus konnte überraschend gut tanzten...Man, hatte der es drauf. Ich wusste gar nicht, dass er ein Hip Hopper war. Er kam immer so elegant und vornehm rüber. Na ja...lag vielleicht gerade eben auch nur am Alkoholkonsum. Sie hätten sich vielleicht vorher noch umziehen sollen und sich nicht in dieser Schande auf die Straße raus trauen. „PEGASUS! RAUS HIER!“, brüllte mein Eisfach. Doch Pegasus ignorierte ihn einfach und bestellte beim Cyber Commander einen... Zombie. Hieß das...Dad hatte Luigiana nur umarmt, damit er Pegasus hier rein schmuggeln konnte? Er hatte einfach ihre zarten, bewundernden Gefühle für ihn ausgenutzt....? Mein Blick wurde erbarmungslos kalt. Diesen Kindern musste ich die Leviten lesen. Ich schaltete die Musik aus, packte Dad an den Haaren, welcher aufschrie und jammerte. Dabei fiel der Ghettoblaster von seiner Schulter und kam, mit einem lauten Scheppern, am Boden auf. Dann ging ich zu Pegasus, packte auch ihn an den Haaren und schimpfte die beiden aus. „Was fällt euch ein, einfach so hier aufzutauchen? BETRUNKEN! In diesem MODEDISASTER! Schämt euch was, ihr beiden! Dann nutzt ihr auch noch die Dienstmädchen schamlos aus... Es reicht...ihr hört einfach nicht. DU, Pegasus. Lass gefälligst deine Anrufe und komm ja nicht mehr UNEINGELADEN hier her. Und DU, Dad. Wie kannst du es wagen, nicht zu Tristans Feier zu kommen, nicht mal abzusagen und dann doch zu kommen, mit IHM....BETRUNKEN! Solltet IHR, nicht als GUTES BEISPIEL voran gehen? Mir ist es ja egal, was du in der Wohnung anziehst, Dad....aber das du dich SO nach draußen wagst....in dieser SCHANDE!“ Beide hatten die Köpfe gesenkt, Tränen in den Augen und versprachen leise, nun brav zu sein. Sie nannten mich seltsamerweise Mum und Tante Serenity.... Warum auch immer. „Yoshi?“, sagte ich ruhig. „Ja, Master Joseph?“ Ängstlich traute sich unser Butler zu mir und sah mich fragend an. „Haben wir angemessene Kleidung, die NICHT einem von uns gehört und wir den beiden geben könnten? Diese Schande müssen wir endlich vernichten.“ „Ja, haben wir. Ich werde diese umgehend holen.“ Ich nickte ihm zu und bedankte mich, ehe mein Blick wieder schneidend kalt in die Richtung der beiden ging, die darunter zusammen zuckten. Eine Minute später, die ich als fassungslose Schweigeminute andachte, kam unser Butler wieder und übergab mir die Kleidung. „Zieht euch sofort um. Und wehe einer von euch schmuggelt etwas von diesen... FETZEN nach draußen.“ Ich rief ihnen ein Taxi, währenddessen begaben sich die beiden ins Wohnzimmer, wo sie ihre Kleidung wechselten und wieder kamen. Yoshi sammelte diese Schande ein und versprach, sie sofort zu verbrennen. Ich nickte abermals, als das Taxi kam und ich sie zu Dad nach Hause fahren ließ. Ein allgemeines Aufatmen erklang und Duke fragte leise, ob sie weiter feiern durften, oder jetzt schon ins Bett mussten. Verwirrt sah ich zu meinen Freunden, die während meines Wutausbruchs, sich im Hintergrund gehalten hatten. „Du bist ja schlimmer, als meine Mutter, Joey.“, sagte Tristan vorsichtig. Ich winkte ab und meinte, dass ich nun einen stärkeren Drink bräuchte, dann konnten wir weiter machen. Unauffällig schlich Tristan zur Bar und mixte mir einen London Fog. Eine Mischung aus Gin und Absinth. Ich nahm meinen Drink entgegen und stürzte es in einem Zug hinunter. Mir wurde leicht schwindlig und erinnerte mich, dass Kaffee und Kuchen, einfach keine optimale Vorbereitung auf harten Alkohol war. Ich schwankte etwas und erinnerte mich daran, was ich vorhin noch gedacht hatte....nicht zu viel Alkohol...Ach was solls. „Also gut. Ich sollte vielleicht noch was kochen, was meint ihr? Danach können wir noch ein Party Spiel spielen. Wünsche zum Abendessen?“ Ich bekam ein einstimmiges Kopfschütteln, auf die Frage nach dem Essenswünschen. Gut, dann kochte ich etwas schnelles. Mein Frostklotz hinderte mich aber, in dem er sich vor mich stellte. „Joey... vielleicht solltest du nicht kochen, wenn du betrunken bist. Wenn alle einverstanden sind, bestellen wir jetzt, der Einfachheit halber, Pizza.“ Ich wollte schon aufbegehren, aber mein Drachenschrank sagte nur noch zwei Wörter, was mich alle meine Proteste vergessen ließen und ich ihn, mit geröteten Wangen anlächelte. „Mit Käserand....“     Genüsslich verspeisten wir die Pizza. Es war sehr ruhig geworden. Anscheinend war ich wirklich ein bisschen mütterlich, gegenüber meinem Dad und Pegasus geworden. Meine Schwester erklärte mir gerade, dass unsere Großmutter, also Dads Mum, auch Serenity geheißen hatte. Deswegen...ich war also ein wenig, wie meine Großmutter... hm..   Wir räumten noch ab, ich immer noch schwankend und dankte meinem Eisbrocken, für die tolle Idee. Er nickte mir zu und meinte, dass ich ruhig schon mal ins Bett gehen konnte. „WAS? Garantiert nicht, Gefrierwürfel. Ich werde noch nicht ins Bett gehen...da verpass ich ja Tristans Super - Party.“ Ich hüpfte wieder zurück ins Esszimmer und fragte lachend, ob wir jetzt endlich was spielen könnten. Zuerst noch skeptisch angesehen, nickten unsere Freunde und fragten mich, ob ich mit Flaschendrehen einverstanden wäre. Ich nickte hektisch und riss Yugi die Flasche aus der Hand, mit der wir spielen wollten. „Uuuuhhhh, später könnten wir auch noch Twister spielen, oder?“, fragte ich. Mein Mann meinte, dass ein Spiel reichen würde. „Du wirst dich, in deinem Zustand, nicht mit anderen verknoten. Da würden bestimmt schlimmere Verletzungen zustande kommen, als meine.“ Ich schob meine Unterlippe vor. Ach ja...er war ja vollkommen nüchtern. „Aaaccchhh komm schon, mein eisig geliebter Kühlmann. Lass das Brummelschränkchen mal beiseite und sei keine solche Spaßbremse.“, lachte ich ihn an. „Joey....du bist betrunken. Dein Vater war dir gerade eben, also keine Lehre...“ Ich winkte erneut ab und orderte noch einen Drink beim Cyber Commander. Dieser hob eine Augenbraue und stellte mir, kunstvoll meinen Drink zusammen. Ich probierte und fragte begeistert, was er mir da gezaubert hatte. „Einen Virgin Strawberry Margarita.“ Ich staunte. Das schmeckte köstlich und ich meinte, dass ich dies nun den ganzen Abend lang trinken würde. Tris protestierte, doch ich ließ mich nicht erweichen. Dafür war der Cocktail einfach zu gut. Er sah nur ernst meinen Eheprinz an und...zwinkerte. Mein Schneeflöckchen grinste ihn daraufhin nur an. HÄ? Ach egal. Was auch immer die beiden damit bezwecken wollten, war jetzt nicht wichtig. Wir nahmen uns Kissen von der Couch und setzten uns auf den Boden. Ich drehte die Flasche und prompt blieb sie bei Yugi stehen. Der schluckte und meinte sofort, er würde Wahrheit nehmen. „Also, mein Freund...wie oft hast du dich schon vor Thea selbst befriedigt?“ Yugi lief rot an und meinte stotternd, dass er dies noch nie gemacht hatte. „Ist bei Thea nicht nötig...ich...ich meine...weil sie so....so gut...äh....nächster!“ Diesmal stoppte sie bei Duke und er wählte, locker die Pflicht. Yugi nickte und meinte, er sollte mal seine Haare öffnen und sie den Abend offen lassen. Man, dass war ja langweilig. Yugi konnte einfach keine peinlichen Aufgaben fordern, oder Fragen stellen. Duke drehte die Flasche und sie blieb bei mir stehen. Ich wählte die Wahrheit und er fragte mich, was das krasseste war, was ich in meiner Ehe erlebt hatte. Ich grinste und errötete. „Das krasseste ist und bleibt immer noch, wie er mich angenehm im Analbereich behandelt....und...“ Serenity musste laut lachen und fragte, ob es echt das krasseste gewesen war. „Klar. Weißt du denn nicht, wie geil es ist....“ „Ruhe jetzt! Das reicht, Joey. Du hast deinen Standpunkt klar gemacht...keine privaten, pikanten Details, klar?“ Ryou und meine Schwester sahen ihn unglaublich enttäuscht an. Ich grummelte ein „Spießer“ und drehte die Flasche, die auf Serenity zeigte. „Schwesterchen... bist du noch Jungfrau?“, fragte ich, ohne das sie Gelegenheit gehabt hätte, zu wählen. Sie antwortete mit „Ja...noch.“ und ich war zufrieden. Als nächstes landete die Wahl bei meinem Eisgatten. Sie kicherte erneut und fragte, ob er lieber die Wahrheit, oder die Pflicht nehmen würde. Er presste ärgerlich seine Lippen aufeinander. „Wahrheit...“ „Och Manno...nun gut, Seto...Wie viele Partner, außer Joey, hattest du bereits?“ Er hob nur eine Augenbraue und meinte leise, dass ich sein erster und einziger gewesen war. Da klappte mein Mund auf. Er war, vor unserer Ehe, noch völlig unberührt gewesen? Äh...genau, wie ich... der Kotzschrank drehte die Flasche und sie blieb bei Thea stehen. Er sah sie nur herausfordernd an, sagte aber nichts. Sie nahm Wahrheit. „Wie hat sich Joey, euch gegenüber immer benommen, wenn es um mich ging?“ Oh.....OH! Das war ja eine fiese Frage. Antworte ihm nicht, Thea...bitte. Doch sie überhörte und übersah meine verzweifelten Gebete. „Hm. Uns gegenüber? Nun...“ Sie sah mich nun doch an und fragte sich wohl selbst, ob es klug war, WIRKLICH die Wahrheit zu sagen. „Er hatte sich eigentlich, ständig nur über dich aufgeregt. Kaiba hier, Kaiba da. Es hat oft genervt, dass er uns ständig darauf aufmerksam gemacht hat, was du jetzt schon wieder zu ihm gesagt oder gemacht hast. Du warst eigentlich...das reicht jetzt an Informationen. Nächster...“ Man war ich froh, dass sie den letzten Satz, nicht beendet hatte. Ich war sicher, sie wollte sagen, dass er immer mein einziger Mittelpunkt war. Zum Glück war sie mit ihrer Erzählung, weiter in die Vergangenheit gegangen und hatte nicht meine.... aktuellen Gefühle mit einbezogen. Nicht das er noch dachte, ich wäre in ihn... Thea drehte die Flasche und sie blieb bei Mokuba stehen. Er lächelte und nahm Pflicht. „Gut Mokuba, dann sing uns doch was schönes vor. Wie wäre es mit.... „Sexy and I know it“, von LMFAO?“ Ich prustete und freute mich schon auf DIESE Performance. Seto allerdings presste wieder die Lippen aufeinander und funkelte sie frostig an. „Gardner....er ist noch viel zu jung, für...“ Doch dann sprang Moki schon auf, sang, rappte und tanzte. Ich lachte, jubelte und feuerte ihn an. Er machte bestimmt sämtliche Mädchen verrückt. Nach einem tosendem Applaus, drehte er die Flasche und sie blieb bei Tristan stehen. Er nahm ebenso Pflicht und nun sah Mokuba, grinsend zu mir... Was zum...? „Tristan...ich will einen heißen Zungenkuss, mindestens dreißig Sekunden, zwischen dir und Serenity, sehen.“ Mein Mund klappte auf, aber es kam kein Ton heraus und ich konnte mich auch nicht rühren. Dafür hielt Duke zu mir und beschwerte sich, dass Serenity ja eigentlich für IHN bestimmt war und er dies doch nicht so einfach machen konnte. Tristan nutzte unsere Unaufmerksamkeit und schlich zu meiner kleinen Schwester, nahm sie in den Arm und küsste sie leidenschaftlich. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und küsste ebenso stürmisch zurück. Ich bemerkte es erst, nachdem sie fast fertig waren. „Hey! Das reicht jetzt!“, brüllte ich Tris an und mein Frosty versuchte mich zu beruhigen, dass es nun mal Teil des Spiels war, dass so etwas passieren konnte. Ich schnaubte und beobachtete die Flasche, wie sie auf Ryou zeigte. „Ich nehme Wahrheit.“, sagte er sicher. „Ryou... du magst doch auch Yaoi. Sag, bist du schwul?“, fragte Tris neugierig und Ryou machte ein komisches Gesicht. „Ääähhh.... keine Ahnung. Ich nehme an, das ist einfach nur ein Fetisch von mir. Bei Joey und Kaiba kann ich mich einfach nicht zurück halten, weil die beiden so ein Traumpaar sind.“, schwärmte er. Nun verzog nicht nur ich das Gesicht. Ryou drehte an der Flasche und sie zeigte auf Duke. Er nahm wieder Pflicht. Ryou grinste nun auch richtig und meinte, dass es Zeit wurde, herauszufinden, ob Duke ein ebenso guter Küsser, bei Serenity war, wie Tristan. WAS? Duke packte sie und küsste sie, als ob sein Leben davon abhinge. „Was soll das? Wieso sollen alle meine Schwester küssen? Lasst das gefälligst.“, brauste ich auf. Dann waren sie „endlich“ fertig und Duke drehte an der Flasche. Serenity war dran und er fragte sie, in einem perversen Ton, ob sie... „Ich nehme Wahrheit.“, meinte sie schnell. Duke grummelte und fragte sie, wer von beiden besser geküsst hatte. „Du bist ZU forsch ran gegangen Duke. Aber bei Tristan war es etwas zu VIEL Zunge. Sozusagen...Gleichstand!“ Ich knurrte gefährlich. Wenn noch einmal jemand versuchte, meine Schwester zu küssen...oder schlimmeres, würde derjenige es bereuen...und nicht mehr aufzufinden sein. Nun drehte sie wieder an der Flasche und sie blieb erneut bei meinem Mann stehen. Er starrte sie kühl an und nahm wieder Wahrheit. „Seto...wenn du Joey ansiehst... was fühlst du dabei?“ Er starrte mich an und lächelte höhnisch. „Das Schuldgefühl, meinen Hund heute noch nicht gefüttert zu haben.“ „Hey!“, rief ich und reckte die Faust in die Luft. Er lachte nur ein fieses Welteroberungslachen. Ich war mir sicher, dass er mit füttern, die Proteine gemeint hatte. „Nein Seto...das zählt nicht. Ich rede von richtigen Gefühlen.“ Doch er meinte, dass er bereits geantwortet hatte, WAHRHEITSGEMÄß! Sie verzog das Gesicht, ließ es aber gelten. Natürlich... er konnte sich so wieder mal aus der Affäre ziehen. Der Großkotz drehte und sie blieb bei mir stehen. Ich schluckte und nahm Pflicht. Er grinste, klopfte auf seinen Schoss und befahl mir, Platz zu nehmen und ihm zu zeigen, wie ich am Liebsten, von ihm geküsst wurde. Ich krabbelte zu ihm, setzte mich auf ihn und nahm sein Gesicht in meine Hände. Dann legte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn, so sinnlich, wie er es immer bei mir tat. Mir wurde schwindlig dabei und ich musste in den Kuss stöhnen. Ich hörte sein erschrockenes auf keuchen, doch ich küsste weiter. Er versuchte, sich zu lösen, aber ich konnte nicht aufhören und bewegte mein Becken leicht auf und ab , ließ es kreisen und intensivierte den Kuss nochmal. Dann spürte ich Arme, die mich von seinem Schoss hoben und mich auf meinen Platz zurück schleiften. Ich sah nach oben. Duke und Tristan hatten mich von ihm gelöst. Ich sah nach meinem Drachenberg. Er hatte seine Augen weit aufgerissen, war ziemlich rot im Gesicht und hielt sich seine rechte Hand vor seinen Schritt. Ärgerlich sah er mich an, stand wacklig auf und verschwand aus dem Esszimmer. Was hatte ich gemacht? „Also wirklich, Joey! Du kannst doch nicht deinen Mann so beschämen.“ Ich sah Thea an, die mich gerade angesprochen hatte und fragte, was sie meinte. „Solche Aktionen haben eigentlich NUR was im Schlafzimmer zu suchen. Was wolltest du damit bezwecken?“ Was ich damit bezwecken wollte? Eigentlich wollte ich....oh. Schuldbewusst senkte ich meinen Kopf. „Ich denke, dass war es für heute. Geh deinem Mann nach und rede mit ihm. Wir werden für heute Schluss machen. Wir können Tristans Geburtstag morgen weiter feiern. Und denk dran... Wenn du Sex willst... fang es bitte nicht VOR UNS an. Das sollte absolut privat bleiben.“ Oh nein. Was hatte ich getan? Ich stand auf und lief aus dem Esszimmer, die Treppen nach oben, stolperte erneut, fiel hin und rutschte ein paar Treppenstufen wieder nach unten. Meine Knie und die Ellbogen brannten, aber davon ließ ich mich nicht abhalten. Ich griff nach dem Geländer und zog mich langsam nach oben. Wie konnte ich nur? Es war doch eh schon so schwer für ihn und dann musste ich, obwohl wir uns beherrschen wollten, ihn so...reizen. Ich biss die Zähne aufeinander vor Schmerz und ging nun im Schneckentempo, die Treppen hoch, den Korridor entlang, bis zu seinem Schlafzimmer. Ich klopfte und nachdem ich die Erlaubnis erhielt, einzutreten, öffnete ich die Türe. Er ließ sich gerade von Daisy, beim umziehen helfen. Ich blieb an der Tür und wartete. Er sagte nichts, bis sie fertig war, aus dem Schlafzimmer verschwand und die Tür schloss. „Wie konntest du, Joey?“ Ich schwieg. „Du... hast versucht, mich vor ihnen zu verführen. Bist du jetzt komplett wahnsinnig geworden?“ Ich schwieg immer noch. Er hatte vollkommen Recht. Ich sollte mich besser von ihm fernhalten, damit ich ihm weitere Peinlichkeiten ersparen konnte. Ich öffnete die Türe wieder und ging hinaus, schloss diese und ging in mein Zimmer. Ich konnte kaum die Tränen der Scham unterdrücken. Ich war nicht besser, als mein Dad und auch nicht besser, als Pegasus. Mein Mann wäre, ohne mich, weitaus besser dran. Ich zog meine Kleidung aus und weinte nun doch. So ein schönes Kostüm...und ich hatte es auch noch kaputt gemacht. In der Hose und an den Ärmeln des Oberteils, klafften Löcher, von dem Sturz eben. Meine Knie bluteten, aber das war mir egal. Seto war sauer und enttäuscht und ich ebenso von mir selbst. Ich sank auf den Boden und rollte mich unter das Bett. Dort blieb ich liegen und rührte mich nicht. Vollkommen ruhig war ich, als ich hörte, wie die Tür meines Schrankes geöffnet wurde und der Drache meinen Namen rief. „Joey? Wo bist du? Wieso haust du einfach ab, wenn ich mit dir rede?“ Ich schwieg weiterhin. Warum war er mir nachgegangen? Ich wollte ihm doch nur meinen Anblick ersparen. Er würde mich hier unten eh nicht finden. Nach diesem Gedanken klingelte mein Handy, zeigte mir somit, dass ich gerade eine WhatsApp bekommen hatte und kurz danach sagte er, dass ich endlich raus kommen sollte. „Was hast du für einen Grund, dich unter dem Bett zu verstecken? Komm raus. Ich bin leider nicht in der Lage, dich zu holen.“, sagte er, vollkommen ruhig. Ich schluckte und kam wieder unter dem Bett hervor. Ich wagte es nicht, ihn anzusehen, vor lauter Angst, er könnte mich ansehen, wie Mutter es immer tat. „Wieso bluten deine Knie? Was hast du jetzt schon wieder gemacht?“, fragte er erschöpft. „Es tut mir leid...“, flüsterte ich. „Joey? Versprich mir, nie wieder, vor unseren Freunden, oder unseren Geschwistern, SOWAS zu machen. Ein paar Sekunden länger....und ich hätte alle Vorsicht fahren lassen. So schnell verheilt diese Verletzung nicht. Und...mir wäre es egal gewesen. Ich hätte es schlimmer gemacht und du hättest dir wieder die ganze Schuld gegeben.“ Ich nickte, sah ihn aber immer noch nicht an. „Und jetzt sag mir, warum deine Knie bluten und du aussiehst, als ob...“ Er stockte kurz, ehe er seufzte. „Die Treppen?“ Ich nickte erneut. Er ging zu meiner Zimmertür, öffnete sie und rief nach Daisy. Sie kam auch sofort und als sie sah, dass ich verletzt war, nickte sie meinem Gatten zu und ging hinaus, um alles zu holen, was sie für die Versorgung meiner Wunden benötigen würde.   Ich verhielt mich ruhig und meinen Kopf gesenkt, als sie meine Wunden reinigte und Pflaster darauf klebte. Auch meine Ellbogen wurden versorgt, dann hüllte sie den Körper meines Mannes in einen ärmellosen Morgenmantel, genau seiner Verletzung angepasst und verschwand wieder. „Komm jetzt. Mach dich bitte fürs Bett fertig und leg dich hin. Ich muss nochmal mit den anderen reden.“ Auch jetzt nickte ich. Er ging hinaus und ich durch die Schränke, in sein Zimmer. Im Bad putzte ich mir meine Zähne und ging dann in sein Bett. Ich schloss die Augen, aber einschlafen konnte ich nicht. Ich lag, bis er wieder kam, regungslos an der Kante vom Bett und tat so, als ob ich schlafen würde. Er legte sich sehr nah neben mich und ich öffnete wieder die Augen. Als ich sicher war, dass er schlafen würde setzte ich mich auf... und sah ihm in die Augen, denn er hatte mich die ganze Zeit beobachtet. Oh... „Hündchen....“ OH.... „Komm zu mir...“ „Äh...keine gute Idee. Du weißt...ja...du bist verletzt.“, sagte ich schnell. Doch er streckte seine rechte Hand nach mir aus und streichelte meine Wange, nach unten über den Hals und über meine Brust. Ich keuchte und meinte, er sollte es besser lassen.   „Seto...du willst es doch gar nicht. Leg dich hin und schlaf. Mir geht es gut.“, sagte ich leise und schloss die Augen. „Oh und WIE ich es will. Vielleicht sollten wir das mit der Selbstbeherrschung aufgeben. Wir können sowieso nicht voneinander ablassen.“, meinte er, während er sanft seine Finger um meine Brustwarze kreisen ließ. Sein Blick wurde verführerisch, als ich deswegen unterdrückt stöhnen musste. In meinem Bauch begann ein Tornado zu toben und mir wurde schlagartig heiß. „Äh...aber...ich bin doch betrunken. Der letzte Cocktail war echt heftig und...“ Sein lautes Lachen unterbrach mich und ließ mich, ihn verwirrt ansehen. „Virgin Strawberry Margarita ist ein alkoholfreier Cocktail. Hättest du ihn MIT bekommen, wäre es ein Strawberry Margarita.“ Ach deshalb dieses Gezwinker von Tris. „Es war sehr interessant...zu erfahren, wie du am Liebsten von mir geküsst wirst. Das kann ja nur zu Sex führen. Möchtest du nicht vielleicht doch...zu mir kommen und mich nochmal so küssen?“ „Du...du meinst...eine...unschuldige Knutscherei?“ Er lächelte mich an und nickte. „Wenn noch mehr dabei passiert...ist mir Recht. Ich kann zwar nichts tun...aber du kannst dich dennoch auf mich drauf setzen.“ Ich erinnerte mich. Wir waren beide, alleine vom küssen gekommen. Mein Gesicht erwärmte sich und ich nickte. Ich setzte mich auf seinen Schoß und beugte mich zu ihm runter. Sanft fuhr seine rechte Hand an meiner Seite auf und ab, während unsere Lippen sich berührten. Ich küsste ihn, wie gerade im Esszimmer und er erwiderte es, mit einer Heftigkeit, dass mir fast meine Sinne schwanden. Wir stöhnten beide laut in den Kuss und ich spürte bereits, wie sich seine Männlichkeit aufrichtete. Oh ich wollte ihn. Ganz. Ich brach unseren leidenschaftlichen Kuss ab und fummelte an meiner Boxershorts herum. Pure Lust loderte in den hellen, blauen Augen meines Eiskönigs auf und er betrachtete mich gierig. Endlich hatte ich mir meine Boxershorts ausgezogen. Gleich konnte ich ihn wieder richtig in mir spüren. In dem Moment klopfte es kurz an unserer Türe und meine kleine Schwester stürmte herein. „Joey, Papa hat mich gerade angerufen. Er meint, du antwortest nicht, auf seine WhatsApp und...“ NEIN! Alles...nur nicht DAS! Ich wurde rot, schnappte mir die Decke und deckte uns beide zu. Zum Glück hatte sie „nur“ mein Hinterteil gesehen. Mein Mann richtete sich umständlich auf und knurrte. „Serenity....“ „Oh...verzeiht die Störung. Ich sage Papa, dass er sich keine Sorgen machen muss. Du bist eben nur...beschäftigt und nicht stinksauer auf ihn...oder?“, fragte sie mit geröteten Wangen und glänzenden Augen. Ich atmete tief durch und sah meinem Ehemann in die Augen. Doch er fixierte nur meine Schwester, mit einem sibirisch, frostigem Blick. „Schon gut. Ich werde ihn gleich anrufen und es selbst klären. Das war´s dann, oder? Könntest du jetzt BITTE verschwinden?“ Sie kicherte nochmal verhalten und zog sich zurück. Ich ließ meine Schultern hängen und stand dann auf. „Joey?“ „Ich muss das erst mit meinem Dad klären. Sonst weint er die ganze Nacht und belästigt wieder sämtliche Nachbarn damit. Wo ist mein Handy? Ach ja in meinem Zimmer.“ Ich zog mich wieder an und ging durch die Schränke, in mein Zimmer. Ich holte mein Handy, las zuerst die WhatsApp durch, die voller Schuldgefühle seinerseits zeugten und rief danach Dad an. Am Besten setzte ich mich. Er war kaum zu verstehen, vor lauter weinen und schluchzen. „Dad, hör zu.... ich bin nicht mehr sauer, ok? Du hättest ihn einfach nicht mitbringen sollen und schon gar nicht in dieser Schande. Du weißt, dass weder ich, noch Seto ihm vertrauen....WAS? Dad....Moment...nicht...ich...“ Doch er hatte bereits aufgelegt und ich seufzte. Schnell stand ich auf und suchte mir in meinem Schrank was zum anziehen. „Was wird das?“, fragte Seto grimmig. „Ich muss zu ihm und mit ihm sprechen...“ Ich hörte ihn nur genervt seufzen und meinte, dass er mitkommen würde. „Tut mir leid, Eisklotz.“ Er nickte nur und verschwand wieder in sein Zimmer. Ich folgte ihm und half dabei, ihn anzukleiden. Fertig angezogen gingen wir nach unten. Ich lief in die Küche und holte einige Vanillekipferl, aus der Vorratskammer. Wieder im Eingangsbereich traf ich auf unsere Freunde. „Wir kommen auch mit. Wer weiß, wer da sonst noch alles ist...“ Wir nickten einstimmig und gingen hinaus, wo wir, am Eingangstor, die drei Dienstmädchen sahen, die versuchten, meinen Dad zu beruhigen. Seto machte ein abfälliges Geräusch. „Lasst ihn rein. Er soll ja aufhören zu jammern, sonst jage ich ihn von meinem Grundstück, klar?“, rief er ihnen zu. Torkelnd trat mein Dad, gestützt von Maria und Luigiana, wieder in die Villa ein. „Joey....es tut mir sooo leid. Bitte verzeih mir...stirb nicht, Mum...bitte. Ich brauche dich doch...“, weinte er. Oh... Ich war wohl wirklich manchmal, genau wie seine Mum. Kein Wunder, dass ich mich um ihn kümmern musste. Ich streichelte ihm seinen Kopf und meinte, dass ich bleiben und nicht sterben würde.   „Jason!“ Dad sah fragend zu meinem Eisberg. „Du wirst am Montag zu einem Psychologen gehen und deine Trauer verarbeiten. Haben wir uns da verstanden? Nur dann, darfst du uns besuchen. Es wird höchste Zeit.“ Dad nickte und fing wieder an, herzzerreißend zu weinen. Dann warf er sich Tristan in die Arme und entschuldigte sich bei ihm, dass er nicht bei seiner Party gewesen war. „Schon gut Jason. Morgen ist ja erst mein Geburtstag. Wenn Se...äh Kaiba es erlaubt, kannst du sicher hier schlafen und morgen mitfeiern.“ Ich musste schmunzeln, als Tris fast meinen Mann, bei seinem Vornamen gerufen hatte. Dieser knurrte. „Meinetwegen. Aber ich will kein einziges Jammern mehr hören.“ Dad nickte erneut und ließ sich, von mir Vanillekipferl geben und von Mokuba und Serenity, nach oben bringen. „Ich für meinen Teil, möchte jetzt ABSOLUTE RUHE!“, sagte er und nahm mich bei der Hand. In unserem Schlafzimmer angekommen, seufzte er schwer und fragte mich, ob ich überhaupt noch Lust hätte, mit ihm zu knutschen. „Wir werden ja eh immer unterbrochen.... komm, lass uns schlafen gehen. Dein Dad erschöpft mich.“ Ich sagte darauf nichts, half ihm dabei, sich auszuziehen und tat dasselbe bei mir. Als wir dann im Bett lagen, sah ich ihn von der Seite an. „Alles in Ordnung, Kühltruhe?“ Er lugte zu mir und meinte, er hätte wieder mal vergessen, seine Schmerztabletten zu nehmen.   Ach ja, die Schmerzmittel. Ich richtete mich auf. „Soll ich dir die Schmerztabletten holen?“ „Bloß nicht. Du fällst nur wieder die Treppe runter.“ Ich schnaubte. „Aber du hast doch Schmerzen, oder nicht?“ „Ich werde es schon aushalten bis morgen. Mach dir da keine Gedanken.“, sagte er leise. „Ich will aber nicht, dass du Schmerzen hast. Ich gehe jetzt und hole dir was. Am Besten gleich drei Packungen.“ Ich stand wacklig auf und öffnete die Türe. Davor stand Yoshi und wollte gerade an die Tür klopfen. In seiner einen Hand hatte er eine Packung von Schmerztabletten, in der anderen eine Flasche Wasser. Ich atmete erleichtert auf. Yoshi lächelte mich an und übergab mir alles. „Danke, Yoshi. Sie sind der Beste.“ Schnell ging ich zu meinem Mann und gab ihm, was er brauchte. „Das ging aber schnell.“ Ich lächelte und erklärte ihm, dass Yoshi ihm gerade alles bringen wollte. Er nahm sie zu sich und spülte es mit einem großen Schluck Wasser hinunter. Ich setzte mich aufs Bett und beobachtete ihn. Er sah tatsächlich sehr erschöpft aus. Er brauchte seinen Schlaf. Nachdem er fertig war, legte er sich hin und stöhnte unterdrückt auf, vor Schmerz. Das war so typisch für den unterkühlten Mistkerl. Er hatte bestimmt schon länger Schmerzen, hielt es aber lieber aus, anstatt etwas dagegen zu nehmen. „Na dann... schlaf gut...Seto.“, sagte ich und legte mich auch hin, ließ aber absichtlich einen halben Meter Abstand. „Was soll das, Joey? Komm gefälligst her.“ Ich sah zu ihm. „Wieso? Du brauchst Ruhe und niemanden, der dich in der Nacht weckt.“ Er schnaubte. „Bitte komm zu mir. Wenn wir schon nicht knutschen können...hgnn... dann wenigstens ku...kuscheln.“ Er wollte...kuscheln? Ich grinste breit und rückte näher zu ihm. Lächelnd schmiegte ich mich an ihn und seufzte auf. Er hatte Recht. Das war viel besser.   Ich war schon fast im Land der Träume, als ich erneut, sein unterdrücktes stöhnen hören konnte. Ich öffnete die Augen einen Spalt. Mein Mann hatte, seinen rechten Arm zwar um mich gelegt, versuchte aber umständlich an seiner Mitte herum zu fummeln. Wollte er sich selbst...? Ich näherte mich ihm, mit meiner rechten Hand und legte sie auf seine. Sofort stoppte er seine Bewegungen und blieb ruhig. Unsere Eheringe funkelten, als sie sich kurz berührten. Ich sah nach oben, direkt in seine, vor Schreck, geweiteten Augen. Ich half ihm, mit meiner Hand, richtete mich auf und legte nebenbei, meine Lippen auf seine und küsste ihn sinnlich. Sein Körper erzitterte, er küsste ebenso zurück und stöhnte dabei haltlos. Ich musste mich stark konzentrieren, um nicht auch scharf zu werden. Er bäumte sich auf und kam, in meiner Hand. Ich küsste ihn sanft weiter, bis er einschlief, sah danach auf seine Körperflüssigkeit und leckte sie von meiner Hand. Dann legte ich mich zu ihm und schlief relativ schnell ein.     Tbc.... Kapitel 21: Tristans Geburtstag -------------------------------   Wir schliefen ziemlich lange, bis in den frühen Nachmittag hinein. Geweckt wurden wir von meinem Handy, welches klingelte und klingelte, aber irgendwie nicht aufhören wollte. Wir stöhnten beide müde auf, ehe ich mich aus dem Bett quälte. Ich sah auf mein Handy, sah verschwommen, dass es schon 13:18 Uhr war und ging ran, immer noch verpeilt.   „Hgnn?“   „Joey, Schätzchen....du hörst dich ja gar nicht gut an. Ich versuche schon sehr lange, dich zu erreichen.“ Ich verdrehte meine Augen.   „Pegasus....was willst du denn schon wieder?“   „Hach, weißt du...ich erinnere mich leider nicht mehr daran, was gestern passiert ist. Ich habe starke Kopfschmerzen, bin heute morgen aufgewacht...in Jasons Wohnung und fremder Kleidung. Aber von deinem Vater war keine Spur. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um ihn.“   „Dad ist hier. Ihm....geht es gut. Sagen...kann ich dir, was ihr beide gemacht habt...“   „Ach ja? Ein Glück, dass er wohlbehalten bei euch ist. Das wäre sehr freundlich, wenn du es mir sagen könntest....Joey? Hallo?“ Ich war wieder halb eingenickt, hörte Pegasus zwar, aber konnte nicht antworten. Mein Eisblock nahm mir das Handy aus der Hand und antwortete für mich.   „Hmmm.“, brummte er.   „Kaiba – Boy? Du meine Güte...was ist nur los mit euch?“   Klick.   „Du solltest aufhören, mit ihm zu telefonieren und wieder ins Bett kommen.“, meinte Seto müde. Ich machte nur ein undefinierbares Geräusch und lehnte meinen Kopf an seine Brust. „Joey...Joey!“ Ich wachte wieder auf. „Was?“ Der Eisprinz schnaubte. „Ich kann dich leider nicht ins Bett tragen...du musst selber laufen.“ Ich knurrte und torkelte, mit meinem Ehemann zurück ins Bett. Wir schliefen noch eine Stunde und hätten bestimmt den ganzen Tag verschlafen, wenn wir nicht von lautem Geschreie wach geworden wären.   „NIMM GEFÄLLIGST DEINE FINGER VON IHR!“   „DAS HAST DU NICHT ZU ENTSCHEIDEN!“   „WENN JOEY DAS SIEHT, FLIPPT ER AUS. DANN KANNST DU WAS ERLEBEN!“   „Jungs...beruhigt euch doch wieder!“   „KLAPPE, JASON!“   „Nun, da ich ihr Vater bin, habe auch ich ein gewisses Mitspracherecht. Immerhin geht es hier, um die Ehre meiner Tochter. Also verfüge ich folgendes... Es ist und bleibt IHRE Entscheidung. Und jetzt werdet ihr BEIDE kalt duschen und selber die Klappe halten, kapiert?“ Ich hörte nur noch grummeliges Gemurmel und deckte mich schnell ab. Was hörte ich da, von der Ehre meiner Schwester? Wer hatte sie angefasst? Der konnte was erleben. Eine Hand hielt mich aber an meiner Boxershorts fest. Ich drehte mich um und sah meinem müden Eisberg, in seine...noch ziemlich verkniffenen Augen. „Dein Vater hat das gerade geregelt, da musst du jetzt nicht auch noch herumbrüllen. Bleib lieber noch ein bisschen.... bei mir.“, flüsterte er mir zu. So wie ich die Meute kannte, würde bestimmt bald jemand hier auftauchen und uns wieder stören. Dann wären wir nur wieder frustriert. Dies sagte ich ihm auch und er verdrehte die Augen. „Du willst also nicht? Du hast mir gestern unglaubliche Gefühle beschert und ich konnte mich noch gar nicht revanchieren. Ich bin eingeschlafen, obwohl ich dich auch noch zum kommen bringen wollte. Lass es uns wenigstens versuchen. Ohne meine Proteine gehe ich ein.“ Skeptisch sah ich ihn an. „Wie willst du das machen, ohne deine Schulter zu belasten?“ Nun stieg er aus dem Bett und meinte, ich sollte mich an den Rand des Bettes setzen. Ich tat war er sagte und hob beide Augenbrauen. Er kniete sich vor mich, grinste mich verführerisch an und küsste mich. Seine rechte Hand strich zärtlich über meine Brust und weiter runter, in südlichere Gefilde. Ich stöhnte in den Kuss und ließ es einfach zu und biss mir in die Unterlippe. Meine Hände krallten sich in sein weiches Haar und er drückte mich aufs Bett, bis ich lag. Oh das war wunderbar. Gleich wäre er dort angekommen, wo ich ihn schon sehnsüchtigst erwartete, doch ein Klopfen...unterbrach seine Tätigkeit. Gefährlich knurrte er die Tür an. „Wer auch immer da draußen ist, soll verschwinden. Wir sind beschäftigt.“ „Master Kaiba...verzeihen Sie die Störung, aber am Tor ist ein junger Mann, der Sie, in einer äußerst dringenden Angelegenheit, sprechen möchte. Sein Name ist Ryan Redhead und...“ „WAS? WIE KANN DIESER ROSTIGE LULATSCH ES WAGEN, HIER AUFZUTAUCHEN! JAGT IHN WEG! ICH BIN FÜR DIESES ROTHAARIGE ETWAS, NICHT ZU SPRECHEN!“ „Oh....ja natürlich, Master Kaiba. Ich werde es ihm ausrichten.“ „Sollte er nicht verschwinden wollen, ruf die Polizei, Maria.“ „Wie Sie wünschen.“ „AARRRGGGGHHHH!!! Wieso, Joey? Wieso können wir nicht einfach EINMAL unsere Ruhe dabei haben?“ Ich seufzte, richtete mich auf und streichelte ihm, sanft durch sein Haar. „Ich hab dir doch gesagt, dass man uns bestimmt wieder stört und wir dann frustriert aufgeben müssen.“ Sofort war sein eisiger Blick auf mir und ich begann ein wenig zu frösteln. „Ich bin noch nicht fertig, mit dir. Wer hat gesagt, dass ich es aufgebe, dich zu verwöhnen?“ Ein erneutes Klopfen unterbrach unsere Unterhaltung. „Der nächste der stört. Ich wusste es. Macht nichts, Eiskübel. Wie du letztens sagtest... bei uns geht es nicht immer nur um körperliche Befriedigung.“ Ich stand auf und öffnete die Tür einen Spalt weit. Vor mir stand, noch in Klamotten, ein triefend nasser Tristan. „Joey...dein Dad hat echt üble Methoden. Er hat mich einfach unter die Dusche gezerrt und das Wasser eiskalt aufgedreht....und das an meinem GEBURTSTAG!“ Oh richtig...Tristan hatte ja Geburtstag. Ich lächelte ihn entschuldigend an und umarmte ihn. Keine gute Idee, war er ja immer noch nass. „Zieh dich erst mal um... komm ich gebe dir ein paar von meinen Klamotten. Und übrigens...Alles gute zum Geburtstag, Tris! Das von eben werden wir mit einer krassen Party wieder wett machen. Du wirst sehen. Das wird dein bester Geburtstag aller Zeiten.“ Er lächelte vorsichtig und besah sich meinen Schrank. Er wählte sich eine kurze, schwarze Hose und ein weißes Tanktop aus. Auch ich suchte mir ähnliche Klamotten, nur das ich schwarze Shorts und ein rotes Tanktop wählte und zog mich an. Wieder im Zimmer meines Drachengatten, blieb ich, wie angewurzelt stehen. Ich stolperte einige Schritte zurück und zischte Tris zu, dass er durch die Schränke laufen und bei meinem Zimmer raus gehen sollte. „Wenn er so schaut, ist er echt gefährlich. Besser du gehst jetzt...und mach keine hektischen Bewegungen.“ Tristan schluckte und tat umgehend, was ich ihm sagte. „Äh....Seto? Vielleicht sollte ich besser auch gehen, hm?“ „Hündchen....“ Oh oh. Bei dem Ton, den er drauf hatte, bekam ich eine Gänsehaut. „Komm her...“, raunte er mir zu. „Was? Aber...Tristans Geburtstag....“ „Zuerst werde ich mir holen, was ich brauche....und dir geben, was du brauchst.“ Ein erneutes Klopfen unterbrach ihn. Er sah zur Tür und versuchte sie zu vereisen. Duke fragte, ob auch er neue Klamotten bekam, denn er war leider auch triefend nass und hatte keine Klamotten zum Wechseln dabei. Ich seufzte resigniert, machte die Tür auf und nahm Duke mit in die Schränke.   Seto hatte es dann doch aufgegeben. Er gesellte sich zu uns, nachdem er sich von Daisy beim einkleiden hatte helfen lassen. Die Vorbereitungen auf das Barbecue, waren schnell erledigt und Tristan positionierte sich stolz am Grill, hinter dem Außenpool. Etwas weiter rechts war eine Poolbar aufgebaut worden, vor der einige hohe Hocker standen. Links waren zwei große Tische aufgebaut worden. Auf dem einen standen bereits abgedeckt, die Salate. Ich hatte eine Schüssel, nur mit Edamame, einen Süßkartoffelsalat, Otsu Salat, Gurken – Wakame Salat und einen reinen Algensalat gemacht. Daneben lag frisches Brot, welches Daisy gebacken hatte. Der andere Tisch war eingedeckt mit Tellern, Besteck und Gläsern. Die Motorradminiaturen waren dazwischen gestellt worden, wie gestern, im Esszimmer. Yoshi brachte noch Badesachen für jeden, sollte sich jemand in den Pool begeben wollen. Serenity lehnte ab und zog sich sogleich aus. Sie hatte ja schon einen Bikini drunter...Woher hatte sie eigentlich die ganzen neuen Klamotten? Sie hatte ja nicht wirklich viel dabei, als sie von Ivan zu uns gebracht worden ist. Also war sie auch schon neu eingekleidet worden? Wann war denn das passiert? Sie lächelte uns alle an und sprang gleich in den Pool. „Ich komme auch gleich, muss mich nur umziehen.“, meinte Thea und ging wieder nach drinnen um sich umzuziehen. Ein paar Minuten später, kam sie raus, in einem weißen Bikini mit pinken Flamingos drauf.... DAS würde mich nun bestimmt länger verfolgen. „So Leute. Jetzt wird gegrillt.“, sagte Tristan, mit geröteten Wangen, der auch bereits abgelegt hatte und nur noch in den kurzen Hosen dastand, in einer...recht seltsamen Pose. Er grinste und legte schon mal Fleisch und Würste auf den Grill. Rechts daneben, auf einem kleinen Tisch waren Maiskolben und in Aluschalen, Champignons, die mit Ziegenkäse gefüllt waren. In länglichen Scheiben geschnitten lagen auch Zucchini und Auberginen, die er erst etwas später auflegen wollte, damit alles zeitgleich fertig wurde. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, von dem Anblick. „Joey?“ Ich sah zu meinem Dad, der mein Handy in der Hand hielt. „Dein Handy klingelt schon die ganze Zeit, merkst du das nicht?“ Ich starrte das Handy an und...tatsächlich...es klingelte. Wahrscheinlich hatte ich mich den Morgen über schon an dieses Geklingel gewöhnt, dass ich es gar nicht mehr wahrnahm. Ich konnte mir allerdings denken, WER da „schon wieder“ anrief. Sollte wohl mal meinen Klingelton ändern...oder zumindest für Pegasus einen eigenen. Am Besten das Intro von Akte X. „Max ist dran....darf ich abnehmen?“ Ich nickte und hörte zu, was Dad zu meinem Cousin sagte. „Hey, Max. Ich bin es Jason.....hab mein Handy irgendwo liegen lassen... ja ich kann mich leider auch nicht mehr erinnern, was wir gestern gemacht haben. Aber ich denke, wir sollten keinen Rum mehr zu uns nehmen. War einfach zu viel One Piece. Und danach hätten wir nicht auch noch alle „Fluch der Karibik“ Filme ansehen sollen. Also ab jetzt alkoholfrei, ja?.“ „Dad?“ Er sah mich fragend an und ich meinte, er sollte den Lautsprecher anmachen. Er tat es sofort, wohl mit einem mulmigen Gefühl.   „Also Jungs...zu eurer Ausschweifung gestern. Ich bin mir sicher, jeder von euch erinnert sich an die Schande, die du, Pegasus, uns geschickt hast.“   „Aye ...Äh...ja.“   „Natürlich.“   „Dad...du hast mich gestern angerufen...betrunken. Aber ich habe aufgelegt und habe dann eine WhatsApp von dir bekommen.“ Ich nahm mein Handy, wählte besagtes Bild aus, schickte es an Pegasus und zeigte es Dad.Die beiden keuchten erschrocken auf.   „Was zum...niemals würde ich jemanden zeigen, dass ich dieses Outfit manchmal heimlich anziehe und....äh....ich meine. Oh nein. Da waren wir ja wirklich betrunken.“, meinte Dad unschuldig. Pegasus hüstelte.   „Na wenigstens trage ich weder einen Minirock, noch bin ich Bauchfrei und zum Glück stehen mir Rüschen. Aber es wirkt reichlich übertrieben. Was ist dann passiert?“ Er musste ahnen, dass da noch viel mehr war.   „Wir haben uns auch verkleidet. Ich schicke dir das Bild, damit du siehst, WIE sowas aussehen muss.“, meinte ich frostig. Jemanden auszuschimpfen und dann noch die Eisigkeit, die Seto immer versprühte, spüren zu lassen, machte alles noch viel wirkungsvoller. Bei diesem Anblick machte er wieder dieses säuselnde „Uuuuhhhh!“ und schwärmte, wie toll wir aussahen. Dad war daraufhin ziemlich still.   „Dad, du hast dich beschwert, dass wir sowas nur machen würden, ohne dich. Aber da du ja eingeladen gewesen bist, hatte ich dir geschrieben, dass du selber entschieden hast, nicht zu erscheinen. Dann seid ihr BEIDE hier her gekommen, in der Schande...mit einem Ghettoblaster.... Pegasus ehrlich...ich hätte NIE gedacht, dass du SO tanzen kannst. An dir ist ein Hip Hopper verloren gegangen. Aber ich habe das recht schnell gestoppt und euch ausgeschimpft. Ich habe euch andere Klamotten gegeben und mit einem Taxi nach Hause geschickt...diese Schande ist nun vernichtet. Dad du warst dann nochmal hier und hast dich entschuldigt und mich gebeten, nicht zu sterben....und du hast Seto versprochen, morgen zu einem Psychologen zu gehen. Jungs.... ich danke für die Ehre, aber... ich heiße Joey und NICHT Mum oder Tante Serenity...“   Pegasus war still und Dad richtig blass geworden. Mein Cousin bedankte sich leise, meinte zu Dad, dass sie es nun etwas langsamer angehen würden mit den Treffen und wünschte noch einen schönen Tag, bevor er wieder auflegte. Dad ging wortlos wieder ins Haus und ich ihm nach. „Dad? Warte doch mal. Ist doch nicht so schlimm, dass ihr zusammen getrunken habt...und das mit eurem Überfall...lasst ihr doch jetzt eh bleiben, oder?“ Er sah mich schneidend an. „Nein. Darum geht es nicht. Es geht um das Versprechen, was ich angeblich deinem Mann gegeben habe, obwohl ich mich an nichts erinnere. Ich gehe nicht zu einem Psychologen. Ich bin doch nicht bescheuert. Max hilft mir, dass reicht. Außerdem könnte ich auch sagen, dass DU selber, deine ganzen Traumata nicht verarbeitest. Weder in der Gruppentherapie, noch bei einem Psychologen.“ Damit hatte er ein empfindliches Thema angeschnitten und ich zischte ihm zu, dass das ja wohl nichts, mit der Trauer zu tun hat, die man empfindet, wenn geliebte Menschen sterben. Er machte ein abfälliges Geräusch und packte mich an meinem Kragen. „Hör zu, Joey. Du bist tatsächlich, vom Charakter her, wie meine Mutter. Nur das du nicht so gefühlskalt rüber kommst, wie sie. Das ist eher dein Mann.“ Also waren Seto und ich eine Mischung aus meiner Großmutter? „Aber, wenn DU nichts gegen deine seelische Verkrüppelung tust, mache ich auch nichts. Deine Feigheit hat ja schon auf mich übergegriffen.“ Dann ließ er mich los und wollte gehen, aber ich umarmte ihn von hinten. Unglaubliche Wut, gemischt mit Angst und Traurigkeit kam in mir hoch. „Wenn du jetzt gehst....und das zwischen uns SO stehen lässt...brauchst du nicht nochmal zu mir zu kommen, verstanden? Dann hab ich eben keinen Vater mehr...“ Dann ließ ich ihn los, schluchzte auf und drehte mich um. Mein Frosty stand dort und sah uns an. Diesen Blick konnte ich nicht deuten, versuchte aber schnell, meine Tränen zu unterdrücken. „Joey. Ich bin aber auch noch nicht soweit, dass ich zu einem Psychologen gehen könnte. Eigentlich müsstest du verstehen, wie ich mich fühle.“, meinte er leise. Ich wirbelte wieder zu ihm rum. „Ja, das tu ich. Trotzdem...du hast es Seto versprochen. Wieso hast du mir NIE gesagt, dass ich bin, wie deine Mum? Ich weiß rein gar nichts über deine Vergangenheit. Ich wäre ganz anders mit dir umgegangen. Außerdem bin ich nur zum Teil, wie sie. Von dir habe ich auch eine ganze Menge...zum Beispiel diese Heimlichtuerei.“ Er zuckte zusammen und fragte mich, ob ich ihn wirklich nicht mehr, als seinen Vater wollte. Jetzt zuckte ich zusammen. Wieso hatte ich das gesagt? Ich hatte ihn damit nur noch mehr verletzt. „Doch, eigentlich schon...tut mir leid, dass ich das gesagt habe... aber ich lasse mir von dir nicht mehr solche Dinge vorwerfen. Dann willst du einfach abhauen, statt das wir uns in Ruhe aussprechen und....“ „Moment, Joey. Wie soll ich mich mit dir aussprechen, wenn du grundsätzlich alles aus deiner Kindheit verdrängst? Davon erzählst du ja auch nicht.“, meinte Dad aufbrausend. Warum kam er jetzt mit MEINER Vergangenheit? Wir hatten doch gerade über SEINE gesprochen. Er wollte also... „Gut...fein. Du willst etwas von mir wissen? Erinnerst du dich, als du uns gesagt hast, dass du dich umbringen hattest wollen? Ich hatte in dieser Nacht davon geträumt, dass du dich selbst getötet und mich alleine gelassen hast. Als ich aufgewacht bin und dich gesucht habe...Ich habe dich im Bad gesehen....und du wolltest es gerade tun. Ich hatte solche Angst, dass ich dich nicht davon abhalten könnte und du mich trotzdem alleine lässt... Wenn du es trotzdem getan hättest... ich weiß nicht, ob ich nicht dasselbe getan hätte.“ Mein Dad hatte, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. „Du...du hast es also die ganze Zeit gewusst...?“ Ich nickte. „Aber...oh nein...ein Kind sollte sowas NIE mitbekommen...“, sagte er entsetzt. „Es ist nicht schlimm, Dad. Das du bei mir geblieben bist, hatte mir gezeigt, dass ich wohl doch einen Wert habe. Aber dafür...musst du jetzt noch mehr leiden... also ist es eigentlich meine Schuld. Ich war egoistisch...Ich habe dich gezwungen, weiter zu machen, obwohl du es gar nicht wolltest. Und jetzt musst du auch noch mit dem Schmerz leben, deine Mum und Cecelia nie mehr zu sehen. Das...bi...bitte verzeih mir.“, schluchzte ich wieder auf. Mein Kopf bekam auf einmal lauter Schläge ab. „AU! Was soll das?“ Ich hatte von allen Anwesenden, eine fette Kopfnuss bekommen. Wo waren die so schnell her gekommen? „Joey! Wage es nie wieder, dir die Schuld für die Entscheidungen anderer zu geben. Du bist NUR für dich alleine verantwortlich.“, meinte Yugi. Die anderen nickten heftig. „Ich glaube du missverstehst da etwas ganz gewaltig! Ein Vater, der seinen Sohn liebt, lässt ihn nicht alleine. Du hast ihm das nur gezeigt. Du kannst auch nichts für den Tod von deiner Großmutter oder Cecelia.“, schimpfte Thea. Wieder einstimmiges nicken. „Das mit der Gruppentherapie hatte ich schon fast wieder vergessen, Leute. Ich bestimme, dass wir heute, an meinem Geburtstag wieder so eine Gruppentherapie machen....aber bitteschön, BEVOR das Fleisch durch ist. Kommt.“, bestimmte Tristan. Zuerst noch unsicher sah ich zu meinem Dad, der traurig und erschöpft wirkte. Dann nahm ich seine Hand und wir folgten ihm. Seto sah mürrisch in die Runde und eröffnete schnell die zweite Sitzung unserer Therapie. „Da mein Mann, heute das erste Mal, etwas beigesteuert hat, werde ich ihn dafür belohnen. Joey...ich erlaube dir, den einen Raum, im Keller umzubauen, wie es dir gefällt. So, wer möchte heute über seine Sorgen sprechen?“ Ich sah auf den Boden und lächelte leicht. Vielleicht konnte ich ihn ja doch noch überreden, mit mir zu singen. Dad hob seine Hand und schluckte. Er wollte tatsächlich mit uns über seine Mutter, oder Cecelia sprechen? „Ich...ich habe einen Brief vom Jugendamt bekommen.“ Oh...doch nicht. Aber DAS war...seine Sorge? Gespannt sahen wir ihn an, doch er blickte nur traurig zur Seite. „Ich habe das Sorgerecht für Serenity nicht bekommen. Aufgrund dessen, dass ich keine Arbeit habe und...und auch die haben...“ Dad atmete tief durch und fing an, stumm zu weinen. „Wie mein letzter Arbeitgeber, hat die Bearbeiterin meines Antrags etwas gegen schwule Pärchen. Und ich bin ja der Vater von Joey...und da ihr beide verheiratet seid... Das war der Hauptgrund, warum er abgelehnt wurde.“ Durch den Garten wehte, obwohl schon sommerliche Temperaturen herrschten, auf einmal ein eisiger Wind und dann merkte ich, dass es wohl von meinem Mann kam, denn sein Gesichtsausdruck war...nicht zu beschreiben. Seine Worte nur ein gefährliches Zischen. „Wie bitte? Willst du mir damit sagen, dass du nur deshalb deine Arbeit verloren hast, weil dein Sohn mit mir verheiratet und dein ehemaliger Arbeitgeber ein Schwulenhasser ist? Und dasselbe spielte auch beim Sorgerecht eine tragende Rolle? Habe ich das Richtig verstanden?“ Dad nickte. „Tse...“, spie er in die Runde. „Keine Sorge, Jason. Da ich eh krank geschrieben bin, werde ich morgen mal diese Bearbeiterin, mit dir zusammen besuchen. Spätestens Dienstag haben wir was wir wollen und wenn ICH das Sorgerecht beantragen muss, werde ich es tun. Bekommen werden wir es so oder so. Ich muss auch noch ein Statement zu dem Attentat abgeben. Danach fahren wir gleich zu meinem Psychologen, verstanden?“ Dad bekam große Augen und wollte, nachdem Seto vom Psychologen gesprochen hatte, schon ablehnen. Doch der erbarmungslose Eisblick, den mein Mann aussendete, ließ Dad nur erneut nicken. „Gut. Ich werde auch noch mit meinen Anwälten telefonieren. Ich brauche von dir noch den Namen deines Arbeitgebers und alles, was er getan und gesagt hat. Auch von deinen Kollegen. Das werden wir protokollieren und danach verklage ich diese unbedeutende Missgeburt und alle, die was damit zu tun haben. Gibt es noch jemanden der seine Sorgen mit uns teilen möchte?“, fragte der Eiskönig kühl. Sagen konnten wir zuerst ALLE nichts. Ich starrte nur meinen wunderschönen, anbetungswürdigen, fantastischen, erhabenen, bewundernswerten Drachen an und.... Mokuba meldete sich und bekam vom Eisklotz, eine hochgezogene Augenbraue. „Nun...es gibt da dieses eine Mädchen...und...“ „Was für ein Mädchen?“, fragte der Drache erschrocken. „Nun, ein Mädchen halt. Aber ich trau mich nicht, sie anzusprechen und sie richtig kennen zu lernen. Könntet ihr mir einen Rat geben?“ Das einzige, was er von seinem großen Bruder bekam, war eine Ladung Eis, was mich zum frieren brachte. „Ein....ein Mädchen?“ Hm. Er war nun sicher verständnisvoller, wenn ich wieder meine Beschützerinstinkte, gegenüber meiner kleinen Schwester auffuhr. „Mokuba, du bist erst dreizehn. Wieso...seit wann interessierst du dich für Mädchen? Fehlt ja nur noch, dass du bereits herum knutschst.“ Mokuba sah, mit geröteten Wangen, zur Seite. „Äh, ja. Wegen dem... ich hatte meinen ersten Kuss bereits vor drei Jahren. Ein total süßes Mädchen. Ich glaube, es war die Tochter, des einen chinesischen Geschäftspartners von dir...keine Ahnung mehr, wie der hieß. Aber mehr ist leider nicht daraus geworden. Außerdem werde ich im Juli ja schon vierzehn. Keine Sorge Seto. Wenn ich das erste Mal mit einem Mädchen schlafe, dann kümmere ich mich um Verhütung. Ich habe bereits alles was ich bräuchte und belesen bin ich mit dem Thema auch schon. Wir werden jedenfalls sicher NIE so laut, wie du und Joey. Das bedeutet, du wirst nichts davon mitbekommen.... Wenn ich mir´s Recht überlege, sollte ich besser dann bei IHR übernachten.“ Ich sollte was sagen, bevor mein Mann ausrastete. Sein Gesicht war auf einmal zornesrot. „Nun Mokuba... wie heißt sie denn?“ Er lächelte mich an. „Sie heißt Yuna und geht in meine Klasse. Sie lächelt immer, wenn sie mich sieht.“ „Moki? Vielleicht ist es besser, wenn du dich später, mit uns Mädchen unterhältst. Thea und ich können dir sicher helfen, kleiner Bruder.“, meinte Serenity. Er nickte und fragte, ob noch jemand anderes sprechen wollte, denn der Eisdrache sah nicht so aus, als ob er noch in der Lage wäre, zu sprechen. Da sich aber niemand meldete, fragte ich meinen Frosty, ob er denn Sorgen hätte. Das löste seine Starre und er funkelte mich schneidend an. „Dich, vielleicht? Oder deinen Vater, der ständig genauso viel Unsinn anstellt, wie du? Pegasus? Das Gruseltrio? Die rothaarige Hyäne? Die verrückte, blonde Medusa? Dein Großvater? Das mein kleiner, dreizehnjähriger Bruder bereits an Sex denkt? Oder vielleicht, dass wir immer unterbrochen werden, wenn ich dir etwas gutes gönnen möchte? Such dir was aus.“, fauchte er leise. Oh...ähm, ja. „Äh...ja genau. Da ich es mir aussuchen darf...“ Er sah mich noch kälter an und wüsste ich nicht, dass die Sonne eigentlich auf uns herab schien, würde ich Eisregen erwarten. Aber das ignorierte ich. „Hm...Ich nehme die rothaarige Hyäne. Erzähl mir von deinen Sorgen, Brummelchen.“ Doch er schwieg und sah mich eisig an. Mit jeder Minute wurde sein Blick stechender...Brrr.   „Soll ich ihn anrufen und ihn selbst fragen?“, provozierte ich ihn. Er könnte doch mal antworten. „Wage es nicht, Joey.“ Das wurde mir zu blöd. Von uns verlangte er, dass wir sprechen sollten, aber selbst sagte er nicht genau, was ihn bewegte. Also klatschte ich in die Hände. „Gut, ich denke, dass war´s für heute. Tristan, was macht das Essen?“ Der starrte mich verwirrt an, antwortete aber, dass es fast fertig wäre. „Gut, dann ist das Buffet nun eröffnet.“ „Joey...“ Ich schnitt dem Eisklotz, mit einer Handbewegung, dass Wort ab und lenkte meine Aufmerksamkeit dem Essen zu. Wir waren ja ALLE solche Heuchler. „Ich habe wohl von meinen Sorgen gerade gesprochen. Nur WENN ich näher darauf eingehen möchte...werde ich es bestimmt NICHT jedem sagen.“ Ich zuckte mit den Schultern, spürte aber, im selben Augenblick seinen warmen Atem, in meinem Nacken, der im krassen Gegensatz zu der eiskalten Hand stand, die meinen Nacken leicht berührte. Durch meinen Körper floss pure Elektrizität, doch ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehe er mich damit erregte. „Hündchen...wenn dann will ich NUR mit dir darüber sprechen, aber nicht vor den anderen. Ist aber in Ordnung, wenn du mich nicht verstehen willst.“, flüsterte er mir ins Ohr, wandte sich dann aber ab und ich drehte mich zu ihm. Ich seufzte. Mit einem Schlag war mein Verlangen erloschen und hatte auch keinen Hunger mehr. So unauffällig wie möglich schlich ich mich ins Haus und direkt in die Küche, wo ich mich in der Vorratskammer versteckte und die Dose mit den Vanillekipferl heraus zog. Ich öffnete die Dose und sog tief den köstlichen Vanilleduft ein. Natürlich verstand ich meinen Frostdrachen. Sehr gut sogar. Aber ich war immer noch so aufgewühlt von meinem Geständnis gegenüber Dad. Und all das vor den anderen zu verschleiern, hatte mich enorm viel Kraft gekostet, dass ich einfach patzig zu meinem Mann geworden bin. Und provokant... Ich seufzte. Das fühlte sich an, als wären wir wieder am Anfang, dabei wollte ich mich doch besser mit ihm verstehen. Meine Gedanken schweiften erneut zu Yugis Worten von Montag. Verliebt... Ich sollte mal anfangen darüber nachzudenken. Also gut. Was passierte, wenn man verliebt war? Ein paar Sekunden starrte ich auf die Gebäckstücke, ehe ich wieder aufgab. Woher sollte ich das wissen? Ich war ja noch nie richtig verliebt gewesen. Das mit Mai... sie sah sehr gut aus. Aber das waren nur die Äußerlichkeiten....was hatte mich denn bei ihr fasziniert? Hm... Bei dem schwierigen Charakter... eigentlich...nichts. Also waren wir wieder bei der Äußerlichkeit...An der Oberweite konnte es nicht liegen, denn wenn ich mir ihre vorstellte, schob sich hartnäckig Setos Brust davor und ließ ihre ziemlich alt aussehen. Also...war ich schwul? Ich hatte ja nicht mal eine Vergleichsmöglichkeit. Woher sollte ich wissen, wie es mit einer Frau war? Also... sollte ich es mal ausprobieren? Alleine diese innerliche Frage verwirrte mich. Warum sollte ich? Ich war verheiratet. Ich schüttelte den Kopf. Wieso verwirrte ich mich selbst jetzt so, mit diesen Selbstanalysen? Traurig schloss ich die Augen und nahm eines der Kipferl in den Mund. Die Bilder der Vergangenheit überrollten mich auf einmal und ließen mich erzittern. Wo ich gerade ein siebzehnjähriger Junge gewesen war, war ich wieder ein Kind, dass davon träumte, sein Vater hatte ihn nun auch verlassen. Die heißen Tränen ließen sich nicht aufhalten und ich fing an zu wimmern. Wie Dad ausgesehen hatte...des Lebens müde, verzweifelt und hoffnungslos... dann kam ich auf ihn zu und hielt ihn fest. Egal was die anderen sagten... wenn ich mich nicht immer aufdrängen würde, hätten alle ein wesentlich leichteres Leben. Oh ja... diese Idee hatte ich ja schon mal. An Hanami. Einfach niemanden zeigen, was in mir vorging. Ich öffnete die Augen und wischte die Tränen ab. Dann stand ich auf und atmete tief durch. Ich zwang mir ein Lächeln ins Gesicht und verstaute die Vanillekipferl wieder, bevor ich die Vorratskammer verließ und vor mir, mein Drachengatte stand. Ich lächelte ihn vorsichtig an und bat ihn um Entschuldigung, weil ich ihn so angemotzt hatte. „Die Umstände haben mich in dem Moment einfach aufgeregt. Ich hätte es nicht an dir auslassen sollen, Eisberg. Sorry.“ Er aber schwieg und analysierte mein Gesicht. Prüfend studierte er jede kleine Regung, bis ich ihm die Zunge raus streckte. „Ich nehme an du hast mich trotzdem gehört und verstanden. Also los, du hast sicher noch nichts vom Essen angerührt. Was möchtest du? Ich helfe dir natürlich dabei.“, grinste ich ihn an und ging an ihm vorbei. „Joey!“ Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Denkst du wirklich, du könntest mich mit deiner miesen Schauspielerei verarschen?“ Ich lächelte strahlender. „Klar doch. Komm jetzt, ehe es nichts mehr zu essen gibt.“ „Und du denkst, ich lasse dir das jetzt so einfach durchgehen, auch wenn du unglaublich traurig gerade bist? Ich hatte mich schon gefragt, wie lange du diese Farce aufrecht erhalten kannst, bis du dich zurück ziehen musst und zusammen brichst.“ Jetzt sollte ich mir nur nichts anmerken lassen. Er kam auf mich zu und meinte, er verstünde mich. „Hündchen... du bist tatsächlich NICHT Schuld daran, dass dein Dad sich umbringen wollte. Deine Mutter hatte damit auch ihn manipuliert und fast hätte sie es geschafft gehabt. Aber damit, dass du ihn davon abgehalten hattest, konnte er erkennen, wie wichtig du ihm bist. Durch dich hatte er gelernt, sich wie ein richtiger Vater zu benehmen....nun ja...zum Teil. Ich fasse es einfach nicht, wie ein Mann, Mitte dreißig, sich immer noch verhält, wie ein Teenager.“ Bloß nicht anfangen zu heulen. Ich zwang mir wieder ein Lächeln ins Gesicht und meinte, es wäre doch alles gut. Worauf er mich wieder skeptisch ansah. „Wegen dieser Hyäne... ich habe ein schlechtes Gefühl dabei. Immerhin ist er jetzt wieder auf freiem Fuß und hat uns hier schon aufgelauert. Er muss irgendwas gegen uns planen. Was ist jetzt? Ich habe über meine Sorgen gesprochen... Möchtest du nicht endlich zugeben, dass du traurig bist?“ Jetzt reichte es. „Nein. Bin ich nicht! Also wenn DU nicht gleich mitkommst, kannst du jemand anderen fragen, ob er dir hilft. Wieso willst du mir so hartnäckig einreden, dass ich traurig wäre?“, schnauzte ich ihn an und ging aus der Küche. Puh... Glück gehabt, dass ich nicht eingeknickt bin. „Ich bin dann oben in meinem Zimmer.“, sagte er abweisend und fing an, die Treppen nach oben zu gehen. Was? Warum? Er konnte mich doch jetzt nicht alleine lassen. Ohne ihn...würde ich sofort zusammen brechen. Ich senkte den Kopf und ließ nun endlich meine Tränen frei. Er hatte Recht...er hatte mir von seinen Sorgen erzählt...aber ich konnte doch nicht ...ich brauchte ihn...und seine unerschütterliche Stärke...weil ICH einfach ein solcher Schwächling war... „Hündchen...“ Er kam wieder runter und nahm mich leicht in den Arm. Verzweifelt krallte ich mich an ihn und er hielt mich einfach nur, bis ich mich erinnerte, vorsichtig sein zu müssen, wegen seiner Verletzung und ließ lockerer. Nachdem die erste Welle der Verzweiflung langsam abgeklungen war, sah ich ihm in seine Augen, die mich mitfühlend ansahen, dann aber heller wurden. Sanft wischte er meine Tränen von meinem Gesicht und küsste mich. Ich genoss es, seine warmen Lippen auf meinen zu spüren und schloss sofort meine Augen. Er intensivierte den Kuss und ließ unsere Zungen miteinander spielen. Mir wurde heiß und ich löste mich von ihm, atemlos. „Ich...ich...“ Tristan rief uns besorgt und unterbrach mich damit. „Leute? Alles in Ordnung? Habt ihr denn keinen Hunger? Ich wollte danach die Geschenke auspacken...“ Wir seufzten beide leise auf und gingen zu ihm. Stimmt. Wir konnten jetzt nicht einfach alle so hängen lassen. Vor allem Tris würde traurig und enttäuscht sein...aber nachher...nachher. Ich hatte ihm eigentlich sagen wollen, dass ich ihn sofort wollte...gut eben nachher.   „Ich hatte gerade einen meiner Aussetzer....aber der Eisprinz hat mir geholfen. Alles wieder gut.“ „Immer noch diese Schuldgefühle, wegen deinem Dad? Bin ich froh, dass du mit Kaiba verheiratet bist. Er scheint wirklich der einzige zu sein, der dir helfen kann.“ Ich ignorierte, was Tris gesagt hatte, bemerkte erst im letzten Moment, dass Serenity uns belauscht hatte, aber so tat, als wäre sie gerade erst zu uns gekommen und ging hinaus, zu den anderen. Ich fragte meinen Mann, was er essen wollte.   „Die Proteine, die du produzierst....aber die sind gerade nicht verfügbar.“, murrte er. Ich kicherte und meinte, dass am Abend sicher dafür Zeit wäre. Er sah mich genervt an. „Ich hätte gerne den Edamame, eines der Rindersteaks und von dem Otsu Salat.“ Ich nickte und legte ihm all das auf den Teller. Dieser Salat war einer meiner Lieblingssalate. Ich schnitt sein Fleisch klein und wollte schon anfangen, ihn zu füttern, aber er sah mich nur seltsam an. „Wie wäre es, wenn du mich selbst essen lässt und dafür dir auch was zu essen holst?“ Ich schob die Unterlippe vor, erhob mich aber wieder und holte mir ein bisschen was von meinem Lieblingssalat, auch Edamame, davon aber nur einen kleinen Löffel voll und ein wenig von dem gegrilltem Gemüse. „Sag mal Schoey...warum isscht du kein Fleisch? Und auch scho wenig?“, fragte mich Ryou, mit vollem Mund. Ich lächelte und meinte, dass ich im Moment, einfach nur leichte Kost zu mir nehmen wollte. Verständnislos starrten mich meine Freunde an. Dad antwortete für mich. „Wenn Joey so traurig ist, kann er normalerweise kaum etwas essen. Wenn er, in diesem Zustand, Fleisch essen würde, müsste er sich übergeben und das wäre doch schade ums Essen. Seid froh, dass sein Teller überhaupt zur Hälfte voll ist.“ Diese Aussage trug ein unangenehmes Schweigen mit sich und ich beeilte mich, aufzuessen. Frost überzog meinen Körper, aber ich versuchte, so zu tun, als ob ich es nicht bemerkte. Als wir fertig waren, fragte Tristan hibbelig, ob er jetzt seine Geschenke auspackten durfte. Dies lockerte die Stimmung ein wenig auf. Wir sangen ihm erst noch ein lautes Happy Birthday, ehe Tristan mit seinen Geschenken überschüttet wurde. Von Thea und Yugi bekam er ein Motorrad Pflegeset, von Ryou ein Buch, welches den besorgniserregenden Titel „Der perfekte Liebhaber – Sextechnicken, die SIE verrückt machen“ trug, von Dad bekam er einen Sherlock Homes Roman – Der Hund von Baskerville, von Mokuba das Outfit des Cyber Commanders und Duke schenkte ihm das neueste Spiel, was gerade auf den Markt gekommen war. „Ich gebe dir mein Geschenk erst später, Tristan, ok?“, fragte ihn Serenity. Er nickte verwirrt und ich verengte misstrauisch meine Augen. „Nun gut. Wird Zeit, dass du unsere Geschenke auspackst.“, sagte der Kühlschrank. Tristans Gesichtsausdruck wurde noch etwas verwirrender. „Aber...das war´s doch mit den Geschenken...“ Der Schneemann schüttelte den Kopf und bedeutete allen, ihm zu folgen. „Joey, komm mal zu mir, bitte.“ Ich ging schnell an die Spitze und sah meinen Mann fragend an. Er beugte sich zu mir und flüsterte, dass mein zweites Geschenk an Tristan, nicht von meinem Geld bezahlt wurde, sondern von seinem. „Hä? Warum?“ Doch er bedeutete mir leise zu sein und öffnete die Garage. Dort war ein Paket, welches hübsch eingepackt, neben einem Gegenstand, der mit einer Plane abgedeckt war, stand. Tristans Augen gingen fast über, als er das sah. „Seid ihr verrückt?“ Ich lachte und übergab Tristan mein Geschenk. Er packte es aus und jubelte. „Wow, Joey... das ist ja eine hammermäßige Biker Ausrüstung und....Woah, geil!!! Seht euch nur diesen Helm an.“ Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und meinte, dass Setos Geschenk noch ausstand und er es besser gleich auspacken sollte. Er nickte und ging dorthin. Mit zitternden Händen nahm Tristan die Plane und zog daran. Fassungslosigkeit spiegelte sich in seinem Gesicht, während die anderen über sein Geschenk staunten. „ACH DU MEINE GÜTE..... IHR SEID WAHNSINNIG....DAS....DAS IST EINE........EINE....EINE...EINE KAWASAKI NINJA H2R....JOEY....KAIBA.....SEID IHR EUCH EIGENTLICH IM KLAREN, WIEVIEL SO EINE MASCHINE KOSTET?“ Seto sah ihn ungerührt an und nickte. „Natürlich, immerhin habe ich sie gekauft. Für mich Peanuts...“ „PEANUTS? KAIBA.... DIE KOSTET 3,5 MILLIONEN YEN!!!!“ „Nun...nicht ganz. Dies hier ist eine limitierte Auflage und hat ungefähr doppelt so viel gekostet.“ Tristan röchelte und bekam seinen Mund gar nicht mehr zu. Ich starrte meinen Eisschrank ebenso an. So viel Geld? Ich hatte nicht gedacht, dass diese Maschine sooo viel kostete. Jetzt verstand ich auch, warum ER sie gekauft hatte. So viel Geld hatte ich nicht. Peanuts...also...war er wirklich sooo reich? Tristan war immer noch nicht sicher, was er davon halten sollte und der Frostdrache machte ein abfälliges Geräusch, gepaart mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Willst du mir damit sagen, dass du dich weder darüber freust, noch sie haben willst?“ Tristan schüttelte seinen Kopf und hatte Freudentränen in den Augen. „Da...danke Leute...echt jetzt. Das ist der Hammer. Ich bin absolut sprachlos...“ Ich grinste ihn an. „Willst du sie nicht mal ausprobieren?“ Seine Augen leuchteten und er nickte. Schnell hatte er sich die Ausrüstung angezogen. Er startete die Maschine und ein anhimmelnder Ausdruck setzte sich in seinem Gesicht fest. Schnell noch den Helm aufgesetzt und schon rollte er, zuerst noch langsam und bedächtig die Garage hinaus und auf die Straße, ehe der Motor aufheulte und Tris, in einem halsbrecherischem Tempo davon sauste. Ich sah dem Eisdrachen in seine eisigen Drachenaugen und lächelte ihn warm an. „Alter....“ „Könntest du es bitte lassen, mich so zu nennen?“ Doch ich lachte nur und umarmte ihn. „Danke...“ „Nicht dafür...“, hauchte er mir entgegen. „...Kumpel!“ „Ich bin NICHT dein Kumpel.“, motzte er. „Ehemann?“ „Besser.“ Ich flüsterte ein „Ehemann, der total süß ist“ und rannte lachend vor ihm davon, während er versucht war, Eisfeuer nach mir zu speien.   Tristan war schon eine ganze Stunde unterwegs. Ich nutzte diese, um im Garten aufzuräumen. Die ganze Zeit spürte ich die klirrenden Eisblicke, meines Gatten. „Was denn? Kannst du nicht einmal aufhören, mich einzufrieren?“ Er machte ein abfälliges Geräusch und fragte mich, wieso ich hier aufräumte, immerhin wäre es eine gute Gelegenheit gewesen, sich zu vergnügen und mir zu beweisen, dass er NICHT süß war, sondern heiß. „Wirklich? Ich habe das Gefühl, wir haben nur wirklich Ruhe, wenn es Nacht ist und alle anderen schlafen.“, sagte ich bekümmert und beobachtete unsere Freunde und Geschwister, wie sie meinen Dad im Pool untertauchten. Er kam zu mir und streichelte meinen Nacken. „Hündchen? Ich meine es ernst... ich brauche sofort meine Proteine. Lass uns irgendwo hingehen, wo uns niemand findet.“ Ich drehte mich zu ihm um und seufzte. Ich würde sehr gerne mal wieder in den Genuss seiner Zungenfertigkeit kommen, aber was wenn uns wieder jemand unterbrach? „Und wo sollte dieser ominöse Ort sein?“ Mein Mann grinste. „Da gibt es gleich mehrere Möglichkeiten. Wir könnten es in unseren Zimmern versuchen, aber dort hat man uns bis jetzt IMMER gestört. Auch die Vorratskammer ist nicht hundert prozentig sicher. Wir könnten demnach entweder in den Keller gehen, in den Kirschbaumwald, oder in mein Arbeitszimmer. Dann gäbe es noch einen Ort, von dem aber keiner weiß, außer Mokuba. Ich würde diesen Ort bevorzugen, denn dort drin ist es schalldicht und du müsstest dich in deiner Lautstärke, kein bisschen zurück halten.“ Ob wir es denn schaffen würden, unauffällig zu verschwinden? Ich nickte und beobachtete die Meute, wie sie gerade miteinander wetteiferten, welche Kunststücke sie unter Wasser zeigen konnten. Als Ryou und Serenity gerade tauchten, um Unterwasserpurzelbäume zu schlagen, nahm mich mein Eisschrank bei der Hand und zog mich ins Innere des Hauses. Doch er ging nicht mit mir die Treppen nach oben, sondern durch die Eingangshalle zu einem Mannshohen, sehr breiten Bild, dass einen wütenden weißen Drachen mit eiskaltem Blick zeigte, der gerade die Lichtblitzattacke auf seinen Gegner schleuderte. Seto drückte auf das rechte Auge des Drachen und schon kam eine kleine Tastatur, aus dessen Maul, zum Vorschein. Er gab einen sehr langen Code ein und schon öffnete sich das Bild, welches sich als Türe heraus stellte. Wir gingen schweigend hindurch und befanden uns nun, in einem dunklen Raum. Die Türe schloss sich lautlos und mein Eiskübel schaltete das Licht an. An den Wänden hingen die Lampen, die wie Fackeln aussahen und wie Feuer flackerten. Das Licht war golden und schimmerte mysteriös. In dem Raum lagen viele große Kissen, die mit einer durchsichtigen Plane und ein großer Gegenstand, der mit einem Tuch abgedeckt war und somit vor Staub schützte. „Was ist das da drunter?“, fragte ich ihn erstaunt. „Mein Klavier. Ich habe früher oft hier drin gespielt, da ich nicht wollte, dass andere es hören. Nur Mokuba durfte es. Wenn ich wieder einsatzbereit bin, werde ich dir auch mal vorspielen, wenn du es denn möchtest.“ Ich lächelte ihn an und meinte, dass mich das sehr freuen würde und fragte, ob er denn auch von Yiruma, „River flows in you“ spielen könne. „Das ist ja wohl eine Kleinigkeit. Ich kann viel schwierigere Stücke, als dieses spielen, aber wenn du es hören möchtest...gerne.“ Ich strahlte ihn an und er verzog sein Gesicht etwas, ehe er sich abwandte. Er ging weiter rein und öffnete eine zweite Tür. Ich ging ihm nach und staunte. Auch hier war alles abgedeckt... und für unsere Zwecke völlig ausreichend. Ich ging zu dem kleinen Bett, befreite es von der schützenden Plane und setzte mich an die Kante. Ich wurde ganz nervös vor Aufregung, fing an zu schwitzen und spielte wieder mal mit meinem Ehering. Mir schien es ewig her, dass ich auch mal zum Zug gekommen war und es war seltsam, dass es jetzt endlich soweit sein sollte, wo man uns doch immer gestört hatte. Ich schluckte und fragte mich, ob wir es wirklich tun sollten.   Vielleicht sollte ich mich öfter selbst befriedigen und ihm mein Sperma einfrieren, dann konnte er naschen, wann immer er wollte. Das sagte ich ihm auch, völlig ernst, um mich von meiner inneren Unruhe abzulenken. Er sah mich, mit geweiteten Augen an, ehe er knurrte. „DAS wird nicht nötig sein, Ehemann.“, zischte er mir zu. Dann wurde seine Stimme rau und ich bekam wieder ein Flattern in meinem Bauch. „Frisch ist es am Besten.“   Damit kniete er sich vor mich und fuhr meinen linken Oberschenkel ganz leicht auf und ab. Ich keuchte, erzitterte und zog mir mein Shirt aus. Mir war auf einmal viel zu warm. Er öffnete meine Hose, die er, mitsamt der Boxershorts auszog und ich nun völlig nackt vor ihm saß. Obwohl er mich schon so oft so gesehen hatte, fingen meine Wangen an, fürchterlich zu brennen. Aber er schien von meinem inneren Kampf nichts mitzubekommen...oder es kümmerte ihn gerade nicht. Ich beobachtete, wie er sich die Innenseite meines rechten Oberschenkels entlang knabberte, während er mit der rechten Hand wieder den linken Oberschenkel verwöhnte. Ich griff in sein Haar und stöhnte laut, biss mir aber dann in meine Unterlippe. Seine Berührungen ließen meine Haut prickeln und ich spürte, wie sich meine Männlichkeit bereits aufrichtete. „Endlich...“, hauchte mein Mann, ehe er mich zart, mit seiner Hand reizte. Langsam fuhr sie meine Erregung auf und ab. Oh.... das war so... unfassbar gut. Blitze schossen durch meinen Körper, als er meine Eichel vorsichtig küsste, seine Zunge an der Spitze kreisen ließ und sich dann dem Eichelkranz widmete. „AAAHHHH......bi....bitte..warte...ich...ich....“ Mein Körper kribbelte bereits sehr stark und mir wurde schwindlig. Er hob nur eine Augenbraue. „Das... ich...ich..bin schon...zu nah...bitte..warte...ich..hgnn...“ Zuerst grinste er mich siegessicher an, dann nahm er mich ganz in den Mund und saugte ganz leicht an mir. Diesmal beobachtete ER mich aufmerksam und machte Schluckbewegungen, die mich über den Rand meiner Lust katapultierten. Mit einem lauten Schrei kam ich in seinem Mund und er saugte weiterhin an mir, diesmal begieriger, was mich gleich nochmal kommen ließ. Entsetzt rang ich nach Atem. Das gab es doch nicht. Wir hatten doch gerade erst angefangen und schon war es wieder vorbei. Er ließ von mir ab und wirkte äußerst zufrieden. Dann setzte er sich neben mich und sah mich lasziv an. Ich wich seinem Blick aus, denn er machte mich schon wieder richtig scharf auf ihn. Dabei kam mein Blick auf seine Mitte. Seine Hose musste ja schon ganz schön eng sein, so erregt, wie er war. „Wenn du willst, Hündchen...“, sagte er und klopfte auf seinen Schoß. Er wollte....es richtig? Ich schluckte. Jetzt würde uns niemand stören....ich wollte ihn...ich...ich MUSSTE ihn haben... ihn in mir spüren. Schnell öffnete ich seine Hose und befreite ihn. „Langsam, Hündchen...langsam. Du willst doch nicht, dass es gleich vorbei ist, oder?“, keuchte er. Ich schüttelte den Kopf. Anscheinend war er auch schon so erregt, wie ich. Vorsichtig setzte mich auf seinen Schoß und küsste ihn sanft. Er küsste mich zurück, aber ungezügelter. Während wir uns leidenschaftlich um unseren Verstand küssten, hob er meinen Hintern etwas an. Ich fühlte seine Männlichkeit, genau da, wo ich ihn jetzt brauchte.....JA....MACH ENDLICH!! Langsam glitt er in mich hinein und ich schrie lustvoll auf, löste dabei unsere Lippen voneinander. Oh...wie hatte ich DAS vermisst. Er füllte mich komplett aus. Hitze stieg in mir auf und wirbelte in mir und wurde zu einem Sturm. Auch der Drachenfrosty konnte sich nicht beherrschen und sagte mir, dass er glaubte, fast wahnsinnig zu werden. Einige Sekunden verharrten wir so, bis ich anfing, mich zu bewegen und heiser stöhnte. Mein Mann flüsterte mir wieder lauter unanständige Dinge zu, die sich mit seinem tiefem Stöhnen abwechselten. „Du fühlst dich so geil an, mein Süßer. JA.....reite mich...Schneller...“, keuchte er atemlos. Ich presste mich fest an ihn, küsste gierig seine Lippen und bewegte mich schneller. Er packte mit einer Hand meinen Hintern und massierte ihn nebenbei. Das fühlte sich wunderbar an. Ich intensivierte meine Bemühungen noch...aber...aber...auf einmal verließ mich meine Kraft und ich wurde immer langsamer. Dies fiel auch meinem Mann auf. „Alles in Ordnung Hündchen?“, keuchte er. „Se...Seto...ich...ich kann nicht...nicht mehr.“, stotterte ich, nach Luft ringend. Er stieß daraufhin von unten in mich und ich klammerte mich halt suchend an seine rechte Schulter. Mir wurde so unglaublich heiß und als er dann meine Prostata traf, schrie ich laut seinen Namen. Immer wieder traf er die selbe Stelle in mir und ließ mich immer weiter nach oben schweben. Ein Beben erfasste mich und ich kam erneut, während ich ihn begierig küsste. Dann kam auch er, schrie seine Ekstase heraus, löste dabei den Kuss. Mein Kopf sank auf seine rechte Schulter und er hielt mich einfach nur fest. Minutenlang verharrten wir so, zitternd und nach Atem ringend, ehe ich mich auf seinem Schoß aufrichtete und seine Lippen erneut mit meinen verschloss und seine Zunge zum Tanz aufforderte. Lange küssten wir uns einfach nur zärtlich, während wir immer noch miteinander verbunden waren. Irgendwann merkte ich, wie er aus mir heraus glitt und spürte sogleich ein großes Verlustgefühl. Ich würde am Liebsten gar nicht mehr damit aufhören und für immer...eins mit ihm sein...aber da draußen warteten unsere Freunde und Geschwister und fragten sich sicher schon, wo wir waren. Ich rutschte, immer noch zitternd, von seinem Schoß und sah auf meinen Bauch. Na super...jetzt musste ich mich auch noch waschen, bevor ich den anderen wieder unter die Augen treten konnte. Doch mein Mann zog mich zu sich und leckte, meine Körperflüssigkeit genüsslich auf. Er würde das wegwaschen, bestimmt für eine Verschwendung der Proteine ansehen. Seine Zunge kitzelte mich und ich musste leise lachen. Er sah mir belustigt in die Augen und grinste. „Wir können es nun jederzeit tun, mein Hübscher. Dieser Ort gehört jetzt nur uns beiden.“ Ich half ihm auf und stutzte, als ich sah, dass sein Gesicht für eine Sekunde schmerzverzerrt war und bekam sogleich ein schlechtes Gewissen. „Hast du Schmerzen?“, fragte ich erschrocken. „Hmmm.... geht schon...“ „Seto!“ Er sah mich fragend an. „Wieso hast du das getan, wenn du Schmerzen hast? Hab ICH dir weh getan? Sag schon! Oder hast du die, die ganze Zeit über schon?“ In seinen Augen sah ich Schuldgefühle aufblitzen. Also doch. Ich zog mich, schweigend wieder an und verschränkte dann meine Arme. „Ich werde dich, ab jetzt, nur ran lassen, wenn du schmerzfrei bist. Nimm deine Schmerzmittel, oder vergiss es.“ Er knurrte nur kurz, nickte dann aber. Dann viel mir etwas ein. „Kühlschrank? Sag....warum haben wir denn nicht einfach die Tür in deinem Zimmer abgeschlossen? Dann könnte keiner einfach so rein kommen.“ Er murrte und meinte, dass er den Schlüssel irgendwie verlegt hatte... und selbst wenn, er dann ständig daran denken musste, dass da jemand draußen wäre und dies käme seiner Potenz nicht gerade entgegen. Ich prustete und lachte laut. „In Ordnung. Dann sollte ich hier aber mal sauber machen. Damit es gemütlicher wird.“ Ich umarmte ihn wieder sanft. „Denn dann werden wir uns hier öfter aufhalten können. Und wegen deiner Schlafzimmertüre...sollten wir einfach ein neues Schloss einbauen.“ Er lachte kurz auf. „Natürlich. Ich habe bereits eine Mail diesbezüglich bekommen und habe die Pläne durchgesehen. Es wird ein hochtechnologisches mit Freisprecheinrichtung.“, sagte er überheblich. Dann grinste er wieder. „Hündchen....wir werden hier sehr oft sein, in der nächsten Zeit. Immerhin bist du schon lange süchtig, nach meiner Männlichkeit....UND meiner Dominanz. Du kannst mir eben nicht widerstehen.“ Also das ist doch...eine bodenlose FRECHHEIT! „Von wegen... aber du bist süchtig, nach meinen Proteinen.“ Er hob eine Augenbraue und meinte, dass ich wohl Recht hatte und er schon wieder könnte. Hatte ich es nicht gesagt? „Du hast aber Schmerzen. Und ich sagte doch gerade...“ Weiter kam ich nicht, weil er mich bereits an die Wand gedrängt hatte, meine Hose erneut aufgemacht und mit seinem Mund mich bereits wieder verwöhnte. „Aaahhh....Seto! Was...was tust du...du da?“ Er gluckste. „Sag bloß, du weißt das nicht...ich habe dich bereits wieder dominiert, als ich dich hier an die Wand gedrängt hatte. Das du daraufhin wieder hart geworden bist, beweist es...du bist mir schon verfallen.“ Ich wurde daraufhin rot und hoffte, er würde es nicht bemerken...und mein rasend schnell klopfendes Herz nicht hören. Dann verabschiedete sich mein Verstand und ich genoss lieber, wie seine Zunge in mir gigantische Gefühle hervor rief. Ich spürte seine rechte Hand an meinem Hintern, die mich dort zuerst sanft streichelte und fing dann an, ihn wieder zu kneten. Ich schrie laut auf und bat ihn, mir mehr zu geben. Seine Hand glitt zwischen die Backen und er führte gleich drei seiner Finger in mich ein, bewegte sie langsam in mir und saugte gleichzeitig sanft an meiner Erregung. Ein Zittern erfasste meinen Körper und meine Beine wurden weich. Er wurde noch langsamer und zärtlicher. Ich fing an, von innen heraus zu vibrieren, Wellen der Lust wogten in mir und ließen mich nach Luft schnappen. Plötzlich traf er wieder meine Prostata, die Wellen wurden zu einer einzigen großen und diese brach in mir zusammen. Ich krallte meine Hände in sein Haar und stöhnte heiser auf. Er schluckte und ließ von mir ab. Meine Beine gaben nach und ich rutschte zu Boden. Der arrogante Schnösel grinste mich nur an und wirkte unheimlich entspannt. „Wenn ich es mir recht überlege, sind solche spontanen Aktionen die Besten und ausgesprochen wirkungsvoll.“, sagte er und leckte sich über seine Lippen. Ich verzog mein Gesicht und spürte meine Wangen brennen. „Klappe!“, schimpfte ich und stand wieder wacklig auf. Er lachte nur gruselig und sah mir zu, wie ich versuchte, meine Hose wieder zu zu bekommen. Aber dieser verdammte Knopf wollte einfach nicht durch das Loch.... erneut spürte ich die Hitze im Gesicht und versuchte, diesen Schnösel zu ignorieren. Endlich war die Hose zu und sofort machte ich mich auf, diesen versteckten Ort, zu verlassen, ehe er nochmal eine Runde wollte, OBWOHL er Schmerzen hatte. Er folgte mir, immer seinen Eisblick auf meinem Hintern. Kaum waren wir draußen, wurden wir auch schon von den anderen entdeckt. Mokuba machte große Augen, grinste dann aber wissend. Dasselbe Grinsen bekamen wir von Serenity und Ryou. Kunststück...so wie wir aussahen. Ich wollte gar nicht wissen, wie durcheinander ich wirkte, denn Setos Haare standen wirr von seinem Kopf ab, seine Wangen waren gerötet und er hatte ein Grinsen im Gesicht, als ob er gerade zum Drachenkönig der Welt gekürt worden wäre. Und... da sah ich Tristan wieder. War er etwa schon zurück? „Hey Joey, da seid ihr ja. Wir haben uns schon Sorgen gemacht.“, sagte dieser besorgt. „Und, Tris...wie war´s?“ Er jubelte und schwärmte davon, wie er ewig über die Straßen, regelrecht geflogen war und erzählte uns, wie wundervoll sie sich steuern ließ und dies das Beste Geschenk gewesen war, was er je bekommen hatte. Ich nickte und freute mich mit ihm mit. Ich winkte Luigiana, die gerade aus dem Esszimmer kam und bedeutete ihr, meinem Mann seine Medikamente und Schmerzmittel zu bringen, welche er sofort zu sich nahm. Dann holte Tris noch einiges aus dem Esszimmer. Yugi und Thea halfen ihm tragen. Er hatte...ohhh. Er wollte wohl im Garten, die Cocktails mixen. Da war ich dabei. Nachdem ich fast ausgesaugt wurde, musste ich wieder nachfüllen. Wir gingen in den Garten, sahen aber immer mal wieder zu meinem Mann. Wir genossen die Drinks und diesmal wusste ich, was drin war. Klassisch, aber gut. Er hatte mir einen Mojito gemixt. Wunderbar erfrischend war dieser und ich schloss genießend die Augen. Nach meinem dritten Drink, sah ich nach dem Eisschrank. Seto schien ziemlich abwesend, dass schon seit einer halben Stunde und hatte nun... ein...ziemlich gruseliges Grinsen im Gesicht. Wann immer einer von uns ihn ansprach, reagierte er einfach nicht. Nun gut. Vielleicht sollten wir ihn einfach in Ruhe lassen. Was er wohl gerade dachte?         Setos Sicht     Nahahahahahahahahaha.........MUAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!!   Ich gönnte mir einfach mal dieses gedankliche Welteroberungslachen, welches eine halbe Stunde andauerte. Für diese Zeit war ich für niemanden ansprechbar. Endlich hatte ich mich wieder, mit meinem Mann, vergnügen können und es hatte ihm richtig gut gefallen. Was selbstverständlich auch nicht anders gehen würde. Ich war nicht nur über die Maßen intelligent, sondern in allem, was ich tat, ein Meister. Aber diesen Erfolg, dass wir es wieder miteinander treiben konnten und ich endlich meine heißgeliebten Proteine bekommen hatte, MUSSTE ich einfach feiern....wenn auch nur in Gedanken. Wir hatten eindeutig zu wenig, von dieser Art der Beschäftigung. Joey war es aber leider nicht gewohnt, die Führung zu übernehmen, weshalb seine Kraft recht schnell zur Neige gegangen ist. Dafür musste ich mir noch was einfallen lassen... Hatte ich nicht letztens auf GayTube so eine Dokumentation gesehen? Hm....Ich könnte etwas seeehhhrr spezielles aus diesem Raum machen. Dafür brauchte ich aber noch ein zweites Schloss, damit Mokuba dort niemals hineinkam. Wie hieß nochmal dieses Ding, was er an die Decke geschraubt hatte? Ach ja... eine Liebesschaukel... MUAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA...... DAS würde ich dort aufbauen. Da dieser Moderator in der Dokumentation verschiedene Varianten vorgestellt, hatte...welche sollte ich nehmen? Nun gut, wofür war ich ein Genie? Ich würde mir einfach eine eigene konstruieren. Eine, die diese verschiedenen Arten miteinander vereinte. Für hemmungslosen Spaß. Oh...ich konnte es kaum erwarten... Da machte es auch nichts, dass ich die Schulter nicht belasten konnte. Und wir konnten alle möglichen Stellungen ausprobieren. Ich wollte am Liebsten sofort wieder da rein und weiter machen.       Joeys Sicht   Er kam endlich wieder zu sich, als Mokuba und Dad anfingen, fröhlich zu lachen. Ich hatte leider nicht mitbekommen, über was sie sich unterhalten hatten. Viel zu sehr war ich beschäftigt damit, meinen Großkotz zu beobachten. Er schien wieder an nicht anderes, als an Sex zu denken, so wie er gerade, verträumt in den Himmel schaute. Ich widmete mich wieder den anderen und Dad und Mokuba fingen an zu singen.   Bad Boy, Bad Boys, Whatcha gonna do, whatcha gonna do, When they come for you....   Yugi und Ryou stimmten mit ein und rissen mich ebenfalls mit. Nur Duke schien sich zurück zu halten. Er machte ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter. Er sah immer wieder unauffällig zu meiner Schwester, die...ihn ignorierte...nein...sie war sauer auf Duke...warum? Doch dann sang auch Serenity mit und ließ auch Tristan lockerer werden. Da stimmte doch was nicht... „Alles in Ordnung, Duke?“ Er zuckte mit den Schultern und setzte sich an den Rand des Pools. Oh. Streit? Mit meiner Schwester? Da konnte man nur den Kürzeren ziehen. Ich orderte noch einen Sex on the beach und seufzte genießerisch auf. „Was denn? So gut? Nicht so gut, wie ich...“, flüsterte mir mein arroganter Arsch ins Ohr. „Der Cocktail heißt nun mal so.“, meinte ich und wandte mich von ihm ab. „Ts. Lass mal probieren...“ Bevor ich ihn aufhalten konnte, trank er einen großen Schluck. Er sah ihn erstaunt an und trank einfach noch einen. „SETO NICHT! Da ist Alkohol drin. Du hast doch erst vorhin deine Medikamente und Schmerzmittel genommen.“ Mit diesen Worten fegte ich ihm das Glas aus der Hand und es zerbrach, auf dem gepflastertem Weg, vor der Poolbar. Er sah mich, mit geweiteten Augen an. „Ich...mir...mir... ist schlecht...“ Ärgerlich stützte ich ihn und brachte ihn ins Haus. Zum Glück hatte er „nur“ zwei Schlücke getrunken, aber trotzdem. Er wusste doch bestimmt, dass das gefährlich war. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was passieren könnte. Sollte ich einen Arzt rufen? Besser war es. „Yoshi!“ „Ja Master Joseph?“ „Seto hat, trotz der Medikamente zwei Schlücke Alkohol getrunken. Bitte rufen Sie seinen Hausarzt an.“ „Natürlich Master Joseph.“     Eine halbe Stunde später traf er ein und untersuchte den Eisschrank. Zum Glück war nicht weiter viel passiert. Ihm war nur furchtbar übel und er fühlte sich, als wäre er Sturz besoffen. Es wäre schlimmer gewesen, wenn er alles ausgetrunken hätte. Also musste ich besser auf ihn aufpassen. Ich ging wieder nach unten und wollte ihm nur eine Flasche Wasser holen, als Yugi zu mir kam, der ein Tablett trug, auf denen verschiedene Cocktails standen. „Was soll das Yugi?“ Er lächelte und meinte, dass es nicht fair wäre, hier am Pool zu bleiben, während mein Mann in seinem Bett läge und die Party verpasste. Da kamen auch schon die anderen und trugen auch Getränke mit sich. Ich nickte und ging in die Vorratskammer, um schnell ein paar Flaschen Wasser zu holen, ehe ich, den anderen hinterher ging.     Tbc....   Edamame – grüne (unreif geerntete) Sojabohnen, als Salat, nur ein bisschen gesalzen Wakame – eine Braunalge Otsu Salat – Salat aus Gurke, Frühlingszwiebeln, Soba Nudeln (aus Buchweizen) und Tofu (absolut köstlich) Kapitel 22: Der Tag danach --------------------------         Am nächsten Morgen, wurde ich von unterdrücktem Keuchen, neben mir, wach. Mühsam versuchte ich, meine Augen auf zu bekommen. Wir hatten definitiv zu viel getrunken und waren zu lange aufgeblieben, aber erinnern konnte ich mich nicht. Ich stöhnte, als mir bewusst wurde, dass heute Montag war und brauchte mindestens fünf Anläufe, um aus dem Bett zu steigen. Endlich aufgestanden, ging ich ein paar Schritte, stolperte über einen Arm, den ich zu Ryou zuordnen konnte und fiel genau auf Duke drauf, der davon auch aufwachte. Grummelnd hievten wir uns auf und sahen uns gegenseitig verwirrt an. „Duke? Was machst du in unserem Schlafzimmer?“ „Wieso euer Schlafzimmer? Wir sind doch hier im Keller, oder nicht?“ HÄ? Was war gestern passiert? Ich sah mich um und entdeckte nichts, was Setos Zimmer nur im Mindesten ähnlich sah. Dafür war hier zu viel rosa. Oh.... Serenitys Zimmer? Ich war bisher noch kein einziges Mal hier gewesen.... und das war auch gut so. Wo man hinsah waren Aufnahmen von meinem Mann und mir. Mal umarmten wir uns, küssten uns, oder hielten uns an der Hand. Sie hatte sogar zwei lebensgroße Figuren aus Pappmaché, von uns. Während ich den Drachen anhimmelte, sah dieser mich lüstern an.... Ich sah zum Bett und erschrak. Dort lag mein Mann, neben dem ich wohl geschlafen hatte...aber dahinter lag meine kleine Schwester....zwar angezogen...aber....     „TRISTAN!“ Beide erschraken, als ich ihn anbrüllte. „Runter von meiner Schwester...SOFORT!“ Er rutschte von ihr runter und sie verdrehte genervt ihre Augen. „Mann Joey. Jetzt sei doch nicht so verklemmt. Wir haben nur ein bisschen geknutscht.“ „Verklemmt? NUR geknutscht? Er hatte seine BEIDEN HÄNDE auf deinen Brüsten und hat sie geknetet.“ „So weich....“, schwärmte Tris leise und ich knurrte. „Was ist das für ein Krach, so früh am Morgen?“, fragte mein winterlicher Eisklotz. Er sah auf mich, dann neben sich und knurrte ebenfalls. „WIE kommen wir in dein Bett Serenity?“ Sie kicherte. „Nun ihr wart so müde, dass ich euch hier schlafen ließ. War sehr inspirierend euch zu beobachten. Das hat mich vorhin so angeheizt, dass ich einfach mit Tris knutschen musste.“ Wütend ging ich zu ihr. „Was? Was heißt hier knutschen musste? Serenity...“ „Ich bin mit Tristan seit gestern zusammen. Und ja...ich darf ja wohl mit meinem Freund knutschen, oder?“ Mir entgleisten meine Gesichtszüge und Duke, der auf einmal neben mir stand, machte ein ähnliches Gesicht. „Was? Aber...warum? Ist es...wegen gestern? Ich bin doch viel besser, als er. Ich werde dir beweisen, dass ich besser bin...“ Er ging zu ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Fast hatte er seine Lippen auf ihren, doch Tristan stürzte sich auf ihn. „Wage es nicht, meine Freundin zu küssen. Nur ich darf das.“ Serenity klatschte in ihre Hände. „Nun ja, es IST wegen gestern. Tristan ist der einzige von euch beiden, der mich nicht dafür verurteilt, dass ich ein Yaoi Fan bin...im Gegenteil. Er unterstützt mich und liebt mich sogar dafür. Wer kann schon behaupten, mit allen Fehlern und Spleens geliebt zu werden? Deshalb fiel meine Wahl auf ihn. Und ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er küsst wunderbar, seit er nicht mehr zu viel Zunge einsetzt und hat auch nichts dagegen, wenn wir knutschen, während ich euch beobachte.“, sagte sie fröhlich. Ich knurrte gefährlich, aber dies wurde von ihr ignoriert. „Sieh lieber mal auf die Uhr, Joey.“ Ein Blick auf die... Uhr, die uns zeigte, wie Seto und ich, leidenschaftlich unsere Zungen miteinander verknoteten...äh sie sagte mir, dass wir spät dran waren und wollten wir noch frühstücken, sollten wir uns beeilen. Ich weckte die anderen, musste mich aber beherrschen, sie nicht vor Wut zu treten und rannte schnell in mein Zimmer. Ich zog mir meine Schuluniform an und rannte nochmal zu meinem Schneemann, der noch in Serenitys Zimmer war und gerade hinaus gehen wollte. Ich küsste ihn wild, was er erschrocken, aber genauso begierig erwiderte. Ich spürte förmlich den Blick meiner Schwester, hauchte ein „bis später“ zu Seto, rannte die Treppen hinunter, aber eine Hand immer am Geländer und in die Küche. Dort atmete ich erleichtert auf, als ich Daisy dort stehen sah, die gerade die letzten Bentos vorbereitete. Das Frühstück war schon angerichtet. „Morgen. Ein Glück, Daisy, dass du bereits gekocht hast...Danke!“ Sie lächelte und wünschte mir einen guten Morgen. „Na ja...GUT sieht anders aus.“ „Ist was passiert, Master Joseph?“ Ich erzählte ihr jammernd, dass meine kleine Schwester nun Tristan zum Freund hatte. „Master Joseph... Miss Serenity wird langsam erwachsen. Sie können Sie nicht vor allem beschützen. Vor allem nicht, wenn sie es gar nicht will. Und wenn ich bemerken dürfte... da die Wahl auf einen von Ihren besten Freunden gefallen ist, dürfte Sie doch eher beruhigen. So wissen Sie sie wenigstens in guten Händen. Tristan vergöttert Ihre Schwester, wie ich Jason...“ Ja schon....ABER! Da kamen auch schon meine Freunde, Mokuba und Serenity, die mit Tristan Händchen hielt. Finster sah ich die beiden, das gesamte Frühstück über an. Danach brachten wir alle nach Hause, damit sie sich umziehen konnten, für die Schule und fuhren zusammen dorthin.       Setos Sicht   Nun war das Haus endlich wieder leer, ich umgezogen und atmete erleichtert auf. Dieser stürmische Kuss von Joey hatte mich überrascht. Ich mochte es, wenn er so wild war und nahm mir vor, mich recht bald an einen ersten Entwurf, einer Liebesschaukel, zu setzen. Ich könnte ja auch meine Technologie mit einbauen. Dies könnte ich diskret, einer meiner fähigsten Mitarbeiterinnen in die Hand geben, die mir auch schon die Pläne für das Zimmerschloss geschickt hatte. Aber zuerst musste ich mich um Jason kümmern. Langsam ging ich den Korridor entlang und hielt an seinem Zimmer. Ich klopfte leise und ein paar Sekunden später, machte er mir auf. Er sah fitter aus, als wir alle es waren, hatte er doch keinen einzigen Tropfen Alkohol mehr angerührt und war früh schlafen gegangen. „Bist du bereit?“ Er hob eine Augenbraue und grinste. „Erst nach dem Frühstück. Aber ja...ich muss mir unbedingt was von dir abschauen. Sieht aus, als hätte ich meinen Biss verloren.“, meinte er, während wir hinunter gingen. Ich nickte und fragte ihn, ob er schon alles aufgeschrieben hatte, was sein Arbeitgeber und die Kollegen, gegen ihn gesagt hatten. Er nickte, griff in seine rechte, hintere Hosentasche und übergab mir einen winzig, zusammen gefalteten Zettel. Ich sah ihn kühl an und fragte, ob er so gütig wäre, ihn vorher auseinander zu falten. Er grinste und tat, was ich verlangte. Oh....so etwas hatte ich nicht erwartet. Schien so, als wäre seine letzte Arbeitsstelle eher ein Kindergarten gewesen. Aber gut, damit konnte ich was anfangen. Ich rief Roland an und bat ihn, wenn er die Personen, die sich in der Limousine befanden, zur Schule gebracht hatte, zurück zu kommen. „Fahr uns bitte zum Jugendamt. Danach müssen wir alles mit meinen Anwälten besprechen. Ich erkläre dir alles genau, wenn du da bist.“ Damit legte ich auf und wir betraten die Küche.   Nach einem langen Frühstück, wo Jason ständig von Daisy angehimmelt worden war, der es aber nicht beachtet hatte, kam Roland bereits in die Küche. Ich besprach die Herangehensweise, die ich geplant hatte und er nickte, meinte, er würde sich darum kümmern und auch gleich das Statement vorbereiten, welches ich nach dem Besuch im Jugendamt, der Presse mitteilen wollte. Jason war sehr nervös und ich legte ihm zaghaft meine rechte Hand auf die Schulter. „Wir schaffen das schon. Später, wenn wir beim Psychologen sind, bitte ich Dr. Han darum, auch gleich mit dir zu reden. Wenn du möchtest, bin ich dabei, damit du dich nicht so alleine fühlst.“ Er schüttelte den Kopf und meinte, er würde es alleine tun. Die Fahrt zum Jugendamt verlief ruhig und nach etwa zwölf Minuten, waren wir bereits dort. Wir stiegen aus und gingen die Stufen hinauf und hinein, in das düstere Gebäude. Es wirkte alles sehr bedrückend hier. Dieser Ort war dunkel und unheimlich. Er war mir, als ich um Mokubas Sorgerecht gekämpft hatte, noch sehr gut in Erinnerung geblieben. Jedoch ließ ich mir dies nicht anmerken, anders als mein Schwiegervater, der kaum merklich zitterte. Er zeigte mir den langen Weg zu seiner Bearbeiterin und wir klopften an ihre Tür. Ein strenges herein ertönte und als wir eintraten, sah ich eine Frau, mittleren Alters, ihr dunkelbraunes Haar, zu einem festen Knoten gesteckt. Sie sah zuerst Jason überheblich und arrogant an, doch wandelte es sich zu ängstlich und doch bewundernd, als sie mich sah. „Ms. Harada nehme ich an?“ „Oh Mr. Kaiba...was...was verschafft mir denn die große Ehre ihres...“ „Sparen sie sich die Schleimereien, Sie Speichellecker und sagen Sie mir lieber, warum Sie es wagen, meinem Schwiegervater das Sorgerecht vorzuenthalten, obwohl die Mutter, eine äußerst gefährliche und nicht zu unterschätzende Person ist.“ Sie schluckte, öffnete ihr Haar und schüttelte ihre Mähne. Dann sah sie mich mit einem Blick an, dem man wohl für verlockend und verführerisch halten könnte, wäre ich nicht Stockschwul. Ich sah sie ungerührt an und fragte, ob sie zu meiner Frage auch eine Antwort hätte. Ungläubig weiteten sich ihre Augen. „Nun...Mr. Kaiba. Ihr Schwiegervater...ist...ist arbeitslos und kann leider nicht, für seine Tochter aufkommen. Deshalb wurde der Antrag abgelehnt. Und...“ „Und es hat auch nichts damit zu tun, dass sie Schwule verachten?“ Erschrocken sah sie mich an. „Ähm...Mr. Kaiba, NEIN, natürlich nicht. Sagen Sie...Sie sind doch nicht wirklich schwul oder? Das war nur eine Lüge, weil diese männliche Prostituierte Sie zu der Ehe gezwungen hat, oder?“ Männliche....WAS? Ich lachte kalt und herablassend, ehe ich sie mit meinem Eisblick beehrte. „Sie haben nicht gerade im Ernst, meinen geliebten Ehemann aufs höchste beleidigt und ihm unterstellt, er hätte mich zu meinem Ehegelübde gezwungen? Wie können Sie es wagen....“ Ich starrte sie in Grund und Boden und verlangte zischend, ihren Vorgesetzten zu sprechen. Sie schluckte, hatte bereits Tränen in den Augen und rief Ihren Vorgesetzten an, dass ich ihn sprechen wollte und nachdem dieser uns eine halbe Minute hatte warten lassen, in Ms. Haradas Büro eintraf. Für mich war die Tatsache, dass man Joey mit einem käuflichen Subjekt verglich, wesentlich schlimmer, als alles andere. Solch eine Respektlosigkeit konnte ich nicht dulden. Doch ich unterdrückte meinen Zorn, der von Minute zu Minute, mehr in mir brodelte, so gut es ging. Ruhig sagte ich ihm, dass sofort, entweder der Antrag meines Schwiegervaters oder meinen, sollte er erforderlich sein, genehmigt werden sollte. Sonst würde ich das gesamte Jugendamt verklagen, ein eigenes bauen lassen, welches dann unter meiner Führung nicht so verkommen würde, wie dieses. Jason war die ganze Zeit still, beobachtete mich und schien fasziniert zu sein, wie sehr sich diese Subjekte vor mir fürchteten. Doch dann erwähnte die Dame kleinlaut, dass es gar keinen Beweis gäbe, dass die Mutter gefährlich sei. „Wir haben jede Menge Zeugen dafür, dass sie es ist. Sie hat meinen Mann...“ „Aber zu ihrer Tochter scheint sie nett zu sein. Mr. Kaiba. Ich denke, Sie sollten nicht gleich so ausflippen, nur weil Sie Ihre Schwiegermutter nicht leiden können. Haben Sie Beweise für Ihre Behauptungen?“, fragte der kleine Mann mutig. Ich konnte den Schweiß, der Nervosität, auf seiner Stirn sehen. Das war doch... „Ich werde später nochmal zu Ihnen kommen. Ich muss erst meine Anwälte kontaktieren, damit ich Sie verklagen kann. Ich hoffe, Sie werden danach klüger sein und mir das Sorgerecht für Serenity geben. Ich habe, wie schon gesagt genug Zeugen und selbst eine Aufnahme, in der Sie uns ALLE bedroht hat.“, sagte ich und schoss Eisblitze auf die beiden. „Ah warten Sie doch, Mr. Kaiba.... Dora, geben Sie Mr. Kaiba einen Antrag für das Sorgerecht und wenn er ihn ausgefüllt hat, genehmigen Sie ihm diesen bitte SOFORT.“ „Ja, Mr. Kodoki.“, meinte sie leise. Ich verschränkte meine Arme, so gut es eben mit diesem Abduktionskissen ging und sah beide scharf an. „Ihr Verhalten wird trotzdem nicht ohne Konsequenzen bleiben. So merken Sie sich es hoffentlich bis zum nächsten Mal, dass wenn man sich mit mir anlegt, nichts mehr zu lachen hat.“ Beide schluckten und Jason grinste zufrieden, während ich den Antrag ausfüllte. Gut, das Sorgerecht hätten wir. Nun mussten noch einige verklagt und die Pressekonferenz erledigt werden.   Wir fuhren sogleich in meine Firma und trafen davor schon meine Anwälte. Ich bat alle nach oben, in einem der Räume, wo ich meine Meetings immer abhielt und besprach mit Ihnen das Wichtigste. Die Diskussionen waren eine reine Tortur. Jason unterbrach sie jedes mal wieder und fragte sie aus, brachte alles durcheinander, mit seinem fachmännischem Wissen. Als wir endlich wieder draußen waren, fragte er mich, wie ich das aushalten würde, mit solchen Stümpern. Ich zuckte nur mit den Schultern. Mein Schwiegervater war der Schlimmste Störenfried von allen, die je existierten. Er war aufdringlich und erschreckend gut informiert, für jemanden, der NIE studiert hat. So viel Wissen konnte er nicht NUR von Gesetzesbüchern und Romanen haben. Dahinter musste mehr stecken. Ich machte mir eine gedankliche Notiz, dies heraus zu finden. Aber nun würden sich meine Anwälte, für die ich horrende Summen ausgab, vielleicht nun um einiges mehr bemühen. Ich hoffte es, denn Jason hatte doch irgendwie Recht...alles Stümper. Daraufhin begaben wir uns wieder nach unten, wo bereits einige Reporter auf mich warteten. Roland reichte mir eine Notiz und ich nickte. Das Statement war kurz und sagte kaum etwas aus. Genau so wollte ich es auch halten. Nachdem Jason und ich, Platz genommen hatten, ging die nervende Fragerei los, obwohl ich schon den Mund geöffnet hatte, um die kurze Erklärung abzugeben. Hm... Vielleicht hatte ich ebenfalls meinen Biss verloren und wurde langsam zu weich. Der einzige, der Spaß zu haben schien, war Jason.   „Mr. Kaiba. Wie geht es Ihnen und was ist genau passiert?“   „Wie Sie sehen, geht es mir, den Umständen entsprechend. Eine Bekannte meines Mannes hatte mich angeschossen. Aber dies wissen Sie alle ja bereits. Ich hatte Glück, dass mein Ehemann bei mir war, sonst hätte ich diesen Angriff nicht überlebt. So habe ich nun nur ein gebrochenes Schlüsselbein und meine Supraspinatus Sehne war abgerissen, welche man mir operativ wieder angenäht hat. Ich hatte sozusagen nochmal Glück gehabt.“ Ich war schon halb aufgestanden, aber eine Reporterin in der dritten Reihe hob ihre Hand, für eine weitere Frage. Genervt setzte ich mich wieder richtig hin.   „Was passiert nun mit Ms. Valentine?“   Ich zog nur meine Augenbraue nach oben. „DAS müssten Sie alle doch wissen. Sie wird verurteilt werden. Einen Termin für die Gerichtsverhandlung haben wir noch nicht. Ich bin sicher, sie wird NICHT mit einer milden Strafe rechnen müssen. Versuchter Mord, schwere Körperverletzung und Bedrohung, um nur einiges zu nennen. Sie wird definitiv ins Gefängnis wandern.“   „Sie erwähnten in der letzten Pressekonferenz, dass Ihre Schwiegermutter gefährlich sei. Was ist da genau dran?“   Ich verdrehte die Augen. Nicht schon wieder. Konnten die mich damit nicht endlich zufrieden lassen? Doch bevor ich den glatzköpfigen Fettwanst eine rein würgen konnte, stellten sich meine Nackenhaare auf und ich fühlte mich beobachtet. Anders beobachtet... Ich sah mich unauffällig um und das Gefühl verschwand wieder...seltsam.   „Nun...dies werde ich noch nicht öffentlich machen. Wir erwarten aber auch hier einen Termin für eine Gerichtsverhandlung. Also... nun wissen Sie alle, wie es mir geht...Im Übrigen...habe ICH ab heute das Sorgerecht für Serenity Wheeler, die Schwester meines Mannes. Zu ihrer Sicherheit.“ Diese Aussage würde hoffentlich klar machen, dass dieses Scheusal von Schwiegermutter WIRKLICH gefährlich war.   „Aber Mr. Kaiba...ist das nicht die Aufgabe des Vaters? Ist das der Mann neben Ihnen? Ist das Jason Wheeler?“ Jason hob nur eine Augenbraue, schwieg aber beharrlich. Gut so.   „Das geht sie nichts an. Seien Sie froh, dass ich diese Information überhaupt mit Ihnen geteilt habe. Guten Tag, die Herrschaften.“ Damit beendete ich das Interview und ignorierte die Frage, ob er mein Schwiegervater war. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei und fühlte mich wieder beobachtet. Ich kannte dieses spezielle Gefühl aus der Vergangenheit, doch erinnerte ich mich nicht, wer es sein könnte. Ich schob ärgerlich diesen Gedanken beiseite. Das hatte jetzt keinen Platz hier.   Wir marschierten schnellen Schrittes aus meiner Firma, setzten uns in die Limousine und ließen uns zu Dr. Han fahren. Da sie ihre Praxis in der Nähe der Schule hatte, konnten wir später Serenity und Joey abholen. Als wir ausgestiegen waren, sah ich, stirnrunzelnd das Gebäude an. Vor fünf Tagen war ich das letzte Mal hier gewesen und wäre um ein Haar gestorben. Ein ums andere Mal war ich froh, dass Joey so beharrlich gewesen war und unbedingt mitkommen hatte wollen. Das Gefühl beobachtet zu werden, wurde stärker und ich sah mich hektisch um. „Seto?“ Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder meinem Schwiegervater. „Wollen wir nicht rein gehen?“ Ich nickte und ließ ihn vorgehen. Jetzt verhielt ich mich auch noch fast paranoid.   Kaum hatten wir die Praxis betreten, wurden wir schon von den Damen am Empfang belästigt. „Oh mein Gott, Mr. Kaiba....wie geht es Ihnen.“ „Wir haben es gehört....den Schuss...schrecklich.“ Ja und wir haben einen Mann gesehen, der Sie beobachtet hatte....aber die Polizei hatte uns das nicht geglaubt, weil...weil...“ „Weil wir einfach schon zu oft etwas gesehen hatten, was sich als falsch heraus gestellt hatte...“ Ich hob eine Augenbraue. Wenn die Polizei denen schon nicht glaubte...aber dieses Gefühl vorhin... Besser ich fragte nach. „Wie hatte dieser Mann ausgesehen?“, fragte ich nervös. „Nun, ja....braune Haare, so groß ungefähr, wie Sie. Hatte eine Sonnenbrille auf und war ansonsten unauffällig, hätte er Sie nicht so angestarrt. Er hatte eine Kamera dabei und hat bestimmt viele Fotos gemacht.“ „Das ist ja direkt unheimlich.“, meinte Jason daraufhin. Ich schnaubte. Darüber würde ich mir später Gedanken machen. Mit einem Stalker würde ich locker fertig werden. Ich bedankte mich für die Informationen und wartete mit Jason im Wartezimmer, ehe ich aufgerufen wurde. Langsam ging ich den Gang entlang und direkt hinein in den Besprechungsraum, den Dr. Han bevorzugte. Sie erwartete mich bereits und ich setzte mich ihr gegenüber. Sie reichte mir ihre Hand, ich nahm sie und drückte kurz, ehe ich die unangenehme Berührung der Hände löste. Es graute mich vor dieser Stunde. Das letzte Mal hatte sie mich zuerst über meine Kindheit, dann über das Leben mit Gozaburo und zum Schluss über Joey und mich, bevor wir heirateten, ausgequetscht. Ich hatte ihr viel zu viel von mir offenbart.   „Guten Tag, Mr. Kaiba. Wie geht es Ihnen? Ich habe es in den Nachrichten verfolgt. Schreckliche Sache. Möchten Sie darüber sprechen?“ Ich nickte, jetzt schon erschöpft. „Mai Valentine hat auf mich geschossen, weil ich im letzten Interview sagte, ich würde mich nicht scheiden lassen. Sie hielt mir die Waffe direkt an meine Brust...an meinem Herzen.“ „Hm, also hat sie aus Eifersucht gehandelt. Aber wie ich sehe leben Sie noch. Ich nehme an, Ihr Mann hat etwas damit zu tun?“ Ich nickte erneut und erzählte, wie Joey mir mein Leben gerettet hatte...und wie er daraufhin ständig weinen musste. War das zu dick aufgetragen? „Dann hatte er wieder einen Aussetzer. Immer diese Aussetzer. Das erschöpft mich ziemlich. Als ich dann wieder zu Hause war, hatte er sich einfach, nachts in sein Zimmer verdrückt. Dann hatte Joey auch noch einen Alptraum.“ „Hat sie ihn wieder geschlagen?“ „Nein... es war ein Kellertraum. Ähm...sie war unzufrieden mit ihm und hat ihn daraufhin in den Keller gesperrt. Er hat viel geweint und nach Gnade gebettelt.“ „Verstehe. Haben Sie ihm nochmal vorgeschlagen, sich therapieren zu lassen?“ „Er blockt bei sowas grundsätzlich ab. Aber wir haben mit ja mit einer Gruppentherapie angefangen und ich hoffe, dass er sich dann mehr öffnet. Er hat uns gestern schon erzählt, dass er vom Selbstmord seines Vaters geträumt hat. Als er aufgewacht ist, hatte er ihn gesucht und...Jason wollte es gerade tun. Aber Joey hatte ihn aufgehalten. Allerdings hat er deshalb nun Schuldgefühle, weil er denkt, ihm seinen freien Willen nicht gelassen zu haben. Immerhin muss Jason nun damit leben, dass seine Mutter und die erste große Liebe nun nicht mehr leben. Ich habe mit ihm darüber gesprochen und hoffe, er hat es verstanden.“ „Lassen Sie mich raten...er hatte fürchterlich weinen müssen.“ „Was wollen Sie damit sagen?“, fragte ich entrüstet. Sie wusste doch bereits, dass Joey so reagierte. Wollte sie mir was unterstellen? Oder ahnte sie, dass ich wegen Hina hier war? „Ich verstehe schon. Er hatte eine schwere Kindheit und lebt in ständiger Angst vor seiner Mutter. Es ist verständlich, dass er oft weinen muss, vor allem, weil er nun damit konfrontiert wird. Aber...Sie sprechen eigentlich die ganze Zeit über, nur über die Gefühle Ihres Mannes, aber nie über Ihre eigenen. Was haben SIE gefühlt, als er so schrecklich weinen musste und Angst hatte, dass sie sterben? Was haben SIE in den Nächten der Alpträume gefühlt? Mr. Kaiba... Sie sind hier um sich therapieren zu lassen, weil Sie die Probleme Ihres Mannes überfordern. Dafür bezahlen Sie mich.“ Ich war erst einmal sprachlos. Sie hatte...mich einfach durchschaut. Dieser Scharfsinn war gruselig... aber die einzige Möglichkeit... Nun gut. Bevor ich wieder weg geschickt und keine Chance mehr bekam, Hina in die Psychiatrie zu bringen, würde ich über...meine Ge... Ge...Gefühle sprechen. Selbst in Gedanken spie ich dieses Wort noch aus. Für Joey wollte...musste ich das tun. „Also schön. Zu Ihren Fragen... Ich...ich ertrage es nicht...ihn weinen zu sehen. Und auch nicht, dass er Alpträume hat...vor allem, wenn ich nicht in der Lage bin ihm zu helfen, aufgrund meiner Verletzung.“, sagte ich ihr schneidend kalt. „Wie meinen Sie das, nicht in der Lage sein?“ Ich knurrte sie an, doch sie hielt unerbittlich meinem Eisblick stand. Ich seufzte genervt und begann ihr zu schildern, wie ich, im Krankenwagen versuchte, ihn zu beruhigen und fast an den Rand meiner Beherrschung gekommen war. Die Situation nach der Operation, erzählte ich ihr knapp und sehr stark zensiert. „Als wir dann zu Hause waren, haben meine Schmerzmittel aufgehört zu wirken und ich war zu stolz, um es mir anmerken zu lassen. Deshalb konnte ich in der Nacht kaum schlafen...und mich auch nicht rühren vor Schmerz, um ihm zu helfen, denn er hatte in seinem Zimmer geschlafen, damit....ich schlafen kann und er mich nicht mit seinem Alptraum belästigt. Nur...kann ich gar nicht schlafen, wenn...wenn er nicht bei mir im Bett schläft.“ Daraufhin sah sie mich erstaunt an, lächelte dann aber wissend. „Sie sind wirklich stark, Mr. Kaiba. Das Sie das aushalten, obwohl Sie Tränen nicht ertragen können... Gibt es denn noch etwas, über das sie mit mir sprechen wollen?“ Ich schüttelte den Kopf. Das andere ging sie nichts an. „Wie ist es mit der körperlichen Nähe? Haben Sie beide viel Sex?“ Diese... „Im Moment nicht allzu viel. Dazu haben wir nicht gerade viel Gelegenheit.“ Warum...hatte ich das gerade gesagt? Was habe ich da nur angefangen... Sie nickte und notierte sich dies. Das war das...einzige, was sie sich bisher notiert hatte. Sie brauchte bestimmt zehn Minuten, bis sie sich alles relevante aufgeschrieben hatte. Ich sah auf die Uhr. Nur noch zwanzig Minuten, dann war die Stunde vorbei....durchhalten.   „Haben Sie sich schon mal gefragt, was Sie fühlen, wenn Sie an ihren Mann denken?“ Diese Frage brachte alles in mir durcheinander. Ich wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken, ob ich überhaupt irgendein Gefühl hatte. „Wie bitte?“ „Was Sie fühlen, wenn Sie an ihn denken? Oder was Sie denken, wenn sie an ihn denken.“ Zuerst schwieg ich sie eisig an. Was ginge sie das an? Immerhin war ich NUR hier, damit Joey es nicht musste und ich das Gruseltrio hinter Gitter bringen konnte. Doch ich konnte, wieder einmal, nicht verhindern, dass ich tatsächlich darüber nachdachte. Also schloss ich meine Augen und dachte an ihn. „Honig. Ich rieche immer Honig und fühle die Sonne. Er ist mein Hündchen und muss von mir beschützt werden. Dann ist da noch ein warmes Gefühl in meinem Bauch, welches sich im ganzen Körper ausbreitet, wenn er lächelt... manchmal ist es auch in meinem Herzen... und...Verlangen...so viel Verlangen nach seinen süßen Lippen, die tatsächlich auch noch süß schmecken und...diesem Hintern...seinem Duft...seinen...Proteinen.“ Ich öffnete meine Augen wieder und sah Dr. Han an, die versuchte, nicht laut loszulachen. Was zum... Sie räusperte sich. „Wie bitte? Was genau meinen Sie mit...Proteinen?“ Meine Augen weiteten sich und ich fühlte, wie sich mein Gesicht schlagartig erwärmte. Hatte...hatte ich ihr etwa...gerade davon erzählt? Und das andere? Ich dachte ich hätte es NUR in Gedanken aufgezählt...Verdammt! „Ich meine damit seine...spezielle Körperflüssigkeit.“, sagte ich ihr widerwillig. Doch sie ließ einfach nicht locker. „Verstehe...nun, was ist das besondere daran?“ „Soll ich Ihnen etwa von unseren Bettgeschichten erzählen? Garantiert nicht.“, zischte ich ihr frostig zu und meinte nur ein leises „Schade.“ gehört zu haben. Dann lächelte sie mich an und schien erleichtert zu sein. „Wissen Sie...ich war auch immer ein Skeptiker, ob Sie mit Joseph wirklich freiwillig verheiratet sind. Doch so wie Sie Ihre Gefühle für ihn beschreiben...“ Was sollte das auf einmal?   „Ich bin sicher...Sie sind nur zu mir gekommen, weil Ms. Muroto, ebenfalls meine Patientin ist, wie auch immer Sie DAS herausgefunden haben. Dieses Mädchen... Hina. Sie ist ziemlich wirr im Kopf und sehr gefährlich. Vor allem für Ihren Mann. Dies ist ein guter Grund, die Schweigepflicht zu brechen. Ich sichere Ihnen, dahingehend meine Unterstützung zu.“ Ein Glück...Moment...also...hieße das...sie war genau wie Serenity...ein...ein...Dann unterbrach sie meine Gedanken und den innerlichen Gruselschauer. „Sie haben mich allein mit Ihrer starken Liebe zu ihrem Mann überzeugt, Ihnen zu helfen.“, sagte sie ernst und ich schluckte. Starke...Liebe? Nun gut, ich ließ sie besser in diesem Glauben. „Ich muss gestehen...dass ich zwar skeptisch war, aber es sehr schön finde, dass sie schwul sind. Ich hatte mir auch NIE eine Frau an Ihrer Seite vorstellen können. Sie werden sehen...wenn Joseph seine Traumata verarbeitet hat, wird Ihre Ehe noch besser werden und inniger.“ Sie errötete und ich hatte so das Gefühl, dass auch sie...gewisse Geschichten bevorzugte. „Ich würde ihn wirklich gerne mal kennen lernen. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, ihn das nächste Mal mitzubringen?“ KEINE CHANCE! Brüllte ich sie in Gedanken an. Äußerlich jedoch, schien ich die Ruhe selbst und fauchte nur ein „Ich tu, was ich kann.“   Ich war erleichtert, als die Stunde endlich um war und sie sich mit Jason beschäftigte, der nach seiner Stunde total verheult wieder heraus kam. Aber er wirkte um einiges lockerer. Ich fragte nach seinem Befinden und er meinte, es wäre schon ok. Ich ließ dies so stehen, wusste ich doch, WAS diese Frau anrichten konnte. „Warum, Seto, warum?“ Ich sah ihn nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Warum sagst du immer nur der Psychologe....obwohl es DIE PSYCHOLOGIN ist? Auf DAS war ich nicht vorbereitet.“ Ich nickte. „Nun...wenn alle wüssten, dass ich zu einer Frau gehe, um mich therapieren zu lassen...was denkst du, was deine Tochter dazu sagen würde? Außerdem ist Dr. Han derart scharfsinnig, dass ist einfach zu peinlich.“ Jason nickte. „Ja...und man sagte Dinge, die man nie erzählen würde. Wie macht sie das nur? Als Anwalt hätte sie damit alle in der Tasche.“ Ich stimmte ihm gedanklich zu und machte ihm den Vorschlag, Joey und Serenity jetzt abzuholen. Doch da schüttelte er den Kopf. „Ich werde nach Hause gehen. Ich brauche jetzt erstmal Zeit für mich.“ Das verstand ich und freute mich, endlich von hier weg zu kommen. Diese Dr. Han machte einen ja ganz verrückt....     Doch als ich an der Schule angekommen war, um meinen Mann und meine Schwägerin zu holen, sah ich gleich, dass was nicht stimmte. Joey wirkte abwesend, torkelte und wurde von unseren Freunde besorgt beobachtet, die ebenfalls wirkten, als hätten sie Probleme mit dem Gleichgewicht... Nur Serenity wirkte fit. „Was ist passiert?“, fragte ich gleich und beschleunigte meine Schritte. „Wir mussten die zwei Stunden Sport, vor Schulschluss, draußen verbringen. Der Lehrer hat uns fünfzig Runden, zum Aufwärmen, laufen lassen. Wir sind eigentlich die ganze Zeit dann nur gelaufen...in der prallen Sonne. Wir durften erst zum Ende der zwei Stunden etwas trinken. Ich vermute, nicht nur Joey hat einen Sonnenstich und ist ein bisschen viel durstig.“ , erklärte Thea müde. Yugi mischte sich ein. „Aber nur, weil seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hatte und er traurig ist. Ist eben seine Art, es zu verarbeiten.“ „Das war nur eine Ausrede, damit er uns quälen kann.“, meinte Ryou daraufhin ärgerlich. „Seto....“, flüsterte das Hündchen leise. „Ich bin hier, Joey.“, erwiderte ich darauf und nahm ihn leicht in den Arm. Er lehnte sich an mich und klagte über Kopfschmerzen und Schwindel. Ich streichelte ihm über seinen Schopf und küsste eben diesen. „Diese Auswahl der gesamten Lehrergemeinschaft sollte man entfernen lassen und geeignetere einstellen. Komm Joey, wir fahren heim. Hat sonst noch jemand Symptome eines Sonnenstichs?“ Keiner antwortete, aber... Um ehrlich zu sein, sahen alle nicht besonders gut aus. Musste ich jetzt auch noch die Schule verklagen? Ach was solls.....auf einen mehr kam es nicht an. Kaum hatte ich gedacht, die Meute los zu sein, kamen doch wieder alle zu uns. Ich seufzte und dirigierte alle in meine Limousine, während ich mit Yoshi telefonierte und ihn anwies, den Außenpool sehr weit hinunter zu kühlen und erwähnte die Sonnenstiche.       Ich beobachtete mein Hündchen, welches sich schon besser fühlte und gedankenverloren mit dem eisigen Wasser spielte. Am Außenpool waren Liegen und einige große Sonnenschirme aufgestellt und Mineralwasser mir Eis serviert worden. Der Pool war angenehm kalt und es herrschte eine seltsame Ruhe unter uns allen. Die meisten lagen schon auf den Liegen und hatten die Augen geschlossen. Anscheinend war ich nicht der einzige, der der Schule mit Klagen gedroht hatte. Es mussten einige Eltern ebenfalls auf diese Idee gekommen sein. Die Kinder, die von dem Sportlehrer so gequält worden waren, bekamen alle eine Entschädigung. Das war ja wohl das mindeste. Joey bat mich dann, die Schule nicht zu verklagen und ich konnte ihm diese Bitte einfach nicht abschlagen, so wie er mich, mit seinen großen goldenen Augen, angesehen hatte. Das nächste Mal würde ich aber alle verklagen, sollte das nochmal passieren. Ich seufzte und beobachtete wieder das Wasser im Pool. Herrlich wäre es gewesen, wenn ich auch ins Wasser gekonnt hätte. So ließ ich nur die Beine hinein baumeln und genoss es wenigstens ein wenig. So verbrachten wir einige Stunden, ehe unsere Freunde wieder aufbrachen. Die Hausaufgaben mussten erledigt werden. Ich wollte eigentlich nichts weiter, als Joey wieder in „unseren Raum“ zu führen und ihn zu verwöhnen. Gerade kletterte er aus dem Pool und verabschiedete die anderen, bevor er zu mir kam, sich neben mich setzte und sich anlehnte. „Danke, dass du für uns alle da warst, Liebling.“, sagte er leise und ich zuckte zusammen. MUSSTE er das jetzt sagen? Meine Gedanken wanderten wieder zu meinem Gespräch mit Dr. Han heute. Starke....Liebe...Ich schüttelte den Kopf, um diese absurden Gedanken los zu werden. „Schon...gut. Aber wir sollten dich jetzt besser in ein Bett schaffen. Du solltest dich ausruhen, damit du morgen wieder fit bist. Hast du noch Hunger? Ich kann Daisy beauftragen, noch etwas zu kochen.“ Joey gähnte hinter vorgehaltener Hand und meinte, dass er nur Schlaf brauchte...kein Essen heute mehr. Das kam mir seltsam vor. War noch etwas anderes vorgefallen?   „Joey? Ist noch was anderes passiert?“ Nun zuckte er zusammen und sah mich müde an. „Mutter...hat angerufen.“ Ich zog eine Augenbraue nach oben und knurrte. „WAS genau wollte sie?“ „Sie...sie weiß schon über den Umstand Bescheid, dass sie das Sorgerecht...verloren hat. Sie hat mir viel angedroht...keine Sorge Eisklotz...ich hatte keine Gelegenheit überhaupt etwas zu sagen.“ Ich fragte trotzdem weiter, doch er sagte mir nichts mehr, starrte nur traurig durch den Garten. Hätte ich nicht dieses bescheuerte Abduktionskissen an meinem Arm, würde ich ihn in den Pool stoßen und ihn gleich dort... auf andere Gedanken bringen. Langsam wurde es in dieser Position unbequem. Ich versuchte, eine bessere Position zu finden, hob die Beine aus dem Wasser. Dabei rutschte ich mit meiner rechten Hand weg und fiel auf den Rücken. Joey, der auf mir gelandet war, raffte sich auf und sah mich besorgt an. „Alles in Ordnung, Großkotz? Hast du dir weh getan?“ Ich biss meine Zähne aufeinander und schloss dabei die Augen. Tief atmete ich durch und irgendwann war der Schmerz erträglich genug, dass ich ihm antworten konnte. „Ich glaube...ich übernachte heute hier draußen. Ich komme nicht mehr hoch...selbst mit Schmerzmitteln...Du kannst ins Bett gehen, wenn du möchtest.“ Doch er schüttelte wild seinen Kopf und versuchte mich hoch zu bekommen. „Lass Joey...wir sind beide schon zu erschöpft.“ Er schluckte und kuschelte sich dann doch wieder an mich. „Dann bleibe ich auch hier. Zum Glück bist du bequem...“, nuschelte er noch, ehe er tatsächlich auf mir einschlief. Das war eigentlich nur so dahin gesagt gewesen. Ich hatte mit Schmerzmitteln und einem warmen Bett gerechnet....     Joeys Sicht:     Wir lagen wirklich die ganze Nacht dort am Pool. Ich hatte wie ein Stein geschlafen und war, am nächsten Tag noch schlapper. Seto hatte wieder Schmerzen gehabt und....oh. Er hatte nichts dagegen genommen gehabt und ich war einfach eingeschlafen. Ich sprach ihn gleich darauf an, aber er schnaubte nur genervt. „Wenigstens warst du diesmal, in meiner Gesellschaft. Und schlafen kann ich, wenn du in der Schule bist.“ Er klang entkräftet und ich rief gleich Yoshi. Er kam auch sofort und half mir, ihn ins Haus zu bekommen. Wir brachten meinen Eisprinzen in sein Zimmer und ich ging in die Küche, um zu kochen. Nachdem wir alle gefrühstückt hatten, mein Frosty ebenfalls was zu essen und Schmerzmittel bekommen hatte, wurden wir zur Schule gefahren.       Zum Glück war es in der Schule heute, nicht ganz so anstrengend. Mutters Anruf hatte gestern, alles noch schlimmer gemacht. Wie sie davon so schnell erfahren hatte, wusste ich nicht. Es sollte ja nicht im Fernsehen ausgestrahlt werden, sondern „nur“ in der Zeitung stehen. Die Zeitung heute morgen hatte es bewiesen. Auf der Titelseite war ein großes Foto von meinem Mann und meinem Dad gewesen. Ich hatte die vagen Worte meines Mannes gelesen gehabt und war erleichtert, dass keine Details erwähnt wurden. Wie immer hatte Yoshi dann die Zeitung wieder mitgenommen und das Foto und den Bericht ausgeschnitten. Ich hatte ihm einen Ordner dafür gegeben, weil ich unbedingt alles sammeln wollte, was von unserer Ehe an die Öffentlichkeit gelangte. Zum Glück wusste es sonst keiner. Da kam auch schon Roland und holte uns von der Schule ab. Serenity und ich verabschiedeten uns von unseren Freunden. Doch Tristan bekam einen langen Zungenkuss, den er leidenschaftlich erwiderte. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich schon überlegte, ob ich sie nicht auseinander reißen sollte, lösten sie sich wieder. In der Limousine sprach sie mich darauf an. „Keine Angst, Joey. Tristan behandelt mich gut.“ Ich knurrte nur leise zur Antwort und fragte sie ausweichend, ob wir nicht mal Dad besuchen wollten. „Das ist eine gute Idee, Joey. Papa fühlt sich bestimmt einsam. Roland? Kannst du uns bitte zu Papa fahren? Nur für ein Stündchen.“ Er nickte und nach zwanzig Minuten waren wir angekommen. „Wartet noch, ihr beiden. Ich sehe erst nach, ob die Luft rein ist.“ Damit stieg er aus, sah sich um und klingelte schnell bei meinem Dad. Er winkte uns dann zu sich und so schnell es ging, rannten wir zu ihm und schoben uns an ihm vorbei. Ich wollte schon in das Treppenhaus, doch dann sah ich ungläubig zum Aufzug. Der...der war vorhin noch nicht dagewesen. Ich meinte DIESER. Der alte, der ständig kaputt gewesen war, war...weg. Stattdessen war, für dieses alte Gebäude völlig unpassend, ein brandneuer eingebaut worden. Was war da passiert? Roland deutete mein Schweigen richtig und gab mir die Antwort. „Ihr Mann hat dies veranlasst. Es schien ihm unzumutbar.“ Ich schwieg weiter und fragte mich, warum er den alten nicht einfach hat reparieren lassen. Vermutlich war er nicht mehr reparabel gewesen. Ein leises Pling ertönte und sagte uns damit, dass wir endlich oben, im vierten Stock angekommen waren und gingen zu Dads Wohnung, die einen Spalt geöffnet war, damit wir hinein gehen konnten. Roland verabschiedete sich und meinte, er würde uns in einer Stunde wieder abholen. Wir nickten und betraten die Wohnung. Leises Lachen kam an meine Ohren und ich verdrehte genervt die Augen. Im Wohnzimmer fanden wir dann auch unseren Dad und wie nicht anders zu erwarten, Pegasus. „Was machst DU den schon wieder hier? Wolltest du es nicht langsamer angehen, mit den Treffen?“, fragte ich ihn gereizt. Doch mein Cousin lachte nur heiter. „Joey, Serenity. Schön euch zu sehen. Kommt und leistet uns Gesellschaft.“, lud er uns ein und zeigte auf den Platz neben sich. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit dem Fernseher. „Jason, deine Lieblingsserie kommt. “„Oh ich LIEBE Detektiv Conan.“, schwärmte Dad. Er stand auf und sang die ersten Zeilen des Intros mit, bevor er den Text von Conan nachsprach. „Es gibt immer nur eine Wahrheit und ich finde sie. Man nennt mich, Anwalt Jason!“ Dann fing er an, seine Arme seltsam zu bewegen. Sollte das ein....Tanz sein?   „Die Liebe kann nicht warten. Lang war die Nacht, ich will zu dir ins Licht. Ich lausche wie der Wind mit deinem Namen, mir das Glück verspricht.“   Er reckte seinen Zeigefinger nach oben und sah mich, mit großen Augen an.   „Selbst das kälteste der Herzen. Dieser fremden Macht erliegt Es ist hilflos, wenn der Hauch der Nacht Es zärtlich in das Reich der Sinne wiegt.“   Meinte er etwa Seto, mit dem kältesten der Herzen? Welche fremde Macht? Ich sah meine Schwester skeptisch an, die bereits ihr Handy gezückt hatte und dabei war die beiden zu filmen. Pegasus lächelte nur nachsichtig.   „Weiß ich wirklich was ich will Ist das alles nur ein Spiel, oder ein Traum Was macht das schon?“   Dad sah zu Pegasus, damit er merkte, dass die nächsten Zeilen für ihn bestimmt waren.   „Jemand hat mich auf den Pfad zu dir gelenkt Mir mein Leben neu geschenkt Und das warten mit Liebe belohnt.“   Pegasus´s Lächeln wurde strahlender, er erhob sich und ging zu Dad. Zusammen sangen und tanzten sie, wenn man dies den einen Tanz nennen konnte, weiter. Für mich fuchtelten sie nur seltsam, mit den Armen in der Luft herum.   „Die Liebe kann nicht warten Lang war die Nacht, ich will zu dir Ich atme die Zeit, den Raum Ich leb meinen Traum Was andere denken, kümmert mich doch nicht   Ich finde meinen Weg in deine Arme So wie ein Pfeil, der in das Schwarze trifft Ich glaube daran, ich kann den Himmel umarmen Endlos nah, für immer da Nah....für immer da.“   Danach brachen beide in lautes Gelächter aus. Ich besah mir Dad genauer. Pegasus schien ihm wirklich gut zu tun, denn er wirkte befreiter. Dann hörte ich mein Handy und sah, dass ich von Serenity eine WhatsApp bekommen hatte. Ich öffnete sie und ja, es war das Video von den beiden erwachsenen Kindern. Hm...ich hatte bis jetzt, nicht ein einziges Mal meinem Drachenmann eine Nachricht geschrieben, oder ihn angerufen. Das würde ich nun aber ändern. So wusste er auch gleich, wo wir im Moment waren. Ich drückte auf weiterleiten und suchte den Kontakt meines Gatten. Doch ich fand keinen Seto Kaiba. Aber...er war doch darunter eingespeichert gewesen. Ich suchte nochmal alles langsam durch und ja, da war er. Er war bei mir in meinen Kontakten, unter „Herrchen“. Ich verzog mein Gesicht, wählte ihn aus und drückte auf senden. Es verging vielleicht eine Minute, in der ich seinen Namen von Herrchen, auf arroganter Großkotz ändern wollte. Es funktionierte nur nicht so, denn dann klingelte mein Handy wie verrückt und zeigte an, dass „Herrchen“ anrief. Ich hob ab und statt einer Begrüßung grollte der Drache, warum wir uns freiwillig, in solch einer schlechten Gesellschaft befinden wollten. Ich schwieg noch, bis ich in meinem ehemaligen Zimmer war und die Tür verschlossen hatte. „Ach Eisfach...wir wollten eigentlich nur Dad besuchen, weil er doch sonst so einsam ist. Aber...mit DEM hatten wir nicht gerechnet...Hast du deine Schmerztabletten und die Medikamente genommen?“, fragte ich ihn gleich noch. Er verneinte, da er es wieder mal vergessen hatte. „Ich nehme beides aber gleich zu mir. Du weißt, dass du ein großes Risiko eingehst, wenn du deinen Vater besuchst. Deine Mutter könnte euch überall auflauern.“ „Ja ich weiß. Aber Roland war ja bei uns und hat uns bis zur Wohnungstüre gebracht. In ungefähr... fünfzig Minuten ist er wieder hier und holt uns ab.“ Danach war es ruhig am anderen Ende der Leitung. „Äh...Seto?“ „Ja ich bin noch dran. Ich habe gerade meine...Medizin genommen. Pass auf. Pegasus ist nicht zu unterschätzen. Erzähl am Besten gar nichts und lass nur ihn reden. Vielleicht verplappert er sich ja.“ Das war unwahrscheinlich, aber gut. Seto erzählte noch, dass er noch etwas, über das Telefon, arbeiten würde und wünschte uns viel Spaß. „Ja, Danke. Dir hoffentlich auch... bis später.“ Es war seltsam, mit ihm zu telefonieren. Ich schüttelte den Kopf. Solche Gedanken mussten warten, denn nun musste ich wieder da raus, ehe die beiden kindlichen Männer, noch irgendeinen Unsinn anstellten.       Die Stunde verging zu schnell. Wir hatten uns doch noch zu den beiden, auf die Couch gesellt und mit ihnen Cartoons geschaut. So schlimm war es ja gar nicht und Pegasus lachte immer an den richtigen Stellen, was uns immer dazu animierte, mit zulachen. Ich musste mir nur immer wieder selbst sagen, dass ich dem Frieden nicht trauen konnte. Auch wenn mein Cousin nett zu uns war...Die Klingel der Haustüre ertönte und Serenity stand auf, um Roland herein zu lassen.     Setos Sicht:     Es war bereits Abend, als mein Mann und meine Schwägerin nach Hause kamen. Ich hatte mich schon gefragt, ob etwas passiert war und mich zur Ruhe gezwungen. Aber der ständige Blick auf mein Handy versicherte mir immer, das beide noch bei ihrem Vater waren. Ich saß schon mit Mokuba in der Küche und musste mich ziemlich beherrschen, meinen Mann nicht anzuschreien, warum er mir nicht Bescheid gegeben hatte, dass es länger dauerte. Doch als ich ihn...so glücklich lächelnd durch die Küchentüre kommen sah, verflog jeglicher Ärger. Ich schloss kurz die Augen und sammelte mich, damit er nicht merkte, dass dieses herrlich warme Gefühl sich wieder in mir ausbreitete. Zwei warme Hände berührten mein Gesicht und dann spürte ich die süßen Lippen meines Hündchens auf meinen. Ich intensivierte den Kuss sofort und rieb meine Zunge zärtlich an seiner. Als wir uns lösten, öffnete ich meine Augen und schluckte hart. Goldene Augen leuchteten mich an, mir wurde schlagartig heiß und in meinem Bauch fing es an, angenehm zu kribbeln. Er schenkte mir noch ein strahlendes Lächeln, ehe er mir erklärte, dass er bei seinem Vater gekocht hatte und uns davon etwas eingepackt hatte.   Schweigend aßen Mokuba und ich, das köstliche Mahl, während wir den Erzählungen lauschten. „Pegasus hat sich als begeisterter Hilfskoch herausgestellt und mit Joey zusammen dieses fantastische Gericht gezaubert.“, erklärte Serenity. Normalerweise machte ich mir nicht viel aus Aal auf Reis, aber Joey machte aus dem meisten, was ich nicht so mochte, etwas, was ich dann doch mochte. Ich beobachtete das Hündchen aufmerksam und nachdem sich das Kribbeln etwas verstärkte, erinnerte ich mich erneut an Dr. Han´s Worte. Ich verschluckte mich daraufhin und musste husten.     Joeys Sicht:   Erstaunt sah ich auf. Seto fing an zu husten und bekam von Moki gerade ein Glas Wasser. Was auch immer er gerade gedacht hatte, hatte seine Wangen gerötet. Ich konnte kaum meinen Blick von diesem schönen Gesicht abwenden. Seine Augen waren wieder heller geworden und ich musste wieder an den „Raum, der körperlichen Freuden“ denken. Wir hatten ihn nicht mehr betreten und ich fragte mich, wann es wieder soweit war. Aber heute nicht mehr. Ich fühlte mich kraftlos und wollte nur noch schlafen. Ich musste nämlich wieder an Mutters Worte denken... Nachdem sich Seto von diesem Hustenanfall wieder beruhigt hatte, räumte ich schnell ab und die Küche auf. Dann ging ich hinaus, nach oben in mein Zimmer. Schnell war ich fertig gemacht und kuschelte mich sofort ins Bett, bevor der Eisdrache merkte, dass was nicht stimmte.       Setos Sicht:   Ich stimmte Mokuba gerade zu, der, wie sehr auch ich diese Mahlzeit genossen hatte. Dann sah ich auf mein Hündchen...der gar nicht mehr hier war. Ich holte mein Handy und sah, dass er bereits im Bett lag. In seinem Zimmer. Ich knurrte, verabschiedete mich für heute und wünschte eine gute Nacht. Mit verengten Augen öffnete ich seine Zimmertüre, ging hinein und starrte auf meinen friedlich schlafenden Mann. Meine Mundwinkel zuckten leicht. Ich ging wieder hinaus, rief Daisy und bat sie, mir beim auskleiden zu helfen. Mir wäre es lieber gewesen, Joey hätte mir geholfen. Dann hätten wir gleich noch etwas ganz anderes tun können. Endlich war ich Bett fertig und wollte nur noch schnell Zähne putzen...WER hatte Joeys Zahnbürste aus meinem Bad entfernt? Ich seufzte, putzte mir die Zähne, ging in sein Zimmer und in sein Bad. Ich nahm erneut seine Zahnbürste und brachte sie an ihren angestammten Platz, bevor ich wieder zu ihm zurück ging. Vorsichtig legte ich mich zu Joey und seufzte erneut auf, diesmal aber bedauernd.       Joeys Sicht:     Ich wachte am nächsten Morgen ausgeruht auf und kuschelte mich an diese wundervoll warme Brust, die mich mit einem berauschenden Duft verwöhnte. Der Kaiba Duft. Ich sog ihn tief ein, streichelte begierig darüber und wurde mit einem erregten Keuchen belohnt. Meine Finger wurden sanfter und fuhren hauchzart über seine Brustwarzen. „Joey....warte.“ Ich öffnete meine Augen und sah in seine, die mich warnend ansahen. Ich hob meine Augenbrauen und richtete mich auf. Da stand in meinem Zimmer, meine Schwester, mit geröteten Wangen und mit einem verträumten Lächeln. Sofort wurde auch ich rot und versteckte mich unter der Bettdecke. „Nun...also es wird Zeit zum aufstehen, Joey. Es ist fast halb acht. Wir müssen doch in die Schule. Immerhin ist es erst Mittwoch.“ Ich verdrehte die Augen und kam wieder unter der Decke hervor. Entschuldigend sah ich meinem Frosty in die Augen, der aber nur Serenity eisig anstarrte. „Danke, Serenity. Dann kannst du ja schon mal unten warten. Mein Mann ist gleich fertig.“, knurrte er sie an. Sie grinste nur frech und ließ uns wieder alleine. „Joey... warum kannst du nicht zu Hause bleiben...bei mir?“, grinste er mich verführerisch an, doch ich schüttelte den Kopf. „Und noch mehr zu verpassen? Meine Noten müssen besser werden. Sonst wird das nichts, mit einem guten Abschluss. Jetzt wo ich langsam anfange, Mathe zu kapieren... Glaub mir. Ich würde mich jetzt lieber mit dir vergnügen...Richtig vergnügen...“ Und schon rief meine Schwester erneut nach mir. „Noch zwanzig Minuten, dann ist es acht. Joey beeil dich.“ Genervt knurrte nun ich und stampfte wütend in meinen Schrank und kam angezogen wieder heraus. „Bis später, Kotzbrocken.“ Ich öffnete die Türe, sah aber dann nochmal zu ihm, der enttäuscht in meinem Bett lag. „Schnösel?“ Er schnaubte nur ein „Bis später.“ und beachtete mich nicht länger. Was zum....was hatte ich falsch gemacht? Ich überlegte fieberhaft, doch meine Schwester rief schon wieder nach mir. So konnte ich nicht nachdenken. Was hatte der arrogante Drache jetzt? Hatte er auf irgendwas gewartet? Oh... Ich klatschte mir meine Hand ins Gesicht. Wie konnte ich DAS nur vergessen? Ich lief wieder zu ihm und bat ihn um Vergebung. „Für was schon? Geh, du musst zur Schule.“, fauchte er bissig. Also wollte er nicht? Fein. „Gut, Saftsack, bekommst du eben keinen Kuss mehr. Warum auch? Wir sind ja „nur“ verheiratet.“, zickte ich zurück. Mit einem stechenden Blick sah er mich an und ich fröstelte leicht. „DU bist hier derjenige, der es nicht wollte. Jetzt brauche ich auch keinen mehr. Hau schon ab.“ Wütend sah ich auf ihn herab. „Tse. Dann nicht.“, sagte ich beherrscht, ging aus meinem Zimmer und knallte die Türe zu. Zornig fegte ich durch den Korridor und die Treppen hinunter, in die Küche. Ich schnappte mir mein Bento und stopfte es, erbarmungslos in meine Schultasche. Hunger hatte ich keinen. Essen wurde sowas von überbewertet. Zuerst Mutter und jetzt fing auch noch mein Mann an, auszuflippen. Das....das machte mich so WÜTEND. Zaghaft reichte Daisy mir meinen Kaffee und ich trank ihn, beherrscht langsam. Sollte nicht ICH hier in der Küche stehen und kochen? Das Frühstück für alle vorbereiten? Ich nahm mir vor, meine Pflichten wieder aufzunehmen und nach der Schule würde ich einfach NICHT gleich nach Hause kommen. Mein Handy hatte ich noch in meinem Zimmer, also konnte er mich auch nicht erreichen. Ja genau. Ich sollte mich auch mal wieder um meine Freunde kümmern. Der Eisberg lief mir ja nicht davon. „Master Joseph? Heute soll für Master Kaiba endlich die Motorbewegungsschiene geliefert werden. Es wird auch gleich die Physiotherapeutin kommen und ihm alles erklären und ihm helfen. Wann...“ Doch ich unterbrach sie schnell. „Ich komme erst heute Abend wieder. Bitte sorge dafür das irgendwer von euch immer bei ihm ist und auf ihn aufpasst. Er MUSS seine Medikamente und Schmerzmittel nehmen. Pass auch auf, dass er dann jeden Tag seine Übungen macht. Wenn ich es mir recht überlege...ich denke ich übernachte heute außerhalb. Bei Dad vielleicht, oder einem meiner Freunde. Mal sehen.“ Mokuba, der mich die ganze Zeit beobachtet hatte, hob seine Augenbraue. „Joey...was ist mit Seto? Hattet ihr etwa Streit?“ Serenity sah mich ebenso besorgt an. „Streit? Wie kommst du denn da drauf? Nein, ich brauche einfach nur genug Abstand, zu dem Tiefkühler. Wir sind einfach zu oft zusammen.“, fauchte ich die Anwesenden erzürnt an. „Und jetzt los. Wir müssen zur Schule.“   Die Fahrt dorthin war schweigsam und meine Laune war für alle ungenießbar. Die ganze Zeit über, bis zum Schulschluss, sagte ich kein einziges Wort mehr und ignorierte selbst das jammern, meines Magens. Dann war endlich die Schule aus und ich hatte mich endlich beruhigt. Na ja etwas. Genug um wieder zu sprechen. „Hey Leute...wollen wir heute was zusammen machen? AUßERHALB der Villa, versteht sich.“ Meine Freunde sahen mich nur besorgt an, sagten aber nichts. „Die beiden hatten heute morgen Streit und Joey möchte Abstand von Seto. Warum auch immer. So schlimm kann es nicht gewesen sein, dass du heute woanders übernachten musst.“, mischte sich Serenity ein, die ihre Hand mit der von Tristan verschränkt hatte. Duke starrte ebenso mürrisch darauf, wie ich. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. „Das heißt...ihr wollt heute nichts mit mir unternehmen und ich darf auch bei keinem von euch übernachten? Habt ihr etwa Schiss vor dem Eiswürfel? Bitte...ich brauche wirklich mal etwas Zeit....Zeit mit euch, OHNE IHN.“ Sie nickten zaghaft und ich atmete auf. „Danke Leute. Ich wusste ich kann mich auf euch verlassen. Bitte helft mir und bringt mich auf andere Gedanken.“ „Hm...Serenity? Kommst du auch? Oder willst du dann lieber Kaiba beruhigen?“, fragte Tristan. Sie überlegte und meinte, sie würde nach Hause fahren, wollte aber das Tris mitkam. Der war hellauf begeistert und sagte zu. Ich knurrte nur, ließ es aber so stehen. Das die beiden knutschten, konnte ich eh nicht verhindern. Und da...da kam gerade die Limousine angefahren. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei und drängte meine Freunde zum Aufbruch. Ich spürte förmlich den arktisch kalten Arsch darin und wollte nicht seinen Zorn spüren....jetzt noch nicht. Wir gingen also los und ich wurde schneller, denn die Limousine schien jetzt schon zu bremsen. Ich fing an zu rennen. „Leute, wir treffen uns bei Yugi, wenn ihr nicht endlich schneller lauft.“ DAS wollten sie dann doch nicht. Alleine hatte ich keine Chance, sollte Mutter auftauchen. Wir waren fast um die Ecke, als ich hörte, wie mein Name grollend gebrüllt wurde. Doch wir blieben nicht stehen, sondern rannten weiter.   Endlich waren wir bei Yugi angekommen. Ich bat seinen Großvater, ja nicht meinen Ehemann herein zu lassen, sollte er auftauchen.     Setos Sicht:     Das gab es doch nicht. Da lief mir der Köt....ähm mein Mann einfach davon. Ich hatte mich für mein Verhalten am Morgen entschuldigen wollen. Immerhin hatte ich ziemlich übertrieben. Wegen einem Abschiedskuss, den ich NICHT bekommen hatte, so falsch zu reagieren... Er hatte ihn mir ja doch geben wollen... Genau das musste ich gerade meiner Schwägerin erklären, die unbedingt wissen musste, WARUM Joey so sauer war...und sie gab ihm natürlich Recht. „Da musst du jetzt durch. Gib ihm ein paar Stunden, dann kannst du ja mal zu Yugi fahren, da ist er im Moment. Ich bin sicher, dass lässt sich schnell klären und habt dann heißen Versöhnungssex.“ Tristan wurde rot um die Nase und sah möglichst unauffällig auf die Brüste meiner Schwägerin. Na wenn DAS Joey wüsste, dass die beiden diese Grenze längst überschritten hatten. Also war dies ihr Geburtstagsgeschenk an ihn gewesen? Diese Frage erübrigte sich, als sie anfingen, wild zu knutschen und er ihre Brüste dabei streichelte. Ärgerlich wandte ich meinen Blick von den beiden ab und sah aus dem Fester der Limousine. Ich hätte jetzt auch gerne Joey hier gehabt... Wir fuhren also erst einmal wieder zurück zur Villa. Er würde seine Auszeit von mir bekommen...aber in ein paar Stunden....war er dann fällig.     Joeys Sicht:     Hach war das cool. So wie wir hier zusammen saßen... fühlte es sich an, als wäre nie etwas zwischen dem Eisklotz und mir passiert. Keine Ehe, keine Nähe...nichts. Nur das Tris fehlte....   Ich schüttelte den Kopf über mich selbst. Was dachte ich da? Ich belog mich doch hier gerade selbst. In Wirklichkeit vermisste ich den weißen Drachen schrecklich und wollte, am Liebsten, so schnell wie möglich, wieder bei ihm sein. Aber...ob er das noch wollte? So wie ich reagiert hatte? Er hatte allen Grund, sauer auf mich zu sein. Würde er mir zuhören? Oder mich ab jetzt ignorieren?   Da kam Yugis Großvater zu uns und meinte, im Laden wäre ein junger Mann, der mich sprechen wollte. Ich hob meine Augenbrauen. „Jemanden den wir kennen?“ Er schüttelte den Kopf und meinte es sei wohl dringend. Langsam stand ich auf und ging in den Laden, wo ein groß gewachsener junger Mann stand, mit kastanienbraunen Haaren und einer Sonnenbrille auf der Nase. So sah er aus, wie ein ganz normaler Typ, mit kurzer Hose und Ärmellosem Hemd, welches ein wenig zu weit aufgeknöpft war, aber ihm sehr gut stand. Ich spürte, dass er mich genaustens betrachtete. „Du bist also Joseph Kaiba... hübsch.“ Was sollte das? Der Typ meinte ich wäre...hübsch? Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass er auf mich stand. „Wer bist du? Und warum willst du mich sprechen?“, fragte ich diesen seltsamen Kerl. „Ich muss dich warnen, Kleiner. Du solltest besser in der Nähe deines Mannes bleiben. Hier in der Stadt scheinen einige hinter dir her zu sein und warten nur darauf, dass du etwas dummes tust. Ich weiß zufällig, dass dein Mann in exakt zwei Minuten hier auftauchen wird. Du solltest klug sein und mit ihm mitgehen. Bevor noch etwas passiert, was du bereust. So wie das verprügelt werden in der Schule...oder diesen Biss, von der Irren. Oder aber auch, als du einfach von der Kaiba Corporation abgehauen bist und deine Mutter vor dir stand. Kleiner, vertrau mir. Das ist das Beste für alle Beteiligten. Vergib ihm und geh mit ihm nach Hause.“ Was zum.... WER war dieser Kerl? Und woher wusste er davon, was in der Schule und in der Firma passiert war? „Fünfundvierzig Sekunden...“, meinte er beiläufig. Dann drehte er sich um und wünschte mir einen schönen Abend. „Was? WER bist du?“, fragte ich ihn nochmal. Er drehte sich halb um, bedachte mich mit einem langen Blick und meinte nur, er wäre „der Blader“, der immer auf alle aufpasste, die zu den Guten gehörten. Dies verwirrte mich noch mehr. Hieß Blader, übersetzt nicht...Klinge? Aber das kümmerte den „Blader“ nicht. Er verschwand schnell und lautlos und kaum waren zehn Sekunden vergangen, bremste eine Limousine vor dem Spieleladen und der Eisdrache stürmte herein. Mit geweiteten Augen sah ich ihm in seine und schluckte. Ich sollte ihm...vergeben? Mit ihm nach Hause gehen? Aber... „Joey...es tut mir leid. Ich hätte nicht so ausflippen sollen. Bitte...komm mit nach Hause.“, bat mich der Eisschrank. Lange starrte ich ihn an. Plötzlich spürte ich Hände in meinem Rücken, wurde geschubst und fiel in die Arme meines Mannes, der kurz sein Gesicht verzog, vor Schmerz. Dann schloss sich sein rechter Arm um mich und er seufzte erleichtert auf. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. Warum war ich nochmal sauer geworden? Egal....ich wurde wieder von dem sinnlich betörenden Duft meines Mannes umhüllt, welcher mich beruhigte. Ich nickte. „Bring mich heim, Seto.“   Tbc...   Kapitel 23: Immer diese Aussetzer ---------------------------------     Nun waren wir wieder zu Hause und ich ziemlich verwirrt. Das war alles so schnell gegangen und dieser männliche Geruch des Eisschranks benebelte mich immer noch. Doch Seto schien nur froh zu sein, dass ich überhaupt wieder mit gekommen war. Mein Magen fing an, laut zu knurren. Daraufhin brannte mein Gesicht. „Hast du etwa Hunger?“, fragte der Großkotz erstaunt. Ich druckste herum und gestand ihm dann doch, dass ich heute noch gar nichts zu mir genommen hatte. Den Kaffee am Morgen, würde er bestimmt nicht gelten lassen. Erbost sah er mich an. „Du musst mehr essen. Irgendwann verhungerst du noch und dass, obwohl wir genügend Geld besitzen. Eigentlich müsstest du längst dick und fett sein.“ Entrüstet starrte ich ihn an und meinte, mir wäre davon nun der Hunger vergangen. Gegessen hatte ich ja immer nur so viel, wenn es etwas umsonst gab, weil es sonst nie viel bei uns gegeben hatte und ich froh war, überhaupt mal das Gefühl spüren zu können, satt zu sein. Doch seit ich verheiratet war...war dies eher Nebensache geworden. Ich musste mir nicht mehr Gedanken darum machen, woher ich die nächste Mahlzeit nahm. Eine Hand legte sich fest um meine Schulter und hielt mich davon ab, nach oben zu gehen, damit ich in mein Bett konnte. Nein, der Eisprinz sah erhaben auf mich herab und drohte mir damit, mir meinen Hintern zu versohlen, sollte ich nicht SOFORT etwas essen. Ich grummelte und nickte dann ergeben. Er führte mich in die Küche und rief Maria. Sofort erschien sie und strich sich ihr langes schwarzes Haar hinter die Ohren. „Sie haben gerufen, Master Kaiba?“ „Ja. Joey hat heute noch gar nichts gegessen. Machst du ihm was schnelles?“ „WAS? Master Joseph....das geht nun wirklich nicht.“, schimpfte sie mich und begann, mir ein Sandwich zu machen. Aus dem einen Sandwich wurden neun und die sollte ich ALLE aufessen. „Äh...wirklich Maria...ich kann das nicht alles essen. Mein Magen mag protestieren...aber ich kann wirklich nicht.“ Sie sah mich mit großen Augen erstaunt an und fragte mich, warum. „Das ist viel zu viel...ein halbes reicht.“ Ungläubig wurde ich von ihr angesehen, dann wanderte ihr Blick zu meinem Frostdrachen, der mich eisig anstarrte und mir in Erinnerung rief, was ich sonst zu erwarten hätte, würde ich nicht anständig essen.   Ich würgte also zwei davon hinunter und stand dann erschöpft auf. Wieso strengte mich das essen jetzt schon an? „Das war´s schon?“ Ich murmelte eine Bestätigung und stolperte aus der Küche. Warum war mein Körper in letzter Zeit immer so fertig? Wirklich nur, weil ich nicht richtig aß? Oder waren es die Umstände? Seto war sofort wieder bei mir und versuchte mich zu stützen. Gemeinsam gingen wir langsam die Treppen hinauf und den Korridor entlang. Bei seiner Zimmertüre angekommen, sagte mir alleine sein unerbittlicher Blick, dass ich gar nicht versuchen sollte, in mein Zimmer zu gehen. Ich hätte auch nicht gekonnt, selbst wenn ich gewollt hätte. Dort sah ich diesen Motorbewegungsapparat, der gestern geliefert worden war und den er seitdem benutzt haben musste. Ich half dem Eiskübel, trotzdem, dass ich so fertig war, aus seinen Klamotten und betrachtete dabei verstohlen seine Brust. Ich wandte mich aber schnell wieder ab und zog meine Jacke und die Hose der Schuluniform aus. So ging ich in sein Bad und wunderte mich schon gar nicht mehr, warum meine Zahnbürste wieder hier war. Seto kam auch ins Bad, stellte sich neben mich und sah mich prüfend an, während wir uns die Zähne putzten. Er fragte sich sicher, warum ich noch das Shirt anhatte. Ich hoffte aber, er würde es nicht ansprechen. Als ich fertig war, konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten. Bestimmt hatte mich der Streit mit meinem Mann so fertig gemacht. Wir hatten ja lange nicht mehr sooo gestritten, für unsere Verhältnisse. Wir legten uns hin und schon wieder war der Abstand deutlich spürbar. „Warum, Joey?“ Ich sah ihn fragend an. „Warum läufst du vor mir weg? Was habe ich getan, dass du Abstand suchst? Ich habe mich für mein Verhalten heute morgen entschuldigt. Du hast es angenommen...aber willst mir nicht mehr zu nahe kommen. Angst, dass ich etwas tue, was du nicht willst? Keine Sorge. Ich würde nie etwas tun, was du nicht willst.“ Meinte er die körperliche Nähe? Oder allgemein, dass ich mich seltsam benahm? Bei dem körperlichen war ich einfach zu müde, irgendwas in der Richtung zu versuchen. Aber mehr noch...wusste er ja gar nicht, WAS Mutter alles gesagt hatte. Aber DAS sollte der Eisklotz besser nicht wissen. Er würde mich nur verhöhnen...oder versuchen Mutter gegen zu reden. Aber in ein paar Dingen hatte sie einfach Recht. Da konnte auch der Eisberg nichts dagegen tun. Ich versuchte ihm zu erklären, dass mein Körper sich erholen musste und er nickte. „Gut...dass es nicht an mir liegt.“, meinte er erleichtert, fragte aber gleich, ob ich mich an ihn kuscheln wollte. Zuerst noch zaghaft berührte ich seine Brust. Wollte ich glaubhaft bleiben, durfte ich mich nicht allzu auffällig benehmen. Sonst würde er mich wieder durchschauen. Also seufzte ich auf und und schmiegte mich an ihn. Er brummte nur genießerisch auf und ich lächelte. Er fühlte sich so wunderbar an. Nun genoss auch ich seine Nähe und begann, ihn sanft zu streicheln, schloss meine Augen und hörte ihn keuchen. „Nicht, Joey. Ich komme sonst auf sehr...unanständige Gedanken...“ Ich stoppte meine Streicheleinheiten kurz, machte dann aber weiter und fuhr weiter nach unten. Wenn er es brauchte...würde ich es ihm geben, auch wenn ich kurz vorm einschlafen war. Solange er noch kam, bevor ich einschlief... „Joey...warte...hgnn...“ Doch ich hörte nicht auf ihn, sondern fuhr fort ihn zart zu streicheln. Ich dämmerte langsam weg, hörte aber nicht mehr, ob er wirklich kam.       Am nächsten Morgen wachte ich schon etwas fitter auf. Es war noch früh genug und diesmal würde ich für ein gutes Frühstück sorgen. Meine Hand lag noch in seinem Schoß, aber sie war vollkommen sauber... Oh. Ups. Leise stand ich auf, um meinen Mann nicht zu wecken, der einen sehr miesepetrigen Gesichtsausdruck hatte und schlich in meinen Schrank. Ich holte mir eine Schuluniform, wunderte mich auch hier nicht mehr, warum ich fünf Garnituren auf einmal im Schrank hatte und nicht nur eine. Die andere lag noch in seinem Zimmer... Ich zuckte die Schultern und verzog mich in mein Bad, wo ich duschte, mich anzog und dann schnell nach unten, in die Küche ging. Ich bereitete den Kakao für Mokuba und Serenity vor, ehe ich anfing zu kochen. Ich kochte den Reis, machte jedem ein Omelett, und richtete frisch gegrillten Lachs und eingelegtes Gemüse an. Der Duft des Frühstücks lockte die Bewohner des Hauses nach unten. Selbst der Frosty erschien, war extrem übelgelaunt und setzte sich, beobachtete mich aber genaustens. Ich machte ihm schnell seinen Kaffee und stellte ihn, ihm hin. Auch den anderen gab ich ihren Kakao und setzte mich auf meinen Platz, meinem Mann gegenüber. Ich lächelte, doch irgendwie sahen mich alle seltsam an. „Was ist?“ Mokuba trank erst einen Schluck seines Kakaos und sah mich ernst an. „Dein Teller ist leer, Joey.“ Oh... Schnell holte ich mir ein Schälchen und füllte es mit Reis. Ein bisschen Gemüse und Lachs landete auf meinem Teller und endlich schien die Gefriertruhe zumindest etwas zufrieden zu sein. Serenity schnitt ihr Omelett zur Hälfte durch und gab mir eine davon. „Du siehst wirklich nicht gut aus, Joey. Du musst anständig essen.“ Ich nickte brav, stellte aber sicher, niemanden in die Augen zu sehen, begann mein Frühstück zu verspeisen und dachte an gestern. Ich war den ganzen Tag sauer auf meinen Drachengatten gewesen, hatte kaum getrunken und fast nichts gegessen. Ich hatte ständig an diese Situation denken müssen und hatte Angst gehabt, dass wir wieder nur streiten würden. Deshalb wollte ich auch nicht gleich nach Hause. Was wäre gewesen, wenn er mich weiterhin SO boshaft angezickt hätte? Und was, wenn ich weiterhin so sauer gewesen wäre, obwohl auch ich maßlos übertrieben hatte. Ich seufzte. Zum Glück hatte er mich nicht mit diesen fiesen und abwertenden Hundenamen, wie Köter oder Kläffer betitelt. Oder diese Beleidigungen, meine Intelligenz betreffend. Das er mich manchmal Hündchen nannte, fand ich sogar schön. Das war aber auch der einzige Kosename, den ich bekommen hatte. Ich fragte mich gerade, warum er immer zusammen zuckte, wenn ich ihn „Liebling“ nannte, als ich seine frostige Stimme vernahm. „Dein Teller ist bereits seit einigen Minuten leer, Joey...“ Was war nur mit mir los? Es musste an Mutter liegen, aber dies zuzugeben, war ich nicht bereit. Ich legte mein Besteck beiseite und seufzte erneut. „Ich muss mit Joey sprechen. Würdet ihr uns bitte kurz alleine lassen?“, fragte er unsere Geschwister. Beide nickten, mit einem sorgenvollen Blick auf mich. Ich schluckte. „So....was genau hast du? Einen Aussetzer? Zu viele Gedanken? Sprich mit mir...“ „Ähm...ich hab nur an gestern gedacht... Ich...ich habe ebenfalls ziemlich übertrieben. Tut...tut mir leid, Kühltruhe.“ Ich seufzte erneut und mir kamen die Tränen. Ich hoffte er merkte nicht, dass ich ihn mit dieser Halbwahrheit abspeisen wollte. Er nickte. „Ja ich verstehe. Wir haben BEIDE übertrieben.“ Gut...jetzt musste ich ihn nur noch ablenken. Ich stand auf und ging zu ihm, nahm sein Gesicht in meine Hände und fragte ihn, ob ich einen Guten Morgen Kuss bekam. „Das fragst du noch?“ Ich lächelte und legte zart meine Lippen auf seine. Seine rechte Hand fuhr in meinen Nacken, zog mich enger an ihn und intensivierte den Kuss. Mein Bauch fing wieder an zu flattern und meine Knie gaben nach, als er begann, mich sinnlicher zu küssen. Ein lautes Räuspern unterbrach uns und wir brachen beide verärgert darüber, unsere Knutscherei ab. „Na los, Joey. Nimm dein Bento und komm. Die Schule wartet.“, drängte Mokuba mich. Meine kleine Schwester allerdings kicherte verhalten. Geschwister konnten echt nervig sein. Da fiel mir ein... „Serenity? Wo ist eigentlich Tristan?“ Sie lächelte und meinte, er musste gestern Abend leider wieder nach Hause. „Glaub mir. Ich hätte ihn auch lieber über Nacht bei mir gehabt.“, meinte sie fröhlich. Entsetzt starrte ich sie an. Sie wollte doch nicht etwa schon mit Tristan weiter gehen? Sie waren doch erst seit ein paar Tagen zusammen...War sie sich darüber im Klaren? Ich hoffte sie würden es langsam angehen. „Schau mich nicht so schockiert an. Du hattest mit Seto schon Sex, bevor ihr es überhaupt gewusst hattet. Der Kuss bei der Hochzeit war euer erster und dann habt ihr es bestimmt richtig wild getrieben. So stelle ich es mir jedenfalls vor.“ Also dachte sie wirklich daran, mit Tristan zu schlafen? Hoffentlich ließen sie sich damit noch viel Zeit. Mokuba hatte versucht nicht hin zu hören und war rot angelaufen. Während dieser versuchte Serenity davon abzuhalten, ihm zu erzählen, wie es bei Männern funktionierte, nutzte ich die Gelegenheit, um meinem Mann nochmal zu küssen. Er zog mich auf seinen Schoß und fuhr fort, meine Lippen sinnlich zu bearbeiten. Ich stöhnte in den Kuss und hätte ihm am Liebsten die Kleider vom Leib gerissen, so scharf war ich auf einmal auf ihn und spürte, dass es ihm genauso ging. „JOEY! WO BLEIBST DU?“ Ich brach unseren Kuss erneut ab und sah ihm sehnsüchtig auf seine Mitte. Leicht streichelte ich ihm darüber, er keuchte leise meinen Namen und nahm meine Lippen erneut gefangen. Dann erschien Mokuba an meiner rechten Seite und packte mein Handgelenk. Unsanft wurde ich von meinem Eisfach weggezerrt, der mir bedauernd hinterher sah. HA! Strike! Besser hätte ich es nicht machen können. Ich hatte es geschafft ihn abzulenken UND konnte es genießen seine wundervollen Lippen auf meinen zu spüren. „Musste das sein? Es war gerade so schön.“, jammerte ich. Doch Moki verdrehte nur seine Augen. „Ich will nichts wissen, von euren gewissen Aktivitäten. Das solltet ihr privat halten. Deine Schwester allerdings steht total drauf.“ Ich seufzte und setzte mich in die Limousine, die uns zu unseren Schulen brachte. Als Mokuba an seiner ausgestiegen war, schimpfte ich mit Serenity. „Was sollte das vorhin? Lass Mokuba mit deinem Yaoi Fan Gequatsche in Ruhe.“ Doch sie sah mich nur an und grinste. „Joey? Sag, du magst Seto doch, oder?“ Ich fühlte mich unbehaglich. Das schien wieder so ein Gespräch zu werden, welches ich nicht führen wollte. Das letzte Mal, als ich darüber nachgedacht hatte, ob ich verliebt war, hatte ich mich selbst verwirrt. „Er kann halbwegs umgänglich sein, wenn er will.“, antwortete ich ausweichend. Sie grinste wissend. „Nun ich habe mir gedacht, ich nehme Mokuba heute mit und gehe mit ihm zusammen und den anderen ins Kino. Dann hast du mit Seto die Villa für dich alleine.“ Das klang verlockend. Meine Gedanken schweiften wieder zu meinem Schneemann und ich seufzte. Das verstand meine Schwester als Bestätigung und nickte. Die Limousine bremste und wir stiegen aus. Unsere Freunde warteten schon auf uns und Serenity erklärte allen ihren Plan. Thea sah genauso wissend zu mir, wie meine Schwester und Ryou. „Gut dann machen wir das so.“, bestätigte Tris. Ich wusste noch nicht genau, was ich davon halten sollte, auch nicht, warum Tristan nun immer auf der Seite meiner kleinen Schwester war, schrieb aber der arroganten Arschgeige eine WhatsApp. Fünf Sekunden später bekam ich seine Antwort. Starrte er etwa die ganze Zeit nur sein Handy an? „Guter Plan! Ich freue mich schon auf dich. Ich erwarte dich dann in unserem Bett...nackt!“   Mir liefen angenehme Schauer über den Rücken und konnte, bis zur Mittagspause, an nichts anderes denken, als an einen nackten Seto, der sich in den Laken räkelte, sich über seine sinnlichen Lippen leckte und sich selbst mit seinen Händen über den Körper fuhr. Ja in meinen Fantasien hatte er keine Verletzung und damit auch kein lästiges Produktionskissen. Nur die Mittagspause wurde von solchen Fantasien verschont und ich konnte mich ganz normal mit den anderen unterhalten. Doch in der nächsten Schulstunde, verfiel ich wieder in meine Gedanken. Ich erwischte mich dabei, wie ich in der Mathe Doppelstunde ihn auf meinem Zeichenblock genauso malte und als ich es merkte, lief ich rot an. Ich hatte gerade mein erstes Aktbild gemalt....in der Schule....in Mr. Misagis Unterricht. Unauffällig schob ich es in meine Schultasche und passte die restliche Zeit auf. DAS sollte niemand sehen. Nur leider war es ziemlich verdächtig, wenn man die Augen weit aufgerissen hatte. Mr. Misagi kam zu mir und fragte mich, mit einem hinterhältigem Grinsen, ob alles in Ordnung war. Ich schüttelte bedauernd den Kopf. „Mir fällt es schwer dem Unterricht zu folgen...denn....denn....“ „Ja, Mr. Kaiba?“ „Ähm...ich dachte mir...äh...“ Er sah mich siegessicher an und meinte, es wäre eine gute Gelegenheit, ihm zu zeigen, dass ich noch genau wusste, um was es in seinem Unterricht ging und sollte, diese eine Aufgabe an der Tafel lösen. Oje...äh...was war das noch mal für ein Thema gerade? Ich schluckte und gestand ihm, nicht mehr zu wissen. „Tja da sieht man es mal wieder. Sobald Ihr Mann nicht da ist, zeigen Sie uns Ihr wahres Gesicht. Sie sind und bleiben ein Versager, nutzen die Stellung und die Macht Ihres Mannes aus und wiegeln alles und jeden gegen die Lehrer auf. Ich habe gehört, was letztens fast mit dem Sportlehrer passiert wäre. Sie sind ein Querulant und Nichtsnutz. Können Sie den gar nichts aus eigener Kraft schaffen?“   Mir wurde ganz heiß vor Scham. Wieder kamen mir Mutters Worte in den Sinn, die ähnlich, aber boshafter waren. Er hatte Recht. Was hatte ich bis jetzt aus eigener Kraft hinbekommen? Ich versuchte es schon seit Tagen, mein Leben irgendwie selbst auf die Reihe zu kriegen. Mathe...ging immer noch an mir vorbei, auch wenn ich Seto gesagt hatte, dass ich es langsam kapieren würde. Ich senkte den Kopf und schluckte die aufkommenden Tränen hinunter. „Strafarbeit! Ich möchte, dass Sie die letzten Hausaufgaben, die Sie komplett falsch hatten, nochmal machen, außerdem noch die heutigen, die Zusatzaufgaben UND Sie werden heute Nachsitzen.“ Ich ließ den Kopf gesenkt und nickte nur. Die restliche Stunde ignorierte mich Mr. Misagi zum Glück. Eine halbe Stunde später, läutete die Schulglocke. Endlich war der Tag geschafft...nun für die meisten jedenfalls. „Joey? Alles in Ordnung?“, fragte Yugi besorgt. Ich sah müde auf, die Strafarbeit bereits vor mir. „Ach geht schon. Dieser Lehrer ist einfach nur ein Idiot. Das er mir gleich so viel aufbrummt. Hoffentlich schaffe ich das bald. Da bringt es auch nichts, wenn ihr ins Kino geht. Ich komme wohl erst spät heim...“ „Ich denke nicht, dass Kaiba dich hier so lange alleine lässt.“, wandte Thea ein. „Was hat dich denn so abgelenkt?“, fragte Ryou. Ich spürte, wie meine Wangen anfingen zu brennen. „Das....das...äh...das ist...“ Mein Blick schweifte zu meiner Schultasche und sah, dass das Blatt, welches ich im Unterricht hatte verschwinden lassen, ein wenig heraus stand. Meine Freunde bemerkten meinen Blick und Tristan fragte mich gleich, was es damit auf sich hatte. Konnte ein Kopf explodieren? Ich fühlte mich, als wäre ich nahe dran. „Das ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ich habe Seto gemalt...aber er trägt keine Kleidung...also schaut es nicht an, klar?“, flehte ich sie an. Während Ryous Augen anfingen zu leuchten, wirkten die anderen beschämt. Dann unterbrach meine kleine Schwester uns, mit nervigem Gekicher. Hinter ihr sah ich Duke stehen. „Uuuuhhhh, Joey! Du hast von Seto ein Aktbild gemalt? In einer unglaublich erotischen Pose, nehme ich an? Zeig her!“ „NEIN, GARANTIERT NICHT!“, schrie ich sie an und brachte meine Schultasche in Sicherheit. NIEMAND durfte das je sehen. Ob mein Drachengatte einen Safe hatte? Da könnte ich dies verschwinden lassen...Ach ja. Ich könnte dies zu unseren Eheverträgen legen. Sollte Seto sich wirklich scheiden lassen wollen, würde ich dieses Bild als Erinnerung, an die glühend leidenschaftlichen Zeiten im Bett behalten. ...Ich schloss meine Augen und fing an zu schluchzen. Was sollte ich tun, wenn ich dann wirklich wieder alleine war? Man konnte sich echt schnell an gewisse Situationen gewöhnen...   Heiße Tränen brannten in meinen Augen und suchten sich ihren Weg, über mein Gesicht, als mich ganz plötzlich die Verzweiflung überrollte. Ich fühlte Arme, die sich um mich schlangen und ich öffnete meine Augen. Yugi und Tristan hatten mich umarmt ließen aber dann wieder von mir ab. In den Augen meiner Schwester war Reue zu sehen, doch als sie mir in meine sah, blitzte eine Erkenntnis in ihren auf. „Joey? Was ist los? Das du jetzt weinst, hat nichts mit dem Bild an sich zu tun, oder?“ Ich wischte, beschämt darüber, dass sie alle meinen Aussetzer mitbekommen hatten, das Gesicht ab. „Es hat damit nichts zu tun....bin nur gerade etwas traurig...gleich wieder vorbei. Ihr solltet jetzt los, ins Kino. Ich muss jetzt meine Strafarbeit erledigen und...“ „Nichts da! Schreib bei mir ab. Das von gestern habe ich alles richtig und die von heute, machen wir hier alle zusammen. Und auch bei der Strafarbeit helfen wir dir. Wir lassen dich damit doch nicht alleine.“, schimpfte Thea mich. Was hatte ich nur für tolle Freunde...Sie schoben die Tische zusammen und setzten sich zu mir. Ich fing schon mal an, die gestrigen Hausaufgaben abzuschreiben. Die anderen kümmerten sich um die heutigen und Yugi widmete sich den Zusatzaufgaben. Es verging bestimmt über eine Stunde, dann waren wir mit allem fertig. Selbst Serenity hatte alle ihre Hausaufgaben erledigt. Duke war so frei und erklärte mir das ganze Thema, was wir in Mathe gerade hatten...was war das noch? Ach Integrierfuntion mit Stammrechnung...oder andersrum? Nachdem er es, dass fünfte mal nun äußerst langsam erklärt hatte, konnte ich es halbwegs nachvollziehen. Ryou sah auf die Uhr. „Ist schon nach halb fünf...Wir könnten es trotzdem noch zu einer späteren Vorstellung schaffen und du fährst jetzt heim zu deinem Mann und lässt dich von ihm verwöhnen, klar?“ Ich nickte dankbar und dachte wieder an meinen nackten Eisdrachen. „Danke Leute, dass ihr mir geholfen habt.“ Sie nickten und lächelten dabei. Ich lächelte zurück. Sie schienen nichts davon mitbekommen zu haben, dass ich immer noch in meinem Aussetzer gefangen war. Gut so. Ich konnte ja auch wirklich nichts alleine auf die Reihe bekommen. Nicht mal in die Arbeit ging ich. Sollte ich nicht eigentlich in Setos Firma arbeiten? Hatte ich es überhaupt verdient mich „verwöhnen“ zu lassen? Sie sahen wieder zu mir und ich hoffte, dass ich diesen ausdruckslosen Gesichtsausdruck schaffte, den ich versucht hatte zu üben. Dafür hatte ich mir extra meine farbigen Kontaktlinsen rein gemacht. So konnte ich mich wenigstens im Spiegel ansehen und üben. Alles zur Tarnung meiner Aussetzer. Mich nervte es einfach nur noch, dass ich sie ständig hatte. Allerdings stand ich dafür immer mitten in der Nacht auf und übte eine ganze Stunde lang. Nun schon seit ein paar Tagen. Wie man sah, mit Erfolg. Wir packten unsere Schulsachen ein und gingen nach draußen, wo Roland immer noch wartete...oh. Doch er sah nicht so aus, als ob er sich Sorgen gemacht hatte. Serenity bedeutete mir, dass sie ihm per WhatsApp Bescheid gegeben hatte, dass wir noch länger in der Schule waren. Ich nickte und wir stiegen alle zusammen in die Limousine. Er fuhr zuerst zur Villa, wo Mokuba schon ungeduldig wartete. „Na endlich. Wurde auch Zeit. Viel Spaß, Joey!“ „Ja...euch auch.“, verabschiedete ich mich und ging durch die Eingangstüre der Villa. Und da sah ich auch schon meinen Ehedrachen, der einen grantigen Ausdruck im Gesicht hatte und ungehalten mit einer anderen Person telefonierte.   „Was soll das heißen, es gibt Lieferschwierigkeiten?“ Mein Mann knirschte verärgert mit den Zähnen und versuchte sich zu beherrschen. „Nun, ich denke es könnte schneller gehen, wenn Sie in dieser Angelegenheit erwähnen, dass Geld keine Rolle spielt. Ich brauche es so...“ Dann sah er mich und stutzte. „Ich rufe Sie später nochmal an und.... in Ordnung. Ich werde dies in Erfahrung bringen. Bis später.“ Damit legte er auf und räusperte sich. „Joey...Du bist ja schon zu Hause...“ Ja ich war zu Hause. Die Schule war ja auch zu Ende....und das Nachsitzen auch. Wollte ER nicht oben liegen, im Bett? Und nackt auf mich warten? Die sibirisch kalten Worte meines Mannes hüllten mich wieder ein. „Es ist ja schon nach fünf...du bist spät, Joey.“ Ich schwieg ihn fassungslos an. Nicht nur das er offensichtlich VERGESSEN hatte, oben auf mich zu warten...nein er hatte auch komplett die Zeit aus den Augen verloren. Na gut...dann eben nicht. „Ja, ich sollte was kochen, meinst du nicht? Du hast bestimmt Hunger, hm?“ Er sah mich zuerst kühl an, sah dann nach oben und prüfte somit wohl, ob er gerade Hunger hatte, oder nicht... Er nickte. „Ja hab ich. Ich möchte gerne Curry.“ Ich nickte ebenfalls und begab mich gleich in die Küche. Der Gefrierschrank folgte mir und setzte sich an seinen Platz, um mir beim kochen zuzusehen. „Du weißt aber schon, dass richtiges Curry ein paar Stunden braucht?“, fragte ich ihn nebenbei. „WAS? Dann vergiss es.... mach uns einfach...ähm...“ Ich sah ihn fragend an. „Reis und Gemüse...“ „Hm... Fleisch dazu? Oder Fisch?“ Er nickte und wählte Rindfleisch. Eine halbe Stunde später, war alles fertig und wir begannen mit dem Essen. Skeptisch wurde mein Teller betrachtet, auf dem nur ein wenig Gemüse war und daneben ein Schälchen Reis. „Du isst kein Fleisch... bist du traurig?“ Mist. „Ach was...einfach nur geschafft.“ Wir verhielten uns die nächsten Minuten ruhig, bis mich Seto wieder nieder frostete. „Wie viel wiegst du eigentlich?“ Diese Frage fand ich höchst seltsam. Das konnte ich auch gar nicht beantworten. Das letzte Mal, als ich mich gewogen hatte, war schon länger her. Bestimmt über ein Jahr und deshalb zuckte ich nur mit den Schultern. „Unter hundert auf jeden Fall.“, spöttelte ich und er hob nur eine Augenbraue. „Und wie groß?“ Jetzt hob ich meine Augenbrauen. „Wird das jetzt ein Verhör? Wozu musst du wissen wie viel ich wiege und wie groß ich bin?“ Der Eisklotz wich für eine Sekunde meinem Blick aus, dann lag er wieder lauernd auf mir. „Nun, ich habe es mich gefragt, weil du nicht gerade so aussiehst, als ob du noch gesund wärst. Nicht das du bereits magersüchtig bist. Komm, stell dich auf die Waage. Wenn du zu wenig wiegst, muss ich dich überwachen, dass du genug isst. In der Schule werden unsere Freunde aufpassen. Ich denke, ich lege dies in die Hände von Gardner.“ Was zum...Ich war doch nicht magersüchtig, nur weil ich keine Lust hatte zu essen. Oder es nicht konnte, wegen Mutter...Mutter... Schnell stand ich auf, ließ den Rest des Essens unbeachtet und meinte, dass ich im Moment eben kaum Hunger hätte und er sich nicht so anstellen sollte. Ich ging schon auf die Küchentüre zu und wäre ihm fast entkommen. „Yoshi!“ „Ja Master Kaiba?“ Ich sah skeptisch zu unserem Butler, der sich, wie immer, irgendwie zu uns teleportiert hatte. „Werfen Sie sich meinen Mann über die Schulter und bringen Sie ihn in mein Bad. Er muss sich wiegen. Am Besten wiegen Sie sich mit ihm zusammen und ziehen Ihr Gewicht ab. Für die Gesundheit meines Gatten.“, redete er geschwollen daher und...Yoshi tat auch noch, was er gesagt hatte. Er war doch bestimmt schon über sechzig Jahre alt, aber immer noch sehr kräftig.... oder ich zu leicht. „YOSHI! Lassen Sie mich SOFORT runter. Ich backe Ihnen auch so viele Vanillekipferl, wie Sie wollen...“ Kurz zögerte er, sah aber meiner Kühltruhe in die Augen und straffte sich. Ich zeterte trotzdem weiter, während Yoshi mich die Treppen hoch brachte und sich im Bad meines Frostklotzes auf die Waage stellte. Ich hatte schon Tränen in den Augen. Ich WUSSTE, dass ich zu wenig wog...aber ich war deswegen noch lange nicht dabei, eine Essstörung zu entwickeln. Schon war Yoshi fertig und ließ mich wieder runter. „Master Joseph...bei Ihrer Größe...wiegen Sie eindeutig zu wenig...“ Ich senkte meinen Blick und spürte, ein paar Sekunden später den Eisblick meines Eiskübels. „Und?“, fragte er angespannt. Yoshi räusperte sich. „Er wiegt gerade mal 55kg. Sein Idealgewicht liegt zwischen 63kg und 75kg.“ Was redete er da? So wenig wog ich sicher nicht. „Ich habe das letzte Mal 60kg gewogen. Selbst wenn ich jetzt drunter bin, heißt das noch lange nichts.“, beschwerte ich mich. Mein Mann machte gerade den Mund auf, um zu antworten, da klingelte sein Handy. Er grummelte gereizt und hob ab. „Kaiba?“ Seine Augenbraue wanderte nach oben. „Nein Serenity, du störst nicht. Ich hatte gerade nur Diskussionen mit Joey, weil er viel zu viel abgenommen hat. Er wirkt ja schon magersüchtig.... Nein. Es war nur eine Meinungsverschiedenheit. Nichts Ernstes. Das lässt sich locker wieder einrenken.“ Eine Weile schien es so, als ob eine seltsame Stille über uns allen liegen würde. Doch dann schien sie wieder mit ihm zu reden. Ich konnte dazu nichts mehr sagen. Er hatte mich als magersüchtig betitelt. Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Seine Augen weiteten sich und er schluckte merklich, bevor er vorsichtig zu mir sah. „Ihr seid also im Kino und geht in ein paar Minuten in die nächste Vorstellung.....und habt uns dadurch Zweisamkeit verschafft. Hm.............ja............ Ich erinnere mich...dunkel..........Natürlich werde ich das nutzen und...................WAS? Er hatte......nein..........nein ich habe es nicht bemerkt.“ Nun sah er mich wieder analysierend an und schickte mir Eisblitze, die mich halb einfroren. Ich wandte mich von ihm ab und sollte mich jetzt besser verdrücken, bevor ich ihm noch Rede und Antwort stehen musste.   „JOSEPH JAY KAIBA!“   Ich zuckte erschrocken zusammen, als er meinen vollen Namen so zornig aussprach. Er verabschiedete sich schnell von meiner Schwester und legte auf. „Komm sofort wieder her! Was muss ich da hören? Du hattest einen Aussetzer in der Schule? Hast geweint? Nachsitzen? Strafarbeit? Mathe nicht kapiert? Was hat Mr. Misagi zu dir gesagt und warum hast du dich nicht gegen ihn gewehrt?“ Da war ich erstmal sprachlos. Serenity hatte ihm gerade also alles brühwarm erzählt? Ok...wohl doch nicht ALLES. Das Bild hatte sie nicht erwähnt. Sonst hätte der Geldsack anders reagiert. DAS konnte ich zur Ablenkung nutzen. Mir behagte es einfach nicht, dass er wusste, wie schlecht es mir gerade ging. Das würde ihn nur wieder belasten und das wollte ich nicht. Mutter hatte auch in dieser Sache Recht...ich war ihm wirklich ein lästiger Klotz am Bein. „Ich hatte mich, nach deiner WhatsApp, dass du nackt auf mich wartest, so gefreut, dass ich eventuell aus Versehen, ein Aktbild von dir....im Unterricht, gemalt habe.“ Dieser Satz schien ihn aus der Bahn zu werfen. „Ein...ein Akt...Aktbild?“ Ich nickte und holte meine Schultasche, die ich vorhin auf dem Flur verloren hatte, als Yoshi mich einfach in Setos Bad getragen hatte und fischte es heraus. „Ähm...“ Ich sah warnend zu unserem Butler, bis er verstand und sich verbeugend und mit hochrotem Kopf, zurückzog. Dann erst übergab ich dem Kühlschrank, feierlich das Bild. Er keuchte erschrocken auf und ich starrte ihn dabei fasziniert an. Sein Gesicht war gerötet und seine Augen strahlten hell und unglaublich blau auf sich selbst, wie er sich in den Laken räkelte und den Betrachter verführerisch zu sich ins Bett locken wollte. „Könnten wir dieses vielleicht im Safe verwahren? Ich möchte nicht, dass jemand sieht, wie du nackt aussiehst.“ Er nickte abwesend, konnte aber nicht aufhören, auf das Bild zu sehen. „Als ich gemerkt habe, dass ich DAS male, habe ich es in der Schultasche versteckt und mich wohl zu auffällig benommen. Deswegen hatte Mr. Misagi es auf mich abgesehen gehabt. Hätte ich mich gewehrt, hätte ich vielleicht noch alles schlimmer gemacht. Ich musste ihn damit ablenken. Was denkst du hätte er gemacht, wenn er dieses Bild von dir in die Finger bekommen hätte? DAS will ich mir nicht mal vorstellen.“ Das verstand er und fragte noch nach, warum ich dann nach Schulschluss geweint hatte. Ich verzog missbilligend das Gesicht. „Serenity wollte das Bild unbedingt sehen...aber die Tränen haben sie davon abgehalten....und ich konnte es einfach nicht fassen, dass Mr. Misagi mir so viel zur Strafe aufgebrummt hatte. Hausaufgaben von gestern nochmal neu, die von heute, Zusatzaufgaben UND Nachsitzen. Wie hätte ich da NICHT weinen sollen?“ Mitfühlend nickte er, wurde dann aber wieder skeptisch. „Das hört sich für mich aber eher nach einer halben Wahrheit an, Joey. Irgendwas ist da noch im Busch. Wieso sonst, hattest du kein Fleisch essen können und hast das Abendessen vorzeitig abgebrochen? Und... du hast mir nicht erzählt, was deine Mutter zu dir gesagt hatte.“ Ich wich schockiert vor ihm zurück. „AHA! Da haben wir es. Es geht also um die gestörte Rabenmutter. Was hat sie dir gesagt, Joey? Die ganzen letzten Tage waren ein einziger Aussetzer, richtig? Du hast ja viel getan, damit wir es nicht merken... Nicht mal ich habe es dir angemerkt, obwohl du ein jämmerlicher Lügner bist. Warum hast du es verheimlicht?“ Ich lachte auf und fragte ihn, ob er das ernst meinte. „Du kennst doch Mutter. Das übliche. Ach weißt du was? Vergiss es. Ich geh ins Bett.“ „Das wirst du nicht! Ich will zuerst wissen, was los ist.“, sagte er bestimmt, in einem Ton, der keine Widerrede zuließ. Was sollte ich jetzt tun? Das konnte nicht gut enden. Ich fühlte mich in die Ecke gedrängt und spielte nervös mit meinem Ehering. Er seufzte und umarmte mich, so gut es mit diesem dämlichen Produktionskissen ging. Ich fühlte mich sofort wieder wohl, geborgen und beschützt. Dies ließ aber meine Tränen wieder fließen. Ich schluchzte unterdrückt auf und krallte mich an ihn. Als ich mich beruhigt hatte, sah ich auf, in ein schmerzverzerrtes Gesicht und bekam gleich wieder ein schlechtes Gewissen. „Ich dachte, es wird darauf geachtet, dass du deine Schmerzmittel nimmst.“, schniefte ich, immer noch so unsagbar traurig. Bekümmert sah er mir tief in meine Augen und küsste mich einfach. Lange und zärtlich. Es war, als ob er mir die Traurigkeit weg küssen würde. Als er sich wieder löste, ging es mir schon viel besser und das sah auch er. „Wir verbringen nicht genug Zeit miteinander...ich meine NUR wir beide... Komm mit, wir gehen jetzt zusammen an einen Ort, den du noch nicht gesehen hast.“ Perplex ließ ich es zu, dass er meine Hand nahm und mich den Korridor entlang führte. Wir kamen an Mokubas Zimmer und Dads Gästezimmer vorbei, gingen immer weiter den Gang entlang, bis wir am Ende ankamen. Eine große schwere Eichentüre versperrte uns den Weg. Seto öffnete sie und ging mit mir hindurch. Ich bekam meinen Mund kaum zu. Das war ja...ein Wellnessbereich. Unglaublich luxuriös ausgestattet, mit ein paar Badebecken, welche wohl den heißen Quellen am nächsten kamen, einem Whirlpool, Liegen zum ausruhen, zwei Massageliegen, und elektronische Massagesessel. Überall standen Palmen und Pflanzen, die sehr große Blätter hatten herum. Der Boden war nur zum Teil mit Fließen ausgelegt und formte die Wege, die man gehen konnte. Der Rest des Bodens war voller...Sand. Die Wände sahen unfassbar....echt aus. Entweder, es war ein Hologramm, oder eine sehr echt wirkende Wand und Deckenmalerei. Die Wände schmückten das Meer mit großen und kleinen Wellen, die zum Boden hin immer kleiner wurden und perfekt in den Sandboden überging. Die Decke war bemalt, wie ein wunderschöner Sommerhimmel, mit vereinzelten Wolken und der Sonne. Man hatte das Gefühl am Meer zu sein und ich glaubte sogar, die salzige Meeresluft zu riechen und das Rauschen der Wellen zu hören. Ich seufzte glücklich auf. Eine Oase...   „Hey Jungs...mit euch habe ich jetzt aber nicht gerechnet. Ihr seid bisher noch nie hier her gekommen.“ Was zum... „Dad. Wieso bist du hier? Und seit wann?“ Dad lachte und winkte ab, während er sich weiter massieren ließ. „Bin seit gestern wieder hier. Ich habe gesehen, wie Seto dich gestern noch geholt hat und bin durchs Tor, bevor es sich geschlossen hat. Bin gleich auf mein Zimmer und vielleicht zehn Minuten später, hat Maria mir gleich sieben Sandwiches gebracht. Die waren vielleicht gut. Keine Ahnung, woher sie wusste, dass ich wieder da bin. Hab gehört du isst wieder nicht richtig. Ts, ts, ts, Joey. Wie willst du groß und stark bleiben, wenn du dich nicht ordentlich stärkst? Hmmm....ja genau da, Lui. Ihr solltet euch auch mal von ihr massieren lassen. Sie ist fantastisch darin.“ Luigiana errötete und lächelte selig. Mein Mann allerdings war fast dran und drauf ihn wieder raus zu schmeißen. „Jason...man hat uns heute Zeit für uns geschenkt...und du versaust wieder alles.“ Er hob eine Augenbraue. „Geht doch auf euer Zimmer. Da könnt ihr euch doch auch austoben.“ „Ich wollte meinem Mann etwas besonderes gönnen.“, grollte er eisig. „Raus hier, Luigiana...und nimm diesen Störenfried mit dir mit.“ Seine Worte waren nur noch ein leises Zischen. Erschrocken hörte Luigiana auf, ihn zu massieren und packte zusammen. „Komm Jason...ich kann auf deinem Zimmer weiter machen...“ „WAS? NEIN! Ich war zuerst hier. Sollen die doch gehen.“ Es reichte. Mein Mann würde meinen Dad gleich etwas schlimmes antun, dass sah und spürte man. Deswegen schaltete ich mich ein. „Dad. Du bist hier nur Gast. Dieses Anwesen gehört Seto und wenn er sagt, du sollst verschwinden....dann tu es. Und zwar ganz schnell, bevor ICH sauer werde.“ Er sah erstaunt zu mir und dann zu meinem Mann. „Was ist denn das für ein Blatt? Hast du was neues Schönes gemalt? Lass sehen.“ Das was ich sagte ignorierte er einfach. Seto allerdings kniff wütend die Augen zusammen. Er drehte sich um, ging aus der Türe hinaus und kam erstmal nicht wieder. „Na super, Dad. Musste das sein? Wieso kannst du nicht einmal Rücksicht auf uns nehmen?“ Er schnaubte und stand beleidigt auf. Dann kam er zu mir und erstarrte. Anscheinend sah er erst jetzt, dass ich geweint hatte und... ja...keine Ahnung. Ich hatte mich heute noch nicht so genau im Spiegel angesehen. Ich hatte nur den ausdruckslosen Blick geübt, der mir aber auch nichts genutzt hatte. Aber ich sah wohl einfach nur elend aus. „Joey....wie siehst du denn aus? Was ist passiert?“ Ich flüsterte nur irgendwas mit Mutter und er verstand sofort. Er nahm mich fest in den Arm. „Du weißt doch, dass deine Mutter lügt, wenn sie den Mund aufmacht. Wie kannst du auch nur ein kleines bisschen darüber nachdenken, dass sie Recht haben könnte?“ Leise fragte ich ihn, wieso er überhaupt mit ihr zusammen gewesen war, wenn sie doch so schlimm sein konnte. Da zuckte er zusammen und machte ein schuldbewusstes Gesicht. „Äh...ja. Genau darüber habe ich auch mit Dr. Han gesprochen. Ich war ja so verliebt in Cecelia, aber sie wollte immer nur Max. Nun, ich hatte mich ablenken wollen und dachte, für dieses eine Jahr, wo sie zum Austausch da war...könnte ich mich mit ihr beschäftigen. Hat ein halbes Jahr gedauert, überhaupt ihre ganze Aufmerksamkeit zu gewinnen, wo doch die anderen Mädchen so auf mich geflogen sind. Aber...sie war anders, also hab ich sie umworben. Ich habe sie mit Geschenken überhäuft, zum Essen ausgeführt und sie spüren lassen, dass sie bei mir, wie eine Königin behandelt wird. Immerhin war unsere Familie reich. Sie hat sich dann doch darauf eingelassen. Als ihr Jahr sich dem Ende geneigt hatte, hat sie mich besucht, als niemand bei mir zu Hause war und mich verführt. Das war eine Nacht. Ich dachte, ich bin über Cecelia hinweg und habe mich entschlossen, mit ihr mitzugehen. Ich wollte eigentlich nochmal zurück, um mein Erspartes zusammen zu kratzen. So hätten wir locker leben können. Aber keine Chance. Das was ich dabei hatte, ist in ihrem Elternhaus verschwunden. Keine Ahnung was passiert ist. Dr. Han denkt, dass ihre Eltern es gestohlen hatten. Hatte mich auch gewundert, wie sie die Medikamente und später, die Beerdigung hatten finanzieren können. Ich saß fest, kein Geld und nur deine Mutter bei mir, mit einem Kind unter ihrem Herzen. Ich dachte schlimmer kann es nicht werden...aber immer, wenn man DAS denkt, wird es schlimmer.“ Luigiana hatte unauffällig gelauscht gehabt und einen seltsamen Ausdruck nun im Gesicht. „Aber das ist ja jetzt eh alles vorbei. Was ich deiner Mutter antun wollte, war schändlich. Auch wenn sie mich damit manipuliert hatte. Ich werde also zuerst über Cecelia hinweg kommen müssen. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder eine Frau an meiner Seite haben werde. Es wäre nicht fair. Sie hätte nur das Gefühl, immer an zweiter Stelle zu sein.“ Ich glaubte, er gab ihr damit die Erklärung, warum er nie auf ihre Avancen einging. „Und nun habe ich wieder eure Verliebtheit zu mir ausgenutzt. Verzeih Lui. Ich gehe in mein Zimmer...du brauchst mich nicht weiter zu massieren...das habe ich nicht verdient.“, sagte er leise und voller Reue.   Aber Luigiana ließ nicht locker und ging ihm hinterher. „Du nutzt uns nicht aus, Jason. Wir machen das alles freiwillig. Bitte ignoriere uns nicht wieder.“   Ich allerdings bewunderte ihn dafür, dass er nun so frei darüber sprechen konnte. Diesmal war es wohl die ganze Wahrheit gewesen. Dieser Dr. Han musste ja ein toller Kerl sein, wenn er DAS bei meinem Dad schaffte. Als dieser und Luigiana aus dem Meereszimmer gegangen waren, kam gleich Seto herein. Hatte er gelauscht? „Das Bild ist im Safe. Du hattest also darüber nachgedacht, dass deine... sie Recht haben könnte, mit dem, was sie sagt. Warum? Ich verstehe das nicht Joey.“ Ich senkte den Blick und meinte nur, dass wenn man Jahre hinweg das selbe über sich hörte, irgendwann anfing, es zu glauben. „Ich kann das nicht einfach ablegen. Ich hab es versucht...aber ich kann es nicht. Wieder ein Punkt in dem Mutter Recht hatte...ich bin ein Schwächling und Nichtsnutz...Ich...ich will nur nicht, dass du dich noch mehr für mich schämen musst. Deswegen habe ich dir nichts erzählt...und...“ Warme Lippen verschlossen meine und hinderten mich daran, weiter zu sprechen. Dann küsste er meinen Hals und flüsterte zwischen seinen Küssen, dass ich nicht schwach war, sondern stark und mutig. „Wofür sollte ich mich schämen? Im Gegenteil...ich bin stolz auf dich.“, sagte er leise und streichelte dabei meine Wange und ein paar Tränen fort. Er lächelte mich an, nahm meine Hand und führte mich zu einem der Becken. „Zieh dich aus....ganz.“ Ich wurde rot und schüttelte den Kopf. Mein Körper hatte sich, seitdem letzten Mal, als er mich nackt gesehen hatte, verändert. Das war vor fünf Tagen, die es echt in sich hatten. Der Frostdrache verengte seine Augen und schubste mich einfach ins Becken hinein. Prustend tauchte ich wieder auf und schimpfte. „Man, Eisfach, was sollte das?“ Er grinste und meinte, ich sollte das warme Wasser einfach genießen. „Ich kann ja leider nicht zu dir....aber ich lege mich hier auf die Liege und sehe dir zu. Entspann dich einfach. Du musst dich nicht vor mir ausziehen... aber versprich mir, dass du wieder ordentlich essen wirst. Ich habe nicht vor, dich allzu lange zu...schonen.“ Das letzte Wort hatte er mir zugeraunt, in einem Ton, von dem ich eine Gänsehaut bekam. „Ähm...ok.“ Ich setzte mich an den Rand, hatte ihm dabei den Rücken zugewandt. Ob die Schuluniform dann ruiniert war? Die Wärme des Wassers vertrieb alle weiteren Gedanken und ich seufzte auf. Das sanfte Rauschen im Hintergrund, beruhigte mich. Dieses Zimmer war nun mein Lieblingsplatz in der Villa. „Ich wusste gar nicht, dass dieses Zimmer hier existiert. Ich dachte, dass im Keller, wäre das einzige, was einem Entspannungsort nahe kommen könnte.“ Mein Ehemann lachte leise. „Das war auch so...aber als Ryou und Serenity das Esszimmer verändert hatten, habe ich mir gedacht, ich gebe ihnen einen weiteren Auftrag. Dieses Zimmer war mal Gozaburos Schlafraum. Doch sieh es dir an, was die beiden daraus gemacht haben. Einen Ort, der eigentlich NUR für dich bestimmt war. Dein Vater hat hier drin nichts zu suchen. Das Meereszimmer gehört dir alleine.“ Mein eigener Wellnessraum. „Du bestimmst, wer sich hier aufhalten darf. Wenn ich dich störe, werde ich gehen. So einfach ist das. Ich...ich möchte dir damit die Möglichkeit geben, auch mal alleine sein zu dürfen, an einem Ort, an dem du dich immer wohlfühlen kannst.“ Mir kamen die Tränen. Er war so...einmalig. Ich verlangte nichts von ihm und er überraschte mich immer wieder, mit so phänomenal... schönen.... Geschenken... Ich zuckte zusammen und riss meine Augen weit auf. „Joey? Alles in Ordnung?“ Nein nichts war in Ordnung. Seto war....wie Dad...und ich wie Mutter. Würde auch ich ihn ins Unglück stürzen, wie Mutter es mit Dad gemacht hatte? „Was redest du da für einen Schwachsinn? Du bist der Letzte, der so wäre, wie sie.“ Oh...hatte ich wieder laut gedacht? Mein Mann stand auf und kniete sich neben das Becken. „Joey...du könntest nie sein, wie sie. Dafür bist du ein zu guter Mensch.“ Er kraulte mich mit seiner rechten Hand, hinter dem Ohr und ich musste daraufhin genießerisch brummen und schmiegte meinen Kopf noch mehr an seine Hand. Was würde ich nur ohne ihn machen? Ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Die Stunden in der Schule waren jedes Mal eine reine Qual. Ich hatte mich längst daran gewöhnt, mit ihm verheiratet zu sein und ihn ständig um mich zu haben. Nun war genug. Ich musste mich hinlegen. Ich war auf einmal müde und Seto konnte mich sicher nicht retten, aufgrund seiner Verletzung. Also stieg ich aus dem Becken und nahm die Hand der Kühltruhe. „Willst du dich hinlegen?“ Ich nickte, fing aber gleich an, zu frieren. Seto sah mich mit einem langen Blick an, dann wandte er sich ab. „Da hinten sind Bademäntel. Nimm dir einen und zieh ihn dir an. Ich werde auch nicht schauen.“ Ich schluckte und zog mich langsam aus. Als ich nackt war, holte ich mir erst eines der flauschigen Handtücher, mit dem ich mich zuerst abtrocknete und dann einen der seidenen Bademäntel schlüpfte. Als ich wieder bedeckt war, sagte ich Seto Bescheid und er drehte sich wieder zu mir um. Ich ging zu einer breiten Liege und meinte, er sollte sich hinlegen. Mit einer hochgezogenen Augenbraue, tat er, was ich sagte. Vorsichtig legte ich mich neben ihn. Dann erinnerte ich mich wieder daran, dass er ja immer noch nichts gegen die Schmerzen genommen hatte. „Luigiana?“ Ein paar Sekunden später ging die Türe auf und ebendiese lugte in das Zimmer. „Ja Master Joseph?“ „Bring Seto bitte seine Schmerzmittel und die Medikamente.“ Sie nickte und schloss die Türe wieder. „Muss das JETZT sein?“ Ich nickte und dann kam unser Dienstmädchen wieder herein und übergab mir alles, inklusive zwei Flaschen Wasser. Nachdem er brav seine Medizin genommen hatte und ich die Hälfte meiner Flasche geleert, legten wir uns wieder hin und ich kuschelte mich an ihn. Das tat so gut. „Du hättest mir schon viel früher davon erzählen sollen, Joey. Dann hätten wir jetzt die freie Zeit, anders verbringen können. Ich hätte dich richtig verwöhnt.“, sagte er bedauernd und drückte mich noch näher an ihn. Oh ja. DAS wäre jetzt schön gewesen. Aber so wie ich im Moment aussah...traute ich mich nicht. „Es tut mir leid, Liebling.“, sagte ich und spürte ihn zusammen zucken. Warum nur? „Schon gut...eben ein anderes Mal...sollte möglich sein, irgendwann wieder mal alleine hier zu sein...OHNE das jemand stört.“ Das Dad wieder hier war, machte die Lust auf Sex irgendwie zunichte. Aber... „Hey Liebster...“ Wieder zuckte er zusammen. „Was...was ist denn?“, meinte er nun ungehalten. Ich musste grinsen und richtete mich auf. Die Reaktion wollte ich nicht verpassen. „Wollen wir nicht mal wieder...ganz unschuldig knutschen?“ Zuerst hob er eine Augenbraue, dann funkelten seine Augen vergnügt. „Unschuldige Knutscherei? Das scheint ja schon ewig her zu sein...“ „Gar nicht, Großkotz. Fast zwei Wochen ist es erst her....hey! Übermorgen sind wir vier Wochen verheiratet.“ „Was erst so kurz? Mir kommt es vor, wie eine Ewigkeit.“ Ich stimmte ihm zu und meinte, dass eben so viel passiert war. Ich wollte mich wieder zu ihm legen, da klingelte wieder sein Handy. Er verdrehte seine Augen und ging ran. „Kaiba? Oh...das hätte ich...ich meine, ja ich habe es in Erfahrung bringen können. Ich schicke Ihnen diesbezüglich eine E-Mail. Machen Sie endlich Feierabend und nehmen sie sich die nächsten Tage frei.....Ja, Ihnen auch einen schönen Abend.“ Damit legte er auf und meinte, wir sollten bald ins Bett gehen, bevor wir hier noch einschliefen. Sehr verdächtig. Meine Frage bezüglich der Knutscherei hatte er ja auch nicht beantwortet. Aber vielleicht wollte er gerade nicht? Ich nickte und stand auf. Wir verließen das Meereszimmer und liefen in seines. Ich half ihm beim ablegen der Kleidung und wir gingen zusammen in sein Bad, um uns die Zähne zu putzen. Als wir fertig waren, starrte er mich komisch an. „Joey?“ Fragend zog ich meine Augenbrauen nach oben. „Ähm...kannst du mir vielleicht helfen? Ich müsste mich mal wieder waschen...“ Ich wurde ein wenig rot, nickte aber. Schnell war auch seine Boxershorts ausgezogen und ich fing an, ihn mit dem Waschlappen zu säubern. Er sah an die Decke und versuchte, nicht auf meine Zärtlichkeiten zu reagieren. Ich beeilte mich und wir atmeten beide dann erleichtert auf. Als wir im Bett lagen, antwortete er mir endlich auf meine Frage vorhin. „Wann immer du so eine Knutscherei willst...wirst du sie bekommen.“ Ich lächelte und gähnte. Dann war ich schon eingeschlafen.     Am nächsten Tag waren wir ausgeruht und auch mir ging es besser. „Ach Eisberg...hab ich einen Hunger...“ Er atmete geräuschvoll aus. „Na ein Glück. Wir sollten aber trotzdem nochmal darüber reden...was deine Mutter zu dir gesagt hat. Such es dir aus. Entweder am Sonntag in der Gruppentherapie, oder nur mit mir, heute Abend.“ Entsetzt sah ich ihn an. „Was? Äh...lieber nur mit dir.“, meinte ich nervös. Da kam ich wohl nicht mehr raus.   Als wir uns fertig gemacht hatten, gingen wir nach unten, in die Küche. Daisy hatte schon gekocht und unsere Geschwister und Dad saßen bereits am Tisch. „Ich wusste gar nicht, dass du wieder hier bist, Papa.“, meinte Serenity erstaunt. „Ach bin vorgestern Abend wieder her gekommen. Allerdings hatten mich gestern, Seto und Joey im Meereszimmer überrascht, als Lui mich massiert hatte.“, sagte er fröhlich. Er war also wieder fröhlicher. Oder sah es nur so aus? Daisy biss sich in die Unterlippe und atmete tief ein. „Also wirklich, Papa! Wir haben den beiden Zeit für sich geschenkt und du störst sie wieder...“ Da bemerkte sie unsere Anwesenheit und sah uns auch gleich an, dass wir keinen Sex hatten. „Da schau dir das an. Sie haben es sich nicht mal gegenseitig besorgt!“ „Serenity! Hör auf. Ich will nichts davon hören!“, jammerte Mokuba. Wir setzten uns dazu, aßen unser Frühstück und schwiegen. Danach packte ich mein Bento ein. Mokuba und meine Schwester gingen schon vor und ich küsste meinen Mann nochmal zärtlich. Er intensivierte ihn etwas und ließ seine Zunge, mit meiner tanzen. Dann löste ich mich und wünschte ihm einen schönen Tag. Er nickte, wünschte mir dasselbe und erinnerte mich, an unser Gespräch heute Abend. Ich nickte bekümmert. „Daisy?“ Erstaunt sah ich auf meinen Dad. Die Angesprochene sah zu ihm. „Ich möchte nicht, dass eine von euch sich ausgenutzt fühlt....oder bevorzugt. Da ich Cecelia immer noch nicht aus meinem Kopf habe, werde ich mich nun auf meine Therapie konzentrieren. Also...geht mir bitte aus dem Weg. Ich möchte nicht eure Gefühle verletzen.“, meinte er ernst und stand dann auf. „Auch für mich wird es Zeit. Ich gehe auf Jobsuche. Einen schönen Tag euch allen.“, meinte er lächelnd und ging, ohne noch einen von uns anzusehen, aus der Küche. Daisy zitterte und hatte bereits Tränen in den Augen. Dann schüttelte sie ihren Kopf, sah kämpferisch auf die Tür und folgte ihm. Na hoffentlich ging das gut.     Der Schultag verlief ruhig und selbst Mr. Misagi, den wir in der ersten Stunde heute hatten, sagte nichts. Kein Wort von der Strafarbeit oder dem Nachsitzen. Er sah mich nicht mal an. Das war mal eine entspannende Mathestunde. In der Mittagspause kam Serenity zu uns und setzte sich gleich auf Tristans Schoß, um mit ihm zu knutschen. Ich verdrehte die Augen. Wäre Seto jetzt hier, würde ich genau dasselbe tun. Sehnsüchtig sah ich auf seinen leeren Platz und seufzte. „Und Joey? Hattet ihr einen schönen Abend miteinander?“, fragte Yugi. Serenity unterbrach ihre Knutscherei und antwortete für mich. „Nein hatten sie nicht. Papa hat die beiden gestört und offensichtlich musste erst der Aussetzer verarbeitet werden.“ Ich wandte schnell ein, dass es trotzdem eine nette Geste von ihnen gewesen war und ich heute Abend mit Seto nochmal ein Gespräch führen...MUSSTE. Thea nickte. „Kaiba hat mir geschrieben...wusste gar nicht, dass er meine Nummer hat...er meinte, ich sollte überwachen, dass du mittags dein Bento isst. Du wärst fast schon magersüchtig...55kg? Das ist viel zu wenig, Joey!“   Grrr. Das gab es doch nicht. Musste der Kotzbrocken erzählen wie viel ich wog? Auch die anderen beschwerten sich lautstark über mein Gewicht und ich seufzte. „Thea überwacht mich doch jetzt, oder nicht? Ich hab sogar wieder Hunger...also. Alles wieder gut.“ Dies wurde nicht weiter kommentiert. Sie behandelten mich eher, wie eine tickende Zeitbombe...als könnte ich jederzeit wieder ausflippen. Nun...Recht hatten sie ja. Ein Aussetzer war nie vorhersehbar. Also packte ich mein Bento aus und aß, unter den strengen Blicken meiner Freunde und Serenity, mein Bento auf. Die restlichen Stunden verliefen ohne Zwischenfälle...aber der Abend und das damit verbundene Gespräch mit dem Eisprinzen, rückten immer mehr in Reichweite. Zum Glück, war heute Freitag und damit wieder Wochenende. Das hieß...Seto...rund um die Uhr. Vielleicht konnten wir dann ja auch mal wieder unseren geheimen Ort aufsuchen? Oh...ich hatte den ja noch gar nicht geputzt. Als wir endlich wieder nach Hause kamen, wurde ich immer unruhiger. Ich rief nach Seto, aber er antwortete nicht. War er überhaupt daheim? Maria lief mir über den Weg und meinte, dass er außer Haus war, aber bald nach Hause kommen würde. Ich nickte und bat sie um Putzsachen. Verdattert sah sie mich an und ich meinte, ich müsste einen Ort sauber machen. Mehr musste sie nicht wissen. „Stell einfach alles vor dieses Bild mit dem weißen Drachen, in der Eingangshalle, danke!“ Schnell lief ich nach oben und zog mir meine alten Sachen an. Unten wartete Maria bereits auf mich, neben ihr stand Mokuba. „Ich hab gehört, du willst den Geheimraum putzen? Will ich wissen wofür?“ Ich wich seinem Blick aus, aber er verstand mich trotzdem. Er öffnete mir, mit dem Code die Tür und ich ging hinein, um sauber zu machen. Ich brauchte nur eine halbe Stunde, dann ging ich wieder hinaus und direkt nach oben, in mein Zimmer. Ich holte saubere Kleidung und ging duschen. Mittendrin spürte ich einen Luftzug und erstarrte. Mein Hintern fror fast ab und ich wusste er sah meinen Körper nun, wie er ihn nicht sehen sollte. „Ich sagte ja, du wiegst zu wenig. Tut mir leid, wenn ich so rein platze... aber du brauchst jetzt andere Kleidung.“ Dann war er wieder draußen. Schnell duschte ich fertig und trocknete mich ab. Was hatte er denn da hingelegt? Einen...Anzug? Wofür? Ich zog ihn einfach mal an. Draußen wartete der Drachenkönig auf mich, ebenfalls gekleidet in einem schicken Anzug. In seiner rechten Hand hielt er einen großen Strauß mit roten Rosen. „Hier Hündchen. Die sind für dich.“ Er übergab mir den Blumenstrauß und ich konnte kaum meinen Mund zu bekommen. Er schenkte mir...Blumen? Und nicht irgendwelche...rote Rosen? War er krank? Oder hatte er irgendwas vor? Hatte er was angestellt? „Komm.“, sagte er und reichte mir seine Hand. Na da war ich aber gespannt...   Tbc... Kapitel 24: Das Gespräch ------------------------ Ich nahm seine Hand und er drückte sie sanft. „Wo gehen wir hin?“, fragte ich unsicher. „Etwa...nach draußen?“ Er schüttelte den Kopf. „Das wäre nicht sicher, bei den Gruselgestalten, die im Moment herum laufen.“ Ich nickte und dann viel mir wieder dieser ominöse Typ ein, der mir geraten hatte, immer bei meinem Mann in der Nähe zu bleiben. Ob er ein weiterer Feind war? Oder mal zu Abwechslung ein Verbündeter? Ich hoffte auf letzteres, hatte aber Angst, meinem Mann davon zu erzählen und bisher war dieser Blader ja nicht wieder aufgetaucht. Aber im Moment... brannte mir eine andere Frage unter den Nägeln.   „Warum... hast du mir ...Blumen geschenkt? Ich bin doch kein...“ „Dazu muss man nicht den weiblichen Subjekten angehören. Ich wollte...wollte nur...“ Er verstummte. Er sah mich lange an, schluckte und meinte, wir sollten nun gehen. Sehr seltsam. Wusste er denn nicht, für was rote Rosen standen? Selbst ich wusste das. Aber nur, weil ich eine kleine Schwester hatte, die total auf Blumensprache abfuhr. Rote Rosen standen für sowas wie.... leidenschaftliche und bedingungslose Liebe. Die Größe des Straußes sagte mir Dinge, wie: „Meine Liebe kennt keine Grenzen“ und „Du bist mir wichtig.“ Wollte ich wissen, was es wirklich bedeuten sollte... bei ihm? Ich wusste einfach, dass er sich wohl, über die Bedeutung der Blumen und der Farbe keine Gedanken gemacht hatte. Es musste so sein... Nur weil ich mich daran gewöhnt hatte, mit ihm zusammen zu sein und ihn tatsächlich ein bisschen mochte, hieß das nicht, dass es bei ihm genauso war. Wir waren ja nicht mal freiwillig verheiratet. Noch eine Sache, die Mutter angesprochen hatte... Eine erzwungene Ehe, in der es nur um körperliche Freuden ging. Und...das er mich ja nicht mal leiden konnte. Vielleicht sollte ich besser nicht mehr zunehmen, wenn es NUR um körperliche Dinge ging...Aber... warum sollte er sich dann die Mühe machen, mir zu helfen? Die Aussetzer wären für ihn leichter zu ertragen, wenn er mich ignorieren würde, wenn ich sie hatte. Das Durcheinander in meinem Kopf wurde irgendwie immer größer.   Er führte mich aus meinem Zimmer und damit auf den Flur. Mein Dad kam aus seinem Zimmer und stutzte. „Woah. Was habt ihr denn vor? Ooohhhh. Was für ein wundervoller Blumenstrauß. Und auch noch ROTE ROSEN...“ Ich beobachtete meinen Mann ganz genau. Er zog eine Augenbraue nach oben. „Was meinst du damit, Jason?“ Ich wusste es. Er hatte keine Ahnung, WAS er mir da geschenkt hatte. Also verlor es augenblicklich an Bedeutung. „Rote Rosen stehen für die Liebe. Je mehr, desto größer und stärker die Liebe...Sag bloß, du kennst die Blumensprache nicht. Wenn ich sie schon kenne...und Serenity...und...Joey auch.“ Die Augen des Eisdrachen weiteten sich. Dann nahm er einfach meine Hand und ging, kommentarlos an meinem Dad vorbei. Meine Augen fingen an zu brennen. Keine Antwort...war eben auch eine. Er steuerte das Meereszimmer an...stockte und drehte sich zu mir um. „Du stehst doch auf Romantik, oder nicht? Ich habe das Meereszimmer etwas verändern lassen, damit du dich noch mehr entspannen kannst. Ich...Da wir nun bald das Gespräch führen, wollte ich, dass du dich so wohl, wie möglich fühlst. Ich...ich kenne die Blumensprache tatsächlich nicht...ich...kennst... du sie wirklich?“ Ich nickte, mit gesenktem Kopf. Dann schaltete ich mein Gesicht auf ausdruckslos, hoffte, dass es funktionierte und lächelte. „Ist schon ok... Vergiss es einfach. Du gibst dir wirklich Mühe. Danke, dass du für mich da bist...Kaiba.“ Wieder zuckte er zusammen, dann knurrte er. „Was soll das? Wieso nennst du mich wieder bei meinem Nachnamen?“ Ich zuckte mit den Schultern und ging in das Zimmer hinein. Dann blieb ich stockend stehen und riss meine Augen weit auf. An dem Rand der Wege standen lauter Kerzen...es mussten tausende sein. Laternen, mit brennenden Kerzen darin, standen neben den Liegen und Massagesesseln und tauchten den Raum in helles, goldenes Licht. Die Badebecken waren mit Platten abgedeckt worden, genau wie der Whirlpool. Auf den Wegen lagen rote Rosenblüten verstreut und führten in die Mitte des Raumes, wo ein mittelgroßer Tisch und zwei Stühle standen. Eine mit Wasser gefüllte, aber sonst leere Vase war am Rand des Tisches aufgestellt und war wohl für den Strauß in meiner Hand gedacht. Edles Geschirr und Kristallgläser, ein Weinkühler, in dem schon geöffnet, ein bestimmt sündhaft teurer Weißwein steckte und eine kleine Kerze standen auf dem Tisch. Leise Klaviermusik war zu hören und vermischte sich mit dem sanften Rauschen von Meereswellen. Es WAR romantisch. Ich atmete hektischer und musste nur irgendwie mein rasend klopfendes Herz beruhigen und meine Freude darüber dämpfen...denn es war nur dazu gedacht, mich entspannen zu lassen. Nicht, weil ich ihm irgendwas bedeutete. Wäre es so, hätte ich mich bestimmt sofort in ihn verlie...nein. Daran durfte ich nicht mal denken. Er war es nicht...also durfte ich es auch nicht sein. Ich würde nur wie Dad enden.   Er nahm wieder meine Hand in seine und küsste sie sanft. Wie sollte ich mein Herz beruhigen, wenn er sowas tat? Und meine Beine...sie fühlten sich an, als wären sie nun aus Wackelpudding. Der Bauch flatterte stark und trotzdem, dass ich WUSSTE, dass es ihm nichts bedeutete, wurde mir ganz warm ums Herz. „Wollen wir?“, fragte er und führte mich an den Tisch. Es fiel mir schwer zu laufen, denn ich hatte das Gefühl jeden Moment das Gleichgewicht zu verlieren, doch er merkte es und stützte mich, so gut es ging. Er rückte den Stuhl, mit einer Hand nach hinten und bat mich, mich zu setzen. Ich tat es, endlich froh, sitzen zu können. Er nahm mir den Strauß ab und stellte ihn in die Vase. Da kam Mr. Dudusa durch die Tür und strahlte über sein ganzes Gesicht. „Bonsoir. Isch freue misch sehr, heute Abend, euch zu Diensten zu sein. Was möchten die Herren denn gerne speisen?“, fragte er und überreichte uns die Speisekarten. „Was zum...Mr. Dorgadü...was machen Sie denn hier?“ Er verzog sein Gesicht kurz, lächelte dann aber wieder. „Bitte, sag du und Franc zu mir, ja? Das würde misch sehr freuen.“ Ich nickte. Franc konnte ich mir wenigstens merken. „Nun, dein Gatte hatte misch darum gebeten und isch kann bei einem Dîner romantique einfach nischt nein sagen. Das ist zu schön.“ Er strahlte und schenkte uns von dem Wein ein. Ich besah mir die Karte auf dem nur wenig stand und... verstand kein Wort. Es war alles auf französisch....vermutlich. Mein Mann nahm mir jedoch die Entscheidung ab und orderte zur...Vorspeise französische Zwiebelsuppe, zum Hauptgang Ratatouille und als Dessert Éclairs mit Vanillecreme Füllung. Franc nickte, meinte, dass wir ruhig deftiger hätten wählen können und kam nach ein paar Minuten, in denen ich schweigend woanders hingesehen hatte, wieder. Mit zwei Schüsseln dampfender Zwiebelsuppe. Wir aßen sie und tranken den Wein, immer noch schweigend, doch ich fühlte die ganze Zeit, seinen frostigen Blick auf mir. Nach der Vorspeise kam der Franzose wieder, räumte ab und kam mit zwei übergroßen Tellern Gemüse wieder. Auf dem Kopf balancierte er einen Korb mit Baguette. WER sollte das alles essen? Ich bestimmt nicht... Ich war ja jetzt schon satt. Franc verschwand wieder und ich starrte nur das Essen an. „Joey...“ Ich stand ruckartig auf, bedankte mich für den schönen Abend und schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln. Sofort war er auch aufgestanden. „Warte...was hast du? Wir sind gerade mal beim Hauptgang.“ Doch ich lächelte nur weiter und meinte, dass ich das nicht beurteilen konnte, es müsste mich schon interessieren. „Außerdem bin ich längst satt.“ Er verengte seine Augen und zischte mir zu, dass ich mich doch bitte setzen sollte. „Du kannst noch nicht satt sein. Von einer kleinen Schüssel Suppe, wird das niemand.“ Ich schnaubte ungehalten und verschränkte meine Arme.   „Joey! Wir wollten außerdem doch noch reden....du musst sonst am Sonntag darüber mit allen reden. NEIN!“ Ich hatte den Mund schon aufgemacht und wollte ihm sagen, dass er das vergessen konnte. Doch mit diesem Nein, blieben meine, mir im Halse stecken. „Du hattest es dir aussuchen können. Du hast es versprochen, Joey. Willst du mir etwa sagen, dass du es brichst?“ Ich knirschte mit den Zähnen und setzte mich wieder. „Ich wollte dir mit den Blumen eine Freude machen, nicht dich verletzen. Es tut mir leid.“ Nun...der Schaden war bereits angerichtet. Er hatte es aber nun mal nicht gewusst und was konnte er dafür, dass ich gleich alles so fehlinterpretieren würde? Ich nickte und bedankte mich für die...nette Geste. „Du solltest noch was essen. Francois hat extra für uns gekocht. Nicht das er traurig ist, dass du kaum was isst.“ Nun verengte ich meine Augen und fragte ihn, ob er etwa auch ihm gesteckt hatte, dass ich zu wenig wog. Er sah mich überheblich an. „Bei dir brauche ich alle Unterstützung, die ich bekommen kann.... Du bist ja immer noch sauer auf mich. Sag, was muss ich tun, damit wir wieder normal miteinander reden können?“ Ich ignorierte diese Frage und aß ein paar Bissen. Das Ratten...irgendwas war absolut köstlich und ich musste einfach weiter essen. Ich wollte es doch gar nicht genießen, aber der Eisklotz gab sich nach wie vor solche Mühe, dass es mir schwer fiel, weiterhin sauer zu sein. Ich schaffte die Hälfte, dann war ich wirklich so satt, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Aber ER schien zufrieden. „So ist es gut, Hündchen. Auch du gibst dir wirklich Mühe. Ich finde es klasse, dass du so mutig gegen deine Mutter ankämpfst.“, sagte er, auch noch in einem sanften Ton, legte seine rechte Hand auf meine linke und streichelte sie zärtlich. Ich musste mich beherrschen, sie ihm nicht zu entreißen, denn da, wo er mich berührte, kribbelte es angenehm. Also atmete ich tief durch, ließ es zu, dass Franc uns auch noch ein Dessert auftischte und mich lobte, dass ich ordentlich aß. Ich versuchte ein Lächeln, aber als er wieder draußen war, erlosch es. „Kaiba...“ „LASS DAS! Wieso musst du jetzt wieder damit anfangen? Können wir nicht bitte einfach diesen Abend zusammen genießen? Danach kannst du mir, meinetwegen, eins mit der Pfanne drüber ziehen.“ Ich durfte ihn mit einer Pfanne schlagen? Wie oft erlaubte er sowas denn schon? Ich nickte und fing an, zu erzählen. Damit wäre eh der Abend ruiniert und ich würde wieder heulen, konnte es aber dann abschließen und ihm endlich entkommen. Ihm und diesen...seltsamen Gefühlen. „Also...Mutter sagte mir ein paar...Dinge. Erstens bin ich ein Nichtsnutz und Schwächling. Ich kann nichts alleine schaffen und mein Leben würde ich ja, ohne dich, eh nicht auf die Reihe bekommen. Ich bin zu dumm für dich, nutze deine Stellung und Macht schamlos aus und bin nur ein lästiger Klotz an deinem Bein....na ja. Bis auf das einzige, was du von mir freiwillig haben willst. Die körperlichen Freuden. So das war´s fast. Das andere waren nur Dinge, die du schon über mich weißt. Ich werde jetzt ins Bett gehen. In MEIN Zimmer. Und bitte allein.“, sagte ich, konnte die Tränen kaum noch zurück halten und stand auf. Doch er war längst an meiner Seite und umarmte mich, so gut es mit diesem nervigen Produktionskissen eben ging.   „Nein.“   Ich zuckte zusammen. Dieses... „nein“ wieder. „Du wirst nicht mehr dort schlafen. Ich sagte doch bereits, dass du bei mir zu schlafen hast. Das erstens. Zweitens, sagte es dein Vater schon und ich nun auch...deine Mutter lügt, wenn sie den Mund aufmacht.... Eine Frage!“ Ich wollte ihn unterbrechen und endlich hier raus stürmen, aber... „Was?“, fauchte ich und löste die Umarmung. Ich brauchte Abstand. „Wann genau hast du meine Macht und Stellung ausgenutzt? Wann warst du mir lästig? Wie hast du bis jetzt dein Leben gemeistert? Und wie...WIE hättest du deine Mutter überleben können, wenn du nicht stark wärst?“ Das waren jetzt aber mehr als nur eine Frage. „Wie kommst du jetzt da drauf, Großkotz? Ich will nichts weiter, als schlafen gehen. Gut. Fein. Schlaf ich in deinem Bett....aber du nicht!“ „ANTWORTE ENDLICH!“, schrie er mich an. „Wann hast du mich ausgenutzt? Kannst du das beantworten?“ Mit offenem Mund starrte ich ihn nur an. „Weißt du es? Nein? Dann antworte ICH dir darauf. Du hast es NIE! Alles was ich getan habe, hatte ich freiwillig gemacht. Die nächste Frage. Wann warst du mir lästig? Auch keine Antwort darauf? Kein Wunder. Du bist immer so sehr darauf bedacht, Rücksicht auf alles und jeden zu nehmen und es jedem Recht zu machen, dass du es NIE sein könntest! Womit wir bei Frage drei wären.“ Er starrte mich mit funkensprühenden, hellen Augen eisig an und knurrte. „Wie hast du bis jetzt dein Leben gemeistert? Du hast eine quälende Vergangenheit hinter dir, dein Vater ist....nicht zu beschreiben. Du hast kochen gelernt, hattest viel gearbeitet, in fünf Jobs, wenn ich mich richtig erinnere, warst, trotz der Kraftlosigkeit, IMMER in der Schule und hast nebenbei den Haushalt geschmissen. Wer kann sowas von sich behaupten? Frage vier! Wie hättest du deine Mutter überleben können, wenn du nicht stark wärst? Jeder andere... hätte das Handtuch geworfen und sich, wie ein feiger, schwächlicher Hund umgebracht. Aber du nicht. Sag mir... ist es schwach, trotz all der Quälerei noch am Leben zu sein und noch lächeln zu können?“ Tränen rannen mir heiß und brennend über mein Gesicht und ich fing an zu zittern. So wie er das sagte...klang es gar nicht so.... „Sieh MICH an... ich hätte das...ich hätte es NICHT ausgehalten. Im Gegensatz zu dir...bin ICH der Schwächling....“ Was....DAS meinte er nicht im Ernst. Seto hätte sich...Er ging auf mich zu, nahm mein Kinn in seine Hand. „Es ist mir sogar lieber, dass du nicht so klug bist, wie ich. Verstehst du das?“, fragte er leise und... küsste mich feurig. Ich schloss meine Augen und fühlte nur noch. Fühlte, wie er seine Zunge in meinen Mund drängte und sich wild darin austobte, meine anstupste und seine Hand von meinem Kinn, über den Hals streichelte, bis zur Brust. Er stöhnte tief dabei und ließ den Kuss langsamer und sinnlicher werden, was mich aufstöhnen ließ. Oh nein.... Mein Körper erzitterte. So wie er mich küsste.... Ich stöhnte erneut und fühlte, wie meine Männlichkeit erwachte. Die Hand des Eiswürfels fuhr weiter hinunter und berührte sie zart. Mehr tat er nicht. Er küsste mich nur und davon wurde mir schwindlig. Verlangend rieb ich mich an seiner Hand und vergrub meine Hände in sein Haar.     Francois Duboits Sicht:   „Du meine Güte....isch glaube die beiden streiten sisch.“, sagte isch bedauernd. „Dabei haben sie da drin eine wunderschöne Atmosphäre. Die Kerzen, der Wein, das Essen...umsonst?“ Der großgewachsene Mann, der dem goldenem Hündschen so ähnlisch sah, nickte bekümmert. „Wieso hat Seto nicht einfach zugegeben, dass er Joey liebt? Dann würden sie sich nicht so anschreien, sondern sich gegenseitig anhimmeln und...so weiter.“ Das junge Mädschen seufzte. „Sie hätten mal wieder Sex haben sollen, dann wären sie nicht so frustriert.“ Isch hüstelte verlegen. Sie wusste anscheinend mehr darüber...und schien, als ob sie es den beiden wünschte. Sie MOCHTE Schwule? Da hatte sie schon mal meine Sympathie. Der junge Mokuba unterbrach meine Gedanken. „Ihr kennt doch Seto...und ihr kennt auch Joey. Seto hat ihm Rosen geschenkt. Joey weiß was es bedeutet und Seto nicht. Also denkt Joey, dass es aussichtslos ist. Und Seto, checkt es einfach nicht. So schlau wie er ist, aber in dieser Sache ist er nur noch begriffsstutzig.“ Wir seufzten einmal synchron auf und stutzten dann. Es war auf einmal so still. Sofort war Mademoiselle Serenity an der Tür und öffnete sie einen Spalt weit. Wir drängten uns dazu und meine Augen wurden groß. Seto...küsste sein Hündschen begierig und berührte ihn. Schnell schloss isch die Türe, um den beiden wieder Privatsphäre zu verschaffen. Was leider ein lautes Geräusch machte. Und nischt nur die Türe machte dies. Auch Mademoiselle Serenity jammerte laut. „Ich wollte das sehen!“ Oh Mon Dieu.           Joeys Sicht:     Wir zuckten zusammen, als die Türe ein lautes Geräusch machte und wir Serenity jammern hörten. Das Eisfach löste den Kuss und vereiste die Türe. Ich konnte nur ihn ansehen. Ich mochte es, wenn seine Wangen gerötet waren und seine Haare wild in alle Himmelsrichtungen abstanden. Vor allem, wenn ICH sie so verwuschelt hatte. Er sah so süß aus... Konnten wir nicht einfach weiter machen? Es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre gekommen, alleine, weil er mich gerade so dominiert hatte. „Seto...“, flüsterte ich leise und schon war der Blick des Eisberges auf mir, der, alleine mit diesem Blick, die Titanic zum sinken gebracht hätte. Ich keuchte immer noch atemlos und biss mir in die Unterlippe. Er starrte darauf, ließ mich einfach stehen und...schloss die Türe ab. Dann nahm er mich bei der Hand und zog mich zu einer der Liegen. Er setzte sich darauf und bedeutete mir, mich auf seinen Schoß zu setzen. Gleich darauf saß ich auf ihm und er fuhr fort, meine Lippen zu bearbeiten und meinen Hintern einhändig zu massieren.   Ich stöhnte laut, als ich kam und damit die Anzughose, von innen ruinierte... Ups...mir fiel gerade ein, dass ich wohl vergessen hatte, die Boxershorts anzuziehen. Deshalb fühlte es sich so ungewohnt an. Er brach den Kuss ab und fragte mich ernst, ob ich ihn verstanden hatte. Was...was meinte er damit? Und...warum war er nicht erregt? War es wirklich nur, weil draußen jemand war? „Alles was ich gesagt hatte, meinte ich ernst. Und schau...du hattest auch deine körperlichen Freuden.“, meinte er und stand auf. Ich rutschte von seinem Schoß und sah ihn nur verdattert an. „Ich hatte es dir schon mal gesagt. Merke es dir bitte. Ich werde dir nie wieder das Gefühl geben, dich nur zu benutzen.“ Damit wollte er an mir vorbei gehen und... „Warte...wo...wo willst du hin?“ Er drehte sich zu mir um und hob eine Augenbraue. „Ich werde schlafen gehen. Auf der Couch. Dann hast du das Bett für dich alleine. Selbst wenn die Ehe erzwungen war...dich werde ich nicht mehr zu irgendwas zwingen. Nur bitte...glaube dieser Giftspritze nie wieder..“ Hatte ich ihn...damit verletzt? Mit der Aussage über die körperlichen Freuden? Damit drehte er sich wieder um und ich lief ihm hinterher. So war es doch gar nicht. Das waren Mutters Worte gewesen und nicht, was ICH dachte. Ich konnte das so nicht stehen lassen. Er hatte fast die Tür erreicht, als ich ihn an seinem Hemd festhielt. Wieder konnte ich nicht anders, als zu weinen. Ich lehnte meinen Kopf an seinen Rücken und bat ihn um Entschuldigung, weil ich mich von meinem Aussetzer hatte beherrschen lassen... und ihn wohl gerade, für meine körperlichen Freuden, nur benutzt hatte. „Ich hatte dir nur erzählen wollen, was Mutter gesagt hatte ...Aber das heißt nicht, dass ich das so sehe...das tu ich nicht...“ Er drehte sich zu mir um und sah mir lange in die Augen. Ich sah fast nichts, weil die Tränen einfach nicht aufhören wollten, zu fließen. Als er sich dann weder gerührt, noch was gesagt hatte, ging ich wieder ein paar Schritte rückwärts. „Ähm...schon gut. Ich wollte dich nicht... ich meine...äh...Gute Nacht...Kai...äh...Seto.“ Fast hätte ich wieder Kaiba zu ihm gesagt, obwohl wir ausgemacht hatten, dass ich es nicht mehr tun würde. Er verengte seine Augen und ich wich seinem Blick aus. Wieso sah er mich immer noch NUR an? Ich fing an, hektischer zu atmen und rückte weiter von ihm ab. Seine Nichtreaktion machte mich noch unsicherer und unheimlich nervös. Ich spielte wieder an meinem Ehering und stockte. Ich schluchzte auf und zog ihn mir ab. Die Verzweiflung überrollte mich wieder und zog mich weiter nach unten in einen reißenden Strudel der Traurigkeit. Sinnlos...alles sinnlos. Nun hatte er genug. Genug von mir und diesen Aussetzern. „Joey? Was...Joey?“ Er kam zu mir und nahm mir den Ring ab, legte ihn wieder an und nahm mich in den Arm. „Sag mir, was los ist und was du willst...ich kann nicht Gedanken lesen...obwohl das bei dir schon sehr hilfreich wäre...“ Ich schluchzte erneut und bat ihn zu bleiben...bei mir. „Was noch? Was möchtest du? Was soll ich tun?“ Ich kuschelte mich enger an ihn. „Ich will...ich will dieses romantische Essen...den Wein...deine Küsse...einfach nur deine Gesellschaft. Bitte bleib bei mir...“, flehte ich ihn, unter Schluchzern an. „Ich bleibe...“, flüsterte er mir zu. Dann küsste er mich wieder. Lange. Zärtlich. Holte mich wieder nach oben und raus aus diesem Strudel, der an mir gezerrt hatte. Er küsste mich so lange, bis ich mich vollkommen entspannt hatte und wieder alles andere wahrnehmen konnte. Seinen unvergleichlichen, berauschenden Duft, die wunderbare Wärme, die von ihm ausging, diese unverwüstliche Stärke, die er ausstrahlte. Dann hörte ich wieder die Musik und das Meeresrauschen. Stimmen vor der Türe... DAS war mir jetzt egal. Was zählte, war... ER. Er löste sich von mir und legte mir seine rechte Hand auf den Rücken. „Komm. Wir müssen die Éclairs essen und den Wein noch trinken. Aber...wehe du setzt dich mir gegenüber. Ich erwarte dich auf meinem Schoß.“ Ich lächelte ihn müde, aber ehrlich an und tat, was er gesagt hatte. „Joey?“ „Hm?“ „Bitte...warte nicht mehr so lange. Du hattest nun diesen Aussetzer tagelang. Fast wärst du daran zerbrochen. Versprich mir, mir IMMER gleich zu sagen, wenn was passiert ist, oder du solch seltsame Gedanken hast. Sonst kann ich dir nicht helfen. Versprich es!“ Ich schluckte und meinte, ich würde es versuchen. Er schnaubte nur, ließ es aber so stehen. Mir kam eine Idee, aber wusste nicht, ob es eine gute war...für mich. „Vielleicht...wie ist denn dieser Dr. Han so? Scheint so, als ob er meinem Dad schon viel geholfen hätte. Wie war es denn bei dir? Hat er... dir auch helfen können?“ Er zuckte nur zusammen, knurrte und drückte mir ein Éclair in den Mund. Wundervolle Vanillecreme verteilte sich in meinem Mund und ließ mich genießerisch aufseufzen. „Ruhe jetzt. Fang mir nicht mit der an. Du wolltest mit mir den Abend verbringen, so, wie er eigentlich angedacht war.“ Verwirrt sah ich ihn an und beeilte mich das süße Teilchen runter zu schlucken. „Der? Meinst du nicht...ihm? Ist...ist Dr. Han etwa...eine Frau?“ Wieder zuckte er, knurrte lauter und fragte mich, ob ich ihm zugehört hätte. „War ja klar, dass dein winziges Gehirn, wieder mal nicht aufnahmefähig ist.“, meinte er gereizt. Das er mich jetzt mit meiner...geringen Intelligenz ablenken wollte, sagte mir alles. Ein Glück, dass der Aussetzer jetzt vorbei war, sonst hätte ich nicht so cool reagieren können. „Also ist Dr. Han wirklich eine Frau? Krass... Schwulen feindlich oder Yaoi Fan?“ Irgendwas dazwischen schien es nicht zu geben, zählte man unsere Freunde nicht mit, denen sexuelle Orientierung egal war. Er zischte was von Yaoi Fan und ich konnte nicht anders. Ich musste lachen. „HAHAHAHAHAHAHAHA........ HAHAHAHAHAHAHA!! Der Eisklotz ist bei einer Psychologin....einem Yaoi Fan..... HAHAHAHAHAHAHAHAHA......... HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!“ Er stoppte mich in meiner Lachsalve, als er meinte, SIE würde mich gerne kennen lernen. „Sie brennt nur darauf, dir alles zu entlocken, was du verbirgst. Glaub mir...KEIN Geheimnis ist vor ihr sicher.“ Das ernüchterte mich wieder und zur Entschuldigung küsste ich meinen Drachenprinzen. Er seufzte in den Kuss und intensivierte ihn sofort. Seine Zunge stupste neckisch meine an und rieb sich an meiner und forderte sie zum Tanz auf. Nach Ewigkeiten brachen wir unser heißes Zungenspiel ab. Ich holte mir sein Glas Wein und nahm einen Schluck. Dann legte ich erneut meine Lippen auf seine, es entbrannte erneut ein Kampf unserer Zungen und ich genoss es. Das war es, was ich wollte. Einfach nur ihn. Er hatte Recht. Der Aussetzer hätte uns fast alles kaputt gemacht. Erneut unterbrach ich unsere Knutscherei und lehnte meine Stirn an seine rechte Schulter, um wieder zu Atem zu kommen. Sein Geruch hüllte mich wieder ein, ich seufzte und begann, seinen Hals zu küssen. Zuerst langsam, dann gieriger. Hatte ich das jemals gemacht? Er schmeckte unglaublich. Ich musste einfach.... „Joey!“ Doch ich hörte nicht auf, mich an dieser einen Stelle, festzusaugen. „Grrr, Joey...nicht...“ Ich löste mich von seinem Hals und sah, dass ich jämmerlich im Knutschflecken machen war. Ich hatte es zwar geschafft, aber er war so winzig... Ich verzog mein Gesicht und überlegte, was ich falsch gemacht haben könnte. „Denk nicht mal dran, weiter zu machen. Der einzige, der sowas darf...bin ich.“ Ich ignorierte seinen Befehl, leckte ihm nochmal über den relativ kleinen Knutschfleck und wollte weiter machen, aber da machte er mir einen Strich durch die Rechnung und drückte mir erneut ein Éclair in den Mund. „Oh Hündchen...du sollst den Mund doch nicht immer so voll nehmen.“, grinste er mich fies an. Ich aß das köstliche Teilchen langsam auf, sah ihm dabei beleidigt an. Dann erhob ich mich von seinem Schoß. „Was wird das, wenn es fertig ist?“, fauchte er wütend. Doch ich lächelte nur, nahm den Weinkühler, samt Flasche und ein Glas und ging damit auf eine der Liegen zu. Den Wein und das Glas stellte ich auf dem Boden ab, zog mein Sakko aus und legte mich hin. „Ich kann nicht mehr sitzen. Mir geht die Kraft aus.“, sagte ich ihm erklärend. Er schickte mir seinen Eisblick. „Kein Wunder, wenn du tagelang versuchst, deine Aussetzer zu verbergen, alles hochkommt und du erst wieder zu dir selbst finden musst. Das ist nun mal kräftezehrend. Fang endlich an, etwas davon zu verarbeiten.“ Ich nickte erschöpft. „Willst...willst du denn nicht zu mir kommen, Seto? Die Liege ist breit genug.“ Nun nickte er und stand langsam auf. Was... sein Mundwinkel hatte gerade gezuckt. Da stimmte was nicht. Oh... „Sag, Großkotz...hast du wieder die Schmerztabletten vergessen?“ Er seufzte nur. „Wie kann man sowas vergessen?“ Der Eisdrache verdrehte die Augen. „Ich nehme das nur, wenn ich es wirklich nicht mehr aushalte. Ich will nicht abhängig davon werden. Nur noch mindestens drei Wochen. Dann hab ich das gröbste geschafft.“ Sein schmerzverzerrtes Gesicht sagte schon alles...und... „Hast du deshalb Alkohol getrunken?“ Genervt sah er mich an. „Müssen wir das jetzt besprechen? Vertagen wir bitte alle ernsten Themen auf morgen. Jetzt will ich nur noch entspannen.“ Vorsichtig legte er sich zu mir und ich kuschelte mich sofort zu ihm. Ich hatte den Tisch im Blick und schämte mich, dass ich das Essen nicht gebührender wertgeschätzt und genossen hatte. Dann...sah ich wieder den gewaltig eindrucksvollen Blumenstrauß an. Ob er mir jemals...ganz bewusst...rote Rosen schenken würde? Oder war es falsch, sich sowas zu wünschen? Ich biss mir auf die Unterlippe, bedachte nicht, dass mich der Frosty beobachtete und wunderte mich, dass er mich darauf ansprach. „Was ist jetzt wieder?“ Ich schwieg. „Joey....“ „Du wolltest ernste Themen erst wieder morgen besprechen. Nicht jetzt... bitte.“ Er grummelte und meinte, dass er sich selbst gemeint hatte. „Bei dir sieht das ganz anders aus. Was hast du?“ Doch ich schüttelte nur den Kopf, konnte aber nicht verhindern, dass mein Blick zu dem Strauß schweifte. Er folgte dem Blick und schluckte. „Die Blumen also...“, flüsterte er sich selbst zu. „Vergiss es...es ist nicht wichtig. Es hatte alles mit dem Aussetzer zu tun.“ Daraufhin sagte er mir, dass ich gerade gelogen hatte und WOHL noch daran dachte. Doch dann verfiel auch er in Schweigen. Ich musste aber darauf was sagen...es ging nicht anders. Es war mir peinlich. Aber ich wollte nicht, dass er sich schuldig fühlte. „Du weißt jetzt, was es bedeutet. Keine Blumen mehr, wenn du es nicht so meinst.“, gähnte ich und driftete langsam weg. Sein Knurren konnte ich noch hören, dann war ich eingeschlafen.       Am nächsten Tag wachte ich immer noch müde auf. Zum Glück war Wochenende...und zum Glück war die Türe abgesperrt. Ob hier eine Toilette existierte? Musste eigentlich, da es ja mal Gozaburos Schlafzimmer gewesen war und jedes Zimmer, in diesem Anwesen, hatte ein Bad mit drin. Vorsichtig, um meinen Mann nicht zu wecken, stand ich auf und wurde dabei von eisblauen Augen angestarrt...oh. „Äh... Guten Morgen.........Seto.“ Mir kam der ganze Abend von gestern hoch und ich senkte beschämt den Kopf. „Wegen gestern...mach dir da keine Gedanken. Ich werde ab jetzt immer gleich zu dir kommen, wenn ich Probleme habe. Tut mir leid, dass ich so ausgeflippt bin. Ich habe bei ALLEM absolut überzogen reagiert. Mir wurde es einfach zu viel. Du hast Recht...Mutter lügt. Ich weiß, ich sollte ihr nicht glauben...aber ich brauche Zeit, dass richtig umzusetzen. Du bist wirklich sehr geduldig mit mir...Danke. Ähm...bitte keine romantischen Aktionen mehr, ja?“ Er hob nur eine Augenbraue, aber ich sagte darauf nichts mehr. Alles was ich geklärt haben wollte, hatte ich gemacht. Ich atmete tief durch und entdeckte, auf der anderen Seite des Zimmers, eine kleinere Tür. Das musste das Bad sein. Ich ging dorthin und ja...ein Bad. Zum Glück, ich musste echt dringend. Ich öffnete schon meine Hose und...   Ach du...DAS hatte ich ja ganz vergessen. Ah....Aua. Ich tat, was ich konnte...aber...es ging nicht. Mein Ding klebte an der Anzughose fest. Wer hätte gedacht, das Sperma, wie Klebstoff funktionierte. „Aua. Wie komm ich jetzt da raus?“, überlegte ich laut. Sollte ich ihn einfach von der Hose abreißen? Oder es mit Wasser versuchen? Ersteres stellte ich mir ziemlich schmerzhaft vor. Also könnte ich mit der Hose unter die Dusche hüpfen und hoffen, dass sich der Stoff von meiner Männlichkeit löste. Dann los. Ich zog mein Hemd aus, war gerade unter der Dusche und wollte anfangen, als ich die Stimme meines Kühlschranks hörte.   „Muss man sich nicht GANZ ausziehen, wenn man duschen will?“, frostete mich der Eisprinz nieder. Zum Glück sah er nur meinen Rücken. DAS wäre peinlich. Und...zum Glück sagte er nichts, dass mein Körper immer noch mager aussah. „Was ist? Wieso antwortest du nicht?“, fragte er kühl und sah mir auf einmal in die Augen. Meine Wangen brannten. Schnell wandte ich ihm wieder den Rücken zu. „Raus hier. Ich darf ja wohl alleine duschen...wegen der Hose...ist halt so.“ Ich spürte seinen warmen Atem, als er mir über die Schulter sah und anfing, leise zu lachen. „Das nächste mal, sollten wir ihn auspacken, bevor du kommst. Nicht, dass er noch Schaden nimmt.“, flüsterte er mir leise ins Ohr. Ich grummelte nur, ignorierte die angenehmen Schauer, die meinen Rücken hinunter liefen, nahm die Handbrause von der Halterung und drehte das Wasser auf. Das...das fühlte sich besser an, als es sollte...aber es funktionierte. Endlich war ich wieder befreit und atmete erleichtert auf. „Glückwunsch.“, wurde mir wieder ins Ohr gehaucht. Ich zuckte zusammen und hielt ihm die Brause ins Gesicht. Nun bekam er das ganze Wasser ab. „Raus hier, sagte ich. Ich...muss mal...da will ich nicht, dass du mich dabei siehst.“ Er stellte das Wasser ab, schnaubte und meinte, ich sollte es doch einfach laufen lassen, sah mir dabei tief in meine Augen. Oh oh. In meinem Bauch tobte wieder ein ganzer Sturm, von diesem Blick. Und auch, dass das Wasser so...vorteilhaft an ihm hinunter floss... Jetzt sollte ich mir nur nichts anmerken lassen, wie sehr mir seine Präsenz, unter die Haut ging.   „Nein. Das will ich nicht...raus jetzt!“ Wieder machte ich das Wasser an und hoffte, er würde aufgeben. Er...tat es. Mit ein paar Schritten, war er aus dem Bad draußen und ich atmete erleichtert auf. Die Handbrause hängte ich wieder ein, die Hose zog ich aus und stieg kurz aus der Dusche. Auch wenn ich es könnte...fühlte ich mich wohler, wenn ich auf die Toilette ging. Als das endlich erledigt war, ging ich wieder unter die Dusche und wusch mich. Einige Zeit starrte ich die Handbrause an. Nein, dass könnte ich ausprobieren, wenn ich wirklich Zeit hatte und der Geldsack nicht da wäre. Wie das Wasser vorhin auf mein Ding geprasselt war, hatte sich...gut angefühlt. Ich hüllte mich in ein großes Handtuch und verließ das Bad wieder. Da stand der Großkotz, schon umgezogen, in einer langen, schwarzen Hose und einem dunkelroten Hemd und rubbelte sich, mit einem Handtuch, gerade seine Haare mit einer Hand trocken. Das Zimmer war aufgeräumt und auf dem Tisch stand Frühstück für zwei Personen. Eine Kanne mit Kaffee und zwei Tassen dazu, Ein Teller mit Cro...Crossie... Blätterteigdingern, Honig, Butter, Nutella und Marmelade. Jetzt sollte ich schon wieder essen. Ich war ja noch satt von gestern. Und wie hatte der Frostdrache das geschafft? Wie konnte in so kurzer Zeit, ein Frühstück angerichtet und das Zimmer aufgeräumt werden? So lange war ich bestimmt nicht unter der Dusche gewesen. Als mich mein Mann sah, lächelte er mich an...dieses Mokuba Lächeln....gepaart mit noch leicht feuchten, verwuschelten Haaren. Wieder klopfte mein Herz viel zu schnell und ich schluckte. Er war so heiß... „Da bist du ja. Möchtest du dir etwas anziehen, oder bleibst du im Handtuch?“ Ich spürte, wie mein Gesicht sich erwärmte und nuschelte, dass ich mich anziehen wollte. Er übergab mir frische Boxershorts, eine blaue Hose und ein kurzärmeliges, weißes Hemd. Ich nahm es und verzog mich schnell ins Bad. Die Kleidung verschleierte meinen mageren Körper und ich bereute es, dass ich es soweit hatte kommen lassen. Angezogen ging ich wieder ins Meereszimmer, wo mich mein Drachengatte bereits erwartete und scheinbar etwas hinter seinem Rücken versteckte. Langsam, immer noch dieses unglaublich schöne Lächeln auf seinem Gesicht, kam er auf mich zu und...überreichte mir Blumen. Sonnenblumen. „Als Entschuldigung, dass ich dich so sehr verletzt habe, gestern. Es tut mir wirklich leid und werde es nicht wieder tun. Nimmst du es an?“ Verwirrt nickte ich, konnte aber nichts sagen. Ich war sprachlos. Er lächelte breiter. „Ich denke, diese Blumensache fängt an, mir zu gefallen. Ich sollte dir öfter welche schenken.“, lachte er mich fröhlich an. War er jetzt verrückt geworden? Er wollte mir öfter Blumen schenken? „Ich hoffe, du hast Hunger. Francois hat uns ein Frühstück kommen lassen. Wie du sicherlich ahnst, werden wir den Tag...den GANZEN, wieder hier verbringen...nur zu zweit. Keine Sorge. Wir reden, essen, wenn du magst auch kuscheln oder küssen, aber nichts, was du nicht willst.“ Ich war absolut sprachlos...noch mehr als vorhin schon. Was sollte das? „Bist du krank, oder sowas? Wo ist der großkotzige Eisklotz hin? Ich...ich sagte doch...du solltest mir keine Blumen mehr schenken.“ Er schüttelte den Kopf und lächelte nun nachsichtig. „Du sagtest, ich sollte dir keine schenken, wenn ich es nicht so meine. Aber da ich es so meine... Ich denke, die Sonnenblumen sind angemessen, als Entschuldigung?“ Ich nickte und verzog meinen Mund ebenfalls zu einem Lächeln. „Komm, setzen wir uns. Wir haben alle Zeit, der Welt.“   Ich nahm mir eines der Blätterteigdinger und bestrich sie mit Honig, bevor ich ein großes Stück abbiss. Mein Ehemann beobachtete mich, weiterhin lächelnd, trank dabei eine Tasse Kaffee. „Ich bin froh, dass du wieder anständig isst. Und...ich hoffe, wir geraten nicht mehr in so einen Streit, wie gestern. Deine Mutter versucht nur, dich zu verunsichern.“ Er überlegte erst eine Sekunde, ehe er weiter sprach. „Habe ich dich je belogen?“ Ich schüttelte den Kopf, denn mein Mund war zu voll. Diese Dinger schmeckten aber auch super. „Gut. Also...mir kannst du glauben, wenn ich dir was sage. Sollte dir nochmal jemand so etwas vorwerfen, sag es mir sofort. Ich kümmere mich dann darum.“ Ich schluckte den Bissen hinunter, bevor ich mich daran verschlucken konnte und sah ihn mit großen Augen an. „Warum? Wäre es nicht leichter für dich, wenn du all das ignorierst? Dann müsstest du dich nicht mit diesen...mit mir so viel befassen.“ Er verdrehte die Augen und meinte, dass jede, noch so kleine Reaktion oder eben Nichtreaktion, Konsequenzen nach sich ziehen würde. „Demnach würde es nicht nur meiner Firma und meinem Ruf schaden...sondern auch dir und deiner Familie. Jeder, der den Namen Kaiba trägt, hat respektvoll behandelt zu werden. Etwas anderes kommt nicht in Frage. Außerdem... bist du gar nicht sooo übel.“, sagte er und wirkte sehr ernst damit. Ernsthaft? „Für einen Hund.“ DAS war ja wieder mal klar. Ich knurrte und trank einen Schluck Kaffee. „Ich denke, wir könnten schon auf einen Maulkorb verzichten...Immerhin kenne ich andere Methoden, dich wieder zum Brummen, Seufzen oder Schweigen zu bringen.“, raunte er mir zu und ich verschluckte mich an meinem Kaffee. „Oder zum Schreien...Hündchen.“ Er zwinkerte mir zu und fing an, ganz ungezwungen, mit mir zu flirten. Er flirtete? Neckte mich? Entschuldigte sich? Mit Blumen? Mir wurde es ganz warm um mein Herz. Ich stützte mit einer Hand mein Kinn ab und...flirtete zurück. Das ließ ihn zuerst stocken und er sah kurz in eine andere Richtung. Dann sah er mich wieder mit einem intensiven Blick an und...flirtete heftiger. Zum Glück saß ich schon, denn es machte einem weiche Knie. Wie weit sollte...konnte ich gehen, ohne das wir uns fetzen würden? Oder ganz andere Dinge tun...ach ja, der magersüchtige Körper. Das hatte ich fast vergessen. Ich sollte nun wirklich wieder genug essen, damit ich mich wieder ungeniert mit ihm vergnügen konnte. Es war herrlich. So ohne Aussetzer. Ich fühlte mich befreiter. Dank dem winterlichen Schneemann. Ich nahm mir, mein nun mittlerweile drittes Blätterteigding, strich wieder Honig darauf und leckte ihn von dem Teilchen ab, sah ihm dabei „flirtend“ in die Augen. „Hmmm.... wunderbar süß. Genau wie du...Liebling!“ Zuerst knurrte er, dann zuckte er zusammen und knurrte erneut. „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich NICHT süß bin?“ Ich lachte laut und zwinkerte ihm nun zu. „Aber aber, du süßester aller süßen Eisdrachen mit Männlichkeitsgeschmack...“ Nun prustete er und fing seinerseits an zu lachen. „Männlichkeitsgeschmack? Hahahahaha....oh Hündchen.“ Ich grinste ihn an und beobachtete, sein wunderschönes Gesicht, welches gerade glücklich wirkte. Oh wäre er doch nur immer so glücklich. „Was denkst du gerade? Du wirkst gerade eine Spur zu anhimmelnd.“ Ich wurde rot. „Ich hatte mir nur gerade gewünscht, dass du immer so glücklich aussehen könntest.“, meinte ich völlig ehrlich, sah ihn dabei aber nicht an. Ich konnte mir schon denken, dass ich mit der Aussage, sein Lächeln aus dem Gesicht gewischt hatte. Seine Hand, an der der weiße Drache funkelte, kam in mein Sichtfeld. Zärtlich legte sich seine Hand auf meine rechte und strich über meinen Ehering. „Joey?“ Ich sah ihn vorsichtig an, stutzte aber und starrte ihn mit offenem Mund an. Er lächelte wieder. „Hm? Was...was ist?“ „Weißt du, was heute für ein Tag ist?“ Ich legte meinen Kopf schief und überlegte. War gestern Freitag gewesen? Oder hatten wir schon Sonntag? Nein gestern war ich noch in der Schule gewesen. Also musste Samstag sein. „Samstag?“ Ausdruckslos, aber trotzdem kalt funkelten seine eisigen Augen mich an und ich fing an, zu frösteln. „Was denn?“ Er schüttelte nur den Kopf. „Ja es ist Samstag. Das stimmt.“, meinte er und löste seine Hand von meiner. Was war jetzt? Hatte es was mit den Ringen zu tun? Oder....oh. Ich lachte verlegen. „Da hab ich dich aber reingelegt, was Kühltruhe? Natürlich weiß ich, dass wir nun einen Monat verheiratet sind...seit heute.“ Er hob eine Augenbraue. „Es ist dir gerade erst wieder eingefallen, also tu nicht so.“ Ich schluckte. „Ja schon...aber besser erst jetzt, als gar nicht, oder?“ Es blieb bei der hochgezogenen Augenbraue. „Es ist bereits Mittag. Was möchtest du noch machen? Nur hinlegen und entspannen? Oder soll ich den Whirlpool für dich einschalten? Wenn du magst, hol ich Luigiana und sie massiert dich. Dies hat sie mir zugesichert, dass wenn du es möchtest, es auch bekommst.“ Ich schüttelte den Kopf. Was wollte ich gerade am meisten? „Können...können wir reden? Und dabei kuscheln?“ Er nickte und begab sich, immer noch so frostig, auf eine Liege und klopfte neben sich, damit ich mich zu ihm legte.   Vorsichtig kuschelte ich mich an ihn und fragte, ob er schon etwas gegen die Schmerzen genommen hatte. „Ja, gestern noch. Ich hatte außerdem einige... Diskussionen mit deiner Schwester.“ Oh.. „Die wird von mir auch noch einiges zu hören bekommen.“, meinte ich und streichelte abwesend seine Brust, während ich in Gedanken schon dabei war, meine kleine Schwester zusammen zu falten. Also war mein Mann gestern nochmal raus gegangen, als ich eingeschlafen war? Er stoppte meine Zärtlichkeiten, indem er meine Hand mit seiner festhielt und fragte, über was ich noch reden wollte. Ähm..ja. „Könnte...ich vielleicht eine neue Handynummer haben? So kann mich Mutter wenigstens nicht mehr anrufen. Wie sie überhaupt meine Nummer heraus gefunden hat, frage ich mich schon...“ „Ja...das wollte ich sowieso noch...damit kann auch weder Pegasus, noch dieser rote Hahn, dich erreichen. Wir müssen nur sicher stellen, dass dein Vater, die Nummer nicht weiter gibt.“ Ich nickte und wir verfielen wieder in Schweigen. „Bestimmt hatte mein ehemaliger Anwalt damit was zu tun...oder Valentine. Was anderes kann ich mir nicht vorstellen.“, meinte er nachdenklich. Ich brummte nur und sah seine Hand an, die meine immer noch festhielt. Wollte er nicht, dass ich ihn streichelte? War er etwas angesäuert, weil ich nicht sofort gewusst hatte, dass wir nun tatsächlich einen ganzen Monat verheiratet waren? Blieben nur noch elf übrig. Wahnsinn. Bald hatten wir Mai. Wer hatte denn eigentlich als nächstes Geburtstag? Ach ja...Yugi. Aber erst im Juni. Was könnte ich ihm denn schenken? Es musste schon etwas ausgefallenes sein. Oder ich schenkte ihm einige Duel Monsters Karten? Geld hatte ich ja jetzt...Ob ich schon mein...Gehalt bekommen hatte, obwohl ich im Moment gar nicht arbeitete? Der erste Monat meiner unfreiwilligen Ehe war vorbei und es war ja jetzt schon so viel passiert. Ich seufzte. Wie würde es weiter gehen? Würde sich mein Mann wirklich nicht scheiden lassen? Oder hatte er irgendwann genug davon? Vielleicht wurde aber auch alles besser, wenn ich meine Vergangenheit tatsächlich irgendwie verarbeitete... Ich könnte lachen...NIE würde jemand alles von mir zu hören bekommen, was Mutter tat. NIE. Wie sollte ich es verarbeiten, wenn ich es niemandem sagen konnte? „Du denkst schon wieder viel zu viel, Joey. Wieso erzählst du mir nicht von deinen Gedanken? Oder von gestern...was hast du gefühlt, als wir so gestritten hatten?“ Ich atmete tief durch. Jetzt kam er schon an mit Psychologen Gequatsche... aber ok. So konnte ich etwas erzählen, ohne dass das Schweigen zu unangenehm wurde. „Ich habe an den vergangenen Monat gedacht. Was alles so passiert ist... und Yugi hat im Juni Geburtstag und ich hab keine Ahnung, was ich ihm schenken soll...Werde ich trotzdem bezahlt, auch wenn ich im Moment gar nicht in der Kaiba Corporation arbeite? Wenn ja, was soll ich mit dem vielen Geld überhaupt anfangen? Hast du irgendwann genug von diesen Aussetzern? Wenn ja, was dann? Ja keine Ahnung, Eisschrank...wo soll ich anfangen?“ Zuerst war er sehr schweigsam und dachte wohl darüber nach. „Deine Gedanken sind ja ziemlich sprunghaft. Denkst du auch mal etwas zu Ende? Hm...Ja. Es ist viel passiert. Das hätte eigentlich auf das Jahr verteilt werden können...So stelle auch ich mir die Frage, was noch so alles kommt. Schenk ihm Duel Monster Karten...seltene, das reicht ihm schon. Deine Anwesenheit ist ihm wichtiger, als Geschenke...denke ich. Zur Firma...ja wirst du und tu damit, was du willst. Es ist ja deines. Gib es aus, oder spare es. Du wirst jedenfalls immer genug haben. Auf deine letzte Frage...kann ich dir keine Antwort geben. Das weiß ich selbst nicht. Allerdings hatte ich mir vorgenommen, dir dabei zu helfen und das gebe ich nicht auf. Also wirst du mich erst los sein, wenn du keine Aussetzer mehr hast...falls du das möchtest.“ Ich verkrampfte etwas. Hatte er mir gerade gesagt, dass ich ihn dann los war? Er war also immer noch sauer auf mich. Ich löste meine Hand, die er immer noch umklammert hielt und richtete mich auf. „Danke, dass du zugehört hast. Ich sollte wirklich mal überlegen, was ich mit dem Geld so mache. Ich könnte Dad was davon geben. So ist wenigstens die Miete gesichert und sein Bauch immer gefüllt.“ „Ist dein Vater nicht erwachsen?“, zischte er mir zu und zog an meinem Hemd, sodass ich wieder nach hinten kippte und mich an ihn kuscheln musste. Ich schwieg daraufhin nur und er ebenfalls. Wir lagen bestimmt Stunden so da. So genau wusste ich es nicht, weil ich zwischendurch wieder eingeschlafen war. Er war eben, trotz Verletzung noch so bequem. Ich hatte mich so sicher und geborgen gefühlt. Es war jedenfalls dunkel, als ich wieder aufwachte. „Bist du endlich wieder wach? Wie kann man nur so viel schlafen? Da hätte ich ja noch arbeiten können. Das habe ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt, auch wenn Mokuba mir geholfen hatte, nach der Schule.... Hunger?“, fragte er dann noch, als mein Magen sich lautstark bemerkbar gemacht und sein Schimpfen unterbrochen hatte. Ich nickte, immer noch müde. Der Eiskübel stand auf, sperrte die Tür auf und rief nach Daisy. Sie kam sofort und nickte ihm zu, als er für uns das Essen orderte. Er ließ die Tür offen und ein paar Minuten später, kamen alle drei Dienstmädchen und richteten den Tisch erneut an und brachten das... alte Geschirr und die Reste von Mittag weg. Es roch fantastisch nach...Curry? „Daisy kocht schon den ganzen Tag daran. Ich hoffe ihr Curry ist so gut, wie deines...solltest du mir mal sowas kochen.“ Ich strahlte ihn an, denn ich hatte richtig Lust auf Curry. Wir aßen schweigend, jedoch lächelte ich ihn die ganze Zeit an. Sein Gesicht war ausdruckslos. Irgendwann verschwand mein Lächeln und ich sah gar nicht mehr auf. War das wirklich so schlimm für ihn? Das ich erst gar nicht gewusst hatte, was für ein Tag war? Nach dem Essen stand ich auf, bedankte mich für die Zweisamkeit und ging aus dem Zimmer. Ich war immer noch so müde und konnte seine Frostigkeit gerade nicht mehr ertragen. Erst jetzt merkte ich, wie anstrengend die Verheimlichung eines Aussetzers wirklich war. Ich hatte noch morgen den ganzen Tag, zum erholen, bevor die Schule wieder losging. „Wo willst du jetzt schon wieder hin?“, fragte er ungehalten. Ich stand vor meinem Zimmer. „Ich bin müde. Ja, ja, schon gut. Falsches Zimmer...“ Ich ging in seines und putzte mir im Bad schnell meine Zähne. Im Drachenzimmer stand der Drachenkönig und blitzte mich an. „Du kannst nicht müde sein, so viel, wie du geschlafen hast.“ Ich schnaubte und ließ mich ins Bett fallen. „Aussetzer zu verbergen, ist anstrengend. Ich kann wirklich nicht mehr.“ Meine Kraft war verbraucht und konnte mich schon gar nicht mehr rühren. Ich spürte nur, mit schon geschlossenen Augen, wie das Bett nachgab und jemand meinen Kopf streichelte. Ich seufzte vor Genuss auf und flüsterte ihm eine gute Nacht. Ich spürte seinen warmen Atem an meinen Lippen, dann küsste er mich und flüsterte mir zu, dass er mir schöne Träume wünschte. „Hmmm.... ja dir auch... Träume süß und bunt.“     Sonntag wachte ich ausgeschlafen auf. Zum Glück neben meinem Ehemann, der noch selig schlief. Er sah friedlich aus. Leises Klopfen an der Türe riss mich von seinem süchtig machendem Anblick los. Ich stand leise auf und ging zur Türe, öffnete sie einen Spalt und hatte... Serenity vor mir. Sie lächelte mich an und fragte, ob Seto auch schon wach wäre, denn sein neues Türschloss würde nun bald ankommen und angebracht werden. Ich sah sie mit großen Augen an und flüsterte dann, mit einem Blick aufs Bett, dass er noch schlafen würde und sie ihn bitte nicht wecken sollte. Sie nickte. „Gut. Dann komme ich später nochmal wieder.“ Schon hatte sie sich umgedreht und war um die Ecke verschwunden. Ich kratzte mir meinen Hinterkopf. Sehr seltsam. Schnell schloss ich die Türe wieder und huschte zu meinem süßen Drachen, ins Bett zurück. Ich konnte ihn lange so ansehen, ehe er, mit noch geschlossenen Augen herzhaft gähnte und dann langsam seine Augen öffnete. Meine Gedanken wurden anhimmelnd und ich musste ihn ziemlich doof angrinsen, denn er verzog sein Gesicht. „Wie lange...bist du schon wach?“ Mein Grinsen wurde breiter und strahlender. „Och...eine ganze Weile...“ Er konnte sich bestimmt denken, dass ich ihn „süß“ fand, aber er sagte nichts. „Ach, vorhin war Serenity da. Sie sagte irgendwas von einem neues Türschloss, dass bald da wäre und eingebaut wird. Weißt du da Bescheid?“ Er nickte und erklärte mir, dass er eine seiner Angestellten damit beauftragt hatte und es wohl endlich fertig wäre. Hm... ja ok. Wieso auch nicht? „Wir sollten heute mal ein bisschen nach draußen, in den Garten gehen. Was hältst du von einem Spaziergang im Kirschbaumwald? Wenn du möchtest bekommst du auch ein Picknick. Wegen unseren Geschwistern brauchst du dir keine Gedanken machen. Sie gehen später, mit deinem Vater ins Kaiba Land. Hauptsache wir sind noch ein bisschen alleine. Am besten wach!“, meinte er grummelig. Anscheinend hatte ich ihm zu viel geschlafen. Aber ich hatte nicht anders gekonnt. Wenigstens schien er nicht mehr sauer zu sein. „Und die Gruppentherapie?“ „Das erledigen wir am Abend. Den Tag verbringen wir zu zweit.“ Mein Magen fing ein wenig an zu grummeln und ich sah meinem Frostgatten fragend an. „Was möchtest du heute frühstücken? Ist ja noch früh.“, meinte ich, mit einem Blick auf die Uhr. „Du wirst auch heute nicht kochen müssen. Entspann dich einfach. Vielleicht hier...bei mir?“, raunte er mir zu, mit einem....durfte man sowas überhaupt denken? Ich konnte es nicht anders beschreiben. Er hatte einen absoluten F***erblick drauf. Ich lächelte ihn scheu an und meinte, dass ich noch nicht genug auf den Rippen hatte, um...DAS wieder zu tun. Ich seufzte dann. „Wie konnte ich nur so abmagern? Du liegst so willig da und ich?“ Der Schnösel winkte nur ab. „Mir macht das nichts aus. Ob du mager, normal oder dick bist, ist mir schnuppe. Dein Hintern gehört trotzdem....mir.“ Ich zog meine Augenbrauen nach oben. „So? Aber mir macht es was aus. Ich...ich schäme mich deswegen. Bi...bitte.“ Er verdrehte die Augen und stand mühevoll auf. „Soll ich dir helfen?“, fragte ich gleich. Er verneinte. „Ich hätte dich anders eher gebraucht. Aber ich verstehe, wie du dich fühlst. Wir sollten dich trotzdem nochmal wiegen. Zur Sicherheit und zur Kontrolle.“ Was? Ich mochte Waagen nicht. Schon gar nicht diese, die er in seinem Bad stehen hatte. Außerdem...konnte ich unmöglich, in ein paar Tagen schnell mal fünf Kilo zugenommen haben. Soviel MUSSTE ich zunehmen. Ich stand ebenso auf und versuchte unauffällig in seinem Schrank zu verschwinden. Er bemerkte es nicht und ich huschte durch, schnappte mir in meinem frische Kleidung und hörte dann den Drachen fauchen. „Joey? Wo bist du? Komm sofort her!“ Ich antwortete nicht, konnte ich eh schon sein Schnauben hören, welches mir immer näher kam. Ich schlich weiter, in mein Zimmer und erschrak, als mein Handy klingelte. Der gruseligste Klingelton von allen. Das Akte X Intro. Pegasus. Was wollte ER denn schon wieder? Ich ging ran und sah in den Augenwinkeln, den Gefrierschrank aus meinem Schrank kommen. Er hatte sich schon angezogen....Hatte Daisy ihm wieder geholfen? So schnell? Ach ja...ich vergaß. Ninjazimmermädchen.   „Max! Mein liebster Cousin! Schön das du anrufst, wie geht es dir?“, fragte ich fröhlich. Pegasus schwieg eine Weile, entschied sich aber wohl, meinen Wandel zu begrüßen und antwortete mir ähnlich freudig.   „Joey! Mein liebster Cousin! Schön, dass du dich so unbeschwert anhörst. Mir geht es gut. Ich hatte mir ja Sorgen gemacht, weil dein Vater erzählte, dass dir deine Mutter zu schaffen macht, aber...wie ich höre, ist wieder alles in Ordnung?“   Ich sah meinem Frosty in die Augen, der mich warnend ansah. Ich drehte mich um und antwortete, weiterhin unbekümmert. „Ja alles in Ordnung. Dad hat vielleicht ein bisschen übertrieben. Ich soll dir schöne Grüße von meinem allerliebsten Mann ausrichten. Wir würden uns freuen, wenn....“   Klick.   Schon hatte der eisige Geldsack aufgelegt. „Was soll das? Ich wollte meinen Cousin zum Mittagessen einladen.“, sagte ich gespielt ernst. „Denk nicht mal daran, mich verarschen zu wollen. Wolltest du dich nicht wiegen?“ Ich wich noch ein paar Schritte aus. „Nein, wollte ich nicht. Ich weiß auch so, dass ich noch zu wenig wiege.“ Er seufzte resigniert und meinte, wenn ich brav wäre, könnte ich mir etwas wünschen. Ich machte große Augen und meinte, ich würde mir wünschen, seinen Hintern zu entjungfern. Daraufhin war er still. „Ich bin auch ganz sanft....Süßer!“ „Vergiss es. An meinen Hintern kommst du nicht ran.“ „Aber...du sagtest...“ „Ich sagte, du darfst dir was wünschen. Aber nicht, dass ich zu ALLEM ja sage.“ Ich knurrte. „Na gut...dann nicht. War ja klar. Aber einen Versuch wert.....Ich brauche nichts, Arschgeige. Also kannst du mich auch nicht mit einem Wunsch... ködern....“ Ich sah ihn amüsiert an und nun wich er ein paar Schritte zurück. „WAS willst du?“ „Darf ich dann wenigstens mal meine Finger bei dir reinstecken? Das ist ja dann gar nicht, wie entjungfern.“   „Nein.“   „Man Eisklotz. Was soll ich mir schon wünschen? Ich habe alles.“ Doch er sah mir nur sehr intensiv in meine Augen und lächelte dabei. Dann hob er seine rechte Hand und berührte meine Brust, fuhr langsam hinunter und machte genau an dem Bund der Hose halt. Ich hatte ja total vergessen, mich umzuziehen, bevor ich ins Bett gegangen war. Aber dieser Gedanke verschwand augenblicklich, als er seine Hand UNTER die Hose gleiten ließ. Ich zog die Luft zwischen die Zähne und schloss meine Augen. „Seto...ich...nicht...“ „Nicht?“, fragte er lüstern und streichelte sanft weiter. Ich krallte mich an ihm fest und stöhnte auf. Mehr...ich brauchte...mehr. „Seto? Joey?“ Mein Mann knurrte und dann knurrte auch ich. „WAS?“, fauchte er und Serenity grinste, als sie sah, dass mein Gatte, seine Hand immer noch unter meiner Hose hatte. „Oh... entschuldigt. Ich wollte nicht stören, aber eine deiner Angestellten ist hier und wollte dir das Türschloss zeigen. Sie hat leider wenig Zeit und muss es JETZT tun. Keine Sorge ihr beiden...wir sind dann mal weg. Viel Spaß euch und poppt mal anständig.“ Augenblicklich löste sich seine Hand von meiner Männlichkeit und folgte ihr aus meinem Zimmer. Bevor er ganz aus dem Zimmer ging, sah er mich noch mal voller Verlangen an, was mich erschrocken auf keuchen ließ...und kommen. Verdammt. Ich huschte schnell unter die Dusche, bevor ich wieder mit der Kleidung verschmolz.       Als Seto wieder kam, war es bereits Mittag und er ziemlich mies drauf. Ich hatte mir von Luigiana das Frühstück aufs Zimmer bringen lassen und war, bis jetzt im Bett gelegen und hatte gemalt. Das letzte Blatt meines Blockes war nun fast fertig bemalt. Es zeigte, wie es sich Tris gewünscht hatte, ihn auf seinem neuen Motorrad in einer männlich, starken Pose und hinter ihm, sich an ihn schmiegend, meine kleine Schwester. Im Hintergrund war der Fuji zu sehen und alles wirkte harmonisch und voller Liebe. Sollten die beiden dann noch zusammen sein, würde Serenity es zu ihrem Geburtstag im Juli bekommen. „Bin fertig...ENDLICH!“, motzte er und kam auf mich zu. Dann doch neugierig sah er sich an, was ich gemalt hatte. „Für Serenity zum Geburtstag, im Juli.“, erklärte ich ihm. „Mokuba hat auch im Juli. Am siebten.“ Erstaunt sah ich ihm in seine Augen. „Serenity am vierten. Vielleicht wollen die beiden zusammen feiern? Hm der vierte ist ein Samstag und der siebte ein Dienstag. Wir fragen die beiden einfach.“, sagte ich fröhlich und legte die Malsachen beiseite. „Du hast dich ja schon umgezogen...hast du geduscht?“, fragte er zuerst und als meine Wangen anfingen zu brennen, lachte er. „Ich habe gesehen, wie du gekommen bist, alleine von meinem Blick. DAS werde ich noch weiter üben. So kann ich dich kommen lassen, wann immer ich will.“, raunte er mir zu. „Das Schloss ist nun endlich eingebaut und einsatzbereit. Es hatte eine Fehlfunktion. Es wollte mich partout nicht in mein Zimmer lassen....dann hatte Serenity mich angerufen...nach Stunden und gemeint, dass sie das Passwort schon heimlich eingerichtet hatte. Jetzt ist es geändert und nun haben wir unsere Ruhe bis.....Mist. Nur ein paar Stunden.“ Meine Schwester machte im Moment nur Ärger. „Wir müssen bei ihr härter durchgreifen, Seto. Sie muss es endlich lernen.“ Er nickte und fragte, ob ich mit ihm spazieren gehen wollte, draußen im Garten. Ich lächelte, meinte, wir sollten erst zu Mittag essen und dann könnten wir spazieren gehen. „Gut, dann los.“   Wir aßen nur eine Kleinigkeit, gingen dann hinaus und eine halbe Stunde schweigend nebeneinander her, genossen die Natur und die Sonne. „Joey?“ Ich sah ihn fragend an und er verzog sein Gesicht. „Ähm... hast du das von Freitag wirklich komplett verarbeitet?“ Ich schluckte. Hatte ich? „Keine Ahnung...“ Er nickte und fragte, ob ich nochmal drüber reden wollte. Ich wollte es am Liebsten nicht. Aber...ich musste wohl. Wenn ich auch nicht über das andere, in der Vergangenheit reden konnte, dass von Freitag wusste er ja schon. „Ähm...nun. Reden...reden wir darüber.“ Wir setzten uns unter einen Kirschbaum und ich knetete nervös meine Hände und spielte an meinem Ehering. „Was hast du im ersten Moment gefühlt, als deine Mutter dir diese...Dinge vorgeworfen hatte?“, fragte der Eisschrank sanft und ich überlegte. „Ich wusste, dass es wieder schlimm wird. Ich WEIß ja, dass sie mich manipuliert...aber ich kann nichts dagegen tun und...ich hatte Angst davor. Angst, dass sie Recht hat.“ Er nahm mich leicht in den Arm und seufzte. „DAS wird sie nie haben. Wann immer sie etwas zu dir sagt...stell dir vor, dass die drei weißen Drachen mit eiskaltem Blick bei dir sind. Einer genau hinter dir, einer rechts und einer links neben dir. Sie beschützen dich. Die Worte deiner Mutter, werden durch die dreifache Lichtblitzattacke zu Staub, der sich auflöst und nichts hinterlässt. Sie kann dir nicht schaden.... und solange wenigstens einer physisch bei dir ist...“ Ich lächelte leicht und sah ihn dann an. „Seit wann kommt aus deinem Mund die Lichtblitzattacke?“ Er lachte und meinte, er wäre für mich da. Da fiel mir ein... „Ähm...am Donnerstag...war, bevor du mich bei Yugi geholt hast, ein Typ im Laden. Er hatte gewusst, dass du unterwegs bist und mich gewarnt, dass ich immer an deiner Seite zu sein habe. Er wusste von allen Angriffen. Auch von Hina und den drei Jungs...Ein Stalker?“ Seto überlegte ein bisschen und meinte dann, dass als er angeschossen wurde, ebenfalls ein Mann gesehen wurde, der uns beobachtet hatte. „Wir behalten das im Auge. Solltest du ihm wieder begegnen, sag mir sofort Bescheid.“ Ich nickte und seufzte. Ich sah zu ihm hoch. Er hatte die Augen geschlossen und genoss, wie die Sonne auf sein Gesicht schien. Er war so unendlich geduldig mit mir und half, wo es nur ging....und ICH? Mein Blick wanderte zu seiner Mitte. „Wenn du nicht vor hast, etwas damit zu tun, solltest du besser nicht einmal hinsehen.“, sagte er, die Augen immer noch geschlossen. Ich biss mir auf meine Unterlippe. Ich wusste nicht, wie viel Zeit bereits vergangen war und... was wenn wieder jemand unterbrach? Aber... für das was ich vorhatte... sollte ich nicht so viel Zeit brauchen, immerhin hatte er schon länger nicht mehr abgespritzt...so weit ich wusste. Ich atmete nochmal tief durch und löste mich aus der Umarmung. Er öffnete wieder seine Augen, die heller wurden, als ich seine Hose aufknöpfte und mich nach unten beugte, um ihn, mit meinem Mund zu verwöhnen.   Er... hatte wirklich lange nicht mehr abgespritzt. Ich schluckte trotzdem alles, während er noch atemlos keuchte und die Nachwehen, von seinem Orgasmus genoss. Es hatte nur ein paar Minuten gebraucht, bis es vorbei war, aber ich hoffte, dass es trotzdem gut gewesen und er nun zufriedener war. Auch wenn ich mich noch nicht traute, wieder richtig mit ihm zu schlafen...DAS hatte jetzt sein müssen. Gerade rechtzeitig, denn ich hörte unsere Freunde und unsere Geschwister, wie sie uns näher kamen. Seto atmete tief durch und schaltete sein Gesicht auf ausdruckslos.     Die Gruppentherapie war diesmal langwieriger gewesen. Nicht nur ich, sprach lange und freiwillig über Mutters Anruf, was jeden der Anwesenden wohl gewundert hatte. Duke hatte sein gebrochenes Herz zu überwinden. Er redete Stunden über seine Gefühle und ich vermutete, Seto war kurz eingeschlafen. Zum Schluss hatte Serenity ein schlechtes Gewissen gehabt, trotzdem stand sie zu ihrer Entscheidung und zu Tristan. Mein Blick wanderte wieder zu meinem Eisdrachen, der seine Augen halb geschlossen hatte und so tat, als ob er noch da wäre, aber wohl wirklich schlief. DAS hätte ich im Mathe Unterricht gebrauchen können. Irgendwann kamen die Dienstmädchen...mit meinem Dad im Schlepptau und brachten uns Körbe, mit Obst und Sandwiches. Ich stupste meinen Mann an, der daraufhin aufwachte und sich verwirrt umsah. Dann wich dem verwirrten Ausdruck, wieder ein ausdrucksloser und wir aßen schweigend, während die anderen fröhlich schwatzen. Nur Tristan war grimmig und starrte Duke an, der immer noch traurig wirkte. Serenity sah zu mir und fragte mich... ob wir uns endlich vergnügt hätten. Ich versuchte mich auch wieder, an einem ausdruckslosen Gesicht und schwieg weiterhin. „Also...immer noch nicht?“, fragte sie ungläubig und wirkte enttäuscht. „Aber ihr habt es euch gegenseitig besorgt, richtig? Ihr seht schon etwas entspannter aus, obwohl ihr wirklich mal ein paar Tage und Nächte durchgehend Sex braucht.“ Ich verschluckte mich an meinem Sandwich, versuchte sie zu ignorieren und Seto starrte sie missbilligend an, sagte aber auch nichts. Wir beschlossen recht bald, die Runde wieder aufzulösen, da morgen wieder Schule war.   Ich war von den ganzen letzten Tagen unglaublich müde. „Sei froh, dass du daheim bleiben kannst.“, meinte ich, während ich uns zudeckte. Er schnaubte. „Wenn du meinst, ich liege nur rum, muss ich dich enttäuschen. Ich arbeite nebenbei und habe alle zwei Tage Physiotherapie und diese Motorbewegungsschiene muss ich jeden Tag benutzen. Sei froh, dass du NUR in die Schule gehst.“ Ich lächelte, beugte mich über ihn drüber, um ihn zu küssen. Er brummte und intensivierte den Kuss nochmal. Mir wurde heiß und brach ihn gleich ab. „Heißer Eisdrache, kühl dich runter. Ich muss erst zunehmen.“, nuschelte ich beschämt, legte mich hin und schloss die Augen. „Du brauchst mehr Selbstbewusstsein, Joey. Ich sagte es dir schon mal...mir ist egal, WIE du aussiehst. Ich würde es trotzdem JEDERZEIT mit dir tun.“, meinte er resigniert und streichelte liebevoll, meinen Kopf. Ich musste zunehmen... so schnell wie möglich.   Tbc.... Kapitel 25: Probleme über Probleme ----------------------------------     Die Woche war schnell vergangen. Wir hatten viel zu tun, mit der Schule, da sie uns, weil es ja das letzte Jahr war, mit Unmengen an Hausaufgaben und Probetests quälten. Sie zwangen uns sogar in Leistungskurse. Ich hatte Glück, dass ich einen für Kunst ergattert hatte. Das kam mir meinem Berufswunsch schon sehr...nahe. Ob ich wirklich in der Grafikabteilung der Kaiba Corporation anfangen konnte? So richtig? Das wäre der Hammer. Im Moment hätte ich aber gar keine Zeit dafür, denn wir mussten Lerngruppen bilden, um die Leistungen, die von uns nun gefordert wurden, auch zu schaffen. Das hieß, ich MUSSTE nun Mathe kapieren. Referate mussten wir ausarbeiten und wir sollten uns schon mal Gedanken machen, was wir zum Sommerfest veranstalten wollten. An drei Nachmittagen waren meine Freunde bei mir gewesen und wir hatten, wie verrückt, bis Abends, am Pool gelernt gehabt, wobei uns Yoshi immer mit seiner selbstgemachten Limonade verwöhnt hatte. Nicht mal meine Aussetzer hatten Zeit gehabt, mich durchzuschütteln. Ich seufzte und starrte aus dem Fenster der Limousine.   Seto war nochmal im Krankenhaus gewesen. Wenn er die nächste Woche so weiter machte, konnte das Produktionskissen abgenommen werden. Das hieß aber trotzdem, dass er sich weiter schonen musste. Aber dieses Kissen wäre nicht mehr im Weg. Und wir könnten endlich wieder, ohne zu viel Rücksicht zu nehmen wieder richtig... Sex haben. Der wandelnde Gletscher war trotzdem, viel zu viel damit beschäftigt zu arbeiten. Allerdings...konnte nicht alles NUR für die Firma sein, weil auch Mokuba sich viel dort einbrachte. Dafür kamen im Moment lauter Pakete, mit anonymen Absender an und die Kühltruhe machte daraus ein großes Geheimnis... Er wollte mir einfach nicht sagen, was er damit bezwecken wollte. Gemeinheit. Die Physiotherapie und das Training mit dieser Motorbewegungsschiene machte er noch nebenbei UND die nun dreimal wöchentlich stattfindenden Termine mit der Psychologin, versuchte er auch zu überleben. Dr. Han hatte es so angeordnet und ein Termin belief sich nicht auf nur eine Stunde...nein es war ein vier bis fünf Stunden Termin...warum auch immer. Das hatte mir der Drache ebenfalls nicht gesagt. Er war nach jedem der drei Termine fix und fertig gewesen und hatte sich ALLEINE, für eine Stunde, zurück gezogen und wollte danach, nur noch mit mir kuscheln, ohne zu reden. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, WAS er ihr erzählt hatte. Außerdem war mir dieser Blader wieder aufgefallen. Ich hatte ihn drei mal in der Nähe der Schule gesehen, wie er mich beobachtete. Vielleicht war er ja im Team von meinem Cousin? Oder auch nicht... Dieses Team war ja erst, NACH der Party entstanden. Aber dieser Typ wusste, was passiert war, als es niemand mitbekommen hatte. Er hatte mich aber nicht wieder angesprochen, was ich ziemlich verdächtig fand. Ich fröstelte. Zum Glück war heute wieder Freitag und damit Wochenende. Außerdem hatten wir heute den ersten Mai. Die Limousine hielt an Setos Anwesen und meine Schwester und ich stiegen aus und gingen hinein. Es wirkte verlassen und ich sah Maria, die bekümmert den Boden wischte. „Alles in Ordnung Maria?“ Müde sah sie zu uns und zuckte mit den Schultern. „Vermutlich nicht. Master Kaiba hatte sich vor drei Stunden in seinem Zimmer eingeschlossen und wünscht ausdrücklich NIEMADEN zu sehen. Auch Sie nicht, Master Joseph. Nicht dieses Mal.“ Was? „Warum?“, fragte ich sie alarmiert. „Er hatte heute nochmal zu Dr. Han müssen. Ein wichtiges Thema, was keinen Aufschub duldete.“ Was hatte diese Dr. Han mit ihm gemacht, dass er nicht mal MICH sehen wollte? Ich schüttelte den Kopf und begab mich sofort nach oben, zuerst in mein Zimmer, suchte mir bequeme Klamotten und duschte schnell. Erfrischt ging ich an seine Tür und klopfte. Ich hätte natürlich einfach durch die Schränke gehen können. Aber wenn er Ruhe wollte, würde ich mich nicht aufdrängen. „Seto?“ Ich bekam keine Antwort von ihm. Ich erschrak aber fürchterlich, als ich hörte, wie etwas an der Tür zerbarst und diese erschüttert zitterte. Oh oh... sooo schlimm? Ich drehte mich schnell um, lief in die Küche und suchte die Zutaten heraus, die ich für viele...VIELE Vanillekipferl benötigen würde.   Damit fertig, trug ich die zwei Schüsseln mit Kipferl, eine Kanne Kaffee, sowie eine Tasse, auf einem Tablett nach oben. Langsam und vorsichtig ging ich, Stufe um Stufe hoch, durch den Korridor und an sein Zimmer. Ich lauschte kurz, hörte aber nichts. Dann ging ich in mein Zimmer, durch meinen Schrank und in seinen. An der Tür angekommen stellte ich das Tablett schnell ab und verschwand wieder. Zurück an seiner Zimmertüre rief ich ihm zu, dass in seinem Schrank Vanillekipferl und Kaffee standen, wenn er wollte und dass ich, falls er Gesellschaft wollte, mich anrufen sollte. „Ich werde vielleicht ein bisschen in den Garten gehen und mein Referat ausarbeiten...oder so.“ Seine Antwort bestand aus ein paar Zischlauten, die übersetzt wohl lauteten, dass er verstanden hätte und ich gefälligst jetzt verschwinden sollte. Ich machte, dass ich davon kam. Woher ich gewusst hatte, WAS er mit diesem Zischen gemeint hatte, wusste ich nicht. Vielleicht war ich wie Harry Potter, der mit Schlangen sprechen konnte...in diesem Fall war es aber ein Drache. So war er noch nie gewesen und das machte mir Angst.   Ich nutze meine Eisklotz - freie Zeit und ging, bewaffnet mit dem Schulzeug, nach draußen an den Pool. Dort arbeitete ich mein Referat aus. Dies war als Ablenkung perfekt. Wir hatten die Themen ausgelost gehabt und ich hatte ein seltsames gezogen. Über das Burnout Syndrom. Ich recherchierte darüber, mit meinem Handy im Internet und fand, dass einiges auch auf mich zutraf. Ich hatte eine persönliche Krise, die Aussetzer... zu viel Stress, kein zur Ruhe kommen, Depressionen und manche Fälle endeten, im schlimmsten Fall, sogar mit Suizid. Ich schluckte und versuchte, alle Gefühle auszublenden und mich zu konzentrieren. Ich brauchte zwei ganze Stunden dafür, ehe ich, völlig fertig, darüber nochmal nachdachte. Kein Wunder, dass so viele Schüler nicht mehr konnten. Ich eingeschlossen. Bei dieser Folter im letzten Schuljahr, konnte man nur ein Burnout bekommen...und es hatte erst angefangen. Allerdings waren die Therapiemöglichkeiten für mich sehr interessant gewesen. Außer es mit psychologischer Hilfe zu therapieren, konnte man sich mit Antidepressiva runter fahren. Oder aber eben sich Auszeiten gönnen. Entspannen. Da gab es ebenso zahlreiche Möglichkeiten. Von Yoga, über programmierte, aggressive Muskelentspannung und Atemtechniken. Entspannung kam bei mir irgendwie IMMER zu kurz. Vielleicht sollte ich das einfach mal ausprobieren. Ich sah auf mein Handy und merkte, dass es bereits halb sieben war. Der Frosty hatte sich bis jetzt nicht gemeldet... Also konnte ich es heute abschreiben, mit ihm reden zu können. Ich ließ mein Handy liegen und lief weiter in den Garten hinein, mitten in den Kirschbaumwald. Ich ging lange spazieren und lehnte mich, irgendwann an einen Baum. Ich war völlig fertig. Ich sollte bald mal den Fitnessraum besuchen und ich nahm mir auch vor, öfter nach draußen zu gehen. So unsportlich kannte ich mich ja gar nicht. Vielleicht lag es aber auch an den, nicht enden wollenden Gedanken, über meinen Ehemann. Ich hatte die ganze Zeit darüber nachgedacht, was ich tun sollte. Wie konnte ich nur meinem Mann helfen? Er gab sich doch so viel Mühe mit mir...aber wollte ICH ihm helfen, fiel mir wieder mal nichts ein. Ich schluchzte auf und fing an zu weinen. Er musste völlig verzweifelt sein. Was sollte ich nur tun? Ich stoppte die Heulerei und konzentrierte mich wieder. Ich musste nur angestrengt nachdenken. Ich rutschte am Baum hinunter und vergrub meinen Kopf, zwischen den Beinen. Doch ich musste wieder anfangen zu weinen. Ich war echt zu nichts nütze. Komm schon. Doofes Gehirn...denk nach. Ich schloss die Augen, versuchte mich zu konzentrieren und driftete dabei langsam weg.     Irgendwann wachte ich wieder auf. Meine Glieder waren ganz steif, ich hatte Hunger und Durst und unglaubliche Sehnsucht, nach meinem Drachenprinzen. Ich vermutete aber, dass er nicht mal wusste, dass ich hier draußen war. Es wurde Zeit, endlich eine Lösung zu finden. Ich dachte weiter nach, wie ich Seto helfen konnte, aber je mehr ich mich anstrengte, desto weniger wusste ich es. Es erschöpfte mich zusehends und dann merkte ich, dass ich wohl wieder einen Aussetzer hatte. Ok. Nur nicht aufregen. So würde ich niemanden helfen, sondern eher schaden. Der Kühlschrank wäre diesmal vielleicht sogar überfordert mit mir... Erst als es anfing zu regnen, kam ich wieder zu mir. Dieses Gedankenrad drehte sich trotzdem weiter und ich ignorierte den Regen. Es wurde immer später und irgendwann hörte ich eine frostige Stimme nach mir brüllen... Oh nein. Ich hatte doch immer noch keine Lösung gefunden. Wie sollte ich ihm so unter die Augen treten? Wäre ich doch konzentriert gewesen... Ich schluchzte erneut auf. Ich war ein furchtbarer Ehemann. „Joey! Hier bist du...Warum bist du hier draußen...wenn es regnet?“ Ich sah ihn müde und verheult an und er zuckte zusammen. „Ein Aussetzer?“, fragte er, ich nickte und als er sich zu mir kniete und mich berührte zuckte er nochmal zusammen. „Du bist ja eiskalt. WIE lange sitzt du schon hier?“ Verwirrt zuckte ich mit meinen Schultern. „Es war Freitag Abend, als ich hier spazieren war... wie spät ist es?“, fragte ich ihn, doch er knurrte mich gefährlich an. „FREITAG ABEND? Wir haben bereits Samstag Nachmittag...Warum???“ Ich wich seinem Blick aus und erklärte ihm, zögernd und unwillig, was ich fühlte und dass ich ihm nicht helfen konnte. „Es tut mir so leid....“, schluchzte ich leise und er knurrte wieder. „Da braucht man EINMAL Zeit für sich selbst und dann flippst du gleich wieder so aus. Komm, steh auf und folge mir. Du musst dich aufwärmen, ehe du dich noch erkältest.“ Schweigend gingen wir nebeneinander her. Ich fühlte seinen eisigen Blick auf mir und dann seine rechte Hand, die sich mit meiner linken verschränkte und sie sanft drückte. Sie fühlte sich so warm an. Ich drückte zurück und dann zog ich daran, bis er stehen blieb. „Joey? Was...“ Ich schmiegte mich an den wunderbaren Körper meines Mannes, der trotz des Regens eine unglaubliche Hitze ausstrahlte und seufzte auf. Ich hatte ihn so sehr vermisst und jetzt, wo er wieder bei mir war...brach die Sehnsucht aus mir heraus. Er umarmte mich, so gut es ging, dann erinnerte er mich daran, wie ausgekühlt mein Körper war. Ich versuchte mich zu beherrschen und löste mich von ihm. Wir brauchten lange, bis wir wieder beim Anwesen waren. War ich wirklich so weit gelaufen? Oder kam es mir nur so vor? Moment...wir waren doch gerade nur...vielleicht fünfzig Meter weit gelaufen, als ich den Weg, der zum Anwesen führte, erkannte. Hä? An der Terrasse warteten schon mein Dad, Serenity und Mokuba und dahinter konnte ich die Dienstmädchen und Yoshi sehen. „Meine Güte, Joey... wir suchen dich schon seit heute morgen.“ Hatten sie? Aber... „Ja... und DU wirst nicht mehr alleine irgendwo hingehen, ohne uns Bescheid zu geben...ODER dein Handy mit nehmen.“, sagte Dad. Seine Stimme zitterte vor unterdrücktem Zorn und wedelte mit meinem Handy vor meiner Nase herum. Oh... Ich senkte den Kopf, nickte und verlor das Gleichgewicht und danach das Bewusstsein.       Setos Sicht:   Mein Hündchen verlor auf einmal das Bewusstsein. Ich konnte ihn kaum halten, aber zum Glück half Jason mir gleich und trug ihn auf seinen Armen davon. „Bring ihn in mein Bett.“, befahl ich ihm eisig und er war klug genug, zu tun, was ich sagte, ohne zu murren. WARUM? Warum hatte mir niemand Bescheid gesagt? Wenn er schon seit gestern draußen war... Ich hatte nicht mehr nachgesehen, ob er in seinem Bett lag. Mein emotionaler Zusammenbruch hatte mich einfach zu sehr gefangen genommen. Ich musste es irgendwie hinbekommen, dass mir diese Termine bei Dr. Han, nicht mehr so nahe gingen. Joey sollte nicht darunter leiden müssen. Erneut ergriff mich eine Welle der Wut. Aber zuerst... „Mokuba, Serenity!“ Die beiden zuckten zusammen und fragten kleinlaut, was ich von ihnen wollte. „Ihr hättet mich gleich fragen sollen, wegen Joey. Er hat die ganze Nacht draußen verbracht...mitten in einem Aussetzer. Wie erklärt ihr euch, eure Unaufmerksamkeit, obwohl ich euch, seit letzter Woche, damit beauftragt hatte, auf ihn aufzupassen?“, fragte ich beide schneidend kalt. Sie zuckten zusammen und stammelten lauter unzusammenhängende Worte. Mit einer Handbewegung schnitt ich beiden das Wort ab und grollte ihnen zu, dass sie ab jetzt besser aufpassen sollten. Sie nickten und schwiegen. Besser so. Es fiel mir heute schwer, mich zu beherrschen. Gestern dieser nervenaufreibende Termin mit Dr. Han...und heute dieser Ärger. Mein Mann war aber nur draußen gewesen, weil er überlegt hatte, wie er mir helfen konnte...oh Hündchen...Ich kam nicht umhin, mich zu fragen, ob Dr. Han in dieser Sache auch Recht hatte. Joey versuchte mir zu helfen, um jeden Preis....ohne Bedingungen zu stellen. Nun gut...das tat er für jeden, der zu seinen Freunden zählte. Also musste ich endlich heraus finden, ob er mich wirklich richtig mochte, oder nicht. Das da was zwischen uns war, wusste ich, nur was genau das war... Doch bevor ich nicht wusste, WAS genau er fühlte, sollte ich nicht mehr über diese Gefühle nachdenken, die ICH hatte. Ich sollte ihn mal wieder provozieren. Vielleicht sagte er es mir ja dann? Aber nicht jetzt. Ich hatte wichtiges zu tun.     Joeys Sicht:   Irgendwann wachte ich wieder auf. Ich lag im Bett meines Eisklotzes und starrte den weißen Drachen mit eiskaltem Blick an, dessen Blick eine Mischung aus Sorge und Wut hatte. Ich zitterte und mir war heiß und kalt zugleich. Ich spürte eine Eiseskälte auf meiner Stirn. Dann sank ich wieder in schwarzes Nichts.     Die Zeit war für mich nicht zu bemessen. Waren Minuten vergangen oder gar Monate? „Hey, großer Bruder...wie geht es dir?“, fragte mich Serenity. Ich krächzte, dass ich mich be..bescheiden fühlte und fragte sie, was heute für ein Tag war. Sie hob eine Augenbraue. Joey, es ist Sonntag in der früh. Du liegst seit gestern Nachmittag im Bett und bist kaum ansprechbar. Ich denke, du wirst die Woche lang das Bett hüten, auch wenn dein Fieber bereits gesunken ist. Ist irgendwie auch besser so.“ Sie kuschelte sich zu mir ins Bett und meinte, der Arzt würde auch sie krank schreiben, denn auch wenn Seto sich bemüht hatte, hatte er es noch nicht geschafft, was er mit Dr. Han hatte schaffen wollen. Ich hakte nach, fragte, was sie damit meinte. „Sie sind zwar bei der Polizei gewesen, aber die Staatsanwaltschaft muss erst noch darüber entscheiden, ob es angemessen war, dass Dr. Han seine Schweigepflicht bricht. OBWOHL Hina schon einen Plan hat, wie sie dich quälen und anschließend töten wird.“ Hatte Seto deswegen so viel Zeit mit ihr verbracht? Ich seufzte und fragte, wie es Seto ging. Sie seufzte ebenfalls. „Er verbringt zu viel Zeit in seinem Arbeitszimmer...und jetzt bist du auch noch krank. Wie...WIE sollt ihr jemals wieder miteinander schlafen, wenn dauernd etwas dazwischen kommt?“, fragte sie ernst. Das klang irgendwie so, als ob sie wüsste, wie es war. Aber das konnte ja nicht sein. „Kannst du nicht EINMAL damit aufhören? Deine Obsession uns gegenüber wirkt ja schon krankhaft. Außerdem bist DU doch oftmals diejenige, die stört, wenn wir es tun wollen.“ Beschämt sah sie zum weißen Drachen mit eiskaltem Blick hinauf. „Tut mir leid, Joey. Ich werde jetzt mehr Rücksicht nehmen...du hast Recht. Vielleicht sollte ich so oder so das alles aufgeben.“ Das machte mich stutzig. Seit wann redete Serenity SO? Da war irgendwas … etwas … tieferliegendes und trauriges. Ich konnte es nicht genau benennen, aber wenn sie mal traurig war, musste es extrem ernst sein. „Hattest du Streit mit Tristan?“ Sie schüttelte den Kopf.   „Na ja nicht wirklich. Da er das letzte Jahr an der Schule ist, muss er unglaublich viel lernen. Wir haben gar nicht mehr wirklich Zeit füreinander. Dann wollen seine Eltern ständig etwas von ihm und... mich... mich mögen sie nicht. Immerhin heißen sie es nicht gerade gut, dass ich Schwule so gern mag. Scheint so, als ob Tris der einzige ist, der mich versteht.“, schluchzte sie unglücklich auf. Wie konnten Tristans Eltern nur so...so sein? „Tris....er ist nicht allein damit. Ich verstehe dich auch.“ Das brachte sie erst Recht zum weinen und Serenity kuschelte sich ganz fest an mich. „Was ist, wenn seine Eltern ihre Meinung nicht mehr ändern? Was ist, wenn Tristan DER Richtige ist und er mich, für seine Eltern, aufgibt? Der Druck auf ihn wird immer größer...Wenn er daran zerbricht...könnte ich mir das nie verzeihen. Soll ich...mit ihm Schluss machen?“ Ich zuckte erschrocken zusammen. DAS würde ihn zerstören. „Nein....tu das...das nicht. Ihr...seid glücklich, oder...oder nicht?“ Sie nickte und krallte sich noch mehr an mich. „Die einzigen die damit glücklich...sein müssen seid ihr beide.“ Meine Güte...sprechen hatte mich noch nie so angestrengt. Ich schloss die Augen und dämmerte, vor Erschöpfung wieder weg.     Ich wachte wieder auf, an meiner Seite meine kleine Schwester, die schlief, aber sich wohl in den Schlaf geweint hatte. Ich nahm mir vor, dies in der nächsten Gruppentherapie anzusprechen, damit Tris Bescheid wusste. Dann...im nächsten Moment, spürte ich etwas kaltes, vertrautes und blickte mich um. Da saß mein Frosty auf der Couch und beobachtete uns. „Wie geht es dir, Joey?“ Ich versuchte ein Lächeln und meinte, dass es mir schon besser ging. „Schön, dass du wenigstens wieder ansprechbar bist.“, meinte er, stand auf und kam zu mir. Vorsichtig setzte er sich an den Rand des Bettes und strich mir sanft eine Strähne meines Haares, aus dem Gesicht und fühlte meine Stirn. Er sah irgendwie traurig aus... für andere bestimmt nicht sichtbar, aber ich sah es ihm genau an, wie er sich fühlte. „Tut mir leid. Immer hast du nur Ärger mit mir.“, jammerte ich, doch er legte gleich seinen Finger auf meinen Mund und danach seine Lippen kurz auf meine. „Du hast keinen Ärger gemacht. Du hattest versucht mir zu helfen...völlig uneigennützig. Du brauchst nur Hilfe, um aus deinem Gedankenrad wieder heraus zu kommen, wenn du dort feststeckst.“ Sein Blick blieb an meiner Schwester hängen. „Was ist mit ihr? Hat sie...etwa geweint?“ Ich nickte geknickt. „Tristans Eltern mögen sie nicht. Hat auch damit zu tun, dass sie Schwule mag. Sie hat Angst, dass sie Tristan damit überfordert...oder ihm schadet. Dann haben die beiden so wenig Zeit füreinander...das macht sie fertig.“ Zuerst sagte er darauf nichts und überlegte. „Ihr seid euch ähnlicher, als ihr denkt. Wie lange schleppt sie das schon mit sich rum? Und...hat sie es dir als erstes erzählt, was ihr Sorgen macht?“ Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich zuckte mit den Schultern. „Ruh dich aus und überlass mir alles weitere.“, meinte er noch und streichelte mir liebevoll über den Kopf. Damit verabschiedete er sich und ich sah ihn einige Zeit nicht wieder. Gerade als meine kleine Schwester wieder aufgewacht war, betraten Seto, Mokuba, unsere Freunde, sowie Dad und die Zimmermädchen das Zimmer. Serenity setzte sich auf. Ich tat es ihr gleich, brauchte aber länger, da ich wohl immer noch etwas erhöhte Temperatur hatte und mich einfach schlapp fühlte. Der Eisberg hatte dies beobachtet und zog nur eine Augenbraue nach oben, bevor er seine Aufmerksamkeit, unseren Gästen widmete.   „Zeit für die nächste Gruppentherapie...auch wenn wir sie diesmal kürzer halten müssen. Ich eröffne hiermit die vierte Sitzung, unserer Gruppentherapie. Wer möchte heute über seine Sorgen sprechen?“ Es war ziemlich still und irgendwie traute sich keiner was zu sagen. Musste ich wieder ran? Wäre wohl am Besten. So könnte ich Serenity motivieren, über ihre Sorgen zu sprechen. „Also...ich habe etwas beizusteuern...“, bemerkte ich leise und wurde, mit erschreckend vielen hochgezogenen Augenbrauen bedacht. „Nun...ich mache mir Sorgen...um meine kleine Schwester.“ Erschrocken zuckte diese zusammen und wich dem bohrenden Blick von Tristan aus. „Was meinst du damit, Joey? Warum?“, fragte er, höchst alarmiert. „Sie hat vorhin geweint. Aber ich denke, WARUM...sollte sie uns selbst sagen, meinst du nicht auch, Kleines?“, fragte ich sie sanft. Sie schluckte und gestand Tristan, wie sehr sie darunter litt, von seinen Eltern nicht gemocht zu werden. „Ich hatte sogar darüber nachgedacht, mit dir Schluss zu machen, weil ich nicht will, dass du und deine Eltern wegen mir streitet.“ Sie vergrub schluchzend ihr Gesicht in den Händen. „Denk nicht, dass ich das tun werde...nein...NIE.“ Tristan stand auf, setzte sich hinter sie und umarmte sie fürsorglich. Sie lehnte sich an ihn und genoss seine Nähe. Waren wir schon zu dritt in Setos Bett. „Serenity...mir ist es völlig egal, was meine Eltern zu dir sagen. Selbst wenn sie mir ein Ultimatum stellen würden....Sie oder du...was... Nein, antworte nicht. Ich sage es dir.“, meinte er schnell, als sie schon den Mund aufgemacht hatte. „Ich würde mich...IMMER für dich entscheiden. Serenity, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr und das schon ziemlich lange.“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie lächelte, sagte ihm, wie sehr sie ihn lieben würde und küsste ihn zart. Mir machte das eine Gänsehaut. Das...das war.. war ja sooo schön. Sie... liebten sich ja wirklich. Genauso musste eine Beziehung sein... So etwas hätte ich auch gerne gehabt. Ich seufzte lautlos und sah unauffällig zu meinem Ehemann....der mich beobachtet hatte. Ertappt zuckte ich zusammen und sah wieder in eine andere Richtung. Warum hatte er mich so angestarrt? Und auch noch mit SO einem Blick. Bestimmt nur, weil meine Schwester und ich uns so ähnlich in unserem Handeln waren...oder?   Ich sah ihn wieder an und merkte, dass er mich immer noch genauso wie gerade eben ansah. Ich wurde davon ziemlich nervös und spielte unruhig mit meinem Ehering. Ich musste mich ablenken... und ihn auch. „Gut. Das wäre... zum Glück geklärt. Hast DU uns noch was zu erzählen...Liebling?“, fragte ich ihn. Mein Kopf fühlte sich gerade etwas komisch an und mir wurde wieder heiß. Wurde das Fieber wieder schlimmer? Jetzt zuckte er wieder zusammen und knurrte mich, gereizt an. Hihihi. „Wenn du es UNBEDINGT wissen willst... Wir haben einen Gerichtstermin wegen dem Attentat. Mai wird an diesem Tag verurteilt. Der Termin wegen deiner Mutter steht noch aus und das mit Hina wird wohl nun doch schwerer, als wir gedacht hatten. Der Beschluss, dass sie in eine geschlossene Psychiatrie kommen soll, wurde durchgewunken. Aber ihr Vater klagt dagegen. Wir müssen die nächste Woche abwarten, ob seine Klage abgewiesen wird. Aber ich denke, Jason hat da ganz gute Arbeit geleistet und diesen Muroto verwirren können... genauso wie alle anderen. Hina wird trotzdem ab morgen wieder in die Schule gehen, weil ihre Suspendierung abgelaufen ist. Das bedeutet, DU und deine Schwester, werdet zu Hause bleiben...zur Sicherheit.“ Wir nickten einstimmig. Der wollte ich nicht noch einmal begegnen. Ich dachte an damals, wo sie mir in die Hand gebissen hatte und fing davon an, zu frieren...lag aber vielleicht auch NUR an dem Eisblick, meines Eiskönigs, denn er starrte mich wieder intensiv an und hob eine Augenbraue. Ob er sah, dass ich immer noch nicht so fit war? „Was denn?“, fragte ich unsicher. Sein Blick wurde höhnisch. „Und du? Hast DU noch was zu erzählen...SCHATZ?“ Und zack. Die Retourkutsche kam aber schnell. Er hatte mich...Schatz genannt. Warum? Nur weil ich zu ihm Liebling gesagt hatte? Oder...meinte er das etwa ernst? Ich schluckte, überlegte und schüttelte dann anschließend meinen Kopf, der bestimmt nun hochrot angelaufen war. Ich fing an zu schwitzen. Sein Blick wurde skeptisch und er öffnete gerade den Mund, als er von meinem Dad unterbrochen wurde. „Nun Leute...ich habe auch was zu erzählen. Anscheinend bin ich ziemlich gut im Verarbeiten meiner Vergangenheit, oder aber der Psychologe ist einfach sehr gut. Das ist zwar keine Sorge, aber auch Fortschritte sollten besprochen werden. Dr. Han meint, ich brauche nicht mehr allzu viele Termine und sie hatte noch nie jemanden bei sich gehabt, der freiwillig alles auseinander pflückt und sich dem stellt. Hahaha. So cool.“ Die Raumtemperatur sank bis unter den Gefrierpunkt und ich kuschelte mich mehr in die Decke. Auch Serenity und Tristan deckten sich noch mehr zu. Es dauerte nur drei Sekunden, bis Thea wieder mal bewies, dass Mädchen einfach alles wichtige heraus filtern konnten. „Dr. Han ist eine FRAU?“ Allgemeine, entsetzte Stille erfüllte den Raum und ließ Theas Worte, schwer über uns schweben. Das Grollen des Frostdrachen durchbrach die Stille und ließ mich, trotz Decke, nun richtig frieren. „Jason....“, zischte er wütend. Ich zuckte zusammen, denn Setos Augenfarbe hatte sich schlagartig verändert. Seine Augen waren wieder fast weiß und so voller Zorn, dass mein Dad froh sein konnte, dass der Gefrierschrank ihn noch nicht in Stücke gerissen hatte. „Ganz ruhig, Brauner...das ist mir so raus gerutscht. Tut mir leid. Hey, vielleicht sollte Serenity auch mal zu Dr. Han gehen? Immerhin ist sie ja auch recht..... Schwulen – freundlich.“, sagte Dad und alles wozu mein Mann noch fähig war, war sich an die Stirn zu klatschen. Seine Augen wurden wieder blau....ein Glück. Doch Serenity meinte, es wäre eine gute Idee, denn sie sollte dieses extreme endlich in den Griff bekommen. „Ich werde euch, ab jetzt, auch in Ruhe lassen, ok Seto?“ Er nickte ihr zu, war aber immer noch ganz schön angesäuert. Luigiana stand auf und wandte ein, dass sie unglücklich verliebt sei. „Ich weiß, jeder von euch weiß es schon. Aber ich bin so unglaublich in Jason verliebt und er beachtet mich nicht mehr. Es ist, als ob ich Luft wäre. Es ist...gemein. Ich...“ Da schien ihr, auf einmal eine Idee zu kommen und sie sah meinem Mann, fest in die Augen. „Master Kaiba...ich kann nicht mehr. Es belastet mich zu sehr und dadurch leidet meine Leistung. Ich bitte Sie... er sollte nicht mehr in meine Nähe kommen...und auch nicht in die meiner Schwestern, denn diese ignoriert er ebenso und das ist einfach...Ich möchte nicht, dass eine meiner Schwestern verletzt wird. Diese Ignoranz kann ich nicht ertragen...können WIR nicht ertragen.“ Setos Eis Aura verschwand daraufhin komplett und nun wirkte er nur noch nachdenklich. „Ihr habt Recht. Jason...raus hier und komm ja nicht mehr in die Nähe meiner Angestellten. Sie vernachlässigen ihre Pflichten und dass kann ich nicht gutheißen.“ Mein Dad starrte ihn, mit offenem Mund an, wanderte mit seinem Blick zu den Mädchen, die ihren Blick abwandten und stand langsam auf. Kopfschüttelnd ging er aus dem Zimmer hinaus und schloss geräuschvoll, die Tür hinter sich. Die Mädchen atmeten auf, hatten schon Tränen in den Augen und schluchzten laut auf. Sofort waren Thea, Serenity und...Ryou an deren Seite und versuchten, sie zu trösten. Ryou nahm Daisy sogar in den Arm und versicherte ihr, dass alles wieder gut werden würde. Als Tristan, nur noch alleine mit mir im Bett lag, kratzte er sich verlegen am Hinterkopf und stieg auch wieder aus dem Bett raus. Nur ich blieb drin sitzen. Ich konnte auch gar nicht anders.   „Ehedrache?“, sprach ich meinen Gatten an und sofort war sein eisiger Blick auf mir. Dann schmolz das Eis in seinen Augen auf einmal und er lächelte mich leicht an. „Was ist Joey? Was möchtest du?“ fragte er. Ich musste mich zusammen reißen, ihn nicht zu fragen, ob er wirklich DER Seto Kaiba war. So merkwürdig war sein Verhalten in letzter Zeit gewesen. Stattdessen stellte ich ihm eine andere Frage. „Hast du die Vanillekipferl alle gegessen?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe einige gegessen und die Kanne Kaffee ganz ausgetrunken.“ Er ging in seinen Schrank und holte die...Dose? Sie waren doch in einer Schüssel gewesen. Er bemerkte meinen verwirrten Blick. „Ich habe sie umfüllen lassen und sie in meinem Schrank versteckt. Aber...die Mädchen...ALLE davon brauchen sie nun dringender.“, sagte er und öffnete die Dose. Er fischte zwei davon hinaus und übergab den Rest Thea, die sie verteilte. Mir schob er die zwei, die er hinaus genommen hatte, in den Mund und ich grummelte. Sollten nicht nur die MÄDCHEN welche bekommen? Warum hatte ICH denn jetzt zwei davon im Mund? Leise flüsterte er mir ins Ohr. „In unserer Ehe bin ICH der Mann...“ Das nun wieder. Ich verdrehte die Augen, genoss aber die Süße in meinem Mund. „Von wegen... Kühlschrank. Ich bin ein Kerl...ein KERL.“, motzte ich ihn an.   „Natürlich.“   Grrr...dieser.... Ich ging nicht weiter auf diese Provokation ein, sondern zog ihn zu mir ins Bett. Als auch er darin saß, kuschelte ich mich an ihn, während er seine Hand zärtlich durch mein Haar fahren ließ. Oh das fühlte sich schön an. Ich brummte und er fing an, leise zu lachen. „Ein Hündchen, dass brummte, wie ein Bär.“ Ich knurrte und meinte, das ER ja wohl hier, der Bär war...ich meinte „das Eisbärchen“. Nun knurrte er wieder und erinnerte mich daran, dass er solche Kosenamen NICHT mochte. Ich konnte daraufhin nur laut loslachen. Als ich mich beruhigt hatte, sah ich ihm in seine außergewöhnlichen Drachenaugen und grinste.   „Natürlich.“   Das brachte mir eine leichte Kopfnuss ein und ich wurde noch enger an ihn gedrückt. Oh...Irgendwie... Bildete ich mir das nur ein, oder wurde es wirklich wärmer hier drin? Meine Güte...was...Ups...meine Hand lag ja in seinem Schoß. Ach deswegen... hehe. Ähm ja. Wie war die den dahin gekommen? Lautes weinen jedoch ließ uns beide aufsehen und wir sahen uns zeitgleich wieder in die Augen. „Später, Joey!“ Ich nickte und wurde nervös. Zeit für ein Entgegenkommen von mir. „Ich werde mich später wiegen...ok?“, flüsterte ich ihm unsicher zu und zog meine Hand wieder zurück. Doch er wusste sofort, WAS ich damit gemeint hatte. Er lächelte mich an und nickte. „Braves Hündchen.“, flüsterte er zurück und küsste mich hinter meinem Ohr. Ich erzitterte dabei und bot ihm meinen Hals an, was er sich nicht zweimal sagen ließ. „Du hast ja immer noch ein bisschen Fieber. Aber keine Sorge...ich werde es dir weg küssen.“, raunte er mir ins Ohr. Ein kurzer Blick zu den anderen sagte mir, dass gerade NIEMAND auf uns achtete, weswegen der Großkotz, dieses weidlich nutzte und sich wieder an mir festsaugte und danach viele kleine Küsse darauf verteilte. Blitze fuhren mir in meinen Körper und ließen diesen prickeln. Ich unterdrückte, nur mühsam, ein Stöhnen.   Es dauerte noch eine halbe Stunde, ehe die Mädchen sich beruhigt und wir mit der Neckerei und unseren Zärtlichkeiten aufgehört hatten. Das hatte so gut getan. Anscheinend hatten auch seine Küsse Wunder gewirkt, denn ich schien kaum noch erhöhte Temperatur zu haben. Yoshi war hinzugekommen und hatte seinen Töchtern Kakao gebracht. Nun kuschelten sie sich an ihn und er sah stolz auf sie herab. „Jason mag seine guten Seiten haben...Aber er hat euch, meine schönen Töchter, nicht verdient. Er sieht euch nicht, wie ich es tue. Ich liebe euch und jede ist etwas ganz besonderes. Vielleicht solltet ihr doch nochmal, den anderen Verehrern eine Chance geben.“, sagte er und ich lächelte. SO musste ein Vater sein. Meiner war immer noch, wie ein Kind. WIE sollte er da jemals eine erwachsene Beziehung eingehen, wenn er in seinem Denken und Handeln, immer noch kindlich war? Ich seufzte und meinte zu den dreien, dass ich es ihnen gegönnt hätte und erklärte, warum mein Dad einfach nicht dazu fähig war. „Er ist einfach nie... erwachsen geworden. Sollte er es jemals schaffen...wäre es möglich. Aber so...und deswegen liegt es nicht an euch. Tut mir leid, Mädels. Euer Vater hat Recht. Wenn Dad so blind ist, nicht zu sehen, wie cool ihr seid, hat er Pech gehabt.“ Ich zuckte nur mit den Schultern und sah sie traurig an. Doch Maria begann schon wieder zu lächeln. „Danke Master Joseph. Das bedeutet uns viel.“ Ich überlegte. Wenn Dad es tatsächlich schaffen würde erwachsen zu werden...welche der drei würde er nehmen? Könnte er sich überhaupt entscheiden? Und...wäre dann eine von ihnen meine Stiefmutter?   „Seto?“ Serenity hatte ihn angesprochen und mein Mann sah sie, mit einer hochgezogenen Augenbraue, an. „Ich müsste morgen noch etwas besorgen, für ein Schulprojekt. Kann ich das mit Joey und Roland zusammen machen? Natürlich erst, wenn die Schule bereits angefangen hat. Wir wären in einer Stunde wieder zurück.“ Er nickte und scheuchte die Meute hinaus. Sehnsüchtig sah ich Tristan und Serenity hinterher, die ihre Hände miteinander verflochten hatten und wirkten, als wären sie bereits Jahre zusammen. Ihre Beziehung war fester geworden. In dieser Hinsicht, wären rote Rosen angebracht... Ich schluckte und versuchte, an was anderes zu denken, als an dieses Desaster – Date. Hätte ich nicht diesen Aussetzer gehabt...hätten wir ein romantisches Dinner haben können und danach eine heiße Nummer geschoben. Aber...wäre er denn auf die Idee gekommen, mit dem romantischen Essen, wenn ich NICHT diesen Aussetzer gehabt hätte? Zu viele Fragen schwirrten mir im Kopf herum...und ich hatte zu wenig Antworten. Ich seufzte und zuckte zurück, als ich merkte, wie der Gefrierschrank mich schon wieder beobachtete, jede kleine Regung in meinem Gesicht studierte und analysierte. „Was ist? Hab ich was im Gesicht, oder warum starrst du mich andauernd an?“, fuhr ich ihn harsch an. Doch alles was ich an Reaktion aus ihm herauskitzeln konnte, war wieder mal eine hochgezogene Augenbraue. Wenn er das ZU oft machte, erzielte es doch nicht mehr, ein und dieselbe Wirkung. Ich wandte mich ab und ging ebenfalls aus seinem Zimmer. Mir knurrte der Magen. Ich wusste gar nicht, ob und wenn, wie viel ich gegessen hatte, in den letzten Tagen. Ich wollte Seto...ich wollte ihn richtig. Drei Mahlzeiten waren zu wenig. Ich brauchte mehr, um wieder zuzunehmen. Ah...die Waage. Schnell drehte ich mich wieder um und hatte auf einmal eine Brust vor mir. „Joey...du denkst schon wieder zu viel.“ Ich schnaubte. „Ich hatte nur vergessen, mich zu wiegen. Ich...ich mach das schnell.“, sagte ich und beeilte mich, von ihm weg zu kommen. Sein Duft hatte mich wieder eingehüllt und fast hätte ich ihm die Kleider vom Leib gerissen. In seinem Bad angekommen, atmete ich ein paar mal tief ein und aus und versuchte das Zittern meines Körpers unter Kontrolle zu bringen. Nur noch eine Woche...und er könnte dieses Produktionskissen abmachen. Ich musste nur durchhalten.... irgendwie. Ich stellte mich auf seine Waage und schloss die Augen. Nochmal atmete ich tief ein und aus, spürte seinen heißen Atem in meinem Nacken und einen zarten Kuss darauf, ehe er mir verkündete, dass ich nahe dran war, wieder zu meiner alten Form zu kommen. „Du hast schon vier Kilo mehr. Mach weiter so, Hündchen.“ Ich fing an zu lächeln und lehnte mich vorsichtig mit dem Rücken an seine Brust, sah zu ihm rauf und küsste ihn zart. So wie Serenity es vorhin auch bei Tris gemacht hatte. Mein Bauch flatterte dabei gewaltig, als er anfing ihn genauso zu erwidern. Aber erneut wurden wir unterbrochen. Ein lautes Knurren meines Magens störte die Stimmung. Während ich genervt jammerte, lachte mein Drachengatte laut los. „Hm...dann wollen wir das hungrige Hündchen mal füttern, nicht wahr?“ Ich schob schmollend meine Unterlippe vor und ließ mich nach draußen und auf den Korridor dirigieren. Er sah mich von der Seite kühl an und ich fragte ihn, was jetzt schon wieder wäre. „Wie fühlst du dich, dass Hina wieder in die Schule geht?“ Ich schluckte und stotterte, dass ich Angst hatte. Er stoppte mich, nahm mich in den Arm und meinte, dass er mich beschützen würde. „Sie wird dir nichts mehr tun. Sobald die Klage ihres Vaters abgeschmettert ist, kommt sie in die geschlossene Abteilung der Psychiatrie. Bleibt nur noch deine Mutter... aber das schaffen wir auch noch.“ Ich nickte und schmiegte mich enger an ihn.     Setos Sicht:   Ich streichelte meinem Mann nochmal seine Wange und nahm ihn dann bei der Hand. Mir war ganz anders geworden, als er seine Schwester und Taylor so....SO angesehen hatte. Wieder einmal hätte ich einiges dafür getan, in seinen Kopf schauen zu können. Leider war dies mir nicht möglich. Ich vermutete aber, dass er sich genauso etwas wünschte, was die beiden hatten... Aber es waren eben nur Vermutungen. Es war angenehm, wenn er mal keinen Aussetzer hatte. Ich hoffte Dr. Han würde Recht behalten, mit ihrer Annahme, dass unsere Ehe besser werden würde, wenn er alles verarbeitet hatte. Nicht mehr lange...dann musste ich etwas tun, was meine Ehe aber eher gefährden würde. Wenn er mir dies nicht verzeihen würde...dann wäre ich echt im... im Arsch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings meinte Dr. Han, wäre es die einzige Möglichkeit gewesen, gegen seine Mutter vorzugehen. So. Genug der destruktiven Gedanken. Wir hatten die Küche erreicht, wo schon alle herum standen und sich wunderten, die Augen weit aufgerissen, vor Schreck. „Was ist los?“, fragte ich, nun reichlich verstört. Joey neben mir stöhnte verzweifelt auf und dann sah ich es auch. Jason... konnte immer noch nicht kochen, hatte es aber wohl versucht gehabt. „Was sollte das werden, Schwiegervater?“, fragte ich ihn leise. Er sah mich bedrückt an und meinte, er wollte uns was schönes kochen, als Entschuldigung, dass er immer so.... Er wusste keine Worte dafür, aber wir verstanden ihn trotzdem. Joey ging zu ihm und umarmte seinen alten Herrn tröstend. „Schon gut, Dad. Setz dich einfach hin, ich mache erstmal sauber und dann koche ich uns was schönes.“ Doch ich hielt ihn auf und schüttelte den Kopf. „Pizza! Sofort! Und danach darf dein Vater hier, unter deiner Anleitung, aufräumen und putzen.“, befahl ich und kaum hatte ich zu Ende gesprochen, war Mokuba schon am Telefon und orderte bestimmt zehn Familienpizzen...mit Käserand. Joeys Augen fingen an zu strahlen, als er das Wort, Käserand hörte und brachte mich dabei zum lächeln. In diesen Momenten sah er noch hübscher aus. Dann sah er zu seinem Vater und fing an, ihm Anweisungen zu geben. Jason tat alles, ohne zu meckern und dreißig Minuten später, war er fertig, die Küche sauber und die Pizza bereits von Yoshi entgegengenommen. Wir verzogen uns ins Esszimmer und setzten uns an den Tisch. Die Runde wirkte fröhlich und während Joey genüsslich und vor allem glücklich, seine Pizza verspeiste, beobachtete ich ihn wieder genau. Das Fieber schien abgeklungen zu sein, trotzdem wollte ich es noch etwas beobachten.   Meine Gedanken aber, wanderten wieder zu den Paketen, die in letzter Zeit angekommen waren. Wenigstens ging die Planung mit der Liebesschaukel voran. Dafür musste ich aber noch ein bisschen Zeit einplanen. Die nächste Woche wäre er zu Hause, was bedeutete, dass ich kaum mit den Umbauarbeiten voran kommen würde. Für höchste sexuelle Freuden, wollte ich es zu einem wahren Liebesnest umfunktionieren. Ich freute mich schon darauf, es mit ihm einzuweihen. Dafür konnte er gerne noch eine weitere Woche zu Hause bleiben...     Joeys Sicht:   Diese Pizza war ein Traum. Ich seufzte glücklich auf und drehte meinen Kopf in Richtung, meines Mannes und stockte. Seine Wangen waren gerötet und seine Augen strahlten hell und blau. In ihnen war eine unglaubliche Vorfreude zu sehen. Er...er sah sooo schön aus. Und atemberaubend...hinreißend...himmlisch... perfekt. Ich seufzte. Ob er auch daran dachte, wieder den schalldichten Raum zu benutzen? Was es auch genau war...man konnte sehen, dass er an Sex dachte. Ich biss erneut herzhaft in meine Pizza. In ein paar Tagen, hatte ich wieder mein altes Gewicht, er kein Produktionskissen mehr und dann konnte er sich warm anziehen. Unsere ehelichen Pflichten mussten unbedingt wieder erfüllt werden. Ging ja gar nicht.   Wir waren noch ein paar Stunden zusammen gesessen. Mein Dad hatte sich bei den Dienstmädchen entschuldigt gehabt, dass er sie ignoriert hatte. Sie hatten ihm, voller Verständnis, verziehen... Wir sahen uns noch einen spannenden Actionfilm an, bevor wir die anderen verabschiedeten und verzogen uns dann in sein Zimmer. Man war ich müde. Nachdem wir uns die Zähne geputzt und umgezogen hatten, legten wir uns ins Bett. Schnell kuschelte ich mich, an seine herrliche, nackte Brust uns sog tief seinen Geruch ein.         Was...was war passiert? War ich eingeschlafen? Oh nein. Seto war schon aufgestanden. Wie spät...? WAS? Schon nach zehn? Ich stolperte aus dem Bett, flitzte in seinen Schrank, durch meinen, schnappte mir frische Klamotten und lief ins Bad. Ich duschte in Rekordzeit und kaum war ich angezogen und wieder aus dem Bad draußen, wartete in meinem Zimmer schon meine Schwester auf mich. „Guten Morgen, großer Bruder. Möchtest du noch was essen, bevor wir die Besorgungen machen?“, fragte sie, mit ein wenig Ungeduld in ihrer Stimme. Ich hatte gestern schon ein mulmiges Gefühl gehabt, wegen dieser Sache. „Wäre es nicht besser, wenn Roland es alleine besorgen würde? Was hast du vor? Irgendwas hast du uns doch noch verheimlicht.“ Sie senkte den Kopf und meinte, sie wollte nochmal mit Tristans Eltern sprechen und dies könnte Roland nicht für sie erledigen. Ich nickte. Das verstand ich gut. „Ich bin ja auch noch bei dir. Wenn wir mit seinen Eltern geredet haben, werden sie dich schon akzeptieren. Das werden sie müssen, denn Tris steht zu hundert Prozent hinter dir....und ich auch.“ Serenity weitete ihre Augen. „Soll das heißen...du gibst uns deinen Segen?“ Ich nickte abermals und seufzte auf. „Meine kleine Schwester ist nicht mehr klein...sondern eine wunderschöne junge Frau, die ihre erste Liebe erlebt. Ich freue mich für euch zwei.“ Das brachte sie zum strahlen. Sie breitete ihre Arme aus und umarmte mich stürmisch. „Danke, Joey. Du bist der Beste!“ „Ich weiß.“ Lachend verließen wir das Zimmer und steuerten die Küche an.   Nach einem guten Frühstück gingen wir zu Roland, der bereits auf uns wartete. „Seto hat nochmal darüber nachgedacht. Er hat kein gutes...“ „Aber Roland. Ich muss das tun...bitte!“, unterbrach sie ihn und weihte ihn flüsternd in ihrem Plan ein. „Bitte Roland. Ohne dich schaffen wir das nicht.“ Er seufzte kellertief und nickte. „Aber dann schnell. Ich gebe ihm trotzdem Bescheid.“, sagte er und schrieb ihm eine WhatsApp. Er wartete kurz die Antwort vom Tiefkühler ab und seufzte erneut. „Wir haben zwanzig Minuten. Sind wir nicht wieder da, wird es Ärger geben.“ „Dann los.“   Schnell waren wir in der Stadt und besorgten für Serenity, was sie brauchte und fuhren anschließend zu Tristan nach Hause. Wir mussten nur seine Mutter überzeugen. Wenn das geschafft wäre, brauchten wir uns nicht mehr zu sorgen. Immerhin hatte sie sehr viel Überzeugungskraft. Schnell huschten wir den kurzen Weg zur Türe und klingelten. Während wir warteten, wurde ich nervös. Ich spürte...etwas. Dann öffnete sich die Türe und eine kleine Frau mittleren Alterns, mit halblangen, braunen Haaren und ebenso braunen Augen erschien vor uns. „Was kann ich... Serenity... oh Joseph. Was...“ Sie wandte den Blick von mir angeekelt ab. „Was kann ich für dich tun, Serenity?“ Meine kleine Schwester straffte sich. „Ich möchte mit Ihnen reden. Ich weiß, dass sie es nicht gut heißen, dass ich Schwule mag. Aber es macht mich dadurch nicht zu einer Absonderlichkeit. Sie sollten wissen...ich liebe Tristan über alles. Ich würde alles für ihn tun.“ Tristans Mutter unterbrach sie. „Auch diese... Absonderlichkeit ablegen?“ Serenity nickte. „Auch das. Ich werde mich bessern, dass verspreche ich Ihnen. Nur bitte. Akzeptieren Sie mich an der Seite Ihres Sohnes. Er ist mir sehr wichtig.“ Die Frau nickte, sah dann aber wieder mich an. „Solange wir nicht...mit IHM verkehren müssen, ist es dir gestattet, mit Tristan zusammen zu sein.“ Serenity wirkte dankbar...ich war einfach nur stinksauer. Wie konnte sie es wagen? Meine Schwester zu erpressen und nicht zu akzeptieren, wie sie eben war. Und auch noch diese Feindseligkeit mir gegenüber... Doch ich schluckte meine Wut so gut es ging hinunter und wünschte dieser Frau, noch einen schönen Tag. Serenity bedankte sich und verbeugte sich tief. Ich schnappte mir ihren Arm und zog sie zur Limousine. „Was sollte das, Serenity? Sie hat dich zu nehmen, wie du bist. Du solltest dich nicht verbiegen müssen.“, schimpfte ich zornig. Sie senkte den Kopf und meinte, dass es manchmal klüger wäre, vor manchen NICHT zu zeigen, wie man wirklich war. „Ich habe nur diplomatisch gehandelt. Ich will mit Tristan zusammen sein, ohne das es Streit gibt. Natürlich bin ich immer noch ein Yaoi Fan, aber eben ab jetzt im Verborgenen.“ Ich wusste gar nicht, dass sie SO klug war. Ich lächelte sie an und öffnete die Türe, der Limousine. Doch bevor meine Schwester einsteigen konnte, wurde sie am Arm gepackt und nach hinten gezerrt. Serenity schrie auf, vor Schmerz und ich...Ich konnte mich nicht rühren. „So sieht man sich wieder... Joseph. Und wen haben wir denn hier? Hallo Serenity, meine schöne Tochter...Ich WUSSTE, dass dieser Kaiba dich vor mir versteckt hatte.“ Zum Glück hatte Roland bemerkt, dass wir immer noch nicht eingestiegen waren, denn ich war, wie festgefroren. „Lassen Sie sie los, Mrs. Wheeler.“, rief Roland und drückte auf sein Handy. „Ich habe das Notsignal aktiviert. Bald wimmelt es hier von Polizisten. Gehen Sie von Serenity weg.“ Mutter zischte ihm zu, dass sie gegen meinen Mann klagen würde. „Ich bekomme das Sorgerecht wieder und DANN wirst du sehen, was es heißt, von mir gehasst zu werden, meine Tochter. Dein Bruder weiß es ja schon....HAHAHAHAHAHAHAHAHAHA.“ Ich fing an zu zittern vor Furcht. Nein....NEIN. Nicht sie...nicht meine kleine Schwester. Oh warum waren wir hier und nicht zu Hause, bei meinem Eiskübel? Ein Pfiff unterbrach meine Horrorgedanken. „Ich an Ihrer Stelle, würde aufhören, solche Drohungen auszusprechen.“, meinte der junge Mann, mit den schulterlangen, roten Haaren. „Verschwinden Sie.“, meinte Ryan laut. Mutter lachte höhnisch, sah mich hasserfüllt an, was mich ängstlich zusammen zucken ließ und ging tatsächlich davon. Ich schluckte und versuchte mich zusammen zu reißen. Nicht hier. Ich brauchte jetzt keinen Aussetzer. Nicht jetzt. Keine Panik, Joey...du schaffst das. Einfach nichts anmerken lassen. Ich drehte mich zu Ryan um, der sich... in Pose geworfen hatte und seine.... Muskeln spielen ließ. „Danke Ryan.“, sagte ich höflich, aber distanziert. Er nickte mir, zuckersüß lächelnd zu. „Du weißt, ich bin IMMER in deiner Nähe, Honey. Ich werde dich beschützen... und deine Schwester auch. Ich bin der strahlende Held, der dein Mann NIE sein kann. Bitte überlege dir das mit uns nochmal. Wir würden so gut zusammen passen.“ Ich winkte ab und dirigierte Serenity schnell in das Auto. Ich atmete erleichtert auf, als Roland anfuhr und in einem halsbrecherischem Tempo, zurück zur Villa fuhr. Ich war froh, dass wir überhaupt ankamen, denn Roland hatte einfach drei rote Ampeln ignoriert und war einfach weiter gefahren. Serenity war leicht grün im Gesicht, wirkte ebenso erleichtert, wie ich auch.   Dort, am Eingangstor, wartete schon ein vor Wut schnaubender Frostdrache. „Was habt ihr beide euch dabei gedacht?“, fuhr er uns zornig an. Meine Schwester und ich zuckten zusammen und gingen ein paar Schritte rückwärts. Wir hatten beide den Kopf gesenkt und warteten auf unsere unvermeidliche Strafe. Doch mein Mann schwieg und ich wagte daraufhin, einen Blick auf ihn. Er blickte mir, mit seinen eisigen Augen, direkt in meine. Er erkannte wohl den Aussetzer und unser beider Furcht vor Mutter, die uns noch tief in den Knochen steckte. Dann kam er auf uns zu, umarmte uns BEIDE und meinte, wir sollten gefälligst aufhören, seine Nerven derart zu strapazieren. „Joey... ich erwarte, dass du jetzt Vanillekipferl bäckst. Das brauchen wir jetzt wohl alle.“, meinte er. Er hörte sich resigniert an. Ich nickte dankbar, dass wir wohl keine Strafe erwarten mussten und verzog mich, in die Küche. Serenity folgte mir und half, die Leckereien zu backen.       Setos Sicht:   Diese... WIE konnte sie es wagen, Serenity und Joey, am helllichten Tag zu überfallen? Das Maß war voll. Ich musste was tun... Aber was? Was sollte ich nur tun? Ich ging schnellen Schrittes nach oben, in mein Arbeitszimmer. Zum Glück hatte Roland mich angerufen und mich mithören lassen. Diese dämliche Pute hatte doch tatsächlich geglaubt, er hätte die Polizei, mit einem Notsignal gerufen...Aber keine schlechte Idee... Nun zurück, zu meinem Vorhaben. Vielleicht könnte ich ein paar meiner Kontakte durchsehen. Bestimmt konnte ich damit etwas erreichen. Ich ging an meinen Schreibtisch und setzte mich. Die ersten Einträge in meinen Kontakten, waren mir keinerlei Hilfe. Was sollte ich damit anfangen? Doch als ich weiter blätterte, hätte ich fast einen übersehen. Ich hatte schon lange nichts mehr mit ihm zu tun gehabt. Wir waren uns begegnet, in der Zeit, als Gozaburo noch seine Kriegsmaschinerie betrieben hatte. Er war damals gerade Anfang zwanzig gewesen, beim Militär und hatte schon viel erlebt, für sein junges Alter. Nun müsste er ungefähr Mitte Zwanzig sein. Das erste Mal, als ich ihn kennen gelernt hatte, hatte uns Gozaburo nach Amerika geschleppt. Er war der Sohn eines Geschäftspartners und wir zu seiner Hochzeit eingeladen gewesen. Was war ich überrascht gewesen, als ich gemerkt hatte, dass er keine Frau, sondern einen Mann heiraten würde. Der Moment, als er seinen Mann geküsst hatte....In dem Moment, wurde mir klar, dass ich mir nie etwas aus Frauen machen würde. Ich starrte auf den Namen und der Nummer darunter. Es war einen Versuch wert. Ich wählte die Nummer und musste vielleicht ein paar Sekunden warten, ehe er abnahm. „Es gibt nur einen einzigen Menschen, der diese Nummer besitzt und ich muss schon sagen...du hast dich lange nicht mehr gemeldet.“, sagte er, ohne Begrüßung. „Dir auch einen guten Tag....Blade.“ Er lachte leise. „Was verschafft mir die Ehre deines Anrufes?“, fragte er neugierig. Er musste schon eine gewisse Ahnung haben, sonst wäre er in seinen Fragen desinteressierter. „Was machst du so im Moment?“ „Was denn? Willst du mir nicht gleich sagen, was du brauchst? Aber gut...ich will mal nicht so sein. Vor drei Jahren habe ich die US Navy verlassen und bin nun freischaffender Journalist. Was du tust, brauche ich gar nicht zu fragen. Einen hübschen Mann hast du da übrigens an deiner Seite. Glückwunsch? Oder ist einiges, was neuerdings so in der Zeitung zu lesen war, doch näher an der Wahrheit, als du uns alle glauben lassen willst?“ Ich sagte erst einmal nichts darauf. Ich wusste, dass er versuchte etwas aus mir raus zu bekommen. Journalist? Freischaffend? Hm... „Also bist du im Moment in Japan?“ „Bingo! Und das schon, seit deinem Auftritt in der ersten Pressekonferenz. Ich habe dich immer im Auge, Kaiba!“ Ich schnaubte. War ja klar. Er hatte also schon seit längerem die Witterung aufgenommen. „Gut. Hör zu...ich habe einige Probleme im Moment. Ich...“ Ich brach ab und überlegte. Wie sollte ich es ihm sagen? Oder besser, um Hilfe fragen, ohne gleich alles offen zu legen. Obwohl...Sorgen musste ich mir keine machen. Blade war immer schon direkt und ehrlich gewesen. Er wäre der einzige, bei dem ich sicher sein konnte, dass er nicht gegen mich arbeitete. Warum hätte er sonst die Marine verlassen sollen? Er mochte es, vor allem reiche Arschlöcher öffentlich zu blamieren und denen Gerechtigkeit zu geben, die es sich nicht leisten konnten. Außerdem war er ähnlich Multi talentiert, wie Ivan...Ich grinste. „Kommt da heute noch was, was ich nicht weiß?“ Ich verzog mein Gesicht und machte ein abfälliges Geräusch und fragte ihn, ob ich ihn um einen Gefallen bitten könnte. „Einen Gefallen? Das der große Seto Kaiba, MICH um Hilfe bitten muss...dann muss es ja wirklich schlimm sein. Obwohl ich mich frage, warum du dich nicht schon früher bei mir gemeldet hast.“ Ja ja....das in der Wunde herum stochern, hatte er drauf. „Du hast sicher das Interview gesehen, was ich jede halbe Stunde habe senden lassen?“ Er stimmte zu und ich erzählte ihm von dem Gruseltrio. Das was Haruka meinem Mann angetan hatte, erwähnte ich erst mal nicht. Blade war klug genug, zu wissen, wie solche Menschen gestrickt waren. Ich erzählte von Hina, dessen Vater, der mein ehemaliger Anwalt war und hob nochmal besonders Joeys Mutter hervor. Ich erzählte ihm von den Klagen und das bald der Gerichtstermin sein würde. „Vorhin hat mein Schwiegermonster auch noch versucht, ihre Tochter, gewaltsam zu entführen. Ich habe ihr das Sorgerecht für Serenity abgenommen und DAS hat sie nicht gut aufgefasst. Das australische Model, der meinen Mann für sich haben will, hat sie davon abgehalten. Er arbeitet für den Cousin meines Mannes. Und...“ „Warte mal Kaiba....Eine Entführung? In der Öffentlichkeit? Hat die Frau kurzes, lockiges Haar? Und das Mädchen lange, rotbraune? Da war auch noch ein blonder Junge bei ihr und ein Chauffeur.“ Ich stimmte dem zu und erklärte, dass der Chauffeur, mein Angestellter und bester Freund war und der blonde Junge, mein Mann. Blade verfiel in lautes Gelächter. Ich musste grinsen, denn wenn er SO reagierte, hatten wir schon so gut, wie gewonnen. „Ich war zufällig in der Nähe, als es passiert ist. Die Kamera lief irgendwie und hat alles aufgenommen... Und diesen Rothaarigen habe ich auch gesehen. Der war doch mal ein Stricher in Las Vegas...Ryan Redhead oder so ähnlich.“ Da taten sich ja Abgründe auf....ein ehemaliger Stricher.... zum Glück ließ Joey ihn nicht ran...und gut, dass ich mich immer noch auf meine Intuition verlassen konnte. Ich wusste, es war gut, Joeys Schuluniform verbrennen zu lassen, die dieser...Stricher angefasst hatte. „Das könntest du ja vielleicht auch ganz dezent an die Öffentlichkeit bringen.“ Blade meinte, er tat, was er konnte und ich hörte pure Vorfreude aus seinen Worten. Mir kam eine Idee. „Blade. Ich würde dich gerne am Freitag, zum Abendessen, in meine Villa einladen. Ich möchte, dass du meinen Mann kennen lernst. Ich denke, es wird Zeit, unsere Freundschaft wieder aufleben zu lassen.“ Zuerst war es still an der anderen Leitung. Dann lachte er wieder leise, als ob er es nicht fassen konnte. „Sehr gerne komme ich deiner Einladung nach. Wann soll ich da sein?“ „Sagen wir um acht? Mein Mann wird uns was schönes kochen.“ Nun lachte er wieder lauter. „Was denn? Sag bloß, du lässt deine Angestellten nicht mehr für dich kochen. Dein Mann muss ran?“ Ich schnaubte. „Lass das, Blade. Joey kocht fantastisch und NIEMAND könnte es besser.“, fauchte ich ihn an. „Schon gut, Kaiba. Ich freue mich, darauf. Bis Freitag persönlich und zwischendrin werde ich dir noch telefonisch Informationen zukommen lassen.“ Ich stimmte dem zu und gab ihm auch noch meine E-Mail Adresse. Wir verabschiedeten uns und legten auf. So. Das wäre geschafft. Nun würde Haruka erleben, was es hieß, sich in meine Angelegenheiten einmischen zu müssen.     Tbc.... Kapitel 26: Der Zusammenbruch -----------------------------     Eine Stunde später saßen wir am Tisch und aßen die Vanillekipferl. Serenity trank Kakao und mein Mann und ich Kaffee. „Alles in Ordnung, Geldsack?“ Er nickte und schwieg weiterhin... hm. Was hatte er denn auf einmal? Wir beendeten unser Zusammensein, als alle Kipferl aufgegessen waren. „Ich muss noch ein bisschen arbeiten.“, meinte der Eisschrank und ging die Treppe nach oben. Ich sah meine Schwester an. „Verstehst du das?“ Sie schüttelte den Kopf und schlug vor, ein bisschen in den Garten zu gehen. Ich stimmte dem zu.   Am Nachmittag, als Serenity und ich immer noch draußen, aber nun im Pool waren und uns entspannten, kamen unsere Freunde in den Garten. Yugi hatte einen großen Stapel in der Hand und ich befürchtete, dass es Hausaufgaben waren. Ich hievte mich aus dem Wasser und ging ihnen entgegen. Mein Körper hatte schon soweit wieder zugelegt, dass man keine Rippen mehr sehen konnte, weswegen mir es nichts mehr ausmachte, mich oben ohne zu zeigen. „Hey, Leute... Hausaufgaben?“ Sie nickten und seufzten. Wir setzten uns und ich beobachtete Tristan, der meine Schwester anstarrte, aber sie nicht mal begrüßt hatte. Ich knuffte ihn mit meinem Ellenbogen in die Rippen. „Na los... geh schon zu ihr. Sie muss dir eh noch was wichtiges sagen.“, flüsterte ich ihm zu. Alarmiert sah er mich an und stürzte zu ihr. Er setzte sich an den Rand und sie schwamm zu ihm. Sie redeten und dann weitete Tris seine Augen und schimpfte, wohl über seine Eltern. Serenity stoppte ihn, in dem sie ihn küsste und mit in den Pool zog. Prustend kam er wieder hoch und funkelte sie wild an. Meine Schwester lachte und schwamm vor ihm davon. Er jagte ihr hinterher und tauchte sie unter. Als sie wieder auftauchten, küssten sie sich wieder. Ach war das schön...junge Liebe... Ich nahm mir vor, genau sowas auch mal mit Seto zu machen... im Pool...oh. DAS wäre auch mal heiß. Serenity sprach wieder mit Tristan und zeigte auf mich... Hä? Er... hatte auf einmal Tränen in den Augen. Oh...er wurde sicher über den Umstand informiert, dass ich ihnen meinen Segen gegeben hatte und froh war, dass beide glücklich waren. Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder den anderen und sah, wie Duke ihnen zusah, ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Ich räusperte mich. „Los Leute. Dann wollen wir mal mit dem Berg an Arbeit beginnen.       So ging es die nächsten zwei Tage auch. Wir schliefen aus, aßen, tranken, machten Hausaufgaben und lernten. Seto arbeitete, ging zu Dr. Han und musste zwischendrin nochmal ins Krankenhaus. Er verkündete uns stolz, dass er Wunderknochen hätte. Er meinte damit, dass das Schlüsselbein soweit wieder verheilt war und auch die Spinatsehne war gut ausgeheilt, jedoch sollte er noch sehr vorsichtig damit sein und sich nicht gleich übernehmen. Es kamen noch ein paar Pakete an, doch der Kühlschrank hütete sein Geheimnis, wie einen wertvollen Schatz. Dann war es soweit. Es war zwar erst Mittwoch, aber immerhin kam heute sein Produktionskissen endlich weg und auch diese Motorbewegungsschiene wurde abgeholt. Ich beobachtete die Physiotherapeutin, die ihm vorsichtig half. Sie schien ein richtiger Sonnenschein zu sein und lächelte unentwegt. Seto war davon genervt, aber ich fand es schön. Sie blieb nicht lang, nur noch auf einen Kaffee. Dann verabschiedete sie sich von uns und meinte, er sollte doch bitte vorsichtig sein. Mein Mann nickte brav und schloss seufzend die Tür. „Endlich ist dieses Abduktionskissen ab.“ Skeptisch betrachtete ich ihn. „Tut noch was weh?“ Er nickte. „Das ist anscheinend aber normal. Es kann bis zu einem halben Jahr dauern, bis man wieder komplett schmerzfrei ist.“ Ich schluckte. So ohne dieses Produktionskissen, sah er ganz anders aus. Nicht mehr so hilfebedürftig. Er war wieder da, der eisige Eisdrache. Stolz, stark und unbezwingbar. Leider sah er immer noch etwas traurig aus. Warum nur? Er seufzte erneut und bat mich, ihm zu helfen. „Wobei, Eisklotz?“, fragte ich gespannt. „Ich möchte ein bisschen in den Pool. Nicht richtig schwimmen, nur einfach das Wasser genießen.“ Ich nickte und begleitete ihn nach oben, wo ich ihm half, beim ausziehen. Meine Güte...sogar seine Badehose hatte einen weißen Drachen darauf....der....ein kleines Hündchen befehligte...Ich ignorierte dies und zog mir meine Badehose an. Er starrte dabei auf meinen Hintern und ich konnte mir ein kleines Wackeln damit, nicht verkneifen und hörte ihn, nah an meinem Ohr flüstern. „Das du dich DAS traust... OBWOHL ich genau hinter dir stehe...“, meinte er und streichelte mir sanft darüber. „Los, Kühltruhe, du wolltest doch baden gehen.“, sagte ich ausweichend. „Willst du nicht?“ Ich sagte ihm, dass es nicht darum ging. Aber Serenity war hier und ich vermutete sie auf dem Korridor.... außerdem wusste ich nicht, ob ich es schon konnte. Auch wenn ich wieder zugenommen hatte... Mein Drachengatte hob eine Augenbraue, schlich leise zur Türe und öffnete sie schnell. Doch es war nur Luigiana, die erschrak, uns eigentlich nur Bescheid sagen wollte, dass Jason angekommen war und fragte, ob er ins Meereszimmer durfte. Ich seufzte, erlaubte es ihm und zog meinen Mann, mit nach unten und dann raus, in den Garten. Langsam ließ er sich ins kühle Nass gleiten. Sein Mund verließ ein leises Seufzen und machte mir eine Gänsehaut. Immer wieder sah ich ihn verstohlen an, mir kam das Aktbild in den Sinn und ich wurde rot. Dann sah er mich auf einmal an und ich spürte meine Wangen richtig Feuer fangen. „Ich wüsste gerne, an was du gerade gedacht hast...“, meinte er, mit einem verführerischen Unterton. Ich stotterte und druckste herum, dann schwamm ich ihm davon und tauchte nach unten. Da blieb ich noch kurz, bis ich keine Luft mehr hatte und tauchte dann wieder auf. Meine Güte...genau jetzt, wenn ich es NICHT brauchen konnte, wurde ich wieder schüchtern. Er hatte sich nicht bewegt, war immer noch an der selben Stelle, sah mich aber seltsam an. Ich stotterte erneut, diesmal aber deutlicher verständlich. „Je..jetzt wo du....ke...kein Prod...Produktionskissen.... mehr...mehr trägst...“ Er hob wieder eine Augenbraue. „Ja? Wirke ich jetzt auf dich... wieder mächtig? Dominant? Ich bin wieder vollständig einsatzbereit...nun mit ein paar Einschränkungen vielleicht noch, aber...Ich könnte dir, sofort, wenn du willst, deine geheimsten Fantasien erfüllen... Hündchen.“ „Ge...geheimsten...Fantasien?“ Hatte ich sowas überhaupt? Ich schluckte, dachte irgendwie wieder an die Handbrause der Dusche und meinte, dass ich mich im Moment zu...überwältigt fühlte. Er nickte verständnisvoll. „Verstehe ich. Aber du wirst mir nicht auskommen, Joey. Du magst jetzt noch eingeschüchtert sein, aber...bald... BALD wirst du mich wieder anschreien, dass ich dich richtig hart durchnehmen soll. Ich werde bereit sein.“, sagte er grinsend. Hm... ich fühlte mich auf einmal seltsam erhitzt. So wie er mich ansah. Ich schluckte, als er mir näher kam. Ich wich weiter nach hinten aus, stieß an den Rand des Pools und hatte dann seine Lippen auf meinen. Er küsste mich langsam und genussvoll. Sein nackter, nasser Oberkörper fühlte sich wunderbar, an meinem an. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und erwiderte seine Zärtlichkeiten. Wir standen lange so da, bis er anfing, zu frieren und wir raus gingen. Eine Weile sonnten wir uns noch, gingen aber bald nach drinnen und verzogen uns ins Wohnzimmer. Ich legte mich auf die Couch und döste vor mich hin. Zuerst kreisten meine Gedanken noch um meinen Mann, dann wanderten sie weiter zu Serenity und Tristan, den Dienstmädchen und anschließend, meinen Vater. Ich fragte mich wirklich, warum Dad schon wieder hier abhing. „Was ist los?“, fragte mich mein Mann. Seto war in seinem Thron und las ein Buch, doch nun lag sein Blick kühl auf mir. Ich setzte mich auf und erzählte ihm meine Bedenken, doch er lachte nur. „Dein Vater hat keine Arbeit mehr und anscheinend findet er immer noch keine. Kein Wunder, dass er ständig hier ist. Gestern habe ich ihn erwischt, wie er ein paar seiner Sachen in sein Gästezimmer schmuggeln wollte.“ Ich staunte. Ja, dass Dad keine Arbeit mehr hatte, wussten wir alle. Aber das er sich hier häuslich einrichtete...Ich sah meinem winterlichen Eisklotz bittend an, der mich wiederum ansah, als ob ich ihm nun eröffnen würde, dass ich nun doch ein Mädchen wäre. „Was. Willst. Du?“, fragte er mich mit abweisendem Blick. Ich stand von der Couch auf und ging langsam zu ihm. „Ach Setoooo.“, meinte ich, setzte mich auf seinen Schoß und strich ihm zärtlich über seine Wange. Er legte seine Hand auf meine und entfernte sie aus seinem Gesicht.   „Nein.“   „Was denn?“ Die Kühltruhe legte sein Buch auf die Seite und frostete mich nieder. „Das kommt gar nicht in Frage. Dein Vater hat seine eigene Wohnung und die sollte er auch benutzen. Es wird Zeit, dass er erwachsen und selbstständig wird. Das kann er nicht, wenn wir ihn zu sehr verwöhnen.“ Das machte mich wütend. „Man Arschgeige....sei doch nicht so herzlos. Das ist mein Dad. Wir können ihn doch nicht im Stich lassen. Und die Villa ist doch riesig. Also hör bitte auf so störrisch zu sein, mit deiner Kratzbürstigkeit.“ Er verengte seine Augen und die Zimmertemperatur fiel rasch ab. Ich hoffte es würde jetzt nicht anfangen zu schneien. „Nein heißt nein.“ Trotzig erhob ich mich von seinem Schoß und ging wortlos aus dem Wohnzimmer. Was jetzt? Das letzte Mal, als ich SO sauer war...hatte ich... Ich grinste, rannte in sein Zimmer und fand dort Maria, die gerade sauber machte. Sie grüßte mich freundlich, stutzte aber, als sie mein Gesicht sah. „Master Joseph. Was ist passiert?“ Die Idee nahm Form an, erweiterte sich und ich erinnerte mich an etwas, was ich fast vergessen hatte und ich hoffte, Maria würde mir helfen. „Maria....hilfst du mir? Ich muss unbedingt Kleidung färben....Weißt du wie das geht?“ Sie nickte und meinte, sie würde dies für mich erledigen. Ich strahlte sie an und holte den affigen Mantel aus dem Schrank meines Gatten. „Ich hätte ihn gerne schwarz und dann bitte in meinem Schrank.“ Sie sah mich ungläubig an, nickte jedoch und nahm zögerlich, dass ihr angebotene Kleidungsstück. „Oh warte. Ich hätte da noch eine Bitte.“ Ich huschte zurück in seinen Schrank, ging in meinen und fischte das dunkelblaue, seidige Hemd von Seto heraus, welches ich, vor einiger Zeit dort versteckt hatte. Ich übergab es ihr und meinte, sie sollte die Ärmel zur Hälfte abtrennen und auch die Länge des Hemdes sollte sie kürzen, damit es mir passte.   Sie fragte behutsam, ob es ratsam wäre, Master Kaiba derart erzürnen zu wollen. Ich nickte. „Ach was. Der braucht das. Sonst denkt er doch wirklich noch, er wäre der Mittelpunkt von allem.“ Maria verzog empört ihr Gesicht, sagte aber nichts, sondern nickte mir zu und erledigte, was ich ihr auftrug. Ach Moment. Ich sagte ihr, sie sollte durch den Schrank in mein Zimmer und von dort aus, raus auf den Flur gehen. Ich hatte das Gefühl, dass der wütende Ehedrache gleich kommen würde. Sie nickte abermals, die Lippen fest zusammen gepresst und ging. Gut. Das wäre geschafft. Was jetzt? Da öffnete sich erneut die Türe und ja, der Eiskübel stand vor mir und sah mich warnend an. „Was hast du angestellt?“, zischte er mir zu. Ich zuckte mit den Schultern und meinte, ich wüsste nicht, was er meinte. Er kam mir näher und griff sich mein Kinn. „Was. Hast. du. getan?“ Oh oh. Brenzlige Situation....Was sollte ich tun? Ablenken, ganz klar ablenken. „Nichts...ich hab dich nur jetzt da, wo ich dich haben wollte...“ Er hob eine Augenbraue. „In meinem Zimmer?“ Ich lächelte ihn, so süß es ging, an und meinte ich hätte ganz gerne eine „unschuldige Knutscherei“ gehabt. „Aber ok. Du willst anscheinend nicht. Schlechter Zeitpunkt? Na ja auch egal.“, sagte ich, ging aus seinem Zimmer und schloss die Türe hinter mir. Puh. Bis jetzt war er mir nicht nach gegangen. Hoffentlich blieb das so. Ich huschte schnell durch den Korridor und an der Treppe angekommen, holte mich der Frosty ein. Mein Handgelenk wurde gepackt und nach hinten gerissen. Ich stöhnte schmerzhaft auf und er ebenfalls. Tja, er sollte eben nicht übertreiben, nur weil dieses Produktionskissen, endlich ab war. Er drückte mich an die Wand und zischte mir in einem gefährlich kaltem Ton zu, dass ich den Diebstahl seines Mantels bereuen würde. Ich weitete meine Augen und fragte ihn, wie er darauf käme, dass ich ihn gestohlen hätte. „Willst du mich verarschen, Köter? Er ist nicht mehr da. Du hast ihn die letzten zwei mal auch schon entwendet. Wo ist er? Gib ihn mir...SOFORT!“ Ach...jetzt waren wir wieder beim Köter angelangt, oder was? Wie...gemein! Jetzt würde ich es ihm erst Recht nicht mehr sagen. „Ich habe ihn nicht!“, sagte ich trotzig und verschränkte meine Arme. „Aber bitte....komm mit in mein Zimmer. Du kannst gerne meinen ganzen Schrank auseinander nehmen. Außer eines deiner Rollkragenshirts, wirst du kein weiteres Kleidungsstück von dir dort drin finden.“ „Und was, wenn ich fragen darf, hat eines meiner Rollkragenshirts bei dir verloren?“ Ich grinste ihn an. „Ach...eigentlich wollte ich, als ich den weißen Mantel genommen hatte, das Shirt dazu anziehen. Aber das konnte ich ja dann nicht mehr. Du kannst es wieder haben. Ist mir eh zu lang. So kann ich es nur als Nachthemd tragen.“ Für diese Frechheit schoss er mir Eisblitze entgegen und ich fröstelte. Er packte mich am Nacken und dirigierte mich zurück, direkt in mein Zimmer. Ich biss mir auf die Unterlippe, damit ich nicht anfing, laut zu lachen. Er stampfte in meinen Schrank und wühlte zuerst alles durch, bis er anfing jedes einzelne Kleidungsstück, raus zu werfen. Er wütete in meinem Schrank wie ein Tornado und fand tatsächlich nur das eine Rollkragenshirt. Ich stand neben ihm, die Arme verschränkt und grinste. „Vielleicht hat ja Roland den Mantel und studiert eine fantastische Darkwing Duck Imitation ein. Ich bin der Schrecken, der die Nacht durch flattert...“, sagte ich und wedelte wie wild mit meinen Armen. Das bescherte mir nur noch einen weiteren, schneidend kalten Blick. Er kam wieder lauernd auf mich zu. „Wehe dir, wenn ich den Mantel morgen nicht wieder im Schrank habe. Du kannst sagen, was du willst. Diese Aktion trägt deine Handschrift.“ zischte er mir zu und ich winkte ab. „Ach was. Reg dich wieder ab. Meine Güte bist du empfindlich.“ Seine Augenbraue zuckte. „Empfindlich?“ Ich nickte und meinte, dass er jetzt meinen Schrank wieder aufräumen sollte. Dann drehte ich mich um und wäre fast an meinem Bad angekommen, um mich dort vor ihm einzuschließen, aber ich konnte nicht entkommen. Er hatte sich mein Handgelenk geschnappt und hielt es in einem stahlhartem Griff gefangen. „Was hast du jetzt vor? Ich kann deine Schuld und deine Angst förmlich riechen. Willst du dich vor mir verstecken?“ Ich zitterte ein wenig, ja. Seine Augen waren ein bisschen heller geworden und DAS war bekanntlich, jedenfalls im Moment, kein gutes Zeichen.   „Was ist denn hier los?“   „Geh wieder in dein Zimmer, Jason. Mummy und Daddy müssen miteinander reden....“   Ich sah ihn entrüstet an. Seit wann war ich „Mummy“? Doch Dad lenkte Setos Wut auf sich und meinte, dass er gefälligst nicht so laut sein sollte, wenn er „Mummy“ sprechen wollte. „Ts. Genau. Wie wäre es, wenn DU dir mal eine Beschäftigung der anderen Art suchen würdest, anstatt dich in unsere Ehe einzumischen.“ Dad hob eine Augenbraue und fragte, was er meinen würde. Er hätte ihn nicht ganz verstanden. Seto verdrehte die Augen. „Dann will ich dich mal so fragen, dass auch du es verstehst...Warum suchst du dir denn nicht wieder eine Frau, Jason? Immerhin scheint es so, als ob du das mit Cecelia verarbeitet hättest.“ Er sah meinen Mann geschockt an. „Haha wirklich? Auf so eine Idee bin ich noch gar nicht gekommen.“ meinte er sarkastisch. Der Frosty fragte ihn, wieso er sich den keine suchen WOLLTE. Daraufhin machte Dad ein abfälliges Geräusch. „Ganz ehrlich, Seto? Die Frauen heutzutage, in meinem Alter, sind ganz nah an der biologischen Uhr gebaut. Die wollen alle jetzt Kinder bekommen. Mir reichen aber meine zwei.“ Jetzt machte Seto ein abfälliges Geräusch. „Meines Wissens, kann man mit den Damen sprechen...und für alles andere gibt es Kondome.“ Ich sah besorgt von einem zum anderen und versuchte beide zu beruhigen. Dieses Gefecht wurde langsam zu hitzig. „Jungs beruhigt euch doch wieder.“ Sie ignorierten mich.   „Du hast ja keine Ahnung, du alles in den Boden starrender, arroganter, überheblicher, schwuchtliger Provokant.“ Oookkk. Jetzt wurde es gefährlich. Seto hatte mein Handgelenk losgelassen und blitzte seinen Gegenüber gefährlich an. Doch weder mein Dad, noch mein Mann ließen sich von mir abhalten. Seto schob mich ärgerlich zur Seite und antwortete, wie mein Dad, im gleichen, provozierenden, sarkastischem Ton. „Was besseres fällt dir nicht ein, du arbeitsloser, kindischer, stinkend fauler, heulender....“ Ich unterbrach ihn in seiner Schimpftirade, denn Dads Gesicht wurde immer wutverzerrter. „Hey, Leute...können wir uns nicht einfach wieder vertragen?“ Doch der Eisdrache schubste mich wieder zur Seite und wollte weiter schimpfen, doch Dad unterbrach ihn. „Du hast Glück, Seto...das Joey dein Mann ist...sonst würde ich dir jetzt den Arsch aufreißen.“ Der Eisprinz blitzte ihn an. „Ach ja? Dann versuch es doch...alter Mann.“ Mit einem lauten Schrei stürzte sich mein Dad auf meinen Gatten. Der wich dem ersten Schlag elegant aus und schickte ihn mit einem gezielten Schlag auf den Rücken zu Boden. Dad rappelte sich schnell wieder auf, erwischte meinen Mann an der linken Schulter, der vor Schmerz zischend, die Luft tief einatmete. Das war fies gewesen. Ausgerechnet dort. „STOPP!“ schrie ich und stellte mich zwischen die beiden. Sie versuchten an mir vorbei zu kommen, doch ich passte sehr gut auf, dass sie sich nicht wieder schlagen konnten. Seto hatte gerade erst das Produktionskissen abbekommen und schon wollte er sich übernehmen. Der Gefrierschrank beschimpfte meinen Dad wüst, während der ihm den Mittelfinger zeigte...sehr erwachsen Jungs, wirklich. „Hört auf, alle beide. Meine Güte, Eisberg...kühl dich wieder runter und reiß dich zusammen.“ Mein Dad fing an, ihn auszulachen. „Und du, Dad....Du gehst sofort auf dein Gästezimmer. Das Abendessen fällt heute für dich aus.“ Mein Ehemann drehte meinem Dad den Rücken zu und meinte, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Daraufhin motzte mein alter Herr ihn nur weiter, ziemlich schlecht gelaunt, an. „Du hast keine Ahnung, wie fruchtbar ich bin. Mein Samen wirkt so stark, dass Frauen auch trotz eines Kondoms, schwanger werden können. Sonst wäre Joey heute nicht hier....Ich bleibe lieber alleine, als das ich mich wieder auf eine erneute Vaterschaft einlasse.“ Der Kühlschrank lachte nur überheblich. „Vielleicht solltest DU die Kondome kaufen und dich nicht auf die Frauen verlassen. Ich bin sicher, dass das Kondom schon ein paar Löcher hatte.“ Das brachte ihm einen entsetzten Blick meines Dads ein. „Was, das geht?“ Ich schlug mir die Hand vor die Stirn und sagte laut, wie froh ich war, keine solchen Probleme zu haben. Mein Mann stimmte mir zu. „Ja zum Glück wird Joey nicht schwanger. Kinder hätten mir gerade noch gefehlt.“ Ich sah ihn nur kurz von der Seite an und wandte mich dann ab. „Da das alles jetzt geklärt ist, mache ich mich auf in die Küche und bereite das Abendessen. Hast du einen speziellen Wunsch, Großkotz?“ Es war sehr still auf einmal und ich hatte das Gefühl, dass die beiden jetzt dachten, ich hätte wieder einen meiner Aussetzer. Hatte ich. Aber ich konnte mich zusammen reißen. „Hallo? Erde an Ehemann. Was willst du heute Abend essen?“, fragte ich verwirrt. Der sah mich wieder analysierend an und ich tat unschuldig. Dann sah ich Dad an und meinte erzürnt, was er hier noch zu suchen hatte. Er sollte längst auf seinem Zimmer sein. „Joey? Ist alles in Ordnung?“, fragte er mich. Ich erinnerte ihn erneut an meine Anweisung. „Es war mein ernst, als ich sagte, dass das Abendessen für dich ausfällt. Was denkst du was los sein könnte? Du schlägst meinen Ehemann und der schlägt dich. Diese Gewalt erinnert mich bloß an meine Kindheit, sonst nichts.“, sagte ich gespielt bekümmert. Mein Dad schluckte es aber und sah mich bestürzt an. „Tut mir leid, Joey....Seto...es tut mir leid, dass ich dich beleidigt und verletzt habe. Das kommt nicht mehr vor.“, sagte er ihm und Seto erwiderte die Entschuldigung. Dann ging Dad kommentarlos auf sein Zimmer und ich fragte den Drachen erneut, was er essen wollte. „Wie ich schon so oft sagte, Joey....du bist ein schlechter Lügner.“ Ich schluckte und sah ihn dann mit großen Augen an. „Was meinst du?“ Er nahm mich in den Arm, was sich, ohne dieses Produktionskissen, total gut anfühlte und fragte, wieso ich so gereizt reagierte, wenn er sagte, dass Kinder ihm gerade noch gefehlt hätten. Ich musste eine Ausrede finden, die logisch war. „Weißt du...mein Dad ist auch noch wie ein Kind. Ich weiß das er erwachsen werden muss, aber als du vorhin sagtest, dass er hier nicht wohnen kann...“ Er nahm mein Kinn in die Hand und meinte, dass das eine, nichts mit meinem Aussetzer, von gerade eben gemeinsam hatte. Grrr. Ich musste ihn wohl extrem ablenken. Da half nur eines. „Ich weiß wo dein lilaner Mantel ist, aber ich sage es dir nicht.“ Jetzt vereiste er mich wieder, aber das war mir egal. Hauptsache er vergaß, worüber wir gerade sprachen. „Das ist jetzt aber nicht das Thema...Joey.“, meinte er, sich stark zusammenreißend. Ach nein? „Du hast Recht. Ich hätte den weißen Mantel nehmen sollen.“ „JOEY!“ Oh, jetzt wurde er sogar laut. „Was?“ „Vergiss es. Du wirst mich jetzt nicht ablenken können. Sag mir...willst du Kinder?“ Ich zuckte erschrocken zusammen und ging ein paar Schritte zurück und löste somit die Umarmung. Dann zuckte ich nur mit den Schultern. „Ich bin noch jung, vielleicht später mal.“ Er starrte mich mit einem seltsamen Blick an. „Du willst, dass wir Kinder zusammen haben?“ „Red keinen Stuss, Eisklotz. Das wäre den Kindern gegenüber unverantwortlich. Ich werde jetzt was zu essen machen. Wenn du mir nicht sagst, was du willst, koche ich eben irgendwas.“ Mit diesen Worten lief ich aus meinem Zimmer und geradewegs in die Küche, wo ich versuchte, hektisch atmend, meine Tränen zu unterdrücken. Dort traf ich wieder auf Maria und ich schluckte schnell alle Traurigkeit hinunter. Sie teilte mir mit, dass sie alles zu meiner Zufriedenheit erledigt hatte. Der Mantel müsste noch trocknen, aber das Seidenhemd hätte sie fertig. Ich nickte ihr lächelnd zu, während sie auf die Tür zur Küche starrte...entsetzt. Ich schluckte erneut und drehte mich zum Eisprinz um, der mich ansah, als ob ich mein Todesurteil gerade unterschrieben hätte. „Was hast du mit meinem Mantel gemacht? Und welches Seidenhemd?“ Oje. Na ja besser, als mich mit ihm über Kinder zu unterhalten. „Was denn? Der lilane Mantel ist nicht mehr lila. Sondern schwarz und gehört jetzt mir, auch wenn er etwas affig aussieht.“ Ich ignorierte seine zweite Frage und holte Reis aus dem Vorratsraum und Gemüse aus dem Kühlschrank. Den Reis kochte ich gleich. Ich nahm mir mein großes Messer und schnitt routiniert das Gemüse klein. Ich hatte immer noch seinen bohrenden Blick im Rücken. „Danke, Maria. Das wäre dann alles.“ sagte er beherrscht, nach einigen Minuten. Angesprochene rauschte, so schnell es ging aus der Küche hinaus und dann waren wir wieder alleine. „Joey....jetzt bist du zu weit gegangen.“ Ich stoppte kurz, dann machte ich weiter. Das Gemüse briet ich in der Pfanne an, bevor ich rote Currypaste dazu gab und mit Kokosmilch ablöschte. Ich schwieg ihn einfach an. Ich musste mich gerade selbst beherrschen, dass ich nicht in Tränen ausbrach. Ich hatte keine Zeit mich um seine Belange zu kümmern. Zum Glück war das Essen schnell fertig und ich richtete es auf drei Teller und dann auf Mokubas, Serenitys und dem Platz des Eisklotzes an. „Du isst nichts?“ fragte er immer noch recht erzürnt. Ich schüttelte mit gesenkten Blick den Kopf und hoffte, er würde mich aus der Küche hinaus lassen. Wie könnte ich jetzt was essen? Er packte mich an den Schultern und schüttelte mich kurz. „Joey...ich weiß nicht, wie lange ich mich noch beherrschen kann. Du machst mich WAHNSINNIG. Kannst du nicht EINMAL keinen Unsinn anstellen? Hat es dir nicht gereicht, dass man versucht hat, uns in den Medien, zu diskreditieren? Oder dass wir ständig bedroht und verletzt werden?“ Davon abgesehen, dass ich mir nicht sicher war, ob ich wusste, was dieses diskredi.... irgendwas bedeutete, wollte ich einfach nur alleine sein. Aber deswegen musste ich mich beherrschen und versuchte diese Gefühle, irgendwie, wegzudrücken. Ich schüttelte seine Hände von meinen Schultern und meinte, ich würde es lassen, wenn er mich jetzt in Ruhe ließe. Ich schubste ihn von mir, rannte aus der Küche und direkt ins Wohnzimmer, an einem verwunderten Mokuba vorbei, dem ich sagte, dass das Essen fertig wäre. Ich öffnete die Terrassentür und lief in den hinteren Teil des Gartens. Weit, weit hinten, mitten in den Kirschbaumwald hinein. Ich lief so lange, wie ich es konnte, bis mein hektisches Atmen mir Seitenstechen bescherte und ich weinend, an einen Baum gelehnt zusammenbrach. Ich weinte lange und als dann immer noch kein Frostdrache hier alles eingefroren hatte, kletterte ich auf den Baum. Hier würde er mich hoffentlich nicht finden. Ich wollte noch nicht zurück. Ich würde hier bleiben, so lange, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Die Traurigkeit hatte mich noch immer fest im Griff und ich schluchzte erneut auf. Ich dachte an die süßen Kinder, die ich mir damals vorgestellt hatte. Seto war zwar jetzt umgänglicher, aber dieser Blick von ihm, als es um Kinder ging...das konnte ich fast nicht ertragen. Diese Gedanken waren dumm, aber ich gestand mir nun endlich selbst ein, dass ich Seto wirklich richtig gern mochte.... und...wünschte mir, dass er genauso fühlte.   Ich war also wirklich schon lange in ihn verliebt. Verliebt... Ich... liebte ihn. Oh Nein! Ich liebte ihn wirklich...so richtig. Ich liebte Seto Kaiba, meinen Ehemann.... Shit!   Ein Rascheln unterbrach meine Gedanken und ich spürte die frostige Aura, des Drachenprinzen. Ich wischte mein Gesicht ab und atmete tief durch. „Ich weiß, dass du hier bist. Komm raus...Joey.“ Ich schwieg und rührte mich nicht. Ich sah ihn auch nicht an, sonst hätte er mich sofort entdeckt. Warum er mich immer sofort fand, war immer noch sehr verdächtig. Ich nahm mir vor, heraus zu finden, warum. „Joey...ich bin nicht mehr sauer, ok? Komm mit ins Haus und wir reden darüber.“ Haha ja genau. Vielleicht sollte ich heute auch noch die andere Hälfte vom Whisky trinken, wie damals, dann würde ich es vergessen und müsste nicht mehr daran denken. Doch dann wäre ich vor Schreck fast vom Baum gefallen, als ich eine Hand, an der ein weißer Drache mit eiskaltem Blick funkelte, sich um einen großen Ast schloss und sich die Kühltruhe an ihm hochzog. Ohne große Mühe, kletterte er nach oben und setzte sich mir gegenüber. Er sah mir, mit etwas schmerzverzerrtem Gesicht, in mein verheultes und seufzte. „Joey...wie geht es dir?“ Ich starrte ihn nur an und er seufzte erneut. „Warst du deshalb so traurig, als ich dir den Film unserer Hochzeit zeigen wollte? Du hast das Familienstammbuch angesehen, richtig?“ Ich presste meine Lippen fest aufeinander. Was ich nicht bestätigte, konnte mir keiner ankreiden. Er nahm meine Hand und meinte, dass wir wirklich noch sehr jung waren. „Es spielt keine Rolle, Eisklotz. Es war nur ein Aussetzer...der jetzt vorbei ist. Vergiss es einfach.“     „Nein.“     Dieser....Jedes Mal machte er das. Ich fragte ihn, warum er es nicht einfach auf sich beruhen lassen konnte. Jetzt schwieg er mich an. Ich knurrte. „Ich werde nicht den gleichen Fehler machen, den mein Dad gemacht hat und mir in so jungen Jahren Kinder zulegen.“ Er sah mich mit einem intensiven Blick an. „Du bist kein Fehler.“ Dieser eine Satz nahm mir wiederum den Wind aus den Segeln. Ich senkte den Blick und erneut wurden meine Augen feucht. „Weil ich geboren wurde, hatte mein Dad keine Jugend, keine Möglichkeit seine Träume zu verwirklichen, keine Freunde...nichts.“ „Und doch liebt er seine Kinder so sehr, dass er alles für sie tun würde. Die Jungs, die dich verprügelt hatten, hatte er mit seiner Schlauheit ins Gefängnis gebracht.“ Was? „Und er hatte einen Plan, wie er das Sorgerecht für Serenity bekommen könnte, damit ihr wieder alle zusammen sein könnt. Auch wenn das nicht funktioniert hat...Stell dein Licht nicht immer unter den Scheffel, Joey. Durch dich hat dein Vater eine wichtige Aufgabe. Die er mit Herzblut erfüllt. Nur eines verstehe ich nicht....Wenn dein Vater nie Jura studieren konnte...wie kommt es, dass er so gut Bescheid weiß?“ Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. „Dad hängt ständig am Campus der Uni herum und kauft den Studenten ihre Notizen und Unterlagen ab, damit er immer auf dem neuesten Stand ist. Oder er besticht sie mit Alkohol, aber das klappt meistens nur bei denen, die noch nicht volljährig sind. Außerdem verbringt er seine Freizeit in der Bibliothek hier und in der Uni und liest alles über unser Rechtssystem und die Gesetze. Er wusste schon immer, was ihm liegt und was er will.“ Mein Gatte lächelte. „Das ist so typisch, dein Dad. Ich wünschte, ich hätte auch so einen gehabt.“ Bekümmert sah ich ihn an. Auch er hatte keine schöne Kindheit gehabt...eigentlich gar keine. „Es tut mir leid.“ Er zog nur eine Augenbraue nach oben und ich zog ihn zu mir und schloss ihn fest in meine Arme. „Seto?“ „Hm?“ „Du vergisst da etwas entscheidendes.“ Er blieb still und lauschte, ob ich noch mehr sagen wollte. „Wir sind verheiratet. Das bedeutet mein Dad ist jetzt auch deiner. Und Dad tut bekanntlich ALLES für seine Kinder.“ In meinen Armen erzitterte es kurz, ehe er sich wieder beherrschte. „Gut zu wissen.“, flüsterte er mir leise zu und kuschelte sich an mich. Ich streichelte ihm durch seine seidigen Haare und entschuldigte mich, dass ich mir einfach seinen Mantel unter den Nagel gerissen hatte....und das schöne, dunkelblaue Seidenhemd. Er verkrampfte sich kurz. „Das war mein Lieblingshemd.“ „Oh.“ Er seufzte. „Genau das passiert, weil du nicht mit mir redest. Wenn du einen eigenen Mantel, willst, frag Monsieur Duboit, ob er dir einen schneidert. Oder besser, entwirf dir einen und dann gib es Roland für den Schneider mit. Du hast genug Geld auf dem Konto, dass du dir so etwas leisten könntest. Und wenn du die Seidenhemden magst, lass uns nochmal einkaufen gehen. Geld haben wir wie Heu.“ Ich grinste und war froh, dass er sein Gesicht immer noch an meine Brust gekuschelt hatte. „Wir könnten aber auch einfach die Schränke tauschen...“, sagte ich, ehe ich los lachen musste. Er grummelte nur, betrauerte sein Seidenhemd und dass er es schon lange vermisst hatte und kuschelte sich noch mehr an mich. Zitterte er? „Es ist ziemlich kühl...lass uns zurück gehen.“ Ich hörte nur ein leises „Noch nicht.“ Ich nickte und streichelte ihm weiter durch sein Haar. Es fühlte sich gerade an, als wären wir irgendwie doch glücklich miteinander....trotz meiner ständigen Aussetzer. Ich hielt mir diese Illusion einfach mal aufrecht, küsste ihn auf sein Haar und sog tief seinen berauschenden Duft ein. Wir saßen noch lange hier oben, nah aneinander gekuschelt. „SETOOO!!! JOOEEYY!“ Wir lösten unser inniges Beisammensein und sahen nach unten, wo mein Dad und Mokuba atemlos umher rannten und uns wohl suchten. Ich machte mal lieber auf uns aufmerksam. „Hier oben, Jungs.“ Die beiden sahen gleichzeitig hoch und schimpften auf einmal los, was uns einfiele, ihnen solche Sorgen zu machen. Ich winkte die beiden aber nur nach oben. Nun schweigsam kletterten sie hoch und sahen uns vorwurfsvoll an. „Wir dachten schon ihr hättet euch gegenseitig umgebracht.“, schimpfte Moki los. Dad nickte, mit Tränen in den Augen. Ich lächelte die beiden an. „Es war notwendig.“ Das brachte mir gleich drei hochgezogene Augenbrauen ein. „Sonst hätte Seto mir nicht so gut helfen können.“, sagte ich zögerlich. „Bei was?“ Ich schluckte, ehe ich meinem Dad gestand, als was ich mich selbst empfunden hatte. Der sah mich nur geschockt an und schnippte mir schmerzhaft gegen meine Stirn. „Aua!“ „Dummer Joey. Ich bin sehr froh, dich zu haben. Du und Serenity sind das einzige, dass ich bisher richtig gut hinbekommen habe.“ Ich rieb mir grummelnd meine schmerzende Stirn und sagte, dass ich ihn lieb hätte. Er lächelte, erwiderte es und meinte, wir sollten wieder zurück ins Haus. Wir nickten einstimmig und kletterten vom Baum hinunter. Meinem Mann half ich lieber mal dabei, bevor er sich noch übernahm.   Im Wohnzimmer angekommen, erwarteten uns Serenity und Yoshi mit zwei Gläsern, die mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt waren....Whisky. Dankbar nahmen, mein Eisdrache und ich, die Gläser an und nippten daran. Ich beobachtete ihn, wie er seinen Whisky in der Hand hielt. So elegant. Wie er seine Lippen an das Glas setzte und die Flüssigkeit langsam in seinen Mund floss. Meine Wangen wurden heiß und ich sah woanders hin, nahm einen großen Schluck aus meinem Glas und verschluckte mich daran. Abwesend klopfte mir mein Dad auf den Rücken, während meine Schwester und Mokuba sich mühevoll, ein Grinsen verkneifen mussten. Das ließ meine Wangen nur noch mehr brennen. Dann fing auch noch mein Magen an, laut zu knurren. Allgemeines Gelächter ertönte und flaute erst nach mehreren Minuten ab. Ich wurde in die Küche geschoben und an den Tisch gesetzt. Ich aß ein wenig von dem Abendessen, dass ich vorhin gekocht hatte. Ich gähnte, als ich fertig war und verkündete, dass ich nun ins Bett gehen würde. Dad meinte, dass es ja auch schon sehr spät wäre und dafür, dass es mitten unter der Woche war und... „die junge Generation“ morgen wieder Schule hatte, es ziemlich locker mit dem „zu Bett gehen“ sehen würde. Aber da weder Seto, noch Serenity, noch ich, in dieser Woche, in die Schule gingen, konnte er nur Mokuba meinen. Wir gingen also nach oben, Dad ging in sein Gästezimmer, dass links neben Mokubas war und Moki ging in seines. Serenity hatte ihres neben meinem, wo sie auch gleich verschwand. Seto öffnete sein Zimmer und ich ging an ihm vorbei. Er räusperte sich und fragte mich, wo ich denn schon wieder hin wollte. „Äh...in mein Zimmer?“ Er verdrehte seine Augen. „Mach dich nicht lächerlich, Ehemann. Du weißt so gut wie ich, dass du bei mir im Bett schlafen wirst. Komm.“ Ich seufzte und ging zu ihm, in sein Zimmer. Als er die Tür geschlossen hatte, umarmte er mich von hinten und küsste meinen Nacken. „Ich habe sehr wohl bemerkt, wie du mich beim Whisky trinken, angehimmelt hast. Aber leider ist es schon spät und wir sollten die verbliebenen Stunden nutzen, um zu schlafen. Ab mit dir ins Bad und dann ins Bett.“ Also gingen wir gleich ins Bad, putzten uns die Zähne. Nachdem ich meinen Mann aus dem Bad gescheucht hatte, ging ich nochmal auf die Toilette. Nach dem Hände waschen sah ich mein Gesicht im Spiegel an. Das war das erste mal, dass ich mich nicht vor mir selbst erschrocken hatte. Ich grinste den Jungen mit den blonden Haaren und goldenen Augen frech an und sagte ihm, dass ich anfangen wollte, ihn zu lieben, so wie er war. Aber er müsste Geduld mit mir haben.   Dann ging ich aus dem Bad und lief in einen Drachen hinein, der wohl auf mich gewartet hatte und mich nun warm anlächelte und mir damit, schon wieder, meine Wangen brennen ließ. „Braves Hündchen.“, sagte er und wuschelte mir durch mein Haar. „Bin kein Hund.“, nuschelte ich und schnappte mir seine Hand, um ihn in sein Bett zu ziehen. Dort angekommen, legten wir uns hin und deckten uns zu. Mein Schnösel kuschelte sich an mich und jetzt lächelte ich. Ich gab ihm einen zärtlichen Kuss auf seine Lippen, den er sofort erwiderte. Wir umspielten unsere Zungen, die immer wilder umeinander tanzten. Dann erfasste uns doch die Leidenschaft und er legte sich auf mich. Heute würden wir wohl doch sehr wenig Schlaf bekommen. „Diesmal kommt nichts dazwischen. Heute nehme ich mir einfach, was mir zusteht. Und niemand wird mich daran hindern... auch du nicht, Hündchen.“, sagte er, mich gierig an meinem Hals küssend. Ich stöhnte laut auf und meinte, dass ich es kaum erwarten konnte. Das heizte ihn erst richtig an. Doch dann klopfte es an unserer Tür und wir hörten leise Stimmen vor der Türe. Genervt fragte „der auf mir liegende“ was die beiden...oh nein drei Störenfriede noch wollten. Ich hörte ganz klar weibliches Gekicher, die den anderen beiden sagte, dass sie uns doch nicht stören sollten, wenn es schon mal zur Sache gehen würde. „Die beiden sind ganz klar untervögelt. Die brauchen das, also lasst sie weiter machen.“ „Das geht nicht Serenity. Es ist spät und die beiden brauchen ihren Schlaf. Und...was heißt hier untervögelt? Wo hast du denn schon wieder solche Ausdrücke her?“ „Ja, auch wenn es spät ist, können sie es trotzdem tun. Was ist schon dabei, Papa? Nur weil du seit Jahren niemanden mehr im Bett hattest, musst du es nicht an Joey auslassen.“ Ich wurde rot. Das ging jetzt eindeutig zu weit. Das hörte sich ja fast so an, als wüsste sie, wie es war, untervö.... oh nein. Hatte sie schon mit Tristan geschlafen? Das leise fauchen meines Mannes lenkte mich ab und ich sah meinem Eisprinzen an. Der hatte einen harten, zornigen Zug im Gesicht. Er ließ von mir ab und stand auf, nur um daraufhin die Tür aufzureißen und auf alle außerhalb der Türe eine große Ladung Eis auszuschütten. „Niemanden von euch geht es etwas an, was wir hier tun. Geht auf eure Zimmer und verhaltet euch ruhig, sonst werdet ihr alle im Keller schlafen.“ Er fauchte sie noch weiter an und zeterte und schimpfte. Ich gähnte. Man war ich auf einmal müde. Ich schloss die Augen und driftete, im Hintergrund der schnaubende Drache, in einen traumlosen Schlaf.     Am nächsten Tag war ich wie gerädert und alleine im Bett. Wo war mein Mann hin? Seine Seite sah völlig unbenutzt aus. Ich stand auf und suchte ihm im Bad, aber es war leer. Ich ging in mein Zimmer, aber auch in diesem war er nicht aufzufinden. Vielleicht unten in der Küche? Oder...ich sah einfach mal im Arbeitszimmer nach. Ich kam diesem näher und hörte, das leise Geräusch einer Tastatur. Hatte er überhaupt geschlafen? Ich klopfte leise an und hörte, wie das Geräusch der Tastatur erstarb, ehe er ein genervtes „Herein“ von sich gab. Ich öffnete die Tür und lugte vorsichtig hinein. Es war draußen noch dunkel und die Uhr an der Wand zeigte mir das es erst 04:05 Uhr war. „Guten Morgen, Schneekönig. Alles in Ordnung?“ Lange sah er mich an, ehe er mich zu sich winkte. Ich gehorchte und blieb vor ihm stehen. Er sah müde aus. Dunkle Ringe waren unter seinen Augen, er wirkte blass und erschöpft. Ich streckte meine Hand nach ihm aus, zögerte aber. Er sah so abgekämpft aus...und ich war nicht sicher, ob er jetzt berührt werden wollte. Gestern wollte er mit mir ganz andere Dinge anstellen, ehe wir gestört wurden und ich...einfach einschlief. Ich senkte meine Hand und auch meinen Blick. Es musste echt extrem frustrierend für ihn sein. Eine Hand kam in mein Sichtfeld, griff sich mein Kinn und hob es, sodass ich ihn ansehen musste. Meine Schuldgefühle wegen gestern, mussten ihm geradezu anspringen. „Ich bin nicht böse auf dich. Es sind eher die...äußeren Umstände und dein Dad, die mich fertig machen.“ Ich nickte und presste sein Gesicht an meine Brust. Ich hörte ein grummeliges Murmeln, konnte es aber nicht verstehen, was er mir damit sagen wollte. Er stemmte sich von mir und sah mich frostig an. „Lass das und setz dich endlich auf meinen Schoß. Oder brauchst du eine Extra Einladung?“ Auf...auf seinen Schoß? Ich fühlte meine Wangen heiß werden. Was hatte er vor? Er grinste mich grimmig an. „Nein, bedauerlicherweise nicht das, was ich jetzt am Liebsten mit dir tun würde. Ich...ich...brauche jetzt deine...deine Nähe.“ Mir wurde trotzdem heiß und ich schluckte hart. Ich setzte mich also vorsichtig auf ihn, sodass ich ihn ansehen konnte und schlang meine Arme um seinen Nacken. Er legte seine um mich, senkte seinen Kopf und lehnte ihn an meine Schulter. Sanft ließ ich meine rechte Hand durch seine seidigen Haare fahren und gab ihm den Halt, den er jetzt brauchte. Er seufzte leise auf und ich bekam davon wieder ein Flattern in meinem Bauch. Er drehte seinen Kopf ein wenig, fühlte seinen warmen Atem an meinem Hals und bekam davon Gänsehaut. Aber ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, was für ein Durcheinander er in mir auslöste, sondern strich weiterhin zärtlich durch sein Haar. Dann begann er mich am Hals zu küssen, als hätte er meinem Körper zugehört. Langsam leckte seine Zunge an mir und ließ mich erzittern. Fast hätte ich laut aufgestöhnt. Dann biss er wieder sanft zu und saugte wieder an mir. Nun konnte ich ein lustvolles Stöhnen nicht mehr zurück halten. Ganz leicht fuhren seine Hände an meinen Seiten auf und ab. Oh...ich hatte ganz vergessen, dass ich nur Boxershorts trug. Wie konnte man so etwas vergessen? Seine Hände strichen weiter nach unten und machten an meinem Hintern halt. Er packte ihn und fing an, ihn zu kneten. Ich konnte mich nicht mehr halten und bat ihn stöhnend, zu Ende zu bringen, was er gestern angefangen hatte. Doch er lachte nur leise und schüttelte den Kopf. Er sah mir in die Augen und küsste mich dann, während er meinen Hintern weiter bearbeitete. Moment...hieß das...er wollte mir nur Erleichterung verschaffen? Ich stoppte ihn in seinem Tun, indem ich von seinem Schoß runter rutschte. Keuchend fragte ich ihn, was das werden sollte und er sah mich nur müde an. „Sei doch froh, wenn ich das tue.“ meinte er bissig. Ich wusste nicht, was mit ihm los war, aber er wollte mich...er wollte...Ich verschränkte meine Arme und meinte, dass ich mich nicht von ihm ablenken lassen würde.   „Ist ok, wenn du nicht mit mir darüber reden willst. Ich weiß ja wie das ist. Aber...wenn du dich dafür entscheiden solltest, es doch zu wollen...ich bin für dich da.“ Dann drehte ich mich um und verließ sein Arbeitszimmer. Ich ging aber nicht zurück in sein Zimmer, sondern in meins. Das musste ja schon verstaubt sein. Es war besser so. Anscheinend brauchte er den Abstand mehr, als die Nähe. Wir hatten schon so viel in der kurzen Zeit erlebt. Waren ständig beieinander. Er kämpfte bestimmt auch mit der Presse und seinem ehemaligen Anwalt, dessen Tochter, meiner Mutter UND meinem Dad. Dann hatte er auch noch die Verantwortung für meine kleine Schwester übernommen und die Firma leitete sich nicht einfach so. Was konnte ich ihm abnehmen? Meinen Dad und meine Schwester...darum würde ich mich kümmern, genauso wie um Mokuba. Ich setzte mich auf mein Bett und dachte angestrengt nach. Dann stand ich wieder auf und ging unruhig in meinem Zimmer hin und her, nur um mich wieder auf mein Bett zu werfen. Doch ich konnte nicht liegen bleiben, sondern sprang wieder auf und ging weiter. Ich kam zu keiner guten Lösung. Ich konnte die Meute nicht von ihm fern halten. Er war einer ständigen Konfrontation ausgesetzt, immerhin war Dad ständig zu Besuch und Serenity wohnte ja im Moment hier, Mokuba sowieso. Ich fing an hektischer zu atmen. Super. Jetzt wollte ich ihm schon helfen und mir viel nichts ein, wie genau. Besser ich ging ihm auch aus dem Weg so gut es eben ging. So würde er meine Aussetzer nicht mitbekommen. Ich konnte immer weniger Luft in meine Lungen bekommen und bekam langsam Panik. Wie hatte ich das letzte Mal diese Attacke überlebt? Ich setzte mich wieder auf mein Bett, aber es wurde auch da nicht besser. Im Gegenteil. Mein Herz fing auch noch an, fürchterlich zu schmerzen. Also stand ich wieder auf. Seto...ich brauchte jetzt meinen Mann. Er würde wissen, was zu tun wäre. Schwankend versuchte ich, die Tür zu erreichen, doch meine Beine trugen mich nicht mehr und ich ging in die Knie. Mir war auf einmal so schwindelig und ich hatte das Gefühl, nun gar keine Luft mehr zum atmen zu haben. Na klasse. Nun ließ ich ihn mit den Problemen auch noch alleine. Ich kippte zur Seite und konnte kaum noch was sehen. So endete es also.... Anders, als ich gedacht hatte. Mir tat es nur leid, um meinen Mann. Doch dann sah ich, verschwommen, ein Paar Füße schnell auf mich zu kommen. Seto sprach irgendwelche Worte, die ich nicht verstand. Dann war sein Mund auf meinem und er presste mir wieder Luft in die Lungen. Er wiederholte dies, bis ich wieder richtig sehen und selbstständig atmen konnte. Hätte er mich nicht gefunden....   Etwas nasses tropfte auf meine Wange und zog ihre feuchte Spur über mein Gesicht. Was...was war das? Ich sah ihn an und...weinte er? Er nahm mich in die Arme und murmelte irgendwas vor sich hin. Ich glaubte Worte, wie „zum Glück“ und „ich installiert habe“ zu hören. Keine Ahnung was das sollte. Er hatte irgendwas installiert? Ich war im Moment einfach nur froh, überlebt zu haben. Er hielt mich noch fester und zitterte leicht. Sein Körper bebte auf einmal und ein heftiger Weinkrampf schüttelte den sonst so starken Eisdrachen durch. Ich fühlte mich schwach und hatte kaum Kraft, sonst hätte ich ihn sofort an mich gedrückt und ihn getröstet. Aber das einzige wozu ich gerade im Stande war, war selbst zu weinen. Das er weinte, machte mich über die maßen traurig. Ich hatte....ich hatte meinen Mann...zum weinen...gebracht... Ich war unglaublich...entsetzt.. und wollte nicht, dass er weinen musste...und schon gar nicht wegen mir...weil ich zu blöd bin, eine solche Attacke abzuschmettern. Leise flüsterte ich seinen Namen. Dann sah er mich an und ich zuckte zusammen. Es war seltsam, ihn so zu sehen. Hilflos und verzweifelt. Ich musste noch mehr weinen. Was ...was hatte ich getan? Ich hatte meinen Mann zum...zum weinen gebracht. Den starken, stolzen, unerschütterlichen Drachen, hatte ich erschüttert...„Es tut mir leid...“ flüsterte ich ihm zu, doch er schüttelte nur den Kopf, sein Körper verfiel erneut in Krämpfe und er schluchzte laut auf. „Es ist nicht deine Schuld. Es wird mir nur gerade alles zu viel...und fast wärst du...“ Und noch ein Weinkrampf schüttelte ihn durch und er presste sein Gesicht an meine Schulter, krallte sich regelrecht an mich, als hätte er Angst, ich könnte nun doch einfach wegsterben. Wir weinten lange. Wie lange wir so da saßen, weiß ich nicht. Es fühlte sich wie Stunden an. Doch irgendwann kam Leben in die Villa und wir beide wurden gesucht. Ich hörte erschrockenes Rufen und Füße, die sich uns schnell näherten. „Was ist passiert? Seto? Was...“ Angesprochener hatte sein Gesicht zu Mokuba gedreht und diesem blieben sämtliche Worte im Halse stecken, als er seinen großen Bruder, so verletzlich und weinend sah. Dann nahm Moki seinen Bruder in die Arme und rief nach Serenity und meinem Dad. Diese kamen auch sofort angelaufen. Dad erkannte den Ernst der Lage sofort, löste Mokuba von Seto und diesen von mir und nahm ihn auf seine Arme. Er trug ihn in mein Bett und dann machte er dasselbe mit mir. Kaum lag auch ich in meinem Bett, zog mich mein Mann zu sich und hielt mich krampfhaft fest. Erneut brach eine Welle der Traurigkeit über dem Eisberg zusammen. Was sollte ich tun? Wie konnte ich ihm helfen? Serenity fing ebenfalls an, zu schluchzen und umarmte, den immer noch geschockten Mokuba. Mein Dad streichelte mir über den Kopf und meinte, dass wir im Bett bleiben und uns erholen sollten. Ich nickte meinem Dad dankbar zu und kuschelte mich an meinen Gatten. Dad, Serenity und Mokuba verließen mein Zimmer, um uns Ruhe zu gönnen.   Was hatte der Eiswürfel immer gemacht, um mich zu trösten? Ich dachte einige Zeit darüber nach und streichelte ihm durch sein Haar. „Schhh. Ganz ruhig, Liebling. Ich bin da und gehe nicht weg. Du kannst ganz beruhigt sein. Ich bleibe hier und halte dich. Du kannst ein bisschen schlafen, wenn du willst. Ich passe auf dich auf.“ Daraufhin hörte ich leises Lachen. „Und wer passt auf dich auf, Hündchen?“ Ich grummelte. „Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, klar? Du musst nicht für mich die Verantwortung übernehmen. Auch nicht für Serenity. Das kann Dad machen.“ Das Lachen wurde lauter. „Wirklich witzig. Als ob dein Dad das schaffen würde. Der ist doch selber noch grün hinter den Ohren.“ Da musste ich ihm leider Recht geben. Ich seufzte. „Es tut mir wirklich leid...wenn ich nicht diese komische Attacke gehabt hätte....Ich hab nicht gewusst, was ich machen sollte, um wieder atmen zu können. Ich hatte nur nachgedacht, wie ich dir diese ganze Last abnehmen kann...“ Er schnaubte und richtete sich auf. Er sah unendlich müde aus und furchtbar traurig. „Du kannst mir nichts abnehmen. Du bist nur ein Hund und kein Firmenleiter. Auch kein Anwalt oder Erziehungsberechtigter und das mit deiner Mutter will ich ja gar nicht erst erwähnen.“ Ich knurrte ihn an. „Pah! Ich bin kein Hund, dass solltest du dir endlich mal merken. Aber nein. Ich bin kein Firmenleiter. Aber ein Erziehungsberechtigter. Ich habe ja nur Dad die ganzen Jahre bekocht, ihn geschimpft, Hausarrest gegeben, wenn er was angestellt hat, die Wohnung geputzt, und und und. Das schaffe ich wohl. Und wenn du einen Anwalt brauchst, ist Dad zur Stelle. Er hat nur kein Studium vorzuweisen. Echt schade, dass er das nicht einfach mal so nachholen kann.“ Seto sah mich nachdenklich an. „Für was habe ich denn großen Einfluss? Wenn dein Dad es schaffen würde, könnte er die beiden Prüfungen, die er als Anwalt braucht, sofort machen. Dann ist er offiziell einer.“ Mir blieb der Mund offen. „Mund zu, sonst fliegt noch eine Fliege da rein.“ Ich klappte beleidigt meinen Mund zu und sah ihn skeptisch an. „Das würdest du tun?“ Er wuschelte mir durchs Haar, nickte und meinte, ich wäre ein braver Hund. Ich schlug seine Hand von meinem Kopf und meinte, er sollte mich endlich wie einen Menschen behandeln. Eine Augenbraue wanderte nach oben. Ich beobachtete ihn genau. Jetzt schien wieder alles in Ordnung zu sein....aber...ich glaubte er brauchte immer noch Trost. Also rückte ich ganz nah an ihn und die Augenbraue wanderte noch ein Stück höher. Ich streckte meine Hände nach ihm aus und legte sie an seine Schläfen. Ganz zart massierte ich sie und genießerisch schloss der Frosty seine Augen und seufzte. Sanft strich ich über seine Stirn, die Wangen und wieder zu den Schläfen. Dann begann ich, sein Gesicht zusätzlich mit lauter kleinen Küssen zu bedecken. Er fing meine Lippen mit seinen ein und wir küssten uns ganz zart. Dann legte er sich einfach auf mich drauf und meinte, ich wäre echt bequem und er müde. „Was zum....wage es nicht, jetzt einzuschlafen, hörst du?“ Das kam mir irgendwie bekannt vor....Oh. Das hatte ich ihm auf der Party gesagt, als ich ihm auf den Rücken gesprungen war. Aber er hörte nicht. Im nächsten Moment war er tatsächlich eingeschlafen. Er hatte die letzte Zeit kaum Schlaf bekommen. Ob das an mir lag? Ich seufzte und streichelte ihm durch sein seidiges Haar. Wenn er Schlaf brauchte, würde ich ihm so viel, wie möglich verschaffen.   Irgendwann hatte ich es geschafft, ihn von mir runter zu bekommen, ohne ihn zu wecken. Ich stieg aus meinem Bett und ließ ihn schlafen. Er brauchte das. Er hatte bestimmt nochmal eine Schmerztablette genommen, sonst könnte er nicht SO, in dieser Stellung schlafen. Ich zog mir ein Shirt über, setzte mich auf die Couch, in meinem Zimmer und wachte über seinen Schlaf. Das letzte mal, als ich auf die Uhr gesehen hatte, war es bereits Nachmittag. Irgendwann war ich aber auch eingeschlafen. Ich träumte schon wieder...Aber das erste Mal wieder von früher.     Ich lag in meinem Bett und schlief. Ich wachte auf und hörte ein gruseliges Geräusch. Das Geräusch hielt vor meiner Tür und sie öffnete sich langsam. Ich sah meine Mutter, in ihren Augen blanker Hass. Sie kam näher und flüsterte mir zu viele böse Dinge zu. Ich war an so vielen Sachen Schuld. In der Nacht hatte ich meine Kontaktlinsen raus genommen und sah sie nun ängstlich mit meinen goldenen Augen an. „Du bist nichts wert.“, sagte sie zischend. „Hätte ich gewusst, dass du nur ein Klotz an meinem Bein sein würdest, hätte ich dich nach deiner Geburt schon entsorgt.“ Sie kam näher. Ich fing an zu zittern. Was sollte ich tun. Sie war meine Mutter. Ich hatte sie doch lieb. Sie streckte ihre Hand nach mir aus und hielt mir meinen Mund zu. Ich zitterte, als ihre andere Hand meine Nase zu hielt. Ich versuchte mich zu wehren, aber sie ließ mich nicht los. Ich bekam keine Luft mehr. Panik breitete sich in mir aus und ich versuchte meine Mutter davon abzuhalten, mich umzubringen. Sie war aber stärker, als ich. Meine Sicht verschwamm immer mehr und bittere Tränen liefen mir über mein Gesicht. Ich verlor das Bewusstsein.     „Joey....Joey, wach auf.“ Jemand rüttelte mich an meiner Schulter. Ich schlug die Augen auf und sah in traurige, blaue. Ich richtete mich auf und sah ihn geschockt an. Hatte ich ihn geweckt? Hatte ich im Schlaf geredet? „Äh....Seto...entschuldige, habe ich dich geweckt? Ich hätte nicht einschlafen dürfen...äh...hast du Hunger? Ich könnte dir was kochen?“, fragte ich nervös. Er sah mich aber nur mit einem analysierenden Blick an. „Daher kommen also deine Panikattacken. Wie oft, hatte sie versucht, dich zu töten?“ Ich starrte ihn nur an und sagte nichts. Dann stand ich ruckartig auf und ging rückwärts zur Türe. Er folgte mir und fragte, warum ich weglaufen wollte. Ich hätte ihm doch, während meiner Alpträume schon so vieles von meiner Kindheit anvertraut, da käme es auf eine weitere Situation auch nicht mehr drauf an. Wie bitte? „Was redest du da, Gefrierschrank? Ich träume nicht. Seit vielen Jahren hab ich heute, das erste...nein zweite... äähh... wieder geträumt.“ Er ging schneller und packte meinen Arm. „Ach? Wieso weiß ich dann davon, dass deine Mutter dich dazu bringen wollte, dass du deine Schwester hasst und deine Wut an ihr auslassen solltest? Und das sie dies tat, damit sie dich als „schwer erziehbar“, loswerden konnte.“ Ich riss meine Augen weit auf. Ich hatte NIE jemanden davon erzählt. Woher wusste er es dann? „Oder das sie dir nur das zu essen gab, was du nicht mochtest. Wenn du es nicht aufessen wolltest, hat sie dich in den Keller gesperrt.“ Tränen rannen mein Gesicht hinab, während ich ihn fassungslos anstarrte. „Was ist mit „der Suppe“? Hat sie auch versucht dich zu vergiften? Die vielen Tage, die du krank warst und nicht schlafen konntest, weil du solche Schmerzen hattest?“ Ich schluchzte auf und versuchte ihn abzuwehren. Das ging ihn gar nichts an. Niemand sollte das wissen. Niemand sollte wissen, wie wertlos ich wirklich war... Träumte ich wirklich? Oder redete ich im Schlaf nur, damit meine Psyche nicht vollständig zusammen brechen konnte? Er aber zog ruckartig an meinem Arm und ich taumelte zu ihm. Er fing mich in einer Umarmung auf und hielt mich fest. Er schien mit sich zu ringen und atmete tief durch. „Ich habe Dr. Han davon erzählt....“, nuschelte er. Ich stemmte meine Arme an seine Brust und versuchte von ihm loszukommen. „DU HAST WAS? WIE KONNTEST DU NUR?“ „Joey...beruhige dich. Was glaubst du...“ „NEIN! LASS MICH GEFÄLLIGST LOS. NIEMAND DARF DAS WISSEN...NIEMAND!!!“ „Es belastet nicht nur dich...“ „ACH JA?“ „Ja, Joey. Was denkst du? Wie fühle ich mich dabei, wenn dich fast jede Nacht solche Träume quälen? Ich schlafe die halbe Nacht nicht, weil ich dich sofort wecken oder beruhigen muss, wenn sie anfangen. Du hast nur keine Alpträume, wenn ich auf dir liege. Aber das geht leider nicht immer.“ Leise klopfte es an meiner Tür und meine Schwester öffnete sie. „Joey? Warum schreist du rum? Alles in.....“ Sie erstarrte, als sie mich sah, gehalten in den Armen meines Mannes, der mich traurig und schuldbewusst ansah und sagte, dass er meine Mutter, für ALLES, was sie mir angetan hatte, büßen lassen würde. Konnte er nicht still sein? Serenity hörte alles... „Sei still, Seto. Hör auf zu reden, bitte!“ Doch er ließ sich nicht abhalten, sondern drückte mich wieder fest an sich. Ich sah, dass Dad und Mokuba hinter meiner Schwester standen...nein...bitte nicht. Er sah es auch und schluckte. Wollte er... „Ich bringe sie hinter Gitter und dann kann sie dir nie wieder weh tun, Joey. Deshalb...und NUR deshalb habe ich mit der Psychologin darüber gesprochen. Es fehlen nur noch ein oder zwei Termine...In so einer Situation, darf die Psychologin, ebenfalls das Schweigen brechen und es wird kinderleicht werden. Dann können wir Anzeige erstatten, wegen Misshandlung und jahrelang, versuchten Mordes ihres eigenen Kindes.“ „WAS?“, schrie Dad aufgebracht. Serenity schluchzte laut auf und Mokubas Gesicht verzerrte sich wütend. Ich verbarg mein Gesicht in meinen Händen und weinte stumm. „WAS soll das heißen... versuchter Mord...von Joey? Das...das reicht. Ich rufe Max an. Der kann uns bestimmt helfen...IRGENDWIE.“, meinte Dad vor Wut zitternd und fischte sein Handy aus seiner Hosentasche. „Lass das, Jason. NIEMAND außerhalb dieses Hauses sollte davon erfahren, hörst du? Denk an Joey... Es reicht schon, wenn ICH ihn bitter enttäuschen musste. So etwas nennt man ja Vertrauensbruch, nicht wahr?“ Wie Recht er hatte. Erneut versuchte ich mich aus seiner Umklammerung zu befreien, aber er war immer noch stärker, als ich. „Lass mich gefälligst los. Ich will nicht, dass du mich anfasst...LASS LOS!“, knurrte ich ihn an, doch er ignorierte mich. Sobald er sich sicher war, dass ich mich beruhigt hatte, würde ich mich losreißen und abhauen. Doch er wusste anscheinend schon, dass ich dies vorhatte, denn er ging, mit mir im Arm, zum Bett zurück und setzte sich mit mir hin. „Würdet ihr uns bitte jetzt alleine lassen?“, fragte der Eiskübel ungehalten. Dad und unsere Geschwister folgten seinem Befehl, allesamt einen harten Zug im Gesicht und schlossen die Türe wieder. „Joey...es tut mir...“ „Leid? Vergiss es. Ich glaub dir kein Wort. Lass mich los!“ Er seufzte und küsste meinen Nacken, was mir einen sanften Schauer den Rücken hinab jagte, obwohl ich es nicht wollte. Er knabberte daran und küsste mich weiter. Dann hörte er auf und meinte, dass er heute, auch ein Trauma davon getragen hatte, als er mich sterbend am Boden liegend gefunden hatte. Sterbend? Aber...von Panikattacken war bisher noch nie jemand gestorben....oder? „Und nun? Jetzt hasst du mich...“, flüsterte er. Sein Körper erbebte und er fing wieder an, fürchterlich zu weinen. Mein Zorn und meine Enttäuschung verrauchten schlagartig. Ich drückte ihn an mich und sagte ihm, dass es mir lieber gewesen wäre, er hätte vorher mit mir über alles gesprochen. Seinen Plan, bei der Psychologin... „Ich...ich hasse dich...dich nicht...“, stammelte ich. Er weinte heftiger und nun kamen auch mir die Tränen. Das wollte ich nicht. Bitte nicht. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, sah ihm in seine unglaublich traurigen Augen, die nun dunkelblau schimmerten und bittere Tränen vergossen. Wieder hatte ich ihn zum weinen gebracht... Ich küsste ihn zaghaft, hoffte er würde aufhören, mit weinen und er erwiderte ihn sofort. Er klammerte sich an mich und küsste mich, als würde sein Überleben davon abhängen. Seine Tränen benetzten weiterhin mein Gesicht und vermischten sich mit meinen. Ich krallte meine Hände in seine Haare und stöhnte plötzlich in den Kuss. Wir hatten seit Wochen nicht mehr miteinander geschlafen. Es kam immer wieder irgendwas dazwischen, bis auf gestern. DA wollten wir es eigentlich tun. Mein Verlangen nach ihm, zerrte an mir und ich riss an seinem Hemd. Die Knöpfe flogen ab und verteilten sich auf dem Bett. Ich streifte es ihm ab und berührte ihn. Auch er stöhnte nun und verlagerte sein Gewicht. Ich fiel rücklings aufs Bett und spürte seine Erregung an meiner. Er zog mir meine Boxershorts aus, öffnete seine Hose und drang augenblicklich in mich ein. Lustvoll stöhnte ich auf. Wie hatte ich es vermisst, ihn in mir zu spüren. Aber... er bewegte sich schnell und keuchte mir in mein Ohr. Ich atmete tief durch und biss mir in meine Unterlippe. So erregt, wie er war, würde er bestimmt nicht lange durchhalten. Besser, ich genoss dieses Gefühl, solange es ging. Es dauerte wirklich nicht lange...ein paar Sekunden später spürte ich, seinen heißen Samen in mir und er sackte, laut keuchend, auf mir zusammen. Ich streichelte seinen Rücken und küsste seine Schulter. Er schlief auf mir ein und ich starrte lange noch an die Decke und kämpfte meine Erregung nieder. Es dauerte noch eine Weile, ehe ich auch einschlief.   Tbc...     Kapitel 27: Der Zusammenbruch - Setos Sicht -------------------------------------------       Nachdenklich saß ich noch ein bisschen im Arbeitszimmer. Es würde nicht lange dauern, bis Blade seinen ersten Entwurf für die Zeitung, fertig hätte. Keine halbe Stunde später, in der ich den Film meiner Hochzeit angesehen hatte, meldete er sich wieder. Ich atmete tief durch, denn in diesem Blickwinkel, hatte ich die Hochzeit mit Joey, noch nie gesehen gehabt. Waren wir wirklich unter Drogen gestanden? Oder hatten wir in der Zeit, nur unsere ganzen Probleme und Vorurteile abgelegt gehabt und den Gegenüber so gesehen wie er wirklich war? Liebenswert... Ich räusperte mich, schob diese verwirrenden Gefühle beiseite und las mir den Entwurf von Blade durch.     Erneuter Angriff auf Joseph Kaiba und seiner Schwester Serenity Wheeler   Gestern hatte Haruka Wheeler, die das letzte Mal schon Joseph gegenüber auffällig aggressiv gewesen war, ihren Sohn und ihre Tochter angegriffen. Anscheinend trauerte sie ihrem Sorgerecht von Serenity noch nach, denn sie versuchte sie, gewaltsam zu entführen. Laut einem anonymen Zeugen, der zufällig ein Video, von dem Tathergang sicherstellen konnte, sei Mrs. Wheeler hasserfüllt und bedrohlich gewesen. Aus ihren Worten, konnte der Zeuge entnehmen, dass Mrs. Wheeler früher schon ihren Sohn nicht sehr gut behandelt habe und dies nun auch ihre Tochter spüren lassen wollte, sobald sie das Sorgerecht zurück erhielt. Wie schlimm es für Joseph gewesen war, ist nicht bekannt, lässt aber viel Raum, für diverse Spekulationen. Der Chauffeur der beiden, stieg daraufhin aus und forderte, Mrs. Wheeler auf, zu verschwinden. Diese ließ aber nicht locker und konnte erst, von einem Sicherheitsmann, der bei Mr. Pegasus angestellt ist, dazu gebracht werden, zu gehen. Dieser Sicherheitsmann, Ryan Redhead, der in der Vergangenheit schon fast verurteilt wurde, wegen unterlassener Hilfeleistung, nutzte die Situation und die Angst von Joseph aus und flirtete ungeniert mit ihm. Als er Joseph zur Untreue aufforderte, flüchtete dieser mit seiner Schwester. Muss Joseph nun auch Angst vor Ryan haben? Laut einem Hinweis, war Mr. Redhead , vor seiner Karriere als Model, ein erfolgloser Stricher in Las Vegas gewesen und nicht immer hatte er Zurückweisungen gut aufgefasst. Das Filmmaterial wird selbstverständlich der Polizei übergeben, damit diese, nun gegen Haruka Wheeler, ermitteln kann. Von der Tochter ihres Lebensgefährten haben wir ebenfalls Neuigkeiten. Es hatte sich herausgestellt, dass noch einige andere ihrer Mitschüler unter ihr gelitten hatten. Die Klage ihres Vaters wurde demnach abgeschmettert und Hina muss nun, für ein Jahr, in die geschlossene Psychiatrie gehen. Nach diesem Jahr wird sie sich einer erneuten Prüfung ihres Gesundheitsstandes unterziehen müssen.     Ich nickte zufrieden und sah mir an, was Blade noch geschrieben hatte. Er wollte eine Kopie des Videos auch an das lokale Fernsehen weitergeben. Alles anonym natürlich. Mal sehen, wie diese Vogelscheuche und der Stricher reagierten, wenn ich sie derart öffentlich bloßstellen würde. Ich öffnete das Video, welches Blade mir gerade hat zukommen lassen und musste an mich halten, nichts zu zerstören. Ich sah in Joeys Gesicht, blanke Angst und auch die sonst so starke, selbstbewusste Serenity, starrte ängstlich auf ihre Mutter. Dann kam Ryan dazwischen und ich sah nur noch rot...wortwörtlich. Ich erhob mich schnell und schmiss dabei mein Festnetztelefon vom Schreibtisch. Danach folgten noch wichtige Dokumente, Verträge und das Foto von Joey, welches ich gemacht hatte, als er sich im Tiefschlaf befunden hatte. Doch genau dieses Foto ernüchterte mich wieder und ich hob es vorsichtig auf. Zum Glück war nichts kaputt gegangen. Ich musste lächeln, als ich es betrachtete. Ich hatte ihm damals einen Haarreif mit Hundeohren in sein Haar gesteckt und ihm einen Hundeschwanz umgebunden. Eine Weile sah ich es noch an, versteckte es dann aber in einer meiner Schubladen und sah auf die Uhr. Zeit für das Vanillegebäck meines Mannes.   Ich hielt unser Treffen in der Küche so kurz wie möglich. Mein Hündchen sah mich seltsam an und fragte, ob alles in Ordnung wäre. Ich nickte und schwieg weiterhin. Als alle Kipferl aufgegessen waren, verabschiedete ich mich, mit der Ausrede, noch arbeiten zu müssen und ging wieder in mein Arbeitszimmer. Doch ich arbeitete nicht. Ich hatte gute Sicht auf den Garten und den Pool und beobachtete mein Hündchen dabei, wie er sich wieder entspannte.   Dann, am Nachmittag, kamen unsere Freunde und brachten die Hausaufgaben mit. Taylor war recht komisch, begrüßte seine Freundin nicht einmal. Doch dann ging er zu ihr und redete. Die beiden waren für einander bestimmt, dass sagte mir alleine wie sie sich ansahen und miteinander umgingen. Mein Blick wanderte zu Joey, der beide sehnsüchtig ansah. Ich sollte auch mal wieder in den Pool. In zwei Tagen würde dieses Abduktionskissen abkommen und ich könnte wieder ins kühle Nass.       Am nächsten Tag wachte ich früh auf. Joey schlief noch und verpasste somit auch gleich den Zeitungsartikel. Das würde vielleicht unangenehm werden, wenn er es sehen würde. Ich ging gerade in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen, als ich dort Yoshi fand, der den Zeitungsartikel ausschnitt. „Yoshi? Was machen Sie da?“ Er erschrak und stotterte herum, dass er, im Auftrag meines Gatten, handelte. Ich hob eine Augenbraue und sah ihn nur an, bis er mir freiwillig erzählte, warum. „Master Joseph möchte alles, was mit ihm und seiner Ehe mit Ihnen zu tun hat, gerne sammeln und aufheben. Ich vermute, er möchte es, für den Fall, dass es doch zur Scheidung irgendwann kommt, als Erinnerung behalten.“ Ich nickte ihm zu und meinte, er sollte Joey ja nicht erzählen, dass ich es nun wusste. „Natürlich, Master Kaiba.“ Ich machte den Kaffee und ging wieder nach oben. Dort erwischte ich Jason, wie er auf dem Korridor herum schlich. Ich stöhnte genervt. „Jason? Was machst du da?“ Auch er erschrak und versteckte schnell, etwas hinter seinem Rücken. „Nichts!“, meinte er nur nervös und ging in sein Zimmer. Ich folgte ihm und sah, dass er versuchte, seine persönlichen Sachen hier zu bunkern. Ich erkannte die Kissen seiner Couch, auf der in diesem Zimmer. „Was soll das Jason?“, fragte ich gereizt, doch er ignorierte es und verschwand im Bad, wo er sich einschloss. Die Augen verdrehend, machte ich mich auf in mein Arbeitszimmer.   Der nächste Tag war Stress pur. Ich musste erneut zu Dr. Han. Da das mit Hina endlich vom Tisch war, wollte sie es wieder etwas langsamer angehen lassen. Nun wollte sie aber unbedingt, über die Mutter sprechen. Dies war ein äußerst heikles Thema und Dr. Han hatte mir schon sehr oft ans Herz gelegt, dass ich mit Joey mehr darüber sprechen sollte, damit er es verarbeiten konnte. „Mr. Kaiba. Willkommen. Ich freue mich sehr Sie zu sehen.“ Dies konnte ich leider nicht erwidern. Ich starrte sie nur an und zwang mich, zu einem Nicken. Widerwillig setzte ich mich und ignorierte ihre Hand, die sie mir, zur Begrüßung, anbot. „Wollen wir nochmal darüber sprechen, was Sie Ihrem Mann, wegen unserer Gespräche, sagen werden?“ Ich nickte erneut, schwieg aber weiterhin. Ich hatte keine Ahnung, wie ich es Joey schonend beibringen sollte, dass ich mit Dr. Han über alles...ALLES gesprochen hatte. „Nun, Mr. Kaiba. Vielleicht sollten Sie ihn, um ein Gespräch bitten und langsam anfangen. Sie müssen ja nicht gleich alles erzählen, sondern könnten ihm häppchenweise, diese Informationen zukommen lassen. Die Mutter scheint die Wurzel, allen Übels zu sein.“ Ich schnaubte. „Das ist sie und bei Joey gibt es kein schonend, wenn es um die Schreckschraube geht. Da hilft nur eine gute Gelegenheit und raus damit. Aber...ich bin mir nicht sicher, ob er mir das jemals verzeihen kann. Ich hintergehe ihn damit schon so lange... Was ist, wenn er nichts mehr mit mir zu tun haben will?“ Dr. Han sah mich mitfühlend an. „Da hilft nur eines, Mr. Kaiba. Sie müssen selbst Gefühle zulassen und ihm zeigen, wie Sie sich dabei fühlen. Egal, welches Gefühl raus kommt. Egal ob sie schreien, weinen, oder sonst was. Er MUSS sehen, was Sie empfinden, sonst war alles umsonst.“ Ich nickte. Das hatte ich auch schon im Kopf gehabt. Nur fiel es mir nicht gerade leicht, dies auch zu zeigen. Dr. Han räusperte sich und sah mich wieder mit diesem „Scharfsinn – Blick“ an. „Ich habe noch ein anderes Thema, was ich mit Ihnen besprechen muss. Ihre Hochzeit! Wollen Sie mir nicht endlich erzählen, was wirklich passiert ist?“ Ich schluckte und dachte wieder an den Film meiner Hochzeit. Sie hatte ja Schweigepflicht. Warum also nicht? Wenn sie es eh schon ahnte, dass da etwas faul war... „Nun gut. Ich gebe zu, es war nicht so, wie ich es Ihnen am Anfang erzählt hatte. Ich hatte ein neues Duel Monsters Turnier abgehalten und das Halbfinale in Las Vegas fortgeführt. Es war eine eher spontane...ok, Mokuba wollte es so. Ich kann diesen großen Kinderaugen einfach nichts abschlagen. Wir waren also dort und hatten, nach dem ersten Tag dort, uns noch einige Zeit in einem Casino...“ „Mr. Kaiba! Verzeihen Sie die Unterbrechung, aber sollten Sie nicht zuerst, mit Ihrer Beziehung zu Joseph anfangen? Wie war sie denn DAVOR?“ Ich grummelte. „Nicht besonders gut. Außenstehende würden sagen, wir haben uns gehasst. Ich hatte das nie. Für mich war er nur ein kleiner, nichtsnutziger Straßenköter, der versuchte, sich besser darzustellen, als er war. Er hat mich, mit seiner Art, praktisch dazu herausgefordert, ihm zu zeigen, dass sein Platz ganz unten in der Nahrungskette war. Ich hatte mich nie zurück gehalten, mit Beleidigungen und Machtdemonstrationen...“ Meine Worte klangen in meinen Ohren, so unglaublich gemein, rücksichtslos und oberflächlich.... rückblickend betrachtet. Dabei war Joey so viel mehr... Einige Minuten war es recht still. Dr. Han versuchte sich zu fassen, doch ihr entwich trotz alledem, ein leiser Schluchzer. Eine einsame Träne, rann ihr über ihr Gesicht. „Sie...Sie haben ihn...so...schlecht behandelt...und...“ Ich schnitt ihr sogleich das Wort ab. „Ich weiß... ich war nicht besser, als seine Mutter. Wenn nicht schlimmer. Glauben Sie nicht, dass ich es nicht bereue. Das tu ich. Mittlerweile kann ich schon sagen, dass ich ihn kenne. Es hat sich so viel geändert, in der kurzen Zeit. Wir haben aber beide, unser Verhalten geändert und nun kommen wir ganz gut miteinander zurecht.“ Sie sah mich an, als ob ich gewaltig untertrieb. „Sie meinen damit, dass Sie sich in ihn verliebt haben?“ Mein Gesicht erwärmte sich schlagartig. Ich mochte ihn, ja. Ich mochte ihn sehr....aber...ob ich ihn liebte? „Wenn Sie das sagen.“, meinte ich ausweichend. Nun schnaubte sie. „Es wird endlich Zeit, dass Sie sich dies eingestehen, Mr. Kaiba. Am Besten, sagen Sie es Ihrem Mann auch gleich. Am Besten noch heute.“   Ich druckste herum und gab ihr nur noch ausweichende Antworten. Sie war damit mehr, als unzufrieden. Doch ich lenkte sie ab, in dem ich ihr noch weiter von der ungewollten Hochzeit erzählte. Was war ich froh, als unsere Therapiezeit endlich vorbei war. Ich flüchtete regelrecht, aus ihrer Praxis und vergaß... LEIDER, einen neuen Termin auszumachen. Dafür musste ich gleich, nochmal ins Krankenhaus. Wieder zu Hause, erklärte ich meinem Mann stolz, dass ich Wunderknochen hätte. „Die Supraspinatussehne ist auch soweit gut ausgeheilt. Ich soll aber trotzdem noch sehr vorsichtig damit sein und mich nicht gleich übernehmen.“   Schwieriger war es, die Pakete für unsere Liebeshöhle vor Joey zu verstecken. Doch selbstredend gelang es mir auch. Nur war es noch etwas seltsamer, dass auch zwei Pakete für Serenity dabei waren. Ich vermutete, dass Bakura ihr wieder zur Seite gestanden hatte, bei der Auswahl neuer Kleidung. Ich hätte ihr doch nicht eine meiner Kreditkarten überlassen sollen... Die beiden telefonierten viel, oft mit Facetime oder über WhatsApp. Im Moment war das ständige Thema, alte Fernsehserien, die sie im Fernsehen wiederholten. Ich hörte nur ein paar Namen...irgendwas mit Spike, Angel und Buffy. Ich vermutete außerdem, dass beide wieder dran waren, Fanfics zu schreiben... die ich wieder löschen würde!     Dann war es endlich Mittwoch und ich musste wieder diese dauergrinsende Physiotherapeutin ertragen. Sie würde mir noch über einige Wochen helfen, aber nur noch einmal die Woche. Dafür kam das Abduktionskissen endlich weg und auch diese Motorbewegungsschiene wurde abgeholt. Die Physiotherapeutin, die mir vorsichtig half, wurde genaustens von meinem Gatten beobachtet. Sie lächelte ihn unentwegt an, was mir meinen Geduldsfaden, immer mehr strapazierte. Immerhin besser, als wenn es ein Mann wäre... Aber Joey schien es schön zu finden und freundete sich auch noch mit ihr an, da er sie wohl sehr sympathisch fand und nickte, als sie sagte, ich sollte doch bitte noch sehr vorsichtig sein. „Ja danke, Pia. Besuch uns doch auch mal, nur so. Du hast ja jetzt meine Nummer. Du kannst jederzeit anrufen.“ Sie lächelte daraufhin. „Ja, sehr gerne, Joey. Wir sehen uns bald. Auf wiedersehen, Mr. Kaiba.“ Ich verdrehte innerlich die Augen. „Auf wiedersehen, Miss. Jay. Danke...für alles.“ Ich schloss seufzend die Tür. „Endlich ist dieses Abduktionskissen ab.“ Skeptisch betrachtete mich Joey. „Tut noch was weh?“ Ich nickte. Vielleicht sollte ich bald noch eine Schmerztablette nehmen. „Das ist anscheinend aber normal. Es kann bis zu einem halben Jahr dauern, bis man wieder komplett schmerzfrei ist.“ Joey schluckte nervös, schmachtete mich förmlich an und ich grinste, wieder nur innerlich.   Ich seufzte erneut und bat ihn, mir zu helfen. „Wobei, Eisklotz?“, fragte er gespannt. Ich erwähnte den Pool und dass ich mich, nur ein bisschen im Wasser aufhalten wollte. Er nickte und begleitete mich nach oben, wo er mir half, beim ausziehen. Erbost, sah Joey auf meine Badehose, ignorierte es dann und drehte mir den Rücken zu, als er sich seine Badehose anzog. Sein Hintern war so nahe... und ich starrte sehnsüchtig darauf. Dann wackelte er ein kleines bisschen damit. Ich schlich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr. „Das du dich DAS traust... OBWOHL ich genau hinter dir stehe...“, meinte ich und streichelte ihm sanft darüber. „Los, Kühltruhe, du wolltest doch baden gehen.“, sagte er ausweichend. Ich fragte ihn, ob er denn nicht auch wollte. „Darum geht es nicht. Aber Serenity ist hier und ich vermute sie auf dem Korridor.“ Das war nicht sein einziges Problem, dass sah ich ihm an. Er war bestimmt immer noch nicht sicher, ob er sich dies schon traute. Dabei sah er zum anbeißen aus... Aber gut. Was tat man nicht alles, für das Hündchen. Ich hob eine Augenbraue, schlich leise zur Türe und öffnete sie schnell. Doch es war nur Luigiana, die erschrak, uns eigentlich nur Bescheid sagen wollte, dass Jason angekommen war und fragte, ob er ins Meereszimmer durfte. „Ja...ok. Meinetwegen. Aber nicht den ganzen Tag lang.“, meinte Joey. Er seufzte und zog mich, mit nach unten und dann raus, in den Garten. Am Pool angekommen, ließ ich mich, seufzend ins Wasser gleiten und schloss die Augen. Ich spürte Joeys anhimmelnde Blicke, die mir direkt meinen Unterleib lodern ließen. Doch ich konzentrierte mich, auf meine Atmung. Wenn ich zu schnell an die Sache ran ging, verschreckte ich ihn womöglich noch. Dann öffnete ich meine Augen und sah ihm, direkt in seine goldenen Augen, die, wie sein restliches Gesicht, glühten. Irgendwie...war seine Schüchternheit richtig...süß. „Ich wüsste gerne an was du gerade gedacht hast...“, meinte ich, mit einem verführerischen Unterton. Dies brachte ihn zum stottern, er druckste herum, dann schwamm er mir davon und tauchte nach unten. Er tauchte erst wieder auf, als ihm die Luft ausging. Machte ihn das derart nervös? Joey stotterte erneut, diesmal aber deutlicher verständlich. „Je..jetzt wo du....ke...kein Prod...Produktionskissen.... mehr...mehr trägst...“ Ich hob wieder eine Augenbraue. „Ja? Wirke ich jetzt auf dich... wieder mächtig? Dominant? Ich bin wieder vollständig einsatzbereit...nun mit ein paar Einschränkungen vielleicht noch, aber...Ich könnte dir, sofort, wenn du willst, deine geheimsten Fantasien erfüllen... Hündchen.“ „Ge...geheimsten...Fantasien?“ Ich meinte dies absolut ernst. Ich wollte wissen, was er wollte, wie er es wollte und ihn dann damit verwöhnen. Egal was für ein Wunsch es war. „Das...das..über...überwältigt mich...im Moment.“ Dafür hatte ich Verständnis. Meine Präsenz war nun mal einschüchternd. „Verstehe ich. Aber du wirst mir nicht auskommen, Joey. Du magst jetzt noch eingeschüchtert sein, aber...bald... BALD wirst du mich wieder anschreien, dass ich dich richtig hart durchnehmen soll. Ich werde bereit sein.“, sagte ich grinsend. Ich sollte testen, wie weit ich gehen durfte. Also kam ich zu ihm, er wich nach hinten aus und als er nicht mehr weiter konnte, nahm ich seine Lippen mit meinen gefangen. Langsam und genussvoll küsste ich seinen, nach Honig schmeckenden Mund, umspielte meine Zunge, mit seiner, bis er seine Arme um meinen Nacken schlang. Wir standen lange so da, ich genoss seinen Oberkörper an meinem und konnte mich kaum zügeln ihn nicht gleich, hier und jetzt, zu nehmen. Einige Zeit später, fing ich an zu frieren und wir stiegen aus dem Pool heraus. Joey ging vor mir, sah zum Glück nicht meine aufgerichtete Männlichkeit und legte sich auf eine der Liegen, um sich zu sonnen. Ich tat es ihm gleich, bis auch dies mich überforderte. Wir verzogen uns ins Wohnzimmer, wo ich mich in meinen Thron begab und Joey sich auf die Couch fallen ließ. Dort, an dem Tisch daneben, lag noch das eine Buch, welches ich zur Tarnung mitgenommen hatte, bevor Joey mir von dem Brief erzählte, den Pegasus ihm zukommen hatte lassen. Ich schlug das Buch auf und las vielleicht zehn Seiten, bis ich die seltsame Stille bemerkte und sah nach, ob mit Joey alles in Ordnung war. Er sah mir zu nachdenklich aus... „Was ist los?“, fragte ich. Er setzte sich auf und erzählte mir seine Bedenken über seinen Vater, der schon wieder hier war. Ich musste lachen. „Dein Vater hat keine Arbeit mehr und anscheinend findet er immer noch keine. Kein Wunder, dass er ständig hier ist. Gestern habe ich ihn erwischt, wie er ein paar seiner Sachen in sein Gästezimmer schmuggeln wollte.“ Diese Aussage machte das Hündchen noch nachdenklicher und er sah mich auf einmal, bittend an. „Was. Willst. Du?“, fragte ich ihn mit abweisendem Blick. DAS sah aus, als ob er mir nun verkünden würde, dass er doch ein Mädchen wäre. Joey erhob sich und ging langsam zu mir. „Ach Setoooo.“, säuselte er, setzte sich auf meinen Schoß und strich mir zärtlich über meine Wange. Ich entfernte sie rasch aus meinem Gesicht.   „Nein.“   „Was denn?“ Ich legte mein Buch zur Seite und frostete ihn nieder. „Das kommt gar nicht in Frage. Dein Vater hat seine eigene Wohnung und die sollte er auch benutzen. Es wird Zeit, dass er erwachsen und selbstständig wird. Das kann er nicht, wenn wir ihn zu sehr verwöhnen.“ Wütend blitzte er mich daraufhin an. „Man Arschgeige....sei doch nicht so herzlos. Das ist mein Dad. Wir können ihn doch nicht im Stich lassen. Und die Villa ist doch riesig. Also hör bitte auf so störrisch zu sein mit deiner Kratzbürstigkeit.“ Ich beehrte ihn mit einem meiner eisigsten Blicke. „Nein heißt nein.“ Trotzig erhob er sich und ging wortlos aus dem Wohnzimmer. Sehr seltsam. Ich hatte im Gefühl, dass er nun eine Dummheit begehen würde. Ich angelte mein Handy hervor und kontrollierte, wo er sich gerade befand. Er ging die Treppe nach oben, in mein...MEIN? Zimmer und stand einige Zeit dort. Ich stand auf und folgte ihm. Irgendwas hatte er vor und ich musste ihn stoppen, BEVOR er etwas anstellte. Er bewegte sich wieder und lief in meinen Schrank. Dann lief er wieder in mein Zimmer, drehte um, erneut in meinen Schrank, in seinen, wieder in meinen und mein Zimmer. Da war einiges faul und am Besten wäre es, ihn auf frischer Tat... zu... erwischen...Oh nein... Mein Mantel! Ich beschleunigte noch meine Schritte, bis ich endlich, an meiner Zimmertüre angekommen war. Ich öffnete die Türe und ja, da stand er und sah aus, als könnte ihn kein Wässerchen trüben. Ich kam zu spät. Warnend blickte ich ihn an. „Was hast du angestellt?“, zischte ich ihm zu. Doch er zuckte mit den Schultern und meinte, er wüsste nicht, was ich meinte. Ich kam ihm näher und griff mir sein Kinn. „Was. Hast. du. getan?“ Ängstlich versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen und suchte nach einer Ausrede. „Nichts...ich hab dich nur jetzt da, wo ich dich haben wollte...“ Ich hob eine Augenbraue. „In meinem Zimmer?“ Er lächelte mich, so unglaublich süß an, meine Knie wurden weicher und die Wärme breitete sich wieder in meinem Herzen aus. Dann meinte er, er hätte ganz gerne eine „unschuldige Knutscherei“ gehabt. „Aber ok. Du willst anscheinend nicht. Schlechter Zeitpunkt? Na ja auch egal.“, sagte er, ging aus meinem Zimmer und schloss die Türe hinter mir. Hektisch lief ich in meinen Schrank und suchte alles ab...aber...der Mantel war verschwunden. Ein gefährliches Knurren verließ meine Kehle und ich folgte ihm schnell. Wie konnte er es wagen? Eine Sekunde später, hatte ich ihn eingeholt und packte mir, sein Handgelenk und riss es, nach hinten. Wir stöhnten beide schmerzhaft auf. Ich blendete den Schmerz aus, drückte ihn an die Wand und zischte ihm, in einem gefährlich kaltem Ton zu, dass er den Diebstahl meines Mantels bereuen würde. Er weitete seine Augen und sah mich ängstlich an. „Wie kommst du darauf, dass ich ihn gestohlen habe?“, fragte er mich. „Willst du mich verarschen, Köter? Er ist nicht mehr da. Du hast ihn die letzten zwei mal auch schon entwendet. Wo ist er? Gib ihn mir...SOFORT!“ Beleidigt starrte er mich an und verschränkte seine Arme. Ich hatte mich von der Wut blenden lassen und ihm wieder mit diesen fiesen Namen betitelt... „Ich habe ihn nicht!“, sagte er trotzig. „Aber bitte....komm mit in mein Zimmer. Du kannst gerne meinen ganzen Schrank auseinander nehmen. Außer eines deiner Rollkragenshirts, wirst du kein weiteres Kleidungsstück von dir dort drin finden.“ „Und was, wenn ich fragen darf, hat eines meiner Rollkragenshirts bei dir verloren?“ Er grinste mich an. „Ach..eigentlich wollte ich, als ich den weißen Mantel genommen hatte, das Shirt dazu anziehen. Aber das konnte ich ja dann nicht mehr. Du kannst es wieder haben. Ist mir eh zu lang. So kann ich es nur als Nachthemd tragen.“ Frechheit!! Das waren, wie die Badehose auch, edle Sonderanfertigungen. Ich schoss ihm Eisblitze entgegen bis er fröstelte, packte ihn am Nacken und dirigierte ihn zurück, direkt in sein Zimmer. Niemand...NIEMAND, außer MIR, durfte den weißen Mantel anziehen. Also ging ich in seinen Schrank und wühlte zuerst alles durch. Das ging mir zu langsam. Also warf ich jedes Kleidungsstück einzeln hinaus und fand tatsächlich nur das eine Rollkragenshirt. Joey stand neben mir, die Arme verschränkt und grinste. „Vielleicht hat ja Roland den Mantel und studiert eine fantastische Darkwing Duck Imitation ein. Ich bin der Schrecken, der die Nacht durch flattert...“, sagte er und wedelte wie wild mit seinen Armen. Das bescherte ihm, nur noch einen weiteren, schneidend kalten Blick von mir. Lauernd ging ich auf ihn zu. „Wehe dir, wenn ich den Mantel morgen nicht wieder im Schrank habe. Du kannst sagen, was du willst. Diese Aktion trägt deine Handschrift.“ zischte ich und er winkte ab. „Ach was. Reg dich wieder ab. Meine Güte bist du empfindlich.“ Meine Augenbraue zuckte vor Wut. „Empfindlich?“ Er nickte. „Dann kannst du ja jetzt meinen Schrank wieder aufräumen.“, sagte er leise, drehte sich um und ging Richtung Bad. Doch ich schnappte mir sein Handgelenk und fragte ihn, was er vorhatte. „Ich kann deine Schuld und deine Angst förmlich riechen. Willst du dich vor mir verstecken?“ Er zitterte ein wenig. Ja...eindeutig Angst.   „Was ist denn hier los?“   Nicht schon wieder DER.   „Geh wieder in dein Zimmer, Jason. Mummy und Daddy müssen miteinander reden....“   „Dann sei gefälligst nicht so laut, wenn du „Mummy“ sprechen willst.“ „Ts. Genau. Wie wäre es, wenn DU dir mal eine Beschäftigung der anderen Art suchen würdest, anstatt dich in unsere Ehe einzumischen.“ Jason hob eine Augenbraue. „Was meinst du damit? Das verstehe ich nicht ganz.“ Ich verdrehte die Augen. „Dann will ich dich mal so fragen, dass auch du es verstehst...Warum suchst du dir denn nicht wieder eine Frau, Jason? Immerhin scheint es so, als ob du das mit Cecelia verarbeitet hättest.“ Geschockt sah er mich an. „Haha wirklich? Auf so eine Idee bin ich noch gar nicht gekommen.“ meinte er sarkastisch. „Gut. Dann eben so. Wieso WILLST du dir denn keine suchen.“ Daraufhin machte mein Schwiegervater, ein abfälliges Geräusch. „Ganz ehrlich, Seto? Die Frauen heutzutage in meinem Alter sind ganz nah an der biologischen Uhr gebaut. Die wollen alle jetzt Kinder bekommen. Mir reichen aber meine zwei.“ Jetzt machte ich ein abfälliges Geräusch. „Meines Wissens kann man mit den Damen sprechen...und für alles andere gibt es Kondome.“ Ich hörte, ziemlich leise, Joeys Stimme von irgendwoher. „Jungs beruhigt euch doch wieder.“ Doch wir beide, Jason und ich, ignorierten ihn. Das war eine Sache unter Männern.   „Du hast ja keine Ahnung, du alles in den Boden starrender, arroganter, überheblicher, schwuchtliger Provokant.“, spie mir Jason zu. Ich ließ Joeys Handgelenk los und blitzte meinen Gegenüber gefährlich an. Wieder schob sich mein Mann dazwischen und ich schob ihn ärgerlich zur Seite und antwortete, wie mein Schwiegervater, im gleichen, provozierenden, sarkastischem Ton. „Was besseres fällt dir nicht ein, du arbeitsloser, kindischer, stinkend fauler, heulender....“ Joey unterbrach uns erneut. Konnte er es nicht einfach lassen? Wir sollten es unter uns ausmachen. „Hey, Leute...können wir uns nicht einfach wieder vertragen?“ Ich schubste ihn wieder zur Seite und wollte weiter schimpfen, doch Jason unterbrach mich. „Du hast Glück, Seto...das Joey dein Mann ist...sonst würde ich dir jetzt den Arsch aufreißen.“ Ich blitzte ihn an. Das war ja lächerlich... „Ach ja? Dann versuch es doch...alter Mann.“ War wohl ein wunder Punkt, denn Jason stürzte sich mit einem lauten Schrei auf mich. Ich wich dem ersten Schlag elegant aus und schickte ihn mit einem gezielten Schlag auf den Rücken zu Boden, doch er rappelte sich schnell wieder auf und erwischte mich an der linken Schulter. Vor Schmerz zischend, atmete ich tief ein. Ausgerechnet dort. Von Fairness hielt er wohl nichts. „STOPP!“ schrie mein Gatte und stellte sich zwischen uns. Was sollte das? Wir mussten es jetzt klären... wie Männer. Also versuchte ich, wie Jason auch, an Joey vorbei zu kommen, doch er passte sehr gut auf, dass wir uns nicht wieder schlagen konnten. Als Jason anfing, mir den Mittelfinger zu zeigen, beschimpfte ich ihn wüst. Davon konnte mich Joey nicht abhalten. „Hört auf, alle beide. Meine Güte, Eisberg...kühl dich wieder runter und reiß dich zusammen.“ Ts. Tatsächlich? ICH sollte mich runter kühlen? Was war denn mit diesem... Jason unterbrach meine Gedanken, als er anfing, mich auszulachen. Sogleich war Joeys Blick bei ihm. „Und du, Dad....Du gehst sofort auf dein Gästezimmer. Das Abendessen fällt heute für dich aus.“ Ich drehte beiden den Rücken zu. „Das letzte Wort ist deswegen noch nicht gesprochen. Verlass dich drauf, Jason. Das wird dir noch leid tun.“ Daraufhin motzte Joeys alter Herr mich nur weiter, ziemlich schlecht gelaunt, an. „Du hast keine Ahnung, wie fruchtbar ich bin. Mein Samen wirkt so stark, dass Frauen auch trotz eines Kondoms, schwanger werden können. Sonst wäre Joey heute nicht hier....Ich bleibe lieber alleine, als das ich mich wieder auf eine erneute Vaterschaft einlasse.“ Ich konnte nicht anders und lachte überheblich. Sonst war er so schlau... aber gewisse Absichten von dieser Haruka, hatte er nicht sehen können. Die war hundertprozentig auf sein Geld aus gewesen. „Vielleicht solltest DU die Kondome kaufen und dich nicht auf die Frauen verlassen. Ich bin sicher, dass das Kondom schon ein paar Löcher hatte.“ Das brachte mir einen entsetzten Blick von ihm ein. „Was, das geht?“ Joey schlug sich die Hand vor die Stirn. „Bin ich froh, keine solchen Probleme zu haben.“ Ich stimmte ihm sofort zu. „Ja zum Glück wird Joey nicht schwanger. Kinder hätten mir gerade noch gefehlt.“ Joeys nächste Reaktion darauf, war seltsam und klang nach einem schweren Aussetzer. Er sah mich nur kurz von der Seite an und wandte sich dann ab. „Da das alles jetzt geklärt ist, mache ich mich auf in die Küche und bereite das Abendessen. Hast du einen speziellen Wunsch, Großkotz?“ Stille legte sich über uns. Ich hatte es geahnt. „Hallo? Erde an Ehemann. Was willst du heute Abend essen?“, fragte er gespielt verwirrt. Ich sah ihn wieder analysierend an, doch er tat unschuldig. „Dad! Sagte ich dir nicht, dass du auf dein Zimmer gehen sollst? Was machst du noch hier?“ „Joey? Ist alles in Ordnung?“, fragte er ihn. „Hast du mich gerade verstanden, Dad? Es war mein ernst, als ich sagte, dass das Abendessen für dich ausfällt. Was denkst du was los sein könnte? Du schlägst meinen Ehemann und der schlägt dich. Diese Gewalt erinnert mich bloß an meine Kindheit, sonst nichts.“, sagte er gespielt bekümmert. Doch Jason viel darauf rein und sah ihn bestürzt an. „Tut mir leid, Joey....Seto...es tut mir leid, dass ich dich beleidigt und verletzt habe. Das kommt nicht mehr vor.“, sagte er, mit einem Blick zu mir. „Mir tut es auch leid.“, sagte ich. Jason ging dann kommentarlos auf sein Zimmer und mein Mann fragte mich erneut, was ich essen wollte. Lächerlich Hündchen. Als ob ich dich nicht schon längst durchschaut hätte. „Wie ich schon so oft sagte, Joey....du bist ein schlechter Lügner.“ Er schluckte und sah mich dann mit großen Augen an. „Was meinst du?“ Ich nahm ihn gleich in den Arm, sollte er weglaufen wollen. Denn die nächste Frage, war auch für mich heikel. „Wieso reagierst du so gereizt, wenn ich sage, dass Kinder mir gerade noch gefehlt hätten?“ Ich sah in seinen Augen, wie er versuchte, eine Ausrede zu finden. „Weißt du...mein Dad ist auch noch wie ein Kind. Ich weiß das er erwachsen werden muss, aber als du vorhin sagtest, dass er hier nicht wohnen kann...“ Schnell nahm ich sein Kinn in die Hand und meinte, dass das eine, nichts mit meinem Aussetzer, von gerade eben gemeinsam hatte. Dann aber überraschte er mich, in dem er das einzige ansprach, welches mich ein wenig aus der Bahn warf. „Ich weiß wo dein lilaner Mantel ist, aber ich sage es dir nicht.“ Ich vereiste ihn, aber das schien ihm egal zu sein. „Das ist jetzt aber nicht das Thema...Joey.“, meinte ich, mich stark zusammenreißend. „Du hast Recht. Ich hätte den weißen Mantel nehmen sollen.“ DAS meinte er nicht im Ernst... Der weiße... NIEMAND verschandelt den WEIßEN! „JOEY!“ „Was?“ Es war nur eine... Vermutung. Konnte es sein... „Vergiss es. Du wirst mich jetzt nicht ablenken können. Sag mir...willst du Kinder?“ Er zuckte erschrocken zusammen, ging ein paar Schritte zurück und löste somit die Umarmung. Dann zuckte er nur mit den Schultern. „Ich bin noch jung, vielleicht später mal.“ Ich konnte ihn nur anstarren. „Du willst, dass wir Kinder zusammen haben?“ „Red keinen Stuss, Eisklotz. Das wäre den Kindern gegenüber unverantwortlich. Ich werde jetzt was zu essen machen. Wenn du mir nicht sagst, was du willst, koche ich eben irgendwas.“ Mit diesen Worten lief er aus meinem Zimmer.   Kinder....er wollte...Kinder...KINDER!!! Warum? Kinder waren eine lebenslange Aufgabe. Hieß das...er wollte...sein Leben lang, bei mir bleiben? Das...das war... Ich lief das Zimmer auf und ab. Sollten wir tatsächlich Kinder adoptieren...käme für MICH, eine Scheidung gar nicht mehr in Frage. Ich fühlte mich plötzlich so durcheinander... KINDER!! Ich atmete kurz durch. Darüber musste geredet werden...JETZT!! Ich ging aus seinem Zimmer und runter in die Küche, als ich hörte, wie Maria gerade mit Joey sprach. „Oh, Master Joseph. Gut das ich Sie treffe. Das mit dem Mantel ist erledigt, er muss aber noch trocknen. Das Seidenhemd ist aber fertig.“ Dann sah sie mich und starrte entsetzt zu mir. Langsam drehte sich Joey um, in seinem Gesicht sah ich Angst. Sollte er auch haben. Die Wut brodelte wieder in mir auf. „Was hast du mit meinem Mantel gemacht? Und welches Seidenhemd?“ Er hatte doch nicht etwa... „Was denn? Der lilane Mantel ist nicht mehr lila. Sondern schwarz und gehört jetzt mir, auch wenn er etwas affig aussieht.“ Alles weitere ignorierte er und fing an, das Abendessen zu kochen. Lange starrte ich ihm auf seinen Rücken. Ich musste mich wieder beherrschen....affig? Keiner meiner Mäntel war AFFIG. Dann verengte ich meine Augen. Joey wirkte, auf einmal wieder so unglaublich traurig. Wieso? Maria hatte sich nicht bewegt und hoffte wohl, lebend hier raus zu kommen. Nun...sie hatte nur getan, was ihr aufgetragen wurde. Der Schuldige stand am Herd. „Danke, Maria. Das wäre dann alles.“ sagte ich beherrscht, nach einigen Minuten. Angesprochene rauschte, so schnell es ging aus der Küche hinaus und dann waren wir wieder alleine. „Joey....jetzt bist du zu weit gegangen.“ Er stoppte kurz, dann machte er weiter und schwieg mich an. Ich konnte meinen Zorn gerade nicht ganz ausblenden und fragte ihn, als er alles angerichtet hatte, ob er nichts essen würde, denn an seinem Platz war nichts. Er schüttelte mit gesenkten Blick den Kopf. Ich musste nicht weiter fragen, der Aussetzer war übel. Ich packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn kurz. „Joey...ich weiß nicht, wie lange ich mich noch beherrschen kann. Du machst mich WAHNSINNIG. Kannst du nicht EINMAL keinen Unsinn anstellen? Hat es dir nicht gereicht, dass man versucht hat, uns in den Medien zu diskreditieren? Oder dass wir ständig bedroht und verletzt werden?“ Er sah nicht danach aus, als ob er wüsste, wovon ich sprach und schüttelte meine Hände von seinen Schultern. Dann sagte er doch noch was. „Ich lasse es, wenn du mich jetzt in Ruhe lässt.“ Er schubste mich von sich, lief aus der Küche, ins Wohnzimmer. Ich atmete tief durch und wartete, bis Moki aus dem Wohnzimmer kam. Serenity kam kurz danach. Wir setzten uns und begannen zu essen. „Alles in Ordnung, mit euch?“, fragte mein kleiner Bruder. Ich grummelte und erzählte den beiden, was Joey mit meinen Sachen gemacht hatte. „Oh Seto...das wäre aber schön, wenn Papa auch hier wohnen könnte.“ „Nein. Das wäre es nicht. Wie soll er eigenständig und erwachsen werden, wenn wir ihm nicht die Möglichkeit dazu geben?“ Daraufhin war sie still, nickte aber verstehend. Zum Glück. Als wir gegessen hatten fragte sie mich besorgt, ob ich meinem Mann, denn nicht nachgehen wollte. Ich sah auf mein Handy und merkte, dass er wohl im Kirschbaumwald war. Bis ich dort war, konnte ich über sein Verhalten, in Ruhe nachdenken. „Ja...das wäre wohl das Beste, ihn gleich zu suchen.“ Also machte ich mich auf, in den Garten. Warum? Ich verstand es einfach nicht. Also ging ich, in Gedanken, unsere gesamte gemeinsame Zeit durch. Von der Zeit in Las Vegas, bis wir wieder zu Hause waren, die Streitereien, der Sex, der Film... DA hatte es angefangen, dass er so traurig geworden war. Es musste also was mit der Kiste zu tun haben, in der ich alles wichtige, von der Hochzeit, aufbewahrte. Da wären die Eheverträge, der Film, die Hochzeitsfotos, der Hals und der Armreif und... das Familienstammbuch. Oh... Nun verstand ich...ungefähr, was er fühlte. Dann hatte er also so traurig reagiert, weil er dachte, dass dies bei uns beiden, die sich „hassten“, nie so sein könnte. Hoffnungslosigkeit.... Ich sah erneut auf mein Handy. Hier müsste er eigentlich sein, aber weit und breit kein Ehemann. „Ich weiß, dass du hier bist. Komm raus...Joey.“ Stille.... „Joey...ich bin nicht mehr sauer, ok? Komm mit ins Haus und wir reden darüber.“, sagte ich, doch auch jetzt blieb es still. Vielleicht... ja er musste auf den Baum geklettert sein. Also griff ich mir den einen großen Ast, kletterte nach oben und setzte mich ihm gegenüber. Meine Schulter schmerzte stark, aber dass war mir gerade egal. Viel mehr schmerzte mich sein Anblick. Joey sah so traurig aus und ich sah, dass er viel geweint haben musste. Ich seufzte. „Joey...wie geht es dir?“ Er starrte mich nur an und ich seufzte erneut. „Warst du deshalb so traurig, als ich dir den Film unserer Hochzeit zeigen wollte? Du hast das Familienstammbuch angesehen, richtig?“ Er presste seine Lippen fest aufeinander und schwieg weiterhin. Ich nahm seine Hand. „Wir sind wirklich noch sehr jung, Joey...“ „Es spielt keine Rolle, Eisklotz. Es war nur ein Aussetzer...der jetzt vorbei ist. Vergiss es einfach.“ Wie bitte? Wie konnte ich DAS einfach vergessen? Nein. Niemals.   „Nein.“   „Mensch, Kotzbrocken. Kannst du es nicht einmal auf sich beruhen lassen?“ Ich schwieg nun und er knurrte. „Ich werde nicht den gleichen Fehler machen, den mein Dad gemacht hat und mir in so jungen Jahren Kinder zulegen.“ Ah... darum ging es also auch noch. Oh Hündchen... „Du bist kein Fehler.“, sagte ich ihm ernst. Er senkte den Blick und seine Augen wurden feucht. „Weil ich geboren wurde, hatte mein Dad keine Jugend, keine Möglichkeit seine Träume zu verwirklichen, keine Freunde...nichts.“ „Und doch liebt er seine Kinder so sehr, dass er alles für sie tun würde. Die Jungs, die dich verprügelt hatten, hatte er mit seiner Schlauheit ins Gefängnis gebracht.“ Geschockt sah er mich an. „Und er hatte einen Plan, wie er das Sorgerecht für Serenity bekommen könnte, damit ihr wieder alle zusammen sein könnt. Auch wenn das nicht funktioniert hat...Stell dein Licht nicht immer unter den Scheffel, Joey. Durch dich hat dein Vater eine wichtige Aufgabe. Die er mit Herzblut erfüllt. Nur eines verstehe ich nicht....Wenn dein Vater nie Jura studieren konnte...wie kommt es, dass er so gut Bescheid weiß?“ Er verzog zuerst sein Gesicht, konnte dann aber nicht anders und musste lachen. „Dad hängt ständig am Campus der Uni herum und kauft den Studenten ihre Notizen und Unterlagen ab, damit er immer auf dem neuesten Stand ist. Oder er besticht sie mit Alkohol, aber das klappt meistens nur bei denen, die noch nicht volljährig sind. Außerdem verbringt er seine Freizeit in der Bibliothek hier und in der Uni und liest alles über unser Rechtssystem und die Gesetze. Er wusste schon immer, was ihm liegt und was er will.“ Ich lächelte. „Das ist so typisch, dein Dad. Ich wünschte, ich hätte auch so einen gehabt.“ Jason war nicht sooo übel. Aber er nervte mich im Moment oft. Dann sah ich Joey wieder an, der mich bekümmert anblickte... was war jetzt? „Es tut mir leid.“ Ich zog nur eine Augenbraue nach oben, als Joey mich zu sich zog und mich fest umarmte. „Seto?“ „Hm?“ „Du vergisst da etwas entscheidendes.“ Ich lauschte, ob das schon alles war, was er sagen wollte. „Wir sind verheiratet. Das bedeutet mein Dad ist jetzt auch deiner. Und Dad tut bekanntlich ALLES für seine Kinder.“ Gänsehaut. Ich versuchte, mich schnell wieder zu beherrschen. „Gut zu wissen.“, flüsterte ich und kuschelte mich an ihn. Er streichelte mir durchs Haar und entschuldigte sich erneut. „Tut mir wirklich leid...dass ich deinen Mantel einfach genommen und färben hab lassen...und wegen dem schönen, dunkelblauen Seidenhemd.“ Ich verkrampfte. Nicht dieses. Alles andere...aber nicht DAS. „Das war mein Lieblingshemd.“ „Oh.“ Ich seufzte. Ich hatte ihm doch längst verziehen. „Genau das passiert, weil du nicht mit mir redest. Wenn du einen eigenen Mantel willst, frag Monsieur Duboit, ob er dir einen schneidert. Oder besser, entwirf dir einen und dann gib es Roland für den Schneider mit. Du hast genug Geld auf dem Konto, dass du dir so etwas leisten könntest. Und wenn du die Seidenhemden magst, lass uns nochmal einkaufen gehen. Geld haben wir wie Heu.“ „Wir könnten aber auch einfach die Schränke tauschen...“, sagte er und lachte. Ich grummelte nur. „Ruhe in Frieden, mein Seidenhemd. Ich werde dich vermissen... Hatte dich doch schon so lange vermisst und nun bist du in den Händen eines Hundes...“ Man war das auf einmal kühl. Ich kuschelte mich näher an meinen Mann. Joey merkte es. „Es ist ziemlich kühl...lass uns zurück gehen.“ „Noch nicht.“, flüsterte ich und ließ mich weiter von ihm streicheln. Das tat so gut. Er küsste mich auf mein Haar und hörte, wie er tief einatmete und tat es ihm gleich...Honig...süßer Honig... „SETOOO!!! JOOEEYY!“ Wir lösten unser inniges Beisammensein und sahen nach unten, wo Jason und Mokuba atemlos umher rannten und uns wohl suchten. Wie viel Zeit war vergangen? „Hier oben, Jungs.“, rief Joey. Die beiden sahen gleichzeitig hoch und schimpften auf einmal los, was uns einfiele, ihnen solche Sorgen zu machen. Doch mein Mann winkte die beiden aber nur nach oben. Nun schweigsam kletterten sie hoch und sahen uns vorwurfsvoll an. „Wir dachten schon ihr hättet euch gegenseitig umgebracht.“, schimpfte Moki los. Mein kleiner Bruder übertrieb gewaltig. Nie könnte ich meinem Joey etwas antun. Jason nickte, mit Tränen in den Augen, doch Joey lächelte die beiden an. „Es war notwendig.“ Wir zogen allesamt unsere Augenbrauen hoch. „Sonst hätte Seto mir nicht so gut helfen können.“, sagte er zögerlich. „Bei was?“ Er schluckte, gestand Jason, dass er sich selbst als größten Fehler seines Vaters gesehen hatte. Der sah ihn nur geschockt an und schnippte ihm schmerzhaft gegen seine Stirn. „Aua!“ „Dummer Joey. Ich bin sehr froh dich zu haben. Du und Serenity sind das einzige, dass ich bisher richtig gut hinbekommen habe.“ Joey rieb sich grummelnd seine schmerzende Stirn und sagte Jason, dass er ihn lieb hätte. Mein Schwiegervater lächelte, erwiderte es und meinte, wir sollten wieder zurück ins Haus. Wir nickten einstimmig und kletterten vom Baum hinunter. Joey half mir dabei.   Im Wohnzimmer angekommen, erwarteten uns Serenity und Yoshi mit zwei Gläsern, die mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt waren....Whisky. Dankbar nahmen wir die Gläser an und nippten daran. Ich fühlte mich auf einmal erhitzt und spürte Joeys EINDEUTIGE Blicke. Doch ich ließ mir nichts anmerken, hörte ihn dann nur husten. Dann fing Joeys Magen an laut zu knurren. Allgemeines Gelächter ertönte und flaute erst nach mehreren Minuten ab. Wir schoben ihn in die Küche, er aß zu Abend und als er gähnte, verkündete er müde, dass er ins Bett gehen würde. „Ist ja auch schon sehr spät und mitten unter der Woche. Die jüngere Generation sollte längst im Bett sein.“, meinte Jason. Er musste Mokuba meinen, denn wir anderen blieben zu Hause. Wir gingen also nach oben und alle in ihre Zimmer. Ich öffnete meins und räusperte mich, als Joey weiter ging. „Wo willst du denn schon wieder hin?“, fragte ich. „Äh...in mein Zimmer?“ Ich verdrehte meine Augen. „Mach dich nicht lächerlich, Ehemann. Du weißt so gut wie ich, dass du bei mir im Bett schlafen wirst. Komm.“   Er seufzte und ging mit mir, in mein Zimmer. Ich schloss die Tür, umarmte ihn von hinten und küsste sanft seinen Nacken. „Ich habe sehr wohl bemerkt, wie du mich beim Whisky trinken angehimmelt hast. Aber leider ist es schon spät und wir sollten die verbliebenen Stunden nutzen, um zu schlafen. Ab mit dir ins Bad und dann ins Bett.“ Also gingen wir gleich ins Bad, putzten uns die Zähne. „Gut, Eisberg. Jetzt raus hier, ich muss mal.“, sagte Joey frech und schmiss mich raus. Doch ich blieb davor stehen und wartete auf ihn. Dann hörte ich ihn leise, mit sich selbst reden. „Ich werde versuchen, dich zu lieben, so wie du bist, Joey. Hab bitte Geduld mit mir.“ Ich lächelte ihn an, als er aus dem Bad kam, und er errötete. „Braves Hündchen.“, sagte ich und wuschelte ihm durch sein Fell... äh ich meine... Haar. „Bin kein Hund.“, nuschelte er und schnappte sich meine Hand, um mich ins Bett zu ziehen. Dort angekommen, legten wir uns hin und deckten uns zu. Ich kuschelte mich an ihn und genoss seine Nähe. Er küsste mich zart und ich erwiderte es. Lange rieben sich unsere Zungen aneinander, bis ich ein heißes Ziehen, in südlichen Gefilden spürte. Ich legte mich auf ihn und fühlte, dass auch er schon sehr erregt war. „Diesmal kommt nichts dazwischen. Heute nehme ich mir einfach, was mir zusteht. Und niemand wird mich daran hindern... auch du nicht, Hündchen.“, sagte ich und küsste gierig seinen Hals. Er stöhnte laut auf, was mich noch wilder auf ihn machte. „Ich kann es kaum erwarten...“, keuchte er leise. Doch dann klopfte es und wir hörten die...anderen Bewohner, miteinander reden. „Was wollt ihr denn noch?“, fragte ich. Serenity schlug sich auf unsere Seite und kicherte albern. „Stört sie doch nicht immer, wenn die beiden es miteinander treiben wollen. Die beiden sind ganz klar untervögelt. Die brauchen das, also lasst sie weiter machen.“ „Das geht nicht Serenity. Es ist spät und die beiden brauchen ihren Schlaf. Und...was heißt hier untervögelt? Wo hast du denn schon wieder solche Ausdrücke her?“ „Ja, auch wenn es spät ist, können sie es trotzdem tun. Was ist schon dabei, Papa? Nur weil du seit Jahren niemanden mehr im Bett hattest, musst du es nicht an Joey auslassen.“ Ich fauchte leise, ließ von meinem Mann ab und stand auf, nur um daraufhin die Tür aufzureißen und auf alle außerhalb der Türe eine große Ladung Eis auszuschütten. „Niemanden von euch geht es etwas an, was wir hier tun. Geht auf eure Zimmer und verhaltet euch ruhig, sonst werdet ihr alle im Keller schlafen.“ Ich fauchte sie noch weiter an und zeterte und schimpfte. Irgendwann gaben sie auf und verschwanden in ihre Zimmer. Doch als ich wieder zu Joey ging... schlief er längst. Genervt massierte ich mir meine Nasenwurzel. Also schön... dann eben nicht. Ich setzte mich aufs Bett und beobachtete ihn beim schlafen. Er sah müde und fertig aus vom weinen. Kinder... unfassbar. Er hatte schon, am Anfang unserer Ehe, an Kinder gedacht. Ich beobachtete ihn eine halbe Stunde lang, bis ich genervt aufseufzte. Es brachte nichts darüber nachzudenken, warum. Der einzige, der mir das beantworten konnte, war Joey. Aber... ob er Kinder...mit MIR wollte... das wusste ich nicht. Er sagte nur, dass er später VIELLEICHT welche wollte. Ich raufte mir die Haare und stöhnte dabei schmerzhaft auf. Dämliche Verletzung... Ich stand auf und ging in mein Arbeitszimmer. Schlafen würde ich jetzt, sowieso nicht mehr können. Ich hoffte, die Arbeit würde mich ablenken.       Es klopfte leise an der Tür. Ich seufzte genervt und bat, den draußen stehenden herein. Die Tür öffnete sich und Joey lugte herein. Der Mann meiner schlaflosen Nächte... wortwörtlich. „Guten Morgen, Schneekönig. Alles in Ordnung?“, fragte er mich. Er sah immer noch nicht erholt aus. Ich winkte ihn zu mir, er gehorchte und blieb vor mir stehen. Er streckte seine Hand nach mir aus, zögerte aber. Schuldgefühle spiegelten sich in seinen Augen. Dann er senkte seine Hand und auch seinen Blick. Ich griff mir sein Kinn und hob es, sodass er mich ansehen musste. „Ich bin nicht böse auf dich. Es sind eher die...äußeren Umstände und dein Dad, die mich fertig machen.“ Joey nickte und presste mein Gesicht an seine Brust. Ich versuchte ihm verständlich zu machen, dass ich gerade keine Luft bekam, doch es hörte sich selbst in meinen Ohren an, wie ein grummeliges Murmeln. Also stemmte ich ihn von mir und sah ihn frostig an. „Lass das und setz dich endlich auf meinen Schoß. Oder brauchst du eine Extra Einladung?“ Sein Gesicht wurde rot und ich grinste grimmig. „Nein, bedauerlicherweise nicht das was ich jetzt am Liebsten mit dir tun würde. Ich...ich...brauche jetzt deine...deine Nähe.“ Meine Güte...warum war es nur so schwer, es zuzugeben, dass ich eigentlich gerade nur kuscheln wollte, weil ich ihn, die ganze Nacht über vermisst hatte? Er setzte sich auf meinen Schoß und schlang seine Arme um meinen Nacken. Ich umarmte ihn, senkte meinen Kopf und lehnte ihn an seine Schulter. Sanft streichelte er mich und ich seufzte leise auf. Ein fast unmerkliches Zittern durchfuhr Joeys Körper. Ich drehte meinen Kopf ein wenig, blies meinen Atem an seinem Hals und beobachtete seine Reaktion. Er tat als ob nichts wäre, bis ich begann ihn am Hals zu küssen. Langsam leckte ich an ihm und ließ ihn nun richtig erzittern. Sanft biss ich zu und saugte wieder an seiner weichen Haut. Er stöhnte lustvoll auf und ich streichelte dabei seine Seiten. Dann packte ich seinem Hintern und knetete ihn. „Ahhhh, Seto....bitte...bitte bring zu Ende, was...was du gestern angefangen hast.“ Ich lachte nur leise und schüttelte den Kopf. Ich sah ihn an, küsste ihn wieder verlangend, während ich diesen wundervollen Hintern weiter bearbeitete. Joey schien zu ahnen, was ich vor hatte, stoppte mich und rutschte von meinem Schoß runter. „Was...was soll...soll das werden?“, keuchte er. War das sein Ernst? „Sei doch froh, wenn ich das tue.“ meinte er bissig. Da wollte man ihm Erleichterung verschaffen und dann war er so biestig. Trotzig verschränkte er seine Arme. „Ich werde mich nicht von dir ablenken lassen, Eisfach. Ist ok, wenn du nicht mit mir darüber reden willst. Ich weiß ja wie das ist. Aber...wenn du dich dafür entscheiden solltest, es doch zu wollen...ich bin für dich da.“ Dann drehte er sich um und verließ mein Arbeitszimmer. Immer wenn man es brauchen könnte, hatte man nichts, was man zerschmeißen kann. Er war erregt gewesen...warum also sollte ich ihn nicht einfach so verwöhnen? Dachte er etwa... dass er mich dann benutzen würde? Lächerlich. Ich schloss das Programm, an dem ich gerade noch gearbeitet hatte und switchte auf die Kameras in Joeys Zimmer. Hoffentlich ging er dorthin, dann hatte ich ihn wenigstens im Auge. Und ja, die Türe öffnete sich und Joey kam herein. Ich sah förmlich, wie sein Kopf ratterte. Was überlegte er nur? Er setzte sich auf sein Bett, sah angestrengt aus, stand wieder auf und ging unruhig in seinem Zimmer hin und her, nur um sich wieder auf sein Bett zu werfen. „Was soll ich nur tun?“, hörte ich ihn leise murmeln. Ich hob meine Augenbraue. Ich hatte ein absolut schlechtes Gefühl dabei. Er sprang wieder auf und ging erneut durch sein Zimmer. Sämtliche Alarmglocken bimmelten, als sein Gesicht panisch wurde und er offensichtlich gerade dabei war eine Panikattacke zu bekommen. Schnell setzte er sich wieder auf sein Bett und ich erhob mich aus meinem Sessel. Er griff sich an die Brust und meine Augen weiteten sich. Er stand auf, blanke Angst war in seinem Gesicht zu sehen. Er schwankte, ging in die Knie und kippte zur Seite. Schnell lief ich aus dem Arbeitszimmer und hechtete zu seinem. Er lag immer noch so da...völlig bewegungslos. Er...er atmete nicht. „Joey? Joey, hörst du mich? Atme...bitte....BITTE!“ Schnell legte ich meinen Mund auf seinen und presste ihm wieder Luft in die Lungen. Irgendwann konnte er wieder selbstständig atmen... und ich atmete auf. Fast wäre er...wenn ich nicht... Nacktes Grauen überlief mich. Wenn es Joey nicht mehr geben würde... Ich spürte, wie meine Augen sich mit Tränen füllten. Ich...ich konnte nicht...nicht ohne ihn... Ich nahm ihn in den Arm. „Zum Glück hatte ich diese Kameras installiert... die haben dein Leben gerettet...“ Ich drückte ihn fester an mich und mir wurde eisig kalt. Ohne Joey... Mein Körper bebte und ich lies meinen Tränen einfach freien Lauf. Sie ließen sich nicht aufhalten und ich wollte es auch nicht. Eine tiefe Traurigkeit schüttelte mich durch. Ich stürzte hinab, in grausame Dunkelheit, in der es kein lachendes Hündchen mehr gab, welches mich mit warmen, goldenen Augen anhimmelte. Tot... nie wieder würde ich ihn in meinen Armen halten. Was...sollte ich...ohne Joey nur tun? Ich brauchte ihn. Leise flüsterte jemand meinen Namen und ich sah auf. Joey... er... er lebte... und weinte. Ich wollte nicht, dass er weinen musste. „Es tut mir leid...“ flüsterte er mir zu, doch ich schüttelte nur den Kopf, mein Körper verfiel erneut in Krämpfe und ich schluchzte laut auf. „Es ist nicht deine Schuld. Es wird mir nur gerade alles zu viel...und fast wärst du...“ Und noch ein Weinkrampf schüttelte mich durch. Die Verzweiflung wurde übermächtig, ich presste mein Gesicht an seine Schulter, krallte mich an ihn, damit ich sicher sein konnte, dass er wirklich noch lebte. Wir weinten lange. So lange, bis man uns fand. Ich hörte in der Ferne Mokubas Stimme. „Was ist passiert? Seto? Was...“ Er stockte, als ich ihn ansah. Er umarmte mich, rief nach den anderen, die auch sofort zu uns liefen. Jason löste meinen Bruder von mir. Er wagte es sogar, Joey von mir zu lösen. Ich wollte schon protestieren, doch ich fühlte mich viel zu schwach, um mich zu wehren. Er trug mich in Joeys Bett und kurz darauf legte er meinen Mann zu mir... Joey...mein Joey. Ich zog ihn zu mir und hielt ihn krampfhaft fest. Niemand nahm ihn mir...niemand. Erneut brach eine Welle der Traurigkeit über mir zusammen. Meine Tränen fühlten sich heiß, auf meinem Gesicht an und ich wurde so unglaublich müde, aber es war mir egal. Das einzige was zählte, war mein Ehemann. Ich merkte erst, dass wir wieder allein im Zimmer waren, als Joey mich ansprach und seine Hand, zärtlich durch mein Haar gleiten ließ. „Schhh. Ganz ruhig, Liebling. Ich bin da und gehe nicht weg. Du kannst ganz beruhigt sein. Ich bleibe hier und halte dich. Du kannst ein bisschen schlafen, wenn du willst. Ich passe auf dich auf.“ Ich lachte leise. Er war so niedlich. „Und wer passt auf dich auf, Hündchen?“ Er grummelte. „Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, klar? Du musst nicht für mich die Verantwortung übernehmen. Auch nicht für Serenity. Das kann Dad machen.“ Nun musste ich richtig lachen und es fühlte sich seltsam an, dies zu tun, jedoch war es, wie Balsam für meine Seele. „Wirklich witzig. Als ob dein Dad das schaffen würde. Der ist doch selber noch grün hinter den Ohren.“ „Es tut mir wirklich leid...wenn ich nicht diese komische Attacke gehabt hätte....Ich hab nicht gewusst, was ich machen sollte, um wieder atmen zu können. Ich hatte nur nachgedacht, wie ich dir diese ganze Last abnehmen kann...“ Ich schnaubte. Als könnte mir mein Süßer, irgendwas von dieser schweren Bürde abnehmen. Er würde in Sekundenschnelle daran zerbrechen. „Du kannst mir nichts abnehmen. Du bist nur ein Hund und kein Firmenleiter. Auch kein Anwalt oder Erziehungsberechtigter und das mit deiner Mutter will ich ja gar nicht erst erwähnen.“ Nun knurrte er. „Pah! Ich bin kein Hund, dass solltest du dir endlich mal merken. Aber nein. Ich bin kein Firmenleiter. Aber ein Erziehungsberechtigter. Ich habe ja nur Dad die ganzen Jahre bekocht, ihn geschimpft, Hausarrest gegeben, wenn er was angestellt hat, die Wohnung geputzt, und und und. Das schaffe ich wohl. Und wenn du einen Anwalt brauchst, ist Dad zur Stelle. Er hat nur kein Studium vorzuweisen. Echt schade, dass er das nicht einfach mal so nachholen kann.“ Oh...richtig. Jasons Obsession mit dem Gesetz. Es stimmte... er wusste alles darüber. „Für was habe ich denn großen Einfluss? Wenn dein Dad es schaffen würde, könnte er die beiden Prüfungen, die er als Anwalt braucht, sofort machen. Dann ist er offiziell einer.“ Mit offenem Mund starrte er mich an. „Mund zu, sonst fliegt noch eine Fliege da rein.“ Beleidigt klappte er seinen Mund zu und sah mich skeptisch an. „Das würdest du tun?“ Ich wuschelte ihm durchs Haar und nickte. „Braver Hund.“ Dann aber schlug er meine Hand, von seinem Kopf. „Lass das und behandle mich endlich wie einen Menschen, Drachengatte.“ Meine Augenbraue wanderte nach oben. Er schien mich zu beobachten, rückte ganz nah an mich ran und meine Augenbraue wanderte noch ein Stück höher. Dann legte er seine Zauberhände an meine Schläfen, massierte sie liebevoll und ich schloss genießerisch, meine Augen. Ich fühlte mich, wie im Himmel, als ich seine Hände auf meinem Gesicht spürte, die mich wieder nach oben holten, aus der tiefen Dunkelheit heraus. Er küsste mein Gesicht ab und als er in die Nähe, meiner Lippen kam, fing ich sie ein und wir küssten uns ganz zart. Jetzt wurde ich aber richtig müde. Ich legte mich einfach auf ihn drauf und erinnerte mich, an die Party, als er auf meinen Rücken gesprungen war. Ich lächelte. „Man, du bist echt bequem...und ich müde.“ „Was zum....wage es nicht, jetzt einzuschlafen, hörst du?“ Dies war das Letzte, was ich noch hörte, ehe ich einschlief.... und wieder erwachte, als ich die panische Stimme meines Mannes hörte. Ich schlug die Augen auf und sah mich um. Er war nicht mehr unter mir, sondern lag auf der Couch und hatte die Augen geschlossen. Ein Alptraum!   „Nicht....nicht Mama...bitte. Ich bekomme keine Luft...bitte lass mich nicht sterben..bitte!“, schluchzte er verzweifelt auf. Nicht möglich. Konnte es sein? Ich rüttelte sanft, an seiner Schulter und hoffte, er würde gleich aufwachen. „Joey....Joey, wach auf.“ Er wachte auch auf und sah mich geschockt an. „Äh....Seto...entschuldige, habe ich dich geweckt? Ich hätte nicht einschlafen dürfen...äh...hast du Hunger? Ich könnte dir was kochen?“, fragte er nervös. So nicht, mein werter Gatte. „Daher kommen also deine Panikattacken. Wie oft hatte sie versucht dich zu töten?“ Doch er starrte mich nur an und sagte nichts. Dann stand Joey ruckartig auf und ging rückwärts zur Türe. Er folgte ihm. „Warum willst du von mir weglaufen? Du hast mir doch, während deiner Alpträume schon so vieles von deiner Kindheit anvertraut. Da kommt es auf eine weitere Situation auch nicht mehr drauf an.“ „Was redest du da, Gefrierschrank? Ich träume nicht. Seit vielen Jahren hab ich heute, das erste...nein zweite... äähh... wieder geträumt.“ Ich ging schneller und packte seinen Arm. „Ach? Wieso weiß ich dann davon, dass deine Mutter dich dazu bringen wollte, dass du deine Schwester hasst und deine Wut an ihr auslassen solltest? Und das sie dies tat, damit sie dich als „schwer erziehbar“ loswerden konnte.“ Er riss seine Augen weit auf. Dachte er wirklich, ich wüsste, von nichts? „Oder das sie dir nur das zu essen gab, was du nicht mochtest. Wenn du es nicht aufessen wolltest, hat sie dich in den Keller gesperrt.“ Tränen rannen sein hübsches Gesicht hinab, während er mich fassungslos anstarrte. „Was ist mit „der Suppe“? Hat sie auch versucht dich zu vergiften? Die vielen Tage, die du krank warst und nicht schlafen konntest, weil du solche Schmerzen hattest?“ Er schluchzte auf und versuchte mich abzuwehren. Nein. Du kommst mir nicht davon. Oh...das war wohl genau DIE Gelegenheit, ihm zu gestehen, was ich getan hatte. Wenn er mich dann nicht mehr wollte...ich wusste nicht, was ich dann tun würde. Also zog ich ruckartig an seinem Arm, bis er in meine taumelte und ich ihn fest hielt. Tief atmete ich durch und zwang mich selbst, es ihm zu gestehen. „Ich habe Dr. Han davon erzählt....“, nuschelte ich. Sogleich stemmte er seine Arme an meine Brust und versuchte von mir loszukommen. „DU HAST WAS? WIE KONNTEST DU NUR?“ „Joey...beruhige dich. Was glaubst du...“ „NEIN! LASS MICH GEFÄLLIGST LOS. NIEMAND DARF DAS WISSEN...NIEMAND!!!“ „Es belastet nicht nur dich...“ Hoffentlich verstand er meine Beweggründe... „ACH JA?“ „Ja, Joey. Was denkst du? Wie fühle ich mich dabei, wenn dich fast jede Nacht solche Träume quälen? Ich schlafe die halbe Nacht nicht, weil ich dich sofort wecken oder beruhigen muss, wenn sie anfangen. Du hast nur keine Alpträume, wenn ich auf dir liege. Aber das geht leider nicht immer.“ Leise klopfte es an meiner Tür und Serenity öffnete sie. „Joey? Warum schreist du rum? Alles in.....“ Sie erstarrte, als sie ihren Bruder sah, den ich festhielt. „Ich werde deine Mutter, für ALLES, was sie dir angetan hat, büßen lassen.“ „Sei still, Seto. Hör auf zu reden, bitte!“ Doch ich drückte ihn wieder fest an mich. Ich sah, dass Jason und Mokuba hinter meiner Schwägerin standen... und schluckte. Nun musste ich es tun. Es gab kein zurück mehr. Er durfte sich nicht mehr verstecken. Wir standen ALLE auf seiner Seite und das musste ich ihm beweisen. „Ich bringe sie hinter Gitter und dann kann sie dir nie wieder weh tun, Joey. Deshalb...und NUR deshalb habe ich mit der Psychologin darüber gesprochen. Es fehlen nur noch ein oder zwei Termine...In so einer Situation, darf die Psychologin, ebenfalls das Schweigen brechen und es wird kinderleicht werden. Dann können wir Anzeige erstatten, wegen Misshandlung und jahrelang, versuchten Mordes ihres eigenen Kindes.“ „WAS?“, schrie Jason aufgebracht. Serenity schluchzte laut auf und Mokubas Gesicht verzerrte sich wütend. Joey verbarg sein Gesicht in seinen Händen und weinte stumm. „WAS soll das heißen... versuchter Mord...von Joey? Das...das reicht. Ich rufe Max an. Der kann uns bestimmt helfen...IRGENDWIE.“, meinte mein Schwiegervater vor Wut zitternd und fischte sein Handy aus seiner Hosentasche. „Lass das, Jason. NIEMAND außerhalb dieses Hauses sollte davon erfahren, hörst du? Denk an Joey... Es reicht schon, wenn ICH ihn bitter enttäuschen musste. So etwas nennt man ja Vertrauensbruch, nicht wahr?“ Joey versuchte erneut, sich aus meiner Umklammerung zu befreien, schaffte es aber nicht.   „Lass mich gefälligst los. Ich will nicht, dass du mich anfasst...LASS LOS!“, knurrte er mich an, doch ich versuchte, ihn zu ignorieren. Ich ging mit Joey im Arm zu seinem Bett und setzte mich mit ihm hin. „Würdet ihr uns bitte jetzt alleine lassen?“, fragte ich ungehalten. Nun war die Zeit der Entscheidung gekommen. Die anderen verließen das Zimmer wieder und ich musste versuchen zu retten, was noch zu retten war. Ich hoffte, ich konnte was retten. „Joey...es tut mir...“ „Leid? Vergiss es. Ich glaub dir kein Wort. Lass mich los!“ Ich seufzte und küsste seinen Nacken, was ihm wohl einen Schauer über den Rücken jagte. Ich knabberte daran und küsste ihn weiter. Dann hörte ich auf. „Ich habe heute auch ein Trauma davon getragen, als ich dich sterbend am Boden liegend gefunden habe. Und nun? Jetzt hasst du mich...“, flüsterte ich. Es musste so sein. Er wollte nicht, dass ich ihn berührte...er hasste mich. Er... wollte mich nicht mehr. Mein Körper erbebte und ich musste erneut, fürchterlich weinen. Ich hatte ihn verloren... Er hasste mich... Doch dann drückte er mich an sich. „Mir wäre es lieber gewesen, wenn du mit mir vorher, über alles gesprochen hättest....Deinen Plan, bei der Psychologin... Ich...ich hasse dich...dich nicht...“, stammelte er dann. Er hasste...mich nicht? Nun weinte ich heftiger und auch Joey kamen die Tränen. Schuldbewusst nahm er mein Gesicht in seine Hände, sah mir in meine Augen und küsste mich zaghaft. Er...küsste mich. Er stieß mich nicht von sich, sondern...küsste mich. Verzweifelt klammerte ich mich an ihn und küsste ihn, als ob ich ihn dann nie wieder küssen dürfte. Joey krallte seine Hände in meine Haare und stöhnte plötzlich in den Kuss. Sein Stöhnen entfachte in mir eine unglaubliche Hitze. Er riss an meinem Hemd, bis die Knöpfe abflogen, doch es war mir egal. Er streifte mir mein Hemd ab und berührte meinen Körper, der förmlich nach ihm schrie. Ich stöhnte verlangend, drückte ihn aufs Bett und spürte, wie erregt er schon war. Wie in einem Rausch, zog ich seine Boxershorts aus, öffnete meine Hose und drang augenblicklich in ihn ein. Lustvoll stöhnte er auf. Diese heiße Enge hatte ich vermisst. Ich stieß schnell in ihn und hörte Joey tief einatmen. Unglaubliche Gefühle stürmten auf mich ein, ich keuchte ihm laut in sein Ohr. Ich wurde noch schneller und sackte, überwältigt, von diesem Orgasmus, auf ihm zusammen. Ich schloss meine Augen und spürte, wie Joey meinen Rücken streichelte und meine Schulter küsste. Dann sank ich in einen tiefen Schlaf.   Tbc...   Kapitel 28: Der Tag, nach dem Zusammenbruch -------------------------------------------       Am nächsten Morgen wachten wir gleichzeitig auf. Seto sah immer noch erschöpft aus, rappelte sich aber trotzdem auf. Er lächelte mich schwach an. „Guten Morgen.“ Ich erwiderte sein Lächeln und wünschte ihm dasselbe. Er hob eine Augenbraue und analysierte mein Gesicht. „Was ist los?“ Ich schüttelte den Kopf und meinte, dass nichts wäre. „Mach dir keine Gedanken. Wir sollten duschen und uns anziehen. Ich koche uns was schönes und mache dir einen guten Kaffee, was meinst du?“, fragte ich sanft. Doch er starrte mir weiterhin in mein Gesicht und sah dann an mir hinab. Seine Augen weiteten sich geschockt. „Du...du bist nicht gekommen...“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ist doch nicht so wichtig. Wir waren das erste Mal, seit Ewigkeiten wieder vereint...das reicht mir schon. Was möchtest du frühstücken? Überlege es dir.“, sagte ich, während ich halbnackt, aus dem Bett stieg und in sein Bad ging. Ich zog noch mein Shirt aus und huschte unter die Dusche. Das warme Wasser tat gut und ich beeilte mich, mich einzuseifen. Ich spülte mich ab und stellte die Dusche wieder aus. Dann spürte ich einen Ruck und mein Körper wurde an die Wand gedrückt. Mir wurde heiß. „Du denkst doch nicht wirklich, dass du mir so davon kommst?“, raunte mein Drachengatte mir ins Ohr. Er küsste meinen Hals und streichelte zärtlich meine Brust. Seine Härte pulsierte an meinem Hintern und ich streckte ihn ihm entgegen. „Hör auf so viel zu reden und steck ihn endlich rein.“, keuchte ich atemlos. Er tat auch sofort, was ich verlangte und versenkte sich in mir. Ich schrie heiser auf und bat ihn, mich gleich richtig hart ran zu nehmen. Er stieß kraftvoll in mich und ich seufzte dabei auf. Oh wie hatte ich es vermisst. Ich kam jeden seiner Stöße noch entgegen und genoss die Wogen der Lust, die mich in meinem innersten erschütterten. Er biss mir sanft in meinen Nacken und griff in meine Mitte, um mich, passend zu seinen Stößen, zu pumpen. Ich bot ihm meinen Nacken an und stöhnte laut. Das fühlte sich so gut an. Wie konnten wir es nur zulassen, dass wir so lange nicht mehr miteinander geschlafen hatten?   Er wurde plötzlich langsamer, löste seine Hand von meinem Penis und kniff mir in meine beiden Brustwarzen. Ich keuchte erschrocken auf. „Was soll das? Warum wirst du langsamer? Bitte nimm mich richtig.“ Er lachte leise. „Ich sagte doch, du kommst mir nicht so davon.“ Er hörte ganz auf, sich zu bewegen und knetete meinen Hintern. Ich stöhnte laut auf, als mich ein Prickeln erfasste und meine Knie weich werden ließen. Gerade als es anfing, intensiver zu werden, stoppte er wieder, fuhr meine Seiten hinauf, verwöhnte lieber wieder meine Brust und strich sanft bis runter zu meinem Bauchnabel und wieder nach oben. Er küsste nebenbei meinen Nacken und meine Schultern. Ich keuchte enttäuscht und flehte ihn an, mich kommen zu lassen. Ich fühlte, dass ich ganz nah dran war. Er jedoch ignorierte meine Bitte und reizte meinen Körper weiter. Meine Hoden wurden zärtlich berührt und leckte mir dabei über mein Ohr. Ich stöhnte und keuchte und hoffte er würde es endlich zu Ende bringen. Ich hielt es kaum noch aus und die Hitze in meinem Körper, verbrannte mich fast. „Bitte mein Herr, ich flehe dich an...ich halte es nicht mehr aus. Bitte...“ Er lachte wieder und knabberte an meinem Ohrläppchen.     „Nein.“     Ich ließ meinen Kopf hängen. „Warum nicht? Bitte...bitte...“ „Du bist noch nicht soweit!“ Was? Ich war schon lange soweit. Jetzt reichte es. Ich drückte meinen Hintern fest an ihn und bewegte mich vor und zurück. Er stöhnte auf und knurrte mir in mein Ohr. „Böser Hund.“ Jetzt lachte ich und genoss es die Führung zu übernehmen. Gleich, gleich würde ich kommen. Ich schloss die Augen und war fast am Gipfel meiner Lust angekommen. Doch mein Ehemann ließ dies nicht zu, sondern drückte seinen Daumen und den Zeigefinger unterhalb meiner Eichel an. Ich weitete meine Augen. Egal, wie nah ich meiner Erlösung auch war, es...es ging nicht. Ich konnte nicht kommen. Wie ging das denn? Dann übernahm er wieder die Führung und stieß wieder hart in mich. Die Spannung baute sich weiter auf und ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Blitze durchzuckten mich und flossen elektrisierend durch meinen Körper. Als er meine Prostata traf, wechselten sich diese, mit prickelnden Schauern ab. Mein Mann erhöhte seine Geschwindigkeit nochmal und stöhnte mir ins Ohr. Sein heißer Atem berührte meine empfindsame Haut und ließ mich erzittern. Seine Finger um meine Eichel lösten sich, seine Hand legte sich um meine gesamte Härte und pumpte sie wieder. Seto stöhnte laut auf, als seine Erregung pulsierte und er sich in mir entlud. Mein Körper explodierte dabei und ich kam, laut schreiend in seiner Hand. Ich zuckte unkontrolliert, während der Orgasmus in mir tobte und Welle um Welle über mich zusammen brechen ließ. Erschöpft wollte mein Körper in sich zusammen sacken, doch mein Mann hielt mich fest und verteilte lauter hauchzarte Küsse auf meinen Hals. „Und? War ich gut?“, hauchte er mir fragend in mein Ohr. „Arsch!“, keuchte ich ihm atemlos entgegen. Er lachte wieder und meinte, dass er genau wusste, WIE gut er im Bett war. „Dein Geschrei und die Menge, die du abgespritzt hast, beweisen meine Spitzenklasse.“, sagte er überheblich und hielt mir seine Hand hin, in der noch mein Ejakulat war....was, SO viel? „Ich korrigiere...arroganter, eingebildeter Arsch!“, erwiderte ich daraufhin leise. Er lachte erneut und lobte sich selbst in den Himmel. Das nervte. „Von wegen Spitzenklasse... gestern war es in kürzester Zeit vorbei... höchstens zehn Sekunden. So schnell komme nicht mal ich.“, stichelte ich leise und zuckte erneut zusammen. Dieser Rausch danach, hielt noch länger, als an Hanami. Ich keuchte wieder, als die Schauer wieder begannen zu prickeln. Zuerst knurrte er beleidigt und meinte, dass ihm das garantiert nicht nochmal passieren würde. Dann allerdings spürte er erneut mein zucken. „Hündchen? Alles in Ordnung?“ Ich nickte und sagte ihm leise, dass die Nachwehen immer noch anhielten...wie an diesem einen Sonntag. Nur länger und intensiver. Als Antwort küsste er mir wieder meinen Hals und leckte darüber, ehe er sich dort sanft festsaugte. Ich neigte meinen Kopf zur Seite, seufzte genießerisch auf und genoss die Nähe zu meinem Eiskönig. „Lass uns nie wieder so lange damit warten. Unsere Prioritäten müssen anders gesetzt werden.“, sagte der Kühlschrank. Ich nickte zustimmend und bat ihn, mich in mein Zimmer zu tragen, denn ich traute meinen Beinen nicht. Sie zitterten noch und fühlten sich an, als wären sie aus Gummi. „Natürlich trage ich dich..., da ich es ENDLICH wieder kann. Aber zuerst muss ich noch mein Frühstück genießen.“, sagte er und presste sich fest an mich. Ich verdrehte die Augen und verdrehte sie gleich nochmal, als er seine Wange, an meine schmiegte, damit ich auch ja sah, wie genussvoll er sich meine Körperflüssigkeit einverleibte. Nachdem er fertig war, streichelte ich diese und küsste ihn. Er intensivierte den Kuss sofort und ich brach ab. „Warte du eisiger Drache. Wenn du mich jetzt SO küsst, wirst du nur wieder scharf auf mich. Ich muss für uns und die anderen Frühstück machen und wir müssen in die Schule... oder? Müssen wir heute?“ Genervt sah er mich an, zuckte dann mit seinen Schultern, glitt aus mir raus und drehte nochmal die Dusche auf. „Wir könnten, wenn wir wollten. Müssen aber nicht. Aber ich denke, da wir am Montag eh wieder müssen, könnten wir heute schon gehen.“, sagte er. Ich nickte. Noch mehr durfte ich nicht in der Schule verpassen. Sanft wusch er mich, dann sich, trocknete uns ab und hob mich auf seine starken Arme. Er machte ein angestrengtes Gesicht, als ob er Schmerzen hätte, ließ sich aber nicht davon abhalten. War das jetzt wieder das Alphamännchengehabe? Dafür sprach er mich nochmal auf das zweite Mal an und ich erinnerte ihn, an die Zeit. „Schon in Ordnung, Hündchen. Du musst aber damit rechnen, dass ich mir das zweite Mal dann doch wieder in der Schule holen könnte...“   „Wage es nicht...“, sagte ich und drohte ihm mit der Faust. Er machte ein abfälliges Geräusch. „Was willst du denn damit? Nutzte dein zartes Händchen lieber dafür, uns ein gutes Frühstück anzurichten. Mein zweites Frühstück von DIR versagst du mir ja...“ Ich grummelte nur. Er trug mich in meinen Schrank, wo er mich abstellte und ich mir eine frische Boxershorts und dann meine Schuluniform anzog. Zum Glück konnte ich wieder stehen, ohne Gefahr zu laufen, umzufallen. Er tat dasselbe in seinem. Ich richtete mir gerade meine Jacke, als ich seinen Blick bemerkte. „Was ist denn?“ „Du hast mir meine Frage noch nicht wirklich beantwortet. Glaube ja nicht, dass ich dich damit davon kommen lasse.“ HÄ? Was meinte er? Ich musste ihn schon ziemlich verplant angesehen haben, denn er verdrehte nur seine Augen, nahm mein Kinn und küsste mich zärtlich. „Ob du Kinder mit mir willst!“ Ich zuckte erschrocken zusammen, lachte hysterisch und ging an ihm vorbei. Warum musste er schon wieder DAMIT anfangen? Ich dachte, mit meinem Geständnis, dass ich mich schon als Kind, als Fehler gesehen hatte, wäre es erledigt gewesen. Er kam mir hinterher, nahm meine Hand und fragte mich erneut danach. Ich schüttelte seine Hände ab und öffnete die Türe, vor der Maria stand, unglaublich rot im Gesicht und stotterte, dass sie nur den Mantel und das Hemd hatte bringen wollen, aber versucht hatte, nicht genau hinzuhören. Ich wurde ebenso rot und stotterte etwas von, „Bitte alles in meinen Schrank“. Ich wagte es, kurz meinem Eisprinzen ins Gesicht zu sehen und musste fast lächeln, über seine Missbilligung darüber, wie ich seinen Mantel verschandelt hatte. Und das Hemd.... sein Lieblingshemd. Ich kicherte und fing mir daraufhin wieder einen seiner berüchtigten, gefrierbrandgefährlichen Blicke ein. Schnell huschte ich den Korridor entlang, ihn immer nah an den Fersen und versuchte, ihm zu entkommen. Erst vor der Küche, hatte er mich eingeholt. Er umarmte mich von hinten und er fragte mich erneut, diesmal ziemlich laut, ob ich nun Kinder mit ihm wollte, oder nicht. Da ging die Tür zur Küche auf. „Was zum...was soll das Geschreie? Wer will Kinder mit wem?“, fragte uns Mokuba. Ich lief rot an und versuchte, mich aus dem Klammergriff, meines Ehemannes zu befreien. Doch Seto war unerbittlich. „Ja, Joey. Sag es uns. Willst du Kinder mit mir, oder nicht? Ich finde, so etwas sollte schon vorher besprochen sein.“ Wir waren noch nicht lange verheiratet und mussten jetzt schon über Kinder reden? Das war mir zu viel. Wollte ich Kinder mit ihm? Ja...eigentlich schon. Aber ihm das jetzt zu sagen? Vor allen anderen? „Können wir das nachher besprechen? Alleine?“   „Nein.“   Grrr. Nicht schon wieder. Musste ich es jetzt sagen? Ich entschied mich, vage zu bleiben. „Möglicherweise. Sollte es mit uns gut laufen...dann vielleicht...irgendwann.“ Es blieb still hinter mir und auch unsere Familie sah mich, mit großen Augen an. Nach fünf Minuten, in denen sich niemand gerührt hatte, wurde ich ungeduldig. „Kannst du mich jetzt...bitte...loslassen?“ Er ließ mich tatsächlich los und ich wagte es, ihm in sein Gesicht zu sehen, welches... ausdruckslos war. Na super. Jetzt zeigte er mir nicht mal, was er davon hielt. Dann ging er an mir vorbei, in die Küche. Hieß das... er wollte nicht? Vielleicht sollte ich heute doch zu Hause bleiben. Mit schmerzendem Herzen, lernte es sich bekanntlich nicht gut. Also wandte ich mich ab und ging wieder die Treppen nach oben, den Korridor entlang und dann erinnerte ich mich, an meinen ganz persönlichen Raum. Mein Meereszimmer. Dies konnte ich abschließen und er kam nicht rein. Ich öffnete also die Tür und schon kam mir eine salzige Brise entgegen. Seufzend ging ich hinein, wollte sie schon schließen, als ich meinen Mann in Korridor stehen sah, der mich beobachtete, mit einem komischen Gesichtsausdruck, den ich nicht deuten konnte. Mein Herz hörte augenblicklich auf zu schmerzen, fing aber an, wie wild zu klopfen. Er sah so schön und gebieterisch gerade aus. Mein geliebter Mann. Selbst in Gedanken zögerte ich, es zu denken... was solls. Es waren nur Gedanken und ich sprach es ja nicht laut aus. Das wäre mir zu riskant. Ich atmete tief ein und aus und formte dabei den Gedanken, den ich unbedingt denken musste. MUSSTE!   Ich liebe dich, Seto.   „Joey? Hast du gerade wieder einen deiner Aussetzer?“ Ich erschrak, schluckte und... schloss die Türe, ohne ihm zu antworten. Ich hätte es nicht denken sollen. Wenn ich ausgesehen hatte, als hätte ich einen Aussetzer, dann war ein Liebesgeständnis für ihn vielleicht auch NUR ein Aussetzer... Die Tür öffnete sich aber wieder, bevor ich die Gelegenheit hatte, abzuschließen. Wieso war er nur immer so schnell? „Du wirst nicht, ich wiederhole, du wirst NICHT hier drin alleine sein, wenn du einen Aussetzer hast. Verstanden? Hier habe ich keine Kamer.... äh... ich meine, hier kann ich nicht auf dich aufpassen. Erinnere dich, an deine Panikattacke. Was ist, wenn du stirbst und ich dich nicht retten kann?“ Ich starrte ihn an. Abgesehen davon, dass er Angst um mich hatte... was meinte er, mit Kamer? Hatte er...hatte er etwa? „Du hast mich doch nicht wirklich, mit versteckten Kameras überwacht? ODER?“ Er zuckte schuldbewusst zusammen. „Seit WANN?“, zischte ich. Er kam nun ganz in den Raum, schloss die Tür und drehte den Schlüssel um. Super... mit ihm auch noch eingeschlossen. Ich verschränkte meine Arme und funkelte ihn sauer an. „Hör zu... seit dem einen Donnerstag, als du dich ertränken wolltest...hatte ich... ich hatte...“ Er verstummte und zögerte. Ich sollte ihm vielleicht ein bisschen auf die Sprünge helfen. „Angst? Um mich? Ich bitte dich. Du hast es nur gemacht, damit du absolute Kontrolle über mich hast.“ Er schüttelte den Kopf und sah nun wieder so unendlich traurig aus. Konnte er das nicht lassen? Nun bekam ICH auch noch Schuldgefühle. „So war es...am Anfang. Aber...wenn ich es nicht gemacht hätte... Erinnerst du dich daran, wie wütend ich war, nachdem Ryan sagte, dass er auf dich warten würde? Ich war...eifersüchtig, ja. Aber ich wäre nie...NIE zu dir gekommen und hätte mit dir darüber geredet, wenn ich nicht das Videomaterial gesichtet hätte. Du hattest auf mich gewartet. Hast lange gewartet und irgendwann einfach aufgegeben.“ Ich verstand ihn...und seine Beweggründe. Trotzdem... „Verstehe ich...ABER... darum geht es nicht. Sag mir... warum bin ich WIRKLICH sauer?“ Er sah mich verständnislos an. Kapierte er es nicht? Obwohl er ja so schlau war. Ich verengte meine Augen. „Dann will ich mich so ausdrücken, dass du es verstehen MUSST. Ich sagte es dir schon mal. Solange DU mir nicht vertraust....“ Nun blitzte Erkenntnis in seinen... dunkelblauen... traurigen... Augen auf. „...werde ich dir auch nicht vertrauen. Geh jetzt. Und wehe, du zwingst mich nochmal, dir eine Antwort zu geben, wenn es dir eigentlich egal ist, was ich denke.“ „Warte mal... was meinst du? Ist es immer noch wegen...den... Kindern? Joey...“ Ich schnitt ihm das Wort ab. „Nein, Kotzbrocken. Ich MUSSTE es dir sagen, aber DU teilst mir nicht mit, was du darüber denkst. Lässt mich da im Ungewissen. Dieser Aussetzer geht auf dein Konto. Also lass mich jetzt allein. Geh in die Schule. Sag mir, wie es war, solltest du wieder nach Hause kommen.“ Er zuckte erschrocken zusammen. So kalt hatte ich es gar nicht sagen wollen. Er starrte mich einfach nur an. Dann senkte er seinen Kopf und...fing an zu weinen. Er schloss die Tür auf, ging hinaus und schluchzend in sein Zimmer. Meine Güte... ich... was hatte ich WIEDER getan? Auch mir kamen nun die Tränen. Einerseits wollte ich alleine sein...andererseits wollte ich meinen Mann in die Arme schließen und ihm versichern, dass ich es nicht so meinte und...ihn liebte. Was tun? Er weinte gerade. War traurig. Aber wenn dies der Fall war... ER hatte mich NIE damit alleine gelassen, wenn er davon wusste. Hatte mich IMMER getröstet. Ich rannte aus dem Meereszimmer und wollte sein Zimmer öffnen... aber... es war verschlossen. Hatte...hatte ich es jetzt vergeigt? Wollte ER mich nicht mehr sehen? Ich wusste nicht mal den Code. Ich schlug, mit meiner Faust, an die Tür, lehnte meine Stirn daran und sank auf den Boden. Nun schluchzte ich laut auf und ließ den Tränen freien Lauf. Doch dann fiel ich auf einmal in sein Zimmer hinein. „Aua...“ Starke Arme schlossen sich um mich und hielten mich fest. Ein unglaublich männlicher Geruch umhüllte mich und ließ mich benommen werden. Ich war wieder in einem Rausch. „Joey... es tut mir leid...bitte... verzeih mir...“, flüsterte er mir zu. Dann gab er mir endlich die Antwort, die ich mir ersehnt hatte. „Ich mag Kinder. Sollte es dein Wunsch sein, werden wir welche adoptieren. So viele du willst. Aber bitte...verzeih mir.“ Ich umarmte ihn nun auch. „Wenn du mir, meine unmöglichen und fiesen Worte, von gerade eben verzeihst... natürlich, verzeihe ich dir, Seto.“ Er murmelte mir zu, dass er dies verdient hatte und er mir nichts verzeihen musste. „Nein. Du musst mir auch verzeihen... sonst kann ich nicht tun, was ich jetzt tun will.“ Er ließ lockerer, sah mir, mit einer hochgezogenen Augenbraue in meine Augen und...erkannte, was ich meinte. Er murmelte, dass er mir verzeihen würde und küsste mich. Ich setzte mich auf seinen Schoss und bewegte meine Hüfte. Wieso? Wieso war ich jedes mal so scharf auf ihn, wenn wir beide geweint hatten? Das durfte nicht zur Gewohnheit werden. Er stöhnte laut auf, löste den Kuss und meinte, wir sollten dafür in Bett gehen...und die Türe schließen. Ich nickte, schloss die Türe und auch gleich ab und drängte meinen Mann zum Bett. „Ich will dich Seto...jetzt. Und bloß nicht langsam.“ Er stoppte und fing an, mich auszuziehen. Ich half ihm, bei seiner Kleidung und küsste ihn zwischendurch, immer wieder wild. Als wir nackt waren, krabbelte ich, auf das Bett und streckte ihm, meinen Hintern entgegen. Er lächelte und kam zu mir aufs Bett. Aber...nicht so, wie ich gedacht hatte. Er quetschte sich durch meine Beine und hatte nun freie Sicht. Zart streichelte über meinen Hintern. Dann verteilte er lauter Küsse auf ihm. Mir bescherte dies ein angenehmes Kribbeln und ich sah, wie sich seine Männlichkeit aufrichtete. Dann nahm er ihn und schob beide Hälften auseinander und sah sich meinen Eingang an... Musste er so genau dahin sehen? Ich stöhnte laut, als er mir über meinen Eingang ganz langsam leckte. Zart ließ er seine Zunge kreisen, küsste mich an dieser... pikanten Stelle und drang mit seiner Zunge ein bisschen in mich ein. Oh...ja...das war gut...aber... „Se...Seto....warte...“ Er stoppte und ich richtete mich auf, drehte mich um und setzte mich auf ihn drauf. Wir keuchten erregt und dann fing ich an, mich zu bewegen. Schnell und wild. „Aahhh...Joey.... nicht so schnell...“ Ich lachte dabei und meinte, dass ich es jetzt so brauchte. Selbst als mir die Kraft ausging, hörte ich nicht auf. Ich würde durchhalten, bis er gekommen war. Ich erhöhte mein Tempo und streichelte seinen Bauchnabel, an dem er empfindlich war, was ihn, immer wieder, lustvoll stöhnen ließ. Doch ich wurde trotzdem langsamer, obwohl ich es nicht wollte. Dann stieß er, völlig unerwartet von unten in mich, traf dabei leicht meine Prostata. Ich warf meinen Kopf in den Nacken und schrie seinen Namen. Er stieß wieder und wieder hart in mich, veränderte den Winkel, sodass er nun meine Prostata ganz traf und ich mich, vor lauter Stöhnen, nicht mehr halten konnte. Er richtete sich auf, ich fiel aufs Bett und dann küsste er mich verlangend. Seine kraftvollen Stöße ließen mich schwindeln. „JA....Genauso....SETO!!!“, schrie ich, als ich kam. Doch auch wenn ich bereits seine Männlichkeit spürte, wie sie zuckte und er sein Sperma in mich pumpte, hörte er nicht auf, mich wild zu nehmen.   Wir taten es noch dreimal, bis wir endlich, völlig erschöpft... und seltsam verknotet, im Bett lagen und versuchten, unsere Atmung zu beruhigen. Ich sah auf die Uhr und merkte, dass wir wohl den gesamten Vormittag hier drin verbracht hatten. Die Haare meiner Kühltruhe waren wieder verstrubbelt, sein Gesicht gerötet und auf seinem Körper lag ein feiner Schweißfilm. Er sah so begehrenswert aus. Ich würde am Liebsten....schon wieder über ihn herfallen. Er öffnete seine Augen und.... sah mich ungläubig an. „Hast du immer noch nicht genug?“ Ich lächelte und streichelte zärtlich seine Brust, bis hinunter zum Bauchnabel. Er keuchte fassungslos. „Joey...ich kann nicht mehr. Ich brauche erstmal eine Pause...später, ja?“ Ich schob meine Unterlippe vor, hörte aber auf, ihn dort zu streicheln. Er sah wirklich fertig aus. Ich kuschelte mich an seine Brust und dachte über vorhin nach. Ich war wirklich fies gewesen...und er hatte mich überwacht... „Wo hast du überall Kameras versteckt?“, fragte ich leise. Er grummelte, dann sagte er mir es doch, aber recht widerwillig. „In deinem Zimmer sind, in verschiedenen Ecken ungefähr fünf. In deinem Bad sind drei. Im Keller, im Fitnessraum sind zwei, in der Sauna vier und im Raum, mit dem Innenpool sechs, alle mit Mikrophon. Mehr sind nicht versteckt, ich schwöre.“ Ich war absolut...geschockt. Auch noch mit Mikrophon. Wozu? Um Gespräche zu belauschen...oder etwa... „Ich will die Aufzeichnung von gestern sehen. Als ich zusammengebrochen bin...für Therapiezwecke.“ Er sah mich nur seltsam an. „Du weißt, dass ich gestern dort auch zusammengebrochen bin...geweint habe und...zu schnell gekommen bin.“ Ich nickte und meinte, wir müssten uns dem stellen. „Du kannst nicht warten, bis du wieder zu Dr. Han gehst. Du musst es bald verarbeiten. Sagen wir...heute Abend?“ Doch mein Mann schüttelte den Kopf. „Nicht heute Abend. Morgen vielleicht. Aber du musst dich deinem auch stellen. Ach...kannst du für heute Abend ganz viel verschiedenes Sushi machen?“ Ich nickte. Doch dann viel mir noch ein pikantes Detail ein. Ich brauchte unbedingt eine Antwort. Und dass ich mich meinem auch stellen sollte...überhörte ich erstmal. „Wie hast du es denn eigentlich geschafft, in mein Bad zu kommen, OBWOHL abgesperrt war?“ Nun versteifte er sich, schob mich von seiner Brust und stand auf. „Wir sollten was essen. Ich habe langsam Hunger.“ „Warte, Eisklotz. Kannst du es mir nicht einfach sagen? Ich verspreche auch, dass ich nicht sauer werde und dir sofort verzeihe.“ Doch er schüttelte nur den Kopf. „Genug davon. Du hast heute schon einiges, von meinen Geheimnissen aufgedeckt. Das reicht jetzt!“ „Was denn? Hast du etwa NOCH MEHR?“ Er ignorierte mich aber und ging in sein Bad und schloss ab. Was hatte ich gemacht? Nun gut. Dann eben später. Ich würde es schon noch heraus finden. Und zwar ALLES!     Nachdem wir uns beim Essen an geschwiegenen hatten und Serenity, die NICHT in die Schule gegangen war, uns besorgt beobachtet hatte, verzog sich der Drache, in sein Arbeitszimmer. „Alles in Ordnung bei euch? Ihr seht entspannt aus, aber trotzdem auch wieder nicht.“ Ich nickte und erzählte ihr, brühwarm, was Seto getan hatte, ich zwar nicht mehr sauer war, aber etwas enttäuscht, weil er mir immer noch nicht vertraute. „Seto ist wütend geworden, weil ich wissen wollte, wie er es geschafft hatte, in mein Bad zu kommen, obwohl es verschlossen war. Deswegen geht er mir jetzt auch aus dem Weg.“ Sie überlegte und meinte, wir sollten es eben selbst heraus finden. Ich grinste sie an, dann erlosch es wieder. Ich musste sie dringend etwas fragen. Hast du wirklich schon mit Tris geschlafen?“ Sie sah mich überrascht an. Doch sie lächelte. „Ich habe ihm meine Jungfräulichkeit zum Geburtstag geschenkt, als wir zusammen gekommen sind. Es war unglaublich. Ich hatte noch nie so intensiv gefühlt. Es hat nur ein bisschen weh getan, aber er war so vorsichtig und zärtlich... Hach Joey. Ich liebe ihn so sehr. Schon seit ich ihn das erste Mal begegnet bin. Ich war, wie vom Blitz getroffen. Ja ich weiß... ich konnte nichts sehen. Aber das war ja das Gute daran. Ich habe gefühlt. Er MUSS der Richtige sein.“ Wie sie so von ihm schwärmte...konnte ich nicht anders, als mich für sie zu freuen. „Und ihr beide? Habt ihr wieder miteinander geschlafen? Wie oft? Du siehst ziemlich fertig aus, aber Seto noch mehr.“ Ich senkte schuldbewusst den Kopf und erzählte ihr, von meinem Verhalten. „Du hast ihn zum weinen gebracht?“ Sie senkte den Kopf. „Gestern, als wir euch gefunden hatten...das war so gruselig. Ich will keinen von euch jemals wieder so traurig sehen.“ Oje...hoffentlich erwähnte sie nicht Mutters Taten. Am besten ich lenkte sie ab. Also nickte ich und meinte, mir würde es genauso gehen. „Serenity?“ Sie sah mich fragend an und ich spielte nervös mit meinem Ehering. „Darf ich dir was sagen? Aber du musst versprechen, es niemanden zu sagen!“ Sie hob eine Augenbraue und meinte, dass wir alle längst wüssten, was mein Herz begehrte, oder besser WEN. Ich schwieg. Wie jetzt? Sie wussten es? „Nur ER weiß es noch nicht, obwohl du dich recht auffällig verhältst. Er muss ja wirklich fünflagige Scheuklappen aus Metall tragen, wenn er nicht sieht, was du für ihn fühlst... Du musst es ihm sagen.“ Ich lachte, fühlte mich noch nervöser und stand auf. Jetzt brauchte ich auch noch eine Ablenkung von der Ablenkung. „Weißt du, warum Seto heute viel Sushi haben will?“ Sie schüttelte den Kopf und meinte, dass sie eh nicht da wäre. „Ich bin bei Tristan. Seine Eltern haben mich zum Essen eingeladen.“ Wir diskutierten noch eine Weile darüber, ehe sie aufstand und meinte, sie wollte sich, bis sie sich fertig machen musste, mit den Dienstmädchen unterhalten. „Über was?“ Sie grinste. „Über Papa. Ich glaube, er mag alle drei. Er will es nur nicht zugeben. Ob es da aber eine Lösung geben wird... kann ich nicht sagen.“ Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihr nach. Das würde doch keine Vierecks - Beziehung werden...oder? Nicht das diese Villa noch zu einem Harem ausarten würde. Oder? Nannte man das nicht so?     Später, als Mokuba nach Hause kam, lief er ganz aufgeregt auf mich zu. „Joey. Stell dir vor...ich hab ein Date. Yuna geht mit mir heute Abend essen. Oh ich bin ja so aufgeregt. Was soll ich nur anziehen? Ach ich frag einfach meine große Schwester.“ Damit wuselte er an mir vorbei und die Treppe hoch. Ich sah ihm nach und zuckte mit den Schultern. Also schön... Dann bereitete ich mal das Sushi vor.   Ich war gerade fertig, mit der letzten Rolle, als mein Mann, in die Küche kam. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber sein Körper angespannt. Ich hob meine Augenbrauen, drehte ihm dann aber den Rücken zu. Mokuba kam herein gerauscht und meinte, er wäre jetzt weg. „Moment Mokuba. Wo gehst du hin?“, fragte mein Drachengatte. „Ich habe ein Date mit Yuna... hat Joey es dir gar nicht erzählt? Na ja egal. Ich muss jetzt. Man sollte immer überpünktlich sein.“ Er nahm noch einen Stift aus seiner Hosentasche, öffnete ihn und sprühte sich zwei mal damit in den Mund. Der Geruch nach Minze kam mir in die Nase. Der Eisberg hob seine Augenbraue. Mokuba sah dies und erklärte es seinem Bruder fröhlich. „Nun... man weiß nie, wann man das knutschen anfängt... auch wenn man es beim ersten Date eigentlich nicht tun sollte. Ich will einfach nur auf alles vorbereitet sein.“ Er wühlte nochmal in seiner Umhängetasche und atmete erleichtert auf. „ Puh zum Glück habe ich alles dabei. Handy, Geld, Deo, Kondome, Gleitgel...Also...bis später. Ich bin gegen elf wieder da...oder morgen.“, sagte er schnell und flitzte aus der Küche. Seto starrte ihm lange nach. Innerlich schüttelte ich meinen Kopf darüber, dass der Kleine schon soweit war, DIESEN Schritt zu gehen. „Mokuba hat...ein Date?“ Ich nickte. „Ja. Das wüsstest du, wenn du dich nicht immer in deinem Arbeitszimmer verstecken würdest.“, erwähnte ich, ihm immer noch den Rücken zugewandt. Ich hörte sein Knurren und mein Hintern vereiste. „Joey...“ Ich sah ihn nun doch an. Er machte gerade seinen Mund auf, da kam Serenity herein, in einem schönen, cremefarbenen Abendkleid und einem Rucksack an der Schulter. Ihr Haar hatte sie sich aufgesteckt und sie war auf einmal so groß, wie ich. High Heels? „Wow, Schwesterchen. Du siehst aber toll aus.“ Sie grinste und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Wünsch mir Glück heute Abend. Ich werde auch gleich bei Tristan übernachten, deshalb der Rucksack. Wir sehen uns spätestens Sonntag.“ Sie nickte noch Seto zu und verschwand. „Und was ist mit IHR?“ Ich grinste und teilte ihm, ihre Pläne mit.   „Kontrollverlust, Schneeflöckchen?“   Er verengte gefährlich seine Augen und kam lauernd, auf mich zu. Da öffnete sich die Tür zur Küche, zum dritten Mal. Diesmal waren es die Dienstmädchen. Maria hatte eine Jeans und eine helle Bluse an, Luigiana trug einen knielangen, Rock und ein rosa Shirt und Daisy, ein schönes blaues Kleid. Sie hatten sich geschminkt und hübsch frisiert. Im Schlepptau hatten sie meinen Dad, der ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter machte und dazu eine dunkle Hose und ein graues Hemd trug. Seine Haare waren nur hinten, locker zusammen gebunden. „Und was ist das, wenn ich fragen darf?“, motzte Seto nun. „Ich gehe wohl ins Kino...“, grummelte Dad. „Stell ja nichts an, hast du verstanden?“ Dad blitzte den Eiskübel an und fragte, ob dies hier, seine Idee war und zeigte auf die Mädchen. Mein Gatte schüttelte den Kopf. „Das sieht nach weiblicher Planung aus...“ Seto sah ihn zögernd an, straffte sich aber und führte seinen Satz zu Ende. „...Dad.“ Mein Dad hatte schon den Mund aufgemacht, klappte ihn aber wieder zu und machte große Augen. „Du...du hast...mich gerade...Dad genannt...“ Seto ging in den Verteidigungsmodus. „Und? Darf ich das nicht? Als dein Schwiegersohn? Du kannst es ruhig ehrlich sagen, wenn es dir zuwider ist...“ „NEIN! Das ist es nicht....Seto....mein lieber Junge...natürlich kannst du mich so nennen....Ich bin nur so...überrascht und...gerührt.... mein Sohn.“ Dad ging zu ihm und umarmte ihn herzlich. Nur zögernd erwiderte mein Schnösel es. Dad fing an zu weinen und streichelte ihm, über den Rücken. „Das ist sooo schön. Danke Seto...“ Mein Mann versteifte sich immer mehr. Zeit, ihn zu befreien. „Dad? Wann müsst ihr los?“ Er löste die Umklammerung um meinen Mann und sah auf die Uhr. „Oh...wir müssen los. Kommt Mädels.“ Als die vier davon gerauscht waren, berührte ich ihn vorsichtig am Arm. Er zuckte zusammen und drehte sich zu mir, atmete aber dann auf. „Was für ein Chaos.“ Ich nickte, lächelte ihn aber an. Das ließ ihn wieder entspannen. „Und? Hast du mehr Sushi gemacht?“ „Ja. So, wie du es wolltest. Aber...wieso?“ Seto sah zufrieden auf das Sushi, welches ich gemacht hatte und nahm mich in den Arm. „Wir haben heute Abend einen Gast. Einen alten Freund, den ich von früher kenne.“ Skeptisch sah ich ihn an. „Wie viel früher?“ „Ich habe ihn, vor sechs Jahren kennen gelernt. Er ist... wohl schon seit einer Weile hier und hat auf uns... aufgepasst.“     Setos Sicht:     Nun sah mich mein Hündchen noch skeptischer an. Dann wurden wir aber, von einem extrem lauten Motorengeräusch unterbrochen. Wir sahen uns verwundert an, gingen hinaus aus der Küche, in die Eingangshalle, wo Yoshi schon an der Tür stand und auf unseren Gast wartete. Wir lugten hinaus und sahen, wie sich gerade das Tor öffnete und Blade, in einem dunkelblauen Chevrolet Camaro, hineingebrettert kam. Der Motor heulte auf und er fuhr, bis zur Tür, bremste, sodass die Kiesel nur so flogen, wendete und blieb stehen. Der Motor knatterte noch kurz, dann erstarb der Motor und zischend ging die Tür nach oben auf. „Was für ein Angeber...“, murmelte Joey leise. Ich grinste. Ja. So war Blade. Elegant stieg er aus und zeigte uns seinen erlesenen Modegeschmack. Er trug eine teure schwarze Jeans und ein ebenso schwarzes Hemd, welches er, etwas zu weit offen gelassen hatte. Dazu trug er schwarze Schnürstiefel und eine Sonnenbrille. „Definitiv ein Angeber...und...Moment..“, flüsterte Joey erneut. Dann weiteten sich seine Augen. „DICH KENNE ICH!“, schrie er auf einmal laut. Blade lachte auf, nahm sich die Sonnenbrille von der Nase und grinste frech. Seine Augen funkelten vergnügt. „Guten Abend die Herren und vielen Dank, für die Einladung, mein Freund.“, sagte er provokant und sah mich dabei an. Joey ballte die Fäuste und starrte ihn grimmig an. Dann wandte er sich einfach ab und ging wieder hinein. Was...sollte das? „Guten Abend, Blade. Komm erstmal rein. Entschuldige meinen Mann. Ich weiß nicht, warum er auf einmal so unhöflich ist. Sonst ist er ganz anders.“ Er winkte ab und legte vorsichtig, einen Arm um meine Schulter. „Ach was. Er ist nur sauer, weil er mich tatsächlich schon... öfters gesehen hat.“ Ich hob nur eine Augenbraue. „Erzähl ich dir beim Essen. Was gibt es denn? Mein Magen hängt mir schon in den Kniekehlen.“ Nun grinste ich ihn an. „Joey hat viele verschiedene Sorten von Sushi gemacht.“ Das brachte mir ein Strahlen von Blade ein. Also mochte er wirklich immer noch gerne Fisch.     Joeys Sicht:     „Dieser bescheuerte...Blader, der auf alle aufpasst. Natürlich...“, grummelte ich vor mich hin. Wie vertraut die beiden miteinander gesprochen hatten. Und...wie er Seto angesehen hatte. Wut wallte in mir hoch. Am Liebsten würde ich das Essen wegschmeißen...aber ich war nicht verschwenderisch. Ich hatte mir so viel Mühe gegeben mit dem Zubereiten. Trotzdem...diesen Blader wollte ich nicht hier haben. Sie kamen zusammen in die Küche und ich musste an mich halten, die Teller, die ich gerade aus dem Schrank geholt hatte, nicht zu zerschmeißen. Der Typ hatte einen Arm um Setos Schulter gelegt und zwinkerte mir nun zu. Ich knirschte mit den Zähnen, richtete die Teller und die Stäbchen an und holte das eingelegte Gemüse, den Ingwer und die Sojasauce. Dann setzte ich mich. Der Eisberg beobachtete mein Verhalten kritisch. Ich wusste schon jetzt, dass ich mich NICHT an der Unterhaltung beteiligen würde. „Hmmm... Sushi. Das sieht aber gut aus. Wirklich perfekt angerichtet.“ Ich ignorierte sein Kompliment und nahm mir von dem Essen... so ein Mist. Jetzt konnte ich keinen mit Fisch essen. Ich war zu wütend. Also nahm ich mir von den vegetarischen, dem Ingwer und etwas Gemüse. Nun setzten sich auch mein Mann und sein „Freund“ an den Tisch. „Bedien dich ruhig.“, sagte der Kühlschrank, zu unserem Gast. Das ließ er sich nicht zweimal sagen und langte kräftig zu. Er nahm seine Stäbchen, griff sich das erste Röllchen und tunkte es in die Sojasauce. Dann schob er es sich in den Mund und seufzte genießerisch auf. „Meine Güte... ich habe noch nie so gutes Sushi gegessen.“ Stille. Warum sollte ich auch antworten? Mein Drachengatte räusperte sich und stellte mir den Gast, etwas zu förmlich, vor. „Joey, das ist Charles Nigerious Augustus Blade der Dritte. Blade, das ist mein Mann Joseph Jay Kaiba, ehemaliger Wheeler.“ Der Blader nickte mir zu. „Angenehm. Du kannst entweder Blade zu mir sagen, oder Charlie.“ Ich schwieg ihn weiterhin an und trank einen Schluck Wasser. „Hey...immer noch sauer, weil ich dich beschattet habe? Kleiner...bitte..“ Ich stellte geräuschvoll mein Glas Wasser zurück auf den Tisch. Warum hatte ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört und mir einen Beruhigungstee gemacht? „Nennen Sie mich gefälligst nicht Kleiner, Mr. Blade.“, zischte ich ihm zu. Mein Mann legte seine Hand, sanft auf meine. „Joey? Kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?“ Ich machte ein abfälliges Geräusch. „Wozu? Dein „Freund“ kann doch sicher zuhören. Immerhin hatte er uns auch vorher schon beschattet und jedes Wort gehört.“ Der Gefrierschrank allerdings, stand auf und vereiste meine Vorderseite. „JOEY! JETZT!“ Damit ging er hinaus. Trotzig erhob ich mich, starrte den Blader sauer an, der mich nachsichtig anlächelte und folgte meinem Mann nach draußen. Er winkte mich ins Esszimmer. „Joey, was soll das? Warum verhältst du dich unserem Gast gegenüber so unhöflich? Willst du mich blamieren? Ist das meine Strafe für vorhin? Gut du hattest deine Rache an mir. Kannst du jetzt BITTE wieder normal sein?“ Rache? Strafe? Wieso sollte ich IHN bestrafen wollen? Mir kam das Kinderthema wieder in den Sinn und ich verschränkte meine Arme. „Das ist es doch nicht...“ „Was dann, Joey? Was hast du gegen Blade?“ Ich schnaubte und wich dem Blick meines Mannes aus. „Er ist der Typ, der da war, als mich die Jungs verprügelt hatten, Hina mich gebissen und Mai dich angeschossen hatte. Er ist einfach nur...gruselig.“ Seto starrte mich herablassend an. „Ja, das weiß ich. Als ich Blade angerufen und ihn um Hilfe gebeten habe, war mir klar, dass er es gewesen sein musste.“ Was? Er wusste es? „Toll, dass du es wusstest. SCHÖN, dass DU es MIR NICHT erzählt hast. Du hast IHN angerufen und MIR nichts gesagt? Wo ist dein VERTRAUEN?“ Er sagte erstmal nichts. Ts. Bitte. Wie er wollte. „Dann wünsche ich euch beiden noch viel Spaß. ICH gehe jetzt ins Bett. Ich werde aber in meinem Zimmer schlafen und das bitte ALLEINE. Ob DU heute alleine schläfst...mir egal.“, keifte ich ihn an. Zuerst war er verwirrt, ob meiner Aussage, doch dann viel bei ihm der Groschen. „Joey... du bist ja eifersüchtig.“ „UNSINN!“, spie ich ihm in Gesicht und wollte nun in mein Zimmer gehen. Er aber schnappte sich mein Handgelenk, zog daran und pinnte mich, an die Wand. Gleich darauf lag sein Mund auf meinem und er küsste mich wild. „Der einzige, den ich JETZT in meinem Bett haben will, bist du, Hündchen...“, raunte er mir zu und griff mir in den Schritt. Ich stöhnte daraufhin auf. „Seto...spinnst du jetzt?“, fragte ich ihn schockiert. Er lachte leise und rieb sich an mir, was mich erneut aufstöhnen ließ. Er wusste ganz genau, dass mich seine Dominanz scharf machte. „Nein... ich spinne nicht. Aber... dass du eifersüchtig bist...macht mich gerade tierisch an.“, flüsterte er mir lüstern ins Ohr und leckte daran. Es machte...ihn an? Wir hatten einen Gast, genau im Raum neben uns... dies teilte ich ihm keuchend mit, während er schon dabei war meine Hose zu öffnen. „Das stört mich nicht. Immerhin weiß Blade, wie das ist. Er wird sich sicher nur freuen, wie...sexuell aktiv unsere Ehe ist...“ Damit dirigierte er mich an den Billardtisch und hob mich darauf. Schnell war meine Hose, samt Boxershorts, ausgezogen und seine geöffnet. Mir wurde heiß und ich keuchte, vor Aufregung. Mein Mann hielt sich, dieses Mal, nicht damit auf, langsam zu sein. Im Gegenteil. Er nahm meine Beine, legte sie sich über die Schultern, drang vorsichtig in mich ein und nahm mich dann, mit kraftvollen Stößen. Damit wir beide nicht zu laut waren, küsste er mich dabei feurig. Oh mein....heiliger weißer Drache. Das war... großartig. Das wievielte mal war es heute, dass wir es trieben? Ich hatte es vergessen. Aber anscheinend hatten wir beide viel nachzuholen. Ich krallte meine Nägel in seinen Nacken und stöhnte in den Kuss, als er unerwartet, meine Prostata traf. Er wurde etwas schneller und änderte immer wieder seinen Winkel. Mich ergriff eine Hitzewelle, die meinen Körper prickeln ließ und ich wühlte meine Hände durch seine Haare, drängte mich ihm entgegen. Ich löste unsere Lippen voneinander und flehte ihn an, mich härter zu nehmen. Er erfüllte mir meinen Wunsch und stieß immer hemmungsloser in mich. „Hgnn Seto...“ Er grinste mich verlangend an. „Ja? Hast... du noch... einen... Wunsch?“, keuchte er mir fragend in mein Ohr. „Ja...ja...bitte...“ Er küsste meinen Hals, erhöhte erneut sein Tempo und fragte, was ich wollte. „Saug dich....aahh... an meinem Hals fest...ich...ich mag das.“ Umgehend tat er, was ich verlangte und ich stöhnte kehlig auf. Oh nein...ich konnte fast nicht mehr. Es war einfach zu gut. Ich erzitterte und spürte wieder die heißen Lippen, meines Mannes auf meinen. Er küsste mich sinnlich und ich spürte, wie seine Härte in mir pulsierte. Auch er war fast soweit. Wild tobte er sich weiter in mir aus und dann spürten wir, wie ein fantastischer Orgasmus uns beide, gleichzeitig erschütterte. Während wir diese Gefühle genossen, die durch unsere Körper jagten, küsste er mich zärtlich an meinem Hals und atmete dabei hektisch. Auch ich musste erst wieder genügend Luft in meine Lungen bekommen. Nach einigen Minuten löste er sich wieder von mir und sah mich, mit leuchtenden, eisblauen Augen an. Ich lächelte und dachte mir wieder, wie schön er doch war. Vor allem, wenn er SO aussah. In meinen Gedanken, erwähnte ich nochmal, denselben Satz, wie vorhin auch.   Ich liebe dich, Eisdrache.   Er erwiderte mein Lächeln und glitt aus mir heraus, was meinem Bauch, ein starkes Flattern bescherte. „Jetzt habe ich aber Hunger. Zum Glück hast du so gutes Sushi gemacht.“, meinte er locker und schloss seine Hose. Ich schluckte und richtete mich mühsam auf. Hoffentlich trugen mich meine Beine. Ich rutschte vom Billardtisch und wäre fast auf dem Boden gelandet, konnte mich aber noch am Tisch festhalten. „Hündchen?“, fragte mein Mann sofort besorgt. Ich winkte ab und torkelte in seine Arme. Ich fragte ihn, wie oft wir es heute schon getan hatten und er meinte einfach ganz frech, dass es wohl noch nicht genug war, wenn ich noch gehen konnte. „Ich könnte schon wieder...aber wir müssen uns erst um Blade kümmern.“ Ich schnaubte und er lachte. Er half mir, mich zu säubern, meine Boxershorts und meine Hose wieder anzuziehen. „Schon gut Hündchen. Du darfst ruhig öfter eifersüchtig sein...ich freue mich schon darauf.“ „Provoziere es nicht, Seto. Sonst wirst du eine ganze Woche alleine schlafen.“ Das ernüchterte ihn wieder. Er nahm meine Hand und führte mich wieder in die Küche, wo der Gast, mit dem Essen gewartet hatte, bis wir wieder da waren. Er grinste breit. „Ich bin stolz auf dich Kaiba. Hast du gut geregelt.“ Er sagte nichts darauf, wir setzten uns wieder und begannen zu essen. Jetzt konnte ich wieder Fisch essen. Puh. „Und Blade? Sag mir, wenn du uns beschattet hast...warst du dann auch da, als ich angeschossen wurde?“ Der Blader ließ sich Zeit mit der Antwort. Dann sah er uns ernst an und nickte. „Also hast du den Krankenwagen gerufen?“ Er schüttelte den Kopf. Er hatte es nicht getan? „Was? Wer war es dann?“ „Ich wollte, Kaiba. Ich wollte. Aber...mir ist jemand zuvor gekommen. Ich kenne ihn nicht, aber er war ganz schön verdächtig.“ Nun musste ich mich doch mit ihm unterhalten...ach egal. „Wie sah ER denn aus?“ Nun blickte er, mit seinen hellen, grünen Augen direkt in meine und überlegte. „Genau das ist ja das seltsame. Der Typ war ziemlich groß, alt und hatte lange, weiße Haare, zu einem Zopf geflochten. Und das wirklich gruselige ist... dass du genau die selben goldenen Augen hast, wie dieser Typ und...“ Ich sprang erschrocken auf. Nein....NEIN. Das war unmöglich. Mein Mann knurrte gefährlich. „Ihr kennt ihn?“ „Ja... er heißt Rubeus Wheeler - Mc Lime und ist Joeys Großvater. Er hat...“ Mein Ehemann sah mich fragend an und ich nickte. Wenn er dem Blader derart vertraute, konnte er gar nicht sooo übel sein. Auch wenn ICH ihm immer noch nicht traute. „Er hat unsere Ehe arrangiert. Sozusagen, es durch nicht nachweisbare Drogen, erzwungen.“ Der Blader pfiff durch seine Zähne. „Wahnsinn. Dann müsst ihr also gute Miene, zum bösen Spiel machen?“ Wir schwiegen beide und aßen genauso schweigend auf. Dann stand ich auf, räumte ab und meinte, die beiden könnten ja noch ins Wohnzimmer gehen und einen Whisky zusammen trinken. „Klar gerne. Ich bin sicher, du hast einen guten Tropfen auf Lager, oder Kaiba?“ Der Frosty nickte und bat den Blader, ihm zu folgen. „Was ist mit deinem Mann? Trinkt er nicht mit? Oder ist er etwa schwanger, haha.“ „Übertreibe es nicht, Blade.“, meinte Seto genervt und ich schluckte. Schon wieder.... „Ach was. So schlimm war mein Kommentar jetzt auch nicht. Mein Mann war auch so, bevor Nikolei zu uns gekommen ist... Er war davor unglaublich aufgeregt, verzichtete auf Alkohol und hatte seltsame Essenswünsche.“ „Du hast Kinder?“, fragte der Eisberg erstaunt. „Ja. Denkst du, Nikolas und ich würden nach unserer Hochzeit ewig nur zu zweit bleiben? Ein Jahr danach, haben wir ihn adoptiert. Wir fanden es beide lustig, dass er fast denselben Namen trägt, wie mein Mann. Aber wir wollten auch ein Mädchen und hatten sie vor einem Monat zu uns geholt. Sie heißt Aleu. Willst du mal ein Foto von uns zu viert sehen?“ Ich weitete meine Augen. Der Typ war... „Du bist verheiratet? Mit einem... Kerl? Und hast...Kinder?“ Er grinste mich an und zeigte mir stolz ein Foto, welches er als Hintergrundbild seines Handys hatte. Ok...das machte ihn, seltsamerweise, auf einmal sympathisch. Vielleicht konnten wir ja doch noch Freunde werden. Ich sah mir das Foto an und... „Ooooohhhhh, wie süß. Seto schau mal. Sieh dir diesen hübschen Jungen an...und dieses süße Baby...meine Güte... herzlichen Glückwunsch, Charlie.“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Haha, danke. Ist aber nicht immer leicht. Ich versuche, ein guter Vater zu sein... Letztens hatte mich Nikolei gefragt, was wir nachts machen, wenn Papa so laut schreit. Ähm...ja ich wusste leider keine Antwort darauf.“ Ich fragte nach, wie alt er den sei. „Er ist fünf. Noch zu jung, zum aufklären, oder? Wie hast du das bei deinem Bruder gemacht, Kaiba?“ Das Gesicht meines Eisklotzes war mehr, als nur genervt und seine Mundwinkel verschwanden schon im Keller. Er ignorierte uns und ging ins Wohnzimmer, holte den Whisky und schenkte sich gleich ein Glas ein. Schnell stürzte er den Inhalt hinunter und schenkte sich sofort nach. „Das ist ein empfindliches Thema. Mokuba hat sich selber belesen und heute sogar ein Date. Das ist alles, unbemerkt, an Seto vorbeigegangen.“, flüsterte ich Charlie zu. Verständnisvoll nickte er und fragte dann, auf einmal ganz fröhlich, wann wir denn vorhatten, mit Kindern anzufangen. Mit einem zischenden Geräusch, spuckte Seto den Schluck, den er gerade hatte trinken wollen, wieder aus und hustete. „Nur ein kleiner Scherz am Rande... ich habe mir die Aufnahme nochmal angesehen und ich denke, wir können deine Schwiegermutter damit dran kriegen.“ Hä? Welche Aufnahme? Dran kriegen? „Was meinst du damit?“, fragte ich verwirrt. „Ich war in der Nähe, als deine Mutter, deine Schwester entführen wollte und habe alles aufgezeichnet. Ich hoffe, dieses Material reicht. Ich habe sie nicht mehr gesehen. Sie scheint erstmal untergetaucht zu sein. Aber ich kann es so der Öffentlichkeit übergeben, oder?“ Der Ehedrache kam, schnellen Schrittes zu Charlie und verlangte es erstmal zu sehen. Dieser sah Seto komisch an, nickte aber und zeigte sie uns.   Seto war ernst und presste seine Lippen fest aufeinander. Soweit ich es beurteilen konnte, starrte er die ganze Zeit, mein verängstigtes Gesicht an. Dann kam Ryan auf einmal ins Bild und der arrogante Schnösel fing an, zu knurren. „Ruhig, Kaiba...du kennst...“ „Ja schon gut. Ich habe mich unter Kontrolle!“, sagte er und schnitt ihm dabei das Wort ab. Sehr verdächtig. Ich hatte einen Verdacht deswegen und dachte mir, ich könnte ja ins Blaue hinein raten. „Du kennst die Aufnahme bereits, oder?“ Er zuckte zusammen. Also doch. „Und wann genau, wolltest du mir sagen, dass du von dieser Aufnahme weißt UND sie bereits gesichtet hast?“ Er knurrte erneut und bat mich, zu warten, bis der Besuch wieder gegangen war. „Bitte lass es uns später diskutieren.“ Ich verengte meine Augen und ging aus dem Wohnzimmer. Der konnte mich mal. Schon wieder Geheimnisse. Meine hatte ich ihm erzählt, ohne es gewusst zu haben, aber über sich selbst redete er nicht? „Joey...warte.“ Ich blieb stehen und wartete, bis der Tiefkühler zu mir aufgeschlossen hatte. „Joey... ich weiß...ich...ich...hätte es dir gleich sagen sollen. Aber es hatte mich aufgewühlt und ich konnte mich kaum unter Kontrolle halten. Dieser Ryan....Ryaaannn....“ Er knurrte erneut und in seinen Augen konnte ich Wut erkennen. Ach so...deswegen. „Du hast nicht zufällig gerade eine Eifersuchtsattacke?“ Er schloss die Augen und nickte. „Du solltest endlich anfangen, mir zu vertrauen. Denn dann wüsstest du, dass Eifersucht nicht notwendig ist.“, meinte ich leise und umarmte ihn. Fest drückte er mich an sich und hielt mich, in seinen Armen gefangen. „Ich will eure Zweisamkeit ja nicht stören... aber ich dachte, wir trinken noch zusammen.“, sagte Charlie, der uns nachgegangen war. Mein Eisberg nickte, ließ mich aber nicht los, sondern ging, in dieser Umarmung, wieder mit ins Wohnzimmer. Was hatte er denn jetzt? Verlustängste? Doch im Wohnzimmer angekommen ließ er lockerer, schenkte uns allen seinen teuren Whisky ein und stieß mit uns an. Ich nippte nur ein wenig daran und beobachtete meinen Mann. Dieser lugte zu mir, nahm meine Hand und zog mich zu seinem Thron. Er setzte sich und platzierte mich auf seinem Schoß. Jetzt nur nicht daran denken, auf WAS ich gerade saß. „Setz dich Blade und erzähle uns noch was.“ Er nickte, setzte sich auf die Couch und fing an, zu erzählen. „Nun... ich habe diesen alten Mann... Rubeus, schon seit einer Weile beobachtet. Nur hatte er immer einen Hut aufgehabt und den Kopf gesenkt, damit man seine Augen nicht sehen konnte. Er scheint, seit Mitte April, euch zu verfolgen und beobachtet alles genau. Er war auch immer einem anderen Mann auf den Fersen, der die gleiche Frisur hatte, nur blond war. Ich nehme an, er ist dein Vater?“ Ich nickte bekümmert. Also war Ruby schon lange hier und hatte sich nie zu erkennen gegeben. Seto mischte sich wieder ein. „Weißt du, wo er im Moment wohnt?“ Charlie schüttelte den Kopf. „Der Typ kann unglaublich schnell verschwinden. Bis jetzt habe ich ihn nicht erwischen können. Aber auch ihr wart ihm schon mal ziemlich nahe gewesen, ohne dass ihr es gemerkt hattet. Er stand genau neben deinem Vater, als dieser, Enten im Park gefüttert hatte. Er muss euren Streit mitbekommen haben. Er ist aber dann unbemerkt...selbst von mir unbemerkt, verschwunden.“ Charlie nippte nochmal an seinem Glas, lobte den Whisky und Setos guten Geschmack und wirkte dann wieder nachdenklich. „Dieser Rubeus...er wirkt auf mich ziemlich verbittert und... kalt.“ Ich lugte zu meinem Mann. Charlie sah dies und lachte. „Nein, nicht wie dein Mann.“ Er wurde wieder ernst und sah uns warnend an. „Er ist nicht kalt, wie Kaiba...nein. Er ist...er wirkt wie ein Mann, der nichts zu verlieren hat. Ihr solltet ihn nicht unterschätzen, also seid ja vorsichtig. Ich werde mich darum kümmern, dass ihr noch mehr beschützt werdet.“, sagte er. Ich nickte abwesend, trank noch einen Schluck, von dem Whisky und gähnte. Der Tag hatte mich total geschafft. Das war einfach zu viel Sex gewesen. Aber wenn wir mal in so einem Rausch waren...konnten wir nur schwer damit aufhören. Ich spürte daraufhin, ein Kribbeln in meiner Mitte und räusperte mich. „Nun Charlie, es ist schon spät. Willst du hier über Nacht bleiben? Wir haben bestimmt noch ein Gästezimmer frei.“ Doch er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe ein Zimmer, in einem Hotel, in der Innenstadt. Ich werde zuerst dorthin gehen und dann werde ich deine Schwester im Auge behalten.“ „Serenity? Warum?“ „Ich traue den Eltern, ihres Freundes nicht. Nachdem ihr weg wart, hatte der Rothaarige sich am Kopf und am Sack gekratzt, geflucht und ist gegangen. Aber... offenbar hat Mrs. Taylor am Fenster spioniert und alles mit angehört. Wer weiß... vielleicht könnte sie mit deiner Mutter unter einer Decke stecken. Da ich das aber nicht beweisen kann, werde ich sie erstmal observieren.“ DAS hörte sich definitiv NICHT gut an. Hoffentlich war Serenity sicher... „Schau nicht so besorgt. Ich habe extra für die Zeit, bis ich mit observieren dran bin, einen meiner Kontakte aus Osaka angerufen. Ein gemeinsamer Freund, oder besser gesagt, einer deiner Angestellten, was Kaiba?“ Mein Mann sah Charlie ungläubig an. „Du redest doch nicht etwa von Ivan?“ Der Blader lachte und wackelte mit seinen Augenbrauen. „Ganz genau der. Er war begeistert, mal wieder nach Domino zu kommen und da Serenity ihn schon kennt, wird sie sich ihren Teil denken können. Ivan sagt, sie ist schlau.“ Ich nickte. Das war gut. Serenity mochte den gebürtigen Russen und meinte, dass er auch sehr gut aussehen würde.... was ICH nicht beurteilen konnte, immerhin hatte ich ihn noch nie gesehen. Wir tranken noch aus, dann verabschiedete sich Charlie von uns und meinte, er käme bald mal wieder zum Essen. „Ich liebe übrigens auch Backfisch. Du kochst super, Joey. Danke für das tolle Essen.“ „Gerne, Charlie. Bitte pass gut auf meine kleine Schwester auf.“ Er zwinkerte mir nochmal zu, bevor er lässig zu seinem Auto ging, einstieg und sich seine Sonnenbrille aufsetzte, obwohl es längst dunkel war. Genauso laut, wie seine Ankunft, war dann auch sein Abgang. „Hündchen?“ Ich sah müde zu meinem Drachengatten und riss meine Augen ungläubig auf. Was zum... „Nicht dein Ernst!“ Er grinste mir nur zu und öffnete noch eines seiner Hemdknöpfe. „Gleich hier?“, fragte er frech und ich streckte ihm nur die Zunge raus. Dann ging ich schnellen Schrittes, die Treppen nach oben. Er folgte mir und lachte dabei. „Wenn wir schon mal sturmfrei haben...muss ich das nutzen.“     Tbc..... Kapitel 29: Geheimnisse -----------------------       Am nächsten Tag wachte ich erst mittags auf. Seto schlief noch selig auf mir und lächelte dabei. Ich sah ihn lange an, meinen wundervollen Mann. Ich seufzte leise und davon wachte er dann auf. Verschlafen gähnte er und küsste mich. Ich erwiderte es sofort und spürte, wie er wieder in mich eindrang. Sanft bewegte er sich und so unendlich langsam. Wir hatten es die ganze Nacht hindurch getan. Nicht einmal Mokuba oder Dad und die Mädchen, hatten wir zurück kommen hören. Wir hatten uns einfach, um uns gekümmert. Die ganze Zeit, ohne diese Vereinigung, war hart gewesen und nun mussten wir einiges aufholen. Wir waren lange in diesem langsamen Rausch, der uns mitriss. Irgendwann kamen die Geräusche wieder in meine Wahrnehmung und aus der Ferne hörte ich jemanden an der Tür klopfen...nein...nicht jetzt. Nicht, wenn ich so kurz davor war. Ich fühlte ihn schneller werden, er kam, machte aber weiter, bis auch ich erleichtert aufstöhnte. Seto legte sich wieder auf mich und meinte, er würde jetzt weiter schlafen. Alles andere konnte ihn mal. Dem konnte ich nur zustimmen. „SETO! JOEY? Wacht endlich auf!“, rief Mokuba uns zu. Doch wir beide grummelten nur. „Wirklich Jungs...ich brauche eure Hilfe...bitte.“ Die Alarmglocken bimmelten laut bei uns beiden, Seto sprang auf und fiel hin. Ich kroch zu der Bettseite, aus der er gefallen war und versuchte, mit meinem schmerzenden Hintern klarzukommen und ihm nebenbei, zu helfen. „Gleich Moki...“, meinte Seto verschlafen. Dann hatte ich es auch geschafft, aus dem Bett zu kommen und hievte mich hoch. Jetzt schon mit meinen Kräften am Ende, half ich meinem Mann hoch und holte humpelnd, uns beiden wenigstens Boxershorts. Dann konnten wir die Tür öffnen und starrten müde, in ein trauriges Gesicht. „Was ist passiert, Mokuba? War dein Date nicht gut? Was hat sie gemacht? Die verklag ich...“, schimpfte Seto los, doch sein kleiner Bruder unterbrach ihn. „Was? Nein, mit mir und Yuna lief es gestern super. Wir haben uns sogar geküsst und sind jetzt zusammen. Nein... es geht um Jason.“ „Was ist mit Dad? Hat er...hat er was angestellt?“ Mokuba schüttelte den Kopf. „Er hat die Mädchen gestern noch her gebracht, ist aber dann, mitten in der Nacht, wieder verschwunden. Keiner weiß, wo er gerade ist. Sein Handy liegt hier und die Mädchen haben Angst, dass ihm was passiert ist.“ Das durfte doch nicht wahr sein. Ich dachte, wir hätten jetzt mal ein bisschen Ruhe verdient. „Ist gut, kleiner Bruder. Wir ziehen uns nur kurz an, dann helfen wir dir suchen.“       Jasons Sicht:   Ich gähnte. Man war das kühl. Aber ich musste jetzt schon hier sein, sonst hätte ich keine Chance. Ich fühlte mich beobachtet und sah mich um, aber hier war noch keiner. Ich gähnte erneut. Ich hätte vielleicht nicht zu früh, von der Villa aufbrechen sollen. Dann sah ich schon, die ersten anderen, die sich, in die Warteschlange einfügten. Bis zum Morgengrauen wurden es immer mehr Menschen. Dann öffnete der Laden und ich trug mich in eine Liste ein, dir mir hoffentlich Arbeit verschaffen würde und bekam, überraschender weise, eine warme Mahlzeit, zum mitnehmen, in die Hand gedrückt. Ich bedankte mich artig und verließ diesen Ort. Nachdem ich im Park, mein Frühstück eingenommen hatte, ging ich, von Laden zu Laden und fragte um Arbeit. Mir war es nun völlig egal, was ich machte, die Hauptsache war, dass ich Geld verdiente. Doch auch heute hatte ich kein Glück. Es war so peinlich gewesen, mich von den Mädchen ins Kino einladen zu lassen. Geld hatte ich keines mehr. Und Seto oder Joey zu fragen, ob mir einer von ihnen welches gab....nein. Dazu war ich zu stolz. Es reichte schon, wenn Max mich anrief und fragte, ob wir wieder mal zusammen Cartoons schauen wollten. Ich wollte ja. Aber... ich durfte ihn nicht, in die Villa mitschleppen. Von der Bettelei nach Arbeit erschöpft, setzte ich mich auf eine Parkbank. Mein Magen fing wieder an zu grummeln. War ja auch mittlerweile schon Mittag. Vielleicht konnte ich heute Abend zu Seto und Joey kommen und dort wenigstens was zu Abend essen? Ich seufzte und stand wieder auf. Zeit, nach Hause zu gehen um mich auszuruhen.     Joeys Sicht:     Wir suchten ihn den ganzen Nachmittag lang. Aber er war spurlos verschwunden. Nachdem wir aufgebrochen waren, fingen wir an, ihn zuerst im Park zu suchen. Da er dort nicht war, fuhren wir, zu seiner Wohnung. Roland überprüfte es, während wir, in der Limousine blieben. Doch ziemlich schnell kam dieser wieder zurück. „Es tut mir leid...aber... er macht nicht auf. Scheinbar ist er nicht zu Hause.“ Wo könnte er nur sein? Wir suchten bestimmt in der halben Stadt, bevor wir wieder nach Hause kamen. Am Tor...stand Dad...der gerade klingeln wollte. Als Roland gebremst hatte, machte ich die Autotüre auf, stolperte hinaus und packte ihn unsanft am Kragen. „WIE KANNST DU ES WAGEN, EINFACH ZU VERSCHWINDEN? WIR HABEN DICH DIE GANZE ZEIT ÜBERALL GESUCHT!“ Mein Mann legte seine rechte Hand auf meine Schulter. „Joey...ganz ruhig.“ Doch ich ließ mich nicht abhalten, sondern schrie meinen Dad, weiterhin an. „WIR HABEN UNS SORGEN GEMACHT! WO WARST DU?“ „Entschuldige Joey... ich...ich wollte niemanden Sorgen bereiten. Ich war nur Arbeit suchen.“ Ich atmete hektisch und ließ ihn endlich los. „Steig sofort ein.“, zischte ich ihm zu, während das Tor sich öffnete. Er tat sofort, was ich verlangt hatte und auch mein Mann und ich stiegen wieder ein. Wieder im Haus wurde Dad von den Dienstmädchen überfallen, die herzzerreißend weinten. Ich wollte schon vor Wut ihm das Abendessen streichen, doch dann sah ich, wie er sich seinen Bauch hielt. Das tat er nur, wenn er richtig Hunger hatte und es nicht mehr aushielt. Hatte er überhaupt schon was gegessen? Ich seufzte und begab mich in die Küche, die aussah wie ein Schlachtfeld. Yoshi saß am Küchentisch und seufzte nur resigniert. „Yoshi? Alles in Ordnung?“ Er schüttelte den Kopf und meinte, dass Luigiana versucht hätte zu kochen. „Leider ist dies nicht gerade ihre Stärke. Sie machen sich alle solche Sorgen um Jason.“ Ich schnaubte und teilte ihm mit, dass wir ihn gefunden hatten und er gerade begrüßt wurde. Yoshi atmete erleichtert auf und begab sich zu seinen Töchtern. Also gut. Was kochte ich am Besten? Mein Blick schweifte über die schmutzige Küche. Wie...WIE hatte sie es geschafft die Tomatensoße an die Decke zu bekommen? Ach was solls. Wir sollten es uns gut gehen lassen. Schnell hatte ich mit meinem Handy die Nummer des Pizzalieferdienstes gewählt. Ich versprach ein saftiges Trinkgeld, wenn sie unsere Bestellung bevorzugt behandelten und so schnell wie möglich lieferten. Da ich dort, bei Leonardo und Francesca, mal gearbeitet hatte und sie mich mochten, obwohl ich anscheinend schwul war, versicherten sie mir, dass sie meine Bestellung vorziehen würden. Während Leonardo bereits unsere Pizzen vorbereitete, führte ich mit Francesca noch ein wenig Small Talk. Ich fragte sie, wie es ihr ging und ob sie einen guten Ersatz für mich gefunden hätten. „Oh si, mio bello. Wir haben jemanden eingestellt. Aber wir suchen nun auch einen Ersatz für mich.“ „Was? Warum?“ „Ach Joey...Was denkst du denn? Es gibt nur einen einzigen Grund, warum ich mich schonen muss. Ich...ich bin schwanger! Ist das nicht wunderbar?“ Ich knirschte mit den Zähnen. Na super. Alle bekamen Kinder. Jeder redete über seine Kinder...und wir? Wir waren zu jung dafür. Ich räusperte mich und versuchte die Bitterkeit aus meinen Worten zu bekommen. „Das ist ja fantastisch. Meine Glückwünsche an euch. Wie hat es Leo aufgefasst?“ „Er ist völlig aus dem Häuschen. Zum Glück beeinflusst es nicht seine Arbeit, aber er grinst die ganze Zeit über und ich frage mich, ob das jemals wieder weg geht. Du kannst uns gerne mal besuchen kommen.“ Ich zögerte und blieb äußerst vage in meinen Aussagen. Dann lenkte ich unser Gespräch auf die Pizzen und sie versprach, dass sie in ungefähr zwanzig Minuten bei uns wären. Für mich würde es einen extra dicken Käserand geben. Begeistert von dieser Aussicht, verabschiedete ich mich. Dann kam mein Mann in die Küche und erstarrte. „Joey...“ „Schau mich nicht so an. Das war ich nicht! Luigiana kann einfach nicht kochen. Und bevor ICH kochen kann, müsste die Küche sauber sein. Also hab ich Pizza bestellt.“ „Für deinen Vater auch?“ „Ja. Ich weiß nicht, ob er heute schon was gegessen hat. Er hält sich seinen Bauch. Das Zeichen, dass er vor Hunger fast umkommt. Ich lasse ihn nicht hungern.“ Seto nickte, kam auf mich zu und umarmte mich fest. Dann küsste mich der Frostdrache sanft. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, zog ihn mehr zu mir und erwiderte es mit einer derart ungezügelten Leidenschaft, dass es mir heiß wurde. Er stöhnte in den Kuss und mein Körper stand in Flammen. Er zog mich in die Vorratskammer und erfüllte mir, meinen unausgesprochenen Wunsch nach...körperlicher Nähe.     Völlig fertig kam ich aus dieser wieder heraus. Ich atmete immer noch sehr hektisch, da Setos Zungenfertigkeit, sich noch erheblich verbessert hatte. Wie auch immer er es schaffte, mich in solche Sphären zu bringen. Er grinste, leckte sich über seine Lippen und ging an mir vorbei. Vorspeise, nannte er es... Es klingelte an der Haustüre und ich atmete tief ein und aus, bevor ich aus der Küche ging, um die Pizzen in Empfang zu nehmen. Doch mein eiskalter Schneemann hatte bereits seinen Geldbeutel gezückt und übergab dem Lieferanten, mehrere Scheine. „Hey Eisklotz...ich wollte bezahlen...“ „Mach dich nicht lächerlich, Hündchen. Ich bin hier der Mann im Haus.“ Ich grummelte und half, die Pizzen ins Esszimmer zu bringen, wo wir uns hinsetzten und begannen zu essen. Ich beobachtete Dad, genau wie Seto. Er versuchte, möglichst langsam zu essen. „Die wievielte Mahlzeit ist das heute, Jason...ich meine Dad.“, fragte der Eiskübel. Dad schluckte seinen Bissen hinunter und seufzte. „Die zweite. Frühstück hatte ich.“ Ich wartete, bis er fast die ganze Pizza gegessen hatte und sich gerade das letzte Stück nahm. „Dad...es gibt da etwas, was du noch nicht weißt...“ Mein Drachengatte legte seine Hand auf meine. Ich sah ihn dankbar an. Ich fühlte seine Stärke, die in meinen Körper floss und mir Halt gab, die nächsten Sätze auszusprechen. „Dad... hast du dich mal beobachtet gefühlt die letzte Zeit?“ Er nickte und sah uns dann vorsichtig an. „Ist was passiert?“ Ich holte tief Luft und hoffte ich könnte ihm schonend beibringen, wer in der Stadt war, doch bei ihm war es genau wie bei mir. Schonend gab es nicht. Einfach raus damit. „Dein Vater ist hier. Seit fast einem Monat. Er beobachtet uns alle.“ Das Stück Pizza, was er gerade essen wollte, landete wieder in seiner Pizzaschachtel. Er blieb erstarrt, die Augen geweitet. Er hatte schon wieder einen Schock. Ich erhob mich und holte einen Wodka von der Bar, schenkte es in ein breites Glas und flößte es ihm langsam ein, bis er hustete und hektisch ein und aus atmete.       Irgendwann hatte er sich wieder beruhigt gehabt. Dad war nun in seinem Gästezimmer und schlief. Ich ging gerade aus seinem Zimmer, denn ich war bei ihm geblieben, bis er eingeschlafen war und ging nun gedankenverloren an meinem Mann vorbei, der mich wohl wieder einmal analysierte. „Was hast du?“ Ich erschrak, atmete aber auf und umarmte ihn fest. Dann ging ich in Richtung meines Zimmers. Doch die Rechnung hatte ich ohne meinen Eisprinzen gemacht, der mich am Handgelenk packte und zurück zog, mitten in sein Zimmer. Er küsste mich und meinte, dass wir nun endlich Zeit hatten, über die versuchten Morde von meiner Mutter zu reden. Ich versteifte mich, schob ihn von mir und wandte mich ab. „Gute Nacht, Eiswürfelchen.“ „Joey! Du musst darüber reden!“ „Und du über deinen Zusammenbruch! UND über die Überwachung. Die Kameras! UND wie du es geschafft hast, in mein Bad zu kommen! Du könntest mir auch gerne noch erzählen, über was du noch mit Dr. Han so sprichst. Wusste sie, dass du mich hintergehst?“ Nun versteifte er sich. „Ja...dir auch eine gute Nacht, Hündchen.“ Damit gingen wir ins Bad, putzten die Zähne und gingen nochmal auf Toilette. Dann legten wir uns, mit Abstand, ins Bett. Es war eigentlich noch viel zu früh, um zu schlafen. Deshalb wälzte ich mich hin und her, setzte mich wieder auf und schlug die Decke zurück. „Bitte bleib, Joey.“ Ich sah ihn von der Seite an und sagte nichts. Er setzte sich ebenfalls auf und ballte seine Hände zu Fäusten. Er zögerte. „Du willst also, dass ich darüber rede? Nur wenn du es auch tust...zumindest ansatzweise.“ Ich nickte widerwillig. „Gut. Angefangen hatte es ja, als du zu mir ins Büro gekommen bist. Es ging mir zu dem Zeitpunkt nicht gut. Ich wollte dich damit nicht belasten, andererseits konnte ich dich aber auch nicht einfach wieder wegschicken. Dann hat dein Körper so stark auf meinen reagiert, aber ich konnte nicht mit dir schlafen. Deshalb wollte ich dir Erleichterung verschaffen. Ich weiß jetzt, dass es ein Fehler gewesen war. Ich hätte dir gleich sagen sollen, dass ich überfordert war und es nicht einfach damit abtun. Dann wäre diese Panikattacke gar nicht erst passiert. Als du umgekippt bist und nicht mehr geatmet hast...ja, du hattest einen Atemstillstand. Ich hatte Angst. Angst, dass du stirbst...wie bei meinen Eltern. Sie waren auch auf einmal weg.“ Ich schluckte. Das war mir gar nicht bewusst gewesen. „Damals musste ich stark sein, für Mokuba. Ich hatte nicht eine einzige Träne vergossen, hatte die Gefühle, die Trauer, einfach weggesperrt und sie irgendwann vergessen, dass es sie gab. Es kam einfach wieder hoch und ich konnte nichts dagegen tun diese angestauten Gefühle aufzuhalten. Ich fühlte mich so hilflos und traurig. Sterben ist nicht umzukehren. Was nützen mir da mein Geld und meine Macht? Nichts. Man ist absolut machtlos dagegen und wenn du gestorben wärst...wäre es meine Schuld gewesen, weil ich...zu wenig mit dir rede. Verzeih...“ Ich schüttelte den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld. Ich habe zu viel nachgedacht. Diese Gedankenräder haben in mir eine Panik verursacht und ich weiß noch nicht, wie ich da wieder raus kommen soll. Die Panik hatte mich so fest im Griff... wie damals, mit...mit Mutter. Warum? Warum hasst sie mich so sehr?“ Tränen rannen mein Gesicht hinab und ich verbarg es in meinen Händen. Dann spürte ich meinen starken, unbeugsamen Mann an meiner Seite, er hielt mich, gab mir die Sicherheit, die ich nur bei ihm fühlen konnte und ich krallte mich an ihn. Er war mein Rettungsanker... mein Zuhause. Dann war nur noch er in meinen Gedanken und ich seufzte auf. Tief sog ich seinen berauschenden, männlichen Duft in mich ein und dachte wieder die magischen Worte, die ich ihm nicht sagen konnte....nie durfte...weil es alles verändern würde und ich nicht sicher war, in welche Richtung.   Ich liebe dich, Großkotz. So sehr.       Jasons Sicht:     Nachdem Joey gedacht hatte, dass ich schlief, setzte ich mich wieder auf. Daddy war hier...warum? Warum machte er nicht auf sich aufmerksam? Und...hatte Max es gewusst? Fragen über Fragen, aber ich fand einfach keine Antwort darauf. Ich deckte mich ab und stieg aus dem Bett. Schnell hatte ich mir ein Hemd und eine Hose übergezogen. Es war nett gewesen von Yoshi, mir seine Kleidung zu geben. Er hatte gemeint, dass er „zu alt“ nun dafür und er froh war, dass es mir passte. Ich wusste nicht, ob er es wirklich so meinte, oder er wusste, dass ich nicht viel mehr als nur zwei Garnituren an Sommerkleidung besaß. Weniger als Joey, bevor Seto mit ihm shoppen gegangen war. Yoshis Kleidung war alt, aber gut gepflegt, weshalb ich penibel darauf achtete, sie ebenfalls gut in Schuss zu halten. Ich öffnete die Tür und schlich mich hinaus. Wie oft konnte ich es noch nutzen, hier zu schlafen? Oder etwas zu essen zu bekommen? Ich wollte niemanden mit diesen Problemen belasten. Nicht einmal Dr. Han wusste davon, was bei mir zur Zeit wirklich abging. Ich seufzte. Was sollte ich jetzt machen? An der Treppe kam mir Luigiana entgegen und sah mich seltsam an. „Willst du schon wieder abhauen?“ Ich schluckte. Ahnte sie etwas? „Nein. Ich kann nur nicht schlafen. Mein Vater...“ Sie nickte verstehend, nahm meine Hand und zog mich die Treppe hinunter und in die Küche. „Komm. Daisy hat gerade heiße Schokolade gemacht. Ich glaube, dass kannst du jetzt auch mal gebrauchen.“ Der Duft der Schokolade kam in meine Nase und ich seufzte glücklich auf. Als Daisy mich sah, fing sie an zu strahlen und schenkte mir gleich eine Tasse ein. Ich setzte mich an den Tisch und ließ mich von Lui massieren. Das tat so gut. Sie hatte wahrlich Wunderhände. Maria kam herein und lächelte, als sie mich sah. Vorsichtig lächelte ich alle drei an, trank langsam den Kakao und schloss dabei die Augen. Ich tauchte hinab, in eine Welt, in der alles in Ordnung und jeder freundlich und friedlich zu anderen und zu sich selbst war. Als ich die Tasse ausgetrunken hatte, öffnete ich wieder meine Augen und zuckte zusammen. Maria, Lui und Daisy beobachteten mich. Ihre Wangen waren gerötet und ich sah Herzchen in ihren Augen. Sie waren wirklich nicht nur verliebt in mich. Nein. Sie mochten mich, wie ich war. Das hatte bis jetzt nur Cecelia geschafft gehabt. Ja... Ich mochte die Mädchen. Aber... welche am meisten? Und... war ich überhaupt noch fähig, mich einer von ihnen körperlich zu nähern?       Joeys Sicht:     Am nächsten Morgen wachte ich auf. Mein Körper schmerzte und der rechte Arm, sowie ein Fuß waren eingeschlafen. Ich lag in einer unmöglichen Position da, genau wie Seto. Waren wir einfach eingeschlafen? Ich versuchte mich zu entknoten, doch ich schaffte es einfach nicht, denn Seto hielt mich auf einmal noch fester. War er wach? Ich drehte meinen Kopf und sah dahin wo ich seinen Kopf vermutete. Ja, er war wach. Analysierend sah er mich an und fragte mich, ob alles in Ordnung wäre? Hä? Mein Gesicht musste mehr als nur dümmlich aussehen, denn er verdrehte die Augen und seufzte genervt. „Wegen gestern. Unser Gespräch...“ Ach so...das. Ich fing an zu frieren und kuschelte mich enger an meinen Drachengatten. Dieser grinste zufrieden und streichelte zärtlich meinen Rücken. „Wir sollten die Aufnahme sichten, bevor die Gruppentherapie los geht. Ich habe keine Lust, es mit den anderen zu besprechen.“, meinte ich und Seto nickte, nun grimmig. Wir blieben noch etwas liegen, dann beugte sich Seto über sein Nachtkästchen und öffnete eine... geheime Schublade, in der ein Telefon lag. Er wählte und hatte offenbar einen seiner Bediensteten in der Leitung. Er orderte Frühstück ans Bett. Ich lächelte und freute mich. Ich hatte wirklich keine Lust aufzustehen, wenn mein Mann gerade so schön warm war und das kuscheln einfach so gut tat. Wir warteten vielleicht zehn Minuten, ehe es an der Tür klopfte. Seto schälte sich aus der Decke und ich sah seinem unbedeckten Hintern nach, ehe ich nachdachte. „Seto... du bist nackt!“ Er erstarrte und sah an sich herab. Echt jetzt? Hatte er es gar nicht gemerkt? Moment... Wieso war er nackt? Hatte ich irgendwas nicht mitgekriegt? Wann hatte er sich die Boxershorts ausgezogen? Ich starrte ihn an... Sein Körper konnte sich sehen lassen...aber es war der Körper meines Mannes und NUR ICH durfte ihn sehen und berühren. Er machte kehrt, schnappte sich die Bettdecke und wickelte sie sich um seine Hüfte. Nun lag ich völlig unbedeckt da, seltsamerweise auch nackt, aber er grinste nur und begab sich auf den Weg zur Türe, um sie zu öffnen... Frechheit! Schnell versuchte ich gebückt, da mein Hintern von gestern immer noch schmerzte, in seinen Schrank zu huschen und zog mir eine seiner WEIßEN Boxershorts und den weißen Mantel an. Ich lugte aus dem Schrank und sah, dass er immer noch an der Tür weilte und offenbar noch mit Yoshi sprach, bevor er den Wagen, mit dem Frühstück, mit rein nahm. So schnell es ging, legte ich mich wieder hin. Hoffentlich war diese Pose sexy genug, um ihn...zu ärgern? Scharf zu machen? Am Besten beides. Ich legte mich nochmal zurecht und zauberte ein Lächeln in mein Gesicht. Ich versuchte es süß und doch strahlend verführerisch wirken zu lassen. Er drehte sich zu mir und schob den Wagen vor sich her, hob seinen Blick auf mich und...weitete seine Augen. Eine Mischung aus Zorn, dass ich seinen weißen Mantel anhatte UND eine seiner besonderen, weißen Boxershorts, Erregung, weil es ihn irgendwie doch anmachte und Bedauern, da er offenbar Hunger hatte, spiegelte sich in seinem Gesicht. „Joey...“, knurrte er. Ich lächelte nur und spielte mit meinen Haaren. Dann wanderte meine Hand den Hals hinab, langsam über die Brust, bis nach unten zur Boxershorts. Ich berührte mich selbst und seufzte dabei leicht auf. Seine unglaublich blauen Augen wurden heller. Ich schluckte meine Aufregung hinunter und biss mir auf die Unterlippe.   „Lust auf... ein erstes Frühstück?“   Seine Augen wurden noch eine Nuance heller, der Wagen mit dem Frühstück wurde nicht mehr beachtet und er kam langsam auf mich zu. Mein Atem beschleunigte sich, als er sich, mit nur einer Handbewegung, die Decke von der Hüfte riss und ich seine Männlichkeit in seiner ganzen Pracht sah. Er beugte sich über mich und leckte sich über seine Lippen. Ich zog ihn näher zu mir, bis ich seinen Mund auf meinem spürte und küsste ihn sinnlich. Hungrig erwiderte er es und streichelte mich, was mir eine Gänsehaut bescherte und mich keuchen ließ. Er ließ von meinen Lippen ab und küsste sich meinen Hals hinab, verwöhnte jeden Zentimeter meiner Haut, bis er dort angekommen war, wo ich ihn gerade am dringendsten brauchte.   Jasons Sicht:     Ich hatte gestern mit den Mädchen noch einen Film angesehen. Lui´s Blick war ständig zu mir gewandert und hatte mir immer wieder auf den Schritt gestarrt. Was war ich froh gewesen, als der Film endlich zu Ende und ich mich zurück ziehen hatte können. Ich war davon so erregt gewesen, dass ich es mir selber machen musste, was wirklich schon lange nicht mehr passiert war. Ich gähnte. Heute war Sonntag und damit wieder Gruppentherapie. Ich hatte nicht vor, heute zu sprechen und hoffte, dass sich jemand anderer melden würde. Dann hörte ich...eindeutige Laute von meinem Sohn und ich verdrehte die Augen. Nicht schon wieder. Sie konnten kaum damit aufhören, als wären sie süchtig danach. Vielleicht war Lui deshalb so durch den Wind? Vielleicht sollte ich doch bald wieder nach...Hause gehen? Nicht, dass die Mädchen mich doch noch überfielen. Sie schienen immer aufdringlicher zu werden und ich konnte ihnen fast nichts mehr entgegen setzen. Doch richtig Erfahrung hatte ich ja nicht sammeln können. Mit Haruka, ja. Ich schlang meine Arme um mich selbst und fing an zu zittern. Das letzte Mal mit ihr, steckte mir immer noch tief in den Knochen. Es wäre bestimmt besser, mit Dr. Han darüber zu sprechen. Die Erinnerungen von damals brachen über mir zusammen und ich fing an, zu wimmern. Bitte nicht. Nicht jetzt. Es war schon zehn und bald würde eine der Mädchen an meine Türe klopfen.     Joeys Sicht:     Ich stöhnte laut, als ich kam und riss meinen Mann damit mit. Nachdem er mich mit seinem Mund verwöhnt hatte, konnte sich mein Mann nicht mehr zurück halten und hatte mich, unglaublich sanft und liebevoll genommen. Nun küsste er mich um meinen Verstand und erneut breitete sich die Hitze in mir aus. „Lass uns frühstücken.“, meinte der Eisschrank und stand auf, um den Wagen zu uns zu schieben. Er öffnete die Schalen, in denen unser Essen war. Ein köstlicher Duft kam mir in die Nase und ich seufzte genüsslich. Normalerweise frühstückten wir eher traditionell. Aber heute schien es westlich auszufallen. Weichgekochte Eier, frische Brötchen, Butter, Marmelade, Honig und Nutella waren darunter. Auf dem Wagen stand auch noch ein Krug mit frischgepresstem Orangensaft, eine Kanne Kaffee, Milch, sowie zwei Tassen und Gläser. Der Frosty schenkte uns erstmal Kaffee ein, gab für mich noch einen Schuss Milch dazu und reichte mir meine Tasse. „Danke Liebling.“, sagte ich und er zuckte leicht zusammen. Fast hätte er dadurch seinen Kaffee verschüttet, grinste mich dann aber schief an. Genüsslich tranken wir das wunderbar heiße Getränk und machten uns dann über das Frühstück her. Mein Ehedrache lächelte mich warm an, als ich anfing, ihn zu füttern und tat dasselbe bei mir. Ich seufzte glücklich auf. So müsste es immer sein.     Jasons Sicht:     Es klopfte. Ich war immer noch in diesen Erinnerungen gefangen und konnte nicht antworten. Ich versuchte meine traurigen Laute zu unterdrücken und wischte mir, über mein tränenüberströmtes Gesicht. Ich stand auf und lief Richtung Bad, um mich dort einzuschließen, doch Maria hatte die Türe bereits geöffnet und rief leise meinen Namen. Aus einem Reflex heraus, sah ich sie kurz an, sie erschrak und kam sofort zu mir, um mich zu umarmen. Meine Beine zitterten und trugen mich auf einmal nicht mehr. Ich sank auf den Boden, Maria versuchte mich, so gut es ging, zu stützen und rief ihre Schwestern zu uns, die auch sofort angelaufen kamen. Die Tränen kamen wieder, stärker, als vorher. „Schhh, Jason. Ganz ruhig. Wir sind ja da.“, sagte Daisy beruhigend und berührte mich an meinem linken Oberarm. Sie konnte es nicht wissen, was das in mir auslöste und ich war ihr nicht böse deswegen, konnte aber nicht verhindern, dass ich zusammen zuckte und von ihr zurück wich. Zuerst sah sie mich verwirrt an, doch dann flackerte Erkenntnis in ihren Augen auf. Ich senkte den Blick. Nun wusste sie es. Beschämend. „Jason? Du sagtest in der ersten Gruppentherapie, dass deine Exfrau, dich dazu gebracht hat, mit dir zu schlafen...obwohl du es nicht wolltest. Hat sie...hat sie dich...“ Ich schlang meine Arme um mich und machte mich so klein, wie möglich. Ein lauter Schluchzer kam aus mir heraus, ich fing an zu zittern und dann war da nichts mehr, als tiefe Schwärze.     Joeys Sicht:     „Also...sollen wir dann das Videomaterial sichten?“ Mein Mann knurrte nur. Dann hörten wir, wie jemand ungeduldig, an unsere Tür klopfte. Seto nahm eine Fernbedienung und drückte darauf, schon erschien auf dem kleinen Bildschirm, neben der Türe, Luigiana, die gehetzt wirkte. „Ja?“, fragte mein Eisprinz gebieterisch, während ich ihm, seinen Schoß wieder zudeckte. DAS musste niemand sehen. „Verzeihen Sie Master Kaiba. Aber wir wissen nicht, was wir tun sollen. Jason...“ Der Kühlschrank verdrehte die Augen. „Was hat er jetzt wieder angestellt?“ Doch Luigiana schüttelte nur den Kopf. „Nichts. Maria kam zu ihm ins Zimmer...und er hatte geweint. Er...er hatte sich an etwas von früher erinnert, dann ist er bewusstlos geworden.“ Alarmiert sah ich sie an, deckte mich hastig ab und lief durch Setos Schrank, in meinen und zog mich rasch an. Dann ging ich aus meinem Zimmer und hatte nun Luigiana vor mir, die mich traurig ansah. Ich ging mit ihr in Dads Gästezimmer und sah ihn am Boden zusammengekauert, die Haare wirr und ungekämmt und die Mädchen daneben, völlig verzweifelt. Ich streichelte ihm sanft durch sein Haar und als er sich nicht rührte, versuchte ich ihn hochzuheben. Die Mädchen halfen mir ihn in sein Bett zu tragen, wo er sich, als die Decke wieder über ihn war, sofort wieder zusammenrollte. „Bleibt bei ihm und passt auf ihn auf. Ich mache schnell Vanillekipferl für ihn.“ Sie taten, was ich ihnen sagte und rannte in die Küche.     Jasons Sicht:   Ich wachte auf als mir ein fantastischer Duft nach Vanille in die Nase kam. Vanillekipferl. Eine Hand strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht und fragte leise, wie es mir ging. Ich sah auf die Seite, noch erschöpft von vorhin und sah in das ältere Gesicht von Yoshi. „Wie man sich eben fühlt, wenn einen die Vergangenheit heimsucht. Tut mir leid, dass ihr alle mit mir so einen Ärger habt. Das habt ihr alle nicht verdient. Ich...ich sollte gehen...“, meinte ich und erhob mich. Er seufzte, drückte mich wieder nieder und erzählte mir, dass er sich immer schon einen Sohn gewünscht hatte. „Nicht das du denkst, ich würde die Mädchen nicht lieben...nein, das tue ich. Sehr sogar. Aber hätten dich meine Töchter nur schon früher kennen gelernt. Dann hätte ich mich um dich gekümmert. Du hättest einen Vater gehabt, der dir hilft und ich einen Sohn.“ Ich lächelte ihn schwach an. „Ja...das wäre schön gewesen.“, flüsterte ich. Meine Augen wurden erneut feucht, als Yoshi mir wieder liebevoll durch mein Haar strich. „Die Mädchen und Master Joseph sollten bald fertig sein. Wie du riechst, gibt es gleich Vanillekipferl. Ich bin leider schon süchtig danach geworden, aber dein Sohn gibt das Rezept nicht preis.“ Ich lachte leise. „Ich kann es dir geben. Es steht in einem Buch von mir. Schau in der Kommode dahinten nach.“ Er stand auf und fragte nach dem Buchtitel. „Silber, das dritte Buch der Träume.“ Er fand es, schlug es auf und suchte nach dem Rezept. Er fotografierte es ab und legte das Buch wieder in die Kommode. Dann klopfte es auch schon an meiner Türe und sie wurde geöffnet. Der Duft nach Vanille verstärkte sich und vermischte sich mit dem nach Schokolade. „Dad! Du bist wieder wach.“, sagte Joey und steckte mir sofort eines der Kipferl in den Mund. Es zerfiel in meinem Mund und ich seufzte genießerisch auf. War das lecker.     Joey Sicht:     Dieser Tag war einfach anstrengend gewesen. Wir hatten die Gruppentherapie kurz gehalten und Dad durfte in seinem Zimmer bleiben. Serenity erzählte von ihrem Abendessen bei Tristans Eltern und wie überrascht sie war, dass Ivan, in Begleitung von Charlie, sie zur Limousine eskortiert hatten, bevor sie wieder in der Villa eingetroffen war. Dafür waren wir dann am Montag wieder in der Schule gewesen, bekamen einen Test in Mathe aufgebrummt, den ich bestimmt versiebt hatte. Ansonsten war die Woche ruhig gewesen und Dad ging es langsam besser. Ich hatte keine Ahnung, was der Auslöser gewesen war. Die Mädchen hatten sich in Schweigen gehüllt und Yoshi hatte sich im backen versucht. Anscheinend hatte Dad ihm das Rezept von den Vanillekipferl gegeben, aber Yoshi gelang es nicht so gut. Ich hatte mich dann erbarmt gehabt und es ihm gezeigt. Stolz hatten wir dann ein Kaffee und Kakaokränzchen in Dads Zimmer abgehalten. Er hatte aber kaum gelächelt und sah immer noch sehr traurig aus. Wir beschlossen trotzdem, mit ihm ein bisschen rauszugehen. Heute war Donnerstag und draußen wunderbarer Sonnenschein. „Komm schon Dad. Lass uns ein bisschen zusammen in den Park gehen. Seto hat Charlie und Ivan schon Bescheid gegeben. Keiner wird uns auflauern können. Und du musst mal wieder aus dem Bett raus und an die frische Luft.“ Doch Dad schnaubte nur. „Ich kann auch in den Garten gehen, da ist die Luft auch frisch.“ Doch erst nachdem ich ihm gedroht hatte, dass er nicht mehr ins Meereszimmer durfte, wenn er nicht sofort aufstand, stand er auf. Nur Seto und ich begleiteten ihn. Wir waren zwanzig Minuten gegangen, als das Handy meiner Gefriertruhe klingelte. „Ja, Blade? Was.....WAS? In Ordnung. Danke, dass du uns gewarnt hast.“ Damit legte er auf uns blitzte uns an. „Ruby ist hier im Park. In unserer Nähe sogar. Wir sollten wieder nach Hause gehen.“ Doch Dad schüttelte den Kopf und ging weiter, blieb aber dann auf einmal stehen. Er starrte stur nach vorne, die Augen weit aufgerissen. Seto hob eine Augenbraue und sah nun auch dorthin. Ein großer Mann mit weißem, langen Haar und goldenen Augen sah auf uns. Dad bewegte sich und ging ein paar Schritte näher zu seinem Vater. Von Rubys Freundlichkeit in Las Vegas war nichts mehr zu spüren.     Jasons Sicht:   Da stand er. Mein Daddy. Nichts an ihm, erinnert mehr an den liebenden, fürsorglichen und fröhlichen Vater, der er einst gewesen war. Sein Gesicht war ernst, er wirkte alt und verbittert. Seltsam starrten mich seine goldenen Augen an. Im nächsten Augenblick, ergab das alles für mich einen Sinn. Nun wusste ich den Grund, warum er meinen Sohn zur Heirat gezwungen hatte. Daddy war klug. Bestimmt hatte er, in sekundenschnelle, sämtliche Konsequenzen berechnet und hatte wohl, zum ersten Mal in seinem Leben, spontan gehandelt. Die Auswirkungen, die sein Handeln auf mich, aber auch auf Joey haben würden, waren weitgreifend. Er kannte die Einstellung der Japaner gegen Homosexuelle. Seto konnte es vielleicht noch vor Joey abschirmen, aber ich bekam alles ungefiltert ab. Der Hass, die Ausgrenzung...Ich hatte hier eh keine Freunde, aber derart geschnitten und verspottet zu werden, war für mich sehr hart. Und nun? Hatte ich fast alles verloren. Ich hatte keine Arbeit mehr, daraufhin nun auch keine Wohnung und Geld besaß ich auch keines. Ich war auf mich allein gestellt und musste oft unter freiem Himmel nächtigen, wenn ich nicht gerade in der Villa war. Dort konnte ich wenigstens duschen und hatte ab und an eine Mahlzeit. Ich wollte nicht, dass es jemand erfuhr, wusste nicht, wie meine Kinder oder Seto reagieren würden. Oder...die Mädchen. Ich überdachte noch einmal meine Vermutung und kam zu dem Schluss, dass es keine andere Möglichkeit geben konnte. Das bedeutete im Großen und Ganzen...dass er mich nur bestrafen wollte. Ich war mit einer, für Daddy, fremden Frau durchgebrannt...einfach abgehauen und hatte damit, Mum in den Tod getrieben. Er gab mir die Schuld... sie verloren zu haben. All das hier nur, damit er sich für meine Dummheit von damals rächen konnte. Er wollte mich leiden sehen. Von wegen, er würde mich lieben. Meine Annahme, auf der Party, war absolut richtig gewesen. Ja. Ich hatte einen Fehler gemacht. Aber auch, wenn ich nichts mehr besaß...ich hatte meine Kinder. Sie liebten mich und sogar Seto sah mich nun als seinen Dad an, worauf ich unheimlich stolz war. Das war mehr wert, als alles andere. Daddy hatte sich bis jetzt nicht bewegt gehabt und nun veränderte er seinen Gesichtsausdruck. Höhnisch blitzte er mich an. Dachte er etwa, ich würde mich nicht verändern? Ich war nicht mehr der naive, dumme Junge. Seto hatte Recht! Es war Zeit, erwachsen zu werden. In meinen Augenwinkeln sah ich Seto, der mit Joey in einiger Entfernung da stand. Seto hatte die Augen zusammen gekniffen und Joey besah mich besorgt. Er wollte schon zu mir eilen, aber ich schüttelte den Kopf, was ihn inne halten ließ. Nun... es wurde Zeit, Daddy zu zeigen was ich drauf hatte. So etwas hätte ich mich in meiner Jugend NIE getraut. Doch meinen Respekt hatte er verspielt. Also beehrte ich ihn, mit einem abfälligen Blick. Das machte ihn wütend. Zeit ihm zu zeigen, dass der Kontakt zu ihm nicht mehr nötig war und... dass ich meinen Kinder vertrauen musste. Auch wenn ich zugeben musste, dass ich nichts mehr besaß.     Setos Sicht:     Jason verschränkte die Arme und sah seinen Vater abfällig an, was Ruby wütend machte. Damit schien er nicht gerechnet zu haben. „Du bist also gekommen, um dich persönlich von mir zu verabschieden? Das hättest du dir sparen können, Rubeus. Der Vater, der du einst warst...der mich geliebt hatte...ist vor vielen Jahren mit Mum zusammen gestorben. Ich hoffe du bist nun zufrieden. Entschuldige mich, aber ich muss wieder unter meine Brücke und mich auf den Nachmittag vorbereiten. Wenn man zu spät im Einkaufszentrum ist, bekommt man keinen guten Platz mehr, um um Arbeit oder eine Mahlzeit zu betteln.“ Was? Jason war...obdachlos? Hatte Joey dies geahnt, dass es passieren würde? Mir kam die Diskussion mit Joey in den Sinn. Wie er mich überreden wollte, dass sein Vater bei uns einziehen sollte. Wehmütig brachte es die Erinnerungen an meinen lilanen Mantel und mein liebstes Seidenhemd wieder. Ich straffte mich und schüttelte den Kopf. Diese Gedanken waren jetzt nicht wichtig. Wir konnten immer noch einkaufen gehen und dann hätte ich es wieder. Also gut. Zeit, meinem Schwiegervater so zu helfen, wie mein Mann es vorgeschlagen hatte. Also mischte ich mich nun mit ein. „Jason...ich meine Dad! Komm schon, du hast deinen Vater genug verarscht. Komm mit, bester Vater der Welt. Wir sollten jetzt nach Hause gehen und nochmal besprechen, was wir vor einigen Wochen ausgemacht hatten. Es hatte sich herausgestellt, dass es nun möglich wäre.“, sagte ich siegessicher und souverän. Doch er sah mich nur verwirrt an. „Du wolltest doch deine Prüfungen zum Anwalt ablegen. Nächste Woche ist es soweit. Durch meine Kontakte ist es möglich geworden, dass du nicht studieren musst, sondern gleich die Prüfungen machen kannst. Wir hatten das doch besprochen...erinnerst du dich jetzt?“ Seine Augen weiteten sich unmerklich, doch er grinste und spielte mit. „Ach das... gut, lass uns...nach Hause gehen. Wir haben Rubeus lange genug vorgespielt, dass ich völlig mittellos bin. Ich freue mich wirklich, dein Anwalt zu werden. Da können deine anderen Anwälte noch was lernen.“, lachte er und zeigte seinem Vater den Mittelfinger. „Im Übrigen...habe ich einen Vater hier. Und er ist besser, als DU je sein wirst.“, sagte er herablassend und drehte ihm den Rücken zu. „Jason!“ Dad drehte sich zu Ruby um. „Du bist schuldig und wirst es immer sein!“, sagte Ruby schroff, das Gesicht steinern und kalt. Dann ging er, schnellen Schrittes davon. Erst als er um die Ecke gebogen war, brach Jason zusammen. „Ich weiß...“, flüsterte er leise, ehe sich seine Augen mit Tränen füllten. Ich kniete mich neben ihn und auch mein Hündchen kam nun zu uns. „DU wirst nie Schuld an dem Tod deiner Mutter sein, Jason...hgnn ich meine Dad. Wie hättest du das alles vorhersehen können? Dein Vater versucht nur dich zu verunsichern, weil er sich selbst schuldig fühlt.“ Er lächelte mich an und sah auf meine rechte Hand, an der der weiße Drache saß und seine saphirblauen Augen funkeln ließ. „Der Ring den du trägst... gehörte ihm. Und Joey trägt den meiner Mum. Wusstet ihr das?“ Ich knirschte mit den Zähnen. War das jetzt etwa wichtig? Dies fragte ich ihn auch und er schüttelte den Kopf. „Außerdem meinte ich das mit den Prüfungen durchaus ernst. Es war Joeys Idee und ich finde, ich brauche einen Anwalt, dem ich zu hundert Prozent vertrauen kann.“ Er lächelte breit und umarmte mich. „Danke!“ „Nicht dafür, Dad. Komm. Gehen wir heim.“     Später am Abend, in einem teuren Hotelzimmer, am Rand Dominos....   „Kannst du dir das vorstellen, Max? Er war so...respektlos...und dann wollte mir der reiche Bengel auch noch weiß machen, dass Jason gar nicht obdachlos ist. Von dem lasse ich mich nicht veralbern.“ „Onkelchen...weißt du...ich mag Jason.“ „Das sagst du nur, weil er auch in Cecelia verliebt war, du es wusstest und er dir leid tut. Das hat nichts mit Sympathie zu tun. Jason war schon immer so schwach. Er hat einfach nicht die Stärke, sich gegen Frauen, oder die Familie aufzulehnen, wenn ihm was nicht passt. Das wird ihm noch leid tun, dass er mich so verspottet hat.“ Er machte eine kurze Pause, um sich wieder zu sammeln. Dann trank er einen Schluck, des teuren Bourbon, ehe er wieder zum sprechen ansetzte. „Wolltest du nicht immer schon die Kaiba Corporation für dich haben, Max?“ Angesprochener zögerte. Er nahm sich vor, einfach so zu tun, als wäre er auf der Seite seines Onkels. Der ahnte ja nicht, dass Max tatsächlich Jason mochte und eher zu ihm hielt. Andererseits...war es verlockend, die Kaiba Corporation endlich für sich haben zu können. Was sollte er nur tun? „Ja, wollte ich Onkelchen.“ Rubeus nickte und verabschiedete sich von seinem Neffen. Pegasus starrte noch einige Zeit lang auf sein Handy, dann schüttelte er den Kopf. Es wurde Zeit, dass auch er seinen Plan verwirklichte und sollte sein Onkel übertreiben, konnte er immer noch etwas dagegen tun. Er schrieb Jason noch eine WhatsApp, in der er fragte, ob er tatsächlich obdachlos war und wie es ihm ging und Jason antwortete mit einem eindeutigen, grinsenden Smiley.   „Nein. Mein Zuhause ist jetzt die Villa. Ich kann ja mal mit Seto reden, ob ich dich ab und an einladen darf. Dann können wir wieder Cartoons schauen.“   Darauf antwortete Pegasus nicht mehr, sondern war nachdenklich geworden. Dann grinste er. Auch wenn er gewusst hatte, dass Jason in Cecelia verliebt gewesen war, hatte er immer große Achtung davor gehabt, dass Jason sein Glück hinten an gestellt hatte und ihnen beiden die Liebe gegönnt hatte. Dies erforderte ein hohes Maß an Mut und Rückgrat. Und dies würde er Jason vergelten. Nur hatte dieser nichts mit dem Plan zu tun, den er wegen Joey ausgeheckt hatte. Es wurde Zeit, den Plan umzusetzen....   Tbc.... Kapitel 30: Special - Das Geschenk ----------------------------------     Joeys Sicht:    Was war ich froh, dass endlich Freitag war. Die Schule war anstrengend gewesen. Auf der Suche, nach meinem Mann, ging ich, nachdem ich mir den Frust von meinem Körper gewaschen hatte, nichts ahnend die Treppen hinunter und durch die Eingangshalle. Ich stockte und sah, dass das Bild des weißen Drachens offen stand...  Schnell sprintete ich dorthin und sah meinen arroganten, arktischen Schnösel dort stehen, in Begleitung einer...FRAU? Die Frau ging weiter in den Raum hinein und Seto beobachtete sie. Wollte er etwa...dass wir zu dritt... Da sah er mich und fing an, zu grinsen. Was zum...  Ich folgte den beiden in den Raum und blieb, im zweiten verdattert stehen.    „SETO!“    „Was?“ Er hob nur eine Augenbraue. Ich starrte ihn nur an und zeigte auf das, was ich meinte.  „Was meinst du?“, fragte er mich unschuldig.   „Na DAS!“, sagte ich und zeigte auf die junge Frau, die half, in UNSEREM RAUM, ein...Ding aufzuhängen. Es sah unglaublich kompliziert aus und geheuer war es mir auch nicht. Der Eisklotz grinste breiter und fing dann an zu lachen.  „Ein besonderes Geschenk für dich...mein Süßer.“, raunte er mir zu. Die junge Frau versuchte, sich ein Lächeln zu verkneifen und sah, gespielt konzentriert, auf das seltsame Gebilde, welches von der Decke baumelte.   „Ein...ein Geschenk? Das SO aussieht? Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt haben will.“  Das sah einfach...zu komisch aus. Was sollte ich damit? Und auch noch HIER. Der Rest des Raumes war abgedeckt worden und ließ schwer erahnen, was drunter steckte. Warum auch immer. Ich sah wieder auf dieses...ETWAS. Ob man sich damit umbringen konnte? Wer sich darin verfing, kam bestimmt nie wieder heraus....und starb einen qualvollen Hungertod....oder an Dehydrierung. Da dieser Raum schalldicht war, konnte man dann die verzweifelten Schreie nicht einmal hören.   „Hm...Hündchen. Das werde ich dir schon noch...demonstrieren, wenn es soweit ist. Entspann dich einfach, ich mache den Rest.“ Dann sah er kühl zu IHR.  „Wie geht es voran, Ms. Sunlight?“ Angesprochene lächelte, sah nochmal prüfend auf dieses...Gehänge und nickte anschließend. Also sollte sie uns NICHT Gesellschaft hier drin leisten? Puh...zum Glück. Ich hätte nicht gewusst, ob ich es gekonnt hätte.  „Sieht gut aus. Wir müssen nur noch überprüfen, ob alles so funktioniert, wie es soll und alle wählbaren Einstellungen möglich sind. Ein oder zwei Testläufe noch, dann können Sie sie benutzen.“  Was auch immer, dies hier war...  Verwirrt ging ich, rückwärts aus dem Raum, der mir schon einige Höhepunkte beschert hatte und lief schnellen Schrittes in die Küche. Vielleicht würde mich das Kochen beruhigen? Wir hatten außerdem einen Gast, auch wenn es so aussah, als ob es eine von Setos Angestellten war. Es war Freitag am Abend... Und damit fast Wochenende. Und sie musste noch arbeiten....was für eine Frechheit. Also suchte ich mir die Zutaten, die ich nun brauchen würde, um wenigstens ein gutes Abendessen für uns alle zuzubereiten. Sie sagte, sie würde noch ein oder zwei Testläufe machen...das hieß, dass ich etwas kochen sollte, was schnell ging, aber unglaublich köstlich schmecken musste. Also entschied ich mich für eine asiatische Nudelpfanne, mit viel Gemüse.       Setos Sicht:      Ein unglaublicher Duft kam in meine Nase und ich seufzte auf. Mir war nicht entgangen, dass Joey einfach wieder gegangen war, aber damit konnte ich mich gerade nicht befassen. Diese Liebesschaukel musste endlich funktionieren und voll einsatzbereit sein. Um mit meinem Mann ein...entspanntes Wochenende haben zu können. Ich hatte schon einen groben Plan, jedoch war noch niemand eingeweiht worden. Ich würde alle dorthin bringen lassen, damit wir nur unter uns waren. Schnell tippte ich eine WhatsApp und schickte es an Blade. Der antwortete mir nur mit einem zwinkernden Smiley und einem Daumen nach oben. Wenn das funktionierte...könnte ich vielleicht auch endlich aufhören, mich mit Schmerztabletten vollzupumpen. Sonst hätte ich es nicht mal hinbekommen, mich auf dem Bett, über ihm abzustützen. Nur durfte er es nie erfahren. Sonst würde er vor Wut überschäumen. Diese Woche voller Sex und unzähligen Orgasmen, hatten wir beide, in vollen Zügen genossen, auch wenn ich dieses eine Mal, als ich mich so langsam mit ihm vereint hatte, kaum geschafft hätte. Die Schmerzen waren fast unerträglich gewesen, weshalb ich es sehr langsam angegangen war. Trotzdem waren die Schmerzen zu stark gewesen und mit Schmerzmitteln waren sie auch nicht weggegangen. Also war ich, von meinem Gatten unbemerkt, im Krankenhaus gewesen und hatte mich nochmals durchchecken lassen. Ich hatte eine leichte Entzündung an der Supraspinatussehne und bekam nun entzündungshemmende Medikamente dagegen, die ich sorgfältig, in einer abgeschlossenen Schublade, in meinem Arbeitszimmer verwahrte. Dort kam Joey nur hin, wenn ich auch dort war und er mich sprechen wollte, also war mein Geheimnis sicher. Ich sah auf mein Handy und bemerkte, dass er wieder dabei war, zu uns zurück zu kommen. Offensichtlich war das Abendessen nun fertig. Ich rechnete damit, dass er Ms. Sunlight zum Abendessen einladen würde und steckte mein Handy wieder ein.        Joeys Sicht:      Ich ging zu meinem Drachengatten, der mich bereits erwartete. Meine beiden Augenbrauen wanderten nach oben und ich fragte mich, wie er wissen konnte, dass ich jetzt hier erscheinen würde. Ich war extra leise gewesen.   „Abendessen ist fertig. Äh...Miss? Wollen Sie mit uns mitessen? Immerhin müssen Sie an einem Freitagabend noch arbeiten. Das ist das mindeste und ich bestehe darauf. Ein Nein wird nicht akzeptiert. Bitte folgen Sie mir. Und mit DIR...“ Ich bohrte meinen Finger in seine Brust und starrte ihn angesäuert an. „Mit dir habe ich später noch zu reden.“ Er aber sah mir nur ausdruckslos ins Gesicht, konnte aber nicht verhindern, dass sein Mundwinkel, wohl vor Belustigung, zuckte.  Die junge Frau lächelte uns an und folgte uns ins Wohnzimmer. Ich hatte den Mädchen aufgetragen, dort alles anzurichten. Als wir nun alle Platz genommen hatten, lugte ich zu meinem Mann, der leise mit dieser Frau sprach...Ms. Sunlight? Sie antwortete ihm ebenso leise und nickte zwischendrin immer mal wieder. Ich räusperte mich und sah ihn streng an. Ich mochte Geheimnisse nicht. Wenn sie aufkamen, endeten sie meistens damit, dass ich von ihm enttäuscht wurde und wieder weinen musste. Er blickte zu mir und...grinste mich frech und breit an. Dann tat er es mir gleich, räusperte sich ebenfalls und bedeutete unserer Familie, still zu sein und zuzuhören.         Setos Sicht:      „Ich habe eine kleine Überraschung vorbereitet für euch. Jason, Serenity, Mokuba und auch Maria, Luigiana, Daisy und Yoshi werden dabei sein.“  „Hä?“, meinte Jason wenig intelligent.  „Eine Überraschung?“, fragte meine Schwägerin.  „Da bin ich ja gespannt.“ Mokis Reaktion war seltsam ironisch.   „Wir auch?“, fragten die Hausangestellten.  Ich nickte und hoffte, dass niemand irgendwelche Einwände erheben würde, auch wenn das hier immer noch mein Haus war.   „Ihr alle werdet morgen, um 7:00 Uhr von Ivan und Blade abgeholt. Ihr werdet dieses Wochenende in unserem Ferienhaus, am Shirahama Beach verbringen. Sonne, Strand, Meer...“   „Und vor allem keine Störungen, wenn du mit Joey alleine sein willst.“, meinte Serenity, grinste und aß ihren letzten Bissen auf. Das war sogar für ihre Verhältnisse schnell gewesen.   „Kann ich Tristan und Ryou mitnehmen?“, fragte sie und ich zuckte mit den Schultern.   „Meinetwegen. Solange ihr euch alle benehmt.“ Nur Joey war unglaublich still geblieben und sah mich lauernd an. Als ob ich wieder ein...Geheimnis hätte, welches ihn verletzen könnte. Oh Hündchen...glaube mir. Du wirst nicht mehr dort raus wollen. Verwöhnen würde ich ihn, seine verzückten Laute hören, die in mir eine sengende Hitze entfachen würden. Nicht umsonst hatte ich die neuen Bücher des BE-GAY Verlages gekauft und bereits alle gelesen. Das Gaymasutra war besonders interessant gewesen und hatte mich...inspiriert.   Ich unterhielt mich noch ein wenig, äußerst leise, mit Ms. Sunlight. Sie gab mir gerade ein paar Tipps, wie ich am besten, in solch brenzligen Situationen, wie diese hier, mit meinem Mann umgehen könnte. Joey wirkte extrem angespannt und Ms. Sunlight vermutete, dass er mit mir reden wollte, wenn wir allein in unserem Zimmer waren. Mein Bruder unterbrach unsere geflüsterte Unterhaltung und fragte mich, mit geröteten Wangen, ob er denn seine Freundin auch mitbringen durfte. Ich verschluckte mich, an meiner eigenen Spucke und warnte ihn, dass er dort anständig zu bleiben hatte.  „Du darfst sie mitnehmen. ABER ich werde Ivan beauftragen, euch beide im Auge zu behalten, Immerhin bist du erst dreizehn Jahre alt. Gehe es bitte langsam an.“        Joeys Sicht:      Ich musste grinsen. Es langsam angehen lassen? Er sollte vielleicht erstmal vor seiner eigenen Türe kehren. Und überhaupt...warum kamen wir denn nicht mit? Ich wollte auch ans Meer. Ich wollte dieses Ferienhaus auch mal sehen. Dies fragte ich auch gleich meinen sibirisch kalten Eisbären. Aber er verzog nur sein Gesicht und sah aus, als hätte er gerade, in eine besonders saure Zitrone gebissen.     „NEIN! Wir bleiben hier. Du...wirst es schon noch erfahren. Und jetzt ist Ruhe. Esst auf und geht dann ins Bett! ALLE!“, schimpfte er laut und stand auf. „Ich bin in meinem Arbeitszimmer. Es könnte spät werden, also warte nicht auf mich, Hündchen.“  Damit verabschiedete er noch kurz seine Angestellte und rauschte dann davon. Was für ein mieser Arbeitgeber er doch war. Doch Ms. Sunlight nickte nur wissend und stand auf, lächelte uns alle strahlend an und wünschte uns allen das Beste.   „Danke. Das wünsche ich Ihnen auch. Vielleicht sollten Sie sich eine Woche frei nehmen? Seto hat bestimmt nichts dagegen, so viel wie Sie arbeiten müssen.“ Schalk blitzte in ihren Augen auf. „Mr. Kaiba hat mir bereits eine großzügige Entschädigung zukommen lassen, danke. Einen schönen Abend noch allerseits.“  Die anderen wünschten ihr dasselbe, während ich sie noch zur Tür brachte. Sie schien nett zu sein, verständnisvoll...und verschwiegen. Vielleicht hatte er gerade deshalb Ms. Sunlight damit beauftragt, im Raum der feuchten Träume, ein...ich konnte dieses Ding einfach nicht beschreiben. Ich lugte zum Drachenbild, doch es war wieder verschlossen. Ich wusste diesen ellenlangen Code leider nicht. Sonst wäre ich jetzt da rein gegangen und hätte dieses Teil untersucht, was das genau sein sollte....ein Geschenk...  Ich seufzte und ging die Treppen nach oben. Ich steuerte das Arbeitszimmer an und klopfte, aber es kam keine Antwort, weshalb ich einfach die Türklinke hinunter drückte und hinein ging. Kein Eiskönig hier, dafür lag aber, ziemlich verdächtig, eine Packung Medikamente auf dem Tisch herum. Ich sah nach links und recht, kurz hinter mich und huschte zum Tisch, um mir diese Packung anzusehen. Ich wusste, dass seine vorherigen Medikamente bereits verbraucht waren und er normalerweise keine mehr nehmen musste. Es sei denn...  Ich nahm sie in die Hand, doch dann krachte die Türe zu und ich ließ die Packung vor Schreck fallen.   „Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst ins Bett? Was machst du hier?“, fauchte der Ehedrache. Ich verengte die Augen und zeigte auf die Medikamente, die er schnell aufhob, in eine Schublade packte und sie verschloss.   „Was soll das? Du...“ Schon hatte er mich zum Schweigen gebracht und küsste mich wild.  „Eigentlich solltest du, für das Wochenende fit sein und jetzt schlafen gehen... aber hier haben wir es noch nie getan. Lust auf...einen kleinen Ritt?“, fragte er mich, mit rauer Stimme und leckte mir über mein Ohr. Ich erzitterte, schob ihn aber von mir. Das war hundertprozentig nur eine Ablenkung, damit ich nicht weiter bohrte.  „Nicht so schnell...Wir sollten jetzt reden.“ Er aber verdrehte nur die Augen, drängte mich an den Tisch und knabberte an meinem Hals. Ich keuchte auf.  „Gut. Reden wir. Aber sieh es mir nach, wenn ich dabei noch was anderes tue.“, meinte er und schob seine eine Hand unter mein Shirt und die andere packte meinen Hintern. Ich hatte Mühe, mich überhaupt daran zu erinnern, wie man Sätze bildete, denn er wusste genau, wo er mich berühren musste, damit ich mich ihm willenlos hingab.    „Ich gehe... ans... mitgehen. Das...mit...Meerhaus...“ Er lachte leise, als ich ihm, versuchte mitzuteilen, dass ich keinesfalls hierbleiben würde, scheiterte jedoch kläglich. Zum Glück war meine Kühltruhe schlau und wusste sofort was ich meinte. „Vergiss es. Ich brauche dich hier. Ein ganzes Wochenende, völlig alleine mit mir, in diesem großen Anwesen. Na? Nicht verlockend?“, fragte er und küsste mich wieder. „Wir könnten den ganzen Tag über nackt rum laufen und es treiben, wo immer es uns gefällt. Dann...hast du dein Geschenk noch gar nicht ausprobiert...und glaube mir, du wirst es lieben.“ Damit drehte er mich um und setzte sich mit mir, in seinen Sessel. Seine Hände streichelte zärtlich über meinen Körper und ich stöhnte nun laut. Ok...Dem konnte ich nichts mehr entgegensetzen. Während wir uns wieder küssten, fing sein Telefon an zu klingeln. Er versuchte es zu ignorieren, doch es klingelte immer weiter. Knurrend ging er ran, lauschte und legte sofort wieder auf.  „Pegasus.“  Erneut klingelte sein Telefon und der Eisklotz knurrte dieses an. Er stand mit mir auf und meinte, wir sollten nun ins Bett gehen und am besten unsere Handys stumm schalten. Anscheinend hatte ihm das jetzt die Lust verdorben. Und DAS verstand ich gut. Ich musste wieder an Ruby denken und was er zu Dad gesagt hatte. Dann kam mir wieder in den Sinn, dass der Schneemann hier, meinem Dad die Möglichkeit gab, endlich seinen Traum erfüllen zu können. Ich vergrub mein Gesicht an seinem Hals, als er mich hochhob. Tief sog ich seinen berauschenden Duft in mich ein und gab ihm ein kleines Küsschen auf seinen Hals. Eine Gänsehaut bildete sich dort und ich pustete leicht dagegen. Dann kuschelte ich mich an ihn. Ich bekam nicht mehr mit, was er dann noch tat, denn er war immer noch derart bequem, dass ich auf seinen Armen einschlief.         Setos Sicht:      Ich bekam eine Gänsehaut, als er an mir roch und mich an meinem Hals küsste. Er pustete nochmal leicht dagegen und kuschelte sich an mich. Hmmm...wir könnten ja noch im Bett weiter machen. Ich trug ihn dorthin, legte ihn ab und...knurrte. Er schlief ja schon. So ein Mist. Ich beobachtete ihn noch eine Zeit lang, fuhr sein Gesicht ganz sanft nach und  küsste ihn auf seine Wange. Joeys Handy klingelte und ich erschauderte. Dieser Klingelton war gruselig. Ich sah auf das Display und knurrte lauter. Pegasus...  Ich blockte seinen Anruf und schaltete sein Handy dann ganz aus. Mit meinem machte ich dasselbe. Es wurde Zeit. Joey brauchte unbedingt eine neue Nummer und ich nebenbei auch gleich. Dann zog ich meinem Gatten, die Kleidung aus und deckte ihn zu. Ich würde einfach noch ein bisschen arbeiten und später nochmal Joeys Geschenk überprüfen, ob alles funktionierte. Es durfte keinen Fehler geben.         So. Die Arbeit war erledigt. Nun konnte ich mich dem wichtigen widmen. Doch als ich aus dem Arbeitszimmer kam, sah ich Jason, der nachdenklich auf mich zu kam.   „Dad? Was ist los?“  Er sah auf und meinte, dass Pegasus versucht hatte, hier jemanden zu erreichen. Ich schnaubte.   „Joey schläft. Er braucht Ruhe. Ich habe sein Handy ausgeschaltet und meines gleich mit. Reicht mir schon, dass er ständig mein E-Mail Postfach zu müllt.“ Dad nickte.   „Max ist seltsam. Irgendwas muss vorgefallen sein.“  „Oh bitte. Dein Vater wird sich über dich beschwert haben. Denkst du wirklich, dass Pegasus sich mit dir abgibt, weil er dich mag? Er steckt bestimmt mit deinem Vater unter einer Decke. Und solange er mir nicht das Gegenteil beweisen kann, werde ich ihm kein bisschen trauen. Ich hoffe, du hast ihm nichts von eurem Ausflug morgen erzählt?“  Er sah mich seltsam an, schüttelte dann den Kopf.   „Hab ich nicht. Ich wollte, aber als ich mit ihm telefoniert hatte, wollte er mir gar nicht zuhören. Er hat nur immer wieder gemeint, dass er dringend mit Joey sprechen müsste.“ Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.  „Halte dich lieber an uns. Uns kannst du vertrauen und wir werden immer zusammen halten.“ Warm sah mich Jason an und umarmte mich. Ich gab mir Mühe, mich nicht allzu sehr zu versteifen.  „Danke mein Sohn. Ich weiß alle deine Mühen zu schätzen. Sag...ist das wirklich möglich? Das...mit dem Anwalt werden?“ Ich nickte. „Du weißt doch eh schon alles. Hast es dir selber beigebracht. Nächste Woche Mittwoch ist die erste Prüfung und die zweite am Freitag. Geht alles gut und du wirst zugelassen, bekommst du sofort von mir einen Arbeitsvertrag. Und ja...auch wohnen kannst du hier bei uns.“ Er strahlte mich an, heller, als die Sonne und umarmte mich erneut, diesmal aber fester. Nun konnte ich mich nicht mehr beherrschen und versteifte mich. Ich biss die Zähne zusammen.   „Das nächste Mal solltest du diesen dummen Stolz, beiseite lassen und mir gleich sagen, wenn was nicht stimmt, klar?“ Er nickte, fragte, ob er im Meereszimmer entspannen durfte. „Geh schon.“, sagte ich und machte mich auf, alles für morgen vorzubereiten.        Joeys Sicht:      Ich wachte auf von Gepolter und wildem durcheinander rufen.    „Mokuba? Meinst du, ich sollte lieber dieses Kleid mitnehmen? Und was denkst du? Bikini oder doch lieber den Badeanzug?“  „Bikini, Süße. Deinen schönen Körper musst du nicht verstecken. Aber dieses Kleid ist nicht sehr vorteilhaft. Es macht dir einen dicken Hintern und den hast du einfach nicht. Nimm dieses hier, darin siehst du hammermäßig aus.“  „Oh...Mokuba....das ist eigentlich mein Lieblingskleid. Aber gut...wenn du sagst, dass es mir nicht steht...UND mich fett macht...“  „Das...äh. Vielleicht ist es besser, wenn Maria es etwas abändert? So kannst du es trotzdem tragen und...ach weißt du...irgendwie steht es dir ja doch so, wie es sollte. Hübsch...ja nimm es mit.“    Ich musste kichern. Er hatte sich vielleicht belesen...aber den Umgang mit Frauen, sollte er noch üben. Wobei ich ja auch nicht gerade gut darin war. Ich wusste nie, wann ein Nein, ein Ja war, ein Ja, wirklich ein Ja und ein Ja, ein Nein. Mein Kopf dröhnte, von diesen komplizierten Gedanken. Von Serenity wusste ich, dass es noch viel mehr Möglichkeiten gab, sich mit einem „Ja“ auszudrücken. Frauen konnten, mit einem einzigen Wort, ganze Dialoge führen. Ich war ja eigentlich wirklich nicht schwul, aber eine Beziehung mit einer Frau? DAS konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen.   Die Stimme meiner kleinen Schwester drang in mein Bewusstsein und ließ mich aufhorchen.    „Tristan! Ryou! Da seid ihr ja. Ich dachte schon, dass ihr gar nicht mehr kommt.“  „Guten Morgen, Liebste! Küsschen?“ Ich hörte einen Schmatz und dann, wie Tris meinem Dad etwas zurief. Ryou seufzte laut.  „Sorry, Serenity. Ich habe verschlafen. Die halbe Nacht war ich einfach zu aufgeregt und konnte nicht einschlafen. Zum Glück hatte ich gestern schon alles eingepackt. Ich freue mich auf unseren Ausflug. Dann können wir endlich wieder mal ein bisschen an unseren Fanfics schreiben. Sagtest du nicht, dass Kaiba irgendwo Kameras versteckt hat? Vielleicht können wir irgendwann mal heimlich diese sichten? Dann hätten wir...original getreues Material. Hast du gehört? Odeon will bald den dritten Teil seiner Eisprinzen Trilogie veröffentlichen. Wie heißt der letzte Teil nochmal?“  „Der Einprinz und sein Hündchen – Im Rausch der Liebe. Ja hab ich. Er meinte, er möchte beide noch mehr fordern und mehr Emotionen einbringen. Dafür möchte er Ishizu überreden, bald wieder nach Domino zu kommen. Er bearbeitet sie schon seit einer Woche. Ich frage mich, wann sie weich wird.“  „Ich hoffe bald. Dann käme ich, mit meiner neuen, wesentlich schneller voran. Es soll zwar nur ein One Shot werden, aber dafür möchte ich diesmal über die zwanzigtausend kommen.“    Diese Diskussion sollte langsam beendet werden. Ich wollte mich aufsetzen, aber der Eisdrache hielt mich gefangen und grinste mich grimmig an.   „Keine Sorge Hündchen. Die delikaten Aufnahmen sind bereits gesichert in Verwahrung. In meinem geheimen Safe, von dem jetzt nur du weißt, aber nicht, wo er sich befindet. Wir könnten sie aber dieses Wochenende ansehen...“ Mir wurde heiß, bei dem Gedanken. Wollte ich uns beiden zusehen, wie aussahen, wenn wir es miteinander taten? Ich kam nicht mehr dazu, meine Gedankengänge weiter auszuführen, denn eine eiskalte Hand schloss sich bereits um meine Erregung.   „Ich gestehe, dass auch mich dieser Gedanke erregt. Wir haben bald viel Zeit für uns. Wenn du möchtest...und wir es schaffen...sehen wir uns einen Porno von uns selbst an.“, murmelte er an meinem Hals und bewegte langsam seine Hand auf und ab. Allein von diesem Gedanken, kam ich, unterdrückt stöhnend, in seiner Hand.  „Hätte ich DAS gewusst, WIE sehr es dich anmacht...dann hätte ich nicht die Hand genommen.“, sagte er bedauernd und leckte sich meine Körperflüssigkeit von seiner Hand. Ich allerdings versuchte, diese Gedanken daran zu verscheuchen. Dies ging aber nur so lange gut, bis ich seine Männlichkeit spüren konnte, die sich an mir rieb. Ich griff danach und verwöhnte ihn mit meiner Hand. Mal sanft, etwas fester, schneller und langsam. Sein Keuchen an meinem Ohr wurde lauter und auch er versuchte die Lautstärke abzumildern, als er kam. Ich besah mir meine Hand, dann nahm mein Liebster meine Hand und wollte sie mit einem Taschentuch säubern. Erbost entriss ich sie ihm und leckte sein Sperma auf, ehe ich mich näher an seinen Körper schmiegte. Ich spürte förmlich sein Grinsen und dann seine starken Arme, die mich umschlossen. Ich konnte fühlen, dass noch viel mehr Lust in ihm schwelte, er sich aber diszipliniert zurück hielt. Wir genossen noch eine Weile die Nähe, dann drehte ich mich umständlich, damit ich die Uhr im Blick hatte. Erst 05:30 Uhr. Noch Zeit genug.   „Ich werde dann mal aufstehen. Ich möchte ein gutes Frühstück für alle zubereiten, bevor sie aufbrechen.“ Mein Kühlschrank nickte und küsste mich, bevor er mich aus seinem...unserem Bett entließ.     Ach Liebling....wie sehr ich dich doch liebe...., dachte ich und zog mich an.        Ich hatte viel zu viel gekocht, atmete aber erleichtert auf, als Charlie in die Küche kam und mich angrinste.  „Guten Morgen, Joey. Das riecht ja gut...traditionell japanisch?“ Ich nickte und rührte nochmal in der Miso Suppe.   „Guten Morgen Charlie. Ja...traditionell...aber zu viel.“  „Haha, keine Sorge, so gut, wie das duftet, wird nicht viel übrig bleiben. Du hast Ivan noch nicht essen sehen. Ach hast du es gut... Du hast ein richtig schönes, heißes Wochenende vor dir.“ Ich schnaubte und schüttelte fassungslos den Kopf.  „Ich wäre lieber mitgekommen. Ich bräuchte auch mal eine Auszeit von hier.“  Charlie aber sah mich an, als ob ich verrückt geworden wäre.  „Glaube mir und sei froh, dass du deinen Mann ein ganzes Wochenende für dich alleine hast. Du wirst es gefälligst genießen.“ Ich öffnete schon den Mund, um ihm zu antworten, doch dann öffnete sich die Türe zur Küche. Ein großgewachsener Mann, mit grimmiger Miene, aber auffallend hübsch und jung, kam in die Küche. Seine Miene hellte sich aber auf, als er das großzügige Frühstück sah.  Er strich sich eine Strähne seines hellen Haares zurück und fixierte mich mit seinen hellgrauen Augen. Ich wurde zunehmend nervös unter diesem Blick, atmete aber erleichtert auf, als er ein Nicken andeutete.  „Ich bin Ivan. Ich habe Hunger. Wann gibt es Frühstück?“  Unheimlich....  „Äh...ich heiße Joey...ist gleich fertig. Setzt euch doch schon mal ins Esszimmer.“  Er nickte und verschwand wieder aus der Küche. Ein recht seltsamer Typ. Ich hatte ihn mir älter vorgestellt und...na ja...weniger attraktiv. Charlie aber, grinste nur und half mit, dass Frühstück, auf Tabletts, ins Esszimmer zu tragen. Dort hatte sich schon die ganze Meute versammelt, die laut durcheinander riefen und mitten unter ihnen mein Ehemann, der griesgrämiger durch die Gegend blickte als Ivan. Dann sah ich auch zum ersten Mal Mokubas Freundin. Sie trug ihre langen Haare offen und sah mit ihren großen, strahlenden Augen, anhimmelnd zu Mokuba. Dafür, dass sie so alt war, wie er, war ihr Körper schon recht weiblich geformt. Ihr Blick wandte sich nie von Mokuba ab, der unter diesem, immer wieder errötete und breit grinste. Als er mich sah, vertiefte sich seine Röte im Gesicht und er kratzte sich am Hinterkopf.  „Hey Joey. Das ist Yuna, meine Freundin. Yuna, das ist Joey, Setos Ehemann.“ Sie sah dann doch zu mir. Ihre Augen wurden groß, als sie mir in die Augen sah, wovon ich etwas nervös wurde. Ich vergaß in letzter Zeit oft, WAS für eine Augenfarbe ich hatte und die Wirkung dieser auf andere. Dann sah sie zu Seto und ihr Blick wurde leicht schwärmerisch, was aber niemand sonst bemerkte. Nicht schon wieder... Aber ich ließ mir nichts anmerken und lächelte sie freundlich an.  „Freut mich Yuna. Du machst unseren Moki wirklich sehr glücklich, weißt du das?“  Nun wurde sie rot und lächelte ihn sanft an.  „Ja, mich macht er auch glücklich.“, sagte sie.  „Wir sollten endlich essen. Unser Zeitplan...“, meinte Ivan ungeduldig. Es wurde still zwischen uns und während des Frühstücks, hörte man nur die leisen Essgeräusche. Ansonsten war es unnatürlich still. Dieser Ivan...war gruselig. Zum Glück stand er wenigstens auf unserer Seite.         „Passt ja auf und stellt keinen Unsinn an.“ Meine kleine Schwester verdrehte die Augen.  „Joey...du bist nicht unsere Mutter. Es wird schon alles super werden.“, meinte sie. Dad umarmte mich nochmal und meinte, dass ich wohl, wie eine Mutter war...wie seine und er stolz darauf war. Ivan drängte alle erneut zum Aufbruch und wieder wurde seiner Aufforderung sofort Folge geleistet. Ich schloss seufzend die Türe und schon wurde ich von hinten besitzergreifend umarmt.   „Endlich allein...“, raunte mir mein Eisfach zu und küsste sich an meinem Hals entlang.   Mein Herz klopfte auf einmal unnatürlich schnell und mir wurde heiß. Nun waren wir wirklich vollkommen alleine hier. Heute und morgen.   „Willst du dir jetzt dein Geschenk ansehen?“, fragte der Geldsack.  „Dieses seltsame Gehänge? Das nennst du ein Geschenk?“ Er lachte mir leise ins Ohr und küsste es dann.     „Es wird dir gefallen. Glaub mir. Hm...ich denke, wir sollten es ausprobieren.“, meinte er und zog mich durch die Eingangshalle. An dem Bild des weißen Drachen mit eiskaltem Blick, blieb er stehen, drückte auf das rechte Auge des Drachens, bis die Tastatur zum Vorschein kam. Er gab, unglaublich schnell, den langen Code ein. Das Bild öffnete sich und wir gingen hindurch. Der Vorraum mit dem Klavier und den großen Sitzkissen, war noch genauso, wie ich es in Erinnerung hatte. Seto schaltete das Licht ein. Die Lampen an der Decke flackerten auf und spendeten warmes Licht, während sich das Bild wieder, in seine Ausgangsposition bewegte und damit den Ausgang verschloss. Wir gingen weiter zur nächsten Türe, hinter der sich damals nur ein kleines Bett befunden hatte. Mein Ehemann sah mich lächelnd an und meinte, dass diese Türe nur passierbar war, wenn wir hier zu zweit waren. Ich hob meine Augenbrauen.     „Ich habe ein neues Schloss einbauen lassen, welches nur mit Stimmerkennung von uns beiden zu öffnen ist. Noch ist es nicht aktiviert. Aber wenn wir wissen, was wir sagen wollen, werde ich die Stimmerkennung aktivieren und ab dann kann man nur noch diesen Raum dahinter betreten, wenn wir es gemeinsam öffnen. Vorschläge?“ Ich überlegte. Das war eine wirklich gute Idee gewesen. Aber was wollten wir als Passwort nehmen?  „Unser Hochzeitstag?“ Mein Mann schüttelte den Kopf und erinnerte mich daran, dass es zu einfach wäre und vermutlich, als erstes ausprobiert werden würde. Ich nickte. War wohl wirklich zu leicht. „Wir sollten beide was anderes sagen, nicht zusammen. Sondern hinter einander. Am besten sollte es zusammen passen.“, überlegte er laut. Ich schlug vor, einen unserer Lieblingskosenamen zu verwenden, doch auch da stoppte er mich.   „Und du denkst, dass das funktioniert? Was ist, wenn du ihn aus Versehen mal benutzt? Unterschätze nicht deine kleine Schwester!“ Das stimmte auch wieder. Mein Gesicht erhellte sich, denn ich hatte eine geniale Idee.  „Lass uns singen!“, rief ich freudig aus.   „Singen? Kommst du mir wieder damit? Ich werde bestimmt kein „Rewrite the Stars“ mit dir singen.“  Ich grummelte. Ich würde singen, egal, was er sagte. Aber was? Ich war derart in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkt hatte, wie mein Drachengatte, mich in den Arm genommen hatte. Doch als er auf einmal doch anfing, zu singen, stellten sich meine Nackenhaare auf. Seine Stimme war tief, unfassbar klar und ging mir direkt unter die Haut.     „I put a spell on you....because you´re mine!“    Angenehme Schauer rannen mir über den Rücken und ich schluckte. Was sollte ich darauf antworten? Ich konnte doch nicht einfach „Alle meine Entchen“ singen. Ich seufzte lautlos und überlegte weiter, während mich der Eisprinz halb einfror, vor lauter Ungeduld.   Mir kam eine Idee, aber ob es die richtige war, wusste ich nicht. Wenn ich richtig lag, bedeutete das, was er gesungen hatte, dass er mich verzaubert hatte, weil ich...ihm gehörte. Wenn ich also...    Ich schluckte den dicken Klos, der sich in meinem Hals gebildet hatte, hinunter und fing an, zaghaft zu singen.     „I wouldn´t wanna have it any other way. I´m addicted and I just can´t get enough.“    Er grinste und sang mit mir zusammen weiter.    „I just can´t get enough. I just can´t get enough. I just can´t get enough. I just can´t get enough.“    Unsere Stimmen verklangen und ich sah ihm in seine hellen, eisigen Augen. Er berührte leicht meine Wange und legte seine Lippen sanft auf meine. Als er sich von mir löste grinste er mich an. Ich erwiderte dies und sah ihm zu, wie er auf einen Knopf drückte, der die Stimmen aufnehmen würde. Wir wiederholten unseren Gesang und Seto aktivierte die Stimmerkennung. Kurz darauf ertönte eine angenehme Frauenstimme.    „Stimmerkennung erfolgreich abgeschlossen. Bitte treten Sie ein.“    Die Türe öffnete sich und ich konnte nicht anders, als die Augen weit aufzureißen und auf die ganzen Dinge, die in diesem Raum waren, zu starren. Was war hier passiert? Das kleine Bett war verschwunden. Dafür stand ein wesentlich größeres hier, welches mittig, an der Wand stand. Die hellblauen, seidenen Laken, luden förmlich ein, darin zu wühlen. Davor, in der Mitte des Raumes, war dieses...Ding, welches von der Decke baumelte.   Rechts war eine Wand zur Hälfe eingezogen worden, die die Toilette mit Waschbecken und Dusche, verbarg. Links blubberte ein bodentiefer Whirlpool vor sich hin, neben dem ein Ständer mit frischen Handtüchern stand. Selbst ein Wasserspender war hier drin, damit man seinen Durst löschen konnte.     „Komm, wir duschen erstmal.“, meinte mein Frosty und half mir, mich aus meinen Klamotten zu schälen. Danach half ich ihm und wir stellten uns unter die Dusche. Warm prasselte das Wasser auf unsere Körper und ich seufzte auf. Das tat so gut. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust, während seine kalten Hände langsam warm wurden. Er griff sich mein Kinn und küsste mich. Ich öffnete gleich meinen Mund und er nutzte dies, um seine Zunge in meinen Mund zu schieben. Zart streichelten wir einander. Ich schlang meine Arme um ihn und zog ihn enger an mich. Wir genossen es lange, uns einfach mal so ungestört, einfach nur zu küssen. Als wir uns wieder lösten, war mein Atem erhöht und mir ziemlich heiß. Er grinste nur selbstgefällig, nahm sich von dem Duschgel und seifte uns ein, ehe das Wasser es wieder von unseren Körpern wusch. So wie wir waren, sauber, aber nass, zog er mich zum Whirlpool und wir setzten uns, in das blubbernde Wasser. Leise Musik ertönte auf einmal und der Duft nach Lavendel, ließ mich zusehends entspannen. Er legte seinen Arm um mich und schloss genießerisch die Augen. Ich tat es ihm gleich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.    Ruhe...    Stille....    Zweisamkeit...    Ich hatte ihn wirklich für mich alleine. Keine Verpflichtungen, keine anderen Menschen, die uns stören könnten... Auf einmal wurde ich nervös, spürte mein Herz schneller und unheimlich laut schlagen. Ich hoffte, er würde es nicht hören... Dafür dachte ich wieder, was ich ihm unmöglich sagen konnte.      Ich liebe dich so sehr, Liebster...        Setos Sicht:      Ich spürte Joeys Nervosität, als wäre es meine eigene. Ich öffnete eines meiner Augen einen Spalt weit und beobachtete ihn, sah, wie er mit seinem Ehering spielte. Also griff ich mir seine Hände. Er zuckte zusammen und sah mir, mit seinen strahlend, goldenen Augen, verwirrt in meine.     „Hündchen? Was hast du? Gefällt es dir nicht?“ Natürlich wusste ich, dass es etwas anderes sein musste. Allerdings wollte ich mich wirklich bessern und mehr mit ihm sprechen. Er schüttelte den Kopf.  „Nein, das ist es nicht. Es ist toll. Du hast dich wahrlich übertroffen. Ich...“ Er brach ab und stand dann auf einmal auf. Er schnappte sich eines der Handtücher und stieg hinaus. Was war jetzt los? Hatte ich was falsches gesagt? Getan? Seine Unsicherheit drohte, auf mich überzugreifen, doch ich schüttelte sie ab, stand ebenfalls auf und trocknete mich ab.     „Joey!“    Er blieb stehen und sah über seine Schulter zu mir, sein Gesicht stark gerötet. Ich reichte ihm meine Hand und hoffte, er würde zu mir kommen. Er seufzte und kam meiner stummen Aufforderung nach. Langsam verschränkten sich unsere Hände und ich zog ihn an mich.     „Keine Angst. Ich werde nichts tun, was du nicht willst. Wenn du von diesem Raum genug hast, können wir wieder raus gehen.“ Doch er schüttelte erneut seinen hübschen Kopf. „Das ist es auch nicht...Ach...ich weiß nicht...“ Ich umarmte ihn erneut, fasste unter seine Kniekehlen und trug ihn zum Bett, legte ihn hinein und hielt ihn einfach nur. Dann fing ich an, seinen Rücken zu streicheln, bis hinunter, zu seinem Hintern, den ich absichtlich nicht knetete, sondern nur leicht berührte. Immerhin war das, eine seiner empfindsamsten Stellen. Doch er krallte sich an mich und keuchte.    „Seto...“    „Hm? Ja, Joey? Was möchtest du? Sag es mir. Ich werde dieses Wochenende alle deine Wünsche erfüllen.“, meinte ich ehrlich. Er druckste herum, dankte mir stotternd dafür, dass ich mit ihm gesungen hatte und lugte zur Mitte des Raumes.  „Was ist das da jetzt, an der Decke?“ Ich schmunzelte und küsste seinen Schopf.  „Eine Liebesschaukel.“  Verwirrt sah er mich an. „Eine...was?“  „Eine Liebesschaukel. Man kann dadurch alle möglichen Stellungen ausprobieren, die man so nicht schaffen würde. Sie ist um 360 Grad frei wendbar und auch höhenverstellbar, damit es für meine Schulter...ähm...“ Ich sah in seinen Augen die Erkenntnis aufflackern, dann sah er mich erbost an.  „Also deshalb die Medikamente? Geht es dir etwa wieder schlechter? EISKLOTZ!“ Ich verdrehte nur die Augen. Ich sollte es ihm vielleicht doch besser sagen.   „Ja. Ich habe eine leichte Entzündung an der operierten Sehne. Ich habe die Schmerzen immer nur mit Schmerztabletten betäubt, damit ich dir den Genuss bieten kann, den du verdient hast. Ich hätte es dir gleich sagen sollen. Tut mir leid.“ Ich sah ihn, so leidend, wie möglich an, denn mir tat es wirklich leid. Er brummte nur unverständliches und fuhr mit seinen Finger, ganz zart über die verheilte Einschussstelle. Diese Narbe würde mich mein Leben lang, an diesen Tag daran erinnern, als Joey mir mein Leben gerettet hatte. Ohne seine schnelle Reaktion, wäre ich nicht mehr am Leben. Ich legte meine Hand auf seine und küsste ihn erneut. Als sich unsere Lippen wieder lösten, fragte er mich scheu, ob wir diese...Liebesschaukel jetzt gleich ausprobieren wollten. Ich grinste ihn verführerisch an, stand mit ihm auf und bugsierte ihn dorthin. Dann holte ich die Fernbedienung und ließ die Liebesschaukel nach unten fahren. Als sie etwa dreißig Zentimeter über dem Boden schwebte stoppte ich. Ich hatte gleich diese eine Position im Kopf, die ich nun brauchte, um ihm so nahe, wie möglich zu sein.  „Und was jetzt?“, fragte er mich. Ich antwortete nicht, sondern legte mich hinein. Die eine Schlaufe hielt meinen Unterleib, die andere meinen Kopf, samt Nacken und Schulter. Meine Beine positionierte ich ebenfalls und klopfte auf meinen Schoß. Er schluckte und wollte sich, mir zugewandt setzen.  „Nicht so. Dreh dich um, nimm mich auf und lehne dich zurück. Deine Füße kannst du auf meine Beine legen.“ Er tat, was ich gesagt hatte, drehte sich um, sodass ich nun seinen begehrenswerten Hintern vor mir hatte und setzte sich auf mich. Langsam drang meine Härte in ihn ein, er schrie dabei heiser auf und ich stöhnte. Tiefes Verlangen überkam mich und wurde stärker, je mehr er mich aufnahm. Dann war ich endlich ganz in ihm und er lehnte sich zurück. Sein Rücken presste sich an meine Brust, er keuchte laut und legte seine Füße auf meinen Beinen ab. Das fühlte sich fantastisch an. Das würde eine meiner Lieblingspositionen werden.   „Für die Hände gibt es noch Handschlaufen, falls du Halt brauchst...“, sagte ich, nach Luft ringend. Er tat dies auch sofort. Gut, dass ich auf Ms. Sunlight gehört hatte und alles gut polstern ließ. Ich lag bequem und es fühlte sich so an, als würde ich mit Joey zusammen fliegen. Meine Hände wanderten über seine Brust, verwöhnte ihn, während ich begann, leicht in ihn zu stoßen. Die Schaukel bewegte sich und wiegte uns, in einem rhythmischen Takt. Joey stöhnte leise, keuchte und fing an, immer hektischer zu atmen. Ich drehte seinen Kopf zu mir und küsste ihn dabei leidenschaftlich. Ich wusste, dass es ihn wahnsinnig machte, wenn ich langsam blieb, also genoss ich es einfach nur, mit ihm verbunden zu sein. Seine heiße Enge, die wilden Küsse und sein aufbäumen, als er schreiend kam. Ich machte weiter und strich sanft über seine Hüftknochen, nach oben zu seiner Brust und wieder hinunter. Ich küsste nebenbei seinen Hals, knabberte daran und saugte, bis auch ich merkte, wie sich mein Körper kaum noch beherrschen konnte. Ich langte in seine Mitte und fuhr ihn leicht auf und ab, stieß etwas schneller in ihn. Heiße Schauer überkamen mich, als Joey leise meinen Namen stöhnte. Ich fühlte mich, als würde ich verbrennen, so heiß war mir und so gut fühlte es sich an, mit ihm eins zu sein. Mit einem letzten Stoß, sprang auch ich über die Klippe, riss meinen Mann mit mir mit und wir schrien laut auf. Ich zitterte von diesem unglaublichen Orgasmus und küsste alles, was ich von meinem Joey gerade erreichen konnte, hörte, wie er nach Luft schnappte. Wir versuchten beide, unsere Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Das war der Hammer gewesen. Mit einem Arm, versuchte ich den Boden zu erreichen und schubste die Schaukel an, damit sie sich mehr bewegte. So lagen wir minutenlang da, bis ich merkte, wie Joey zitterte. Fror er? Eine Gänsehaut hatte sich auf seinem ganzen Körper gebildet.   „Komm, lass uns nochmal unter die Dusche gehen und dann ruhen wir uns im Bett ein wenig aus.“ Er nickte, versuchte sich aufzurichten und half auch mir hoch. Zusammen gingen wir unter die Dusche, wo wir uns erneut wuschen, dann ins Bett gingen und deckten uns zu. Ich hörte nur noch, wie er flüsterte, dass das der Wahnsinn gewesen war, bis ich einschlief.        Joeys Sicht:      Wir wachten irgendwann wieder auf. Diese Liebesschaukel war genial. Dieses schwerelose Gefühl, seine nackte Haut an meinem Rücken und dieses intensive Gefühl, als er in mir war. Das war wirklich ein geniales Geschenk. Wie würde es sich nur anfühlen, von hinten genommen zu werden? Ein seltsames Geräusch unterbrach meine Gedankengänge.  „Ich habe Hunger, Joey! Kochst du mir was?“, fragte mein arktischer Gletscher. Ich lächelte ihn an, küsste ihn und nickte. „Klar, was möchtest du?“  Er überlegte kurz und entschied sich für Ramen. Oh ja. Darauf hatte ich jetzt auch Lust. Ich stand auf und sah mich um. Wo hatten wir gleich nochmal unsere Klamotten abgelegt?  „Oh nein, Hündchen. Das kannst du vergessen.“, sagte der Tiefkühler und hob mich auf seine Arme. „Wenn du unbedingt was anziehen willst, dann trage eine Schürze, aber ansonsten...bleibst du nackt.“ Ich erschauderte. Stimmt ja. Wir waren alleine hier.         „Ich bin froh, dass du weder eine Schürze noch sonst welche Klamotten beim kochen getragen hast. Diesen Hintern musst du nicht verstecken.“ Ich grinste ihn an und streckte ihm die Zunge raus. Genüsslich ließen wir uns die Nudelsuppe schmecken. „Aus der gleichen Schüssel zu essen hat was.“, meinte ich und küsste ihn. „Ja...vor allem, wenn du nackt auf meinem Schoß sitzt.“    Wir beendeten unsere Mahlzeit schweigend. Danach sah ich ihm in seine überwältigenden Drachenaugen. Wieder verfielen wir in einen wahren Kussrausch. Ich seufzte, als seine Zuge meine zum Kampf herausforderte. Ich könnte ewig hier sitzen und ihn küssen.   Seto packte meinen Hintern und stand auf, ich schlang meine Beine um ihn und küsste einfach weiter, auch wenn er dabei war, uns wieder in unsere gemeinsame Liebeshöhle zu verschleppen. Zum Glück hatte er alle Türe offen gelassen.    Wir trennten unsere Lippen erst wieder, als er mich hinunter ließ. „Jetzt bist du dran, dich darauf zu setzen, Hündchen.“ Ich nickte aufgeregt und fragte ihn, was ich tun sollte. Ich war sicher, dass er alle Stellungen, ganz genau im Kopf hatte. „Leg dich hinein, wie es dir bequem ist.“, sagte er aber nur. Ich schluckte. Gut. Er wollte mir meine Wünsche erfüllen? Meine geheimen...Fantasien? Nun...dies würde ich ihm vielleicht bei Gelegenheit erzählen...aber nicht jetzt.   Ich legte mich bäuchlings hinein, sodass meine Brust und mein Unterleib gestützt wurden. Meine Hände ließ ich baumeln. Ich weitete aber meine Augen, als ich spürte, wie sich die Schaukel bewegte. Er fuhr sie weiter nach oben, bis ich in seiner Hüfthöhe lag. Er umfasste meinen Hintern, massierte ihn und hauchte immer wieder Küsse darauf. Ich stöhnte laut und genoss die Blitze, die meinen Körper durchzuckten. Er stoppte, ich spürte sein hartes Glied zwischen meinen Backen und konnte es kaum erwarten, bis er in mich eindrang. Doch er ließ sich Zeit, bewegte nur sanft seine Hüfte, strich zärtlich meinen Rücken hinauf. Plötzlich wurde mein Rücken kalt. Er verteilte...was auch immer auf meinem Rücken und fing an, mich zu massieren. Seine Hände glitten über meine Haut, lockerten die Muskeln, bis ich seufzte. So tiefen entspannt , wie ich nun war, spürte ich umso mehr, wie er mich auf einmal ausfüllte und anschließend in mich stieß. Zuerst nur leicht, dann erhöhte er seine Geschwindigkeit. Er traf meine Prostata, ließ mich vor Lust aufschreien. Der Rückstoß der Schaukel, schickte ein elektrisierendes Prickeln durch mich hindurch. Ich konnte gar nicht mehr aufhören, laut zu stöhnen und spürte, wie erneut sich ein Orgasmus in mir aufbaute. Der nächste Stoß war hart und traf mit voller Wucht meine Prostata. Ich hörte meinen Mann, wie er lustvoll keuchte, spürte seinen heißen Samen in mir. Doch er hörte nicht auf. Immer wilder tobte er sich in mir aus.   „Mehr Seto...bitte mehr.“, flehte ich ihn an und er tat nur zu gerne, was ich verlangte. Er wurde schneller, griff sich meine Erregung und pumpte mich im selben Takt, wie er in mich stieß. „JAAA....Oh...SETO!“, schrie ich auf und ergoss mich, schwer atmend in seiner Hand. Er brauchte noch vier Stöße, ehe auch er erleichtert auf keuchte. Er küsste meine Schulter und legte sich dann erschöpft auf mich. Wir dösten in der Liebesschaukel, genossen das sanfte schaukeln, bis er aus mir heraus glitt und wieder aufstand.   „Steh auf und dreh dich um.“, befahl er mir. So entspannt, wie ich nun war, konnte ich mich kaum bewegen und drohte, nun ganz einzuschlafen. „Komm, ich helfe dir.“, meinte er.     Dann lag ich auf einmal, ihm zugewandt, in diesem genialen Teil und beobachtete ihn, wie er meine Beine weit spreizte, sie in die Schlaufen legte und mich dort unten genau ansah. „Hör auf damit! Starr gefälligst nicht so dahin!“, blaffte ich ihn an, doch er ließ sich, in keinster Weise von mir stören, sondern leckte sich genüsslich über seine Lippen.   „Zeit für meine Proteine.“  Er holte sich erneut die Fernbedienung und fuhr mich noch weiter hinauf, biss er mich genau vor seinem Gesicht hatte. Ein paar Zentimeter kam ich wieder runter und er nickte zufrieden. Sanft wurde ich dort erkundet und gestreichelt. Mit Händen, Lippen, der Zunge und seinen Zähnen. Nebenbei glitten seine Finger in mich und suchten, den Punkt in mir, der mich Sterne sehen ließ. Ich wusste gar nicht mehr, was ich fühlen sollte. So viele Empfindungen kamen über mich, mein Körper summte und vibrierte. Als er anfing an mir zu saugen, verlor ich meine Beherrschung und bäumte mich auf, er nahm mich tiefer in seinen Mund auf und saugte stärker. Mit einem lauten Schrei kam ich in seinem Mund.     „Hmmm....davon kann ich nie genug bekommen.“, grinste er, fuhr mich wieder ein Stück nach unten und drang wieder in mich ein. Er stieß sich vom Boden ab und legte sich auf mich, bewegte nur seine Hüfte ganz leicht, während wir uns drehten und mir schwindlig wurde vor Verlangen. Wir wirbelten herum, in meinem Bauch erfühlte ich ein starkes Flattern. Die Zeit war bedeutungslos. Es gab nur uns. In meinem Kopf rief ich ihm immer wieder zu, wie sehr ich ihn liebte und mit jedem weiteren Mal, wurde das Drängen stärker, es ihm laut ins Gesicht zu sagen.    Tbc...  Kapitel 31: Und so endet das Wochenende ---------------------------------------     „Joey! Wach auf!“ Ich gähnte. Ich wollte nicht aufstehen. Nicht, nachdem ich so bequem und ein bekanntes, schweres Gewicht auf mir lag. Mein Gesicht wurde mit hauchzarten Küssen bedeckt und nun wachte ich doch gänzlich auf und fing diese süchtig machenden Lippen, mit meinen ein. Ich spürte erneut sein Verlangen nach mir, doch er löste sich und sah mich warnend an. „Joey...wir haben nicht mehr so viel Zeit. Die Meute kommt in etwa fünf Stunden wieder und ich habe mir immer noch keinen Porno von uns selbst, mit dir angesehen.“ Was? Das war wirklich sein ernst gewesen? Aber... „Du weißt schon, dass es nur zwei Aufnahmen gibt, wo wir beide Sex hatten. An dem Tag deines Zusammenbruchs und...am Tag danach...im Bad.“ Er grinste und meinte, dass wir gerne nur das im Bad ansehen könnten. „Vergiss es Eisberg. Wenn wir schon dabei sind...und niemand hier ist, können wir auch gleich nebenbei einiges verarbeiten.“ Er grummelte und stand auf. Ich schaukelte noch ein bisschen in dieser himmlischen Schaukel und beobachtete, wie mein Mann, wie ein eisiger Windhauch, unter der Dusche verschwand. Das war vorhin vielleicht knapp gewesen. Fast hätte ich ihm ein Liebesgeständnis um die Ohren gehauen. Aber zum Glück konnte ich das „Seto ich liebe dich“, in ein „Seto, ich liebe es, wie du mich nimmst“, abwandeln. Er war so in Ekstase gewesen, dass er meinen panischen Gesichtsausdruck gar nicht bemerkt hatte. Dann stand mein Adonis von meinem Mann vor mir und präsentierte mir seine... Schokoladenseite. „Du liegst ja immer noch da drin....hehe. Ich wusste es, dass du hier gar nicht mehr raus wollen würdest. Und du dachtest, man könnte sich in einer Liebesschaukel umbringen....pfft... Nahahahahahahahahaha.“, lachte er mich fies an. Meine Wangen brannten vor Scham. Warum hatte ich ihm das bloß erzählt? „Schnauze, du Arsch! Woher sollte ich wissen, dass das hier eine Liebesschaukel ist und wofür sie verwendet wird?“ Dies ließ ihn nur noch mehr lachen. Er lachte so sehr, dass er sich kaum halten konnte und dabei das Gleichgewicht verlor. Er kippte und ich sah ihn schon, mit der linken Schulter aufkommen. Doch ich sprang, wie der Blitz aus der Schaukel und fing ihn auf, stolperte selber und landete wieder in der Liebesschaukel. Seto sah mich erst komisch an, dann grinste er. Mit einem gespielten Stolpern und einem „Huch...“, landete er auf mir. Dann fingen wir beide an, lauthals zu lachen. Wir konnten uns lange nicht beruhigen. Irgendwann gelang es uns dann doch, dafür tat mir nun der Bauch weh. Konnte man sich vom Lachen, ein Sixpack antrainieren? Wir standen zusammen auf, er küsste mich zärtlich und scheuchte mich unter die Dusche. Danach gingen wir, die Hände ineinander verflochten, aus diesem Raum und die Treppe hoch, in sein Arbeitszimmer. Er holte seinen Laptop, ehe er mir vorschlug, ins Meereszimmer zu gehen. Ich nickte.   Dort angekommen, machte ich die Abdeckung von einem der Becken ab und setzte mich hinein, an den Rand, während er den Laptop startete. Er platzierte ihn weit genug weg vom Wasser nahm die wasserdichte Fernbedienung und setzte sich zu mir ins Becken. Die Aufnahme der Überwachungskamera war schon an der richtigen Stelle und mir jagte es gruselige Schauer über den Rücken, uns beide so verletzlich zu sehen. Ich sah aus, als wäre ich wirklich tot gewesen, als Seto mir wieder Luft in die Lungen presste. Dann fing er an zu weinen und mir kamen dabei auch gleich die Tränen. Diese tiefe Traurigkeit in ihm, weil er gedacht hatte, dass ich...sterben würde. Doch wir sahen uns nicht die ganzen Stunden an, in denen wir dort kauerten und gemeinsam weinten. Erst als ich diesen Alptraum hatte...ja ich hatte tatsächlich im Schlaf gesprochen, konnte ich das ganze Ausmaß erahnen, deren Zeuge mein Ehemann schon geworden war. Also wusste er tatsächlich ALLES. Ich kuschelte mich enger an ihn und er legte seinen Arm um mich. Nun kam der Teil, an dem er mir gestand, alles der Psychologin erzählt zu haben. Meine Reaktion war für mich selbst, zu übertrieben. Klar, ich war verletzt, aber ich hatte deshalb meinen Mann zum weinen gebracht. Ich nahm ihm die Fernbedienung ab und drückte auf Pause. „Das war heftig. Ich...es tut mir leid, dass ich so reagiert hatte. Ich weiß, du wolltest mir nur helfen.“, sagte ich ihm und vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Er nahm mein Kinn, hob es, damit ich ihn ansehen musste und erwiderte die Entschuldigung. „Du hattest allen Grund dazu, immerhin habe ich dich hintergangen. Ich war dumm, es dir zu verschweigen.“ Ich lächelte ihn vorsichtig an und er lächelte zurück. Ich ließ die Aufnahme weiter laufen und hörte ihn verzweifelt sagen: „Ich habe heute auch ein Trauma davon getragen, als ich dich sterbend am Boden liegend gefunden habe. Und nun? Jetzt hasst du mich...“ Dann sagte ich ihm, dass ich ihn nicht hassen würde, küsste ihn plötzlich, riss sein Hemd auf und schob es von seinen Schultern, ehe er mich aufs Bett drückte, untenrum auszog, seine Hose öffnete und mich nahm.... Ich zählte. Es waren nicht mal zehn Sekunden gewesen, sondern nur sieben. Ich hörte, wie die Arschgeige neben mir, mit den Zähnen knirschte. „Man, Alter. Was warst du für ein Schnellschießer!“ „Ruhe! Wird Zeit, uns anzusehen, wie ich dich richtig durchnehme am...“ Er stoppte und sah sich genau meinen Gesichtsausdruck an, als er einfach eingeschlafen war, ich ihn auf die Schulter küsste und lange Zeit an die Decke starrte, um mich wieder runter zu kühlen. Er seufzte und nutzte die Gelegenheit, um mich zu küssen. „Das wird nicht mehr passieren, mein Süßer. Keine Sorge.“ Mein Bauch fing wieder an zu flattern und mein Herz erwärmte sich schlagartig. Mein Kopf wiederholte ständig dasselbe.   Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich! So sehr. Jetzt und für immer!   Er spulte wieder vor, bis wir aufwachten und er merkte, dass ich nicht zum Zug gekommen war. Ich sah mich im Bad verschwinden und er starrte fassungslos durch die Gegend. Dann wurde sein Blick kühler und entschlossen. Seto stand auf und folgte mir ins Bad, legte auf dem Weg dorthin, seine verbliebene Kleidung ab. Nun schwitchte der Eisdrache zu den Kameras im Bad und ich wurde rot, als ich uns zusah, wie ich ihm meinen Hintern anbot und er mich gleich hart ran nahm. Ohhh...das war so heiß. Der Gesichtsausdruck meines Drachengatten war...glühend. Seine Wangen waren gerötet, seine Augen hell und lustverschleiert und sein Mund stand leicht offen und bebte, vor Erregung. Ich spürte, wie meine Männlichkeit davon erwachte. Eine Hand lag auf einmal in meinem Schoß und massierte meine Erregung. Ich stöhnte laut. „Setz dich auf mich Hündchen. Wir treiben es, während wir weiter schauen.“ Da war ich total dafür. Ich setzte mich auf ihn, keuchte laut auf und bewegte mich. Es fühlte sich ganz anders an, wenn wir im Wasser waren. Er stöhnte mir laut ins Ohr, knabberte an meinem Hals und stieß haltlos in mich. Ich atmete schwer, sah, wie ich ihn anflehte, mich kommen zu lassen, dann aber doch die Führung übernahm und er mich schimpfte. „Böser Hund!“ Ich lachte. Das war echt lustig. Doch mir verging das Lachen, als ich spürte, wie er mir in den Nacken biss und mich härter ran nahm. Lustvoll warf ich meinen Kopf nach vorn und stöhnte. Fast war ich soweit und knurrte ihn nun an, weil er auf einmal langsamer wurde. „Nicht schon wieder. Bitte hör jetzt ja nicht auf.“, flehte ich ihn an. „Ich zeige dir, wie gut ich wirklich bin, Hündchen.“, raunte er mir zu und genoss es, mich an meinen empfindsamsten Stellen zu reizen. „Seto!“ „Hm?“ „Ich... ich will kommen, wenn du in mich stößt. Hart. Das...das... wünsche ich mir. Und du hast gesagt, dass du mir alle meine Wünsche erfüllen wirst.“ Er grummelte, tat aber, was ich verlangte und stieß wieder wild in mich. Unbeherrscht, voller heißer Lust. Ein Wahnsinnsgefühl breitete sich in mir aus und erfüllte meinen ganzen Körper. Dann kam ich und spürte kurz darauf auch ihn, wie er seinen heißen Samen in mir verteilte. Nach Luft ringend lehnte ich mich an ihn und wir sahen, wie er sich mein Sperma einverleibte, sich in den Himmel lobte, mit mir noch kuschelte. Danach trug er mich aus dem Bad, in mein Zimmer. Er schaltete wieder auf die Kameras in meinem Zimmer und wir sahen uns zu, wie wir uns für die Schule angezogen, aus dem Schrank kamen. Dann sah er mich seltsam an und...fragte mich, ob ich Kinder mit ihm wollte. Ich zuckte dabei zusammen und löste mich von ihm. So schnell es ging, war ich aus dem Becken draußen und trocknete mich ab. „Joey? Was ist jetzt wieder? Wieder die Kindergeschichte?“ Wollte er sich über mich lustig machen? Ja ich wollte Kinder...später mal, wenn wir mindestens...äh vielleicht mit zwanzig...oder sollten wir eher anfangen? Oder später? Erst mit dreißig? Vielleicht waren diese Gedanken ja auch nur Schwachsinn, weil wir gar nicht so lange zusammen blieben? Zweifel überfielen mich. Es konnte gut sein, dass wir die Ehe nicht weiter führten, weil es einfach zu...kompliziert war, mit uns beiden. Außerdem gehörte zu einer Ehe doch...Liebe! Ja ich liebte ihn. Aber das hieß nicht, dass er jemals dasselbe fühlen würde. Ich zwang mich, jetzt keine Tränen deswegen zu vergießen, sondern drehte mich zu dem Schneekönig um. „Ich habe Hunger bekommen. Hast du auch so Lust auf Bratkartoffeln? Dad liebt Bratkartoffeln. Ich sollte am besten ganz viel davon machen, damit, die anderen nachher auch noch was davon haben.“ Doch er seufzte nur schwer und blieb in dem Becken sitzen. Auch gut. Dann wäre ich wenigstens alleine, wenn ich wieder das große Heulen bekommen würde. Ich zog mir einen Bademantel an, hörte noch, wie Seto in der Aufnahme, wegen dem Mantel und dem Seidenhemd mich anknurrte und verließ das Meereszimmer, ging schnell in mein Zimmer und in den Schrank, wo ich mir richtige Klamotten überzog. Dann ging ich in Setos Zimmer. Noch war ich kein Wasserfall geworden, aber der Blick auf sein Bett, die großen Kissen, die sich vorzüglich eigneten, sie voll zu weinen, ließen meine Beherrschung zerbrechen. Ich stürzte mich aufs Bett und schluchzte verzweifelt auf. Yugi hatte Recht behalten. Ich hatte ihn schon immer geliebt. Doch was nützte es mir nun? Ich ließ den Tränen freien Lauf, bis ich sicher war, mich leer geweint zu haben. Dann setzte ich mich wieder auf und sah in eisige Augen. Ich zuckte erschrocken zurück. Woher...wusste er, dass ich hier...ach, die Kameras. Mist. Ich hätte einen besseren Platz zum weinen finden sollen. Serenitys Zimmer vielleicht. Wobei mir einfiel, dass ich immer noch nicht wusste, was in der Nacht von Tristans Geburtstag passiert war. Moment...ich war in Setos Zimmer. Hier waren gar keine... „Wieso macht dich der Gedanke an Kinder immer so traurig?“, fragte der attraktive, nackte Drachenfrosty. Ich schluckte und schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht darüber reden. „Denkst du, wir würden das nicht hinkriegen? Ich bitte dich. Ich habe Mokuba erzogen und das ganz alleine. Und du kümmerst dich, seit deine Eltern geschieden sind, um deinen Dad. Irgendwann...werden wir vielleicht Kinder haben. Und wir werden gute Eltern sein.“ Ich schluchzte auf. „Bist du dir sicher, dass du dich nicht doch scheiden lassen willst? Was hast du für einen Grund, mit mir zusammen bleiben zu wollen?“ Er schwieg, verdrehte die Augen und gab mir eine leichte Kopfnuss. „Wie ich schon sagte...ich werde mich nicht scheiden lassen. Komm...ich helfe dir beim kochen.“ Und diese Aussage beantwortete mir nun gar nichts. Außerdem...könnten wir ja trotzdem verheiratet bleiben, aber ansonsten getrennte Wege gehen...     Die Bratkartoffeln wurden fantastisch. Auch wenn ich mich fragte, warum Seto immer noch nackt war. In ein paar Stunden würde das Haus wieder voll sein. Überlegend starrte mein Eiswürfelchen durch die Gegend, ehe er mich wieder mit seiner Aufmerksamkeit bedachte.   „Wir sollten noch ein paar Pornos drehen.“ Was? „Po...Pornos? Wa...warum?“, fragte ich schockiert. Er sah mich lüstern an und lachte. „Du wirst immer extrem scharf, wenn du uns dabei zusiehst, wie wir uns vereinigen. Das ist ein neuer Ansatz, den es unbedingt zu verfolgen gilt.“ Ich spürte eher extreme Hitze an meinen Wangen. Pornos drehen....das...wenn das in die falschen Hände geriet. Ich dachte wieder an die vielen Fanfics über uns, die ich heimlich gelesen hatte. Wüsste er, dass ich da schon kaum an mich halten konnte, dann würde er sie bestimmt nicht mehr löschen, sondern sammeln und als Buch binden lassen...und danach löschen. „Woran denkst du?“, fragte er mich, unheimlich interessiert. „Ach...nichts...besonderes.“, stammelte ich und sah überall hin, nur nicht in seine Augen. „Denkst du über die Pornos nach, oder über was anderes?“ „Nichts besonderes!“, sagte ich, mit Nachdruck. Aber dies glaubte er mir nicht, sondern sah mich nur skeptisch und mit hochgezogener Augenbraue an. „Was könnte es noch anderes geben, was dich so heiß macht?“, überlegte er laut. Sollte ich es ihm sagen? Besser nicht. „Wie ich schon sagte, ich dachte über nichts besonderes nach. Ich habe schon fast vergessen, was es war. Und...das mit den Pornos kannst du vergessen, klar Kumpel?“ Er knurrte. Ich wusste, dass er dieses „Alter“ und „Kumpel“ noch weniger mochte, als die verniedlichten Spitznamen. „Joey...nenn mich gefälligst nicht so. Und wieso willst du keine Sexfilmchen von uns haben?“ „Wie gesagt...NEIN! Das...ist mir zu unsicher. Serenity wird überall danach suchen und dann werden die...die Fanfics...“ „Ahhh, darum geht es. Die Fanfics.“ Mist. Am besten ablenken. „Sie wird immer mehr davon schreiben. Mehr, als du löschen kannst. Und...“ „Löschen? Wenn sie SOWAS in dir auslösen? Nein. Ich denke ich werde etwas ganz besonderes daraus machen... Ein Seto und Joeys Sexgeschichten – Buch vielleicht.“ Ich wurde rot und erinnerte mich an die letzte, die ich gelesen hatte. Im Bann des Eisprinzen...Diese kursierte durchs ganze Internet und schien so, als ob Odeon sie geschrieben hätte. Mist...ich könnte schon wieder... Da hatte mich der wandelnde Gletscher schon über die Schulter geworfen und war mit mir auf dem Weg, in sein Zimmer. Er trug mich ins Bad und stellte mich ab. Dann ließ er Wasser in seine Badewanne ein und schälte mich, aus der Kleidung. Warum hatte ich mich nochmal angezogen? Als er mir das Shirt über dem Kopf gezogen hatte, begann er, meinen Hals zu küssen und streichelte mir verlangend über den Rücken, packte den Hintern und drückte meinen Unterleib an seine pulsierende Härte. Ich keuchte erregt auf und rieb mich an ihm. „Seto...nimm mich.“     „Wir sind wieder da-ha!“, schallte es durch die Villa. Oh nein...nicht jetzt. Immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten. „Keine Sorge. Das Zimmer, sowie das Bad, sind verschlossen. Hier kommt....niemand rein und...hey...ist dir noch gar nicht...hgnn...aufgefallen, dass ich meine Potenz...Potenzprobleme, wenn jemand vor der Tür steht, überwunden habe?“, keuchte mein Mann erregt, während er sich langsam in mir bewegte. Das Wasser der Badewanne schwappte, mit jedem Stoß über, aber das war uns beiden sowas von egal. Ich lag mit dem Rücken auf seiner herrlichen Brust und das Wiegen des Wassers entspannte mich wieder, ließ mich genießen, was er da gerade mit mir tat. Wir küssten uns sinnlich und stöhnten beide in den Kuss hinein. Immer intensiver spürte ich ihn, fühlte mich gleichzeitig so leicht im Wasser. Seine Härte fing an zu pulsieren und schickte dieselben Wellen durch mich durch. Hitze fing an, in mir zu wirbeln und wurde stärker, je näher ich meiner Erlösung kam. Wir bäumten uns zeitgleich auf und sanken erschöpft wieder zurück.   „Hallo? Seto? Joey? Wo seid ihr?“ Zum Glück waren wir nun fertig. So ein Wochenende brauchte ich bald wieder. Wir antworteten aber trotzdem nicht.   Als das Wasser kalt geworden war, hievten wir uns dann doch wieder hoch. Müde trockneten wir uns ab und schleppten uns in seinen Schrank, er gab mir eine seiner Boxershorts und eines seiner Rollkragenshirts, die mir immer noch zu lang waren. Aber ich war angezogen. Plötzlich fühlte ich eine Eiseskälte an meinem Rücken und lugte nach hinten, wo mein Mann mich gefährlich anblitzte. „Äh...Brummeldrache?“ „Komm mir nicht mit Brummeldrache! Wo...WO. IST. DER. WEIßE. MANTEL?“ Oh...ja wo nur? „Äh...das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte, hatte ich ihn...an...im Bett. Keine Ahnung wo er jetzt ist.“ Er kam mir langsam und lauernd näher und ich wich vor ihm zurück. „Joey...“, knurrte er. „Ehrlich! Ich weiß nicht, wo er ist.“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen, doch er sah immer noch so aus, als würde er mir nicht glauben. „Du hattest ihn an. OBWOHL niemand außer mir, den weißen tragen darf. WO IST ER?“ Das war nicht gut. Er geriet immer mehr in Rage. Was tun? Was tun? Abhauen...definitiv abhauen. Also drehte ich mich um und fing an, zu laufen. Durch seinen Schrank, in meinen und dann in mein Zimmer. Ich lief zur Balkonterrasse hinaus, immer den, vor Wut speienden Eisdrachen, hinter mir, der immer mehr aufholte. Shit. Jetzt stand ich hier, aber es gab kein Entkommen mehr... Ich musste damit rechnen zu springen... Ich sah über die Brüstung. Vielleicht acht Meter. Konnte ich das überleben? Ich kletterte drüber, doch da packte mich schon der feste Griff, des Großkotzes und zog mich wieder auf die Terrasse. „WAS HAST DU DIR GERADE DABEI GEDACHT?“, schrie er mich an. Eisige Blitze schoss er mir dabei, wütend entgegen. Ich spürte meine Augen feucht werden. Was wollte er mir nun antun? Ich senkte den Blick und konnte nicht mehr verhindern, dass mir die Tränen, heiß über meine Wangen flossen. Der Griff lockerte sich und eine Hand griff sich mein Kinn und hob es, damit ich ihn ansehen musste, doch ich schloss sogleich die Augen. „Joey.“ Seine Stimme war auf einmal wieder ruhig und sanft, umschmeichelte mich und brachte mich dazu, die Augen wieder zu öffnen. „Was sollte das gerade? Wolltest du dich umbringen?“, fragte er und sah mich dabei analysierend an. Ich befreite mich aus seinem Griff und fragte ihn darauf, ob er mich hatte umbringen wollen, weil ich nicht wusste, wo sein Mantel war. „Ich weiß nicht wo er ist. Und wenn ich es gewusst hätte, was hättest du mir dann angetan? Ist doch klar, dass ich vor dir weglaufen muss. Du hast mir Angst gemacht.“, sagte ich, meine Stimme zitterte und ich fing an zu frieren. Ich umschlang meine Arme, während er mich geschockt ansah. Dann umarmte er mich und meinte, dass er mir nichts hatte tun wollen. „Es tut mir leid. Das wollte ich nicht. Was...was denkst du? Wo könnte er denn dann sein?“ Ich überlegte und versetzte mich wieder in die Situation damals, als ich ihn anhatte. „Wir hatten Sex...er...er war vielleicht...äh...voller Sperma und musste gewaschen werden?“ „Komm. Da die anderen wieder da sind, können wir die Dienstmädchen danach fragen.“ Ich nickte und folgte ihm, mit Abstand. Er blieb stehen und reichte mir seine Hand, die ich zögerlich annahm. Zärtlich verwoben sich unsere Hände. Es fühlte sich so richtig an. Nach zu Hause.   Ich liebe dich, Brummelchen...   Wir gingen zusammen raus und hörten eindeutige Geräusche, aus Serenitys Zimmer. Ich wurde rot und zog meinen Ehemann von diesem Zimmer weg. Wir gingen die Treppen nach unten und gingen ins Esszimmer, welches leicht offen stand und wir Stimmen hörten. „So, genug Urlaub. Komm Charlie. Wir müssen weiter machen, observieren.“, sagte Ivan genervt. Er kam gerade aus dem Esszimmer, als wir eintreten wollten. „Alles gut gelaufen, Boss. Ihr Bruder hat keine Chance gehabt, zu weit zu gehen.“ Seto nickte ihm zu, als er sich verabschiedete und Charlie mit sich zog, der grinste und uns zuwinkte. „Bis bald. Schönen Sonntag noch!“ Wir winkten auch und betraten das Zimmer, in dem alle anderen waren und lange Gesichter zogen. „Na? Hattet ihr ein schönes Wochenende?“ Mokuba schnaubte und meinte, dass er keine Minute Zweisamkeit mit seiner Freundin gehabt hatte und Yuna bereits zu Hause wäre. „Ich sehe sie erst morgen wieder. Ich hab mir das irgendwie anders vorgestellt.“, meinte er und fragte, was es zum Abendessen gab. „Vorher noch eine andere Frage. Weiß jemand...wo mein weißer Mantel ist?“, fragte der Eisklotz. Maria nickte und meinte, sie habe ihn in die Reinigung gegeben, da...die Flecken nicht raus gegangen waren. Sie errötete dabei, genau wie ich. Schnell ging ich in die Küche und briet noch einmal die Bratkartoffeln, damit sie knusprig blieben und servierte es, im Esszimmer. Mein Dad strahlte und zusammen aßen wir. „Erzählt. Was habt ihr so erlebt?“, fragte ich neugierig, mit vollem Mund. Ryou räusperte sich und fing an, zu erzählen.       Flashback   Ryous Sicht:   Joey schloss die Tür. Und schon drang wieder Ivans Stimme zu uns durch. „Ich dulde keine Trödeleien. Wir haben gut gegessen und sind nun gestärkt! Keine Zeit für Faulheit!“ Ich grinste, als Ivan, vor allem Jason zum Aufbruch drängte. Ich mochte diese Art der Konsequenz. Meine beste Freundin stieß mir sanft ihren Ellenbogen in die Rippen. „Komm schon Ryou. Sag schon. Wie findest du Ivan?“ „Ich mag ihn. Er ist jemand, dem man folgen muss. Alphatiere haben was, wieso?“ Doch Serenity lächelte nur vielsagend. Eine meiner Augenbrauen wanderte nach oben. Sie hatte mich schon mit diversen Mädchen verkuppeln wollen, aber diese hatten mich kein bisschen gereizt. Wollte sie mich nun mit Ivan zusammen bringen? Ich wusste nicht mal, ob ich das wollte. Ich wusste immer noch nicht, ob ich schwul war, nur weil ich mit Vorliebe, Yaoi Fanfics von Kaiba und Joey schrieb. Nicht so detailliert, wie Odeon, aber immerhin. Odeon stand auf Frauen. Gestern erst schrieb er mir, dass er wieder ein Frauenherz, mit eben diesen Fanfics, erobert hatte. Seitdem er damit angefangen hatte, waren schon unzählige mit ihm zusammen gewesen, bis sie genug hatten, was nie mehr, als drei Tage andauerte. Mir war das zu stressig. Ich hatte zwar auch einen Fanclub, kleiner als der von Kaiba und ein bisschen größer, als der von Duke, aber gedatet hatte ich selten, eine von ihnen. „Ihr beiden! Los!“, donnerte Ivan und wir machten, dass wir in die Limousine kamen. Unterwegs zum Flughafen, wo Kaibas Privatjet auf uns wartete, mit dem uns Ivan in die Nähe des Ferienhauses bringen wollte, beobachtete ich Serenity. Sie und Tristan hatten sich schon einige Zeit nicht mehr gesehen, deswegen verfielen sie gerade, in eine wilde Knutscherei. Beide waren, wie ausgehungert und ich hoffte, dass das Ferienhaus groß genug war, für uns alle. Ich hoffte auf einen ruhigen Platz, an dem ich mit Serenity Fanfics schreiben konnte, wenn sie nicht gerade mit Tris Zeit verbrachte. Sie verstand es, Zeit für alles zu haben, was ihr wichtig war. Gut, während die beiden was unternahmen, würde ich einfach das Meer genießen.       Endlich saßen wir im Flugzeug. Bis wir durch die Sicherheit gekommen waren, verging schon eine halbe Stunde und Ivan wäre fast wahnsinnig geworden. Das nur, weil Maria nicht ohne ihr Bügeleisen fliegen wollte. Ohne ging sie gar nicht erst aus dem Haus. Wozu sie das brauchte, war fraglich, aber ich mochte es, wenn Menschen etwas verrückt waren. Und ja, wenn ich schwul wäre, wäre Ivan eine Option. Allerdings sah er uns alle, als Kinder an, auf die man aufpassen musste. Ich nahm Charlie zur Seite und fragte ihn, woher er Ivan kannte. „Wie? Ach, er war zwischen eine Fehde der Yakuza geraten und kämpfte gegen alles, was ihn angefallen hatte. Ich habe ihm dort das Leben gerettet. Nur ein paar Stunden später, als ich auf dem Weg nach Hause zu meinem Mann war, wäre er fast von der Polizei gefasst worden. Kaiba hat ihn wohl auch gerettet und angestellt. Er respektiert mutige Menschen und ist man mit ihm befreundet, ist er treu und verteidigt dich, bis aufs Blut. Ein guter Mann.... Lass mich raten. Serenity will dich an diesen Mann bringen?“ Ich nickte. „Ivan wird keine Verbindung eingehen. Ich weiß nicht mal, auf was er steht, aber Fakt ist, dass es grundsätzlich gefährlich ist, sich mit ihm einzulassen.“ Ich sah ihn verständnislos an und er lächelte freudlos. Dann schüttelte er bedauernd den Kopf. „Er hatte mal eine Beziehung und dadurch, dass er schon gefährliche Situationen erlebt hat, wurde diese Person fast getötet. Deswegen ist er auch nicht in seiner Heimat, sondern hier, in Japan. Wenn man niemanden hat, den man liebt, kann niemand einem diese Person nehmen. Das ist seine Philosophie. Ein Einzelgänger sozusagen. Außerdem hat er von Kaiba einen Auftrag bekommen und den wird er zu hundert Prozent erfüllen. Er hat gar keine Zeit für sowas.“ Traurig. Aber das verstand ich sehr gut. Ich beschloss, Ivans ruppige Art, gelassen zu nehmen. Mein Blick schweifte durchs Flugzeug und blieb an Jason hängen, der von den Dienstmädchen umringt war. Sie waren wohl noch nie geflogen und klammerten sich regelrecht an ihn. Da kam mir eine Idee und ich kramte schnell mein Notizbuch heraus, um meine Idee aufzuschreiben. Mokuba und seine Freundin sahen dies und Yuna fragte, was ich auf einmal hatte. „Eine Idee, die ich mir notieren muss. Für eine neue Fanfic.“ Yunas Augen fingen an zu strahlen... oh...ein Fan. Ich grinste sie an und meinte, dass ich und Serenity, zusammen oft Fanfics von Kaiba und Joey schrieben. „Was denn für Fanfics?“, fragte sie neugierig. „Solche, mit sexuellem Hintergrund. Die beiden eignen sich einfach dafür. Ich möchte dieses mal einen richtig langen One Shot schreiben. Ein Adult in schwindelerregender Höhe...“ Ihre Wangen röteten sich und Mokuba verdrehte die Augen. „Könnt ihr ihnen nicht einmal ihre Privatsphäre lassen?“ Nun verdrehte ich die Augen und schwieg. Der Flug würde eh nicht lange dauern, also schrieb ich, was das Zeug hielt.     Nicht lange und wir landeten. Wir mussten dann noch eine Stunde Autofahrt in Kauf nehmen, ehe wir an einem verlassenen Strand ankamen. „Privatgrundstück.“, meinte Ivan knapp. Wir hatten einen eigenen Strand. So ein Schauplatz eignete sich sehr gut zum schreiben und ich schoss gleich, mit meinem Handy einige Fotos für Odeon. Wir gingen zehn Minuten, den weißen Sandstrand entlang, genossen das rauschen der Wellen und sahen in der Ferne, das Ferienhaus. Es war groß und hatte rundherum, eine breite Veranda. Wir würden genug Platz haben. Ivan ergriff erneut das Wort. „Die Zimmerverteilung ist folgende... Im Dach schlafen im rechten Zimmer, Jason und Yoshi, im linken, Maria, Luigiana und Daisy. Im Zweiten Stock schlafen im ersten Zimmer, Mokuba, Ryou und Tristan, im anderen Serenity und Yuna. Einen Stock drunter schlafen Charlie und ich. Fragen?“ Serenity meldete sich und sah Ivan wütend an. „Tristan ist mein Freund und wir hatten seit Ewigkeiten keinen...“ „Nein. Jungen und Mädchen getrennt. Kein Sex in diesem Haus, außer es handelt sich um die Eigentümer...also Mr. Seto Kaiba und sein Mann.“ Das würde für die beiden schwer werden. Ivan meinte beiläufig, dass das Haus erst noch sauber gemacht werden müsste. „Ah, deswegen sollten die Angestellten mitkommen.“, meinte Mokuba. Doch Ivan sah ihn streng an. „Nein. Wir helfen ALLE zusammen. Zur Aufgabenverteilung, bevor wir uns einrichten...den Kochdienst übernehmen für heute, Serenity und Yuna. Maria, Luigiana und Daisy putzen die Bäder. Der Einkauf ist Sache von Tristan und Mokuba. Jason saugt und Yoshi wischt Staub. Ryou wischt die Böden und Charlie und ich kümmern uns um Feuerholz für das Lagerfeuer heute Abend. An die Arbeit.“   Ivan ließ keinerlei Protest zu und wir erledigten, was er uns aufgetragen hatte, so schnell wie es ging. Yuna kam gerade aus der Küche, weil sie frische Luft brauchte. Ich sah ihr nach und seufzte. Als ich in der Küche anfing, zu wischen, sah mich meine beste Freundin, missmutig an. „Getrennte Zimmer....der spinnt doch! Wie soll ich jetzt mit Tristan vögeln?“ Ich räusperte mich. „Wir werden schon eine Möglichkeit finden.“ Doch sie zuckte nur mit den Schultern und rührte im Topf. „Was gibt es?“ Sie zuckte wieder mit den Schultern. „Ich kann nicht kochen und Yuna auch nicht. Das ist nur heißes Wasser.“ Ich grinste sie an und meinte, wir sollten doch besser Daisy dazu holen. Sie nickte und ließ den Kochlöffel sinken. Also ging ich sie holen und bat sie um Hilfe. Sie begleitete mich nach unten uns besah sich, was Tris und Mokuba eingekauft hatten. Sie entschied, dass die Mädchen ihr beim Gemüse schneiden helfen sollten und es einfach einen guten Kartoffeleintopf geben würde.   Eine halbe Stunde später, saßen wir alle hungrig am großen Tisch und aßen. „Nachdem essen machen wir eine Wanderung durch den Wald. Am Nachmittag habt ihr freie Verfügung. Ihr könnt baden oder Sandburgen bauen.“ Oder schreiben, dachte ich mir. Die anderen brummten nur. „Ach kommt schon. Ivan hat sich mit der Planung wirklich Mühe gegeben.“, meinte Charlie, doch von niemanden kam noch ein Wort. „Das Gericht ist vorzüglich. Gut gemacht.“, sagte Ivan, damit es nicht zu still war. Serenity sah ihn genervt an und erklärte ihm, dass Daisy gekocht hatte, weil sie und Yuna es nicht konnten. „Du hättest heißes Wasser bekommen. Oder wir hätten das Gemüse einfach nur so in den Topf gelegt und abgewartet, ob was daraus wird. Ich muss wirklich mal Joey fragen, ob er mir kochen beibringt...“ „Eine Frau, die nicht kochen kann, dass gibt es doch nicht. Dein Bruder ist ein Mann und kann fantastisch kochen. Wie kommt denn das?“, fragte Ivan entsetzt. Doch wieder mal zuckte sie nur mit den Schultern und aß ihren letzten Bissen auf. „Gut. Abwasch ist dann Sache von dir und Yuna, weil ihr eure Aufgabe jemandem anderen aufgedrückt habt.“ Serenity blitzte ihn, mit verengten Augen an, erhob sich und räumte schweigend ab. Also eine gute Freundschaft sieht anders aus. Yuna half ihr stillschweigend. „Ich bereite die Wanderung vor.“, meinte Ivan und verschwand ebenfalls, mit grimmiger Miene, aus dem Zimmer.     Ich schwitzte und konnte kaum noch laufen. Wir waren bereits seit zwei Stunden unterwegs, aber Ivan schien es nichts auszumachen. Er schwitzte nicht und hatte immer noch dasselbe schnelle Tempo drauf, wie am Anfang. „Können wir nicht mal eine Pause machen und was essen? Ich kann nicht mehr.“, jammerte Jason. „Wenn du Hunger hast....jage dir etwas. Oder warte, bis es Abend ist.“ Stille „Wo wollen wir eigentlich hin?“, fragte ich erschöpft. Ivan schnaubte. „Der Weg ist das Ziel.“ Serenity stoppte und mit ihr, blieben auch wir stehen. Yoshi sank auf den Boden und atmete hektisch. In seinem Alter noch so eine Wanderung mitzumachen, war ziemlich mutig. „Alles in Ordnung?“, fragte Ivan ihn besorgt. Serenity blickte verständnislos zu ihm. „Ach? Bei uns ist es egal, ob wir erschöpft sind und eine Pause brauchen, aber Yoshi...“ „Yoshi ist ein alter Mann und Vater. Du sollst deine Eltern und die Alten ehren und beschützen.“ Jason trat zu ihnen, legte Yoshi einen Arm um die Schulter und gab Ivan Recht. Dann sah er Ivan direkt in seine Augen. „Wir machen jetzt eine Pause und dann kehren wir um. Niemand hier hat deine Ausdauer. Bitte.“ Flehend bittete er ihn mehr darum und Ivan nickte langsam, sah sich um und nickte erneut. „Gut. Zehn Minuten Pause. Wenn wir da lang gehen, kommen wir nach fünfzehn Minuten in ein Dorf. Vielleicht haben sie da ein Taxi, was uns zurück fährt. Dann könnt ihr euch ausruhen.“ Das war doch mal eine Ansage.     Endlich wieder am Strand. Jason hatte Yoshi ins Zimmer getragen und kümmerte sich um ihn. Seine Töchter waren auch mitgegangen. Ich verbrachte mit Serenity und Tristan, die Zeit am Strand. Sie hatten es aufgegeben, Ivan entkommen zu wollen. Ivans Strafen, wenn wir nicht taten, was er sagte, waren nicht gerade spaßig. Tristan schimpfte immer noch, weil er hundert Liegestütze hatte machen müssen, weil er versucht hatte, mit Serenity zu schlafen. „Körperlich macht keine Nähe mit Gefühlen. Mehr Gefühle, weniger an Sex denken.“ Dies hatte er versucht, uns allen beizubringen. Er hatte alle gut im Blick und gerade sah ich ihn, wie er Mokuba und Yuna schimpfte, die sich hatten, davon stehlen wollen. „Dein Bruder sagt NEIN! Zu jung dafür!“ Ich seufzte. Ich hatte zwar die Sexszene meiner Fanfic fertig, aber ich musste noch beschreiben, wie sie dahin gekommen waren. Der Anfang fehlte und mir viel einfach nichts ein. Sämtliche Vorschläge von den anderen, waren einfach nicht passend, oder nicht gut genug. Charlie kam gerade an uns vorbei und trug Feuerholz an den Strand. An die Stelle, die Ivan dafür vorgesehen hatte. Dann ging er wieder hinein und brachte Getränke und ein Brett, auf dem Spieße lagen, die mit etwas umwickelt waren, hinaus. Ah, er wollte Stockbrot machen. Ob das reichte? Dann kam Ivan auch hinaus und hatte weitere Spieße dabei. Darunter bunte Gemüsespieße, welche mit Fisch und selbst eine Tüte mit Marshmallows. Er pfiff durch die Zähne und ein paar Sekunden später, waren alle, bis auf Jason, die Dienstmädchen und Yoshi da. „Die anderen bleiben drinnen. Sie sind bereits versorgt.“ Still sahen wir zu, wie Charlie, geschickt Feuer machte und ein paar Minuten später, prasselte ein schönes Feuer. Wir hielten unsere Spieße ans Feuer und unterhielten uns leise. Yuna stellte uns leise eine Frage, bis ich kapierte, dass sie einen Flachwitz erzählte. „Was ist ein Keks unter einem Baum?“ Ich sah sie neugierig an. Vielleicht konnte sie meine Schreibblockade abbrechen. „Ein schattiges Plätzchen.“ Mokuba lachte daraufhin und erzählte weiter. „Was ist braun, kann fliegen und macht Kindern die Zähne kaputt? - Die Toffi-Fee.“ „Und was macht ein schwuler Wurm im Salat? - Er schmeißt die Schnecken raus.“, meinte Tristan dann. Sie kicherten leise, doch ich konnte darüber nicht lachen. Ich fand es zu flach. Sie machten weiter, bis Ivan es doch merkte. „Ihr erzählt Witze? Das kann ich gut.“, meinte dieser selbstbewusst. Stille. Doch davon ließ er sich nicht stören, sondern fing an, zu erzählen, in seinem starken, russischem Akzent und mit ausschweifenden Gesten. „Wie nennt man einen Puffgänger, der keine Milchprodukte verträgt?“ Allgemeines Schulterzucken, ging durch die Runde. „Laktose – Freier! HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!“ „Pfffftt...Hihihi...“ Witzig. Das würde ich in meine Fanfic mit einbauen. Das gute am beobachten und zuhören war, dass man viel für eigene Geschichten verwenden konnte. Das Essen schmeckte sehr gut und bald hatten wir alles verputzt. Doch dann meinte Charlie, dass wir die restliche Zeit, mit ein paar Duel Monsters Duellen nutzen könnten.     „Und schon wieder gewonnen. Du hast gegen meinen Chaos Magier einfach keine Chance.“, meinte Charlie und mischte sein Deck erneut. „Ich verstehe das nicht. Sonst bin ich immer gut darin.“, erwiderte Ivan. „Du benutzt Insekten und Zombies....eine sinnlosere Mischung eines Decks, kann es nicht geben.“ Da stimmte ich ihm heimlich zu, jedoch wollte ich nicht wissen, was er zu einem Geisterdeck sagen würde, weshalb ich still blieb. Charlie packte sein Deck weg und sah in die Runde. „Es ist schon spät...“ Doch dann hatte ich DIE Idee. Dank Charlie. „DAS IST ES!“, rief ich laut aus. Alle Anwesenden zuckten vor Schreck zusammen, doch ich strahlte nur. Endlich...endlich wusste ich, was ich schreiben konnte. Kaiba und Joey duellierten sich...der Gewinner durfte sich was wünschen. Joey würde erstmals Sieger sein und sich einen Flug im Privatjet wünschen, wo Kaiba ihn dann verführte. Genial. Da ich die Duelle der beiden kannte, würde es eine hammermäßige Fanfic werden, denn ich wollte diese besonders gut beschreiben, die Spielstrategien, mit den typischen, Kaiba Dialogen und den typischen Joey Antworten. Ich nahm Charlies Hände in meine und dankte ihm, für seine erstklassige Inspiration. Dieser sah mich nur verwirrt an, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Ich angelte mein Handy heraus und wählte DIE Nummer. Ich brauchte ihn jetzt. Durch WhatsApp konnte ich telefonieren, ohne etwas bezahlen zu müssen. Am Besten wir würden Facetimen. „Hallo? Ryou?“ „Ja, Odeon. Ich bin´s!“ Serenity kam zu mir und grüßte ihn ebenfalls. Dann erzählte ich beiden, lange und ausschweifend meine Idee, die die beiden mitrissen und Odeon sich sogleich einiges notierte. „Wahnsinn. Was für eine Idee. Du musst es heute noch schaffen, diese aufzuschreiben. Ich will diese Fanfic lesen!“ Ich stimmte dem zu, bis Ivan uns ins Haus drängte und ich wieder auflegen musste. Schade. Ich hätte gerne noch weiter darüber geredet. Doch Ivan war unerbittlich und scheuchte uns, in unsere Zimmer. Den Strom schaltete er aus und kontrollierte uns, damit wir auch wirklich schliefen.     Am nächsten Tag, ging dasselbe weiter. Die Aufgaben wurden verteilt, wir hatten es zu tun. Ich sah zu Ivan, der alles still beobachtete. Ich ging zu ihm und setzte mich neben ihn. „Na? Alles in Ordnung?“, fragte ich und er brummte. „Wieso bist du nicht bei den anderen Kindern?“ Ich lachte, was ihn verwirrt zu mir sehen ließ. Ich zwinkerte ihm zu. „Ivan...du weißt schon, dass niemand es mag, wie ein Kind behandelt zu werden. Vor allem, wenn man bereits geschlechtsreif ist.“ Er nickte, verzog aber trotzdem mürrisch das Gesicht. „Ihr denkt alle nur an das eine. Was zählt, ist die emotionale Nähe. Was ist Sex ohne Liebe? Gefühle ok, aber Emotionen sind stärker und kommen von tief aus dem Herzen.“ Da hatte er Recht. „Das stimmt. Aber...du tust es doch auch nicht. Lieben. Du verkriechst dich lieber in Arbeit und lässt niemanden an dich ran.“ Gefährliche Blicke wurden mir zugeworfen, aber ich lächelte ihn weiter an. „Ich weiß, was passiert ist. Aber...sieh uns an. Wir haben auch schon viele gefährliche Situationen erlebt, die uns fast getötet hatten. Oder Joey...er war bei einem Duel Monsters Turnier sogar mal für ein paar Minuten tot. Wir kennen die Gefahr des Lebens. Aber wenn man beginnt, davon zu laufen, ist man ewig auf der Flucht und kommt nie zur Ruhe. Liebe ist das einzige, was dich inne halten und das Leben genießen lässt, also bitte, du störrischer Esel. Lauf nicht weiter davon. Du bist nicht mehr in Russland, sondern in Japan. Wenn dir Osaka zu einsam ist, komm nach Domino. Wir könnten deine Freunde sein.“ Ich sah zur Seite und seufzte. Ivan weinte. Ich legte meinen Arm um ihn und er ließ es geschehen. Wir saßen lange so da, bis Serenity kam und sich auch zu uns setzte. „Ivan...komm. Lass uns baden gehen. Wir sind doch hier, um Spaß zu haben.“ Er sah auf, mit rotgeweinten Augen und nickte. Zittrig stand er auf und meinte, dass er, in seiner Jugend, ein Meister darin war, Sandburgen zu bauen. „Na, so alt bist du jetzt auch wieder nicht.“, rügte ich ihn. Er lächelte und meinte, dass er sich für seine zwanzig Jahre, fühlte, wie ein Opa. Zwanzig erst? Stumm sahen wir uns an, standen auf und nahmen Ivan mit nach draußen.     Dann badeten wir stundenlang im Meer und bauten große Sandburgen. Yoshi ging es wieder besser und leistete uns Gesellschaft. Die Mädchen kicherten, als sie Jason zusahen, wie er versuchte eine Sandburg zu bauen, die aber ständig in sich zusammen fiel.   Serenity und ich, schrieben uns die Finger wund und telefonierten nochmal mit Odeon. Selbst Ivan sah sich an, was ich geschrieben hatte und meinte, er würde hier und da noch einiges verändern. Odeon war begeistert und bat ihn, sein Beta Leser zu werden. Dies machte ihn verlegen und er lehnte gleich ab.   Dann sah Ivan auf die Uhr und scheuchte uns ins Haus, um aufzuräumen und zu packen, für die Heimreise. Ich war einerseits froh, andererseits hatte mir dieser Ausflug sehr viel gegeben. Und nicht nur mir.       Flashback Ende   Sah so aus, als ob alle viel erlebt hätten. Da war es kein Wunder, wenn Serenity und Tristan, es nutzten, dass sie wieder zu Hause waren. Ich würde ihnen was vom Abendessen zur Seite stellen.   Setos Handy klingelte. Er sah auf das Display und hob eine Augenbraue. „Blade?“ „Ja, ich bin es. Mach den Lautsprecher an, Kaiba.“ Mein Mann tat es und bedeutete ihm, weiter zu sprechen. „Ivan und ich sind gerade am beobachten und Ivan hat eine Nachricht, von einem seiner Kontakte bekommen. Mai Valentine hat der Staatsanwaltschaft einen Deal angeboten. Es geht dabei um Haruka Wheeler. Die Staatsanwaltschaft überlegt den Deal anzunehmen. Dafür müsste dein Mann dann nicht gegen seine Mutter aussagen. Anscheinend hat Haruka, diese Mai dazu überredet, dich zu töten, damit Mai an Joey ran kommt und...Haruka an dein Geld. Denn Joey wäre Witwer geworden und da er noch nicht volljährig ist, wollte sie die Vormundschaft für ihn wieder bekommen. Was willst du machen?“ Mir blieb der Mund offen. Ja....was sollten wir tun?       Tbc....               Kapitel 32: Das ändert alles ---------------------------- „Was willst du machen?“ Mir blieb der Mund offen. Ja....was sollten wir tun?   Dad meldete sich zu Wort. „Zeit schinden. Ich bin noch kein Anwalt. Ich denke, wir sollten den Deal, dann annehmen. Wenn Haruka sie derart manipuliert hat...Ich werde sie ins Gefängnis bringen. Ich brauche nur noch Zeit, bis ich die Prüfungen geschafft habe.“, meinte Dad. „Das wird nicht so einfach sein. Die Staatsanwaltschaft will sich schnell entscheiden und wenn du Pech hast, musst du erst Erfahrungen sammeln, bevor du als Anwalt agieren kannst. Da muss mir zu viel Glück im Spiel sein.“, meinte Charlie. Dad überlegte und ging unruhig auf und ab. „Hat man Haruka überhaupt schon gefunden?“, fragte er. „Nein. Sie ist immer noch nicht wieder gesichtet worden. Ivan vermutet sie bei einem anderen Mann, als der, den sie vorher hatte. Sie muss Mr. Muroto verlassen haben, aber wer dieser Typ ist, wissen wir noch nicht. Er sagte, dass auch er etwas gegen Joey haben muss, denn er würde sich immer über ihn beschweren.“ Setos Gesicht wurde finster und eisig starrte er die Wand an. Wusste er, wer Mutters Neuer war? Oder tappte er genauso im Dunkeln, wie ich? „Nun, egal wer es ist. Wir müssen uns überlegen, was wir tun, wenn sie gefunden wird. Nehmen wir den Deal an, wird Haruka zwar verurteilt, aber Mai Valentine nicht. Sie würde auf Bewährung frei kommen. Aber was, wenn Joey gegen seine Mutter aussagen würde...Dann könnten wir beide auf einmal in den Knast bekommen.“ Nein. Das...das konnte ich nicht. Ich fing an zu zittern und stand auf. „Ich bin müde...ich geh ins Bett.“, sagte ich und lief aus dem Esszimmer, die Treppe nach oben und in mein Zimmer. Ich warf mich aufs Bett und seufzte. Ich konnte nicht aussagen...nicht gegen sie... Ich vergrub mein Gesicht in den Kissen und hoffte, ich müsste nicht weinen. Seto würde das nur wieder nerven und das wollte ich nicht. Dann hörte ich, wie sich die Tür öffnete, schloss und nach ein paar Sekunden, mein Bett nachgab. Anschließend streichelte eine Hand, mir sanft durch mein Haar. „Joey...du musst nicht aussagen. Wir werden sie auch so hinter Gitter bekommen. Dr. Han hat versprochen, uns zu helfen. Damit haben wir schon Hina dran gekriegt, dass schaffen wir bei deiner Mutter auch noch.“ Ich hob meinen Kopf und sah ihn an. Mitfühlend blickten eisige Augen, in meine.   Meine Güte...wie liebte ich diesen Mann...   „Ja...ich weiß. Danke Eisschrank.“, sagte ich leise und drückte mein Gesicht wieder in die Kissen. Lange schwiegen wir und ich genoss es, wie er mir immer noch durch mein Haar fuhr. „Joey, rutsch rüber.“ Ich tat es, er legte sich neben mich und ich kuschelte mich sofort an seine wunderbare Brust, die diesen unvergleichlichen Drachenduft absonderte und seufzte auf. Dies beruhigte mich zusehends. Mein Zuhause, mein Liebster, mein Ehemann. Wie hatte ich vorher nur ohne ihn leben können? Mein altes Leben schien schon ewig viele Jahre her zu sein, obwohl wir erst so kurz verheiratet waren.       Ich war wohl eingeschlafen. Es war schon hell draußen. Blinzelnd streckte ich mich, tastete auf die Seite, doch ich fand ihn nicht. Die Bettseite meiner Kühltruhe war noch warm, aber tatsächlich leer. Ich hörte das Rauschen der Dusche und lächelte. Mühevoll stemmte ich mich hoch, merkte, dass ich wieder mal nackt war und verdrehte die Augen. Es reichte ihm wohl nicht mehr, nur in Boxershorts zu schlafen. Ich stand auf und huschte zum Bad, öffnete die Tür einen Spalt weit und sah hinein. Er stand, mit dem Rücken zu mir unter der Dusche. Ich beobachtete ihn, wie das Wasser seinen Kopf hinabfloss, sich über seine Schultern ausbreitete, den Rücken hinunter, über seinen Hintern und die langen, schlanken Beine hinunter strömte. Oh was für ein Bild von einem Mann. Dann spürte ich, seinen Blick, sah nach oben und merkte, dass er sich halb zu mir gedreht hatte. Er grinste mich gierig an und präsentierte mir nun seine Vorderseite. Meine Wangen fingen an, zu brennen, obwohl ich doch wusste wie er aussah und wie er sich anfühlte... Oh und WIE er sich anfühlte. „Kommst du jetzt endlich zu mir, unter die Dusche, Hündchen? Oder muss ich dich erst holen?“ Ich schluckte und öffnete schon den Mund, um ihm zu antworten. Doch er bewegte sich bereits. Er ging, nackt und nass, aus der Dusche und kam erhaben auf mich zu. Doch dann rutschte er auf einmal aus und landete, mit einem Rums, auf seinem Hintern. Ich zitterte. Nein Joey. Das war nicht lustig. Es sah nicht zum Schießen aus, wie er da saß, schmollend, mit leicht vorgeschobener Unterlippe, wie ein kleines Kind, dass nicht wusste, was da gerade passiert war. Doch dann brach es einfach aus mir heraus und ich fing an, laut zu lachen. Egal wie laut er knurrte, oder wie sehr er mich anfauchte...ich konnte nicht aufhören. Dann stand er langsam auf und hielt sich, wie ein alter Mann, seinen Rücken und ich brach fast ab, vor Lachen. Beleidigt schnappte er sich ein Handtuch, trocknete sich ab und ging an mir vorbei. Immer noch lachend ging ich noch schnell unter die, immer noch laufende Dusche und säuberte mich, ehe ich seinem Beispiel folgte und mich zu den Schränken begab. Grinsend lugte ich in seinen Schrank, doch er ignorierte mich. Kopfschüttelnd zog ich mir meine Schuluniform an und verließ den Schrank und dann mein Zimmer.     Ich summte fröhlich, als ich uns ein leckeres Frühstück kochte. Ich beschloss einfach viel Rührei zu machen. Mokuba mochte Speck dazu, welches ich ihm knusprig anbriet. Serenity bekam, wie ich Gemüse dazu und Seto und Dad bekamen Fisch. Der einzige, der am Tisch noch fehlte, war mein Gefrierfach. Im selben Moment, als ich dies gedacht hatte, kam er in die Küche und ich hätte fast wieder angefangen, zu lachen. Doch ich verbiss es mir. „Seto? Alles in Ordnung? Du siehst mürrisch aus und Joey, als ob er dringend aufs Klo müsste.“, meinte meine kleine Schwester nachdenklich. Aufs Klo.... „Pfffftttt......Hahaha....HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!“ „HALT DEIN MAUL, KLÄFFER!“, schrie mich Seto an, doch daraufhin musste ich nur noch mehr lachen. Er stand auf und stütze seine Hände auf den Tisch. „Wenn du nicht sofort aufhörst, wirst du es bereuen.“, sagte er leise und extrem arktisch kalt, dass mir das Lachen, augenblicklich einfror. „Hey...nimm´s doch nicht so schwer. Das kann doch jedem mal passieren...“ Er jedoch schwieg und würdigte mich keines Blickes mehr, was mich dazu brachte, zu grinsen. Schnell nahm ich ein bisschen von dem Rührei in den Mund und konzentrierte mich, aufs kauen. Unsere Geschwister, sowie Dad waren schweigsam gewesen und beobachteten uns beide, mit einem analysierenden Blick.     Nachdem Frühstück fuhren wir in unsere Schulen und ich hoffte, den Tag schnell über die Bühne bringen zu können. In der Mittagspause stand Seto dann genervt auf und begann, zur Klassentüre zu gehen.   „Zuckermäuschen...“ Er drehte sich zu mir und warf mir nur Eisblitze entgegen, schwieg aber weiterhin beharrlich. Ich fing an zu frieren. Dann drehte er sich wieder um und ging weiter. „Putziges Eiskübelchen...“ Er blieb stehen, seine Hände zitterten, wohl vor Wut. Aber dieses frostige Schweigen hatte ich langsam satt. Das ging schon den ganzen Vormittag so. Unsere Freunde hatten mich schon gefragt, was los wäre bei uns, aber auch ich sagte nichts, denn mein Ehemann hätte es mir nie verziehen, wenn ich es erzählen und sie dann auch über ihn lachen würden. Also stand auch ich auf und umarmte ihn von hinten. Er versteifte sich, stieß mich aber nicht von sich. „Tut mir leid. Ich konnte einfach nicht anders...du hast so...äh...“ Ich verstummte. Wenn ich ihm sagte, dass er süß ausgesehen hatte, würde er mich nicht mal mehr ansehen. Mir fiel aber auch nichts ein, was ihn noch beruhigen könnte, also löste ich die Umarmung, die ihm eh gerade zuwider war und ging an ihm vorbei. Nun fühlte ich mich richtig schlecht. Ich hatte ihn ausgelacht. Ich konnte mir denken, wie er sich gerade fühlen musste. Es hatte ihn bestimmt sehr verletzt. Klar, dass er mich mied. Schnell huschte ich in die Jungentoilette und sperrte mich in eine Kabine ein. Hunger hatte ich keinen mehr. Dafür überrollte mich gerade eine große Welle der Schuld, gemischt mit Traurigkeit. Ich liebte ihn doch. Warum war ich dann nur so gemein gewesen? Er hatte es nie so gemacht. Ich spürte ein enormes Gefühl des Verlustes, welches mir erbarmungslos in mein Herz stach. Ich schluchzte leise auf und kauerte mich auf den Boden der Kabine. Die Tür zur Toilette wurde, einige Minuten später, geöffnet und ich hörte, wie sich Schritte, langsam meiner Kabine näherten. „Joey.“ Nur mein Name. Ich wischte mir mein Gesicht, mit meinem Ärmel ab und atmete leise und tief durch. Doch antworten konnte ich noch nicht. „Hündchen...komm raus.“, sagte er sanft. Das war doch kein Aussetzer. Ich hatte ihn verletzt und er hatte das Recht, sauer auf mich zu sein, wie ich auch das Recht hatte, auf mich selbst sauer zu sein. Die Kabine wackelte auf einmal und schon sah ich Hände. An einem blitzte ein weißer Drache mit eiskaltem Blick, der mich ebenso mit seinen Saphiraugen einfror, wie mein Drachengatte es getan hatte. Seto zog sich daran hoch und sah nun über die Kabine drüber, zu mir und seufzte. „Mach auf Joey.“ Doch das machte mich auf einmal unheimlich sauer. „Spinnst du? Was wäre, wenn ich gerade kacken würde? Würdest du dann auch einfach so in die Kabine schauen, du Spanner?“ Wollte ich ihn nicht eigentlich besser behandeln? Und schon hatte ich ihn wieder angemault. „Hmmm, dass hatten wir noch nicht, das gebe ich zu.“, meinte er ernst, fing dann aber an, zu lachen. „Los, Kleiner. Mach auf und wir reden darüber. Es bringt nichts, sauer zu sein. Wir sollten eher zusammen halten. Das hatte ich vergessen, tut mir leid.“ Ausdruckslos sah er mich an, wie ich hier kauerte, hievte sich das letzte Stück hoch und sprang zu mir. Dann öffnete er die Kabine und nahm meine Hand. Sie fühlte sich warm an, in meiner. Ich ließ es zu, dass er mich hochzog und direkt in seine Arme. Pure Männlichkeit umhüllte meine Sinne und ich kuschelte mich an ihn. Die Tür ging wieder zu und es wurde wieder abgesperrt. Was? „Ich sagte dir doch...dass ich mir das nächste Mal eben wieder in der Schule holen werde, wenn wir es zu Hause nicht schaffen. Jetzt gehörst du mir...“ In dem Moment klingelte die Pausenglocke und der Unterricht ging weiter. Er knurrte und sperrte wieder auf. Wir kamen wieder in die Klasse, zum Glück bevor der Lehrer im Zimmer war. Unsere Freunde sahen uns besorgt an, doch dann entspannten sie sich wieder. Ryou streckte den Daumen nach oben.   Der Lehrer kam herein und nun wusste ich auch wieder, warum ich Montage nicht mochte. Mr. Misagi, unser Mathelehrer, kam mit einem grimmigen Gesichtsausdruck herein, doch als er mich sah...grinste er. Was war das? Freute er sich etwa, mich wieder quälen zu können? Er behielt dieses Grinsen die ganze Zeit über bei. Der Unterricht war eine einzige Qual. Andauernd rief er mich auf, natürlich nur, um feststellen zu können, ob ich noch alles wusste. Ich wusste nichts mehr davon. Nachdem er mich schon zum fünften Mal aufgerufen hatte, stand der Eisberg auf. „Mr. Misagi... sie wissen doch, dass Joey nicht viel Gelegenheit hatte, das gelernte...“ „Und ich dachte, Mr. Kaiba, dass ihr Mann von Ihnen gelernt hat. Aber offenbar lassen Sie ihn gerne unbedacht und unvorbereitet ins Messer laufen. Also Mr. Kaiba...“, sagte er und sah dann zu mir. „...können Sie mir nun die Antwort auf meine Frage geben, oder nicht?“ Ich senkte den Kopf und schüttelte ihn. „Nachsitzen, die ganze Woche lang. Dann haben Sie wenigstens die Zeit, alles nachzuholen.“     Ich war so erschöpft, als endlich die Schule aus war und ich mein Nachsitzen geschafft hatte. Seto und unsere Freunde waren bei mir geblieben und hatten versucht, mir zu helfen. Dann klingelte sein Handy und nachdem er geprüft hatte, wer da anrief, verdrehte er die Augen und ging aus dem Klassenzimmer, mit den Worten, dass er schon mal draußen warten würde. Ich hörte nur noch ein: „Was wollen SIE denn schon wieder?“, dann knallte die Tür zu und ich war mit unseren Freunden allein. „Joey? Alles in Ordnung bei euch?“ Ich nickte. „Ja. Wir haben uns wieder zusammen gerauft. Es ist...was passiert in der früh, was ich lustig gefunden hatte und nicht aufhören konnte, zu lachen. Seto ist sauer geworden, irgendwann. Ich glaube es hatte ihn verletzt. Aber jetzt ist alles wieder gut.“ Thea sah mich skeptisch an. Schüttelte dann ihren Kopf. „Nein, Joey. Er hat gesehen, dass sein Verhalten dich traurig gemacht und du Schuld empfunden hattest. Deshalb ist er dir nachgegangen. Er hätte weiter machen können, aber er hat es nicht, damit du dich nicht schlecht fühlst.“ Hm...war das dann was gutes? Ich seufzte und packte meine restlichen Sachen zusammen.     Am Abend lag ich schon früh im Bett und überlegte. Seto hatte einen Anruf von Dr. Han bekommen, die wohl gefragt hatte, wann er wieder erscheinen würde. Stimmt. Er hatte keinen Termin mehr gehabt. Offensichtlich war er immer noch bei ihr. Er musste um 18 Uhr nochmal zu ihr und nun, drei Stunden später, war er immer noch nicht wieder zurück. Oder doch und er wollte alleine sein? Ich seufzte und drehte mich zur Seite. Ich war in mein eigenes Zimmer gegangen und wartete nun darauf, dass ich einschlafen konnte. Meine Kühltruhe hatte mich, als wir zu Hause waren, so liebevoll und zuvorkommend behandelt, wie ein rohes Ei, welches jeden Moment zerbrechen konnte. Jedoch hatte es nicht viel geholfen. Ich hatte immer noch Schuldgefühle, hatte aber versucht, es ihm nicht zu zeigen, was er natürlich sofort gemerkt hatte und mit mir noch vorsichtiger umgegangen war. Handküsse, ein sanftes streicheln meiner Wange und ständige Umarmungen, hatten diese Schuldgefühle allerdings nur noch mehr geschürt. Ich gähnte. Nun wurde ich endlich müde und schloss meine Augen.     Irgendwann wachte ich kurzzeitig wieder auf und spürte warme Hände auf meinem Gesicht, Lippen, die mich küssten und dann ein Drache, in mein Bett kam und sich an mich kuschelte, als ob er gerade Halt und Schutz brauchte. Meine Arme schlossen sich um ihn, ich zog ihn fest zu mir und fragte leise, ob alles in Ordnung war. Er schwieg und wollte fast Abstand nehmen, da entschied ich mich, so zu tun, als ob ich träumte. „Seto? Wirklich alles in Ordnung? Seit wann isst du Dracheneier? Probiere es mal mit Käserand....“, flüsterte ich weiter, grinste heimlich über meine spontanen, verrückten Sätze und er entspannte sich wieder. Seufzend schmiegte er sich an mich. Ich fühlte mich so wohl, dass auch ich bald einschlief.         Was für eine Woche. Dad hatte mit großem Erfolg, seine Prüfungen bestanden und auch so ist nicht nennenswertes mehr in der Woche passiert. Nur dass Seto mich immer noch so vorsichtig behandelte und auch gar nicht mehr mit mir geschlafen hatte. Was ich sehr bedauerte. Wenn ich ihn fragte, was Dr. Han mit ihm, bis Mitternacht besprochen hatte, hüllte er sich in Schweigen und wiegelte es einfach ab. Heute früh hatte ich ihn wieder damit genervt und dann meinte er, dass es um die Gerichtsverhandlung und den Deal gingen, was mich ernüchtert hatte und ich ihn in Ruhe gelassen hatte.   Nun, am Abend des Freitags, waren wir auf dem Weg in ein schickes Restaurant, um Dad´s bestandene Prüfungen und seine Einstellung, als Setos Anwalt, zu feiern. Wir hatten uns extra fein gemacht und die besten Anzüge angezogen.   Alle waren gekommen. Unsere Freunde, die Angestellten und auch Mr...Düneldi...äh ich meine, Franc, sowie Charlie und Ivan, saßen schon am Tisch und unterhielten sich. Dad lief zu ihnen, freudestrahlend, Serenity warf sich Tristan in die Arme und Mokuba schmollte immer noch, weil Yuna heute nicht hatte mitkommen können. Ich hatte mich bei meinem Mann eingehakt und sah nun schüchtern zu ihm rauf. Er erwiderte sofort meinen Blick und sofort wurde seiner weicher. „Was ist Joey?“, fragte er sanft. „Äh...komm schon, lass das. Ich bin nicht aus Zucker. Und ein Aussetzer war es auch nicht, also bitte...hör auf mich zu behandeln, als ob ich gleich zerbrechen würde.“ Er entschuldigte sich kurz bei den anderen, sagte ihnen sie sollten schon mal einen Beruhigungs-....Tee...für mich und eine Lycheeschorle für ihn bestellen, da er noch mit mir zu reden habe. Dann schleifte er mich durchs Restaurant, eine Treppe nach oben und öffnete eine Tür, an der „Betreten verboten“ stand. Ich bekam meinen Mund kaum zu. Wir standen auf dem Dach, hatten eine wunderbare Aussicht auf den Park, die Sonne war schon fast am untergehen und zauberte ein unfassbar schönes Farbenspiel in den Himmel. Kräftiges orange, zartes rosa und violett ließen den Himmel förmlich brennen und mich staunen, was für magische Augenblicke, die Natur für uns bereit hielt. Der idiotische Idiot hatte mich die ganze Zeit über beobachtet und lächelte nun leicht. „Romantisch, was?“ Ich schnaubte. „Du magst sowas doch gar nicht. Das hast du nur gemacht...weil...“ „Weil du es magst? Du bist wahrlich ein hoffnungsloser Romantiker.“ „Warum hast du mich hier her gebracht, listiger Drachenprinz?“ Er hob eine Augenbraue. „Warum? Warum nicht? Es ist doch schön hier, nicht? Vielleicht wollte ich dir einfach eine Freude bereiten? Damit du wieder unbeschwert lächelst und diese unsinnigen Schuldgefühle endlich aufgibst. Ich habe mir die Aufnahme von deinem Bad angesehen. Es sah wirklich komisch aus...vor allem sich selbst so zu sehen. Kein Wunder, dass du lachen musstest. Also, ich verstehe jetzt, wieso du nicht aufhören konntest. Ich habe den beleidigten gespielt, anstatt einfach über mich selbst zu lachen. Das wäre besser gewesen, anstatt sauer zu reagieren und dich zu ignorieren. Außerdem...“ Er sah mich versöhnlich an. „Außerdem bin ich dir dankbar, dass du nicht erwähnt hast, mich...süß gefunden zu haben. Dann wäre ich vielleicht wirklich ausgerastet.“ Ich senkte den Blick und merkte, wie sich mein Gesicht erwärmte.   Ich liebe dich, mein anbetungswürdiger Eiskönig.   Hach könnte ich es ihm nur sagen. Diese Atmosphäre wäre perfekt dafür geeignet. Ich jedoch schluckte diese Worte, die sich fast aus meinem Mund geschmuggelt hätten, wieder runter und lächelte ihn einfach nur an. Auch er lächelte und küsste mich zärtlich. Wir blieben, bis die Sonne untergegangen war und tauschten dabei, immer wieder Zärtlichkeiten aus. Dann nahm er mich bei der Hand und führte mich wieder hinunter, zu unserem Tisch, wo sich alle schon fast satt gegessen hatten. „Joey...dein Beruhigungstee ist nun kalt....oder brauchst du ihn gar nicht mehr?“, fragte Dad, sah uns abwechselnd an und grinste. „Entschuldigen Sie bitte. Ich glaube wir brauchen nun einen guten warmen Pflaumenwein.“, sagte Dad zur Bedienung, die freundlich nickte. Ich trank den Tee trotzdem. Das wäre sonst Verschwendung gewesen. Hmm...Lavendel, Süßholzwurzel...Melisse und etwas Zimt. Wundervoll. Ich spürte, wie dieser Tee mir tatsächlich innere Ruhe verschaffte und entspannte mich immer mehr. „Was willst du essen?“, fragte mich das gefrierbrandgefährliche Eisfach. „Hm... ich weiß nicht.“, antwortete ich ihm ehrlich. Wir waren hier in einem schönen traditionellen Lokal, gehobener Klasse. Seto beugte sich zu mir und fragte mich, ob wir uns Tempura, Gemüse und Fleisch im Teigmantel frittiert, teilen sollten. Ich nickte. So viel Hunger hatte ich nicht...jedenfalls nicht auf Essen. Mein Mann bestellte dies und nippte an seiner Schorle und sah mich dann von der Seite an. Er trank weiter und genoss es, welche Blicke ich ihm zuwarf. Er mochte es, angehimmelt zu werden. Das tat seinem Ego manchmal aber zu gut, also besser nicht zu viel bewundern. Das Essen war perfekt und es war eine gute Idee gewesen, es sich zu teilen. So stillten wir unseren nur kleinen Hunger und genossen mit Dad zusammen, den Pflaumenwein. Er beschwipste mich etwas, aber ich fand es lustig. Mein Kühlschrank allerdings, war wenig begeistert. „Das reicht jetzt, Joey. Wenn du wieder betrunken wirst und alles vergisst, werde ich stinksauer.“ Er senkte seine Stimme und raunte mir nun zu, was er noch alles mit mir anstellen wollte, wenn wir zu Hause wären. Was mir ein verlangendes und wohlvertrautes Gefühl, in meiner Lendengegend bescherte. Ich könnte jetzt und hier über ihn herfallen und ihn mir...einverleiben. „Die Rechnung bitte.“, verlangte er frostig, immer wieder einen Blick auf mich werfend. Er schien sich zu freuen, es mal wieder zu tun. Er murmelte ständig vor sich hin, bis ich mich etwas näher zu ihm lehnte und hörte, was er da sagte. „Schneller, sie inkompetenter Inbegriff einer Hartschalenfrucht, mit Sympathieverweigerungspotenzial. Mein Mann ist gerade sowas voll heiß auf mich und das muss ich nutzen....schneller...“ Ich grinste kurz und wartete, ehe er gezahlt hatte und wir wieder hinausgingen. Während Seto sich den Beleg nochmal ansah und schimpfte, weil Dad viel zu viel von dem erlesen, teuren Pflaumenwein bestellt hatte, war ich immer noch in den Gedanken, an die Nacht und den verheißungsvollen Körper meiner Kühltruhe. Wir waren die letzten, die aus dem Restaurant gingen. Die anderen waren schon vorgegangen, doch ich konnte sie, in einiger Entfernung noch sehen.   Da kam auf einmal, ein Auto heran gebrettert, Reifen quietschten, die Tür wurde aufgerissen und ich hineingezerrt. Ich verlor mein Handy, welches auf den Boden fiel, ein Mann mich hinterrücks hinein schubste. Seto reagierte schnell doch der Mann schlug ihm in den Magen und von uns weg, trat dabei aufs Handy drauf. Dann hörte ich meinen Ehemann nach mir rufen, doch da hatte sich die Türe bereits geschlossen. Der Motor heulte auf und wir fuhren dann, in hohem Tempo davon. Ich wurde brutal auf dem Boden des Autos gedrückt. „Lasst mich gefälligst los.“, schrie ich, aber ein Fuß fixierte meinen Kopf auf dem Boden und ich spürte, wie man meine Hände auf dem Rücken fesselte. Dann fühlte ich einen rasenden Schmerz in meinem Nacken, bevor mich die Dunkelheit einhüllte und ich in tiefe Bewusstlosigkeit sank.       Setos Sicht:   Was zum... Man entführte da gerade meinen Ehemann... Ich ließ den Beleg fallen und eilte zu ihm, doch da schlug mich einer der Männer in den Magen und ich sank röchelnd auf den Boden. Ich war zu langsam gewesen... Ich rief nach ihm, doch da schloss sich die Tür bereits und das Auto fuhr davon. Keuchend rappelte ich mich wieder auf und ließ mir von meinem Schwiegervater aufhelfen. Serenity weinte und Blade kam aufgelöst auf mich zu.   „Kaiba! Sorry, ich habe dieses Auto nicht bemerkt. Meine Güte...Joey. Ich werde sofort...“ „Nein, Blade. Lass nur. Er soll nur glauben, dass er gewonnen hat.“, sagte ich zittrig, voller Wut. DAS würde er bereuen. Blade sah mich verwirrt an, doch ich grinste nur grimmig und hob das geschrottete Handy meines Mannes auf. Nun konnte ich ihm gleich ein neues kaufen, mit neuer Nummer. „Es gibt nur eine einzige Person, die es wagen würde, Joey vor unseren Augen zu entführen. Du brauchst nichts zu tun. Ich erledige das schon. Schaff die anderen von hier weg und bringe sie in Sicherheit...ALLE. Nur für den Fall.“ Blade nickte, immer noch verwirrt, doch dann verstand er. Er grinste nun ebenso und hatte nun einen harten Zug im Gesicht. „Los. Ihr habt ihn gehört. Alle mitkommen.“     Joey Sicht:   Mein Kopf dröhnte und mein Körper schmerzte, als ich aufwachte. Ich stöhnte auf, als ich versuchte mich umzudrehen. Dann sah ich mich um, soweit, wie es die Schmerzen möglich machten. In dem Raum, in dem ich mich befand, war eine kleine Toilette, aber ansonsten war der Raum leer. Ich schien auf einer Art Pritsche zu liegen. Aber...es war vorhin doch noch dunkel gewesen. Nun schien aber die Sonne hell, durch ein kleines rundes Fenster. Ich kam langsam wieder zu mir selbst und bemerkte, dass der Boden wackelte. Ich war...auf einem Schiff? Ich versuchte, aufzustehen, aber es gelang mir erst beim achten Versuch. Langsam torkelte ich zu dem runden Fenster, an einer Wand und sah hinaus. Wasser...wo man hinsah...Wasser. Und die Sonne stand schon am Zenit... Mittagszeit. Wie lange war ich schon unterwegs gewesen und wohin wollte man mich bringen? Dehnend und streckend, machte ich, soweit es meine Fesseln, an den Handgelenken zuließen, ein paar Übungen. Der Schmerz ließ dadurch etwas nach. Ich weiß nicht wie lange ich dort unten war, doch irgendwann hörte ich, wie man meine Türe aufsperrte und ein Mann, mit Sonnenbrille und komischer Einhornfrisur, schlimmer als die von Tristan, herein kam, grinste und meinte, dass wir fast da wären. Ich kannte diesen Typ. Nur, von woher? Dann...fiel es mir wieder ein. Das Königreich der Duellanten....die Insel...PEGASUS. Ich war also von meinem eigenen Cousin entführt worden.   Der Typ schnappte sich meine gefesselten Handgelenke und führte mich aus dem Raum und den Gang entlang, bis wir über Deck waren und neben einem anderen Typen warteten, bis das protzige Schiff, an der Insel angelangt war. Ruppig wurde ich nach vorne gestoßen, als wir anlegten und wurde wieder, in ein Auto gestoßen. Also von Gastfreundschaft wussten diese Typen gar nichts. Hatten sie bestimmt von meinem Cousin gelernt, dachte ich angesäuert, sagte aber nichts.   Ich wurde in sein Schloss gebracht. Die Fesseln scheuerten langsam meine Handgelenke auf. Ich spürte, wie sie brannten. Bestimmt bluteten sie schon. „Pegasus...“ sagte ich, als er vor mir stand und süßlich lächelte. „Joey. Herzlich willkommen.“ Ich schnaubte. „Was willst du von mir? „Aber, aber...ich würde mich freuen, wenn du mich endlich Max nennen würdest.“ Ich verdrehte die Augen und fragte ihn, wieso er mich entführen hatte lassen. Er weitete seine Augen. „Wie bitte? Ich würde dich doch nie entführen. Ich habe dich eingeladen und freue mich, dass du gekommen bist. Dein Mann lässt mich ja nicht mal mehr mit dir telefonieren und...“ Ich unterbrach seine ausschweifende Rede mit meinem Gelächter. „Na klar...Deswegen wurde ich ja auch gewaltsam in ein Auto gezerrt und gefesselt. Mein Handy hat man mir abgenommen und es zerstört.“, knurrte ich ihn gefährlich an. „Oh... Macht ihm sofort die Fesseln ab. Er ist mein Cousin und mein Gast. Ich hatte erwartet, dass du freiwillig hier bist.“ Ich hob meine Augenbrauen und sah ihn skeptisch an, während einer seiner Lakaien, mir die Fesseln mit einem Messer durchschnitt. „Was steckt noch dahinter, MAX?“ Pegasus lachte leise. „Du kommst lieber gleich zum Punkt, wie? Ich habe mich gefragt, ob du dir nicht vielleicht mal MEINE Firma ansehen willst?“ Ah...daher wehte der Wind. „Wie jetzt? Was sollte ich denn in DEINER Firma, wenn ich bereits in SETOS Firma arbeite?“ Nun wackelte er verschwörerisch mit seinen Augenbrauen. „Ja wenn du möchtest...kannst du auch gerne ein paar Duel Monsters Karten entwerfen.“ „Aha...das bezweckst du also damit.“ „Und vielleicht auch noch mein Outfit, um das ich dich gebeten hatte...Komm mein Lieber. Hier geht es lang. Du hast sicher Hunger, nach deiner Reise auf meine Insel. Lass uns bei einer warmen Mahlzeit und gutem Wein darüber reden.“ Er lachte, erzählte Anekdoten von seiner Kindheit, mit meinem Dad und bat diesen Einhornfuzzi, Namens Kemo, uns ein gutes Mittagessen zu servieren. Er brachte mich in den Speisesaal, in der ein großer, langer Tisch stand. Die Bediensteten waren schon eifrig dabei, sämtliche Speisen aufzutischen und vorsichtig wurde eine Karaffe, mit einer roten Flüssigkeit serviert. Wir nahmen Platz und ich sah unauffällig auf meine Handgelenke. Rote Striemen zeichneten sich dort ab. Max sah dies und war außer sich. „Croquet, bitte bestrafe diejenigen, die meinen Cousin verletzt haben und hole doch etwas, um Joeys zierliche Handgelenke zu versorgen.“ Ich schoss ihm, hoffentlich eisige, Blicke entgegen, doch er schien es nicht wahrzunehmen, sondern starrte nachdenklich auf meine Wunden. Ich folgte seinem Blick und wurde rot. Verdammt. Ich hatte tatsächlich zierliche Handgelenke. OBWOHL ich ein Mann war...ein MANN! Vorsichtig desinfizierte man mir diese und verband sie. Dann lächelte mein Cousin wieder und machte eine ausschweifende Geste, mit seiner Hand. „Möchtest du lieber vom Braten oder dem Fisch probieren? Ich könnte dir auch...“ „Nein schon gut. Ich bin gerade eben Vegetarier geworden. Ich nehme nur vom Reis ein Schälchen, danke.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber aber, Joey. Du musst gut essen. Wir wollen ja nicht, dass du hungern musst.“ Ich machte ein abfälliges Geräusch. „Oh bitte. Ich habe schon sehr oft in meinem Leben hungern müssen. Dad und ich wären schon mal fast verhungert, nur um die Miete zahlen zu können. Da war ich gerade mal zwölf. Also...weiß ich, dass ein Schälchen Reis, mich nicht umbringen wird. Es sei denn, du hast ihn vergiftet.“ Erbost schnappte er nach Luft. „Vergiftet?“ Ich nickte bekräftigend und schob das Schälchen Reis wieder von mir weg, was man mir gerade gefüllt hatte. Er schaffte es nicht, mir was von dem Essen aufzuschwatzen, oder etwas zu trinken. „Aber Joey. Du hast bestimmt seit gestern Abend nichts mehr zu dir genommen. Wenigstens ein Glas Wasser?“ Ich schüttelte den Kopf und er zuckte resigniert mit den Schultern. „Nun gut. Dann komm mal mit. Ich zeige dir, wo du malen kannst. Dann könntest du mir endlich mein Outfit entwerfen.“ Ich lachte. „Auf Kommando kann ich sowas nicht.“ „Dann eben eine völlig neue Duel Monsters Karte!“, meinte er , nun etwas erzürnt. So ein Mist. Was konnte ich nur tun, damit er mich gehen ließ? Seto ins Spiel bringen? „Hast du denn gar keine Angst, dass der wütende Eisdrache hier auftaucht und dich einfriert?“ Jetzt lachte er amüsiert. „Oh bitte, liebster Cousin...ich denke nicht, dass er dich findet. Jedenfalls nicht so schnell. Er müsste schon eine Ahnung haben, WER dich entführt hat und wohin.“ Wir hörten beide ein gefährliches knurren, welches uns erschauern ließ. „Pegasus...“ Mir stellte es sämtliche Haare an meinem Körper auf. „Kaiba – Boy! Äh...willkommen! Wir haben gerade über dich geredet...was...was machst du denn hier?“ Mein Ehemann stand stolz und mit wildem Blick vor uns und schickte gnadenlos Eisblitze auf meinen Cousin. Das war wirklich schnell gewesen. „Wie hast du mich gefunden, Gefriertruhe? Seine Leute haben doch mein Handy geschrottet...“ Er hob spöttisch eine Augenbraue, fixierte aber weiterhin Pegasus. „Du unterschätzt mich....Liebling.“ So hatte er mich ja noch nie genannt. Bestimmt nur zur Tarnung. Ich konnte trotzdem nicht verhindern, dass ich rot und mir warm ums Herz wurde. Wäre es doch nur wirklich so. „Sieht so aus...“ Pegasus versuchte mich noch etwas hier zu behalten und meinte, ich wäre doch gerade erst angekommen. „Ich wollte Joey doch noch so viel zeigen...“ Seto unterbrach ihn unwirsch. „Ja genau. Seit du weißt, dass Joey künstlerisches Talent besitzt, terrorisierst du uns. Telefonisch, per Mail, Brief, WhatsApp und jetzt hast du meinen Mann auch noch, vor meiner Nase entführen lassen. Sein teures Handy ist Schrott und du hältst ihn gegen seinen Willen hier fest. Damit nicht genug, willst du ihn noch abwerben. Was noch? Willst du ihm die 50% meiner Firma ab schwatzen? Entführung, Zerstörung fremden Eigentums, Freiheitsberaubung... Pegasus, ich warne dich...“ „Ich weiß gar nicht, was du hast, Kaiba – Boy. Es bleibt doch alles in der Familie.“ Ich mischte mich nun auch ein. „Ich würde NIE meinen Anteil an der Kaiba Corporation weggeben...“ „Es sei denn, du bist wieder mal mit Drogen vollgepumpt und wirst dazu gezwungen...“ Ich schwieg daraufhin, allein schon, wenn ich an das Mittagessen dachte und ich mich geweigert hatte, etwas zu mir zu nehmen, während mein Cousin spöttisch lächelte. „Ohhhh, du denkst, ich würde sowas tun?“ Mein Mann schnaubte und frostete ihn nieder. „Ich kenne dich Pegasus...“ Dieser lachte laut. „In einer anderen Situation, würde ich dir nun sogar Recht geben. Doch, dass Joey, mein Cousin ist, ändert alles. Wir sind eine Familie. Außerdem...weißt du eigentlich, wie vermögend Onkel Rubeus ist? In Las Vegas gehören ihm einige Hotels und Casinos. Er würde auch seinem Sohn und den Enkelkindern jederzeit helfen, sollte es von Nöten sein. Wie du siehst...Joey braucht weder dich, noch deine Firma. Auch hier bei mir, hätte er eine sichere Zukunft. Vor allem, OHNE solche Dinge, wie ein Attentat oder die Bedrohung durch seine Mutter. Oder er könnte sogar zu Onkelchen, nach Amerika gehen und die Leitung der Hotels und Casinos übernehmen. Nach einer ordentlichen Ausbildung versteht sich.“ Diese Ansprache schien Seto ein wenig verunsichert zu haben. Doch ich hatte nicht das Gefühl, dass Pegasus es merkte. Dann sah mein Mann vorsichtig zu mir. Wut wirbelte auf einmal in meinem Bauch. „Seid ja beide still. Ich will weder die Kaiba Corporation, noch das Imperium meines Großvaters. Aber ja...sollte es nötig sein, sollte ich mein Erbe, väterlicherseits, in Sicherheit bringen. Vielleicht mit einem zusätzlichen Ehevertrag? In dem steht, dass Seto auf jeden Fall, mindestens die Hälfte bekommt?“ „WAS?“ fragte mein Drache geschockt. „Was?“, säuselte mein Cousin, aus seinem Konzept gebracht. Ich nickte bekräftigend und grinste dabei. Dann erlosch es wieder und ernst sah ich zu der Kühltruhe. „Ja, da staunt ihr, was? Aber ehrlich jetzt...Ich bin wirklich nicht freiwillig hier. Seto? Bringst du mich heim?“, fragte ich ihn. Ich hörte von Pegasus nur noch ein zaghaftes „Aber Joey...“, dann hatte sich Seto schon meine Hand geschnappt und faselte was von...Köter... „Kannst du nicht EINMAL mit den Hundekommentaren aufhören?“     „Nein.“     Typisch. Ich lehnte kurz meinen Kopf an seine Schulter. „Danke...dass du mich gesucht und gefunden hast.“, flüsterte ich ihm zu und löste meine Hand, von seiner. Ich ging weiter, hörte ihn schnauben, ehe sich seine Hand, wieder mit meiner verband. Ich kuschelte mich an ihn und er brummte. „Mit dir hat man nichts, als Ärger.“ Ich schnaubte beleidigt. „Sonst wäre dir doch nur langweilig.“   „Natürlich. Ich habe ja auch nur nebenbei eine Firma zu leiten, einen kleinen Bruder zu erziehen UND deine Familie zu ertragen.“ Ich löste erneut meine Hand von seiner und blieb stehen. „Hey! Mein Leben ist auch nicht ohne. Ich könnte auch auf diesen Stress hier verzichten. Außerdem habe ich damit zu kämpfen, nicht ständig von dir eingefroren zu werden. Deine Launen erträgt man auch nicht einfach so.“ Er starrte mich an, dann ging sein Blick auf meine verbundenen Handgelenke und ich konnte ein eisiges und zorniges Funkeln in seinen Augen sehen. Besser ich lenkte ihn ab. „Dann weißt du komischerweise IMMER wo ich mich aufhalte. Auch wenn du in den anderen Räumen keine Kameras versteckt hast...Es ist so unglaublich schwer, dir aus dem Weg zu gehen. Ich frage mich langsam, ob ich verwanzt bin.“, meinte ich angesäuert. Dann hörte ich ein erschrockenes, gurgelndes Geräusch und sah in die Richtung, aus der es kam. Seto sah ertappt in eine andere Richtung.... WAS ZUM? „Seto? WAS. HAST. DU. GETAN?“ Er räusperte sich und ging einfach weiter, murmelte aber leise vor sich hin. „Ich habe dir möglicherweise einen Minichip verpasst.“ Ich hatte Mühe es zu verstehen, aber kurz darauf wusste ich, was er meinte. „DU HAST WAS?“, fragte ich geschockt. „Was regst du dich so auf?“ „Ja warum rege ich mich nur so auf?? Vielleicht, weil ich nichts davon wusste? Wann? Und...warum?“, fragte ich ihn. Das gab es doch nicht. Er hatte mich einfach... „Das tut jetzt nichts zur Sache. Steig in den Drachen.“, meinte er arrogant und zeigte auf seinen Drachenjet, mit dem er wohl hier her gekommen war. In einer anderen Situation, würde ich Spaß haben, damit fliegen zu dürfen....aber so. Ich verschränkte meine Arme und knurrte ihn nur an. „Aus, Joey! Steig endlich in den Drachen, damit wir hier weg kommen.“ Ich blieb aber stehen und blitzte ihn an. „Wie war das mit dem „Vertrauen“? Das war ja wohl eine fette Lüge von dir... Sonst sagst du doch auch immer die Wahrheit.“ Meine Augen wurden feucht. Nein, ich konnte es jetzt nicht gebrauchen, zu heulen. Nicht jetzt. „Joey...würdest du jetzt BITTE einsteigen? Wir können uns doch unterwegs unterhalten.“ Pah, dass dachte ER. „Nein, da bin ICH dann zu beschäftigt.“ Er verdrehte die Augen und kam auf mich zu, warf mich über die Schulter und trug mich zum Drachenjet. „Hey! Lass mich gefälligst runter, du...du...Mistkerl!“ Jetzt fielen mir nicht mal mehr Beleidigungen für ihn ein. „Klappe! Schnall dich an und sei still.“ Surrend schloss sich der Drache und Seto startete den Jet. Ich grummelte und schnallte mich an. „Du bist ein Alptraum von einem Ehemann.“, sagte ich leise. Seto schnaubte. „Und DU übertreibst mal wieder gewaltig.“ „Grrr. REDE! Wir sitzen im Drachen, ich bin angeschnallt...also rede!“ Doch er ließ sich mit der Antwort viel zu viel Zeit. „Es war notwendig. Mehr musst du nicht wissen.“, sagte er. Wollte er mich doch tatsächlich, damit abspeisen. Nicht mit mir. Ich fragte ihn erneut, doch ich bekam keine Antwort mehr. Er tat einfach so, als müsste er sich, aufs fliegen konzentrieren. Ich allerdings wurde traurig und begann zu weinen. „Er hat mich gechippt... Ich bin doch kein...“ Ich schluchzte auf und starrte wütend seinen Rücken an. „Immer, wenn ich nur ein kleines bisschen Vertrauen zu dir fasse...zerstörst du es wieder. Ja, ja. Ich weiß schon...Schadensbegrenzung, haha. Manchmal frage ich mich wirklich, warum Mutter mich nicht gleich, nach meiner Geburt, beseitigt hat. Dann wäre allen, einiges erspart geblieben.“ „Du redest wieder mal nichts, als Schwachsinn, Joey.“, versuchte er, meine Worte abzuwiegeln. „Na hör mal.... du behandelst mich, wie den letzten Dreck.“ „Maßlose Übertreibung, deinerseits.“ Daraufhin blieb ich still und weinte nur noch stumm weiter. Dann kam mir eine Idee. „Ich habe gerade entschieden, dass ich meinen GELIEBTEN Cousin, zu uns einladen werde. So für zwei oder drei Wochen...“ „Das wagst du nicht!“, spie er mir sauer entgegen. Was zum... warum war ER jetzt sauer? „Rede endlich! Warum hast du mich gechippt, als wäre ich dein Hund?“, fragte ich ihn beherrscht. Er seufzte nur genervt. „Joey... du BIST mein Hund. Ach.. da fällt mir ein, du hattest ja noch keine Entwurmungskur. Das sollten wir nachholen...“ Das war doch zum verzweifeln... „Du...du...blöder Schnösel!“ Der Eisklotz lachte nur herablassend und gähnte dann gelangweilt. „Was besseres fällt dir nicht ein? Du warst auch schon mal kreativer.“, sagte er und begann den Landeanflug, direkt in der Einfahrt der Villa. Ich schwieg, bis wir gelandet waren, schnallte mich ab und stieg aus. Warum konnte er mir nicht einfach antworten? Vielleicht musste ich ihn nur so lange nerven, bis er es mir sagte? Ich lief ihm hinterher, denn es schien so, als wollte er abhauen. „Antworte endlich auf meine Frage! Wolltest du mir nicht vertrauen? Das ist ganz klar, wieder einmal, ein Vertrauensbruch. Aber DAMIT kennst du dich ja bestens aus.“ Er wirbelte zum mir herum und frostete mich nieder. „Stell dich nicht so an. Mokuba und selbst ICH, haben einen Chip in uns!“ Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. „Du auch?“ Er verdrehte die Augen und lief weiter. „Natürlich. Hast du schon mal gezählt, wie oft Mokuba entführt worden ist?“ „Oh...aber warum dann mir?“, fragte ich verwirrt. Das die beiden einen hatten, klar, dies leuchtete mir ein, aber... ich? „Du bist mein Ehemann.“, sagte er knapp. Ja...das war ich. „Erzwungenermaßen und auch eigentlich NUR für ein Jahr...“ Er knurrte und schnitt mir das Wort ab. „Nimm es hin, er ist drin!“ Da musste ich seltsamerweise, an seine Männlichkeit denken, schüttelte den Kopf, um diesen herrlichen Anblick, wieder aus meinen Gedanken zu vertreiben. Hieß das... „Also ist dieser Chip, nur zu meiner Sicherheit?“ Er blieb erneut stehen und sah mich resigniert an. „Was dachtest du denn? Das ich dich schikanieren will? Oder überwachen?“ Ich sah ihn skeptisch an. Irgendwie klang das alles, wie eine Halbwahrheit. Und diese waren auch nur Lügen. „Ja, aber...dieser Chip ist doch nur für den Notfall...oder?“ Er wandte mir den Rücken zu und fragte, worauf ich hinaus wollte. „Immer wenn ich alleine sein will, nutzt du doch diese Ortung...oder nicht?“ Er erstarrte, ging aber dann doch wieder weiter. Er steuerte die Treppen an, aber ich blieb stehen. „Ich bitte dich... auf dich muss man ständig aufpassen, damit du nichts anstellst!“ Er drehte sich zu mir und sah mich seltsam an, verdrehte die Augen und kam wieder runter. Er nahm mich bei der Hand und zog mich nach oben. „Auch wenn ich mal alleine sein will? Ich...ich würde JETZT gerne alleine sein.“ Er verkrampfte sich und drückte meine Hand ein wenig ZU fest. „Vielleicht...ertrage ich es auch nicht, jemanden in seinem Leid...allein zu lassen.“, sagte er abfällig. Durchschaut...Ich hatte ihn...durchschaut. „Seto...“ „Was ist?“ „Du...du magst mich!“ Er machte ein abfälliges Geräusch. „Mach dich nicht lächerlich!“ Ich fing an zu grinsen. „Doch wirklich. Du magst mich!“ Er lachte überheblich. „So würde ich das nicht sehen. Es ist eher eine Art der Zwangsneurose.“ Ich starrte ihn an. Entweder, er wollte es nicht zugeben, oder es war so, wie er sagte... Also riss ich mich von seiner Hand los, verbarg mein Gesicht in meinen Händen und schluchzte auf. „Das heißt...du magst mich nicht mal ein winziges bisschen?“ Er knurrte und schon spürte ich seine starken Arme, die sich um mich schlangen. „Wein doch nicht gleich... SO schlimm ist das auch wieder ni... Grrr, Joey!“ Ich konnte es nicht mehr verbergen...ich musste kichern. Dann entfernte ich meine Hände von meinem Gesicht und grinste ihn an. „Du erträgst es auch nicht, mich weinen zu sehen...deshalb hattest du mich immer getröstet.“ Er löste die Umarmung und schwieg mich, mit einem ausdruckslosen Gesicht an. Sollte ich ihm entgegenkommen? „Ich jedenfalls... ich finde dich...nett, Seto!“ Es war keine Liebeserklärung, die sich eigentlich hatte raus quetschen wollen, aber immerhin. Aber er schwieg mich weiterhin an. „Was denn? Willst du mir daraufhin nicht AUCH was sagen?“ Er starrte mich nur undurchdringlich weiter an, dann machte er ein extrem abfälliges Geräusch.   „Nein.“   Mistkerl! „Na gut. Fein! Dann nicht!“ Ich ging an ihm vorbei und steuerte mein Zimmer an. „Aber ich kann leider NUR mit jemanden im selben Bett schlafen, wenn derjenige mich mindestens mag...Tja Pech für dich! Das gilt dann ja auch, für die sexuellen Aktivitäten... Zum Glück habe ich mein eigenes Zimmer!“ Ich war fast dort angekommen, als er mein Handgelenk schnappte und mich damit stoppte. Ich unterdrückte ein aufwimmern, denn die Wunden schmerzten ziemlich stark. „Vielleicht...sind einige deiner...Eigenschaften...möglicherweise... ganz erträglich!“ Ich weitete meine Augen. „Das heißt übersetzt...du magst mich doch?“ Er drehte sich aber nur um und schleifte mich, in sein Zimmer. „Ich sagte „möglicherweise“ und ich finde das völlig ausreichend!“ „Natürlich!“, sagte ich und als er mir ins Gesicht sah, zuckte er fast unmerklich zusammen. Ich strahlte ihn, trotz dieser Schmerzen, glücklich an und kuschelte mich an ihn. Er verzog sein Gesicht und sah woanders hin. „Möglicherweise...ist es ja doch nicht sooo schlimm, mit dir verheiratet zu sein, Frosty.“ Dann löste ich mich von ihm und zog mir mein Shirt aus. „Obwohl ich eigentlich immer noch hetero bin!“ Er lachte leise. „Ts...natürlich! Bilde dir das nur weiter ein.“ „Was meinst du damit?“ „Du bist einfach ein typischer Hinterlader!“ „Wie bitte?“ „Du bist einfach zu passiv...du lässt lieber machen. Ein Hinterlader! Du bist schwul! Dazu auch noch ein Uke! Du liebst es genommen zu werden! Liebst es, meine Männlichkeit in dir zu spüren, dich von mir dominieren zu lassen. Du kannst NICHT hetero sein, weil du auf Männer stehst. Du bist homosexuell. Reicht dir das, oder muss ich noch mehr Beispiele aufführen?“, spie er mir entgegen. Das war doch... „Das heißt...ich muss wohl doch, mit einer Frau schlafen. Aber wer?“, fragte ich mich selbst leise. „Du denkst, du würdest das hinbekommen? Mit einer Frau? Du weißt schon, dass du dann der aktive Part sein MUSST? Frauen mögen es nicht, IMMER aktiv zu sein.... so wie du eben auch! Sieh es ein, du bist ein Homo.“ „Weil DU das gerne so willst?“, fragte ich ihn und versuchte, nicht allzu sprachlos zu sein. Seine Ausführung hatte Hand und Fuß, aber ich war noch nicht bereit, einzuknicken. Er lachte lauter. „Ich kann dir ja mal zeigen...WIE schwul du bist, hm Hündchen?“ Langsam, mit einem Blick, der mir meine Knie weich werden ließ, kam er auf mich zu. Ich wich nach hinten aus und spürte auf einmal, das Bett, in meinen Kniekehlen und fiel rücklings darauf. Sofort war er über mir und grinste. In seinen Augen loderte die pure Lust. Langsam legte er seine Lippen auf meine, liebkoste sie zärtlich und fuhr mit seinen Händen, hauchzart über meinen Hals, dann über die Arme, und schließlich über meine Brust und streichelte mich bis...runter. Ich stöhnte in den Kuss und intensivierte ihn. Dann zog er meine Hose, samt Boxershorts aus. Ok, dann war ich halt schwul. Solange ER es immer mit mir tat. Solange er...bei mir blieb. Oh wie liebte ich diesen Mann. Ich schlang meine Beine um ihn und fasste nach unten, zu seiner Erregung. Nun stöhnte er laut und fragte mich, was das sollte. „Ich werde...aktiv!“, sagte ich, befreite ihn und dirigierte seinen Penis, an meinen Eingang. Ich schrie heiser auf, als ich ihn in mir spürte. Mir wurde heiß. „Hgnn, Hündchen...“ Er schob sich weiter in mich und begann sofort, mit leichten Stößen. „Ahhh... Liebster...“, keuchte ich, er zuckte zusammen, stieß kräftiger in mich und verwöhnte dabei meinen Hals, mit Küssen. Ein intensives Prickeln erfasste mich und ich drückte ihn enger an mich. „Se...Seto...bitte..“ Er erhöhte seine Geschwindigkeit und ich keuchte. Nie könnte ich mit jemand anderen schlafen. Nie würde ich jemand anderen wollen. Ich krallte meine Fingernägel, in seinen Rücken und genoss einfach nur, wie er sich in mir austobte. Kein anderer könnte solche Gefühle in mir hervor rufen. Das wir verheiratet wurden...war das Beste, was mir jemals passiert war. Nun wurde auch er lauter und küsste mich wieder sinnlich, was diese Gefühle noch anschwellen ließ. Eine unglaubliche Hitze stieg in mir auf, ich kratzte seinen Rücken hinunter. Sein lustvolles Stöhnen, welches durch unseren Kuss noch gedämpft wurde, drang an mein Ohr, ließ mich erzittern. „Und? Gibst du es nun zu?“, fragte er mich und stieß einmal besonders hart in mich. Ich schrie auf und atmete sehr schnell, ein und aus. Ich war nahe dran... „Ja...ja.. ich...ich...“ Er lachte leise, stieß noch einmal hart in mich und wurde wieder sanfter, mit seinen Stößen. „Ja?“ „Hgnn... ich... Aaahhh, Seto....“ Er wurde noch langsamer. „Sag es!“, befahl er mir. „Ich ...ich bin...ich bin...schwul...“, wimmerte ich auf, bog meinen Rücken durch und kam, laut stöhnend. Er aber machte weiter. Ließ mir keine Chance durchzuatmen, küsste mich stürmisch und drängte seine Zunge in meinen Mund. Ich bekam kaum Luft vor Lust, genoss es, wie er mich nahm. Immer und immer wieder stieß er in mich, wir verschmolzen, wurden eins, in unserem bebenden Verlangen.       Irgendwann hatte er dann genug gehabt. Er lag erschöpft auf mir und schien zu schlafen. Alles in mir schrie diesen einen Satz. Aber... „Se...Seto?“ Es blieb still und er bewegte sich kein Stück. Also schlief er? "Seto? Schläfst du schon?" Ich erhielt wieder keine Antwort, streichelte ihm aber noch lange durch sein Haar, bis ich mir ganz sicher war, dass er schlief. Ich hoffte es jedenfalls. "Seto? Schläfst du wirklich?" Wieder keine Antwort. Ich konnte es nicht mehr bei mir behalten. Es musste gesagt werden...laut. Ich holte, ein paar Mal, tief Luft, bevor ich anfing zu sprechen...     "Ich liebe dich, mein wunderschöner Drache." flüsterte ich ihm liebevoll zu.     Der blonde Junge, mit den goldenen Augen, schloss diese und fiel rasch, in einen tiefen Schlaf. Der junge Mann auf ihm, der sich schlafen gestellt hatte, weitete geschockt seine hellen, blauen Augen. Sein Hündchen...liebte ihn?   Tbc.... Kapitel 33: Was soll ich jetzt tun? Setos Sicht -----------------------------------------------       Das gab es doch nicht. Sein Hündchen...liebte ihn? Unbemerkt stand ich auf und fuhr mir nervös durch die Haare. Jetzt endlich ergab das alles auch einen Sinn für mich. Diese Traurigkeit, sein ganzes Verhalten. Er...liebte mich. Warum auch immer. Das Problem war nur...was wollte ich? Was fühlte ich? Vielleicht sollten wir ja doch wieder etwas Abstand voneinander nehmen. Ich hatte bestimmt übertrieben, mit dem Verwöhnen und so weiter. Hätte ich ihm die Liebesschaukel nicht schenken sollen? Sollte ich überhaupt noch mit ihm schlafen? Ich hatte keine Ahnung was ich tun wollte. Ich hatte zwar versichert, dass ich mich nicht scheiden lassen würde...aber Gefühle für meinen Mann? Ja ich mochte ihn. Aber... war das genug? Kein Wunder, dass er so hin und hergerissen war. Hatte ich ihm nun falsche Hoffnungen gemacht? Ich zog mich an und verschwand in mein Arbeitszimmer. Ich schloss mich ein und setzte mich an den Schreibtisch. Einige Zeit lang starrte ich durch die Gegend und entschied mich, jemanden anzurufen, den ich sonst nie anrufen würde, es sei denn, ich würde ihn zu einem Duell herausfordern. „Hallo?“ „Yugi...“ „Kaiba? Ist was passiert? Geht es Joey gut? Was...“ Ich unterbrach ihn unwirsch und versicherte ihm, dass mit Joey alles in Ordnung war. „Ich habe ein...Problem. Ich möchte, dass du es für dich behältst. Erzähle es niemandem.“ Lange schwieg er, bis er dann meinte, dass Thea gerade bei ihm war und sie sowieso alles heraus finden würde. Ich verdrehte die Augen. „Also gut. Dann mach den Lautsprecher an. Aber ich will nicht, dass einer von euch mit jemanden darüber spricht, verstanden?“ „Ja.“, meinten beide synchron. „Gut..ähm...Joey und ich...wir hatten gerade unglaublich guten Sex und...“ „Woah, Kaiba! Das ist etwas, was ich nicht wissen will.“, meinte Yugi. Ich verdrehte die Augen und schwieg. Thea meldete sich zu Wort und gleich so scharfsinnig, als wäre sie die Zwillingsschwester von Dr. Han. „Kaiba...du weißt jetzt also, dass Joey Gefühle für dich hat...“ Was zum... „Was soll das heißen?“, fauchte ich aufgebracht. Thea lachte perlend und nannte mich einen jämmerlichen, begriffsstutzigen Schwachkopf...Yugi versuchte noch was zu retten. „Thea...sei doch nicht gleich so...“ „So was? Jeder...JEDER sieht, wie hoffnungslos verliebt Joey in Kaiba ist. Und wenn ich das anmerken dürfte...du bist nicht besser Kaiba. Würdest du Joey derart unterstützen, helfen und verwöhnen, wenn du ihn nicht genauso lieben würdest? Ihr wurdet zwar zur Heirat gezwungen, aber im Ernst...das war die Gelegenheit zu merken, dass ihr beide das perfekte Paar schlechthin seid.“ Ich schwieg. Warum hatte ich nur angerufen? Jeder sagte mir, dass wir uns gegenseitig lieben würden...aber müsste man es denn nicht merken? Also selbst? Ich schüttelte den Kopf und bedankte mich für das...aufschlussreiche Gespräch. „Kaiba! Ich warne dich! Verletzt du Joey, bekommst du es mit mir zu tun! Und das ist eine offizielle Drohung und gleichzeitig ein Versprechen. Joey ist sehr verletzlich, dass weißt du. Es würde ihn zerstören, wenn du ihn jetzt auf einmal auf Abstand hältst. Wenn du noch nicht zu hundert Prozent weißt, was du willst...bitte. Finde es raus, aber lasse es nicht an deinem Ehemann aus, verstanden?“ Ich grummelte nur eine Bestätigung und legte wieder auf. Das hatte mir nun gar nichts gebracht. Mit wem konnte ich reden, ohne dass man mich so vorführte?     Es klopfte an meiner Türe. Ich hatte nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war. Ich hatte nur durch die Gegend gestarrt und überlegt. Aber zu einem Ergebnis kam ich nicht. „Seto? Alles in Ordnung?“ Mein Mann. Joey...der mich...liebte. Was sollte ich tun? Panik ergriff mich und ich erwischte mich dabei, dass ich die Möglichkeit in Betracht zog, aus dem Fenster zu steigen und durch den Garten zu fliehen. Lächerlich...das war mein Haus. Ich atmete tief durch. Beherrsche dich. Einfach nichts anmerken lassen. Keine Panik. Ich sollte ihm einfach antworten, so wie immer. „Alles in...in Ordnung. Hab nur viel zu tun.“, sagte ich knapp und in einem frostigeren Ton, als ich beabsichtigt hatte. „Okaaayyy. Das hört sich aber nicht so an. Soll ich dir was schönes kochen, Liebling?“ Ich zuckte zusammen und warf dabei meinen Laptop vom Schreibtisch. Ich grummelte und krabbelte unter den Tisch, um ihn aufzuheben. „Seto?“ Ich hob den Kopf, stieß ihn mir an und fluchte laut. „Nein...keinen Hunger.“, zischte ich kalt. Er schwieg und hörte, wie er sich von meiner Tür entfernte. Ich seufzte und raufte mir die Haare. Dieses Geständnis...änderte alles. Dabei hatte er es nur gesagt, weil er dachte, dass ich schlafen würde. Hätte ich nur geschlafen, dann wüsste ich es nicht. Aber nun war das Kind schon in den Brunnen gefallen und ich musste mich ihm stellen. Ich musste den Schein wahren...um jeden Preis. Angesäuert legte ich meinen Laptop wieder auf den Schreibtisch. Ich musste zu ihm. Er hatte sicher bemerkt, dass ich mich anders benahm. Ich witterte förmlich einen Aussetzer. Also schloss ich auf und lugte hinaus. Er saß am Boden, gegenüber von mir und sah mich traurig an. Hatte er geweint? Ich schluckte unmerklich. „Eisschrank...hab ich was falsch gemacht?“ Ich schüttelte den Kopf und setzte mich neben ihn. Sogleich kuschelte er sich an mich. Wärme durchströmte mich. Ich merkte erst jetzt, dass ich innerlich ausgekühlt war und er mich gerade wieder mit seiner Güte und Liebe flutete, damit ich nicht frieren musste. Liebe....er liebte mich.... Ich räusperte mich schnell. „Irgendwie bin ich neben der Spur, Joey. Es liegt nicht an dir.“ Skeptisch sah er mich von der Seite an und meinte, dass es doch oft NUR an IHM lag. „Schon gut. Ich komme damit klar.“, sagte er schnell und stand wieder auf. Die Kälte kam zurück, mit ihr die Panik, die mich in ihrem eisernen Griff gefangen hielt. Er sah mich kurz an, wollte schon gehen, stoppte aber und sah mich seltsam an. „Was hast du nur, Geldsack?“ Ich schüttelte den Kopf, entschied aber, dass ich ehrlich bleiben sollte. Zumindest halbwegs. „Mir ist kalt. Innerlich. Ich weiß nicht warum und was genau das ist...“ Er setzte sich auf meinen Schoß und streichelte meine Wange. Dann küsste er mich sanft und ich seufzte. Die Wärme kam wieder, erfüllte mich, bis mir so heiß war, dass ich.... ach was. Ich sollte es einfach tun. Meinen Instinkten folgen. Also stand ich mit ihm auf und warf ihn mir über die Schulter, ehe ich in unserem Schlafzimmer verschwand, um mit ihm eins zu werden.       Was hatte ich getan? Aber gut. Ihm hatte es gefallen. Sehr sogar. Nun gut. Warum auch nicht. Immerhin war ich ein meisterhafter Liebhaber. Ich wusste, wie ich Joey beglücken konnte. Aber es hatte mich noch mehr verwirrt, als das es helfen würde. Dieses Telefonat mit Yugi und Thea kam mir wieder in den Sinn und ich seufzte lautlos. Jeder wusste also Bescheid. .. nur ich nicht. Hatte er sich tatsächlich so auffällig benommen? Ich musste mir was einfallen lassen. Bevor Joey merkte, was ich wusste. Ich musste so tun, als ob ich sein Geständnis nicht gehört hätte, es nie passiert wäre. Und ich musste es so geschickt anstellen, dass er meinen Zwiespalt nicht bemerkte. Also gut. Das war einfach nur ein Traum gewesen. Genau, nichts weiter. Ich sah auf die Seite und damit in ein friedliches, befriedigtes Gesicht. Ich rückte näher und sah es mir ganz genau an. Weich fielen seine blonden Strähnen, ihm ins Gesicht. Seine Augenbrauen waren nur eine Nuance dunkler, als seine Haare und die Wimpern waren am Ansatz schwarz, wurden aber heller. Die Spitzen schimmerten golden. Seine Haut war schon gebräunt von der Sonne und sah so zart aus, dass ich mich zurückhalten musste, sie zu berühren. Er war so... faszinierend. Ich schlug die Decke zurück und sah mir seinen Körper an. Er hatte wieder ganz gut zugelegt. Die Rippen waren nun gar nicht mehr zu sehen, aber mir war er trotzdem noch etwas zu schmächtig, vom gesundheitlichen Standpunkt her. Meine Gedanken schweiften ab, in die Vergangenheit, als er noch halb magersüchtig gewesen war. Damals kam es mir nicht so wichtig vor, aber jetzt... Ich hatte ihm gesagt, dass es mir egal war, wie er aussah. Das stimmte auch, aber sagte man sowas nicht nur, wenn man jemanden mochte, wie er war? Also...bedingungslos? Wie konnte ich nur herausfinden, wie sehr ich ihn mochte? Ich seufzte erneut. Diese Gedanken hielten mich davon ab, zu schlafen. Es war mittlerweile schon 03:00 Uhr früh und immer noch starrte ich meinen Mann an. Nun hielt ich es aber nicht mehr aus. Ich hob meine Hand und strich ihm eine vorwitzige Strähne, aus dem Gesicht, streichelte seine Wange, seinen Hals, über die Brust. Dort machte ich Halt, legte meine Hand flach darauf und spürte sein Herz, welches kräftig und regelmäßig schlug. Doch dann erhöhte sich sein Herzschlag, wurde immer schneller. War er aufgewacht? Ja, goldene Augen sahen auf einmal, verwirrt in meine. „Seto...was ist? Kannst du nicht schlafen?“ Ich ließ mein Gesicht undurchdringlich und schüttelte den Kopf. „Mach dir keine Gedanken. Ich werde schon irgendwann einschlafen...oder auch nicht. Was solls, nicht so wichtig. Schlaf weiter.“, wollte ich es abwiegeln, doch Joey setzte sich auf. Meine Hand, die auf seinem Herzen gelegen hatte, rutschte von seiner Brust. Hatte er bemerkt, dass ich seinen Herzschlag kontrolliert hatte? „Nein. Ich mache dir eine warme Milch mit Honig...oder möchtest du lieber Lavendeltee?“ Er streckte mir seinen Hintern förmlich entgegen, als er sich eine Boxershorts anzog. Konnte ich überhaupt noch, ohne diesen knackigen Hintern leben? Eigentlich war diese Verbindung mit ihm, gar nicht so übel. Bis auf diese Aussetzer, seine Mutter und alle anderen, die uns tot oder am Boden sehen wollten, was aber für mich schon fast normal war und diese Aussetzer, aktivierten bei mir einen starken Beschützerinstinkt. Mit ihm konnte ich mich gar nicht langweilen. Er kochte außerdem fantastisch und die körperlichen Vereinigungen waren süchtig machend. Der Hintern wartete aber gar nicht auf eine Antwort, sondern ging geradewegs aus meinem Zimmer hinaus. Ich seufzte und sah nach oben, zu der Deckenmalerei, die Joey am Anfang nicht geheuer gewesen war. Sanft sah mich der weiße Drache, mit eiskaltem Blick an und drängte mich förmlich, aus dem Bett zu steigen und meinem Hündchen nach zu gehen. Ich setzte mich auf und angelte mir meine...oh... nein seine Boxershorts. Er hatte sich meine angezogen gehabt...Nun auch egal. Ich quetschte mich dort hinein. Zu schade, dass wir hier nicht mehr alleine waren, sonst wäre ich ihm nackt hinterher gejagt. Noch einen Blick auf meinen Drachen werfend, musste ich mir selbst eingestehen, dass ich es eigentlich genoss, wie er mich umsorgte, bevor ich hinaus ging und hinunter in die Küche.     Dort angekommen, sah ich Joey am Herd stehen, wie er gerade Milch erwärmte und Honig darin auflöste. Daneben stand schon eine dampfende Tasse Tee, die einen herrlichen Lavendelduft verströmte und sich in der ganzen Küche verteilte. Ich ging auf ihn zu, umarmte ihn von hinten, was ihn kurz erschreckte. Dann aber lehnte er sich an mich. Ich sog diesen wundervollen Duft nach Honig ein, den mein Mann verströmte, sich mit dem der Honigmilch und dem Lavendel vermischte und mich in eine leichte Trance versetzte. „Du machst dir immer viel zu viele Umstände, Joey. Wir müssen heute wieder in die Schule. Wenn du jetzt dann auch nicht mehr schlafen kannst...“ „Dann schlafen wir eben beide nicht. Was ist dein Problem Kotzbrocken? Du bist schon die ganze Zeit so seltsam. Leugne es ja nicht. Ich weiß, dass es was mit mir zu tun hat.“, motzte er mich an. Ich schwieg, nahm den Tee und drehte mich um, um aus der Küche zu verschwinden, doch ein leises Schluchzen, von meinem Gatten, ließ mich inne halten. Das hatte er nicht verdient. Ich ging wieder zu ihm, stellte die Tasse ab und kniete mich vor ihm hin, lehnte meinen Kopf an seinen Bauch. Seine Haut war so warm und weich...Was sollte ich ihm sagen? „Ich denke in letzter Zeit nur zu viel nach...über die Zukunft, Pegasus...die Geburtstage unserer Geschwister...Yugi hat auch diese Woche Geburtstag...hast du schon...äh.“ Er streichelte mir durch mein Haar und kniete sich zu mir auf den Boden, um mich zu küssen. „Das ist nur die halbe Wahrheit, aber ich akzeptiere es, dass du mir nicht all deine Gedanken erzählen willst. Nur behandle mich nicht, als wäre ich...du weißt schon.“ Ich nickte und entschuldigte mich bei ihm. Wir standen wieder auf, küssten einander, holten die Getränke und setzten uns an den Küchentisch. Langsam trank ich den Lavendeltee und Joey nippte an der Honigmilch. Nach einiger Zeit des Schweigens, sah er mich unvermittelt an. Diese strahlenden, goldenen Augen trafen mich tief in meinem Inneren und lösten einen besorgniserregenden Schwindel in mir aus. Musste ich mir nun Sorgen um meine Gesundheit machen? „Gefriertruhe...wenn dich irgendetwas an mir stört...“ Ich unterbrach ihn sofort. „Wie könnte mich irgendwas an dir stören?“ Er schwieg vorerst, sah mich noch eine Weile skeptisch an. Wie ein Hund, dachte ich, der auf die Befehle seines Herrchens wartete. Aber dann...strahlte er mich an, lächelte sein süßestes Lächeln, was mein Herz mit Wärme durchflutete. Vielleicht war ich ja wirklich krank? Genau. Ich musste es sein, denn mein Herz fing an, einen Marathon zu laufen, pochte so laut, dass ich dachte, er müsste es hören können. Fühlte man sich so....wenn man liebte? Oder fühlte ich dies nur, weil ich wusste, was er fühlte? Ich schüttelte innerlich den Kopf. Wie war das alles nur passiert? Vor einiger Zeit...zwei Monaten....da waren wir noch distanziert, beleidigten uns und stritten. Und nun? Nun liebte er mich. Ich verstand es einfach nicht. Was fand er an mir, dass er sich gleich verliebte? Lag es daran, dass ich fast gestorben wäre? Oder war er...etwa schon immer in mich verliebt? Ich erinnerte mich dunkel, so ein Gefühl schon mal gehabt zu haben. Vor etwa vier Jahren, als ich an die Domino High gekommen war, ich ihn das erste Mal gesehen hatte...da hatte ich ein Gefühl gehabt, welches ähnlich dem war, was ich an Hanami gefühlt hatte. Dieses Lächeln... Ich hatte ihn aber nur eisig angesehen und sein Lächeln war wieder erloschen. Von da an, stritten wir nur noch. Hätten wir damals schon zusammen sein können? Oder war ich erst jetzt, in dieser Ehe dazu bereit gewesen, nachdem ich ihn kennen gelernt hatte, wie er wirklich war? So viele Fragen und ich hatte einfach keine Antwort darauf. Ich war so durcheinander und wusste nicht mehr, was ich überhaupt denken sollte. Ich beschloss, erstmal abzuwarten und ihn zu beobachten...und mich selbst ebenfalls. „Was machen wir jetzt, wegen Pegasus?“, fragte Joey und riss mich aus meinen Gedanken. Er liebte mich... Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, schaffte es aber nicht und zuckte einfach mit den Schultern. „Man, Seto. Irgendwas bedrückt dich doch. Sonst weißt du doch auch immer eine Antwort auf alles.“ Bis auf die Frage, warum Joey mich liebte... Ich räusperte mich. „Ich weiß es im Moment nicht, was wir tun sollen. Ausnahmsweise habe ich keine Antwort für dich und ist das denn ein Wunder? Es ist mittlerweile halb vier Uhr früh. Was denkst du denn? Was könnten wir deiner Meinung nach tun?“, versuchte ich mich selbst und auch ihn abzulenken. Es funktionierte zum Glück. Nachdenklich starrte er in seine Tasse. „Er hat mich entführen lassen, mein Handy ist Schrott...“ „Ich habe schon ein neues für dich besorgen lassen. Mit neuer Nummer und auch deine Kontakte sind schon drauf. Versuche aber ja nie wieder den Namen meines Kontaktes zu ändern. Das Herrchen bleibt, klar?“ Er schmunzelte nur. „Das wäre ja dann schon mal die Entführung und Zerstörung fremden Eigentums.“ „Allein dafür werfe ich ihm hunderte Anzeigen an den Hals.“ Joey hob seine Augenbrauen. „Hunderte? Für zwei Verbrechen?“ Nun verdrehte ich die Augen und meinte, dass ich versuchen wollte, ihm noch mehr anzuhängen. „Hunderte werden es nicht, aber mindestens fünf. So einfach kann er sich da nicht mehr raus winden. Joey nickte und überlegte weiter. „Seine Handlanger haben mich verletzt und...“ „Sie haben dich verletzt?“ Wieso hatte ich das nicht....ach so. Ja doch, die Handgelenke. Ich nahm seinen rechten Arm und löste vorsichtig den Verband ab. Ich knurrte laut, als ich das sah. An seinem Handgelenk war ein breiter dunkelroter Streifen. Die Haut war aufgeschürft und dies zu sehen, stach mir schmerzhaft in mein Herz. „Kannst du dir das vorstellen? Pegasus meinte, dass ich zierliche Handgelenke hätte. ICH!“ Ich besah sie mir und musste diesem Irren leider Recht geben. Sie waren zierlich und zart. Pegasus würde es bereuen mein Hündchen verletzt zu haben. Ich konnte nicht mehr meinen Blick davon abwenden. Eine Welle der Wut überrollte mich. „Das wird er büßen. Ich werde das regeln, keine Sorge.“, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Ich versuchte diesen Zorn zu bändigen, doch es gelang mir nicht. Man hatte meinem Ehemann verletzt...der mich liebte.   „Seto? Joey? Was macht ihr denn hier in der Küche, um diese Uhrzeit?“, fragte uns mein kleiner Bruder, der auf einmal vor uns stand und hellwach aussah. Ich seufzte und erklärte ihm, dass ich nicht hatte schlafen können und aus Versehen Joey geweckt hatte. „Ihr wisst aber schon, dass heute Schule ist?“ Wir nickten. „Gut. Da ich jetzt auch nicht mehr schlafen kann, werde ich mich euch anschlie.... JOEY! Was hast du denn da am Handgelenk?“ Mein Mann sah auf den Tisch und wurde rot. Hatte er denn gar nichts erzählt? „Ach das...das waren nur die Angestellten meines Cousins. Mein Nacken tut auch noch weh, als sie mich bewusstlos geschlagen haben.“ Das auch noch? Ich stand auf und trat hinter mein Hündchen. Ja auch hier sah man, dass er kräftig geschlagen worden war. Vorsichtig legte ich meine Hände auf seinen Nacken. Er zuckte kurz zusammen, entspannte sich dann aber wieder. Immer musste mein Gatte einstecken. In der Schule, in der Familie, bei...bei mir. Das hatte er wahrlich nicht verdient gehabt. Erneut erschien jemand, der der Familie angehörte. Diesmal Jason. „Was ist denn hier los? Eine Versammlung? Oder könnt ihr auch nicht schlafen? Also entweder ist Vollmond, oder...JOEY! Was ist denn das an deinem Handgelenk?“ Also hatte er NIEMANDEN davon erzählt? Streng sah ich auf ihn hinab. Er musste es spüren, denn er fing an zu zittern. „Also gut. Pegasus hat mich entführen lassen, ich wurde gefesselt, niedergeschlagen und wurde in seinem Schloss festgehalten. Er wollte, dass ich für IHN arbeite und sein Outfit designe. Zum Glück hat mich mein Mann recht schnell gefunden und wieder heim gebracht. Nur hat sich herausgestellt, dass ich wohl einen Minichip in mir habe.“ Es war nun sehr still in der Küche. Ein paar Minuten geschah gar nichts, bis sich Jason...ähm Dad zu Wort meldete. „Du weißt es also endlich. Wurde auch Zeit. Ich habe Seto gleich gesagt, er sollte es nicht vor dir verheimlichen.“ Ich klatschte mir meine Hand ins Gesicht. So ein Volltrottel. „Seto? Dad weiß es?“, zischte Joey mich an. Wütender Ehehund auf zwölf Uhr. „Nur er wusste es, ja. Ich habe ihn schwören lassen, dir nichts zu sagen. Damals hielt ich es für das beste. Aber jetzt...tut mir leid, Joey.“ Hoffentlich vergab er mir das schnell. Doch so schnell ließ er sich nicht damit abspeisen. Mist. Hätte ja sein können. „Wann genau, hast du mir den denn einsetzen lassen?“, fragte er, immer noch leise und zornig. „An dem ersten Schultag. Als dich diese Jungs verprügelt hatten.“, sagte ich ihm widerwillig. Er stand auf und wünschte uns noch eine gute Nacht, ehe er stampfend aus der Küche verschwand. Na toll. Das auch noch. „Du solltest ihm nachgehen, Seto.“ Ich grummelte. Natürlich würde ich das. Was blieb mir auch anderes übrig? Also ging ich ihm hinterher. Ich sah, wie er gerade nach oben ging und jede einzelne Stufe aufstampfte. „Joey...warte doch.“ „Worauf denn? Du kannst mich doch orten.“ „Du weißt doch aber, dass es nur zu deiner Sicherheit ist.“ „Kontrollieren wolltest du mich, sonst nichts. Deswegen machst du das. Es könnte ja deinem Ruf schaden, wenn ich irgendeinen Bockmist mache. Das ist so... entwürdigend.“ Daraufhin blieb ich stehen und ließ ihn gehen. Hatte er Recht? Ich schüttelte den Kopf. Das war vielleicht am Anfang so, aber nun.... Ich seufzte und drehte mich wieder um. Er wollte seine Ruhe. Fein, dann konnte ich ihm aus dem Weg gehen, ohne das er Verdacht schöpfen würde. Ich ging in den Keller. So war ich am weitesten von ihm weg. Ich begab mich in meinen Fitnessraum und begann, mich auszupowern.     Nachdem ich ein wenig auf dem Laufband verbracht hatte, stählte ich noch meine Bauchmuskeln und trainierte meine Schulter. Zwei Stunden verbrachte ich damit, ehe ich kurz duschte und wieder nach oben ging. Heute würde ich auf die Schule verzichten. Ich brauchte Arbeit. Musste mich von meinem Mann ablenken, der mich einerseits verwirrte, andererseits so wütend machte. In meinem Zimmer angekommen, sah ich Joey im Bett liegen, zusammengerollt und weinend. Ich zwang mich, nicht weiter hinzusehen und ging in meinen Schrank, zog die Boxershorts aus und suchte mir eine von meinen und einen Anzug heraus. Als ich fertig war, betrat ich wieder das Zimmer. „Ich gehe in die Firma. Wenn du dich dazu entschließt, normal und ohne Vorwürfe mit mir zu reden, sag mir Bescheid. Ich werde auch nicht nachsehen, wo man dich finden kann.“, sagte ich schneidend kalt. Ein bellender Hund kam auf mich zu, schimpfte, zeterte und...weinte... „Wie kannst du es wagen....Als ob ICH irgendwas gemacht hätte, dass nicht in Ordnung war. DU hast...schon gut. Vergiss es. Es bringt offensichtlich nichts mit dir zu reden. Ignorier mich weiter, lass mich ruhig weinen. Ist doch eh egal, wie es mir dabei geht....“ Ich schloss kurz die Augen. Das war nicht das, was ich hatte erreichen wollen. Ich ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. Zuerst wollte er sich noch herauswinden, doch als ich ihn fester umarmte, entspannte er sich und schmiegte sich noch enger an mich. Ob er auch so durcheinander war wie ich?   „Joey... wenn es mir egal wäre, wie es dir geht, hätte ich dich von Anfang an ignoriert.“ „Warum lässt du mich dann stundenlang allein, wenn ich dich brauche?“ Ich zuckte zusammen, hoffte, dass er es nicht gemerkt hatte und streichelte ihm durch sein....so wunderbar weiches Haar. Was sollte ich ihm sagen? Das ich gehört hatte, wie er mir sagte, dass er mich liebte? Auf keinen Fall. Seine Reaktion war so was von vorhersehbar. Angst würde er haben, wie ich darauf reagieren würde, sich mein Verhalten zusammen reimen und dann... würde ich ihm sein Herz brechen.... das wäre sein Ende. Und das...wollte ich nicht. Ich musste mir schneller klar werden, was ich wollte. Vielleicht sollte ich den Termin mit Dr. Han vorziehen. Das ist es. Dr. Han. „Dr. Han. Sie hat in mir so viele Dinge aufgewühlt... von denen ich noch nicht sprechen kann. Tut mir leid Joey, dass du so unter mir leiden musst. Das...das wollte ich doch gar nicht.“ Er begann, meinen Rücken auf und ab zu streicheln. „Ok. Das verstehe ich. Aber... bist...bist du dir sicher, dass es nicht an mir liegt? Ich werde dieses Gefühl nämlich nicht los. Es MUSS noch etwas sein, was mich betrifft.“ Verdammter Mist. „Ok...du hast gewonnen. Es ist der Minichip. Ich habe, ohne dich zu fragen, oder es dir zumindest gleich zu sagen, den einsetzen lassen. Das war so mies von mir. Ein weiterer Vertrauensbruch. Ich frage mich, wie lange du dir DAS noch ansiehst...“ Er löste sich von mir und sah mich mit großen Augen an. Dann lächelte er und streichelte meine Wange. „Am Anfang war ja wirklich noch vieles so verwirrend und... wir hatten uns gegenseitig nicht vertraut. Lass es uns einfach vergessen, ja?“ Einfach vergessen? Wow...er musste wirklich sehr in mich verliebt sein. Ein Kribbeln ging durch meinen Körper und ich lenkte mich schnell ab, küsste ihn zärtlich, was er sofort erwiderte. Was jetzt? Sollte ich ihn wieder mit ins Bett nehmen? In die Firma fahren? Oder doch in die Schule? Es war erst halb sechs...also noch Zeit, für einen Quickie. Ich drängte ihn rückwärts, in Richtung Bett und verleibte mir ein, was mir gehörte.         Die letzten Tage waren anstrengend gewesen. Ich war doch mit in die Schule gegangen, Mr. Misagis Verhalten wurde immer skurriler und Yugi hatte aufgeregt erzählt, dass er gerne, nur in unser kleinen Runde, bei sich zu Hause, seinen Geburtstag feiern wollte. Dieser war schon am Donnerstag, also morgen und nun saß ich, mit meinem Ehemann im Bett und diskutierte, was wir Yugi schenken wollten oder ihn überraschen könnten. „Nachdem wir Tristan so reich beschenkt haben, können wir Yugi nicht mit ein paar Duel Monsters Karten abspeisen. Da muss schon mehr dabei sein.“ „Wie wäre es, mit einem Urlaub in Ägypten?“, fragte ich ihn. „Ich weiß nicht, ob das nicht zu schmerzhaft wäre für ihn.“ Ich stöhnte genervt. Hoffentlich kam er mir jetzt nicht mit diesem Märchen vom großen Pharao und seinem Hohepriester. Oder dieser Tussi mit den weißen Haaren. Ich sah ihn warnend an und er verzog grummelig sein Gesicht. „Das mit seinem früheren Leben in Ägypten war wahr gewesen und auch dass du der Hohe...“ Ich hielt ihm schnell meinen Finger an den Mund, damit er nicht aussprach, was er hatte aussprechen wollen. Ich glaubte nicht an diesen Unsinn und würde mir so was nicht anhören...auch nicht von meinem Ehemann. „Lass das Joey. Du weißt genau, wie ich dazu stehe. Also schön...wie wäre es mit einem romantischen Candle Light Dinner im teuersten Restaurant der Stadt?“ „Man Seto...das ist doch für Pärchen, aber wir müssen was finden, was für Yugi allein ist.“ Ich verdrehte die Augen. Der Zwerg war genügsam und wäre mit einer seltenen Duel Monsters Karte schon zufrieden gewesen. „Meinetwegen könnten wir ihm eines meiner neuesten Spiele schenken, dazu eine seltene Karte.“ Mein Mann sah mich neugierig an. „Was ist das für ein Spiel?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe es noch nicht entwickelt. Aber die Idee ist gut. Wenn ich mich heute noch reinhänge, kann ich ihm ein persönliches erstellen. Was mit diesem vergangener Leben Quatsch zu tun hat. Dann hat er immer eine Erinnerung daran...“ „Du bist echt fies. Wieso sollte er sich darüber freuen? Er hat Atemu verloren und du willst es wieder aufwärmen mit einem Spiel? Lass dir lieber was anderes einfallen. Ich dachte du bist schlau?“ Ich knurrte. Zweifelte er gerade meine Intelligenz an? Aber was sollten wir ihm schon schenken, was bedeutsam wäre und gut bei ihm ankommen würde? „Ich weiß! Ich werde eine eigene Duel Monsters Karte entwerfen. Ich lasse sie bei meinem Cousin freigeben und Yugi hat eine seltene und sehr persönliche Karte, ein Unikat sozusagen.“ Ich lachte leise. „Und was genau? Diesen Pharao vielleicht?“ Joey strahlte mich an und ich stöhnte. Das. meinte. er. nicht. Ernst. „Ich dachte das wäre zu fies? Und wie willst du das bis morgen schaffen?“, fragte ich ihn. Langsam pisste mich das gewaltig an. „Ja ok. Meinetwegen. Dann einfach nur ein schwarzer Magier Set? Und das Candle Light Dinner.“, meinte er in einem versöhnlichem Ton. Doch diese Diskussion hatte mich wütend gemacht. Ich drehte mich zu Seite, damit ich ihn nicht ansehen musste. Ich hasste Ägypten. Ich hasste diesen Inkarnationsblödsinn und diesen Pharao und seinen Hohepriester erst Recht. Ich wäre nie so dämlich gewesen, auf dieses Mädchen hereinzufallen. Von wegen, die Seele des weißen schlummerte in ihr. Nie hätte einer der weißen Drachen mit eiskaltem Blick sie erwählt. NIE. Dann eher schon Joey... „Hmmm...schade, dass du nicht dieser Hohepriester sein willst... Dieser große, mächtige Stab, den er besaß... war so...imposant...“ Seine Stimme war rau und ging mir durch Mark und Bein. Wie auf Kommando, hatte sich meine Männlichkeit aufgerichtet und erwartete freudig, den Hintern meines Gatten. Ich drehte mich wieder um und klopfte auf meinen Schoß. Mein Blick wanderte zu Joey, ich flüsterte ein „Mach Platz!“ und augenblicklich tat er, was ich ihm sagte. Seine Hände streichelten verlangend meine Brust, ich hörte, wie er von einem berauschenden Duft und der Weichheit meiner Haut erzählte. Das machte mich ein wenig verlegen. Um ihn abzulenken, streichelte ich seine Wange. „Joey? Küss mich.“ Er tat es, unvergleichlich sanft und doch mit einer Leidenschaft, die es wirklich schwer machte, nicht den Verstand zu verlieren. Ich streichelte seine Seiten nach unten, die Beine entlang und wieder nach oben. Dann suchten meine Hände diesen knackigen Hintern, kneteten ihn und ich genoss das haltlose Stöhnen meines Hündchens. Ich hob ihn an der Hüfte hoch und versenkte mich in ihm. Wie wunderbar er sich anfühlte. Ich fühlte mein Herz schneller schlagen, als ich in seine Augen sah, die voller Liebe sprühten. Seine Lippen waren leicht geöffnet, aus denen die süßesten Töne kamen, die ich je gehört hatte. War das Liebe?         „Hallo Yugi. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ „Danke Joey. Hallo Se...äh ich meine Kaiba.“ Fast hätte er meinen Vornamen verwendet, doch mit einem meiner eisigsten Blicke hatte er sich gerade noch berichtigen können. „Glückwunsch, Muto. Hier dein Geschenk.“, sagte ich und sah mich um. Kitschig war es geschmückt worden, mit vielen bunten Luftballons. Konfetti flog in meine Richtung und verklebten meine Lungen. Ich wusste, wir hätten in der Villa feiern sollen. Da hätte ich mich wenigstens zurück ziehen können. Aber in diesem kleinen Zimmer feiern zu wollen... Ich hustete, ehe mein kleiner Bruder mir etwas zu trinken gab. Es waren nur der Kindergarten und unsere Familie gekommen. Devlin, Bakura und Mokuba standen zusammen und lachten über einen Witz, den Mutos Mutter gemacht hatte. Dahinten in einer Ecke sah ich meine Schwägerin mit Taylor knutschen und Yugis Großvater brachte, zusammen mit Jason, gerade eine Torte, die aussah, wie ein...ägyptisches Puzzle. Ich warf einen frostigen Blick auf meinen werten Gatten, der mich einfach nur frech angrinste und meinte, dass der Stab des Hohepriesters viel beeindruckender war, als alles andere, was er je gesehen hatte. Mir rutschte ein leises Lachen heraus, ehe ich ihn mir schnappte. Was Serenity konnte, dass konnte ich besser. Ich legte meine Lippen auf seine und öffnete meinen Mund einen Spalt weit. Er tat es mir gleich und schnell ließ ich meine Zunge in seinen gleiten, liebkoste und tanzte mit ihr. Wie lange wir dies taten, wusste ich nicht. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein und ich genoss es einfach nur, die nach verführerischem Honig schmeckenden Lippen zu kosten. „Chrm, chrm. Entschuldigt ihr beiden, aber Yugi – Boy möchte seine Torte anschneiden. Das kann er nicht, wenn alle davon abgelenkt sind, euch bei eurer heißen Knutscherei anzustarren. Serenity Liebes, machst du etwa ein Video? Vergiss nicht, es mir auch zu schicken, ha ha ha.“ „Pegasus...!“, knurrte ich ihn an. Ich war aus meiner Konzentration gerissen und das verwirrte mich nun. Doch er lächelte mich nur an. „Hallöchen ihr beiden.“ „Was willst du hier?“, fragte mein Hündchen verwirrt. „Ich feiere mit euch Yugis Geburtstag!“ „Aha...und weswegen bist du WIRKLICH hier?“, fauchte ich. Sein Lächeln begann zu schwinden. Er seufzte ergeben. „Mit euch über die vielen Anzeigen sprechen, die gegen mich laufen. Jungs, bitte...können wir uns nicht irgendwie unter uns einigen?“ Ich hob nur eine Augenbraue. Ihm war nicht zu trauen. Doch Joey fragte ihn, wie er sich das vorgestellt hatte und Pegasus lachte. „Nun, wie wäre es mit einem Abkommen und ihr zieht die Anzeigen zurück?“ „Was für ein Abkommen?“, fragte Joey. „Ich werde euch schwören, mir nicht mehr die Kaiba Corporation unter den Nagel reißen zu wollen und keine Entführungen von Familienmitgliedern mehr. Na was sagt ihr?“ „Das ist zu wenig....und was ist schon dein Wort?“ „Aber, aber Kaiba – Boy. Das wird selbstverständlich alles vertraglich festgehalten. Ich kann auch noch etwas oben drauf legen. Wie wäre es, wenn unsere Firmen partnerschaftlich zusammen arbeiten würden?“ Joey wollte schon einwilligen, doch ich mischte mich nochmal ein. „Das ist mir immer noch zu wenig.“ Pegasus zuckte zuerst mit den Schultern, doch dann schien ihm noch etwas einzufallen. Er lächelte siegessicher. „Onkel Rubeus vertraut mir. Er hat nichts gutes vor, aber ich mag Jason tatsächlich. Wie wäre es, wenn ich euch gegen meinen Onkel helfe?“ Joey lächelte zurück und wollte schon seine Hand nehmen, als ich ihn wieder abhielt. „Wir denken drüber nach.“, meinte ich knapp und ging, meinen Mann an der Hand, an Pegasus vorbei. „Lasst euch nur nicht zu viel Zeit.“, meinte Pegasus. Ich ignorierte seinen Einwand und zerrte Joey mit mir mit. „Hey Arschgeige! Was hast du? Wieso bist du auf einmal so wütend? Und wieso willst du erst darüber nachdenken, ob Pegasus uns bei Ruby hilft?“ Ich schnaubte. „Man, Joey. Dem ist nicht zu trauen. Er hat dich verletzt und behandelt wie...wie Dreck. Ich vertraue ihm kein Stück und werde es vielleicht erst wieder tun, wenn er es bewiesen hat, dass man ihm trauen kann. Und selbst dann, tu ich es nicht.“ Ich zitterte. Ich fühlte mich machtlos, unbeherrscht und erzürnt. Er wagte es, bei Yugi aufzutauchen...Wenn wir jetzt nicht gingen, könnte ich für nichts garantieren. Sollte er es noch einmal wagen, meinen Mann auch nur leicht zu berühren, müsste er auf beide Hände in Zukunft verzichten. Mir entglitt nun vollends die Kontrolle, ich atmete hektischer und ballte meine Hände zu Fäusten. Gleich müsste ich ihm eine reinhauen. Doch was würde Joey davon halten, wenn ich die Beherrschung verlor? Ich spürte, wie meine Augen feucht wurden. Nein. Nicht jetzt. Nicht hier. Ich zog Joey mit nach draußen. Da vorne, an der Straße war die Limousine zu sehen. Ich ging schneller und konnte den Blick von meinem Hündchen spüren. Ich wollte nur noch hier weg. Roland war gerade ausgestiegen und öffnete uns die Tür. Schnell stiegen wir ein und erst dann konnte ich wieder aufatmen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.   „Eisberg? Komm schon, was hast du?“ „Nichts, was ich nicht selbst regeln kann.“ „Aber...du weinst.“ Ich schwieg daraufhin und wartete, bis Roland die Türe geschlossen hatte, doch sie blieb offen. Ich sah dorthin und sah in die goldenen Augen meines Schwiegervaters. „Seto! Wieso läufst du einfach...weg. Komm schon, was ist hier los?“ „Seto!“ Serenity war uns ebenfalls nachgelaufen. „Großer Bruder.“ Mokuba... „Kaiba.“ „Kaiba.“ „Kaiba.“ „Kaiba.“ „Kaiba.“ Die gesamte Meute war mir nachgelaufen. Zum Glück sah ich keinen Pegasus hier. Doch nun konnte ich es nicht mehr verhindern, dass die Tränen richtig flossen. Ich wandte mich ab. „Schon gut Leute. Mein Mann braucht noch Ruhe. Er hat morgen wieder einen Termin bei Dr. Han und ist deshalb aufgewühlt. Es tut mir leid. Ich werde ihn schnell heim bringen und komme dann wieder zu euch, ok?“ Yugi nickte sorgenvoll und wünschte mir gute Besserung. Die Tür schloss sich und wir wurden sogleich zur Villa gefahren. Joey begleitete mich in unser Zimmer, half mir beim entkleiden und dann legte ich mich ins Bett. Fürsorglich deckte er mich zu und fuhr mir durch mein Haar. Er summte eine Melodie, die sich verdächtig nach den Glücksbärchis anhörte. Doch es klappte, ich entspannte mich und driftete langsam in einen traumlosen Schlaf.     Ich wachte am nächsten Tag wieder auf und stöhnte. Heute war wieder Freitag. Noch einmal zur Schule gehen und den Termin bei Dr. Han überleben. Ein seltsames Gefühl überkam mich. Ich sah auf die Seite, doch da war niemand. Die Betthälfte von meinem Mann war völlig unbenutzt. Das miese Gefühl verstärkte sich noch und ich musste an Joeys Worte gestern denken. Er wollte mich heim bringen und wieder zu Yugi gehen, um mit ihm zu feiern.... Pegasus! Ich sprang förmlich aus dem Bett und rannte in meinen Schrank. Dann drehte ich um und holte mein Handy von meinem Nachtkästchen. Schnell suchte ich den Kontakt meines Hündchens und rief ihn an. Mir kam dabei der Gedanke, dass ich ihn eigentlich nur hätte orten müssen, doch besser war es mit ihm zu sprechen. „Komm schon, Joey! Heb ab.“ Es dauerte nur noch zwei Sekunden, bis er endlich ran ging. „Hmmm? Viel zu früh....“ „Joey? Wo bist du? Bei Yugi? Oder hat dich Pegasus wieder...“ „Seto? Was...Warum rufst du...oh. Nein ich bin noch bei Yugi. Alles in Ordnung.“ Ich atmete keuchend aus. Ihm war nichts passiert. Er lebte, es ging ihm gut und Pegasus war hoffentlich auch nicht mehr in der Nähe. „Ja, da du Max erwähnt hast...Ich habe gestern noch mit ihm gesprochen, über seinen Plan.“ „DU HAST WAS?“ „Seto...nicht so laut. Ja ich habe mit ihm gesprochen, aber ihm noch nichts zugesichert. Dad meinte, dass er die vertraglich aufgesetzte Vereinbarung überprüfen wird, damit Max keine Schlupflöcher verwenden kann. Alles wird gut, Liebster.“ Ich zuckte zusammen und das Handy entglitt meiner Hand. Ich fing es gerade noch so auf und fragte meinen Gatten, wann er denn nach Hause kommen wollte. „Vermisst du mich etwa?“ Er lachte glücklich. „Nun, ja. Ich komme gerne in etwa zwanzig Minuten heim und dann kümmere ich mich um ein leckeres Frühstück für meinen Lieblings - Ehedrachen.“ Als er das so sagte...überkam mich ein Gefühl der Ruhe und des Friedens. Ich ermahnte ihn, sich ja zu beeilen und er konnte kaum aufhören, sich zu freuen, dass ich ihn bei mir haben wollte. Als ich aufgelegt hatte, seufzte ich. Was konnte es schon schaden, es sich selbst gegenüber einzugestehen? Hier war nur ich alleine und niemand würde es hören.   „Ich liebe dich auch, Joey.“   Ich tigerte im Zimmer umher, hatte mich bereits für die Schule umgezogen und nun wartete ich nur noch darauf, dass er endlich heim kam. Ich hörte das Geräusch einer Türe, die zufiel und sprintete den Korridor und dann die Treppe nach unten. Da war er. Joey. Der mich anlächelte, als er mich sah und seine Arme ausbreitete. Ich fiel förmlich hinein und durch den Schwung, fielen wir beide um. „So begrüßen doch eigentlich Hunde ihre Herrchen, oder nicht?“, lachte Joey mich an. Seine Augen glühten, wie flüssiges Gold. Ich zog ihn zu mir und küsste ihn. Mir war egal, dass er mich mit einem Hund verglich. Was zählte war, dass er bei mir war. Besitzergreifend schob ich meine Zunge in seinen Mund und ließ ihn spüren, dass er mich ja nie wieder alleine schlafen lassen sollte. „Hm....Seto...warte.“ Ich ließ knurrend von ihm ab. Seine Wangen waren gerötet und die Atmung erhöht. Ich grinste ihn verführerisch an und er schluckte. „Du wolltest doch Frühstück, oder?“ Ich lachte und starrte ihm auf seine Mitte. „Oh bitte. Doch nicht jetzt. Die anderen sind auch mitgekommen. Das müssen wir auf später verschieben.“ Ich grummelte nur und half ihm hoch, sah, dass unsere Familie in der Tür stand und uns beobachtete. „Seto, geht es dir wieder besser?“ Ich nickte Moki zu und warf einen vernichtenden Blick auf Serenity, die lächelnd ihr Handy wieder verstaute. „Wenn Seto so scharf auf Joey ist, kann es ihm nur wieder besser gehen, Mokuba.“, meinte sie strahlend. Mein Bruder steckte sich seine Finger in die Ohren, denn meine Schwägerin versuchte ihm zu erzählen, was ich gerade vor gehabt hätte. „Genug jetzt. Ich gehe in die Küche und koche uns was schönes. Ihr zieht euch schon mal für die Schule um.“, meinte mein Mann, mit roten Gesicht. Alle beeilten sich, zu tun, was er gesagt hatte. Jason zog sich grinsend in sein Zimmer zurück und ich leistete meinem Mann Gesellschaft in der Küche.   „Seto!“ „Hm?“ „Lass das bitte.“ „Hmmm.“ „EISKLOTZ!“ „Was denn?“ „Wenn du mich die ganze Zeit umarmst und mich... ablenkst, kann ich nicht kochen. Setz dich hin und gib Ruhe.“, fauchte er. Schweigend tat ich dies und sah ihm nun zu, wie er unser Frühstück kochte. Ich hatte ihm gerade fünf Knutschflecke verpasst und grinste zufrieden. So viel Selbstbeherrschung hatte ich ihm gar nicht zugetraut. Ich würde schon noch bekommen, was mir zustand. Ich musste nur geduldig sein. „Soll ich heute mitkommen?“, fragte Joey besorgt. Ich hob eine Augenbraue. „Mitkommen? Wohin?“ „Zu deiner Psychologin.“ Ich seufzte. „Nein. Das mache ich schon.“ „Wie du meinst.“, meinte er und richtete alles schön an. Jason...ich meine Dad und unsere Geschwister kamen wieder in die Küche und setzten sich. Das würde heute ein langer Tag werden.     Ich gähnte. Der Tag war schleppend vergangen. Joey hatte mir in der Mittagspause erzählt, was er mit Pegasus diskutiert hatte und jetzt, wo ich einigermaßen wieder auf der Höhe war, kam mir dies ganz in Ordnung vor. Jedoch wollte ich nicht, dass er einfach so davon kam. Auch bei Yugi hatte ich mich entschuldigt. Dieser hatte nur abgewunken und gemeint, dass er es verstanden hätte, wenn ich gar nicht mitgekommen wäre, sich aber gefreut hatte, dass ich es versucht hatte. Unsere Geschenke hatten ihn sehr gefreut. So sehr, dass er mir angeboten hatte, sie alle nur noch mit den Vornamen anzusprechen, da unser Vertrauensverhältnis nun stärker geworden sei. Ich hatte dankend angenommen, aber bei mir selbst abgelehnt. Es wäre mir noch zu seltsam, wenn alle mich nun mit Seto ansprechen würden und zum Glück verstanden unsere Freunde das. Nun musste ich aber wieder zu Dr. Han. Es schüttelte mich, vor Grauen. Das letzte Mal saß mir immer noch tief in den Knochen.     Flashback     „Mr. Kaiba. Wie schön Sie zu sehen. Sie hatten vergessen, sich einen neuen Termin zu machen. Ich nehme an, dies hatten Sie auch so geplant?“ Ich knurrte nur zur Antwort und setzte mich ihr gegenüber. „Haben Sie, worum ich gebeten hatte?“ Ich nickte. Mir war nicht wohl dabei, aber ohne Dr. Han, würde es schwerer werden, Haruka hinter Gitter zu bringen. Zum Glück hatte ich das Material noch bearbeitet. Die heiklen Szenen hatte ich extrahiert und auf einen USB Stick gespeichert, der sicher verwahrt, im Safe lag. „Gut. Dann geben Sie ihn mir bitte.“ Äußerst widerwillig übergab ich ihr den Stick, legte ihn ihr in die Hand, bis ich bemerkte, dass es der falsche war. Panisch entriss ich ihn ihr wieder und stand auf. „Ähm...ja. Ich komme gleich wieder.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um, ging aus der Praxis, rief Roland dabei an und schilderte ihm, mein Problem. Ich wartete nur ein paar Minuten, ehe er kam und ich mich sofort in die Limousine begab. „Beeil dich Roland. Je eher ich wieder bei Dr. Han bin, desto eher kann ich wieder von ihr weg.“ Roland nickte und trat das Gaspedal durch. Dann waren wir endlich da und ich hoffte, Joey würde schon schlafen, oder zumindest nicht bemerken, dass ich wieder hier war. Ich ging also zur Treppe und diese hinauf. Vorsichtig, Schritt für Schritt schlich ich den Korridor entlang. Ich sah auf mein Handy und bemerkte, dass Joey in seinem Zimmer war. Ich öffnete leise meines und nahm Kurs auf meinen Schrank. Ich ging hindurch und dann in seinen. Weit nach hinten, wo ein Teil des Schrankes fast leer war, öffnete ich ein kleines Türchen, legte meinen rechten kleinen Finger auf die kleine Glasplatte, die zum Vorschein kam und dann öffnete sich der Safe, in dem auch mein von Joey gemaltes Aktbild lag. Ich entnahm den richtigen Stick und legte den mit den anderen in den Safe und verschloss ihn wieder. Dann tapste ich wieder hinaus, in meinen Kleiderschrank, durchs Zimmer und öffnete die Tür. Ich lugte hinaus und bemerkte, dass niemand sich im Flur befand. Das Arbeitszimmer war mein nächster Halt, wo ich den Laptop startete und überprüfte, ob es wirklich der richtige war. Ich öffnete die Datei und ja, sie enthielt das richtige Filmmaterial. Fast hätte ich Dr. Han unseren Porno überreicht. Wenn das Joey wüsste.... Ich fuhr den Laptop wieder herunter, ging genauso leise und vorsichtig, wie vorhin, wieder zur Eingangshalle, wo Roland auf mich wartete.   Wieder beim Gebäude angekommen, wo Dr. Han´s Praxis war, stieg ich aus und jagte die Treppen nach oben. Völlig außer Atem kam ich dort an und brauchte einige Minuten, ehe ich mich beruhigt und ein großes Glas Wasser getrunken hatte. „Nun, Mr. Kaiba...darf ich Sie fragen, was das eben war?“ Ich keuchte immer noch und meinte atemlos, das es „nur“ der falsche Stick gewesen war. „Ach so? Was war denn auf dem anderen drauf?“ Ich spürte, wie mein Kopf sich darauf erwärmte, doch ich schwieg. Sie deutete es völlig richtig und lächelte. „Verstehe. Schade...Darf ich nun den Richtigen haben?“ Ich nickte, übergab ihn ihr und sie verband ihn mit ihrem Computer. Sie forderte mich auf, auf ihre Seite zu kommen. Ich nahm meinen Sessel und trug ihn zu ihr rüber, während sie bereits die Datei aufgerufen hatte und es damit begann, wie ich ihn wiederbelebte, geweint hatte und wir den Tag über zusammen waren. Mal beide schlafend, mal nur ich. Der Teil, wo ich schlief, ließ sie aus, doch nicht den, wo Joey träumte. Dr. Han blieb die ganze Zeit über absolut ernst. Dann konfrontierte ich ihn mit den Alpträumen. Ich erzählte ihr, dass Joey mit mir dies auch schon gesichtet hatte und wir bereits darüber gesprochen hatten. „Also ein kleiner Fortschritt für ihre Ehe. Oh sehen Sie. Sie hatten Recht damit, dass seine Ängste unglaublich tief in ihm verwurzelt sind. Sehen Sie sich nur diese Mimik an...“ Da musste ich gar nicht hinsehen. Diese Enttäuschung über mich, die er empfunden hatte, ging mir immer noch nahe und ich unterdrückte jede Emotion, so gut es eben ging. Dann küsste er mich zaghaft und die Aufnahme war zu Ende. „Warum hört es denn jetzt auf einmal...oh.“ Dr. Han notierte sich etwas, ihr Gesicht war extrem angespannt. „Mit diesen Informationen und denen von Mr. Blade, können wir alles nötige beweisen und brauchen die Aussage, von Ms. Valentine nicht. Sorgen Sie nur dafür, dass man uns noch etwas Zeit verschafft und nicht gleich auf den Deal eingeht.“ Ich atmete erleichtert aus und nickte ihr dankbar zu. „Danke, Dr. Han. So, nun kann ich ja...“ „Aber nein Mr. Kaiba. Wir sind noch lange nicht fertig...“     Flashback Ende     Das war so gruselig gewesen. Sie hatte wohl bemerkt gehabt, was ich empfunden hatte und hatte dann alles haarklein auseinander gepflückt. Ein Glück, dass Joey geschlafen hatte, als ich heim gekommen war. Diese Träume darüber, dass ich Dracheneier mit Käserand essen sollte...brachte mich kurz zum schmunzeln. Mein Gesicht wurde wieder ernst. Ich musste nun wohl über Joeys unabsichtliches Geständnis reden.   „Ah, Mr. Kaiba. Da wären wir wieder...und wie ich sehe, mit neuen Problemen. Wo drückt denn heute der Schuh?“ Ich setzte mich und warf ihr einen frostigen Blick zu. Dann begann ich zu erzählen. Angefangen, mit den bestandenen Prüfungen und dem Abendessen im Restaurant, dem Sonnenuntergang und die Entführung von Joey durch seinen Cousin. Das er ihn verletzt hatte und frecherweise uns einen Deal vorgeschlagen hatte. „Ich würde ihm nicht allzu sehr vertrauen, Mr. Kaiba. Bis jetzt hat Mr. Pegasus nichts getan, was Vertrauen rechtfertigen würde. Auch wenn Ihr Mann da vertrauensseliger ist. Aber Sie könnten ihm einige der Anzeigen erlassen und einige weiter laufen lassen, sie unterschreiben, nach eingehender Prüfung, diesen Vertrag und haben schon mal einen Feind weniger und einen Verbündeten mehr. Lassen Sie noch eine Klausel einbauen, was passieren wird, wenn er sich nicht daran hält. Nur zur Sicherheit.“ Ich stimmte ihr zu und machte mir selbst eine gedankliche Notiz. Ich sollte selbst einen Gegenvertrag aufsetzen. „Was ist dann noch passiert?“ „Ich habe ihm gestanden, dass in seinem Körper ein Minichip versteckt ist, den ich orten kann, sollte es nötig sein.“ Sie nickte. „Gut. Besser, er weiß es. Wie hat er reagiert?“ „Ich habe ihm alles erklärt. Das es nur zu seiner Sicherheit ist...und so weiter. Er hat es verstanden.“ „Alles klar. Das ist auch etwas positives. Was ist noch passiert?“ Ich schluckte und schwieg. Dr. Han´s Gesichtsausdruck wandelte sich von neutral...zu überaus interessiert. „Was hat ihr Mann getan? Kommen Sie Mr. Kaiba. Je eher Sie es mir sagen, und Sie wissen ich werde es so oder so herausbekommen, desto eher können Sie wieder nach Hause.“ „Wir...wir hatten eine... Vereinigung. Danach dachte er wohl, dass ich schlafen würde. Aber...“ „Sie hatten nicht geschlafen?“ „Überaus scharfsinnig, Dr. Han.“ Sie lächelte und strich sich ihr Kleid glatt. „Vielen Dank. Also? Was hat er getan?“ „Getan? Er hat mir über meine Haare gestreichelt.“ Sie hob eine Augenbraue. „In Ordnung. Was hat er gesagt?“ „Er hat mir...möglicherweise...erzählt, dass er...“ „Ja?“ Sie beugte sich nun ganz nah zu mir und in ihren Augen glitzerte es förmlich. Sie ahnte definitiv was. „Er sagte, dass er mich liebt.“ „ICH WUSSTE ES!“, rief sie laut aus und reckte ihre Faust in die Luft. Dann wurde sie wieder ernst und sah mich intensiv an. „Wie haben Sie reagiert?“ Ich wusste es. Nun durfte ich mir was anhören. Also erzählte ich es ihr.     Erschöpft kam ich wieder nach Hause. Mein Joey, der an der Tür auf mich gewartet hatte, sah mich vorsichtig an, doch ich schüttelte nur den Kopf und meinte, ich wäre müde und würde jetzt schlafen gehen. „Aber Eisprinz, es ist noch gar nicht Zeit...und hey. Ich habe Curry gemacht. Du wolltest doch schon immer mein Curry probieren. Ich habe es extra nur für dich gemacht.“ Ich seufzte. Er hatte stundenlang in der Küche gestanden...nur für mich. „Gut. Ich muss mich nur duschen und umziehen. Ich bin gleich da.“     Zehn Minuten später saß ich am Tisch, nur mit Joey, der mir ein wunderbar duftendes Curry gekocht hatte. Schon dem Geruch nach zu urteilen, musste es fantastisch schmecken. Ich probierte einen Bissen und schloss die Augen. Es WAR das beste Curry der Welt. Denn nur meine verstorbene Mutter hatte es genauso hinbekommen. Ich war plötzlich wieder sieben Jahre alt, als meine Mutter mir nach einem Sturz vom Fahrrad, mir so ein Gericht serviert hatte. Ich verband es mit einem behüteten Zuhause. Einem Ort, an dem mir nichts passieren konnte, ich beschützt und geliebt war. „Seto...warum weinst du? Habe ich...was falsch gemacht?“ Ich öffnete die Augen wieder und schüttelte meinen Kopf. Dann erzählte ich ihm, von meiner Mutter. Joey lächelte traurig und legte seine Hand auf meine, während ich den Teller leer aß und von meiner Kindheit erzählte, als alles noch in Ordnung war. „Kann ich noch eine Portion haben?“, fragte ich ihn. Ich würde soviel davon essen, bis ich mich nicht mehr bewegen könnte. „Ja klar. Kommt sofort.“, meinte er. Er brachte mir eine zweite Portion und küsste mich auf meine Stirn. Ich zog ihn zu mir runter, um ihn richtig zu küssen. Ich seufzte in den Kuss hinein. Bei ihm konnte ich sein, wie ich war. Wir lösten uns wieder und ich aß weiter. Sah so aus, als ob ich nun derjenige war, an dem alles lag.   Tbc... Kapitel 34: Was folgt... ------------------------       Setos Sicht:       Ich hatte den ganzen Samstag und den halben Sonntag verschlafen. Ich war zwar immer noch müde... aber ich musste endlich hochkommen, da heute wieder eine Gruppentherapie angesagt war, ich zwar nicht reden würde, aber meinen Mann müsste ich trotzdem unterstützen. Ich sah auf die Seite, die schon seit Stunden leer war und seufzte. So alleine, ohne meinen Mann fühlte ich mich auf einmal einsam. Es klopfte leise an der Tür und ich vernahm die Stimme meines Butlers. Yoshi? Ich hievte mich hoch und ging zu meiner Zimmertüre, öffnete sie, bat meinen Butler herein und schloss sie hinter ihm wieder. „Yoshi, was kann ich für Sie tun?“, fragte ich ihn vorsichtig, denn in seinem Gesicht spiegelten sich Schuldgefühle. „Nun, Mr. Kaiba...ich muss Ihnen etwas gestehen. Sie erinnern sich an letzte Woche Freitag?“ Wie könnte ich mich daran nicht erinnern. Pegasus hatte mein Hündchen entführen lassen. Ich nickte. Er schluckte merklich und dann merkte ich auch, dass er wohl eine ziemlich zerknitterte Zeitung hinter seinem Rücken verborgen hatte. „Das war die Zeitung von Montag. Sie...sie enthält nicht gerade gute Nachrichten, aber...ich wollte nicht, dass Ihr Mann wieder einen Aussetzer bekommt. Oder dass Sie noch mehr leiden müssen. Es tut mir leid...wirklich. Aber die Presse hatte schon öfters hier geklingelt und angerufen und nun...MUSS ich es Ihnen sagen. Bitte vergeben Sie mir.“ Wenn Yoshi ein solch schlechtes Gewissen hatte, musste es was wirklich schlimmes sein. Ich hob also die Hand und verlangte damit, die Zeitung zu sehen. Unsicher gab er sie mir und als ich den Artikel gelesen hatte, wollte ich die Zeitung am Liebsten in kleine Stücke reißen...und den, der dieses Interview gegeben hatte, ebenfalls. Warnend sah ich meinen treuen Butler an und gab ihm wieder die Zeitung. „Sieh zu, dass mein Ehemann nichts davon erfährt. Unter keinen Umständen darf er es lesen, verstanden?“, zischte ich ihm zu. „Was darf ich nicht lesen? Ist das eine...Zeitung? Kühltruhe? Was ist hier los?“   Joey... oh nein. Wenn man vom Hündchen spricht... Wo kam er denn auf einmal her? „Ähm... nun...das...“ Jetzt bekam ich noch nicht einmal mehr anständige Sätze zusammen. Er kam näher und stemmte seine Hände in die Hüften. „Sag mir sofort, was los ist!“, verlangte er. Das konnte ich aber leider nicht. Also nahm ich Yoshi die Zeitung wieder ab und ging langsam auf die Türe zu. „Bleib gefälligst stehen. Ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, wenn man uns wieder schlecht macht.“ Nur machte man nicht UNS schlecht...sondern nur IHN und mich stellte man als das Opfer dar. Die Tür stand noch offen und ich berechnete, wie lange ich für den Weg von hier, bis zu meinem Arbeitszimmer brauchen würde und wie schnell ich zu meinem Reißwolf käme, der die Zeitung vernichten würde. Ich hatte also acht Sekunden Zeit, aber Joey sah nicht so aus, als ob er es zulassen würde. „Hallo Schwiegersohn...nanu? Eine Zeitung? Aber die ist ja von Montag...“ Dad hatte mir bereits die Zeitung abgenommen und las gerade den Artikel. Sein Gesicht spannte sich mit jedem gelesenen Wort mehr an und zum Schluss waren seine Augen nur noch gefährliche Schlitze. Ich hätte sie ihm natürlich aus der Hand reißen können, doch Joey hatte sich meine Hände geschnappt und mich davon abgehalten. Der Gedanke, dass er mich liebte kam mir dadurch wieder in den Sinn und losreißen konnte ich mich dann nicht mehr. Seine Hände fühlten sich sehr angenehm in meinen an und ich begann, sie zu streicheln. „Dad? Ist es so schlimm?“, fragte mein Gatte, der nun verwirrt auf unsere Hände sah. „Schlimmer. Wie lange weißt du davon schon, Seto?“ Nun verengte auch ich meine Augen. „Gerade eben, habe ich es erfahren. Du denkst doch nicht, ich würde nichts DAGEGEN tun?“ „Was steht denn jetzt da drin? Macht es doch nicht so spannend!“, schimpfte Joey. Doch Dad schüttelte den Kopf und meinte, dass wir dies in der Gruppentherapie besprechen würden. Er zerknitterte vor Wut die Zeitung und stampfte aus meinem Zimmer heraus. „Dad? Darf ich sie vielleicht...“ „Nein Joey! Erst in einer halben Stunde. Solange musst du dich noch gedulden. Bis später, in meinem Zimmer.“, meinte er frostig. Joey drehte sich zu mir um. „Großkotz... vertraust du mir?“ Was sollte das denn jetzt? Wollte er, dass ich es ihm erzählte? Das konnte er gleich mal vergessen. Ich sah woandershin. „Das tue ich, aber ich kann es dir trotzdem noch nicht erzählen. Ich muss noch was erledigen. Du entschuldigst mich?“ Ich ging an ihm vorbei, mein Gesicht absolut ausdruckslos. „Wo willst du jetzt hin?“, fragte er resigniert. „Nur in mein Arbeitszimmer...wir sehen uns in einer halben Stunde wieder.“ Ich ging hinaus und steuerte bereits mein Ziel an, doch ließ mich die Traurigkeit, die mein Gatte ausstrahlte, wieder stoppen. Ich ging wieder zurück, zog ihn in meine Arme und drückte ihn fest an mich. Er krallte sich an meinem Hemd fest und schluchzte. Ich legte mich mit ihm in unser Bett und kuschelte mit ihm, bis wir nur noch etwa zehn Minuten übrig hatten. Er spürte meine Unruhe und küsste mich, ehe er mich aus dem Zimmer scheuchte. „Schon gut. Geh nur. Danke, dass du für mich da warst.“   Leise schloss sich die Türe zu meinem Arbeitszimmer und ebenso leise schloss ich ab. Was sollte ich nur tun? Ich sank auf die Knie. Ich würde meinen Respekt verlieren. Wie sollte ich es schaffen IHN zu zerstören, ohne dass mein Ruf Schaden nahm? Oder würde es so, oder so für mich zu Ende sein? Es war zum Verzweifeln.... Vielleicht sollte ich einfach nochmal Blade anrufen? Vielleicht hatte ja ER eine Lösung?   Ich rappelte mich wieder auf und ging zu meinem Schreibtisch. Ich ließ mir Zeit, seine Nummer zu wählen, war ich doch noch immer nicht sicher, ob ich ihm davon erzählen sollte. Doch als er, nach dem ersten Klingeln abnahm und ich seine Stimme hörte, warf ich meine Bedenken wieder über Bord. „Kaiba? Was zum... Was ist bei euch los? Vor eurer Villa stehen eine Menge Leute. Kaum besucht man für fünf Tage seine Eltern, da passiert schon wieder der nächste Mist.“ Ich atmete tief ein und aus und erzählte ihm von dem Zeitungsartikel und meinen Befürchtungen. Seine Stimme war leise, jedoch voller Zorn. „Du kannst dich auf mich verlassen, mein Freund. Ich kümmere mich darum. Ich habe einige Kontakte, für solche Fälle, die ich nutzen werde. Du wirst nichts verlieren. Den stampfe ich unangespitzt in den Boden. Und dein Schwiegervater ist sicher derselben Meinung. Gibt es noch etwas, von deiner Seite aus, was ich unbedingt erwähnen sollte?“ Tief atmete ich erneut ein, meine Augen suchten in meinem Arbeitszimmer, nach einer guten Antwort und blieben an meiner Schublade hängen...DER Schublade. Ich atmete laut aus und fing an, zu lächeln. „Ja, da gibt es etwas. Ich gebe dir etwas, was du der Öffentlichkeit zukommen lassen solltest. Aber erst, wenn ich es dir sage.“ „Ist es etwas Besonderes?“, fragte er erstaunt. „Ja. Es wird ein... Liebesbeweis an meinen Mann.“   Einige Minuten lang war es still , auf der anderen Leitung und ich dachte schon, er hätte aufgelegt. Doch dann beehrte er mich wieder, mit seinem Scharfsinn. „Weiß dein Mann, dass er geliebt wird?“ Ich knirschte mit den Zähnen. Es ging ihn nichts an....aber ich selbst war mir schon ziemlich sicher, dass ich ihn WIRKLICH behalten wollte. Die Umstände hatten uns so nahe zueinander gebracht. So emotional nah, war ich nicht mal meinem Bruder. Außerdem...hatte Joey mir schon gestanden, dass er mich liebte. Auch wenn ich es nicht hätte hören sollen. „Kommt da heute noch eine Antwort? Oder musst du das erst mit dir selber klären?“ Ich brauchte Zeit...Zeit um darüber nachzudenken. Was ich tun sollte... Ich straffte mich und antwortete ihm endlich, etwas harscher, als beabsichtigt. „Lass es gut sein. Es ist nur, damit man nicht SCHON WIEDER unsere Ehe anzweifelt. Mehr ist es nicht.“ Ich hörte ihn seufzen. „Du verdrängst die Tatsachen. Aber gut. Irgendwann wird auch dir klar, dass du ihn eigentlich schon immer geliebt hast. Lass dir nur nicht allzu viel Zeit damit. Sonst könnte es womöglich zu spät sein und DAS wäre äußerst bedauerlich.“ Ich schnaubte und lenkte seine Aufmerksamkeit, wieder auf mein Problem. „Was also wirst du gegen ihn unternehmen?“ Blade meinte, er würde erst seine Kontakte informieren, dann könnte er mir seinen Plan erzählen. Ich bedankte mich bei ihm und er lachte daraufhin nur. „Schon gut... Ich helfe dir wirklich gerne. Es hatte mich überrascht, als ich dich, in einer weltweiten Pressekonferenz gesehen hatte, in der du deinen Ehemann vorgestellt hattest. Seit wann weißt du denn, dass du schwul bist?“ Sollte ich es ihm wirklich erzählen? Er ahnte es doch sowieso schon, da war ich sicher. „Seit deiner Hochzeit, vor sechs Jahren.“ Ich spürte, dass er grinste. „Wusste ich es doch!“, rief er jubelnd aus. „Ich hatte schon immer im Gefühl, dass du mehr zum selben Geschlecht tendierst.“ Ich verdrehte die Augen und erkundigte mich, nach seiner Familie. „Ach meinen Eltern geht es gut, auch wenn sie schon über siebzig sind. Mein Dad ist immer noch glücklich mit seiner Ölplantage und Mum dolmetscht sich immer noch fröhlich durch.“ „Das war das erste, warum ich mit dir befreundet sein wollte.“, meinte ich. „Hä? Was meinst du?“ „Weil wir beide adoptiert wurden.“ Er lachte leise und stimmte mir zu. Also war er bei seinen Eltern gewesen...aber was war mit seiner eigenen kleinen Familie? „Sag, vermisst du nicht deinen eigenen Mann? Und die...Kinder?“ Meine Güte, dass blieb irgendwie, ein empfindliches Thema.   „Natürlich vermisse ich sie. Allerdings ist Nikolas im Moment so beschäftigt mit den Kindern, dass er gar keine Zeit hat, MICH zu vermissen. Aber einer muss ja die Brötchen verdienen. Wir Alphas haben es nicht leicht, was?“ Alpha? Er hörte sich ja schon an, wie Joey. Alphamännchengehabe.... Ich schmunzelte und erzählte Blade, wie mein Gatte, meine Dominanz manchmal definierte und daraufhin brach er, in schallendes Gelächter aus. „Das muss ich mir merken... Alphamännchengehabe. Zum Schießen komisch. Dein Goldenboy hat echt Humor.“ Ich seufzte und meinte, dass ich nun zur Gruppentherapie gehen musste. „Ich danke dir, für deine mentale Hilfe. Jetzt geht es mir schon besser. Wir hören und sehen uns, Blade...“     Ich ging aus dem Arbeitszimmer wieder hinaus und direkt ins Zimmer meines Schwiegervaters, wo alle anderen schon warteten. Joey winkte mich ungeduldig zu sich und ich nickte zur Begrüßung in die Runde und setzte mich zu ihm, auf den Boden. „Ich eröffne hiermit die nächste Gruppentherapie. Wir haben hier...das da...“, erklärte ich eisig. Die Wut auf diesen....IHM...kam wieder hoch. Duke schnappte sich die Zeitung und las den Artikel von Montag, den wir wohl ALLE nicht gelesen hatten, laut vor.     INSZENIERTE ENTFÜHRUNG VON JOSEPH KAIBA   Montag, 01.Juni   Am Freitag, den 29. Mai, wurde am Abend, gegen 23:00 Uhr, Joseph Kaiba, in einen Wagen gezerrt und entführt. Wie es sich herausstellte, hatte Joseph diese, recht glaubhafte Entführung, nur inszeniert gehabt. Der Wagen brachte ihn sofort zu seiner Affäre, die er, zwei Wochen nach seiner Hochzeit mit Seto Kaiba, begann. Das Objekt seiner Begierde, ist der dreißigjährige Ryan Redhead, den er auf der Party seines Cousins kennen gelernt hatte. Mr. Pegasus hatte sie in seinem Interview, am 10. April, groß angekündigt, jedoch hatte man nichts mehr darauf gehört. Mr. Pegasus wollte diese pikante Angelegenheit verschleiern und hatte daraufhin die Reporter zum Schweigen gebracht. Joseph hatte sich wohl, das ganze Wochenende mit Ryan vergnügt, bis sein Mann ihm auf die Schliche gekommen war. Aus einer zuverlässigen Quelle geht hervor, dass es eine spezielle Treueklausel im Ehevertrag geben soll, die Seto Kaiba, im Falle eines Treuebruchs, mittellos macht. Geht die Ehe von Seto Kaiba nun in die Brüche? Da Mr. Kaiba in der letzten Pressekonferenz erklärte, dass er seinen Mann wirklich lieben würde, können wir nun davon ausgehen, dass Joseph im wohl sein Herz gebrochen und ihn um sein Vermögen gebracht hat. Wir bekamen aber ein exklusives Interview mit Ryan. Reporter: Mr. Redhead, stimmt es, dass Sie mit Joseph eine Affäre haben? Ryan Redhead: Nun, wir haben uns auf der Party, auf den ersten Blick ineinander verliebt. Es bringt einfach nichts, nur viel Geld und ein riesiges Ego zu haben. Die Liebe ist wichtiger, als alles andere. Mein Freund Max hat uns nur etwas Zeit verschafft, aber nun...will ich nicht mehr warten. Ich möchte mein Goldhäschen endlich für mich alleine haben. Diese Villa ist für ihn ein einziges Gefängnis und Kaiba lässt ihn ja keine einzige Sekunde aus den Augen, vor lauter krankhafter Eifersucht. Nur bei mir fühlt er sich wohl. Reporter: Was hat Mr. Kaiba denn getan? Und wie hat er Sie beide, an besagtem Tag, gefunden? Ryan Redhead: Er hatte uns beobachten lassen. Allerdings hat er, nachdem er uns in einer eindeutigen Pose in meinem Bett gefunden hatte, er seinen Mann von mir weggezerrt, an den Handgelenken gefesselt und ihn brutal auf den Boden gedrückt. Der Arme.. wenn ich ihm nicht geholfen hätte... Eine detailliertere Schilderung finden Sie auf den folgenden Seiten.   Duke musste erstmal wieder Luft holen und sah uns alle geschockt an. Wie hatten wir es alle nicht mitbekommen können? Noch nicht mal in der Schule wurden wir darauf angesprochen. Außerdem hatte keiner unserer Freunde, diese Zeitung gelesen und sie achteten immer darauf, alles zu lesen, was mit uns zu tun hatte. Eine Verschwörung? Oder steckte vielleicht sogar Pegasus dahinter? Zuzutrauen wäre es ihm. Thea blätterte die nächsten Seiten durch und sah auch ziemlich angepisst aus.     Joeys Sicht:     Ich konnte nur noch auf diesen Artikel starren. Das gab es doch nicht. Jetzt zerstörte Ryan auch noch systematisch unsere Ehe... Lügen...nur fette, freche Lügen. Ich liebte meinen Eisberg. Und wie ich ihn liebte. Nie würde ich ihn betrügen und nie würde er mir Gewalt antun... Unser Butler räusperte sich beschämt und schob einen weiteren Stapel an Zeitungen in unsere Mitte. Dadurch hörte Thea auf, in der Zeitung zu blättern. „Das sind die anderen Tageszeitungen. Da niemand von Ihnen darauf reagiert hatte, hat die Presse angefangen, zu spekulieren.“ WAS? Es ging...noch weiter? Diesmal nahm Thea die nächste Zeitung und las uns vor.       KEIN STATEMENT VON DEN KAIBAS   Dienstag, 02. Juni   Bisher hatte keiner der beiden Kaibas, auf die Behauptungen von Mr. Redhead reagiert. Ist das ein stummes Eingeständnis? Oder haben die beiden jetzt einen Ehestreit? Wir hoffen alle, dass Mr. Seto Kaiba nichts passiert ist. Joseph war in seiner Vergangenheit ziemlich temperamentvoll, gewalttätig und impulsiv gewesen. Wir hoffen Seto Kaiba geht es gut und wir erwarten alle, eine dringende Stellungnahme von ihm. Mehr dazu auf den Seiten 2 bis 15.       Als ob ich...ICH meinen Frostdrachen was antun könnte... Ich meinen Augen sammelten sich schon die ersten Tränen. Wie fies war das denn? Auch diese wurde von unseren Freunden zerpflückt und meinem Mann sah ich förmlich an, dass er schon in Gedanken, sehr viele Menschen verklagte. Verunsichert nahm sich diesmal Mokuba eine der Zeitungen.       SCHULDIG? ODER NICHT SCHULDIG?   Mittwoch, 03. Juni   Schuldig? Oder nicht schuldig, dass ist hier die Frage. Was passiert nun mit Joseph? Bis jetzt konnte man alle Annäherungen an die beiden, die sich benehmen, wie immer, abschirmen. Wir alle hoffen, Mr. Kaiba ist sich bewusst, dass die Stadt hinter ihm steht und so ein Verhalten von seinem Mann, nicht dulden wird. Joseph wird dazu aufgefordert, sich seiner Schuld zu stellen. Auf den nächsten Seiten schildern wir Ihnen die Eindrücke, der Bewohner Dominos, zu den Kaibas. Seite 2 bis 9.       Jetzt zogen sie auch noch alle Anwohner dieser Stadt mit hinein. Fraglich war außerdem, wer uns abgeschirmt hatte, wenn es nicht Charlie gewesen war. Aber der hätte es uns doch erzählt... Dies fragte ich meinen Frostdrachen, der meinte, Charlie wäre die letzten fünf Tage bei seinen Eltern gewesen. Tristan und Serenity schimpften laut über die Aussagen der Bewohner, darunter Weevil Underwood, Bandit Keith, Rex Raptor, Espa Roba und Marco Tsunami. Der arrogante Schnösel legte einen Arm um meine Schulter und ich schmiegte mich sofort an ihn, während Ryou sich die nächste Zeitung vom Stapel nahm.       TÄTLICHER ANGRIFF VON MR. PEGASUS AUF SEINEN EHEMALIGEN ANGESTELLTEN   Donnerstag, 04. Juni   Mr. Redhead hatte gestern lautstark, in der Einkaufspassage, den Bewohnern unserer schönen Stadt mitgeteilt, wie selbst Seto Kaiba auf ihn abfahren würde und schon mal ein Stelldichein mit ihm gehabt hätte. Daraufhin hatte Mr. Pegasus ihn öffentlich zur Rede gestellt und die Beschuldigungen versucht, aus der Welt zu schaffen. Wir zitieren:   „Weder Seto Kaiba, noch Joey Kaiba, haben privat mit Mr. Redhead zu tun. Mr. Redhead...Sie sind hiermit fristlos entlassen. Sie können gerne wieder Ihre Tätigkeit als Model...oder wie in Ihren Anfängen, als billiger Stricher in Las Vegas, aufnehmen. Im Übrigen...mein Cousin hatte KEINE Entführung inszeniert... er hatte mich nur besuchen wollen und auch Jason, Joeys Vater, war eingeladen gewesen. Doch einer meiner Angestellten hatte meine Anweisung wohl falsch verstanden und Joey entführt. Diesen Angestellten habe ich selbstverständlich daraufhin gefeuert und angezeigt. Natürlich hatte ich Seto Kaiba sofort informiert, dass sein Mann bei mir wäre und der hatte ihn gleich abgeholt. Da er dachte, dass ich ihn habe entführen lassen, hatte er mich angezeigt. Natürlich werde ich dies gleich heute Nachmittag mit meiner Familie aufklären, da ich niemanden telefonisch erreichen konnte.“, so Mr. Pegasus. Er meinte außerdem, dass er seine übrigen Sicherheitsmänner, denen er vertrauen konnte, darauf angesetzt hatte, die Kaibas und alle, die mit ihnen zu tun hatten, abzuschirmen und die Zeitungen, mit Fälschungen auszutauschen. Auf die Frage, warum er dies getan hätte, antwortete er folgendes: „Nun, die Kaibas hatten in den letzten Monaten, mit vielem zu kämpfen und ich wollte ihnen wenigstens eine Last abnehmen. Was Sie alle hier und in der Zeitung behaupten ist eine Frechheit! Ich fordere Sie alle auf, sich bei ihnen zu entschuldigen, sonst verklage ich die Zeitung und die halbe Stadt.“, brauste er auf. Mr. Redhead war unhöflich geworden und benutzte ein recht fragwürdiges Vokabular, welches die Aussagen von Mr. Pegasus nur unterstrich, dass Mr. Redhead nur ein billiger Stricher wäre. Die beiden stritten sich lautstark. Als Mr. Redhead zu provokant wurde, artete die Begegnung aus und Mr. Pegasus wurde handgreiflich. Mr. Redhead wurde mit einer vierfach gebrochenen Nase und einigen Prellungen, sowie einem gebrochenem Arm, ins Krankenhaus eingeliefert. Ein ausführlicher Bericht davon erwartet Sie auf den Seiten 2 bis 10.       Stille legte sich über uns und lange Zeit, konnte keiner von uns darauf was sagen. Warum hatte Max mir das nicht erzählt? Wir wurden ja komplett im Dunkeln gehalten. „Ich habe euch doch gesagt, dass Max vollkommen in Ordnung ist. Recht hatte er, diesen Ryan zu feuern. Der kann sich auch noch auf einige Anzeigen, von uns gefasst machen.“, meinte Dad, bevor er sich die vorletzte Zeitung schnappte und vorlas.       WAREN DIE WORTE VON MR. REDHEAD NUR LÜGEN?   Freitag, 05. Juni   Am Nachmittag des 04. Junis haben wir die Kaibas auf den Straßen gesehen, wie sie in den Spieleladen gegangen sind, der im Besitz der Mutos ist. Es schien, als ob sie gar nichts davon wüssten, was ihnen zur Last gelegt wird. Zwischendrin soll Mr. Seto Kaiba aus dem Laden gestürmt sein, jedoch war sein Mann bei ihm und deren Freunde und die Familie, ihm sofort nachgelaufen. Die Eheleute Kaiba, sind wieder nach Hause gefahren und nach einiger Zeit, ist Joseph wieder zu Mr. Muto gefahren, wohl, um den Geburtstag des Königs der Spiele zu feiern. Er blieb die ganze Nacht hindurch, eilte aber am nächsten Morgen wieder nach Hause, zu seinem Ehemann. Nun ist es fraglich, ob Mr. Redhead hier wirklich nicht nur Lügen erzählt hatte, aufgrund dessen, dass Joseph ihm das letzte Mal klar gemacht hatte, dass er nur Gefühle für seinen Mann hätte. Weiteres lesen Sie auf den Seite 2 bis 8.       Man hatte hier keinerlei Privatsphäre mehr. Schlimmer noch, hatte uns niemand darauf angesprochen. Und dann diese ständige Meinungsänderung. Waren jetzt alle komplett verrückt geworden? „Ich glaube, es war ganz gut so, dass wir davon nichts mitbekommen haben.“, meinte ich, mit einem Seitenblick auf das Eisfach. Er nickte nur nachdenklich und gab meiner kleinen Schwester, das letzte, was noch vorzulesen war.       DIE HERREN KAIBA, WIR ENTSCHULDIGEN UNS   Samstag, 06. Juni   Wütende Mitbürger machten Mr. Redhead im Krankenhaus die Aufwartung und konfrontierten ihn, mit seinen Lügen. Nur der Sicherheit ist es zu verdanken, dass ihm nicht mehr passiert war. Doch noch am gestrigen Abend, hatte Ryan Redhead, wohl vor Verzweiflung, sich das Leben genommen. Er stürzte sich vom Dach des Krankenhauses und war sofort tot. Am Sonntag Vormittag findet die Andacht für ihn statt, falls jemand, ihm die letzte Ehre erweisen möchte.   Die Zeitung und die Bürger von Domino City, entschuldigen sich hiermit offiziell bei den beiden Kaibas. Um eine Stellungnahme werden die beiden trotzdem gebeten. Oder zumindest von einem seiner Anwälte. Bitte sehen Sie, die Seiten 2 bis 20, die Leserbriefe, der Bewohner.       Ryan war...tot? Selbstmord? Das...das war... Ich schluchzte. Niemand hatte den Tod einfach so verdient. Ja er hatte schlimme Sachen gemacht und auch gesagt, aber das war kein Grund, ihn tot sehen zu wollen. Es war auch schon Nachmittag und damit zu spät, Ryan die letzte Ehre zu erweisen. Ich verbarg mein Gesicht in meinen Händen und weinte einfach stumm.       Setos Sicht:     Auch wenn ich Joeys Reaktion verstehen konnte... ich war froh, dass wenigstens dieses Problem aus der Welt geschafft war. Sanft streichelte ich mit einer Hand seinen Rücken und bemerkte, aus den Augenwinkeln, eine Bewegung. Unauffällig streckte mir Dad seine Faust entgegen. Ich lächelte grimmig und ballte meine andere Hand, die nicht mit Streicheleinheiten beschäftigt war, ebenfalls, bevor ich sie sacht gegen die, meines Schwiegervaters stieß. Dann konzentrierte ich mich wieder auf mein Hündchen, streichelte ihm weiterhin tröstend, seinen Rücken und versuchte, die entrüsteten Blicke der anderen, zu ignorieren. „Möchte noch jemand über ein Problem sprechen?“, fragte ich in einem neutralen Ton. Niemand antwortete und daraufhin löste ich die Gruppentherapie für heute auf. Still standen unsere Freunde, die Familie und die Angestellten auf. Ich musste Blade informieren, falls er nicht schon im Bilde war. Aber es wäre besser, dies in der Firma zu tun. Dann könnte ich auch gleich einiges an Arbeit erledigen. Nur...was machte ich mit Joey?   In dem Moment klingelte sein Handy und mit einem Blick darauf, lächelte er traurig. „Es ist Pia... Hallo?“ Ich stand ebenfalls auf und nahm etwas Abstand, bis er fertig war, mit telefonieren.   „Joey? Alles in Ordnung? Ich muss nochmal in die Firma... und das Statement geben. Kommst du alleine zurecht, oder möchtest du mitkommen?“ Es war riskant...aber ich hoffte, er würde zu Hause bleiben wollen.   „Ja. Ich habe Pia und ihre beste Freundin eingeladen, mich zu besuchen. Ich bleibe zu Hause und bin in guten Händen, Eisprinz.“ Ich nickte und zog mich zuerst in mein Zimmer zurück, wo ich mich umzog und mich von Roland zur Kaiba Corporation fahren zu lassen.       Joeys Sicht:     Endlich fertig. Hatte lange gedauert, diese Torte zu backen. Es klingelte an der Türe. Schnell legte ich meine Schürze ab, die mir Serenity geschenkt hatte und voller kleiner weißer Drachen war und ging in die Eingangshalle, wo Yoshi schon stand und die Gäste erwartete. „Guten Tag, die Damen, Master Joseph erwartet Sie schon.“ Yoshi wirkte immer noch geknickt, straffte sich aber, als er mich sah. „Danke Yoshi. Nimm dir den restlichen Tag frei. Mir geht’s gut.“, sagte ich und lächelte ihn an. Dann traf es mich. Ich wusste nicht, was ich von dem Gefühl halten sollte, aber es war gruselig...als ob man meine Lüge sofort erkannt hätte. Ich schluckte und drehte mich um. Die Physiotherapeutin meines Mannes, Pia Jay, stand gut gelaunt vor mir.   „Hallo Pia.“ „Hi Joey. Ich habe mich über deine Einladung gefreut. Es ist mir eine Ehre, dir meine beste Freundin vorstellen zu dürfen.“ Besagte Freundin trat vor, dann betraten beide die Eingangshalle. Pia lächelte fröhlich, ihre Freundin allerdings... war recht ernst, starrte mich aber neugierig an, was mich nervös werden ließ. Doch ich ließ mir nichts anmerken und lächelte. „Hallo. Ich bin Joey.“, begrüßte ich sie. „Hallo Joey.“, begrüßte sie mich freundlich und sah mir direkt in meine Augen. Diese Frau...hatte einen seltsamen Blick drauf. Als könnte sie... tief in meine Seele sehen. Ich nahm die angebotene Hand von ihr und schüttelte sie, während sie mich wissend ansah. Ich hatte ein mulmiges Gefühl dabei.   „Ich heiße Ryosae. Du kannst aber gerne Ryo zu mir sagen.“ Ich nickte und bat die beiden, ins Esszimmer, wo ich Kaffee und eine Schwarzwälder Kirschtorte angerichtet hatte. „Wie schön ihr es hier habt. Stylisch eingerichtet. Nicht zu aufdringlich oder zu pompös...“, meinte Ryo. Ich lächelte sie kurz an, bevor ich wieder ernst wurde. „Meine kleine Schwester und ein gemeinsamer guter Freund haben hier umgebaut und wie ihr seht, haben sie ein Händchen dafür.“ Ich verteilte die Tortenstücke auf drei Teller und goss für jeden Kaffee ein. „Lasst es euch schmecken.“, meinte ich gespielt fröhlich und trank einen Schluck, meines Kaffees, denn Ryo hörte nicht auf, mich analysierend anzusehen. „Joey? Du wirkst so traurig. Alles in Ordnung?“, fragte sie mich besorgt. Ich wollte es wirklich für mich behalten...doch ich konnte nicht mehr. Diese Zeitungsartikel...und das mit Ryan... Ich stellte die Tasse wieder ab und schluchzte laut auf. Dann brach alles aus mir heraus und ich erzählte einfach, was mich bedrückte. „Als ob mein Mann je Hand an mich legen würde... na ja. Bis auf das eine Mal, am Anfang..“ Ryo sah mich erschrocken an. „Er hat...“ Doch ich beschwichtigte sie und erzählte, wie wir uns am Anfang gestritten hatten und wie einsam und verloren ich mich hier gefühlt hatte. Sie nickte, hatte trotzdem ein seltsamen Gesichtsausdruck drauf, stand auf und nahm mich einfach in den Arm. Ich erwiderte die Umarmung und fühlte mich... verstanden. Es fühlte sich vertraut an und animierte mich dazu, mehr zu erzählen. „Ich liebe ihn wirklich.“ Was sagte ich da? „Ich glaube, ich habe ihn schon immer geliebt, meinen Eisklotz...“ Das war zu privat.. aber.. „Wenn ich nur wüsste, was er für mich empfindet...“ Ich legte meine Hand auf meinen Mund und stoppte somit meine Redseligkeit. Wie war das gerade passiert? Ich räusperte mich und fragte die beiden nun aus. Die Stunden vergingen und es wurde zwischen uns endlich lockerer, auch wenn ich aufpasste, dass mir nicht noch sowas heikles aus meinem Mund rutschte, was beide wohl etwas bedauerten? Ich merkte gar nicht, wie jemand die Tür zum Esszimmer aufmachte, bis ich eine vertraute Eisigkeit spürte, die einen förmlich einfror. Ich sah lächelnd zu meinem Mann, doch der starrte nur eine der Frauen an. In Ryos Augen glitzerte es.     „Dr. Han! Was machen SIE denn hier?“ Wie bitte? Dr. Han? Ich sah zu den beiden Gästen und beide grinsten schelmisch. „Aber Mr. Kaiba. Wussten Sie denn nicht, dass Pia meine beste Freundin ist? Nein? Tut mir leid. Das hatte ich wohl vergessen, zu erwähnen.“ Moment mal... wenn diese Frau... Dr. Han war...hatte ich ihr viel zu viel erzählt... Mir wurde schwindlig, ich rutschte von meinem Stuhl und dann wurde alles um mich herum schwarz.       Setos Sicht:     Mein Hündchen wurde ohnmächtig und ich lief sofort zu ihm. „Also diese Reaktion hatte ich, bei schwulen Männern, noch nie hervor gerufen.“, meinte Dr. Han und ich knurrte sie an. Was wagte sie, uns zu besuchen? „Es wird Zeit, dass Sie gehen...BEIDE! Und wehe, sie wagen es nochmal, einfach hier her zu kommen.“ Dr. Han lachte vergnügt. „Aber, aber. Wir waren eingeladen und ich bin doch nicht beruflich hier. Sondern um neue Leute kennen zu lernen. Schwule Männer haben es uns beiden sehr angetan, nicht wahr Pia?“ Ms. Jay nickte und strahlte mich an. „Joey hatte uns einen wunderbaren Kuchen gebacken und fantastischen Kaffee gekocht. Sie sind ein wahrer Glückspilz Mr. Kaiba.“ Ich knurrte erneut und schickte Eisblitze zu ihnen. „Gehen Sie jetzt. SOFORT! Guten Tag, die Damen.“ „Aber Mr. Kaiba....“, wollte Ms. Jay mich beschwichtigen, doch sie verstummte, als ich ihr mit einer Handbewegung, das Wort abschnitt. „SOFORT! Yoshi?“ „Ja, Master Kaiba?“ „Begleiten Sie die beiden hinaus, sie wollten nun gehen.“, zischte ich und hob meinen Mann, auf meine Arme. „Jawohl, Master Kaiba. Die Damen?“ Yoshi begleitete sie hinaus, doch Dr. Han lächelte mich siegessicher an und meinte, sie freute sich schon, auf unsere nächste Therapiestunde. Es gäbe da ein wichtiges Thema, was noch zu bearbeiten wäre und mein Mann ihr erzählt hätte. So ein Mist... Ich wusste genau, dass Joey keine Schuld daran hatte, denn Dr. Han schaffte es immer, alles aus einem heraus zu quetschen, auch wenn man es nicht wollte.   Ich wandte mich ab und trug mein Hündchen in unser Zimmer. Vorsichtig legte ich ihn auf dem Bett ab und strich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Ich seufzte. Warum? Warum nur, hatte Dr. Han interagiert? Ich wusste genau, was sie in der nächsten Therapiestunde noch mit mir besprechen wollte. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, Dr. Han zuvor zu kommen. Sie hatte ja Recht, mit ihrer Behauptung. Mehr, als sie ahnte. Also gab es nur noch eines zu tun.     Joeys Augen flatterten. Blinzelnd sah er mich an und fragte mich, ob er das gerade „nur“ geträumt hatte, oder ob das wirklich passiert war. Ich seufzte erneut. „Joey... es ist passiert. Aber ich habe beide rausgeschmissen. Sie werden auch nicht mehr hier her kommen, dafür sorge ich.“, meinte ich und umarmte ihn. Schluchzend warf er sich in meine Arme und krallte sich an mich. Es dauerte eine Weile, ehe er sich beruhigt hatte. „Schon gut...Ich...damit habe ich nur nicht gerechnet. Im Grunde sind die beiden schon sehr nett und ja auch meine Freunde. Pia und Ryo werde ich aber in Zukunft lieber außerhalb der Villa treffen.“ Das fand ich ganz und gar nicht lustig, aber ich durfte ihm nicht vorschreiben, wen er treffen durfte und wen nicht. Also ließ ich es erstmal auf sich beruhen. Jetzt hatte ich erstmal was ganz anderes zu tun. Ich küsste ihn sanft und drückte ihn zurück ins Bett. Dann löste ich mich wieder und sah ihm ernst in seine Augen. „Was hast du, Seto?“ Ich schluckte. Nun musste ICH mit meinem Ehering spielen, denn ich war ziemlich nervös. „Ärger in der Firma? War was wegen der Stellungnahme?“ Ich schüttelte nur den Kopf und versuchte, mich zu beruhigen. Meine Wangen wurden warm und ich fing an zu schwitzen. Das war ja schwerer, als ich dachte...Tief atmete ich ein und nahm, zitternd seine Hand und küsste sie. „Joey... ich...ich..“ „Ja? Seto, hast du etwa Fieber? Du bist ganz rot im Gesicht.“ Er fühlte meine Stirn, was mein Gesicht noch mehr glühen ließ. Ich entfernte seine Hand von meiner Stirn und hielt auch diese fest. Die Nervosität ergriff Besitz von mir und hielt mich eisern gefangen. „Joey. Ich...ich muss dir was sagen.“ „Aber du hast jetzt nicht schon wieder ein Geheimnis, was mich enttäuschen könnte und unsere ganze Vertrauensbasis wieder zerstört?“ Ich schüttelte den Kopf. Warum ließ er mich nicht einfach ausreden? DA! Schon öffnete er wieder seinen Mund, doch ich verschloss ihn schnell, mit meinem und verwickelte ihn, in ein leidenschaftliches Zungenspiel. Während wir uns küssten, legte ich mich auf ihn. Nach einiger Zeit fing er an zu stöhnen. Ich brach unseren Kuss ab und sah ihm fest in seine Augen. „Ich möchte, dass du mir zuhörst. Unterbrich mich jetzt bitte nicht.“ Ich wartete, bis er nickte und mich nun erwartungsvoll ansah. Ich schloss die Augen kurz, um mich zu sammeln. Das würde jetzt alles verändern. Es war gefühlte Wochen her, dass er es mir sagte. Ob sich seine Meinung geändert hatte? Ich öffnete meine Augen wieder, schluckte den dicken Klos, der sich gebildet hatte, hinunter und räusperte mich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und drohte, mir auf einmal aus der Brust zu springen.       Joeys Sicht:     Was war nur mit dem Drachenkönig los? Er verhielt sich schon die ganze Zeit so merkwürdig. Ich hoffte, er würde wirklich nicht wieder mit einer schlechten Nachricht daher kommen. Noch sowas packte ich im Moment nicht. Es war einfach zu viel. Der Zeitungsartikel von Ryan hatte mich wieder extrem schlecht dastehen lassen und Seto war diesmal nicht ganz so eifersüchtig geworden, was ich ihm hoch anrechnete. Dann sein Tod...Die Presse, die so hartnäckig war. Konnten die uns nicht endlich in Ruhe lassen? Der Eisberg schüttelte den Kopf. Ich öffnete den Mund, um ihm zu versichern, dass ich garantiert nicht sauer werden würde, falls es mir doch zu nahe gehen sollte, doch er küsste mich wieder, was mir ein starkes Flattern im Bauch bescherte. Vor allem, als er seine Zunge einsetzte, die mich wild umgarnte, musste ich stöhnen. Ein angenehmer, innerlicher Schauer tobte durch meinen Körper. Er brach den Kuss ab und sah mich ernst an. Oh oh. Was würde jetzt kommen? „Ich möchte, dass du mir zuhörst. Unterbrich mich jetzt bitte nicht.“, sagte er. Ich nickte. Er schloss kurz seine Augen. Er machte es aber auch spannend. Konnte er nicht einfach sagen, was los war? Ich hielt es kaum aus. Er schluckte und öffnete den Mund, um es mir endlich zu sagen, was so wichtig war. Doch er war so richtig nervös, wie ich ihn selten erlebt hatte und brauchte ein paar Anläufe, ehe er sich mir verständlich mitteilen konnte.       Setos Sicht:     „Joey... ich...ich...ich habe mich...in...in dich....verliebt!“ Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund, sah er mich an und stotterte lauter wirres Zeug. Hatte er es sich etwa anders überlegt? Hatte ich zu lange gewartet? Ich küsste ihn einfach. Wenn er es auch noch so sah, würde er ihn vielleicht erwidern...oder auch nicht. Er schob mich von sich und setzte sich auf. Ich wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Minuten vergingen, in denen wir einfach nur schweigsam in meinem Bett saßen. Also... liebte er mich nicht mehr? Ich konnte es ihm nicht verdenken. So, wie ich mich in letzter Zeit benommen hatte. Blade hatte also Recht behalten...ich hatte zu lange gewartet. Also stand ich auf und drehte ihm den Rücken zu. Mein Herz fing an, fürchterlich zu schmerzen. Verloren...ich hatte ihn verloren.       Joeys Sicht:     Was...WAS SAGTE ER DA? Er war...in mich? Ich weitete meine Augen und bekam meinen Mund gar nicht mehr zu. „Äh...was du hast...das kann...haben doch....was zum...Donnerlittchen....“ Dann küsste er mich einfach. Wollte er es damit einfach abtun, als wäre es nur ein Scherz gewesen? Ich schob ihn von mir und setzte mich auf, während ich ihn nur noch anstarren konnte. Doch er sah mir nicht mal in die Augen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, Schuldgefühle spiegelten sich darin. Kein Scherz... Dann wandte er mir den Rücken zu und stand auf. Wollte er jetzt einfach so gehen? Ohne abzuwarten, was ich darauf sagen wollte? Moment mal...       Setos Sicht:     „Schon gut. Ich komm damit klar, dass du es offenbar anders siehst. Ich werde es nicht mehr erwähnen.“, meinte ich, spürte, wie meine Augen feucht wurden und sich die Tränen, ihren Weg über mein Gesicht suchten. Joey hatte immer noch nichts gesagt, was mich innerlich frieren ließ. Die Kälte bahnte sich ihren Weg und breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Ich schluchzte leise und machte mich auf, dieses Zimmer zu verlassen. Ich ertrug den Gedanken nicht, dass mein Hündchen, mich bereits aufgegeben hatte. Die Bettdecke raschelte, ich hörte einen dumpfen Schlag und ein geschimpftes „Aua.“, dann spürte ich seine Brust, an meinem Rücken. Joeys Arme schlangen sich um meinen Bauch und hielten mich fest. Seine Hitze ging auf mich über und die schmerzende Kälte verschwand so schnell, wie sie gekommen war.       Joeys Sicht:     „Schon gut. Ich komm damit klar, dass du es offenbar anders siehst. Ich werde es nicht mehr erwähnen.“, meinte er. Was war jetzt? Er konnte doch nicht einfach.... Dachte er etwa... Ein leises Schluchzen kam von ihm. Dachte er... ich hätte ihm gerade sein... Herz... gebrochen? Er ging auf die Tür zu und ich bekam langsam Panik. Schnell deckte ich mich ab und fiel aus dem Bett. „Aua.“ Das hatte vielleicht weh getan. Aber mein Liebster war jetzt wichtiger. Ich konnte ihn doch nicht denken lassen, dass ich ihn nicht liebte... vor allem, wenn ich es eben doch tat. Ich packte ihn von hinten und schlang meine Arme um ihn. Heiße Tränen brannten in meinen Augen. Er hatte mir seine Liebe gestanden...er...liebte mich... Also war ich jetzt dran. Ich hätte nie...NIE vermutet, dass er sowas je tun würde... und schon gar nicht vor mir. Ich atmete tief ein und flüsterte ihm leise zu, was ich für ihn empfand. Hoffentlich war es noch nicht zu spät...       Setos Sicht:     „Geh nicht. Seto...ich...ich liebe dich.“, flüsterte er leise und nun weitete ich, meine Augen. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, drehte mich in der Umarmung um und nahm sein Gesicht in meine Hände. Auch er weinte nun, schloss aber augenblicklich seine Augen, als ich meine Lippen, auf seine legte und ihn sinnlich, um seinen Verstand küsste. Dann löste ich mich wieder und sah in seine golden, glänzenden Augen, die mich förmlich mit Liebe fluteten. „Wirklich?“, fragte ich ihn. Er nickte hektisch. „Ja...ich liebe dich so sehr...Liebling.“ Dieses Mal zuckte ich nicht zusammen, sondern lächelte ihn warm an, was seine Wangen rot färbte. Dann umarmte ich ihn und wir hielten uns einfach nur fest.           Am Abend kamen wir wieder nach unten. Wir hatten einfach nur beieinander gelegen und die Nähe des anderen genossen. Nun wo wir beide es laut gesagt hatten, schien alles inniger zu werden. Mit nur einem Blick, erzählte mir Joey alles, was er fühlte, dachte und hielt nichts mehr zurück. Diese Veränderung war eine gute und jetzt, wo wir unsere Gefühle nicht mehr zu verstecken brauchten, fühlte es sich endlich richtig an. So wie es sollte.   Er hatte sich bei mir eingehakt und sah mich anhimmelnd an, was mein Herz erwärmte und mich selig lächeln ließ und meine Brust vor Stolz anschwellen ließ. In der Küche angekommen, saßen dort schon unsere Geschwister und Jason... ich meine Dad. „Hey ihr beiden....ist was passiert, von dem wir nichts wissen?“, fragte Moki und ich lächelte ihn, über die Maßen glücklich an. Joey kicherte und kuschelte sich enger an mich. Er übernahm die Aufklärung, wofür ich ihm dankbar war. Alleine auszusprechen, dass ich verliebt war, hatte mich einiges an Überwindung gekostet und spendete gedanklich, Blade, schon mal eine 100 Yen Münze, für seine Weichei - Kasse, die er erfunden hatte, als ich in der Firma mit ihm telefoniert hatte und er sich aufgeregt hatte, dass ich Joey nicht gesagt hatte, was ich fühlte. Auch wenn ich vorhin mutig gewesen war...   „Wir sind einfach nur verliebt, nichts weiter.“, meinte mein Hündchen beschwingt. „NA ENDLICH!“, rief Serenity. „Wurde auch Zeit!“, meckerte Mokuba, der dann aber strahlte. „Ich ruf gleich die anderen an und erzähle es ihnen.“, freute sich Dad und startete eine Videokonferenz, mit all unseren Freunden. Mir war nur schleierhaft, warum der Fanfic schreibende Ishtar, Blade und Ivan auch dabei waren.. Blade hätte ich es sowieso erzählt...später, in aller Ruhe.   „Leute....es ist endlich passiert. Die beiden haben sich gegenseitig ihre LIEBE GESTANDEN!“ Allgemeines und extrem lautes Gejubel folgte daraufhin, was mir etwas unangenehm war. „Das müssen wir feiern.“, meinte Odeon jauchzend. „Oh ja, das müssen wir. Kommt doch nach Japan. Das ist ein wichtiger Grund...ach was. Ich schreibe euch dreien, eine offizielle Einladung. Da kann Ishizu nicht nein sagen.“, meinte meine Schwägerin.   Sie fingen an, zu diskutieren, was mich langweilte und nutzte die Gelegenheit, das Gesicht meines Gatten, mit hauchzarten Küssen zu überhäufen. Er genoss dies sichtlich und als wir einen Moment Blickkontakt hatten, lächelte er. „Ich liebe dich, Seto.“ Dad hatte sein Handy auf uns gerichtet, sodass alle sehen konnten, wie wir uns gerade ansahen... Mein Gesicht brannte, denn in der Küche war es unnatürlich still geworden, als erwarte man von mir, eine Erwiderung auf dieses Liebesgeständnis. Ich räusperte mich und sah woanders hin.   „Ich...ich weiß.“   „Man, großer Bruder! Was soll das? Du müsstest jetzt eigentlich sowas sagen wie: Oh Joey, ich liebe dich so sehr, bis zum Mond und zurück, du süßestes Hündchen, aller Zeiten.“ „Aber Mokuba, findest du das nicht zu übertrieben? Für deinen Bruder meine ich.“, fragte Yugi. „Hm...ja hast Recht. Aber eine Erwiderung sollte man doch erwarten können, oder?“ „Ich hatte jetzt auch mehr erwartet...na ja vielleicht ist er ja einfach nur schüchtern... Oder hat er nur gesagt, dass er verliebt ist und hat gar nicht die drei magischen Worte benutzt?“, schlussfolgerte Ryou. Wir wurden analysierend betrachtet. Mein Blick wurde frostig, die Temperatur sank immer weiter, je mehr sie über unser Liebesgeständnis diskutierten.       Joeys Sicht:     „Jetzt ist aber gut. Bedrängt ihn nicht!“, sagte ich streng und die meisten senkten ihren Kopf, schuldbewusst. Dann meldete sich Charlie zu Wort, der wissend grinste. „Kaiba? Ist jetzt eventuell der richtige Zeitpunkt? Für... du weißt schon...“ Mein atemberaubender Frosty machte sein Gesicht ausdruckslos und nickte erhaben. „Morgen. Sieh zu, dass es ein richtiger Aufriss wird.“ „Geht klar, Kaiba. Ich klinke mich dann mal aus, ich muss was vorbereiten.“, sagte Charlie und schon hatte er aufgelegt. „Aufriss? Was meinte er damit, Kühlschrank?“, fragte ich verwirrt. Doch er druckste nur herum, nahm meine Hand und führte sie an seine Lippen. Zärtlich küsste er sie und sah mich dabei, mit hellen... strahlend blauen Drachenaugen an. Dieser Blick machte mir weiche Knie und ich schluckte die nervöse Aufregung hinunter, die mich auf einmal überkam. Dann grinste er, als ob er genau wüsste, was ich gerade dachte.   „Später, mein Schatz. Zuerst sollten wir etwas essen. Mir hängt mein Magen schon in den Kniekehlen und NUR von Luft und Liebe, werde ich eben doch nicht satt, auch wenn ich es versucht hatte.“, meinte er und sah mich leidend an. Ich lachte und streichelte seine Wange. Also gut. Er hatte es sich verdient. „Liebe geht doch durch den Magen, Liebster. Ich koche uns was schönes.“, sagte ich und band mir eine Schürze um. Er stellte sich hinter mich und sah mir genau zu, wie ich uns Reis kochte. Ich schickte ihn zum Kühlschrank, um das Gemüse heraus zu holen und ließ ihn dieses klein schneiden. Zwischendurch ging er immer mal wieder von seiner Schnippelarbeit weg und holte zwei Gläser, danach eine Flasche Wein. Es blitzte und er sah sich verärgert um. Die anderen beobachteten uns immer noch. Serenity schmachtete uns an und filmte uns, während Mokuba nur Fotos schieß. Ich küsste ihn und widmete mich wieder meiner Arbeit. Die anderen in der Videokonferenz verabschiedeten sich auch, sichtlich glücklich. Dann versuchte auch mein Eisschrank, die Meute hinter uns, zu ignorieren und entkorkte den Wein. „Wofür ist der denn jetzt?“ Er verdrehte die Augen und schnupperte an dem Wein.   „Schht, sei still. Er muss atmen.“ Ich schüttelte grinsend den Kopf und fuhr fort, das Gemüse, was er geschnitten hatte, anzubraten. Nach einiger Zeit hielt er mir ein Glas von dem Wein hin. Ich nahm es und stieß mit ihm zusammen an. „Macht man das nicht eigentlich während des Essens?“, fragte ich ihn. Er fing an, mit mir zu flirten und zwinkerte mir zu. „Man nehme ein Glas Wein....und schütte es in den Koch!“, sagte er und trank aus seinem Glas. Ich hatte es ihm schon gleich tun wollen, aber dieser Spruch brachte mich so zum Lachen, dass ich meinen Wein fast verschüttet hätte. Ich blickte in seine Augen und schluckte. Er sah so...schön aus. Mein Drachenkönig... der ..mich liebte. Ich lachte ihn glücklich an und warf ihm einen Handkuss zu, woraufhin er seufzte, sein Glas abstellte, mir meines abnahm und mich zärtlich zu küssen. Das Abendessen war vergessen, es gab nur noch uns beide. Ich spürte einen sanften Druck, wie wir vom Herd weggeschoben wurden. Irgendwo, von weit her hörte ich meine kleine Schwester schimpfen, warum Gemüse denn Feuer fangen konnte. Das brachte uns wieder in die Realität und ich versuchte zu retten, was zu retten war. Meine Schneeprinz stand nur daneben, trank genüsslich den Wein und sah mir zu. Wirklich hilfreich...     Schade um die Lebensmittel....aber es war nicht mehr zu retten. Wir hatten uns daraufhin was zu essen bestellt gehabt. „Nur, weil ihr eure Finger nicht mal für eine Sekunde von euch lassen könnt...es sei euch vergönnt. Niemand sieht euch lieber beim Knutschen zu, aber auf dieses Mahl hatte ich mich schon richtig gefreut gehabt.“, meinte Serenity. Ich zuckte mit den Schultern und fütterte meinen Drachen weiter, mit seinem Lieblingssushi. Er hatte die Augen geschlossen und jedes Mal, wenn er herunter geschluckt hatte, machte er seinen Mund wieder auf, damit ich ihn weiter fütterte. Während er kaute betrachtete ich sein Gesicht, welches so...atemberaubend war. Diese blasse, aber zarte Haut, die samtig weichen Haare und dann diese hypnotischen Augen. Sie glühten, als er sie öffnete. Er war wohl verstimmt, weil ich ihn nicht mehr fütterte, doch als er meinen abwesenden Blick sah, wurde seiner verführerisch. „Ich liebe dich, Brummeldrache.“, sagte ich und er lächelte und nickte nur. Keine Erwiderung. Das musste ja auch nicht sein. Ich war ja schon froh, dass ich ihm nun gefahrlos sagen konnte, was ich fühlte. Ich verstand, dass es für ihn eine unglaubliche Überwindung war, mir zu sagen, dass er in mich verliebt war. Alleine der Gedanke daran, ließ mich erröten und ich zog ihn zu mir, legte meine Lippen auf seine. Er zog mich auf seinen Schoß und intensivierte den Kuss, mit einer derartigen Leidenschaft, dass ich aufstöhnen musste....ins Zimmer...Ich löste mich und stotterte herum. „D...du...ich...Zi..Zimmer...JETZT!“ Er nickte, stand mit mir zusammen auf und ich schlang meine Beine um ihn. So ging er mit mir aus der Küche, tauschte wieder Küsse aus und taumelte mit mir, in sein Zimmer. Doch kaum lagen wir darin, sahen wir uns an, grinsten, küssten uns noch einmal sanft und fielen beide, in einen tiefen Schlaf.       Am nächsten Morgen wachte ich mit dem Bewusstsein auf, dass wir uns gegenseitig liebten und seufzte glücklich. Heute war wieder Montag. Das war mir aber egal. Mein Mann war in mich verliebt. Ich lächelte, als ich in dieses friedliche Gesicht sah. Der Frosty befand sich noch im Tiefkühlschlaf und sah unfassbar süß aus. Sanft strich ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Ich betrachtete ihn lange, bis mir wieder einfiel, dass Montag bedeutete, dass wieder Schule war. Ich stand leise auf und ging in sein Bad, um mich zu duschen, summte eine Melodie...den Canon in D von Pachelbel. Diese Melodie beschrieb im Moment am besten, wie ich mich fühlte. Ich hatte meinen inneren Frieden gefunden, durch die Liebe zu meinem Drachengatten und dem Wissen, dass er mich auch liebte. Diese Probleme und Ängste vor meiner Mutter, schienen weit entfernt und so klein, dass ich wusste, dass sie mir nicht mehr schaden konnte, es sei denn, ich ließ es zu. Doch ich wollte genauso stark sein, wie der Mann, der mir mehr bedeutete, als mein eigenes Leben. „Das du es wagst, ohne mich aufzustehen UND ohne mich zu duschen....eine Frechheit, Hündchen.“ Ich grinste und wackelte provozierend mit meinem Hintern, der daraufhin halb abfror. „Joey. Wir haben leider keine Zeit für sowas. Es ist schon spät und ich habe...Hunger.“ „Keine Proteine jetzt. Wie du sagtest. Beeilung.“, meinte ich, zwinkerte, stieg aus der Dusche und trocknete mich ab. Er knurrte nur beleidigt. „Heute Abend werden wir es krachen lassen. Aber bis dahin musst du dich gedulden, mein über alles geliebter Schneemann.“ Zufrieden war er damit nicht, aber er dulde es, gnädig wie er war.         Endlich Schulschluss. Mr. Misagi war heute extrem schlecht gelaunt und forderte die Geduld meines Mannes heraus. Der konnte sich kaum noch beherrschen, bis die Schulglocke uns erlöste und Mr. Misagi weiterleben durfte. „Erinnerst du dich daran, dass Blade etwas vorbereiten sollte?“, fragte Seto mich und ich nickte, nun neugierig. Er sah zu unseren Freunden. „In einer halben Stunde erwarte ich euch alle in der Kaiba Corporation. Es wird eine Live Übertragung geben und ich brauche eure Unterstützung.“, meinte er und wartete nur noch eine Bestätigung ab, bevor er mich zur Limousine zog. „Los Serenity, du auch. Beeilt euch, wir müssen uns noch umziehen. Und ihr...“ Er sah warnend zu unseren Freunden. „Ihr werdet gefälligst eure beste Kleidung anziehen. Bis später, meine Freunde!“, meinte er ehrlich und grinste sie an. Wow...Was für ein Mann...       Zu Hause und in unseren Schränken, lud Seto einen Kleiderhaufen über mir aus. „Anziehen, schnell!“, zischte er, ungehalten über meine Trödelei. Ich beeilte mich, anzuziehen, was er mir gegeben hatte. Es war eine edle schwarze Anzughose, ein dunkelblaues..., seidiges Hemd, nicht das was ihm gehört hatte, sondern ein neues und ein passendes, schwarzes Sakko. Dazu knotete er mir eine hellblaue Krawatte um. Ich zog die passenden, schwarzen Lederschuhe an und er nickte zufrieden. Er sah auf seine Uhr, verschwand in seinem Schrank und zog sich fluchend um. Als er wieder zu mir kam, konnte ich meinen Mund nicht mehr schließen, so heiß sah er aus. Er trug seinen gewohnten weißen Anzug, aber statt eines blauen Hemdes, war es bordeauxrot, mit weißer Krawatte und weißen Lederschuhen. Wir waren beide eine Mischung des anderen. Mir kamen die Tränen vor Rührung und stoppte den fauchenden Eiswürfel in seiner Hektik und küsste ihn. Er genoss es ein paar Sekunden, dann löste er sich. „Ich meine es Ernst Joey...wir müssen los. Wir dürfen nicht zu spät kommen.“, flüsterte er und küsste mich sinnlich.     Einige Zeit später, scheuchte uns mein eiskalter Arsch in die Limousine. Wir hatten völlig die Zeit vergessen, beim knutschen. Serenity hatte uns an die Zeit erinnert, nun ein wunderschönes, rosafarbenes Kleid an, welches an ihr aussah, als wäre sie eine Kirschblüte. Wunderschön. „Du siehst toll aus, Schwesterchen. Tristan wird ausflippen...“, meinte ich ehrlich und sie kicherte. „Das wird er...Ich hoffe er kann sich beherrschen.“ Mokuba rollte mit den Augen, zupfte seinen weißen Anzug zurecht und war froh, als die Limousine an der Firma hielt. Wir stiegen aus und dann erhellte sich sein Gesicht. Yuna war auch gekommen und schnell eilte er zu ihr, um sie zu küssen. Aber auch meine kleine Schwester und Tris knutschten, als sie sich sahen. „Babe...du siehst scharf aus...“, hauchte er ihr entgegen und küsste sie erneut. Ich fing an zu schwitzen, packte meinen Eisklotz und knutschte auch mit ihm herum. Er löste sich aber, völlig durcheinander und meinte, dass nun Vorsicht geboten sei. Daraufhin hörten alle auf, zu knutschen und hörten ihm zu...   „Setzt euch hin und verhaltet euch ruhig. Das ist ein denkwürdiger Augenblick und niemand...NIEMAND wird ihn mir vermiesen.“, grollte die Kühltruhe und wandte uns den Rücken zu. Der Vorhang, der uns verborgen hatte, glitt zur Seite und präsentierte uns, den tausenden Reportern, die uns neugierig ansahen. Wirklich...es mussten tausende sein. Offenbar hatte der Schnösel alles groß angekündigt. Seto stand auf und lächelte die anwesenden Menschen an.   „Ich möchte Ihnen allen in Erinnerung rufen, dass dies hier eine WELTWEITE LIVEÜBERTRAGUNG ist. Ich möchte nun aller Welt zeigen und meinem Mann beweisen, WIE SEHR ich ihn wirklich... liebe. Blade?“   Charlie nickte und sah selber glücklich aus. Offenbar wusste er, was auf uns alle zu kam. Er startete die Aufnahme und ich hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt. Ich sah auf den übergroßen Bildschirm, der einer Kinoleinwand glich und sah...meinen Mann. In einem weißen Anzug, mit einem viel zu weit aufgeknöpften, blass blauem Hemd, einem breiten Halsreif um den Hals und verstrubbelten Haaren. Er sah nervös und verboten schön aus. Neben ihm war eine Frau in einem hochgeschlossenen, blauen Kleid, mit lockigen, schwarzen Haaren und dunkelgrünen Augen. Dann schwankte die Kamera und ich sah... mich selbst. In einem weißen Anzug, mit ebenso weißem Hemd, welches komplett zugeknöpft war, einem Armreif aus Platin um meinem rechten Handgelenk und geröteten Wangen. In meiner linken Hand trug ich einen atemberaubenden Strauß aus weißen und faszinierend blauen Rosen, die mit etwas rankendem Grün und blauen Steinchen verwirbelt waren, die bis runter zu meinen Knien reichten. Ich sah so scheu zu Seto, der mich aber glücklich ansah, meine Hand ehrerbietend küsste und mir sagte wie sehr er mich liebte. Ich saß zum Glück, denn sonst wäre ich hingefallen, so weich fühlten sich meine Beine an. Eine Hitze stieg in mir auf, beginnend von meinem Herzen, welches sich dann in meinem ganzen Körper ausbreitete. Mein jüngeres Ich, erwiderte die Liebesbekundung und dann fing auch schon der Pfarrer an, zu sprechen.     Zum Schluss der veröffentlichenden Hochzeit, brandete ein tosender Applaus und etliche Schluchzer auf. Ich war absolut sprachlos und sah meine allerliebste Schneeflocke an, die mich zufrieden und glücklich ansah. Dann stand er auf und bat um Ruhe. Schnell legte sich der Applaus, nur um den folgenden Worten genau zu lauschen, die mein Mann aussprach. „Das hier...können Sie sehen, als ultimativen Liebesbeweis, an meinen geliebten Ehemann.“   Ich stand auf, zu schnell und taumelte, noch von dem Schwindel, den seine Worte ausgelöst hatten. Ultimativer Liebesbeweis.... Ich schrie auf und flog meinem Mann regelrecht in seine Arme. Dann rief ich ihm, laut und für jedermann in diesem Raum verständlich aus, was ich davon hielt. „Seto! Ich liebe dich so sehr....HEIRATE MICH!“ Er lachte und meinte, dies wäre längst geschehen, küsste mich liebevoll und wischte somit jegliche Zweifel, von anderen Menschen, restlos weg.       Setos Sicht:     Wir hatten noch mit allen Anwesenden gefeiert. Niemand wagte sich mehr, unsere Ehe in Zweifel zu stellen, konnte doch jeder greifbar spüren, was wir füreinander empfanden... Wahre Liebe...so sah sie aus. Nun waren wir wieder zu Hause, die anderen feierten noch zusammen im Esszimmer, doch ich wollte mit Joey alleine sein. „Das...das war unglaublich, mein geliebter Eisberg.“, flüsterte er mir zu und küsste mich verlangend. „Ich bin in allem, was ich tue, perfekt, dass solltest du dir endlich mal merken, mein Hübscher.“, hauchte ich ihm, zwischen unseren Küssen, entgegen. Währenddessen dirigierte ich ihn zum Bett. Ich schob meine Hände unter sein Shirt und fuhr ihm hauchzart über seine weiche Haut, den Rücken hinauf und wieder hinunter, bis ich an seinem begehrenswertem Hintern angekommen war. Joey stöhnte erregt und schrie heiser auf, als ich anfing, diesen sanft zu kneten. „Seto.... mach schon.“ Ich lachte leise und legte ihn, auf dem Bett ab. Dann erhob ich mich wieder und knöpfte, ganz langsam mein Hemd auf. Begierig starrte er auf meine Brust, als ich mein Hemd, von meinen Schultern streifte und mir selbst über meine Brust streichelte, bis hinunter zum Bauchnabel. Seine Augen glühten, als ich aufstöhnte und meinen Gürtel löste. „Trödel gefälligst nicht so rum...ich will dich! JETZT!“, jammerte er. Ich lächelte, knöpfte meine Hose auf und zog den Reißverschluss runter. Er stand auf und kam zu mir. „Ich übernehme das jetzt. Du bist mir einfach zu langsam.“ Ich packte ihn am Nacken und zog ihn an meine Lippen, kostete sie, bis er vor Erregung zitterte. Diese Vereinigung würde ich auskosten. Wir würden uns jetzt zum ersten Mal, ganz in dem Wissen, dass wir uns liebten, miteinander verbinden. Eins werden...   Liebevoll streichelte ich seinen Hals, folgte meinen Händen mit meinem Mund. Jeder Zentimeter seiner wunderbar zarten Haut wurde von mir berührt, geküsst und gestreichelt. Doch auch er blieb nicht untätig und fuhr bedächtig, mit seinen Fingerspitzen über meine Brust, nuschelte irgendwas vor sich hin, was in einem leisen keuchen endete. „Ich liebe dich, Eisdrache. Ich gehöre dir.“, sagte er genießerisch. Ich lächelte nur daraufhin und fuhr fort, ihm zu zeigen, was ich empfand.     Tbc.... Kapitel 35: ...ist Liebe ------------------------       Am Abend, nach der Veröffentlichung, Kaiba Villa, Esszimmer:   Serenitys Sicht:     „Auf Seto und Joey!“   „AUF SETO UND JOEY!“, riefen alle Anwesenden im Chor. Ich hatte gerade wieder Odeon angerufen, der per FaceTime mitfeierte. „Was für eine Vorstellung. Diese Hochzeit war das Schönste, was ich je gesehen hatte.“, schwärmte dieser. Da musste ich ihm zustimmen. Mein Herz klopfte immer noch wild, von diesem denkwürdigen Augenblick. Ich hoffte, es würde nun alles besser werden. Ich räusperte mich und schlug vor, daraus eine wundervolle, lange und romantische Fanfic zu schreiben. Dieser Vorschlag wurde sofort angenommen und in die Tat umgesetzt. Selbst Duke brachte Ideen mit ein, was mich ein wenig wunderte.     Am nächsten Tag, Charlies Sicht:     Gähnend kroch ich mehr an den Tisch, als das ich lief. Nikolas und die Kinder saßen bereits am Esstisch. Wir waren es gewohnt, sehr früh aufzustehen. Doch als Nikolas mich erblickte, zuckte er erschrocken zusammen und ließ den Schnuller unserer Tochter fallen. „Schatz...wie siehst du denn aus?“, fragte mich mein Göttergatte. „Was denn? Irgendwer muss doch die Drecksarbeit machen und diesen geilen...“ „Nicht vor den Kindern, Charlie. Was möchtest du frühstücken?“, unterbrach mich mein Mann, rollte mit den Augen und stellte mir einen Kaffee hin. „Hmmm, am Liebsten dich...ja, ja ist ja gut. Ich nehme Rührei, danke.“ „Was hast du da? Ist das der Artikel?“ Ich nickte und grinste zufrieden. Ich hatte es gerade an die Redaktion der Domino Times gemailt und würde bald in den Druck gehen. Sie hatten versprochen, es in die Morgenausgabe, auf die erste Seite zu platzieren. Hoffentlich schaffte es Kaiba noch, mich anzurufen, bevor er in die Schule fuhr.     Dukes Sicht:     Wir hatten noch bis spät in die Nacht gefeiert, auch wenn heute Schule war. Das Kaiba jemals so etwas machen würde, hatte mich verwundert. Allerdings rechnete ich ihm dies hoch an. Wäre ich nicht so ein Sturschädel gewesen, könnte ich nun an Serenitys Seite sein. Ich gähnte und streckte mich. Ich hatte vielleicht vier Stunden geschlafen, aber das war es wert gewesen. Nie hätte ich gedacht, dass in mir ein Schreiberling stecken würde. Doch meine Ideen waren fantasievoll, mysteriös und voller Geheimnisse, dass ich allgemein vorgeschlagen hatte, ein Buch zu schreiben. Da fiel mir ein... in einem Monat wollte meine Lieblingsautorin, ihr neuestes Buch „Du hast mein Leben verändert“ veröffentlichen und im Café um die Ecke, eine Signierstunde geben. Das musste ich Joey auch noch sagen, denn er liebte ihre Bücher, genauso wie ich. Durch mich war er erst auf den Geschmack gekommen. Ich schlenderte gemütlich in meine Küche und pfiff ein fröhliches Lied. Der Kaffee war schnell aufgesetzt und während mein Kaffee durchlief, holte ich die Zeitung von draußen. Ich war sicher...oh. Wow, dass würde ich mir einrahmen lassen. Grinsend ging ich wieder hinein, las die Zeitung und freute mich, auf die Schule.       Joeys Sicht:     Ich seufzte, als ich aufwachte und immer noch die Gefühle, die mir mein Mann gestern beschert hatte, spüren konnte. Oh was für eine Nacht. Der Eisprinz hatte mich über den Himmel hinaus katapultiert, so ein Genuss war es, sich von ihm lieben zu lassen. Wahrlich ganz anders, als vor unserem Geständnis. Wir hatten uns wahrhaft geliebt. Aber das ein Orgasmus so lange anhalten...konnte...oh. Erst jetzt spürte ich die geschickte Zunge an meiner Mitte, die die letzten Spuren meines Spermas, ableckte. „Hmmm, es gibt doch nichts besseres, als Proteine zum Frühstück. Oh... Guten Morgen, Joey.“ Ich lächelte meinen wundervollen Kühlschrank an, zog ihn zu mir und küsste seine Lippen. „Guten Morgen...“ „Ich bin aber noch nicht fertig mit dir, klar? Ich brauche unbedingt noch ein zweites...“, unterbrach er mich und strich leicht über meine Hüftknochen, ehe er wieder nach unten abtauchte. Was zum... „Hey, Eisfach! Moment mal. Wir müssen aufstehen und...“ „Das kann warten!“, meinte er, in einem äußerst gebieterischem Ton. „Aber...ich...Seto....“, stammelte ich, als er fortfuhr, mich zu bearbeiten, damit er sein zweites Frühstück genießen konnte.   ~   Böse sah ich den Typen an, der sich mein Drachengatte schimpfte. Wir saßen nun endlich am Tisch und frühstückten hastig, da er einfach nicht von mir abgelassen hatte und eine äußerst effektive Methode wusste, mich umzustimmen, wann immer ich aufstehen hatte wollen. Nun saß er mir gegenüber und tat, als ob er kein Wässerchen trüben konnte. Aber für mich schien es so, als sei ihm eine Sicherung durchgebrannt. Das wir uns unsere Liebe gestanden hatten, hieß nicht, dass er nun alles tun konnte, was er wollte und wann er es wollte. Lächelnd sah er mich an, äußerst zufrieden mit sich und der Welt und fragte mich doch allen Ernstes, ob ich ihm das Salz reichen konnte, denn das Frühstück wäre heute ein wenig fad.... Mein Essen...fad? Ich lächelte zurück, nahm das Salz und schraubte den Deckel fast ab, dann warf ich es ihm zu. Er hatte nicht gemerkt gehabt, was ich getan hatte und wunderte sich, dass als er es fing, der Deckel nun ganz abging und sich ein kleiner Hügel Salz, in seiner Schüssel türmte. Dem hatte ich die gehörig die Suppe versalzen...im wahrsten Sinne des Wortes. Wütend funkelte er mich an. „Was sollte das, Joey?“ Ich lächelte nur fortwährend zuckersüß und meinte, dass es nun wohl richtig gewürzt sei und er das nächste Mal, sein Frühstück selber machen konnte. Und zwar alle fünf! Mit einem Blick zu unseren Geschwistern, merkte ich, wie sie mich verwirrt anstarrten. „So Leute, wir müssen los. Ist schon spät.“, sagte ich und stand auf.   Ich machte mich auf, mein Bento einzupacken, als mein Eiszapfen, wutschnaubend an mir vorbei rauschte und zur Tür hinaus. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich um. Mokuba und Serenity sahen mich seltsam an. „Joey? Was ist da schon wieder zwischen euch? Habt ihr euch gestritten?“, fragte mein Schwager. Ich schnaubte. „Der Großkotz denkt wohl, er kann sich alles einfach so heraus nehmen und wenn ich nein sage, heißt es für IHN automatisch, ja...“ Ich stockte, denn es kam mir verdächtig so vor, als hätte das eben eine Frau gesagt und nicht ich. Ich schüttelte den Kopf und zögerte. Hatte ich etwa übertrieben? Hm, eigentlich hatte er mich ja nur verwöhnen wollen. Das musste dringend aufgeklärt werden. Da stampfte der Frostdrache wieder herein und wedelte mit einer Zeitung vor unserer Nase herum. „Da! Seht euch das an!“, fauchte er. Ich besah mir das Titelbild und lächelte. Was für ein Schnappschuss. „Was denn, Kühltruhe? Das ist doch ein perfektes Bild! Hach, das muss ich sofort...ich meine...ähm...Yoshi?“ „Ja Master Joseph?“ Yoshi war wieder einmal, aus dem nichts aufgetaucht. „Sie wissen schon...“, sagte ich. Der Butler nickte, nahm mir die Zeitung aus der Hand, ging seines Weges und...war auf einmal verschwunden. Seto allerdings starrte mich an, so kalt, dass ich anfing zu frieren. „Was?“, fragte ich. „Was sollte das? Zuerst das beim Frühstück und jetzt das? Was ist mit dir los? Bist du verrückt geworden?“, fauchte der Drache und ich bellte...äh zischte zurück, blieb leise, damit unsere Geschwister uns nicht hören konnten. „Ich sagte dreimal, dass ich aufstehen will und du hast dich einfach darüber hinweg gesetzt....das fand ich nicht schön und...“ „Du fandest es NICHT schön?“, begehrte er auf und die Temperatur sank in sekundenschnelle, auf Minus vierzig Grad. Ich schüttelte den Kopf. War ja klar, dass er sich nun in seiner Männlichkeit und seinem „Ich bin der perfekte Liebhaber“- Gequatsche gekränkt fühlte. Auch wenn ich zugeben musste, dass er wirklich fantastisch war. „Das was du getan hast, hat mir gefallen. Sehr sogar...aber ich hatte nein gesagt. Wieso wolltest du deinen Kopf unbedingt durchsetzen? Jetzt müssen wir uns abhetzen in die Schule zu kommen. Wirst du jetzt jedes Mal, wenn ich nein sage, trotzdem deinen Willen durchsetzen? Auch wenn es mich verletzen würde?“ Zum Glück wusste ich, dass er mich liebte, sonst wäre ich lauter geworden und hätte ihm eine reingehauen. Ich konnte aber nicht verhindern, dass mir die Tränen in die Augen stiegen und wandte mich daher von ihm ab. „Joey...das...das wollte ich doch gar nicht. Ich wollte dich nur verwöhnen und wenn du schon mal so da liegst...kann ich einfach nicht widerstehen. Ich bin süchtig nach dir.“, hauchte er mir entgegen und nahm mich in den Arm. Ich seufzte kurz. „Dann...lass uns noch mehr miteinander reden, ja?“ „Gute Idee....ja lass uns das tun...Joey? Wir müssten zuerst noch in mein Arbeitszimmer. Wegen der Schule, mach dir keine Sorgen. Wir könnten, da wir beide in meiner Firma arbeiten, ein Meeting vorschieben. Komm, ich muss mit dem Journalisten sprechen, der diesen Artikel geschrieben hat...“ Hä? Er kannte den... „Etwa Charlie?“ Seto nickte. „Genau der.“ Wir gingen in sein Arbeitszimmer und schnell hatte er die Nummer gewählt und den Lautsprecher angemacht.   „Blade?“ „Musstest du unbedingt dieses Bild nehmen?“ „Ah. Moment. Ich nehme an, Sie wollten meinen Mann sprechen. Charlie? Telefon. Ich glaube dein Kumpel ist dran.“ Seto knurrte, als er so betitelt wurde. Ich stutze und fragte ihn leise, seit wann Charlies Familie hier war. „Er hat, so weit ich weiß, vor einigen Wochen hier ein Haus gekauft. Vielleicht ist seine Familie endlich auch hier her gekommen, dass weiß ich aber nicht. Wieso?“ Ich lächelte ihn bittend an. „Dann könnten wir doch mal einen Paar-Abend machen. Mit zwei schwulen Pärchen, dass stelle ich mir lustig vor...nicht?“ Der Eisschrank blitzte mich gefährlich an. „Nein. Kein Paar-Abend!“, meinte er frostig und ich schob schmollend die Unterlippe vor. Dann ertönte Charlies Stimme. Hoffentlich hatte er gehört, was ich gerade gesagt hatte. „Hey, Kaiba. Einen schönen guten Morgen, mein...Freund. Ich habe gehört, du bist nicht zufrieden mit der Auswahl des Titelbildes? Und der Text? Und was hörte ich da von einem Paar-Abend? Wir kommen gerne.“ „Das ist wohl etwas übertrieben, findest du nicht?“ Das andere ignorierte er einfach. „Was? Wieso denn? Es zeigt eure unfassbar starke, emotionale, unüberwindbare, und...“ „Ihr Journalisten seid einfach nicht mehr normal...“ „...tiefgreifende, Liebe. Das hat einfach danach geschrien, euren besonderen Moment festzuhalten. Außerdem solltest du es ja nicht wagen, mich mit den Fußvolk der Presse zu vergleichen. Mein Stil ist unvergleichlich und es sollte dir eine Ehre sein, dass ich mir diese Mühe, überhaupt gemacht habe. Dafür ist fast die ganze Nacht drauf gegangen. Ach, ich muss los, Kaiba. Ich habe vor, euch für eine besondere Nominierung vorzuschlagen. Grüß Joey und deine Familie von mir.“ Er wartete gar keine Erwiderung ab, sondern legte einfach auf. Er schien sehr aufgeregt zu sein und ich fragte mich, warum. Seto sah mich resigniert an und fragte mich, ob wir nicht wieder ins Bett gehen könnten. Ich schmunzelte und meinte, wir sollten erstmal unser Meeting abhalten, in der Firma. Er nickte und meinte, dass das mit dem Meeting nicht erfunden war.   ~   Wir waren wir erst zur Kaiba Corporation gefahren und ich war das erste Mal, bei so einem dabei. Allerdings war es nur ein Meeting, mit seinen Anwälten. „Was sagst du dazu, Dad?“, fragte die Kühltruhe. Alle anderen sahen ihn gespannt an und er schüttelte den Kopf. Er hatte ebenso gelesen, was in der Zeitung gestanden hatte und sah kalt auf diesen Artikel. Offenbar gab es nichts mehr, was ihn mit seinem Vater verband. „Nun, mit einem Anteil von 10% würde ich mich nicht zufrieden geben, immerhin will Max, euer Leben vermarkten. Selbst bei 50% nicht.“ Seto nickte und überlegte weiter. „Ist das nicht eventuell gefährlich, wenn wir noch mehr im Fokus stehen?“, fragte ich unsicher. Wollte ich überhaupt, mein Leben mit dem Schnösel vermarkten? „Ich denke, wir brauchen noch mehr Bedenkzeit. Das Pegasus jetzt schon mit der Produktion anfangen will, obwohl er noch nicht einmal unser Einverständnis hat und zumindest ein genaues ein Konzept feststeht... Das kommt mir seltsam vor.“   Wir stimmten ihm zu und die Runde löste sich auf. Während Dad mit den anderen noch diskutierte, gingen wir in Setos Büro. Ich sah aus dem Fenster, auf die kleinen Menschen, die dort umhergingen und hörte dann ein leises Klicken. Ich verdrehte die Augen. „Hast du immer noch nicht genug Proteine?“, fragte ich, mit brennenden Wangen, als ich mir vorstellte, wie er mich stattdessen, am Fenster nahm... Dann spürte ich seine Brust an meinem Rücken und wie er mich mit seinem Körper, an die Scheibe presste. Ich fühlte seine Härte, die er verlangend an meinem Hintern rieb. „Joey...“, raunte er mir zu. „Ich brauche dich jetzt.“ Ich drehte mich, schwer atmend zu ihm und und packte sein Gesicht. Ich zog ihn zu mir und küsste ihn wild, was er, nicht minder heftig erwiderte. Er drückte mich wieder an die Scheibe, nun rieben sich unsere Erregungen aneinander und wir stöhnten haltlos auf. Schon spürte ich seine Hände an meiner Hose, die sie ungeduldig öffneten und hinunter schob. Sanft berührte er mich dort, an meiner intimsten Stelle, ich stöhnte lauter, brach den Kuss ab und rief ihm zu, dass ich ihn liebte. „Joey...mir...mir geht es ähnlich...“ Ein Anfang. Ich würde ihn schon noch dazu bringen, es laut auszusprechen. Schnell hatte er seine Hose geöffnet, meine ganz ausgezogen, hob mich an der Hüfte hoch und versenkte sich in mir. Moment...das war...war das nicht zu schnell? Ich wollte ihn doch noch... „AAAHHHH, SETO!“, schrie ich voller Verlangen auf und schlang meine Beine um ihn, als er anfing, in mich zu stoßen. Nicht sanft, sondern fordernd und unkontrolliert. Er starrte mich an, stieß härter in mich und genoss es, wie ich ihn anflehte. Mein starker Eisdrache. Er beugte sich vor, nahm eine Brustwarze in den Mund und saugte daran, seine Hände wanderten abwechselnd von der Hüfte zu meinem Hintern, packten ihn fester und er schob ihn noch etwas auseinander. Ich stöhnte laut seinen Namen. In mir kribbelte alles und ich hielt es kaum noch aus. Er fühlte sich in mir so fantastisch an. „Seto...bitte. Zeig mir...zeig...ahhhh, mir dass du mich liebst. Härter...bitte!“ Er lachte heiser. „Du willst dass ich es dir zeige?“ „Ja...bitte.“, flehte ich. Sämtliche Worte blieben mir im Hals stecken, als er anfing, alles zu geben. Er erhöhte sein Tempo, stieß hart in mich und stieß Laute der Verzückung aus. „Joey...ich...ich bin...bin so...in dich verliebt...“, keuchte er mir ins Ohr und in dem Moment kam ich, schreiend, riss meinen Mann mit, der ebenfalls in Ekstase erbebte.   ~   Die Schule ließen wir dann doch ganz ausfallen und...arbeiteten...an...unserer Arbeit! Jedoch hatte mein Mann heute noch einen Termin bei seiner Psychologin. „Darf ich heute mitkommen, Liebling?“, fragte ich ihn und er zuckte die Schultern. „Wenn du unbedingt willst...“     Wir gingen gemeinsam rein und setzten uns. Erstaunt wurden wir gemustert. „Mr. Kaiba...Joey...“ „Dr. Han..“ „Hi Ryo.“, sagten wir und ich kuschelte mich an meinen geliebten Ehemann. „Sie beide,...haben doch nicht etwa..“ Ich lachte und nickte. Mein Frostdrache räusperte sich laut und ich erklärte ihr, was sich zugetragen hatte. „Er hat gesagt, dass er mich liebt.“ Sie stand auf, reckte ihre Faust in die Luft und grinste breit. „JAAA! OH. MEIN. GOTT! SIE HABEN ES GETAN!!! YEAH!“ Dann wurde ihr Blick wieder neutral und sie setzte sich wieder. „Glückwunsch, die Herren Kaiba. Ich freue mich zu sehen, wie glücklich Sie beide nun sind. Wollen Sie mir davon erzählen?“ „Haben Sie keinen Fernseher? Oder lesen Sie keine Zeitung?“ „Natürlich schaue ich und lese Zeitung und ich habe beides überaus genossen.“, grinste Dr. Han. „Aber ich möchte Ihre Sicht der Dinge gerne hören!“ „Ach? Ich denke, dass sollten wir nicht tun.“, meinte der arktische Eiskübel und verschränke seine Arme. Ryo lächelte nur, nahm die Zeitung von heute Morgen in die Hand und las laut vor.     Die spektakulärste Filmvorführung aller Zeiten   Gestern Nachmittag hatte Seto Kaiba, reichster Mann Japans und CEO der Kaiba Corporation, überraschenderweise, den Film seiner Hochzeit, weltweit veröffentlicht. Sein Mann wusste nichts davon und hatte die ganze Zeit, Tränen der Rührung in seinen Augen und sah seinen Mann, hoffnungslos verliebt an. Wir dürfen behaupten, dass es der schönste Kuss aller Zeiten war, den die beiden, an ihrem Hochzeitstag ausgetauscht hatten. Noch am Abend kamen zahlreiche Anrufe ein, die Menschen waren völlig aus dem Häuschen und einer der Konkurrenten der Kaiba Corporation hatte sogar angeboten, sein Sortiment zu erweitern und nun Merchandising von den beiden herzustellen und vor allem, den weiblichen Fans, zum Kauf anzubieten. „Nicht nur gut fürs Geschäft, sondern auch für das Herz.“, meinte der Inhaber der Industrial Illusions, Maximillian Pegasus, der sich auf gute Zusammenarbeit, mit den beiden freut und förmlich geschmolzen war, als er den Film angesehen hatte. „Wahrlich ein ultimativer Liebesbeweis. Ich wünschte nur, die beiden hätten damals schon, ihre Hochzeit öffentlich gemacht. Die beiden sind so zuckersüß zusammen.“, meinte Pegasus schwärmend. Auf die Frage, ob er jetzt keinen Groll mehr gegen Seto Kaiba hege, meinte er folgendes: „Nun, ich hatte nie einen Groll gehegt. Ich mochte ihn von Anfang an. Ein zäher Bursche und eine enorme Willenskraft. Hahahaha. Ja aber nun habe ich noch eine andere Information für Sie. Joey Kaibas Großvater hatte damals diese Hochzeit großzügig unterstützt und wie ich Ihnen bedauerlicherweise mitteilen muss, hat ihn die Veröffentlichung derart gerührt, dass er gestern noch, mit einem Herzinfarkt, ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Es geht ihm aber gut und er hofft auf viele Urenkel, von den beiden, wie er mir vertraulich mitgeteilt hatte.“     Ryo legte die Zeitung beiseite und sah uns lächelnd an. „Merchandising? Ich hoffe Sie haben das Einverständnis dafür gegeben, dann würde ich mich freuen und auch welches kaufen. Ehrlich gesagt...bin ich ein großer Fan von Ihnen beiden.“ Seto sah sie finster an, schüttelte den Kopf und zauberte eine...CD aus seiner Tasche. „Wir wurden nicht mal gefragt und es ist auch noch nicht sicher, ob wir das überhaupt genehmigen. Aber...das hier. Für Sie. Als Dank, dass sie uns in den Arsch getreten haben. Ms. Jay bekommt auch eine.“ „Was...ist das etwa... der Film der Hochzeit?“, fragte sie ehrfürchtig, nahm sie entgegen und hielt sie hoch, wie einen Schatz. „Und was ist dran an den vielen Urenkeln?“ Seto zuckte zusammen und ich sah beschämt auf den Boden. „Wir sind viel zu jung dafür, Ryo. Vielleicht später...“ Sie nickte verständnisvoll. „Da hast du Recht, Joey. Lasst euch Zeit und entfaltet erstmal eure Liebe zueinander. Nun...es gibt aber noch eine Sache, die ich mit Ihnen besprechen muss, die Herren Kaiba.“ Oh oh. Ich schluckte und erinnerte mich, was ich ihr versehentlich erzählt hatte. „Mr. Kaiba. Sie haben also Joey schon mal, nicht seinem Stand entsprechend behandelt, sondern wurden handgreiflich?“ Kalt sah er sie an und bejahte es. „Es war noch am Anfang, einmal, da hatten wir uns nicht sehr gut verstanden und ich hatte es nur getan...weil... ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr. Doch als ich herausfand, was seine Mutter getan hatte, habe ich es nicht mehr gemacht. Ich schäme mich zutiefst für mein unreifes Verhalten und meine Sturheit. Joey? Verzeih mir. Ich hätte das nie tun sollen.“ Ich winkte ab. „Ich habe dich bis zum letzten provoziert. Wir haben beide nicht zusammen gearbeitet, sondern nur stur gegeneinander. Verzeih mir, mein unmögliches Handeln, dann verzeihe ich selbstverständlich dir. Ich liebe dich doch, mein Eisberg.“ Ryo nickte. „Gut. Auch wenn ich nicht hundertprozentig zufrieden bin, lasse ich das ausnahmsweise durchgehen. Wir sollten nun, mit einer Paartherapie weiter machen.“   ~   Wir hatten sonst nur etwas geplaudert und schneller als uns allen lieb war, außer bei Seto, verging die Stunde sehr schnell. Wir saßen schon in der Limousine, als mein Handy klingelte. Ich nahm ab und schaltete gleich auf Lautsprecher. Dad war dran und fragte mich, ob wir Ruby besuchen wollten. Immerhin hatte er doch einen Herzinfarkt gehabt. „Dad...bist du dir sicher, dass du das tun willst?“, fragte der Eisprinz skeptisch. „Welches Licht würde es auf dich, eigentlich uns alle werfen, wenn wir meinen Vater NICHT besuchen kommen? Max hat in der Zeitung gesagt, das er im Krankenhaus liegt UND eure Hochzeit großzügig unterstützt hat. Das bedeutet für uns, wir müssen uns da sehen lassen um den Schein zu wahren.“ Da hatte er nicht ganz unrecht. Wir mussten ihn besuchen. Ich nickte meinem Ehemann zu. „Also gut. Wir treffen uns in der Villa, ziehen uns was schickes an und besuchen ihn.   ~   Langsam gingen wir die Gänge des Krankenhauses entlang und mir fiel es immer schwerer. Meine Beine waren schwer wie Blei und ich musste mich zusammen reißen, nicht umzukehren und davon zu laufen. Ich war nicht der einzige, der ein mulmiges Gefühl hatte. Dad stand schon der Schweiß auf der Stirn und seine Hände zitterten. Setos Mundwinkel hingen im Keller und eisig blitzte er jeden an, der sich wagte, uns anzusehen. Mokuba strich mir beruhigend über den Arm und meine kleine Schwester tat dasselbe bei Dad. Vor dem Zimmer, in dem mein Großvater liegen sollte, trafen wir auf einen Mann, der ein bisschen kleiner war, als ich, mit weiß-grauen Haaren, der einen kleinen Jungen auf dem Arm trug. Neben ihm stand ein Kinderwagen und als er uns sah, lächelte er. „Hallo zusammen. Ihr müsst die Familie Kaiba/Wheeler sein. Charlie hat schon viel von euch erzählt. Er ist gerade da drin und macht ein Exklusiv Interview mit Rubeus Wheeler. Wir müssen also noch ein bisschen warten, bis er fertig ist. Charlie mag es gar nicht, bei sowas gestört zu werden.“ Wir alle starrten ihn nur verwirrt an. Dann schüttelte er lachend seinen Kopf. „Oh...wo sind nur meine Manieren. Ich bin Nikolas Blade. Charlies Ehemann. Ich hörte, wir sind bei euch zu einem Pärchenabend eingeladen? Ich habe hier nur noch keinen guten Babysitter gefunden. Wenn ich jemanden finde, dem ich meine Schätze anvertrauen kann, kommen wir auf euer Angebot gerne zurück.“, sagte er fröhlich. Seto knirschte mit den Zähnen, sagte aber nichts dazu. Vielleicht bekam ich ja doch noch meinen Pärchenabend. „Nun, ich denke, dass lässt sich alles klären. Ich kenne drei junge Damen, die entzückt wären, sich um die beiden zu kümmern. Die Dienstmädchen im Hause Kaiba, lieben Kinder. So müsstest du sie auch nicht zu jemanden bringen, sondern du nimmst sie einfach mit. Sie sind dann in einem Raum, in der Nähe, so kannst du auch immer kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.“, sagte Dad, der zu Eis gefror und Nikolas strahlte. „Das ist ja eine fantastische Idee.“ Wir hörten Charlie aus dem Zimmer, seinen Mann rufen und eilig drückte er mir seinen Sohn auf den Arm. „Ich bin sicher, du passt gut auf ihn auf, während ich in dem Zimmer bin. Aleu schläft im Kinderwagen, dass dürfte also auch kein Problem sein.“ Und schon war er verschwunden und ich hatte einen total niedlichen Jungen im Arm, der mich mit seinen großen Augen, scheu ansah. Man...war der süß. Ich lächelte ihn liebevoll an und das ließ das Eis bei ihm schmelzen und er lächelte kurz zurück. Ich fragte ihn sanft, wie sein Name wäre und mit einer zuckersüßen Kinderstimme antwortete er mir. „Nikolei.“ Awwwwhhh! Ich schmolz schon fast und überlegte mir, ob es wirklich noch zu früh wäre, schon Kinder zu haben. Mein Blick kam auf meinen Frostdrachen, der mich warnend ansah. Ich lächelte ihn an, ließ meine Augen glücklich strahlen und flüsterte ihm ein „Bitte!“ zu. Er schüttelte vehement den Kopf und zischte ein „Vergiss es!“ Das brachte den Kleinen zum weinen und ich wandte mich von dem bösen, fauchenden Drachen ab, der Kinder erschreckte und sie zum weinen brachte. „Schhh, alles gut, Nikolei. Joey ist doch da. Der böse, böse Eisklotz wird dich nicht mehr erschrecken.“   Einige Minuten später, kam Nikolas wieder heraus und nahm mir, sehr zu meinem Bedauern, den Kleinen wieder ab. „Ihr könnt jetzt rein, Charlie ist fertig. Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Einen schönen Tag euch noch.“, meinte er und ging, mit seinen Kinder davon. Nikolei wollte unbedingt den Kinderwagen von seiner Schwester schieben, schaffte es aber nicht ganz. Erst mit der Hilfe seines Vaters gelang es ihm. Darüber musste ich schmunzeln und eine wunderbare Wärme breitete sich in meinem Herzen aus. Es konnte ja nicht schaden, dem Waisenhaus einen Besuch abzustatten und zu schauen, ob da Kinder wären, die zu uns passten. Doch die Kühltruhe musste was ahnen, denn er nahm meine Hand und drückte sie, etwas fester. „Wir werden nach dem Besuch ein Gespräch führen, Ehemann. Es wird nicht gerade lustig werden, also stell dich darauf ein.“, zischte er mir zu und öffnete die Türe.   Ruby trug seine Haare offen, über die Schulter gelegt und starrte Charlie grimmig an. „Vielen Dank für das Interview Mr. Wheeler – Mc. Lime. Oh, da kommt ja schon Ihre Familie. Ich hoffe, Sie sind schlau genug, zu wissen, WAS Sie jetzt tun.“, sagte Charlie kalt, lächelte uns entgegen und fragte, wie es uns ging. „Den „Umständen“ entsprechend, Blade. Danke der Nachfrage. Und wie geht es dir und deiner...Familie?“ Charlie grinste und in seinen hellgrünen Augen funkelte es vergnügt. „Gut, gut. Mein Mann ist von der Idee eines Pärchenabends mehr als begeistert. Gut nur, dass eure Dienstmädchen Kinder mögen.“ Dann klopfte er dem Frostdrachen kameradschaftlich auf die Schulter, die linke wohlgemerkt, was ihn schmerzhaft aufstöhnen ließ. Er verabschiedete sich und folgte dem Beispiel seines Mannes. Dann waren wir mit Ruby alleine. Er hatte uns genaustens beobachtet, seine goldenen Augen betrachteten lauernd unsere Gestik und Mimik. Doch er entspannte sich recht schnell und grinste. „Tja, da habe ich wohl verloren, was? Euer Freund hier hat mich damit gezwungen, meinen Plan gegen euch, aufzugeben. Ich...au....“ Zischend zog er die Luft ein. Er musste Schmerzen haben, denn er fasste sich an sein Herz. „Auch nicht mehr der Jüngste, was?“, fragte Seto und bedachte ihn mit einem geringschätzigen Blick. Doch Ruby grinste weiterhin. „Ich musste gestern mein Testament erneuern, denn anscheinend habe ich nicht nur einen Herzinfarkt gehabt, sondern bin ernsthaft Herzkrank. Wenn man so nah am Tod steht, denkt man anders über das Leben, Junge. Also...Jason.“ Dad hatte die Lippen fest zusammen gepresst und starrte seinen Vater zornig an. „Du wirst fast mein gesamtes Geld bekommen. Einen geringen Teil werden zwei meiner Angestellten erben. Ryna McBreasts und Sundra Sunday. Die zwei bekommen auch noch ein, zwei Häuser. Joseph vermache ich meine Casinos, ein Ferienhaus, etwas außerhalb und Serenity meine Hotels und eine private Insel, in der Nähe von Kalifornien. Was ihr damit macht, ist eure Sache. Die Frage ist nur, wer möchte meine Steinsammlung und das Gold, was ich geschürft habe, erben? Oder soll ich es unter euch aufteilen?“ Mein Mann hob skeptisch eine Augenbraue. „Wie jetzt? Sie verteilen schon alles? Was ist mit Pegasus?“ Doch angesprochener sah jeden von uns milde an und zuckte mit den Schultern. „Er hat genug. Ich denke aber er hat euch schon erzählt, dass ich mir noch Urenkel wünsche? Ich habe beschlossen, meine restliche Lebenszeit hier in Japan zu verbringen und meine Enkel und Urenkel aufwachsen zu sehen. Wenn auch nur aus Entfernung.“   Wir blieben nicht lange, ich hatte mich für die Sammlung und das Gold ausgesprochen und Ruby hatte es sich aufgeschrieben. Kaum waren aus dem Krankenhaus draußen, erwartete uns schon Max. „Hey ihr. Na? Habt ihr Onkelchen besucht?“ „Was machst du hier? Das du es wagst...“, knurrte Seto, doch Max hob beschwichtigend seine Arme. „Nicht doch. Immerhin habe ich Onkelchen dazu gebracht, über seine Racheaktion nochmal nachzudenken. Apropos nachdenken. Habt ihr schon über meinen Plan nachgedacht?“ „Im Moment werden wir eine Produktion von Merchandising nicht gestatten.“, sagte mein arktischer Eisregen und zerrte mich zur Limousine.   ~   Schweigend waren wir nach Hause gekommen und ich hoffte, an dem Gespräch vorbei kommen zu können, welches mein eisiger Schnösel mit mir führen wollte. Wir gingen ins Haus und ich verdrückte mich sofort in die Küche, um das Essen zu kochen. Ich konzentrierte mich nur darauf und aß kaum etwas, solche Angst hatte ich, was mein Mann sagen würde. Nach dem Essen trödelte ich mit dem Abräumen, doch er rief die Dienstmädchen, die mir die Arbeit abnahmen und sah mich herausfordernd an. „Komm Joey. Wir müssen uns unterhalten.“ Langsam ging ich mit ihm die Treppen nach oben und zögerte den Moment so lange hinaus, wie ich konnte. Doch kaum waren wir in seinem Zimmer angekommen, donnerte er schon drauf los. „Himmel, Joey! Du bist gerade mal 17 Jahre alt und willst uns jetzt schon, nach ein paar Monaten Ehe, mit Kindern belasten! Ich verstehe, dass du Kinder willst. Das tue ich. Ich habe auch nichts dagegen, in ein paar Jahren. Wir sollten uns erstmal darauf konzentrieren, die Schule zu beenden. Arbeite ein bisschen mit in meiner Firma. Tob dich aus, für Kinder tolle Spiele mit zu entwickeln. Dann, aber erst dann können wir uns überlegen, ob wir vielleicht schon bereit sind, welche zu adoptieren.“ Ich schwieg nur. Ließ ihn reden. Tränen stiegen mir in die Augen und ich musste mich echt zurück halten, nicht zu einem Wasserfall zu mutieren. Er empfand Kinder als Belastung? Wenn wir zu lange warten würden, würde er bestimmt nicht mehr wollen und meinen, dass wir zu alt dafür wären. Das bedeutete für mich, dass ich wohl nie in diesen Genuss kommen würde. Ich schluckte all meine Traurigkeit darüber hinunter und nickte. Hoffentlich klappte es mit einem neutralen Gesichtsausdruck. Über Aussetzer zu diskutieren, dass schaffte ich heute nicht mehr, ohne sein Zimmer unter Tränenwasser zu setzten. „Ja, du hast Recht. Entschuldige, Seto. Das wird nicht mehr vorkommen.“, sagte ich tonlos und stand auf, lächelte ein falsches Lächeln und fragte, ob er müde wäre. „Ja ich bin müde. Der Tag war ja auch anstrengend genug. Aber ich glaube nicht, dass wir hier schon fertig sind, Joey.“ Verdammt. Ich seufzte tief, setzte mich wieder und versuchte, mit atmen meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Er kniete sich vor mich, suchte meinen Blick, aber ich wich diesem aus. „Ich brauche eine Pause. Ich muss...“ „Du musst deinen Gefühlen endlich freien Lauf lassen, mein Hündchen. Schreie, weine, zerschmettere irgendwas, aber tu nicht so unbeteiligt. Ich sehe doch, wie traurig du darüber...oh, also ein Aussetzer, ja?“ Mist, verdammter. „Das ist ja schon etwas her, seit dem letzten. Los. Sag was dazu.“ Erwartungsvoll sah er mich an, nahm meine Hände in seine und streichelte sie sanft. Das brachte das Fass zum überlaufen und ich konnte es nicht mehr unterdrücken. Ich löste meine Hände von seinen, versuchte die ersten Tränen noch abzuwischen, aber da ich nicht aufhören konnte, ließ ich es einfach. Seto setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Ich krallte mich in seinen teuren Anzug und weinte laut, trommelte an seine Brust und schrie.       Setos Sicht:     Er weinte und schrie, krallte sich erst an mir fest, dann schlug er mich auf meine Brust. Ich hatte nicht erwartet, dass es so schlimm wäre. Dass es ihn so quälte, bereitete mir fast schon körperliche Schmerzen. Ich wollte nicht, dass es ihm so weh tat. Doch ich musste ihm vor Augen führen, welche Risiken wir damit eingehen würden. „Joey? Schatz... wir werden garantiert welche adoptieren. Darauf gebe ich dir mein Wort und wenn du willst, werde ich dies auch vertraglich aufsetzen, unterschreiben und notariell beglaubigen lassen. Nur nicht gerade jetzt. Deine Mutter ist noch da draußen. Was denkst du, tut sie, wenn wir jetzt Zuwachs bekommen?“ Er zuckte erschrocken zusammen, seine Augen waren weit aufgerissen und in seinem Kopf mussten gerade Horrorszenarien abgehen. Ich berührte zart seine Wange und er schmiegte sich sofort an meine Hand. „Genau das. Also bitte. Lass uns noch warten. Du wirst sehen, die Zeit wird im Flug vergehen, deine Mutter wandert hinter Gitter und mit Ruby und selbst Pegasus, werden wir auch fertig. Dann können wir endlich in Ruhe zusammen leben und unsere...ähm... alles genießen.“       Joeys Sicht:     Ich fing an zu zittern und schluchzte erneut auf. Nein. Nie würde ich meine zukünftigen Kinder, in die Arme meiner grausamen Mutter treiben. NIE! Nicht bevor wir vor ihr sicher wären. Nun kam mir das ganze Ausmaß überhaupt in den Sinn und ich krallte meine Hände schmerzhaft in meine Beine, versuchte die Erinnerungen, die mich gnadenlos überrollten, zu überstehen, denn unterdrücken, dass schaffte ich nicht. Ich sah meine Kinder, wie mich früher, die Arme um den Kopf geschlungen, zitternd vor Angst in eine Ecke verzogen. All das, was sie getan hatte, um meine Seele zu zerfetzen... Dann flutete eine bekannte Hitze meinen Körper, die Erinnerungen verblassten und ich sah wieder, dass ich in Setos Zimmer, auf dem Bett saß...nein. Ich lag in den Armen von meinem Mann, der mich zärtlich küsste und liebevoll durch mein Haar strich. Seine sanften Worte hüllten mich ein und ich fühlte mich sicher. Ich war so froh, dass ich ihn hatte. „Sie kann dir nicht mehr weh tun. Ich bin hier, bei dir und beschütze dich, mein Hündchen.“ Ich drängte mich näher an meinen Drachengatten und legte mein Gesicht an seinen Hals. Er war so schön warm, seine Haut so weich und ich fühlte seinen Puls, der ruhig und doch fest schlug. Ich küsste ihm seinen Hals und murmelte vor mich hin. „Ich liebe dich, Seto. Ich liebe dich so sehr. Ich könnte das alles nicht ohne dich schaffen. Du bist mein Rettungsanker, meine Hoffnung. Ich liebe dich!“ Ich wiederholte diese Worte, wie ein Mantra. Es beruhigte mich zusehends und war nach kurzer Zeit, bereits eingeschlafen.     ~   Tage, sogar Wochen vergingen, in denen nichts, rein gar nichts passierte. Nun gut, etwas schon. Ryou war verdächtig oft zu Besuch und verbarrikadierte sich zu Serenity ins Zimmer. Was auch immer die beiden machten, es konnte sich nur um Fanfics handeln. Doch dann, am Freitag, einem Tag vor Serenitys Geburtstag, saßen wir gerade die letzten zwei Stunden in der Schule ab, als sich die Lehrerin, die Japanisch und japanische Geschichte unterrichtete, sammelte und uns alle anstrahlte. „Ihr Lieben. Die Sommerferien rücken immer näher und nun, wo wir mal ein bisschen Luft haben und nur einmal die Woche ein großer Test ansteht, wollte ich mit euch das Schulfest besprechen. Es wird am Samstag, den 25 Juli stattfinden und wir haben nur drei Wochen für die Vorbereitungen. Die anderen Klassen haben sich bereits geeinigt, was sie machen werden. Es wird verschiedene Stände geben, wo man Spiele spielen kann und einige, die Kleinigkeiten zu essen anbieten werden. Nur unsere Klasse wir dieses Jahr etwas aufführen. Nur eine Kleinigkeit. Es stehen drei verschiedene kurze Stücke zur Auswahl. Wir werden auslosen. Erstens, Rapunzel, zweitens, Die Schöne und das Biest und drittens, die Eiskönigin. Bitte schreibt eure Wahl auf Zettel, faltet sie und dann wird Ms. Gardner alle einsammeln.“ Wie bitte? Ein Theaterstück? Es mussten alle mitmachen? Ich lugte zu meinem Eiskönig und grinste. Meine Wahl würde auf die der Eiskönigin fallen und hoffte, er würde sie spielen müssen. Er aber starrte die Lehrerin in Grund und Boden, was sie versuchte, zu ignorieren. Ich meldete mich, denn dies hatte in mir eine Frage aufgeworfen, die ich unbedingt beantwortet haben musste...MUSSTE! „Oh, ja Mr. Wee...äh Mr. Kaiba?“ „Ich finde Ihre Idee super. Aber wäre es denn nicht noch schöner, wenn wir es zu einem...“ Ich sah zum Schneedrachen und grinste. „...Musical machen würden. Ich würde so gerne dabei singen.“ Mein Mann stand ruckartig auf und zischte mich an, dass er weder in so etwas mitspielen, noch singen würde.   „Oh, Babe. Warum nicht?“ Ein paar Mädchen fingen an, zu kichern. „Nun, mein lieber Ehemann. Wir werden beide nicht mitspielen können, denn wir haben an dem Tag einen wichtigen Vertragsabschluss in unserer Firma. Tut mir leid...Babe.“, spie er mir kalt entgegen. „Aber...was? Nein, das kann nicht dein ernst sein.“ „Mr. Kaiba, Sie sollten doch wissen, dass die Teilnahme am Schulfest, für jeden Pflicht ist. Das hier ist Ihr letztes Jahr an der Domino High und... bitte. Sie würden schon alleine Ihrem Mann eine Freude bereiten.“, strahlte sie. Er verdrehte die Augen. „Gut. Dann aber NUR, wenn wir NICHT singen. Ich bin für die Schöne und das Biest und schlage meinen Mann als das Biest vor.“ Wütend sah ich ihn von der Seite an. Ein Biest? Ich? „Nun, das Los entscheidet. Würden Sie nun bitte ihren Zettel hier hineinwerfen.“, bat sie ihn. Thea stand mit einem Hut vor ihm und er warf den beschriebenen Zettel achtlos hinein. „Montag werde ich euch verkünden, welches Stück wir spielen werden.“ Dann widmete sie sich wieder der japanischen Geschichte zu und teilte uns beiläufig mit, das nächste Woche darüber ein Test geschrieben werden würde. Ich stöhnte auf. Noch ein Test. Wir hatten doch gerade erst einen in Mathe gehabt.   Die restliche Zeit verging schnell, schrieben wir uns doch auf, was wir zu lernen hatten. Dann war endlich Wochenende und wir mussten noch für morgen, die Geburtstagsfeier für meine Schwester vorbereiten. Ruby und auch Pegasus waren im Moment nicht sehr Kontaktfreudig und wir waren froh darüber. Da kam Serenity gerade freudestrahlend aus ihrer Klasse. „Na Leute? Hi mein Schatz.“, sagte sie und küsste Tristan. Der war immer noch im siebten Himmel und küsste sie ebenso zärtlich zurück. Duke verzog das Gesicht, sah dann woandershin. „Also, morgen habe ich Geburtstag. Wir feiern bei mir. Habt ihr Wünsche?“     Tbc... Kapitel 36: Serenitys Geburtstag --------------------------------       „Also, morgen habe ich Geburtstag. Wir feiern bei mir. Habt ihr Wünsche?“ „Oh ja, Süße. Ich hätte gerne den Nachmittag und Abend mit dir alleine verbracht. Wir könnten vormittags zusammen feiern und dann....habe ich eine Überraschung für dich.“, raunte Tris meiner Schwester zu. Ich konnte mir schon ungefähr denken, was er vor hatte und Serenity schien diese Idee zu gefallen. „Hey, Alter! Meinetwegen kannst du am Abend was mit ihr machen. Aber ich dachte, wir schlafen morgen wenigstens aus....so bis Mittag oder so. Nachmittag feiern wir und am Abend seid ihr allein.“, mischte ich mich ein. Ich wollte, auch wenn meine kleine Schwester Geburtstag hatte, lieber mit Seto lange im Bett bleiben, kuscheln und ihm sagen, dass ich ihn liebte...oh was war das nur für eine Befreiung. Endlich konnte ich ihm meine Gefühle zeigen. Mein Herz schwoll an vor Liebe zu diesem eisigen Mistkerl und mein Blick wanderte zu ihm. Er beobachtete mich und grinste. Ich lächelte und schickte ihm einen Luftkuss, daraufhin wurde sein Blick weicher und seine Augen strahlten mich sanft an. Ich bekam davon eine Gänsehaut. Wie konnte ich nur letztens sein Frühstück versalzen? Er war so...anbetungswürdig. „Hm, ok. Passt auf. Ich denke dass wir morgen alle ausschlafen sollten. Wir machen es so, wie es Joey gesagt hat. Aber ich möchte zumindest ein schönes Mittagessen von dir, großer Bruder. Und eine große, vierschichtige Torte. Mit Vanillecreme, die angefroren ist, in der Stückchen aus salzigem Karamell sind und Kirschmarmelade abwechselnd, dekoriert mit Kirschblüten und Rosen aus Fondant und Schokoladenherzen.“ Meine Augen waren immer größer geworden. Was dachte sie sich dabei, mir das gerade jetzt zu sagen? Es war später Nachmittag. Wie sollte ich das noch alles schaffen, wenn ich alles selbst machen wollte? Abendessen und Torte? Und morgen ein großes Mittagessen? „Sonst noch Wünsche? Kannst du mir auch sagen, wann ich die Zeit für das alles hernehmen soll?“, keifte ich sie an. Doch Serenity lächelte sorglos, klopfte mir auf die Schulter und meinte, dass ich ja morgen ausschlafen konnte. Nun gut...sie war doch meine kleine Schwester...und ich würde alles für sie tun, dass wusste sie. Panisch ratterte ich in Gedanken, eine ellenlange Liste an Zutaten herunter, die ich brauchen würde. „Seto...SETO, wir müssen noch einkaufen. Ich brauch noch sooo viele Sachen. Immer auf den letzten Drücker....“ Ich fing an zu schwitzen und lief hin und her. „Hündchen. Ganz ruhig.“ Ich hörte ihn zwar, aber das trug nicht dazu bei, mich zu beruhigen...leider. „Hätte ich das nur früher gewusst, dann hätte ich schon was vorbereiten können....“ „Joey...“ „Meine Güte, ich brauche unbedingt noch....“ „Du schaffst das schon. Ich werde dir helfen...“, meinte Seto und stoppte meine Herum Rennerei, indem er mich in den Arm nahm. Ich schmiegte mich an ihn und erinnerte mich sofort wieder, dass auch er Gefühle für mich hatte. Ich seufzte und sog tief seinen Drachenduft in mir auf. Diesen männlich, berauschenden Geruch liebte ich einfach. „Aber wie sollen wir das schaffen? Ich lasse mir nicht nachsagen, dass ich das nicht hinkriegen würde.“ Aufgebracht löste ich mich und wedelte mit meinen Armen und mein Eiszapfen seufzte genervt. „Wenn du mich an deiner Seite hast, kann nichts schief gehen. Das solltest du eigentlich wissen.“ Das ernüchterte mich wieder und atmete tief durch. Er hatte Recht. Mit ihm an meiner Seite...war ich unschlagbar. Mein geliebter Ehemann. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und sah ihm tief in die Augen. Er erwiderte meinen Blick ruhig, aber intensiv, bis meine Wangen anfingen zu brennen. Er konnte mich immer noch so sehr erschauern lassen, wie am Anfang. Mich nervös werden lassen, weil seine Präsenz so stark und erregend war. Ich zog ihn zu mir runter und berührte zart seine Lippen. Er erwiderte es ebenso zart und auf einmal war ich wieder in meiner ganz eigenen Welt, in der es nur meinen Frostdrachen und mich gab. Mit jeder weiteren Berührung unserer Lippen flatterte mein Bauch stärker und ich öffnete bereitwillig meinen Mund, um unsere Zärtlichkeiten noch zu erhöhen. Eine seiner Hände wanderte in meinen Nacken und streichelte sanft die feinen Härchen darauf, während seine Zunge in meinen Mund wanderte und sich an meiner liebevoll rieb. Oh ich liebte diesen Mann so sehr.     Setos Sicht     Endlich hatte ich es geschafft meinen Joey zu beruhigen. Mir schien es auf einmal schwerer zu fallen. Ich wusste ja warum, aber ich musste alles tun, damit er es nicht mitbekam. Ich schämte mich zu sehr, für diese Art der Gedanken. Vor ein paar Wochen noch hatten wir uns unsere Liebe gestanden. Unsere Bindung wurde enger und es fühlte sich befreiend an, doch nach der Nacht, in der ich ihn richtig geliebt hatte, hatte ich etwas für mich unverzeihliches getan. Auch wenn Joey es nicht so sehen würde... es nagte an mir. Ich hatte dann trotzdem mit ihm geschlafen, als wir in der Kaiba Corporation waren, obwohl ich es eigentlich hatte vermeiden wollen. Aber wie er am Fenster gestanden hatte, hatte all meine Beherrschung in Luft aufgelöst. Und nicht nur das. Das Gespräch mit Dr. Han hatte mich ebenso wieder aufgewühlt. Die Anfänge...ja, dass war eine sehr ereignisreiche Zeit gewesen und ich musste das alles wieder gutmachen und wusste noch nicht wie und ob ICH es mir jemals verzeihen konnte. Ich legte noch mehr meiner Zuneigung in diesen Kuss, um mich von diesen Selbstzerstörerischen Gedanken abzulenken, die drohten aufzukommen. Mein Gatte genoss dies sichtlich und seufzte auf. Wir lösten uns wieder voneinander und schon hatten mich diese Gedanken wieder im Griff. Doch ich lächelte ihn nur an, bat ihn aufzuschreiben, was er brauchen würde und dann könnten unsere Angestellten dies alles einkaufen. Augenblicklich tat er es auch, wir verabschiedeten uns von den anderen und fuhren nach Hause.   ~   Als wir wieder in der Villa waren, suchten wir ein Dienstmädchen und fanden Maria, die gerade ernst mit Jason sprach. Sie brachen allerdings ab, als sie uns sahen und lächelten uns an. Dann übergab Joey, Maria den Zettel und erklärte, was sich Serenity wünschte. Maria nickte und versprach, alles zu kaufen, was er benötigen würde. Jason sah zuerst Joey an, dann mich und Serenity. Er schien zu überlegen, drehte sich um und ging ins Wohnzimmer. Was auch immer er vor hatte, es konnte nichts gutes sein, aber ich hatte gerade keine Muse, mich um meinen Schwiegervater zu kümmern. Während Joey noch mit ihr sprach, rief ich ihm kurz zu, dass ich noch etwas arbeiten wollte und er nickte. Langsam ging ich die Treppen nach oben und in mein Arbeitszimmer. Als ich die Türe geschlossen hatte, atmete ich noch ein paar mal durch, dann setzte ich mich und startete meinen Laptop. Einige Zeit brütete ich über einem Problem, dass ich mit ein paar einfachen Berechnungen wieder ins rechte Licht rücken konnte. Dann aber schweiften meine Gedanken ab und ich lenkte mich ab, mit etwas, was ich noch dringend, vor den Ferien erledigen musste.   ~   Erschöpft lehnte ich mich in meinem bequemen Lederstuhl zurück und massierte mir meine Nasenwurzel. Es gab so viel, auf das ich hatte achten müssen, aber zumindest hatte ich mich ausreichend informiert. Ich sah auf die Uhr und erschrak. Es war schon fast Zeit zum Abend essen. Ich stürzte aus meinem Arbeitszimmer und die Treppen hinunter. Am Fuß der Treppe stand mein Süßer, völlig in Gedanken versunken. Erst als ich ihn von hinten umarmte, wachte er aus seinem Tagträumen auf. „Hey Hündchen...“, flüsterte ich ihm in sein Ohr. „Hey Drachenprinz...“, flüsterte er zurück und lehnte sich an mich. Meine Wange war nun auf der Höhe seiner Wange und ich rieb meine ganz leicht an seiner, was ihm ein zufriedenes brummen entlockte und es mir gleich tat. „Hunger?“ Ich nickte und zog meinen Mann in die Küche, damit wir unser Abendessen zusammen kochen konnten. Ich fühlte mich schon fast auf Entzug und musste einfach irgendwas mit ihm zusammen machen. „Hast du auf was bestimmtes Lust, mein Eiswürfelchen?“, fragte er. Ich überhörte die Verniedlichung und schüttelte den Kopf. „Wir sollten was einfaches machen. Auch für morgen muss es nichts kompliziertes werden. Es muss nur schmecken und zum Glück schmeckt alles, was du kochst, fantastisch.“, erwiderte ich auf seine Frage und umarmte ihn erneut von hinten. Nie wieder würde ich ihm sagen, dass sein Essen nicht schmeckte. „Du bist in letzter Zeit richtig kuschelig. Das finde ich so toll, Liebling.“, freute sich mein Lieblingshündchen. In eine solche Situation, wie vor ein paar Wochen, würde ich ihn auch nie wieder bringen, dass versprach ich mir erneut. Ich umarmte ihn fester und flüsterte ihm zu, dass ich einfach seine Nähe genießen wollte. Er stockte und sah nun genauer in mein Gesicht, als ob dort die Antwort zu lesen wäre. „Seto? Ist alles in Ordnung?“ Er schien was zu ahnen. „Natürlich. Wir sollten kochen. Was hältst du von Ramen? Damit kann man nie was falsch machen.“ Er nickte, immer noch skeptisch. Doch ich lächelte ihn nur an und holte die Zutaten, damit wir anfangen konnten zu kochen.   ~   Als wir dann alle zusammen saßen, besprachen die anderen den morgigen Tag. Laut Wetterbericht sollte es nur regnen, was Serenity dazu veranlasste, drinnen zu feiern. Ich mischte mich nicht ein, schwieg beharrlich, bis ich merkte, dass sie weder über das Wohnzimmer, noch über das Esszimmer sprach. „Was meinst du damit?“, fragte ich meine Schwägerin kalt. „Hast du nicht zugehört, Seto? Ich möchte im Keller feiern. Warum denkst du, war Ryou die letzte Zeit ständig hier? Wir haben den Keller umgebaut. Theoretisch...könntet ihr jetzt „Rewrite the stars“ singen.“ Ich verschluckte mich an dem Gemüse in meiner Suppe und hustete. Wie bitte? Sie hatten...ach ja. Ich hatte Joey ja die Erlaubnis gegeben, den Keller nach seinen Wünschen umzubauen. Doch als auch er nachfragte, wusste ich, dass Serenity wohl eigenmächtig gehandelt und Joey nicht mit einbezogen hatte. „Wie jetzt? Er ist schon umgebaut? Und das sagt mir keiner?“ „Na ja nicht nur das. Ein Teil ist so, wie du es wolltest, der andere ist ein eigener Partyraum mit Karaoke und der dritte ist so geblieben, mit den Duel Monsters Kostümen.“, mischte sich Dad ein. „Wir können singen? Oh Seto!“ Ich sah absichtlich woandershin und tat so, als ob ich nichts gehört hatte. Nie würde ich mit ihm singen. Schon alleine weil ich dann zugeben müsste, an das Schicksal zu glauben, auch wenn ich daran glaubte, dass ER mein Schicksal war. Es war mir einfach zu kitschig und der andere Grund war nicht von Belang. Joey würde es als romantisch ansehen, aber ich konnte das einfach nicht. Ich vermutete außerdem zahlreiche Kameras, die uns dabei aufnehmen würden. Nicht das wir noch ganz zufällig auf YouTube landen würden und eine eigene Serie bekamen. Die Öffentlichkeit hatte nun genug von unserem privaten Kram mitbekommen. Da fiel mir ein, dass Ms. Jay ihre CD noch nicht bekommen hatte und machte mir eine gedankliche Notiz, sie ihr zu schicken. Mein Mann wedelte vor meinen Augen mit seiner Hand, in seinem Gesicht ein bittender Ausdruck. Ich versteifte mich. „Seto? BIIITTTTEEE!!!!!“ Ich schloss meine Augen und schob die halb aufgegessene Schüssel von mir, bevor ich aufstand und aus der Küche ging. „Seto? Liebster?“ Ich hörte ihn mir nachlaufen und gerade als auch er aus der Küche kam, kam Maria nach Hause, mit allen Zutaten, die wir für die Torte und das Mittagessen brauchen würden. Ich nickte ihr zu, nahm ihr den großen Einkaufskorb ab und ging, meinen Mann ignorierend, wieder in die Küche. Dort packte er mich am Oberarm, damit ich ihm nicht weiter ausweichen konnte. „Irgendwas stimmt nicht mit dir, Geldsack. Warum weichst du mir aus? Rede mit mir.“ Ich seufzte kellertief, dann standen auch die anderen auf und meinten, sie hätten alle noch viel zu tun. Damit waren wir wieder alleine, er ließ mich los und erwartungsvoll sah mich mein Geliebter an. „Also?“ „Was also? Wir müssen die Torte...“ Wieder hatte er mich an meinem Oberarm gepackt und sah mich traurig an. Arrggh...nicht dieser Hundeblick... in seinen Augen glitzerte es verräterisch... „Bitte, Eisfach, sag mir was los ist. Wie soll ich dir helfen, wenn du mir nichts sagst?“ Verdammt. „Ich...ich kann das nicht mit dir singen. Ich finde es kitschig und lächerlich. Im Film mag es wunderbar sein, aber ich bin ziemlich sicher, dass wir dort im Keller nicht alleine sind, auch wenn niemand im Raum wäre.“ Das brachte mir zuerst einen verblüfften, dann verstehenden Blick meines Hündchens ein. „Außerdem... ich verstehe nicht, warum du ständig mit mir zusammen singen willst. Das ist...“ „Weil ich mich dann mit dir eins fühle.“, unterbrach er mich leise. Er fühlte sich...eins? Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an und erinnerte mich an unseren Raum mit der Liebesschaukel, die wir seitdem Wochenende nicht mehr benutzt hatten. Was für eine Verschwendung.... „Ja, eins. Und verbunden, wie wenn wir miteinander schlafen. Es gibt mir das Gefühl, dass nichts und niemand uns trennen kann. Ich spüre unsere gegenseitige Liebe, mehr denn je. Es ist als ob man in einem See voller Gefühle badet. Ich liebe dich und hab das Gefühl, durchs singen kann ich es dir erst richtig begreiflich machen, wie viel ich für dich wirklich empfinde. Es sind keine oberflächlichen, sondern durchaus tiefgreifende Emotionen, die sich einfach nicht in Worte fassen lassen. Wie...WIE soll ich dir begreiflich machen, wie viel ich für dich fühle, wenn ich es nicht singen darf?“ Seine Lippen bebten und eine einzelne Träne löste sich aus seinem rechten Auge. Ich hasste es, ihn so traurig zu sehen. Ich schluckte und drückte ihn fest an mich. „Ich verstehe dich. Und nie habe ich gesagt, dass du nicht singen darfst, nur nicht...zusammen.“ „Warum nicht? Warum hasst du das singen so sehr?“ Ich wollte darüber nicht reden. Es würde schmerzhafte Erinnerungen mit sich bringen. Andererseits...hatte ich ihm versprochen, mehr mit ihm zu reden. Aber es fiel mir unfassbar schwer. Ich merkte erst, dass auch ich weinte, als mir mein Hündchen, die Tränen von meinem Gesicht küsste. „Du kannst mir alles erzählen, dass weißt du doch. Du bist immer für mich da und ich für dich.“ Also gut...es hatte ja eh keinen Sinn, es noch weiter zu verschweigen. Nicht mal mit Dr. Han hatte ich das besprochen. Tief atmete ich ein, um mich auf meine folgenden Worte zu konzentrieren. Einfach aussprechen und nicht viel darüber nachdenken. „Meine Eltern haben das auch immer zusammen gemacht. Jeden verdammten Tag. Man spürte diese wunderschöne Liebe der beiden derart greifbar, dass es umso mehr geschmerzt hat, als...als....“ Meine Stimme brach und ich schluchzte laut auf. Beschämt hielt ich mir meinen Mund zu, damit nicht noch mehr verzweifelte Laute daraus kamen. Mein Herz schmerzte fürchterlich bei dem Gedanken, dass ich die beiden verloren hatte, sie nie wieder sehen würde und diese friedliche Zeit voller Liebe nie wieder spüren zu können. Joey nahm mich bei der Hand und zog mich die Treppen nach oben, in unser Zimmer, welches er abschloss. Sanft bugsierte er mich aufs Bett und setzte sich zu mir. Ich legte meinen Kopf in seinen Schoss und genoss es, wie er mir mit seinen Fingern, durch mein Haar fuhr, musste aber versuchen, weitere Tränen zu unterdrücken. „Lass es raus Seto. Du hast es zu mir auch gesagt, dass ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen soll.“ Doch ich schwieg nur und dachte stur an den letzten Vertragsabschluss. Der Typ war ein inkompetenter Trottel gewesen, der es super gefunden hätte, wenn Merchandising von uns auf dem Markt wäre...für seine Tochter. „Magst du mir von ihnen erzählen?“, fragte er leise, was mich wieder ins Hier und Jetzt brachte. Ich wollte nicht. Ich musste auch nicht, wenn ich nicht wollte. Es fiel mir aber zunehmend schwerer, alles zurück zu halten. Dann kam mir mein schändliches Verhalten wieder in den Sinn und ich schluckte. Vielleicht wäre es besser doch über meine Eltern zu reden, dann musste ich wenigstens nicht darüber nachdenken. „Sie waren wundervoll. Du hättest sie gemocht. Und sie dich. Mutter hat gerne gekocht. Ihr Lieblingsessen war Curry.“ Joey lachte leise. „Meins auch..“ Ich schloss meine Augen, versuchte alles neutral zu erzählen, ohne das mich alles nach unten zerrte. Die Anwesenheit meines Mannes war das entscheidende, was mich oben hielt.   „Sie hat mir immer was vorgelesen, wenn ich ins Bett musste. Danach haben beide mir ein Schlaflied gesungen, dass zwar immer dasselbe, aber immer einen anderen kreativen Text hatte. Die Stimme meiner Mutter war so sanft, wie ein warmer Sommerregen und Vaters so brummig tief, dass beide zusammen, wie ein Engelschor geklungen hatten. Ich hätte ihnen den ganzen Tag beim singen zuhören können.“ Ich weilte noch eine Weile stumm in meinen schönsten Erinnerungen, bis ich an den verhängnisvollsten Tag meines Lebens ankam. „In einem Moment hatte ich sie noch, war glücklich und dann....im nächsten waren sie tot und ich mit Mokuba ganz alleine. Ich habe sie....sie so fürchterlich vermisst....“, ich schluchzte wieder auf und krallte mich an seinen Beinen fest. Er ließ mich gewähren, so lange, wie ich brauchte, mich soweit wieder zu beruhigen, dass ich wieder sprechen konnte. „Die Liebe war verloren und ich musste mich um meinen Bruder kümmern, der unsere Eltern noch viel mehr betrauerte. Ich tat alles...alles, damit er nicht in dieses dunkle Loch fiel. Dazu kam, dass unsere Verwandten nur hinter Vaters Geld her waren und uns einfach ins Heim gesteckt hatten.“ „Sie haben euch einfach abgeschoben?“, brauste mein Mann auf. Es ziepte, als er vor Zorn meine Haare etwas zu fest packte. Er merkte es jedoch schnell und streichelte sie wieder. „Ja... seitdem kann ich... nur schwer jemanden vertrauen. Ich war so wütend. Auf die Verwandten, auf...auf meine Eltern, dass sie uns allein gelassen haben und...selbst auf Mokuba war ich wütend. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich mich so unglaublich einsam fühlte und...gefangen und...dass ich mich nicht alleine um ihn kümmern wollte, aber MUSSTE. Am Liebsten hätte ich alles zerstört, was mit ihnen zu tun hatte, die Erinnerungen daran auslöschen. Ich wollte ….aber ich konnte nicht. Ich konnte das alles Mokuba nicht antun. Meinem kleiner Bruder, den ich doch so sehr liebe. Ich musste ihn beschützen und wollte nicht, dass es ihm so ging, wie mir. Da war kein Platz zu trauern...“ Wieder schüttelte mich ein Weinkrampf durch und ich spürte, dass mein Kopf einige Tropfen abbekam und hörte Joeys leises Schluchzen. Ich richtete mich auf, sah in sein verweintes Gesicht und musste gleich noch viel mehr weinen. Er umarmte mich und wir hielten uns nur fest. Es verging eine lange Zeit, bis die Tränen versiegten, doch der Halt, den mir mein Hündchen gab, tat so unfassbar gut. „Zwei Jahre später kam Gozaburo und adoptierte uns, nachdem ich ihn im Schach geschlagen hatte. Aber auch da war ich zu beschäftigt damit zu lernen und auf Mokuba aufzupassen. Nun bin ich fast nicht mehr fähig, zu lieben. Durch dich, habe ich schon viel verarbeitet und wieder gelernt und auch durch Dr. Han...aber ich vermisse immer noch dieses friedliche Gefühl der Liebe von meinen Eltern. Es ist verloren und es kommt nie wieder zurück. Ich kann nicht mit dir singen, Joey. Es...es tut mir so leid.“   „Seto...“ Joeys Stimme war brüchig, aber bestimmt. „Du hast dieses Gefühl nicht verloren. In unserer Ehe gibt es solch eine Liebe auch, mein Schatz. Versuch mit mir gemeinsam zu singen. So lebt ihre Liebe in unserer weiter und du wirst sie nicht mehr allzu sehr vermissen müssen.“ Ich weinte nur stumm und kuschelte mich an seine Brust. Dieses Glücksgefühl, welches er mit seinen Worten ausgelöst hatte, konnte ich fast nicht ertragen. Er schlang seine Arme um mich und ich hörte ihm zu, wie er mir zuflüsterte, was er an mir liebte. Dabei versiegten meine Tränen, dafür rannen mir wunderbare Schauer den Rücken hinunter. Vermutlich wollte er mich ein wenig aufmuntern... und es funktionierte. „Ich liebe es, dich lachen zu hören, so richtig laut und dich dabei anzusehen. Du siehst so...schön aus, wenn du lachst. Weißt du noch, wie du einen Lachflash bekommen hast, als Tristan mir an seinem Geburtstag, diesen Pink Flamingo gemixt hat?“ Ich musste kurz grinsen. Ja das war super gewesen und ich hatte mich absolut frei gefühlt.   „Ja ich erinnere mich, mein Pink Doggy...“ Er verzog etwas sein Gesicht, entschied offenbar, dass er mir diesen Seitenhieb verzeihen konnte und fuhr fort, mich zu loben. „Ich finde es klasse, wenn du andere zur Schnecke machst und mit deinen Fachausdrücken um dich wirfst. Du wirkst dadurch wie ein König...mein Drachenkönig...“ Jetzt musste ich etwas lachen. „Bist du dann meine Hundekönigin?“ Ich bekam ein Kissen ab, er schnaubte verärgert, bevor er seufzte. „Oder wenn du schläfst. Du siehst so friedlich dabei aus.“ „Ja, weil du dann Ruhe gibst...au.“ Nun hatte er mich leicht an der Schulter geboxt, aber es war so leicht, dass ich es nur wie ein tätscheln gespürt hatte. Zum Glück hatte er die rechte genommen. Er knurrte und bedeutete mir, vorsichtig zu sein, WAS ich sagte. Ich schnaubte, aber das ignorierte er und redete einfach weiter. „Ich mag es genauso mit dir zu streiten, wie mit dir zu lachen, oder dich zu küssen. Du bist das Beste, was mir je passieren konnte. Unsere gegenseitige Liebe, macht uns beide erst vollständig. Ich liebe dich wirklich, Eisschrank. Deine Runden, sowie die Ecken und Kanten. Das alles, was dich ausmacht, deine Erfahrungen und Erlebnisse, dass was du dabei gefühlt hast. Das alles macht dich zu meinem perfekten Gegenstück.“ Als er kurz nicht zu mir sah, verdrehte ich die Augen. Jetzt kam wieder seine romantische Ader zum Vorschein. Ich empfand Romantik eher als... meine Gedanken brach ich umgehend ab. Nein. Er mochte es und das würde ich nicht in den Dreck ziehen. Ich hatte so viel wieder gut zu machen und gab ihm die Reaktion auf seine Worte, die ich meinen Gefühlen nach, für angemessen hielt. Ich näherte mich seinen wunderbaren Lippen und kostete sie vorsichtig, als wären sie mein größter Schatz. Mein Lieblingsgeschmack nach süßem Honig. Ich leckte darüber, küsste sie wieder und saugte ganz sanft daran. Dann hörte ich sein zartes Seufzten und es hörte sich nach purem Glück an. In meiner Brust breitete sich wohlige Wärme aus und verteilte sich in meinem ganzen Körper. Ich spürte grenzenlose Leichtigkeit, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn sinnlicher. Er passte sich meiner Sinnlichkeit an und zerwühlte dabei meine Haare. Er fiel dabei um und ich auf ihn drauf. Brummend beendete ich unseren Kuss, sah ihm in seine strahlenden, goldenen Augen, und lächelte ihn an.   „You know I want you... It's not a secret I try to hide...“     Joeys Sicht:     Nicht möglich... Meine Augen weiteten sich, als Seto anfing leise zu singen. Ich musste daraufhin auch glücklich lächeln und himmelte meinen Ehedrachen an, während mir heiße Schauer meinen Körper kribbeln ließen. Ich liebte diese klare, tiefe Stimme. Ob er nun mit mir zusammen singen wollte? „I know you want me So don't keep sayin' our hands are tied...“   Er beugte sich wieder zu mir, küsste mich um meinen Verstand, bis er sich wieder von mir trennte. „You claim it's not in the cards And fate is pullin' you miles away And out of reach from me...“   Er hauchte zarte Küsse auf meine Wangen und sang weiterhin leise vor sich hin. „But you're here in my heart So who can stop me if I decide That you're my destiny?“   Ich? Sein Schicksal? Destiny hieß doch Schicksal, oder? Mir wurde ganz schwindlig von diesem Gedanken.   „What if we rewrite the stars? Say you were made to be mine Nothing could keep us apart You'd be the one I was meant to find...“   Seine heißen Lippen wanderten von meiner Wange zu meinem Hals und verwöhnten auch diesen. „It's up to you, and it's up to me No one can say what we get to be...“   Kurz saugte er sich fest, küsste mich wieder dort und leckte darüber. Ich erzitterte unter seiner wohltuenden Behandlung.   „So why don't we rewrite the stars? Maybe the world could be ours Tonight!“   Sein Mund küsste mich weiter hoch zu meinem Ohr, leckte auch darüber, hauchte mir seine nächsten Worte zu.   „All I want is to fly with you All I want is to fall with you So just give me all of you....“   Da hatte er aber viel Text übersprungen. Oder aber er übersprang nur den Text, den Ann Wheeler gesungen hatte, in dem Film „The greatest Showman“. Also sollte ich nicht...singen? Weiter konnte ich jedoch nicht darüber nachdenken, denn mein Ohrläppchen wurde bearbeitet und ich keuchte erregt auf.   Setos Sicht:   Ich zuckte etwas zusammen, als er auf einmal auf keuchte. Das war nicht mein Plan gewesen, weswegen ich mich aufrichtete und ihm wieder in die Augen sah.   „It's not impossible Say that it's possible....“   Ich lächelte ihn an und streichelte seine Wange.   „How do we rewrite the stars? Say you were made to be mine? Nothing can keep us apart 'Cause you are the one I was meant to find...“   Seine Haut war so weich und ich könnte sie den ganzen Tag lang berühren. Mein Hündchen. „It's up to you And it's up to me No one can say what we get to be And why don't we rewrite the stars? Changing the world to be ours...“   Zum Schluss meines leisen Gesangs küsste ich ihm nochmal seine in Versuchung führenden Lippen. Wie lange es dauerte, dass ich diese Zartheit genoss, könnte ich nicht sagen. Nachdem Kuss erwiderte ich sein glückliches Lächeln und kuschelte ich mich wieder an ihn. Was war ich froh, dass ich bei ihm auch mal schwache Momente haben durfte und nicht immer stark sein musste. Joey allerdings wurde immer unruhiger, bis er es nicht mehr aushielt. Er kraulte mir meinen Nacken, ging mit seiner Hand unter mein Hemd und streichelte meinen Rücken. Er schien mit sich zu hadern, aber dann sprach er wieder mit mir. „Dann liebe ich es, wenn du dominant wirst, mich an die Wand drückst und ich weiß, dass es nicht mehr lange dauert, bis ich deine gewaltige Männlichkeit in mir fühle...“ Oh. Das war...äh. Wollte er mich jetzt auf einmal scharf machen? Nicht das es nicht funktionieren würde...Ich beschloss, es bei dieser unschuldigen Knutscherei, ohne Happy End, bleiben zu lassen, denn es kamen wieder diese Gedanken, die an mir zogen und rissen, mich verachteten, dass ich ihn zu etwas gezwungen hatte, was er nicht wollte. Hatte er sich benutzt gefühlt? Oder aber eher, als hätte ich mich an ihm vergriffen? Wenn jemand nein sagte und der andere es trotzdem tat...nannte man dies nicht...   „Schnösel?“   Ich zuckte zusammen und und richtete mich wieder auf. Ich musste mir was einfallen lassen. „Ja, das merkt man. Darauf komme ich noch zurück, aber nun haben wir noch genug zu tun mit den Vorbereitungen zum Geburtstag deiner Schwester.“, versuchte ich ihn abzulenken. „Hä? Was? Ich dachte...wir würden jetzt Sex haben...nicht?“ Ich schluckte und überlegte fieberhaft, ob ich es ihm sagen sollte, oder nicht. Ich entschied mich, für eine stark veränderte Variante. „Ich möchte dich nicht zu etwas...äh...bist du dir sicher?“ Das war nicht das, was ich hatte sagen wollen, aber der Schaden war bereits angerichtet. Verwirrt sah er mich an, überlegte und schien dann zu wissen, was los war. „Hey, sag mir nicht, dass du das vor ein paar Wochen meinst, als du dir viermal meine Proteine rein gezogen hast. Willst du deswegen nicht mehr mit mir schlafen? Alter, warum sagst du mir das nicht?“ Ich wandte mich ab, wollte nicht sehen, ob er mich nun verachtete. Das er „Alter“ zu mir sagte, ließ mich hoffen, dass er es nicht tun würde. „Liebling...“ Besser! „Was genau geht dir gerade im Kopf rum? Sonst...bist du doch auch nicht so. Oh, ist es, weil ich dir die Suppe versalzen hatte? Das tut mir leid. Ich weiß ja, dass du mir nur zeigen wolltest...“ „Das ich ein selbstsüchtiger, egoistischer Arsch bin? Das weiß ich auch so. Ich habe dich nur für meine Zwecke benutzt....hätte ich auch noch mit dir geschlafen, hätte ich dich damit....“ „Daran solltest du nicht mal denken! Hätte ich vehementer Nein gesagt, hättest du aufgehört. NIE würdest du etwas tun, was ich nicht will. Das hast du nie und wirst es auch nie tun. Ich war nicht wirklich sauer deswegen. Wir waren nur so spät dran. Das war alles. Ich werfe dir gar nichts vor.“   Aber ich mir, dachte ich nur und sah zu Boden. Eine Hand kam in mein Sichtfeld, griff sich mein Kinn und drehte mein Gesicht wieder ihm zu. „Seto Kaiba! Jetzt sag ich dir mal was. Ich liebe dich! Ich war es, der sich unmöglich verhalten hat. Ich bin es, der wieder in die alten Muster gefallen ist. Statt endlich zu genießen, dass ich dir meine Liebe zeigen darf und mir deiner sicher bin, habe ich nur daran gedacht, aufzustehen und alles pünktlich zu erledigen. Wie konnte ich nur?“ Ich schüttelte den Kopf, doch Joey hörte nicht auf. „Jetzt weiß ich auch, warum Ryo bei einer Paartherapie weiter....oh. Drachengatte? War das alles, oder hast du noch mehr, was dich bedrückt?“ Das kam davon, wenn man sich jemanden emotional so weit öffnete. Ich hatte das Gefühl, als ob ich mir selbst gegenüber saß. Wie hatte er es geschafft mein Verhalten derart korrekt zu analysieren? Ich färbte wohl sehr stark auf ihn ab. „Mach dir keine...“ „Keine Gedanken? Warum nicht? Natürlich mache ich mir die. Gut, dann anders.“ Er setzte sich im Schneidersitz hin und sah mich entschlossen an. „Drei Möglichkeiten. Erstens, wir besprechen das jetzt unter uns beiden. Zweitens, wir rufen sofort Ryo an und fragen sie um einen Notfalltermin. Drittens, wir warten bis Sonntag und besprechen das in der Gruppentherapie. Also, was meinst du? Entscheide dich!“ Hatte ich denn genaugenommen überhaupt eine richtige Wahl?   ~   Es war bereits Mitternacht, als wir aus unserem Zimmer kamen, beide total verheult und die Treppen hinunter gingen, um die Torte und einen Teil des Mittagessens vorzubereiten. Wir waren fast an der Tür zur Küche angelangt, als meine Schwägerin aus dem Esszimmer kam, die bei unserem grauenhaften Anblick zuerst erstarrte und dann schrie. Das rief die anderen auf den Plan. Mein kleiner Bruder und Dad kamen aus dem Wohnzimmer, während die Tür zum Esszimmer ebenfalls aufging und meine Hausangestellten zum Vorschein kamen. Was genau hatte Serenity bei ihnen zu suchen gehabt? Und warum war Mokuba noch auf? „Seto, Joey, was...wie seht ihr denn aus?“ „Ach wir haben nur ein wenig Paartherapie gemacht, nichts weiter.“, wiegelte mein Hündchen ab. Die anderen starrten uns weiterhin an, als würden sie seine Worte bezweifeln. Zurecht. „Nichts weiter? Ihr seht aus wie Zombies.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Wir müssen noch was vorbereiten. Für später und... alles gute zum Geburtstag, Serenity!“, meinte ich und nahm sie, da ich von den Gesprächen mit meinem Mann, noch geistig umnachtet war, fest in den Arm und sagte ihr, dass ich sie lieb hätte. Dann löste ich mich von ihr, nahm meinen Joey an seiner Hand und ging in die Küche, da ich ahnte, wie ich gerade angesehen wurde.   „Seto? Hast du gerade zu meiner Schwester gesagt....“ „Ja und? Wir sind verheiratet. Dein Dad ist jetzt auch mein Dad. Was macht es da schon, wenn ich Serenity nun als meine kleine Schwester ansehe? Wir sind so oder so eine Familie.“, zischte ich gereizt. „Das...das war süß von dir. Hach Eisschrank. Du bist einfach phänomenal.“ „Ich weiß!“, meinte ich gespielt überheblich. Was wir in den insgesamt vier Stunden besprochen hatten, nagte immer noch an mir. Ich hatte ihm sämtliche Selbstvorwürfe geschildert, meine Gedanken ungeblümt erzählt, ihm mindestens ein paar hundert mal gebeten, mir zu verzeihen und geheult, bis zum geht nicht mehr. Nun brauchten wir dringend Ablenkung und wir wollten ja sowieso alles vorbereiten. Doch aus der weiteren Zweisamkeit wurde nichts, denn die Familie und die Angestellten kamen in die Küche. „Seto...weißt du...das war gerade richtig süß...“, meinte Serenity und lächelte. Nicht schon wieder. Ich war nicht süß und würde es NIE sein. Das versuchte ich ihr auch, mit einem Eisblick zu vermitteln, doch so wie ich aussah, war ich wohl daran gescheitert. Ich musste unbedingt wieder zu meiner alten Form finden. Zumindest halbwegs. „Ich habe dich auch lieb, Seto.“, sagte sie mit einer Ernsthaftigkeit, dass ich nahe dran war, die Küche unter Wasser zu setzen, da es mich...rührte. „Ich habe dich auch lieb, großer Bruder.“ Mokuba... „Und ich liebe dich so sehr, Ehemann!“ Oh Hündchen... „Ich liebe dich mein Sohn!“ Jason... „Wir respektieren und verehren Sie, Master Kaiba!“, sprachen Yoshi und seine Töchter im Chor. Also wenn das hier so weiter ging, konnten wir jegliche Vorbereitungen vergessen... Hatte ja eh keinen Sinn mehr, denn die Tränen flossen wieder in Strömen und ich verdeckte mit einer Hand, mein Gesicht. Dafür war es aber nicht der Traurigkeit zuzuschreiben, sondern allein der Freude, dass so viele Menschen zu mir hielten und tatsächlich so etwas, wie Liebe und Respekt für mich empfanden.     ~   Ich gähnte und versuchte, wenigstens ein Auge aufzubekommen. Wir waren noch lange aufgeblieben und hatten geredet, geweint und gelacht. Serenity hatte unseren Freunden per WhatsApp mitgeteilt, dass wir einfach ganz gemütlich NUR zusammen, im Esszimmer, Mittagessen würden. Sie wollte ihren Geburtstag mit dem von Mokuba zusammen feiern und hatte vorgeschlagen, im Garten ein eigenes Tanabata, ein Sternenfest, zu feiern, das eh an Mokubas Geburtstag, jedes Jahr in der ganzen Stadt statt fand. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen und ich hatte schon eine Idee dazu. Ich bekam nun auch das zweite Auge auf, drehte mich zu meinem geliebten Goldhündchen um und musste anfangen, laut zu lachen. Er wachte erschrocken auf und fiel aus dem Bett. „Was soll das Großkotz?“, schimpfte er, während ich weiter lachte und mich kaum zusammen reißen konnte. Ich hatte ja gar keine Ahnung, dass er derart gelenkig war. „Was gibt’s da zu lachen?“, motzte er weiter, während ich versuchte, die Schlafposition nachzumachen, die er gerade gehabt hatte. „Du lagst gerade so …..so da....hihihih....HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!“ Ich setzte mich auf und streckte meine Arme von mir nach vorne, legte mich mit dem Oberkörper hin und positionierte meine Beine. Den einen angewinkelt liegend, den anderen angewinkelt stehend und hob meinen Kopf, so weit es ging, meiner Mitte entgegen. Dann musste ich wieder anfangen zu lachen und sah, wie sein Kopf sich rot wie eine Tomate färbte, während er wieder ins Bett kletterte. „Hahahahaha und du willst mir sagen, du wärst kein Hund? Schade dass ich dich geweckt habe. Das hätte ich als Beweis fotografieren sollen. Mein Mann putzt sich da unten im Schlaf, wie ein Hund.“ „Klappe du Arsch. Ich habe keine Kontrolle über meine Schlafpositionen, klar?“   „Natürlich!“   Er knurrte mich an und ich grinste, schnappte ihn mir, drückte ihn mit dem Rücken aufs Bett und holte tief Luft. Dann beugte ich mich hinunter und prustete auf seinen nackten Bauch. Er wandte sich erschrocken und lachte los. „Hahaha, SETO! Was machst...hahaha...du da?“ Ich prustete weiter, sein kichern und glucksen hörte sich wunderbar an.     Joeys Sicht:     Das kitzelte so sehr, dass ich kaum aufhören konnte, zu lachen. Ich spürte außerdem, wie die Last, die meine Tiefkühltruhe so sehr belastet hatte, fast vollkommen abgefallen war. Ich fühlte mich zwar immer noch müde, aber dafür genauso befreit, wie mein Mann. Nach einigen Minuten hatte er dann endlich Erbarmen mit mir und ließ von mir ab, gab allerdings noch einen scheuen Kuss darauf. Er sah mich an, er wirkte genauso fertig mit der Welt, aber seine Augen waren wieder völlig klar und eisig. Das stellte mir meine Nackenhaare auf, eine Gänsehaut überzog meinen Körper, ich fröstelte kurz und streichelte andächtig seine Wange. Ich würde ihm Zeit geben, bis er mir von selber wieder näher kam und wenn das bedeutete, dass ich nochmals Wochen durchhalten musste. Das war egal. Die Hauptsache war, dass es ihm wieder gut ging und unsere Liebesspiele wieder genoss. „Wollen wir dann aufstehen?“, fragte ich ihn und unterdrückte mein Verlagen nach ihm, so gut es eben ging. Er zog eine Augenbraue nach oben. „Joey...du bist hart...“ Ah...das hatte ich ja gar nicht bemerkt. Ich grinste schief und stand auf. „Ach, das...nun ich kann dir einfach nicht widerstehen, hahahahaha....eine kalte Dusche hilft bei solchen Dingen, wahrlich Wunder, du wirst schon sehen.“, meinte ich und verdrückte mich sogleich ins Bad und schloss ab. Kam gar nicht in Frage, dass er für mich sich noch mehr schlechtes Gewissen auflud. Ich konnte ja schon froh sein, dass er überhaupt meine Nähe suchte. Ich zog meine Boxershorts umständlich aus und keuchte. Ich wurde immer härter und wusste nicht, ob eine kalte Dusche wirklich helfen würde. Aber ich durfte nicht zu lange hier drin sein, sonst käme der Eisberg mir wieder auf die Schliche. Ich stieg in die Dusche und drehte sie auf. Zuerst war sie noch schön angenehm warm, dann stellte ich sie auf eiskalt und atmete tief durch. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen, ausatmen, aus...äh einatmen! EINATMEN! Ich atmete tief wieder den dringend benötigten Sauerstoff ein, krallte mich an der Duscharmatur fest und stöhnte. Das Eiswasser half überhaupt nicht. Ich war immer noch innerlich so heiß auf meinen Frosty. Es half nichts....ich musste selber Hand anlegen. Nochmals atmete ich tief ein und berührte vorsichtig meine bereits schmerzhaft pochende Mitte. Das kam davon, dass ich es mir nicht mal selber besorgt hatte und jedes Mal kalt duschen war, als mich die Begierde auf meinen Gatten heimgesucht hatte. Ich hörte ein Klopfen... „Joey? Alles in Ordnung?“ Oh nein...mein Mann... „Alles...hgnn...alles ok, Seto. Ich genieße nur die...warme Dusche.“, presste ich erregt hervor. „Tatsächlich? Und warum hast du dann abgesperrt?“ Ich antwortete nicht, sondern hielt mir meinen Mund zu, damit er nicht hörte, was ich hier gerade tat.     Setos Sicht:     Als ob ich ihm diesen Schwachsinn abnehmen würde... Ich wusste, dass er es sich gerade selbst machte und dies erboste mich. Ich hätte ihm die Erleichterung verschafft, wenn er es gewollt hätte, selbst wenn ich dann wieder diese selbstzerstörerischen Gedanken gehabt hätte. Schon wieder hörte ich sein unterdrücktes stöhnen und klopfte erneut an die Tür. „Joseph, Jay, Kaiba! Ich weiß ganz genau, WAS du da machst! Mach die Tür auf und lass mich rein.“ Doch er antwortete nicht. Ungeduldig klopfte ich weiter. Nach einer Minute kam er heraus, die Haut rot vor Kälte und nicht mehr erregt. Dafür hielt er sich sein Handtuch etwas zu fest, für meinen Geschmack. „Was willst du? Ich habe nur kalt geduscht.“, meinte er angesäuert. Doch mich legte er nicht herein. „Tse. Wirklich? Wusstest du, dass du, wenn du gekommen bist, ganz anders riechst, als sonst?“, fragte ich ihn und blitze ihn eisig an. „Ach? Das nehme ich dir aber nicht ab.“ „Du riechst nach dem Duft der Ekstase.“ Ich schnupperte in der Luft und nickte. „Eindeutiger Geruch nach Orgasmus...und? War es gut?“, fragte ich ihn kühl. Er machte ein abfälliges Geräusch und ich hob meine Augenbraue. „Nicht?“ „Lass es einfach.“ „Wie jetzt? Es war nicht gut?“ „Ich habe den Höhepunkt nicht ganz gespürt. Er war erst für eine Sekunde da und dann war alles vorbei. Danke Eisklotz, fürs ständig an die Tür klopfen.“ „Hättest du mich mal machen lassen...“ „HALT DEIN MAUL, SAFTSACK! Das kommt davon, wenn man Rücksicht auf dich nehmen will.“ „Rücksicht? Ich verstehe... du denkst, ich würde es nicht mehr mit dir treiben wollen?“ „Richtig! Deswegen wollte ich warten, bis du wieder soweit bist. Ich werde dich zu nichts drängen und dich nicht darum bitten, bis du es selbst auch wieder willst, OHNE Selbstvorwürfe.“, meinte er und rauschte in meinen Schrank. Doch er kam nicht wieder, weswegen ich aufstand und ebenfalls in meinen Schrank ging, dort hindurch und ihm zusah, wie er sich gerade sein Tanktop richtete. „Es ist bereits 11 Uhr, Kühlschrank. Du solltest dich auch....“ er verstummte, als ich ihn von hinten umarmte, seinen Nacken küsste und mich bei ihm entschuldigte. „Verzeih mir Hündchen...wenn ich nicht angeklopft hätte, hättest du einen fantastischen Orgasmus gehabt. Du hast Recht...ich kann noch nicht, ohne mir Vorwürfe zu machen. Danke, das du mir die Zeit lässt, die ich brauche. Ich werde alles tun, dass es schnell wieder geht.“ Er legte seine Hände auf meine und streichelte sie zärtlich. „Ich verzeih dir doch und wirklich...nimm dir die Zeit, egal wie lange es dauert. Ich werde klar kommen, weil ich weiß, dass es unglaublich werden wird, wenn du wieder mit mir schlafen kannst.“ Er drehte sich um, lächelte mich versöhnlich an und küsste mich. „Abmarsch, Kotzbrocken. Zieh dich an, unser kleines Schwesterchen wartet!“, meinte er grinsend und schlug mit seinem nassen Handtuch nach mir. Wieder hob ich eine Augenbraue, schnappte mir das Handtuch und zog ihn zu mir, um ihn nochmal zu küssen, wand ihm das Handtuch aus der Hand und ließ es fallen. Wir küssten uns lange, verloren uns darin, bis wir uns atemlos wieder lösten. Grinsend lief ich in meinen Schrank und suchte mir meine Kleidung.   ~   Unten in der Küche schnitt ich gerade den Kohl, während Joey den Teig anrührte. „Wie möchte jeder seinen?“, fragte ich und Joey sah auf die Liste, wo er sich die Wünsche aufgeschrieben hatte. „Serenity möchte ihn mit Meeresfrüchten, genau wie Mokuba und Thea. Tristan möchte noch Pilze und Schinken drauf und Yugi und Ryou nur Pilze. Duke hat ihn sich mit Tomaten und Schinken gewünscht, ich nehme Gemüse und Käse und du?“ Ich nickte. „Rindfleisch.“ Während ich das Fleisch und den Schinken schnitt, kümmerte sich Joey um die anderen Zutaten. „Sehr gut. Wir haben die Grundzutaten fertig. Wollen eigentlich alle Okonomi Sauce, Ingwer, Aonori, Bonitoflocken und japanische Mayonnaise drauf?“ Joey schüttelte den Kopf. „Nur Duke und ich brauchen das nicht. Alle anderen schon...du?“ Ich nickte. „Zu Okonomyaki gehört das dazu, ohne schmeckt es doch gar nicht.“ Mein Mann grummelte und begann, den Kohlteig in eine Pfanne zu geben und gab danach Meeresfrüchte drauf, bevor er ihn wendete. Noch zwei Mal machte er dies, bis der erste, der für´s Geburtstagskind sein sollte, fertig war. Ich dekorierte ihn noch mit der Mayonnaise und der Okonomi Sauce und streute die Toppings darüber. Dann legte ich ihn auf ein Tablett und servierte ihn, ins Esszimmer. Serenity strahlte und sagte, vor allen Anwesenden... „Oh vielen lieben Dank, Seto, mein Bruderherz. Das ist sooo lieb und süß von dir.“ Alle anderen sahen zuerst kritisch zu ihr und dann vorsichtig mich an. Doch auf diese Reaktion war keiner vorbereitet. „Gerne, liebste Schwester. Lass ihn dir schmecken.“ Ich verzog mich schnell wieder, um den nächsten Okonomyaki zu holen, der bereits fertig war. Dies wiederholten wir, bis jeder seinen hatte und aßen schweigsam, bis ihr Handy klingelte. Freudestrahlend ging sie dran. Ein WhatsApp Video Anruf... „Serenity! Ich wünsche dir alles gute zum Geburtstag. Hast du schönes Wetter? Was macht ihr?“ , hörten wir Odeon freudig rufen. Sie bedankte sich ebenso fröhlich, meinte dass es in Strömen regnete, sie nur zu Mittag zusammen aßen. Dann erklärte sie ihren Plan, mit Mokuba zusammen zu feiern und hörten dann, andere bekannte Stimmen, bis auch sie im Bild erschienen. „Auch von mir alles Gute.“ „Herzlichen Glückwunsch, Serenity.“ „Vielen lieben Dank, Marik und Ishizu. Kommt ihr nun zum Sommerfest, zu dem ich euch eingeladen habe?“ Ich warf ihr einen bedrohlichen Blick zu. Sie hatte die Ishtar Bande eingeladen? Zum Sommerfest? Wo wir...ein Stück aufführen würden? Dies wurde zwar mal erwähnt, aber ich hatte nicht gedacht, dass sie es auch durchzogen. Und das wichtigste... Wo sollten die drei dann....übernachten? „Nun, ich habe es mir überlegt und entschieden, dass es nicht schaden kann, für einige Zeit mal wieder nach Domino zu kommen. Ich kann diese Fragerei von Odeon schon nicht mehr hören und Marik träumt schon von diesen Fanfics.“ „Ist eher ein Traum von den beiden, gepaart mit meiner Lieblingsserie...“, sagte Marik leise und Serenity kicherte. „Du meinst Sailor Moon? Das stelle ich mir heiß vor. Du musst mir auf jeden Fall davon erzählen, Marik.“ Besagter wurde rot und nickte, bevor er den Kopf schüttelte. Ich brachte meine Frage zur Sprache und Serenity meinte frech, dass wir doch sooo viel Platz hatten, in der Villa. Als ich vehement widersprach und erwähnte, sie könnten sich ein Hotel suchen, ging mein Mann dazwischen. „Aber Seto. Das kannst du ihnen nicht antun. Der Flug von Ägypten nach Japan ist schon eine weite Reise und bestimmt auch dementsprechend kostspielig. Wenn dann bezahle ich ihnen den Hotelaufenthalt.“ Ich wollte ihn schon unterbrechen, aber zum Glück sah er es genau, wie ich. Serenity war beleidigt und ich zufrieden. Dann beendeten sie das Gespräch. Doch sie sagte nichts dazu, dass wir beide nein gesagt hatten. Das machte mich etwas stutzig, aber wir konnten immer noch dagegen vorgehen, wenn es soweit war und Serenity einen Plan hatte, den wir durchkreuzen mussten.   Danach räumten die Dienstmädchen für uns ab und meine Schwägerin machte sich über ihre Geschenke her. Sie hatte von ihnen einen Ordner bekommen, den sie hütete, wie einen Schatz und wir eben nicht wussten, was darin war. Von mir bekam sie ein Luxus Wellnesswochenende für zwei Personen, von Ryou eine externe Festplatte für ihre Fanfics, von Mokuba einen eigenen Helm, damit sie immer mit Tristan, auf seiner Kawasaki Ninja, mitfahren konnte. Dazu passend bekamen sie von Yugi und Thea ein hautenges Motorradoutfit, passend zu seinem und Duke schenkte ihr einen eigenen Laptop. Nebenbei erklärte er Joey, dass irgendeine Autorin bald in Domino wäre und der verschluckte sich vor Freude, an seiner eigenen Spucke. Jason überreichte ihr einen Ratgeber, wie man seine Texte verbessern konnte und professionell eine richtige Geschichte aufbaute. Als aber Joey sein Geschenk überreichte, hob ich eine Augenbraue. Ich dachte eigentlich, dass wir das Wellnesswochenende zusammen hatten schenken wollen. Das musste sie wohl auch gedacht haben, riss dementsprechend ungeduldig das Papier auf, schimpfte, dass Joey bestimmt eine ganze Fabrik Tesa verwendet hatte und als es endlich vom Geschenkpapier befreit war, starrte sie darauf, mit offenem Mund. Erst Tristan befreite sie, mit seinem Freudenschrei, von ihrer Starre. „Joey, man Kumpel das ist ja der Hammer!“ Ich besah mir den Rahmen, und dann das Bild, erkannte es und lächelte. Es war ein Bild von Tristan, der auf seiner Maschine saß, in einer äußerst coolen Pose und dahinter saß Serenity, die ihn von hinten umarmte und glücklich aussah. Ihr kamen die Tränen und sie schluchzte, dass sie sich genauso ein Bild immer gewünscht hatte.     Dann klingelte es plötzlich an unserer Haustüre. „Wir sind doch alle da, oder?“, fragte mein Hündchen. Alle nickten einstimmig und ich bekam ein schlechtes Gefühl. Irgendwie hatte ich den Verdacht, dass es uns keine Freude bringen würde, nachzusehen, WER da war. „Yoshi! Schau nach, wer vor unserem Tor herumlungert. Unsere Gäste sind alle anwesend.“, meinte ich eisig. Vielleicht war es ja dem schlechtem Gefühl zuzuschreiben, aber ich empfand es als äußerst angenehm, wie alle unter meinem kalten Ton zusammen gezuckt waren. Nur Joey bekam eine Gänsehaut davon...interessant. „Ja...ja Master Kaiba, natürlich.“, sagte unser Butler hastig, ging aus dem Esszimmer, zur Eingangstüre und öffnete in der Wand einen Bildschirm. Wir folgten ihm in die Eingangshalle. Dann sah er auf unserer, mit einer Kamera ausgestatteten Außenmauer nach, wer schon wieder und ziemlich ungeduldig, erneut klingelte. Er stockte, zögerte und drehte sich unsicher um. Angstschweiß stand ihm auf seiner Stirn und ich hob eine Augenbraue, verschränkte meine Arme in alter Kaiba-manier und frostete ihn nieder. „Ja, Yoshi?“ „Mrs....Mrs. Wheeler steht vor dem Tor....“ „WAS?“, donnerte ich und ging zu ihm. Ich verengte meine Augen und starrte auf die dreiste Person, die meinem Mann so hatte leiden lassen. Dann warf ich einen Blick hinter mich auf Joey, der erstarrt auf den Boden sah.     Joeys Sicht:     Ich erstarrte. Mutter...war hier? Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen...Serenity...sie war wegen ihr hier. Ihrem Geburtstag. Ich spielte nervös mit meinem Ehering und fing an zu zittern. Nun musste ich mich zusammen reißen, damit der Drachenfrosty nicht merkte, dass ich schon wieder nahe an einem Aussetzer dran war. Also setzte ich einen neutralen Gesichtsausdruck auf und schluckte meine Angst herunter. Seto drückte an einen Knopf, der ihm wohl erlaubte, mit der Person vor dem Tor zu sprechen. „Sieh einer an, mein Schwiegermonster kommt uns wieder mal besuchen. Das Sie sich überhaupt noch auf die Straße trauen...Sie wissen schon, dass Sie von der Polizei gesucht werden, oder? Keine Sorge, bald landen Sie im Knast und können dort verrotten.“ Dad holte sein Handy heraus und wählte. Hoffentlich rief er die Polizei. Ich hörte, meine Mutter antworten, auf die Worte des Eisberges. „Hallo Mr. Kaiba. Wollen Sie mich denn nicht herein lassen? Oder mir zumindest persönlich entgegen treten?“ Seto schwieg und als Mutter merkte, dass sie keine Antwort bekommen würde, redete sie, in einem zischendem Ton weiter. „Ich habe noch einige Asse im Ärmel, seien Sie sich da sicher, Mr. Kaiba. Ich...“ „Wenn Sie es schlau anstellen, werden Sie im Gefängnis vielleicht noch zur Mrs. Knacki gewählt, Hahahahaha!“, unterbrach er sie unwirsch und gab eines seiner fiesesten Lacher zum Besten. Wow...so hatte ich ihn lange nicht mehr erlebt und es fiel mir nun noch schwerer, ihm zu widerstehen. Er war so cool. Ich würde ihn am Liebsten anspringen und...ach nein, das ging ja erstmal nicht. Zusammen reißen! Ich versuchte mich wieder mit meiner Atmung zu Ruhe zu zwingen, doch mein Atem stockte, als er weiter redete. „Sie haben noch eine letzte Chance, zu verschwinden, bevor ich die Polizei rufe und Sie wertlose Schabracke verhaften lasse.“ „Hahaha, ich bitte Sie Mr. Kaiba. Minoru geht gerade dagegen vor. Ich habe keine Angst vor Ihnen. Immerhin habe ich auch noch jemanden, der Sie und Joseph und auch Serenity in Ihrer Schule beobachtet und auch außerhalb. Ich habe mächtige Verbündete, da helfen Ihre sogenannten Beweise auch nichts mehr und...“ „Entschuldigen Sie bitte, Mrs. Wheeler. Wären Sie so freundlich Platz für uns zu machen? Wir möchten gerne mein Cousinchen besuchen und ihr zum Geburtstag gratulieren. Es gießt ja wie aus Kübeln...und wir würden gerne uns und die Geschenke ins Trockene bringen.“ Diese Stimme erkannte ich unter tausenden wieder und erinnerte mich ein bisschen an den Klingelton, den ich extra für ihn heruntergeladen hatte und immer dann ertönte, wenn er anrief. Der von Akte X.   „Oh...Mr. Pegasus. Was für eine Ehre und eine Freude, Sie wiederzusehen.“, säuselte meine Mutter und mein Mann sah mich an, öffnete seinen Mund und tat so, als würde er sich seinen Finger in den Hals stecken. Dann winkte er mich zu sich. Ich tat was er wollte, ging zur Kamera, um mit zuschauen und musste würgen. Mutter sah Max verliebt an, klimperte mit ihren Wimpern und brachte sich mit ihrem geblümten Regenschirm in Pose, die sexy wirken sollte, aber irgendwie lächerlich aussah. Mutter war eben auch nicht mehr die jüngste. Hatte sie damit Dad um den Finger gewickelt? Max allerdings schien das etwas aus der Bahn zu werfen. „Ähm...nun, die Ehre ist leider nicht meinerseits. Könnten Sie nun bitte den Weg frei machen? Onkel Rubeus und ich möchten gerne den Kaibas unsere Aufwartung machen.“ Doch Sie schien nicht wahrzunehmen, was er sagte, denn sie kam ihm näher, schlug ihre Augen verführerisch auf und streckte ihre Hand nach ihm aus. Sanft kam ihre Hand auf seiner Brust auf, die sie streichelte. „Sie sind doch sicher ein sehr einsamer Mann...“ Max riss empört den Mund auf und seine Augen weiteten sich geschockt, ehe er ihre Hand von seinem Körper schob. Mutter verlor ihren Regenschirm und seufzte auf. „Ich muss doch sehr bitten!“, schimpfte er. Doch Mutter ließ nicht locker und musterte ihn von oben bis unten, leckte sich über die Lippen und kam ihm wieder näher. Ruby hatte sich nicht gerührt, sah nur abschätzig zu Mutter, deren Wimperntusche im Regen, langsam verlief. Oh war das peinlich. So hatte ich sie noch nie erlebt und hoffte, es auch nie wieder zu müssen. Max sah verzweifelt zur Kamera. „Kaiba - Boy! Joey! Bitte helft mir!“ Seto drückte ohne Kommentar den Summer und ließ beide ein. Mutter wollte auch durch huschen, doch mein Ehemann stoppte sie. „Wenn Sie auch herein kommen, sind Sie erstens für die Polizei leichte Beute und zweitens, hetzte ich gerne meine Hunde auf Sie.“, versprühte er seinen winterlichen Charme. Sie zögerte und verschwand dann doch lieber. Ich atmete unhörbar auf und versuchte, mein erneutes zittern zu unterdrücken. Er holte gleich sein Handy und schrieb jemanden eine Nachricht. Ich vermutete Charlie oder Ivan, die Mutter verfolgen sollten. Doch das was er zu Mutter gesagt hatte... „Wir haben Hunde?“, fragte ich ihn. Er sah mich kühl an und nickte. „Ja, Roland kümmert sich um sie. Wir haben einen Dobermann, einen Rottweiler und einen deutschen Schäferhund. Sie sind meine zweite Alarmanlage, falls die erste nicht funktionieren sollte. Sie sind reine Wachhunde, also nicht zum kuscheln geeignet.“, flüsterte er mir zu. Doch das hätte er sich sparen können, denn als wir uns umdrehten, sahen wir in die neugierigen Gesichter unserer Familie und unseren Freunden. „Wir haben Hunde!“, freute sich Dad und auch Serenity war nun hibbelig. „Oh, ich werde morgen gleich mit ihnen Gassi gehen und...“ „REINE WACHHUNDE! Roland, Mokuba und ich sind die einzigen, die sich mit ihnen befassen dürfen, klar?“ Mit diesen Worten hatte er uns alle vereist und schien zufrieden. Dann entfernte er sich von uns und ich lief ihm schnell nach. „Liebster?“ Das stoppte ihn und er sah mich kalt, aber fragend an. „Ähm...alles ok? Du wirkst so...“ „Endlich wieder auf der Höhe? Entspann dich, Joey, dass geht nicht gegen dich. Ich brauche das jetzt. Außerdem sind gleich Ruby und Pegasus hier. Wir können uns keinerlei Schwächen leisten.“ Das leuchtete mir ein. „Warum hast du die beiden eigentlich herein gelassen?“ „Sie waren das kleinere Übel und wenn man seine Feinde beobachtet, hat man bessere Chancen dagegen vorzugehen. Ich muss wissen, was Ruby wirklich plant.“ Ich vermutete außerdem, dass Dad seine Finger im Spiel hatte, mit den Besuchern, das sagte ich ihm auch und Seto nickte zustimmend. So, wie er seine arktische Kühlheit gerade genoss, gönnte ich es ihm wirklich. Um ihm dies zu zeigen, nahm ich seine rechte Hand in meine und streichelte sanft über seinen Ehering und dessen Finger, auf dem er steckte. Sein Blick wurde eine Spur weicher und beugte sich zu mir runter, küsste meine Nase und sah erwartungsvoll zur Eingangstüre. Ich dachte eigentlich, dass ich einen richtigen Kuss bekommen würde, aber den würde ich mir einfach so, wenn er gerade nicht aufpasste, holen. Dann betraten mein Cousin und mein Großvater die Villa und letzterer sah sich interessiert um, während ersterer zuerst seinen Regenschirm, auf dem ein weißer Cartoondrache abgebildet war, ablegte, seine Arme ausbreitete und ein breites Grinsen zur Schau stellte. „Serenity, meine allerliebste Cousine! Ich wünsche dir alles erdenklich gute zum Geburtstag. Hier, das ist von mir für dich.“, freute sich Max und Serenity lächelte vorsichtig und bedankte sich. Sie packte es aus und ein schlichtes, schweres, großes Buch kam zum Vorschein. Sie sah ihn verwirrt an und er lächelte sanft. „Das ist ein Fotoalbum. Mit Fotos von deinem Vater und seiner Mutter, als er noch klein war. Auch ich bin darin als Kind, dein Großvater und auch Cecelia. Ich habe zu jedem Foto eine kleine Geschichte dazu handgeschrieben. Es schien auf der Party, als ob du gerne etwas über die Vergangenheit erfahren wolltest.“ Meine kleine Schwester strahlte glücklich und nickte, sah aber nicht, dass Dad feuchte Augen bekam. Sie übergab ihm das Fotoalbum, mit der Anweisung, es zu ihren anderen Geschenken zu bringen, was Dad auch sofort tat. „Vielen, vielen, lieben Dank dafür. Das ist...perfekt!“ Ihr kamen die Tränen vor Rührung und Max nahm sie in den Arm. „Sehr gerne, liebste Cousine.“ Ruby kam näher und sah skeptisch auf sie herab, bis er anfing, seine Mundwinkel etwas zu heben. Dann übergab er ihr eine schöne Kette, in der ein dunkelblauer Stein eingefasst war. „Diese Kette habe ich deiner Großmutter geschenkt, zu unserem ersten Jahrestag. Wir waren beide Anfang Zwanzig. Sie liebte diese echt goldene Kette und den darin befindlichen Lapislazuli. Ich hoffe, du passt gut auf dieses Schmuckstück auf. Es hat für mich einen extrem hohen, emotionalen Wert.“, sagte er neutral und sie sah ihn ernst an, legte sich die Kette an und nickte. „Das werde ich, Großvater. Vielen Dank.“ Er nickte und bückte sich umständlich, um den Karton aufzuheben, den er zuvor abgestellt haben musste, wir es aber nicht mitbekommen hatten. Er übergab ihr auch diesen und es stellte sich als eine Torte heraus....vierschichtig. Nun lachte sie richtig glücklich und bat freudestrahlend, unsere Gäste, ins Esszimmer. Ruby und Max sahen sich neugierig um und ich fragte Dad zischend, ob er Max das mit der Torte gesteckt hatte. Er nickte und meinte ebenso flüsternd, dass es aber nicht geplant war, dass sein Vater mitkommen sollte. „Das sieht ja ganz bezaubernd hier aus. Der Innenarchitekt, der es eingerichtet hat, hat definitiv Geschmack.“, säuselte Max und Großvater nickte bestätigend. „Das waren mein bester Freund Ryou und ich.“, meinte Serenity mit einem Fingerzeig auf Ryou. Unsere Freunde waren allesamt unfassbar still und starrten nur zu dem unangekündigten Besuch.       Setos Sicht:     Pegasus lobte die beiden in den Himmel, dass das ebenfalls in der Familie läge, wie auch das künstlerische Talent und erinnerte Joey erneut daran, dass er ihm ja eigentlich ein Outfit designen wollte. Ich knurrte gereizt und starrte Pegasus feindselig an. Ruby sah das alles eher gelassen und besah sich die Geschenke, die meine Schwägerin bekommen hatte. Er hob das Buch, was sie von ihrem Vater bekommen hatte auf und las sich den Titel durch. „Ein Ratgeber für Autoren? Schreibst du?“ Serenity sah nur kurz darauf, ehe sie antwortete und die Torte anschnitt. „Ja. Fanfictions.“, meinte sie und legte jedem ein Stück auf einen Teller, die von den Dienstmädchen gebracht worden waren. „Fanfictions?“, fragte Ruby verwirrt. „Ja. Das sind Geschichten von Fans für Fans. Ich schreibe über Seto und Joey, aber nicht gerade jugendfrei.“ Ruby sah sie an, als hätte sie ihm eröffnet, mit uns Pornos zu drehen. Ich dachte dabei an meinen eigenen Porno und daran, wie Joey darauf reagiert hatte. Dann hörte ich wieder die nervige Stimme von Pegasus. „Es kursieren durchaus einige gute Geschichten über die beiden im Internet. Bisher hat Kaiba – Boy sie aber immer gelöscht, bis es aufgehört hat. Nun werden sie nicht mehr gelöscht.“ „Was? Wieso?“, fragte Serenity und starrte mich dabei an. Ich hatte durchaus bemerkt, dass sie ihre Geschichten nicht mehr veröffentlicht hatte, da sie dachte, dass ich sie sofort löschen würde. Pegasus zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ „Seto?“ Ich sah erhaben und stolz auf sie herab und machte ein abfälliges Geräusch. „Was? Ist eben so.“, antwortete ich ihr frostig, doch bevor sie mich noch was fragen konnte, mischte sich mein Schwiegervater ein. „Mich wundert eher, warum du so plötzlich Interesse an uns allen heuchelst, Daddy.“ Ruby bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick und erklärte sein Handeln. „Nachdem du dein Leben derart in den Sand gesetzt hattest und NUR durch deinen Schwiegersohn AUFGESTIEGEN bist, muss ich nun dafür sorgen, dass wenigstens deine Kinder, in die richtigen Bahnen gelenkt werden.“ Das machte ihn wütend und er sprang erbost auf. „Du mieser....“ „DAD! SETZ DICH!“, rief Joey und ahmte meinen schneidenden, kalten Ton nach. Dad setzte sich wieder, ohne zu widersprechen. Ruby hatte allerdings erschrocken seinen Blick Joey zugewandt, dann fing er das erste Mal an zu lächeln. „Joey, du bist ja ganz genau wie meine geliebte Frau Serenity, Gott habe sie selig. Das ist jetzt mal eine angenehme Überraschung. Du hast eher warm und sanft auf mich gewirkt, aber dieses kühle und strenge steht dir auch ausgezeichnet.“ In seinen Augen funkelte es und ich knurrte erneut, legte beschützend einen Arm um ihm und schickte eisige Blitze zu Ruby. Der jedoch duellierte sich mit mir, schickte ebenso böse Blicke zu mir, bis er als erstes wegsah. Ich war hier das Alphamännchen und würde meine Familie, bis aufs Blut, verteidigen. Pegasus lächelte, als ob nichts gewesen wäre und fragte, ob Jason sich schon entschieden hätte, welche der Mädchen er haben wollte. Ruby sah seinen Sohn wieder an und hob erwartend eine Augenbraue. Dad wandte sich unter den Erwartungen und schüttelte dann den Kopf. „Typisch. Genau wie früher kannst du nicht einmal alleine eine Entscheidung treffen, welches Mädchen die bessere Wahl wäre.“, stichelte Ruby und Jason blitzte wütend seinen Vater an. „Vielleicht nehme ich ja alle drei. Oder keine. Das ist alleine meine Sache. Und nein, ich werde nicht erneut Vater, das kannst du vergessen. Ich habe noch genau im Kopf, dass du sagtest, du willst deine Enkel und Urenkel aufwachsen sehen. Nun Joey und Serenity sind fast erwachsen, da gibt es nicht viel von aufwachsen zu sehen. Also nehme ich an, du willst, dass ich nochmal ein Kind zeuge. Ich habe bereits zwei Kinder. Die reichen.“ Erneut mischte sich mein Hündchen ein. „Das reicht jetzt. Esst eure Torte und trinkt euren Kaffee oder Tee. Das ist ja wohl absolut privat und geht nur Dad und die Mädchen was an, also schweigt.“   ~   Das war ein anstrengender Tag gewesen. Ruby hatte gehört und unsere Freunde ausgefragt und dabei festgestellt, dass Tristan Serenitys Freund war. Wieder hatten seine Augen verdächtig gefunkelt und ich nahm mir vor, sehr vorsichtig zu sein. Mir hatte es nun gar nichts gebracht die beiden herein zu lassen. Sie waren absolut verschlossen geblieben. Als die beiden gegangen waren, hatten sich auch unsere Freunde verabschiedet und nun waren Tristan und sie alleine. Soweit ich wusste waren sie im Meereszimmer. Nun stand ich im Bad, Joey neben mir und wir putzten uns die Zähne. Danach stoppte ich ihn, als er ins Bett gehen wollte. „Bist du nicht müde, Eisdrache?“ „Doch...aber ist bei dir alles in Ordnung?“ Unsicher trat er von einem Fuß zum anderen. „Ähm...du meinst wegen...wegen Mutter? Ich hatte mich nur erschrocken, über ihren Besuch. Zum Glück ist sie wieder gegangen.“ Ich nickte und erzählte ihm, dass ich Blade und Ivan auf sie angesetzt hatte. „Das habe ich mir schon gedacht. Sonst ist alles ok. Bei dir bin ich ja zum Glück sicher. Das wir uns lieben, verdanke ich, dass die Aussetzer so mild ablaufen.“, meinte er, lächelte und schmiegte sich an mich. Ich erwiderte die Umarmung und spürte erneut, das schwelende Verlangen meines Mannes. Doch er löste sich schnell wieder, ging zurück ins Zimmer und legte sich gleich ins Bett. „Morgen ist Gruppentherapie...darauf habe ich ja überhaupt keine Lust.“ „Joey? Du bist schon wieder hart....“ „Ähhmm... oh, wirklich? Tut mir leid, Seto...du...du warst heute so unterkühlt und klirrend kalt, dass hat mich...nun...du siehst es ja...“, meinte er und drehte mir den Rücken zu. Ich legte mich zu ihm ins Bett und umarmte ihn von hinten, küsste seinem Nacken und ließ meine Hände dorthin wandern, wo er es nun brauchte, aber er schlug mir auf die Finger, richtete sich stöhnend wieder auf und fuhr sich fahrig durch sein, auf einmal schweißnasses Haar. Er zitterte vor Lust auf mich und erneut rechnete ich ihm seine eiserne Beherrschung hoch an. „Joey...“ „Nein, Eisberg. Ich sagte, dass ich warte und dir Zeit gebe. Und wenn es mich wahnsinnig macht, werde ich es nicht verlangen. Ich...ich muss wieder kalt duschen...“ Er deckte sich ab und lief ins Bad, sperrte erneut ab und ließ mich allein zurück. Ich legte mich auf den Rücken und seufzte. Das kam mir irgendwie bekannt vor. Es war wie damals, als wir diese Mauer zwischen uns hatten...oder als Joey so abgemagert war. Hieß das, ich musste es Dr. Han erzählen? Wenn ich meinem Mann diese Qual ersparen wollte, sollte ich dies tun, denn ich fühlte mich, als ob ich es einfach nicht alleine schaffen könnte. Ich setzte mich wieder auf, wählte ihre Nummer und hoffte, dass sie früher einen Termin frei hatte, als Freitag. Ich müsste fast eine Woche warten und das wollte ich ihm nicht antun. Ich musste es schnell verarbeiten. „Mr. Kaiba...das SIE mich anrufen...an einem Samstag Abend...FREIWILLIG.“ „Hören Sie...ich brauche Ihre...Hilfe.“ „Tatsächlich?“ „Ich...ich muss den Termin vorverlegen. Wann haben Sie Zeit? Es ist wirklich dringend.“ „Leider dürfte ich nächste Woche ziemlich ausgebucht sein. Aber Sie sagten doch, dass Sie morgen Ihre Gruppentherapie haben. Können Sie es nicht...“ „NEIN! Nein, ich...es ist...zu privat.“ „Oh...na wenn das so ist...wie wäre es, wenn ich morgen vorbei komme? Vor oder nach der Gruppentherapie? Wollen Sie eine Paarsitzung, oder Einzel?“ „Danach...eine Einzelsitzung...Joey weiß es zwar, aber... ich brauche eine andere Sichtweise und Hilfe es zu verarbeiten, damit...nun, damit es wieder läuft zwischen uns.“ Sie sicherte mir ihre Hilfe zu, legte auf und ich schloss, von mir selbst genervt, die Augen. Dann hörte ich, wie das Bad aufgesperrt wurde und stellte mich schlafend. Ich spürte den immer noch lustvollen Blick meines Gatten auf mir, aber ich rührte mich nicht. Nochmal wollte ich ihn nicht vertreiben und hoffte, er würde schnell einschlafen können. Er legte sich vorsichtig zu mir. „Ich weiß, dass du noch wach bist, Seto...es..es tut mir leid. Wenn ich dich nicht so gemein zu dir gewesen wäre, hättest du jetzt dieses Problem nicht und wir könnten unsere Liebe uneingeschränkt ausleben. Was bin ich nur für ein furchtbarer Ehemann...“ Ich seufzte und schlug wieder die Augen auf. Ich wagte nicht, ihn zu berühren, aus Angst, er würde mir wieder ausweichen. Also sahen wir uns nur an, bis ich ihm sagte, dass er kein schlechter Ehemann wäre, sondern der beste. Er schnaubte und widersprach mir. „Schatz....ich...ich...“ Fast hätte ich ihm gesagt, dass ich ihn liebte. Doch es kam einfach nicht heraus, so sehr ich es ihm auch sagen wollte. Also schloss ich meinen Mund wieder und sah an die Decke, zu meinem weißen Drachen mit eiskaltem Blick, der uns äußerst genervt und seltsamerweise, mit den Augen rollend ansah. Selbst mein Drache war von mir genauso genervt, wie ich selbst. Wieso schaffte ich es nicht, darüber hinweg zu kommen? Joey hatte mir doch gesagt, dass er es anders gemeint, als ich es aufgefasst hatte. Eine Hand kam in mein Sichtfeld und wischte die Tränen ab, die schon wieder flossen. Ich verlieh meiner Genervtheit über mich, lautstark Ausdruck und sah verzweifelt zu meinem Hündchen. „Ich schaffe es einfach nicht alleine...was...was soll ich tun?“, fragte ich ihn und er bekam ebenfalls feuchte Augen. Er beugte sich zu mir und vorsichtig küsste er mich, meinte, dass er es nicht wüsste, aber immer für mich da wäre.   ~   Erschrocken wachte ich auf. Ich war einfach eingeschlafen... Ich sah zur Seite und weitete meine Augen. Mein Mann hatte einen Alptraum. Das war lange nicht mehr passiert und ich befürchtete, es hatte mit seiner Mutter zu tun. Es war noch dunkel draußen, also tat ich das einzige, was in solch einer Situation, das beste war. Ich hievte mich hoch, legte mich langsam auf ihn drauf und nach ein paar Minuten beruhigte er sich. Ich vermutete, er fühlte sich nun beschützt. Aber auch mir tat diese Position gut. Ich gähnte und genoss die schlichte, körperliche Nähe zu ihm, bevor ich wieder weg driftete.   Wir wachten zusammen auf, als es bereits wieder hell war. „Seto? Wieso...liegst du auf mir drauf?“, fragte er mich noch müde. Ich schaffte es kaum, die Augen auf zu machen und murmelte eine Erklärung, aber blieb, wo ich war. Er hatte mir aufmerksam zugehört, aber bei der Erwähnung seines Alptraums zuckte er zusammen. „Ok...ähm...gut, du kannst wieder runter gehen. Mir geht’s gut.“ Entrüstet schnaubte ich.     „Nein.“     Joeys Sicht:     Dieser...Jetzt fing er schon wieder damit an. Ich dachte, dass es damit endlich vorbei war. „Wirklich, Eisklotz. Ich fühle mich ganz gut, du kannst runter... gehen. Bist du etwa?“ „Hm...vielleicht? Ich hatte gefühlt ewig nicht mehr das Vergnügen, meine harte Männlichkeit an deinem Hintern zu haben. Also, lass mich dieses Gefühl noch ein paar Minuten genießen.“ Ich schwieg und blieb bewegungslos liegen, wie ich war. Wie gerne würde ich ihn reizen, bis er es nicht mehr aushielt und seine Erregung in mich stieß, mich ausfüllte und er mir höchste Lust verschaffte. Aber ich hielt meine Versprechen immer. Er brauchte Zeit, ich würde sie ihm geben. Nun waren die Minuten rum und ich fragte mich, wie lange er noch liegen bleiben wollte? Sein Atem war ruhig und gleichmäßig und ich vermutete, er war wieder eingeschlafen. Seine Mitte war ebenso wieder abgeschwollen und ich atmete auf. Ich hätte fast meine Vorsätze über Bord geworfen und ihn mir einfach reingesteckt. Langsam schob ich ihn von mir runter und ließ ihn schlafen, duschte erneut eiskalt und zog mich an. Unten in der Küche war niemand, was mich erleichterte. Ich machte mir einen doppelten Espresso und trank ihn langsam. Das ständige unterdrücken meiner Lust rächte sich langsam. Ich fühlte mich erschöpft und ausgehungert. Aber ich würde alles in Kauf nehmen, solange es meinem Mann nicht schadete. Ich seufzte verzweifelt auf und sah auf meinen Ehering. Ich erinnerte mich an die vergangene Zeit, als ich diesen Ring noch loswerden wollte und ich so widerspenstig gewesen war. Doch ich hatte den Eisberg lieben gelernt. Wie sollte ich ihm am Besten helfen? Ich setzte mich an den Tisch und grübelte.     Setos Sicht:     Ich grummelte und riss meine Augen auf, als ich merkte, dass Joey nicht mehr unter mir lag. „Joey?“ Keine Antwort...also war er schon länger auf? Ich krabbelte umständlich aus dem Bett und suchte mein Bad auf, wo ich erstmal auf die Toilette ging und dann duschen wollte. Ich seufzte in freudiger Erwartung auf warmes Wasser, doch ich schrie laut, als das Wasser nicht warm, sondern eisig kalt, gnadenlos auf mich herunter prasselte. Grrr.... Joey. Ich hörte selbst meinen Sonnenkönig laut schimpfen und sprach leise mit ihm, dass er sich beruhigen sollte. Ich schrie genervt auf. Jetzt redete ich schon mit meiner Männlichkeit... Eine extrem heiße Dusche später, zog ich mich an, ging nach unten und fand mein Hündchen in der Küche. Eine kleine Espressotasse stand vor ihm und er schien weit weg in seinen Gedanken zu sein. Ich machte mir einen Kaffee und setzte mich zu ihm. Er hatte mich nicht bemerkt und zuckte zusammen, als ich ihm einen Kuss auf die Wange gab. „Seto...du bist schon auf?“, fragte er erschrocken, hielt sich erstaunt seine Wange und ich nickte. „Du warst nicht mehr da, als ich aufgewacht war. Aber bevor ich zu dir bin, war ich duschen und...nun, ER hat es nur knapp überlebt.“ „Überlebt? Wer?“ Ich taxierte ihn kalt und sah mir selber in den Schritt. Er folgte meinem Blick und wurde rot. „Ich...oh, ich habe kalt geduscht...und...ähm, vergessen es wieder auf warm zu stellen...äh, ist alles in Ordnung mit dir, Kleiner?“, fragte er allen Ernstes meine Mitte. Ich schickte frostige Blitze zu ihm und knurrte gefährlich. Frechheit! „Kleiner? ER ist nicht klein...deiner vielleicht...“, fauchte ich ihn an. „Was zum....Seto! Meiner ist NICHT klein.“, fauchte er zurück. „Mit meinem kann DER nicht mithalten.“, brüstete ich mich. „Es kommt nicht auf die Größe an!“, schimpfte er gereizt. Dieser Spruch war nur teilweise wahr. „Bei dir schon...stell dir vor, meiner wäre so klein, wie deiner. Dann hättest du NIE erfahren, was es heißt, vollkommen befriedigt zu sein.“ „Im Moment kann ich nicht davon reden, vollkommen befriedigt zu sein. Ich bin eher untervögelt. Also nützt dir dein Monsterprügel auch nichts, wenn du ihn gar nicht einsetzt!“ Darauf konnte ich nichts mehr sagen, denn das bekannte weibliche Kichern von meiner Schwägerin, erfüllte den Raum. Joey seufzte genervt auf, verdrückte sich aus der Küche und ließ mich mit Serenity allein. „Monsterprügel? Untervögelt? Seto, alles ok bei euch beiden? Sonst redet ihr doch auch nicht über eure Geschlechtsteile und deren Einsatz...oder eben auch nicht.“ „Das geht dich nichts an.“ „Ach komm schon. So oft, wie Joey kalt duscht...ein Wunder, dass er noch nicht erfroren ist. Er nimmt Rücksicht auf dich. Also, warum kannst du nicht mit ihm schlafen?“ Sollte ich? Nein, ich durfte nicht einknicken. Nicht bei solch einem Yaoi Fan. „Ich habe ihn am Anfang unserer Ehe, ja nicht wirklich gut behandelt und beim letzten Mal, als ich ihn verwöhnt habe, sagte er nein. Ich habe seitdem selbstzerstörerische Gedanken und kann es einfach nicht mehr. Nun gut, das eine Mal in der Firma schon, aber das hat sich gerächt. Ich habe immer das Gefühl....MOMENT! Serenity?“ Ich hatte es ihr einfach erzählt. Wie konnte das nur passieren? „Den Trick habe ich mir bei Dr. Han abgeschaut. Sie ist gut.“ Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Also war sie bereits bei ihr in Behandlung? Sie schüttelte bedauernd den Kopf und versprach mir, nachzudenken, was man dagegen tun könnte. Wollte ich das überhaupt, dass sie mir half?     Joeys Sicht:     Das gab es doch nicht. Serenity hatte alles...ALLES gehört. Nun wusste sie, dass ich dringend Sex bräuchte, es aber nicht bekam. Schlimmer noch. Sie wusste nun, dass Seto mehr als gut ausgestattet war und das wurmte mich. Nur ich sollte das wissen. Ich warf mich aufs Bett und hievte mich sogleich wieder hoch. Es roch überall nach ihm und ich war schon fast wieder dabei, hart zu werden. Ich beschloss, zur Beruhigung, in mein Meereszimmer zu gehen und mich ein wenig zu entspannen. Ich holte mir nur schnell eine Badehose aus meinem Schrank und machte mich auf den Weg. So konnte ich hoffentlich der Gruppentherapie heute entgehen. Kurz bevor ich angekommen war, sah mich aber mein Mann und fragte mich allen Ernstes, was das nun sollte. „Ich muss mich entspannen, sonst nichts...“ „Wir haben gleich Gruppentherapie...“ „Ich passe heute. Sonst breche ich noch zusammen.“, meinte ich erschöpft und war schon dabei, die Türe zu schließen, doch der Eisberg schob sich dazwischen und sah frostig auf mich herab. „Joey, hör mal...ich...ich mag ihn. Er ist perfekt, wie er ist...genau wie du.“, sagte er leise und ich lächelte ihn an. „Dito. Ich liebe deinen auch, genau wie ich dich liebe, du süße Arschgeige. Also, bis später.“ Er lächelte zurück und gab mir einen Kuss auf die Stirn.... wieso nie meine Lippen? Das enttäuschte mich immer mehr, dass er mich nicht mal mehr richtig küsste. Ich versuchte aber, es mir nicht anmerken zu lassen. „Was hast du auf einmal?“, fragte er mich, mit einem analysierenden Blick. Nun, oder auch nicht. Ich winkte ab und meinte, er sollte sich lieber auf die Gruppentherapie konzentrieren. „Joey?“ „Schon gut, ich...ich hatte gehofft, du küsst mich richtig und nicht nur, als ob ich...ähm...“ Er weitete seine Augen und kam zu mir, küsste meinen Mund äußerst sanft. Ich seufzte und schlang leicht meine Arme um seinen Nacken, beherrschte mich, ihn nicht wilder zu küssen, bis er von mir abließ. „Wie lange möchtest du hier sein, Hündchen?“ Ich zuckte mit den Schultern, vermutete dass ich nur ein Stündchen hier sein wollte. Er nickte und versprach, den anderen Bescheid zu sagen, dass ich ein wenig Ruhe brauchte. Dann war er weg und ich schloss die Tür und sperrte ab. Ich warf die Badehose auf eine der Liegen und zog mich aus. Wenn ich alleine hier war, konnte ich auch nackt rumlaufen. Zu allererst ging ich ins Bad und auf die Toilette, sah zufällig zur Dusche und erinnerte mich daran, was ich mal ausprobieren hatte wollen. Langsam betrat ich sie und nahm den Duschkopf ab. Ich drehte die Dusche auf und warmes Wasser kam heraus. Ich richtete ihn auf meine Mitte und keuchte. Das fühlte sich fantastisch an. Aber es reichte nicht. Vielleicht sollte ich meine Finger dazu nehmen...     Mir war schon schwindlig, als wieder aus dem Bad kam. Es war nicht das, was ich gewollt hatte, aber für den Übergang reichte es. Mit Seto zusammen wäre es richtig heiß geworden, was mich wehmütig werden ließ. Schnell zog ich mich wieder an. So richtig entspannen konnte ich mich gerade nicht, sondern war unfassbar unruhig und neben der Spur. Fast wollte ich mir sogar meine Hose über meinen Kopf stülpen...Ich schloss die Türe auf und sah Ryo auf dem Gang stehen und warten. Als sie mich sah, lächelte sie. „Joey, hallo.“ „Hey Ryo... was machst du hier?“ „Ich habe einen Termin mit deinem Mann, wenn die Gruppentherapie vorbei ist. Allerdings hat er eine Einzelsitzung verlangt. Du kannst dieses Mal nicht dabei sein.“ Ich schluckte und bat sie, bis die Gruppentherapie zu Ende war, mit mir zu reden. Sie nickte und ich bat sie ins Meereszimmer. Ryo schnupperte, als sie eintrat und lächelte selig. „Hier fühlt man sich, wie am Meer...“ „Ja, das hat Seto mir geschenkt. Mein eigenes Reich, wenn ich mal Ruhe brauche. Aber ich kann mich einfach nicht mehr entspannen.“ „Warum nicht, Joey? Was ist passiert?“ „Ich...nun es geht um Seto. Er...er kann nicht mehr mit mir schlafen. Weil ich...ich hatte...ok von vorn. Wir hatten uns doch unsere Liebe gestanden, ja?“ Sie nickte, schwieg aber. „Seto hatte einen Tag später, den Film unserer Hochzeit veröffentlicht und anschließend, hatten wir eine wundervolle Nacht zusammen. Aber am nächsten Morgen...er hat...äh...nun er mag es, meine...Proteine zu naschen...und er hat es viermal gemacht, obwohl ich sagte, dass wir aufstehen müssen. Ich hab ihm die Suppe versalzen und später ihm gesagt, dass er sich einfach über mich hinweg gesetzt hatte. Später, in seiner Firma haben wir miteinander geschlafen, aber auch das macht ihm Kopfzerbrechen. Ich bin Schuld, dass er jetzt denkt, dass er mich benutzt und sich an mir vergriffen hat, obwohl ich es nicht wollte. Dann hast du unsere Anfänge angesprochen und nun hat er deswegen auch Schuldgefühle. Seitdem geht nichts mehr. Ich muss es die meiste Zeit unterdrücken, dusche oft kalt und er will mich von selbst nicht einmal mehr richtig küssen. Ansonsten passt alles. Wir haben nur keinen Sex mehr. Ich tue alles, damit er nicht damit konfrontiert wird, aber...Auch ich habe nun meine Grenzen erreicht. Ich...wir wissen beide nicht mehr, was wir tun sollen...“ Sie nickte verstehend und bat mich abzuwarten, wie er es sehen würde. „Aber auch du kannst was tun. Du darfst es nicht unterdrücken. Das frustriert dich zu sehr. Lege selbst Hand an. Und wenn du es zwanzig mal am Tag machst, tue es. Das ist eine Anweisung, für dein persönliches Seelenheil. Keine Sorge, ich kümmere mich um den Eisblock.“ Ich nickte dankbar und schluchzte auf. Sie streichelte mir behutsam über meinen Rücken, während ich weinte und flüsterte beruhigende Worte, bis ich auf der Liege einschlief.     Setos Sicht:     Das war bisher die nervenaufreibendste Gruppentherapie, die ich bisher erlebt hatte. Die anderen hatten unfassbar viele Theorien aufgestellt, was Ruby plante und wer die Verbündeten von Haruka waren. Ich ging aus Jasons Zimmer und sah schon Dr. Han auf mich warten. Ihr Blick war ein wenig traurig, wurde aber neutral, als ich sie ansprach. „Einen schönen Sonntag wünsche ich Ihnen Mr. Kaiba.“ Ich nickte und bat sie in mein Arbeitszimmer. Sie sah sich kurz um und meinte, das Zimmer, welches dem Meer ähnelte, hatte ihr besser gefallen... „Sie haben mit Joey gesprochen?“, brauste ich auf, doch sie hob eine Hand und bedeutete mir damit, still zu sein. Diese... „Mr. Kaiba. Joey hat jemanden gebraucht, der ihm zuhört. Er hat mich darum gebeten.“ Ich knurrte und fragte, was er mit ihr besprochen hatte, doch sie verwies auf ihre Schweigepflicht. „Ich kann mit Ihnen darüber nicht sprechen. Es war vertraulich.“ Ich knurrte lauter, doch dass berührte sie nicht im mindesten. „Also schön. Ich...ich kann nicht mehr intim werden, mit meinem Mann, aufgrund von selbstzerstörerischen Gedanken und Schuldgefühlen. Sie erinnern sich an unsere letzte Sitzung?“ Sie nickte, doch schwieg beharrlich. Ich wüsste gerne, was sie gerade über mich dachte. „Die Anfänge werden mir nun zum Verhängnis. Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen kann. Joey leidet darunter und ich will das alles so schnell wie möglich verarbeiten, damit uns nichts mehr im Weg steht.“ Sie überlegte eine Weile und fragte mich, ob ich eine radikale Methode bevorzugen würde, die aber keine Garantie bot, oder ich es einfach langsam angehen wollte. „Radikal. Ich muss das schaffen. Am Besten schon gleich nach unserer Sitzung...“ Sie lächelte traurig, ehe sie sich räusperte. „Nun, manchmal dauert es eben, sowas zu verarbeiten. Es ist nicht gesagt, dass sie morgen schon wieder völlig frei von diesen Gedanken sind. Vielleicht tut Ihnen beiden, eine Zeit des Abstands ganz gut?“ „Aber...“ „Wie wäre es mit einer... besonderen Idee?“ Ich hob meine Augenbraue und sah sie zweifelnd an, bevor sie mir sagte, was eine mögliche Zwischenlösung sein könnte.   ~   Der Montag kam, viel zu schnell. Joey allerdings war schon auf und bereits aus dem Zimmer verschwunden. Ich beeilte mich, duschte kurz und zog mir meine Schuluniform an. Dann ging ich nach unten, in die Küche, wo bereits alle am Tisch saßen und frühstückten. Joey sprang auf und auf dem Weg zur Kaffeemaschine, stahl er mir einen langen, genussvollen Kuss, ehe er mir einen Kaffee machte. Ich aß schweigend und beobachtete meinen Ehemann. Da stimmte was nicht.     Joeys Sicht:     Ich setzte mich wieder, nachdem ich ihm den Kaffee bereitet hatte. Schweigend aßen wir und ich wurde zunehmend nervös, von dem stechend analysierendem Blick von Seto. Merkte er, dass ich Schuldgefühle hatte? Er wäre sicher nicht einverstanden, dass ich mit Ryo mein Sexleben besprechen würde und dass ich unsere Knutschereien vermisste. Ich lenkte mich ab, indem ich Yoshi die Zeitung abnahm und verschluckte mich, an dem Stück Tofu, welches ich gerade in meinen Mund geschoben hatte. Meine Augen weiteten sich, bei der Schlagzeile.     Nominierung für das schönste Paar des Jahres, um einen Monat vorgezogen   Mr. Charles Blade, freischaffender Journalist, hatte die wunderbare Idee, Seto Kaiba und seinen Mann Joseph Kaiba, für die Wahl des schönsten Paares des Jahres zu nominieren. Die Wahl findet Landesweit statt, weswegen die Domino Times ganz offiziell für unser hier heimisches Pärchen stimmt. Die Wahl findet online statt. Dazu besuchen sie bitte die Seite der Domino Times und öffnen den auf unserer Website dargestellten Link. Dort können Sie unter den 47 Paaren wählen, die für je eine Präfektur stehen. Unser Kaiba Paar geht als Nummer dreizehn für die Präfektur Tokio an den Start. Vergessen sie nicht zu wählen. Wir möchten, dass die Kaibas gewinnen!   Darüber war eine Nahaufnahme von uns beiden, an dem Tag, an dem Seto der ganzen Welt den Film der Hochzeit gezeigt hatte und ich ihn überwältigt gefragt hatte, ob er mich erneut heiraten wollte. Ich sah auf und merkte, wie Seto diesen Artikel missbilligend ansah und meine kleine Schwester bereits an ihrem Handy war und schimpfte, dass die Wahl erst am 10. Juli starten würde. „Das Ergebnis teilen sie am 31 August mit. Das ist ein Montag und zum Glück noch Ferien.“, meinte sie und seufzte frustriert auf. Wir aßen zu Ende und fuhren dann in die Schule. Mutters Anspielung, auf ihren Spion in meiner Schule kam mir wieder in den Sinn und sofort spürte ich die Hand meines Mannes an meiner. Sein Ehering funkelte mich an und die blauen Augen des Drachen beruhigten mich. Ich kuschelte mich an ihn und versuchte, meine Nervosität unter Kontrolle zu bringen. Was mir nur teilweise gelang.     Setos Sicht:     Joey war nervös und kuschelte sich immer mehr an mich. Also war es immer noch wegen seiner Mutter? Haruka Wheeler war schon ein intrigantes Biest, aber ich wusste, dass mein ehemaliger Anwalt nichts in der Hand hatte, was mir schaden könnte, denn spätestens nach der Veröffentlichung der Hochzeit, war bewiesen, dass wir glücklich waren... jetzt zumindest. Ich dachte nochmal über Dr. Hans Vorschlag nach und ihre Idee gefiel mir immer besser. Ein Glück, dass ich Roland aufgetragen hatte, die Villa etwas umzurüsten, nachdem er uns zur Schule gebracht hatte. So hätte ich Phase eins meines Plans bereits umgesetzt. Nun musste ich nur noch eine gute Erklärung für Phase zwei finden und die letzte Phase wäre das wichtigste. Die erneute Annäherung an meinen Gatten und das Vertrauen in mich selbst wieder finden. Das würde für ihn eine Zeit werden, die er niemals wieder vergessen würde. Roland bremste und nach einem Blick nach draußen, merkte ich, dass wir angekommen waren. Wir stiegen aus uns Serenity schnappte nach Luft. Der Gehweg und der Vorhof der Schule war gerappelt voll mit unseren Mitschülern, Schülern von anderen Schulen und Lehrern. Ich hatte sogar für einen Moment das Gefühl, eine meiner Angestellten, Ms. Sunlight unter ihnen zu sehen, aber DAS konnte ja nicht sein. Vereinzelt sah ich gerötete Wangen und Augen, die Herzen verdammt ähnlich sahen...   ~   Endlich waren wir im Klassenzimmer angelangt. Diese Weiber waren heute wieder aufdringlich. Mit diesem Zeitungsartikel hatte Blade sich ja wahre Freunde gemacht. Ich hatte noch nie so viele Fans unserseits auf einem Haufen gesehen. Es waren sogar einige Jungs dabei gewesen, alle mit dem Wunsch, Fanartikel von uns kaufen zu dürfen, was natürlich nicht in Frage kam. Ich setzte mich und atmete auf, bis ich einen Schatten im Augenwinkel sah und hatte einen meiner Mitschüler vor mir. Daisuke... „Hey Kaiba. Hast du auch die Zeitung gelesen? Ihr seid für das schönste Paar Japans nominiert, OBWOHL in Japan es noch NIE geduldet wurde, dass gleichgeschlechtliche Pärchen daran teilnehmen dürfen. Ich wollte nur sagen...danke. Danke dafür.“ Ich hob eine Augenbraue und er wandte sich, unter meinem frostigen Blick, bis er sich räusperte. „Meine große Schwester...sie steht auf Frauen. Und das ihr beide so viel in unserer heutigen Gesellschaft verändert, hat ihr wieder Mut gemacht. Ich wollte dir nur danken, dass ihr beide denen, die genauso anders sind, wie ihr, große Hoffnung zurück gebt, akzeptiert zu werden.“ Ich nickte ihm zu und er lächelte mich erleichtert an, bevor er wieder an seinen Platz zurück gehen wollte. Dann kam unsere Lehrerin für japanische Geschichte herein und lächelte in die Runde. „Guten Morgen, meine Lieben. Ich hoffe ihr hattet ein schönes Wochenende und seid gespannt, welches Theaterstück wir aufführen werden.“ Wir wünschten ihr ebenfalls einen guten Morgen, ehe sie, in fein säuberlicher Schrift an die Tafel schrieb, was wir spielen sollten. Es war...     Tbc... Kapitel 37: MEGA SPECIAL - Eine Woche ohne Ehemann --------------------------------------------------       Es war... die Schöne und das Biest. Seto grinste. Er hatte wohl gewusst, dass es dieses werden würde. Doch nun machte sich die Lehrerin, Ms. Momoko, daran, ohne weitere Abstimmung, die Rollen zuzuweisen. Ruckartig stand er auf, blitzte die Lehrerin eisig an und knurrte. Sie schien die drastische Temperaturveränderung zu spüren, denn sie fröstelte und bei Setos knurren, drehte sie sich um. „Ja, Mr. Kaiba?“, fragte sie sorglos. „Das ist wohl ein Witz? Wie kommen Sie darauf, uns einfach die Rollen zuzuweisen, OHNE eine gerechte Abstimmung?“ Sie lächelte ihn an. „Nun, dass würde wohl meine Zeit verschwenden. Bis wir alle abgestimmt haben, ist meine Stunde zu Ende und an die endlosen Diskussionen will ich gar nicht denken. Wollen Sie mir denn sagen, dass Sie kein gutes Biest wären? Ein verzauberter Prinz, der arrogant und selbstgefällig ist, muss in seine Schranken gewiesen werden und Gefühle zeigen. Glückwunsch, Sie haben eine der Hauptrollen. Ms. Gardner, Sie spielen die zweite Hauptrolle, die Schöne, Belle.“ Nun stand Thea auf und gab dem Eisklotz Recht. „Kaiba hat völlig Recht. Ihre Meinung, die Rollen wären perfekt für uns, sind einfach nur lächerlich. Warum spielt Joey nicht die Belle?“ Doch Thea wurde nur nachsichtig angesehen, die Lehrerin drehte sich wieder um und schrieb weiter... Joseph Whee....sie löschte meinen ehemaligen Nachnamen wieder und schrieb ihn richtig. Sie konnte sich das aber auch nicht merken, was?   Joseph Kaiba – Lumiére   „Was? Ich bin der Kerzenständer? Nicht Ihr ernst?“, fragte ich entsetzt und stand ebenfalls ruckartig auf. Mein Stuhl kippte um und krachte ziemlich laut auf den Boden. Wie schön, dass wenigstens der Stuhl, die Dramatik, mit Soundeffekt unterstützte. „Wie soll ich denn mit einem Kerzenständer rummachen?“, erwiderte mein Mann leise. „Dann hat er wenigstens einen Ständer...Warum ist Yugi...ausgerechnet Yugi der Handlanger von Gaston? Dieser Lefou?“, keifte Thea. Ich hatte schon genug Ständer, vor allem, wenn ich es nicht brauchen konnte. „Zum Glück bin ich nicht diese Uhr...“, meinte Yugi und fing an zu lachen, als Tristan zur Teekanne verdonnert wurde. „Ich bin Madame Pottine? Nicht möglich...ich würde lieber die Uhr spielen. So als Joeys Kumpel...“ „Sei froh, dass du nicht Maurice, Belles verrückter Vater bist.“ Ryou stützte sein Kinn mit der Hand ab und hob zweifelnd eine Augenbraue. „Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Ich bin zufrieden mit meiner Rolle.“ „Ja, danke, Daisuke. Schön für dich, dass du Gaston spielen darfst....“, spie ich und grummelte....ich ein Kerzenständer. Zumindest war ich mit im Schloss und konnte fast jede Szene, die ich spielen musste, mit ihm zusammen sein. Das war aber schon alles. Es sollte ja auch nur eine kurze Aufführung werden, die wichtigsten Dinge erwähnt. Wir sollten alles in einer Stunde gespielt haben. Die war doch wahnsinnig. Eine andere Klassenkameradin wurde „Von Unruh“, die Uhr und dann räusperte sich die Lehrerin. „Der Rest der Klasse wird als Statisten, die ebenfalls sehr wichtig sind, eingesetzt. Ich verteile das Skript und sie lernen Ihren Text bitte auswendig. Wir haben nicht so viel Zeit dafür.“ Dann machte sie mit ihrem Unterricht weiter, wie gewohnt und ich bekam langsam das kotzen. Ich las mir währenddessen das Skript durch und fand es ok. Es war nichts Besonderes und vieles ähnelte dem Disney Film. Dad wäre entzückt. Und...Max erst...Ich beschloss, es niemanden zu erzählen. Hoffentlich verplapperte sich Tris nicht. Sonst würde Serenity zusehen und...die Ishtars sollten ja auch noch zu Besuch kommen.   Die Zeit verging heute recht schnell, doch als die zwei letzten Stunden anfingen und Mr. Misagi hereinkam, erschauerte ich. Er grinste fies und ich erinnerte mich wieder an Mutters Worte. Schnell sah ich zu meinem Mann, der mich mit einer hochgezogenen Augenbraue ansah. Ich versuchte mit den Lippen „Mutters Spitzel“ zu formen, aber der Schneekönig sah verwirrt aus. Dann hörte ich, völlig unvorbereitet, die Stimme von meinem Mathelehrer, die mir eine Gänsehaut machte...auf die gruselige Weise. „Mr. Kaiba...wollen Sie nicht lieber meinem Unterricht folgen?“ Ich starrte ihn an und nachdem er noch einmal etwas fieser grinste, wusste ich, dass es stimmen musste. Mr. Misagi hatte schon immer was gegen mich gehabt und seit ich mit dem Eisberg verheiratet war, war es noch schlimmer geworden. „Äh...ich...natürlich, Mr. Misagi.“, meinte ich etwas zögerlich. „Also geben Sie zu, nicht aufgepasst zu haben? Schade Mr. Kaiba...wirklich. Haben Sie denn die Hausaufgaben?“ Hausaufgaben? Wir hatten doch keine aufgehabt...oder doch? Ich sah panisch zu Thea, aber die zeigte auf zwei Seiten im Buch. Oh oh. „Sie haben keine Hausaufgaben gemacht und stören meinen Unterricht. Strafarbeit! Seite 130 bis 145 und diese Woche Nachsitzen.“ Ich öffnete schon empört den Mund, doch er wandte sich ab und ich spürte den arktischen Blick meines Drachengatten auf mir. Ich warf ihm einen Blick zu. Er schien verstanden zu haben, was ich damit gemeint hatte und nickte, schickte dabei einen starken Eisblick zu unserem Mathelehrer. Ob es nun Winter werden würde? Draußen war es zwar heiß und die Sonne schien...äh brannte erbarmungslos herab, aber hier drin schien es trotzdem, als ob hier alles vereiste. Mein Mann schien mit sich zu ringen, einige Minuten sogar, dann stand er trotzdem auf. Als ob der Lehrer es geahnt hatte, sah er ihn gelangweilt an. „Mr. Kaiba? Ein Meeting etwa? Oder wollen Sie Ihren Mann vor seiner gerechten Strafe beschützen?“ Seto starrte ihn nieder, sein Blick kühlte die Luft nochmals um zehn Grad. Nun müssten wir eigentlich gleich erfrieren.... „Mr. Misagi...lassen Sie uns doch alle Karten auf den Tisch legen. Sie wissen genau, dass wir wissen, worum es hier WIRKLICH geht.“ „Ach ja? Da bin ich gespannt. Na los, erleuchten Sie mich.“, spottete er. Mein Mann tat es gnädigerweise. „Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass Sie mit meiner kriminellen Schwiegermutter liiert sind. Sie machen sich mit Ihrem Verhalten verdächtig und wenn Sie nicht vorsichtig sind, auch strafbar. Mir kann es egal sein. Dann kommt wenigstens endlich ein Ersatz für Sie, Sie inkompetenter Trottel. Dann hat Joey endlich die Chance, Mathematik zu verstehen. Traurig...Ich dachte eigentlich, wenn man Mathematik lehrt, wäre man mit mehr Intelligenz gesegnet, als andere, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Ich freue mich schon darauf, sie untergehen zu sehen. Und ja...jetzt lassen Sie meinen Mann in Ruhe, sonst setzt es was, kapiert?“ „Oh bitte, Mr. Kaiba. Denken Sie, Sie könnten MIR drohen?“ „Ich habe Beweise...“, sagte er gefährlich leise und Mr. Misagi wurde bleich. Doch er fing sich wieder und machte ein abfälliges Geräusch. „Ich kann als Lehrer solche Strafen vergeben. Sie können dagegen nichts tun. Ihr Mann hat nicht aufgepasst, versucht Sie abzulenken, damit auch Sie nichts vom Unterricht mitbekommen UND die Hausaufgaben sind Pflicht und stets ordentlich und vollständig zu erledigen. Was mein Privatleben angeht, das geht niemanden was an. Ich habe eine blütenweiße Weste. Ich verstecke Ihre Schwiegermutter übrigens auch nicht. Wer immer das sein soll...“, sagte er und machte einfach mit seinem Unterricht weiter. Er hatte mir 15 ganze Seiten aus dem Buch aufgebrummt UND Nachsitzen UND... er hatte Recht. Die Lehrer durften das Strafmaß bestimmen, wie sie es wollten. Mein Mann konnte nichts tun. „Schön...ich behalte Sie im Auge, Mr. Misagi. Ich werde mich trotzdem mit dem Direktor mal unterhalten. Ich denke nicht, dass die Schule auf meine Spenden verzichten kann.“, frostete er ihn nieder. Mr. Misagi ignorierte meinen Gatten. Ich allerdings war in einem schrecklichen Gedankenrad gefangen. So viele Aufgaben...wie sollte ich diese schaffen? MIT den sonstigen Hausaufgaben, die uns Mr. Misagi immer tonnenweise aufbrummte. Ich verbiss mir meine Tränen und wartete den Unterricht ab, bis er zu Ende war, dachte wieder und wieder über eine Lösung nach, aber ich fand keine. Zum Glück hatte er mich nicht nochmal aufgerufen. Beim Klingeln der Schulglocke, die für die meisten Schüler die Freiheit signalisierte, starrte Seto unseren Lehrer an, sie lieferten sich ein Blickduell und dann war er weg. Meine Freunde und mein Gletscher kamen zu mir. Seto streichelte mir durch mein Haar und ich stand auf und ließ mich in seine starken Arme fallen. „So viele Aufgaben...die schaffe ich doch nie....was soll ich nur tun?“, fragte ich leise. Einige Sekunden schwiegen alle. Dann löste sich mein Gatte von mir und schob seinen Stuhl zu meinem Tisch, nahm seine Schultasche und kramte darin. Ich konnte nur meine beiden Augenbrauen verblüfft heben. „Seto?“ Er sah mich kurz an und lächelte. „Abschreiben. Ich habe die schon vor zwei Wochen gelöst, als mir langweilig war. Also schreibe sie ab und dann können wir nach Hause fahren.“ Ich durfte...bei IHM abschreiben? Ich strahlte ihn an, küsste ihn zärtlich, ehe ich ihm sagte, wie sehr ich ihn lieben würde. Er sah kurz zu unseren Freunden und...wurde tatsächlich ein wenig rot um die Nasenspitze. „Ich...ich...dich... auch.“, sagte er zögerlich und mein Herz ging auf vor lauter Liebe. In meiner Brust wurde es warm, mein Bauch flatterte und mir war ein bisschen schwindlig. Ich war so stolz auf mein Eiszäpfchen.   ~   Es dauerte eine ganze Stunde, bis ich alles abgeschrieben hatte. Seto hatte mir gleich auch noch die Hausaufgaben vorgelegt, damit ich auch die hatte. „Ich sollte dir Mathe wohl doch erklären. Dann bleibt es bei dir vielleicht eher hängen. Also morgen beim Nachsitzen werde ich dir alles erklären, was du möchtest. Du wirst dich in dem letzten Jahr erheblich verbessern, dass verspreche ich dir, mein Süßer.“ Ich konnte ihn nur verliebt anstarren und nicken. Zu mehr war ich einfach nicht mehr fähig, so wunderbar wie mein Gefrierschrank war. Unsere Freunde waren aus Solidarität auch geblieben und hatten die Hausaufgaben erledigt. Ryou hatte gerade angefangen, seinen Text für das Stück zu lernen, da kam Serenity zu uns...Moment. Sie hätte doch nach Hause gehen sollen. „Serenity? Was machst du noch hier?“, fragte ich verwirrt und sie verdrehte ihre Augen. „Ich habe im Matheunterricht Pech gehabt. Mr. Misagi meinte, dass ich nicht aufgepasst hätte und hat mir eine Strafarbeit UND Nachsitzen aufgebrummt. Warum bist du noch hier?“, fragte sie. Seto knurrte und bevor ich antworten konnte, stand er auf. „Dieser miese kleine Versager. Von wegen blütenweiße Weste. Er greift euch systematisch an. Joey hat genau dasselbe bekommen. Mr. Misagi. Vermutlich ist ER der Spitzel eurer Mutter.“ Meine kleine Schwester sah meinen Drachengatten mit offenem Mund an, schloss ihn wieder und schnaubte. „Dafür werden beide bezahlen. Wir lassen uns was einfallen.“, meinte sie, auf einmal nachdenklich. Leise murmelte sie, dass sie ja eigentlich wissen müsste, welche Schwächen Mutter hatte, aber es fiel ihr nur Pegasus ein, ihre hellen Rollkragenpullover...und Rumkugeln. „Vielleicht weiß Papa noch was näheres. Und wir müssen zu Mr. Misagi recherchieren. Der hat bestimmt auch noch seine Fehltritte. Oh...Ryou? Was machst du denn da?“ Ich weitete meine Augen und sprintete zu ihr, nahm sie in den Arm und drehte sie von dem Skript weg. „Nichts besonderes...nur etwas was wir lernen...“ „Wir führen die Schöne und das Biest auf, beim Sommerfest. Kaiba ist das Biest.“, meinte Ryou und strahlte, genau wie Serenity auf einmal. Wir sagten nichts mehr dazu und packten unser Zeug ein, während die beiden leise miteinander tuschelten.   ~   Am nächsten Tag sollten wir unbedingt schon anfangen zu proben. Seto beendete nur noch schnell ein Gespräch auf seinem Handy. Offenbar war Ms. Sunlight wirklich gestern unter den Leuten gewesen. Was er jetzt aber vor hatte, verschwieg er mir. Sein Gesicht war ausdruckslos und dann legte er, ohne ein weiteres Wort, einfach auf und widmete sich dem Unterricht. Hoffentlich bekam sie keinen Ärger. Ich mochte sie.   Ms. Momoko räusperte sich, war unglaublich aufgeregt und meinte, wir sollten gleich mal die Szene üben, wo Belle im Schloss war und von den Bewohnern, ein Festmahl aufgetischt bekam. Seto bewegte sich in den Hintergrund und wartete auf seinen Einsatz, ehe sein Handy erneut klingelte und er hinaus ging. Thea lächelte mich an und sagte dass sie ein klein wenig hungrig wäre. Ich sah nach links und nach rechts, versicherte mich, dass der Eisschrank immer noch nicht in der Nähe war und...   „Sei hier Gast, sei hier Gast, wir bedienen ohne Hast...“ Tristan unterbrach mich. „Joey, äh Lumiére, dass ist doch so nicht richtig. Wir sollten doch nicht singen.“ „Aber, aber Tristan Pottine. So macht das aber viel mehr Spaß.“ Mein Mann, alias das Biest kam herein und die Temperatur sank rasch ab. Er hatte wohl mitbekommen, dass ich angefangen hatte zu singen und nun sah er mich warnend an. „Was ist hier los? Singst du? Und was ist mit IHR? Sie sollte doch nichts essen. Wer hält sich nicht an meine Anweisungen?“, spie Seto. „Äh, ich?“ „Du? Lumiére? Das du es wagst...“ „Ahhh hä hä. Se...äh Biest...äh mein Herr, bitte. Sie ist doch nur noch Haut und Knochen.“ „Sie hat mehr als genug auf den Rippen.“, donnerte er. „Willst du damit sagen, ich wäre fett?“ Erbost verengte sie ihre Augen und ich glaubte ihre Aura auflodern zu sehen. Es war Selbstmord einem Mädchen sowas zu sagen. Besser ich beruhigte sie. „Thea...äh Belle. Nicht doch.“ Sie machte den Mund auf um eine Schimpftirade auf meinen Mann loszulassen, aber die Lehrerin ging dazwischen. „SCHNITT! Wir sind doch hier nicht am Improvisationstheater!“ Genervt fuhr sie sich durch ihr hellbraunes, langes Haar und versuchte uns dazu zu bringen, weniger streitsüchtig zu sein.   ~   „Er sagte, dass ich fett sei...“, beschwerte sie sich zum siebten Mal bei mir. „Das hat er sicherlich nicht so gemeint.“, meinte ich, zweifelte aber augenblicklich an meinen eigenen Worten. Da, ich sah eine kleine Minispeckfalte an ihrer Hüfte und sah aber gleich wieder weg. Sie hatte es trotzdem gesehen und brach daraufhin in Tränen aus. „Du denkst es doch auch Joey. Schon gut...ich weiß du hältst zu deinem Mann....aber JOEY...ich bin nicht fett...“ „Ja...ich weiß. Vielleicht nur ein kleines bisschen weniger Süßigkeiten...verzichte einfach das nächste Mal auf die Geburtstagstorte....“ Oh...ich lief geradewegs in ein Fettnäpfchen nach dem anderen. „NICHT hilfreich, Joey!“, zischte mir Yugi zu und lief zu seiner Freundin. Er nahm die schluchzende Thea in den Arm und flüsterte ihr zu, dass die, die selbst so viele Probleme hatten, erst an ihrer eigenen Tür kehren sollten, bevor sie andere mit Unwahrheiten nervten. Nun, Recht hatte er ja. Ich sollte erst meine eigenen Probleme angehen und aufhören, so oberflächlich zu sein. Thea war gut, wie sie war und das sagte ich auch sofort laut, entschuldigte mich für mein unmögliches Verhalten und nahm sie in den Arm. „Bitte verzeih mir, Thea. Ich glaube ich werde selber langsam verrückt. Aber DAS hätte ich nicht sagen sollen.“ Sie boxte mich auf die Schulter, für ein Mädchen hatte sie einen echt festen Schlag und sah mich streng an. In ihren Augen glitzerten immer noch ihre Tränen und ich fühlte mich augenblicklich noch mieser. Geknickt ließ ich meinen Kopf hängen. Thea funkelte mich noch ein paar Sekunden an, dann nickte sie. „Gut, ich verzeihe dir. Aber sag das ja nie wieder.“ nun nickte ich und seufzte. „Da das jetzt geklärt ist...können wir endlich weiter machen, Hungerhaken?“, meinte mein Frosty genervt. Sie lächelte, freute sich über dieses Kompliment und spielte weiter. Ich spürte seinen eisigen Blick auf mir, doch ich wich ihm aus und entschuldigte mich, dass ich auf die Toilette müsste. Dort angekommen atmete ich tief durch. Ich war so schrecklich. Wie konnte Thea mir nur so schnell verzeihen, wo ich sie doch so bloßgestellt und beleidigt hatte? Schnell quetschte ich mich in eine der Kabinen und sperrte ab. So wie ich meinen Schneemann kannte, würde er gleich hier rein schneien. Keine zwei Sekunden später öffnete sich die Tür und schwere Schritte hallten auf dem Boden wieder. „Hündchen?“ Hatte ich es nicht gesagt? „Hm?“ „Alles ok bei dir?“ „Hm...“ Nein, nichts war ok, aber dass wusste er ja schon, sonst wäre er mir nicht nachgegangen. Ich öffnete meine Hose, zog sie und die Boxershorts nach unten und setzte mich. Ich musste wirklich und hoffte, dass er es als Zeichen deuten würde, dass er gehen konnte. „Musst du kacken, oder tust du nur so, damit ich gehe?“ Dieser... „Ich muss wirklich. Würdest du mich das bitte in Ruhe machen lassen?“, fragte ich leise.     „Nein.“     „Fängt das jetzt wirklich wieder an? Ich dachte das mit diesem „Nein!“ hätten wir abgeschlossen.“, brauste ich auf. „Du vielleicht. Nein, ich bin wieder halbwegs in meiner alten Form und so finde ich am ehesten heraus, was mit dir los ist.“ Verdammt. Ich musste langsam dringend und er stand immer noch vor der Kabine und lauschte. So ging es nicht. „Seto, ich rede mit dir, wenn ich fertig bin, ja? Ich brauche jetzt meine Privatspeere.“ „Privatsphäre, mein Schatz. Wenn du in fünf Minuten nicht draußen bist, sehe ich nach dir. Bis gleich.“, meinte er sanft und ging hinaus. Fünf Minuten? Immer so ein Zeitdruck...   Genau fünf Minuten später, war ich fast...aber halt nur fast fertig und hörte erneut die Tür. „Joey?“ „Ich bin noch nicht fertig.“ „Verstehe...aber die Lehrerin verlangt nach dir. Ich sage ihr einfach, du hättest Durchfall, dann ist sie vielleicht etwas geduldiger.“ Was? Doch es war schon zu spät, der Eisklotz war schon wieder weg. Ich atmete tief durch und versuchte, endlich fertig zu werden.   ~   „Gut Kinder. Dann übt bitte fleißig euren Text. Mr. Kaiba? Ich verstehe Ihre Situation sehr gut. Hier...“ Sie gab mir eine kleine Dose und ich sah sie nur fragend an. „Das hilft ganz wunderbar gegen Durchfall. Hoffentlich geht er schnell vorbei. Bis morgen.“ Ich nickte ihr zu und ließ die Dose in meiner Schultasche verschwinden. Durchfall...ICH? „Siehst du? Ich wusste zufällig, dass sie sehr oft sowas hat.“ ZUFÄLLIG? „Hm...“ Es entlockte mir nicht mal ein Schmunzeln. „Ok, was ist los?“ „Nicht jetzt Seto. Gleich habe ich Kunst im Leistungskurs und da muss ich mich konzentrieren.“ „Wir haben Mittagspause.“ „Oh...äh...später?“ Doch er hob nur eine Augenbraue und ich konnte in seinen Augen dieses bestimmende „Nein“ förmlich sehen. Ich sah so unauffällig wie möglich zu Thea, die mich beobachtete und sah augenblicklich wieder weg. Sie erhob sich von ihrem Platz und kam auf uns zu. „Ich habe dir verziehen, Joey. Du brauchst dir keine Gedanken mehr darüber machen.“, sagte sie und lächelte mich an. Der Eisschrank nickte wissend, doch ich sah beide nicht an und schwieg. Ich war so...fies gewesen. „Hey...Hübscher. Ich hab damit angefangen und du hast mich instinktiv verteidigt. Es ist alles verziehen, also verzeih dir selbst auch.“, meinte er und streichelte ganz zart meine Wange. Oh ich liebte diesen Eisprinzen so sehr. Ich schluckte, sah nochmal reuevoll zu Thea, die immer noch lächelte und meinte dass sie vielleicht ja überzogen reagiert hatte. „Vielleicht hast du ja Recht Joey. Ich hab ein paar hundert Gramm zugenommen. Also keine Torte mehr, versprochen.“ Was zum...nicht möglich. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich sie an und nun lachte sie herzlich. „Ich sollte es üben, auch mal über mich selbst zu lachen. Ja ich habe ein kleines Röllchen an der Hüfte und bin stolz drauf, nur so wenig zugenommen zu haben. Bei dieser Torte bei Serenitys Geburtstag...“ Nun musste auch ich lachen. Ja sie war eine Kalorienbombe gewesen, hatte aber fantastisch geschmeckt. Das Handy meines Mannes klingelte und genervt ging er dran. „Kaiba?“ Zuerst sah er noch eisig durch die Gegend und wurde dann ungehalten. „Was soll das heißen, der Gerichtstermin von Valentine ist verschoben? Erst im September? Warum, Dad?“ Er lauschte noch eine Weile, ehe er angesäuert auflegte. „Valentine hat noch eine Schonfrist bekommen. Das ist jetzt schon die zweite.“ „Hm... vielleicht geht die Staatsanwaltschaft ja doch auf den Deal ein.“, wandte Ryou ein. „Vermutlich...dabei hätte ich sie so gerne schon im Knast gehabt.“, meinte mein Mann und nahm sich ein Avocado Maki aus seinem Bento, schob es mir aber in den Mund und küsste mich danach. „Vielleicht bereut sie ihre Tat ja...“, warf Duke ein, der seine Mittagspause ebenfalls bei uns verbrachte. Zweifelnd sah ich ihn an und der Eisberg schimpfte nur leise vor sich hin.   ~   „Joey? Ich muss nochmal in die Firma...“ „Geht es um Ms. Sunlight? Du feuerst sie doch nicht etwa? Ich mag sie, also tu das ja nicht! SETO?“ Er schwieg und sah mich an, als ob ich ihm eröffnet hätte, dass ich bereits Merchandising von uns beiden besitzen und täglich damit spielen würde. Ich hob meine Augenbrauen, als ich merkte, dass er das WIRKLICH gerade dachte. „Es gibt noch keine Seto - Figur, sonst hätte ich da schon eine super Idee, was ich damit anstellen würde...“, sagte ich und konnte mich kaum zusammen reißen, nicht lauthals loszulachen. „Du würdest die Fanfics über uns und vor allem die Sexszenen nachstellen. Ich kenne dich, Ehemann.“ Ich schob meine Unterlippe vor und murrte. Woher wusste er das? „Außerdem werde ich sie nicht feuern. Nur ein Idiot feuert seine besten Leute, weil sie freiwillig, VOR der Arbeit Marktforschung betreiben. Ich werde im Übrigen der Produktion von Figuren und ähnlichem Spielzeug, welchen uns ähnlich sieht, nicht zustimmen. Wenn es sich um Produkte handelt, die einfach zu produzieren sind und nicht zu teuer in der Herstellung sind, wie Shirts oder Tassen mit Photogenen Bildern von uns, ist das ok. Aber nichts...ich wiederhole...NICHTS anzügliches. Immerhin sind wir auch für das Schönste Paar des Jahres nominiert und haben uns in der Öffentlichkeit zu benehmen. Verstanden?“ Was sah er da mich so an? „MICH musst du nicht daran erinnern. Sag das meiner Schwester und Ryou.“ Er schwieg erneut, sah mich nur warnend an und wandte sich dann ab, um in die Firma zu fahren. Ich beschloss, den Text auswendig zu lernen, den ich im Theaterstück hatte.   Es dauerte vielleicht eine Stunde, eher er wieder kam, mehr angesäuert, aber nicht so, dass ich mir hätte Sorgen machen müssen. Ich hatte heute extra eines seiner Lieblingsessen gekocht und als er den Geruch einsog, seufzte er glücklich auf, was mich lächeln ließ. Wir setzten uns an den Tisch und aßen gemütlich zusammen. Doch was in der Firma vorgefallen war, erzählte er mir nicht.       „Denkst du, dass Valentine es bereut?“, fragte Seto, während ich den Tisch abräumte und die Reste im Kühlschrank verstaute. „Du kennst Mutter...vielleicht hat sie sie ja eingewickelt? Sie manipuliert gut und wer das nicht weiß...verfängt sich in ihrem Intrigen und Lügennetz. Und Hina erst...“ „Also denkst du, sie plädieren auf Unzurechnungsfähigkeit aufgrund des manipulierenden Ungeheuers? Möglich, aber das alleine lässt keine Staatsanwaltschaft durchgehen. Es sei denn, sie bietet ihnen diesen Deal. Sie muss Beweise haben, dass deine Mutter die Drahtzieherin ist. Ansonsten kann ich mir keine andere Möglichkeit vorstellen.“ Ich nickte ihm zu, umarmte meinen Eisklotz, der mich fest an sich drückte. Leise hörte ich sein Seufzen und streichelte seinen männlichen, breiten Rücken....riss weit meine Augen auf und nahm lächelnd, wieder etwas Abstand. Ich spürte förmlich, dass er mir mein falsches Lächeln nicht abnahm, trotzdem beendete ich meine Arbeit in der Küche und ging dann hinaus, ohne ihn. Er war so heiß. Fast hätte ich seinen Hintern gepackt und seine Mitte an meine gedrückt, mich an ihm gerieben und ihn mitten in der Küche verführt. Aber das konnte ich nicht einfach so tun. Nicht, wenn mein Mann noch Probleme hatte. Seine ganz persönlichen Aussetzer...   Schon automatisch schlug ich im Korridor den Weg zu unserem Zimmer ein, öffnete mit dem Code die Tür und schloss sie wieder. Nachdenklich verschwand ich im Bad und putzte meine Zähne. Nur nochmal auf die Toilette und dann ab ins Bett...dachte ich, bevor mein Gesicht an die Brust des Geldsacks prallte. „Au...“, meine Nase tat vielleicht weh und ich hielt sie mir, verdrückte mir die aufkommenden Tränen und sah ihm ins Gesicht. „Joey?“ „Seto?“ „Du willst schon schlafen gehen?“ Ich nickte, dirigierte ihn hinaus, damit ich mein Geschäft erledigen konnte und sperrte ab. Danach ging ich hinaus, wieder an ihm vorbei, legte mich ins Bett an den Rand und schloss die Augen. Dahinter brannten mir immer noch die Tränen, konnte sie dann aber nicht mehr aufhalten und ließ sie einfach laufen. Kühle Finger wischten sie mir vom Gesicht, ich öffnete meine Augen und sah in ein schuldbewusstes Gesicht. „Äh, Seto...nicht, ich...ich...“ Er küsste mich sanft und legte sich neben mich und sah mir nur in meine Augen. Lange sahen wir uns nur an und schwiegen dabei. Die Tränen versiegten irgendwann und so wie wir waren, schliefen wir ein.   ~   Serenitys Sicht:     Es war gespenstisch still, als ich den Gang herum schlich und in Joeys Zimmer. Es war noch recht früh, aber trotzdem. Mokuba stand schon da und als er mich sah, strahlte er. „Alles gute zum Geburtstag kleiner Bruder.“ „Danke Serenity...wollen wir?“ Ich nickte und wir schlichen durch Joeys Schrank, durch Setos und lugten ins Zimmer. Die beiden lagen friedlich, aber recht weit auseinander im Bett und schliefen noch. Sie hatten beide, für meinen Geschmack, viel zu viel Kleidung an und ich musste mir verkneifen, mit den Zähnen zu knirschen. „Traurig, dass sie schon wieder so weit auseinander sind, wo sie sich doch jetzt bewusst sind, dass sie sich lieben.“, flüsterte Mokuba leise. Dem konnte ich nur mit einem Nicken zustimmen. Meine Kehle schnürte sich zusammen, als ich daran dachte und dass die beiden bisher kaum Ruhe und Zeit für sich hatten. Ich hoffte, in den Sommerferien würden sie es. Da...Joey seufzte auf, es hörte sich an, als ob er verzweifelt wäre, doch Seto wachte augenblicklich auf, sah zu ihm und seufzte ebenfalls. Dann rückte er zu seinem Mann auf und nahm ihn in den Arm, flüsterte ihm Dinge zu, die mancher als kitschig und viel zu zuckrig empfinden würde, aber ich liebte es. Ich wagte es kaum, die beiden ausgerechnet jetzt zu unterbrechen...ich sah zu Mokuba und er schüttelte den Kopf. Dann zogen wir uns wieder, äußerst leise zurück.     Es war unnatürlich still am Frühstückstisch. Mokuba hatte Papa und den Dienstmädchen, sowie Yoshi davon erzählt, was wir beobachtet hatten. „Das ist doch eine Katastrophe. Die beiden sollen endlich glücklich sein. Zum aus der Haut fahren!“ Ich nickte zustimmend und bedeutete Papa, leise zu sein, denn ich hatte Geräusche gehört. Bestimmt kamen die beiden gleich in die Küche. Mich graute es davor die beiden traurig und erschöpft zu sehen.     Joeys Sicht:     Ich wachte in den Armen meiner Gefriertruhe auf. Er war so wunderbar warm und roch so unbeschreiblich männlich. Ich kuschelte mich enger an ihn und sog gierig seinen Duft in mich ein. „Joey...du solltest deine Hand da weg nehmen...“, sagte er leise und gepresst. Ich machte ein Auge einen Spalt weit auf, sah in sein Gesicht, das gerötet war. Seine Atmung war erhöht und ich sah, nun mit beiden Augen, zu meiner Hand, die in seinem Schritt lag und ihn massierte... Oh...Beschämt setzte ich mich auf und murmelte eine Entschuldigung, sah dass meine Mitte ebenfalls aufgerichtet war und drehte mich von ihm weg, damit er es nicht bemerkte. „Willst du wieder kalt duschen, oder dir dieses Mal helfen lassen?“, fragte er, keuchte aber auf, als ich ihn kurz ansah und mich hinunter beugte, um ihn dort unten zu küssen. Er stöhnte laut, als ich meine Zunge auf seiner Eichel kreisen ließ, schob mich aber weg. „Was denn?“ „Joey! Ich falle gleich über dich her und nehme dich mir einfach, also bitte...sei froh, dass ich mich noch zurück halten kann.“, fauchte er zornig. Ich hätte mich gefreut, wenn er es getan hätte. So richtig und... ja schon gut. Ich wusste ja, dass er es gerade nicht konnte, also stand ich auf, ignorierte ihn und stolperte durch seinen Schrank, in mein Zimmer und ins Bad. Wütend drehte ich das kalte Wasser auf und unterdrückte einen frustrierten Schrei. Das eisige Wasser vermischte sich mit meinen Tränen und ich blieb still so stehen, bis ich mich einigermaßen wieder unter Kontrolle hatte. Ich drehte die Dusche ab und trocknete meinen Körper. Tief atmete ich durch und drehte mich um, sah in frostig blaue Augen und stolperte ein paar Schritte zurück. „Was soll das? Warum lauerst du mir auf?“, fragte ich und sah überall hin, bloß nicht in seine analysierenden Augen. „Hündchen? Hast du schon wieder einen Aussetzer? Das häuft sich in letzter Zeit.“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten und blitzte ihn sauer an. „Ich bin nur besorgt.“, sagte er, hob abwehrend seine Hände und versuchte, mich zu beschwichtigen, aber ich war wieder den Tränen nahe und wollte ihn am Liebsten anschreien. Ich brauchte seine Männlichkeit in meinem Hintern...jetzt. Aber ich durfte nicht. Das wäre kontoproduktiv. Er wollte mich umarmen, aber ich hob meine Hände und hielt ihn davon ab, indem ich sie auf seine Brust legte und ihn damit stoppte. „Nicht jetzt...ich...brauche Abstand.“, sagte ich und ging an ihm vorbei. Schnell war ich angezogen und atmete nochmal tief durch. Jetzt hieß es, die anderen davon zu überzeugen, dass alles halbwegs in Ordnung war und sie sich keine Sorgen machen mussten. Ich ging erneut an meinem Mann vorbei, sah ihn nicht an und hoffte, er ließ es darauf beruhen. Ich kam bis zur Treppe. Dann hielt eine Hand, an der ein weißer Drache seine Saphiraugen blitzen ließ, mich an meinem Handgelenk fest. „Joey...ich.“ „Ich kann nicht. Ich weiß ich habe gesagt, ich könnte es und das ich dir die Zeit gebe, die du brauchst...aber ich kann es gerade nicht. Deshalb bitte...ich brauche Abstand. So viel, wie es geht.“, meinte Stimme hatte gezittert und schon wieder weinte ich. Er zog an meinem Handgelenk und ich flog in seine Arme. Beschützend umschlangen sie mich und er küsste mein Schläfe. „Ich verstehe dich sehr gut. Mir ging es am...am Anfang ähnlich. Da hätte ich dich ständig nehmen können. Ich weiß genau wie du dich fühlst. Aber denkst du wirklich, dass Abstand das ist, was du willst?“ Ich nickte und kuschelte mich trotzdem an ihn. „Ich weiß wie es ist, sich benutzt zu fühlen...wie ist es dann, wenn du dich schuldig fühlst, weil du denkst, mich benutzt zu haben? Ein Hamsterrad und es gibt keinen Ausweg.“, schluchzte ich auf. „Es gibt IMMER einen Ausweg, Hündchen. Wir haben ihn nur noch nicht gefunden. Aber hey...ein Kaiba gibt niemals auf, oder?“, fragte er sanft und hob mein Kinn an. Er sah genauso traurig aus, wie ich mich fühlte, doch küsste er mich darauf derart liebevoll, dass es meine düsteren Gedanken auslöschte und ich nur noch ihn wahrnahm.     Es dauerte noch einige Zeit, bis wir uns gefangen hatten. Seto war kurz zurück gegangen, hatte sich auch seine Schuluniform angezogen und bot mir seine Hand an, als er wieder zu mir kam. Wir verschränkten unsere Hände und gingen zusammen nach unten, damit ich das Frühstück machen konnte. Doch als wir eintraten, saßen schon alle da und das Frühstück war angerichtet. Ich lächelte und wünschte Mokuba alles gute zum Geburtstag. Er versuchte ein Lächeln, aber es gelang ihm nicht. Er musste spüren, dass es uns nicht gut ging. „Hey Kleiner...alles gute. Vierzehn jetzt... du solltest aber immer noch ein wenig warten, bis du mit Yuna schläfst, klar?“ Mein Gatte hatte es drauf. Er konnte eben schauspielern, im Gegensatz zu mir. Mokuba ließ sich ablenken und strahlte seinen großen Bruder nur so an. „Oh, diese Warnung kommt jetzt aber zu spät Seto...ich habe längst mit ihr geschlafen und es war Bombe.“ Ich sollte besser mal in Deckung gehen, denn der Kopf des Eisberges war rot angelaufen. „Wie bitte?“, fauchte er leise. Mokubas Grinsen verschwand. „Komm schon Seto...ich bin alt genug und gehe damit auch verantwortungsvoll um. Wir haben davor lange geredet und es langsam angehen lassen. Ich werde immer ein Kondom benutzen und du wirst nie etwas davon mitbekommen...jedenfalls nicht so, wie wir es immer von euch mitbekommen...“ Daraufhin war mein Mann still und starrte stur die Kaffeemaschine an. Ich machte ihm und mir einen Kaffee und dirigierte ihn sanft zu seinem Platz. Doch statt das ich mich ihm, wie immer gegenüber setzte, nahm ich auf seinem Schoß platz. Mir kam das selber komisch vor, aber ich hatte ein seltsames Gefühl und dass ich so oft wie möglich bei ihm sein sollte. „Joey?“ „Ähm...ja? Magst du das nicht?“, fragte ich nervös, aber er lächelte. Ein gutes Zeichen. „An sich finde ich es besser, als wenn du auf deinem Platz sitzt. Aber bitte...vermeide es zu sehr auf meinem Schoß herum zu rutschen...“ Mein Gesicht erwärmte sich und ich nickte. Wir nickten nochmal zeitgleich und tranken genüsslich unseren Kaffee. Wenigstens hatte es ihn von Mokuba und dessen ersten Mal abgelenkt.   ~   Die Schule war unfassbar anstrengend gewesen. Mr. Misagi wurde immer fieser, hatte bei jeder seiner Fragen mich aufgerufen und mich vor der ganzen Klasse als Versager hingestellt. Seto hatte davon nichts mitbekommen, da er zu einem Notfall in der Firma gerufen worden war und Mr. Misagi seine ganze Boshaftigkeit an mir auslassen konnte. Das Nachsitzen war langweilig gewesen, aber nun war ich endlich daheim und fragte mich, wo alle anderen waren. Ach ja...das Fest im Garten. Ich steuerte das Wohnzimmer an. Alle waren darin versammelt und hatten nur auf mich gewartet, außer mein Mann. Der war nirgends zu sehen. Ich strahlte, als ich Franc sah und winkte ihm zu. Er lächelte zurück, klatschte in seine Hände und meinte, er würde sich freuen, uns wieder mal in Kimonos zu sehen. Kimonos? Oh...ich würde diesmal meinen goldgelb blauen anziehen. Schnell eilte ich, wie die anderen auch, bis auf unsere Freunde, die sich unten umzogen, nach oben und zitternd suchte ich mir meinen heraus. Ich hielt ihn in meinen Händen und bekam feuchte Augen. Mein Mann hatte mir an Hanami diese Überraschung bereitet. Hoffentlich wurde es heute ein wundervoller Tag. „Willst du ihn nicht endlich anziehen?“, fror mich eine bekannte Stimme ein. Ich drehte mich zu ihm um und lächelte. „Oh ja. Ich freue mich sch...SETO!“ Ich konnte ihn nur noch mit offenem Mund anstarren. Er war so... „Was?“ „Du siehst...unglaublich schön aus. Unfassbar....“ Seine Brust schwoll vor Stolz an und er lächelte. Diesmal hatte er einen silbernen Kimono an, mit dunkelrotem Muster, der meinem ähnelte und mit meinem harmonierte. Nur Franc bekam DAS hin. „Nicht so hübsch, wie du Joey.“ „Du übertreibst maßlos...wie hast du das mit deinen Haaren gemacht?“, fragte ich, äußerst fasziniert. Ich konnte einfach nicht glauben, was ich da sah. „Lockenstab. Serenity hat ihn mir geliehen.“ DAS musste ich auch machen....wie ich wohl mit Locken aussah?   ~   „Hahahahaha....wie süß.“ „Klappe...man ich sehe aus...wie...“ „Ein süßes Engelshündchen. Den Lockenstab bekommt Serenity nicht mehr wieder. So musst du dich öfter stylen. Das sieht toll aus.“, meinte er und wickelte sich eine meiner blonden Locken um seinen Finger. Da konnte ich ihn nur zustimmen. Wir sahen beide ganz anders aus, mit den Locken. Die Gesichtszüge meines Mannes wurden dadurch weicher und seine Augen strahlten mich voller Freude und Liebe an. Wie eine Art Prinz Charming... Ich allerdings ähnelte wirklich eher einem Engelchen und fand mich selber ganz hübsch. Aber ich war gespannt, was die anderen sagen würden und sah zu meinem Ehedrachen... und... musste einfach... „Hey, du machst meine Frisur kaputt.“ „Ich musste sie anfassen...sie sind so weich und in diesen Locken muss ich einfach wühlen. Ich kann dir nun gar nicht mehr widerstehen.“, sagte ich und zog ihn zu mir runter, um ihn zu küssen. Er erwiderte es genauso stürmisch und vergrub nun seinerseits seine Hände in meinen Haaren. Nach Minuten...oder Stunden, so genau wussten wir es nicht, ließen wir wieder voneinander ab und lächelten uns beide zeitgleich an. „Hahaha, deine Haare sind zwar noch lockig...aber stehen in alle Himmelsrichtungen ab.“, kicherte ich. „Dasselbe bei dir. Aber es steht dir. Du siehst damit sehr verführerisch aus.“ Meine Wangen wurden heiß und schüchtern blickte ich ihn an. Du meine Güte. Er war wirklich der schönste und begehrenswerteste Mann aller Zeiten. Und er gehörte zu mir. „Ich liebe dich Eisschränkchen....du bist so wundervoll. Wie habe ich mir nur so einen fantastischen Ehemann verdient?“ Sein Blick wurde ernst und sofort lag ich in seinen Armen. „Joey...hast du wieder einen Aussetzer?“ „Nein...wieso? Weil ich glaube dass ich dich nicht verdient habe? Mit mir hast du es nur schwerer, aber das heißt nicht, dass ich schon wieder verrückt werde. Ich kann es nur nicht fassen, dass du mich auch liebst. Das ich so viel Glück...“ „Es ist eher umgekehrt.“, unterbrach er mich und drückte mich fest an seine Brust. Mein Kopf lag in der Höhe seines Herzens und ich hörte seines laut schlagen. Es beruhigte mich sofort und ich seufzte genießerisch auf. Mist...er hatte Recht gehabt. Es war ein Aussetzer gewesen. Ich hatte das gar nicht gemerkt gehabt. Hoffentlich blieben sie so schwach.   „SEEETTOOO....JOOOEEYY....WO BLEIBT IHR?“ Oh...Mokuba. Richtig...sein Geburtstag... Wir nickten uns zu und gingen, Hand in Hand, die Treppen nach unten. Dort erwarteten uns schon unsere Freunde und die Familie, die ebenfalls wieder in Kimonos gekleidet waren. Ich freute mich schon auf das Fest im Garten. Doch als wir entdeckt wurden, von Dad, schrie er laut auf. Das erschreckte Max, der seltsamerweise auch anwesend war, obwohl er gar nicht eingeladen gewesen war. Dann sah er zu uns und reagierte genauso wie Dad. „UUUUHHHHH, WIIEEEE SSÜÜÜÜßßßßß!!!“, quietschte er und kam auf uns zu. „Oh ihr beiden seht unglaublich aus.“ „Max...MAX, das müssen wir auch machen...Wir MÜSSEN.“, sagte Dad aufgeregt. Mokuba lachte und meinte, wir sollten das dann wohl alle machen, das wünschte er sich zum Geburtstag. Serenity nickte und fragte, wo wir ihren Lockenstab gelassen hatten. „In meinem Bad.“, sagte der Frostdrache und Serenity machte sich gleich auf, ihn zu holen. Wir anderen gingen geschlossen, schon mal nach draußen, den langen Weg zum Kirschbaumwald und staunten über die bunte Pracht, die Franc dort aufgebaut hatte. Überall hingen bunte Lampions mit langen Schweifen. Decken waren am Boden ausgebreitet. Auf einem Tisch standen Schüsseln mit Soumen, also dünnen Fadennudeln, Getränke und auf dem anderen lagen bunte Papierbögen und Papierstreifen, auf denen wir unsere Wünsche schreiben sollten und an den frisch angepflanzten Bambus festmachen sollten.   „Überraschung Monsieur Mokuba. Alles, alles gute.“ „Oh Wow...vielen Dank, Francois. Das sieht fantastisch aus. Haben Sie das ganz alleine gemacht?“ „Oui, selbstverständlisch. Isch habe ein Händschen dafür.“ „Dann los Leute, schreibt eure Wünsche auf.“   Was wünschte ich mir eigentlich? Darüber grübelnd nahm ich mir einen Streifen und sah ratlos zu den anderen. Sie schienen weit weniger Probleme zu haben, ihre Wünsche aufs Papier zu bringen. Ryou hatte bereits den fünften fertig und wohl noch einiges an Ideen. Es gab im Moment nur eines, was ich wollte. Ich wünsche mir, dass Seto glücklich ist!, schrieb ich auf einen Zettel. „Man sollte schreiben, was man sich für sich selbst wünscht, nicht für andere.“, flüsterte mir mein Cousin zu. „Aber ich weiß gar nicht was ich mir wünschen soll. Ich habe doch alles.“, widersprach ich ihm angesäuert. Jetzt hatte ich wenigstens einen Wunsch gefunden, dann war es wieder nicht das Richtige. Max zog eine Augenbraue nach oben. „Wirklich? Hast du deinen Seelenfrieden? Ruhe vor deiner... Mutter? Ein sorgenfreies Zusammensein mit deinem Mann? KINDER?“ Ich zuckte erschrocken zusammen. Seit wann wusste Max, dass ich Kinder wollte? Ich kratzte mir meinen Hinterkopf und lachte nervös. Ich musste ihn schnell ablenken, bevor noch jemand merkte, dass mich das gerade richtig aufwühlte. „Was wünscht du dir denn, Max?“ „Hach, ehrlich? Mein Outfit. Dann möchte ich unbedingt die drei weißen Drachen mit eiskaltem Blick...und am liebsten die Kaiba Corporation. Meine Cecelia wieder zurück und auch Tante Serenity.“ Wenigstens war er ehrlich. Aber die Drachen und Setos Firma waren tabu und das sagte ich ihm auch. „Ja ich weiß...und damit kann ich leben. Aber die verstorbenen kommen nicht mehr zurück. Bleibt nur noch mein Outfit, welches du mir designen wolltest.“, meinte er, seufzte und schrieb dies auf einen Papierstreifen, faltete ihn und hing ihn an einen Bambus. Ich ging rückwärts von ihm weg, solange er noch abgelenkt war. Mein Rücken stieß an etwas und ich drehte mich um, hatte einen silbernen Kimono mit rotem Muster vor mir und schluckte. Dann sah ich in das Gesicht meines Eiskönigs. „Schatz? Was hast du? Was...was hat er gesagt?“ Ich sah wieder zu Max, der mittlerweile bemerkt hatte, dass ich von ihm abgerückt war. Er sah zu meinem Ehedrachen und lächelte traurig, bevor er zu uns kam und erklärte...warum ich gerade einen...Aussetzer hatte. Ich hatte doch keinen Aussetzer. Oder...oder doch? „Tut mir ehrlich leid. Jason hat mir von deinem Wunsch, Kinder zu haben, erzählt. Wer hätte gedacht, dass du gleich so ausflippst? Deine Mutter hat bei dir einen wahren Scherbenhaufen hinterlassen.“ Was er nicht sagte... „Ich sehe mal, wo Serenity bleibt.“, sagte ich ausweichend und wandte mich an meinem Mann vorbei, hörte ihn noch mit Pegasus streiten. Ich lief so schnell es ging wieder ins Haus. In der Eingangshalle sah ich Serenity, die gerade die Treppen hinunter lief und ich versteckte mich im Esszimmer. Als sie im Wohnzimmer war, kam ich wieder heraus und beschloss, mich für heute zurück zu ziehen. Mokuba bemerkte es hoffentlich nicht, dass ich fehlte. Er sollte Spaß haben und mit meiner kleinen Schwester zusammen ihre Geburtstage feiern. Eilig ging ich die Treppen hinauf, ging in mein Zimmer und sperrte ab. Im Bad sperrte ich ebenfalls ab, holte mir einen Hocker und öffnete die Luke. Schnell kletterte ich hinaus und ging auf dem Dach ein bisschen spazieren. Mein Eisfach würde mich eh bald finden, aber bis dahin...setzte ich mich hin und weinte. Heiß liefen mir die Tränen über mein Gesicht und ich strich vorsichtig über meinen wunderschönen Ehering. Ich wusste gar nicht, warum ich so einen Aufstand machte. Mein Mann und ich hatten doch schon besprochen, dass es mit Kindern noch zu früh war, er mir aber versichert hatte, dass wir ganz sicher welche adoptieren würden. Es machte einfach keinen Sinn und dieser Umstand machte mich fast wahnsinnig. Es verging eine halbe Stunde der Heulerei, ehe ich spürte, wie starke Arme mich von hinten umfingen und ich an seine Brust gepresst wurde. „Entschuldige, das ich erst jetzt komme. Aber mein Handy war nicht aufzufinden. Joey? Warum machen dir die Kinder immer noch zu schaffen?“, fragte er leise und küsste mir liebevoll meinen Nacken. Ich seufzte auf und genoss seine Zärtlichkeiten. „Ich weiß es nicht. Das macht keinen Sinn. Was...was soll ich dagegen tun?“, fragte ich ihn und fing an zu zittern. Seine Umarmung wurde fester und er schwieg mir zu lange. „Du musst es mit Dr. Han besprechen. Sie kann dir dabei sicher mehr helfen, als ich.“ Ich lehnte mich mehr an ihn, nickte und genoss einfach nur seine Nähe. Wieder kam das Gefühl auf, dass ich so oft wie möglich bei ihm sein sollte und kuschelte mich nun richtig an ihn. „Hündchen....was ist?“ „Ich hab das Gefühl, du verschwindest...und ich muss so viel wie möglich bei dir sein. Auch das macht keinen Sinn, oder?“ Doch ich bekam keine Antwort von ihm und fragte mich, ob mein Gefühl richtig war, oder nicht.     Setos Sicht:     Ahnte er etwas? Wie damals, als er dieses schlechte Gefühl hatte, bevor Valentine auf mich geschossen hatte? Ich musste ihn ablenken, denn ab morgen...sollte ich ihn einweihen, damit er Zeit hatte, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Das war Dr. Hans Plan und ich hoffte, dass es für uns beide, nicht so schlimm werden würde. „Lass uns zurück gehen. Moki macht sich sicher Sorgen. Diese Woche hat erst angefangen und du hattest schon so viele Aussetzer und...“, begann ich, ließ den Rest des Satzes aber unvollendet. Joey zögerte, nickte dann aber und ließ sich von mir aufhelfen. Er steuerte schon sein Bad an, wo die Luke war, doch ich stoppte ihn. Wurde Zeit, dass er sah, wie leicht man hier hoch kommen konnte. Ich nahm seine Hand, die so zierlich und zerbrechlich wirkte und streichelte sanft darüber. Dann führte ich ihn zu einer versteckten Seite, die wie eine Wand wirkte, aber eben nur eine optische Täuschung war und man dahinter eine kleine Treppe erkennen konnte. „Was zum...Seto?“ Ich grinste ihn an und führte ihn weiter hinunter, bog ab und wir standen auf einmal auf seiner Terrasse, die in sein Zimmer führte. Mit offenem Mund starrte er mich an und ich zog ihn weiter. An einer Seite der Terrasse, war besonders stark bepflanzt worden und ich ging einfach zwischen den Pflanzen hindurch. Er folgte mir notgedrungen und wieder standen wir auf einer schmalen Treppe, die nach unten führte, mitten in den Garten. Er staunte nur und ließ sich zu den anderen führen. Kurz bevor wir angekommen waren, zog er leicht an meiner Hand, damit ich ihn ansah. „War das schon die ganze Zeit so, oder hast du da was hin bauen lassen?“ „War schon immer so, Süßer. Aber ich denke, wir sollten...nein, ICH sollte dir nun mehr anvertrauen. Es gibt noch andere Wege, die auf das Dach führen. Die zeige ich dir bei Gelegenheit. Komm, du hast noch keinen Wunsch für dich aufgeschrieben und das ich glücklich sein soll, brauchst du dir nicht wünschen. Ich bin es längst...aber nur mit dir an meiner Seite.“ Seine goldenen Augen füllten sich mit Tränen und ich schluckte. Nicht schon wieder. Ich konnte es nicht lassen...Immer brachte ich ihn zum weinen. Aber was sollte ich jetzt machen? Ich fühlte mich...hilflos. Wie konnte ich ihm nur der Mann sein, den er verdient hatte? Der ihn glücklich machte? „Seto...ich bin glücklich, weil du mein Mann bist. Ich liebe dich. Danke...einfach weil du so cool bist.“, lächelte er nun und ich atmete innerlich auf und ging mit ihm zu den anderen. Er fand mich cool... „Da seid ihr ja...Joey? Hast du...etwa geweint?“, fragte Mokuba entsetzt. Joey nickte notgedrungen und begrüßte zaghaft Mokis Freundin... Die, mit der er bereits Sex gehabt hatte... Das gab es doch nicht. Mein kleiner Bruder war nun ein....ein Mann? Mit 14? Er war mindestens vier Jahre zu früh dran. MINDESTENS! Doch Yuna schien es nichts auszumachen, kuschelte sich an ihn und strahlte. Joey zog vorsichtig an meinem Kimono und ich sah zu ihm hinunter. „Kühltruhe? Willst du darüber reden?“ Ich wollte schon ablehnen, doch dann erinnerte ich mich an den Plan und nickte, zog Joey zur Seite und tat so, als ob ich einen Zettel beschriften würde. Er tat es mir gleich und fragte, wie ich mich fühlte, weil mein kleiner Bruder schon Sex hatte. „Fürchterlich. Er ist noch so jung.“ Joey nickte und meinte, dass es ihm genauso gegangen war, als seine kleine Schwester mit einem seiner besten Freunde zusammen war und auch am selben Abend mit ihm geschlafen hatte. „Geschwister sind anstrengend und kaum siehst du einmal nicht hin, schon verändern sie alles und lassen dich aussehen, wie einen prüden Spießer.“ Mein Hündchen lachte daraufhin und es hörte sich so wunderbar an. Wie gern würde ich ihm nun sagen, wie sehr ich ihn liebte, doch noch immer kamen mir diese Worte nicht über die Lippen. Yuna lenkte meine Aufmerksamkeit zu sich und meinte, dass sie extra für diesen besonderen Tag, einen traditionellen Tanz einstudiert hatte. „Das ist für dich, Mokuba.“, säuselte sie und ich musste mir ein würgen verkneifen. Auch wenn das mein kleiner Bruder war...es war seltsam. Sie begann, zu langsamer Musik sich zu bewegen und Mokuba folgte ihr mit seinen Augen bei jeder kleinen Bewegung. Ich sah zu Joey, der mich besorgt ansah. Dann lächelte er und bewegte sich ebenfalls, zog mich noch etwas mehr abseits und als wir hinter ein paar Kirschbäumen verschwunden waren, wiegte seine Hüfte sacht hin und her, und er tanzte...wenn man DAS tanzen nennen konnte, ganz für mich alleine.   ~   Nach einem schrecklich lautem und unendlich langem Trommelkonzert von Dad, aßen wir eine Kleinigkeit und ich holte meinen Zettel, den ich mit einem einzigen Wunsch versehen hatte, aus der Tasche meines Kimonos. Ich stand auf, ging zum Bambus und band meinen Wunsch daran. Dann schnappte ich mir einen Papierbogen und begann, zu falten. Die anderen kamen zu mir und sahen mir zu, wie ich daraus einen kleinen Hund faltete. Dann nahm ich mir einen neuen Bogen und faltete weiter. Es entspannte mich. Eine halbe Stunde später hatte ich das ganze Papier verbraucht und haufenweise Origami gefaltet. Da bemerkte ich, dass es bereits dunkel war und wusste, wir würden den Geburtstag nun mit einem Feuerwerk abschließen. Ich hatte eine viertel Stunde dafür eingeplant, dann sollten alle langsam ins Bett gehen. Immerhin war am nächsten Tag wieder Schule. Ein lautes schrilles Geräusch ertönte und darauf knallte es. Ich sah hinauf, beobachtete, wie am dunklen Himmel die bunten Farben der Feuerwerkskörper explodierten und roch den vertrauten Duft nach Honig. Ein Lächeln stahl sich in mein Gesicht und ich nahm meinen Mann in die Arme, streichelte seinen Nacken und küsste ihn auf seine warmen, weichen Lippen.   „Hey ihr zwei...ihr knutscht jetzt schon seit einer halben Stunde. Wollt ihr nicht langsam auch ins Bett?“ Ich erschrak und drehte mich zu meinem kleinen Bruder, der seine...Freundin, mit der er schon Sex gehabt hatte, im Arm hielt. Er sah mich skeptisch an, lächelte dann aber. „Danke Seto für den schönen Geburtstag. Gute Nacht und schlaft gut.“, meinte er noch bevor er leise den anderen zuflüsterte, dass ihm die Geschenke total gefallen hatten. Geschenke? Er hatte....oh. Als ich Joey gesucht hatte, hatten sie wohl Mokuba etwas geschenkt. Ich hatte es wohl nicht mitbekommen sollen. Vermutlich hatte es mit Yuna zu tun und hatte deswegen mein Handy so lange suchen müssen. Ich knirschte mit den Zähnen, ließ sie aber alle gehen, bevor ich mir Joeys Hand schnappte und ihn Richtung Haus zog. Kurz bevor wir unser Zimmer erreicht hatten, zog mich mein Hündchen am Ärmel meines Kimonos und stoppte mich damit. „Eisschrank? Du musst mit Mokuba nochmal in Ruhe reden. Das kannst du nicht so zwischen euch stehen lassen.“ Ich nickte bekümmert. „Ja...UND ich muss mit Dr. Han auch noch sprechen, bevor...“ Fast hätte ich es ihm gebeichtet. Je eher, desto besser, doch ein lautes Stöhnen, welches nur zu meinem kleinen Bruder gehören konnte, unterbrach mich. „Aaahhh, Mokuba....genau da....“, stöhnte Yuna genauso laut. Ich ballte meine Hände und verengte meine Augen, vereiste die Tür zu Mokubas Zimmer. „Ganz ruhig, Seto....komm.“, meinte Joey und zog mich weiter, zu unserem Zimmer, das daneben lag und gab den Code ein. Schweigend betraten wir unser gemeinsames Schlafzimmer und ich beobachtete meinen Gatten dabei, wie er sich aus dem Kimono schälte. Wie...WIE sollte ich es nur wieder schaffen, ihm den Genuss von körperlicher Liebe wieder zu verschaffen, wenn ich ständig daran denken musste, dass er es vielleicht gar nicht wollen könnte? Oder...gewisse Geräusche von meinem Bruder hörte....abturnend. Aber sowas von. „Also Moki ist anscheinend nicht aufzuhalten und da er ein Kaiba ist, wird er wohl unersättlich sein, wie ich. Mist...“, flüsterte ich und Joey lachte. „Er passt schon auf, dass sie nicht schwanger wird. Und wenn doch haben wir endlich ein Kind, um das ich mich mit kümmern kann. Hat also alles was gutes, egal, WAS passiert.“ Er immer mit diesen Kindern. Wir waren doch selber noch viel zu jung. Aber irgendwas sagte mir, dass dieses Thema noch nicht vom Tisch war. Ich sollte vorsichtshalber alle Kondome überprüfen lassen und auch, dass Yuna immer schön zusätzlich etwas dagegen tat. Auch wenn ich gehört hatte, dass die Pille, den Hormonhaushalt einer Frau derart durcheinander bringen konnte, dass sie sich gar nicht mehr wohl fühlen konnte. Von Depressionen, bis über nicht vorhandenes Lustempfinden, worüber ich mehr als angetan war, Gewichtszunahme und Übellaunigkeit war alles dabei. Ich ging zu Joey, der mittlerweile nur noch in Boxershorts da stand und umarmte ihn von hinten. Er lehnte sich genießerisch an mich und seufzte. „Wieder einmal bin ich froh, schwul zu sein und keine derartigen Probleme zu haben.“, flüsterte ich ihm zu. Ich spürte sein Lächeln eher, als dass ich es sah. „Ich bin auch froh, dass du schwul bist.“   ~   Am nächsten Tag wachten wir viel zu spät auf und flogen fast die Treppe hinunter, zogen uns dabei an und kamen, nach Luft ringend, in der Küche an. Ich knurrte nun recht laut und fragte Moki, was Yuna hier noch wollte. „Sie hat übernachtet.“, war seine knappe Antwort. „Wir wissen genau, warum. Ihr wart nicht zu überhören. Hat wohl mit deinen Geschenken zu tun gehabt, was?“, keifte ich ihn an. „Hey Seto, dass geht dich gar nichts an, was wir in meinem Zimmer machen, klar? Ich bin alt genug, dass muss ich dir nicht nochmal sagen.“, fauchte er zurück. „Hey Jungs...ganz ruhig.“ „KLAPPE DAD!“, rief ich. „KLAPPE JASON!“, schrie Mokuba. Zeitgleich standen wir auf, ich zur Kaffeemaschine und er mit Yuna aus der Küche heraus. Schweigend beobachteten Dad und Joey mich, ich unterdrückte ein genervtes Seufzen und trank meinen viel zu heißen Kaffee, der mich verbrannte.   ~   Die Schule könnte ich, wenn ich so mit den Eisblicken weiter machte, zu meinem neuen Eisschloss umfunktionieren. Selbst mein Ehemann fror unter meinen frostigen Blicken und konnte sich kaum auf meine Erklärungen, Mathematik betreffend, konzentrieren. „Seto...könntest du vielleicht aufhören, mich so anzustarren?“ Ich starrte ihn kalt an und merkte, wie sehr er unter meinem Verhalten litt. Sofort wurde mein Blick wärmer und er hörte auf, zu zittern. „Tut mir leid, Joey. Es ist nur...Mokuba...“ „Wie gesagt, redet miteinander. Es bringt dir nichts, wenn du nur mit mir redest.“ Das stimmte wohl...trotzdem. Ich konnte einfach an nichts anderes denken, als daran, dass mein kleiner Bruder nun erwachsen werden würde. Ich wollte eigentlich, dass er noch ein paar Jahre damit wartete und es genoss, Kind zu sein. Das was ich nie wirklich konnte...und er wollte es einfach nicht. Trotzdem. Wenn ich jetzt einknickte, war ich nicht konsequent genug. „Diesen Blick kenne ich von mir selbst. Den hatte ich auch immer, wenn ich Serenity vor fiesen Typen beschützen wollte. Aber ich konnte nichts tun. Serenity wurde trotzdem erwachsen...oder einfach nur entjungfert. Waren wir auch so schlimm, wie unsere Geschwister?“ Darauf konnte ich nur den Kopf schütteln. „Wir haben uns gegenseitig erst vor ein paar Monaten entjungfert. Davor haben wir nur Duel Monsters, du deinen Kindergarten und ich meine Firma im Kopf gehabt. Wo sind nur die Zeiten hin, an denen ich einfach nur im Duel Monsters, gegen Yugi gewinnen wollte und die schwierigste Frage für mich war, was ich zum Abendessen wollte?“ Joey grinste, fuhr mit seinen Fingerspitzen über mein Gesicht und himmelte mich an. „Ehedrache...ich liebe dich. Wir schaffen das zusammen. Wenn du willst bin ich bei eurem Gespräch dabei?“ Ich nickte und sah, dass wir schon ein paar Minuten über der Zeit waren.   ~   „Yoshi? Wo ist Mokuba?“ „Er ist bei den Hunden, Master Kaiba. Er wollte alleine sein.“ Das auch noch. Aber zum Glück konnte ich mich unseren Hunden gefahrlos nähern. Aber eben NUR ich. „Schoßhündchen müssen drinnen bleiben. Da kannst du nicht mit, Joey.“ „Was? SCHOßHÜNDCHEN? Und warum soll ich nicht mit? Ich mag Hunde.“ Weil du selber einer bist?, dachte ich stumm. Doch ich war sicher, er kannte meine Gedanken gerade, besonders, weil ich mich nicht beherrschen konnte und fies grinste, während er seine Augen verengte. Ich sollte es ihm vielleicht doch erklären. „Weil sie dich nicht kennen. Jeder der fremd ist, wird angegriffen, wenn man sich ihnen nähert. Bleib daher besser im Haus. Bis gleich.“, meinte ich und ging schnell durch die Eingangstüre. Der Kies knirschte unter meinen Schuhen. Ich mochte dieses Geräusch nicht. Es war mir unangenehm in den Ohren und zeigte Mokuba, dass sich jemand näherte. Er drehte sich kurz zu mir, verdrehte die Augen und widmete sich wieder Brutus, unserem Rottweiler. Dobby, der Dobermann wedelte freudig mit seinem Schwanz, als er mich bemerkte. Rex, der Schäferhund, kam auf mich zu und begrüßte mich als erster. Nun kamen auch die anderen beiden auf mich zu und wieder mal kam ich nicht umhin, zu bemerken, wie ähnlich mein Mann diesen Geschöpfen doch war. „Glückwunsch Seto. Jetzt hast du die einzigen, die noch auf meiner Seite waren, auf deine gezogen. Was willst du?“ Ich konnte es einfach nicht glauben...er dachte ich wäre gegen ihn? Ich war doch nur gegen seine Freundin... Sauer drehte er sich erneut um, stand auf und klopfte sich imaginären Staub von der Hose. „Fein, dann rede eben nicht. Warum bist du dann überhaupt hier her gekommen?“ Dieser Ton...wenn er das nicht SOFORT ließ...   „Oh, die sind aber süüüüßßß. Hallo ihr drei. Seht mal, ich bin Joey!“, sagte mein Mann. Ich drehte mich um, er lachte und ging in die Hocke. Oh nein. Sie würden ihn zerfleischen... Mokuba sah mich genauso schockiert an. „Was sollen wir machen, Seto? Sie töten ihn, wenn wir nichts unternehmen.“ Ich nickte, überlegte fieberhaft, doch es war bereits zu spät. Die Hunde liefen auf ihn zu, laut kläffend und setzten zum Sprung an....direkt in die Richtung seiner Kehle... Ich sah mich schon trauernd an seinem Grab stehen, da blieben die Hunde plötzlich ruhig stehen und schnüffelten. Joey hatte kein bisschen Angst, wedelte mit einer Tüte...Leckerlies?...und nahm sich etwas daraus. Mit Schnalzgeräuschen versuchte er sie zu sich zu locken. Aber das würden sie nicht. Das konnte er sich sowas von sparen... Freudig liefen sie zu ihm, schnüffelten und machten brav alles, was er ihnen sagte. Sitz, Platz, gib Pfötchen... Tolle Wachhunde... Mokuba grinste und rammte mir schmerzhaft seinen Ellenbogen in die Rippen. „Hahaha, sieh mal Seto. Dein Hund wurde bei den Hunden aufgenommen. Komm lass uns unseren Streit vergessen. Ich weiß ja im Grunde, warum du so reagierst. Du kannst einfach nicht loslassen. Keine Sorge, ich bin einfach in der Pubertät. Nimm das als Grund, meines Benehmens. Im übrigen habe ich Yuna gestern gesagt, was ich für sie empfinde. Ich liebe sie.“ Zweifelnd sah ich meinen Bruder an, doch er meinte es vollkommen ernst. Mal sehen, ob diese Beziehung halten würde. Mein Mann allerdings hatte seinen Spaß. Er tobte mit den Hunden, die nur noch ihn sahen und uns total ignorierten. Das hatte man nun davon....   ~   Später am Abend haderte ich mit mir. Es wurde Zeit, meinen Plan auszuführen, denn noch eine Woche wollte ich nicht verschwenden und ich musste rechtzeitig zurück sein um noch etwas an dem Stück zu üben und dann noch einmal meinen Mann zu überraschen. Ich spürte seinen Blick, doch er wartete noch etwas, bevor er mich zur Rede stellte.     Joeys Sicht:     „Seto? Was...was machst du da? Anzüge? Wozu so viele?“, fragte ich verwirrt. „Ich muss mir schon mal ein paar Sachen einpacken für meine Reise....“ „Was?“ Ich musste mich verhört haben. „Eine dringende Geschäftsreise. Ich bin nur eine Woche weg.“ „Eine...eine Woche? Wo..wohin?“, stotterte ich. „Nach Kyōto. Ich bin doch immer noch an diesem neuen Spiel dran und möchte dieses Projekt nun etwas voran treiben. Dazu ist diese Reise unabdingbar. Keine Sorge, Yoshi ist der Biest Ersatz und übt mit dir, falls du Hilfe brauchst. Wir können ja jeden Abend telefonieren.“ „Wann?“, war alles, was ich dazu noch sagen konnte. Er hob eine Augenbraue. „Sonntag Nachmittag. Ich werde also diesmal nicht zur Gruppentherapie dabei sein. Ivan fliegt mich hin und begleitet mich zu allen Meetings und Geschäftsessen. Außerdem muss ich noch einige Orte besuchen, die in das Spiel mit einfließen sollen.“ Er sah sich seine Geschäftskleidung an und überlegte, welche Anzüge er mitnehmen sollte. Nebenbei erklärte er, dass es mir so auch leichter fallen würde, ihm zu widerstehen und nicht andauernd kalt duschen musste. „Diese kleine Auszeit wird uns gut tun und wenn ich wieder da bin, dann musst du mich wieder ertragen und ich werde dann recht kuschel bedürftig sein. Du bist also vorgewarnt.“ Doch ich hatte kaum zugehört. Alles was ich denken konnte, wiederholte sich ständig in meinem Kopf. Er wäre weg...so weit weg...eine ganze Woche lang. „Ich will nicht, dass du gehst.“ Das war jetzt schneller aus meinem Mund draußen, als ich darüber hätte nachdenken können. Er sah mich nun an und seufzte, ehe er mich umarmte. „Joey...dir muss doch klar sein, dass wir nicht immer und ständig aufeinander hocken können. Auch du brauchst deine Freiheit, um dich zu entfalten. Male mal wieder, designe vielleicht endlich dieses Pegasus Outfit, damit du in dieser Hinsicht deine Ruhe hast. Oder spiele im Kaiba Corporation Simulator ein paar Duelle. Gerne dürfen unsere Freunde auch dorthin. Unternimm was mit ihnen. Hab Spaß und genieße deine freie Zeit, ohne Ehemann.“ „Aber...ich brauche dich...ich... liebe dich.“ „Mir geht es genauso, aber ich werde diese Woche trotzdem in Kyōto verbringen und du wirst hier bleiben. Das wird uns festigen und näher zusammen bringen, als du es jemals für möglich gehalten hättest. Vielleicht...kann ich dann ja auch wieder...“ Er musste es gar nicht aussprechen. Und das war das einzige Argument, welches ich einsehen konnte. Wie könnte er nachdenken und verarbeiten, wenn ich ständig in seiner Nähe war? „Ok.“, hauchte ich und senkte den Kopf. Er hob mein Kinn an, damit ich ihn ansehen musste und küsste meine Stirn. „Braves Hündchen. Die Woche wird für dich viel zu schnell vergehen, du wirst sehen.“ Das glaubte ich erst, wenn es wirklich eintreffen sollte. Ich würde bestimmt eingehen und vor Sehnsucht halb verrückt werden. Schon alleine, weil er mich gerade nicht richtig geküsst hatte...nur auf die Stirn. Doch er bemerkte es nicht, dass ich ihn gerne richtig geküsst hätte. Also nahm ich sein Gesicht und zog ihn zu mir, legte sanft meine Lippen auf seine und löste mich wieder. Nur ein kurzer, unschuldiger Kuss, mehr hatte ich gar nicht gewollt. „Du bist...einfach...Arrggh....“ Was hatte ich gemacht? Er krallte seine Hand in meinen Nacken und schon hatte ich seine Lippen wieder auf meinen, seine Zunge drängte sich hindurch und forderte meine zu einem wilden Kampf auf. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und genoss es, wie er meine Lippen bearbeitete und seine Zunge, mit meiner, leidenschaftlich spielte. Ich legte meine ganzen Gefühle für ihn hinein und unterdrückte ein Stöhnen. Ich brach den Kuss ab, bevor ich ihm doch noch die Kleider vom Leib riss und zwinkerte ihm zu. „Such dir ein paar schöne Anzüge und bereite dich auf eine Woche, ohne solche Küsse vor.“, stichelte ich. Sein bedrohlicher Blick kühlte mich schnell ab und ich fing an zu frieren. „Warte es nur ab...“ Ich grinste ihn nur frech an und wackelte provozierend mit meinem Hintern, bis mir einfiel, dass ich ja gar nicht auf sowas hoffen durfte. „Joey...“, grollte er. „Tut mir leid, wirklich...ich...“, fing ich an, doch schloss ich meinen Mund wieder, drehte mich um und verschwand aus seinem Schrank. Jetzt durfte ich ihm zwar sagen, dass ich ihn liebte, aber konnte mich ihm nicht so körperlich nähern, wie ich es wollte. Doch ich unterdrückte meine Traurigkeit deswegen, so gut ich nur konnte, auch wenn ich die aufkommenden Tränen nicht ganz unterdrücken konnte. Ein paar rollten über mein Gesicht, aber ich wischte sie sofort weg. Ich hörte seine Schritte hinter mir und versuchte, mein Gesicht ausdruckslos wirken zu lassen. „Joey...warte doch mal.“ Er packte meine Hand und hinderte mich daran, weiter vor ihm wegzulaufen. „Hör mal...das sollte jetzt nicht so rüber kommen. Ich bin wirklich nahe dran, wahnsinnig zu werden. Einerseits diese eindeutigen Gefühle für dich...andererseits diese destruktiven Gedanken, die an mir zerren.“ Ich nickte und versicherte ihm, dass ich wohl wusste, wie er es gemeint hatte. „Aber?“ Ich schluckte. „Nichts aber. Ich versuche nur, dir nicht noch mehr zu schaden. Also...lass mich bitte los.“ Seine Hand drückte meine fester, zog daran, sodass ich in seinen Armen landete und er mich fest umarmte. „Mein liebster Ehemann, du schadest mir nicht. Das tu ich mir selber an.“, sagte er und küsste meine Schläfe....   ~   Den ganzen Freitag über wich ich nicht von Setos Seite, selbst wenn ich mich in der Firma langweilte. Allerdings hatte ich wenigstens ein kurzes, anregendes Gespräch mit Ms. Sunlight. Auch der Samstag war fast ereignislos, bis auf das ich endlich anfing, das Outfit für Max zu designen, Yuna wieder zu Besuch war und ich mit Serenity und Dad, zu den Hunden gegangen war. Sie waren total harmlos und spielten fröhlich mit uns. Dad konnte sich kaum von den dreien trennen. Nur die Aussicht auf Bratkartoffeln, brachte Dad dazu mit uns zu kommen.     SONNTAG ABEND     Setos Sicht:   Es war soweit. Ich musste mich von meinem Mann verabschieden. Ich küsste ihn nochmal und zwang mich, von ihm Abstand zu nehmen, obwohl ich es jetzt schon bereute. Ich spürte die ganze Zeit seinen Blick und die Verzweiflung von ihm, doch ich ging weiter. Roland öffnete die Limousine und ich stieg ein. Langsam atmete ich die Luft aus, die ich die angehalten hatte. Ich vermisste ihn jetzt schon.   Der Flug dauerte nur eine Stunde. Eine weitere halbe verging und dann war ich in meinem Hotelzimmer, fischte mein Handy heraus und rief Joey an. „Ja...mein Flug war ok. Mach dir keine Sorgen Joey. Mir...ich bin ok. Ich werde gleich noch mit Dr. Han sprechen. Du solltest dir auch einen Termin geben lassen, sollte es zu schlimm werden.“ Ich hörte ihm noch zu, aber brach das Gespräch schnell ab. Ich war kaum ein paar Stunden alleine, schon fühlte ich mich, wie auf kaltem Entzug. Ich zitterte und musste mich zwingen, nicht wieder nach Hause zu fliegen und mein Hündchen an mich zu ketten. Ich duschte mich schnell und begann, Dr. Han´s Nummer zu wählen. Ich würde mich beherrschen müssen. „Guten Abend Mr. Kaiba. Wie fühlen Sie sich?“ Schon brach meine ganze Selbstbeherrschung in sich zusammen und ich lief nervös auf und ab. „Ich brauche meinen Joey...es war eine schlechte Idee. Ich muss nach Hause...“ „Mr. Kaiba, bitte. Sie schaffen das. Erinnern Sie sich daran, warum sie das alles tun.“ Ach ja...Joey. Ich wollte ihm wieder nahe sein. So, wie es sein sollte, wenn man sich liebte. Nur wie sollte ich ganze sieben Tage ohne ihn aushalten? Wie hatte ich das mein Leben lang tun können? Ich war doch gar nicht mehr fähig, ohne ihn zu leben.     EINE WOCHE OHNE EHEMANN...     Joeys Sicht:     TAG 1 MONTAG   Ich war gestern so fertig gewesen. Ich hatte die Gruppentherapie sausen lassen und hatte die ganze Zeit nur noch geheult gehabt. Die Schule hatte ich mehr oder weniger überstanden. Nun war ich auf dem Weg nach Hause. Die letzten zwei Stunden in denen wir Mathe hatten, wollte ich einfach schwänzen. Ich hatte keine Lust auf den Lehrer gehabt. Leider erwischte er mich und ich musste erneut eine Strafaufgabe machen. Zerknirscht setzte ich mich wieder in den Unterricht und hoffte, alles heil zu überstehen.   Abends, als ich endlich zu Hause war, versorgte ich nur schnell Dad, Serenity und Mokuba und nun konnte ich ungestört mit meinem Großkotz sprechen. Ich versuchte, so locker wie möglich zu klingen. „Ach Seto...ich bitte dich. Du weißt doch wie Mr. Misagi ist...vor allem, wenn du nicht da bist. Es waren auch nur zwei Stunden Nachsitzen mit der Strafarbeit. Ansonsten läuft alles ganz gut und ja, du hattest Recht.“ „So? Mit was hatte ich denn Recht?“ „Ich hatte seit du weg bist keinen Ständer mehr gehabt. Das ist aber auch schon alles. Ich vermisse dich so sehr. Irgendwie ist alles so...leer ohne dich.“ „Hm...verstehe. Das heißt, du genießt es, dass du nicht mehr hart wirst.“ „SO auch wieder nicht. Ich würde es lieber mit dir treiben.“ Er war eine Minute lang still. „Ich könnte dich sofort hart werden lassen, wenn ich das wollte, das ist dir klar, oder?“ Ich lachte nervös und versuchte ihn abzulenken, während ich im Korridor umherging. „Sei doch froh, wenn du mich nicht SO siehst, dann hast du wenigsten Ruhe, Liebster. Und du musst dir diese Aussetzer nicht antun.“ „Wieso denkst du, dass du mir zu anstrengend wärst? Das bist du nicht, Hübscher.“ „Schon ok, Seto. Ich weiß das doch...lass uns doch das Thema wechseln...“, meinte ich, doch er antwortete eine ganze Zeit nicht. Doch dann... „Hündchen....“ Oh...OH! Der Schneekönig war...scharf auf mich. Oder? Ich glaubte ja. Das es das noch gab... Ich fing sofort an zu schwitzen, riss die Tür auf, die mir am nächsten war, meine, ging hinein und schloss diese ab. Hektisch atmete ich ein und aus. Wie er dieses Wort ausgesprochen hatte... Davon war meine Mitte erwacht und ich musste mich erst wieder beruhigen, bevor ich gefahrlos wieder da raus gehen konnte. Er hätte es mir nicht beweisen müssen, dass er mich sofort scharf machen konnte, dieser Saftsack. Was sollte ich jetzt tun? „Hündchen? Was...hast du?“ Ich schluckte. DAS konnte ich ihm doch nicht...oder doch? „Ähm...ich...“ WIE sollte ich ihm das sagen? Das wäre ja fast wie...wie....Telefonsex? Das machte mich gleich noch mehr an und mir entfloh ein leises Stöhnen. Er fragte nochmal nach, was los wäre und ich schluckte. Ich beschloss, es einfach zu tun. Wenn er es nicht wollte, könnte er ja abbrechen. „Seto...“, stöhnte ich lauter, legte mich auf mein ehemaliges Bett und öffnete meine Hose. „Ich...ich bin...du hattest Recht. Du kannst mich sofort scharf machen. Ich bin von diesem... „Hündchen“...hart geworden.....Ich...ich stelle mir gerade vor, wie es wäre....wenn du mich jetzt...DORT...“, erzählte ich beschämt. Meine Wangen fingen an zu brennen. Ein leises Lachen entfloh meinem Ehemann. „Was...was machst du gerade?“, fragte ich ihn, während ich anfing, mich selbst zu verwöhnen und mir vorstellte, es wäre seine Hand. Erneut lachte er.   „Hmmm, Hündchen. Ich öffne gerade meine Hose und berühre meinen harten Schwanz.“, meinte er und stöhnte leise. Angenehme Schauer rannen mir über den Rücken, während meine Bewegungen schneller wurden. Ich biss mir in die Unterlippe, damit mir keine verräterischen Laute über die Lippen kamen. Mein Frosty allerdings, hielt sich nicht zurück. Er keuchte und stöhnte laut, erzählte mir genaustens, was er mit sich selber tat und was er am Liebsten mit mir tun würde. Ich zog meine Hose nach unten, drückte auf Lautsprecher, nahm meine andere Hand dazu und führte mir selbst zwei Finger ein. Ich bewegte sie zuerst vorsichtig, dann schneller, bis ich meine Prostata traf und nun doch etwas lauter keuchte. „Ich fühle es, mein weißer Drache. Ich spüre...dich...in mir. Du...hgnn...du fühlst dich so...so hammermäßig an. Ja...bitte...bitte härter.“, keuchte ich atemlos. „Ahhh, Hündchen....ich nehme dich jetzt richtig ran. Fühlst du es? Spürst du wie ich in dich stoße?“ Oh das war so geil. Ich konnte mir alles genaustens vorstellen, dass statt meiner Finger, er in mich stieß....meine...meine Prostata traf...und...shit. Ich war fast soweit und konnte nun auch nicht mehr anders, als laut zu werden. „Ja, Seto...ich...AAHHHHHH!“ Oh, Wahnsinn. Was für ein Orgasmus. Ich zitterte unkontrolliert und hatte nach Wochen der Verdrängung meiner Lust und den paar Selbstbefriedigungen, endlich das Gefühl, befriedigt zu sein. Und das nur, weil...wir Telefonsex hatten... Ich keuchte und hörte auch ihn laut meinen Namen stöhnen. Wann hatte ER das letzte Mal einen gehabt? Hier auf Distanz konnten wir echt ALLES ungeniert tun. „Oh Seto...das war...klasse. Das machen wir morgen wieder, ja?“ Ich hörte ihn lachen und er meinte, dass er es sehr genossen hätte, zu sehen, wie ich meine Finger als Ersatz für seinen Penis benutzt hatte.... WAS? „Was...was meinst du damit?“, fragte ich verwirrt. Wie konnte er wissen... „Hahaha, erinnerst du dich an die Kameras, die in deinem Zimmer installiert sind?“ Oh... Er...er hatte mir...also zugesehen...wie... ich mir selbst...Nun hatte ich etwas peinlicheres, als meine Mutter, die mit verschmierter Mascara, meinen Cousin anmachte... Ich deckte mich beschämt zu und verbarg sogar mein Gesicht. „Kein Grund sich zu schämen, Hündchen. Das war das heißeste, was ich bisher von dir gesehen habe. Ein Glück, dass die Kameras auch aufzeichnen...“ NEIN! Nicht das auch noch. „Vergiss es. Lösch es...sofort.“     „Nein.“     „SETO! Tu es!“ „NEIN! Das brauche ich noch. Hier in Kyōto, in meinem Hotelzimmer, ist es sehr einsam. Ich werde es mir noch ein paar Mal ansehen, wie du dich hoffnungslos nach mir verzehrst. Freue dich schon auf morgen. Da habe ich noch eine kleine Überraschung für dich. Schlaf gut, Hündchen. Träume von mir...feucht....HAHAHAHAHAHA!“ Diese fiese Lache musste natürlich wieder sein. Er hatte dann einfach aufgelegt. Eine Überraschung? Wie diese hier? Er hatte mich beobachtet, wie ich reagierte, wenn er stöhnte...oh.... ich war wieder hart. Aber da die Kameras noch liefen, streckte ich jeder einzelnen die Zunge heraus und ging in sein Zimmer und in sein Bad, um mein Problem zu lösen.     Setos Sicht:     Ich grinste, als ich aufgelegt hatte. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Er hatte nicht gedacht, dass ich alles sehen konnte. Ich sah mir erneut die Aufzeichnung an und wusste endlich, wie ich, zumindest ansatzweise, mich wieder dazu bringen konnte, mit ihm zu schlafen, so wie er es brauchte. Wie er geschockt und mit einer Latte in seinem Zimmer stand und mit sich rang, ob er es mir sagen sollte, dass mein „Hündchen.“ ihn hart gemacht hatte. Wie er sich ins Bett gelegt und sich selbst berührt hatte, nur weil er meine Stimme hörte. Ich atmete tief ein und aus, legte erneut selbst Hand an und passte mich in meinen Bewegungen, dem Tempo an, wie Joey in sich selbst stieß. Oh das war so scharf. Seine lustverschleierten Augen und dass er sich in die Unterlippe biss...ich pumpte mich schneller und härter, schloss die Augen und keuchte. Bald Hündchen...bald...     ~   Joeys Sicht:     TAG 2 DIENSTAG   „Wir müssen das Schloss verteidigen und unseren Herren schützen! Kommt Leute. Den Eindringlingen zeigen wir es!“, sagte ich gelangweilt, während Tristan nickte und ein paar Statisten dazu aufrief, zum Kampf anzutreten. Die Lehrerin schüttelte verzweifelt den Kopf und versuchte, mich zu motivieren. Aber es ging nicht. Ich musste andauernd an meinen Eisschrank denken, der so weit weg von mir war. Ich hatte die halbe Nacht nicht schlafen können, weil seine Seite des Bettes leer und kalt war. Ich atmete tief durch. Es würde nichts bringen, loszuheulen. Ich musste es so oder so ohne ihn aushalten. Wie gerne würde ich ihn jetzt umarmen und seinen berauschenden Männlichkeitsduft, gierig in mich einsaugen. Verdammt....schon flossen die Tränen. „Joey? Alles...in Ordnung?“, fragte mich Yugi besorgt. „Nein...ich...Seto....ich vermisse ihn so fürchterlich. Und gestern hat er...er hat....“ Leise flüsterte ich ihnen, stark zensiert, was der Eisarsch gemacht hatte. „Hahahahahahaha, Joey. Das ist doch aber was gutes, oder nicht?“, fragte mich Ryou. „Schon...aber jetzt ist es noch schlimmer. Es dauert noch ewig, bis zum Abend und ich seine wunderbare Stimme wieder hören kann. Wie soll ich nur die Zeit herum bekommen?“ „Ganz einfach, du hängst mal wieder mit uns ab. Karaoke, Spielhalle, wir nutzen die Kaiba Corporation für Duelle und anderen Kram...Mokuba ist doch auch noch hier und hey, wir könnten ins Kaiba Land. Oder mal wieder shoppen gehen.“ Ich verdrehte die Augen, als ich das Wort „shoppen“ hörte. Thea wieder.... „Bei singen, denke ich nur wieder an meinen Mann, Spielhalle? Mein Mann entwickelt Spiele...Kaiba Corp...sie gehört ihm, wie Kaiba Land und Mokuba ist sein Bruder....shoppen....das war ich auch schon mit dem Kühlschrank...Horror...Schlimmer als du.“ Nun verdrehte Thea genervt ihre Augen. „Mann Joey, du brauchst Ablenkung von deiner krankhaften Sehnsucht nach ihm. Wir werden Kindergarten – Kram machen.“ Yugi nickte und versprach, dass sie mich derart gut unterhalten würden, dass ich keine Zeit hätte, Liebeskummer zu haben.   ~   Hatte ich tatsächlich nicht gehabt. Doch jetzt, nach einem Tag voller Spaß und Action, war ich wieder in der Villa und sie war mir nie größer und einsamer vorgekommen. Ich sah auf die Uhr uns seufzte. Es war noch zu früh, um von meinem Mann einen Anruf zu erhalten, also ging ich in die Küche und kochte. Ich entschied mich für einen leichten Salat. Auch wenn man mich dann seltsam ansehen würde, aber ich konnte nicht viel essen. Dafür vermisste ich den Frosty zu sehr. Für die anderen briet ich noch etwas Fleisch an. Nicht lange und dann kam auch schon meine Familie. „Hm, Joey, das riecht super lecker....Salat?“ „Ja Mokuba...aber ich habe noch Fleisch dazu gebraten. Für euch.“ „Bist du so traurig? Ich weiß du vermisst Seto, aber ist es wirklich so schlimm?“ Ich seufzte und nickte. „Es schmerzt mich... so sehr, dass ich auch körperlich schon Schmerzen fühle. Aber sag das nicht deinem Bruder, sonst macht er sich nur wieder Sorgen.“ „Ach...und WIR machen uns keine? Joey...ruf nach dem Essen Dr. Han an. Du brauchst Hilfe. Sonst war alles, was Seto gemacht hat umsonst.“ Ich nickte und stocherte ein bisschen im Essen rum. Die ganze Zeit über hatte ich die besorgten Blicke von den dreien auf mir. Zum Glück hatten sie auch nur wenig Hunger. Möglich das es an mir gelegen hatte. Ich räumte ab und säuberte noch schnell die Küche. Dann setzte ich mich an den Tisch und haderte mit mir, Ryo wirklich anzurufen. Aber dann überwand ich mich. Pech nur, dass gerade belegt war. Ich legte wieder auf und ging aus der Küche. Zumindest hatte ich es versucht. Ein paar Minuten später rief mich Ryo zurück. Nervös ging ich ran. „Joey Kaiba?“ „Joey...du hörst dich aber gar nicht gut an. Was ist los?“ Ich atmete tief durch und erzählte ihr dann, von meinen Sorgen.     Als ich endlich aufgehört hatte mit ihr zu telefonieren, fühlte ich mich schon besser, merkte aber, dass Seto schon ein paar Mal versucht hatte anzurufen und mir ein paar Voice Mails hinterlassen hatte. Ich hörte sie besser mal ab.   Erste neue Nachricht. Heute, 18:25 Uhr... „Joey...was ist los? Mit wem telefonierst du? Jetzt ist unsere Zeit. Ruf mich bitte sofort zurück!“   Nächste neue Nachricht. Heute, 18:26 Uhr... „Verdammt Joey! Leg endlich auf und ruf mich an.“   Nächste neue Nachricht. Heute, 18:27 Uhr... „....Hündchen. Bitte...ich brauche dich jetzt. Wie lange kann man nur telefonieren? Ruf mich an! JETZT!“   Nächste Nachricht. Heute, 18:28 Uhr... „Ich werde wahnsinnig. Ich hoffe du hast eine sehr gute Ausrede dafür, dass du mich warten lässt....“   Nächste Nachricht. Heute, 18:30 Uhr... „Ich habe jetzt noch zwei Minuten gewartet und du telefonierst immer noch. Wehe es ist ein anderer Kerl, dann setzt es was, verstanden?“   Nächste Nachricht. Heute, 18:35 Uhr... „Joey! Ich habe gerade versucht Dr. Han zu erreichen...telefonierst du mit ihr? Wieso? Was ist los? Bitte ruf mich an...hast du einen Aussetzer? Ich muss wissen, was du hast. BITTE!“   Ups.... ok ich sollte ihn anrufen. Aber bevor ich nur irgendwas tun konnte, klingelte mein Handy wie verrückt und zeigte mir, dass Herrchen mich sprechen wollte. Ich atmete noch einmal durch, dann hob ich ab. „Seto...“ „JOEY! Was ist los...sag schon.“ „Ich habe mit Ryo telefoniert...äh alles wieder gut.“ Er schwieg und ich wusste, dass er wusste, dass eben nicht alles wieder gut war. „Ich muss dich sehen! Bitte gehe SOFORT in unser Zimmer. Bist du schon auf dem Weg?“ „Ja Moment...ich gehe die Treppen nach oben...Seto?“ Seltsam...er hatte aufgelegt. Ich ging den Korridor entlang und direkt zu unserem Zimmer. Schnell gab ich den Code ein und öffnete damit das Zimmer. Als ich drinnen war, sah ich mich um und stockte. Gegenüber dem Bett war ein großer Fernseher aufgebaut. Er war an und zeigte mir meinen Mann...Mir kamen die Tränen. Ich hatte schon fast vergessen, wie er aussah...und es war erst Dienstag. „Seto?“ „Wer sonst? Aber das hier geht nur dieses eine Mal, also... Komm näher mein Süßer.“, meinte er dann sanft, ich schloss die Tür zum Zimmer und ging zum Fernseher. Meine Güte...ein Traummann. Ich streckte meine Hand aus und versuchte seine Wange zu streicheln, aber es war eben nur der Fernseher. „Ich liebe dich!“, sagte ich voller Gefühl. Mein Herz ging fast über vor Sehnsucht, als mir bewusst wurde, dass er tatsächlich mein Mann war und mich auch liebte, wie ich ihn. Dann schluchzte ich auf und nahm meinen Mann die Chance, auf mein Liebesgeständnis zu antworten. „Hündchen...nicht weinen, bitte. Erzähl mir, was du hast.“ „Ich...Ryou sagt es ist nur der Trennungsschmerz. Ich fühle ihn nicht nur in meinem Herzen, sondern auch körperlich. Ich kann kaum essen, weil du mir fehlst. Ich kann nicht mehr...“ „Hey...ich...wir haben jetzt schon zwei Tage fast geschafft. Nur noch fünf Tage. Das schaffen wir. Ich glaube an dich und..... Ach was solls. Joey, mir geht es nicht anders. Aber die Tatsache, dass ich dich jeden Abend sprechen kann, oder eben jetzt sehen, dass hilft mir. Du gibst mir die Kraft die ich brauche, um das hier heil zu überstehen. Und jetzt, lass uns doch genießen, dass wir uns sehen und zusammen sein können. Bitte...“ Ich nickte und wischte mir die Tränen ab. Ich gab ihm Kraft? „Und du mir. Da fällt mir ein...wolltest du mich nicht mit irgendwas überraschen?“, fragte ich ihn und versuchte dadurch, uns beide von unserem Schmerz abzulenken. Und es funktionierte. Er grinste und brauchte nur eine Minute, um sich für das Kommende zu sammeln. „Hahaha mein lieber Ehemann...Ich durfte dir gestern zusehen, wie du es dir selbst besorgst...“ Ich wurde rot und schämte mich augenblicklich wieder, doch wurden meine Augen dann immer größer. Er knöpfte sich langsam sein Hemd auf und streifte es sich von seinen Schultern. Hauchzart fuhr seine Hand über die weiche Haut, sein Schlüsselbein, die Nippel...er stöhnte auf, wanderte unendlich langsam, immer weiter nach unten...ich schluckte und fing an, hektischer zu atmen...heißer Eisdrache... „Also darfst du mir nun zusehen. Das ist nur fair...ahhhh...Joey...berühre endlich meine Männlichkeit...ja genau so...hggnn...oh du bist so gut...“ Ich schluckte hart, spürte mein Gesicht brennen und nahm mein Handy, ging auf Video und nahm mir auf, wie Seto seinen Penis pumpte und seinen Körper zart streichelte. Wahnsinn. Ich hatte nie etwas erotischeres gesehen, als das. Es war, wie als ich dieses Aktbild von ihm gemalt hatte. Nur live...und in Farbe. Oh seine blauen Augen waren so hell und sprühten vor Verlangen. Er leckte sich verführerisch über seine Lippen, ehe er sich in die Unterlippe biss und mich angrinste. Meine Hose wurde immer enger. „Macht dich das an, Schatz? Hmmm....wie gerne hätte ich dich jetzt auf meinem Schoss, du reitest mich und ich sauge an deinen Brustwarzen...“ Oh und WIE mich das anmachte. Ich zuckte zusammen, als er erneut anfing laut zu stöhnen...   „Joey? Was machst du denn da drin? Schaust du dir etwa einen Porno an? Darf ich mit schauen?“   Oh nein...Serenity. Sie durfte das nicht wissen. „Ähm...geh wieder in dein Zimmer, Schwesterchen...hier gibt es NICHTS interessantes zu sehen...“, sagte ich nervös und starrte auf meinen Mann, der seinen Kopf in den Nacken geworfen hatte und sein Gemächt schneller bearbeitete. So unfassbar heiß war er und schön...meine Güte so schön...   „Hm...ok. Dann bis später!“, sagte meine kleine Schwester. Ich antwortete ihr nicht mehr, sondern ließ meine Aufmerksamkeit alleine beim Kühlschrank. „Seto...sieh mich an...ich will das du mir in die Augen siehst, wenn du kommst.“ Er hob seinen Kopf und alleine von diesem wilden Blick hätte ich kommen können. Ich stellte mein Handy auf dem Nachtkästchen ab, so dass es ihn noch filmen konnte, legte mich ins Bett, auf den Rücken und strampelte meine Hose, samt Boxershorts von mir. Ich spreizte weit meine Beine, leckte kurz gleich drei meiner Finger und führte sie mir ein. Schnell und hart stieß ich zu, stöhnte laut, sah wie Setos Augen sich weiteten und nun mich anstarrten. „Mehr, Hündchen...mehr....hggnnn...ahhh...ich komme gleich...“ „Seto......Ich...ich liebe dich....aahhh....“ „AAHHHH!!“ Laut schrie er, als er kam, seine Härte spritzte ab, mitten auf den Bildschirm und auch ich kam, einige Stöße später. Erschöpft von einem unbeschreiblichen Orgasmus, der mich durchschüttelte, entfernte ich die Finger und schloss die Augen. „Oh Hündchen...das war fantastisch. Dich so zu sehen...traumhaft. Ich hatte gehofft, dass du nicht unbeteiligt bleibst. Sonntag...da bin ich wieder da und dann....“ Der Bildschirm wurde schwarz und ungläubig sah ich darauf. Dann klingelte mein Handy, stoppte damit das Video, ich ging dran, doch der Fernseher blieb schwarz. „Entschuldige Hündchen. Die Bildschirmzeit war begrenzt. Ich muss auch bald wieder aufhören...aber bis dahin möchte ich, dass du mir von deinem Tag erzählst. Ich muss deine Stimme hören.“ Nur zu gerne tat ich dies und telefonierte noch eine ganze Stunde mit ihm.   Zum Schlafen ging ich aber wieder in mein Zimmer. So hatte er mich immer im Blick, sollte er mich ansehen wollen. Serenity wartete davor, ich stockte und spürte, wie mein Gesicht sich erwärmte. „Joey? Alles in Ordnung? Du...oh. Hast du etwa mit Seto telefoniert?“ Ihre Augen fingen an zu leuchten, als mein Kopf rot leuchtete. „Komm schon...mir kannst du es sagen.“ Doch ich schüttelte den Kopf und grinste leicht, ging in mein Zimmer und fiel ins Bett. Augenblicklich schlief ich ein.     TAG 3 MITTWOCH     Am nächsten Tag wachte ich immer noch einsam auf. Ich sah auf die Seite, wo normalerweise mein Ehemann schlief. Ich spürte wie meine Kehle sich zusammen zog und sich die ersten Tränen in meinen Augen sammelten. Ich schluchzte leise auf und berührte seine Seite, die sich kalt und verlassen anfühlte. Ich weitete meine Augen. Würde es sich so anfühlen, wenn er...tot wäre? Das durfte niemals passieren. Jetzt hatte ich ja noch die Hoffnung ihn wieder in meine Arme zu schließen, aber...wenn er tot wäre könnte ich das nie mehr. Dann hätte aber auch ich keinen Grund mehr hier zu bleiben...es sei denn, wir würden Kinder haben. Die würde ich nicht verlassen. Aber irgendwann an gebrochenem Herzen sterben. Heute war erst Mittwoch. Noch fünf Tage ohne meinen Eis speienden Drachenkönig. Mein Herz fing an zu schmerzen und ich hoffte, den Tag einigermaßen zu überstehen. Heute Abend hatte ich ihn zum Glück ja wieder. Zumindest am Telefon.   ~   Setos Sicht:     Mein Blick schweifte über die Landschaft und in der Ferne konnte ich sogar den Fuji sehen. Seufzend machte ich weiter, doch wieder lenkten mich die Gedanken an meinen Gatten ab. Was wäre es schön, ihn bei mir zu haben. Er würde die Landschaft zeichnen und könnte endlich etwas zu dem Spiel beitragen. Besser noch, würde keiner von uns sich einsam fühlen. Ich brach wieder mal meine Arbeit ab, sah auf die Uhr und beschloss, Dr. Han anzurufen. Sie hatte mir ihre Zeiten genannt, in denen sie für mich erreichbar war und dies hatte ich bisher weidlich genutzt. „Mr. Kaiba...was für ein Zufall, dass Sie mich wieder anrufen...“ „Sparen Sie sich das. Ich...ich kann nicht mehr. Es ist erst Mittwoch und...bis zum Abend ist es noch so lange hin....“ „Heute werden Sie nicht mit ihm in Kontakt treten...nun gut, eine SMS, dass Sie müde sind, dürfen Sie schreiben und wenn Sie es gar nicht aushalten, auch eine zweite. Aber es muss sein, auch für Sie. Glauben Sie mir. Die Methode ist radikal, aber sie könnte bei Ihnen beiden durchaus erfolgversprechend sein. Mehr noch, könnte es Ihnen helfen, diese Gedanken aufzulösen. Denken Sie daran...höchstens zwei...und schauen Sie nicht andauernd über Ihre Kameras, wie es ihm geht. Das macht es schlimmer.“ Sie legte auf und ich seufzte. Ich konnte mich eh schon kaum konzentrieren. Das einzige woran ich denken konnte, war mein Mann und daran, wie weich sein Haar war und wie wunderbar er nach Honig duftete. Wie zart sich seine Haut anfühlte und wenn er lächelte, wurde mir immer ganz warm und dann ging die Sonne in mir auf. Er war mein Licht...ohne konnte ich nicht mehr leben. Ich seufzte erneut. Keine Joey Zeit heute Abend...wie...WIE sollte ich das überleben?       Joeys Sicht:     Den ganzen Tag über hatte ich nur darauf gewartet, dass es Abend wurde. Doch als ich in mein Zimmer ging...bekam ich nur eine SMS von ihm, dass er müde sei und kaum noch die Augen aufhalten konnte. Ich schluchzte verzweifelt auf, warf das Handy aufs Bett und fragte mich laut, ob ich das überhaupt überleben würde. Ein paar Sekunden später kam eine erneute SMS, die ich sofort lesen musste und warf mich zum Handy aufs Bett. >Ich vermisse dich auch wahnsinnig, mein geliebtes Hündchen Bitte verzeih mir... < Ich schrieb ihm zurück, dass es nichts zu verzeihen gab, ich ihn liebte und versprach, mich zusammen zu reißen. >Ich darf eigentlich nur zwei SMS schreiben...Liebster. Aber ich kann nicht. Das ich die Woche gegangen bin, war die schlechteste Idee überhaupt. Ich brauche dich...so sehr.< Er durfte nur...oh...Ryo! Sie kontrollierte es bestimmt. Also war er gar nicht müde? Wollte er mich auch so gerne sprechen, wie ich ihn? Ich schrieb zurück, dass es ok, ich ihm nicht böse war und mich freute, wenn er mich anrufen durfte. Dann fiel ich erschöpft und weinend aufs Bett und schnappte mir sein Kissen, kuschelte es und schnupperte...oh. Ich setzte mich wieder auf und spurtete in meinen Schrank, dadurch und in seinen. Da hing er...sein weißer Mantel. Auf diesen war immer Verlass. Ich zog ihn mir an und ging in mein Zimmer, legte mich hin und wickelte ihn um mich. Es roch so herrlich nach ihm und damit schaffte ich es einzuschlafen, obwohl es noch früh am Abend war.     TAG 4 DONNERSTAG       Das ich die Schule überhaupt überstanden hatte, war verwunderlich. Lag vielleicht auch daran, dass ich die meiste Zeit auf der Jungen Toilette verbracht hatte, mit der Ausrede, dass ich Durchfall hatte. „Hey Joey...sollen wir dich ablenken?“, fragte Duke vorsichtig. „Nein schon gut...viel Spaß beim shoppen und zocken heute. Ich geh heim.“ „Aber wenn du was brauchst, ruf an, klar?“ Ich nickte bestätigend, aber Thea wollte, dass ich es ihnen versprach. „Ok. Ich verspreche es. Wenn ich euch brauche, ruf ich an.“ Das beruhigte meine Freunde etwas, aber sie sahen immer noch so aus, als ob ich jederzeit vor ein fahrendes Auto laufen würde, weil ich meinen Drachenschrank so sehr vermisste. „Keine Sorge Leute. Ich bleibe bei ihm.“, meinte Serenity. Besorgt und äußerst widerwillig gingen sie ihres Weges und ich seufzte. „Du hättest mit ihnen mitgehen können, Schwesterchen.“ „Wie würde dein Mann jetzt sagen....Mach dich nicht lächerlich, Hündchen. Mich wirst du nicht so schnell los und...hey...ist das nicht dieser Nikolas?“ Ich sah mich um und ja...sie hatte Recht. Da auf der anderen Straßenseite ging Nikolas, der mit dem Kinderwagen, seine Tochter spazieren fuhr. Der kleine Nikolei schleckte ein Eis, sah nach Vanille aus und sah unheimlich glücklich aus. Mein Herz ging auf. „NIKOLAS!“, rief ich ihm zu und er drehte sich um, strahlte und kam mit den Kindern zu uns. „Hey Joey...und...ähm wer bist du?“ „Ich bin Joeys kleine Schwester, Serenity. Wir haben uns im Krankenhaus getroffen. Schön dich mal wieder zu sehen.“ „Es ist auch schön, euch zu sehen...allerdings siehst du mir ein bisschen zu traurig aus, Joey. Alles in Ordnung bei dir und deinem Mann?“ Ich lächelte und versuchte, die Traurigkeit auszublenden, was natürlich nicht funktionierte. „Nein...Seto ist verreist. Aber, wie wäre es, wenn wir bei uns darüber sprechen? Wenn du Zeit hast, natürlich.“ „Klar, gerne. Gesellschaft würde uns gut tun. Ich habe bisher noch niemanden gefunden, mit dem ich mich so gut verstehe...außer mit euch. Warum auch immer.“   ~   „Wahnsinn. Was für ein Anwesen. Aber ein bisschen groß, für euch, oder?“ „Ach was...wenigstens hat man genügend Rückzugsorte. Und wenn wir später erst Kinder haben, können wir hier prima verstecken spielen.“ Serenity rollte mit den Augen und fragte ihn, ob er etwas trinken wollte und er bejahte. „Nur ein Wasser bitte. Und für Nikolei Tee? Für Aleu hab ich Milch dabei, aber sie hat im Moment viel Bauchweh.“ Ich nickte sorgenvoll und Serenity führte die drei ins Esszimmer, während ich die Getränke vorbereitete. Irgendwo müssten wir noch ein paar Vanillekipferl haben....vielleicht in der Vorratskammer? Ja da waren sie. Nicht mehr allzu viele...bestimmt hatte Dad sie entdeckt. Ich machte den Tee und überlegte. Was half am Besten gegen Bauchweh? Hatte Großvater mir nicht zu seinen Steinen ein Buch darüber mitgegeben? Ich schüttelte den Kopf. Das könnte ich auf später verschieben. Eine Tee Kombination aus Fenchel, Anis und Kümmel half und auch Kamille oder Melisse war gut. Ob Nikolas das wusste? Ich machte einen leichten Fencheltee, denn die anderen Gewürze waren leider ausgegangen und für kleine Kinder war reiner Fencheltee das Beste. Das schrieb ich gleich Maria auf, damit sie es beim nächsten Einkauf wieder besorgte. Ich schenkte noch ein Glas Wasser ein, richtete alles auf ein Tablett an und servierte es unseren Gästen. „Danke. Glückwunsch übrigens zu eurer Nominierung. Ich hoffe Charlie hat euch damit angenehm überrascht? Oh...hm die sind sehr gut. Hier Niko, probier mal.“ Der Kleine strahlte, als das Kipferl in seinem Mund zerfiel und sah fragend zu mir. Ich nickte und er nahm sich gleich noch eins. „Aber nur noch zwei. Es gibt bald Abendessen, Nikolei.“, meinte Nikolas streng. Er nickte artig und genoss die Leckerei und trank genüsslich seinen Tee. Was für ein braver Junge. „Nun...überrascht...ja hat es. Positiv? Hm...“ „Hey, immerhin ist es eine eindeutig gute Entwicklung. Vor allem für alle homosexuellen und lesbischen Paare. Wenn ihr gewinnt, kann Charlie, mit deinem Vater zusammen, bestimmt eine Gesetzesveränderung erwirken, dass wir akzeptiert werden. Dann können alle, ohne Angst ihre Sexualität zeigen. Zeigen, dass wir nicht krank sind oder ekelhaft.“ So hatte ich das noch nie gesehen. Ich musste an Dad denken, der ja hetero war, aber einen schwulen Sohn hatte und dementsprechend keine Arbeit mehr bekommen hatte. Auch das Sorgerecht für Serenity wurde ihm deswegen verweigert. Nur durch Seto hatte es funktioniert. Ich nickte und lächelte leicht. Zufrieden nickte Nikolas. „So siehst du schon besser aus.“, grinste er und wuschelte liebevoll durch Nikolei´s Haar.   ~   „Schön, dass ihr da wart. Bestell Charlie schöne Grüße.“ „Das werde ich. Danke Joey für den Tipp mit dem Tee. Hoffentlich geht ihr Bauchweh bald weg.“ „Keine Sorge, das wird schon. Macht´s gut ihr drei.“, meinte Serenity schnell und schloss die Türe. „Aleu ist vielleicht ein Schreihals....“ „Was würdest du tun, wenn du Bauchschmerzen hättest und nichts dagegen tun kannst, weil du eben noch ein Baby bist. Du warst ganz schön ungeduldig und übellaunig.“ Sie verdrehte nur ihre Augen und fragte, was es zum Abendessen geben würde. Das auch noch...   „Hm...wie wäre es, mit Ofengemüse und Salat?“ „Wenn´s sein muss...ich wollte lieber was mit Fisch...“ Nun verdrehte ich die Augen und beschloss, einfach beides zu kochen.   ~   Geräuschvoll schloss ich die Tür zur Küche. Serenity schien ihre Tage zu haben, so mürrisch wie sie heute war...Nicht dass ich das hätte wissen wollen... Ich war nicht gerade voller Hoffnung, dass mein Mann heute Zeit hatte, mit mir zu telefonieren, doch ich wurde überrascht, als es klingelte und „Herrchen“ dran war. Meine Augen weiteten sich und ich ging nervös dran. „Herrchen?“ Leises und überaus glückliches Lachen ertönte und flutete mein Herz mit Wärme. „Ja mein Hündchen...ich bin es. Wie geht es dir?“ „Wie soll es mir schon ohne dich gehen? Ich bin unvollständig....“ „Joey?“ „Hm?“ „You know I want you....“ Ich lachte und wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht. „Ich dich auch. So sehr.“ „Hm...da könnte ich was machen....warte kurz...“ Ich hob meine beiden Augenbrauen und wartete, bis ich etwas seltsames spürte. Ich hörte ihn Lachen und ich fragte mich, was das nun wieder sollte. Dann spürte ich es stärker.... „Seto....was...was ist....das?“ Wieder lachte er amüsiert und verlangte, dass ich erst in mein Zimmer gehen müsste, dann konnte er es mir erklären. Und er bestand darauf, dass er mich sehen wollte. Ich bemühte mich also, so unauffällig wie möglich voran zu kommen, aber dieses Gefühl machte es unfassbar schwer. Ich konnte kaum die Treppen nach oben laufen. Nachgeben und das genießen war alles was ich gerade wollte...gleich...gleich war ich da. Ich öffnete schwer atmend mein Zimmer und ging hinein, sperrte ab und stöhnte laut. Was war das nur? „So Kleiner, schön, dass du so gehorsam bist. Das was du trägst ist etwas, was ich speziell für dich entwickelt habe, mein lieber Ehemann. Und du brauchst nicht glauben, dass du mir auskommst. Ich habe das in jede deiner Boxershorts eingebaut. Es ist eine spezielle Vibrationsvorrichtung, die weder aufspürbar, noch sichtbar ist. Waschbar bei 30 Grad. Das einzige was du tun sollst, ist dich hinzulegen.“ Ich kroch förmlich, stöhnend und zitternd durch das Zimmer und auf mein Bett zu. Endlich lag ich und konnte mich hingeben. Die Vibration verstärkte sich auf einmal und ich schrie lustvoll auf. Er sollte ein zweites Standbein in der Erotikbranche aufbauen. Das würde ihn zum reichsten und berühmtesten Mann aller Zeiten machen.   „Hey, Süßer....berühre dich. Ich will sehen, wie du dich selbst streichelst.“ Meine Wangen brannten und konnte kaum atmen, vor Stöhnen. Aber ich tat, was er sagte, strich mir meinen Hals entlang und über die Brust. Dann hievte ich mich mühevoll auf und zog mir mein Shirt über den Kopf. Gerade als ich es fast geschafft hatte, drehte der Drachenprinz nochmal eine Stufe höher und ließ mich regelrecht schreien. Oh war das gut....verdammt gut. Zwischen meinem Keuchen schaffte ich es dann doch, mein Shirt loszuwerden und kniff mir fest in meine Brustwarzen. „Eisfach...ich...ich...“ „Komm ruhig. Wir sind noch nicht fertig.“, hauchte er mir zu. Ich kam, drückte den Rücken durch und versaute damit meine Boxershorts. Keuchend lag ich da und versuchte, wieder Luft in meine Lungen zu bekommen, während die Boxershorts nur noch sanft vibrierte. „Wie gesagt, wir sind noch nicht fertig. Schau unter dem Bett nach.“ Ich sah in eine der Kameras und knurrte. Ich lag gerade so schön da, vollkommen befriedigt und sollte jetzt wieder aufstehen? „Aus. Böser Hund. Vielleicht sollten wir wieder einen Tag aussetzen....“ Erschrocken zuckte ich zusammen. Nein. Noch einen Abend ohne ihn, hielt ich nicht aus. Also rollte ich mich vom Bett und griff darunter. Meine Hand stieß an eine Schachtel und ich fragte mich, wann er die wohl darunter gelegt hatte. Erwartungsvoll sah ich in die Kamera und spürte ihn förmlich grinsen. „Mach es auf.“ Vorsichtig öffnete ich die Schachtel und bekam große Augen...das war...das war... „Seto...das ist....“ „Exakt!“ „Aber... wie?“ „Ganz einfach. Man braucht nur die Zutaten dafür. Zusammen mischen, formen, ein bisschen warten und schon hat man es geschafft.“ Das sah so...echt aus. Ich stupste das Ding an und ja....es fühlte sich auch echt an. „Willst du es ausprobieren? Es hat extra eine Vibrations- und Stoßfunktion.“, meinte er stolz. Ich nickte, denn DAS hatte ich lange nicht mehr gehabt und immer nur die Finger benutzen, war doch langweilig. Tief atmete ich durch, zog umständlich meine Boxershorts aus, verzog das Gesicht, denn mein Sperma klebte da überall drin und es war etwas unangenehm. Also säuberte ich mich kurz und platzierte dann das Ding an meinem Hintern. Die Augen schlossen sich von selbst, als ich mir den Dildo, den Seto von sich selbst gegossen hatte, in den Hintern schob. Oh, das fühlte sich wirklich sehr echt an....fast, als ob er es war. Meine Finger kamen an den Schalter und er fing an, von selbst, leicht zu stoßen. Ich krallte meine Hände in die Laken und stöhnte genussvoll auf. „Hehe, Hündchen...du wirst mir sicherlich nachsehen, dass ich selbst davon eine Fernbedienung habe.“, sagte er lüstern und schaltete in eine höhere Stufe. Hart stieß nun der künstliche Schwanz in mich und man hörte nur noch mein lautes Keuchen und Stöhnen und von Seto immer mal wieder ein fieses Lachen, gemischt mit seinem eigenen Stöhnen. Oh das machte es erst recht realistisch. Dann kam er an meine Prostata und ich schrie meine Lust heraus. Oh wäre er nur wirklich hier. Dann könnte ich ihn küssen und zuflüstern...oder eben schreien, wie sehr ich ihn liebte.   ~   „Seto...das war unglaublich.“ „Selbstverständlich. Sowas kann man eben nicht kaufen. Auch eine eigene Entwicklung von mir. Für höchste Lust für mein geliebtes Hündchen. Ich bin froh, dass es dir gefallen hat.“ „Ich fasse es nicht...das du sowas überhaupt kannst...“, entgegnete ich und er lachte leise. „Was denkst du denn? Ich bin brillant!“ „Und eingebildet...ach Liebling. Ich kann es kaum erwarten, bis du wieder da bist und ich das Original wieder im Hintern habe. Deine Stöße sind mit nichts zu vergleichen.“ „Wäre ja noch schöner, wenn du mich dafür gar nicht mehr brauchen würdest...“ „Niemals. Ich liebe dich und...deine Männlichkeit. Wie geht es...dem Kleinen?“ „Grrr...Joey...“ „Hahahahahahaha...ja Seto?“ Er räusperte sich. „Schon gut. Wir wissen beide, dass das nicht so wichtig ist...warte nur, bis wir wieder einsatzfähig sind...“ „Dann zeigt ihr... es mir, ja? Hihihi... ich... liebe euch beide. Ihr seid... so....“ „Hündchen?“ Doch mehr hörte ich nicht mehr, denn ich war derart befriedigt, dass ich eingeschlafen war.     TAG 5 FREITAG     „JOEY! WACH ENDLICH AUF! DU KOMMST ZU SPÄT ZUR SCHULE!“ Erschrocken fiel ich aus dem Bett. Zu...zu spät? Hä? Ich sah auf die Uhr und erschrak gleich nochmal. Erst beim dritten Versuch konnte ich mich aufrappeln und stand, wackelig zwar, aber immerhin. Mein Blick fiel aufs Bett und ich wurde rot. Da lag er...Ein Drachendildo...hm... Ich schüttelte den Kopf. Ich musste in die Schule, da konnte ich doch nicht nochmal...oh wie gerne würde ich nochmal. Später... Nun ging ich schnell ins Bad, säuberte den Dildo und verstaute ihn wieder in der Schachtel, bevor ich unter die Dusche huschte und mich wusch. Als mein Hintern mit waschen dran war, wollte ich am Liebsten meine Finger rein stecken und es mir selbst machen. Doch ich widerstand der Versuchung und drehte die kühle Dusche auf eiskalt. Ich zuckte unter der Kälte zusammen, aber es kühlte mich ab. Dann stellte ich sie wieder aus und trocknete mich ungeduldig ab. Da ich es aber nicht sorgfältig genug gemacht hatte, klebte die Kleidung an mir und ich hatte Mühe, mich überhaupt irgendwie anzuziehen.   „Solltest du nicht schon längst unterwegs zur Schule sein, Hündchen?“   Ich zuckte zusammen und sah mich um... das hatte sich nach meinem Mann angehört, aber der war doch...in Kyōto.   „Ich habe doch auch hier die Kameras, mein Schatz...und nun auch Lautsprecher, damit du mich hören kannst...aber sag es nicht Dr. Han. Das war nicht genehmigt.“   „Se...Seto? MEIN Seto? Bist du das wirklich? Guten Morgen mein Geliebter. Es ist sooo schön, dich zu hören.“   „Natürlich bin ich das. Du kommst im Übrigen wirklich zu spät. Aber keine Sorge...du hast heute ein Meeting mit mir...wenn du aus der Schule kommst. Hier in deinem Bad. Na? Ich freue mich schon darauf und...komm nackt! HAHAHAHAHAHAHAHA!“   Es knackte, das Zeichen, dass die Verbindung unterbrochen war und ich musste grinsen. Mein Mann war so kreativ...vor allem, wenn es um Liebesspiele ging. Langweilig würde es zwischen uns wirklich nicht werden.   Doch so einfach, wie ich glaubte, war es dann doch nicht. Die Zeit zog sich unendlich langsam dahin und je ungeduldiger ich wurde, desto langsamer verging sie. Doch irgendwann, nach Stunden der Quälerei, ging die Zeit dann doch um und ich beeilte mich, nach Hause zu kommen. Ich verlangte von allen, die nächste Zeit ja nicht gestört zu werden, schaltete mein Handy stumm und ging in mein Zimmer. Ich sperrte mal vorsichtshalber ab und zog mich aus. Leider war ich auch da unglaublich ungeduldig, denn ich verhedderte mich und fiel hin. Das hatte man davon, wenn man Hose und Shirt gleichzeitig ausziehen wollte. Ich atmete kurz tief durch und begann, alles nacheinander auszuziehen und auf einmal funktionierte es wunderbar und schnell. Dann öffnete ich die Tür zum Bad und lugte hinein. Es war alles noch still und ich schlich, auf Zehenspitzen langsam ins Bad und sah mich um. Sah alles normal aus und ich fühlte mich keineswegs beobachtet. Was jetzt?   „Hey, Hündchen...hast du dich vom Kampf mit deiner Kleidung erholt?“ Ich schnaubte, denn man hörte gut heraus, dass er eben noch laut gelacht haben musste.   „Ja hab ich. Was hast du jetzt vor?“, fragte ich und sah, dass die Schachtel auf der Ablage vom Waschbecken stand. DIE SCHACHTEL! Wie kam die denn hier her? Ach ja...ich hatte vergessen sie aufzuräumen. Hoffentlich hatte niemand nachgesehen, was darin war...Ich schluckte und freute mich schon darauf, ihn wieder zu benutzen. Ich öffnete die Schachtel und hob ihn andächtig heraus.   „Der Dildo ist im übrigen wasserdicht. Du kannst sogar einen Saugnapf daran befestigen, falls du ihn mal an die Wand anbringen willst. An dem Knopf da hinten bei der Dusche, fährt eine Oberkörperstütze aus der Wand, damit du dich abstützen, oder ablegen kannst.“ Krass. Das probierte ich gleich mal aus. Ich drückte auf einen getarnten Knopf und ja, eine Stütze fuhr heraus. Ich sah zu einer der Kameras und grinste, ehe ich mir viel Zeit für dieses Liebesspiel nahm.   ~   TAG 6 SAMSTAG     Nach der vielen Zeit im Bad mit dem Drachendildo und danach dem schnellen Abendessen, war ich derart erschöpft, dass ich am nächsten Tag, bis Nachmittags schlief. Gut so, denn die Zeit sollte besser ganz schnell vergehen. Ich streckte mich und versuchte, ein Auge aufzumachen. Es verging nochmal eine halbe Stunde, ehe ich mich aus unserem Ehebett hinaus bewegen konnte. Nachdem ich mich kurz geduscht und angezogen hatte, ging ich auf den Korridor und begegnete Dad, der mit Yuna schimpfte. „Ich will das nicht, also versuche es nie wieder, verstanden? Das...das ist kriminell!“ Dad war sauer, er konnte sich kaum beherrschen, seiner Wut nicht freien Lauf zu lassen. „Was ist denn hier los?“, fragte ich verwirrt. Dad erklärte mir, dass Yuna wohl irgendwie an aphrodisierende Tropfen gekommen war und sie ihm untergejubelt hatte. „Aber Jason, die Mädchen mögen dich und du sie. Warum willst du sie dann nicht beglücken?“ Dieses Mädchen war einfach zu sorglos. Sie hatte doch keine Ahnung. Ich ging dazwischen, ehe Dad ihr noch eine klebte und führte Yuna von ihm weg. Dad rauschte wutentbrannt in sein Zimmer und wir hörten die Tür knallen und dass er abschloss. Ermahnend sah ich sie an. „Das war ein Fehler, Yuna. Erstens, ist es ihm überlassen, ob er es tut oder nicht. Misch dich bitte nicht ein. Und zweitens...er hat wohl ein Trauma deswegen. Lass ihn damit einfach in Ruhe. Ich weiß nicht, ob er es jemals wieder tun kann.“ Äußerst verwirrt starrte sie mich an und ich wollte es ihr aber eigentlich gar nicht sagen. Ich kannte sie doch nicht. Doch sie ließ nicht locker und musste ihr zuflüstern, dass er von meiner Mum damals dazu gedrängt wurde, obwohl er es nicht gewollt hatte. Yuna riss weit ihre Augen auf, sah zu Dads Türe und fing an, fürchterlich zu weinen. Na toll....auch das noch.     „Du hast meine Freundin zum weinen gebracht. Wie kannst du nur?“, schimpfte Mokuba. Ich fasste es einfach nicht. Jetzt war ICH der böse? „Dann hätte sie Dad keine Aphrodisiaka geben sollen. Du weißt, warum er es nicht tut, Mokuba. Das war so offensichtlich. Du hast dich bei Seto und mir ja auch nicht eingemischt.“ Doch er starrte mich nur böse an und nahm Yuna in den Arm. Genervt machte ich mich daran, schon mal für abends zu kochen.   ~   Ich hatte viel gekocht gehabt und mich dann zurück gezogen. Das kochen hatte mich abgelenkt, musste ich mich doch konzentrieren und dachte mal nicht über meinen Mann nach. Denn so beschützend Mokuba bei seiner Freundin gewesen war, so war mein Mann eben auch bei mir und ich hatte ihn wieder so schmerzlich vermisst. Morgen war endlich Sonntag und ich wollte früh schlafen gehen, damit der Tag schneller verging. Doch ich hatte die Rechnung ohne meinen Mann gemacht, denn auf einmal klingelte mein Handy wieder, als ich bereits in unserem Zimmer war. Ich schaltete auf Lautsprecher und begann nebenbei, meine Hose aufzuknöpfen.   „Hallo Liebling. Ich bin so froh, wenn du morgen wieder kommst.“ „Joey...warum bist du nicht in deinem Zimmer? Ich will dich sehen.“ Ich stockte und hörte auf, mich ausziehen zu wollen. „Ich wollte früh schlafen gehen, damit es schneller morgen ist....hast du was vor?“ Er lachte und ich machte, dass ich schnell in mein Zimmer kam. Ich stockte und sah ungläubig an die Decke. Das war nicht sein ernst... Die Decke in meinem Zimmer summte, ein quadratisches Loch öffnete sich und eine Stange fuhr aus der Decke.   „Tanze...und zieh dich dabei aus! Los Hündchen...ich warte...“ Er lachte freudig und ich konnte es fast nicht übers Herz bringen....aber eben nur fast. „Alter...ich kann das nicht.“ „Stell dich nicht so an. Natürlich kannst du...und nenn mich nicht Alter, verstanden?“ Ich seufzte tief, da ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte. Das sagte ich ihm auch und dass ich Angst hatte, es vielleicht kaputt zu machen oder mich dabei zu verletzen und erinnerte ihn an meine Tollpatschigkeit beim tanzen. Ich hörte ihn genervt schnauben. „Das musst du noch üben, Hündchen. Ich hatte mich schon so auf einen Striptease von dir gefreut und dann kannst du es einfach nicht?“ Nun lachte ich und schüttelte den Kopf. „Hm, Eisprinz...das bedeutet, du musst es mir zeigen, wie es geht....“ „Das werde ich auch...verlass dich drauf. Wenn ich wieder da bin werde ich tanzen, dass dir hören und sehen vergeht. Du wirst, alleine vom zusehen, einen Orgasmus Marathon erleben, das verspreche ich dir, Hündchen.“ Oh...darauf freute ich mich und leckte mir über die Lippen. Aber irgendwie kam ich gerade nicht in Stimmung, vor allem wegen Yuna. Er merkte, dass was nicht stimmte und fragte mich danach. „Hach Eisschrank...es ist Yuna. Sie hat versucht, Dad dazu zu bringen, mit den Mädchen zu schlafen, indem sie ihm Aphrodisiaka gegeben hatte. Ich musste ihr sagen, warum und sie hatte angefangen zu weinen. Nun ist Mokuba auch noch sauer, weil ich Yuna zum weinen gebracht habe.“ „Weiber...die ist genauso kriminell, wie dein Großvater. Das ist keine harmlose Kleinigkeit. Sie wird sich verantworten müssen und das sollte Mokuba eigentlich wissen. Seine rosarote Brille verhindert, dass er den Ernst der Lage sieht. Ich bin dafür sie anzuzeigen, wegen illegalem Besitz und vom Opfer, nicht gewollte Verabreichung von gefährlichen Betäubungsmitteln. Vielleicht trennt er sich ja dann von ihr.“ „Es war natürliches, ätherisches Petersilienöl und Dad hat kaum darauf reagiert. Sicher, dass du einen derart großen Streit mit deinem Bruder heraufbeschwören willst?“ „Sie soll einfach nur merken, dass sie einen schlechten Einfluss auf ihn hat.“ „Du magst sie nicht, oder?“ „Nein. Ich mag sie nicht. Besser sie trennen sich heute, als morgen. Aber da ich ja dann wieder der Böse bin...werde ich mich nicht einmischen...aber sie wird es noch merken, dass ich die Beziehung nicht gut heiße.“ „Ob DAS gut geht? Mokuba wird dann wirklich sauer auf dich sein. Er ist jetzt in der Pubertät UND ein Kaiba. Keine gute Kombination.“ „Soll heißen?“, knurrte er nun mich an. „Soll heißen, dass er unberechenbar ist. Hey...willst du jetzt auch noch mit mir streiten? Und das obwohl wir uns morgen wieder sehen? Liebling?“ Er seufzte leise und bat mich um Entschuldigung. Natürlich verzieh ich ihm sofort. Ich liebte meinen Drachen einfach. Noch stundenlang diskutierten wir darüber und auch, wie wir mit ihr und Mokuba nun umgehen sollten. Ich vermutete, das ätherische Öl war ein Geburtstagsgeschenk an Mokuba und ER reagierte wohl sehr stark darauf...   ~   TAG 7 SONNTAG   Setos Sicht:     Ich hatte die Nacht kaum geschlafen. Die Sehnsucht nach meinem Ehemann wurde immer schmerzhafter. Es war schlimmer, als alles andere, was ich bisher erlebt hatte. Niemand der mir mit seinen eiskalten Füßen ins Gesicht trat, kein Arm der mir auf einmal auf den Bauch klatschte...kein süßer Honigduft nach Liebe... Hier, so weit von ihm weg war alles grau und kalt. Zum Glück war heute Sonntag und Joey dachte ich würde erst am Abend kommen. Doch ich konnte es keine Minute mehr länger ohne ihn aushalten. Meine Telefontermine mit Dr. Han, bevor ich mit Joey telefoniert hatte, waren sehr hilfreich gewesen und hatten mir klar gemacht, dass wir nach vorne schauen mussten. Die Vergangenheit war vergangen und konnte nicht mehr verändert werden. Doch das was wir ändern konnten, war die Gegenwart und somit auch die Zukunft. Dabei hatte Dr. Han gar nicht so viel gemacht. Ab und an eine Frage...und dann wurde mir es einfach bewusst. Die Paartherapie würde ich auf jeden Fall weiter machen. Sie hatte uns bewiesen, dass sie verschwiegen und eine Koryphäe auf ihrem Gebiet war und hatte somit nun mein vollstes Vertrauen. Gähnend fuhr ich mir über mein übernächtigtes Gesicht und stand auf. Es war noch sehr früh, doch ich wusste, dass Ivan auf jeden Fall schon wach und bereits startklar war. In höchstens ein paar Stunden hatte ich mein Hündchen wieder. Nun musste ich nur mich duschen und eine Kleinigkeit zu essen zu mir nehmen.     Joeys Sicht:     Unruhig wälzte ich mich hin und her. Ich konnte einfach nicht einschlafen. Nicht nachdem ich ihn heute Abend wiedersehen würde. Ich war zu aufgeregt. Ich hatte in Setos...unserem gemeinsamen Bett geschlafen und nun starrte ich an die wundervolle Deckenmalerei. Der weiße Drache mit eiskaltem Blick sah genauso traurig aus, wie ich auch. Ich seufzte und stand auf. Die Uhr sagte mir, dass es erst 04:45 Uhr war. Aber ich wusste schon, was ich gegen meine Seto Sehnsucht tun würde. Backen! Ich würde Vanillekipferl backen und wenn er kam, würde er sich sofort heimisch fühlen. Also duschte ich kurz und ausnahmsweise mal warm. Ich hatte mich schon so daran gewöhnt, kalt zu duschen, aber heute konnte ich das nicht. Ich fühlte mich innerlich kalt und sie wärmte und erfrischte mich seltsamerweise. Nachdem ich mir bequeme Klamotten...Setos Rollkragenshirt, welches mir immer noch viel zu lang war und meine Boxershorts angezogen hatte, ging ich nach unten und in die Küche. Das Licht ließ ich aus, damit ich niemanden weckte. Den Weg nach unten kannte ich auswendig und fand die Treppe auch im Dunkeln. Die ganze Zeit wehte mir sein Duft, vom Rollkragenshirt um die Nase und ich seufzte auf. Bald...bald könnte ich ihn wieder in meine Arme schließen. Warum ein frisch gewaschenes überhaupt nach ihm roch, wusste ich nicht. In der Küche angekommen, machte ich dann doch Licht, suchte ich mir alle Zutaten, die ich brauchen würde und fing an, sie zu einem Teig zu verarbeiten. So arbeitete ich konzentriert, ohne elektrische, laute Geräte. Lieber rührte ich es mit der Hand an. Ich backte ein Blech nach dem anderen, bestreute sie mit Vanille-und Puderzucker und ließ sie abkühlen. Zwischendrin erschöpfte mich dies und ich kochte mir einen Kaffee und steckte mir ein noch warmes Kipferl in den Mund, welches in meinem Mund, vor Zartheit, zerfiel. Ich liebte diese Dinger. Dann war der ganze Teig verarbeitet und ich entschied, noch ein bisschen zu malen. Die anderen Bewohner des Hauses würden heute bestimmt ausschlafen und so konnte ich vielleicht die Zeit einigermaßen überbrücken. Ich fühlte mich kraftlos und aufgebraucht, ging mit gesenktem Kopf aus der Küche. Eine Bewegung aus dem Augenwinkel ließ mich meinen Kopf wieder heben, ich drehte mich in die Richtung...und erstarrte. Das Licht war an... und...Es musste ein Traum sein...oder aber einfach eine Fatamorgana...eine Halluzination...   „SETO!“, schrie ich, als ich merkte, dass er wohl wirklich in der Eingangshalle stand. Meine Sicht verschleierte sich, als mir bewusst wurde, dass er tatsächlich wieder da war...nicht erst am Abend...sondern genau jetzt. Die ersten Tränen liefen mir heiß über mein Gesicht, mein Herz schmerzte und lachte gleichzeitig vor Freude. Ich wischte mir die Tränen aus meinem Gesicht und lief ihm entgegen. Er grinste glücklich und hatte erwartend seine Arme ausgebreitet. Ich flog förmlich hinein, er hob mich sofort hoch und ich schlang meine Beine um seine Hüfte. „Hey Hündchen...ich hab dich vermisst....“, sagte er. Ich öffnete schon den Mund, wollte ihm antworten, dass ich ihn liebte, vermisst hatte und dass er es nie wieder wagen sollte, mich alleine zu lassen. Doch alles was heraus kam, war ein verzweifelter Laut, der ihm meine ganze Sehnsucht um die Ohren schlug. Dann schluchzte ich wieder und krallte mich fester an ihn, küsste seine Wange, seinen Hals und das Ohr, während eine seiner Hände, sanft durch mein blondes Haar fuhr. „Schhh, ganz ruhig, Joey. Ich bin ja wieder da. Hey...sieh mich an.“, flüsterte er mir leise zu und ich hob mein Gesicht, um ihn anzusehen, aber seines war so verschwommen... Ich blinzelte und sah wieder klarer, nachdem weitere Tränen über mein Gesicht liefen. Ich riss meine Augen weit auf und starrte ihn mit offenem Mund an...er...er...seine Augen waren so...hell und blau und ich spürte augenblicklich wieder dieses Verlangen von ihm. Die Präsenz des Eisklotzes sagte mir, dass er mich nun wieder dominieren und mich um meinen Verstand vögeln würde, wenn ich das wollte und ich stöhnte erregt auf. In seinen Augen blitze es kurz auf und er fing an, mit mir zu flirten. „Hast du Lust, die Liebesschaukel mal wieder zu benutzen?“, fragte er heiser, packte meinen Hintern und knetete ihn. Ich schrie auf und nickte. „Ja...ja mein Meister....“ Ich fasste es nicht....er berührte mich wieder...er knetete meinen Hintern, der es auch irgendwie vermisst hatte, dass mein Mann nicht mehr seine Hände an ihn gelegt hatte. Ich suchte seine Lippen und drücke meine darauf, er öffnete sofort seinen Mund und hieß meine Zunge willkommen. Unsere Zungen tanzten wild miteinander und ich stöhnte immer haltloser. „Bring mich in unser...Spielzimmer.“, flehte ich ihn an und er lachte, trug mich zum Bild des weißen Drachen mit eiskaltem Blick und gab den Code ein. Das Bild gab den Zugang frei und er trug mich zur Tür, mit dem wir eigentlich durchs singen hinein konnten. Doch dafür war ich zu ungeduldig. Das sagte ich ihm, doch er fing, ohne weiteren Kommentar an, zu singen und ich stimmte dann doch mit ein, besiegelte es mit einem weiteren genussvollen Kuss und ließ mich in das Spielzimmer hinein tragen. Sanft legte er mich auf der Liebesschaukel ab und küsste mich. „Hmmm...Hündchen. Du schmeckst und riechst nach Vanille...“ „Ich habe Vanillekipferl gebacken, aber die bekommst du erst später. Ich brauche dich jetzt Liebster, sofort.“   ~   „Ich liebe deine Koch und Backkünste. Wie habe ich das vermisst. Ab jetzt lasse ich dich nicht mehr so lange alleine.“, meinte er und besah sich das Gebäckstück. „Versprochen?“, fragte ich hoffnungsvoll. Sanft sahen mich seine blauen Augen an und er nickte. „Aber sowas von...hier Süßer...“ Er schob mir ein Kipferl in den Mund, lächelte mich an und ich schmolz schon fast. Oh mein anbetungswürdiger Drache. Ich liebte ihn so sehr und mehr noch, wenn er nackt auf mir lag, wir sanft hin und her schaukelten und er mich mit Vanillekipferl fütterte. Er nahm sich erneut eines und biss ein kleines Stück ab, schloss die Augen und brummte zufrieden. „Vor allem, wenn du meinetwegen nackt durch die Villa schleichst, NUR um mir diese Kipferl zu bringen.“ Ich lachte, stahl mir einen Kuss und strich ihm eine vorwitzige Strähne aus seinem Gesicht. Oh er war so schön... „Für dich immer...Also hast du keine solchen Gedanken mehr?“ Er schluckte, sein Grinsen verschwand und er sah mich nun ernst an. „Ich habe durch unsere begrenzte Trennung gelernt, dass wir nicht ändern können, was war. Das jetzt ist das entscheidende. Und ich entscheide mich dafür, dich nun so zu behandeln, wie du es schon immer verdient hattest.“ Er streichelte mir sanft meine Wange und lächelte ein wenig traurig. „Also nein, ich habe im Moment keine. Sie kommen immer mal wieder, aber ich gebe ihnen keine Bedeutung mehr. Viel mehr versuche ich es. Es klappt noch nicht ganz, aber ich bin auf einem guten Weg. Wie Dr. Han sagte...manchmal braucht es eben Zeit.“ Ich nickte verständnisvoll und seufzte. „Können wir den ganzen Sonntag hier bleiben? Ich bin total auf Drachenentzug.“ „Ich muss Dr. Han noch Bericht erstatten...und damit erklären warum ich schon so früh wieder hier bin. Aber das hat noch ein bisschen Zeit. Zuerst muss ich dich nochmal nehmen, da ich leider schon wieder vergessen habe, wie es sich angefühlt hat.“, meinte er zuerst genervt, dann war sein Blick voller Lust und ich fing an zu schwitzen. „Du in echt bist mir aber immer noch lieber, als dieser...Dildo.“ Ich keuchte auf, als er sich aufrichtete, sich in mich schob und dann anfing, in mich zu stoßen. Doch dieses Mal blieb er langsam und streichelte andächtig mit einer Hand meine Brust, mit der anderen einen Oberschenkel. „Da hab ich ja nochmal Glück gehabt, was? Oh...Hgnn, Hündchen...du fühlst dich so unglaublich geil an.“ Die Liebesschaukel schwang leicht nach vorn und kam zurück. Das war so der Hammer. „Oh mein...Frostdrache...ja...oh bitte. Kannst du nicht etwas härter...“ „Nein...ich muss genießen. Wenn ich jetzt wieder wild werde, ist es zu schnell vorbei.“ Das verstand ich ja...aber ich hielt das nicht aus. Dann streifte er meine Prostata, ich schrie auf und klammerte mich an ihn fest. Daraufhin musste er auch laut stöhnen. „Joey...du kannst es nicht lassen, was?“ „Herrchen...bitte....“, flehte ich ihn, mit einem bittenden Ausdruck an. Dann streifte er sie erneut und ich biss mir in die Unterlippe und keuchte auf. Sein Blick war auf meine Lippen gerichtet, ließen sie nicht aus den Augen und wurden immer heller. Stand er drauf, wenn ich das tat? Gut zu wissen. Aber er erhöhte sein Tempo nicht, sondern änderte nur den Winkel, in der er in mich stieß und traf meine Prostata nun richtig. Ich warf meinen Kopf in den Nacken und bäumte mich auf. Gerade glitt er wieder etwas aus mir heraus, ich ließ ich meine Beine locker und als er wieder in mich stoßen wollte, umschlang ich ihn wieder, drückte ich mit meinen Beinen an seinen Hintern und er stieß diesmal heftiger zu. Ich schrie vor Lust und auch er wurde laut und knurrte, nachdem er ganz aufgehört hatte. Sein Gesicht war schweißnass und die Wangen gerötet. Er schien fast soweit zu sein und atmete ein paar Mal tief durch. In mir kribbelte es sehr stark und wenn er nicht weiter machte... „Seto... bitte...“ „Durch deine Aktion wäre ich fast gekommen. Hündchen...ich meine es ernst...ich kann fast nicht mehr. Du bist und bleibst die reine Versuchung. Dein heißes Loch ist einfach perfekt...“ Ich spürte, wie sich mein Gesicht erwärmte. Mein heißes...was? „Du umschließt mich so fest, dass, wenn ich nur daran denke, kommen könnte. Oh dieser Hintern, so weich und fest zugleich.“, schwärmte er, beugte sich zu mir und küsste mich. Ich schloss sofort meine Augen und seufzte in den Kuss, als er sich wieder bewegte. Langsam... Ich musste was tun...sonst... „AAHHH Seto...was...“ Ich löste den Kuss stöhnend und sah auf meine Mitte. Seine Hand hatte sich um meinen Penis geschlossen und pumpte ihn schneller, als er mich nahm. Durch meinen Körper zuckten Blitze, ich bekam keine Luft mehr und dann erschütterte mich ein gewaltiger Orgasmus, der meinen Mann mitriss und er sich schwer atmend auf mich legte, dabei aber aus mir heraus glitt. „Ich fasse es nicht, dass wir immer so schnell kommen, wenn wir es treiben. Ich könnte das Stunden tun, wenn du mich nur lassen würdest.“ Ich machte ein abfälliges Geräusch. „Ich bin mit deiner Leistung durchaus zufrieden...das langsame macht mich immer halb wahnsinnig vor Verlangen. Es ist, als ob es meinen Orgasmus herauszögert. Ich mag es am Liebsten, wenn du mich hart ran nimmst und laut stöhnst...deine Schreie sich mit meinen vermischen und...“ „Wenn du nicht aufhörst zu reden, werde ich nicht mehr aufhören können...gar nicht mehr. Du musst dann für immer und ewig unter mir liegen und dich durchficken lassen. Tag und Nacht.“ „Ich sterbe lieber an absoluter Befriedigung, als damit aufzuhören.“, meinte ich und bot ihm meinen Körper willig an. Er unterdrückte ein Stöhnen und ich spürte etwas nasses an meinem Bauch....war er...davon gerade gekommen? Tatsächlich. Sein Sperma tropfte von seinem Penis auf mich. Beschämt sah er mich an und schluckte. „Joey...ich...“ Einige Sekunden sah ich noch auf meinen Bauch, dann kam mir eine Idee. „Auflecken! Sofort!“, befahl ich ihm leise. Zuerst sah er mich verwirrt an, dann begriff er und grinste. Dann beugte er sich über mich und leckte sein eigenes Sperma von meinem Bauch. Oh das sah so...hm das konnte ich gar nicht beschreiben. Er war in allem was er tat, so erotisch. Nun sah er mir in die Augen und küsste sich hinab, zeigte mir, dass er das mit seiner Zungenfertigkeit nicht verlernt hatte und mich damit in die höchsten Sphären katapultieren konnte.   ~   Setos Sicht:     Man war das gut gewesen. Wir mussten uns stundenlang gegenseitig verwöhnt haben. Nun war ich erschöpft und der Schlafmangel der letzten Tage, zerrte ebenfalls an mir. Joey war eingeschlafen und ich beobachtete ihn, wie er im Schlaf lächelte und glücklich aussah. Genauso verdiente er es. Ich lächelte ebenfalls und versuchte, die Schuldgefühle, die in mir aufkamen, von mir zu schieben. Wir hatten es beide gewollt und es hatte sich wunderbar angefühlt. Also hatte ich keinen Grund, so schlecht von mir selbst zu denken. Ich huschte schnell unter die Dusche und wusch mich, konzentrierte mich darauf, nicht zu denken, sondern nur das wahrzunehmen, was jetzt gerade im Hier und Jetzt passierte. Es funktionierte auch, allerdings nur bis ich wieder vor Joey stand und versuchte mich an der zweiten Technik, die ich von Dr. Han gelernt hatte. >Beobachte den Atem, steuere ihn bewusst. Atme ein, halte die Luft ein paar Sekunden an und atme langsam aus. Wiederholen bis die Gedanken weg sind.< Ich atmete erleichtert auf und war froh, dass beide Techniken genug funktionierten, denn auf die dritte Methode von Dr. Han, wollte ich lieber verzichten. Anstatt dieser, könnte ich ja Origami falten. Jedoch musste ich mich nun Dr. Han stellen. Vorher schnappte ich mir meinen Mann und trug ihn in das Bett, deckte ihn zu und zog mich an, bevor ich ihm einen Zettel schrieb und neben ihn ablegte. Ich atmete tief durch und stellte mich dem unausweichlichen.     Tbc... Kapitel 38: Das Sommerfest --------------------------     Setos Sicht:   Leise ging ich aus unserer Liebeshöhle und schlich mich die Treppen nach oben. Mit einem Blick in die Eingangshalle sah ich, dass mein Koffer bereits verschwunden war. Vermutlich hatten meine Angestellten die ganze Arbeit längst erledigt, wusste ich doch nicht, wie spät es bereits war. Mit Joey war die Zeit bedeutungslos. In meinem Arbeitszimmer angelangt, ohne jemanden zu treffen, schloss ich die Tür und sperrte ab. Dann setzte ich mich an meinen Schreibtisch, sah auf die Uhr und bemerkte, dass es bereits Mittag war und wählte Dr. Han´s Nummer. Als sie abnahm wusste ich, dass sie wusste, dass ich mich nicht an ihre Anweisungen gehalten hatte. „Mr. Kaiba...lassen Sie mich raten...Sie sind schon seit Stunden wieder zu Hause?“ Ich räusperte mich und bejahte dies. „Ich konnte einfach nicht mehr warten. Es...es hat aber funktioniert. Wir können uns wieder nahe sein.“ Einige Zeit war es still an der anderen Leitung, dann lachte sie. „Ach ja? Sagen Sie...haben Sie das Wollpaket schon bekommen? Für den Anfang denke ich, ein Schal ist eine einfache Sache. Bis Sie zum Pullover kommen, dauert es noch eine Weile...“ „Vergessen Sie es. Ich werde garantiert NICHT stricken. Ich mache Origami, das entspannt genauso gut.“ Ich hoffte, dass sie mich damit durchkommen lassen würde, doch nach einigen Sekunden des Schweigens, lachte sie wieder. „Nun...Sie werden nicht drum herum kommen, da dies unsere Vereinbarung war. Wenn Sie möchten dürfen Sie es zusätzlich machen. Außerdem verrät mir Ihre Stimmlage, dass es eben NICHT ganz funktioniert hat, weswegen Sie nun mit dem Stricken anfangen dürfen. Aber Glückwunsch, dass Sie Ihren Mann wieder beglücken können. Dann ist wenigstens ER wieder fröhlicher. Aber denken Sie daran. Besser wäre es, dass beide glücklich sind, nicht nur einer.“ „Schon gut. Hauptsache ich muss nicht stricken.“ „Ich weiß gar nicht was Sie haben. Vor über 200 Jahren haben Männer im Winter immer gestrickt. Da war das ganz normal. Seit ein paar Jahren ist es wieder Trend und es gibt überall schon Männer, die stricken.“ Vielleicht konnte ich sie ablenken, damit sie vergaß, dass ich stricken sollte. „Sagen Sie bloß, Sie sind auch so ein „Outlander“ Fan...“ „Ja, aber ich bevorzuge die Bücher. Die sind detailreicher.“ „Also haben Sie und Serenity ähnliche Interessen?“ „Oh ja. Und ich durfte auch schon Ryou kennen lernen. Ein wundervoller junger Mann. So viele Ideen...und detailverliebt bis zum geht nicht mehr. Ich habe beiden vorgeschlagen ein Buch zu schreiben. Das Leben mit einem Kaiba!“ Ich grummelte, machte mir eine gedankliche Notiz Serenity davon abzuhalten und ließ mir notgedrungen von Dr. Han Anweisungen geben, wie ich die Maschen auf die Nadeln bekam. „Ich habe Ihnen extra eine Rundstricknadel gegeben, damit sie sich keine Sorge machen müssen, sie könnten die Maschen verlieren.“ Ich sagte nichts dazu, wollte ich doch nichts lieber, als die Maschen zu verlieren. Nachdem sie mir noch gesagt hatte, was ich die nächste Woche zu tun hatte, verdrehte ich die Augen. Das war ja schlimmer, als für Joey die Hausaufgaben in der Schule. Ich sollte mir einen Sport suchen, der mir gefiel und den mindestens drei Mal die Woche ausüben und gleichzeitig die Atemübungen machen. Damit nicht genug sollte ich meditieren...danach schaltete ich auf Durchzug. Doch eine Minute später, als ich das Wort Kaffee hörte, wurde ich wieder aufmerksamer. Ich bat sie, dies nochmal zu wiederholen und ja, ich hatte richtig verstanden. „Sie sollten nächste Woche komplett auf Kaffee verzichten. Es ist wichtig. Ich weiß, wie sehr Sie Kaffee mögen und dementsprechend oft trinken...aber wie mit dem Kaffee ist es auch bei Ihrem Mann. Sie müssen regelmäßig darauf verzichten, um eine eventuelle, krankhafte Sucht vorzubeugen.“ Ich hatte die Luft angehalten, merkte aber im letzten Wort, wie sich Dr. Han das Lachen kaum noch verkneifen konnte. Also war das nur ein Scherz gewesen? Sie antwortete mir, ohne dass ich ihr diese Frage hätte stellen müssen. „Nur ein kleiner Scherz am Rande. Jetzt habe ich aber wieder Ihre volle Aufmerksamkeit? Ich weiß, es scheint am Anfang etwas viel zu sein. Vielleicht fangen sie erstmal mit dem Stricken an und dann sehen wir weiter. Immerhin haben sie auch noch eine Firma zu leiten und müssen sich um Ihren Mann kümmern.“ Ich knirschte mit den Zähnen. Anscheinend war es ihr Ernst und ich musste da durch. Ich...ICH und stricken... „Ich habe noch keine Wolle bekommen. Also kann ich auch nicht anfangen.“ „Oh keine Sorge. Ich habe sie einem Ihrer Dienstmädchen gegeben. Die mit den langen schwarzen Haaren.“ Verdammt... „Ihr Name ist Maria. Also gut...wenn es denn unbedingt sein muss...“ „In Ordnung Mr. Kaiba. Fangen Sie schon mal an und machen sich damit vertraut. Am besten Sie kommen am Mittwoch, nach der Schule zu mir zu einer Einzeltherapiestunde. Dann kann ich es Ihnen genau zeigen, wie es geht. Ich freue mich schon. Bis dann.“   Damit legte sie auf und ich ließ mich mit dem Kopf auf meinem Schreibtisch nieder. Ich fühlte mich auf einmal noch ausgelaugter, als vorher. Ich wusste, dass ich mit der körperlichen Vereinigung mit Joey übertrieben hatte, aber er hatte es sowas von gebraucht und ich ebenso. Aber dieses Gespräch hatte mir den Rest gegeben. Erschöpft schloss ich meine Augen. Nur einen Moment so da liegen und... ein lautes Krachen ließ mich wieder aufschrecken. „WAS HAST DU HIER ZU SUCHEN? RAUS AUS MEINEM ZIMMER!“, hörte ich meine Schwägerin schreien. Wer würde schon freiwillig in ihr Yaoi Zimmer gehen? Doch dann hörte ich eine andere weibliche Stimme und fuhr erschrocken auf....Yuna. Ich wusste einfach, dass sie weder für meinen kleinen Bruder, noch für uns andere gut war. Also stand ich gequält wieder auf, schwankte etwas, da ich so unsagbar müde war und am liebsten zu Joey ins Bett wollte, um an seiner Seite zu schlafen. Doch ich musste das hier zuerst klären. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der leichte Schwindel nachließ, dann ging ich zur Tür und sperrte auf. Ich hörte immer noch die beiden Mädchen streiten und so erschreckten sie sich, als mich auf einmal, völlig unerwartet die Wut packte, ich die Tür aufriss und eine Ladung Eis auf beide schüttete. „Kann man hier nicht EINMAL seine Ruhe haben? Was soll der Krach?“, fauchte ich eisig. Serenity fing sich als erste. Zuerst sah sie mich noch grimmig an und ich dachte schon, sie hätte ihre Tage, dann strahlte sie und fiel mir um den Hals. Bei meinem Mann verstand ich so eine Reaktion...aber bei ihr? „Seto. Du bist wieder zurück. Ich hab dich so vermisst, Brüderchen.“ Ich erwiderte ihre Umarmung und murmelte, dass ich sie auch vermisst hatte und löste mich schnell wieder von ihr. Der Busen meiner Schwägerin fühlte sich unangenehm an meiner Brust an und ich bekam daraufhin wieder einen Sehnsuchtsanfall nach meinem Ehehündchen, an dessen Brust ich mich viel wohler fühlte. Tief durchatmen. Gleich konnte ich wieder zu ihm und ihn kuscheln. Bestimmt war ich erst eine halbe Stunde hier oben, aber es fühlte sich gerade an, wie eine Ewigkeit. Serenity beobachtete mein Verhalten und hob eine Augenbraue, beschloss aber, nicht nachzufragen was mit mir los war, was ich ihr hoch anrechnete.   „Seit wann bist du wieder da? Und weiß Joey davon?“, fragte sie stattdessen neugierig. „Ich bin schon seit heute früh da und ja...Joey hatte mich als erstes gesehen. Er schläft aber im Moment und...was hast DU denn jetzt vor?“, fragte ich säuerlich an Yuna gerichtet. Sie erschrak abermals, drehte sich wieder zu uns um und sah uns mit großen Augen an. So unauffällig wie sie sich gerade benommen hatte, machte sie sich irgendwie unsichtbar und das beunruhigte mich noch mehr. Ich schenkte ihr einen Eisblick, doch sie sah an mir vorbei und es stahl sich ein listiges Funkeln in ihre Augen. Das konnte einfach nichts gutes bedeuten. „Aber Seto...was habe ich dir denn getan? Wieso hasst du mich so?“ Schniefend tat sie so, als ob sie weinen würde, doch wir durchschauten sie sofort. „SETO! Du bist wieder da...oh Yuna, Mäuschen, was hast du?“ Oh nein. Mokuba. Er hatte gelächelt, doch als er seine Freundin sah, wirkte er besorgt. Er kaufte ihr ihr falsches Gehabe ab und als sie ihm sagte, dass ich sie hassen würde, blickte er mich aufgebracht an. „Wie bitte? Warum hasst du Yuna?“ Mir war sofort klar, was für einen Plan diese kleine Ratte hatte und kühlte die Umgebungstemperatur nochmals ab. Aber ich starrte sie erstmal nur an, bis ich mir die richtigen Worte zurecht gelegt hatte. „Ich habe diese Worte nie gebraucht. Wir wollten nur nicht, dass sie wieder unerlaubterweise in Serenitys Zimmer schleicht. Was hattest du überhaupt vor?“ fragte ich sie kühl, doch Moki blitzte mich an und antwortete für sie. „Warum sollte sie in Serenitys Zimmer gehen? Sie war doch gar nicht da drinnen und...“ „Doch war sie Mokuba.“, unterbrach Serenity ihn. „Ich habe sie erwischt, wie sie in meinen Sachen gewühlt hat und sie raus geschmissen. Jetzt tut sie so, als ob wir die Schuldigen wären, aber...“ „Also hasst du sie auch? Meine Güte, warum darf jeder seinen Partner haben, der gemocht wird und meine Freundin könnt ihr nicht ausstehen? Komm Süße, wir gehen in mein Zimmer.“ „Oh Mokuba...bitte halte mich.“, schluchzte sie, sah uns von der Seite an und grinste. Ich konnte mir nicht helfen...aber dieses Grinsen kannte ich von irgendwoher. Meine Schwägerin wollte ihnen schon nach, doch ich hielt sie zurück und schüttelte den Kopf. „Lass ihn. Er würde uns nicht glauben. Moki muss selber erkennen, wie verlogen dieses Biest ist.“ Das sah sie sofort ein, schimpfte aber trotzdem noch über sie. „Dieses Miststück. Sie versucht uns von innen heraus zu zerstören. Wieso sieht Moki nicht, dass sie nicht die Richtige für ihn ist?“ Ich zuckte mit den Schultern und seufzte genervt. „Vielleicht Neid? Aber das kann ich mir bei meinem kleinen Bruder einfach nicht vorstellen.“ Jetzt zuckte sie mit den Schultern, wirkte aber auf einmal nachdenklich. Ich weiß nicht woher, aber ich kenne dieses Grinsen, Seto.“, meinte sie frustriert. „Was für ein Zufall. Genau das habe ich mir auch schon gedacht.“ Wir schwiegen daraufhin ein paar Minuten, ehe sie fragte, wie die Woche gewesen sei. „Wie soll es schon gewesen sein? Mein Mann war nicht bei mir. Es hat mich körperlich geschmerzt und ich konnte kaum schlafen, weil ich seine kalten Füße in meinem Gesicht vermisst habe....was ist daran so witzig?“ Serenity hatte angefangen laut loszulachen. „Das ist sooo cool. Tristan sagt nämlich, dass ich das auch immer mache. Das bedeutet ja, dass Tris wie du, nicht ohne kalte Füße im Gesicht leben kann. Hihihi. Das muss ich ihm gleich erzählen.“, lachte sie, auf einmal befreit und verschwand in ihrem Zimmer. Grummelnd ging ich den Korridor entlang und zur Treppe. Zeit, dass ich wieder zu Joey kam. Hoffentlich bekam ich noch ein bisschen Schlaf, bevor er wieder aufwachte und meiner Aufmerksamkeit bedarf. Ich beeilte mich, bevor mir wieder irgendwer dazwischen kam. Doch als ich beim Bild des weißen Drachens angekommen war, hörte ich meinen kleinen Bruder nach mir rufen. Ich verdrehte genervt die Augen, drehte mich um und wartete, bis er bei mir war. Wütend sah er mich an. „Was genau stimmt mit dir nicht? Du bringst Yuna zum weinen, machst sie schlecht und kannst sie nicht leiden. Macht dir das etwa Spaß?“ Jetzt nur nicht ausflippen. Jedes Wort, was ich jetzt sagte, würde das falsche sein. Doch ich entschloss mich trotzdem, mich zu seinen Vorwürfen zu äußern. Ich musste es ihm so schonend, wie nur irgendwie möglich beibringen, ohne ihn anzuschreien. Zuerst die Mädchen mit ihrem Geschrei und jetzt giftete mich auch noch Mokuba an. Ich bekam langsam Kopfschmerzen, versuchte nicht vor Müdigkeit zu taumeln und atmete unauffällig tief ein. Mein Gesicht war hoffentlich undurchdringlich, als ich ihm meine Meinung sagte. „Mokuba. Ich habe nichts getan. Sieh mich an, ich habe die Woche kaum geschlafen, weil ich die Liebe meines Lebens nicht bei mir hatte. Ich bin im Moment gar nicht fähig, jemanden aus Spaß zum weinen zu bringen, auch wenn ich das im Moment liebend gerne täte. Aber in einem hast du Recht. Ich mag sie nicht. Sie wühlt in fremden Sachen und hetzt uns gegeneinander auf. Sie jubelt Jason ein Aphrodisiakum unter, damit er mit meinen Dienstmädchen schläft, obwohl ER es nicht will. Das ist ein Verhalten, welches ich nicht dulde. Also halte sie besser fern von uns, wenn du sie trotzdem behalten willst. DU musst mit ihr klar kommen, aber erwarte nicht, dass ich deine Ansichten ihr gegenüber teile. Noch was...sie hat ab sofort Hausverbot, was bedeutet, du solltest...nein du darfst sie nicht mehr mit nach Hause bringen.“ Zum Schluss war ich doch etwas lauter geworden und meine Stimme hörte sich genauso hart an, wie es sicher meine Gesichtszüge auch waren. Mein Bruder öffnete seinen Mund entsetzt, schloss ihn aber wieder. Er war sprachlos. Nach einigen Sekunden, in denen er mich entrüstet angesehen hatte, fand er seine Sprache wieder. „Du bist ein Arschloch, Seto. Wie kannst du mir das nur antun? Yuna hatte gute Gründe für alles, aber du bist natürlich wie immer im Recht. Der große Bruder, der sich alles heraus nehmen darf, weil er eine Firma aufgebaut hat. Weißt du eigentlich wie sich das anfühlt? Warum behandeln mich alle, als wäre ich noch ein kleines Kind? Ich bin vielleicht erst vierzehn, aber schon reifer, als du es dir eingestehen willst... Fein. Kommt sie nicht mehr her. Dann gehe ich eben zu ihr. Da bin ich wenigstens erwünscht. Ich werde ab jetzt nicht mehr mit dir reden, kapiert? DU WIRST JA SEHEN, WAS DU DAVON HAST!“, fauchte er, drehte sich um und rauschte davon. Das war ja super gelaufen, dachte ich zerknirscht. „Seto?“ Das auch noch. Ich drehte mich zum Bild des weißen Drachen, was sperrangelweit offen stand. Davor lungerte mein süßes Hündchen und sah mich mit schreckgeweiteten Augen an. Aber in seinem Blick lag außerdem Verständnis, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Ich ging zu ihm, nahm ihn in den Arm, während er mir beruhigend über meinen Rücken streichelte. „Du hast das Richtige getan, Eisklotz. Ich wäre an deiner Stelle sowas von ausgerastet und hätte ihm Zimmerarrest gegeben...und ihn gezwungen, mit ihr Schluss zu machen. So darf er einfach nicht mit dir reden, dieser freche kleine Bengel.“ Seine Worte waren wie Balsam für meine Seele und ich zog ihn noch enger an mich. Auch er drückte mich an sich, ließ dann aber wieder locker. „Hat sie wirklich in unseren Sachen gewühlt?“ Bei seiner Frage löste ich mich von ihm und sah ihm fest in seine goldenen Augen. Mein Bauch kribbelte angenehm dabei. „Sie war in Serenitys Zimmer. Deine Schwester hat Yuna dabei erwischt und ich bin dazwischen gegangen. Dann hat sie wohl gemerkt, dass Mokuba kommt und hat so getan, als wären wir die Schuldigen. Falsche Tränen hat sie verdrückt und uns von Mokuba ungesehen fies angegrinst. Ach und den Rest, was mit Moki war, hast du ja mitbekommen....Teenager... Ach Liebling...ich bin so unendlich müde...“ Die Erschöpfung zerrte nun stärker an mir, Joey legte seine Hände an meine Wangen und streichelte sie zärtlich. Hmmm...so wie wir jetzt standen und er mich streichelte, würde ich jetzt am liebsten einschlafen. „Vorher koche ich dir noch was Schönes. Danach gehen wir hoch, in unser Zimmer.“ Ich nickte ergeben, denn zum Protest war ich eindeutig zu müde und folgte ihm in die Küche. Jason und unsere Angestellten aßen gerade gemeinsam, der Duft von Ramen stieg mir in die Nase und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Maria drehte uns mit hochrotem Gesicht den Rücken zu und wirkte seltsam steif auf einmal. Was hatte sie denn? „Master Kaiba, willkommen zu Hause. Daisy hat bereits Ihren Koffer ausgepackt. Wollen Sie und Master Joseph zusammen mit uns speisen?“, fragte unser Butler Yoshi. Wir sahen uns zuerst an und mussten beide gleichzeitig lächeln. Dann musste ich wenigstens nicht warten, bis Joey es gekocht hatte. Genau das sah er wohl in meinem Blick, ehe er für mich mit antwortete. „Sehr gerne.“ Wir setzten uns dazu und erzählten, die Sache mit Mokuba. Dad knirschte mit den Zähnen und starrte wütend in seine Schüssel. Er war wohl immer noch sauer auf Yuna und das kam mir gerade sehr gelegen. „Dad? Ich würde gerne Yuna anzeigen, weil sie dir diese Aphrodisiaka untergejubelt hat. Aber ich möchte das nur tun, wenn du auch einverstanden...“ „JA. Ich werde heute gleich alles nötige veranlassen. Aber die Anzeige mache ich, nicht du. Du bist schon mit deinem pubertierenden Bruder gestraft genug. Wie kann man sich nur so unmöglich aufführen? Joey hat das nie gemacht.“, unterbrach er mich und ich nickte zufrieden. „Ich hatte dafür gar keine Gelegenheit. Jedenfalls nicht zu Hause... Und was machen wir, weil sie in Serenitys Sachen gewühlt hat? Wer weiß was sie da gesucht hat.“, fragte mein Hündchen. Nachdenklich sagten wir für einen Moment gar nichts, dann murmelte Luigiana vor sich hin. „Ach deswegen waren meine Sachen nicht mehr da, wo sie sein sollten.“ „Was meinst du damit?“, fragte ich alarmiert. Erschrocken darüber, dass wir gehört hatten, was sie gesagt hatte, wurden ihre Augen groß. „Ach...nicht so wichtig...“ Äußerst verdächtig! „LUIGIANA...sag es mir.“ Mein strenger Tonfall ließ keine Widerworte zu und zuerst haderte sie damit es zu erzählen, gab sich aber dann trotzdem einen Ruck. Ihre Wangen röteten sich und sie wandte ihren Blick ab. „Ich hatte meine Pille gesucht gehabt, aber sie war wie vom Erdboden verschluckt und ist auch nicht mehr aufgetaucht. Dasselbe ist meinen Schwestern auch passiert. Wir hatten uns daraufhin neue besorgt. Man will ja keine ungewollte Schwangerschaft riskieren.“ Sie erntete einen verwirrten Seitenblick von Jason, was mich ungewollt lächeln ließ. Ich ließ mich darauf hinab, es ihm zu erklären, immerhin hatte ich es bei Mokuba verpasst gehabt. Man könnte meinen, er sei kein erwachsener Mann mit Erfahrung, sondern ein Jugendlicher, der sich auf sein erstes Mal vorbereitet. „Die Pille ist ein Verhütungsmittel, welches die Frau einnimmt. Sie verhindert dadurch eine ungewollte Schwangerschaft, beugt aber keine Geschlechtskrankheiten vor, weshalb eine zusätzliche Verhütung mittels Kondom zu empfehlen ist. Diese sollten aber besser vom Mann besorgt werden.“ „Warum? Wegen der Manipulation an den Kondomen?“ Ich nickte und erzählte ihm, was einer meiner Angestellten am Empfang mal passiert war. Ich hatte es zufällig mitbekommen und hatte mir das Lachen bis in mein Büro verkneifen müssen. „Es soll schon Fälle gegeben haben, dass Frauen Kondome gekauft haben, die für die Geschlechtsteile der Männer zu groß ausgesehen haben und haben dadurch eine Selbstbewusstseinsstörung verursacht. Was diese Frauen nicht wussten, ist, dass ein normales reichen würde, denn es ist so dehnbar, dass der ganze Unterarm rein passen würde, ohne dass das Kondom reißt.“ Dad hatte mir interessiert zugehört und schien nun einiges verstanden zu haben. Doch dann wurde sein Blick undefinierbar. „Benutzt DU eigentlich welche? Du müsstest ja einen recht großen Verschleiß haben, oder?“ Oh... An sowas hatte ich bei uns nie gedacht, immerhin war Joey der einzige für mich und als wir das erste Mal bewusst miteinander geschlafen hatten, war das so spontan gewesen, dass wir das nie in Erwägung gezogen haben. Trotzdem würde ich mich mal zur Sicherheit untersuchen lassen. Aber DAS musste Jason nicht wissen. Mit einem Seitenblick auf Joey, bemerkte ich seinen empörten Gesichtsausdruck. Also sah ich Dad mahnend an und meinte, dass ihn das nichts anginge. Über Sex mit meinem Mann redete ich nicht. Das blieb alles im Schlafzimmer. Ein seltsamer Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, ehe er es akzeptierte und weiter fragte. „Was ist eigentlich an Pornos dran? Die...“ „Pornos haben nichts mit der Realität zu tun. Das war lecker. Danke dafür. Wir werden uns nun zurück ziehen. Ich bin müde und habe kaum geschlafen.“ Mir reichte es jetzt. Das wurde langsam zu viel des Guten. Er brauchte dringend einen besten Freund, mit dem er darüber reden konnte... jemand heterosexuellen. „Warte, Seto. Wenn ich mal wieder so eine Frage habe, kann ich dann zu dir kommen?“ Ich verließ mit meinem Ehemann die Küche, ohne ihm zu antworten und hörte noch, wie Daisy ihm sagte, dass sie ihm auch Fragen beantworten würden und wie Jason daraufhin schwieg. „Armer Dad. Meinst du, er kann je wieder?“ „Er muss wohl erstmal verarbeiten, was ihm damals zugestoßen ist.“, antwortete ich ihm gereizt und küsste seine Schläfe, um dieses Thema endlich abzuhaken. Er lächelte mich an, meine Gereiztheit verschwand sofort und ich spürte, wie sich eine sanfte Wärme in meinem Brustkorb breit machte und meinen Bauch wieder kribbeln ließ. „Ich liebe dich.“, sagte er, seine Stimme klang heiser und ich fühlte, wie sein Körper anfing, auf mich zu reagieren. Ich war zwar müde und nicht mehr fähig, ihn nochmal zu befriedigen...aber ich musste einfach meinen Mann zeigen, dass die Liebe auf Gegenseitigkeit beruhte und wenn es nur eine Kleinigkeit war. Also griff ich mit meiner rechten Hand in seinen Nacken und presste meine Lippen auf seine, bewegte sie zuerst sanft, dann öffnete er seinen Mund und ich ließ mit Freude meine Zunge hinein gleiten. Zärtlich liebkosten wir uns und vergaßen vollkommen die Zeit. Ich mochte es, wenn es nur uns beide gab. In so einem Moment unserer wahrhaften Liebe, konnte ich loslassen und fühlte mich frei. Ohne Sorgen und Probleme. Einfach nur er und ich. Ich fühlte sein Lächeln und er brach den Kuss daraufhin ab. „Du kannst ja kaum noch stehen. Komm Drachenkönig. Ich bringe dich ins Bett, decke dich zu und lese dir noch eine Gute Nacht Geschichte vor.“, scherzte er. Meine Hand verschlang sich mit seiner, sie fühlte sich warm an und es legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Wie konnte ich nur all die Jahre ohne mein geliebtes Hündchen sein?   Doch kaum lag ich völlig fertig in unserem Bett, war an Schlaf war nicht mehr zu denken. Mein kleiner Bruder kam mir wieder in den Sinn und ich grübelte angestrengt nach einer Lösung. „Was ist? Wolltest du nicht schlafen, Liebling?“ „Jetzt geht es nicht mehr. Mir kommt gerade wieder Mokuba in den Sinn. Warum ist er nur so stur? Er hat bestimmt schon gemerkt, dass was mit seiner Freundin faul ist, aber warum will er es sich nicht selber eingestehen...oder trennt sich nicht?“ „Womöglich weil er froh ist, auch endlich jemanden an seiner Seite zu haben. Aber seltsam ist es schon, dass wir ihn erst „hören“, als er dieses Petersilienöl eingenommen hatte. Ich glaube einfach nicht, dass es so Bombe war, wie er es uns hat verkaufen wollen.“ Es war unangenehm, über das Sexleben meines kleinen Bruders zu sprechen, stimmte Joey aber grummelnd zu. Er begann, sanft meinen Pony durch seine Finger gleiten zu lassen und ich seufzte auf, als er anfing, mich leicht an den Schläfen zu massieren. Das tat so gut. Was war ich froh, wieder bei ihm zu sein. Schade dass ich nicht bei ihm war, als er aufgewacht war. Ich wollte eigentlich wissen, wie er reagiert hätte, oder was sein erster Gedanke war...warum fragte ich ihn nicht einfach? „Kann ich dich was fragen?“ „Klar, schieß los.“ „Was war dein erster Gedanke, als du vorhin aufgewacht bist?“ Er lächelte. „Man bin ich befriedigt, aber wo zum Geier ist mein geliebter Gefrierschrank? Ich wollte dich so gerne kuscheln, mein Liebster.“ Ich lachte leise und schloss meine Augen und ließ mich von meinem Gatten kuscheln. Sofort fühlte ich mich noch wohler und so unendlich geborgen und driftete langsam in einen tiefen Schlaf über.       Joeys Sicht:     Nachdem mein liebstes Eisfach eingeschlafen war, hatte ich ihn noch eine halbe Stunde angesehen und gestreichelt, ehe auch ich erschöpft eingeschlafen war. Wir wachten erst wieder auf, als es bereits Montag früh war. Dafür waren wir wieder halbwegs bei Kräften. Voller Elan machte ich unsere Bentos und versuchte, nicht allzu sehr auf das eisige Schweigen zu achten, mit dem sich Mokuba und Seto gegenseitig straften. Die Dinge, die er aber zu mir, Serenity und Dad sagte, waren absolut unter der Gürtellinie und ich hatte Mühe, ihm nicht die Pfanne überzuziehen, mit dem ich gerade ein japanisches Omelette machte. „Das reicht jetzt Mokuba! Er ist doch dein Bruder.“, meinte Serenity streng, doch er sah sie nur böse an und machte weiter. „Ach was bin ich froh, ein Einzelkind zu sein.“ Mir platzte der Kragen. ich nahm ihm sein Frühstück weg und fauchte ihn an, dass er endlich hören sollte. „HEY! Das wollte ich essen! Was soll das Joey? Ich hab Hunger!“ Diesen biestigen Ton konnte er sich gleich abgewöhnen, was ich ihm umgehend, in einer mir dafür angemessenen Lautstärke, mitteilte. „Und wenn du sauer auf Seto bist, musst du ja nicht mit ihm reden. Aber so zu tun, als hätte es ihn nie gegeben, ist verletzend und gemein. Ich erwarte eine angemessene Entschuldigung!“, fuhr ich ihn an. Doch er verschränkte seine Arme, meinte, er hätte eh keinen Hunger mehr und verschwand aus der Küche mit den Worten, dass er heute zu Fuß in die Schule gehen würde. Kaum war Mokuba verschwunden, schüttelte mein Eisberg fassungslos den Kopf und würgte gekränkt sein Frühstück hinunter. Ich ging zu ihm, denn in seinen Augen sah ich den großen Schmerz, den Mokuba mit seinen unbedachten Worten zugefügt hatte und streichelte mitfühlend seine Hand. Er griff danach und hielt sie krampfhaft fest. Das war noch nicht vom Tisch. Niemand beleidigte meinen Drachenschrank...niemand. Dafür war immerhin meine Schwester wieder normal. Als ich sie, zur Ablenkung von Mokuba danach fragte, klang es ganz logisch. „Ich habe Seto eben auch vermisst. Wenn er nicht hier ist, fehlt einfach was. Außerdem hat es mir gestunken, dass ihr beide so gelitten habt. Deswegen war ich so mies drauf. Entschuldige Joey.“ Ich winkte ab und lächelte sie an, was auch ihr ein Lächeln entlockte. Zum Glück. Ich dachte schon, es hätte an was anderem gelegen, was ich aber nicht vor ihr erwähnen wollte.   ~   Wir hatten nur noch diese Woche, um das Stück zu üben und Ms. Momoko hatte uns wieder fest im Griff. Doch seit mein Mann wieder da war, ging mir mein Text wieder lockerer von der Hand. Wir übten gerade eine Szene mit Maurice, Belles Vater. Mein Mann spielte das Biest wahrlich perfekt. Hach er war so wunderbar frostig. Das hatte ich so sehr vermisst. „Ich hatte keine bösen Absichten. Bitte, ich hatte doch nur eine Bleibe gesucht.“, flehte Ryou. „Ich werde dir eine Bleibe geben!“, fauchte das Biest, packte Ryou am Kragen und schleifte ihn mit aus unserem Sichtfeld, während Ryou das Biest anflehte, ihn zu verschonen. Ich bekam davon eine Gänsehaut und Ms. Momoko strahlte. „Das war wirklich perfekt, ihr beiden! Also die nächste. Belle kommt ins Schloss, wird von Lumiére und Von Unruh zum Kerker geführt, sie findet ihren Vater und bittet das Biest, ihren Vater freizulassen. Schnell bevor meine Stunde zu Ende ist.“ Ich verdrehte die Augen und wir taten einfach, was sie gesagt hatte. Etwa zehn Minuten später beendete die Schulglocke unser Bemühen, sie zufrieden zu stellen. Erleichtert ließen sich die anderen auf ihren Plätzen nieder und packten das Mittagessen aus. Mein Nacken wurde kalt und ich drehte mich um. Eisige, helle, blauen Augen starrten mich entrüstet und auch erwartungsvoll an. Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen, ich warf ihm einen Luftkuss zu und setzte mich auf meinen Platz, um zu essen. „Joey...“, fauchte der Drache, ehe ich seine eiskalten Hände an meinem Nacken fühlte und erschrocken zusammen zuckte. Ich starrte ihn mit großen Augen an, dann verdrehte er seine. „Warum setzt du dich auf deinen Platz, wenn du...ach was solls....“ Zuerst aufbrausend hatte er mich dabei vernichtend angestarrt, bevor sein Blick resigniert wurde und er sich einfach auf meinen Schoß setzte. Was war jetzt los? „Hey...bist DU nicht der Mann in unserer Ehe? Hihihihihi...“ Ich konnte dabei einfach nicht ernst bleiben und kicherte los. Sein Hintern auf meinem Schoß zu haben hatte was, ich schlang meinen Arm um seinen Bauch und drückte ihn fester auf mich, was ihn nervös machte. Das war ja fast wie ein Rollentausch und ich genoss es die kurze Zeit über, die Oberhand zu haben, bis er sich wieder erhob und mich hochzog, sich auf meinen Stuhl setzte und ich nun auf seinem Schoß Platz nehmen musste. Nicht mal fünf Sekunden hatte er ausgehalten... „Angst, dass DEIN Hintern mal dran ist?“, fragte ich ihn leise und er knurrte mir ins Ohr, dass das nie passieren würde. Fand ich schade, dass er es nicht auch mal ausprobieren wollte, aber gut. Ich lehnte mich an ihn und flüsterte ihm zu, dass ich es genauso mochte, wie es war und ihn liebte. Seine Wange rieb daraufhin zärtlich an meiner, mein Bauch flatterte stark und ich schloss genießend meine Augen. Er war wieder da. Er war bei mir, wo er hingehörte. Mein geliebter Ehemann...   Die Glocke läutete, Mädchen kicherten und schreckten uns auf. Jetzt hatten wir zwei Stunden Mathe und völlig vergessen, zu Mittag zu essen. Doch Mr. Misagi tauchte einfach nicht auf. Thea erhob sich und teilte uns mit, dass sie nach ihm fragen würde. Nach etwa fünf Minuten kam sie wieder mit einem Strahlen im Gesicht. „Er ist diese Woche krank und es gibt auch keine Vertretung für ihn. Das heißt Schluss für heute mit der Schule.“ Allgemeines Jubeln kam auf und hastig packten wir unsere Sachen zusammen. „Ich werde gleich noch in die Firma fahren, Joey.“, machte mir mein Mann die Aussicht, auf weitere ungestörte Zweisamkeit zunichte. Ich wollte nicht ohne ihn zu Hause sein, deswegen schlug ich ihm vor, dass er mir zeigen sollte, was er für das neue Spiel geplant hatte. Da kam auf einmal Ms. Momoko ins Klassenzimmer und hatte ein unheimliches Grinsen aufgesetzt. „Da ihr ja nun zwei Freistunden habt, könnten wir langsam mit dem Bühnenbau anfangen. Die Requisiten haben wir ja schon und wenn noch Zeit ist, könnten wir noch etwas üben.“ Arrggh...ich hatte mich so über Freistunden gefreut. Das ging unserer ganzen Klasse so und machten auch lautstark unserer Verärgerung Luft. „Ruhe jetzt! Kommt mit und hört auf zu jammern. Je schneller wir damit fertig sind, desto besser. Also los!“   ~   Sauer kamen wir zu Hause an. Das war ja schlimmer gewesen, als Mathe zu haben. Es hatte mir sogar einen Holzsplitter in meinem Finger eingebracht, der einfach nicht raus wollte. Also war Seto notgedrungen mit nach Hause gefahren, damit ich endlich mit meinem Gejammer aufhörte, wie er es nannte und versuchte, den Splitter raus zu bekommen. Nur ER durfte es machen, da ließ ich keinen anderen ran. „AU!“ „Ich hab noch gar nicht angefangen.“ „Egal...das tut weh...“ Er gab ein genervtes Geräusch von sich und setzte erneut die Nadel an. „AUAA! Seto NICHT!“ „Ruhe...ich muss mich konzentrieren. Und wackel nicht so.“ „Aber...ich...AUA...“ Ich konnte nicht hinsehen... spürte nur einen leichten Druck und dann nichts mehr. „Seto? Was...“, fing ich an, doch ich stoppte, als er mir den Splitter zeigte, den er im Nu heraus gemacht hatte. Was für ein riesiges Teil. Das sowas überhaupt in den Finger passte... „Schon erledigt. Diesen Minisplitter hättest du auch alleine raus bekommen. Das nächste Mal jammerst du mir bitte nicht so lange die Ohren voll, klar? Ich muss jetzt los, in die Firma. Du bleibst hier und kochst mir eine Entschädigung. Mach mein Lieblingsessen!“, zischte er mich an und verschwand so schnell aus unserem Zimmer, dass ich gar nicht reagieren konnte. Also schön...Ich sah auf die Uhr und merkte, dass es noch zu früh war, mit dem Kochen anzufangen, also ging ich in meinen Schrank und holte die Malutensilien...oh. Ich hatte ja fast alles verbraucht. Kurzerhand entschloss ich mich, meine Schwester und Mokuba zu fragen, ob sie mit mir neue Malsachen kaufen wollten, doch ich fand weder meine Schwester, noch Mokuba. Vielleicht hatte ja Dad Zeit? Doch auch er war nicht hier. War ich jetzt völlig allein daheim? Na schön...wenn ich alleine war, konnte ich es mir auch richtig gut gehen lassen. Also ließ ich mir eine Badewanne ein, machte viel Schaum rein und zog mich aus. Dann ließ ich mich ins wunderbar warme Wasser gleiten und schloss die Augen. Eine ganze Weile lag ich so da, entspannte und dachte über meinen Schneemann nach, der in meinen Gedanken seltsamerweise IMMER nackt war.... Eine ganze halbe Stunde lag ich träumend drin, dann erhob ich mich und trocknete mich ab. Ich zog mir eine Boxershorts an und beschloss, noch ein wenig in der Sonne zu liegen. Mit einem genießerischem Seufzer ließ ich mich auf meine Lounge, auf meiner Terrasse fallen. Irgendwie...na ja ich war ja hier allein. Da konnte ich auch... Ein Handgriff und die Boxershorts war ausgezogen. So völlig frei in der brennend heißen Sonne zu liegen fühlte sich sehr angenehm an. Der Wind war heute kühler und strich mir sanft über meinen nackten Körper, schwächte damit das brennende Gefühl auf der Haut, so, dass es genau richtig war.   ~   Irgendwann schreckte ich auf. Ich lag nicht mehr mit der Vorderseite zur Sonne, sondern andersherum. War ich...etwa eingeschlafen? Da...schon wieder...ein kaltes Gefühl an meinem Rücken. Ich drehte mich in die Richtung, wo ich es vermutete und hoffte, dass es keine Absonderung eines Vogels war, da sah ich in frostige Augen, in denen eine Mischung aus Mitgefühl, Verärgerung und Verlangen lag. „Seto? Was machst du denn schon hier?“, fragte ich noch ganz benommen und sah, dass er einen Eiswürfel in der Hand hielt, der vor sich hin schmolz. Das war das kalte Gefühl gewesen. Aber...wieso? Ein Blick nach oben zeigte mir, dass er einen Sonnenschirm aufgestellt haben musste. Mein Frosty seufzte verärgert. „Es ist schon spät genug. Ich hatte mich eigentlich auf ein gutes Abendessen gefreut. Aber kein Essen, kein Joey in der Küche. Dafür liegst du hier draußen, entblößt und ohne jeglichen Sonnenschutz. Bist du des Wahnsinns?“ „Hä?“ „Ich hätte mir denken können, dass von dir keine intelligente Antwort zu erwarten ist. Dann will ich dir es so erklären, dass dein Spatzenhirn das auch versteht. Du hast einen schlimmen Sonnenbrand auf deiner Vorderseite. Wie knusprig hättest du dich denn braten wollen? Weißt du nicht wie gefährlich das sein kann?“ Seine Stimme war immer leiser geworden und er verengte stinksauer seine Augen. Sonnenbrand? „Oh...äh...das war keine Absicht. Ich wollte nicht lange hier liegen. Ich...ich werde sofort was kochen...“, meinte ich, stand auf, aber es drehte sich alles und ich fing an zu schwanken. Zum Glück war mein Mann mit guten Reflexen gesegnet, er fing mich auf, machte ein lautes, abfälliges Geräusch und schenkte mir seit langer Zeit, mal wieder einen Eisblick, der mich frösteln ließ. Starke Arme hoben mich dann hoch und trugen mich in mein Zimmer, während seine Mundwinkel immer noch im Keller waren. „Du hättest wenigstens dein Gemächt schützen können. Hier...zieh die an. Ich rufe die Mädchen, damit sie dich versorgen. Falls du was brauchen solltest....ich bin in meinem Arbeitszimmer.“ So sauer war er lange nicht mehr gewesen, also senkte ich meinen Kopf, bis ich hörte, wie sich lautstark die Tür schloss. Er hatte ja Recht...aber musste er gleich so ausflippen? Sah ich wirklich so schlimm aus? Ich hievte mich hoch und taumelte ins Bad, erschrak mich und konnte mich gerade noch so festhalten. Alles...ALLES an mir war krebsrot und nun spürte ich auch den Schmerz. Vorsichtig hob ich den Bund meiner Boxershorts an, die ich vorhin hab anziehen müssen, sah nach meiner Männlichkeit und schluckte. Traurig blickte ich in den Spiegel, bis meine Sicht verschwamm. Er war so enttäuscht von mir gewesen. Er hatte sich auf ein selbst gekochtes Essen gefreut, hatte er doch über eine Woche nichts davon gehabt und ich? Ich hatte nur mich selbst im Kopf. Warum war ich so egoistisch gewesen? Ich beschloss, dass ich nach der Versorgung meiner Wunden, etwas kochen würde, damit er mir hoffentlich verzieh. Ein leises Klopfen ertönte und ich machte mich wieder auf, in mein Zimmer. „Ja...herein.“, sagte ich und schon kam Maria herein, etwas unsicher, bis sie mich sah. „Master Joseph...du meine Güte. Was ist passiert? Sie sind ja ganz rot.“ „Sonnenbrand...bin eingeschlafen.“, meinte ich abwesend. Sie drehte sich um und holte, was sie brauchen würde, dann cremte sie mich schweigend, äußerst vorsichtig mit einem kühlenden Aloe Vera Gel ein. „So fertig. Sie sollten jetzt noch etwas trinken und sich ausruhen.“ „Nein. Ich habe meinem Mann ein gutes Essen versprochen und das mache ich auch.“ Maria nickte verstehend und bot mir ihre Hilfe an, doch ich lehnte ab und entließ sie. Dann nahm ich das Gel und cremte meine Männlichkeit selbst ein. Ein Sonnenbrand an so einer delikaten Stelle ist wahrlich nicht lustig.   Als ich dann in der Küche stand, sah ich in den Kühlschrank und überlegte. Er hatte mehrere Lieblingsessen. Ich entschied mich, eine Kombination zu kochen. Rindfleisch, Tempura, Aal auf Reis und gedünstetes Gemüse, dazu noch Reiskuchen zum Dessert. Dabei trank ich gleich zwei Gläser Wasser, um den Durst etwas zu mildern. Eine Stunde später war ich fertig und erschöpft. Nur noch ihm Bescheid geben und dann konnte ich mich ausruhen. Langsam schleppte ich mich die Treppen nach oben, meine Sicht verschwamm erneut und spürte heiße Tränen mein Gesicht hinab laufen, als ich wieder an seine Enttäuschung über mich denken musste. Mein Herz fing an zu schmerzen, als ich an seinen Gesichtsausdruck dachte, Mokuba starrte mich an, als ich an ihm vorbei ging und ich stockte. „Kannst du deinem Bruder sagen, dass das Abendessen fertig ist? Ich...ich kann gerade nicht...“, meinte ich leise und schwankte in mein Zimmer. Ob er es ihm sagen würde oder nicht, war mir gerade egal. Ich hatte seinen Wunsch erfüllt und hoffte, es würde ihm schmecken.     Setos Sicht:   Wütend tippte ich an meinem Laptop herum. Wie konnte er sich nur selbst so gefährden? In dem Moment, als ich ihn gefunden hatte, war ich so erschrocken gewesen. Seit dieser Woche ohne ihn, war mir schmerzlichst bewusst geworden, dass ich ohne ihn nicht mehr leben konnte...und auch nicht wollte. Und dann machte er sowas. Ein Klopfen unterbrach mich in meiner Arbeit und ich erwartete meinen Mann, doch Dad streckte seinen Kopf durch die Türe. „Mokuba sagte, dass das Essen fertig ist.“ Ich nickte und hatte auf einmal ein schlechtes Gefühl. War ich zu eisig zu ihm gewesen? Was wenn er wieder einen Aussetzer hatte? Ich sah schnell nach, wo er sich befand und hob eine Augenbraue. „Wo ist er gerade?“, fragte Dad. „Joey ist in seinem Zimmer...“ „Laut Mokuba hat er sich kaum auf den Beinen halten können und scheint nun eine Rothaut zu sein.“ Alle Alarmglocken sprangen an und ich rauschte an Dad vorbei, zum Zimmer meines Gatten. Aber als ich hinein wollte, konnte ich nicht. Es war abgesperrt...Also doch ein Aussetzer. Ich flitzte zu meinem Zimmer, gab hektisch den Code ein, durchquerte es rennend und war in null Komma nichts durch beide Schränke hindurch. Ich musste zum ihm... Leise öffnete ich die Schranktür und sah mein Hündchen, weinend auf dem Bett liegend. Ihn so zu sehen schmerzte mich mehr, als die gemeinen Worte meines Bruders. Ich setzte mich aufs Bett und fuhr ihm federleicht durch seine Haare. „Bitte verzeih mir....“, flüsterte er so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. Meine Augen schlossen sich einen Moment lang, ich atmete tief ein und aus, schob die Schuldgefühle von mir und bat ihm um dasselbe. „Warum muss ich dir verzeihen? Du hast doch Recht...“ „Du hast nichts falsches getan. Was kannst du schon dafür, dass du einschläfst? Ich war nur...ich dachte, ich wäre zu spät gekommen. Du lagst so regungslos da...und...ich dachte...“ Ich musste den Satz nicht beenden, denn er verstand auch so. „Ich verzeihe dir.“, flüsterte er und linderte somit zumindest etwas die Schuld, die mich gerade wieder brutal überrollte. Ich wagte kaum, ihn zu berühren. Seine zarte Haut war so rot und schien ihn zu schmerzen. Zum Glück war er nicht so empfindlich gegen die Sonne, wie ich. Bei mir wäre es schlimmer gekommen. „Später sollte sich ein Arzt deine Haut ansehen. Und du musst viel trinken...komm.“ Doch er schüttelte den Kopf und meinte, er konnte nicht mehr. Also sprang ich auf, schloss die Tür auf und lugte hinaus. Der erstbeste, den ich erwischen konnte, musste sich einspannen lassen. „Serenity! Bitte hol so viele Flaschen Wasser, wie du tragen kannst! Notfall!“, rief ich ihr zu und schloss die Tür wieder. Ich wusste, dass sie es tun würde und ja, ein paar Minuten später kam sie rein und wirkte gehetzt. Dann sah sie das Dilemma und half mir, Joey das Wasser langsam einzuflößen. Als er einen Liter getrunken hatte, meinte sie, dass sie den Arzt anrufen würde und ich nickte. Niemand brachte mich dazu, hier raus zu gehen und ihn allein zu lassen. Kaum gedacht, musste ich dringend auf die Toilette und knurrte. Nun gut, bis auf die dringenden Geschäfte....   ~   Es war zum Glück nicht so schlimm, wie anfangs von uns allen vermutet. Er hatte einen leichten Sonnenstich und brauchte Ruhe. Morgen musste er zu Hause bleiben, viel trinken und sich ausruhen. Ich war unvorsichtig gewesen und hatte nicht daran gedacht, dass Serenity bei Tristan, Mokuba bei...Yuna und Dad mit den Mädchen Eis essen war. Yoshi hatte seinen freien Tag gehabt. Also war mein Mann ganz alleine gewesen. Dann fiel mir siedend heiß wieder ein, dass er ja für mich gekocht hatte und bat Serenity, alles hier hinauf zu bringen. Umgehend brachte sie mir meine Portion hinauf und ich fing an, sein wirklich äußerst köstliches Mahl zu mir zunehmen und ab und an ein genießerisches Seufzen verlauten ließ. „Es schmeckt dir?“, fragte er leise und ich nickte. „Fantastisch. Ich liebe dein Essen. Wie habe ich das vermisst. Es tut mir wirklich leid, wie ich reagiert habe...ich...ich war nicht in der Firma, sondern habe etwas...für dich vorbereitet. Ich wusste nicht, dass du hier alleine bist, sonst hätte ich das verschoben.“, erklärte ich ihm. Joey lächelte nur und flüsterte, dass ich IMMER der weltbeste Ehemann aller Zeiten sein würde. Meine Wangen erhitzen sich. Sicherlich war ich gerade rot geworden. Er war nicht sauer deswegen? „Deine Überraschungen sind IMMER der Hammer. Ich freue mich schon darauf, Liebling.“ Fassungslos nahm ich das Besteck zur Seite und legte mich zu ihm ins Bett. Sofort kuschelte er sich an mich, sog aber die Luft zischend ein, als sein Sonnenbrand sich meldete. Schon wieder spannte seine Haut, als ob sie das Gel gierig einsaugen würde. Also schnappte ich es mir und versorgte seine Wunden.   ~   Am nächsten Tag blieb mein Gatte im Bett und ich leistete den anderen Gesellschaft beim Frühstück. Mokuba tat immer noch so, als ob ich nicht existent wäre... Wenigstens ließ er jetzt die fiesen Kommentare. Ich konnte jedoch nicht verhindern, dass mich sein kaltes Verhalten mir gegenüber schmerzte. „Guten Morgen Seto. Wie geht’s meinem Bruder?“, fragte Serenity, die in der Zeitung blätterte und dann ein abfälliges Geräusch machte. „Er schläft. Seine Haut fängt schon an, sich zu erholen. Im Moment schält sie sich schon. Was hast du?“ „Hier steht der aktuelle Wahlstand zum „Schönsten Paar des Jahres“. Ihr seid auf dem dritten Platz. DRITTER PLATZ! Da müssen wir noch was tun...“ Ich verdrehte die Augen. Diese Wahl musste ich nicht unbedingt gewinnen. Es war noch über einen Monat, bis sie das Ergebnis mitteilten und in der Zeit würden wir es sicher noch bis zum ersten Platz schaffen...oder auch nicht. „Hm...vielleicht wenn wir endlich Merchandising auf den Markt bringen würden...oder wenigstens Werbung machen, dass wir bald in die Produktion gehen würden....und vergessen sie nicht, uns mit ihrer Stimme für das schönste Paar zu nominieren...“, meinte sie dann in ihrer besten Werbestimme. Ich hörte ihr dann aber nicht mehr zu, denn sie rief wieder einmal Odeon an, um ihn um Rat zu bitten...   ~   Die Schule war einfach nicht dasselbe, ohne mein Hündchen. Nie hatte ich mich mehr gelangweilt, obwohl unsere Freunde ihr Bestes gaben, mich von meinen Sorgen abzulenken. Anscheinend war es Joey ähnlich gegangen, als ich die Woche weg war und konnte es ihm nur zu gut nachfühlen. Zwischendurch kamen aber immer wieder Schuldgefühle auf. Zu den ungünstigsten Zeitpunkten. Nicht mal die Atemübungen halfen. Außerdem erinnerte ich mich, mitten im üben des Stücks daran, wie es Joey ergangen war, als ich eifersüchtig gewesen war auf den rothaarigen Mistkäfer. Das hier war was anderes...aber trotzdem...ähnlich. Ich vergaß meinen Text, starrte einige Minuten auf Gardner und erwachte erst, als sie mich leicht am Arm berührte. Ich zuckte zusammen und entschuldigte mich. „Tut mir leid...ich habe ein Meeting vergessen...muss kurz telefonieren...“ Damit rauschte ich aus dem Klassenzimmer und wählte die Nummer meines Mannes. Es klingelte und er nahm einfach nicht ab. Panik befiehl mich und ich ging angespannt hin und her. Nach einigen Versuchen, ihn zu erreichen, rief ich auf unserem Festnetz an und hatte Yoshi am Apparat. „Yoshi? Schnell, gib mir meinen Mann ans Telefon. Es ist wichtig....ja ich warte...“ Ewigkeiten später, ich dachte Jahre wären vergangen, Dinosaurier geboren und erneut ausgestorben, da hörte ich endlich, die wundervolle Stimme, meines Gatten und atmete erleichtert auf. „Joey? Ich...ich hab einen Aussetzer!“ „Seto? Was ist denn los?“, fragte er noch schläfrig. Hatte ich ihn geweckt? Wo er doch die Ruhe brauchte? Aber nun war er schon wach. „Wir haben gerade geübt....das Stück und...und...ich musste mich wieder an die Situation erinnern...damals, als du fast im Bad dehydriert bist...ich...vielleicht hätte das wieder passieren können. Und ich war nicht da...Hätte nicht weg gehen sollen....ich...du hättest sterben können...“ „Frostdrache beruhige dich. Ich bin NUR in der Sonne eingeschlafen, weil ich so entspannt war. Du hast keine Schuld daran. Du hast es nicht gewusst und ich hab es nicht erahnen können.“ Natürlich war mein Aussetzer gerade völliger Schwachsinn, die Aussetzer hatte normalerweise Joey...aber ich konnte nichts dagegen tun, dass mich trotzdem heftige Schuldgefühle wegen damals überrollten. Ich bekam keine Luft mehr und atmete schneller. Was sollte ich nur tun? Ich hatte ihn im Stich gelassen...er wäre fast gestorben...nur wegen meiner Eifersucht. Und nun war ich wieder nicht für ihn da gewesen. Was war ich nur für ein fürchterlicher Ehemann... „Schatz? Was hast du? Bekommst du etwa keine Luft mehr?“ Es war mir nicht mehr möglich, zu sprechen, konnte nur noch einen zustimmenden Laut heraus pressen. „Ganz ruhig Seto...atme, bitte. Du darfst dich der Panik nicht hingeben. Seto?“ Ich antwortete nicht mehr, hatte Mühe die Panikattacke nicht schlimmer werden zu lassen, da hörte ich meinen Mann wieder sprechen. „Wusstest du...dass du in meinen Gedanken IMMER nackt bist?“ Wie kam er jetzt darauf? Wenn er dachte, es würde mich ablenken...dann hatte er Recht. Es klappte und ich konnte wieder atmen. Gierig saugte ich die lebensnotwendige Luft ein und es dauerte ein paar Minuten, ehe ich mich soweit wieder unter Kontrolle hatte. „Danke mein Hündchen.“ „Nicht dafür. Ich liebe dich so sehr.“ Seine Worte ließen wundervolle Schauer meinen Rücken hinab rieseln. Auch ich liebte ihn so sehr. Ich sollte es ihm vielleicht mal richtig sagen...diese drei berühmten Worte. „Ich...“, fing ich schon an, musste aber abbrechen, da ich gerade auf einen absurden Gedanken gekommen war. Joey schwieg einige Zeit, fragte aber dann, was los wäre. „Ich hatte einen seltsamen Gedanken gerade und weiß nicht warum. Ist dir Marias seltsames Verhalten schon aufgefallen?“ „Ja...aber ich hab keine Ahnung warum.“ Nun musste ich kurz schweigen, bis ich meinen Gedanken aussprach, der mir großes Unbehagen bescherte. „Wo ist eigentlich die Schachtel, die ich dir letzte Woche hinterlassen hatte?“ Mein Mann kam nicht mehr dazu, mir diese Frage zu beantworten, denn ich hörte Ms. Momoko hinter mir, die fragte, ob alles in Ordnung sei. Ich wollte nicht, dass sie erfuhr, mit wem ich da gerade telefonierte, also verabschiedete ich mich schnell bei Joey mit den Worten: „Verschieben Sie das Meeting auf morgen und nehmen Sie sich den Rest des Tages frei.“, und nickte der Lehrerin zu, ehe ich notgedrungen noch ein paar Stunden in der Schule ausharren musste.   ~   Zuhause begegnete mir Mokuba, für den ich Luft war. Er trug einen Rucksack und ich hob eine Augenbraue. „Wo gehst du hin?“, fragte ich ihn, doch ich bekam keine Antwort. Dafür ließ die Eingangstür zuknallen und ich seufzte resigniert. Fein, dann eben nicht. Wenn so ein Verhalten nicht immer so verletzend wäre, könnte ich besser damit umgehen. Aber der Umstand, dass er mein kleiner Bruder war und wir eigentlich IMMER füreinander da waren...ließ mein Herz wieder schmerzen. Es pochte aus Protest, hart und laut und mir brannten schon Tränen in den Augen. War ich denn gar nichts mehr wert für ihn? War ein Mädchen wichtiger, als die Familie? Schnell lief ich die Treppe nach oben, versuchte dabei, nicht doch loszuheulen und rannte meinen Gatten fast über den Haufen. Ich atmete innerlich auf, schluckte vor Aufregung und fing an zu schwitzen. Von dem schmerzenden Herzen zu absoluter Nervosität, war eine reine Achterbahnfahrt der Gefühle und ich konnte beides kaum ertragen. Hoffentlich ging mein Plan auf. Bitte... Es musste klappen. Denn diesmal war es Absicht und ich hoffte, dass er sich darüber freuen würde. Er hob fragend seine beiden Augenbrauen, in seinen Augen lag große Sorge um mich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich schluckte erneut. Seine Augen wurden groß und glitzerten verdächtig, als er sah, was ich in der Hand hielt. „LIEBLING!“ „Ja?“, fragte ich nervös und versuchte, mich ruhig zu halten. „Das sind...das sind...“, stammelte er. „Korrekt. Gefällt...gefällt es... dir?“ Sein Mund war offen und die Augen immer noch weit aufgerissen, als er endlich nickte, ich aufatmete und er den großen Strauß duftender, roter Rosen entgegen nahm. Umständlich umarmte er mich und legte seine Lippen auf meine. Sanft und liebevoll küssten wir uns, zeigten einander so, dass wir uns liebten, während der Duft der Rosen uns einhüllte und ich ihn etwas sinnlicher küsste. Er löste sich, lächelte mich glücklich an, küsste mich nochmal und meinte, dass er die Schachtel gut versteckt hätte, aber nicht wusste, ob sie von Maria gefunden wurde, oder nicht. Ich nickte und fuhr fort, seine Lippen zu bearbeiten, denn nichts war im Moment wichtiger, als das. Daran könnte ich mich gewöhnen. Wenn nur immer alles so schön wäre, wie das hier...   ~   Die Tage vergingen ruhig und ohne weitere Aussetzer oder Vorkommnisse, die Stunde mit Dr. Han mal abgesehen...Daran wollte ich lieber nicht mehr denken, denn es hatte mich halb Wahnsinnig gemacht. Nicht nur das stricken...sondern auch das analysieren meines Aussetzers, was mir äußerst unangenehm gewesen war. Mokuba ignorierte mich immer noch, Dad war mit seiner Arbeit beschäftigt, die ihm unheimlich viel Freude bereitete und laut ihm, sein Leben endlich wieder einen Sinn hatte und mein Mann war nicht mehr rot, sondern braun. Aber eben nur die Vorderseite. Die Rückseite war um zwei Nuancen heller, was aber weder ihn, noch mich störte. Und nachdem ich ihm meine Überraschung, nach der Aufführung des Theaterstückes, mitgeteilt hatte, würde sich die andere Seite auch über Sonne freuen. Bis am Donnerstag Abend mir von meiner Schwägerin verkündet wurde, dass die Ishtars morgen Mittag ankommen würden... „Ich habe ihnen bereits ein Hotel gebucht. Sie bleiben nur eine Woche. Mehr hat Ishizu nicht erlaubt...Schade oder?“ Ich sagte darauf nichts. Sie wusste, dass ich eigentlich dagegen war und die eine Woche war mehr als ausreichend, schon, weil wir dann nicht mehr da wären. Was aber noch keiner wusste.   ~   Der nächste Tag zog sich ewig dahin. Die Quälerei vom üben des Stücks ertrug ich nur, weil mein Mann wieder mit in der Schule war. Genervt lief ich neben Joey her und an den anderen starrenden Schülern vorbei, die die ganze Schule putzen mussten. Es war alles soweit vorbereitet für das Schulfest. Mr. Misagi war die ganze Woche krank gewesen, was mir ein mulmiges Gefühl gab und teilte meine Vermutungen, nach der Schule, mit Blade. „Da könntest du Recht haben...ja...danke für deine Hilfe, Blade. Wir sehen uns.“, verabschiedete ich mich von ihm. Seine Sicht der Dinge, verschlimmerte mein schlechtes Gefühl nur noch und ich hatte ihn gebeten, ganz besonders auf Mokuba aufzupassen.   Wieder zu Hause, gingen wir erst mal in die Küche, da von dort laute Stimmen kamen. Dort erwarteten uns Dad und Mokuba. Sie führten eine hitzige Diskussion über die Pubertät. Wir waren kaum eingetreten, kam er mir lauernd entgegen. „SETO! WIE KANNST DU ES WAGEN?“, schrie Mokuba mich an. Sein Gesicht war rot angelaufen und er atmete hektisch ein und aus. Was war denn nun schon wieder los. Man hatte hier kaum einen ruhigen Tag, an dem alles friedlich und harmonisch zu ging. „Was habe ich denn deiner Meinung nach gewagt? Und seit wann redest du wieder mit mir?“, fragte ich verwirrt. Ich hatte tatsächlich keine Ahnung, worauf er hinaus wollte. Er schnaubte und brüllte weiter. „DU HAST YUNA ANGEZEIGT! NUR WEIL SIE JASON ETWAS GUTES GÖNNEN WOLLTE! SPINNST DU?“ Dad stand ruckartig auf und blitzte Mokuba an. „Seto hat sie nicht angezeigt. Das war ich.“, sagte er gefährlich ruhig und verengte seine Augen. Mokuba schrie nun ihn an. „DAS IST JA NOCH SCHLIMMER! WARUM? SEID IHR ALLE NICHT MEHR GANZ KNUSPRIG?“ Dad machte ein abfälliges Geräusch und meinte, dass er im Recht war, immerhin wäre sein Seelenheil um ein Haar noch mehr zu Schaden gekommen. „Außerdem weiß ich nicht, warum du auf ihrer Seite bist. Du musst doch gesehen haben, dass sie ein verlogenes Drecksstück ist und dich in deiner Gutgläubigkeit ausnutzt. Sie passt nicht zu dir, wenn du schon jedes Mal ein Aphrodisiakum nehmen musst, um überhaupt hart zu werden.“ Wir alle starrten Dad fassungslos an. Das war mal schonungslos ehrlich auf den Punkt gebracht. Mokuba knirschte laut mit den Zähnen und wurde ein wenig rot um die Nase. Dad hatte ins Schwarze getroffen. Sein Blick wurde weicher und er strubbelte Moki durch das Haar. „Schon ok, Mokuba. Ich hatte auch kein Glück damit. Siehst ja, was es aus mir gemacht hat. Ich bin nun unfähig eine Beziehung zu führen und möchte nicht, dass das dir auch passiert. Du darfst einfach nichts erzwingen, dann kommt bestimmt bald das Mädchen deiner Träume.“ Mein kleiner Bruder verzog sein Gesicht, in seinen Augen sammelten sich Tränen, bevor sie ihm sein Gesicht hinab flossen. Er schluchzte laut auf und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Ich wollte... doch nur... auch...auch sowas, was Seto... und Joey haben.“, stammelte er. Ich ging zu ihm, kniete mich hin und schloss ihn in meine Arme. Er wehrte sich zuerst, doch nach einigen Augenblicken schluchzte er lauter und krallte sich an mich. Es tat so gut, dass er mich wieder sah und ich ihn wieder in den Arm nehmen konnte. Doch Dads lautes Gebrüll versaute mir meinen intimen Augenblick mit meinem Bruder. „GRUPPENKUSCHELN!“, rief er und drückte uns die Luft ab. Mein Mann legte seine Hand auf meine rechte Schulter und meinte, dass Dad es doch nur gut meinte. Ich schnaubte lautlos und ertrug einfach, die Anhänglichkeit meines Schwiegervaters.   ~   Nachdem sich Mokuba endlich beruhigt hatte, verzog er sich in sein Zimmer. Ich atmete tief durch und verdrehte die Augen, als ich zur Küchentür starrte und dort Serenity mit Odeon, Marik und Ishizu standen. „Ein schönes Anwesen habt ihr da. Ihr fühlt euch sicher wohl.“, erklang die melodische Stimme von Ishizu. Dann sah sie uns und die drei begrüßten uns fröhlich. „Das tun wir. Ich gebe euch nachher noch eine Führung. Stellt euch vor...morgen haben wir ja das Schulfest. Und damit nicht genug...Die Klasse von meinem Bruder führt ein Theaterstück auf.“ „Ein Theaterstück? Warum hast du nichts gesagt Serenity?“, fragte Odeon begeistert. Meine Schwägerin grinste. „Überraschung!“ „Na die ist dir gelungen. Welches Stück?“ „Die Schöne und das Biest.“ Odeon jubelte und ich stand schnell auf und entschuldigte mich. Ich musste noch meine...Aufgabe erledigen und das würde kein Spaß werden.   ~   Man war das anstrengend. Aber ich kam wenigstens gut voran. Es erforderte meine ganze Konzentration und ich erschrak, als ich die Stimme meines Mannes hörte. „Seto? Was...was machst du denn da?“ „Stricken....“ „Oh schön! Ich mag das auch gerne.“, meinte er fröhlich. „Du kannst stricken?“ Ich musste mich verhört haben. „Ja! Hab ich mal machen müssen, als wir kein Geld für Kleidung hatten und die Wolle so günstig war. Socken, Pullover, Schals und Mützen, Handschuhe. Ich kann alles stricken. Was machst du?“ „Einen Schal?“ „Seto...DAS soll einen Schal darstellen? Das sieht recht unförmig aus.“ „Aber ich habe schon viel geschafft.“ „Aber nein...SO wie das aussieht, musst du alles wieder auftrennen und neu anfangen. Sieh mal, da ist ein großes Loch drin...und da auch...und da.“ „WAS? Vergiss es.“, fauchte ich ungehalten. Skeptisch wurde ich von meinem Hündchen gemustert. „Wieso strickst du überhaupt?“ „Dr. Han....“, seufzte ich schwer und begann, die Wolle wieder von den Nadeln herunter zu schieben und den misslungenen Schal aufzutrennen. Joey half mir und wickelte das aufgetrennte wieder zum Knäuel. „Soll ich dir zeigen, wie es geht?“, fragte er vorsichtig, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Ich bin so intelligent. Ich kann Dinge erfinden, von denen die meisten nicht mal zu träumen wagen. Ich habe eine Firma übernommen und umgekrempelt und mir alles alleine wieder aufgebaut. Ich kann einen Ehemann händeln und mit einem pubertierendem Bruder und Schwiegervater umgehen. Aber stricken? Zu hoch für mich...“ Ich stockte, als Joey seine Hände auf meine legte und anfing sanft darüber zu streichen, die Arme hoch und von den Schultern, verlangend über meine Brust. Sofort vergaß ich, was ich noch hatte sagen wollen und sengendes Feuer schoss in meine Lenden, ich zog ihn zu mir und küsste ihn ebenso feurig. „Liebster Eisschrank...komm und zeige mir, was ich diese eine Woche verpasst habe. Nimm mich!“ Ich grinste, hob ihn auf meine Arme und er schlang sogleich seine um meinen Hals und seufzte verzückt. Die Lust drängte mich voran, ich ging aus dem Arbeitszimmer und öffnete ungeduldig, mit dem Code die Tür unseres Zimmers. Kaum drin, schloss ich sie mit einem Kick meines Fußes wieder und legte ihn auf meinem Bett ab, bevor ich mich, schon sehr erregt, über ihn beugte. Frech griff er mir in den Schritt und ich stöhnte laut. Diese Nacht würde er garantiert nicht vergessen...   ~   Als ich aufwachte, sah ich in goldene Augen, die mich liebevoll beobachteten. Ich lächelte ihn an und berührte seine Wange, die sich wunderbar warm anfühlte. Kein Traum. Er lächelte zurück. „Guten Morgen schöner Mann. Hast du gut geschlafen?“, fragte er und küsste mich, bevor ich antworten konnte. Schnell öffnete ich meinen Mund und gab einen zustimmenden Laut von mir, ehe ich seine Zunge zu einem Tanz aufforderte. Was für eine schöne Art, den Morgen zu beginnen. Wir lösten uns wieder und ich zwinkerte ihm zu. „Lust auf eine „warme“ Dusche?“ Er grinste, nickte und sprang aus dem Bett, lief ins Bad, kam wieder zurück und sprang aufs Bett. „Seto, komm schon, du lahme Ente.“ Woher nahm er nur die Energie? Laut gähnend hievte ich mich hoch und folgte meinem Hündchen, der bereits die Dusche angemacht hatte. So wie er sich freute, musste er wissen, was ich vor hatte...   ~   Joeys Sicht:     Was war das gut gewesen. Mein Frosty hatte es einfach drauf. So schnell würde ich es nicht mehr zulassen, dass wir uns voneinander entfernten. Entspannt von der „Dusche“, gingen wir Hand in Hand nach unten, in die Küche und trafen auf Mokuba, der seine Freundin auf dem Schoss hatte und ziemlich griesgrämig aussah. Hatte er nicht Schluss machen wollen? Hatte wohl nicht so funktioniert, wie er wollte. „Guten Morgen. Seid ihr bereit für euren großen Auftritt? Wir werden uns Plätze ganz vorne sichern, verlasst euch drauf.“, meinte Yuna fröhlich. Seto verzog sein Gesicht, sagte aber nichts zu ihr, sondern sah Mokuba mahnend an. „Sie hat einfach vor der Tür gestanden.“, war seine knappe Antwort. Daraufhin schloss mein Großkotz seine Augen für einen Moment und atmete tief ein. Sollte er jetzt wieder der böse sein? Auf gar keinen Fall. Also wandte ich mich ihr zu und sah sie streng an. „Du hast Hausverbot Yuna. Du solltest besser verschwinden, sonst lasse ich die Hunde auf dich los und zeige dich an, wegen Hausfriedensbruch.“ Erschrocken blickten mich ihre großen Augen an, ebenso wie Mokuba und auch Seto, der aber leicht grinste. Sie presste beleidigt ihre Lippen aufeinander und stand umständlich von Mokubas Schoss auf. Yuna warf ihr Haar dramatisch nach hinten und stolzierte hoch erhobenen Hauptes nach draußen. Mein Schwager wirkte erleichtert und mein Eisfach dankbar. „Danke, Joey. Ich...ich konnte es einfach nicht. Wie macht man mit jemanden Schluss, ohne ihn zu sehr zu verletzen? Und welchen Grund soll ich ihr geben? Das wir auf keiner gemeinsamen, sexuellen Wellenlänge liegen? Oder besser...auf überhaupt keiner? Ich habe ihr vor ein paar Wochen gesagt, ich würde sie lieben...“ „War das etwa gelogen?“, fragte Seto mit zusammen gebissenen Zähnen. Mokuba nickte und seufzte schwer, legte dann seinen Kopf auf den Tisch und schloss die Augen. Ich grummelte. Genau das hatte meinen Drachen davon abgehalten, sie früher loszuwerden...Aber ich konnte auch den Kleinen verstehen und war einfach froh, dass er sich wieder mitteilte. Das sah mein Geldsack wohl genauso. „Das kann dir niemand abnehmen. Du musst es selbst tun. Aber wir sind für dich da, wenn du unsere Unterstützung brauchst. Vorausgesetzt, wir existieren auch...“, zischte Seto eisig. Traurig hob Mokuba seinen Kopf wieder. „Es tut mir leid, Seto. Das hätte ich nie sagen sollen. Ich liebe dich doch. Und wir sind eine Familie...nichts mehr gegen die Familie...versprochen.“ Er nickte nur knapp und machte sich einen Kaffee. Dann kam meine kleine Schwester herein, mit unseren Freunden und den Ishtars im Schlepptau. Wo kamen die denn her? Es war noch recht früh. Ach was solls. „Guten Morgen allerseits. Uns ist Yuna begegnet. Hatte sie nicht Hausverbot?“ „Guten Morgen. Ja, aber ich hab sie rausgeschmissen. Kommt, wir müssen uns für heute gut stärken. Dass wird ein langer Tag.“, meinte ich und bereitete für alle Frühstück. Odeon bekam rote Wangen, als er meine Miso probierte und schwärmte davon, wie gut sie schmecken würde und dass er sowas nie in Ägypten zu essen bekam, was ihm einen angesäuerten Blick von Ishizu einbrachte.   ~   Nachdem wir uns gestärkt hatten und es Zeit war aufzubrechen, versammelten wir uns alle in der Eingangshalle. „Wir passen nicht alle in die Limousine rein, deswegen werden Joey und ich mit unserem eigenen Wagen kommen.“, frostete uns mein Ehemann nieder. Sofort flog mein Kopf in seine Richtung und ich starrte ihn an. Er lächelte und hielt mir seine Hand hin, die ich sofort nahm und er mich von den anderen weg führte. Er schlug den Weg zur Garage ein, zauberte einen Autoschlüssel hervor und ging lässig zu einem.... 1967er Chevrolet Impala....genauso einen, wie ihn Dean und Sam Winchester fuhren, in der Serie Supernatural. Mein Mund stand immer noch weit offen, als ich mir in den Arm zwickte und merkte, dass es eben kein Traum war. Ich musste ihn einfach berühren. Der Lack fühlte sich sauber und glatt an und machte mir eine Gänsehaut. Die Grundfarbe des Wagens war schwarz, hatte aber noch quer über beide Seiten einen Drachen in rot und komplizierte Muster in verschiedenen Rottönen auf der Motorhaube drauf. „Klasse...ich liebe dieses Auto.“, flüsterte ich ihm zu. „Ich auch. War gar nicht so einfach so einen zu bekommen. Ich hab ihn extra umlackieren und aufbereiten lassen....nur für dich. Ich weiß doch wie sehr du auf diese Serie stehst...“, meinte mein Eiszapfen und fuhr ebenso leicht über den Lack, wie ich eben. Unglaublich. Wann hatte er dafür nur die Zeit gehabt? Aber diesen leicht eifersüchtigen Unterton hatte ich wohl heraus gehört. „Weder Dean noch Sam kommen an dich jemals heran, mein Eisprinz.“, flüsterte ich ihm zu und daraufhin küsste er mich und flüsterte ein „Zum Glück.“ zurück. Seto schloss es dann auf und öffnete die Beifahrertür. Ich japste nach Luft, als ich den Innenraum sah. Es gab keine richtigen Sitze, sondern für vorne und hinten eine durchgängige Bank aus weichem, weinrotem Leder. Die Armatur war aus edlem Mahagoniholz gefertigt und allem in allem strahlte dieser Wagen eine unfassbar starke Präsenz und Erhabenheit aus....genau wie mein Mann gerade. „Gnädiger weise darfst du nun neben dem König der Drachen Platz nehmen, mein Gemahl. Setz dich. Ich kutschiere dich zur Schule, damit wir dieses...dämliche Stück aufführen und dann hoffentlich wieder heim können.“ Ich war mir sicher, dass es ihm nicht passte, so tun zu müssen, als ob er ein Mädchen mochte. „Mir gefällt das ja auch nicht. Für dich hätte ich sogar ein Kleid und eine Langhaarperücke angezogen, wenn nur ICH die Rolle für deinen Gegenpart hätte spielen können. Aber nein...ich muss einen Kerzenständer spielen und dir auch noch das Mädchen schmackhaft machen...“ Ich stoppte, als ich sein Grinsen sah und fragte ihn, was er vor hatte. „Wir...improvisieren, wenn wir können, mein Hündchen...wir improvisieren.“   ~   Als wir dann angekommen waren, der Wagen war ein echter Hingucker und wir wurden fast eine halbe Stunde aufgehalten, wartete schon Ms. Momoko auf uns, die uns verbot, zuerst an die Stände zu gehen. „Wir müssen sofort alles vorbereiten, damit es perfekt wird. Wir sind eh schon spät dran.“ Und so besprachen wir noch einmal den Ablauf, mussten es nochmal grob durchspielen und dann war es eh schon soweit, es aufzuführen. „Ahhh ich bin so aufgeregt....was wenn ich meinen Text vergesse?“, fragte Ryou nervös und knetete seine Hände. „Du wirst gut sein. Wir haben lange geübt.“, ertönte eine bekannte Stimme hinter mir und als ich mich umdrehte, hatte ich einen großen Mann mit hellen Haaren vor mir. Sein starker russischer Akzent hatte mir einen Schreck eingejagt. Der war mir immer noch nicht geheuer. „Ivan! Du bist hier? Mit dir habe ich gar nicht gerechnet.“, meinte Ryou erfreut. „Ich verpasse kein Stück mit Ähnlichkeit mit Disney. Ich werde der lauteste sein, wenn ich klatsche.“ Ryou strahlte den Russen an, wie die Sonne und ich glaubte, dass Ivan ein wenig rot geworden war...konnte das sein? Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte mir das bestimmt nur eingebildet. „So Kinder...los. Alle auf ihre Plätze. In zehn Minuten geht es los.“   ~   Dukes Sicht:     Ich schlenderte in die Aula, setzte mich schon mal und während ich wartete, füllten sich die Reihen. Die Drehbühne, die in den letzten Wochen aufgebaut war, war schön gemacht und versprach einen schnellen Szenenwechsel, der den Schauspielern keine Probleme machen sollte. Die Lehrerin kam auf die Bühne, lächelte uns an und räusperte sich kurz, ehe sie anfing zu sprechen. „Guten Tag allerseits. Ich freue mich, Ihnen allen unsere Mühen der letzten Wochen präsentieren zu dürfen. Wir haben hart daran gearbeitet und wünschen viel Spaß an unserer fantastischen Vorführung.“ Sie verbeugte sich, ehe sie ihre Rolle, als Erzähler einnahm. Sie machte ein ernstes Gesicht, es wirkte fast schon verkniffen, als hätte sie Verstopfung.... Was war ich froh, dass wir nur einen Stand hatten, verschiedene Mochis verkauften und uns abwechseln konnten. Das war der Vorteil als Parallelklasse. Mokuba saß rechts neben mir und sah nicht gerade glücklich aus. Joey hatte mir erzählt, dass er mit seiner Freundin Schluss machen wollte, es aber noch nicht über sich gebracht hatte. Besagte Freundin kuschelte sich fest an seinen rechten Arm. Wir könnten eigentlich einen Club aufmachen. Der Club der einsamen, unglücklichen Herzen. Ich seufzte schwer und wandte meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne, bevor ich mich noch in einem Gedankenrad verfing. Ich wollte jetzt nicht über Serenity nachdenken, die mit ihrem Vater, ein paar Sitze weiter links saß und Tristan die Daumen drückte. Dann quetschte sich ein bekanntes Gesicht durch die Menge und nahm an dem Stuhl, den Jason die ganze Zeit frei gehalten hatte, platz. Ich wusste gar nicht, dass sich Pegasus für dieses Stück interessierte. Er sah glücklich aus und hatte eine Kamera in der Hand. Weiter konnte ich mir aber keine Gedanken machen, da mich die Stimme von Ms. Momoko ablenkte.   „Es war ein mal ein verwöhnter, eitler und herrischer Prinz. Sein Herz war kalt wie Eis und er behandelte alle Menschen, als wären sie es nicht wert, zu leben. Doch eines Tages kam eine ältere Frau zum Schloss und bot dem Prinzen eine Rose an. Dieser jedoch sah die Frau herablassend an und wollte sie von seinen Wachen gefangen nehmen lassen. Da verwandelte sich die Frau in eine schöne Zauberin und verzauberte den Prinzen in ein abscheuliches Biest, gleich seinem Charakter und alle, die in dem Schloss lebten. Er sollte versuchen, in dieser Gestalt zu lernen, eine Frau zu lieben und dessen Liebe zu gewinnen. Nur so könnte der Zauberbann gebrochen werden. Die Jahre vergingen und er verlor jede Hoffnung. Denn wer würde es schon wagen, ein Biest zu lieben?“     Der Vorhang ging auf und zeigte uns eine Stadt. Das Bühnenbild war fantastisch gestaltet und ich hatte die Vermutung, dass es Joey gewesen war, der es gemalt hatte. Dann erschien Thea in einem blau weißem Kleid, die mit ihrem Korb hin und her schwenkte, so tat, als würde sie mit den Bewohnern der Stadt sprechen. Sie holte sich ein Buch und träumte vor sich hin. Da schwenkte das Licht von Belle, auf zwei andere Gestalten. Soweit ich wusste, spielte dieser Daisuke diesen Gaston. Er war oft in meinem Spieleladen und forderte andauernd andere heraus zum Dungeon Dice, wobei er immer verlor. Meine Aufmerksamkeit wanderte zu der anderen Person neben ihm, der kein anderer, als Yugi war. Fies, diese undankbare Rolle zu bekommen, als König der Spiele. „Du hast nicht einmal vorbei geschossen, Gaston. Du bist der größte Jäger aller Zeiten.“, meinte er. „Ich weiß!“, protzte Gaston und schob stolz seine Brust heraus. „Kein lebendes Tier hat eine Chance gegen dich, haha und bestimmt auch kein einziges Mädchen.“ „Das ist wahr Lefou und ich habe mein Auge auf die da geworfen!“ Er zeigte auf Thea und Yugi machte ein finsteres Gesicht. Was hatte er denn auf einmal? „Die Tochter des Erfinders?“, zischte er. „Sie ist es. Die glückliche, die ich heiraten werde. Das schönste Mädchen der Stadt und deshalb ist sie die beste...und verdiene ich etwa nicht das Beste?“, fragte er arrogant und fuhr sich durch sein Haar. Lefou stimmte ihm notgedrungen zu. Dann erhellte sich die ganze Bühne und Gaston schlenderte in einem Kaugummigang zu ihr. Thea wirkte wunderbar frei von allen Sorgen, als sich ihr Gaston plötzlich in den Weg stellte. „Hallo Belle.“, sagte Gaston, der überheblich und arrogant auf Thea hinab sah und dachte, er würde verführerisch rüber kommen. „Bonjour Gaston.“, antwortete sie und ging an ihm vorbei, starrte aber zu Gastons Begleiter. Dieser lächelte sie an und sie lächelte zurück. Gaston machte ein verärgertes Gesicht, schob sich vor ihn, nahm Belle das Buch weg und grinste sie an. „Wohin des Weges, meine kleine Orangenblüte?“ Was? Orangenblüte? Das stand bestimmt nicht im Text. Oder war es wie im Improvisationstheater? „Äh...was...?“, stammelte sie daraufhin verwirrt. Nein. Nicht der richtige Text... Gaston blätterte lustlos in dem Buch und schnaubte. „Wie kannst du sowas lesen? Da sind ja gar keine Bilder darin.“ Sie hob spöttisch eine Augenbraue. „Na ja...manch einer gebraucht seine Fantasie...“ „Belle, hör endlich auf deine Gedanken an Bücher zu verschwenden und widme dich den wesentlich wichtigeren Dingen...wie mir!“ Ein paar Mädchen im Hintergrund himmelten ihn förmlich an. Ich schnaubte. Irgendwie war es...langweilig. „Die ganze Stadt spricht schon darüber. Es ist nicht richtig, dass eine Frau liest. Dann kommt sie auf Ideen und fängt an zu denken.“ „Gaston, du bist absolut vorsintflutlich.“ Genau das war auch mein Gedanke. Solche Kerle waren mir Zuwider. „Hahaha. Danke Belle. Wollen wir nicht ins Gasthaus gehen und meine Trophäen ansehen?“ „Vielleicht ein anderes Mal...“ Die Mädchen im Hintergrund hielten Belle für verrückt und schwärmten stärker für den jungen Mann. „Bitte Gaston ich kann nicht. Ich muss nach Hause gehen und meinem Vater helfen...auf wiedersehen...“ Ich erschrak, als er auf einmal anfing, laut zu lachen. Und ich war nicht der einzige. „Ahahahahahahaha! Der alte Kerl braucht doch jede Hilfe die er kriegen kann, denn er ist doch...verrückt! Verrückt sage ich. Verrückt, verrückt, VERRÜCKT!“ War das nicht ein Text von diesem Hörspiel, auf das Daisuke so abfuhr? Ich glaubte es war ein Gemisch der zwei Folgen, Memoiren des Grauens und Butler zu vermieten, von Graf Duckula, der Entenvampir, der kein Blut mochte, sondern Brokkoli Brötchen, einen Butler Namens Igor hatte und ein Zimmermädchen namens Emma, die immer ein wenig zerstreut wirkte. „Rede nicht so, über meinen Vater.“ Sie stockte und drehte sich dann von ihnen weg. „Genau, rede nicht so über ihren Vater!“ Schimpfte er mit Lefou. Yugi verzog angesäuert das Gesicht, hatte er doch nichts gesagt, sondern wurde bei seinem Text übergangen. Er schwieg einfach dazu. Die Lehrerin machte ein seltsames Gesicht. Lief wohl nichts so, wie es sollte, was? Und wir waren erst am Anfang. „Mein Vater ist nicht verrückt. Er ist ein Genie!“, meinte Thea überzeugt. Dann hörte man eine Explosion und sie erschrak. So ging sie von der Bühne und Gaston und sein Begleiter Lefou standen nun alleine da. Gaston brüstete sich, dass er der bestaussehenste der ganzen Stadt war, Belle heiraten würde und Yugi, ich meine Lefou, verdrehte seine Augen. „Ja du hast Recht Gaston.“, sagte er gelangweilt, mit einem leicht genervten Unterton. So hatte ich Yugi noch nie gesehen. Bisher hatte auch noch nie jemand gewagt, seine Freundin für sich zu beanspruchen, selbst wenn es nur ein Theaterstück war. Die Bühne drehte sich und Belle erschien wieder, die zu ihrem Vater Maurice ging. Die Lehrerin schob sich vor sie und erklärte zunächst die Szene.   „So ging die Schöne Belle nach Hause zu ihrem Vater. Seine Erfindung hatte einen Fehler gehabt und war explodiert. Er schimpfte laut, dass er diese Maschine niemals in Gang bekommen würde, doch Belle munterte ihn auf und half ihm, den automatischen Holzhacker zu reparieren.“   „Also gut, worauf warten wir? Ich werde dieses Ding in null Komma nichts reparieren. Gibst du mir mal diese Hundehundebeinige Mietenzange rüber? Na? Hast du dich in der Stadt gut amüsiert?“ Sie nickte und übergab ihm das Gewünschte. Nachdenklich blickte sie zu ihren Vater und seufzte. „Ich war in der Stadt und habe mir ein neues Buch geholt...Vater? Findest du mich...eigenartig?“ Erbost sah er sie an. „Meine Tochter? Eigenartig? Wie kommst du nur auf so etwas?“ Klasse, wie Ryou das machte. Er wirkte, als wäre er dieser Maurice wirklich. Diese große Brille auf seiner Nase sah zum Schießen komisch aus. „Nun die Leute im Dorf...sie sind seltsam. Ich glaube ich passe da nicht mit rein.“ Er wirkte nachdenklich, schlug ihr vor, mit Gaston anzubandeln und sie verzog angeekelt das Gesicht. „Er...passt nicht zu mir. Ich brauche jemanden, mit dem ich reden kann und niemand, der sich selbst verherrlicht.“ Ich war sicher, dass sie was anderes hatte sagen sollen, denn die Lehrerin war schon fast den Tränen nahe. Fand ich gut, dass sie versuchten, mehr Pep rein zu bekommen durch Improvisation. Auch wenn es nicht ganz so funktionierte. Dann war Maurice endlich fertig und versuchte, die Maschine in Gang zu bekommen. Ein Mitschüler, der sich unter diesem...seltsamen Gerät versteckt hatte, bewegte eine unechte Axt, ein anderer warf ein unechtes Holzstück, wahrscheinlich Styropor, was ein anderer auffing und es in zwei Teile brach. So wirkte es tatsächlich so, als ob die Maschine lief. Cool. „Es funktioniert!“, rief Belle freudig. „Tatsächlich? Hahaha es funktioniert! Jetzt kann ich sie endlich auf dem Markt bringen. Gleich morgen fahre ich los.“, jubelte Maurice und vom Publikum hörte ich Ivan lautstark mitjubeln, was Ryou kurz in seine Richtung grinsen ließ...lief da was zwischen den beiden? Unmöglich...Ryou sagte mir, Ivan wäre NUR ein guter Freund. Ms. Momoko ging wieder nach vorne, um ihren Part als Erzähler gerecht zu werden, während die Bühne gedreht wurde und nun ein Schloss zu sehen war.   „Maurice fuhr gleich am nächsten Tag los, doch er verirrte sich im Wald und wurde, von Wölfen angegriffen. Sein Pferd warf ihn ab, es floh und er lief auf ein großes Schloss zu, wo er Unterschlupf suchte. Er wurde von den Bewohnern des Schlosses beobachtet, bis Lumiére Mitgefühl mit dem alten Mann hatte, der nass und frierend im Schloss umherirrte.“   „Oh natürlich, mein Herr. Seien Sie willkommen.“ Maurice drehte sich um, fragte wer das gesagt hatte und erschrak sich, als er einen Kerzenständer vor sich stehen sah. Die Uhr, von Unruh kam dazu und schimpfte mit ihm. Die Kostüme waren hervorragend gemacht. Klasse was in so kurzer Zeit alles möglich war. Maurice nieste, er bibberte und Lumiére sah mitfühlend zu ihm. „Oh Missiö, Sie sind ja nass bis auf die Knochen. Kommen Sie, wärmen Sie sich am Kamin auf.“ Sie gingen von der Bühne runter, diese drehte sich und sie gingen wieder nach oben, direkt in ein heimelig wirkendes Zimmer, mit einem schönen, antik wirkenden Sessel und einem gotischem Kamin. Maurice wurde hinein geführt, die Uhr schimpfte wie ein Rohrspatz und kaum saß Ryou und hatte eine Tasse Tee in der Hand, welches ihm von Tris in einem Teekannenkostüm gereicht wurde, hörte man das Geräusch des Windes, das Licht wurde gedimmt und eine Nebelmaschine ließ die Szene noch etwas gruseliger wirken...Es fröstelte mich, als das Biest herein kam und alle im Publikum hielten gespannt den Atem an. Das was Kaiba da anhatte, passte einfach zu ihm und ließ ihn furchterregend aussehen. Seine blauen Augen blitzten schneidend kalt zu Lumiére. „Es ist ein Fremder im Haus.“, sagte Kaiba mit gefährlich, tiefer Stimme zu seinen Angestellten. Lumiére räusperte sich, ehe er versuchte, dem Biest die Situation zu erklären. „Wenn ich das erklären dürfte, Herr...dieser alte Mann hat sich im Wald verirrt, er war ganz nass und ihm war kalt....“ Ein gewaltiges, lautes Knurren, unterbrach Lumiére, das Biest kam Maurice lauernd näher und mir rannen eisige Schauer über den Rücken...man war das spannend. „Wer bist du? Was machst du hier?“, fauchte Kaiba und ich bekam davon eine Gänsehaut. „Äh...ich...ich habe mich im Wald verirrt und...und...“ „Du bist hier nicht willkommen!“, unterbrach er Ryou. „Äh...äh...es...es...tut mir...tut mir leid...“ „Was starrst du so an?“ Giftige Blicke wurden ihm zugeworfen. „Gar nichts...“ „Du bist gekommen, um das BIEST anzustarren.“ „Bitte, ich hatte keine bösen Absichten...Ich hatte nur eine Bleibe gesucht.“ „Ich werde dir eine Bleibe geben!“ „NEIN, BITTE! NEIN! NEIN!“ Ryous flehen verhallte und die Bühne drehte sich. Ich glaubte, dass Kaiba es wahrlich genoss, seine Eisigkeit zu versprühen.   Eine dramatische Pause folgte, ehe die Bühne sich wieder drehte und Gaston zu sehen war, der sich herausgeputzt hatte. Im Hintergrund war eine Menschenansammlung, die ebenfalls schick gekleidet waren. „Oh Man. Gleich erlebt Belle eine Überraschung wie nie zuvor.“, meinte Lefou angespannt. „Ja, heute ist ihr Glückstag. Ich möchte euch danken, dass ihr alle zu meiner Hochzeit erschienen seid. Vielleicht sollte ich erstmal rein gehen und ihr einen Antrag machen.“, witzelte er, doch Yugi starrte ihn bitter böse an und machte nur widerwillig mit seinem Text weiter. Dann klopfte Gaston an Belles Tür und sie machte überrascht auf. „Gaston...was für eine...angenehme...Überraschung...“ „Ich stecke eben voller Überraschungen...weißt du...es gibt nicht ein Mädchen in der Stadt, die nicht in deinen Schuhen stecken möchte...Heute ist der Tag... an dem deine Träume wahr werden.“ Sie schwieg beharrlich und weigerte sich, darauf zu antworten, was Ms. Momoko wahnsinnig zu machen schien. Daisuke machte trotzdem weiter, als ob nichts wäre. „Stell dir doch nur mal folgendes vor. Eine rustikale Jagdhütte, meine letzte Beute röstet über dem Feuer. Mein kleines Frauchen...massiert meine Füße...“ Er zog sich die Stiefel aus und man merkte deutlich, dass Thea nicht schauspielern musste. Seine Füße rochen ganz sicher käsig. Ich glaubte, sie bis hierher riechen zu können. „...während die Kleinen am Boden mit den Hunden spielen. Wir werden sechs oder sieben haben.“ „Hunde?“ „Aber nein. Stramme Burschen, wie ich einer bin. Und weißt du wer das kleine Frauchen sein wird?“ „Hm...lass mich überlegen...“ „DU Belle.“ „Ah...Gaston...ich bin...sprachlos. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...“ „Sag, dass du mich heiraten wirst.“ „Es tut mir furchtbar leid Gaston. Aber...ich verdiene dich einfach nicht.“, meinte sie und schmiss ihn, in hohem Bogen hinaus und trat ihm nochmal in den Hintern. Die Lehrerin sprang nach vorne und erzählte, denn Yugi sah fast so aus, als ob er Daisuke gleich umbringen würde. Eigentlich war es doch nur gespielt. Ich verstand nicht, warum Yugi sich so aufregte....es sei denn...Daisuke stand auf Thea...   „Gaston war sehr erbost, wegen dieser Erniedrigung und zog beleidigt ab. Während Belle sich noch von diesem Schock erholte, kam das Pferd, ohne ihren Vater zurück und Belle wurde fast krank vor Sorge. Sie machte sich sofort auf die Suche nach ihm. Am Schloss angekommen, fand sie seinen Hut, sie ging hinein und suchte nach ihm. Die Bewohner dieses Schlosses erkannten die Chance, dass das Biest sich von seinem Fluch befreien könnte und führten Belle, unauffällig zu ihrem Vater.“   „Belle? Wie hast du mich gefunden?“ „Papa! Oh, deine Hände sind ja wie aus Eis. Wir müssen dich hier raus bringen.“ In dem Moment hustete Ryou und warnte sie, sie sollte von hier verschwinden. „Wer hat dir das angetan?“ „Du musst...musst gehen.“ „Ich werde dich nicht verlassen...“ Ein behaarter Arm griff nach ihr und das Biest fauchte, was sie hier zu suchen hatte. Belle flehte um das Leben ihres Vaters und bat darum, mit ihm tauschen zu können. Ich gähnte. Auch wenn die drei das perfekt spielten...jeder kannte den Film und einfach alles nachzuplappern, war langweilig. „Würdest du ihn dann gehen lassen?“, fragte sie mutig und das Biest bejahte. „Aber...du musst mir versprechen für immer hier zu bleiben.“ „Du hast mein Wort.“ „Abgemacht!“ Das Biest ließ Maurice aus dem Kerker und schleifte ihn, mit Protest von Belle hinaus. Die Lehrerin kam wieder zum Einsatz. Sie hätten das auch lassen können. Ein längeres, ohne Erzähler hätte mir besser gefallen. Aber wir wussten alle, wie stur unsere Lehrerin sein konnte.   „Das Biest führte sie in ihr Gemach und befahl ihr, mit ihm zu Abend zu essen. Belle weinte fürchterlich bittere Tränen. Währenddessen suchte Maurice das Gasthaus auf und bat den immer noch gekränkten Gaston um Hilfe. Doch dieser wies ihn ab und beschloss, Maurice in die Anstalt stecken zu lassen, es sei denn, Belle würde ihn heiraten.“   Die Szene wechselte wieder zum Schloss und zeigte uns das Biest, wie er ungeduldig hin und her tigerte und schimpfte, dass sie so lange brauchte. „Warum ist sie noch nicht hier?“, donnerte er. „Ihr musst Geduld haben Herr. Das Mädchen hat an einem einzigen Tag ihren Vater und ihre Freiheit verloren.“, säuselte Tristan in seiner besten Mädchenstimme. „Herr. Habt ihr daran gedacht, dass das Mädchen diejenige sein könnte, die den Zauber löst?“ „Natürlich hab ich das. Ich bin doch kein Narr.“ „Gut. Also ihr verliebt euch in sie und sie verliebt sich in euch und PUFF, um Mitternacht sind wir wieder Mensch.“, meinte Lumiére selbstsicher. „Aber Lumiére...so schnell geht das nicht. Sowas braucht Zeit.“, widersprach Tristan. „Aber die Rose beginnt schon zu welken...“, sagte Joey. „Ach es hat keinen Sinn...sie ist so schön und ich bin....JA SEHT MICH DOCH AN!“ Die Teekanne sah das Biest mitfühlend an. „Sie müssen ihr helfen da hindurch zu sehen.“ „Ich weiß nicht wie...“, meinte das Biest mutlos. Die Teekanne straffte sich. „Nun richten Sie sich etwas ansehnlicher her, halten Sie sich gerade, benehmen Sie sich wie ein Gentleman.“ Joey grinste, als Kaiba sich übertrieben straffte und unterstützte ihn mit seinen Ideen. „Ja, wenn sie kommt, zeigen sie ihr Ihr strahlendes, höfliches Lächeln... Kommen Sie, zeigen Sie mir ihr Lächeln...“ Strahlendes Lächeln... Kaiba und Lächeln. Das war so selten der Fall, dass wir so eines sahen und als Kaiba es tat wirkte es aufgesetzt und grimmig. „Aber erschrecken Sie das arme Mädchen nicht.“, warnte Madame Pottine. Ein lautes Lachen entfloh mir, konnte mich aber gleich darauf wieder beherrschen. Ich fror auf einmal, sah nach rechts und direkt in graublaue Augen, die mich mit einem Eisblick beehrten, die dem seines großen Bruders in nichts nachstand. Ok schon gut. Ich war ja schon still. „Beeindrucken Sie sie mit ihrem zündendem Witz.“, schlug Lumiére vor. „Doch seien sie sanft.“, riet Tris. „Überhäufen Sie sie mit Komplimenten.“ „Aber seien Sie ehrlich. Und vor allem...müssen Sie Ihr Temperament im Zaum halten.“ Die Tür öffnete sich langsam, das Biest sah angespannt darauf und Von Unruh kam herein. Die Erwartungen des Biestes erloschen. „Äh...guten Abend...“, meinte von Unruh unsicher. „Na und? Wo ist sie?“, wollte das Biest wissen. „Wer? Ach das Mädchen...ja das Mädchen...sie...sie kommt nicht..“ „WAS?“ Das Biest lief davon und die anderem rannten hinterher, das Bühnenbild wechselte, das Biest stand nun an Belles Tür und schlug laut dagegen. „ICH HABE DIR DOCH GESAGT DU SOLLST ZUM ESSEN HERUNTER KOMMEN!“ „Ich habe keinen Hunger.“, schimpfte Belle, was Kaiba noch wütender machte. „DU KOMMST DA RAUS, ODER...ICH SCHLAGE DIE TÜR EIN...“ „Herr...“, versuchte Lumiére die Aufmerksamkeit von Kaiba zu gewinnen. „WAS IST?“ „Ich könnte mich irren, aber...Das ist nicht die beste Art, die Neigung des Mädchens zu gewinnen.“, meinte Lumiére, auf einmal unruhig. Man sah in seinem Blick, dass es ihm nicht passte, dass sein Mann um ein Mädchen buhlen sollte. Kaiba sah ihn einige Zeit fest in die Augen, bevor von Unruh mit seinem Text weiter machte. „Oh bitte. So versucht doch euch wie ein Gentleman zu benehmen.“ Kaiba sah die Uhr frostig an und diese schien zu Eis zu erstarren. „Aber...sie ist nun mal so schwierig.“, sagte er mit einem aggressiven Unterton. „Ganz sanft....ganz sanft...“, versuchte Tris ihn zu beruhigen und Kaiba versuchte es. „Möchtest du zum Essen kommen?“ „NEIN!“ , schrie Thea ihm zu. Aufgebracht funkelte das Biest seine Angestellten nieder, die versuchten, weiterhin zu helfen. „Äh...chrm...chrm...verbindlich höflich.“ „Es wäre mir eine große Freude...wenn du mit mir dinieren würdest....bitte.“ „NEIN DANKE!“ „DU KANNST NICHT EWIG DA DRIN BLEIBEN!“ „DOCH DAS KANN ICH!“ „SCHÖN! Dann bleib da drin und VERHUNGERE. Wenn sie nicht mit mir isst, dann isst sie überhaupt nicht.“ Damit rauschte er ab und ließ die anderen stehen. Lumiére wurde dazu erkoren, an ihrer Tür Wache zu schieben, während die Teekanne und die Uhr von dannen gingen. Jetzt sollte dieser ja mit einem Staubwedelmädchen rummachen, doch er unterhielt sich nur mit ihr und hielt mehr Abstand, als nötig gewesen wäre. Ich sah sogar von hier, dass Ms. Momoko mit den Zähnen knirschte.   Dann kam auf einmal Thea aus dem Zimmer heraus und schlich an ihm vorbei. Er sah das im letzten Moment, bevor sie von der Bühne verschwand und jagte ihr hinterher. Die Bühne drehte sich wieder und zeigte das Esszimmer. Die Uhr bemerkte sie als erstes. „Oh, entzückt Sie wohlauf und munter zu sehen, Mademoiselle. Gestatten...von Unruh, der Haushofmeister....und das ist Lumiére...“ Dieser nickte nur freundlich. „Ich hätte ein klein wenig Hunger.“, meinte sie lächelnd und ich sah Joeys Mundwinkel zucken. Bestimmt juckte es ihm in den Fingern, zu singen. „Nein, wirklich? Hört ihr das? Sie hat Hunger. Schürt das Feuer, holt das teure Besteck, weckt das Porzellan...“, trällerte Tristan und traf in seiner Überschwänglichkeit dabei Thea. Sie stürzte zu Boden und wurde rot vor Scham, als sie die Lacher vom Publikum hörte. Dann rappelte sie sich auf und trat aus Versehen auf ihr Kleid. Durch die ganze Aula erklang das laute Geräusch eines zerreißenden Kleides und Theas Augen wurden groß. Von vorne war das Kleid noch heil, also musste es eine andere...recht ungünstige Stelle sein, wo das Kleid gerissen sein musste. Tief atmete sie ein, versuchte die nun erdrückende Stille zu ignorieren und lächelte zittrig. Ihre Lippen bebten als sie meinte, sie freute sich auf das Essen. „Denkt daran, was der Herr gesagt hat....“, warf von Unruh nervös ein, damit alle wieder zu ihrem ursprünglichen Text fanden. „Papperlapapp. Ich werde das arme Mädchen doch nicht hungern zu lassen.“, fand Tris seine Sprache wieder, musste aber andauernd auf Theas entblößtes Hinterteil starren....nun gut, ein Höschen hatte sie ja bestimmt an, also alles noch im Grünen Bereich. „Also gut...ein Glas Wasser und eine Brotkruste....“ „Von Unruh! Ich muss mich über dich wundern. Sie ist keine Gefangene, sie ist unser Gast und wir müssen alles tun, damit sie sich wohl fühlt. Bitte hier entlang.“ Joey führte sie an den Tisch und die Uhr mahnte, daran zu denken, was der Herr gesagt hatte. „Wenn der Herr das erfährt sind wir dran.“ „Natürlich, natürlich....aber was wäre ein Abendessen....ohne...Musik?“ Nein echt jetzt? Tatsächlich. Joey öffnete den Mund und sang das Lied „Sei hier Gast“, welches einfach gesungen werden musste. Ich wusste gar nicht, dass Joey singen konnte. Fröhlich trällerte er sein Lied und steckte damit Tris an, der leider nicht so gut singen, dafür aber perfekt dazu tanzen konnte. Belle setzte sich hin und versuchte, nicht so zu wirken, als ob ihr Kleid nun Geschichte war. Sie musste damit noch durchhalten, bis zur Tanzszene. Sie bedienten sie, brachten ihr viele verschiedene Dinge, bis von Unruh meinte, sie solle ins Bett. „Ach ich kann doch unmöglich jetzt ins Bett gehen. Ich bin zum ersten Mal in einem verzauberten Schloss. Aber...wenn es Recht ist, würde ich mich gerne umsehen.“ „Ah...ich weiß nicht...“, wandte die Uhr ein. „Wollen SIE mich führen? Ich bin sicher, sie können mir ALLES über das Schloss erzählen.“, fragte Belle. Geschmeichelt von diesen Worten nickte sie. Diese führte sie herum und sah nicht, dass Belle heimlich woanders lang ging, immer darauf bedacht, ihr Hinterteil nicht zu zeigen. Sie ging von der Bühne, die sich wieder drehte und sie in dem Raum war, in dem die Rose stand. Wie magisch davon angezogen ging sie ihr langsam entgegen und streckte ihre Hand danach aus. Doch bevor sie sie berühren konnte, kam das Biest und knurrte sie gefährlich an. Ms. Momoko sah aus, als ob sie das Stück nicht gerade genießen würde und überraschte Kaiba und Thea damit, dass sie die Szene kürzte, damit nicht noch mehr passierte, was NICHT geprobt und von ihr genehmigt war. Mir ging das alles viel zu schnell. Man konnte kaum die eine Szene verarbeiten, schon kam die nächste.   „Das Biest hatte Belle derart erschreckt, dass sie davon lief. Doch die hungrigen Wölfe, draußen im Wald, wurden auf sie aufmerksam und griffen sie an. Zum Glück eilte das Biest der Schönen zur Hilfe und rettete sie. Von dem Tag an, verbrachten sie viel Zeit miteinander, ohne zu streiten. Sie lernten sich kennen und langsam entwickelten sie Gefühle füreinander. Dann war es endlich soweit. Sie wollten romantisch zusammen essen und dann tanzen. Lumiére bereitete das Biest darauf vor.“   Sicher hatte sie zehn Minuten des Stückes einfach so übersprungen... Und das Thea und Kaiba Gefühle füreinander entwickeln würden, passte einfach nicht. Das Bühnenbild wechselte erneut und zeigte Kaiba mit Lumiére. „Ich glaube nicht, dass ich das schaffe.“, sagte Kaiba leise und der Kerzenleuchter schluckte. „Ihr habt keine Zeit schüchtern zu sein. Ihr müsst mutig sein...und kühn. Es wird Musik erklingen, romantisches Kerzenlicht, wofür ich persönlich sorgen werde. Und im richtigen Moment...werdet ihr....ihr eure...Liebe...gestehen....“ Oh oh. Sicher dachte Joey gerade daran, wie Kaiba ihm seine Liebe gestanden hatte. Ich konnte mir vorstellen, dass es nicht gerade angenehm war, wenn der eigene Ehemann das zu einer Frau sagte, die eigentlich selber vergeben war. Was hatte sich die Lehrerin nur gedacht? War sie etwa dafür...das Kaiba mit Thea zusammen war? Lächerlich. „Ja. Ich ge...ich ge...ich...nein. Ich kann das nicht.“ Mutlos blickte Kaiba zur Seite. „Ihr...ihr mögt das Mädchen doch...oder?“, fragte Lumiére unsicher. Das Biest stockte, räusperte sich und antwortete ihm. „Mehr...als...irgendwas...sonst.“ Der Kerzenständer atmete geräuschvoll ein und versuchte, neutral dem Biest Tipps zu geben, wie er Belle beeindrucken könnte. Joeys Schmerz war förmlich greifbar und auch seinem Mann war dies unangenehm, so zu tun, als ob er hetero war. Kaiba rubbelte sich die Haare mit einem Handtuch trocken und ging zu einem Mitschüler, der so tat, als ob er dem Biest die Haare schneiden würde, ihm aber nur...eine Perücke aufsetzte. Als dieser fertig war, sah das Biest eisig zu Lumiére. Dieser musste sich das lachen verbeißen, denn Kaibas Frisur glich der, von einer aufgetürmten Torte mit Schleifchen dran. Man war das emotional und dann wieder lustig. Ich wusste gar nicht mehr, was ich eigentlich fühlen sollte, erinnerte mich dabei, an mein eigenes Dilemma mit Serenity, welches mir einen Stich in meinem Herzen bescherte. „Voilà! Oh Ihr seht so...so...“, fing Lumiére an, doch das Biest unterbrach ihn. „Heiß aus!“ Fassungslos, wie trocken er das rüber gebracht hatte, fing ich an, laut zu lachen und das gesamte Publikum machte mit. Joey hatte ziemliche Schwierigkeiten, ernst zu bleiben, denn immer wieder schallten laute Lacher von den Zuschauern dazwischen und die Lehrerin schüttelte nur fassungslos den Kopf. „Äh, das ist nicht das was ich sagen wollte...“ Seto hob eine Augenbraue und...dann flirtete er mit ihm. War das überhaupt erlaubt, dass das Biest sowas machte? Oder wollte er seinen traurigen Mann aufheitern, der ebenso wie ich, mal fast lachen musste, dann wieder traurig wurde? „Ich sehe IMMER heiß aus, egal, WIE ich aussehe.“, fauchte das Biest frostig. „Nun... da stimme ich Ihnen zu, Herr.“, meinte der Kerzenleuchter, mit geröteten Wangen. Joey sah aus, als ob er ihn sich nackt vorstellte... „Ach tatsächlich? Sieh einer an, Lumiére...“, hauchte dieser verführerisch. Angesprochener wurde zunehmend nervös und mindestens genauso rot im Gesicht. „Ah diese Frisur ist nicht das, was euch steht...Hey, vielleicht schneiden wir oben nochmal etwas ab?“, versuchte dieser das Biest abzulenken. „Was zum....“ Doch schon fing der Mitschüler an, weiter herumzuschnipseln an dem Kopf des Biestes und schon war die eigentümliche Frisur Geschichte. Ms. Momoko fuchtelte wild mit den Armen, die Drehbühne verschob sich rasch und die Szene rückte in den Hintergrund. Schade. Das war gerade so lustig gewesen. Die Lehrerin wusste einfach nicht was gut war.   Belle erschien wieder und zupfte sich das güldene Kleid zurecht. Sie schien sich wieder wohl zu fühlen, sah aber immer noch aus, als ob sie durch den Wind wäre. Madame Tristan und der Kleiderschrank versicherten ihr, wie toll sie doch darin aussah. Ich versuchte, nicht zu der Schauspielerin zu sehen, die den Schrank spielte, denn die hatte ich mal gedatet und nach ein paar Tagen wieder fallen gelassen. Das musste ich zu meiner Schande gestehen. Aber ich konnte meine erste richtige Liebe einfach nicht vergessen. Niemand konnte Serenity ersetzen. Dann begegneten sich Belle und das Biest und tanzten miteinander. Dabei sah Kaiba aber immer zum Kerzenleuchter. Sehnsuchtsvolle Blicke wurden ausgetauscht und ich hoffte, sie würden es verkraften, denn das Ende dieser Story sah anders aus. Dann war der Tanz zu Ende und beide setzten sich. „Gefällt es dir Belle?“, fragte das Biest und sie bejahte, meinte aber sofort, dass sie ihren Vater vermisste und ihn gerne sehen wollte. Kaiba gab ihr den verzauberten Spiegel und sofort stand sie panisch auf. „Oh nein...er ist krank...vielleicht stirbt er.“ „Dann...dann musst du zu ihm gehen. Ich lasse dich frei.“, sagte das Biest erleichtert und Belle lächelte, bedankte sich und eilte in ihrem goldenen Kleid hinaus. Die Szene wechselte und wir sahen, wie Belle ihren Vater fand, nach Hause brachte und sich um Maurice kümmerte. Er wachte auf und starrte sie erstaunt an, bevor er sie liebevoll umarmte. „Belle? Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen. Wie bist du dem schrecklichen Biest entkommen?“ „Ich bin nicht entkommen, Papa. Es hat mich gehen lassen. Es hat sich irgendwie verändert.“ In dem Moment klopfte es und Gaston schneite herein, in Begleitung mit einem gruseligen Mann. „Ich bin gekommen, ihren Vater in meine Klinik zu holen.“ Sie erkannte sofort, was das sollte und drängte die ungebetenen Gäste hinaus. Maurice folgte ihnen nach draußen und sah, dass sich immer mehr Menschen auf der Bühne versammelten. „Mein Vater ist nicht irre.“, rief sie erbost. Dann meldete sich Yugi zu Wort. „Aber er hat doch die ganze Zeit von einem Biest gefaselt. Sag Maurice...wie groß war denn das Biest?“, fragte er, wenig überzeugend. Schauspieler würde er garantiert nicht werden. „Ich...es...es war...es war gigantisch. Ich würde sagen mindestens drei Meter groß.“ „Seht ihr. Viel verrückter kann man nicht werden. Bringt ihn hier weg.“, unterbrach Yugi ihn und die Menge, die dabei stand, lachte laut. Thea hängte sich an Gastons Arm und flehte ihn an. „Nein! Gaston, bitte. Du weißt doch, dass er nicht verrückt ist.“ „Nun...ich kann dieses kleine Missverständnis möglicherweise auflösen...wenn...“ „Wenn?“, fragte sie skeptisch. „Wenn du mir versprichst, mich zu heiraten, Zuckerschnecke!“ „Niemals!“, rief sie aufgebracht. „Ganz wie du meinst.“, meinte er kalt und bedeutete den anderen, weiter zu machen. „Mein Vater ist nicht verrückt. Ich kann es beweisen.“, schrie Belle und zeigte ihnen den Spiegel. Die Menge wich erschrocken zurück und im Hintergrund hörte man Kaiba brüllen und knurren. „Ist es gefährlich?“, fragte einer der Anwesenden. „Nein, es würde nie jemanden etwas tun. Ich weiß es sieht bösartig aus, aber es ist friedlich und lieb...es ist mein Freund.“ Gaston machte ein abfälliges Geräusch. Sein Gesicht war hart und abweisend. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen du empfindest etwas für dieses Monstrum.“ „Es ist kein Monstrum, Gaston, DU bist eins.“ Gekränkt starrte er sie an. „Sie ist genauso verrückt, wie der alte Mann.“ Gaston griff sich den Spiegel und hetzte die Meute gegen das Biest auf. „Es vergreift sich an euren Kindern. Es schleicht sich in der Nacht an sie heran. Wir sind erst sicher, wenn sein Kopf an meiner Wand hängt. Ich sage, wir töten das Biest!“ Lautes, einstimmiges Rufen ertönte und die Dorfbewohner schlossen sich ihm an. „NEIN!“, rief Belle, doch Gaston sperrte sie und ihren Vater ein und zog mit der Meute ab. Dann erschien Lefou nochmal und starrte auf die Tür, hinter der sich Thea verbarg. Er sah nach links und nach rechts, ignorierte die Lehrerin, dessen Gesicht bleich wirkte und befreite die beiden. „Lefou?“ Erstaunt blickte sie ihn an und er lächelte. „Ich kann doch dich schönstes Fräulein, nicht in deiner Not alleine lassen. Komm.“ Er hielt ihr die Hand hin und half ihr auf. Dann entschuldigte er sich bei Maurice für sein Verhalten. „Ich mache es wieder gut. Aber zuerst...sollten wir das Biest warnen.“ Selig und glücklich sah sie Lefou an, dieser errötete und führte beide von der Bühne.   Ms. Momoko lief ebenfalls rot an...aber eher vor Wut. Erhitzt ging sie auf die Bühne und zischte, dass Gaston mit den anderen zum Schloss ging und es angriff. Joey kam wieder auf die Bühne und reckte seine Hand in die Luft. „Wir müssen das Schloss verteidigen und unseren Herren schützen! Kommt Leute. Den Eindringlingen zeigen wir es!“, sagte er aufgeregt und die Teekanne nickte. Ein wilder Kampf tobte zwischen den Schülern und rückte aber sogleich wieder in den Hintergrund und zeigte Gaston, der lauernd auf das Biest zuging. Das Biest jedoch wirkte traurig, selbst als die beiden miteinander kämpften. „Biest!“, rief Belle laut und Kaiba tat so, als ob er erfreut war, sie zu sehen. Doch die Geschichte nahm nochmals eine überraschende Wendung...für uns alle. Bevor Gaston das Biest mit einem Messer attackieren konnte, wurden sie unterbrochen.   „Wartet, Herr...“, rief Lumiére dazwischen. Wo kam der denn her? Sollte er nicht das Schloss verteidigen? Thea sah zuerst verwirrt zu ihm, dann zeigte ihr Gesichtsausdruck Verständnis. „Lumiére? Was ist?“, fragte das Biest ebenfalls verwirrt. „Ich...Herr...ich...ich weiß es ist nicht meinem Stand angemessen. Aber...ich...ich verehre euch schon seit vielen Jahren. Das wollte ich euch nur wissen lassen. Wenn ihr das Mädchen wollt,...wünsche ich euch viel Glück für euer weiteres Leben. Aber ich muss euch dann verlassen. Ich ertrage den Gedanken nicht, euch mit ihr zu sehen. Ich liebe euch, mein Herr.“ Durch das Publikum ging ein erstauntes Raunen und Thea griff sich gerührt ans Herz. Hier in der Aula wurde es unheimlich still und alle warteten gespannt, was nun als nächstes passieren würde. Was würde er antworten? Das Biest funkelte den Kerzenständer einige Sekunden lang an, bevor das Eis in seinem Blick schmolz und er ihn anlächelte....Oh wow. Kaiba...lächelte. So richtig! Das war jedes Mal ein Highlight, was die Zuschauer ähnlich sahen. Einige zogen scharf die Luft ein und hielten ihren Atem an, andere fotografierten das wie wild. „Mir ergeht es ganz genauso, Lumiére. Das habe ich schon seit einiger Zeit erkannt. Ich bin froh, dass du ebenfalls so stark für mich empfindest, wie ich für dich.“ Das Biest ging zu ihn und streichelte sanft seine Wange. Gaston was fassungslos. „Ein Kerzenleuchter? Ernsthaft, Biest?“ „Man nimmt, wen man liebt, Scheißkerl. Behalte ruhig das Mädchen. Jungs sind mir lieber. Vor allem dieser hier.“, antwortete Seto zischend, hielt besagten Kerzenleuchter in seinen Armen, beugte ihn nach unten und küsste ihn gierig. Wow...so ein Ende hatte ich mir nicht vorgestellt. Belle griff sich Lefou und knutschte mit ihm, bis die erstarrte Lehrerin, die Geschichte mit einem „Und so befreite sich das Biest von dem Fluch, verwandelte sich und die Bewohner des Schlosses wieder in Menschen und lebte glücklich mit Lumiére, bis ans Ende ihrer Tage.“, beendete und den Vorhang panisch schließen ließ...   Tosender Applaus brandete auf, Ivan schrie wie wild, dass Ryou fantastisch gespielt hatte und ich war froh, dass Odeon alles gefilmt hatte. Glücklich legte er seine Kamera an die Wange und schwärmte schon von seiner nächsten Fanfic. Serenity stimmte in den Jubel mit ein, genau wie Pegasus, während Jason ganz entspannt neben ihnen saß und erleichtert lächelte. Die Schauspieler versammelten sich nochmal vor der Bühne, verbeugten sich und bekamen nochmal richtig lauten Applaus. Es brach einfach nicht ab und nun merkte Ms. Momoko endlich, dass das Stück ein voller Erfolg gewesen war, auch wenn einiges eher...unorthodox gewirkt hatte. Sie wirkte trotzdem unglücklich über das Ende des Stückes.     Setos Sicht:   Ich hatte es gewusst. Hätten wir es gespielt, wie es im Drehbuch gestanden hatte, hätten wir nie einen solchen Erfolg gehabt. Das Publikum wäre eingeschlafen. Wir verbeugten uns nochmal und in dem Moment sah ich sie. Die drei saßen zusammen und lächelten mich frech an. Was wollte Dr. Han denn hier? Mit Ms. Jay und Ms. Sunlight...Ich ahnte schlimmes und sah lieber wieder woandershin. „Hey...hey Seto. Da hinten ist Ms. Sunlight, Ryo und Pia. Ich hatte gehofft, dass sie kommen.“, flüsterte mein Mann und ich schnaubte. War ja klar. Mein Mann und seine Freundschaften. Ich hatte es schon geahnt, aber nun die Gewissheit zu haben, dass er nicht nur mit Ms. Jay befreundet war, sondern sich nun auch mit unserer Psychologin und meiner Angestellten traf, war mir in dem Moment einfach zu viel. Ich ging zum Vorhang und schloss ihn einfach. „Eisschrank? Alles ok?“ „Du hast die drei also eingeladen?“ „Was dagegen? Sie tun doch nichts.“ „Sie wollen nur spielen? Haha, Joey wirklich. Das nächste Mal warne mich bitte vor. Ms. Sunlight ist zwar verschwiegen, aber man weiß nie, ob was durchsickert und jetzt in der Firma getratscht wird.“ „Das würde sie nicht tun und das weißt du auch. Aber wenn es dich beruhigt, rede mit ihr.“ Ich brummte nur und überlegte, wie ich eine gute Überleitung, zu meiner Überraschung fand. Wir gingen von der Bühne, hinter der bereits unsere Familie und Freunde standen und uns beglückwünschten. „So nun wollen wir aber endlich in die Ferien starten. Ich habe schon gedacht sie kommen gar nicht mehr.“, meinte mein Mann. Na also, ging doch. „Joey...wir...wir müssen noch etwas tun.“, stammelte ich, auf einmal nervös. Wollte er das überhaupt? Ich hoffte es, denn es würde uns eine entspannte Zeit zu zweit versprechen. „Ach ja?“ „Ja...äh was denkst du? Hast du Lust auf Urlaub?“ Er fing an zu strahlen, lächelte mich glücklich an und dies bescherte mir eine Explosion in meinem Bauch. Wohin nur mit diesen intensiven Gefühlen für mein Hündchen? Fast wären meine Knie eingeknickt von seinem Blick und mir wurde es richtig warm in meinem ganzen Körper. „Urlaub? Echt jetzt? So cool... Wohin?“ „Wohin du willst. Mir egal. Allerdings werden die zwei Wochen unseres Urlaubs, ohne die anderen stattfinden. Immerhin...hatten wir ja gar keine Flitterwochen.“ „Oh du heiliges Gefrierfach...Flitterwochen? Du und ich? Ganze zwei Wochen allein?“ Verträumt und anhimmelnd sah er mich an und nickte glücklich. Yes! Sieg auf der ganzen Linie.       Weiter im Hintergrund wurden die beiden von einem Mädchen, mit langen schwarzen Haaren beobachtet, die sich an einen schwarzhaarigen Jungen festkrallte. Leicht lächelte sie und in ihren Augen funkelte es listig, doch niemand achtete auf sie.   Tbc...   Kapitel 39: Vor den Flitterwochen ---------------------------------     Endlich war ich aus diesem Kerzenständerkostüm draußen. Wir hatten uns alle noch eine Standpauke von Ms. Momoko anhören dürfen. Vor allem mich hatte sie nun auf dem Kieker, weil sie kein hetero Ende bekommen hatte. Doch Yugi hatte sie ganz schnell damit unterbrochen und war meinem Eisblock zuvor gekommen, die zur Schnecke zu machen. Ich hatte Yugi noch nie so wütend erlebt. Thea war ihm zu Hilfe geeilt und meinte, dass sie doch bitte endlich akzeptieren sollte, dass Kaiba auf Kerle stand und er NUR zu mir passte. Dann hatte sie sich bei unserer Lehrerin entschuldigt, dass es so ausgeartet war und selbst wir mussten, unter Theas strengen Blick, um Vergebung bitten. Zähneknirschend hatte sie uns dann doch verziehen und meinte noch wehmütig, dass sie doch nur ein schönes Stück hatte aufführen wollen und die Mühe wäre nun umsonst gewesen. Das hatte mir ein schlechtes Gewissen gemacht und hatte ihr gestanden, dass ich es einfach nicht hatte ertragen können. Erst dann hatte sie meinen Schmerz verstanden und uns in die Sommerferien entlassen. Nun standen wir wieder draußen, bei unseren Freunden und der Familie. Einige schwärmten von dem Stück, Duke sah gelangweilt aus und Ishizu etwas verwirrt. Ihr hatte das Ende wohl auch nicht gefallen. Yuna stand immer noch eng an Mokuba dran und klammerte sich an ihn. Ihr Blick... „Hey, Bakura...“ Dieser drehte sich erstaunt um, denn bisher hatte Marik noch nicht viel gesagt, seit sie gestern Mittag angekommen waren... „Was ist, Marik?“ „Du...dieser Typ da hinten starrt dich die ganze Zeit so an. Kennst du ihn?“ „Oh, du meinst Ivan? Ja. Er ist ein guter Freund von mir.“ Marik hob skeptisch eine Augenbraue und meinte, dass er eher aussah, als wollte er mit Bakura zusammen sein, so wie er angeschmachtet wurde. Ryous Gesicht wandelte sich von fröhlich, zu ernst. „Ivan weiß, dass er NUR ein Freund ist. Er hat mich...äh vorhin geküsst und mir seine Liebe gestanden. Ich fühle mich mit ihm verbunden, aber ich werde keine Beziehung mit ihm eingehen.“ „Aber warum nicht? RYOU!“ Serenity war den Tränen nahe. „Weil er nur seine verlorene Liebe ersetzen will. Er hat noch lange nicht verarbeitet, was damals mit seiner Freundin passiert ist und ich will nicht der Ersatz für sie sein. Das wäre weder für ihn, noch für mich gut. Wenn ich eine Beziehung eingehe, muss sich mein Partner oder Partnerin zu hundert Prozent sicher sein, was ER nicht ist.“ Odeon schüttelte den Kopf und meine kleine Schwester fasste sich an die Stirn. „Also hast du Gefühle für ihn, oder nicht?“, fragte Serenity ungeduldig. „Ehrlich? Ich weiß es nicht.“, meinte Ryou und zuckte mit den Schultern. Ich sah zu Ivan, der ziemlich geknickt aussah, sich aber wieder straffte und meinen Blick kalt erwiderte. Eisige Schauer rannen mir über den Rücken und ich sah besser wieder weg. Man wollte ja nichts provozieren. Bevor sie noch was sagen konnte, meldete sich Mokuba, der Mühe hatte, sich zu bewegen, da Yuna ihn ziemlich fest umklammert hielt. „Sag mal Seto...wo hast du eigentlich auf einmal einen Impala her?“ „Auch ich stecke voller Überraschungen. Allerdings gehört er nicht mir, sondern allein Joey.“ „Übertreibst du nicht mit deinen ständigen Überraschungen für ihn?“ Empört starrte er seinen kleinen Bruder an. Na ja irgendwo hatte er ja Recht...oder? „Nein ich übertreibe nicht. Er hat es verdient, so reich beschenkt zu werden. Klar?“, fauchte er. Mein Herz ging über vor Liebe, ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn zart und liebevoll, was er umgehend erwiderte und mir ein starkes Flattern in meinem Bauch bescherte. Als wir uns voneinander lösten, waren seine Wangen leicht gerötet und dafür hätte ich ihn nochmal küssen können. Mokuba unterbrach meine gedachten Anhimmelungen. „Aber das wird vielleicht noch zur Gewohnheit und dann erwartet er doch förmlich, dass du ihn beschenkst und will immer mehr.“, warf daraufhin Mokuba ein. Mein Großkotz hob eine Augenbraue, dann wurde sein Blick wissend. „Nur weil das bei deiner Freundin so ist, heißt das nicht, dass Joey es genauso macht. Er ist bescheiden und das in jeder Hinsicht. Er würde mich nie ausnutzen. NIE! So ist das eben, wenn man sich wahrlich liebt.“ Er sah überheblich zu Yuna und frostete sie, mit seinem geringschätzigsten Blick, nieder. Diese hatte ihre Augen verengt, versprühte ihre Abneigung gegen meinen Mann und zog an Mokubas Arm. „Komm, mein Süßer. Wir gehen zu mir.“ Damit schleifte sie ihn mit, während er uns bittende Blicke zuwarf. Ich sah meinen Frostdrachen mit großen Augen an, er blickte zu mir und stockte. Ich bemerkte erstaunt, wie er gegen meinen Hundeblick ankämpfe, feine Schweißperlen entstanden an seiner Stirn, bevor er einknickte und ergeben nickte. „Mokuba? Hast du vergessen, dass du uns hattest begleiten wollen? Wir müssen doch noch etwas wichtiges besprechen.“, meinte ich, bevor Yuna ihn aus unserem Sichtfeld zerren konnte. „Ah ja. Richtig. Sorry Yuna. Das ist wichtig.“ Ihr Blick sagte Dinge wie, „Bin ich dir denn nicht wichtig?“ und „Ich bin deine Freundin und du hast auf mich zu hören.“, aber er sah nicht hin und somit waren ihre Bemühungen vergeblich. Nachdem Seto sich laut geräuspert hatte, ließ sie ihn notgedrungen los und stolzierte davon. Mokuba hatte die Luft angehalten und atmete nun geräuschvoll aus. „Danke, Joey. Du hast mir das Leben gerettet. Sie will nichts anderes mehr, als mich ins Bett zu bekommen und...“ „WAS? Mokuba!“ Mein Eisdrache bescherte seinem Bruder einen eisigen Blick und knurrte leicht. „Hä? Was ist?“ „Merkst du denn nicht, was hier abgeht? Sie merkt, dass du mit ihr Schluss machen willst und deswegen möchte sie dich um jeden Preis an sich binden.“ „Ja aber so schlimm, wie du...“ „Benutzt du denn noch Kondome?“, unterbrach mein Mann seinen kleinen Bruder. Dessen Augen weiteten sich vor Schreck und nun ahnte auch er, was das alles sollte. „Kommt. Wir machen eine Spritztour mit dem Impala.“, schlug ich vor, denn dort ließe es sich sicher besser unterhalten. Man sagte nicht umsonst, dass Wände Ohren hatten. Seto nickte und kramte den Autoschlüssel hervor, gab ihn mir und zückte sein Handy. „Hey Blade. Wo bist du gerade? Sehr gut. Wir treffen uns am Impala. Bis gleich.“       Währenddessen in einem anderen Teil der Stadt...     „Haben Sie getan, was ich ihnen aufgetragen hatte?“ „Es ist etwas schwieriger, als erwartet. Es scheint gewisse, unüberwindbare Hindernisse zu geben.“ „Pah, Ausreden. Ich habe Ihnen nicht so viel bezahlt, nur damit sie mir mit Ausreden kommen. Ich will, dass Sie das erledigen, kapiert? Sonst muss ich das Geld zurück fordern und sie sind wieder in einer unüberwindbaren Schuldenfalle.“ Der Mann, der dem größeren gegenüberstand, nickte zerknirscht. „Yuna hat nun Hausverbot und kommt nicht mehr in die Nähe ihrer Familie. Außerdem hat Ihr Sohn Jason, Yuna angezeigt, weil sie ihm ein Aphrodisiaka untergejubelt hatte.“ „Haben Sie Ihre Nichte nicht mehr im Griff? Sie hätte vorsichtiger sein müssen, so wie Sie sie in den Himmel gelobt haben...“ „Ich dachte sie würde es schaffen, den jungen Kaiba hörig zu machen. Und es hat auch funktioniert. Der Haussegen hängt ziemlich schief. Er würde es nicht wagen, mit ihr Schluss zu machen.“ „Wenigstens etwas. Aber ich hatte mich klar ausgedrückt. Was ist mit Serenity?“ Der Mann schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein. Sie hat sie nicht in ihrem Zimmer gefunden. Dafür aber ihr Tagebuch. Es stehen nur Vermutungen darin und ihre Recherchen. Sie vermutet nichts über Sie und hat keine handfesten Beweise, was das andere angeht. Ich war sehr vorsichtig.“ Der größere der beiden nickte, nur spärlich zufrieden. „Wenigstens bin ich aus der Schusslinie. Von Jason kann ich, in dieser Hinsicht, nichts mehr erwarten... Diese Haruka hat mir alles versaut. Wissen Sie, wo sie sich versteckt hält?“ Er nickte und erzählte es seinem Gegenüber, der die Zusammenhänge schnell begriff und sich nachdenklich zurück lehnte. Dann nickte er. „Dieses Problem werde ich persönlich angehen. SIE allerdings sollten aufhören, sich weiter mit ihr zu treffen, um sie durchzunehmen. Das bringt sie vielleicht noch in Schwierigkeiten und werden von ihr zum Komplizen ernannt.“ Woher der ältere DAS wusste, war dem kleineren ein Rätsel. Er war so vorsichtig gewesen und niemand konnte ihm das nachweisen. Allerdings hatte er Recht. Haruka würde ihn noch mit in den Abgrund ziehen und DAS stand nicht zur Debatte, also nickte er und versprach, deshalb gehorsam zu sein. „Was ist mit dem Typen, der uns andauernd beschattet?“ „Er ist einer falschen Fährte auf der Spur. Keine Sorge. Niemand wird erfahren, was Sie planen.“ In den Augen seines Gegenübers funkelte es gefährlich und der kleinere musste ein Zusammenzucken unterdrücken. Eisige Schauer liefen ihm über den Rücken und er verspürte eine Angst, wie er es bisher nie gespürt hatte. Er schluckte. Was sollte er nur tun? Wie kam er da wieder raus? Gab es überhaupt eine Möglichkeit? Nein. Er musste es durchziehen, sonst wäre alles umsonst gewesen. „Haben Sie nicht ein krankes Herz? Sie sollten einfach Ihre restlichen Tage genießen und...“ „RUHE JETZT! Ja, das bin ich. Aber wenn ich nicht interagiere, erlebe ich nicht mehr, was ich noch erleben will und das wollen Sie doch nicht...oder?“ Er schüttelte hastig den Kopf, was den größeren zufrieden stimmte. Wieder wirkte er nachdenklich, bevor er seine letzte Frage stellte. „Was treiben sie im Moment?“, fragte der ältere. „Die Hausherren bereiten sich auf Urlaub vor. Mr. Kaiba will seinen Mann zwei Wochen für sich haben. Die anderen bleiben hier.“ „Perfekt. Das ist unsere Chance. Niemand ahnt etwas. Und niemand wird es kommen sehen.“ Erneute Angst kroch dem Mann in den Nacken, als von dem Älteren, ein fieses Lachen zu hören war.     Joeys Sicht:     Wir hatten eine lange Fahrt und damit auch eine lange Diskussion im Impala gehabt. Charlie hatte seine Sicht geschildert und war mehr als überrascht gewesen, dass er absichtlich so tat, als würde er eine falsche Fährte verfolgen. Er hatte sich Hilfe von außen, eine gute Freundin seinerseits, besorgt, die ihn ständig auf dem Laufenden hielt. Doch wer sie war, hatte er nicht gesagt. War vielleicht auch besser so. Wir hatten ihn zu Hause abgesetzt und fuhren nun selber heim. Mokuba hatte das alles angestrengt und war hinten eingeschlafen. „Er sieht fertig aus. Der arme Kleine.“, sagte ich und bog links ab. Ich liebte dieses Auto. „Blade musste ihm die Wahrheit sagen, sonst macht er doch nie mit dem Weib Schluss.“ „Du wirkst gerade ziemlich Frauenfeindlich, mein Eiskönig.“ „Ich bin nicht Frauenfeindlich. Ich mag nur die nicht, die Intrigen spinnen und anderen schaden wollen. Auch Lügner sind mir zuwider. Aber da sind manche Männer auch nicht besser. Mir wäre es am Liebsten, es gäbe nur noch gute Menschen, aber das scheint mir selten geworden zu sein.“ „Du meinst, wir haben eine Überbevölkerung von Bösewichten?“ „Sozusagen.“, grummelte er und schloss erschöpft seine Augen. Ich sagte nichts dazu, ließ ihm die kurze Ruhe, denn ich wusste, dass Serenity die Ishtars bestimmt mit zu uns genommen hatte und wir nun eine Woche lang, täglich mit ihnen verbringen mussten.   ~   „Wir sind wieder da!“, rief ich laut. Es dauerte nicht lange, da kam die Meute schon aus dem Esszimmer gestürmt. „Ich LIIEEEBBBEEE eure Version von der Schönen und das Biest. Ich habe auf ein solches Ende gehofft.“, meinte Odeon laut. Seto seufzte genervt und wandte sich ab. „Ich bin in meinem Arbeitszimmer und arbeite noch ein bisschen. Immerhin haben wir nur noch eine Woche, bevor unser Urlaub startet.“, sagte er und ging, mit dem immer noch schlafenden Mokuba auf den Armen, nach oben. „Urlaub? Habe ich da was nicht mitbekommen?“, fragte der Ägypter verwirrt. „Seto möchte mit mir die Flitterwochen nachholen. Nächste Woche Sonntag geht es los. Wir wissen nur noch nicht wohin.“ Ich glaubte Herzchen in seinen Augen zu sehen, als er sich das vorstellte. Ich verdrehte ebenso genervt, wie mein Mann, die Augen und ging in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Was sollte ich heute nur kochen? Gäste hatten wir ja auch noch. Da den Ägyptern traditionell japanische Gerichte wohl schmeckten, beschloss ich mal wieder Sushi zu machen. Das mochte vor allem mein Mann gerne und er brauchte heute ein besonders stärkendes, liebevoll gekochtes Essen von mir. Alleine das kochen vom Reis erforderte eine Menge Zeit und Geduld und zum Glück hatte ich die. Vorsichtig wusch ich den Reis, dachte dabei an meine starken Gefühle für Seto. Er hatte vor Yuna gesagt gehabt, dass wir uns wahrlich liebten und das zauberte ein Lächeln in mein Gesicht. Irgendwann würde er es mir ins Gesicht sagen...die drei Worte, mit denen ICH recht verschwenderisch um mich schmiss.   ~   Ich seufzte. Endlich war ich fertig und die Mühe hatte sich wirklich gelohnt. Schnell holte ich noch den selbstgemachten, eingelegten Ingwer, Wasabi und die Sojasoße und richtete es auf einem Tablett, neben den Tellern und Stäbchen an. Dann trug ich es ins Esszimmer und wollte fast schon wieder rückwärts hinaus gehen. Ishizu hatte ihre geheimnisvolle, ägyptische Kleidung gegen einen Kimono ausgetauscht...den von Serenity und spielte mit dieser und Marik Billard. Odeon lag entspannt auf der großen Couch und schien zufrieden damit, nur faul darauf zu liegen und nichts zu tun. Marik drehte mit seiner Zunge den Zahnstocher, den er im Mund hatte und fühlte sich cool, bevor er die nächste Kugel versengte. „Du lernst schnell.“, meinte meine Schwester bewundernd und ich verdrehte erneut die Augen. Dann sah sie mich und ihre Augen weiteten sich. „Sag bloß es gibt heute Sushi....“ Voller Freude lief sie in die Küche, wahrscheinlich um das Sushi zu holen, dass ich noch in der Küche gelassen hatte und ich richtete die Teller an. Nicht lange darauf, brachte Serenity das Sushi herein und stellte es auf den Tisch. „Ich sage den anderen Bescheid. Oh ich liebe es...“ Damit rauschte sie wieder hinaus. „Noch nie habe ich...wie heißt das Gericht...?“ „Sushi!“ „...Sushi probiert. Ich bin gespannt, wie es schmeckt. Warum müssen wir eigentlich wieder zurück nach Ägypten? Kann nicht wenigstens ich hier bleiben?“ „Nein Odeon. Ägypten ist unsere Heimat und wir müssen dort unsere Pflichten erfüllen. Aber ich gestehe ein, dass wir Japan nun öfter einen Besuch abstatten.“ Damit war Odeon nicht ganz zufrieden, nickte dann aber. In dem Moment kam mein Eisklotz und sein verschlafener kleiner Bruder herein, Dad und meine Schwester. Seto hob eine Augenbraue und lächelte dann leicht. Ich ging auf ihn zu, umarmte ihn und gab ihm einen langen, zärtlichen Kuss. „Ich liebe dich, mein geliebter Drache.“ Er lächelte und nickte, sagte darauf aber nichts. Dann sah er die Personen, die ebenfalls anwesend waren und fror uns alle meterdick ein. „Wie seht ihr denn aus....ist das etwa mein neues Seidenhemd, was du da anhast? Odeon.....“ Seine Worte waren nur ein leises, gefährliches Zischen gewesen. Oh. Jetzt wo er es sagte...merkte ich, dass auch Marik nicht seine Sachen, sondern meine an hatte. Diese schwarze Bermuda war meine Lieblingsbermuda und er trug dazu das von Maria geänderte, dunkelblaue Seidenhemd, was Seto früher gehört hatte. „AUSZIEHEN! SOFORT!“, donnerte ich los, doch Marik hielt sich nur gelangweilt die Ohren zu und meinte, dass keiner von ihnen anderen Sachen hier hätte. „Serenity hatte uns alle in den Pool geworfen und unsere Sachen sind noch nicht trocken.“ Gut. Das erklärte zwar, dass sie unsere Kleidung trugen, aber nicht, warum sie uns nicht vorher gefragt hatten. Es ist ja kein Ding, sein Handy zu nehmen und mal kurz anzurufen. „Ok, gut....aber...“ „Hey...mal was anderes...ich habe einen geheimen Tunnel entdeckt, der in die Tiefe führt, in dem man, wie bei einer Rutsche, runter rutschen kann und hier im Esszimmer landet. Das erste was man dann sehen kann, ist dieses wunderschön gemalte Bild da oben. Kaiba mit dem weißen Drachen und dem total niedlichen Hündchen, der ihn bewundert.“, unterbrach mich Marik schnell. Ich konnte meinen Mund gar nicht mehr zu bekommen. Einen Tunnel mit Rutsche nach unten? Mir rannen Schauer über den Rücken, als ich mich an damals erinnerte, als mir in den Sinn gekommen war, dass ich in Seto verliebt sein könnte und dieses Bild gemalt hatte. Mein Mann hatte es mir aus der Hand gerissen und war damit geflüchtet. Ich hatte mich schon gefragt gehabt, WIE er es geschafft hatte, so schnell unten zu sein. Nun hatte ich meine Antwort und bedeutete ihm mit meinen Blicken, dass ich wissen wollte, WO er war, doch er tat so, als bemerkte er es nicht... Frechheit! „Ihr hättet uns wenigstens fragen können und nicht gleich unsere Lieblingsklamotten anziehen sollen. Nun gut...lasst uns erstmal was essen. Das sieht wirklich köstlich aus, Joey...Ich freue mich, dass du dies als Abendessen gewählt hast.“, sagte der Kühlschrank zuerst frostig, dann gespielt fröhlich. Ich beließ es erstmal dabei. Später konnte ich ihn immer noch darüber ausquetschen. Wir setzten uns und genossen das Sushi.   ~   „Ein geheimer Tunnel also?“, fragte ich den Eisregen, als ich die geliehene Kleidung zusammen legte und er nickte kurz, bevor er sich ins Bett legte und so tat, als wäre er bereits eingeschlafen. Nicht mit mir, mein lieber Ehemann. Ich kroch zu ihm unter die Decke und legte mich hinter ihn. Meine nackte Brust fühlte sich sehr wohl, an diesem ebenso nacktem, breiten Rücken. Ich schlang meine Arme um ihn, atmete gierig seinen Duft in mich ein und fing an, seine Rückseite zu küssen. „Hgghh, Joey!“ „Hm?“ „Ni...nicht da...ich...hggghhhnn.“ Oooohhh....war da etwa eine empfindliche Stelle? Genau in der Mitte, zwischen seinen Schulterblättern, wo ich weiterhin meine Küsse draufsetzte und einmal mit der Zunge, langsam darüber fuhr. Ein lautes Stöhnen kam aus seinem Mund und ich drückte provozierend meine Mitte, die bereits bereit war, an seinen Hintern und rieb mich daran. Meine Hand streichelte ihm sanft seinen Bauchnabel, der ebenfalls empfindlich war. „Ahhh....Joey....ich...hmmm.“ Ich wusste, dass ich nicht durfte, aber es mir vorstellen, dass konnte er mir nicht verbieten. Meine Hände wanderten nach unten und massierten seine Härte, während ich mich weiterhin an seinem Hintern rieb. Nun musste auch ich stöhnen und wurde schneller, küsste mich weiter seinen Rücken entlang und genoss es, wie er stöhnte und sich meinen Berührungen hingab. Dabei stellte ich mir vor, ihn zu nehmen, wobei mir ein angenehmes Prickeln über den Rücken lief. „Weißt du eigentlich, wie schön du bist, Seto? Ich bekomme einfach nie genug von dir.“, flüsterte ich ihm zu, meinte das ich ihn liebte und packte fester zu. Meine Kühltruhe passte sich meinen Bewegungen an, dann ergoss er sich mit einem unterdrückten Schrei und ich stoppte alle meine Bewegungen, atmete schnell und unregelmäßig. „Du bist ja noch hart...wieso bist du noch nicht gekommen?“, fragte er leise. „Nein, ich...ich wollte nur hören, wie heiß du auf mich warst. Mehr brauche ich im Moment nicht.“ Das stimmte zum Teil, denn ich war eigentlich ziemlich müde und konnte nicht mehr, selbst wenn mir nicht mehr allzu viel gefehlt hätte. Dabei driftete ich langsam in den Schlaf über, doch er akzeptierte das nicht, drehte sich zu mir und flüsterte mir was zu, was ich nie für möglich gehalten hätte. „Nun...vielleicht darfst du irgendwann ja doch mal an meinen Hintern dran...in der Zukunft...nicht jetzt. Aber ich kann dich so nicht einfach einschlafen lassen, mein Schatz.“ Damit drehte er mich auf den Bauch, zog mir und sich die Boxershorts aus und legte sich auf mich. Sein Ding war auch schon wieder hart und drang spielend in mich ein, traf dabei meine Prostata und ich schrie leise auf. Jetzt konnte ich wirklich nicht mehr schlafen. Nicht wenn ich ihn so tief in mir spürte. „Oh Seto...oh ja....“ Ich hob meinen Hintern hoch und er glitt noch tiefer in mich. Meine Knie zitterten, als ich mich etwas aufrichtete, er packte meine Hüfte und stieß sanft, aber bestimmend in mich. Das fühlte sich super an. Ich bettelte um mehr, doch er hörte nicht, wurde sogar noch etwas langsamer und knabberte an meinem Nacken. Ich erzitterte, dieses wohlige Gefühl, was sich nie beschreiben ließ, flutete meinen ganzen Körper. Mein Eisprinz ließ seine Hüfte kreisen, massierte damit auch noch leicht meinen Hintern. Ich stöhnte auf und nun prickelte es in mir auch noch, spürte, dass ich meiner Erlösung nahe war, sie aber nicht kam. Wie konnte ich ihn dazu bringen, fester in mich zu stoßen? „Bi...bitte Seto...ich...ich brauche es jetzt härter...sonst...sonst kann...ahhhh....ich nicht....“ „Nicht kommen? Das brauchst du jetzt auch noch nicht. Ich will das du es so lange wie möglich genießen kannst, auch wenn es Stunden dauert.“ Stunden? War er jetzt wahnsinnig geworden?   ~   Von den nächsten Tagen bekam ich kaum etwas mit. Ich war so fertig. Er hatte mich unfassbar lange durchgenommen und als wir endlich gekommen waren, waren wir zwar eingeschlafen, aber er hatte mich mitten in der Nacht geweckt und es erneut so lange und langsam mit mir getrieben. Ich war einfach ZU befriedigt. Erst am Montag kam ich wieder richtig hoch, hatte sogar die Gruppentherapie verschlafen, die Ishizu sehr hilfreich fand und versucht hatte, Marik auszuquetschen, der sich immer noch nicht richtig mitteilte, was seine Gefühle anging. Ich nahm an, dass sie das nun auch einführen würde und hatte richtig Mitgefühl mit ihm. Nun war ich auf Toilette und als ich meine Hände wusch, sah ich in den Spiegel. Meine Haare standen mir zu Berge, ich bekam sie gar nicht mehr richtig in Form. Also schleppte ich mich unter die Dusche und drehte das Wasser auf eiskalt, fühlte es gar nicht so richtig und drohte, wieder einzuschlafen. „Hündchen? Schläfst du etwa? Du....AAHHH KALT!“ Davon wurde ich wieder wach, sah meinen Mann an, der fit aussah und die Dusche wieder ausgemacht hatte. Wo kam er denn auf einmal her? Und warum...WARUM war er fit? Müsste er nicht vollkommen fertig sein, so wie ich? Er angelte nach einem Handtuch und trocknete mich ab. Dann half er mir beim Anziehen und trug mich nach unten. „Du verträgst aber auch gar nichts mehr. Ich muss dich wieder mehr beglücken.“, sagte er äußerst ernst, während er mir einen starken Kaffee machte. Dankbar nahm ich ihm die Tasse ab und trank, mit langsamen Schlucken den heißen Kaffee. Er wärmte mich von innen und ich spürte förmlich, wie meine Lebensgeister wieder zum Leben erwachten. Erst dann wurde mir bewusst, was er gerade gesagt hatte. „Was? Wie noch mehr beglücken?“ Er hob eine Augenbraue und sah auf die Uhr. „Deine Reaktionszeit hat sich um 200% verschlechtert. Ich will damit sagen, dass wir es öfter und vor allem länger treiben müssen. Schnell kommen kann jeder. Aber es bis zum letzten auskosten...“ Er schien es zu genießen, dass ich ihn geschockt ansah und grinste. Bevor ich dies verweigern konnte, klingelte es an der Türe und wir sahen uns gegenseitig verwirrt an. „Erwartest du jemanden?“ Er schüttelte den Kopf und stand auf, um nachzusehen, wer es war. Yoshi wusste es bereits und als er uns sah, verbeugte er sich. „Mr. Pegasus steht draußen, scheint geistig verwirrt und meinte, er müsste unbedingt mit ihnen beiden sprechen. Soll ich...?“ Ich nickte und Yoshi ließ ihn ein. Als Max nur noch ein paar Meter entfernt war, fragte mein Eiskönig mich, ob ich sicher war und nickte. Blaue Augen starrten mich an und fragten erneut, so als ob er es einfach nicht glauben konnte. „Sicher Joey?“ „Er muss einen guten...Grund...“, fing ich an, stockte aber, als ich meinen Cousin ins Gesicht sah. „Pegasus...“ Mein Eisfach schien genauso geschockt zu sein, wie ich. Sein Haar war ungekämmt, seine Kleidung sah zerknautscht aus und er hatte dicke, dunkle Augenringe. „Max...wie siehst DU denn aus?“ „Wie soll ich schon aussehen? Das ist nur die Schuld deiner gruseligen Mutter...“, schimpfte er los. „Was...“ „Ich habe Alpträume von dieser Schaurigkeit. Ich kann kaum schlafen, da sehe ich dieses Gesicht... wie sie...wie sie...Keine Sorge, liebster Cousin. Ich sorge dafür, dass sie schnell gefunden wird. Dann, dass ihr den besten Richter bekommt und wir sperren diese Beißzange weg....brrr.“ Max fröstelte und rieb sich seine Arme. Ich glaubte ihm sofort, dass er Alpträume hatte und beschloss, unsere eiserne Reserve an Vanillekipferl zu plündern, die ich heimlich mal gebacken hatte. „Komm mit in die Küche. Du brauchst einen heißen Kakao und Vanillekipferl.“ Schnell richtete ich alles her und Pegasus versuchte, die stechenden Blicke des weißen Drachen, zu ignorieren. „Moment mal...warst du nicht am Samstag dabei, als wir das Theaterstück aufgeführt hatten?“ Er nickte und erzählte uns widerwillig, dass er meiner Mutter wieder begegnet war. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, was sie abgezogen hat. Mir war das so peinlich....ich hoffe dass das niemand mitbekommen hat. Und das ganze vor ihrem eigentlichen Freund...oder was auch immer er ist.“ „Welcher Freund?“ Scharf wurde Max von meinem Mann angesehen, der sich unter dieser Frostigkeit wandte und meinte, dass er die beiden schon öfter zusammen gesehen hatte. „Er ist unfassbar vorsichtig, aber wenn du weißt WO du suchen musst, erfährst du alles. Dieser Mann ist in etwa so groß, kurze schwarze Haare und Augen. Sein Gesicht schreit förmlich nach Gemeinheiten.“ Das war ganz klar die perfekte Beschreibung für unseren Mathelehrer, was ich auch umgehend mitteilte. „Warum sollte euer Mathelehrer mit deiner Mutter...verkehren?“ „Sie scheinen etwas gegen uns zu planen. Das ist jedenfalls eine Theorie. Wir haben keine Beweise.“, sagte mein Eiswürfelchen. „Ja und leider auch nicht, ob Mr. Misagi derjenige ist, mit dem Max Mutter gesehen hat.“, wandte ich zögerlich ein. Ich sprach nur sehr ungern über sie und versuchte, die Erinnerungen an damals abzuschütteln. Vielleicht sollte ich nun auch mal wieder stricken... Ja genau. Soweit ich wusste war jede Woche ein Stricktreff, wo man zusammen saß, strickte, Tee trak und sich unterhielt. Das hatte Ms. Sunlight doch mal erwähnt und würde mich, nach dem Urlaub dort anmelden. Seto unterbrach meine Gedanken. „Pegasus? Weißt du zufällig, was dein Onkel vor hat?“ Er schüttelte den Kopf und meinte, dass er ihm gegenüber recht schweigsam geworden war, nachdem er mitbekommen hatte, dass Max eher auf unserer Seite war. „Aber ich habe Freunde, die mein Onkelchen nicht kennt. Ich lasse sie mal ein bisschen herum schnüffeln. Er scheint im übrigen Gefallen an den hier heimischen Frauen gefunden zu haben...passt bitte ganz besonders auf eure Dienstmädchen auf. Nur zur Sicherheit.“ Ich war so froh, dass die Mädchen hier ein Quartier hatten, aber sie sollten vielleicht nicht mehr alleine das Haus verlassen. Seufzend steckte ich Max ein Kipferl in den Mund, seine Wangen röteten sich und aus seinem Mund hörte man ein unterdrücktes, glückliches Geräusch. Diese Vanillekipferl halfen aber auch immer. Ich sah zu meinem Mann, der mich anstarrte... was...oh. Ich lächelte und schob auch ihm eines in den Mund, bis auch er, selig aufseufzte.   ~   Wir hatten noch stundenlang geredet gehabt und Theorien aufgestellt, die einige Zeit später, von meiner Schwester, Dad, Mokuba und den Ishtars ergänzt wurden. Odeon flirtete mir eindeutig zu viel mit Daisy, die es genoss und Dad versuchte nicht hinzusehen. Dachte er etwa, dass die Mädchen ihm auf ewig hinterher laufen würden? Fataler Fehler. Was auch er bemerkte, als er am nächsten Tag, die beiden knutschend im Korridor erwischte. Er starrte etwa drei Minuten, dann machte er ein abfälliges Geräusch und ging in sein Zimmer, knallte die Tür laut zu und erschreckte sie damit. Als er auch am nächsten Tag nicht heraus kam, beschloss ich, mit Seto darüber zu reden. Dieser verdrehte die Augen und verschränkte seine Arme. „Was erwartest du jetzt von mir, Joey?“ „Ich möchte nur, dass ... ich meine wir sollten...ähm...schon ok, dann nicht.“ Ich drehte mich weg und beschloss, es einfach alleine zu tun. Das Verhalten meines Gatten schrie förmlich danach, dass er sich NICHT einmischen wollte. Doch eine eisige Hand hielt mein Handgelenk fest. Die Kälte kroch mir meinen Arm hinauf und ich begann zu zittern, fühlte einen hauchzarten Kuss an meinem Ohr. „Was ist los Hündchen? Was geht es uns an, was die so...“ „Ist dir das denn nicht klar? Erstens macht sich Dad Vorwürfe, weil er die Mädchen mag, aber noch Zeit braucht, bis er sich ihnen annähern kann. Zweitens kommt ein Ishtar dahergelaufen, der eigentlich sein eigenes Hotelzimmer hat und will unsere Dienstmädchen verführen. Und mal angenommen, sie vergessen in ihrem heißen Stelldichein, zu verhüten? Was dann? Dann fliegen die wieder nach Hause und Daisy ist schwanger. Sie wird alleinerziehend sein, denn Odeon muss ja in Ägypten bleiben. Mein Dad verkümmert in seinem Zimmer und unser Alltag wird von Kindern dominiert. Ich liebe Kinder. Aber möchtest du wirklich dass das so eintrifft? Die haben alle hier übernachtet, OHNE das es erlaubt war und wir sagen nichts? Dann hätten sie auch gleich ganz hier wohnen können. Und warum dürfen die hier rum schnüffeln? Marik erfährt VOR MIR, dass es einen Tunnel gibt, der einen in kurzer Zeit ins Esszimmer bringt? Ich...egal. Mach was du willst, aber beschwere dich ja nicht mehr.“ Mir brannten Tränen in den Augen, doch ich wandte mich schnell ab, versuchte von ihm wegzukommen, aber abermals hielt er mich zurück. „Lauf doch nicht weg...hey. Etwas übertrieben, aber nicht abwegig. Du hast Recht. Sie haben im Hotel zu schlafen und wenn sie was mit Serenity unternehmen wollen, dann dürfen sie sich außerhalb treffen. Ich werde gleich noch ein Machtwort sprechen. Immerhin sind wir die Herren des Hauses.“ Ich atmete erleichtert aus. Zum Glück hatte er verstanden, was ich gemeint hatte. „Der Tunnel ist an der Wand, gegenüber von Dads Zimmer.... Komm, wir holen ihn und nehmen die Abkürzung ins Esszimmer.“ Ich lachte bei dem Vorschlag und freute mich schon drauf. Seto klopfte an die Tür, Dad benutzte ein fragwürdiges Vokabular, um uns zu verscheuchen, aber wir ließen nicht locker, klopften nun beide weiter, bis er vor Wut schnaubend, die Tür aufriss. „Was soll das? Spinnt ihr?“ „Komm Dad. Wir müssen das jetzt klären...per Rutsche ins Esszimmer.“, sagte ich. „Rutsche? Wir haben eine Rutsche? Hä?“ „Komm einfach mit.“ Seto verdrehte die Augen, nahm einfach Dads Arm und zog ihn hinaus, machte eine geheime Tür auf, die sich tatsächlich gegenüber von seinem Zimmer befand und rutschte voraus. „Eine Rutsche...tatsächlich... Wo kommt die denn her?“ Ich erklärte es ihm und dann fiel ihm wieder ein, dass er tatsächlich auf einmal vor ihm gestanden war. Damals, bevor mein Ehedrache angeschossen wurde. Lautes Fauchen drang an unsere Ohren, wir sahen uns zuerst verwirrt an, dann fiel uns ein, dass Seto ja schon unten war und nun wohl die Ishtars zur Sau machte. „Komm Dad. Das will ich nicht verpassen.“, meinte ich und rutschte als nächstes. Ich zählte genau vier Sekunden, dann stand ich wieder, genau im Esszimmer. Ich hörte meinen Dad jauchzen und sprang schnell zur Seite, nicht dass er mich noch umhaute. Als er neben mir stand, wurden die Augen meines Vaters groß. Die Anwesenden waren mehr bleich und schienen zu frieren. Kein Wunder, so wie mein arktischer Gletscher seine Kühlheit versprühte. Dann warf er sie hinaus, sehr zum Protest von Serenity. Ich winkte sie zu mir, doch nur widerwillig tat sie es auch. Schnell gab ich ihr eine Zusammenfassung meiner Sicht und ihr Gesicht wandelte sich von zornig zu verständnisvoll.     ~   „Weißt du was? Wir sollten heute schon fliegen. Was macht es schon einen Tag früher zu fliegen?“ „Warte Seto...wir können noch nicht fliegen.“ „Warum denn nicht? Willst du nicht endlich Urlaub machen?“ Doch...aber... Morgen ist Ms. Kara hier in Domino und macht bei Duke in der Nähe eine Signierstunde in einem Café.“ „Wer?“ Ich fasste es nicht. Er kannte sie nicht? „Tsumi Kara, die Bestsellerautorin! Ich MUSS sie treffen. Sie ist meine Lieblingsautorin und will ihr neuestes Buch vorstellen. Bitte Seto.“ Er verdrehte nur die Augen und nickte.   ~   Gelangweilt stand mein Ehedrache neben mir, während ich es kaum erwarten konnte, ihr Buch zu kaufen und ein Autogramm einzuheimsen. Sie würde ein bisschen aus dem Buch vorlesen und ich war so gespannt auf ihre Sicht und WIE sie es vorlesen würde. Das war so cool. „Ich freue mich so. Hey, Joey. Ich geh schon mal und such uns Plätze, ja?“, fragte Duke und ich nickte glücklich. „Worum geht es in dem Buch?“, fragte Seto, jetzt doch ein wenig neugierig. „Hauptsächlich ums Omega Verse!“ „Bitte was?“ „Also wirklich, Seto. Das kennst du auch nicht? Noch nie davon gehört? Muss ich dir denn ALLES erklären? Von was hast du ÜBERHAUPT eine Ahnung?“ Mein Mann blitzte mich, gespielt gefährlich an und ich grinste, bevor ich ihm eine kurze Zusammenfassung gab. Daraufhin hob er eine Augenbraue und grinste zurück. „Hört sich interessant an...mein kleiner Omega...“, meinte er und tätschelte meinen Kopf. „HA! Wenn dann bin ICH der Alpha von uns beiden...na? Zeig doch mal was dein Hintern so drauf hat....“ Ich wich blitzschnell seiner Hand aus, die mir auf den Hinterkopf einen Klaps verpassen wollte, doch er konnte sich meinen Unterarm schnappen, zog daran und ich flog förmlich in seine Arme. Er hielt mich fest an seinen Körper gepresst, spürte seinen heißen Atem an meinem Ohr und musste keuchen. „Lust, später ein solches Rollenspiel durchzuziehen? Ich kann es kaum erwarten, dich zu dominieren, mein Süßer.“ Ich fühlte die Hitze, die er auf einmal ausstrahlte und fing an, leicht zu zittern. Wie waren wir jetzt dahin gekommen? Ich wollte doch nichts weiter, als Ms. Kara treffen und mich mit ihr über ihr Buch unterhalten. Doch alles was ich denken konnte, war, wie wunderbar männlich er gerade roch und ob er mich jetzt an meinem Hals küssen würde, sich daran festsaugen und...Ich stöhnte leise. Nein. Nicht hier. Ich biss mir auf die Unterlippe und atmete unkontrolliert ein und aus. Mein Verlangen, ihn jetzt sofort in mir zu spüren, wurde immer größer. Was sollte ich nur tun? Wir konnten es nicht machen. Immerhin waren hier unfassbar viele Menschen und Duke sah zu uns so seltsam rüber...stand von seinem Platz auf und kam auf uns zu. „Alles in Ordnung, Alter?“, fragte dieser und ich schüttelte den Kopf. Mein Eisbeutel schnaubte laut und zischte Duke zu, dass er sich um sich selbst kümmern sollte. „Wir haben alles im Griff, also verzieh dich.“, fauchte er Duke an. Ich blickte ihn entschuldigend an und hoffte, mein Mann würde entweder aufhören, oder mich wohin bringen, wo wir es in Ruhe treiben konnten. Duke zählte schnell eins und eins zusammen. „Ihr seid also scharf aufeinander? Mensch Joey...ausgerechnet jetzt? Sie ist nur eine Stunde hier.“ Wieder wurde meine Unterlippe von mir malträtiert. Ohne das ich es wollte wurde meine Hose immer enger. Duke starrte darauf, bis ich ihn anzischte, dass er es lassen sollte, was er auch umgehend tat. Konnte natürlich auch an dem schneidend kalten Blick liegen, den Seto ihm zu warf, der ihm sagen sollte, dass nur er mich dort ansehen durfte. Duke hob eine Augenbraue, schloss seine Augen für einen Moment und schüttelte fassungslos den Kopf. Dann gab er dem Eisfach einen Schlüssel. „Hier. Geht in meine Wohnung, aber hinterlasst alles gefälligst sauber. Und beeilt euch, denn ich werde dir kein Autogramm von ihr holen. Das musst du schon selbst machen.“ Er zeigte dabei auf seinen Spieleladen und ich wusste, dass er darüber wohnte. Ungeduldig zog mich mein Ehedrache hinaus und lachte voller Vorfreude. Mir entlockte dies ein Schmunzeln und kaum war die Haustüre aufgeschlossen, bugsierte mich mein Ehemann hinein und knallte sie wieder zu. Nur einen kurzen Blick in meine Augen später, fand ich mich an der Wand wieder und wurde um meinen Verstand geküsst. Nicht lange darauf löste er sich wieder und leckte sich genüsslich über seine Lippen, bevor er sich umsah und angewidert das Gesicht verzog. „Geschmacklos...“ „Duke steht eben auf Würfel. Komm endlich her, Kühltruhe...ich will deinen gewaltigen Drachen in mir spüren...“   ~   Hektisch zog ich mich wieder an. Dieses Rollenspiel war mega gewesen und ich musste Seto versprechen, sowas in den nächsten zwei Wochen auch zu tun. Auch er atmete immer noch unregelmäßig, sein Haar war ganz durcheinander, was ich einfach süß fand und seine Wangen waren gerötet. „Oh, Liebster....du siehst gerade sooo...“ Mir blieben die Worte im Hals stecken, denn Seto wusste wohl, wie ich ihn gerade hatte nennen wollen und stoppte mich, indem er mich wild küsste. Bereitwillig ließ ich seine Zunge in meinen Mund gleiten und spielte mit ihr....warum nochmal hatten wir uns schon wieder angezogen? Er löste den Kuss und bearbeitete stattdessen meinen Hals. Sanft biss er hinein und saugte daran. Durch meinen Körper zucken Blitze, ich warf meinen Kopf in den Nacken und bettelte um mehr, fühlte sein Grinsen und als er stärker saugte, stöhnte ich haltlos auf. Langsam fuhren seine Hände meinen Rücken entlang, machten am Hintern halt und massierten diesen. „AAAHHH, SETO!“, schrie ich und versuchte, mich an seinen Körper zu schmiegen, doch der Gletscher hielt genügend Abstand, damit ich mich nicht an ihm reiben konnte und mir ein lauter, enttäuschter Seufzer aus meinem Mund entfloh. „Möchtest du wirklich nochmal? Gerade jetzt, wo wir kaum noch Zeit haben? In etwa zehn Minuten ist sie wieder weg. Ich schaffe es mit dem Mund in etwa drei Minuten, dich zum Kommen zu bringen, also los...runter mit der Hose.“, raunte er und streichelte sanft meine Männlichkeit. Wie sollte ich das nur aushalten? Ich nickte nur, er grinste und fuhr fort, mich zu verwöhnen.   ~   „Da seid ihr ja. Man, sie packt schon zusammen. Du hast alles ALLES verpasst. Das war das beste und du hast es einfach verpasst. Wenn du noch zu ihr willst, dann los. Ich warte draußen.“, schimpfte Duke sauer. Wir hatten eigentlich gar nicht so lange brauchen wollen, aber wenn wir erstmal angefangen hatten...Ich machte mal besser, dass ich zu meinem Idol kam. Schnell richtete ich meine Frisur, die laut Seto, eh nicht mehr zu retten war und näherte mich Ms. Kara. „Ähm, entschuldigen Sie...Ms. Kara?“ Sie sah mich an und bekam große Augen, sagte aber nichts, sondern lächelte mich nur schüchtern an. Ich mochte sie sofort. „Hat es Ihnen jetzt etwa die Sprache verschlagen?“, fragte mein Geldsack arrogant. Mir stellte es die Nackenhaare auf. Warum war er auf einmal so zickig? Doch in seinem Gesicht war keine einzige Regung zu sehen. So ein verdammter Mist. Wehe er versaute mir das jetzt. Er frostete zuerst sie, dann mich nieder. „Seto...hör auf, bitte.“ „Tse, für eine Autorin, die berühmt ist, sind Sie nicht sehr gesprächig. Was hat das hier denn dann für einen Sinn?“ Ms. Kara verengte wütend ihre Augen und ich tat es ihr gleich. WARUM? „Sie könnten aufhören, so unhöflich zu sein, Mr. Kaiba. Immerhin kennen Sie mich kein bisschen.“, meinte sie daraufhin, etwas gekränkt. Er machte ein abfälliges Geräusch und ich bedeutete ihm erneut, still zu sein. Er verschränke stur seine Arme und kühlte den Raum in Sekundenschnelle ab, doch ich ignorierte seine Arschigkeit. „Entschuldigen Sie bitte. Mein Mann kann manchmal etwas arschig sein....“ „Wie bitte?“, fiel er mir ins Wort, aber abermals ignorierte ich ihn. „Ms. Kara...ich liebe Ihre Bücher. Ich habe wirklich ALLE gelesen und muss sagen, ich bin begeistert.“ Sie nickte und lächelte wieder. Ich sah sofort, dass sie sich unheimlich freute und ihre Zurückhaltung machte sie nur noch sympathischer. Sie schien mit sich zu ringen, es dauerte etwas, ehe sie ein kleines Notizbuch und einen schönen Füller, der geformt war, wie der weiße Drache mit eiskaltem Blick, aus ihrer Tasche heraus kramte, es auf schlug und uns beides reichte. Aufgeregt schlug sie die Augen nieder. „Ich....ich bin euer größter Fan. Bitte....bitte ein Autogramm?“ Was war jetzt los? Sollte sie nicht MIR ein Autogramm geben? Unser Fan? Ach du meine Güte. Ich nahm ihr den Füller vorsichtig ab und schluckte nervös. Nun war ich richtig eingeschüchtert. Das mein Idol ein Fan von uns war, machte mich total unsicher und selber schüchtern. Außerdem wusste ich immer noch nicht, wie ich mit meinem neuen Namen unterschreiben sollte, also übergab ich den Füller erstmal an meinen Mann. Ich bekam nur einen abschätzigen Blick und danach verdrehte er seine Augen. Schnell gab er ihr, was sie sich gewünscht hatte und überreichte mir dann den Füller. Oh je...wie nur...wie? Ok meinen Vornamen, dass konnte ich ja noch...aber wie sollte ich Kaiba schreiben? Nur ein einfaches „K“, oder doch ausgeschrieben? Oder in japanischen Schriftzeichen? Normale oder im Kanji? Ich fing an zu schwitzen. „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie dann besorgt. „Äh...ich...nein alles ok. Ich habe nur... noch nie mit meinem...meinem neuen Nachnamen unterschrieben.“, stammelte ich. Sie lächelte verständnisvoll und meinte, dass der Vorname auch reichen würde und dass wir genau die Inspiration für ihr neues Buch gewesen waren, damit sie es hatte abschließen können. „Ich habe nur einen Monat gebraucht, um es zu fertig zu schreiben, nachdem ich es fast zwei Jahre versucht habe. Ich hatte gehofft, dass es gut ankommt, aber DAS...diesen...Erfolg, habe selbst ich nicht erwartet.“, sagte sie leise. Oh sie war genauso, wie ich gehofft hatte. Sie war freundlich und sympathisch und kein bisschen überheblich, wie der frostige Typ neben mir, sondern bescheiden, etwas schüchtern und äußerst selbstkritisch. Dann nahm ich mir eines der neuen Bücher, nicht dass ich das vor Aufregung vergaß und bat sie um ein Autogramm, bevor ich es kaufen würde. Sie lächelte, signierte es und meinte, sie würde es mir schenken. Ich konnte nicht anders und fing an zu strahlen. „Wirklich? Oh vielen Dank. Sie sind meine absolute Lieblingsautorin. Ich habe ALLE Ihre Bücher verschlungen. Sie schreiben so unheimlich spannend.“ „Du wiederholst dich, Joey. Können wir jetzt endlich gehen?“, arschte mein Gatte weiter, doch ich wollte unbedingt noch etwas ihre Gesellschaft genießen, auch wenn wir uns nur anschweigen sollten. „Das ist das mindeste. Ich bin so froh, dass ich hier sein darf und euch getroffen habe. Das dir meine Bücher gefallen ist fantastisch. Vielen, vielen lieben Dank.“ „Ja sie sind wirklich...inspirierend, Ihre Bücher....wie schaffen Sie es nur, so mitreißend zu schreiben?“, fragte ich weiter. „Also gut. Komm jetzt, Hündchen.“, meinte mein Mann, doch ich hörte das nur am Rande. „Oh...das...ich weiß nicht. Ich glaube, ich mache mir sehr viele Gedanken darüber, bevor ich anfange zu schreiben...ja...ja ich glaube, wenn ich weiß, wo die Story hinführen soll, dann kommt es einfach...Vielen Dank, für dein...äh...Ihr großes Lob...“ Selbst Ms. Kara ignorierte ihn mittlerweile. „Joey?“ „Aber nein...ich habe zu danken. Sagen Sie ruhig du und Joey zu mir.“, sagte ich, mit geröteten Wangen. Ich glaubte, die Sympathie beruhte auf Gegenseitigkeit. „Joey? Los jetzt, wir müssen unseren Flieger erwischen.“, meinte er nun etwas lauter und kühl, erschreckte damit uns beide. Schneidend kalt wurde ich angestarrt und bekam eine Gänsehaut. „Oh, macht ihr Urlaub?“ „Nachträgliche Flitterwochen.“, flüsterte ich ihr zu. Mein Mann knurrte und zog mich von ihr weg, was uns beiden überhaupt nicht passte. „Hey! Joey und ich unterhalten uns, also lassen Sie ihn gefälligst los.“, begehrte sie auf. Soooo cool... Ich wollte mit ihr befreundet sein.... Er ließ mich auch los, warf ihr aber immer giftigere Blicke zu, die sie ruhig erwiderte. „Das ist unser Moment, also bitte...seien Sie still und setzen Sie sich, bis wir fertig sind.“, meinte sie streng. Ungewöhnlicher weise tat er, was sie gesagt hatte und ich glaubte, dass sie zwar schüchtern war, aber wenn es darauf ankam, konnte sie sich durchsetzen...sogar bei dem Gefrierschrank. Wir unterhielten uns noch einige Zeit, bis sie auf die Uhr sah und meinte, sie müsste nun leider zusammen packen. Ich nickte und wünschte ihr, nur das Beste, steckte ihr einen kleinen Zettel zu, den ich vorsorglich noch zu Hause präpariert hatte und gehofft hatte, dass ich ihn ihr auch geben konnte, bevor mein Mann mich am Arm packte und nach draußen zog. Ich sah, wie sie den Zettel auseinander faltete, ihre Augen sich weiteten und sie grinste. „Mach´s gut und danke!“, rief ich ihr noch hinterher, sie winkte scheu, aber glücklich und schon waren wir wieder draußen. Doch mein Drachenfrosty dachte nicht daran, noch zu warten, sondern warf Duke, der draußen gewartet hatte, seinen Hausschlüssel zu, meinte, er müsse dringend lüften und zog mich in die Limousine. Endlich konnte ich meiner Wut, die ich hatte unterdrücken müssen, freien Lauf lassen. Er hatte sich unmöglich benommen. „Bist du noch zu retten, so gemein zu ihr zu sein? Was stimmt mit dir nicht? Sie ist sooo toll!“ „Ach ja? Wenn sie sooo toll ist, dass du deinen eigenen Ehemann links liegen lässt, warum lassen wir uns dann nicht scheiden und du heiratest sie?“ „Pfft... Bist du etwa eifersüchtig auf sie? Sie hat einen Freund.“ „Dann wirf dich ihr nicht so an den Hals. Du sahst aus, wie ein verliebter Groupie.“ Also doch eifersüchtig. Mein Mann sah mich daraufhin, nicht mehr an. „Meinst du das etwa ernst? Brummeldrache? Hey...“ Ich berührte ihn am Arm, aber er entzog ihn mir und fauchte, dass wir vielleicht doch zu Hause bleiben sollten, wenn ich so unglücklich mit ihm war. Nicht zu fassen. „Seto, hey....sieh mich an.“ Einige Sekunden ignorierte er mich, dann beehrte er mich mit einem arktischen Blick, der mich halb einfror, doch ich lächelte ihn nur liebevoll an. „Ich liebe dich. Wie könnte ich je mit jemanden anderes zusammen sein, als mit meiner wahren Liebe?“ Ich wagte es, seine Wange zu berühren und er schmiegte sich, mit einem erleichterten Seufzen, daran. Dann wurde ich auf seinen Schoß gezogen und er verbarg sein Gesicht an meinem Hals. „Ich weiß du magst sie...entschuldige mein Verhalten...aber es hat mir weh getan, dass du jemand anderen anhimmelst und nicht mich.“, flüsterte er. „Ok. Das verstehe ich. Sie schreibt wirklich super. Du musst ihre Bücher auch mal lesen, dann verstehst du mich vielleicht auch...Du? Können wir trotzdem Urlaub machen?“, fragte ich vorsichtig und er nickte. Zum Glück. Wobei ich immer noch nicht wusste, wohin eigentlich. Das hatte er mir noch gar nicht verraten. „Wohin fliegen wir eigentlich?“ „Das wird eine Überraschung. Immerhin hast du mir selber die Befugnis erteilt, es auszusuchen, also musst du dich jetzt auch noch etwas gedulden, bevor du erfährst wohin. „Die Herren Kaiba? Wir sind am Flughafen. Ivan ist schon auf dem Vorfeld und wartet darauf, Sie beide zu Ihrem Wunschort zu fliegen.“ „Danke Roland. Komm Hündchen.“ Ich war so aufgeregt....Jetzt ging es endlich los...       Tbc.... Kapitel 40: Flitterwochen -------------------------       Kaum saßen wir im Flieger, begann mein Mann, mir mein Gesicht mit Küssen zu bedecken. „Endlich allein.“ Ich lächelte ihn an und fing seine Lippen mit meinen ein. Zuerst bewegten sich unsere Lippen noch langsam, mein Eisberg ließ seine Zunge in meinen Mund gleiten und spielte gefühlvoll mit meiner. Mein Herz fing an zu rasen, als ich daran dachte, wie sehr ich ihn liebte...und er mich. Es dauerte nicht lange, da wurde unser Kuss wilder, musste ihn unterbrechen, um mich auf seinen Schoß zu setzen, wo er mich fest an sich drückte. Verlangen ergriff mich, als ich in diese unglaublichen Drachenaugen sah. „Liebster...“, flüsterte ich, ehe ich erneut meinen Mund auf seinen presste. Oh er fühlte sich so wunderbar an. Seine Lippen waren so samtig weich. Ich könnte das den ganzen Tag machen. Dann spürte ich, wie sich seine Männlichkeit aufrichtete und stöhnte in den Kuss hinein, rieb mich daran, bis auch er stöhnte. Konnten wir es hier überhaupt treiben? Ohne das es Ivan mitbekam? „Ich habe ihm vorhin schon gesagt, er soll sich Ohropax in die Ohren stecken, also wird er nichts mitbekommen.“, meinte mein arroganter Schnösel, als ob er meine Gedanken gelesen hatte. Typisch mein Mann. Hatte ich ein Glück, dass er an alles dachte. Ich grinste und knöpfte langsam sein Hemd auf, ehe ich andächtig seine herrliche Brust hinab strich. Wie hatte ich je auf Brüste stehen können? Diese Frage musste ich laut gestellt haben, denn er lachte leise und fuhr meine Brust ebenso andächtig hinab und unter mein Shirt. Seine Hand war eisig kalt und heizte meine Lust nur noch mehr an. Keuchend krallte ich mich an ihn, als mein Körper anfing, stark zu kribbeln, küsste ihn erneut, drängte meine Zunge in seinen Mund und kämpfte mit ihm, bis wir uns atemlos wieder trennen mussten. Er zog mir mein Shirt über meinen Kopf und leckte mir über meinen Hals, knabberte daran und saugte sich fest. Keuchend und zitternd gab ich mich den wundervollen Gefühlen hin, die mein Drachenkönig in mir auslöste, heiße Schauer rannen mir meinen Körper hinab und Blitze durchzuckten mich. Meine Hände wanderten zu seiner Hose, die ich aufknöpfte und seine Härte befreite, sie liebevoll massierte und mit einem lautem Stöhnen an meinem Hals belohnt wurde, ehe er sich wieder festsaugte. Oh er war so heiß...Wenn er so weiter machte, kam ich, bevor wir uns überhaupt vereinen konnten. Er kniff mir in meine Brustwarzen, was mich lustvoll aufstöhnen ließ. Er erzitterte dabei und ich massierte ihn fester. Dann knöpfte er auch meine Hose auf drängte mich von seinem Schoß und war im nächsten Augenblick untenrum nackt. Schnell stieg ich aus den störenden Klamotten und setzte mich wieder auf seinen Schoß. Laut stöhnend nahm ich ihn in mir auf, bewegte mich genießend und fing die Lippen des Eisfachs wieder ein.   ~   „Oh...ist das...wir sind ja noch in Japan.“, sagte ich, als ich aufwachte. Ich saß immer noch auf ihm drauf und er schien das irgendwie zu genießen. „Ja sind wir. Du wolltest doch unbedingt mal das Strandhaus sehen. Wir müssen noch ein bisschen mit dem Auto fahren... Nichts besonderes, ich weiß. Aber so sind wir noch in der Nähe und haben doch unsere Ruhe...ich meine, wenn es ok für dich ist?“ Ich nickte. Meinetwegen mussten wir nicht um die halbe Welt reisen. Vor allem, wenn Mutter noch auf freiem Fuß war. Wir hatten noch genug Zeit, die Welt zu sehen. „Wo genau in Japan sind wir?“ „Präfektur Wakayama. Die nächste große Stadt ist Osaka.“ Oh da wollte ich auch schon mal hin. Langsam erhob ich mich, spürte dass sein Penis schlaff, aber immer noch in mir drin war. Ich schluckte und atmete tief ein, um zu verhindern, wieder hart zu werden, kletterte von seinem Schoß und zog mir meine Hose wieder an. Nur eine Weile später landeten wir. Ivan wirkte seltsam, weswegen wir unser Gepäck lieber selbst nahmen und luden es in einen gemieteten Wagen ein, ehe wir einstiegen. Schnell holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und checkte die Sehenswürdigkeiten in der Nähe. Nur rumgammeln wollte ich nicht. Ein bisschen was ansehen wäre schön. Mein Drachengatte beobachtete mich nur stumm und lächelte leicht. Ein paar Minuten später waren wir dort, Ivan parkte und lud sogleich unsere Koffer aus. Er war schweigsam und wirkte schon die ganze Zeit, kalt und hart. Das machte mir große Sorgen, denn ich konnte mir vorstellen, dass daran lag, dass Ryou ihn abgewiesen hatte. Anscheinend war Ivan unfassbar verliebt in ihn und nun verletzt, weil Ryou nicht wollte. Wir gingen schon mal zum Strand und sahen weit und breit nur Sand. Ich erinnerte mich, dass Ryou erzählt hatte, dass es ein privater Bereich war, also uns gehörte und grinste. Dann verschwand mein Grinsen. Da stimmte doch was nicht. Präfektur Wakayama? Ich dachte... „Seto? Ist das wirklich DAS Strandhaus?“ Nun grinste er. „Ich habe mich schon gefragt, wann und ob du überhaupt darauf kommst. Es gibt zwei Shirahama Beach in Japan. Das eine gehört mir und ist näher an Tokio, dafür ist der Flughafen weiter weg. Das hier ist dein eigenes. Würdest du jedenfalls bekommen, wenn wir uns scheiden lassen würden.“ Oh, das würde ich ja nicht zulassen, denn mein eisiger Drache gehörte mir und hergeben kam nicht mehr in Frage. Mein Blick lag lange auf dem Haus und ich lächelte glücklich. Mein eigenes Strandhaus... Es war groß genug, um mindestens zwei Familien zu beherbergen und wir hatten es für uns ganz alleine. „Was meinst du mit, wann und ob ich darauf komme? Deine Intelligenz ist auf mich über gegangen, Frosty. Wart es nur ab, bis ICH die Firma führe und du am Herd stehst und kochst.“ Lachend nahm er mich in den Schwitzkasten und meinte, dass ich doch nur so intelligent tun würde. So ein... Als er mich wieder frei gab, gab ich ihm einen Klapps auf den Hintern und sah ihn mahnend an, während er nur vielsagend mit den Augenbrauen wackelte. Ivan ging mit forschen, schnellen Schritten an uns vorbei und sah ihm verdattert hinterher. Es war also noch schlimmer, als ich vermutet hatte. Als wir am Strandhaus ankamen und wir ließen uns genug Zeit, lehnte er am Türrahmen und rauchte einen Zigarillo. Ein leichter Geruch von Vanille kroch mir in die Nase und sofort hatte ich Lust auf Vanillekipferl. Doch ich schob diese Gedanken an Süßkram beiseite und atmete einmal tief ein und aus, ehe ich zu Ivan ging und ihn zaghaft, um ein Gespräch unter vier Augen zu bitten. Mein Mann hob nur kurz eine Augenbraue, ehe er wissend nickte und im Haus verschwand. „Was ist?“, schnauzte er mich an, doch ich blieb ruhig. „Möchtest du darüber reden?“, fragte ich ihn, aber er zuckte nur mit den Schultern und verengte wütend seine Augen. „Hör mal...Ivan...Ryou ist...“ „Nicht interessiert. Ich weiß. War es das?“ „Nur weil er denkt, dass du immer noch um deine damalige verlorene Liebe trauerst. Er muss sich erst ganz sicher sein, dass du dich auch wirklich vollkommen auf ihn einlassen kannst.“ Zweifelnd und äußerst grimmig sah er mich an und schüttelte dann seinen Kopf. „Ist Jahre her. Ich habe es verarbeitet und das zweite Mal, zur Sicherheit bei dieser Doktorin Hannah.“ „Dr. Han....meinst du. Also...könntest du das wirklich beiseite lassen? Auch die Angst, das Ryou dasselbe passieren könnte?“ Ivan schluckte merklich. „Dann ist es wohl doch gut, dass er sagte nein.“, meinte er niedergeschlagen. „Ich werde in Osaka sein. Wenn ihr was braucht, ruft an.“ Damit drehte er sich um und stapfte davon. Ich vermutete, dass nicht nur der Herzschmerz um Ryou für sein Verhalten verantwortlich war, sondern, dass Ivan bestimmt KEINE Ohropax benutzt und uns belauscht hatte. Wir waren nicht gerade leise dabei gewesen. Seufzend wandte ich mich zum Haus und ging hinein. Seto saß auf einem Sessel und hatte die Augen geschlossen, fragte aber, ob alles in Ordnung wäre. „Nein. Nichts ist bei ihm und Ryou in Ordnung.“ „Lasse den beiden Zeit. Wenn Ivan es wirklich ernst meint, lässt er nicht locker. Wir sollten uns nicht noch mehr einmischen.“ Da hatte er Recht, denn eigentlich hatte ich was ganz anderes im Sinn gehabt. Der Drachenfrosty erhob und streckte sich, ehe er mir ein Zeichen gab, dass ich ihm folgen sollte. Er ging erst ein paar Schritte, ehe er stehen blieb und mir seine Hand reichte. Langsam verschränkten sich unsere Hände und wir gingen zusammen die Treppen nach oben, in ein schönes, nicht zu großes Zimmer, in denen bereits unsere Koffer standen. „Das ist unser Schlafzimmer für die nächste Zeit. Auf was hast du dann als erstes Lust?“, fragte er mich, sah mich mit einem zärtlichen Blick an, ehe er skeptisch wurde. Dann drehte er sich um und hantierte an den Koffern herum. Ich glaubte, dass er genau wusste, was ich wollte... am besten ich ging in die Offensive. „Also? Wie wäre es jetzt mit einem...besonderen Rollenspiel?“, fragte ich unschuldig. „Was? Jetzt? Du wurdest erst beglückt... Joey...wir sollten auspacken...“ „Hast du keine Lust?“, fragte ich ungläubig, denn ich konnte mich noch gut daran erinnern, dass er meinte, mich mehr durchnehmen zu müssen. „Lust? Natürlich habe ich die....aber....“ „Aber?“ Er schluckte und wandte sich mit geröteten Wangen ab. „SO wie du mir gerade auf den Hintern gestarrt hast....“ Ich konnte nicht anders...ich musste lachen. „Hihihihi...ja?“ „Äh...nichts...“ So kam er mir nicht davon. „Ich fordere hiermit deinen Hintern ein.“, verlangte ich mit einem verführerischem Blick... ich hoffte jedenfalls dass er verführerisch war. „Doch nicht in den Flitterwochen....“, versuchte er auszuweichen. „Wieso nicht? Damit wird es...UNVERGESSLICH!“ Das war praktisch Fakt. „Pft....unvergesslich....sicher...“, murmelte er leise. „Ehemann...komm her. SOFORT! Ich will dich. Jetzt. Oh komm schon, runter mit den Klamotten, mein heißer Drache. Ich werde ein Feuer in dir entfachen, wie du es noch nie gespürt hast.“ Er sah mich an, als würde er dies sehr stark bezweifeln. Ich umarmte ihn von hinten und schmiegte mich regelrecht an ihn. „JOEY!“ „Hm? Ja Liebling?“ „Nicht jetzt...bitte. Das...das muss ich erst...ich meine ich brauche mentale Vorbereitung darauf....so zehn bis zwanzig Jahre....“ Ich starrte ihn ungläubig an. Zehn bis zwanzig...Jahre? Also war er sich doch nicht mehr so sicher, ob er es wollte? Da hatte der große Seto Kaiba den Mund wohl zu voll genommen, was? „Was hältst du davon, wenn wir die Gegend ein bisschen erkunden?“, versuchte er mich abzulenken und ich zuckte mit den Schultern. „Hm, wenn du wirklich auf das hier verzichten willst, bitte.“, meinte ich resigniert und zeigte auf meinen Körper. Doch er sagte darauf nichts und fuhr fort, unsere Kleidung in den kleinen Schrank zu räumen. „Warum hast du es mir dann angeboten, wenn du es gar nicht wirklich willst? Wir haben schon so genug psychische Probleme. Auf noch eines kann ich verzichten.“, meinte ich und verließ das Schlafzimmer. Das fing ja schon mal gut an. Ich ging in die Küche und bemerkte, dass auf dem Esstisch frisches Gemüse und reichlich Obst standen und lächelte. Zeit mal wieder zu kochen.   Mitten im schnibbeln vom Gemüse, klingelte mein Handy. Seltsam...Die Nummer kannte ich ja gar nicht, hatte aber kein schlechtes Gefühl dabei. „Joey Kaiba?“ „Hallo Joey...störe ich dich?“ Fast hätte ich mein Handy wieder fallen lassen, doch ich konnte mich gerade noch so beherrschen. Das passierte gerade wirklich, oder? „Hallo...nein...nein natürlich nicht.“ „Ich hoffe es ist alles gut zwischen dir und deinem Mann? Habt ihr gestritten?“ „Haben wir...aber er war nur etwas eifersüchtig. Alles wieder gut.“ Einige Sekunden schwieg sie. „Hört sich nicht so an, als ob ihr euch wieder richtig vertragt.“ Ich seufzte und erzählte ihr, von Setos Vorschlag und dass er nun doch nicht wollte...oder zumindest erst, wenn Jahrzehnte vergangen waren. „...Wie hat ER es denn am Anfang gemacht?“ Ich hörte auf das Gemüse zu schneiden und legte das Messer weg. Meine Gedanken schweiften in die Vergangenheit, die gar nicht so lang her war und erinnerte mich, dass ich zwar auf ihn reagiert hatte, mich aber immer danach benutzt gefühlt hatte. Doch dachte ich damals auch, dass er mich nicht mochte, was aber nicht so war... Vor einiger Zeit hatte ich mich dazu entschieden, meinen Gefühlen nachzugeben und als er mir gestanden hatte, in mich verliebt zu sein...Und er? Er meinte einmal er würde mir alle meine Wünsche erfüllen, alle meine Fantasien. Weil er mich liebte. Mein Schweigen hielt lange und als ich ein komisches Geräusch des Erkennens von mir gab, wusste ich, dass sie nickte. „Genau das. Egal was du gerade gedacht hast. Mach es. Dann wird es für euch beide leichter.“ Ich dankte ihr und fragte sie, was sie gerade machte. „Wir, also mein Freund und ich, richten gerade unseren Garten ein wenig her.“ Ich lächelte, schnitt weiterhin das Gemüse und unterhielt mich ein wenig über Gartengestaltung. Tsumi hatte ja wirklich schöne Ideen und machte mir eine gedankliche Notiz, es ähnlich auf meiner Terrasse zu machen, die ich schändlicher Weise vernachlässigt hatte. Eine halbe Stunde später legten wir auf und ich fühlte meinen Eisberg, wie er mich beobachtete. „Schön das du endlich unten bist. Ich wollte uns Thai Curry machen. Ist das in Ordnung, Liebling?“ Doch er schwieg weiterhin und ich atmete kontrolliert tief ein und aus. Er stand also schon länger hier... „Seto...Tsumi ist nun eine Freundin von mir und es gibt keinen Grund, eifersüchtig auf sie zu sein.“ „Ach ja?“ Zumindest antwortete er nun, auch wenn es fauchend und wütend klang. „Besprichst du deswegen mit ihr unser Sexleben? Das geht die gar nichts an. NIEMANDEN geht das was an. Danach schreibt sie noch davon und...“ „Sie würde uns zuerst fragen, ob sie das schreiben darf. Keine Sorge. Ich habe einen Rat gebraucht. Mit mir willst du das ja nicht ernsthaft besprechen.“ Daraufhin schwieg er eisig und bestätigte mich in meiner Behauptung. Man, was für ein Dramadrache...       Strandhaus Shirahama Beach, Präfektur Wakayama, Setos Sicht     Nun hatten wir schon die ersten Tage hinter uns und schwiegen uns immer noch an. Ich konnte mir meine Gereiztheit einfach nicht erklären. Doch sobald er diese Autorin erwähnte, sah ich rot und wollte mein Revier verteidigen. Natürlich wusste ich, dass sie mir meinen Mann nicht nehmen wollte, aber...keine Ahnung. Lag vielleicht dran, wie er sie anhimmelte. Und dann noch die Sache mit dem unten liegen...Joey war gerade im Meer baden, wieder mal ohne mich und ich vergammelte hier im Haus und blas Trübsal. Wie konnte ich ihn nur wieder besänftigen? Musste ich tatsächlich darüber sprechen, dass ich meine Männlichkeit nicht abgeben wollte? Ich und unten liegen...Ich gab zu, dass ich das genossen hatte, als er hinter mir gelegen war und wusste, dass Joey sich das alles vorgestellt hatte, als ob er in mich stoßen würde. Die Bilder hatte ich nur wegbekommen, in dem ich ihn lange und ausgiebig beglückt hatte. Als ich in der Nacht aufgewacht war, hatte ich davon geträumt und ihn gleich nochmal nehmen müssen. Es hätte funktionieren müssen, dass er es vergaß. Seufzend überlegte ich, was ich tun sollte. Romantik kam immer gut an bei ihm und es musste was besonderes sein, damit er wieder mit mir sprach und mit mir kuschelte. Denn selbst das verweigerte er mir. Ich seufzte schwer und stand schwerfällig auf. Was konnte ich nur tun? Es half nichts...ich musste mir Hilfe holen. Also wählte ich die einzige Nummer, die mir in meiner momentanen, mir ausweglosen Situation, hoffentlich helfen würde. „Kaiba? Bist du nicht in den Flitterwochen?“ Ich seufzte erneut und erklärte meine Situation und ob er sowas auch schon mal erlebt hatte. „Nein. Mein Mann weiß ganz genau, dass ich derjenige bin, der oben ist, auch wenn er ein Rebell ist und ziemlich wild werden kann. Wenn er allerdings danach fragen würde...was er bis jetzt nicht gemacht hat, keine Ahnung. Du fragst wahrscheinlich den falschen.“ Ich bedankte mich zerknirscht und rief Dr. Han an, aber es ging nur ihre Mailbox dran, sie sagte das sie im Moment im Urlaub wäre und ich legte schnell auf. Was jetzt? Er war meine letzte Chance. Jemanden der ebenfalls Erfahrungen mit sturen Ehemännern hatte. „Seto? Alles in Ordnung mon ami?“ „Hallo Francois. Nein. Nichts ist in Ordnung. Joey...er redet nicht mehr mit mir und weicht mir aus...weil...weil...“ Ich schaffte es nur mit äußerster Willenskraft, auszusprechen, was uns gerade auseinander trieb und als es endlich draußen war, lachte Francois nur. „Oh verstehe. Nun...hast du versucht, es ihm zu erklären, warum du es nischt willscht?“ „Nein. Wie soll ich das erklären? Das ich mich dann nicht mehr männlich fühle? Das ich...fürchterliche Angst habe, dass es weh tut? Das ich Angst habe, dass es mir keinen Spaß macht, wie bei ihm und er dann traurig und enttäuscht ist? Er mir dann noch vorwirft, dass ich es mit mir machen hab lassen, obwohl es vielleicht weh tut?“ „Ja genau das hättest du tun sollen.“ Ich zuckte erschrocken zusammen und starrte entsetzt zur Tür, in der mein Hündchen stand, die Hände in die Hüften gestemmt und nur in Badeshorts, die mir das Strandhaus volltropften. „Äh...ich muss auflegen, Francois. Mach´s gut.“ „Au revoir. Viel Glück.“ Ich legte auf und schloss für einen Moment die Augen. War es gerade wärmer geworden? Ich fing an, fürchterlich zu schwitzen und das mein Hündchen mich anstarrte, machte es auch nicht besser. „Joey...ich...das...“ „Du hättest dir einigen Ärger ersparen können, wenn du gleich so ehrlich mit mir gewesen wärst. Du hast also Angst?“ Er kam mir schnell näher und legte eine Hand auf meine Brust, sah mir dabei tief in die Augen. Ich schluckte, wich seinem Blick aus und nickte. „Wir können es austesten, mit einem Finger und sehen, ob es dir so weh tut. Wenn ja, dann lassen wir es.“ Ich schluckte erneut. Natürlich konnte ich ablehnen, aber ich wollte ihn nicht enttäuschen. Das hatte ich schon gemacht, als ich nicht mit ihm darüber geredet hatte. „Gut...“ Er nickte, schnappte sich meine Hand und führte mich die Treppen nach oben...Moment. MOMENT! „JETZT?“, fragte ich panisch und er grinste nur, schob ins Schlafzimmer und zum Bett, bis ich drauf fiel und er über mir war. Schnell knöpfte er mein Hemd auf und küsste mich dabei stürmisch. Seine nassen Badeshorts machten meine Hose nass, fachte damit mein Feuer an und es wurde dabei noch stärker, als er seinen Unterleib auf meinem kreisen ließ und ich haltlos aufstöhnte. Hitze flammte in mir auf, als er sich meinen Hals entlang küsste und fuhr dabei mit seinen Fingernägeln ganz leicht über meine Brustwarzen. Ein Keuchen entfloh mir und konnte es kaum erwarten, bis er endlich dort unten angelangt war, wo ich ihn gerade am dringendsten brauchte. Er wanderte weiter runter, verwöhnte meinen Bauchnabel und spürte einen kühlen Luftzug am Unterleib. Hatte er mich schon... „Ahhhh, Hündchen...“ Er bearbeitete meine Männlichkeit mit seinem Mund, küsste zart meine Eichel, umkreiste sie mit der Zunge und knabberte den Schaft entlang. Oh das war so geil. Den stechenden Schmerz, den ich auf einmal fühlte, blendete ich aus, gab mich lieber den Gefühlen hin, die sein Mund in mir entfachte. Dann spürte ich ein unglaubliches Gefühl und schrie voller Lust, ergoss mich dabei in seinen Mund. „Siehst du? Gar nicht so schlimm.“ Hä? Was meinte er damit? Doch seine Lippen lenkten mich abermals ab, seine Zunge drang in meinen Mund ein und spielte mit meiner. Ein unangenehmer Druck baute sich in mir auf. Es verschwand nach einer Minute von selbst, in der ich nur meinen Mann küsste, dann spürte ich wieder dieses Gefühl. Es war so intensiv, dass ich den Kuss unterbrach und laut den Namen meines Mannes stöhnte. Der Schmerz kam wieder und mir war endlich klar...was er da machte, also schob ich ihn von mir. „Joey...was...was machst du da?“ Liebevoll sah er mich an und flüsterte mir was ins Ohr. „Bitte mein Schatz...lass mich...“ Lass mich? Er wollte also tatsächlich meinen Hintern entjungfern? Diese Bitte konnte ich unmöglich abschlagen. Ich würde alles für ihn tun...und wenn es mein Hintern war. Außerdem war er schon so weit gegangen, da konnten wir es auch schnell hinter uns bringen. „Wie könnte ich jemals nein sagen?“, flüsterte ich zurück, doch mein Gatte sah mich plötzlich seltsam an. „Natürlich kannst du auch nein sagen. Ich bin dir nicht böse, wenn du es nicht willst. Sag es mir bitte ehrlich, denn ich wollte dir nur zeigen, dass es nicht so weh tut, wie du vielleicht denkst...Ich sollte wirklich aufhören. Ich komme mir vor, als ob ich dich zwinge...“, meinte er und nahm seine Finger wieder aus mir heraus. „Nein. Ich...eigentlich will ich es ja.“ „Aber?“ „Aber ich habe immer noch Angst...so zufrieden?“ Er nickte, küsste meine Stirn und deckte mich zu. „Was soll das Joey?“ „Ich möchte deine Angst nicht verschlimmern. Wir sollten schlafen gehen und auf keinen Fall mehr daran denken.“   „Nein.“   „Seto...“ „Nein. Mach weiter.“, sagte ich bestimmt, lächelte und küsste ihn gierig. Er erwiderte es genauso voller Verlangen, ich ließ den Kuss sinnlicher werden und schon lag er über mir und spreizte meine Beine. Drei Finger wurden langsam und vorsichtig in mich geschoben, welche mir keinerlei Schmerzen verursachten. Er bewegte sie rein und raus, spreizte sie und stieß erneut an meine Prostata. Ich gab einen kehligen Schrei von mir und drückte meinen Rücken durch. „Mach schon, Hündchen...tu es.“ Er nahm seine Finger aus mir und ich fühlte mich sogleich viel besser. Doch dann parkte er seinen Penis vor meinem Hintern und schob ihn langsam in mich. „Hrrgghhh...“ Ich versuchte, nicht zu verkrampfen und atmete, mit geschlossenen Augen, tief ein und aus. Doch wurde es immer schwerer, den Schmerz auszublenden. „Warte...“, keuchte ich. Mein Gejammer hörte sich in meinen Ohren einfach nur jämmerlich an, doch er stoppte sofort und küsste meine Tränen von meinem Gesicht. „So schlimm? Soll ich aufhören?“, fragte er behutsam, doch ich schüttelte den Kopf. „Sicher?“ Ich nickte und presste meine Beine um seinen Hintern, schob ihn schneller und damit gnadenlos, viel zu schnell in mich. Ich biss mir dabei in die Unterlippe und zeigte ihm nicht, dass es schmerzte. Doch dann war es geschafft, er verharrte, bis ich nicht mehr ganz so verkrampft war. Wie konnte mein Mann das nur so super finden? Bis jetzt tat es einfach nur weh und er war nicht im Mindesten so groß, wie ich. Mir fiel außerdem ein, dass ich ihn nie...NIE vorbereitete. War ich denn wahnsinnig? Er blieb weiterhin regungslos, küsste mich zärtlich, bis ich den Kuss erwiderte. Lange küssten wir uns, bis er anfing, sich zu bewegen. Es war nicht mehr schmerzend, aber so toll fand ich das jetzt auch nicht. Ich verspürte keine Lust, wollte es ihm schon sagen, denn auch wenn mein Penis wieder erigiert war, war es nur seinen Küssen zuzuschreiben. Er traf wieder den Punkt, der in mir intensive Gefühle hervorrief und ich keuchte auf. Er traf diesen Punkt immer wieder und konnte die Lust, die in mir aufkeimte, nicht mehr zügeln. Ich schrie sie hinaus, bog meinen Rücken durch, als ich abermals abspritzte und fühlte, wie sich sein Samen in mir verteilte. Erschöpft sackte er auf mir zusammen und ich schlang meine Arme um ihn. Es hatte sich besser angefühlt, als erwartet. Aber ich hoffte trotzdem, es nicht nochmal tun zu müssen. Ich fühlte mich, wie ein Mädchen, dass gerade entjungfert worden war und festgestellt hatte, dass sie lieber Jungfrau hätte bleiben sollen. „Seto?“ Ich atmete tief ein und aus. „Hm?“ „Geht es dir gut?“ Daraufhin schwieg ich einen Moment, fühlte in mich und machte ein zustimmendes Geräusch. Es ging mir wirklich überraschend gut. „Wie...wie war ich?“, fragte er zögerlich. „Besser als erwartet...“ „Aber?“ Was sollte ich darauf antworten? „Jetzt bin ich kein Mann mehr...“ Er stemmte sich von mir, hob beide Augenbrauen und sah sich meinen Körper an. „Hmm...komisch, Eisklotz. Du siehst irgendwie immer noch wie ein Mann aus.“ Ich schenkte ihm einen eisigen Blick und meinte, dass es sich zumindest so anfühlte, ehe ich woanders hinsah. „Naja...wenn du dich eh schon so fühlst...wollen wir nochmal?“ Sofort lag mein Blick auf ihm, er grinste mich frech an und dafür fror ich ihn nun richtig ein. „Ts, wenn dann nehme ICH dich.“ Doch ich meinte es nicht wirklich ernst, drehte mich auf die Seite und dachte über gerade eben nach. Es war wirklich gut gewesen, aber es war entgegen meiner Natur. Ich war einfach lieber dominant, als dominiert zu werden. „Ich finde es anstrengend. Das ist ja richtige Arbeit, was man da leisten muss...“ Ich machte ein abfälliges Geräusch, fragte ihn, was er denn sonst gedacht hätte und lugte kurz zu ihm. Er musste gewusst haben, dass ich zu ihm sehen würde, denn er lag mit seinem Oberkörper auf dem Bett, streckte mir seinen nackten Hintern entgegen und wackelte damit. Meine Hände legten sich automatisch an seine Hüfte und pressten meinen bereits wieder erregten Unterleib daran. „Hündchen...du bist so heiß.“, flüsterte ich, voller Verlangen und rieb meine Härte an ihm. Laut stöhnte er und flehte mich an, ihn endlich zu nehmen. Das ließ ich mir kein zweites Mal sagen und drang augenblicklich in ihn ein. Er war so eng und heiß. Ich konnte mich nicht zügeln und stieß gleich hart und schnell in ihn. Aus seinem Mund kamen Laute der Verzückung, die mich noch mehr anheizten. Seine Prostata fand ich schnell und erhöhte mein Tempo noch. Lustvoll schrie er auf, war wohl gekommen, aber ich hörte nicht auf. Ich würde ihn mit meinem äußerst männlichem Sperma vollpumpen und ihn derart befriedigen, dass ihm hören und sehen verging.       Domino City, im Kaiba Anwesen, Mokubas Zimmer und seine Sicht     Zum Glück waren endlich Ferien und ich konnte genüsslich ausschlafen. Doch irgendwann ging es nicht mehr und ich öffnete langsam meine Augen. Müde streckte ich meine Glieder und gähnte herzhaft. Mein Handy hatte ich vorsorglich ausgeschaltet, damit ich nicht die vielen Nachrichten und verpassten Anrufe von meiner Freundin sehen musste. Die Worte von Charlie kamen mir wieder in den Sinn und ließen mich frösteln. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit Yuna Schluss machen sollte. Eine Freundin haben...das hatte sich so schön angehört. Endlich auch mal Sex haben und eine innige Liebe erleben. Eine Vorstellung war aber immer noch etwas anderes, als die Realität. Dieser Traum hatte sich als Alptraum herausgestellt. Ich brauchte Hilfe. Irgendwer musste für mich, meine Beziehung beenden. Nur...wer? Ein leises Klopfen ertönte und ich streckte mich nochmal, ehe ich fragte, wer an der Tür war. Sie öffnete sich einen Spalt und Serenity lugte hinein, immer noch im Nachthemd. „Was ist los?“, fragte ich alarmiert, als ich ihren Gesichtsausdruck sah. Sie kam zu mir ins Zimmer, schloss die Tür wieder und legte sich zu mir ins Bett. Sie kuschelte sich an mich und ich strich ihr beruhigend über ihr Haar. „Tristan...“ In ihren Augen bildeten sich Tränen... „Was ist mit Tristan? Was hat er gemacht?“ „Er? Er hat nichts getan...aber seine Mutter. Ich darf ihn nicht mehr wiedersehen. Sie will, dass ich mit ihm Schluss mache, sonst wird sie mein Leben zur Hölle machen.“, flüsterte sie. Meine große Schwester so traurig zu sehen, schnürte mir meine Brust ab und ich fing an, vor Wut zu kochen. „Das kann sie nicht einfach so beschließen. Wir müssen Seto und Joey...“ „NEIN, nein ich... Joey darf das nicht wissen...denn...ich...äh...“ Beschämt wurde sie wieder leiser und senkte ihren Kopf. „Ja?“ „Gestern war ich bei Tristan...seine Mutter...sie ging in den Keller.“ „Ja aber das ist doch nichts ungewöhnliches.“ „Mit einer Schüssel Miso. Sie bringt Essen in den Keller und als ich sie darauf angesprochen hatte, hat sie mir gedroht.“ Ich vermutete, dass es was schlimmes sein musste... „Ich denke...Mrs. Taylor versteckt meine Mutter in ihrem Keller.“ Es war was schlimmes... „Und was willst du jetzt tun? Etwa wieder hin gehen und den Keller erkunden?“ So dumm war sie nicht und hoffte, sie würde mir das auch bestätigen. „Nein...ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich wirklich nochmal hin.“ „Nein. Du wirst da nicht hingehen. Aber wir sollten wenigstens irgendjemanden Bescheid sagen. UND die Polizei einschalten, nicht das deine Mutter noch was schlimmes anstellt...oder mit Tristan.“ Serenitys Augen wurden groß, sie strampelte sich frei und stürmte aus dem Zimmer. Schnell jagte ich ihr nach, suchte sie in ihrem Zimmer, doch einen schrillen Schrei später, hatte sie mich wieder aus dem Zimmer geworfen und die Türe zugeknallt. Mit rotem Kopf lehnte ich an der Wand neben der Türe und rutschte dann daran herunter. „Das war keine Absicht Serenity, sorry. Nur überstürze nichts. Ruf ihn erst mal an.“ Sie fluchte und wählte mit Lautsprecher seine Nummer und ich kam ins Zimmer. Sie hatte zum Glück wieder was an. „Hey Süße...was war los, warum bist du gestern einfach gegangen? Ich habe dich nicht erreichen können und Mutter wusste auch von nichts.“ „Meine Mutter...sie ist in eurem Keller..“, flüsterte sie, aus Angst Haruka könnte sie hören. Lange Zeit antwortete er nicht, dann hörte man ein paar komische Geräusche und dann Stille. Leise konnte man ihn atmen hören, aber antworten tat er nicht. „Was macht er denn da? Schaut er etwa im Keller nach?“, fragte ich geschockt. „Tris...bitte...ich hoffe du bist nicht dort unten...“ Verzweifelt klammerte sie sich an ihr Handy, Tränen standen in ihren Augen, die sich nun ihren Weg über ihr Gesicht bahnten. Ich stand auf und rannte in mein Zimmer, rief gleich Blade an, der beim ersten Klingeln gleich abnahm. Zeit zu handeln. „Also wirklich. Heute ist was los. Erst dein Bruder und jetzt du. Ich brauche doch nur ein bisschen was zu essen...Ist das zu viel verlangt...? Was gibt’s bei dir, Mokuba?“ Oh. Blade hatte wohl Hunger, großen anscheinend, aber ich konnte gerade keine Rücksicht darauf nehmen. Tristan war in Gefahr. „Serenity vermutet Haruka bei Tristan im Keller...und er ist gerade dort runter gegangen.“ „Ok ich bin gleich dort.“ Er legte auf und ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass ihm nichts passieren würde. Man was für ein Drama.     Domino City, Tristans Haus, Charlies Sicht:     Leise schlich ich mich an das Haus der Taylors heran und horchte ganz genau auf irgendwelche Geräusche, doch alles blieb still. Bis auf meinen Magen, wohlgemerkt. Doch ich versuchte ihn zu ignorieren. Es war riskant, dass alles alleine zu machen, aber im Moment war nur ich verfügbar und es kam nicht in Frage, die Bösen gewinnen zu lassen. Nirgends war ein Mensch zu sehen, was mich stutzig machte. Dafür, dass es erst Mittag war, waren hier keine einzigen Menschen unterwegs. Die unnatürliche Stille breitete sich weiter aus und hinterließ auf meinem Körper eine Gänsehaut. Schnell holte ich mein Handy aus der Tasche und sendete meinem Mann eine kurze WhatsApp. Nur für den Fall, dass es hier hässlich werden würde. Danach schaltete ich es auf stumm und packte es wieder weg. Ich hatte ein ungutes Gefühl im Bauch und schärfte nochmals meine Sinne. Dies brauchte äußerste Konzentration. Ich schlich weiter, jeder meiner Schritte fühlte sich an, als ob ich auf Kaugummi laufen würde und ich fing an zu schwitzen. Das schlechte Gefühl verstärkte sich, als ich vorsichtig durch eines der Fenster lugte. Es schien verlassen, doch wusste ich aus Erfahrung, das oftmals der Schein trog. Das letzte Mal, als ich dieses Gefühl hatte, war ich noch in der Navy gewesen, vor Nikolas. Eine gefährliche Mission, in der ich nur knapp mit dem Leben davon gekommen war und eine Narbe hinterlassen hatte, die zwar nicht mehr sichtbar, jedoch für mich allgegenwärtig war. Schlurfende Geräusche ließen mich meinen Atem anhalten, es knackte und ich wehrte den Schlag des Angreifers mit meinem linken Unterarm ab. Ich grinste, es verging mir allerdings, als ich den brennenden Schmerz fühlen konnte. Ich realisierte am Rande, dass ich blutete, jedoch musste ich zuerst den Angreifer unschädlich machen. Schweiß rann mir in die Augen und kniff instinktiv die Augen zu. Doch hatte der Angreifer nicht damit gerechnet, dass ich trotzdem mit Leichtigkeit ausweichen konnte. Auch wenn ich gerade nichts sah, hatte ich Ohren wie ein Luchs und versetzte ihn mit ein paar geübten Handgriffen außer Gefecht. Der Körper fiel mit einem dumpfen Geräusch auf die Wiese und nun konnte ich mir endlich den Schweiß aus den Augen wischen. Ich sah mir die Person näher an, die bewusstlos im Gras lag und hob skeptisch eine Augenbraue. Damit hatte ich nicht gerechnet. Mrs. Taylor...und neben ihr ein Küchenmesser. Ich zog aus meiner Tasche eine von insgesamt drei Handschellen heraus und zog sie zum Gartenzaun. Schnell war sie dort festgemacht und zum Glück war er aus Metall. So konnte sie nicht entkommen und auch nicht mehr in die Nähe des Messers. Erst dann besah ich mir meine Wunde. Mist...das war definitiv zu viel Blut. Nur schwer konnte ich mich aufraffen und hielt mir meine Hand nach oben. Mit der anderen hielt ich mir fest die Wunde zu und hörte bereits aus der Ferne, die Sirenen des Krankenwagens. Nikolas...ich hatte gewusst, dass ich mich auf ihn verlassen konnte. Schwer atmend setzte ich mich auf den Gehweg und wartete.   ~   „WIE KONNTEST DU ES NUR WAGEN, MIR SO EINE WHATSAPP ZU SCHICKEN UND DEIN HANDY STUMM ZU MACHEN? UND JETZT? VERLETZT! AUCH NOCH DA!!! DU HÄTTEST STERBEN KÖNNEN!“ Erschöpft ließ ich die berechtigte Standpauke über mich ergehen und auch, dass mein Mann mich zwischen seinen Schimpfereien über meine Sturheit, das ich unverantwortlich war und ich ihn fast zum Wittwer und Alleinerziehenden gemacht hatte, immer wieder besorgt küsste. In meinen Augen übertrieb er ein wenig und als er für ein paar Minuten einfach nur laut weinte, überrollten mich meine Schuldgefühle. Nicht nur wegen meinem Mann und den Kindern, sondern auch weil ich besser hätte aufpassen müssen. So eine Unachtsamkeit war mir noch nie passiert. Die Polizei hatte nur Mrs. Taylor gefunden, alle anderen Bewohner waren wie vom Erdboden verschluckt und Tristans Mutter recht schweigsam. Was für mich bedeutete, dass Serenity mit ihrer Behauptung Recht gehabt hatte. Nur warum sollte Haruka Tristan, seine Schwester und Mr. Taylor entführen? Wäre es nicht einfacher gewesen, einfach abzuhauen? Da stimmte was nicht. Laut grummelte mein Magen, welcher Schuld daran gewesen war, dass ich meinen Posten für zehn Minuten verlassen hatte, um mir etwas zu essen zu besorgen, aber leider nicht dazu gekommen war. Als Nikolas das hörte, war er zuerst verwirrt, dann sah ich in seinem Blick Verständnis und er nickte. Für mich das Zeichen, dass er es mir nicht nachtrug und es für ihn, höhere Gewalt gewesen war. Ich hatte doch den besten Mann der Welt. „Gut Charlie. Das wäre geklärt. Jetzt müssen wir nur noch die Entführten finden, bevor Kaiba und Joey von den Flitterwochen wieder kommen.“ Ich stimmte ihm zu, während er mich zudeckte und meinte, er würde versuchen, zwischen alldem Krankenhausfraß, etwas essbares für mich zu finden. Man...was für ein Drama...   ~   Präfektur Osaka, Osaka, Ivans Sicht:     „Wo gehen wir hin, Ivan?“, fragte mich der süße Blonde. Mit diesen goldenen Augen sah Joey unheimlich schön aus und insgeheim beneidete ich Seto für so einen prächtigen Mann. Ryou kam mir wieder in meine Gedanken und dann...Ana. „Gleich da. Noch eine Straße.“, meinte ich mürrisch. Wir waren nun seit heute früh hier in Osaka, hatten uns die Stadt angesehen und Mittags ein wunderbares Okonomiyaki nach Osaka Art verspeist und liefen nun gerade Wegs zu...ihr. „Aber...Ivan...das ist...das ist...“ „Ein Friedhof...“, beendete Seto den Satz seines Gatten. Ich nickte und wusste, dass beide wussten, warum wir hier waren. Ich wollte ihnen meine Freundin vorstellen...meine Verlobte, die gestorben war, einen Tag, bevor ich sie zu der meinen gemacht hätte. Wir gingen schweigsam die Wege entlang. Ich war lange nicht mehr hier gewesen und dafür, dass es ein Friedhof war, war es hier viel zu schön. Die Gräber wurden von jedem liebevoll gepflegt, die Sonne schien und es duftete nach irgendwelchen Blumen. An dem Grab meiner ehemaligen Verlobten, standen zwei Menschen...Ana´s Eltern. Sie waren nur zweimal im Jahr für jeweils drei Wochen hier, hatten dafür extra ein Häuschen gekauft und ausgerechnet jetzt mussten sie hier sein. Ich schluckte hart und straffte dennoch meine Schultern. „Michail...Sofia...“ Die beiden drehten sich um und ich erschrak fürchterlich. Gram und Bitterkeit hatte sich in ihre Gesichter gebrannt, doch als sie mich sahen lächelten sie leicht. „Ivan...du warst lange nicht mehr hier. Wer sind deine Freunde?“ Schnell waren die Verhältnisse geklärt und sie nickten meinem Arbeitgeber und Freunden zu. Von Ryou mussten beide aber nichts wissen. „Was haben sie gesagt?“, fragte Joey neugierig, denn keiner von ihnen sprach japanisch. „Wir reden später. Benimm dich einfach.“ Erbost funkelte er mich an, darüber hätte ich fast gelächelt. Doch dafür war hier kein Platz. Sie würden sonst sehen, dass was mit mir nicht stimmte. Michail war sehr scharfsinnig. „Komm Joey...wir werden noch ein wenig spazieren und den dreien ein wenig Zeit unter sich verschaffen.“ Joey nickte und sah anhimmelnd zu ihm auf, plapperte dann wild drauf los, während Seto frostig durch die Gegend starrte. Sofia sah ihnen skeptisch hinterher. „Sie sind verheiratet? Hier in Japan ist es verboten, eine Schwulenehe einzugehen.“ Ich nickte und erzählte es ihnen. Ehrlichkeit war mir sehr wichtig und wenn sie wussten, dass ein heimtückisches Familienmitglied beide dazu gezwungen hatte, würden sie ihnen die Homosexualität nachsehen. Und Michail reagierte genau so. „In unserem Lande wäre das undenkbar gewesen. Die Familie hat immer zusammen gehalten. Eine Schande...“ „Ja. Aber Glück für beide, dass sie die Liebe für einander gefunden haben.“, meinte ich und erzählte, was beide erlebt hatten. Sofia´s Herz schmolz dabei und lud uns zu einem deftigen Abendessen ein. „Die beiden werden deine hervorragenden Kochkünste vielleicht nicht zu schätzen wissen. Das muss dir klar sein.“, warnte ich sie vor. Doch als die beiden wieder von ihrem Spaziergang zurück kamen und Joey das hörte, war er begeistert. „Ein echtes traditionelles russisches Essen? Aber natürlich gerne.“ Ich verdrehte die Augen und hoffte, er würde es nicht bereuen.   ~   Sofia servierte Borschtsch, eine rote Beete Suppe und Piroschki, gefüllte Teigtaschen. Sauerkraut, saure Gurken und Blinis wanderten ebenfalls auf den Tisch, sowie fünf große Gläser, Kwas, Russlands Nationalgetränk, kleine Gläser und drei Flaschen Wodka. Ich hatte es nicht gedacht, aber beide waren sehr zufrieden damit, was Ana´s Eltern auch zufrieden stimmte. „Kannst du ihr bitte sagen, dass es hervorragend schmeckt und ob sie mir die Rezepte geben kann?“ Ich hob eine Augenbraue und übersetzte. Sofia strahlte, nickte hektisch und schrieb alles auf. Natürlich konnte er es nicht lesen, aber ich versprach, auch das zu übersetzen. Sie nannte die beiden immer wieder außergewöhnlich hübsch. Sie sah so gerne in die Augen der beiden und betonte, wie jung beide waren...wie Ana es gewesen war. Ich räusperte mich, trank meinen Wodka in einem Zug leer und stand auf. „Wir müssen los.“ „Aber nein, setz dich Ivan. Ihr seid heute Abend unsere Gäste und könnt über Nacht bleiben. Morgen mache ich uns alle Frühstück.“ Doch ich übersetzte dies nicht, was mir von allen Anwesenden eine hochgezogene Augenbraue einbrachte und so versuchte sie, die beiden pantomimisch einzuladen. „Heißt das, wir sollen hier übernachten?“, fragte er und machte Sofia´s Gebaren nach. Sie nickte, Joey strahlte und sah seinen Mann an, der mich kurz von der Seite ansah und dann zu meiner Erleichterung, den Kopf schüttelte.   ~   „Warum konnten wir nicht bleiben Seto?“ Er verdrehte die Augen. „Frag doch Ivan. Hast du nicht gesehen, wie unangenehm es ihm war? Ich vermute die Eltern, seiner verstorbenen Freundin?“ Ich nickte und meinte, dass sie meine Verlobte gewesen war. „Ich hätte zu viel erzählt. Ich will Ana in Frieden ruhen lassen und nicht über sie reden, als wäre sie noch hier. Ana war ihr einziges Kind.“ Das ließen beide auf sich beruhen, schwiegen, bis wir am Standhaus angekommen waren und beide sich an je einer meiner Arme einhakten und mich mit hinein brachten. Die Nacht war geprägt mit vielen Gesprächen um Ana und wie sie gestorben war. Joey hatte geweint...hatte ein Herz, welches weich war...und damit nun für immer meine tiefe Freundschaft. Meine Güte war er schön. So schön, wie Ryou.     Präfektur Wakayama, Adventure World, Joeys Sicht:     Nach dem emotionalen Tag gestern, entschieden wir uns, Ivan ins Adventure World einzuladen. Was sich als fantastische Idee heraus stellte. „Ohhh...Eisdrache sieh mal...PANDAS....so süß!“ „Hmpf...“ Mehr sagte er nicht, wäre ER doch lieber mit mir im Bett geblieben. Hier hatten sie aber auch süße Sachen und es lenkte Ivan von seinem Herzschmerz ab. Ich würde ein Panda Stofftier für Serenity mitnehmen und...ach was solls. Wenn ich schon mal hier war, konnte ich auch für alle Souvenirs mitnehmen. Danach studierte ich den Flyer und sah nach, was wir als nächstes machen wollten. Wir hatten schon die Tiger gesehen, ebenso die Giraffen, Löwen, Elefanten, Känguruhs und Bären. Als nächstes stand eine Delphin und Orca Show auf dem Programm, aber vorher wollte ich noch essen gehen. „Bester Tag aller Zeiten....“, murmelte ich vor mich hin und schoss frecherweise von mir und Ivan ein Selfie, im Hintergrund die Pandas. „Schick mir...ich gebe dir meine Handynummer....“, meinte dieser lächelnd. Seto stand genervt am Rande und sah immer wieder auf die Uhr. Hatte er was vor? „Hey Eisklotz. Komm schon wir gehen essen. Wo möchtest du hin? Ins SUM´S, da gibt es Spezialitäten mit Soba und Udon Nudeln, oder lieber hier ins Safari Restaurant Jambo?“ Er zuckte mit den Schultern und meinte, ich sollte es aussuchen. „Hast du überhaupt Spaß?“ Der Frosty verdrehte seine Augen. „Nein...das ist nichts für mich. Aber ich bin froh, dass es dir gefällt. Wir können also essen, wo du es gerne willst. Aber ich...ich würde jetzt lieber dich vernaschen.“ Nun verdrehte ich meine Augen. War er immer noch nicht darüber hinweg, dass er unten gelegen war? Offensichtlich nicht. „Hmmm...kein Problem, Liebling. Ich vernasche dich nachher schon noch...versprochen.“ Er versteifte sich und knurrte mich an. Ich allerdings grinste vor mich hin. Natürlich würde ER mich später dominieren, ich bräuchte ihn nachher in mir und darauf freute ich mich schon. Denn er würde mich dann garantiert richtig ran nehmen. Den Seitenblick von Ivan ignorierte ich. Natürlich hatte ich seine bewundernden Blicke bemerkt. Aber ich wollte Seto nicht noch einen Grund geben, eifersüchtig zu sein und blieb daher...normal. Also gingen wir zusammen ins SUM´S. Es war köstlich und überall gab es Pandas zu sehen. Hier würde ich bestimmt einmal im Jahr herkommen. Das nächste Mal mit allen. Ein Blick auf die Uhr, eine neue mit Pandas, sagte mir, dass die nächste Vorstellung gleich beginnen würde und scheuchte Ivan und den immer noch beleidigten Eiswürfel nach draußen.   ~   „Wahnsinn....was für ein Tag. Ich hatte so viel Spaß...“ „Ich auch.“, meinte Ivan, der mich warm anlächelte und dann neutral zu Seto sah. „Was fandest du am Besten Ivan?“ „Definitiv die Show.“ „Oh ja, die Delfin Show...und waren die Orcas nicht bezaubernd? Prächtige und majestätische Tiere. So wunderschön.“ „Hatten gute Eiscreme.“ Ich nickte bestätigend und leckte mir in Erinnerung daran, über die Lippen. Stoppte dies aber, als ich die Blicke von beiden sah. Ivan räusperte sich. „Danke. Für alles. Die nächste Woche ist für euch.“ Wir nickten ihm zu, ehe er sich in sein Auto setzte und Richtung Osaka fuhr. Ich zwinkerte meinem Eisprinz zu. „So Ehemann...nun bist du fällig und...“ Er ließ mich nicht ausreden, sondern hatte mich gleich über die Schulter geworfen, lief ins Haus und hechtete die Treppe hinauf. Im nächsten Moment lag ich und verlor von einer Sekunde auf die nächste, alle Kleidungsstücke. „Hündchen...“ Oh...wie ich das liebte, wenn er so scharf auf mich war.   ~   Hach war das angenehm. Ich lag gerade in der Sonne, glich meine Rückseite, meiner Vorderseite an. „Möchtest du einen Schluck Kokoswasser?“, fragte Seto, der mit Sunblocker eingeschmiert war und damit recht bleich aussah. Er hatte gemeint, dass er nun braun genug war, was ich persönlich nicht verstehen konnte. Aber so war er nun mal. „Gerne mein Brummelchen. Hmmm, das tut so gut. Endlich mit dir alleine, kein nerviger Max, kein Dad, der wieder mal seine Zahnbürste verloren hat und meine dafür benutzt...“ Ich erntete einen angewiderten Blick seitens meines Mannes, der immer noch die grüne Kokosnuss in der Hand hielt. „Er benutzt deine Zahnbürste? Etwa...die blaue?“ Ich kicherte. „Hm, ja. Das war aber nur einmal. Seitdem hat Maria den Auftrag, jeden Tag DEINE Zahnbürste zu wechseln und Dad jeden Tag eine neue hinzustellen. Das hat sich erledigt...ich wollte nur, dass du es weißt. Ach ja und keine Yaois Fans...das ist richtig erholsam. Wir brauchen mehr Zeit zusammen, meine geliebte Kühltruhe.“ Er nickte, immer noch entsetzt und schlürfte mir das Kokoswasser weg. Ich ließ ihn, denn dass hatte bei mir auch drei Tage gebraucht, ehe ich es verarbeitet hatte. „Worauf hast du heute noch Lust? AUßER der täglichen Bettsportrunde....“ Er sah in den Himmel und setzte sich zu mir auf das Handtuch, legte die leere Kokosnuss beiseite und seufzte. „Es wäre schön, etwas wandern zu gehen. Oder wir könnten ein bisschen tauchen. Es gibt hier auch ein Museum und einen Onsen.“ „Das wäre schön so tolle Sachen zu machen. Lass uns auch die Restaurants ausprobieren...oder noch besser. Lassen wir es uns liefern und bauen uns hier am Strand ein Dinner im Kerzenschein auf.“ „Und schauen uns den Sonnenuntergang an? Hervorragende Idee.“   ~   Wir waren schon weit gelaufen, ich schwitzte unaufhörlich, der Schweiß rann mir aus all meinen Poren, wo ich nie gedacht hätte, dass ich dort schwitzen könnte und auch Seto ging es nicht besser. Weit über vierzig Kilometer waren wir schon gelaufen und waren gerade auf dem Rückweg. Wir hatten es einfach nicht bis zum National Park geschafft. Er war nochmal zwanzig Kilometer weiter, doch dazu hatten wir keine Lust mehr. Mein Gefrierschrank setzte erneut die Wasserflasche an seine Lippen und trank in gierigen Schlucken die Hälfte aus. Unser Wasservorrat ging langsam zur Neige. „Wir sollten vielleicht eine Pause machen und einen Snack zu uns nehmen. Wir hatten nur Frühstück...vor zehn Stunden. Der nächste Ort ist Shofukuji. Wir sollten dort essen und für die Nacht ein Zimmer buchen. Oder besser dort dann ein Taxi rufen und uns ins Strandhaus fahren lassen...Komm...bis dahin sind noch etwa zehn Minuten zu laufen.“ Wir strafften unsere Schultern und gingen, Hand in Hand, in einem schnellen Marsch, nach Shofukuji.   ~   „Ich kann nicht mehr....das war zu viel heute. Wie konnten wir uns je einbilden so weit laufen zu können und immer noch fit zu sein?“, meinte ich erschöpft und schloss die Tür. Mein Schneekönig nickte und meinte, wir sollten noch schnell duschen, ehe wir schlafen gehen würden. Die Treppen waren schwer zu erklimmen und kaum hatten wir es geschafft, die verschwitzten Klamotten abzulegen, stellten wir uns zusammen unter die Dusche. Wir seufzten zeitgleich auf, als das kühle Wasser, den ganzen Dreck von unseren Körpern wusch. Ich langte nach dem Duschgel und seifte meinen Ehemann zärtlich ein, fuhr ihm langsam über seinen Hals, die Brust, die Arme...Ich schluckte und fuhr erstmal fort, seinen Rücken zu waschen. Wir waren erschöpft und es war nicht sehr rücksichtsvoll, jetzt an Sex zu denken. Völlig in Gedanken wusch ich seinen Hintern und fuhr seine Beine hinunter, merkte nicht, dass er sich umdrehte und als ich die Beine wieder hinauf fuhr, hatte ich auf einmal seinen steifen Penis vor mir... „Hmmm...wusstest du, dass es dir steht, vor mir zu knien?“, fragte er erhaben, seine Stimme tief und voller Verlangen. Er ging einen Schritt zurück und spülte das Duschgel ab. Mit einem intensiven Blick betrachtete ich ihn, leckte mir über die Lippen, bis er aufgeregt schluckte, wieder zu mir kam und seine Hand in meine Haare krallte. Sanft küsste ich seine Hoden, nahm sie abwechselnd in den Mund und fuhr mit meinen Händen, seinen Penis ganz zart auf und ab. Aus seinem Mund kam ein kehliges Stöhnen, was mich selbst scharf machte. Gierig saugte ich an seiner Spitze, ehe ich ihn tief in meinem Mund aufnahm und den Kopf auf und ab bewegte. Zeitgleich fasste ich mir mit einer Hand selbst zwischen die Beine und pumpte mich im selben Takt. Die andere packte seinen Hintern, massierten diesen zärtlich. Sein Stöhnen wurde lauter und er atmete hektisch. Er sah mir direkt in meine Augen, während ich ihn verwöhnte. Doch sein Gesichtsausdruck wechselte von fragend zu verwirrt, als ich ihn anfunkelte und gleich zwei meiner Finger in ihn gleiten ließ. Der Gletscher wurde panisch, aber bevor er irgendwas tun konnte, traf ich seine Prostata und er schrie laut auf. Immer wieder stieß ich daran, bewegte meine Finger schnell und hart, genauso wie ich ihn mit meinem Mund bearbeitete. Sein Atem ging stockend und keuchte, versuchte ruhig zu atmen. Ich wurde langsamer und zärtlicher, was ihn wahnsinnig zu machen schien. Seine Lust schien immer größer zu werden, kam aber einfach nicht und irgendwann hatte ich Erbarmen und stieß wieder schneller zu, saugte so stark ich konnte. „Hgnnn....Joey...du....ich....AAAHHHHH!“ Heiß floss sein Samen in meinen Mund, welches ich schluckte. Ich brauchte auch nicht mehr lange, dann spritzte ich auch ab. Mein Eisschrank war rot im Gesicht, er hielt sich die Hand vor den Mund und stand nur noch recht wackelig vor mir, ehe er sich an der Duschwand abstützen musste und daran hinunter glitt. Ich wusch mich schnell, lächelte ihn dabei siegessicher an, was er komplett ignorierte und hielt ihm meine Hand hin, die er mir mit einem starken Eisblick einfror. „Na Liebling?“ „Komm mir nicht mit Liebling. Ich dachte wir hätten es geklärt, dass du meinen Hintern in Ruhe lässt.“ „Und dir dieses Vergnügen vorenthalten? Es hat dir gefallen, leugne es nicht, Geldsack.“ Daraufhin grummelte er nur und versuchte, ohne meine Hilfe aufzustehen, was ihm nicht gelang und dann trotzdem meine Hand nehmen musste. Ich trocknete uns ab, brachte ihn ins Bett und setzte mich auf die Kante des Bettes. Ich fühlte mich auf einmal seltsam erfrischt und meinem Mann schien es leider nicht so zu gehen. Im Gegenteil sah er äußerst befriedigt und müde aus. So wie ich mich gefühlt hatte, als er mich so lange durchgenommen hatte. Er war bereits eingeschlafen und ich nutzte die Gunst der Stunde, um noch etwas ans Meer zu gehen. Die Sonne war bereits dabei unterzugehen und ich setzte mich in den Sand. Der Himmel war in ein zartes rot getaucht, welches mit rosa Wolken, ein absolut wunderschönen Sonnenuntergang zauberte. Es wirkte magisch und es war einfach nur perfekt. Noch besser wäre es jetzt mit meinem geliebten Drachen gewesen, aber er brauchte seinen Tiefkühlschlaf nun mal.   ~   Heute ließen wir es uns richtig gut gehen. Wir lagen bis Mittag im Bett und schliefen und als wir nicht mehr schlafen konnten, bestellte Seto bei einem Restaurant in der Nähe, Ramen. Sie lieferten uns bis ins Bett und mein Eisprinz gab großzügiges Trinkgeld. Wir begannen zu essen, doch Ramen im Bett zu essen, war nicht immer eine gute Idee, vor allem, wenn man die Hälfte der Suppe im Bett verschüttete. „Ahhhh, das ist vielleicht heiß...“ „Typisch Hund. Tollpatschig bis zum geht nicht mehr...Schau nicht so. Selbst Schuld, wenn du deine verschüttest...“, meinte er herablassend und beeilte sich mit dem aufessen. Ich hatte aber eben noch Hunger und wollte, dass er teilte. „Komm schon...nur ein bisschen. Kannst du es tatsächlich mit deinem Gewissen vereinbaren, deinen Ehemann hungern zu lassen?“ Ich setzte meinen besten Hundeblick auf, doch er sah vehement in seine Schüssel und versuchte, mir zu widerstehen. Gut. Dann anders. „Hach schade...jemanden der mit mir teilt, hätte ich gestattet, meine Proteine zu naschen...so oft er will.“ Sofort war sein Blick auf mir. Er war verlangend und glühte vor Vorfreude und fing an, mich lächelnd zu füttern...Na also, geht doch. Er schien es kaum erwarten zu können und zitterte, als ich endlich seinen Rest aufgegessen hatte. „Hmmm....Nachtisch. Her mit meinen Proteinen. Jetzt bekommst du das von gestern zurück...“ Das hatte ich schon vorher gewusst und vermutete, dass er dafür Stunden brauchen würde.   ~   Was für ein Urlaub. Wir hatten die letzten Tage besonders viel Sex gehabt, waren im Meer gewesen und hatten uns im Cocktail mixen versucht. So betrunken wie wir gewesen waren, hatten wir noch mehr Sex gehabt. Für das Museum und den Onsen war keine Zeit mehr gewesen, dafür hatten wir jeden Abend am Strand zu Abend gegessen und vor zwei Tagen einen Tauchkurs besucht. Nie hatte ich gedacht, dass es unter dem Meer so ruhig sein würde und friedlich.   Nun stiegen wir geradewegs aus dem Flugzeug und standen einem nervösen Roland gegenüber. Er fing sich aber gleich wieder, hielt uns die Tür auf und wir stiegen verwirrt ein. „Roland?“ „Ja, Mr. Kaiba, Sir?“ „Seid ihr beide nicht per Du?“, fragte ich ihn leise, doch Roland hatte gehört, was ich gesagt hatte und berichtete sich augenblicklich. „Äh...Ja Seto?“ „Stimmt...was nicht?“ „Oh was soll denn nicht stimmen? Ich...äh...nun es könnte sein...dass eventuell....wirklich was nicht...nicht stimmt.“ „Inwiefern?“ „Nun...ich sollte dich wohl darauf vorbereiten, dass es...nun...hier ziemlich dramatisch zuging.“ „Was heißt hier dramatisch? Roland?“, fragte ich ihn. War was passiert? Doch Roland meinte nur, dass wir es eh gleich sehen würden und schwieg, als ich weiter fragte.     Domino City, Kaiba Anwesen, Setos Sicht:     Als wir an unser Anwesen kamen, öffnete sich das Tor automatisch, doch wir konnten nur mit offenem Mund starren. Die ganze Einfahrt war vollgepflastert mit Polizeiwägen, und einem Krankenwagen, weiter vorne sah ich unsere Freunde, Dad, Moki und die Angestellten, eine in Tränen aufgelöste Serenity, die Tristan umarmte. Er sah aus, als hätte er einiges durchgemacht und bekäme von ihrer Umarmung keine Luft mehr. Auch Blade stand dabei, sein Unterarm, sowie der Kopf waren bandagiert und er sah aus, als hätte er Wochen nicht geschlafen. Was zum weißen Drachen war hier passiert? Und warum hatte uns keiner Bescheid gesagt? Kaum war das Tor wieder zu und wir in ihrer Nähe, öffnete mein Mann die Türe der Limousine und stürmte auf seine Schwester zu. „SERENITY! Was ist hier los? Tris? Bist du etwa verletzt? Und....oh. Nicht möglich... DU?“     Tbc....   Kapitel 41: Theas Geburtstag ----------------------------       „Ja, ich. Überrascht mich zu sehen?“ Entsetzt sah ich ihn an, auch er wirkte mitgenommen, wie alle hier. Ich war weit mehr als nur überrascht, eher geschockt. „Wir wurden ebenfalls von ihm überrumpelt, liebster Cousin. Ich sage dir, was für ein DRAMA!“ Max war also auch da. Fast hätte ich ihn nicht erkannt. Er stand neben Dad, der auch...anders aussah. Meine Verwirrung wuchs ins Unermessliche, als ich meinen Blick von den Paradiesvögeln meiner Familie abwandte und meinem vorherigen Gesprächspartner zu. Ich konnte nicht glauben, was ich sah und auch nicht, dass er in einem Polizeiwagen saß, mit Handschellen an den Händen.   „Nun schau nicht so. Ich bin ausnahmsweise mal unschuldig, auch wenn es gerade anders aussieht.“ Wenn das ein Witz gewesen sein sollte, war er einfach nicht witzig. Ein Mann in Uniform drängte sich dazwischen. „Entschuldigen Sie...wir müssen jetzt los. Er wird ins Polizeipräsidium gebracht und befragt. Gehen Sie bitte aus dem Weg.... Wer sind Sie?“ Seto hatte sich beschützend vor mich gestellt und funkelte den Beamten zornig an. Er setzte seinen kältesten Eisblick ein und ich fröstelte davon, genau wie der Polizist. „Was denken sie denn? Ich bin Seto Kaiba, der Hausherr und den, den sie gerade angeschnauzt haben, ist mein Ehemann. Warum haben Sie mich nicht informiert? Was zum weißen Drachen geht hier überhaupt vor und warum PARKEN SIE MIT IHREN AUTOS MEINE EINFAHRT VOLL?“ Ich liebte es, wenn er so kalt war. Zwar war der Polizist äußerst höflich geblieben, aber ich dachte mir, dass Seto nun seine schlechte Laune irgendwie heraus lassen musste, ehe noch ein Unglück geschah. Und das würde auf jeden Fall geschehen.   „Sie haben meinen Mann gehört....“, fing ich an, wurde aber gleich unterbrochen. „Joey...der Polizeibeamte hat Recht. Wir müssen jetzt dringend los. Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber...sieh mal neben mich.“, meinte mein Großvater gelassen. Ich ging ein paar Schritte näher, sah hinein und stockte. Erschrocken zuckte ich zurück und suchte Schutz in den Armen meines Drachengatten. Panisch krallte ich mich an ihn und musste mir krampfhaft meine Tränen verdrücken. Das durfte nicht wahr sein. Warum hatte ich gerade hinein gesehen? Dann würde mir nicht gerade schlecht werden. „Schhhh, ganz ruhig, Hündchen. Keine Sorge, ich bin da.“, flüsterte dieser. Mein Blick wandte sich trotzdem wieder dem Polizeiwagen zu...ich konnte nicht anders. Von Ruby bekam ich deswegen ein Grinsen und die Übelkeit wurde stärker.   „Nun, ich denke wir werden uns alle bald wieder sehen, nicht wahr?“, meinte er voller guter Laune zu der Person neben ihm. Diese schnaubte laut und wollte die Arme verschränkten, doch waren ihre Hände ebenfalls mit Handschellen gefesselt. Zum Glück. So konnte sie uns nichts anhaben. Trotz der Kühle, die von meinem Mann ausging, fing ich an zu schwitzen und zitterte unkontrolliert. War die Luft gerade dünner geworden? „Entschuldigung, wir müssen jetzt wirklich....“, meinte der nette Polizist und ich nickte, während er die Tür schloss, meinem Mann kleinlaut versicherte, dass er uns auf dem Laufenden halten würde und mit Blaulicht und Sirene von unserem Grund und Boden hinunter fuhr. Die anderen Polizeiautos fuhren ihnen hinterher und der Notarzt versicherte uns, dass niemand ernsthaft verletzt war und damit rauschten auch sie aus der Einfahrt.   Ich schluckte und versuchte mich zusammen zu reißen. Nur nicht den anderen zeigen, dass ich gerade eine Panikattacke hatte. Also atmete ich tief durch, versuchte meinen Körper still zu halten und sah zu meinem Mann auf, der mich besorgt musterte. Er würde mich nachher sicher in ein Gruppentherapeutisches Gespräch verwickeln, aber ich hoffte, vorher noch was zu erfahren. Ich musste es einfach schaffen, das hier durchzustehen, ohne zusammen zu brechen. Da fiel mir ein... „Arschgeige?“, fragte ich mit zittriger und leiser Stimme. „Hm?“ „Ich werde jetzt den Rest deines teuren Whiskys austrinken. Und wenn ich mir hier alle so ansehe...brauchen wir alle was.“ Er nickte und nahm meine Hand, führte sie an seine Lippen und hauchte einen liebevollen Kuss darauf. Dies beruhigte mich ein wenig, aber leider nicht genug, um diese Panik ganz im Keim zu ersticken.   „Wir haben noch massig Vorrat im Keller.“ Und das sagte er mir erst jetzt? Ein herzzerreißendes Schluchzen ertönte und sofort sah ich zu Serenity, die ich vor lauter Schock, vergessen hatte. Sie klammerte sich immer noch fest an Tristan, der ein wenig blau angelaufen war. „Ist doch gut, Süße...mir geht’s gut.“ „WAS ist überhaupt passiert?“, fragte ich ihn, doch er sagte nichts, sah mich vielsagend an und dann auf meine Schwester. Ich verstand. Erstmal musste sie sich beruhigen. Und nicht nur sie.   „Dann los. Kommt mit rein.“, forderte ich allesamt auf. Wir gingen geschlossen in die Villa und ich achtete darauf, mit meinem Mann das Schlusslicht zu bilden. Meine Füße waren recht wacklig, aber durch den Eiswürfel an meiner Seite war ich sicher. Die Tür wurde von den besorgten Angestellten geschlossen, die sich den Verletzten und Serenity annahmen und schon mal ins Wohnzimmer brachten. Nur unsere Freunde, Dad und Max blieben bei uns und stärkten uns somit den Rücken. Dabei kam mein Blick wieder auf Dad. Ich konnte es nicht anders bezeichnen. Das sah so...lächerlich aus. Ich musste ihn darauf ansprechen. „Dad! Wie siehst du denn überhaupt aus?“, fragte ich ihn beherrscht. Grinsend stellte er mir lieber eine Gegenfrage und ging gar nicht erst darauf ein.   „Wie war euer Urlaub? Ganze zwei Wochen allein....ihr seht erholt aus.“ „Und du komisch...“ Das passte ihm nicht und nun konnte er nicht mehr anders. „Gefällt es dir?“ Er hoffte wohl auf ein ja...aber den Gefallen konnte ich ihm nicht tun. Sein Grinsen verschob sich und sah auf einmal gezwungen aus. „Nein.“ „Wie nein? Ich sehe doch total schneidig aus, oder nicht? Vollkommen seriös und ernst zu nehmen.“ Ich sah zu meinen Freunden, die ähnlich entsetzt aussahen, ob seiner Aussage. „Dad...das ist nicht dein Ernst.“ „Wieso? Was hast du gegen meinen Bart?“ „Gegen einen Bart ist nichts einzuwenden...aber doch...nicht DAS.“ „Das ist jetzt wieder Trend. Von mir persönlich eingeführt. Du wirst sehen, bald trägt das jeder so und du wirst dich dann entschuldigen müssen.“ Fast hätte ich, trotz meines Schocks, laut aufgelacht. „Trend? Dad...das ist definitiv KEIN Trend. Ich würde es eine Rotzbremse nennen. Auch wenn es dir zuwider ist, ein Taschentuch zu nehmen, ist DAS keine Alternative...“ „Aber...“ „Da ist ja der von Pegasus noch besser, auch wenn es ähnlich lächerlich aussieht...erinnert mich ein wenig an die Schande...“ Höchst beleidigt sah er mich nun an und sah zu Max. „Das hat nichts mit Hygiene zu tun. So ein Schnurrbart ist doch einfach schick. Ich würde daher mehr Kritik an Max üben und...“   „Ich bitte dich Jason. DAS ist kein einfacher Schnurrbart. Ich weiß noch, vor einigen Jahrzehnten hat dies ein bekannter Typ getragen, der einen Krieg angezettelt hatte. Viele Menschen sind deswegen gestorben. Das ist Geschmacksverirrung! Joey hat vollkommen Recht. Du hättest dir den Style von mir abschauen sollen.“ Dad sah ihn angewidert an und winkte dann ab. „Backenbärte sind altbacken.“ „ALTBACKEN?“, brauste Max auf, ich verdrehte die Augen und sah von der Seite, wie Seto immer mehr die Augen verengte. Ein Blick zu mir und ich nickte. Augenblicklich schüttete er eine Ladung Eis auf die beiden aus.   „Schluss jetzt! Wir sollten uns um wichtigeres kümmern, anstatt über Bärte zu reden.“, versprühte er seine arktische Kühle, was mir eine Gänsehaut über den Körper jagte. Ich nickte erneut und bat alle, die noch hier in der Eingangshalle standen, ins Wohnzimmer und orderte bei Yoshi noch ein paar Flaschen Whisky. Es dauerte nur fünf Minuten, ehe Yoshi den Alkohol gebracht hatte und schenkte sofort, jedem ein Glas ein. Selbst bei Mokuba und Serenity sagte Seto nicht nein. Meine kleine Schwester stürzte den Inhalt ihres Glases hinunter, als wäre es Wasser, musste davon husten, fing erneut das Weinen an und klammerte sich an Tristans Brust.   „So. Ich würde ganz gerne wissen, was passiert ist, dass hier alle so aussehen, als wäre die Welt fast untergegangen und nur wir haben nichts davon bemerkt.“, meinte ich sauer. „Nicht mehr heute, Joey...bitte. Ich will nur noch duschen und dann schlafen. Waren lange Wochen.“, sagte Tristan erschöpft. Nun gut. Das war verständlich und anscheinend war er am Schlimmsten dran gewesen. Ich erlaubte ihm und meiner Schwester, zu gehen und sich auszuruhen, doch alle anderen hatten hier zu bleiben. Man konnte uns nicht einfach vor unvollendeten Tatsachen stehen lassen. „Nun?“ „Alles die Schuld deines Großvaters. Auch wenn er zum Schluss geholfen hat, wäre ich froh, wenn er auch hinter Gitter kommt.“, sagte Charlie mürrisch. „Also was hat er getan?“     Charlies Sicht:   Ich verdrehte die Augen und seufzte. Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut nach Hause zu kommen und dann mussten die beiden wieder kommen, bevor ich hatte abhauen können. Mein Glas schwenkte ich nachdenklich, beobachtete die Flüssigkeit darin und trank einen Schluck. Ausgezeichneter Tropfen... „Alles hat damit angefangen, das Serenity eure Mutter in Tristans Keller vermutet hatte. Ich bin hin und habe nachgesehen. Leider war nur noch Mrs. Taylor dort und alle anderen verschwunden. Ich wurde verletzt und musste zwei Tage damit verschwenden, im Krankenhaus zu liegen, ehe ich mich auf die Suche machen konnte.       Endlich hatten sie mich gehen lassen, aber nur, weil Nikolas so hartnäckig gewesen war. Nun musste ich nur noch die Situation retten. Einen Plan hatte ich nicht, keine Anhaltspunkte und niemand war derart auffällig gewesen, dass ich denjenigen befragen hätte können. Also fuhr ich zum Kaiba Anwesen, die ganze Bande, außer Kaiba und Joey waren dort und liefen wie aufgescheuchte Hühner umher. Am auffälligsten waren Joeys Vater und Cousin, die sich nicht rasiert hatten und anscheinend dabei waren, sich seltsame Bärte wachsen zu lassen.   „Hallo Blade.“ Ich nickte ihnen zu und ließ mich auf die Couch fallen. „Also gut. Ich habe nichts und Mrs. Taylor will sich nicht äußern. Irgendwelche Vorschläge?“ Pegasus meldete sich zu Wort und meinte, dass Haruka, oft mit einem Mann mit schwarzen Haaren und Augen zusammen gewesen war. „Ach? Und wer ist dieser ominöse Typ?“, fragte ich gereizt. Musste ich ihnen alles aus der Nase ziehen? Immerhin hatten wir schon genug Zeit verschwendet und Serenity war fast nicht mehr ansprechbar vor Sorge um ihren Freund. „Ganz ruhig...Wir sind eben noch tiefenentspannt von unserem kleinen Trip.“, meinte Jason und fuhr sich auffällig oft durch sein Haar. Es glänzte etwas mehr als sonst. Doch ich zuckte nur mit den Schultern.     Frech wurde ich in meiner Erzählung von Jason unterbrochen. „Ich bitte dich. Ich habe mir garantiert nicht so oft durch die Haare gefahren.“ „Hast du Jason. Aber das war auch dein gutes Recht dazu. War doch eine gute Idee von mir, oder?, fragte Pegasus säuselnd und Jason nickte fröhlich. Vielleicht sollte ich mein spezielles Messer, ein japanisches, extrem scharfes Taschenmesser nehmen und ihm einfach, wenn er mal nicht aufpasste, mit einem Mal den Bart abrasieren. Der Gedanke brachte mich zum Lachen und mir von beiden Bartträgern einen empörten Blick. Daraufhin versuchte der Blonde uns zu erklären, was sie gemacht hatten. „Wir waren nämlich bei einem Original japanischen Skalp Treatment.“ „Ein was?“ Sowas hatte ich ja noch NIE gehört. „Skalp Treatment...eine Kopfhautbehandlung...himmlisch. Mit extra Schultermassage.“ Pegasus schüttelte entsetzt den Kopf, dass wir alle nicht wussten, wovon sie sprachen. „Vielleicht sollten WIR die Geschichte erzählen...angefangen mit dem Skalp Cleaning.“     Pegasus´s Sicht:   Jason und ich waren gerade dabei, uns über unsere Haare und dessen Pflege zu unterhalten, bis er feststellte, dass meine besonders schön glänzten und fragte mich, ob er sie mal anfassen durfte. „Uuuuhhh, aber natürlich mein Lieber! Ich sage immer, 1000 Bürstenstriche, zwei Mal am Tag. Dann glänzt dein Haar wunderbar.“ Er fuhr hindurch und bewunderte mich für solch schöne Haare.   „Außerdem gehe ich ein Mal in der Woche zur Head Spa-Behandlung. Komm doch einfach mal mit.“ Mir war natürlich aufgefallen, dass er im Moment an Schuppen litt, er hatte sich nicht gekämmt und seine Spitzen mussten mal wieder geschnitten werden. „Ich habe davon noch nie gehört...ist es schmerzhaft?“, fragte er. „Aber nein, eher entspannend. Du wirst sehen, es macht aus dir einen neuen Menschen.“ Er war einverstanden und sofort rief ich Michiko an, die mir immer meinen Kopf reinigte und bat um zwei kurzfristige Termine. Wir hatten Glück und ich war äußerst erfreut.   „Morgen haben wir schon den Termin. Wir müssen dorthin fliegen, denn sie lebt und arbeitet in Hokkaido. Lass uns doch gleich heute fliegen, dann können wir vorher noch in ein Thermalhotel und einen Onsen genießen.“       „Wen interessiert das? Das hat nichts mit dem Vorfall hier zu tun.“, sagte die junge Ms. Gardner streng. Sie hatte ja gar keine Ahnung und Yugi-Boy wagte es sogar, ihr zuzustimmen. Banausen. Kein Sinn für die wichtigen Dinge im Leben. Die meisten Menschen vernachlässigten die Kopfhaut und da waren Pilzinfekionen vorprogrammiert... wie bei Jason. „Also...Es ist eigentlich ganz einfach. Tristan wurde entführt. Sein Vater war bedauerlicherweise auf einer Geschäftsreise und seine Schwester bei ihrem Freund. Mrs. Taylor ist in Untersuchungshaft, weil sie Charlie angegriffen hatte. Vermutlich hatte sie das ganze auch noch unterstützt.“, meinte sie mit vor Wut zugekniffenen Augen. „Oder sie wurde auch angegriffen und ist erst später aufgewacht. Immerhin kann sie bestimmt nicht einfach einverstanden gewesen sein, dass ihr Sohn verletzt, geschweige denn entführt wird.“, meinte der junge Kaiba - Boy.   „Ja genau und dann kam mein Dad ins Spiel.“, unterbrach Jason äußerst unhöflich. Ich hatte ihm schon so oft gesagt, dass er an seinen Manieren arbeiten musste, aber der Junge hörte einfach nicht. In der Beziehung hatte Onkelchen leider Recht. „Aber nein, Jason. DAS kam erst viel später. Erinnere dich bitte daran, was wir besprochen hatten.“, warf ich ein. Er nickte hektisch mit dem Kopf und wollte schon weiter erzählen, damit ignorieren, was ich zum Schluss gesagt hatte. Doch ein leises, wütendes Fauchen ließ unseren Blick in die gegenüber liegende Ecke schweifen. Es hörte sich an, als würde hier, irgendwo versteckt, ein altes, grausames Wesen auf uns warten, dass uns mit einem Happs verschlingen würde. Augenblicklich bemerkte ich, dass es von Kaiba-Boy ausging und die Umgebungstemperatur gerade drastisch gesunken war. Besser wir machten für heute Schluss, bevor noch ein Unglück geschah. Wie sagte man so schön? Der Klügere entfernt sich von wütenden Drachen. Selbst von den Cartoon Drachen.     Joey Sicht:   Mein Eisdrache fauchte schon vor Zorn. Niemand kam zum Punkt und jeder erzählte nur wirres Zeug. Langsam und erhaben stand Seto aus seinem Drachenthron auf und verengte dabei noch mehr seine Augen. Ich begann langsam zu frieren und glaubte, an der Decke schon Eiszapfen hängen zu sehen. „Äh...ich glaube...für heute ist erstmal Schluss. Wir kommen ein anderes Mal wieder, nicht wahr Jason?“ Dad nickte und zog Max mit sich. Als die beiden den Raum verlassen hatten, erwärmte sich die Temperatur wieder. Zumindest etwas.   „Mir schwirrt der Kopf...Super jetzt in ich nur noch mehr verwirrt.“, sagte ich, während Charlie aufstand und sich streckte. Was sollte denn das jetzt? „Die beiden haben Recht. Für heute sollten wir es dabei belassen und alle eine Menge Schlaf nachholen. Ich muss nach Hause zu meinem Mann und den Kindern. Sie hatten die letzte Zeit recht wenig von mir und Nikolas macht sich bestimmt schon Sorgen. Ich komme morgen zum Frühstück, so gegen 14:30 Uhr. Französisch bitte.“ Laut knirschte ich mit den Zähnen und nickte widerwillig. Auch unsere Freunde erhoben sich und hörte Thea leise mit Yugi sprechen. Ich konnte mir schon denken, worum es ging. Sie fing meinen Blick auf, wusste sofort Bescheid und schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht feiern. Keine Lust. War zu viel Drama die letzte Zeit.“ Das konnte sie nicht machen. Wir hatten zusammen schon eine große Überraschung für sie vorbereitet. Alles war geplant...und sie wollte NICHT feiern?   Ich sagte nichts dazu und sah ihnen nur äußerst angepisst hinterher. Seufzend wandte ich mich wieder um und sah vor mir, ein schönes seidiges, dunkelblaues Hemd. Es war neu und stand ihm ausgezeichnet. Ein Blick nach oben und ich sah in helle, blaue Augen, die mich besorgt und doch analysierend ansahen und mein Blut auf einmal in Wallung brachten. Aber das hatte jetzt keinen Platz hier und ich bemühte mich, mein Verlangen nach seinem Körper, diesen zarten Lippen und seinem betörend berauschendem, männlichem Duft, zu unterdrücken.   „Hündchen...du kannst nichts machen, wenn sie nicht will.“, meinte er. Ja aber... „Ich habe das extra für sie gemacht. Und jetzt? Was soll ich machen?“ „Keine Sorge...wir bekommen das hin. Komm, lass uns jetzt auch schlafen gehen. Dieses Drama gerade hat mich seltsamer Weise erschöpft. Morgen wissen wir mehr.“ Ich nickte und stand auf, meine Hand verband sich mit seiner und ich ging mit ihm nach oben. Endlich wieder zu Hause. Es hatte etwas tröstliches, mit ihm in unserem luxuriös ausgestattetem Bad zu stehen, Zähne zu putzen und uns zusammen unter seidene Laken zu legen. Meinen Kopf bettete ich auf seiner warmen Brust und sog tief seinen Duft in mich ein, von dem mir leicht schwindlig wurde. Es tat so gut, ihn so nah bei mir zu haben. Sogar meine Ängste waren, für gerade eben, nicht mehr so präsent wie vorher, was mir half beim einschlafen.     Setos Sicht:   Schon nach kurzer Zeit war mein Mann eingeschlafen und ich seufzte. Er hatte sich nach diesem Schock ziemlich zusammen gerissen und das rechnete ich ihm hoch an. Nur kurz hatte ich einen Blick in diese grausamen Augen werfen können, bevor sich mein Schatz an mich gekrallt hatte und mir dabei seine Fingernägel, leichte Kerben in meine Haut gedrückt hatten. Seine Panik und die Verzweiflung waren greifbar gewesen und ich mochte mir nicht vorstellen, wie es in ihm aussah. Diese schreckliche Beißzange. Endlich war sie gefasst worden und hoffte, sie würde endlich weggesperrt werden, bedauerte dabei, dass es für solche Fälle keine Todesstrafe gab. Gähnend streichelte ich Joey über seinen Kopf, fuhr durch sein goldenes Haar, welches sich weich und seidig anfühlte und schloss die Augen.       Es fühlte sich an, als wären nur Minuten vergangen, ehe ich mein geliebtes Hündchen schreien hörte und davon aufwachte. Er lag nicht mehr auf mir, sondern am Ende des Bettes und kauerte sich zusammen. Sofort war mir klar, dass seine Mutter diese Alpträume erneut herauf beschworen hatte, kroch zu ihm übers Bett und nahm ihn in meine Arme. Er war nass geschwitzt, sein Haar klebte ihm im Gesicht und er weinte, schrie um Erbarmen. Wut kochte in mir hoch, schlug aber sofort in Hilflosigkeit um und wieder zurück und ich presste dabei meine Zähne ganz fest aufeinander. Ich würde alles tun, damit sie endlich weggesperrt wurde. Doch diese Gedanken halfen ihm gerade nicht dabei und mir linderten sie nicht mein schmerzendes Herz.   „Schh, ich bin da...“, flüsterte ich ihm zu, während ich ihn in meinen Armen hielt, leicht wiegte und nun mir meine Tränen verdrücken musste. Ich konnte ihn vielleicht physisch schützen...aber vor seinen Alpträumen und der Angst...da hatte ich keine Chance. Lange saß ich so da, streichelte meinem Geliebten durch sein Haar, machte kein Auge zu, nur damit er sich beruhigte und zumindest er den Schlaf fand. Ohne Alpträume.   ~   Am nächsten Morgen schälte ich mich, völlig übernächtigt, aus dem Bett und deckte Joey zu. Mein nächster Halt war das Bad und ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Leise seufzte ich auf, als das warme Wasser über meinen Körper lief und meine steifen Glieder lockerte. Wir hatten so wundervolle Flitterwochen hinter uns und ich hatte gedacht, dass wir entspannt nach Hause kämen und allen erzählen konnten, was wir erlebt hatten und nicht, dass hier ein Ausnahmezustand geherrscht hatte. Meinen Kopf, der nun anfing leicht zu pochen, lehnte ich gegen die Fließen der Dusche und schloss die Augen, hoffte das es davon weg gehen würde. So blieb ich einige Zeit, bis ich meinen Kopf erschrocken hob und er wieder, diesmal schmerzhaft, auf den Fliesen aufkam. Fast wäre ich eingeschlafen, erntete dafür nun heftige Kopfschmerzen. Ich griff nach dem Duschgel und seifte mich schnell ein, bevor das warme Wasser, den feinen Schaum wieder von mir abwusch. Ich hatte auf einmal ein seltsames, gehetztes Gefühl und die Schmerzen hinter meiner Stirn wurden stärker.   Danach schaltete ich die Dusche aus und griff mir ein Handtuch, trocknete mich ab und ging wieder in unser Zimmer. Das Gesicht meines Gatten war erneut nass vor Schweiß, seine Stirn kraus gezogen und er zitterte. „Bitte nicht....“, flüsterte er angespannt und traurig, entfachte in mir dabei eine innere Kälte. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich eilte schnell zu ihm, nahm ihn in den Arm und küsste seine Wange. Daraufhin fing er an zu weinen und rief meinen Namen. Verzweifelte, goldene Augen sahen in meine und grenzenlose Machtlosigkeit ergriff von mir Besitz.   „Ich bin da, Liebling. Sie kann dir nichts tun. Die Polizei hat sie in Gewahrsam und wir haben Beweise, um sie hinter Gitter zu bringen.“ Trotz meiner, für mich selbst hohlen Worte, hörte er nicht auf, bittere Tränen zu vergießen. Ab und an kam ein leiser, verzweifelter Laut aus seinem Mund, der mich mehr erschütterte, als wenn er laut geschrien hätte.   ~   Unruhig lief ich hin und her. Es hatte Ewigkeiten gedauert, bis Joey sich beruhigt und wieder eingeschlafen war. Danach hatte ich Francois angerufen und ihn gebeten, uns ein Original französisches Frühstück zu bereiten. Lange hatte es gedauert, bis er sich einverstanden erklärt hatte. Nach einem strengen Blick von eben diesem, setzte ich mich auf die Couch im Esszimmer, nahm meine Tasse Kaffee und trank langsame Schlücke. Mein Lieblingsgetränk verströmte dabei einen wohltuenden Duft. Dieser half aber nicht gegen die Schmerzen. Drei Schmerztabletten hatte ich bereits intus, doch leider hatte die Wirkung noch nicht eingesetzt. Stöhnend massierte ich mir meine schmerzende Nasenwurzel und seufzte erschöpft auf.   „Isch mache das nur für disch. Ich hoffe das ischt dir klar?“, fragte er, immer noch ungehalten, weil er am Nachmittag Frühstück bereiten sollte und schnaubte laut. „Es sind die Umstände mein Freund...die Umstände. Ich möchte, dass du auch dabei bist bei dem Gespräch, dann wird dir vielleicht einiges klar.“ „Wir werden sehen, ob isch es dann verstehen kann. Wahrscheinlisch nischt... Oh mon dieu.“ Francois hatte nun alles aufgetischt, doch er stoppte in seiner Bewegung, als er meinen Ehemann im Türrahmen stehen sah, der mitgenommen und völlig durch den Wind wirkte. Sein Haar war stumpf und leblos und es stand wild in alle Himmelsrichtungen ab. Er blickte mich traurig an, in seinen Augen lag ein Schatten, was das Strahlen dieser verhinderte. Sie waren völlig verquollen und rot vom weinen. Im nächsten Moment hatte ich ihn schon in meine Arme geschlossen und hielt ihn nur.   Mein Magen verkrampfte sich, als sein Körper anfing zu zucken und mein Hemd erneut nass wurde. Augenblicklich verengte ich vor Wut meine Augen, was nun zur Gewohnheit zu werden schien und drückte ihn noch enger an mich. Langsam hielt ich das nicht mehr aus. Ich wollte nicht, dass er weinte. Ich ertrug das einfach nicht mehr. Allein sein Anblick zerrte an meiner Psyche. „Das...das...“ Francois fand keine Worte für das Häufchen Elend, was in meinen Armen lag und immer noch stumm weinte. Er setzte sich geschockt und nickte dann. Sein Zeichen, dass er mir nun doch glaubte.   An der Haustür klingelte es und ich wusste, dass nun die ersten Gäste eintrudeln würden. Die Tür zum Esszimmer ging zeitgleich auf und eine ebenso verheulte Serenity und ein immer noch erschöpfter Tristan kamen herein. Die Augen des Franzosen gingen über, er stand sofort wieder auf und half meiner Schwägerin auf einen Stuhl. Ihr Freund allerdings kam zu uns und seufzte. „Sie ist völlig fertig. Ich kann sie einfach nicht mehr beruhigen.“ „Nachdem was passiert ist... was wir immer noch nicht wissen...kein Wunder.“ Joey war nun völlig regungslos in meinen Armen und lugte vorsichtig zu Tristan. Dieser sah ihn auch an und verzog das Gesicht. „Nicht du auch noch, Kumpel...“   Wir sagten beide nichts darauf, sondern warteten, bis sich das Zimmer mit unseren Freunden füllte. Nur Jason und Max waren noch nicht da, aber das machte mir nichts aus. Im Gegenteil. Ich war froh, dass wir unter uns waren. Beim zweiten Blick auf die Anwesenden fiel mir auf, dass noch zwei Personen fehlten. „Wo ist Bakura und Devlin?“ Gardner tauschte mit Yugi einen vielsagenden Blick und meinte, dass sie...beschäftigt waren und deswegen heute nicht dabei sein konnten.   Ich ignorierte das leise Stimmchen, welches mir zuflüsterte, dass ich dem auf den Grund gehen sollte und nickte. Dann ging die Tür erneut auf und mein kleiner Bruder erschien strahlend. „Hey Leute. Gute Neuigkeiten. Ich hab es geschafft. Ich habe mit Yuna Schluss gemacht.“ Drückende Stille ließen Mokubas erwartungsvolles Lächeln wieder erlöschen. „Was denn?“ „Mokuba...du hast nicht wirklich mit Yuna am Telefon Schluss gemacht, oder?“, fragte Gardner skeptisch. Jeder wusste, dass ein persönliches Schluss machen vorzuziehen war und selbst ich würde es so halten. Doch Moki schnaubte nur und winkte ab. „Natürlich nicht. Ich bin doch nicht bescheuert. Sie hätte mir sofort die seltsamsten Dinge an den Kopf geworfen und mich nicht ein Wörtchen reden lassen. Ich habe es per WhatsApp gemacht und danach ihre Nummer blockiert.“, meinte er, höchst zufrieden mit sich. Er erwartete offensichtlich, dass wir alle stolz auf ihn waren und ihn nun loben würden.   „Wohl die einzige Möglichkeit, wie du da lebend hättest raus kommen können.“ Gardner hatte bereits zornig den Mund geöffnet, doch als wir Blades Stimme vernahmen, der gerade erst angekommen war, schloss sie ihn wieder, sah nach oben und überlegte kurz, ehe sie nickte. „Und wer ischt das?“, fragte Francois überrascht. Ich lächelte ihm zu und winkte ihn zu mir. Nur zaghaft und äußerst ungern löste er sich von Serenity, die sofort das weinen anfing. Doch Tristan ging sofort zu ihr und Francois kam verwirrt zu uns herüber.   „Francois? Das hier ist Charles Nigerious Augustus Blade der Dritte. Er ist ein alter Freund und hat mir geholfen, die böse Stiefmutter zu fassen. Er war in der Navy, arbeitet nun aber als Journalist, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Blade? Das ist Francois Moreau-Duboit, mein Schneider und guter Freund. Er ist Franzose und solltest du Anregungen brauchen, was deinen Mann und Romantik angeht, kannst du auf ihn zählen.“   Meine kleine Ansprache hatte sofort Wirkung gezeigt und beide gaben mir die Reaktion, die ich erhofft hatte. „Dein Mann?“, fragte Francois. „Er ist auch schwul?“, erwiderte Blade. Beide grinsten sich an und schüttelten sich die Hände. „Ich freue mich dich kennen zu lernen, Francois. Nein. Es ist mir eine Ehre.“, sagte Blade mit einem Funkeln in den Augen. „Die Ehre ischt ganz meinerseits.“, antwortete mein Schneider wohlwollend. Das schien der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zu sein.   „Hey Leute. Ich weiß... die Formalitäten und so, aber könnten wir vorher was essen? Ich hab tierischen Hunger.“ Tristan hielt sich dazu seinen Bauch, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Ich nickte und sofort setzten wir uns auf die Stühle und bestückten unsere Teller. Francois hatte es wieder einmal übertrieben. Die Getränke, die fast alle in einer großen Thermoskanne abgefüllt waren, beliefen sich auf Kaffee, Kakao und schwarzem Tee. Zwei hohe Glaskrüge mit Orangensaft standen daneben. Mit den Speisen hatte sich der gebürtige Franzose selbst übertroffen.   Neben Croissants waren auch große flache Schüsseln mit Brioches, verschiedenen kleinen Quiches und in acht Körben, Baguettes. In tieferen Schüsseln befanden sich Tartelettes und Mousse au chocolat, die bis zum Rand damit gefüllt waren. Eine Schüssel mit Teig stand neben einem kabellosen Crêpesmaker, damit diese frisch auf die Teller kamen. Zu den Croissants hatte er verschiedene Konfitüren, Butter und ein großes Glas Nutella bereit gestellt. Auf einer Silberplatte stapelten sich verschiedene Hartkäse, Weichkäse, Ziegenkäse und Wurstsorten. Insgeheim fragte ich mich schon, wer das alles essen sollte. Allerdings meinte Francois es nur gut und mit einer guten Mahlzeit ging es einem, in schlechten Zeiten, dann doch wieder ein klein wenig besser. Ich hoffte es zumindest.   Aber...auch wenn ich wusste, dass ich etwas essen sollte, ein Blick auf mein Hündchen und die Sorgen verdrängten Hunger und andere Bedürfnisse. Trotzdem schenkte ich mir erneut Kaffee ein und nahm mir ein Croissant, welches ich mit Kirschkonfitüre bestrich, ehe ich es dann doch meinem Ehemann hinhielt. Er sah darauf und dann zu mir und wollte gleich den Kopf schütteln. Mein Blick hielt ihn davon ab und er öffnete zaghaft den Mund, um ein Stückchen abzubeißen. Er lächelte leicht, nahm es mir ab und aß nun selbstständig. Ich sah ihm dabei erleichtert zu und trank ab und an meinem Kaffee.   Ich hörte Mokuba irgendwann schnauben und dann hielt er mir ebenfalls eines an den Mund. Die Hälfte des Croissants war voller Schokolade und ich nahm es ihm ab, verkniff mir aber, mit den Augen zu rollen. Danach machte Francois mir noch ein paar Crêpes, die ich voller Genuss verspeiste. Als wir dann alle satt waren und uns kaum noch rühren konnten, fing Tristan an, leise eine kleine Zusammenfassung zu machen.   „Also ich war im Keller, um nachzusehen ob Haruka dort unten ist. Dann hab ich einen Schlag auf den Kopf bekommen und wusste beim aufwachen nicht, wo ich war. Ich lag lange Zeit irgendwo eingesperrt, ohne Essen und nur ein kleiner Napf wurde täglich mit Wasser gefüllt. Ich hab Haruka gesehen und ein Mädchen, welches sich immer im Hintergrund aufgehalten hatte. Aber ich habe meistens so getan, als wäre ich bewusstlos und würde nichts mitbekommen. Bis Charlie aufgetaucht ist. Er hat mich befreit und danach weiß ich kaum noch was. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass wir Achterbahn gefahren sind.“   Das hörte sich nicht so an, als ob er über alles reden wollte. Doch niemand drängte ihn, mehr zu erzählen. Oder sie merkten es nicht. Ich wandte mich an Blade und fragte ihn, ob er das Ganze aus seiner Sicht schildern würde. Sein Gesichtsausdruck war hart geworden und leise knirschte er mit den Zähnen. Offensichtlich hatte er auch mitbekommen, dass Tristan uns viel verschwieg.     Charlies Sicht:   Nun fragte mich Kaiba nach meiner Sicht. Doch ich wusste ja, dass ich ausgefragt werden würde und deswegen nickte ich und fing an, zu erzählen.     Meine Nerven lagen schon seit Tagen blank und ich war der einzige, der Tristan finden konnte, dass sagte mir mein siebter Sinn. Doch die beiden „Erwachsenen Herren der Schöpfung“ redeten lauter sinnloses Zeug. Meine Augenbraue zuckte, als Jason abermals anfangen wollte, doch ich unterbrach ihn unwirsch. „Ruhe jetzt. Ihr beide macht mir Kopfschmerzen. Ich werde nochmal zum Tatort fahren.“ Damit stand ich auf und ging, darauf achtend, dass ich vor Wut nichts kaputt machte, beherrscht langsam zum Ausgang der Villa. Der Kies der Einfahrt knirschte, als ich darauf ging und wurde lauter, je mehr ich aufstampfte. Meinen Camaro hatte ich draußen geparkt und als ich am schweren Eingangstor angekommen war, öffnete es sich automatisch.   Mein Blick wanderte kurz zurück zur Villa. Wenn Kaiba das wüsste, würde er ausflippen...und Joey noch mehr, also musste ich es einfach schaffen, Tristan zu finden, bevor beide zurück waren. So einen gefährlichen Einsatz hatte ich lange nicht mehr gehabt und hoffte eigentlich, mit dem Ausstieg aus der Navy, dass sowas nicht mehr passieren würde. Aber nun war es schon passiert und ich musste unbedingt eine Spur finden. Also stieg ich in den Camaro und drehte den Zündschlüssel. Der Sound meines Autos beruhigte mich sogleich etwas und ich atmete ein paar Mal tief durch. Nach diesem Drama brauchte ich unbedingt ein bisschen Urlaub und nahm mir vor, meinen Mann und die Kinder, mit einem mindestens fünf wöchigen Urlaub auf Sizilien zu überraschen. Das musste einfach drin sein.   Der Himmel war immer noch seltsam grau, ließ die Sonne kein bisschen durchscheinen, als wüsste er, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Es dauerte nicht lang, da war ich bereits am Ziel und parkte mein Auto genau vor dem Tatort. Immer noch flatterten die Absperrbänder, die ums ganze Haus befestigt waren, im leichten Wind und ließen diese Szenerie unheimlich wirken. Gemächlichen Schrittes näherte ich mich den Gartentor und fühlte mich augenblicklich beobachtet. Also war der Täter wieder hier her zurück gekehrt? Ich blieb stehen und wartete, konnte ja sein, dass man entweder mit mir Kontakt aufnehmen, oder mich zur Strecke bringen wollte. Für beides hatte ich eine Lösung, doch nichts rührte sich.   Nach zehn Minuten des Wartens, setzte ich meinen Weg fort, sah im Gras die Spuren meines eigenen Blutes und knurrte leise. Ab jetzt würde ich immer dafür sorgen, dass ich gesättigt war, bevor ich mich für solche Missionen meldete. Mein Blick verweilte noch ein paar Sekunden, ehe ich meinen Weg, mitten ins Haus hinein, fortsetzte. Zum Glück hatte ich einen der Schlüssel für eventuelle Nachforschungen von der Polizei bekommen, steckte diesen ins Schloss und sperrte auf. Hier war alles abgedunkelt worden, damit niemand herein schauen konnte. Schaulustige gefährdeten meist die Ermittlungen, brachten durch unangebrachte Neugier, alles durcheinander und das konnte ich nicht gebrauchen. Ich kramte aus meiner Hosentasche eine kleine Taschenlampe und leuchtete den Eingangsbereich genaustens ab, doch hier waren keinerlei Spuren zu sehen, als hätte jemand sauber gemacht, bevor ich das erste Mal dort alles überwacht hatte und später die Polizei gekommen war, die nichts verändert hatte.   Wenn das stimmte, dann war Mrs. Taylor außer Gefecht gesetzt worden und als sie wieder aufgewacht war, war sie in Panik verfallen und hatte mich angegriffen. Ich ignorierte die geschmackslose Einrichtung, die aus hässlichen rosa Spitzenvorhängen, seltsamen Gebilde, die wohl eine Kommode und ein Schrank darstellen sollten und Skulpturen aus Draht und Metall, die Mrs. Taylor wohl selbst gemacht hatte, bestanden und fuhr fort, Zimmer für Zimmer abzusuchen und als ich auch im Keller nichts finden konnte, unterdrückte ich gerade so, einen wütenden Schrei. Vorsichtig erklomm ich die kaputten, hölzernen Treppen, die wohl bei einem Kampf beschädigt wurden. Doch nirgendwo lagen Splitter und bestätigten meine Vermutung, das bereits aufgeräumt worden war. Ich erreichte die letzte Treppenstufe und ging enttäuscht auf die Haustüre des Hauses zu, doch eine Vorahnung ließ mich innehalten.   Meine Augen schlossen sich, als ich den Geruch von Schweiß roch, der sich mit teurem Aftershave vermischte. Der Boden vibrierte leicht und mit ein paar Schritten nach hinten und einer Drehung nach links, griffen meine Hände nach einem Arm und schleuderte den Körper daran über meine Schulter. Schnell bog ich den Arm, den ich nicht losgelassen hatte, auf seinen Rücken und drückte ihn nach oben, bis der unter mir liegende, schmerzhaft aufkeuchte.   Als ich erkannte, wen ich vor mir hatte, machte ich ein abfälliges Geräusch. „War ja klar, dass Sie es sind. Wer auch sonst. Was wollen Sie hier? Sie haben doch bereits Tristan, oder nicht?“ Mr. Wheeler-Mc Lime lachte laut auf. „Wie bitte? Denken Sie tatsächlich, dass ich etwas damit zu tun hatte?“ „Etwa nicht?“ „Fast. Nun...sagen wir, es gab eine Variable, die ich vergessen hatte, in meine Pläne mit einzuberechnen. Yuna.“ „Yuna steht doch sicher auch unter ihrem Kommando, oder nicht?“ Er schüttelte den Kopf und bat, dass ich ihn erstmal loslassen sollte. Mein Gefühl sagte mir, dass von dem alten Mann keine allzu große Gefahr ausging, also ließ ich ihn los, behielt ihn aber genau im Auge.   Er klopfte sich den Staub von seinem teuren Anzug, öffnete den durcheinandergeratenen Zopf und flocht sich seine Haare erneut. Dann blickte er unvermittelt in meine Augen und ich sah ihm an, dass seine nächsten Worte der Wahrheit entsprachen. „Mokuba Kaiba beachtet sie nicht länger, trifft sich nicht mit ihr, weshalb mein Plan Nummer eins schon mal nicht funktioniert hat. Aber Ungeduld, Unreife und krankhafte Eifersucht veranlassten sie, zu unüberlegtem Handeln. Man sollte sich nie an seinen Partner klammern, sonst fühlt er sich eingeengt und geht auf Abstand. Ich hatte es ihr gesagt, aber so wie viele junge Leute sind, hören sie nicht zu und tun die Worte von älteren Leuten, als Schwachsinn ab. Dieser dumme Junge...Tristan, ging einfach in den Keller, obwohl Haruka dort unten war. Kein Wunder, dass er nun... weg ist. Ich weiß allerdings nicht, wohin sie ihn verschleppt haben, aber...ein Verbündeter weiß es.“   Er erzählte mir das einfach so? Seltsam das er es wusste, dass Haruka dort unten gewesen war. Mein Blick ließ ihn lächeln. „Kein Grund meine Worte anzuzweifeln. Ich sage die Wahrheit. Wie Sie wissen habe ich ein schwaches Herz. Mein Zustand wird nicht besser, also Karten auf den Tisch. Ich habe viel verpasst und bin mit meinen Plänen gescheitert und muss einsehen, dass es falsch war, etwas erzwingen zu wollen. Nach dieser Aktion kann ich froh sein, wenn ich dieses Jahr überhaupt überlebe. Ich werde Ihnen helfen, Haruka und den entführten Jungen zu finden.“   Er schien wirklich nicht zu lügen, aber ich blieb vorsichtig. Irgendwas an seinem Blick oder der Art wie er mit mir sprach, kam mir verdächtig vor. „Fein. Rufen Sie Ihren Kontaktmann an und machen Sie schnell, bevor ich die Polizei rufe. Die werden Sie so oder so rufen müssen.“, wandte ich ein und er nickte erneut, wählte eine Nummer und wartete, bis sein Gesprächspartner ran ging. Einige Zeit sprach er, leider in einer Sprache, die ich nie für wichtig gehalten hatte und sie deshalb nicht gelernt hatte. Als er auflegte, zog ich erwartungsvoll meine Augenbraue nach oben. „Ich weiß wo sie sind. Aber das wird nicht einfach.“ Sehr verdächtig. Warum musste er in einer anderen Sprache mit demjenigen sprechen und nicht auf japanisch? Oder zumindest in Englisch?   Auf einmal hörte ich lauten Krach außerhalb des Hauses und zuckte erschrocken zusammen. Eine Falle... Den alten Mann, der komischerweise ein gruseliges Grinsen aufgesetzt hatte, nicht aus den Augen lassend, ging ich rückwärts zur Tür und sah aus der Glasscheibe, die oberhalb der Eingangstüre eingelassen war. Das gab es doch nicht. Das was ich da sah und der Ton, den ich nun hörte, ließen mein Herz schmerzen. Dieser Schmerz zog sich tief in mein Herz. „Doch noch kann ich es Ihnen nicht sagen. Immerhin muss ich vorher noch etwas erledigen. Guten Tag, Mr. Blade. Wir sehen uns wieder.“, Lachend verschwand Mr. Wheeler- Mc Lime im Wohnzimmer und öffnete die Terrassentüre, ehe er flüchtete. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Das was ich da draußen sah...war eines der Grausamsten Dinge, die ich in meinem Leben hatte mit ansehen müssen.   Ich wusste, dass ich gerade in einem Schockzustand war, etwas, was ich seit ich ein Kind war, nicht mehr gehabt hatte. Doch ich konnte mich einfach nicht lösen und dem alten Mann hinterher jagen. Tränen brannten in meinen Augen und ich schüttelte fassungslos meinen Kopf. Langsam kam ich endlich in Bewegung, auch wenn es sich so anfühlte, als ob ich wie ferngesteuert war. Ich öffnete die Tür und ging, ebenso gemächlich, auf mein geliebtes Auto zu. Die Seitenspiegel waren abgeschlagen worden, große Löcher klafften in den Fenstern und der Windschutzscheibe, Beulen verunstalteten die Herrlichkeit meines Autos und tiefe Kratzer im Lack, zogen sich über die ganze Seite. Warum? Er hatte euch doch gar nichts getan...   Rauch stieg auf einmal auf und ich sah gerade noch so, einen Mann mit schwarzen Haaren davon laufen, ehe mein Camaro in Flammen aufging. Er hatte ihn...aber wieso? Löschen...ich musste ihn... Eine gewaltige Explosion zerlegte den Rest meines Autos in Einzelteile und schleuderte mich einige Meter nach hinten. Ich fiel auf den Rücken und mir blieb einige Sekunden lang die Luft weg, ehe ich gierig, den zum überleben notwendigen Sauerstoff in meine Lungen sog. Der Rücken, der Kopf und mein Nacken schmerzte, es gelang mir erst beim dritten Versuch, mich aufzuraffen. Tränen des Verlustes rannen mir über mein Gesicht und grenzenlose Wut brodelte in meinem Bauch. „NEIN! DAS WIRST DU MIR BÜßEN!“     Ich ließ eine Minute des Schweigens, für mein geliebtes Auto verstreichen und jeder der Anwesenden machte mit. „Ich habe ihn überall gesucht gehabt und als er sich endlich gezeigt hatte, war die zweite Woche eures Urlaubs, fast rum. Ich vermute, er hat Beweismaterial vernichtet, die ihn mitschuldig wirken lassen. Wir haben trotzdem zusammen Tristan befreien können, auch wenn es nicht leicht war, ihn nicht umzubringen, für den Mord an meinem Auto und haben die Verbrecher gefasst. Am Anwesen haben wir die Polizei gerufen und dann seid ihr gekommen. Der Camaro ist also Schrott. Was bedeutet, du darfst mir einen neuen schenken, Kaiba. Selbe Farbe, selbe Ausstattung. Und ich werde nicht auf meinen Geburtstag warten, bis ich ihn bekomme.“ Meine Stimme war auf einmal rau, sie hörte sich traurig an und mir tat der Hals weh. Kaiba winkte ab und meinte, dass er natürlich dafür aufkommen würde. Das der Impala sich auch nicht mehr unter den fahrenden Autos befand, behielt ich vorerst noch für mich.   „Nun gut. Du bekommst ein Neues. Aber...es fehlt in deinen Erzählungen noch einiges. Wie habt ihr es geschafft, Tristan zu befreien? Wie seid ihr hin und wieder zurück gekommen? Und wie hast du Ruby überreden können, ins Polizeiauto zu steigen? Wäre es nicht besser gewesen, die Polizei vor Ort, am Versteck zu rufen und beide dieser zu übergeben? Du hast mir zu viel ausgelassen.“ Kaiba starrte mich eisig an und ließ seine Worte schweigend wirken. Sie alle starrten mich an, aber ich wich ihren Blicken aus. „Ich erzähle es dir später. Allein. Und nun...Joey?“ Er sah mich traurig an und ich wagte kaum, ihn das zu fragen, was ich fragen wollte. Aber es könnte ihn zumindest zeitweise ablenken.   „Was ist mit Theas Geburtstagsparty? Es ist alles vorbereitet und...“ „Was ist vorbereitet?“, fragte diese gleich. Ich spürte Kaibas frostige Eisaura, die begann, mich einzufrieren, aber ich konnte hier nicht komplett offen sprechen. Nicht wenn Joey und Serenity hier waren. Immerhin hatte Tristan auch nicht alles erzählt, sonst wären die beiden Geschwister sicherlich erneut in Tränen ausgebrochen.   „Du hast erst morgen Geburtstag Thea...und willst nicht feiern. Dann verpasst du aber die krasseste Party aller Zeiten. Sorry Leute...ich brauche ein wenig Ruhe jetzt...“, meinte Joey erschöpft und seufzte schwer. Dann stand er auf und streckte sich. Einige Knochen knackten und erinnerten mich selbst an meinen lädierten Rücken, den Arm und den Kopf. Thea sagte ihm nur noch, dass sie dann eben doch feiern würde, wenn schon alles vorbereitet wäre. Zum Glück. Sonst hätten wir uns alle das sparen können. Unauffällig sah ich auf meine Uhr, die mir sagte, dass es bereits 17:00 Uhr und nun Zeit war, die beiden Nervensägen aus der Garage zu befreien. Ich verabschiedete mich und versprach Kaiba, dass wir bald reden würden und verließ das Esszimmer. Mit langsamen Schritten durchlief ich die Eingangshalle und bevor ich die Türe erreichen konnte, kam mir der Butler entgegen.   „Master Blade.“ Er verbeugte sich tief, während ich ihm zunickte und ihn bat, Jason und Pegasus zu befreien. Er verzog das Gesicht, straffte sich dann und nickte ebenfalls. Ich verließ das Anwesen und machte, das ich davon kam, bevor sie mich sahen. Ich grinste über beide Ohren, als ich am Eingangstor meinen Mann und die Kinder sah. Zeit fürs Mittagessen.     Joeys Sicht:   Ich ging völlig fertig die Treppen nach oben, spürte den besorgten Blick meiner Freunde und auch die des Schneiders, doch ich ignorierte es einfach. Seto war im Esszimmer geblieben und überlegte wohl, was Charlie in seinen Erzählungen ausgelassen haben könnte. Meinetwegen. Ich ging in unser Zimmer und legte mich hin. Ein paar Minuten später hörte ich die Tür aufgehen und dann wie das Bett nach gab, als mein Mann sich zu mir legte. Ich tat, als ob ich schlafen würde, als sich sein Körper hinter mich legte und ich seinen warmen Atem spüren konnte.   Er küsste mich im Nacken und knabberte daran, bis mir ein Keuchen entfloh und mir auf einmal unfassbar heiß wurde. Aber...ich war doch traurig und fertig. Mein Gesicht sah bestimmt jämmerlich aus. Wie konnte er jetzt nur an Sex denken? Als Antwort darauf, strichen seine Hände über meine Seite, nach vorne über den Bauch und die Brust. Mein Körper zitterte und ich stöhnte nun leise seinen Namen, als er hauchzart über eine der Brustwarzen fuhr. Na gut, meinetwegen... Er saugte sich in meinem Nacken fest und ich drückte ihm meinen Hintern an seine Mitte, seine Männlichkeit war bereits bereit und er keuchte erregt auf. „Joey...Schatz! Ich will dich!“, raunte er mir in mein Ohr.   ~   Vollkommen fertig wachte ich aus einem traumlosen Schlaf auf. Ich war auf dem Bauch eingeschlafen und musste lächeln, als ich über meine Schulter sah und damit, dass mein Saftsack auf meiner Rückseite lag. Er schlief tief und fest, ich hörte wie er ruhig atmete und das Gefühl von innerem Frieden erfüllte mich. Vor Monaten sagte er mir schon, dass ich nur keine Albträume hatte, wenn er auf mir lag und ja, ich fühlte mich so sicher, dass ich nicht mal Angst hatte, wenn ich an Mutter dachte. Also schloss ich meine Augen und genoss den nackten, schweren Körper des Drachenkönigs auf mir. Wie innig und besitzergreifend er mich genommen hatte, ging mir immer noch durch und durch. „Ich liebe dich, Eisprinz.“, flüsterte ich ihm leise zu, bis ich erneut einschlief und Stunden später, von lautem Klopfen an der Tür, wieder aufwachte. „Entschuldigen Sie bitte die Störung. Die Herren Kaiba?“ Mein Mann brummte, wedelte mit der Hand, als ob er Daisy, die vor der Türe stand, damit verscheuchen konnte und drohte, wieder einzuschlafen.   Also schob ich mich unter im vor, äußerst vorsichtig, doch trotzdem grummelte er lauter und nuschelte ein „Bleib hier...“, ehe er wieder einschlief. Langsam kroch ich vom Bett und stellte fest, dass wir letzte Nacht übertrieben hatten, denn mein Hintern tat mir schon wieder ziemlich weh. So schnell es ging hastete ich, das Gesicht vor Schmerz verzogen, in seinen Schrank, dadurch und in meinen und kramte eine von meinen Boxershorts, eine Hose aus bequemer Baumwolle, welche so teuer war, wie sie aussah und ein kurzärmliges, weißes Hemd hervor und zog mir diese Kleidung über, bevor ich wieder herauskam und die Türe entsicherte. Daisy stand vor mir und sah ausgelaugt und gleichzeitig wunderschön aus.   Sie trug heute ihre welligen, hellbraunen Haare offen, die bis zur Taille reichten. Außerdem hatte sie keine Hausmädchenuniform an, sondern trug einen Rock in hellrosa und eine schwarze Bluse dazu. Ein Blazer, ebenfalls in hellrosa, lag in ihrer rechten Ellenbeuge. Ihre hochhackigen Schuhe, mit hauchdünnen Absätzen, sahen lebensgefährlich aus. „Master Joseph. Bitte folgen Sie mir. Sie müssen Ihren Vater beruhigen.“ Ich hob meine beiden Augenbrauen, nickte jedoch und folgte ihr nach unten, wo ich bereits Dad, lautstark schimpfen hörte. Nebenbei sagte ich ihr, dass sie hübsch aussah und sie lächelte.   „Danke. Bei der Überraschung...da will man doch einfach nur auf alles vorbereitet sein.“ Das stimmte wohl. Wir folgten dem lauten Gemecker und fanden ihn und die anderen Hausmädchen, sowie unseren Butler und Max, im Wohnzimmer. Sein Gesicht hatte die Farbe von Tomaten angenommen, aber nicht vor Scham, sondern vor lauter Zorn.   „Dad...“ „JOEY! Na endlich. Wie lange willst du noch schlafen? Erstens, Charlie hat mich und Max in der Garage eingesperrt. Schadensbegrenzung nannte er es. SCHADENSBEGRENZUNG! Und damit nicht genug, haben wir alles verpasst. Das gute französische Essen! Ich hatte solchen Hunger! Zweitens, fängt in einer Stunde Theas Geburtstagsparty an und ihr liegt immer noch in den Federn.“ Er holte kurz Luft, um in seiner Schimpftirade weiter zu machen, doch ich unterbrach ihn, noch bevor er einen Ton heraus bringen konnte.   „Hör auf Dad.“, fauchte ich eisig und ahmte dabei den Ton nach, der ihn schon mal dazu gebracht hatte, sofort auf mich zu hören. Mit großen Augen sah er mich an und meinte dann leise, dass ich nicht schon wieder die Art seiner Mutter auspacken musste. Max legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Lass es gut sein, Jason. Geschehen ist geschehen. Wir können nichts mehr machen. Wo ist eigentlich den Ehemann, Joey?“, fragte mich Pegasus, doch auch er erstarrte, als ich ihn ebenfalls anzischte.   „Wagt es ja nicht, ihn zu stören. Er schläft und muss sich ausruhen. Wenn auch nur einer zu ihm geht und seinen Schlaf stört....“ „Hündchen. Ganz ruhig. Ich bin schon wach.“, ertönte hinter mir die Stimme meines Mannes, die einen kühlen Wind mit sich brachte und mich leicht frösteln ließ. Ich sah hinter mich, mir blieb die Luft weg, denn er sah unglaublich schön aus, trotz der Müdigkeit. Er hatte sich eine weiße Leinenhose angezogen und darüber ein hellblaues Hemd, welches seine hellen blauen Augen betonte. Er wirkte erhaben und stolz und sein Blick, der ruhig und arktisch auf mir ruhte, machte mir weiche Knie. Mein Mann. Oh ich liebte ihn so sehr und diese Liebe brachte in meinem Herzen eine solche Hitze hervor, dass es mir erneut den Atem verschlug.   „Ich liebe dich mein Liebster Eisschrank!“, rief ich ihm zu, immer noch gefangen in diesen tiefen Gefühlen, die seine bloße Präsenz in mir hervor gerufen hatte. Als er wissend lächelte, kroch über meinen Körper eine Gänsehaut und in seinen Augen spiegelten sich dieselben Gefühle. Es machte nichts, dass er daraufhin nichts erwiderte, ich erwartete es nicht, denn seine Taten zeugten von dieser innigen Liebe, mehr als es Worte vermocht hätten. Meine Güte. Dieser inneren Monolog klang gerade voll poetisch. Alter...Mein Drachengatte färbte voll auf mich ab. Besagter Drache kam auf mich zu und umarmte mich sanft, fuhr unfassbar zärtlich durch mein Haar und küsste dieses. Fast hätten meine Lippen zu beben angefangen, aber ich konnte es gerade noch so unterdrücken.   „Yoshi?“ Dieser kam sofort angelaufen, auch er war herausgeputzt, in einem schicken, grauen Hemd und einer passenden Hose. Maria hatte einen schwarzen Hosenanzug an, der ihre Figur betonte und die Aufmerksamkeit auf ihre blauen Augen lenkte. Luigiana hatte sich ein kurzes, silbern glitzerndes Kleid angezogen, das elegant und aufreizend wirkte. Dagegen sah Dad, der sich ein Shirt angezogen hatte, auf dem „Ich bin der größte Anwalt der Welt“ stand und eine ausgewaschene, durchlöcherte Jeans trug, unpassend aus. Nur Max war in seinem üblichen roten Anzug gekommen, der zu allen Gelegenheiten passte.   „Ja Master Kaiba?“ „Ist alles bereit?“ „Natürlich. Alles ist vorbereitet. Ryou und Miss Serenity haben bereits den Garten geschmückt und Tristan und Master Mokuba haben mit Duke und Yugi alles weitere organisiert und aufgebaut. Es fehlt nur noch unser besonderer Gast, das Geburtstagskind und die anderen geladenen Gäste.“ „Und mein Dad in schickeren Sachen...als das da.“, meinte ich, immer noch etwas frostig und Seto nickte. Dad verzog sein Gesicht und meinte, dass er nichts hatte, was diesem Anlass entsprach und erntete von meiner Kühltruhe eine hochgezogene Augenbraue.   „Was ist mit den Sachen, die du von Yoshi bekommen hast? Oder deine neue Anwaltsgarderobe? Die wären passend. Zieh dich sofort um.“, sagte er, ebenfalls recht kühl. „Jetzt werde ich schon wieder von euch beiden gegängelt. Ich lasse mir das nicht länger gefallen. Ich bin hier der Erwachsene!“, schimpfte Dad, doch er bewegte sich sofort und ging die Treppen nach oben in sein Zimmer. Brav.   Eine halbe Stunde später trafen Thea, in Begleitung von Charlie, Nikolas und den Kindern ein. Alle hatten sich schick gemacht, nur Charlie hatte, wie immer, sein Hemd etwas zu weit offen. „Schön dass ihr auch kommen konntet.“ „Das will ich nicht verpassen.“, meinte Nikolas im vorbei gehen und grinste. Ich grinste ebenfalls und flüsterte ihm zu, ob er denn auch mit in den Strickklub kommen würde. „Ms. Sunlight, Ryo und Pia sind dort auch drin.“ Er meinte nur, dass er sich leider nicht fürs stricken interessieren würde und das war für mich ok.   Erneut klingelte es an der Tür und besagte Mitglieder des Strickklubs kamen an. Sie sahen ebenfalls hammermäßig aus und ich war froh, dass Ms. Sunlight mir diesen Tipp gegeben hatte, uns passende Kleidung für diesen Tag auszusuchen. Ganz hinten stand noch jemand, der wunderschön aussah. Ich strahlte über das ganze Gesicht und lief zu Tsumi.   „Tsumi. Schön das du auch gekommen bist. Danke. Man ich freu mich so....“ Sie lächelte schüchtern und sah sich mit großen Augen in der Eingangshalle um. „Hallo Joey. Ziemlich groß dein Zuhause...und so viele Leute. Danke für die Einladung. Ich hoffe mit deinem Mann ist alles in Ordnung?“ Oh...DAS wusste er ja noch gar nicht. Ich wollte ihn schon darauf vorbereiten, aber leider fror gerade meine Rückseite ab und zeigte mir somit, dass er bereits gesehen hatte, wer da noch war.   In einem äußerst elegantem Gang gesellte er sich zu mir, nahm meine Hand in seine und drückte sie fest. Sein Gesicht war absolut ausdruckslos, er starrte Tsumi an und meinte dann, dass im Garten gefeiert werden würde. „Hier entlang Ms. Kara. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Sie auch kommen. Was für eine Überraschung.“ Dabei drückte er meine Hand immer fester und würde er damit nicht aufhören, würde sie sicher irgendwann einfach abfallen.   „Joey hat mich eingeladen. Ist das für Sie auch in Ordnung...Herr Kaiba?“ Aus seinem Mund erklang ein gereiztes Zischen, dann sagte er ihr, dass es eine Freude war, sie als Gast zu haben. Leider passte sein Ton nicht zu seiner Aussage, aber das versuchte ich zu ignorieren. „Halten Sie sich bitte an die anderen Gäste. Ich muss mit meinem Mann ein paar Worte wechseln.“ Tsumi nickte, wünschte mir leise viel Glück und verschwand im Wohnzimmer, wo sie sich unter die Leute mischte, aber sie erstmal nur beobachtete.   Mein Eiskübel zerrte mich unterdessen ins Esszimmer, schmetterte wütend die Tür zu und funkelte mich an. „Was macht die hier?“, fauchte er leise. „Seto...lass das. Sie ist nun eine Freundin von mir und du brauchst nicht im geringsten eifersüchtig zu sein.“ „Ich bin nicht eifersüchtig.“, presste er leise heraus, ehe er mich an die Wand drückte und mich wie von Sinnen küsste.   Mühsam stemmte ich ihn von mir. „Bist du eben doch. Komm schon lass das. Wir müssen uns um Thea kümmern. Und die Überraschung kommt auch gleich...“ „Ich brauche nicht lange...“, hauchte er mir entgegen, hob mich hoch und setzte mich auf den Billardtisch ab. Wieder presste er mir seine Lippen auf meine, drängte seine Zunge hindurch und griff mir in den Schritt. Nun stöhnte ich heiser auf. Dieser...   „Nicht...wenn jemand rein kommt.“ „Mach dich nicht lächerlich Hündchen. Gib mir nur ein paar Minuten und du wirst sehen, dass nur ich dir diese Freude schenken kann.“ Damit öffnete er meine Hose und kam meiner Mitte, mit seinem Mund gefährlich nahe.   ~   Keuchend und vollkommen ausgesaugt, kam ich dort wieder heraus. Doch der Eisberg wirkte absolut zufrieden und schnappte sich meine Hand, damit ich ja nicht weg laufen konnte, ich hätte es auch nicht gekonnt, so benommen war ich noch. Er zog mich ins Wohnzimmer und ging mit mir zusammen auf die Terrasse. Ich hatte immer noch Mühe, meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und hoffte, dass es niemand mitbekommen hatte, sah, dass Thea im Garten stand und übers ganze Gesicht strahlte, um sie herum unsere Freunde. Es hatte keiner bemerkt und nun sah ich auch, warum Thea so entzückt aussah.   Meine Schwester hatte sich selbst übertroffen beim Gestalten des Gartens. Große Ballongirlanden in mintgrün, weiß und Silber hingen verteilt, ebenso wie große Laternen aus Metall, in denen weiße Kerzen standen. Am Rand waren mehrere große Tische aufgestellt worden, die mit einer weißen Tischdecke bedeckt waren. Darauf stapelten sich die feinsten Speisen, Häppchen und Getränke. Selbst eine große Bowle stand bereit und wurde von Maria, in kleinen zarten Gläsern abgefüllt und an die Gäste verteilt. Weiter vorne standen kleinere Tische mit mintgrünen Tischdecken und passenden Stühlen.   Wie auf einer Gala, oder wie man das nannte, dachte ich mir und sah meinem Frosty ins Gesicht. Er sah mir direkt in meine Augen und ließ mich frösteln. Sein Blick sagte mir, dass ich nur ihm allein gehörte und er alles tun würde, um mich vor anderen zu verteidigen... auch wenn dieses Alphamännchengehabe vollkommen sinnlos war. Ich verbiss mir einen fiesen, sarkastischen Kommentar und sah zu unseren Freunden.   Yugi und Tristan standen mit ihren Freundinnen an der rechten Seite und lächelten. Selbst meine Schwester konnte wieder ein wenig lächeln und darüber war ich mehr als froh. Ich hatte meinem Mann zu verdanken, dass ich meine Panik und Angst vor Mutter wieder im Griff hatte und das nur, weil er auf mir gelegen war. Dann standen Charlie, sein Mann und die Kinder beim Strickklub und lachten laut über eine Anekdote, die Tsumi zum besten gab und bei dem lauten Lachen, ebenfalls schüchtern lachte. Es durfte niemanden wundern, dass Roland und Franc ebenfalls beim Strickklub standen. Doch diese hatten sich die Kinder geschnappt, Franc wiegte die kleine Aleu und Roland wirbelte Nikolei herum, der vor Freude quietschte.   Nur Ryou sah ein wenig durch den Wind aus. Mein Blick wanderte zu Duke, aber ich konnte nichts ungewöhnliches feststellen. Er war wie immer, sah aber ab und an, sorgenvoll zu Ryou. War irgendwas passiert?   Seto zog an meiner Hand und ich hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Er ging auf ein großes Podest, welches in der Mitte aufgebaut worden war. Ein Vorhang verdeckte die Überraschung, die sich dahinter versteckt hatte und er bat um Aufmerksamkeit. „Liebe Gäste, ich danke euch, dass ihr mit uns heute den 18 Geburtstag von...“ Er sah kurz zu mir und schluckte, ehe er sich wieder nach vorn wandte und weiter sprach. Hä? „...unserer lieben Freundin Thea zu feiern. Herzlichen Glückwunsch Thea. Ich hoffe diese Überraschung, die von uns allen kommt, wird dich erfreuen.“ Thea? Er nannte sie nicht mehr Gardner? Klar hatte er mal den anderen gesagt, er würde sie beim Vornamen nennen, hatte es aber nur teilweise bei Tris und Yugi getan.   Angesprochene grinste und nickte voller Freude. Ich grinste ebenfalls übers ganze Gesicht und glaubte, dass er davon ein wenig rot geworden war. „Nun...ich hoffe es macht da nichts, dass es keine anderen Geschenke gibt, denn das was wir dir nun zeigen möchten, hätte ich nicht ohne die Hilfe der anderen schaffen können und besonders nicht ohne die Hilfe von gewissen jungen Damen. Danke nochmals. Thea...herzlichen Glückwunsch.“ Damit gingen wir vom Podest und klatschten mit der Menge mit, die nun Thea ein Geburtstagsständchen sang und dann abgelöst wurde, von anderem Gesang. Es war immer noch ein Geburtstagslied, doch es wurde von denen gesungen, die Thea so gerne mochte.   Sie kreischte, als sie die Stimmen erkannte und ich gab Roland das Zeichen, dass er den Vorhang öffnen sollte. Sieben seltsame, junge Männer erschienen. Sie hatten verschieden farbige Haare, darunter blau, rosa, blond, ein helles türkisgrün, schwarz, grau und braun, stylische Klamotten und manche trugen farbige Brillen, ohne Sehstärke. Ihre Gesichter wirkten feminin und weiblich, doch gerade das schien Thea so zu faszinieren. Mein Geschmack war das nicht, sah lieber meinen Mann an, der es sichtlich genoss, dass ich ihn anhimmelte und nicht diese Männer...oder Tsumi. Ein kurzer Blick auf sie und ich nickte zufrieden.   Die Mädchen waren allesamt bei ihr und Duke stand ebenfalls an ihrer Seite und lächelte unentwegt. Ich hörte Thea etwas säuseln und spitzte die Ohren, damit ich es auch verstand, was sie sagte und musste nun breit grinsen. „BTS....“, flüsterte sie leise und lächelte die Jungs an. Yugi schien das nichts auszumachen, nicht so wie bei Daisuke im Theaterstück, sondern er freute sich für sie.   Als sie ihr Ständchen fertig gesungen hatten, gratulierten die Jungs der Band ihr zum Geburtstag und umarmten sie herzlich, ehe sie wieder nach oben aufs Podest gingen, um uns die ganze Feier über, zu unterhalten. „Das ist das beste Geschenk aller Zeiten.“, hauchte sie uns zu, umarmte jeden von uns. Auch Seto, sehr zu seinem Leidwesen, denn er mochte es anscheinend nicht, wenn er den weiblichen Busen spüren konnte, wandte sich mir zu und nahm mich fest in den Arm. Dann widmete sie sich wieder den Sängern zu, die bereits weiter sangen.   Ich sah aus dem Augenwinkel jemanden auf uns zu kommen und drehte mich um. „Na Joey? Mr. Kaiba. Das ist eine gelungene Überraschung. Ich hatte gehofft, dass sie sich freut.“ Ich nickte und mein Mann machte einen zustimmenden Laut. „Hallo Ms. Sunlight. Ja es ist perfekt.“ Sie sah mich überlegend an und lächelte dann. „Joey...wir sind doch jetzt Freunde. Da kannst du mich gerne bei meinem Vornamen nennen.“ Oh...äh...wie war der nochmal? Ich sah sie verwirrt an und sie zog eine Augenbraue nach oben. „Nun?“   „Äh...du hast mir nie gesagt, wie du heißt. Wie lautet denn dein vollständiger Name?“ Sie grinste breit. „Mein vollständiger? Ich heiße Amaryllis Melissa Salvia Rosa Narzissa Astera Chrysanthya Sunlight.“ Das waren mir irgendwie zu viele Blumen. Ein Blick zu meinem Schneemann und ich musste laut lachen. Sei Gesichtsausdruck war unglaublich...lustig. Die Augen weit aufgerissen und der Mund ebenfalls, die Augenbraue war oben und die Nase kraus gezogen. Auch Amaryllis konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Du hast ja viele Vornamen.“ „Meine Eltern lieben Blumen, konnten sich aber nicht entscheiden und haben daher sich entschlossen, mir alle zu verpassen, die sie am liebsten mögen. Du kannst dir aussuchen, welchen du nimmst, ich höre auf alle.“ „Ich glaube ich bleibe bei Amaryllis.“, meinte ich und sie nickte.     Nach einigen Liedern, machten BTS eine Pause, um sich unter uns zu mischen und sich zu unterhalten. Mit geröteten Wangen gab Maria einem von ihnen... ich glaubte das er Jungkook hieß, ein Glas von der Bowle. Er schob sich seine Brille nach unten und lächelte sie an, ehe er es nahm und ihr dankte. Er drehte sich um und ging, sah damit nicht, wie Maria in Ohnmacht fiel und gerade noch so, von Dad aufgefangen wurde, der mittlerweile vorzeigbar war und ein schwarzes Hemd und eine ebenso schwarze Hose trug. Das blonde Haar hatte er über die Seite geflochten. Lange starrte er sie an, bevor ihm klar wurde, dass sie tatsächlich gerade ohnmächtig war. Dad hob sie spielend leicht hoch und trug sie ins Haus, begleitet von ihren besorgten Schwestern, Luigiana und Daisy.   Ein anderer der K-Pop Band, mit einem Ohrring im Ohr, näherte sich uns und fing eine Unterhaltung mit meinem erhabenen Eiswürfel und Amaryllis an. Ich versuchte, mich unauffällig von ihm zu lösen, aber sein Griff um meine Hand wurde fester und ich glaubte, seine Eifersucht auf Tsumi wieder in seinen Augen auflodern zu sehen. Also wartete ich geduldig, bis er fertig war und als der Typ sich entfernte, meinte Seto, dass ich gefälligst an seiner Seite bleiben sollte. Ich verdrehte genervt die Augen, sagte aber nichts, damit ich Thea ihren Geburtstag nicht versaute.   Wir schlenderten gemeinsam zum Buffet und taten uns gütlich daran. Es gab viele verschiedene Sushi Häppchen, Fleischpasteten, Käse mit Weintrauben auf einem Spieß, westliches Fingerfood, Salate und auf einem anderen Tisch, mehrere süße Sachen. Schüsseln mit Gummibärchen, Schokolade, mit Kirsch, Apfel und Vanille gefüllte Teigtaschen, viele verschiedene Obstsorten und Pudding. Ein Festessen. Amaryllis verabschiedete sich von uns und ging geradewegs auf Mokuba zu, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Ich fand zwar verdächtig, dass beide auf einmal ein Funkeln in den Augen hatten, dachte mir aber nichts weiter dabei. Wahrscheinlich hatten beide den selben Humor, denn sie lachten laut zusammen.   Nachdem sich die Jungs der Band unterhalten, gegessen und getrunken hatten, begaben sie sich wieder auf das Podest und schmetterten einen Hit, nach dem anderen. Ich spürte meinen Nacken kalt werden und sah meinem Mann in die Augen. Er grinste. „Willst du tanzen?“, fragte er mich, mit einem Augenzwinkern und augenblicklich flatterte mein Bauch unheimlich stark und ich wurde unerklärlicherweise nervös. Tanzen? Die Musik der Jungs war eher fetzig und er wollte wirklich...normal tanzen? Ich nickte und lächelte dabei. Dann zeigte ich was ich drauf hatte. Zu diesem Stil konnte man super den Shuffle Dance machen. Sofort hatte ich Thea an meiner anderen Seite und zusammen tanzten wir, bis wir außer Atem waren. Das überraschende war jedoch, dass mein Mann genauso tanzte wie ich und mich am Arm nahm, zu sich zog und am Ende des Liedes, mich wild küsste.   Tosender Applaus ertönte, die Jungs verbeugten sich und fingen bereits das nächste Lied an. Max drängte sich zu uns und tanzte in seinem ganz persönlichem Style. Lachend machten wir alle mit, bis uns die Füße schmerzten und wir uns durstig über die Bowle hermachten. Die Sonne ging bereits unter und zauberte ein wunderschönes Farbenspiel in den Himmel. Zartes orange und kräftiges rot, eine Spur lila und etwas rosa wurde von weißen, bauschigen Wolken untermalt. Yoshi begann, die Kerzen in den Laternen anzuzünden und ich bemerkte, dass die Zimmermädchen und Dad wieder nach draußen kamen. Maria wirkte etwas blass, aber ansonsten schien wieder alles in Ordnung zu sein. Nur das der Ausdruck in Dads Gesicht, in mir einen stillen Alarm auslöste und es hatte nichts mit dem lächerlichen Bart zu tun, den er immer noch trug. Aber das konnte ich später noch heraus finden.   Die Nacht war nun ganz hereingebrochen, die Sterne zeigten sich und ein warmer Wind wehte durch den Garten. Thea wurde von BTS auf die Bühne gebracht, sie tanzte mit ihnen, lachte und als die letzten Töne, des Liedes erklangen, gab ich das Zeichen, für die Überraschung des Abends.   Ein pfeifendes Geräusch ertönte und schon war der Himmel übersät von einem prachtvollen Feuerwerk. Rot, Blau und Grün wechselten sich mit silbernen und goldenen Fontänen ab, die den Himmel erleuchteten. An den letzten 5 Raketen hatte Yugi gebastelt gehabt und ich drückte ihm alle meine Daumen, dass es so funktionierte, wie es sollte. Da war auch schon die erste, Yugi zog an ihrer Hand und zeigte in den Himmel, als ihr Name, in rosa in den Himmel gesprüht wurde. Dann folgten noch in verschiedenen Farben „Ich liebe Dich“. Sie hatte Tränen in den Augen und ihre Lippen bebten. Die letzte Rakete ging hoch und sie war die Größte von allen. Ein großes rotes Herz erschien und floss auseinander, bis es sich auflöste. Die Menge schwieg zuerst noch ehrfürchtig, ehe wir alle klatschten. Yugi wurde von Thea umarmt und geküsst. Ich wusste das sie die Liebesbekundung erwiderte, ehe sie sich noch einmal lange und liebevoll küssten.   Die Band ging nochmal zu Thea und umarmten sie, gaben Autogramme und ließen sich fotografieren, ehe sie sich verabschiedeten. Einer der Sieben ging zu Seto und holte sich von ihm einen dicken Umschlag und bedankte sich, dass sie für uns singen durften. „Ihr habt klasse gesungen. Danke, dass ihr heute da ward.“, lobte ich und lächelte die südkoreanischen Jungs an. Sie lächelten zurück, winkten und wurden vom Yoshi und Roland hinaus begleitet.   Der laue Abend war aber noch nicht zu Ende. Wir blieben draußen bis nach Mitternacht, tanzten und sangen, aßen und lachten. Als die ersten gähnten schlug ich vor, dass sie bei uns übernachten konnten. Charlie lehnte ab, genauso wie Ryo, Pia, Amaryllis und Franc. Mein Blick blieb bei Tsumi hängen und schon war der wandelnde Gletscher wieder an meiner Seite. „Das kommt nicht in Frage, Joseph Jay Kaiba.“, zischte er mir zu. Tsumi lächelte leicht, aber sie wirkte genauso genervt wie ich. „Keine Sorge, ich habe in der Innenstadt ein Hotelzimmer gebucht. Ich brauche nur jemanden, der mich fährt.“ „Das macht Roland...Roland?“ „Natürlich.“ Galant reichte er Tsumi den Arm, den sie annahm und sich für den fantastischen Abend bei uns bedankte, ehe auch sie sich zum gehen anschickte. Ruckartig zog ich an meinem Ehedrachen und schleifte ihn zum Wohnzimmer, dort hindurch, zur Eingangshalle.   „Joey...“ „Wir sollten die Gäste anständig verabschieden, meinst du nicht? Ich bin zumindest ein guter Gastgeber.“ Nun machte er ein genervtes Geräusch und verzog den Mund, als wir wieder auf Tsumi trafen. „Danke das du da warst. Nur schade, dass wir uns nicht so richtig unterhalten konnten. Hattest du denn Spaß?“ Sie nickte, sah aus ihren Augenwinkeln auf meinen Mann und kam auf mich zu. Tsumi umarmte mich freundschaftlich und grinste meinen Geldsack frech an, der starrte sie in Grund und Boden, was nicht im Geringsten half. Mein Grinsen konnte ich gerade noch so unterdrücken. „Wir telefonieren wieder. Ich wünsche euch einen schönen Abend noch. Bis bald.“, sagte sie und winkte nochmal, ehe Roland sie nach Hause brachte. Bevor der Eisprinz allerdings seine Eifersucht versprühen konnte, kamen die anderen Gäste auf uns zu. Ich umarmte alle, verabschiedete jeden einzelnen sorgfältig, während Seto nur angepisst nickte.   Als wir dann unsere übrigen Gäste in Gästezimmern untergebracht hatten, gingen wir in unser Schlafzimmer. „Ein voller Erfolg, Liebling. Diesen Geburtstag wird Thea so schnell nicht vergessen.“, meinte ich, während ich mir mein Hemd aufknöpfte. Er brummte nur, bis ich seine Hände besitzergreifend auf meinem Oberkörper spüren konnte. „Der Abend ist zwar rum...aber die Nacht fängt für uns beide erst an, Hündchen.“, raunte er mir, zwischen seinen Küssen an meinem Hals, zu.   ~   Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Nur mein Eiszapfen machte mir immer mehr Sorgen. Er wirkte immer erschöpfter und hatte bereits dicke Augenringe, die nun dunkel waren. Sein Kaffeekonsum war auch immens angestiegen und ich fragte ihn erneut, warum. „Mach dir nicht so viele Sorgen Joey. Alles ok.“ Das glaubte ich ihm nicht, aber er wollte nicht darüber reden. Nun...wenn er schon so erschöpft war, war es vielleicht genau die Gelegenheit, meinen Drachenprinzen die entscheidende Frage zu stellen. „Hey, Gefrierschrank...sag mal...jetzt wo Mutter im Knast sitzt...“ „NEIN!“ Erschrocken über dieses laute Nein, ging ich ein paar Schritte zurück. „Was denn?“, fragte ich unschuldig. „Sie sitzt nicht im Knast, sondern in Untersuchungshaft. Ihr wurde noch nicht mal der Prozess gemacht und willst mir schon wieder mit Kindern ankommen? Joey...ich dachte wir hätten das geklärt.“ Hatten wir. Ich war trotzdem nicht einverstanden.   „Ja schon. Aber hey...“ Er unterbrach mich mit einer Handbewegung und frostete mich nieder. Davon begann ich zu frieren und schon wurde sein Blick noch kälter. „Nichts hey. Ich bin dazu noch nicht bereit. Und solange ich das nicht bin, übernehme ich keine Verantwortung für ein Kind...oder mehrere.“ „Du müsstest ja nicht...“, fing ich an, aber wieder nahm er mir die Chance, ihm diese Option schmackhaft zu machen. „Natürlich müsste ich. ICH bin der Mann hier, schon vergessen? Außerdem will ich erstmal meine psychischen Probleme verarbeiten. Wie soll ich unsere Kinder erziehen, wenn ich ein einziges Wrack bin? Und bei dir sieht es auch nicht gerade besser aus. Seit du deine Mutter neben deinem Großvater hast sitzen sehen, hast du wieder Alpträume.“ Was bildete sich der Geldsack eigentlich ein? Als würde ich wieder Alpträume haben, nur weil ich einmal mit Tränen aufgewacht war.   „Ich habe doch gar nicht...“ „Doch. Willst du dass ich auch im Drachenzimmer eine Kamera installiere? Dann kannst du meine schlaflosen Nächte mit ansehen.“ Das wurde bei ihm langsam zur Gewohnheit. Durfte ich nicht mal einen meiner Sätze beenden? Fein. Dann eben nicht. Daraufhin schwieg ich eisern und starrte ihn, hoffentlich ausdruckslos an. Er seufzte, äußerst genervt auf, ehe er mich fest umarmte. Ich erwiderte die Umarmung aber nicht. Seine Argumente waren doch völlig aus der Luft gegriffen und hatten weder Hand noch Fuß. Er ließ wieder locker und sah mir dann in mein Gesicht, doch ich wandte mich ab.   „Joey! Sieh mich an!“ Schneidend kalt hatte er diesen Befehl ausgesprochen. Ich wehrte mich noch einige Sekunden dagegen, ehe ich ihn ansah und ihn wütend anfunkelte. „Hör auf, mir Befehle zu erteilen. Gut. Keine Kinder. Ich habs kapiert, ja Eisklotz? Jetzt lass mich in Ruhe...“ Doch er ließ mich nicht gehen, sondern drückte mich wieder fest an sich und strich mir beruhigend über meinen Rücken. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich konnte diese Flut an Gefühlen einfach nicht mehr zurück halten. Dann roch ich wieder seinen berauschenden Duft und presste mich nun auch fest an ihn, weinte, schrie und irgendwann, als ich heiser war davon, schlief ich in seinen Armen ein.   ~   Als ich wieder aufwachte hatte ich den vorletzten Satz, den er mir entgegen geschleudert hatte, im Kopf. Schlaflose Nächte...wegen meinen Alpträumen. Meinen Kopf drehte ich in die Richtung, wo ich ihn vermutete und ja...er war wach. Müde starrte er nach oben zur bemalten Decke und ich folgte seinem Blick. Der weiße Drache mit eiskaltem Blick sah ebenso besorgt auf uns, wie ich ihn die letzte Zeit immer ansah. „Vielleicht sollte ich die nächste Zeit in meinem Zimmer schlafen...“, fing ich leise an zu flüstern.   „Mach dich nicht lächerlich Hündchen. Wenn du nicht hier bist, kann ich auch nicht schlafen. Ich brauche dich bei mir.“ Das war ja so süß. Mein Drache konnte nicht ohne mich schlafen? Aber auch mit mir ging es nicht. „Was schlägst du also vor? Soll ich dir eine Joey Puppe basteln?“ Dafür strafte er mich mit einem schwachen Eisblick, so müde wie er war, schaffte er keinen richtigen mehr. „Ich habe bereits eine Lösung und sie wird dir nicht gefallen.“ Oh nein. Doch nicht etwa... „Ich habe Dr. Han kontaktiert. Sie kommt uns heute besuchen. Ich möchte das erledigt haben, bevor die Schule wieder los geht.   ~   Das war das Schlimmste Gespräch überhaupt gewesen. Sie wollte noch mit Seto alleine sprechen und deswegen war ich aus dem Arbeitszimmer gegangen. Mein Weg führte ins Meereszimmer, welches ich gleich hinter mir abschloss und mich auf eine der Liegen legte. Ich schloss erschöpft meine Augen und versuchte, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Doch es hatte keinen Sinn. Sie strömten mein Gesicht hinab, konnte ein lautes Schluchzen einfach nicht mehr unterdrücken und legte meinen Handrücken über meine Augen.   Ein paar Sekunden später streichelte mir eine Hand über meinen Kopf. Ich lugte durch die Hand und durch den Schleier der Tränen sah ich blondes Haar. Dad. Weinend warf ich mich in seine Arme und ließ mich von meinem Vater trösten. Lange saßen wir so da, bis er mich leise fragte, was passiert sei. „Ryo ist hier...Therapiestunde...“ „Oh... Deine Mutter?“ Ich nickte und schluchzte wieder laut auf.   „Joey...warum lässt du deine Mutter dein Leben bestimmen?“ „Warum? Dad...du lässt es doch genauso zu. Nie hattest du eine andere Frau an deiner Seite.“ Er verkrampfte sich, stimmte mir dann aber, nach langem Schweigen doch zu. „Komm. Dein Mann sucht dich bestimmt schon.“, meinte Dad dann, aber bevor ich mit ihm raus gehen konnte, hatte ich eine Frage an ihn, die mich schon länger beschäftigte. „Dad?“ „Hm?“ „Wenn es anders gekommen wäre und ich mich ohne diese Ehe in Seto verliebt hätte...wäre das für dich ok gewesen?“ Er lächelte und strich mir nochmal sanft über den Kopf. „Aber natürlich Joey. Liebe ist Liebe. Mir ist es egal, ob Junge oder Mädchen. Du musst glücklich sein.“ Ich lächelte ihm zu und wischte mir die Tränen der Rührung aus dem Gesicht. „Das bin ich.“   Wir standen auf, Dad drängte mich zur Tür und sperrten diese auf. Mich wunderte es nicht und auch Dad sah nicht überrascht aus, dass mein Eisschrank vor der Tür stand und mich besorgt musterte, dann Dad mit einer hochgezogenen Augenbraue bedachte, sicherlich fiel ihm der Bart wieder unangenehm ins Auge, ehe er sich meine Hand schnappte und mich zum Schlafzimmer zog. Nur am Rande bekam ich mit, dass Dad wieder ins Meereszimmer ging und hörte das Schloss einrasten, sowie das zugesperrt wurde. „Alles in Ordnung, Joey?“ Ich machte ein zustimmendes Geräusch und löste meine Hand. Er wollte schon aufbegehren, aber ich wollte mich nur an ihn schmiegen und diese unerschütterliche Stärke genießen, die von ihm im Moment ausging.   „Morgen ist es soweit. Sie verkünden wer das Paar des Jahres ist.“, murmelte ich ihm zu und er schnaubte. „Das ist mir sowas von egal.“, behauptete er. „Natürlich...“, meinte ich und verdrehte die Augen, ehe ich ihn mit ins Bad schleifte, wo wir uns eine ausgiebige Dusche genehmigten, Zähne putzten und uns hinlegten.   ~   Wir waren gestern zwar früh ins Bett gegangen, hatten aber noch ein bisschen über die Sitzung geredet. Ich war mindestens vier Mal wieder in Tränen ausgebrochen und es würde bestimmt noch länger brauchen, bis ich das verarbeitet hatte. Aber ja...es war gut, dass Ryo zu uns gekommen war. Danach hatte sie mir einen Zettel zugesteckt und freute mich schon auf morgen. Endlich war Montag, der 31 August und wir saßen im Moment in der Küche. Die Stimmung war bis zum Zerreißen gespannt. Serenity tippte mit ihren Fingernägeln ungeduldig auf dem Tisch herum und auch Mokuba rutsche auf seinem Platz hin und her. Denn heute war endlich der Tag der Tage und ich war gespannt, wer gewonnen hatte. Serenity riss Yoshi förmlich die Zeitung aus der Hand, denn im Internet hatte gestanden, dass es zuerst in der Morgenausgabe der Zeitung veröffentlicht wurde und erst später am Nachmittag es auch im Fernsehen kommen würde. Meine Schwester holte tief Luft, ehe sie verkündete...   „Und das Paar des Jahres ist...“     Tbc... Kapitel 42: Überraschende Ereignisse ------------------------------------ „Und das Paar des Jahres ist....YEAH! IHR HABT ES GESCHAFFT!!!! WAAAHHHHOOOOO!“ Richtig. Da stand es. Schwarz auf weiß. Wir hatten gewonnen, aber nur um einen Punkt. Der zweite Platz ging an die fünffache Miss Japan und ihren Freund, der meines Wissens alle paar Wochen ersetzt wurde und aussah, als würde er Selbstbräuner verwenden, aber nicht überall gleich verteilen. Warum wir überhaupt so viel aufgeholt hatten, war mir schleierhaft. Bevor ich jedoch weiter darüber sinnieren konnte, klingelte Serenitys Handy. Sie schien damit gerechnet zu haben und ging gleich beim ersten Klingeln dran und schaltete den Lautsprecher an. „Ja? Odeon?“ Ich verdrehte genervt meine Augen. Natürlich war er es wieder und wollte wissen, wer denn nun gewonnen hatte und seine Idee Früchte getragen hatte. Seine...Idee? „Und wie. Sie haben gewonnen. Nun müssen wir aber auch unser Versprechen einhalten und in die Produktion gehen.“ Ich hatte mindestens tausend Fragezeichen um meinen Kopf herum. „Lies vor!“, forderte er ungeduldig. Sie räusperte sich laut und begann zu lesen.       Kaiba Pärchen auf erstem Platz   Die Wahl zum Paar des Jahres ist zu Ende. Seit Wochen waren die Kaibas nur auf dem dritten Platz, doch dann kam die überraschende Wende. Die Nachricht von Mr. Pegasus und Serenity Wheeler, dass die ersten Prototypen des Merchandisings bereits in der Entwicklung waren, ließ die Herzen der Kaiba Anhänger höher schlagen und die, die sich bisher nicht entscheiden konnten, stimmten für die beiden, oder entschieden sich um. Mr. Wheeler - Mc Lime soll sich ebenfalls daran beteiligen, sowie ein Freund von Joseph, Duke Devlin. „Ich kann es kaum erwarten, bis es richtig los geht.“, meinte der Inhaber der Industrial Illusions aufgeregt und verrät, dass ein Sieg der beiden für alle Menschen von Nutzen wären, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlten und mit viel Glück sogar die Hetze gegen diese beendet werden könnte. In einem Interview, welches wir auf unserer Internetseite veröffentlicht hatten, meinte Ms. Wheeler folgendes: „Jeder der mithilft, wird uns näher an unser Ziel bringen. Wer weiß, vielleicht schaffen wir damit sogar ein Japan, ohne Vorurteile. Oder dass Gleichgeschlechtliche Paare gesellschaftlich akzeptiert und toleriert werden und in Japan heiraten dürfen.“ Damit hatte sie sich weit aus dem Fenster gelehnt, aber wie das Ergebnis uns mitteilt, ist die Mehrheit für mehr Freiheit in solchen Dingen. Wie Sie im Wirtschaftsteil nachlesen können, sind die Aktien von Industrial Illusions um 71%, der Kaiba Corporation um 88% und von Dungeon Dice um 17% angestiegen. Wir dürfen gespannt sein und beglückwünschen unser hier heimisches Paar für ihren Sieg. Am Samstag den 05. September wird vor der Kaiba Corporation bis in die Innenstadt eine kleine Siegesfeier stattfinden. Kommen Sie zahlreich, denn für das leibliche Wohl und die Unterhaltung wird gesorgt sein und ist selbstverständlich kostenlos, dank Mr. Wheeler – Mc Lime.     Sie verstummte und wir alle konnten daraufhin nichts sagen. Mussten wir auch nicht, denn mein Eisschrank frostete sie mit vernichtenden Blicken nieder. Irgendwann fand wenigstens er seine Sprache wieder. „Und WANN hattest du vorgehabt uns DAS zu sagen?“, fauchte er leise. Doch sie zuckte nur mit den Schultern, sagte Odeon das er kurz warten sollte und erhob sich von ihrem Platz. „Ich bin eh nicht wirklich hungrig und nachher gibt es noch Sahnetorte. Wenn ihr mich bitte entschuldigen wollt...“ Damit ging sie, ohne auf die Proteste von meinem Gatten zu achten, aus der Küche.   Bevor mein Frosty explodierte, legte ich ihm eine Hand auf den Arm. Kurz sah er mir in die Augen, verdrehte seine und verschanzte sich mit seinem Kaffee hinter der Zeitung. Mokuba schwieg einige Sekunden. „Was hat Charlie jetzt eigentlich gesagt wegen der Entführung?“ Ich merkte auf, als die Zeitung fast unmerklich zerknittert wurde. „Später Mokuba. Ich lese gerade den Wirtschaftsteil.“ „Ach ja? Ich wusste gar nicht dass du das kannst, wenn die Zeitung verkehrt herum ist.“, meinte er trocken. Sofort drehte mein Eisprinz die Zeitung um und ignorierte seinen Bruder. Herausfordernd sah er mich an, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Auf Streit hatte ich keine Lust. Lag vielleicht aber auch daran, dass ich dann wieder über meine Mutter nachdenken musste. Unweigerlich war ich schon in den Gedanken bei der ganzen Sache und fragte mich, wie Charlie zu den ganzen Verletzungen gekommen war, was sie mit Tristan gemacht hatte und ob er nun auch Alpträume hatte und vor allem, was mit ihr geschehen würde. Dann spielte ich seit langem mal wieder mit meinem Ehering und war froh, dass Seto es nicht sehen konnte, so tief wie er hinter der Zeitung verborgen war und schmetterte jede Bemühung seines Bruders, ihm eine Antwort zu entlocken, ab.   Die Tür ging auf, Daisy kam herein und endlich löste ich meine Hand von meinem Ehering. Sie war in ihrem Gesicht seltsam grün und ich eilte sofort zu ihr. „Alles in Ordnung Daisy?“ Sie nickte und setzte sich mit an den Tisch. „Ich habe gestern den Kartoffelsalat gegessen, der eigentlich schon zu lange im Kühlschrank steht und das war keine gute Idee. Ich habe mich schon drei Mal übergeben und mir ist immer noch schlecht.“ Ich sagte ihr darauf, dass sie zu einem Arzt gehen sollte und sie nickte erschöpft. Mokuba hatte längst reagiert und hing schon am Telefon, um unseren Hausarzt in unsere Villa zu bestellen.   Wir warteten mit dem Essen, bis er da war, geleiteten Daisy nach oben in ihr Zimmer und ließen den Arzt mit ihr alleine. Zurück in der Küche aßen wir schweigend unser kaltes Omelette und das Gemüse. Seto sah so nachdenklich aus. „Liebling? Was hast du?“ Er sah mir in die Augen und fragte mich, ob mein Dad sich merkwürdig verhalten hatte in letzter Zeit. Zuerst zuckte ich mit den Schultern, erstarrte aber, als ich mich an Theas Party zurück erinnerte. Er hatte einen komischen Ausdruck im Gesicht gehabt und danach war er im Meereszimmer gewesen, ohne dass ich ihn bemerkt hatte. Dies teilte ich meinem Kühlschrank mit. „Dad hat mich förmlich raus geschmissen und die Tür zugesperrt. Warum nur?“ Mein Gatte hatte einen wissenden Blick drauf.   „Wenn du weißt was los ist...dann sag es endlich.“, schnaubte ich wütend. Er nickte kurz. „Ich habe gestern auch von dem Kartoffelsalat gegessen. Er war nicht schlecht, denn er wurde von Maria erst frisch zubereitet. Sie achtet immer darauf, dass alles frisch ist. Ich fürchte...“ „Ja?“ Man er machte es aber auch spannend. „Du wirst wohl ein Geschwisterchen bekommen.“ Lange starrte ich ihn an. Konnte kaum die Worte begreifen, bis es endlich bei mir angekommen war. Daisy...war schwanger? Von...Dad? Ich lachte.   „Das glaubst du doch nicht im Ernst. Sie hat bestimmt einen empfindlichen Magen. Oder sie hat etwas gegessen, was wirklich alt war. Oder sie hat sich irgendwo angesteckt. Dad hat überhaupt keinen Sex.“ Das ich überhaupt darüber reden musste war eine Frechheit und mir eigentlich peinlich, obwohl sowas ja natürlich war. Der Gedanke dass Dad es wieder tun konnte, war zu seltsam. Doch der Gletscher starrte mich nur eisig an. „Du meinst das ernst?“ Er nickte und dann erinnerte ich mich wieder. Daisy, die an Theas Geburtstag schön und strahlend, aber doch völlig fertig ausgesehen hatte. Wenn das wirklich stimmte, dann...   Erneut ging die Tür auf und Luigiana stampfte herein. „Guten Morgen.“, meckerte sie gereizt und ich fragte sie warum sie nicht höflicher sein konnte. „Oder hat du deine Tage?“ Ich lachte, doch sie starrte mich erschrocken an, drehte mir den Rücken zu und verschwand. „Was...soll das?“ „Vielleicht ist dein Dad ja wirklich drüber weg. Und hat gleich zwei meiner Dienstmädchen geschwängert...“ Luigiana? Auch schwanger? Bei unserer Diskussion hatten wir vergessen, dass Mokuba auch anwesend war, der uns nun aber ignorierte, als er seinen Teller in die Spülmaschine legte und sich kommentarlos aus der Küche begab.   ~   Ewige Diskussionen mit meinem Mann später, die derart ausgeartet waren, dass Seto seine Zeitung wütend zerrissen hatte, klopfte ich an Daisys Zimmertüre an und wartete, bis sie mich hinein bat. Tief durchatmend und immer noch ein wenig traurig, weil dabei der Artikel und damit auch das Bild von uns zerrissen wurde, ging ich hinein. Es war seltsam. Nie war ich in einem Zimmer eines Bediensteten gewesen.   Daisy mochte anscheinend Blumen. Überall verzierten sie das lichtdurchflutete Zimmer. Auf dem Fensterbrett stachen verschiedene Orchideen ins Auge und links und rechts daneben, standen am Boden große, grüne Pflanzen mit riesigen Blättern. Monsterblätter, wenn ich mich nicht irrte. In der rechten Ecke war ein Doppelbett, die geblümte Tagesdecke dafür, war fein säuberlich auf einer Holztruhe vor dem Bett abgelegt, doch die Laken hatten dasselbe Muster. Aquarelle von Rosen, Stiefmütterchen, Lilien und Enzian und ein Stillleben eines Hochzeitsstraußes, mit Äpfeln, Essstäbchen und brennenden Kerzen, waren in kunstvoll geschnitzten, hölzernen Bilderrahmen an der Wand angebracht. Ein hohes Bücherregal stand auf der linken Seite und war mit Büchern über Pflanzenkunde und der Blumensprache, Pflege von Zimmerpflanzen und Stoffmustern von geblümten Stoffen vollgestopft. Außerdem sah ich noch einige fragwürdige Liebesromane und erfreulicher Weise, Tsumis Werke, wobei ich mir gleich vornahm, mit ihr über das Omegaverse zu diskutieren. Ein kleiner Schreibtisch stand in einer Ecke mit einem Laptop darauf, davor ein geblümt gepolsterter Hocker und fragte mich, ob sie es tatsächlich durchhielt, darauf zu sitzen, ohne Lehne. Schon allein vom Gedanken bekam ich Rückenschmerzen. Ich wanderte mit meinem Blick wieder zum Bett, indem sie lag und mich beobachtet hatte. Sie wirkte irgendwie kraftlos und doch zäh.   „Was hat der Arzt gesagt Daisy?“ Ich stellte mich an ihr Bett und sah sie besorgt an. Sie winkte ab. „Alles in Ordnung. Wie gesagt...nur was falsches gegessen. In ein paar Tagen bin ich wieder fit.“ Mein Gesicht verzog sich. Also mussten härtere Geschütze aufgefahren werden. „Du musst es Dad sagen.“ Kurz starrte sie mich an und winkte erneut ab. „Dass ich was falsches gegessen habe? Es ist nur eine...“ „Schwangerschaft?“, unterbrach ich sie leise, doch es brachte sie sofort zum Schweigen. Sie brach in Tränen aus, als sie merkte, dass ich es wirklich wusste und bat mich, ihm nichts zu sagen. „Ich will nicht, dass er es weiß. Er will keine Kinder mehr. Ich könnte es nicht ertragen, dass er mir sagt...das...das.... Und bitte. Kein Wort zu meinen Schwestern. Wenn sie wüssten...“   Ich wartete, doch sie sagte nichts mehr, starrte hinter mich. Dort an der Tür stand Luigiana, ihre Gesichtszüge entgleist. „Du auch?“ „Wie...meinst du das?“ Luigiana schnaubte gereizt und setzte sich aufs Bett ihrer Schwester. „Jason hat auch mit mir geschlafen. Ich bin ebenfalls schwanger.“ „Wie jetzt? Habt ihr beide einen positiven Test?“, fragte ich in unsere Runde. Sie starrten mich an und nun brachen beide in Tränen aus. „Nein...ich habe nur bemerkt, dass meine Tage auf sich warten lassen und...und...“ Luigiana brachte dies nur mit Mühe hervor und ich tippte dabei auf meinem Handy herum. In nicht mal zwanzig Sekunden stand meine kleine Schwester neben mir und musterte beide besorgt. Ich war erleichtert, denn dies überforderte mich nun doch, schon allein, weil mir der Gedanke an Monatsblutungen eine leichte Übelkeit verursachte.   „Also wer ist jetzt schwanger?“, fragte sie und beide Mädchen hoben die Hand, immer noch weinend. Serenity überlegte, ihre Miene war absolut neutral und entschied, dass sie den beiden einen Schwangerschaftstest kaufen würde. Wir warteten gemeinsam, bis sie wieder zurück war, schwiegen jedoch eisern dabei. „Joey? Würdest du bitte draußen warten?“ Ich erhob mich nickend und schlich aus dem Zimmer. Als ich weit genug weg war, rief ich leise nach Maria. Augenblicklich stand sie hinter mir. „Ja Master Joseph?“ Ich machte einen kleinen Hopser, weil es mich, obwohl ich es gewusst hatte, dass sie bald auf unheimliche Weise auftauchen würde, erschreckt hatte. Wieder atmete ich tief durch.   „Hast du mit Dad Sex gehabt?“ Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund wurde zu einem harten Strich. Ihre Arme verschränkten sich abweisend und empört zischte sie mich an. „Ich weiß nicht, wie Sie das herausgefunden haben...aber ich erwarte Diskretion von Ihnen. Was ich tue geht niemanden was an. Vor allem nicht meine Schwestern...“ „Bist du schwanger?“ Diese Frage brachte sie aus dem Konzept, schüttelte aber ihren Kopf. „Ich kann nicht schwanger werden. Niemand weiß es, aber...vor einigen Jahren hatte ich...Probleme. Meine Gebärmutter war voller bösartiger Zysten. Sie haben sie mir operativ entfernt und ich habe es als Kur in Nagoya vor meiner Familie getarnt, weil sie sich immer so viel Sorgen machen. Ich bin nicht in der Lage Kinder zu bekommen. Ohne Gebärmutter funktioniert es nicht.“, sagte sie traurig. Voller Mitgefühl drückte ich ihre Schulter.   „Daisy und Luigiana geht es nicht gut.“ Erschrocken darüber, fragte sie, warum ich ihr das jetzt erst sagte und wo beide steckten und ich führte sie in Daisys Zimmer, in dem die beiden wohl den Test schon hinter sich hatten, aber immer noch herzzerreißend weinten. Maria stürmte auf beide zu. „Was habt ihr?“ Sie erstarrten. „Deine Schwestern haben dir was zu sagen. Und du solltest ihnen das was du mir sagtest, also am Anfang auch sagen.“ Maria zögerte, bis ich ihr zu zischte, dass Geheimnisse nur noch mehr schmerzten, je länger man sie verheimlichte. Damit hatte ich Erfahrung. Nach kurzem Überlegen nickte und straffte sie sich und meinte mit geschlossenen Augen, dass sie mit meinem Dad was hatte.   „Du auch?“, riefen beide im Chor. Fassungslosigkeit spiegelte sich in all ihren Gesichtern. „Ihr habt...?“ Sie nickten unglücklich. Serenity mischte sich ein und sah streng auf beide hinab. „Sie haben einen Schwangerschaftstest gemacht. Beide negativ.“ Ein seltsames Gefühl schlich sich in meinen Bauch, doch ich beschloss, meine kleine Schwester später nach meiner Vermutung zu fragen. Ich ließ die vier alleine und hoffte, dass Dad wusste was er tat.   Den Drachenkönig fand ich in seinem Arbeitszimmer. Er tippte energisch auf seinem Laptop herum, schien mich nicht zu bemerken, doch ich spürte, dass er mich registriert hatte und musste nicht lange warten. „Und?“ „Nein. Beide nicht, laut Serenity, die mit beiden einen Test gemacht hat. Ob das aber alles so stimmt, weiß ich nicht. Und ALLE drei haben was mit Dad.“ Er stoppte mit seiner Tipperei. „Vielleicht möchten sie kein Kind. Wenn wirklich eine von beiden, oder beide schwanger sind, dürfen sie selbst entscheiden, ob das Kind behalten wird oder nicht.“ Meine Augen weiteten sich. Das war nicht sein Ernst...   „Ein Kind töten? Selbst wenn es erst gemacht wurde...es ist ein Leben.“ „Mir gefällt das genauso wenig wie dir. Aber es ist deren Entscheidung.“ Tränen sammelten sich nun auch in meinen Augen und sofort stand mein Mann vor mir und hielt mich in seinen starken Armen. Sein wunderbarer Duft stieg mir in die Nase und atmete tief ein. Dabei strich ich ihm aus Versehen an seinem Bauch entlang, was mir ein leises Stöhnen seitens meines Mannes einbrachte, mir eine Gänsehaut bescherte und ich ins Schwitzen kam. Seine Hand lag auf einmal auf meinem Hintern. Mein Stöhnen war jedoch viel lauter als seines, als er anfing, meinen Hintern zu massieren und meine Mitte an seine drückte. Blitze zuckten durch mich hindurch und krallte mich an ihn, sah auf und stöhnte erneut. Er sah so heiß aus, der Blick voller Lust. Ich musste ihn haben.   Kaum hatte ich das gedacht, öffnete er meine Hose und Sekunden später hing sie mir in den Kniekehlen. Es fühlte sich recht kühl an und ich fing an, vor Erregung zu zittern. Ich wurde umgedreht und gegen den Schreibtisch gedrückt. Ein Ruck und ich spürte, wie seine Männlichkeit mich ausfüllte. Mein Körper zitterte stärker und ich erwartete, dass er endlich anfangen würde, doch er blieb still. „Ich mag es, wenn du so heiß bist auf mich und nicht bekommst, was du doch so sehnlichst wünscht. Das macht den Sex umso geiler, mein süßer Knackarsch.“, sagte er mit rauer Stimme und gab mir einen Klaps auf den Hintern. Leider setzte mein Denken aus, denn ich antwortete mit einer Mischung aus Keuchen und Stöhnen. Dann fuhr mir seine kalte Hand unter mein Shirt, den Rücken nach oben und langsamer wieder nach unten. Ich konnte es kaum erwarten, von ihm genommen zu werden, aber er tat es einfach nicht. „Bitte...“, flehte ich leise.   Ein Knabbern in meinem Nacken war seine Antwort, was mich heiser aufschreien ließ. Während die eine Hand immer noch meinen Rücken hoch und runter fuhr, widmete sich die andere meiner Vorderseite. Ausgiebig erforschte er meine Brustwarzen, kniff hinein und streichelte anschließend wieder zart darüber, bevor seine Hand etwas tiefer wanderte. Ich war fast Wahnsinnig vor Verlangen und flehte und bettelte ihn nun lauter an, wurde aber von der Hand an meiner Härte abgelenkt, die er hauchzart massierte. Wenn er so weiter machte kam ich, bevor er überhaupt angefangen hatte. Aber ich würde viel lieber dann kommen, wenn ich von ihm genommen wurde. „Eisklotz! Wird's bald?“, fauchte ich ihm zu. Ich hielt das nicht aus. Mein ganzer Körper vibrierte und verlangte nach Erlösung.   Leise lachte er mir ins Ohr und flüsterte mir lauter unanständige Dinge zu. Das machte es aber nur noch schlimmer. Alles an mir verzehrte sich nach meinem Mann und dann begann er endlich, leider langsam, in mich zu stoßen. Er unterdrückte seine Lust, ich spürte, wie sein hartes Fleisch in mir pulsierte und seinen warmes Atem an meinem Nacken. Sein kleines Spielchen hatte ihn anscheinend ebenso angeheizt...und deshalb sollte er mich endlich anständig durchnehmen. Sofort!   „Bitte...ich brauche dich jetzt richtig...SETO!“ Ebenfalls keuchend und stöhnend tobte er sich in mir aus. Hart traf er meine Prostata und ich kam ihm mit meinen Bewegungen noch entgegen. Immer wieder traf er meine empfindsamste Stelle und brachte mich mit einem besonders einnehmenden Stoß über die Klippe. Nach vier weiteren Stößen kam auch er, füllte mich mit seinem heißen Samen aus und davon kam ich gleich nochmal, schrie dabei laut auf. „Bin ich froh, dass dein Hintern mir gehört, Hündchen. Du fühlst dich so unglaublich gut an. Deine wundervolle weiche Haut, dieser knackige Hintern, deine Empfindsamkeit...“ Erneut war er hart und lachte, als ich ihm meinen Hintern entgegen streckte. Ich brauchte unbedingt noch eine Runde.   ~   Am Abend stand ich in der Küche und machte Ramen. Den ganzen Tag hatte ich überlegt und kam zu dem Ergebnis, dass Dad meistens im Meereszimmer sich mit den Mädchen vergnügt haben musste. Seto hatte mir vorgeschlagen, in eben diesem ein Sicherheitsschloss anzubringen, damit er nicht mehr dort hinein konnte. Dort würde dann alles penibel gereinigt werden, denn wenn ich daran dachte, dass Dad da überall seinen Samen verteilt hatte, wurde mir übel. Das war mein Reich. Seto war allerdings immer noch oben und arbeitete.     Setos Sicht:     Mein Stelldichein mit meinem Gatten hatte ich immens genossen. Befriedigt hatten wir uns noch unterhalten, bis wir wieder auf Jason zu sprechen gekommen waren. Was meine Angestellten taten, ging mich nichts an, aber sie hatten sich eigentlich nicht mit meinem Schwiegervater einzulassen. Jedenfalls nicht ohne zu verhüten. Wenn beide schwanger sein sollten, hatte mein Mann was er ursprünglich mit mir wollte, aber trotzdem fühlte ich mich dem noch lange nicht gewachsen. Mir war es befremdlich, dass alle drei mit Jason im Bett waren und er sie wieder, wie jedes Mal, ausgenutzt hatte. Ob er mit einer der Dienstmädchen richtig zusammen sein wollte? Bekam Joey eine Stiefmutter? Und wenn ja...war sie dann meine Schwiegermutter, die ich fürs putzen bezahlte? Diese Gedanken ernüchterten mich und nahm mir vor, meine Angelegenheiten zu regeln, starrte dabei mein Telefon an. Blade hatte versprochen, mir alles zu erzählen und doch hatte er es immer noch nicht getan. Ich griff danach und wählte seine Nummer. Er ging sofort dran, hörte sich aber gestresst und genervt an. „Was ist jetzt Blade? Du weichst mir schon seit Wochen aus.“ „Ich hatte zu tun. Meinen Mann besänftigen, Verletzungen kurieren und Reisevorbereitungen. Immerhin sind wir ein paar Monate nicht im Land und das muss genauestens geplant sein.“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Wir wussten beide, dass es nicht nur darum ging, weshalb er mir schnell schilderte, was er unternommen hatte, nachdem sein Camaro explodiert war. „Es hat ein bisschen gedauert, bis ich wieder handlungsfähig war. Mit meinem Mann und den anderen haben wir Ruby gesucht, aber er war spurlos verschwunden. Einen Tag, bevor wir Tristan gerettet hatten, kam er wieder zu mir. Er hatte sich aufrecht entschuldigt, dass sein Komplize mein Auto geschrottet hatte. Danke übrigens für den neuen. Er hilft mir, über den anderen hinwegzukommen, auch wenn es nicht dasselbe ist...“ Er schwieg eine Minute, ehe er wieder sprach. Seine Stimme war nun rau und hörte sich traurig an.   „Wir mussten ein anderes Auto nehmen, um dorthin zu kommen und wir mussten uns beeilen, weil wir nicht wussten, wie es Tristan geht und ob er noch am Leben ist. Das einzige Auto, dass wir nehmen konnten...war der...Impala.“ Wieder schwieg er und ich spürte genau, wie eine meiner Zornesadern anfing, gefährlich zu pochen. Der Impala gehörte Joey und niemand hatte ihn anzurühren, es sei denn, dieser hatte es demjenigen erlaubt. „WAS. IST. MIT. DEM. IMPALA?“, fragte ich aufgebracht und hörte daraufhin von ihm ein erschöpftes Seufzen.   „Wir sind zu Harukas Versteck gefahren, um Tris zu retten. Dieser Typ, der mein Auto geschrottet hatte, war auch da. Haruka nannte ihn Takeru. Schwarzes Haar, schwarze gemeine Augen und mittelgroß. Die Polizei war schon unterwegs. Wir waren unbemerkt zu Tristan gekommen und hatten ihn befreit. Mein Plan hätte reibungslos geklappt, wenn Joeys Großvater nicht dazwischen gefunkt hätte. Er hat auf uns aufmerksam gemacht. Daher konnten wir niemanden an diesem Ort festnehmen lassen. Im Grunde genommen hatten wir eine wilde Verfolgungsjagd, sie haben auf uns geschossen...wir mussten in dem kleinen Dorf vor Domino, den kaputten Impala versteckten. Wir sind zu Fuß zur Villa gelaufen...die ganze Nacht lang und als wir im Morgengrauen dort angekommen waren, hatten wir erneut einen Kampf mit ihnen. Grob gesagt. Die Polizei war irgendwann angerückt, keine Ahnung, wie wir das alles geschafft haben. Ich hatte das Gefühl, dass wir ewig kämpfen und laufen. So nun weißt du Bescheid. Vielleicht erzähle ich dir es genauer, wenn ich erholt bin. Nächste Woche fliege ich nach Palermo....oh ich muss Schluss machen. Wir hören uns.“ Damit legte er schnell auf, bevor ich meinen Zorn an ihm auslassen konnte.   Einen tiefen Atemzug nehmend, legte ich meine Fingerspitzen der einen Hand, an die der anderen und versuchte, die Wut weg zu atmen. Nach ein paar Minuten war ich schon etwas ruhiger und wurde in meinen Gedanken von meinem Hündchen unterbrochen, der leise an meine Tür klopfte. „Ja?“ Er grinste mich an und deswegen versuchte ich, mein Gesicht ausdruckslos zu halten. „Seto? Ich bin dann mal weg.“ „Was? Wohin?“ „Ich hab dir doch vom Treffen des Strickklubs erzählt...du kannst gerne mitkommen.“, meinte er hoffnungsvoll. Eiskalte Gruselschauer rannen mir über den Rücken und winkte schnell ab. „Ohne mich. Ich bleibe hier und arbeite noch ein bisschen. Ich muss mich eh wieder mehr um die Firma kümmern. Auch wenn meine Aktien gestiegen sind, durch Serenitys Aktion.“ Und ich musste den schrottreifen Impala finden, damit ich ihn reparieren lassen konnte, möglichst ohne dass es Joey heraus fand...falls er noch aufzufinden war.   „Aber wir könnten dir alle zeigen, wie du es besser machen...“ Mein Blick bohrte sich schneidend kalt in seine Augen und er verstummte, winkte mir zu und sagte leise, dass es spät werden könnte. Dann kam er doch zu mir und küsste mich zärtlich zum Abschied. Noch Minuten nachdem er gegangen war, fühlte ich mich schuldig. Er sollte wissen, dass sein Impala genauso schrottreif war, wie der Camaro. Aber es hätte ihm nur die Stimmung vermiest, wenn ich das jetzt angesprochen hätte. Wenigstens würde wenigstens ER einen schönen Tag haben. Um mich von meinen immer hartnäckiger werdenden Schuldgefühlen abzulenken, widmete ich mich wieder meinen Statistiken und nahm mir vor, nachdem ich Roland beauftragt hatte, das vermisste Auto zu finden, die Polizei wegen Haruka und Ruby zu befragen, die beide immer noch in Untersuchungshaft saßen. Vielleicht hatten sie endlich was neues zu berichten.     Joeys Sicht:   Endlich war es soweit. Nun stand ich vor einem wunderschönen zweistöckigem Altbau, dessen Fassade in strahlendem Weiß gestrichen war. Der untere Teil des Hauses war mit roten Ziegelsteinen versehen und wurde abgegrenzt durch einen modern wirkenden, wellen und kreisförmigen Zaun, in Weiß. Am schönsten fand ich die großen viktorianischen Rundbogenfenster, die in jedem Zimmer Helligkeit versprach. Hier also wohnte Ryo. Ich klingelte und nach ein paar Sekunden summte es, ich öffnete das Tor und ging langsam den Weg zum Haus und wurde schon von Ryo erwartet. „Joey. Schön dass du da bist. Die anderen sind auch schon da. Komm doch rein.“ Ich dankte ihr mit einem Nicken und grinste, als ich in das schöne Haus spazierte. Der Eingangsbereich war eher eine Halle, viel kleiner als unsere und eine breite Holztreppe führte in den ersten Stock. Ich sah mich weiter um und entdeckte eine Garderobe mit einer drei Meter langen Bank aus dunklem Holz. Schuhe standen davor und ich zog meine ebenfalls aus und stellte sie dazu, ehe Ryo mir Gästepantoffeln gab. Unter einem der Rundbogenfenster sah ich eine Chaiselongue und einen kleinen Runden Tisch daneben, sowie ein Bücherregal. Zwei Wege zweigten sich vor uns ab. Meine Gastgeberin erklärte mir, dass der eine Weg in die Küche und der andere in ein Wohnzimmer führte, angrenzend eine Gästetoilette und ein Vorratsraum. Oben waren das Schlafzimmer, ein Bad, drei Gästezimmer und ein Raum, in dem wir zusammen unsere Treffen abhielten. Die Treppe führte auch nach unten, in der der Keller war, in dem sich ein Lagerraum, ein persönlicher Wellnessbereich und ein Therapiezimmer befand. „Mein Mann ist Physiotherapeut, wie Pia. Durch sie haben wir uns kennen und lieben gelernt.“ Sie führte mich nach oben und ich hörte schon bekannte Stimmen miteinander sprechen. Als wir eintraten sah ich, zu meiner Verwunderung, meine kleine Schwester dort sitzen.   „Serenity? Du auch hier?“ Sie grinste mich an und erklärte mir, dass sie was Neues ausprobieren wollte und wie ich sah, war sie gut darin. Also setzte ich mich neben sie. Außerdem waren noch Pia, Amaryllis und zu meiner nächsten Verwunderung, Ryou da. Allerdings war er wohl immer noch durch den Wind und hoffte, etwas darüber herauszufinden. „Was möchtest du trinken Joey?“ Ich bat um grünen Tee und sie servierte ihn einen Moment später. „Es ist Genmaisha, Sensha mit gebratenem Reis.“, sagte sie und ich bedankte mich lächelnd   Ach, das war so schön, hier mit allen zu sitzen und zu stricken. „Sag Joey...wo ist eigentlich dein Mann. Mit uns zusammen würde es ihm sicher leichter fallen, stricken zu lernen.“, meinte Ryo. Ich nickte, erklärte ihr aber, dass es bei ihm hoffnungslos war. Einstimmiges Nicken folgte. Zuerst tranken wir Tee und Kaffee, Ryo servierte jedem von uns ein Stück Sahnetorte und erinnerte mich an meine Schwester, die meinte, es gäbe heute noch welche. Das hatte sie also gemeint. Nachdem wir getrunken und gegessen hatten stellte Ryou uns noch ein zweites Stück auf den Teller und gab uns noch was zu trinken. Auf jedem der Beistelltische stand ein Tassenwärmer und ich nahm mir vor, mir auch einen zu kaufen.   Ich wählte für meine neue Kreation hellblaue, dunkelblaue und weiße Wolle, wählte eine Rundstricknadel mit Stärke 4 und einer Länge von 150cm und begann, die dafür vorgesehenen Maschen anzuschlagen. „Serenity? Was ist eigentlich nun wirklich mit den Schwangerschaftstests?“ Alle blickten auf mich. „Was meinst du damit?“, frage Pia und ich begann zu erzählen. Nachdem ich geendet hatte, war meine Schwester ein wenig gereizt. „Müssen wir das jetzt besprechen?“ „Ja sollten wir. Ich nehme keinem der Mädchen ab, dass sie NICHT schwanger sind.“, zischte ich sie genauso gereizt an.   „Also gut. Beide Tests sind positiv. Kein Wort zu Dad. Erst nach dem vierten Monat könnte man es ihm erzählen, da ist es nicht mehr so riskant, dass sie die Kinder verlieren. WENN sie sich dafür entscheiden. Bis jetzt wissen sie es noch nicht, was sie tun.“ „Ich denke, beide wussten genau, was sie taten.“, mischte sich die Psychologin ein. Wir schwiegen und jeder hing bestimmt eine halbe Stunde seinen Gedanken nach, ehe Ryou schwer seufzte.   „Und was hast du so für Probleme Ryou?“ Angesprochener riss seine Augen weit auf und senkte dann beschämt seinen Blick. „Hat es was mit Duke zu tun?“, fragte ich weiter, nachdem keine Antwort von ihm kam. „Duke? Nein.“ Bei dieser Antwort platzte Serenity der Kragen und forderte ihn auf, es uns zu erzählen, damit wir ihm helfen konnten. „Ihr glaubt, das würde helfen? Na...na gut.“ Und er erzählte. Und ich war überrascht.     Ryous Sicht:   Ich war immer noch vollkommen durch den Wind. Wie hatte das nur passieren können? Und wieso hatte sich Duke mit ihm verbündet? Wäre er nicht gewesen, wäre dieses Missgeschick nicht passiert. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte, nicht mehr, was ich fühlen sollte und auch nicht, ob ich das wieder machen wollte. Es war zu viel gewesen...zu viel von allem. Mein Kopf war so durcheinander, dass ich nicht mal mehr schreiben konnte. Und das wollte schon was heißen. Nun saß ich hier, mitten unter Mädchen und Joey und klagte mein Leid.   „So sieht es aus. Was...was soll ich jetzt machen?“, fragte ich zögernd. „Ryou...ist dir vielleicht schon mal in den Sinn gekommen...das du das ganze gewollt hast?“, fragte Ryosae. Die anderen Mädchen nickten und Joey starrte mich immer noch fassungslos an, bevor er glücklich grinste und den Mädchen zustimmte. Wir saßen in einem Zimmer in Ryosaes Wohnung und jeder von uns saß in einem bequemen Sessel. Sie waren dick gepolstert, im Kreis angeordnet und vor uns war ein runder Tisch, auf dem Anleitungen, verschieden farbige Wolle in sämtlichen Variationen und Stricknadeln lagen. Neben jedem Sessel war ein kleiner Beistelltisch, auf dem standen die Getränke, meist Kaffee oder Tee und ein kleiner Teller, mit einem Stück feinster Sahnetorte, auf der eine dicke rote Erdbeere prangte und mich an Vergangenes erinnerte.   Ich legte meine Nadeln beiseite und starrte die Psychologin an, die ihre Aussage völlig ernst meinte. Ihr Blick war stechend und ich hatte das Gefühl, als ob sie in meinem Kopf wäre und ihn durchsuchte, nach allen möglichen Hinweisen. Sie war wirklich gut. Aber so schnell wollte ich nicht klein beigeben. Immerhin war ich mir wirklich nicht sicher. „Was?“ „Ich habe dich gefragt ob du es nicht wirklich tief in deinem Herzen gewollt hast?“ Das konnte doch nicht sein...oder?   „Alter wirklich. Ich habe gewusst, dass bei euch beiden irgendwann was laufen muss.“, meinte Joey, der gerade dabei war, eine meterlange Decke zu stricken. Er hatte die Wolle genommen, die zum Großteil aus Baumwolle bestand mit einem Teil Kaschmir und Seide. Es wunderte mich nicht, dass er es schaffte, einen weißen Drachen mit eiskaltem Blick auf hellblauem Grund zu stricken. Vermutlich für seinen Mann. Immer noch grinsend zwinkerte er mir zu und versuchte, die Decke, die schon über zwei Meter in der Länge und doppelt so viel in der Breite maß, nicht den Boden berühren zu lassen. Ryo stand auf und holte für ihn eine riesige Schale aus Bambus, damit Joey den fertigen Teil der Decke dort parken konnte, die er in einer Stunde geschafft hatte. Da bekam der Ausdruck „Schnellstricknadeln“ eine ganz neue Bedeutung.   „Aber...“, fing ich an, doch wurde ich sogleich von meiner besten Freundin unterbrochen. „Ich bin froh, dass es endlich passiert ist. War kaum auszuhalten, wie ihr umeinander getanzt seid.“, sagte Serenity, die gerade einen Fehler in ihrem Sommertop ausbesserte. Es würde ihr fantastisch stehen, wenn sie fertig war. Ich wusste, dass sie sich das gewünscht hatte. Klar, ich hatte es mir auch ab und an vorgestellt. Aber nie...NIE hätte ich es wirklich getan. Und schon gar nicht gedacht, dass es meine Erwartungen übertreffen würde. Weit übertreffen. Daraufhin spürte ich, wie mein Gesicht heiß wurde und wusste, dass alle anderen wussten, dass ich bei meinen Gedanken wieder bei dem Geschehen vor ein paar Wochen war. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihm gehört und das zermürbte mich mehr, als ich zugeben wollte.   „Du vermisst ihn und wünscht dir, dass er jetzt hier bei dir wäre...richtig?“, fragte Ryosae wissend. Ich vergaß immer wieder, ihre besondere Begabung und seufzte. „Weißt du Ryou...ich glaube er wartet darauf, dass du dich meldest und ihm sagst, woran er ist.“ Das mochte schon sein. Aber... „Weißt du denn wo er gerade ist? Mein Vorschlag wäre, zu ihm zu gehen und es ihm ins Gesicht zu sagen, dass du dieselben Gefühle hast, wie er.“, schlug Pia vor. Auch eine Möglichkeit. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich auch Gefühle hatte und wenn ich zu ihm gehen würde... ich würde garantiert wieder schwach werden, wenn...   „Ihr passt zusammen. Er hat nicht aufgegeben dich zu umwerben, trotz seiner Vergangenheit. Und das will was heißen.“, sagte Joey und Ms. Sunlight...ich meine Amaryllis nickte. Auch sie legte nun ihren fast fertigen, unheimlich komplizierten aussehenden Pullover zur Seite und sah mir direkt in die Augen. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass sie die Wahrheit aussprach, die ich gerne ignorieren wollte. „Ryou. Tatsache ist, dass du es nie getan hättest, wenn du dir tief in deinem Herzen nicht sicher gewesen wärst, dass du Gefühle für ihn hast.“    Schweigend nahm ich mein Strickzeug wieder auf und machte eine ganze Reihe von rechten Maschen, ehe ich wendete und die nächste mit links anschlug. Geduldig warteten die Mädchen...und Joey auf meine Antwort, strickten ebenfalls und genossen die Sahnetorte. Als ich es erneut beiseitelegte, sahen sie mich erwartungsvoll an. Aber ich nahm zuerst meine Tasse, in der sich feinster schwarzer Tee mit einem kleinen Schuss Milch befand, importiert aus London, trank einen Schluck und stellte die Tasse wieder ab. Ich seufzte und wusste, dass mir das Schwierigste noch bevor stand.   „Also schön...ihr habt Recht. Ich mag ihn.“ „Ha! Ich wusste doch...“ „Wie einen Freund. Ich schätze seinen Humor und mag seine Art. Aber das heißt nicht, dass ich in ihn verliebt bin.“ „Ihr hattet Sex!“, warf Serenity ein und ich sah in eine andere Richtung. Ich merkte förmlich, wie ich erneut rot wurde und konnte nicht anders, als an diesen verhängnisvollen Abend zu denken. Duke hatte mich gebeten ihm zu helfen und ich hatte natürlich zugestimmt, dass ich ihm helfen würde. Er hatte mich zu einem kleinen Haus im Viertel der Mittelschicht geführt.   Es war ein hübsches kleines Häuschen. Es sah gemütlich aus, trotz der schlechten Verfassung und ich fragte ich mich, wer da wohl wohnte. Das damals wohl weiß gestrichene Haus, welches mit der Zeit einen grau schmutzigen Farbton angenommen hatte, lag ungefähr in fünf Meter Entfernung. An beiden Seiten war ein Garten angelegt worden, in der Mitte verlief ein Kiesweg, der mit Abgrenzungen aus morschem Holz gesäumt war. Der Garten sah wild und ungepflegt aus, die Erde war trocken, das Gras verbrannt von der Hitze und ich gestaltete in meinen Gedanken bereits alles um. Ich schüttelte meinen Kopf. Wenn hier wirklich jemand wohnen würde, würde derjenige den Garten nicht so verkommen lassen. Duke sah mich ernst an, streckte seine Hand aus und klingelte. Die Türglocke klang altmodisch, ein Summer ertönte leise und er machte das kleine Gartentor aus verrostetem Metall auf. Oh...also wohnte doch jemand hier. Es quietschte laut und ich verzog dabei mein Gesicht. Schweigend gingen wir den kurzen Weg entlang bis zur Tür, die einen Spalt offen stand. Die Tür sah alt aus, die ehemals blaue Farbe verblichen und blätterte ab, als Duke die Tür ganz aufmachte.   Was er wohl vor hatte? Er ließ mir den Vortritt und ich dankte ihm dafür mit einem Kopfnicken. Langsam ging ich den Flur entlang und fragte mich, ob es ihm gehörte und er mich brauchte, um es zu renovieren. Innen war es genauso alt, aber sauber. Das Haus war abgedunkelt worden und nur ein schwacher Lichtschein sagte uns, wohin wir gehen sollten. Es könnte gruselig wirken, aber ich hatte keine Angst. Ein Blick hinter mich sagte mir, dass Duke immer noch hinten bei der Tür stand. „Duke? Kommst du?“, fragte ich verwirrt und er schüttelte den Kopf. „Nein Alter. Das in dem Raum da hinten wartet ganz alleine auf dich. Eine Überraschung. Also...bis später.“, meinte er dann locker und ging hinaus. Verdattert stand ich da und wusste nicht mehr, was ich von diesem merkwürdigen Benehmen halten sollte.   Bis sich zwei warme Hände auf meine Augen legten und mich derjenige, der hinter mir stand auf...russisch begrüßte. Ivan. Rasch drehte ich mich um, sah in seine unfassbar hellen Augen. Ein Schauer rann mir über meinen Rücken, aber ich versuchte nicht zu zeigen, wie sehr er mich wirklich aufwühlte. Ivan lächelte mich an, verbeugte sich höflich und bot mir seinen Arm an. Doch ich konnte nur eine Augenbraue hochziehen und rührte mich nicht. Er lächelte strahlender, nahm einfach meinen Arm und hakte ihn in seinen ein. Damit geleitete er mich ins Wohnzimmer des Hauses. Doch auf diesen Anblick war ich nicht vorbereitet gewesen.   Der Lichtschein kam von den Hunderten von Kerzen, die überall im Raum verteilt worden waren und tauchte diesen in goldenes Licht. Ein alter Holztisch stand in der Mitte, darüber lag eine rote Tischdecke und edles Geschirr, sowie sechs Kristallgläser und zwei Schnapsgläser in der sich schon eine durchsichtige Flüssigkeit befand, eine Vase in der eine einzelne dunkelrote Rose steckte und eine Kerze standen darauf. Sich gegenüber standen zwei hölzerne Stühle, die rot gepolstert waren. „Ich hoffe du magst Wein.“, flüsterte Ivan leise und half mir, beim Setzen, ehe er zu einem alten CD Player ging und ihn einschaltete. Leise Geigenmusik erklang, die mir die Haare auf den Armen aufstellten. Meine Güte...es war alles so romantisch. Dabei hatte ich ihm doch gesagt, dass wir nur Freunde waren.   „Ivan...was...was soll das alles hier?“, fragte ich stammelnd. Ich war unfassbar durcheinander und nun wurde ich auch noch nervös und war versucht, an meinen Fingernägeln zu knabbern. Der gebürtige Russe zuckte mit den Schultern, ehe er mich anlächelte. „Ich möchte dir eine Freude machen. Ich habe gekocht. Rezepte habe ich von Ms. Sunlight bekommen. Es schmeckt wunderbar.“, meinte er und schenkte uns Weißwein in die kristallenen Gläser. Danach hielt er mir stattdessen das Schnapsglas hin, um mit mir anzustoßen. „Nein Danke. Ich trinke keinen Wodka.“ Langsam ließ er dieses wieder sinken, ehe er es an die Lippen setzte und in einem Zug leerte. Daraufhin ging er in die Küche und servierte uns den ersten Gang. Auf dem kleinen Teller türmte sich eine Mischung aus Blätterteig und längliche Streifen gegrillter Aubergine, geformt zu einer Rose. Ein himmlischer Duft stieg mir in die Nase.   Verdammt. Na gut. Es war mir unmöglich das gute Essen zu verschmähen, also beschloss ich, mit Ivan zu Abend zu essen, auch wenn es mir unangenehm war. Ivan hielt mir nun das Weinglas vor die Nase und zögerlich nahm ich meines und stieß mit ihm an. Zuerst roch ich an dem Wein und versuchte, kein allzu überraschtes Gesicht zu machen. Der Wein roch blumig und fruchtig und nachdem ich einen Schluck genommen hatte, fühlte sich mein Mund an, als würden tausende kleiner Blasen darin zerplatzen, gemischt mit dem Gefühl von zu Hause und seltsamerweise dem Geschmack von frisch gemähtem Gras und einem Hauch Frühlingssonne. Verdutzt nahm ich noch einen Schluck und ignorierte den Mann mir gegenüber, wie er mich beobachtete und jede kleine Regung in sich aufsaugte. Danach widmete ich mich dem Essen. Ich probierte etwas davon und konnte mich nur mit Mühe zur Ordnung rufen, versuchte nicht zu zeigen, wie begeistert ich von diesem köstlichem Mahl war und viel zu schnell war es aufgegessen.   Als nächstes brachte er die ersten Weingläser in die Küche und räumte die Teller ab, dann schenkte er mir Rotwein ein. Er hatte eine tiefrote Farbe und roch nach Beeren und Kräutern. Ich trank davon und es schmeckte erdig, nach dunklen Kirschen und Veilchen. Samtig weich floss der Wein durch meinen Mund, ehe ich ihn runter schluckte und eine Gänsehaut davon bekam. Ein anderer Duft mischte sich in das Gefühl geborgen zu sein und ich sah vor mir einen Teller stehen. Darauf war auf der einen Tellerseite Reis und auf der anderen Curry? „Curry?“, fragte ich und Ivan nickte. „Besonderes Geheimrezept von Ms. Sunlight. Ein gutes Bananencurry.“   Es duftete herrlich. Und seit wann konnte er überhaupt kochen? Seit er Joeys Kochkünste bewundert hatte? Ivan deutete auf das Essen, ich probierte und beim ersten Bissen musste ich die Augen schließen und genießerisch aufseufzen. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah er mich intensiv an und nahm ebenfalls ein Löffel dieser genialen Mahlzeit in den Mund. Ich schluckte unauffällig und ignorierte sein Starren, welches seltsame Gefühle in mir auslöste. Er versuchte mit mir zu flirten und schlimmer noch...sah es so aus, als wollte er mich verführen.   Wir aßen schweigend auf, ich eher angespannt und er entspannt mit einem Lächeln im Gesicht und tranken den Wein. Er hatte wirklich keine Mühen gescheut und versuchte immer wieder, mich in ein Gespräch zu verwickeln, die ich mit einsilbigen Antworten immer recht schnell im Keim erstickte. Aber er gab einfach nicht auf. „Ich war die letzte Zeit viel bei Ana. Ich habe mich verabschiedet. Ab heute beginnt neue Zeit. Ich will die neue Zeit mit dir, Ryou.“ Lange Zeit schwieg ich, sah ihn immer noch angestrengt NICHT an, bis ich den Kopf schüttelte. „Ivan...“   „Du glaubst mir nicht. Sag was muss ich tun, damit du mir glaubst?“, fragte er und stand langsam auf. Er wartete keine Antwort ab, sondern drehte sich um und ging in die Küche, um den nächsten Wein und das Dessert zu holen. Der Wein glänzte in hellem Gold im Kerzenlicht und roch würzig, nach Rosinen, Marillen und Tabak. Neugierig wie dieser wohl schmeckte, trank ich. Der Geschmack von Orangen und Honig verteilte sich in meinem Mund und von diesem trank ich sofort das ganze Glas, in langsamen Schlucken aus. Ivan hatte die Gelegenheit genutzt und hatte das Dessert geholt. Es war schlicht und einfach. Er trug in seinen Händen eine riesige Schüssel Erdbeeren, die er auf den Tisch stellte und mir zuzwinkerte, ehe er sich erneut abwandte und einen Schokobrunnen holte. EIN SCHOKOBRUNNEN!   Der Duft der Schokolade kam mir in die Nase und stellte fest, dass sie besonders roch. Es war mir vertraut und eine leise Alarmglocke schrillte in meinem Kopf. Mehr konnte ich darüber nicht nachdenken, denn er hatte sich bereits eine Erdbeere geangelt, in die flüssige dunkle Schokolade getunkt und mir in den Mund gesteckt. Diese Kombination aus bitterer und scharfer Schokolade und Erdbeeren war genial. Ich schloss die Augen und seufzte glücklich auf. Als er mich weiter fütterte, ließ ich die Augen geschlossen, um besser genießen zu können. Doch irgendwann berührte etwas anderes meine Lippen und ich öffnete die Augen einen Spalt weit. Ivan hatte seine Finger vorsichtig darauf gelegt, strich zart darüber, bis ich innerlich erzitterte. Dann spürte ich nichts mehr, sah, dass er sich zurück gebeugt hatte und mich sorgfältig beobachtete. „Dessert macht was mit dir.“, sagte er leise mit starkem russischem Akzent. Ich wollte ihn zu mir ziehen, tat es aber zum Glück nicht. Er hatte Recht. Mir war auf einmal so heiß. „Du willst mich verführen...“, sagte ich ebenso leise, wusste nun, was in der Schokolade gewesen war und erkannte die Zeichen.   „Das ist nicht meine Absicht. Wollte nur mit dir essen. Besser wir hören auf und ich bringe dich nach Hause.“ Nicht sein ernst. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. Er war zwei Köpfe größer als ich und seine hellen Augen funkelten. Mein Blick wanderte an ihm hinab und stellte fest, dass mir gefiel was ich sah. Nervös schluckte ich den dicken Klos hinunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Was jetzt? War ich bis jetzt noch ruhig gewesen, erhöhte sich mein Atem und ich konnte mich einfach nicht mehr bremsen. Langsam stand ich von meinem Stuhl auf und ging auf ihn zu.     Ich schüttelte energisch den Kopf, um diese nicht gerade hilfreichen Gedanken loszuwerden. „Schlimm genug, dass ich morgen Geburtstag habe. Ich weiß nicht...ich glaube ich feiere nicht. Ich werde zu Hause sitzen, alles abdunkeln und mich verstecken, bis zum nächsten Tag. Was wenn er wieder kommt? Was wenn er gar nicht mehr kommt?“ Daraufhin schwiegen nun alle, strickten konzentriert weiter, ehe Serenity schwer seufzte und mir zu zischte, dass ich ein Feigling war. Sie hatte ja Recht...ich war einer. Unweigerlich musste ich wieder an mein peinliches Verhalten „danach“ zurück denken.   „Das war zu schnell.“ Ivans Stimme klang so laut in meinen Gedanken, obwohl er sie nur leise geflüstert hatte, geschockt, was wir miteinander getan hatten und dennoch unheimlich befriedigt. Auf meine, selbst in meinen Ohren beleidigte Frage, warum er dann überhaupt mitgemacht hatte, hatte er nur ein -„Ich bin auch nur ein Mann und du verdammt heiß.“- gesagt. Klar ich hatte mich fest an ihn gepresst gehabt und ihn von Sinnen geküsst, aber das hieß nicht dass er mich genauso zurück hätte küssen müssen, oder das er mich fest an seine harte Männlichkeit drücken hätte sollen. Oder eben dass er mich ins Schlafzimmer getragen hatte und wir uns die Kleider vom Leib gerissen hatten. Das blau weiß gestreifte war mein Lieblingsshirt gewesen...   „Jetzt bist du am Zug. Mit deinem Handeln...oder eben nicht handeln zeigst du ihm, was du möchtest. Reagiere und vielleicht erlebst du eine wundervolle Partnerschaft. Sollte es nicht so sein, hast du es wenigstens versucht. Oder bleibe allein und frage dich, wie es hätte werden können.“, meinte Amaryllis. Sie versuchte geduldig mit mir zu sein, erntete von allen ein Kopfnicken, außer von Joey. Der war in seinen eigenen Gedanken versunken, hielt sein Handy in der Hand und wirkte etwas Schuldbewusst. Warum nur? Wir strickten einige Zeit, ich eher langsam, Serenity wütend und sie schnaubte laut dabei. Nur Pia, Amaryllis und Ryosae wirkten geduldig und in ihrer Mitte. Joey wirkte unsicher und seufzte immer wieder leise. „Du liebst ihn, er liebt dich. Was ist daran nur so schwer?“, motze meine beste Freundin weiter.   Bevor ich allerdings noch was dazu hätte sagen können, klingelte es an der Tür. Ryosae machte ein nachdenkliches Gesicht, stand auf und ging aus dem Raum. Ein paar Minuten später war sie wieder zurück und lächelte leicht.   „Zu spät Ryou.“ „Häh?“, machte ich intelligent und hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt, als ich meinen...äh...Liebhaber (?) an der Tür stehen sah. Ivan trug ein blütenweißes, kurzärmeliges Hemd und eine graue Bermuda, dazu ebenfalls weiße Sneakers. Ich erwischte mich dabei, wie ich seine perfekt geformten Waden anstarrte, räusperte mich verlegen, als ich merkte, dass er mich mit einem intensiven Blick ansah und sah woanders hin. Meine Wangen wurden heiß. Bisher war er immer elegant gekleidet gewesen, was ihn älter gemacht hatte, als er wirklich war. Ihn jetzt so lässig zu sehen ließ mich vor Nervosität innerlich verkrampfen. Und ich? Ich hatte eine alte Jogginghose und ein Top an, welches man auch leicht mit einem Unterhemd verwechseln konnte. Meine Haare hatte ich in einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammen gebunden. Ich schluckte hart. Immer wenn man es am wenigsten erwartete... Ich sah aus, als ob ich mich selbst vernachlässigen würde.   „Hab gehört hier ist Stricktreff? Vielleicht praktisch zu lernen. Könnten Sie mir beibringen?“ Sein russischer Akzent war heute sehr stark ausgeprägt, was mir einen Schauer den Rücken hinunter jagte und leider auch erregte und ich merkte, dass er genauso nervös war, wie ich. Bestimmt hatte er Angst, wie ich reagieren würde, genauso wie ich Angst hatte, mich an ihn zu binden. Wie konnte man nur Angst vor diesen überwältigenden Gefühlen haben? Sollte man sich nicht eher freuen? Und es kaum abwarten können? Lag vielleicht aber auch daran, dass es die erste feste Beziehung sein könnte und nicht ein einfacher One Night Stand, um mich von ebendiesen Umstand abzulenken, dass ich ihn wirklich mochte. Obwohl ich die eher in letzter Zeit mit Mädchen gehabt hatte und das auch nur selten, wollte ich ja nicht wie Odeon enden, dessen Eroberungen kurz und doch endlos waren. Mein Blick kam wieder auf Joey, der schnell...sein Handy verschwinden ließ. Also hatte er Ivan Bescheid gesagt und mich ihm hilflos ausgeliefert? Ich dachte er wäre mein Freund...   Ryosae bat ihren neuen Gast in unsere Runde und meinte, dass er zuerst einen Becher Tee mit Schuss und ein Stück von der Sahnetorte essen müsste. Er lächelte sie warm und dankbar an und schon war seine Nervosität wie weggeblasen. Meine Güte...dachte ich noch vor etlichen Wochen, dass ich einer der erwachsensten hier war, schon bewies ich mir selber das Gegenteil. Ich verhielt mich wie ein unreifer Teenager. Er nickte allen in der Runde zu und Joey bekam von ihm ein unfassbar strahlendes Lächeln...oh. Doch Joey lächelte nur kurz zurück, zeigte keine Zähne dabei und strickte weiter. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte, atmete langsam aus und sog, hoffentlich unauffällig, die Luft wieder in meine Lungen. Also fand Ivan, dass Joey attraktiv war? Natürlich war er es. Mit seinen blonden Haaren und goldenen Augen, der von der Sonne gebräunten Haut, sah er exotisch und wunderschön aus. Joey schien es zu wissen, dass er bewundert wurde und machte ihm sanft aber bestimmt klar, dass er nicht interessiert war. Ein Glück. Ich meine...aahhhh. Das war doch zum aus der Haut fahren.   Er setzte sich dazu und nahm Getränk und Torte in Empfang. Seine Lippen legten sich sanft auf den Rand der Tasse und ich beobachtete weiter, wie er trank und anschließend die Sahnetorte aß. Zum Schluss war nur noch die Erdbeere übrig und die verspeiste er mit besonderem Genuss, sah mir dabei in die Augen. Ich schluckte. Die Mädchen sahen sich an und nickten.   „Wir lassen euch mal kurz alleine.“, meinte Pia leise, stand auf und zog Serenity mit, die uns lieber beobachten wollte. Joey half ihr, alle verließen den Raum, außer uns beiden und dann...waren wir allein. „Wie geht es dir Ryou?“, fragte Ivan scheu und ich schluckte. Ich wollte diese geschickte Zunge wieder in meinem Mund haben und seine Hände auf meinem Körper. Aber dann würde er nur wieder sagen, dass ich rein an gewisser Körperlichkeit interessiert war und keine Emotionen dabei fühlen würde. Mein Schweigen wurde von ihm allerdings sofort richtig interpretiert. „Du denkst an Sex.“ Als ich abermals schwieg, seufzte er und kam mir näher. Mein Körper reagierte automatisch auf seinen Duft nach Sandelholz, gemischt mit einem Hauch Patschuli. Holzig, erdig und süßlich. Eine gefährliche Kombination. Seine rechte Hand legte sich zart an meine Wange und in seinen Augen spiegelte sich...Lust. Hektisch atmete ich ein und aus, stand auf und krallte mich an seinem Hemdkragen fest, ehe ich ihn küsste. Sofort erwiderte er ihn, intensivierte ihn nochmal, bis meine Beine einknickten und er mich auffing. Ivan zog mich noch näher an ihn, ich konnte fühlen, wie sehr er mich begehrte und war selber sehr dankbar, dass das Chili in der Schokolade nicht der Grund gewesen war, dass ich ihn begehrte. Nach gefühlten Stunden lösten wir uns voneinander, vollkommen atemlos. Ich hatte in seinen hellblonden Haaren gewühlt und nun standen sie von seinem Kopf ab. In seinen Augen glühte immer noch die Leidenschaft.   „Sei mit mir zusammen. Ich liebe dich Ryou.“, sagte er und küsste mich erneut. Seine Lippen verhinderten, dass ich logisch nachdenken konnte, ich schlang meine Arme um seinen Nacken und gab mich diesen Gefühlen hin. Meine Sinne waren vollkommen benebelt, als wir unsere Knutscherei beendeten, bevor wir übereinander herfielen. Keine Ahnung wieso, aber ich WUSSTE, dass Serenity Beweisfotos und Videos gemacht hatte. Ivan starrte mich an, schien auf irgendwas zu warten, als mir einfiel, dass er mir ja was gesagt hatte. Und nicht nur irgendwas. Die drei magischen Worte... Aber konnte ich das so einfach erwidern? Lange hingen diese Worte in der Luft, bis Ivan es nicht mehr aushielt.   „In Ordnung. Du bist noch nicht bereit. Ich denke ich gehe besser. Morgen würde ich allerdings gerne deinen Geburtstag in meinem Haus feiern. Du weißt wo ich wohne.“ Ich dachte wieder an das Häuschen, welches heruntergekommen aussah, dessen Garten verwahrlost war, die Einrichtung schlicht und alt. Er wollte morgen dort feiern? Es wäre ein Wunder nötig, das alles bis dahin herzurichten und das sagte ich ihm auch. „Wenn du und Serenity helfen...dann ist es gut.“ Zweifelnd sah ich ihn an, bis er aufgab und seufzte.   „Verstehe. Vielleicht sieht man sich irgendwann mal wieder. Schönen Tag.“ Sein Akzent trat nun wieder sehr stark hervor und machte mir erneut eine Gänsehaut. Nur für einen Moment hatte er seine Schultern sinken lassen, ehe er sie straffte und sich anschickte, zu gehen. „Natürlich Ivan. Ich werde dir liebend gerne beim Renovieren deines Hauses helfen.“, mischte sich die kleine Wheeler auf einmal ein. Verdammt.   „Ich mache den Garten.“, meinte Joey aufgeregt und überhaupt nicht beschämt, dass auch er gelauscht hatte. „Schön, dann kümmere ich mich um neue Farbe für innen und außen. Wir werden auch von den Männern noch Hilfe brauchen. Ich habe das Gefühl, dass wir die Möbel ebenfalls aufpeppen müssen.“, meinte Amaryllis und die anderen Mädchen nickten. Während Joey erklärte, dass er Seto und seinen Dad, sowie die anderen einspannen würde, aber sich nicht sicher sei, ob Charlie mithelfen würde, unterbrach ich ihn. „Er fährt erst nächste Woche nach Sizilien und wird sicher helfen. Auf alle unsere Freunde ist Verlass, wenn jemand Hilfe braucht, das wisst ihr doch.“ Ich war zum Schluss immer leiser geworden. Der Tatendrang der anderen hatte mich mitgerissen und sah das kleine Lächeln in Ivans Gesicht, auch wenn er sich dann umdrehte, damit ich es nicht sah. Ein Blick zu Serenity und ich wusste, sie würde nichts unversucht lassen, mich mit Ivan zusammen zu bringen. Und wenn es das Letzte war, was sie tun würde.     Tbc... Kapitel 43: Vorbereitungen und Ryous Geburtstag -----------------------------------------------   Rous Sicht:   „Oh warte...ich zeige es dir nochmal.“, sagte Ryosae und zeigte Ivan, wie man die Maschen richtig anschlug. Er war vielleicht super in Karate und Geschäftsmann wie Kaiba...aber genauso schlecht im Stricken. Serenitys bohrende Blicke waren genauso schlimm, wie die von Joey, auch wenn er eher begeistert war. Man sah ihm an, dass es ihm gefiel, dass ich anscheinend auch auf Männer stand. Nicht genug damit schwärmte er andauernd von netten Paarabenden und ich verdrehte erneut die Augen. Wäre nur Kaiba hier...dann würde er das ganz schnell unterbinden, aber so musste ich warten, bis unser Treffen vorbei war, denn mein Protest wurde einfach ignoriert. Mein Handy vibrierte und schnell holte ich es aus meiner Tasche. Es war eine WhatsApp von Thea, die ebenso entzückt war und bei ihren „lieben Grüßen“ auch Yugi erwähnte, eine von Duke, der mich beglückwünschte und eine von Tris, der mich fragte, ob alles in Ordnung war und ob Serenity gerade zu sehr die Kupplerin spielte. Also hatte Joey bereits alles erzählt? Offenbar wollte jeder, dass ich mit Ivan zusammen war, koste es, was es wolle.   Ich schrieb nur Tris zurück und verneinte das in Ordnung sein und bejahte den Wahnsinn, der seine Freundin gerade befallen hatte. Als er zurück schrieb bekam ich nur einen traurigen Smiley und ein „Viel Glück“ und schnaubte verärgert. Gegen Serenity war kein Kraut gewachsen und das wusste Tris. Diese verengte gerade ihre Augen, als wüsste sie, dass wir über sie geschrieben hatten und Tristan sich nachher was anhören durfte. Mein Blick ging nochmal durch unsere Runde und merkte, dass ich mich nicht mehr wohl fühlte. Vorhin konnte ich wenigstens noch offen reden und so. Aber jetzt...konnte ich nur noch daran denken, ob mein Deo noch ok war und das ich vorhin nicht so viel Bratkartoffeln mit Zwiebeln und extra viel Knoblauch hätte essen sollen. Als ich Ivan abgeknutscht hatte, war mir das vollkommen entfallen. Unruhig rutschte ich auf meinem Sessel hin und her, seufzte und legte meine Stricksachen in einen Korb. Hastig wählte ich noch Wolle für später, wenn ich noch Zuhause weiter stricken wollte und stand auf.   „Hey Leute...ich pack zusammen. Hab noch was vor.“ Winkend und schneller als der Blitz war ich aus dem Raum gestürzt und die Treppen hinunter gerannt. An der Treppe hörte ich den Russen meinen Namen sagen und lugte ein letztes Mal hinter mich, bevor ich verschwand. Gewissensbisse bekam ich erst zwei Querstraßen weiter, als ich wieder an Ivans zerknirschtes Gesicht denken musste. Ablenkung...ich brauchte dringend Ablenkung. Also angelte ich mein Handy aus dem Korb und brauchte einige Versuche, bis ich es von der Wolle getrennt hatte und wählte wahllos eine Nummer. Nach meinem Gespräch ging es mir etwas besser. Ich würde wieder das Gefühl haben, ihn betrogen zu haben, aber eigentlich waren wir gar nicht zusammen, also dürfte es mich nicht so sehr belasten. Seufzend lief ich noch etwas schneller. Nie hätte ich gedacht, dass ich wirklich mal in so eine ernste Sache hineinflutschen könnte und jetzt? Jetzt war ich nicht wirklich glücklich, sondern panisch, weil ich Ivan wirklich mochte und wenn es nicht klappen würde, wäre es seltsam, wenn wir uns wieder als Freunde treffen würden. Aber das war nicht der Hauptgrund. Es war einfach zu überwältigend. Da fiel mir wieder ein, dass ich ja längst mit ihm im Bett gewesen war und bis jetzt hatte es noch keine Frau geschafft, dass ich so krass aus der Rolle fiel und kaum noch denken konnte. Sein Gesicht, wenn die Erlösung ihn übermannte....oh shit. Jetzt aber schnell zu diesem Mädchen. Eine Latte hatte ich ja bereits.   Joeys Sicht:   Da ging er dahin...und Ivan hinterher. Als er nach einigen Sekunden wieder zu uns kam, war tiefe Trauer in seinem Gesicht. „Vielleicht besser so. Er will nicht...“ „UNSINN! Ivan, komm schon. Ich helfe dir. Ryou braucht nur einen kräftigen Tritt in den Hintern. Er hat nur Angst, obwohl er das gar nicht braucht.“, meinte Serenity. Es sollte wohl beruhigend wirken, aber leider tat es das nicht. „Ich schreibe ihm, dass wir in einer halben Stunde alle bei Ivan sind und anfangen werden mit der Umgestaltung.“, sagte ich schnell und fing schon an zu schreiben. Er antwortete sofort und meinte, dass er jetzt keine Zeit hatte, aber nachkommen würde. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei und hoffte, er würde nichts Unsinniges machen. „Ich gehe nach Hause und überrede Seto. Wer sagt Charlie Bescheid?“ Ivan hob seine Hand und hatte bereits dessen Nummer gewählt, fing an, sehr schnell auf Russisch zu sprechen und legte wieder auf. „Ich kann leider nicht mithelfen. Ich habe noch einen Termin, der sich nicht verschieben lässt.“, sagte Ryo bedauernd und auch Pia sagte für heute ab, versprach aber, morgen mit von der Partie zu sein.   ~   Wieder zu Hause wurde ich etwas nervös und spielte dabei mit meinem Ehering. Seto war immer noch in seinem Arbeitszimmer und telefonierte gerade mit Roland. Als er mich sah, stockte er kurz, lächelte und meinte, Roland sollte sich einfach nur darum kümmern. Um was auch immer. Es kam mir verdächtig vor, aber ich hatte jetzt keine Zeit, dem auf den Grund zu gehen. „Joey ist wieder da und genau zur rechten Zeit. Bis später Roland.“, meinte er und legte auf. Mit großen Augen sah ich ihn an, was ihn stutzen ließ. Er ahnte wohl schon was. „Hi Liebling. Duhu? Ich hätte da mal eine Frage...“ „Was willst du denn jetzt schon wieder?“, antwortete mein Eisschrank fauchend. Jepp. Er ahnte was. „Morgen hat doch Ryou Geburtstag.“ Er hob skeptisch eine Augenbraue. „Und?“ Sein Blick wurde lauernd und er verengte seine Augen. „Ok, besser ich fange am Anfang an. Wir waren bei unserem Stricktreff. Also Ryou war auch da, wusstest du, dass er stricken kann? Na ja da hat er erzählt, dass Duke ihn zu Ivans Haus geführt hatte und...“ Nun etwas entspannter unterbrach er mich sofort.   „Ach deswegen waren beide nicht beim französischem Frühstück. Was wollten sie bei Ivan?“ „Ivan ist doch so in Ryou verliebt.“ Erleichtert lehnte er sich zurück und lächelte sogar wieder. „So wie Ivan dich ständig ansieht, ist das gut zu hören. Wie ist es gelaufen?“ „Wie jetzt? Heißt das...du wusstest, dass Ivan mich...“ Der Eisblick den ich bekam ließ mir die Worte im Hals stecken bleiben. Also hüstelte ich und erzählte von dem romantischem Abendessen und dem danach und wie Ryou nun durcheinander und panisch war. „Die letzten Wochen hat Ivan wohl abgewartet und kam heute auch zum Treffen. Er ist leider, wie du, vollkommen untalentiert im Stricken. Ryou ist dann geflüchtet. Und...ich habe eventuell versprochen, dass wir jetzt gleich helfen, Ivans Haus herzurichten, um Ryous Geburtstag darin zu feiern.“, meinte ich nervös stammelnd und hoffte, er würde mithelfen. „Wie bitte?“ „Ach komm schon. Du bekommst auch eine extra Portion Proteine. Ansonsten frage ich einfach Tsumi und...“ „Schon gut. Ich helfe mit.“ Das lief ja besser, als erwartet. Jetzt musste ich noch Dad einspannen. „Fein. Da ich den Garten machen werde, kannst du dich ja mit den anderen um den Anstrich für außen kümmern. Ich schau nach Dad. Weißt du wo er ist?“   „Er ist in seinem Zimmer.“ Ich dankte ihm mit einem feurigen Zungenkuss und dem Versprechen, ihn heute Abend zu verwöhnen. Seinen lustvollen Blick spürte ich die ganze Zeit noch auf meinem Hintern, selbst jetzt, wo ich an Dads Tür stand, klopfte und eintrat.   „Dad? Ich brauche deine Hilfe gleich. Wir renovieren Ivans Haus und...“ „Vergiss es Joey. Ich kann nicht mit helfen. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht, aber ich weiß noch nicht was es ist...“ Überlegend sah er aus dem Fenster und beobachtete damit, wie zwei der Mädchen im Garten saßen. Darauf sagte ich nichts. Sie mussten ihm schon selber sagen, dass er erneut Vater werden würde. „Also schön...dann sind wir zwar zu wenige...aber schon gut. Ich finde sicher einen Ersatz für dich.“, meinte ich lächelnd. Bei meinem Weg nach unten traf ich Daisy, die mitten auf der Treppe eine Pause einlegte und aussah, als ob sie jeden Moment zerbrechen würde. "Daisy? Alles in Ordnung?" Sie schluckte und meinte, es ginge schon. "Wenn ich dir einen Rat geben dürfte...sag es ihm endlich. Kläre es bitte auch zwischen euch Mädchen und ob einer von euch jetzt eine Beziehung zu Dad hat. Gegen Übelkeit hilft...." "Nein Danke. Keine Ratschläge, kein Geständnis. Ich brauche nur mal einen Moment für mich alleine, dann geht es schon wieder.", zischte sie abweisend. Was für ein stures Mädchen, aber gut. Nur noch kurz zu Serenity, dann konnten wir los.   ~   Tristans Sicht:   „Oh hier habt ihr noch was vergessen...und hier auch...und...“ „TRISTAN!“ „Ja Kaiba?“ „Könntest du bitte still sein? Ich bekomme schon Kopfschmerzen.“, fauchte Kaiba sauer. Ich konnte ihn ja verstehen. War nicht gerade leicht für ihn, hier an der Außenfassade zu arbeiten. Mein Blick blieb an Kaibas angeblich größter Konkurrenz hängen und seufzte. Joey hatte ihn dazu verdonnert und hoffte wohl, dass beide Freunde wurden, nur weil sie gemeinsam den Anstrich machten. „Klar doch...wie geht es dir Tsumi? Wie ist es so mit dem Großkotz zu arbeiten?“ „Wie ein Traum, der sich gerade erfüllt.“, meinte sie sarkastisch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war immer noch ungewöhnlich heiß für diese Jahreszeit. Perfektes Wetter also, um den anderen beim Schwitzen zuzusehen. Ich hatte helfen wollen, aber es war mir von meiner Freundin verboten worden, da ich mich immer noch nicht wirklich erholt hatte. Erneut seufzte ich und musste unweigerlich an die Entführung denken. Nun verstand ich endlich, warum Joey diese Alpträume hatte. Ein eisiger Schauer erfasste mich, als ich wieder an diese grausamen Augen denken musste. Diese hatten mich auch in der Nacht heimgesucht, hatte aber zumindest ein paar Stunden schlafen können. Die Gespräche mit Serenity waren zwar immer hilfreich...aber ich war immer recht vage in meinen Erzählungen und wirklich beenden konnten sie die Alpträume sowieso nicht. Wie Haruka über Joey gesprochen hatte...Mir wurde immer kälter und nun zitterte ich auch merklich, starrte aber nur auf den Boden. Nutzlos…wertlos…   „Durch dein Starren wächst das Gras auch nicht schneller… Tristan?“ Ich zuckte vor Schreck zusammen und schüttelte meinen Kopf, um den Gedanken gerade zu verscheuchen und konzentrierte mich auf Kaiba, der ein nachdenkliches Gesicht machte. „Du denkst an diese Schreckschraube oder? Ich will mir nicht mal vorstellen, was du alles durchgemacht hast. Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl.“, meinte er, diesmal voller Verständnis. „Sieh einer an. Sie können ja auch freundlich sein, Mr. Kaiba. Hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut.“, zischte sie. Verärgert schnalzte Kaiba mit der Zunge und frostete Tsumi mit seinem gefürchtetem Eisblick ein. Auch sie konnte ich mehr als verstehen. Kaiba machte sich nicht mal Mühe, nett zu sein, sondern stichelte und beleidigte sie aufs höchste. Da kam mir eine Idee und hoffte, dass es so funktionieren würde. „Hey Tsumi...wieso denkst du, dass Kaiba eifersüchtig auf dich sein muss?“ Sie verdrehte die Augen, ob meiner absurden Frage.   „Da gibt es keinen Grund. Außer vielleicht den, dass Kaiba seinen Biss verloren hat und dies durch seine Eifersucht kompensieren muss.“ Ich lachte, da sie das so herrlich trocken rüber gebracht hatte, während Kaiba nun uns beide vereiste. Dann lächelte sie etwas und meinte, sie bräuchte dringend eine kleine Erfrischung. „Was würde ich jetzt für ein Getränk mit Eis geben. Obwohl… mein Rücken wird gerade angenehm kalt.“ Ich sah zu Kaiba und verzog missbilligend mein Gesicht, erhob mich rasch und versicherte, dass ich beiden etwas zu trinken besorgen würde. War es denn noch zu früh für Alkohol? Für mich nicht, also beschloss ich, den beiden eine Flasche Weißwein zu besorgen, damit sie sich endlich richtig unterhalten und hoffentlich das Kriegsbeil beilegen konnten. Auf dem Weg nach drinnen sah ich, dass der Flur abgedeckt war und die anderen Räume geschlossen waren. Nur die Küche war offen, aber durch Folie geschützt vor dem Schleifstaub. Der Flur sollte nach den Möbel Arbeiten ein fröhliches, zartes gelb bekommen, wie ich mich erinnerte. Die schweren Schränke, die dort standen, waren bereits abgeschliffen, grundiert und mit weißer Farbe gestrichen worden. Die leichteren Möbel wurden gerade draußen von Ryou, Serenity und Blade bearbeitet. Das Grüppchen, welches sich um den inneren Anstrich kümmerte, Ivan, Duke, Mokuba und Amaryllis, strichen gerade die Wände der Küche in einem schönen, sehr hellen mintgrün. Das Gespräch, welches diese führten war aufschlussreich, war mir aber nicht sicher, ob Duke nicht besser die Klappe halten sollte.   „Er hat...was?“, fragte Ivan, der bleich geworden war und Duke seufzte. „Ja er hat vorhin ein Mädchen angerufen und mit ihr geschlafen, das hat er mir erzählt. Ich weiß nicht, ob er sich bewusst ist, was er damit anrichtet.“ Amaryllis schwieg, hatte aber ihrem Mund zu einem harten Strich zusammen gepresst. Mokuba schüttelte den Kopf und prophezeite, dass wenn Serenity das herausfinden würde, es Ryou an den Kragen ging. Dann bemerkten sie mich und wurden alle bleich. „Tris...was hast du von dem was wir besprochen haben gehört?“ „Genug um zu wissen, dass Ryou extreme Bindungsängste hat und versucht, eine wunderbare Beziehung zu zerstören. Was sollen wir nur tun?“, fragte ich, hob die Folien an und ging in die Küche hinein, sah in den Kühlschrank und fragte Ivan, ob er eine Flasche Weißwein für die beiden Streithähne draußen hatte. Am besten mit Eis. Er nickte langsam und holte das gewünschte aus seiner Vorratskammer. Ich öffnete die Flasche und suchte mir zwei Gläser heraus, Ivan holte die Eiswürfel und bestückte die Gläser damit, ehe ich den Wein in die eine Hand nahm und beide Gläser in die andere. „Für mich bitte ein Glas Martini, wenn du das hast. Darauf hab ich jetzt voll Lust.“, meinte Duke und Ivan verordnete uns allen eine Genusspause.   „Ich bringe den Wein nur kurz raus, dann können wir zusammen trinken.“ Von weitem hörte ich Kaiba brüllen und beeilte mich nun. Bevor der Eisprinz handgreiflich werden konnte, gab ich ihm sein Glas in die Hand und gab auch Tsumi eines und schenkte beiden den Wein ein. Diese blitzte ihn wütend an. „Ich weiß gar nicht was ich dir getan habe.“ Oha. Nun waren die beiden schon beim du. Das lief ja...gut oder? Kaiba schnaubte entrüstet, trank den Wein und fauchte zurück. „Deine bloße Anwesenheit ist schon Grund genug. Warum bist du überhaupt hier?“ In einiger Entfernung sah ich Joey, der das Unkraut jätete und so tat, als würde er nichts davon mitbekommen. Weiter hinten waren Ryou und Serenity mit Blade. Ich hörte nur noch irgendwas mit Tassen, dann wandte ich mich von beiden ab und ging auf Joey zu. „Hey Joey...Ivan macht seine Bar auf. Auch wenn es eigentlich zu früh ist...Lust auf einen Cocktail a´la Cyber Commander?“ Joey grinste, nickte und wischte sich mit seinen Händen, die voller Erde waren, die Stirn ab und hinterließ darauf einen breiten Schmutzstreifen, was ihn aber irgendwie süß aussehen ließ. Wieder seufzte ich schwer. Aus Rücksicht auf mich hatte Serenity uns eine Intimpause aufgedrängt und nun fand ich ihren Bruder schon süß... Ich brauchte unbedingt ihre Brüste in meinem Gesicht, bevor ich wahnsinnig wurde. Aber nicht länger als zwanzig Sekunden, sonst bekam ich keine Luft mehr. Das hatte ich schon ausgetestet.   Er winkte meiner Süßen zu, die mich erst jetzt sah, wie ich zerknirscht hier draußen stand und sehnsüchtig auf ihren Körper sah. Ryou sagte was zu ihr, es schien, als ob er nun auch Brüste hatte, sie zischte etwas zurück und war schneller bei mir, als ich Brüste sagen konnte. „Tristan...hast du gerade Brüste Fantasien?“ Ich nickte und hob meine Hände, legte sie vorsichtig auf ihren Busen ab und knetete diesen. Sie ließ es zu und grinste ihren Bruder und die anderen frech an. „Meine weichen, wunderschönen Boobies. Ich liebe euch.“, flüsterte ich und Serenitys Grinsen wurde breiter. „Wir sollten uns mal für eine halbe Stunde verziehen, Tris. Ich glaube ich bin gerade richtig nass da unten...“ Kaum hatte sie das gesagt, hielt ich in meiner Kneterei inne, löste die Hände und warf sie mir über die Schulter. Also war sie auch ausgehungert, so wie sie vor Vorfreude kicherte und ich trug sie zu Ivans Gartenhaus, wo er seine Gartengeräte aufbewahrte.   Joeys Sicht:   Genervt rollte ich mit den Augen, als ich hörte, wie mein Eisdrache mit Tsumi stritt. Ich hatte gehofft, dass beide das Kriegsbeil begraben würden, wenn sie sich ein wenig näher kennen lernen würden. Leider brachte das nichts, denn seit wir hier waren beleidigte er sie ständig. Arme Tsumi… Ich blickte von meiner Arbeit auf und sah, wie Tristan zu mir kam und mir sagte, dass Ivan seine Bar geöffnet hätte und ob ich einen Cocktail wollte. Ich nickte erfreut und wischte mir über meine schweißnasse Stirn. Auf einmal sah mich Tristan ganz anders an und das…machte mir irgendwie Angst. Also winkte ich meiner Schwester zu, die ihren Freund endlich bemerkte und machte ein wissendes Gesicht.   „Sieht so aus, als ob Tristan von dir fantasiert, Serenity.“, meinte Ryou angespannt. „Im Gegensatz zu dir, freue ich mich, wenn mein Freund sich nach mir verzehrt. Kauf dir endlich ein paar Eierstöcke, wenn deine Eier schon nicht funktionieren. Vielleicht wirst du ja dann mutiger.“ Mit offenem Mund starrte ich sie an, als sie an mir vorbei ging und sich von Tristan…in aller ÖFFENTLICHKEIT betatschen ließ. Sie grinste uns nur frech an, sagte was zu Tris und kaum eine Sekunde später hatte er sie sich über die Schulter geworfen. Beschämt wandte ich meinen Blick ab und schloss die Augen. Albernes Gekicher kam auf und ich wusste, WAS die beiden jetzt tun würden. Mein Blick schweifte zu Ryou, der genauso geschockt über Serenitys Worte war, wie ich und an mir und Charlie vorbei rauschte. Wir beschlossen, hinein zu gehen, ich ignorierte den bohrenden Blick meines Hausdrachens, der sehr angetrunken wirkte. Das war’s dann wohl mit dem Verwöhnen heute Abend. Wenn er so betrunken war, dann konnte ich froh sein, wenn er mich nicht vollkotzte. „Ich bringe den beiden gleich was zu essen. Vielleicht müsst ihr dann nicht auf Zweisamkeit verzichten.“, sagte Charlie und ich nickte dankbar. Unser Ziel war die Küche und als ich Ivans enttäuschten und unheimlichen Blick sah, mit dem er Ryou bedachte, bekam ich eine Gänsehaut. Ryou schluckte und wusste nicht, was er tun sollte.   „Ich habe gehört, du springst bei jeder Gelegenheit in andere Betten…Du musst nicht, aber dann sag das auch deutlich. Ich halte mein Versprechen und lasse dich feiern...aber ab übermorgen...sprich mich einfach nicht mehr an.“ WAS? Was sollte das? Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Seto und Tsumi die Küche ebenfalls betraten, sich zu uns gesellten und Duke flüsterte uns zu, was passiert war. „Ryou war mit einem Mädchen im Bett und hat Ivan betrogen…“ Aber das…ich dachte die beiden würden nun endlich zusammen kommen und dann machte Ryou sowas…Deswegen hatte ich so ein schlechtes Gefühl gehabt. Ich verstand beide Seiten, aber wieso setzten sie sich nicht einfach zusammen und redeten darüber? Mein Mann klatschte sich fest an die Stirn. So fest das er nun einen Handabdruck darauf hatte. Auch er war fassungslos, mischte sich aber gleich ein. „Aber…beide schind gar nischt zusammn…keine Rechnschaft schildig…“, lallte der Mann, mit dem ich verheiratet war. Nie würde er sich freiwillig so blamieren, aber ich vermutete, dass er wegen Tsumi einfach zu wütend war…obwohl, sie sich anscheinend nun blendend verstanden. Warum auch immer.   „Ja…das stimmt. Ich…“ Weiter kam Ryou nicht, denn Ivan sah ihn immer noch genauso an und er senkte seinen Kopf schuldbewusst, ehe er es sich anders überlegte und aus dem Haus, in den Garten stürmte. Kurz darauf ging Ivan ihm nach und der Gefrierschrank drängte uns ans geöffnete Fenster, damit wir lauschen konnten. Also ehrlich. Was sollte das denn? Hatte er noch nie was von Privatsphäre gehört? In nächster Zeit sollte er auf Alkohol verzichten, wenn er sich auf einmal so aufführte. Ivan sagte etwas, aber ich verstand nur die Hälfte, weil er immer wieder ins russische wechselte. Aber mein Mann sprach diese Sprache fließend, weshalb er uns übersetzte. Ryou weinte dabei, schien das was Ivan gesagt hatte zu verstehen und wandte sich von ihm ab, drehte ihm dabei den Rücken zu. Der Russe schien damit überfordert zu sein. Nur sehr kurz sah er zu mir, ich nickte leicht, ehe er ihn umarmte und Ryou sich erleichtert in seine Arme warf. „Es...es macht mir Angst...“, stotterte er, zwischen lauten Schluchzern und ich hatte Mühe, mir meine Tränen zurück zu halten, so sehr wühlte mich das auf. Doch Ivan lächelte und sagte etwas. Wieder verstand ich nur Bahnhof, wir starrten Seto an, der uns auch sofort übersetzte, auch wenn es sich lallend nicht so süß anhörte.   „Isch liebsch disch Ryou. Zusmmen könnn wir alle Ängschte überwindn, wenn du misch nur lässcht.“ „Aaaawwwww…“, sagten wir im Chor, waren unheimlich ergriffen von dieser zärtlichen Art, wie Ivan mit ihm umging. Der Weißhaarige starrte uns erschrocken und auch ein wenig erbost an, weil wir gelauscht hatten. Da nahm Ivan Ryous Gesicht in seine Hände und küsste ihn kurz, aber mit einer derart innigen Zuneigung, dass mir heiß wurde. Ich musste sofort meinen Mann an meinem Hintern haben… Vorsichtig lugte ich zu ihm, der meinen Blick verlangend erwiderte. Schnell ging ich die paar Schritte zu ihm. „Hey…sollen wir kurz ins Gartenhäuschen gehen?“ Bedauernd sah er auf mich hinab und erklärte, dass es bereits besetzt war…oh.   ~   Daisys Sicht:   Meine Güte war mir heiß. Obwohl ich gerade mit meinen Schwestern im kühlen Pool schwamm, schwitzte ich unaufhörlich. Nachdem ich fünf Mal geduscht und mich zehn Mal umgezogen hatte, war ich kurzerhand nach draußen gegangen und hatte mich mit einem Besuch im Pool erfrischt. So froh war ich noch nie, endlich Master Josephs unauffälligen, zischenden Ratschlägen aus dem Weg zu gehen. Zwar war Jason hier geblieben, aber er hatte nichts von meiner Veränderung bemerkt, weswegen es mich nicht allzu sehr störte. Lui war allerdings nervös. Ihre Launen wechselten sich ständig ab. Von nervös, zu zickig, wütend und traurig. Wenn sie anfing zu weinen, hörte sie ewig nicht mehr auf. Hoffentlich blieb dieser Zustand nicht mehr so lange. Außerdem, dass ich schwitzte, fühlte ich mich eher schwächlich und musste mich oft ausruhen, weswegen ich mein Arbeitspensum nicht mehr schaffte. Und dann diese ständige Kotzerei.   Daddy beobachtete uns drei voller Sorge, aber ich konnte ihm nicht erzählen, was passiert war. Nicht nur, weil Jason es erfahren hätte. Jason. Oh mein wunderschöner Jason. Dieser alberne Bart war so lächerlich, dass er schon wieder süß war und ich das Verlangen hatte, ihn zu kämmen. Über mich selbst verwirrt schüttelte ich starrend den Kopf. „Hey Daisy...alles in Ordnung?“ Oh, er hatte bemerkt, wie ich ihn angestarrt hatte. Wusste er jetzt Bescheid? Würde er mich verhöhnen? Oder mich ignorieren? Das würde ich niemals ertragen können. Aus meinem Mund kam nur ein verzweifelter Laut, ehe ich in Tränen ausbrach. „Was...was hast du? Ich hab doch nur gefragt ob alles in Ordnung ist. Jetzt weine doch nicht gleich.“ Völlig hilflos sah er zu Daddy, der Jason streng ansah und den Kopf schüttelte.   „Ich glaube die Damen benötigen etwas Ruhe. Und einen großen Eimer Schokoladeneis.“ Bei dem Wort merkten wir alle auf und Jason nutzte die Gelegenheit, um uns Eis zu holen. Als er weg war, meinte Daddy, dass er genau wusste, was los war. „Ich werde also Großvater.“ Mein Blick senkte sich automatisch. „Woher...“ „Nicht verwunderlich. Ich kenne die Anzeichen. Eure liebe Mutter war unausstehlich in der Zeit. Lass mich raten...Jason? Bist du dir sicher, Prinzesschen?“ Natürlich war ich mir nicht sicher. Wollte ich Mutter sein? Es hatte sich so richtig angefühlt und jetzt? War ich ein nervliches Wrack. Lui mischte sich ein, ohne dass ich eine Antwort hätte geben können. „Ich...ich auch.“, murmelte sie leise und Daddy klappte vor Entsetzen den Mund auf. Maria erhob sich, der Blick verschlossen.   „Verzeiht meine Lieben, ich bin sofort wieder da.“ Oh nein. Wenn Maria derart höflich und doch distanziert war, war sie wütend. Wie ein Vulkan, der einem versicherte, es sei alles unter Kontrolle und im nächsten Moment spuckte er Feuer und versetzte alles und jeden in Angst und Schrecken. Sie ging ins Haus und ich hoffte, sie würde Jason nicht wehtun. „Ist schon gut.“, meinte Daddy lächelnd. „Egal was noch passiert, ich bin für euch da. Ich hoffe nur, dass Jason weiß was er tut. Anscheinend seid ihr alle von ihm verführt worden. Ist Maria auch…?“ Ich schüttelte traurig den Kopf und erzählte ihm, was Maria uns gestanden hatte. Tiefe Trauer zog sich über Daddys Gesicht. „Ich habe es nicht mal bemerkt. Obwohl ich immer weiß, wenn es euch nicht gut geht. Was bin ich nur für ein schlechter Vater.“ Daddy bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen. Wahrscheinlich war nun auch er den Tränen nahe, was mich erneut zum Weinen brachte.   „Bist du nicht, Paps. Du bist der beste. Maria wollte nicht, dass wir es wissen und es ist auch nur zufällig herausgekommen. Dank Master Joseph.“, sagte Lui leise. Wir schwiegen, bis Jason wieder heraus kam, einen Eimer Schokoladeneis in der einen und drei Löffel in der anderen Hand. Sein Gesicht war abweisend und er wirkte verletzt. Ein deutlicher Handabdruck zeichnete sich auf seiner linken Wange ab und ich hatte das Gefühl, dass er nun wusste, dass wir wussten, dass er mit uns allen geschlafen hatte. „Ähm, ich denke ich sollte euch was erklären…“, fing er unsicher an und schluckte. Ich für meinen Teil war einfach nur fassungslos. Dachte er etwa er erklärte dies mal einfach so und alles war wieder gut? Dachte er, er könnte trotzdem so weiter machen?   Ich wollte Jason nicht teilen, sondern für mich allein. Es hatte mich unendlich verletzt, dass er mit beiden meiner Schwestern dieselben Zärtlichkeiten ausgetauscht hatte. Warum nur, dass wusste ich nicht. Natürlich verstand ich warum Lui und Maria es auch getan hatten, immerhin waren sie genauso verliebt in ihn, wie ich...aber... Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, dass Jason die beiden auch so sanft berührt hatte. Mir wurde schlecht, als ich daran dachte, dass die für mich unendlich intimen Küsse einfach seine Art waren und er womöglich nichts für mich fühlte.   Wir wurden erneut von ihm benutzt… Die Übelkeit verstärkte sich und ich wusste, dass ich schleunigst aus dem Wasser raus musste, wollte ich niemanden vollkotzen. Doch meine Arme fühlten sich schwach an und ich schwamm langsam, mich beherrschend, zur Treppe, damit ich mich nicht zu sehr anstrengte. Wieso lernte ich nicht endlich aus meinen Fehlern? Und warum liebte ich ihn immer noch, auch wenn er mich derart betrogen hatte? „Daisy? Wo willst du hin? Ich dachte ich sollte euch das erklären und…willst du kein Eis?“ Wie niederträchtig mich mit Schokoladeneis ködern zu wollen. Also schüttelte ich nur den Kopf und stieg aus dem Wasser. „ Daisy! Warte…ich kann es wirklich…ich…ich mag euch. Jede von euch anders, aber was ich getan habe…da waren Gefühle dabei. Ihr wisst, dass ich bisher nur mit Haruka geschlafen hatte und danach nie wieder mit einer Frau. Mit jeder einzelnen von euch war es was Besonderes. Das musst du mir glauben…Lui…“ Sie drehte ihren Kopf zur Seite und fing an, laut zu weinen. Ihre Traurigkeit griff auf mich über und auch ich verwandelte mich wieder in einen Wasserfall. Meine Beine fühlten sich schwach an und ich sank auf den steinernen Weg. Der Wind frischte auf und ich fröstelte.   Sofort war Jason bei mir und wickelte mich in ein großes Handtuch, sah ständig von mir zu Lui, als ob er nicht wusste, wem er zuerst beistehen sollte. Wenn ich nicht...in anderen Umständen wäre, hätte ich ihn von mir weggestoßen und im Pool ertränkt… und danach wiederbelebt und geküsst, doch so konnte ich mich nicht dagegen wehren, dass er sich zu mir auf den Boden setzte und mich, samt dem Handtuch, in den Arm nahm. Das Schokoladeneis schmolz fröhlich in der Sonne und ich hörte Luigianas Schluchzen nur noch gedämpft. Dafür wärmte mich Jasons Anwesenheit, es drang tief in mein Herz und ich fühlte mich so geborgen und sicher. Meine Augen schlossen sich und ich genoss, bis ich einschlief.   ~   Als ich wieder aufwachte, lag ich in meinem Zimmer, die Vorhänge waren zugezogen und meine Uhr sagte mir, dass es bereits weit nach Mitternacht war. War die Vorbereitung auf Ryous Geburtstag schon vorbei? Hatte ich so lange geschlafen? Lange starrte ich an die Decke und meine Gedanken fuhren Karussell. Immer wieder musste ich mir vorstellen, wie Jason sich Erleichterung bei meinen Schwestern verschafft hatte, mein Herz krampfte bei jeder einzelnen Vorstellung schmerzhaft zusammen und dann fasste ich einen Entschluss. Ich konnte ihn nicht einfach so davon kommen lassen, als ob nichts passiert wäre. Als ob er nicht unsere Herzen, ohne Rücksicht, zertreten hatte. Vorsichtig deckte ich mich ab und stand sehr langsam auf, dabei überkam mich eine Welle der Übelkeit und ich verharrte, bis ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. Schritt für Schritt durchquerte ich mein Zimmer und an der Türe angekommen, musste ich mich kurz ausruhen. Tief ein und ausatmend, wartete ich, bis ich die Kraft fand, die Klinke hinunter zu drücken.   Auf Zehenspitzen schlich ich mich aus meinem Zimmer und ging den Korridor entlang. Ich wusste, dass Daddy in seinem Zimmer das hatte, was ich jetzt brauchte und holte es mir, ohne dass ich bemerkt wurde. Dann ging ich noch in die Kammer, die uns als Näh und Bügelzimmer diente und bediente mich an meinen Sachen, ging wieder hinaus und hielt geradewegs auf Jasons Zimmer zu. Leise öffnete ich die Tür einen Spalt und versicherte mich, dass er bereits schlief. Ich hoffte ich machte das Richtige...natürlich tat ich das. Was er uns angetan hatte, konnte man nicht mit einem „Tut mir leid“ abtun. Immer näher kam ich seinem Bett, mein Blick glitt über sein schönes Gesicht, Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich drängte sie konsequent zurück. Wenn ich anfing zu weinen, konnte ich vielleicht nicht mehr aufhören. Dann zückte ich das Rasiermesser, legte es zuerst auf den Boden und pinselte ihn mit Rasierschaum ein und begann vorsichtig, den Bart abzurasieren. Zum Glück hatte er immer einen tiefen Schlaf. Wie damals, als er mir eine Strähne aus meinem Gesicht gestrichen hatte und ich nicht anders konnte, als ihn dafür zu küssen. Eins hatte zum anderen geführt. Die Nacht war unglaublich gewesen und als er erschöpft eingeschlafen war, hatte ich ihn die ganze Nacht beobachtet gehabt. Doch nun musste ich ihn richtig bestrafen. Ich holte schon die Schere hervor und wollte ihm seine Haare abschneiden, aber das ging dann doch zu weit. Doch das andere würde ich trotzdem tun. Keiner würde mich davon abhalten. Nicht mal Daddy.   „Daisy? Was tust du denn hier?“ Erschrocken drehte ich mich um. Maria und Lui standen in der Tür. „Er hat uns alle verletzt. Dieser dämliche Bart musste einfach ab...“ Maria nickte. „Ok...und was ist mit der Schere? Du willst doch nicht...“ Den Kopf schüttelte ich nur einige Sekunden, ehe mir eine geniale Idee kam, auch wenn sie mit einer neuen Welle Übelkeit einherging. Ich musste mich zusammenreißen. „Ich brauche eure Hilfe. Jason darf nicht einfach so davon kommen.“ Sie rückten näher, betrachteten den anbetungswürdigen Jason ebenso traurig wie ich vorhin und nickten. „Er hat uns alle schamlos hintergangen und denkt mit einer Entschuldigung ist alles beim Alten. Ich habe ihm daraufhin eine geklebt, gesagt dass wir wissen was er getan hatte und ihm gesagt, dass er mich nicht mehr anfassen soll. Ich verzichte lieber auf seine Aufmerksamkeit, als auf euch. Was ist das für eine Idee?“, fragte Maria nun lauernd. Schnell erklärte ich ihnen, was mir vorschwebte und während Maria grinsend nickte, riss Lui erschrocken die Augen auf. „Du willst...nicht dein ernst. Aber...“ „Keine Sorge. Es ist nicht dauerhaft.“ Daraufhin nickte auch sie und wir begannen, die ganze Nacht hindurch, unseren Plan auszuführen. Das würde ihn lehren...   ~   Am nächsten Morgen wurden wir von einem grauenhaften Schrei wach. Nachdem wir unser Opfer präpariert hatten, waren wir in mein Zimmer gegangen und hatten uns in meinem Bett zusammen gekuschelt. Immer noch müde versuchte ich ein Auge aufzubekommen. Heute war mein freier Tag und ich würde auf keinen Fall einen Fuß aus meinem Bett machen. Dann ertönte ein zweiter Schrei und wir waren auf einmal hellwach. Jason hatte wohl bemerkt, was wir getan hatten. Lui fing an zu kichern und nach einer Weile konnte ich es mir auch nicht mehr verkneifen. Nur Maria machte nicht mit und war nun gar nicht mehr so sicher, ob wir wirklich das Richtige taten. „Ich bitte dich Schwesterherz. Er hat es verdient.“ An meiner Türe klopfte es und ich hörte die Stimme von Master Joseph. Lui stand auf und ließ ihn hinein.   „Ward ihr das?“, fragte er geradeheraus und ich nickte, beteuerte dass es allein meine Idee gewesen war, auch wenn mir meine Schwestern geholfen hatten. Master Joseph grinste und hob seinen Daumen. „Das hat er jetzt davon, euch auszunutzen. Gut gemacht Mädels. Nur musste diese Farbe sein?“ „Sie wäscht sich nach acht Haarwäschen von allein wieder aus.“, meinte ich und stand wackelig auf. „Oh nein...nicht schon wieder ein Schwächeanfall.“ Master Joseph fing mich auf und befahl mir, mich wieder hinzulegen. Nickend tat ich was er gesagt hatte und bat ihn, Jason später zu uns zu schicken, wenn er sich von seinem ersten Schock erholt hatte.   ~   „Was denkst du, was es wird?“ Mein Blick ging zu Lui, die ihre Hand auf ihrem Bauch hatte und diesen streichelte und ich zuckte nur mit den Schultern. Es war noch zu früh, um sich Gedanken zu machen. Mir war schon wieder so schlecht und ich konnte mich einfach nicht übergeben. Also schloss ich meine Augen wieder und versuchte tief durchzuatmen. Wir waren vielleicht gerade Mal vier Wochen schwanger. Ich jedenfalls. Den ganzen August über hatte ich zu tun gehabt, es zu verbergen und dann verplapperte ich mich in Anwesenheit von Master Joseph. Vielleicht war Lui noch nicht ganz so lange schwanger, wie ich und schon malte sie sich die Zukunft aus. Ich glaubte ehrlich gesagt nicht, dass ich wirklich Mutter werden würde, nicht wenn ich noch acht Monate mit diesen extremen Nebenwirkungen leben sollte. Noch hatte ich keine Beziehung zu dem Baby aufgebaut, also dürfte es mir leichter fallen. Mein Entschluss war gefasst.   „Ich werde das Kind abtreiben.“ Erschrocken starrte mich Lui an, das konnte ich förmlich fühlen. „Aber...ich dachte du willst es.“ Trotzdem dass ich es nicht wollte, drängten sich die Tränen durch meine geschlossenen Augen. „Ich wünschte ich könnte es. Aber Jason würde es niemals wollen. Ich könnte nicht ertragen, wie er mich ansehen wird, wenn er es wüsste. Irgendwann sieht man es und dumm ist er nicht. Außerdem hat er uns hintergangen und...ich...was würden unsere Kinder sagen, wenn sie wüssten, dass sie denselben Vater haben? Müssten wir uns nicht hassen, weil wir uns gegenseitig hintergangen haben, obwohl wir von unseren Gefühlen wussten?“ „Mach dich nicht lächerlich, Daisy. Aus dir sprechen die Hormone. Wir wussten alle von Anfang an, dass wir in Jason verliebt sind. Normal das jeder seine Chance ergriffen hat. Nur...ja. Es tat weh zu wissen, dass er es mir uns allen drein getan hatte. Aber ich hasse weder dich, Maria, noch Jason. Im Gegenteil. Ich liebe ihn noch mehr. Außerdem ist ein Teil von ihm in uns.“ Wieder streichelte sie ihren Bauch, doch ich würde das nicht tun, sonst würde ich anfangen das Kind zu lieben und das ging nicht, wenn ich...   Ein Klopfen unterbrach meinen Gedankengang und hoffte, dass es nicht Jason sein würde. Ich konnte jetzt nicht. Mir war immer noch so schlecht. Die Tür öffnete sich und...Jason kam herein. „Ich weiß ich hab es verdient...aber ernsthaft?“, fragte er beherrscht. Ich öffnete meine Augen einen Spalt und musste lächeln. Es hatte sich mehr als gelohnt ihm die ganze Nacht über die Haare bunt zu tönen und ihm tausende kleine Zöpfchen zu flechten. „Sei froh, dass es nur so gekommen ist. Zuerst wollte ich dir die Haare ganz kurz abschneiden.“ Trotz dieser Horrornachricht lächelte er mich an, als hätte ich gescherzt. „Wie geht es euch? Ihr seht nicht gerade fit aus.“ „Wenn man die ganze Nacht im Dunkeln Haare tönt und Zöpfe flechten muss, ist man eben müde.“ Mein Ton war kalt und abweisend geworden. Die Übelkeit verstärkte sich, mir wurde eiskalt und ich musste stöhnen. Wenn das nicht sofort aufhörte würde ich erneut in Tränen ausbrechen und vor Verzweiflung in meinen Bauch boxen, bis es tot raus kam. Ich hielt diese Quälerei nicht aus.   Mein Gesicht war schon wieder nass, als mir eine warme Hand meine Tränen abwischte. In seinen Augen spiegelte sich große Sorge, ich versuchte seine Hand von meinem Gesicht zu wischen, aber ich war einfach zu schwach. Auch Jason bemerkte dies und bat Lui, uns allein zu lassen. Mit gemischten Gefühlen tat sie es und als ich das Geräusch der Türe hörte, die mir sagte, dass sie gegangen war, streichelte er mir wieder über mein Gesicht. „Was hast du nur?“ „Geh bitte. Lass mich alleine. Ich will dich nicht hier haben.“, antwortete ich darauf, doch der blonde Schönling hatte andere Pläne. Er setzte sich auf mein Bett und quetschte sich hinter mich, um mich zu stützen, er flüsterte mir beruhigende Dinge zu und küsste immer wieder meine Hand. Ich wollte es nicht. Aber sein Körper war so wunderbar warm und vertrieb die eisige Kälte, die mich gefangen hielt und auch die Übelkeit. Nicht lange, dann war ich eingeschlafen.   ~   Der nächste Tag erwies sich als weitere Herausforderung. Nicht nur, dass ich beim Erwachen allein im Bett gewesen war, sondern ich hatte meinem Arbeitgeber meine Entscheidung mitzuteilen. Ich würde heute zum Frauenarzt fahren und mir dieses Kind weg machen lassen.   Joeys Sicht:   Es war nicht zu fassen. Da stand Daisy in unserem Schlafzimmer und eröffnete uns ihre Pläne. Nicht nur das ich von der Nachricht geschockt war...nein ich fand das grün in ihrem Gesicht stand ihr einfach nicht. Mir wurde davon auch ein wenig übel. Seto blieb da schon cooler als ich, auch wenn es mir unangenehm war. Wir waren beide nackt unter der Decke und hatten uns gerade verwöhnen wollen. Warum nochmal hatten wir ihr die Tür geöffnet? „Sicher, Daisy? Du weißt, dass du mit deiner Entscheidung leben musst.“ Jetzt doch etwas verunsichert nickte sie nicht mehr ganz so zuversichtlich. Er hob zweifelnd eine Augenbraue und versicherte ihr, dass er sie unterstützen würde, wenn sie sich doch dafür entscheiden würde, es zu behalten. Doch sie schüttelte den Kopf, wirkte unheimlich traurig dabei. Auch ich wurde traurig. Das war ihre einmalige Gelegenheit, nebenbei auch meine, da ich endlich Kinder um mich haben konnte, auch wenn es nicht meine eigenen waren.   „Ich halte diese Quälerei nicht mehr aus. Außerdem will ich dem Ding in mir nicht zumuten ohne Vater aufzuwachsen.“ Ich lachte. „Du denkst doch nicht wirklich, dass Dad, wenn er es wüsste, dich und das Kind alleine lassen würde? Nie im Leben. Und auch Luigiana wäre nicht alleine damit.“ Sie ignorierte meinen Einwand und beharrte auf ihrer Entscheidung. Sie wirkte trotzdem unsicher auf mich. Oder hatte sie Angst? „Hey...soll ich mitkommen?“, fragte ich nun sanft und sie musste sich schon sehr ihre Tränen verdrücken. Ob vor Rührung oder Trauer, oder ob es gar die Hormone waren, wusste ich nicht. Es fröstelte mich, als der heiße Drachenkönig neben mir, mich ansah, als ob ich gerade was Falsches gesagt hätte. Ja ich wusste, dass wir gerade was vorhatten, aber ich konnte das arme Mädchen doch nicht alleine lassen. Vor allem weil Seto ihr schon unseren Beistand zugesichert hatte. Dies zischte ich ihm auch zu, ehe er die Augen verdrehte und seine Arme verschränkte. Daisy meinte, sie wäre einverstanden, dass ich sie begleitete. Vor Wut knirschte mein Mann mit seinen Zähnen und ich flüsterte ihm zu, dass wir das Nachholen würden, er aber gerne auch mitkommen konnte.   Mein Geldsack lehnte es ab, er meinte er hätte noch einiges zu tun. Also bat ich sie wegzusehen, krabbelte nackt aus dem Bett und verschwand schnell in seinem Schrank, durchquerte ihn und suchte in meinem nun etwas Passendes zum Anziehen und putzte in meinem Bad meine Zähne. Als ich fertig war, sah ich meinen Eisklotz Daisy eisig anstarren und es erinnerte mich an seine Anfälle, wenn ich Tsumi erwähnte. Nun das hatte sich wenigstens klären können und ich hatte beide nicht mehr wieder erkannt. Ohne Worte hatten sie sich verstanden, nur mit Blicken kommiziert. Wer hätte gedacht, dass mein Drachengatte besser mit ihr zurechtkam, als ich? Meinen Kopf schüttelnd, nahm ich Daisys Hand und verschwand aus unserem Schlafzimmer. Davor stand Dad und hatte gerade anklopfen wollen. Er sah uns seltsam an, vor allem, weil ich immer noch ihre Hand hielt. Dachte er etwa...lächerlich. Also versuchte ich, es gelassen zu nehmen. „Dad...was gibt’s?“, fragte ich, aber er sah nur sie an.   „Daisy...ich war auf der Suche nach dir und möchte mit dir reden.“ Sie wurde ziemlich nervös und öffnete ihren Mund. Doch nachdem sie nichts sagen konnte, schloss sie ihn wieder und ich beschloss, für sie zu sprechen. Irgendwann würde er garantiert dahinter kommen, vielleicht sogar mir vorwerfen, dass ich nichts gesagt hatte, aber das war nicht meine Geschichte. Nur sie konnte es ihm beichten. „Nicht jetzt Dad. Sie hat einen Arzt Termin und ich begleite sie.“ Er machte große Augen, als er das hörte. Bestimmt stellte er sich jetzt irgendwelche Horrorszenarien vor. „Wieso?“, fragte er geschockt und trat einen Schritt auf sie zu. Daisy wich einen Schritt zurück und biss sich auf ihre Unterlippe. „Nichts Ernstes. Sie will nur noch besser untersuchen lassen, warum sie in letzter Zeit so müde...und...traurig ist. Zur Sicherheit.“ Er nickte, immer noch skeptisch. Trotzdem verschwand er langsam und uns beobachtend in seinem Zimmer. Kaum war die Tür zu, packte ich Daisys Hand fester und drängte sie zum schnellen Aufbruch, bevor er erneut heraus kam. Er ahnte eh schon was und ich wusste, dass er nicht locker lassen würde, bis er es herausgefunden hatte.   Den Weg bis dahin schwiegen wir. Blass und ziemlich steif ging sie neben mir den kurzen Weg bis dorthin. Was mochte nur in ihrem Kopf vorgehen? So hatte ich sie noch nie erlebt. „Alles in Ordnung?“ Sie nickte, wandte aber dennoch ein, dass sie Angst hatte und nicht wusste, ob sie das Richtige tat. Dies ließ mich inne halten. Die Verwirrung muss mir ins Gesicht geschrieben sein, denn sie druckste nun unsicher herum, dass sie es eigentlich gewollt hatte, aber sie sich nie hatte vorstellen können, dass es nicht schön war, schwanger zu sein. „Ich dachte du hast alles durchdacht? Wir können auch wieder zurückgehen.“ Für einen Moment keimte die Hoffnung in mir auf, dass sie es doch behalten würde, doch sie erstickte diese sofort im Keim. „Nein. Ich muss das machen. Kommen Sie schon, wir sind eh fast da.“ Skeptisch folgte ich ihr in den vierstöckigen Block hinein.   Der Frauenarzt lag im dritten Stock, der Fahrstuhl war kaputt und so mussten wir laufen. Wäre alles kein Problem gewesen, wenn Daisy nicht alle paar Schritte anhalten und eine Pause machen musste. Doch schließlich schafften wir es doch, hatten nur dreißig Minuten gedauert und betraten die Praxis des Gymi...Gyänäno...Gymäsiologen. „Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“, fragte die Empfangsdame und Daisy nannte ihren Namen. „Willkommen Ms. Mario. Haben Sie einen Termin?“ Daisy schüttelte den Kopf, nestelte nervös an ihrer schwarzen Bluse, auf denen filigrane gelbe Rosen und fantasievolle, exotisch bunte Vögel gestickt waren und meinte, sie könnte eventuell schwanger sein. Doch bevor sie erklären konnte, weshalb sie schließlich hier war, hatte sie eine kleine Dose in die Hand gedrückt bekommen. „Das ist ja wunderbar. Der Herr Doktor kümmert sich sofort um Sie, dafür sorge ich persönlich. Bitte nehmen Sie dies. Wir brauchen noch eine Urinprobe. Ich bereite alles vor.“, flötete die gute Dame und schob ihren ausladenden Körper hinter der Empfangstheke hervor. „Sie können im Wartezimmer warten, Master Joseph.“, sagte Daisy mit zitternder Stimme. Mit zwei hochgezogenen Augenbrauen ging ich dorthin, ein anderer Herr mittleren Alters und eine sehr junge Frau saßen darin. Als ich eintrat, kamen ihre Blicke auf mich und...sie erstarrten.     „Mr. Joseph Kaiba...oh...ich bin ihr größter Fan. Könnten Sie mir bitte...bitte ein Autogramm geben?“, stammelte die junge Frau errötend, ehe sie glücklich aufseufzte, als ich ihr meinen Namen aufschrieb, diesmal in Kanji. Dann kam die Empfangsdame wieder und brachte die Frau in Zimmer drei. Der Herr lächelte, zückte ein Diktiergerät und schaltete es an. „Ich bin von der Domino Times und hatte eigentlich nur meine Frau hier her begleitet. Was für ein glücklicher Zufall. Mr. Kaiba...darf ich fragen, was Sie hier machen?“ Unruhig rutschte ich auf dem Platz hin und her. Sollte ich einfach unhöflich „Kein Kommentar“ sagen, oder den Herren ignorieren? „Ich habe nur jemanden hier her begleitet.“, sagte ich, bevor ich nachdachte und mir selbst in Gedanken eine saftige Ohrfeige gab. Jetzt war ich darauf eingegangen und wurde ihn sicher nicht so schnell los. Der Herr lächelte immer noch, doch nun blitzte es in seinen Augen auf.   „Aha? Zum Frauenarzt? Ihre Schwester?“ Shit! Was sollte ich jetzt sagen? „Ich habe die Frau, die mein Dad geschwängert hat hier her begleitet, damit sie ihr Kind töten konnte?“ „Ähm...ich...“ Entschuldigend unterbrach mich die nette Frau vom Empfang und bat mich, zu Daisy zu kommen. Nun wurde ich richtig nervös. Was sollte ICH denn jetzt in dem Behandlungszimmer? Der Herr merkte auf bei dem Namen und fragte sogleich, wer Ms. Mario war, doch ich ignorierte ihn. Besser ich sagte nichts mehr. „Ja...ich komme sofort.“ Mein sechster Sinn sagte mir, dass ich garantiert zu spät zu Ryous Feier kommen würde, immerhin wollte er gegen Mittag anfangen und wir hatten gleich halb zwölf. Also schrieb ich ihm, was mir gerade bevor stand und auch meinem Frosty schrieb ich, dass er schon mal ohne mich gehen sollte.   Ryous Sicht:   Da hatte man einmal im Jahr Geburtstag und dann kam Joey zu spät. Irgendwie verstand ich es ja, aber ich war so aufgeregt und auch wenn ich Ivans Nähe genoss, machte es mir immer noch große Angst. Gestern hatte ich einfach ein zu schlechtes Gewissen gehabt, war in seine Arme gesunken und jetzt war ich auf einmal mit ihm zusammen? Schräge Welt. „Was hast du, Ryou? Was ist passiert?“ Ich lächelte vorsichtig und Ivan hob eine Augenbraue. „Ähm...Joey kommt später. Er begleitet eines seiner Dienstmädchen zur Abtreibung.“ Es laut auszusprechen machte es noch gruseliger. Traurig nahm er mich in den Arm und wieder kamen widerstrebende Gefühle in mir hoch. Einerseits wollte ich mich in seine Arme fallen lassen und mich entspannen, andererseits wollte ich ihn wegstoßen. Was stimmte nur nicht mit mir? Leider war Ivan ein sehr guter Menschenkenner und schob mich ein wenig von sich, um mir in die Augen zu sehen. „Hast du immer noch Angst? Soll ich langsamer machen?“ Langsamer? Wenn er das täte, dann würde ich mich nur noch vor ihm verkriechen, also schüttelte ich den Kopf.   „Vielleicht geht es von selbst weg? Wenn ich mich daran gewöhne...äh...ich meine. Mir geht es gut damit. Oh ich muss noch den Garten schmücken.“ Schweigend folgte er mir, sein Blick triefte vor Enttäuschung, bevor er sein Gesicht wandelte. Es war auf einmal undurchdringlich und machte mir noch mehr Angst vor dieser Beziehung. Ich war gestern nach den Renovierungsarbeiten bald nach Hause gegangen und hatte jegliche Einwände von ihm abgewiesen, hier zu bleiben. Bei ihm. Wir hätten sicher wieder Sex gehabt. Nicht dass ich es nicht wollte...aber wäre es dann wieder so peinlich danach, wie beim ersten Mal? Außerdem war mir die Ausrede, dass ich nicht n frisch gestrichenen Zimmern schlafen konnte eingefallen. Deswegen war ich nach Hause und seit ein paar Stunden schon hier, weil er gesagt hatte, dass wir schon früh anfangen wollten. Er hatte mich mehr als nur überrascht, als ich der einzige Anwesende gewesen war. Es hatte mir geschmeichelt...aber ich war ihm erfolgreich durch die Finger geflutscht. Die Ausrede, dass noch nichts vorbereitet war, hatte uns beschäftigt gehalten und hatte nun keine Chance mehr gehabt, dass wir alleine sein konnten. Gerade fing ich an, Luftballons aufzublasen, als ich meine beste Freundin ankommen sah. Grinsend blickte sie mir entgegen, doch es erlosch, als sie meinen Gesichtsausdruck sah.   „Was stimmt mit dir nicht, Ryou?“, fragte sie erbost. Dasselbe hatte ich mich auch schon gefragt. „Du hast jetzt einen heißen Freund, der dich über alles liebt. Sei gefälligst glücklich und genieße das.“, meckerte sie weiter. „Danke dass du mich daran erinnerst. Das hatte ich fast vergessen.“, antwortete ich und ließ meine Wut über mich selbst, an den armen Luftballons aus. Tränen verschleierten mir meine Sicht und ich wünschte mir, dass ich es wirklich mal genießen könnte. Aber es ging nicht. Dann spürte ich ihre Arme, die mich umfingen und sie drückte mich an sich. „Warum hast du nur solche Angst vor ihm? Er tut doch nichts. Er will dich nur verwöhnen.“ „Vielleicht...vielleicht kann ich...ich einfach nicht. Ich bin... nicht fähig, eine...eine...Beziehung zu führen. Ivan ist ohne mich besser dran...“   „Was für ein Schwachsinn. Ich hätte nicht gedacht, dass du so jämmerlich bist, Bakura. Vielleicht solltest du aufhören andere Beziehungen zu idealisieren. Haben Joey und ich es etwa leicht gehabt? Du bist nicht der einzige, der Angst vor einer Beziehung hat, also hör endlich auf zu winseln, kneif deine Arschbacken zusammen und finde endlich heraus was du willst. Und wage es nicht, Ivan das Herz zu brechen, klar? Sonst bekommst du es mit mir zu tun und glaub mir...davon wirst du dich garantiert nicht mehr erholen.“, frostete mich Kaiba ein. Super...jetzt hatte ich noch mehr Angst und Serenitys Geflüster zu Kaiba, ob sie mich mit Ivan einsperren sollten, machte es auch nicht besser. Im Gegenteil erinnerte ich mich an den verheißungsvollen Abend, als wir Sex gehabt hatten. Ich machte einfach weiter mit der Dekoration, auch wenn ich die ganze Zeit einen kalten Rücken hatte. Es endete erst, als Tsumi ankam und er sie mit nur einem Blick über alles aufklärte, was passiert war. Tsumi verdrehte genervt die Augen und hob dann eine Augenbraue, ehe Kaiba lächelnd nickte. Verkehrte Welt...   ~   Zum Glück waren wir recht bald vollzählig und auch Joey kam endlich an, wirkte aber unheimlich verstört. „Hündchen?“ Kaiba rannte regelrecht auf seinen Mann zu, nahm ihn in den Arm und streichelte beruhigend seinen Rücken. Joey flüsterte ihm was zu und Kaiba sah ihn verblüfft an, ehe er lachte, dann küsste er Joey voller Leidenschaft und ich schluckte. Früher hatte ich sowas interessiert beobachtet und danach meine Geschichten geschrieben, aber jetzt? Jetzt musste ich an Ivans Küsse denken, wie sich seine Hände auf meinem nackten Körper anfühlten, oder an sein Gesicht, wenn wir eins waren...Mist. Meine Hose fing an, ziemlich zu spannen und panisch suchte ich ein Versteck, wo ich mich zurückziehen konnte. Es mir selbst zu machen, dafür hatte ich keine Zeit. Es brauchte immer ewig, bis ich mit mir selbst in Stimmung kam. Also musste ich mich einfach beruhigen, bis die Härte abgeschwollen war. Also ging ich hinein, mit der Ausrede, aufs Klo zu müssen und lief dabei in meinen...Freund hinein. Um ihn nicht spüren zu lassen, dass ich gerade hart war, wollte ich sofort auf Abstand gehen, aber er war schneller und umarmte mich fest. „Ryou...“ Ein heißer Schauer lief meinen Rücken hinab, als er meinen Namen mit rauer Stimme flüsterte. Ich musste ihm Einhalt gebieten, immerhin waren nun alle Gäste da, doch als er sanft seine Mitte an meiner rieb, stöhnte ich laut auf. Ivan legte seine Lippen auf meine, damit ich nicht zu laut war, ich erwiderte seine Küsse gierig und drängte mich nun an ihn. Oh was für ein Gefühl. Als würde ich schweben. Irgendwann hörte ich ein Klicken und dann, wie meine Kniekehlen an die Bettkante stießen.   Joeys Sicht:   Grinsend beobachtete ich Ivan, der Ryou an sich drückte, küsste und ihn unauffällig vom Fenster weg brachte. Endlich. Geburtstagssex war doch das Schönste. „Ich würde vorschlagen, wir genehmigen uns einfach mal ein Willkommensgläschen.“ „Warum? War...Ryou nicht gerade noch hier?“, fragte Serenity. Mein Grinsen wurde breiter. „Ich glaube er ist gerade mit seinem Freund beschäftigt und wird wohl erst später wieder zu uns stoßen.“ Meine kleine Schwester lachte befreit und unheimlich glücklich und wir stimmten ebenso erleichtert mit ein. Auch wenn Ryou sagte, dass er Angst hätte...er war in Ivan verschossen. Das war so offensichtlich. Und jetzt hatte er die Gelegenheit, es zu genießen. Der Garten war richtig schön hergerichtet worden. Überall waren Ballons, ein großer Tisch mit Bänken stand mitten drin, sowie ein rechteckiger Tisch, wo Teller und Besteck standen, sowie abgedeckte Kuchen, um das eine integriertes Kühlsystem aufgebaut war. Schlau. Ich vermutete die Technologie meines Eisklotzes dahinter.   Wir machten es uns gemütlich, während ich die anderen über das seltsame Verhalten von Daisy aufklärte. Das mit dem Reporter musste ich dem arktischen Eisregen auch noch beichten, aber dazu war später noch Gelegenheit genug. „Sie hatte mich einfach in den Behandlungsraum rufen lassen. Wusstet ihr, dass die Empfangsdame die Ehefrau des Frauenarztes ist? Sie hat mir während der Behandlung ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. Ihre Hobbys sind Straßenhockey und Bilder mit Strass Steinen bekleben. Ach und sie hat einen entfernten Cousin, der in Irland wohnt und Merino Schafe züchtet. Ich stricke total gerne mit solcher Wolle, obwohl ich gerade eher mit Baumwolle besser zurechtkomme. Nicht nur weil manche ihre Schafe schlecht behandeln und sie so grob scheren, dass sie verletzt werden, sondern weil ich immer mal wieder andere Wolle in der Hand brauche. Ein Teil der Wolle schickt er ihr immer zu. Wusstet ihr, dass sie die Wolle erst waschen und trocknen lassen muss, ehe sie die Wolle kämmt, färbt und mit dem Spinnrad spinnen kann? Naja...um zum Thema zurück zu kommen...ich hatte solchen Schiss, dass ich dabei sein sollte...wenn...Keine Ahnung was ich gemacht hätte, wenn sie schon dabei waren, es zu töten. Da war ich echt nervös, Leute...aber es ist ja dann doch anders gelaufen, als ich erwartet hätte. Also nichts mit Messer und jetzt ist es vorbei, sondern...naja anders halt.“   „JOEY! Hör auf so lange um den heißen Brei herum zu reden. Erzähl endlich was passiert ist.“, schimpfte Mokuba mit mir. Er schien mir wirklich fast vor Neugierde zu platzen, also schenkte ich ihm einen Eistee ein und nickte. „Daisy hatte es sich zwar vorgenommen...aber hat es dann doch nicht machen lassen. Sie kam gar nicht dazu, dem Arzt das zu sagen, wozu sie hergekommen war, denn er war so aufgeregt, dass er ständig vor sich hin geplappert hatte. Für ihn ist ein neues Leben zu entdecken etwas ganz besonderes. Ein paar Sekunden später hat sie es gesehen. Sie hat mich rufen lassen, damit ich es auch sehen kann, weil sie nicht mehr fähig war, zu reagieren...“   „Ja und WAS? Kannst du es nicht einfach direkt sagen? Wieso machst du es so spannend. Das ist ja kaum auszuhalten.“, motzte Mokuba mich weiter an. Ich schenkte ihm einen nachsichtigen Blick, ehe mir die Erinnerung an das Geschehene die Tränen in die Augen trieb. „Sie hat den Herzschlag der Kinder gesehen.“ Es dauerte nur zwei Sekunden, ehe Thea aufschrie, uns alle damit fürchterlich erschreckte und auf den Wink in meinem Satz hinwies. „Den Herzschlag der KINDER?“ Nickend und nun doch heulend wie ein Wasserfall, vor Freude versteht sich, überbrachte ich die frohe Botschaft. „Sie bekommt Drillinge.“ Ein Ruck ging durch die versammelte Menge, Glückwünsche und Umarmungen wurden ausgetauscht und mein Eisklotz war vor Schock zu Eis erstarrt.   „Aber Moment mal. Wie wollen die beiden Mädchen das verheimlichen? Dann ist noch die Frage, wie Jason reagieren wird, wenn er es erfährt.“, wandte Thea ein. Das bremste unseren Enthusiasmus, aber nur ein wenig. „Das ist jetzt nebensächlich Thea. Wir sollten erstmal feiern, dass Serenity und ich nochmal Geschwister bekommen. Um Dad mache ich mir keine Sorgen. Der wird auf jeden Fall für sie da sein. Viel mehr Sorgen macht mir mein Großvater. Wenn er das erfährt...und ist er überhaupt noch in Untersuchungshaft?“ Charlie machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, sein Mann drückte beruhigend seine Schulter und ich bekam ein schlechtes Gefühl dabei. Nicht nur wegen ihm, sondern weil ich unweigerlich an Mutter und die Situation im Polizeiwagen denken musste.   „Charlie?“ Wütend verengte er seine Augen ehe er uns mitteilte, dass er bereits wieder auf freiem Fuß war. „Zu wenig belastende Beweise und sein Charme haben ihm dabei geholfen.“ Meine Kühltruhe drückte ihm ein Glas Champagner in die Hand, schenkte sich sein wohl drittes Glas ein, um den Schock zu überstehen, welcher durch die frohe Botschaft entstanden war, ehe wir alle anstießen. Flüsternd fragte ich ihn, ob er das nicht besser lassen sollte mit dem Alkohol, aber als meine Vorderseite zu Eis erstarrte, nickte ich verstehend und hob mein Glas in die Höhe. „Auf uns alle. Auf meine besten Freunde und den allerbesten Ehemann, den man sich nur wünschen kann. Ich liebe euch alle!“ Sie lächelten mich an, mein Schneeflöckchen ganz besonders, auch wenn er schon angetrunken war und es in seinen Augen glühte, was mir weiche Knie bescherte und ich ihn anstrahlte. Daraufhin schluckte er hart, fing aber im nächsten Moment an, heftig mit mir zu flirten. Ein starkes Flattern ging durch meinen Bauch und mein Herz erwärmte sich. Oh wie ich diesen eisigen Arsch doch liebte. Er stand mir gegenüber, aber ich wollte ihm unbedingt noch näher sein, weswegen ich zwei Schritte nach vorn machte, mich an Duke vorbeidrängte, der stolperte und an Yugis Ellbogen stieß. Fast hätte er seinen Champagner verschüttet, konnte es aber gerade noch verhindern. Ich allerdings kuschelte mich nun an meinen Drachengatten, saugte tief seinen wundervollen Duft in mich auf und seufzte glücklich.   ~   „Wuuuhuuuu! RYOU! Da seid ihr ja wieder...“, lallte ich leicht, als die beiden Turteltäubchen aus dem Haus kamen. Ryous Frisur war durcheinander und stand nach rechts waagerecht von seinem Kopf ab. Ivan sah uns streng an, sodass es mir eisig kalt über den Rücken lief. Wenn er nicht gerade verzweifelt dabei war, Ryou für sich zu gewinnen, war er wieder ganz der Alte. Gruselig und viel zu unheimlich. Meine kleine Schwester schnappte sich Ryous Hand und zog ihn etwas abseits, bevor sie ihn mit peinlichen Fragen über sein Sexleben bombardierte. Seine Wangen färbten sich und er erklärte ihr, dass alles in Ordnung war, aber nichts damit aussagte. Ich fragte mich schon, wer von den beiden eigentlich der dominantere Part war. Seltsamer Weise konnte ich mir beide in der aktiven Rolle vorstellen.   „Was ist hier los?“, donnerte Ivan wütend. Wir hatten nicht auf beide gewartet, denn sie waren vor drei Stunden im Schlafzimmer verschwunden und mussten mit lauter Musik ihre lüsternen Schreie irgendwie übertönen, was bei Serenity ein Dauergrinsen ausgelöst hatte. Der Alkohol half ebenfalls, doch waren wir nun schon etwas...äh... angeheitert. Aber nicht allzu sehr. Die einzigen, die noch komplett nüchtern waren, waren Ryo, Pia und Tsumi. Amaryllis war gerade erst gekommen, stellte ihren selbstgebackenen Kuchen neben den unseren ab, schenkte sich Kaffee ein und beobachtete amüsiert den durcheinander geratenen Zustand des Paares. Tsumi notierte sich immer wieder etwas in ihr kleines Notizbuch. Bestimmt hatte sie Ideen für ein neues Buch und würde sie später danach fragen. Doch niemand antwortete dem Russen. „Das reicht. Jeder von euch macht hundert Liegestützen. SOFORT!“, brüllte Ivan und drohte uns, sollten wir Ryous Geburtstag versauen, dass noch viel Schlimmeres auf uns zukommen würde.   „Was...aber...“ Nun starrte er mich an, meine Augen weiteten sich und dann wurde sein Blick milder. Aha. Gut zu wissen. Ich setzte meinen besten Hundeblick auf, Tränen standen mir in den Augen und nun schluckte er, winkte ab und meinte, dass wir uns einfach zusammen reißen sollten. „Gut gemacht Hündchen.“, flüsterte mir mein Liebster zu und küsste mich hinter dem Ohr. Lächelnd darüber küsste ich ihn sanft, als wäre er das kostbarste, was ich hatte und er erwiderte es ebenso zart. Danach zündete Ivan die Kerzen auf seinem selbstgebackenen Kuchen an, forderte uns auf, ein Ständchen zu singen und nachdem die Kerzen ausgepustet waren, schnitt Ryou den Kuchen und verteilte ihn an seine Gäste. Er schmeckte absolut köstlich. Es war ein Schichtkuchen, mit abwechselnd Kirschmarmelade und Tortencreme. Danach probierten wir uns durch die anderen Kuchen, einer besser als der andere und müsste ich wählen, welcher am besten geschmeckt hatte, könnte ich es nicht. Als wir fertig gegessen hatten, eröffnete uns Ryou, dass er ein paar Spiele spielen wollte. Zuallererst sollten wir „Topf schlagen“ spielen. Super Idee, jetzt wo wir alle vollgegessen waren. „Ivan du bist der erste. Ich verbinde dir mit diesem Tuch die Augen, drehe dich im Kreis und dann musst du auf Knien mit diesem Löffel einen Topf suchen. Wir sagen dir, ob du nahe dran bist oder nicht, mit „heiß“, „warm“ oder „kalt“ Kann auch aber auch „eiskalt“ oder so werden.“ Schnell verband er ihm die Augen und drehte ihn, machte kurz ein komisches Gesicht und holte sich den Topf. Er versteckte ein paar Bonbons darunter und wählte die Position aus. „Los.“, meinte er und überließ uns den Rest. Schnell lief er wieder ins Haus und ich lief ihm hinterher. Irgendwas stimmte nicht.   „Ryou, warte. Was hast du auf einmal?“ Er blieb stehen und drehte sich zu mir um, weinte dabei bittere Tränen. Ich will nicht, dass er sieht, dass ich immer noch Angst habe. Ich brauche nur ein paar Minuten, dann geht es wieder.“ Das kam mir irgendwie bekannt vor... „Aber ich dachte, dass alles in Ordnung ist.“ Er wirkte verstört, biss sich auf die Unterlippe und erklärte mir leise, dass er wirklich in Ivan verliebt war, aber leider sich nicht darauf einlassen könnte. „Ich hätte ihm fast wieder eine Szene gemacht, nach dem Sex und habe es mir gerade noch so verkneifen können. Keine Ahnung, warum ich so eine Angst vor einer Beziehung habe.“ Ich riet ihm, sich mit Ryo zu unterhalten. Anscheinend musste er irgendwas verarbeiten und wer wäre besser dafür geeignet, als sie?   „Wenigstens hast du Gefühle für mich. Das reicht mir. Werde dir helfen, es zu überwinden.“, unterbrach uns Ivan, der in der Tür stand, die Arme verschränkt und mit einem entschlossenem Blick. „Aber...“, fing der Weißhaarige an, aber Ivan unterbrach ihn sofort. „Es ist mir egal, wie oft du mich von dir stößt. Ich liebe dich und werde immer an deiner Seite sein, wenn du es willst.“ Da war nicht nur ich baff. Ich ließ beide alleine, doch Ryou kam mit nach draußen, griff sich nach kurzem Zögern, Ivans Hand und ignorierte dessen siegessicheres Grinsen. „Ryosae?“ Sie drehte sich zu uns um und lächelte wissend. „In Ordnung. Starten wir eine Paartherapie. Nächste Woche Donnerstag, 16:00. Ich freue mich schon sehr darauf.“, sagte sie und erinnerte meinen Mann daran, dass wir unsere Paartherapie nicht länger schleifen lassen sollten. Er grummelte nur unverständliches Zeug.   Nach einigen Runden Topfschlagen, spielten wir fangen und die Beste in diesem Spiel war Amaryllis. Sie wurde nie gefangen, denn sie wich uns immer geschickt aus. Ich dagegen war schon nach kurzer Zeit außer Atem, da sie alle auf mich losgingen, wahrscheinlich war ich am einfachsten zu fangen und sollte ein wenig mehr Sport machen. Vielleicht fragte ich Amaryllis mal, ob wir zusammen Sport machen könnten. Charlie und sein Mann spielten nicht mit, Charlie meinte, dass er sonst wieder schnell Hunger bekam, dafür aber der kleine Nikolei, der jedes Mal so süß jauchzte, wenn jemand hinter ihm her lief, absichtlich sehr langsam. Ich freute mich schon, wenn Aleu groß genug war, mit uns so zu spielen. Doch diese war heute ungewöhnlich müde und verschlief die meiste Zeit. Nachdem ich nachgefragte hatte, ob mit ihr alles in Ordnung war, meinte Charlie, dass sie gerade erst ihre ersten Zähne bekommen hatte und nun einfach nur fertig war, was ich verstehen konnte. Nach einer Stunde, wurde ich hungrig und fragte, wann es was zu futtern geben würde.   „Habe schon vorbereitet. Weiter hinten...“, sagte Ivan und ging weiter hinter, wo ein großer Gas Grill stand, der geschlossen war, es aber wunderbar daraus roch. „Es gibt Burger. Habe gutes Stück Fleisch geräuchert.“ Mir lief das Wasser im Mund zusammen und nicht nur mir. Die hungrige Meute versammelte sich um den Grill, während Ryou die Brötchen auseinander schnitt. Mehrere Schüsseln standen bereit, in denen Salat, Tomaten, Gurken, Käse und Soße waren. Außerdem waren noch Paprika und Karotten für Nikolei zum knabbern hergerichtet worden. Große Salatschüsseln dominierten den Tisch. Kartoffelsalat, Wurstsalat, wenn ich nicht irrte und ein gemischter Salat standen dahinter. Wer sollte den das alles essen? Dann erinnerte ich mich, dass Ivan immer einen guten Hunger hatte und nach der Anzahl der Gäste zu urteilen, war es besser, wenn zu viel, als zu wenig vorhanden war. „Hast du auch was vegetarisches für die Burger?“, fragte Tristan und ich hob beide Augenbrauen nach oben. Seit wann war er Vegetarier? Er, der nicht ohne Fleisch leben konnte.   „Vegetarisch? Nein...“, antwortete ihm Ivan und wirkte geknickt, weil er das nicht mit einberechnet hatte. „Aber ich habe Zutaten dafür da.“ Der gebürtige Russe ging ins Haus und kam wenig später mit einem Tablett mit einer kleinen Schale Haferflocken, einer Handvoll Walnüsse, einer Zwiebel und Knoblauch, verschiedenen Gewürzen, einer kleinen Pfanne, ein dunkles Glas mit unbestimmtem Inhalt, Sojasauce, Tomatenmark und einer Schüssel gewaschener Kidney Bohnen in der ein Kartoffelstampfer lag, zurück. Wie wollte er daraus Burger Fladen machen? Die anderen sahen ihn wohl genauso komisch an, aber er fing an, routiniert alles vorzubereiten. Zuerst schnitt er die Zwiebel und den Knoblauch klein, hackte die Walnüsse und stampfte die Bohnen klein. Die Walnüsse kippte er in die Pfanne und stellte sie auf den Grill, wo sie langsam rösteten. Dann mischte er diese mit den Bohnen, den Haferflocken und öffnete das dunkle Glas. Darin befanden sich geschrotete Leinsamen, die er dazu gab, aber nur zwei Esslöffel. Dann kamen die Sojasauce, das Tomatenmark und die Gewürze dazu. Ich kam näher und las auf den Behältern, dass es sich um süßen und scharfen Paprika handelte. Auch Salz und Pfeffer waren vorhanden, sowie Zimt. Wieder stampfte er alles zu einer Masse zusammen und formte daraus die Fladen.   „Diese sind das Beste, wenn du vegetarische Burgerbuns willst.“, sagte Ivan mit Stolz in der Stimme und legte die Buns auf den Grill. Das musste ich auch probieren und fragte auch danach. Ich konnte ja einen mit Fleisch und eine von den vegetarischen essen. Ivan nickte und briet auch einen für mich an. „Hey Tristan...warum magst du auf einmal kein Fleisch mehr?“, fragte meine kleine Schwester besorgt. Angesprochener schluckte und meinte, er könnte es einfach nicht mehr und dass es was mit unserer Mutter zu tun hatte. Als Serenity ihren Mund öffnete, um was zu sagen, unterbrach er sie damit, dass er nicht darüber reden wollte. Wer weiß was Mutter ihm wirklich angetan hatte. Erinnerungen kamen hoch, doch im selben Moment erloschen sie wieder, als Tris mir zuflüsterte, dass er mich nun verstehen konnte. Daraufhin schwieg ich und belegte mir meinen Burger, bemühte mich, nicht in Tränen auszubrechen.   Ich musste es herausfinden. Gerade als ich was sagen wollte, umarmten mich starke Arme, die einen überwältigenden berauschenden Duft absonderten und mir davon etwas schwindlig wurde. „Wir werden es irgendwann wissen. Aber nicht heute. Nicht jetzt bei Bakuras Geburtstag. Und Dr. Han hat Tristan eh schon ins Auge gefasst, also mach dir keine Sorgen.“, flüsterte er mir zu und ich nickte. Die Stimmung war trotzdem gedämpft. Wie sollten wir sie nur wieder auflockern? Grübelnd aß ich meine zwei Burger, die überraschend gut schmeckten und als wir alle gesättigt waren, schlug Duke vor, den aufblasbaren Pool und die Wasserrutsche für den Boden aufzubauen. Hä? Da bekam er von uns allen einen seltsamen Blick ab. Waren wir Kinder? Nikolei allerdings jubelte. „Nikolas hat einen kleinen für seinen Sohn dabei und ich einen großen für uns. Wie wäre es mit einem Wettkampf im Rutschen. Wer am weitesten kommt, hat gewonnen.“, erklärte Duke. Sofort waren einige Feuer und Flamme dafür, doch niemand hatte Badesachen dabei. Ich sah in den Himmel, der strahlend blau war und die Sonne schien noch heiß auf uns herunter…egal. Wir konnten auch mit unserer Kleidung in den Pool. Das sagte ich so, doch anscheinend war jeder außer ich informiert gewesen, dass wir Badesachen mitnehmen sollten. Die Mädchen zogen sich im Haus um und danach wir Jungs. Zum Glück hatte mir mein Eiskübelchen eine Badehose mitgenommen „Ha. Ich werde natürlich gewinnen.“, meinte Charlie herausfordernd und ich grinste. Genau das brauchten wir jetzt. Ein bisschen Spaß. Während Nikolas einen kleinen Pool aufpustete, begannen Charlie, Ivan und Seto die Rutsche vorzubereiten. Tristan und Yugi kümmerten sich um den großen Pool, während ich mit den Mädels hinein ging, um uns noch ein paar Erfrischungen zu holen.   ~   „Alles klar. Das macht dann 4,20 Meter für Duke. Alter, du bist nicht gerade gut darin, was? Also Punktestand ist folgender: Pia und Ryo sind beide auf dem ersten Platz. Zweiter Platz ist Amaryllis und dritter Charlie. Der vierte Platz geht an Yugi und fünfter ist Ivan. Duke ist letzter.“, rief ich in die Runde. Ich saß mit den anderen im kühlen Pool und schlürfte einen wunderbaren Pink Flamingo, der nun mein Lieblingscocktail geworden war, auch wenn rosa nicht gerade meine Farbe war. Serenity orderte bei Tristan noch einen Cocktail, natürlich alkoholfrei und gab ihm noch einen Schmatz dabei. Seto zog mich wieder an seine Brust und murmelte irgendwas von „Kindergarten“. Daraufhin nickte Tsumi verstehend und grinste. Dann nippte sie an ihrem Getränk und stellte es ab, bevor sie sich wieder hinlegte, um sich zu sonnen. Nun durfte ich sicher Tsumi auch mal so zu uns einladen und mein Eisberg würde sich auch noch darüber freuen. Es dämmerte bereits und ich hatte vergessen, dass es schon September war und der Sommer sich wohl bald verabschieden würde. Schade. Ich liebte den Sommer und mochte die Kälte nicht besonders, aber mit meinem geliebten Großkotz an meiner Seite, wäre das gar nicht mehr so schlimm. Charlie verlangte eine Revanche und so spielten sie noch eine Runde, diesmal aber etwas leiser, denn der süße Nikolei war eingeschlafen und Nikolas zeigte dabei mahnend auf seine Uhr. „Nur noch eine kurze Runde, ja?“ Die Augen verdrehend, aber dann doch lächelnd, nickte dieser und Charlie schmiss sich in die Fluten und zog dabei den schrill kreischenden Ryou mit.   ~   Am Abend verabschiedeten wir uns von Ivan und Ryou, der angespannt wirkte. Mich wunderte es ja, dass er bei ihm blieb, so wie er zitterte. Doch offensichtlich stellte er sich damit seinen Ängsten und Ivan würde nie etwas tun, was Ryou verletzen würde, deswegen wünschte ich ihm zwinkernd viel Glück. In der zweiten Runde hatte Charlie gewonnen gehabt und raunte mir zu, dass er seine Siegesfeier gleich zu Hause zelebrieren würde. Den Daumen nach oben zeigend wünschte ich ihm jede Menge Spaß und wir ließen uns von ihm nach Hause fahren. Nun musste ich noch irgendwie meinem Mann beibringen, dass ich einem Reporter beim Frauenarzt begegnet war. Das durfte Dad auf keinen Fall erfahren. Ich wusste, dass wenn er es nicht von den Mädchen persönlich erfahren würde, ziemlich sauer reagieren wird. Und das musste ich verhindern, koste es was es wolle.   Tbc… Kapitel 44: Vorbereitungen und Ryous Geburtstag - Setos Sicht -------------------------------------------------------------   Kaum war Joey zu seinem Stricktreff gefahren, hing ich schon an meinem Telefon und wählte Blades Nummer. Diesmal dauerte es eine kleine Ewigkeit, bis er abnahm. „Kaiba? Langsam wird es echt lästig. Was willst du denn jetzt schon wieder?“, fragte er, doch ich hielt mich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf. „Wo genau soll der Impala sein? Roland findet ihn nicht.“ Übertrieben genervt seufzte er und erklärte langsam, wo er ihn abgestellt hatte. Roland hatte gesagt, dass er dort gesucht hatte, aber er war verschwunden. Blade hatte doch nicht etwa? „Ich hoffe für dich, dass du den Schlüssel abgezogen hast, sonst muss ich dir leider deinen Camaro wieder abnehmen.“ Stille herrschte, ehe Blade mir versicherte, dass er nie so dumm gewesen wäre, selbst dann nicht, wenn sie sich in einer lebensbedrohlichen Situation befinden würden.   „Du kennst mich. Immer aufmerksam, immer volle Konzentration. Außer ich habe Hunger, aber ich hatte extra was gefuttert, bevor wir Tristan gerettet hatten. Solltest du mir nicht glauben...dann sieh dir das an.“ Mein Handy vibrierte leise und ich sah nach, was er mir geschickt hatte. Der Schlüssel des Impalas war in seinem Besitz, aber wer hatte ihn verschwinden lassen? Darauf hatte mein Freund auch keine Antwort, vermutete aber Ruby hinter der ganzen Sache. „Ich habe bei dem Gedanken ein schlechtes Gefühl. Was wenn er das gegen dich verwendet und Joey herausfindet, dass du...ich meine WIR ihm das verschweigen. Dann gibt es sicher ein paar Wochen ein kaltes Bett.“ Das befürchtete ich ebenfalls, weswegen ich mich nun doch durchringen sollte, Joey von dem Impala zu erzählen. Aber noch nicht gleich.   Ich beendete das Gespräch und dachte angestrengt nach, WIE ich es ihm sagen sollte. Lange saß ich so da, ehe mein Handy erneut vibrierte und als ich sah, dass Roland mich anrief, ging ich schnell dran. „Roland? Hast du ihn gefunden?“ „Nein Seto. Aber ich habe andere Neuigkeiten. Hier treibt sich...Valentine herum.“ „Valentine? Mai Valentine?“ „Genau die. Ich wusste nicht, dass sie wieder auf freiem Fuß ist.“ Das wusste ich auch nicht. Wütend schnaubte ich. Das gab es doch nicht. Unsere Probleme wurden wieder mehr und ich fragte mich insgeheim, ob wir je in Frieden leben konnten, oder ob wir in einem immerwährenden Abenteuer gefangen waren? War es den zu viel verlangt sein geliebtes Hündchen in Ruhe zu lieben? Ohne irgendwelche Probleme, oder Psychopathen? Dann musste ich wieder an meine Dienstmädchen denken und daran, dass sie schwanger waren. Kinder...wieso immer Kinder? Auch wenn es dann meine Familie war...die lauten, befriedigenden Nächte würden von Baby Geschrei dominiert werden und schlafen war dann vollkommen undenkbar.   Einige Minuten schwieg ich und Roland wartete geduldig, bis ich meine Gedanken sortiert hatte. „Ich werde herausfinden, was passiert ist und...“ Erschrocken starrte ich geradeaus. Da stand der süße Blonde an der Tür und sah mich mit großen goldenen Augen an. War er schon wieder zurück? Wie lange saß ich schon hier und hing meinen Gedanken nach? Er spielte noch kurz mit seinem Ehering, was mir seltsam vorkam, ich aber so tat, als hätte ich es nicht bemerkt und lächelte. Fast hätte ich mich verraten. „Seto? Bist du noch dran?“ Oh oh.   „Ja bin ich. Kümmere dich einfach darum. Joey ist wieder da und genau zur rechten Zeit. Bis später Roland.“, meinte ich und legte auf. Der Blick mit dem mich Joey nun bedachte, gefiel mir ganz und gar nicht. „Hi Liebling. Duhu? Ich hätte da mal eine Frage...“ „Was willst du denn jetzt schon wieder?“, fragte ich ihn fauchend. Er hatte schon wieder irgendwas Dummes vor. Das spürte ich ganz deutlich. „Morgen hat doch Ryou Geburtstag.“ „Und?“ „Ok, besser ich fange am Anfang an. Wir waren bei unserem Stricktreff. Also Ryou war auch da, wusstest du, dass er stricken kann? Na ja da hat er erzählt, dass Duke ihn zu Ivans Haus geführt hatte und...“ „Ach deswegen waren beide nicht beim französischem Frühstück. Was wollten sie bei Ivan?“ „Ivan ist doch so in Ryou verliebt.“ Ein ganzer Berg Erleichterung plumpste von meinem Herzen. „So wie Ivan dich ständig ansieht, ist das gut zu hören. Wie ist es gelaufen?“ „Wie jetzt? Heißt das...du wusstest, dass Ivan mich...“ Mein Eisblick war absichtlich noch kälter als sonst, damit er den Ernst der Lage begriff und glücklicher Weise war etwas von meiner Intelligenz auf ihn abgefärbt, sonst hätte ich einen Schreikrampf bekommen. Er hüstelte.   „Ivan hat für ihn gekocht und sie hatten ein romantisches Abendessen zu zweit, mit Kerzenschein, Wein und Erdbeeren mit einem Schokobrunnen. Nun ja...in der Schokolade war Chili und Ryou reagiert darauf. Die beiden haben es getan und jetzt hat er ganz schön viel Angst und ist unheimlich durcheinander. Die letzten Wochen hat Ivan wohl abgewartet und kam heute auch zum Treffen. Er ist leider, wie du, vollkommen untalentiert im Stricken. Ryou ist dann geflüchtet. Und...ich habe eventuell versprochen, dass wir helfen, Ivans Haus herzurichten, um Ryous Geburtstag darin zu feiern.“, meinte er nervös stammelnd. „Wie bitte?“ Fassungslos starrte ich ihn an. Dachte er ernsthaft ich würde in aller Eile ein Haus herrichten? Für nichts in der Welt würde ich das. „Ach komm schon. Du bekommst auch eine extra Portion Proteine. Ansonsten frage ich einfach Tsumi und...“ WAS? DAS meinte er nicht wirklich? Zuerst war ich ja fast bereit ihm zuzuhören. Für Proteine machte ich fast alles, aber das er Ms. Kara ins Spiel brachte war einfach...ich konnte ihn nicht alleine lassen mit...dieser...PERSON. Also musste ich in den sauren Apfel beißen und helfen, damit er sie nicht anrief.   „Schon gut. Ich helfe mit.“, knurrte ich. Er lächelte und teilte mir mit, was genau ich zu tun hatte und fragte dann nach Jason. Immer noch ein wenig vor den Kopf gestoßen sagte ich ihm, dass er in seinem Zimmer war. Na super. Jetzt musste ich auch das noch mitmachen. Dabei sollte ich jetzt eigentlich herausfinden wo der Impala war, was Ruby vor hatte und was Valentine auf freiem Fuß machte. Dabei registrierte ich erst zum Schluss, dass mein Liebster zu mir gekommen war und sich an mich schmiegte, ehe er seine Lippen auf meine legte und mich sinnlich küsste. So sinnlich, dass es mir heiß wurde und ich ihm die Kleider vom Leib hätte reißen können. Als er auch noch seine Zunge einsetzte, keuchte ich erregt, doch er löste sich von mir. „Sieh es als Versprechen. Heute Abend werde ich dich verwöhnen, mein Brummeldrache.“ Auch wenn er diesen vollkommen bescheuerten Kosenamen verwendet hatte, konnte ich nicht anders, als auf seinen knackigen Hintern zu starren und mich darauf zu freuen.   In Ordnung...was musste ich jetzt anziehen, wenn ich die Außenwand streichen sollte? Ach ja... Meiner Erinnerung nach hatte ich noch eine alte, hautenge schwarze Hose und ein ausgebleichtes Shirt, die ich anziehen konnte. Nur ein paar Minuten suchte ich danach, ehe ich hinein schlüpfte und bemerkte, dass die Hose zu klein und zu eng geworden war. „Hochwasserhose“ würde Mokuba sagen und mit den Augen rollen. Nein, dann musste ich eben doch eine andere anziehen, denn sie quetschte meine Männlichkeit einfach zu schmerzhaft ein. Es dauerte eine Weile und ich dachte an Joey, der oft nicht wusste, was er anziehen sollte. Lächelnd darüber zog ich mich an, eine alte, kurze Jogginghose und das Shirt. Dann ging ich in die Eingangshalle, wo sich mein Mann und seine Schwester bereits befanden und auf mich warteten. Mokuba rannte die Treppen hinunter und überholte mich. „Wir sind soweit. Lasst uns fahren.“, sagte er, äußerst motiviert. Davon hätte ich auch gerne was gehabt, aber dann erinnerte ich mich wieder an das Versprechen und zwinkerte Joey verschwörerisch zu. Dieser grinste. Seltsamer Weise rief das einen kalten Schweißausbruch hervor. Irgendwas stimmte nicht.   „Alles klar. Ich denke wir sollten meinen Impala nehmen und...“ ABLENKEN! SOFORT ABLENKEN! „Ach...Schatz... Sieh mal...äh...“ Das lief ja super. Jetzt fiel mir nicht mal eine schlagfertige Ablenkung ein, die meinem Intellekt entsprechen würde. Was sollte ich nur tun? In dem Moment kam Blade aus der Küche und ich fragte mich, wie lange er schon hier war. Ein glücklicher Zufall war es trotzdem. „Hat jemand ein Taxi bestellt?“ Jetzt musste ich einfach so tun, als wäre genau das geplant gewesen. „Da bist du ja. Siehst du, Hündchen...wir haben schon eine Mitfahrgelegenheit. Wir sollten losfahren. Ich bin gespannt, wie es ist, in deinem Camaro mitzufahren.“, begrüßte ich ihn und er schüttelte bedauernd den Kopf. „Aber nein... Wir müssen uns mit dem Minivan begnügen, der Nikolas gehört. Ansonsten passen nicht alle rein.“ Meine Mundwinkel gingen gefühlt Kilometer ins Erdreich hinab, als ich das hörte und ich hatte das Gefühl, dass es heute noch schlimmer kommen würde und dieses Gefühl hatte immer Recht. Nur was es war...damit hatte ich nicht gerechnet.   ~   Freudestrahlend lief Joey zum Kaibafeind Nummer 1 und erdreistete sich auch noch sie zu umarmen. Hätte ich das gewusst, hätte ich ihn zu Hause gelassen. Heißer Zorn schwoll in mir an und kam den beiden näher. Ich dachte er würde sie nicht fragen. Oder hatte er sie angerufen, weil Jason nicht konnte? „Meinst du nicht, du solltest es versuchen?“, fragte er hoffnungsvoll. Was meinte er nun damit schon wieder? „Ach Joey. Das habe ich bereits und nein, stricken ist nichts für mich.“ Ein Glück. Sonst hätte ich diesen Stricktreff auch noch infiltrieren müssen und ich hasste nichts mehr, als stricken. Ich hatte immerhin auch besseres zu tun. Eine Firma leiten, einen pubertierenden Bruder erziehen, und eine gute Ehe zu führen. Jetzt musste ich auch noch mit ihr sprechen... „Ms. Kara...was für eine...Überraschung. Mit IHNEN habe ich jetzt nicht gerechnet.“, spie ich ihr entgegen. Sie sah mich genauso begeistert an, wie ich sie.   „Mr. Kaiba. Was für ein...Zufall.“ Fragend sah sie zu Joey, als wollte sie sagen: „Joey...wieso?“ „Keine Sorge Tsumi. Ihr beide werdet das schon schaukeln und sehen, dass ihr mehr gemeinsam habt, als ihr denkt.“ Wer´s glaubt. Er fing an zu frieren, als ich ihm einen schneidend kalten Blick zuwarf. Einen Moment blieb es still, dann sah ich etwas aus dem Augenwinkel auf uns zu kommen. Tristan. „Also gut. Wie ist die Aufgabenverteilung? Oh hallo Tristan.“, fragte Serenity, die gerade ihren Freund entdeckt hatte und ihm einen Begrüßungskuss gab. Tristans Gesicht was blass und er sah aus, als ob er…   Ich verstand. Er hatte wohl auch Alpträume und schlief sicher kaum. Dies kannte ich zu genüge von meinem Mann. „Alles in Ordnung?“, fragte meine Schwägerin besorgt. Angesprochener zögerte kurz, dann winkte er ab. „Schon gut. Im Moment geht es mir ganz gut. Ich habe nur zu wenig geschlafen. Also, was kann ich heute machen?“ Streng sah sie ihn an und verbot ihm, auch nur einen Handstrich zu tun. Der hatte es gut. Ich hätte gerne mit ihm getauscht. „Genau Tris. Ruh dich aus. Also ich habe mir gedacht, dass Seto den Anstrich draußen machen könnte und…“, fing Joey an, wurde aber von einer seltsamen Gestalt unterbrochen. „Aber das wollte ich doch schon machen.“, meinte Ms. Kara und starrte mich an, als ob ihr das ganz und gar nicht gefallen würde.   „Ausnahmsweise hat Ms. Kara Recht. Ich werde keinesfalls mit ihr zusammen arbeiten. Und sie wird es auch nicht mit dir, Joey. Sie ist kein guter Einfluss für dich.“ Sie schnappte empört nach Luft und zwang sich regelrecht zur Ruhe, indem sie ihre Hände zu Fäusten ballte. „Nein Arschgeige. Du wirst mit ihr zusammen arbeiten und aufhören so gemein zu sein. Es wird Zeit dass du lernst damit umzugehen. Das hält doch keiner aus. Also, Seto und Tsumi machen den Anstrich außen und Tristan passt auf, dass sich der Eisprinz benimmt. Ich werde den Garten machen. Dann brauchen wir noch ein Team für den inneren Anstrich und die Möbel müssen wir auch aufpeppen.“ Aus meinem Mund kam ein gefährliches Knurren und Ms. Kara sah nicht gerade erfreut aus. Allein mein schlechtes Gewissen wegen dem Impala und der Info, dass Valentine sich irgendwo herum trieb, hielt mich davon ab, lautstark zu protestieren. Also fügte ich mich, wenn auch widerwillig.   „Fein ich melde mich freiwillig für die Möbel. Ryou? Hilfst du mir?“, fragte Serenity ihn und er nickte, meinte aber dass er Blade noch in seinem Team haben wollte. „Also gut. Der Rest streicht drinnen und irgendwer muss das Bad neu fließen. Es wirkt alles so altbacken. Also sind noch Duke, Ivan, Amaryllis und Mokuba, Yugi und Thea verfügbar. Ich denke Yugi und Thea kümmern sich um das Bad, ja? Ivan hat schon tolle neue Fließen gekauft.“ Das Pärchen, welches gerade angekommen war nickte und sie gaben sich nochmal einen Kuss. Nichts gegen die beiden. Aber Heteros stießen mir immer sauer auf. Ich sah lieber eine Aufnahme, wie ich meinen Gatten küsste, oder besser noch, einen Porno von uns. Bevor mir also übel werden konnte, befasste ich mich lieber mit meiner Aufgabe. Sieben große 10 Liter Eimer Farbe und genauso viele ein Liter Flaschen, sowie unsere Tools standen im Garten rum und ich näherte mich ihnen. In den Eimern befand sich eine gebrauchsfertige Silikon Fassadenfarbe in weiß und die anderen Flaschen waren die Mischfarbe, die Ivan wollte. Mutig. Es war ein kräftiges königsblau. Ich an seiner Stelle hätte eine dezentere Farbe genommen. Aber das war seine Sache. Noch nie hatte ich solche Renovierungsarbeiten gemacht, also las ich mir die Anleitung, sowie die Vorteile der Farbe durch.   Aha. Abperleffekt, Schutz vor Algen und Pilzbefall, Wasserabweisend, Wetterbeständig... Ivan hatte mir gesagt, dass er die Fassade bereits gereinigt und grundiert hatte und das alles in einer spontanen Aktion, die bis in die Nacht hinein gedauert hatte. Also mussten wir nun den finalen Anstrich nur noch machen. Hätte mich eh gewundert, wie wir das sonst hätten schaffen sollen. Auch hatte er den Rasen die letzten Wochen täglich bewässert, sodass er nicht mehr verbrannt aussah. Dafür war er nun kniehoch... Fröhlich pfeifend ging Joey zum Gartenhaus und holte den Rasenmäher. Es war einer, den man mit Benzin betreiben musste, denn den elektrischen hatte Ivan kaputt gemacht. Das Kabel war ihm immer im Weg gewesen und er hatte es aus Versehen mit gemäht. Das hatte er mir jedenfalls so erzählt. Der Lärm des Rasenmähers unterbrach meine Gedanken. So musste ich mich wenigstens nicht mit Ms. Kara unterhalten, die mich immer noch ansah, als ob ich ein Psychopath wäre. Da kannte sie mich noch gar nicht.   ~   Nun hatten wir endlich fast alles fertig. Schweiß rann mir in die Augen und ich kniff diese fest zu. Die meiste Zeit hatte ich sie angeschwiegen, aber zum Trotz musste ich ihr selbstverständlich klar machen, wer hier das sagen hatte. Ihre Technik war ineffizient und hatte sie damit fast zur Weißglut getrieben, sie auf ihre fehlerhafte Arbeitsweise aufmerksam zu machen. Zur Kontrolle spähte ich zu meinem Mann, aber er versuchte, uns nicht zu beachten. „Sie sind wahrlich inkompetent. So schwer ist das ja auch nicht, aber Sie beweisen mir mit jedem Handgriff das Gegenteil. Mein Gatte muss wirklich blind sein, dass er das nicht sieht.“ Wieder sah ich zu Joey, aber er hatte nur Augen für das Unkraut, welches er wütend herauszog. Leider mischte sich Tristan bei jeder Gelegenheit in meine fauchenden Beleidigungen ein.   „Äh...Kaiba. Das hat nicht Tsumi gemacht, sondern du. Da fällt mir auf, dass ihr beide nicht richtig gestrichen habt, seht ihr? Oh hier habt ihr noch was vergessen...und hier auch...und...“ „TRISTAN!“ „Ja Kaiba?“ „Könntest du bitte still sein? Ich bekomme schon Kopfschmerzen.“, fauchte ich sauer. Na klar, war er auf ihrer Seite. Hatte ich gar nicht anders erwartet. Von wegen, ich würde schlampig arbeiten. Ich war Perfektionist. Konnte natürlich sein, dass ich abgelenkt war, durch Ms. Karas Anwesenheit, die mich schier wahnsinnig machte. Tristan seufzte. „Klar doch...wie geht es dir Tsumi? Wie ist es so mit dem Großkotz zu arbeiten?“ „Wie ein Traum, der sich gerade erfüllt.“, meinte sie sarkastisch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Erneut seufzte Tristan und starrte, etwas zitternd auf den Boden. Wollte er das Gras durch Willenskraft wachsen lassen? „Durch dein Starren wächst das Gras auch nicht schneller… Tristan?“ Er erschreckte sich und schüttelte seinen Kopf. Diesen Blick hatte Joey auch immer drauf, also konnte er nur an Haruka denken.   „Du denkst an diese Schreckschraube oder? Ich will mir nicht mal vorstellen, was du alles durchgemacht hast. Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl.“ „Sieh einer an. Sie können ja auch freundlich sein, Mr. Kaiba. Hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut.“, zischte sie. Verärgert schnalzte ich mit der Zunge und frostete sie mit meinem gefürchtetem Eisblick ein. Was wagte sie sich, sich einzumischen? Tristan sah mich kurz an, dann schien er einen Plan auszuhecken. „Hey Tsumi...wieso denkst du, dass Kaiba eifersüchtig auf dich sein muss?“ Wie bitte? Eifersüchtig? Auf DIE DA? Garantiert nicht. Sie verdrehte die Augen und das machte mich noch wütender. „Da gibt es keinen Grund. Außer vielleicht den, dass Kaiba seinen Biss verloren hat und dies durch seine Eifersucht kompensieren muss.“ Während Taylor lachte, vereiste ich nun beide. Ich würde beiden schon zeigen, dass ich meinen Biss noch hatte. „Ich bräuchte eigentlich jetzt eine kleine Erfrischung. Was würde ich jetzt für ein Getränk mit Eis geben. Obwohl… mein Rücken wird gerade angenehm kalt.“, sagte sie lächelnd. Diese...mein Blick wurde noch kälter. War sie lebensmüde? Nicht mehr lange und sie würde den Tag nicht mehr überleben. Tristan verzog missbilligend sein Gesicht und erhob sich. „Schon gut. Ich bringe euch beiden was zu trinken. Könnt ihr euch so lange nicht zerfleischen?“ Er ging ins Haus und endlich konnte ich mein ganzes Repertoire an Beleidigungen einsetzen, ohne das ich beaufsichtigt wurde. Ich musste nur leise genug sein, dass Joey mich nicht hörte. Die ersten Minuten an fiesen Kommentaren überhörte sie noch, doch als ihre Hände anfingen vor Wut zu zittern, grinste ich überheblich und brachte die Sprache wieder auf meinen Mann.   „Ich werde es Ihnen nur noch einmal sagen. Halten Sie sich von meinem Mann fern, sonst werden Sie es nicht mehr erleben, ihr Buch zu feiern. Omegaverse...Einfallslos. Aber was will man schon von einer fünftklassigen Autorin erwarten...“ Nur knapp wich ich ihrer Faust aus, die mir gerade ins Gesicht hatte schlagen wollen. „Provozieren Sie mich nicht, Kaiba. In Wirklichkeit sind Sie mir nicht gewachsen. Sie beleidigen nur und versuchen, mich auf dein Niveau zu ziehen. Das wirst du nicht schaffen, kapiert?“ Knurrend und sie eisig anstarrend standen wir uns gegenüber, ich versuchte sie noch mehr zu beleidigen, brüllte schon, als Tristan uns je ein Glas mit Eiswürfeln in die Hand drückte und uns Weißwein einschenkte. „Ich weiß gar nicht was ich dir getan habe.“, schrie sie mich an. Ich schnaubte entrüstet, trank den Wein und fauchte zurück. „Deine bloße Anwesenheit ist schon Grund genug. Warum bist du überhaupt hier?“ „Weil Joey mich gebeten hat. Hätte ich gewusst, dass er DICH mitbringt, wäre ich zu Hause geblieben.“ Tristan stand unschlüssig da und wandte sich meinem Mann zu, während ich mein Glas in einem Zug leerte. Der Wein war geschmacklich köstlich und ein leichter Schwindel befiel mich. „Ich meine ja nur...wieso du? Was hast du...was ich nicht habe?“ Ms. Kara schüttelte vehement ihren Kopf und verlangte, dass ich nachschenkte. Die Flasche war seltsamerweise schon fast leer und ich merkte, dass Kaffee kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung war. Nun drehte sich der Garten richtig und ich vergaß, dass mir gegenüber eigentlich der Kaiba Staatsfeind Nr. 1 stand und den Wein ebenso genoss, wie ich.   „Ich bin glücklich mit meinem Freund. Wieso sollte ich einen verheirateten Jungen haben wollten, der nicht mal volljährig ist? Dein Mann...du musst...du weißt schon...“ Ich nickte verständnisvoll und stieß nun mit ihr an, ehe wir den Wein hinunter kippten, wie Wasser. Seltsam dass sie überhaupt nicht lallte. Vertrug sie etwa mehr als ich? Frechheit. „Ich hab für euch gestimmt bei der Wahl zum Paar des Jahres.“, meinte sie nach einer Schweigeminute und erzählte, welches Produkt sie zuerst kaufen würde und ich widersprach vehement. Nie und nimmer konnte das sein. „Schlüssel...anhänger und Tassen...Shirts...“ Sie schüttelte wieder den Kopf. „Actionfigur!“ Meine Kinnlade kippte nach unten und stieß erneut mit ihr an, trank, aber dann merkten wir, dass nicht mehr in unseren Gläsern war und schenkte den Rest des Weines in unsere Gläser. Nun war mir richtig schwindelig und hoffte, dass wir den Anstrich noch schaffen würden, auch wenn nicht mehr viel fehlte.   Tristan ging und starrte seine Freundin an, als ob er überall ihre Brüste sehen konnte, er betatschte sie, bis sie sich zurück zogen. Dann lief Bakura an uns vorbei und auch Blade, der mich ansah, als ob ich verrückt geworden wäre. Ich? Was war mit der Frau neben mir? Joey ging einfach, uns ignorierend an uns vorbei und ins Haus. Wenigstens hatte ich was zu trinken und zum Glück was alkoholisches, denn ich hörte gerade eindeutige Geräusche von Tristan und Serenity, die aus dem Gartenhaus kamen. Blade kam wieder aus dem Haus und zu uns und reichte uns ein Sandwich. Dies half etwas, aber nicht genug. Er brachte uns verärgert hinein, wo Bakura beschämt den Boden anstarrte und Ivan enttäuscht und verletzt aussah. „Du musst nicht, aber dann sag das auch deutlich. Ich halte mein Versprechen und lasse dich feiern...aber ab übermorgen...sprich mich einfach nicht mehr an.“ Ivan war den Tränen nahe und ich sah zu Tsumi, die mich ebenso geschockt ansah. Ich wusste, dass sie sich ebenfalls fragte, was passiert war. Devlin war so frei, es uns zuzuraunen. Meine Hand klatschte automatisch an meine Stirn, als ich von Bakuras Seitensprung hörte, meinte aber laut lallend in die Runde, dass die beiden gar nicht zusammen waren und deswegen auch niemand jemanden Rechenschaft schuldig war. Bakura atmete auf und stimmte zu, senkte aber seinen Kopf wieder, als Ivan nicht aufhörte, ihn enttäuscht anzusehen.   Bakura drehte sich um und flüchtete sich in den Garten. Ivan wartete exakt dreißig Sekunden, ehe er ihm nachging. Wir stellten uns ans Fenster, es war eh offen, damit wir hören konnten, was die beiden sagten. Bakura strich gerade eine kunstvoll geschnitzte Kommode an und weinte dabei.   „Ryou...Mr. Kaiba hat Recht. Wir sind nicht zusammen. Du kannst tun, was du willst. Aber ich werde nicht mitspielen, bei deinem Spiel. Ganz oder gar nicht.“ Teilweise hatte er es auf Russisch gesagt gehabt und da ich ihn verstand, übersetzte ich schnell. Dem Weißhaarigen liefen die Tränen in Strömen hinab und nun drehte er sich um, schwieg dabei. Ivan starrte ihn unentschlossen an, so als ob er nicht wüsste, ob er ihn nun alleine lassen, oder umarmen sollte. Er entschied sich für eine Umarmung und Ryou drehte sich sofort um und kuschelte sich in seine Arme. „Es...es macht mir Angst...“, stotterte er, zwischen lauten Schluchzern und Ivan strich ihm unfassbar zärtlich durch seine Haare, lächelte dabei und sagte ihm in seiner Muttersprache, dass er ihn liebte und sie zusammen alle Ängste überwinden könnten.   „Aaaawwwww....“ Die Anwesenden waren so gerührt, wussten sie ja nicht, dass Ivan noch was ganz anderes gesagt hatte, es aber den Moment zerstört hätte. Wer wollte schon zwischendurch hören, dass er es liebte den Weißhaarigen zu küssen und es genoss, heraus zu finden, was er als letztes gegessen hatte und es besonders mochte, wenn es Knoblauch und Zwiebeln waren. Bakura sah erschrocken zu uns, doch der Russe legte seine Hände an Bakuras Wangen und senkte sein Gesicht. Die Berührung war nur kurz, aber es ging mir durch und durch. Meine Mitte regte sich und ich warf meinem geliebten Hündchen einen verlangenden Blick zu, welchen er nicht weniger glühend erwiderte. Er kam zu mir und fragte mich, ob wir ins Gartenhäuschen gehen sollten. „Nein....das ist gerade besetzt...“   ~   Endlich zu Hause. Das wurde aber auch Zeit. Der Tag hatte sich unheimlich lang hingezogen und leider hatte es keine Gelegenheit mehr gegeben, mich mit Joey in eine abgelegene Ecke zu verziehen. Überrascht hatte es mich ja, dass ich ab dem Moment genau gewusst hatte, was Ms. Kara gedacht hatte und auf einmal kam sie mir gar nicht mehr so schlimm vor. Im Gegenteil hatte sie mich angesehen und genickt gehabt, als wüsste sie, an was ich gedacht hatte. Wir hatten lachen müssen und wurden angesehen, als ob wir verrückt geworden waren. Dafür hatte ich nun Kopfschmerzen, war ich doch endlich wieder nüchtern und sah, dass Jason geknickt auf der Treppe saß und auf seiner Unterlippe herumkaute. „Dad? Was hast du?“, fragte ich und er sah mich traurig an. „Ich habe etwas Schreckliches getan.“ Meine Augenbraue wanderte nach oben und ich fragte mich, was er denn jetzt schon wieder angestellt hatte. Offenbar war er sich nicht sicher, ob er es uns beichten sollte, oder nicht, denn er wand sich förmlich.   „Dad…wir wissen es schon.“, meinte mein Hündchen und ich verstand. Es ging wohl um meine Dienstmädchen. Jason schien weder begeistert, noch panisch. Eher schuldbewusst. Also wusste er noch nicht, dass sie schwanger waren. Wenn Joey ihn darauf ansprach, nahm er den Mädchen die Gelegenheit, es selbst zu sagen. Also tat ich das einzig Richtige. „Nur um das klar zu stellen, Jason. Ich dulde es nicht, dass du meine Angestellten ausnutzt.“ Joey sah mich verwirrt an. Kleines dummes Hündchen. Besser ich erklärte mich. „Man schläft am besten nur mit einem Mädchen, und das nur, wenn man es mag. Das solltest du wissen.“ Er warf seine Arme nach oben.   „Ich weiß. Aber ich mag alle drei. Und sie haben alle ihre ganz eigenen Vorzüge. Luis Hände massieren unfassbar gut, Marias Körper ist einfach der Hammer, vor allem der Hintern und Daisy macht es am besten mit dem Mu…“ „DAD! Das will ich nicht wissen.“, fauchte mein Gatte erschrocken. Offenbar hatte es nun Klick gemacht. Sein Kopf lief rot an vor Wut. Wir ließen Dad stehen und gingen in Joeys Zimmer, da er wieder mal seine Zahnbürste dort geparkt hatte. „Wie konnte er nur….“ Mein Mann zeterte auch dann noch, als wir uns ausgezogen und unter die Dusche gestellt hatten. Er machte gerade wieder den Mund auf, aber ich verschloss ihn mit meinem und kam dabei außer Atem. Ich war immer noch heiß auf ihn, presste meinen Unterleib gegen seinen, küsste seinen Hals und drehte die Dusche auf. Er keuchte leise.   „Ich weiß Joey. Aber ich möchte mich nun lieber mit deinem Körper beschäftigen und nicht mehr über deinen Vater reden.“ Seine Antwort bestand nur aus einem kehligen Stöhnen. Dann krallte er sich an mich und flehte mich an, ihn zu küssen. Nur zu gerne legte ich meine Lippen auf seine, bewegte sie nur langsam, ehe ich meine Zunge in seinen Mund tauchte. Meine Zunge stupste seine an und wir begannen einen leidenschaftlichen Kampf. Mein Atem erhöhte sich und spürte bereits ein starkes Kribbeln in meiner Mitte. „Joey…ich kann fast nicht mehr.“ Keuchend atmete ich tief ein, als er sich von mir löste, mir intensiv in die Augen sah und sich nach unten beugte, um meine Männlichkeit in seinen Mund aufzunehmen. Oh ja…Das Wasser floss an ihm hinab und ließ seine Haut glänzen. Ich krallte meine Hand in seine Haare und drückte ihn an mich. „Saug an mir…stark…oh ja…Hm…gut so. Stärker.“ Wellen der Lust überkamen mich, als er tat, was ich sagte. Wie sehr ich es liebte, wenn er so unterwürfig war. Ich suchte seinen Blick, er war lauernd und ein kleines Stimmchen in meinem Hinterkopf flüsterte mir zu, dass er was vorhatte. Er ließ mir keine Zeit darüber nachzudenken, denn zwei Finger bohrten sich…oh nein.   Laut schrie ich, als, seine Finger an meine Prostata kamen und fing an zu zittern. Er widerholte seine Bewegungen immer wieder, stieß härter zu und mit jedem Stoß wurden meine Beine weicher und mein Innerstes der Erlösung immer näher. Er nahm den dritten Finger dazu, drehte sie, stieß zu und saugte besonders stark an mir. Mit einem lauten Schrei kam ich in seinem Mund und zufrieden schluckte er meinen Samen. Es brauchte einige Zeit, ehe ich mich davon erholte. Dann sah ich nach unten und damit, dass er noch hart war. Ich schluckte und drehte ihm den Rücken zu, streckte meinen Hintern aus und flüsterte ihm zu, was ich wollte. Mein Gesicht wurde heiß davon und wusste, dass er gerade grinste. „Oh meine liebste Kühltruhe. Du willst also von mir genommen werden? Das ich das nochmal erlebe…“, flüsterte er mir zu und küsste meine Schulter, genau an der Stelle, an der ich empfindlich war. Ein leises Stöhnen entwich mir und ich schluckte erneut, als er mich an der Hüfte packte und ich seine Härte an meinem Hintern spüren konnte.   „Mach schon...bevor ich es mir anders überlege.“, verlangte ich und er lachte dabei leise, versenkte sich Stück für Stück in mir und stöhnte dabei lustvoll auf. Mir tat es weh, ziemlich sogar, immerhin hatte er mich nicht wirklich richtig vorbereitet, aber ich dachte nicht daran, es ihm zu sagen, sonst würde er aufhören. Also biss ich die Zähne zusammen und atmete den Schmerz so gut es ging weg. Als er komplett in mir war, wartete er eine Minute, dann begann er in mich zu stoßen und wieder fing mein Körper an zu kribbeln. Er presste mich an die Wand der Dusche und erhöhte sein Tempo. Meine Härte rieb an den Fließen entlang und ließ mich erzittern. Ein lauter Schrei entrann meiner Kehle, als er meine Prostata traf. Ich konnte davon nicht genug bekommen. Doch er verlangsamte sich und das ging minutenlang so, bis ich es nicht mehr aushielt und ihm befahl, schneller zu werden. Er dachte nicht daran und blieb langsam. „Nun weißt du wie das ist, wenn man wahnsinnig vor Verlangen wird, Geldsack...hhgggnnn...“ Aber kaum hatte er das gesagt, wurde er wieder schneller. Brav... ich stöhnte laut auf und kam ihm entgegen.   Das seltsame Gefühl beobachtet zu werden mischte sich in meine Lust hinein und steigerte sie noch. Wer würde uns zusehen, wenn wir es trieben? Noch besser ausgedrückt…wer würde Joey in mir vermuten? Seine Bewegungen wurden kräftiger und dann fühlte ich, wie er sein Sperma mit ein paar letzten Stößen in mich pumpte, er griff sich meinen immer noch harten Schwanz und pumpte diesen, kniff in meine Spitze und nun ergoss auch ich mich, kam laut stöhnend dabei. Aber ich konnte mich nicht rühren, um den Spanner zur Rechenschaft zu ziehen. Schwer atmend warteten wir, bis der Orgasmus abgeflaut war, dann glitt er aus mir hinaus. „Ich hatte gerade das Gefühl, dass uns jemand zugesehen hat.“, flüsterte er mir zu und ich nickte. „Ich auch. Wer auch immer das war, der darf sich auf was gefasst machen.“, flüsterte ich zurück. Ich drehte mich zu ihm um und sah in seine strahlend goldenen Augen, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn sanft. Genussvoll brummte er und schloss seine Augen, während sich mein Herz erwärmte. Lange standen wir so da, küssten uns und zeigten somit, wie sehr wir uns liebten, ehe ich den Kuss löste und begann, ihn sanft einzuseifen.   „Hey Frostdrache…Lust auf eine neue Runde?“ Ich verdrehte die Augen, grinste aber. „Hast du immer noch nicht genug?“ „Wie könnte ich, bei so einem Bild von einem Mann?“ Ich lachte und machte ihm bei meinem nächsten Kuss klar, dass ich jetzt derjenige sein würde, der ihn nun dominierte, auch wenn ich zuerst den Lüstling zur Rede stellen musste. Also wuschen wir uns und trockneten uns ab. „Ich werde alle Anwesenden befragen. Wenn ich fertig bin, dann wende ich mich wieder deinem herrlichen Körper zu, Hündchen.“, raunte ich in sein Ohr und genoss es, wie er davon erzitterte. Dann ging ich in meinen Schrank und suchte mir eine bequeme Jeans und ein weißes, kurzärmeliges Hemd und zog mich an.   ~   „Also noch mal von vorn. Wo warst du vor etwa fünf Minuten und was hast du gemacht?“ „Oh bitte. Wenn ich euch beim vögeln erwischt hätte, wäre ich geblieben und hätte euch noch angefeuert und wäre nicht abgehaut.“, sagte Serenity, die grinste und meinem kleinen Bruder die Röte ins Gesicht trieb. „Woher willst du wissen, das ich dich deswegen befragen will? Vielleicht geht es auch um etwas ganz anderes.“ Sie schüttelte den Kopf und erklärte mir, dass sie es immer im Gefühl hatte, wenn wir es treiben würden. Außerdem wären wir gar nicht in meinem Zimmer, sondern in Joeys gewesen und da ihr Zimmer gleich nebenan war, hatte sie unsere Schreie gehört gehabt. Das...hatte ich gar nicht gemerkt gehabt. „Ich wollte dir noch dafür danken. Ich habe dadurch eine geniale Idee für eine neue Fanfic bekommen. Also dann...viel Glück.“   Langsam bekam ich Zweifel. Wer sollte uns zugesehen haben? Niemand anderer, außer Joey und ich würden da oben sein. Die Angestellten hatten anderes zu tun und Serenity war hier mit Mokuba, der gerade noch Kopfhörer aufgehabt hatte. Dad konnte ich auch ausschließen. Vielleicht hatten wir es uns ja eingebildet. Das würde ich herausfinden. Immerhin hatte ich Kameras in Joeys Bad installiert und wenn uns jemand gesehen hatte, würde ich denjenigen darauf erkennen. Ich verließ das Zimmer meiner Schwägerin und sah Jason im Korridor stehen, der gerade mit Luigiana flirtete und sie leidenschaftlich küsste. War das sein Ernst? Zuerst betrog er eine nach der anderen und nun fing er wieder von vorne an? Und sie ließ es sich auch noch gefallen? Er sah mich und schluckte, Luigiana sah zu mir und schluckte ebenfalls, bevor sie das Weite suchte. Dad blieb verwirrt zurück.   „Äh Seto...wie lange stehst du denn schon hier?“ „Lange genug. Da du meinem Ehemann wichtig bist, werde ich davon absehen, dich umzubringen.“, meinte ich nur frostig und ging meines Weges. Ich spürte seinen Blick und auch, dass er mich nicht verstand, warum ich das gesagt hatte und würde mir eine angemessene Bestrafung für ihn ausdenken. Und ich hatte bereits einen Plan. Immerhin hatte er meine Bediensteten ausgenutzt und so wie ich Daisy kannte, würde sie es sich nicht gefallen lassen. Also musste ich nur dafür sorgen, dass Jason die Nacht durchschlief und die Mädchen ihn bestrafen konnten. Grinsend ging ich wieder zu meinem Liebsten, um ihm das zu geben, was er sich so sehnlichst wünschte.   ~   Der nächste Morgen begann mit einem lauten Schrei, der uns fürchterlich erschreckte und den ich nur Jason zuordnen konnte. Grummelnd wühlte ich mich aus den zerwühlten Laken, streichelte Joeys Hintern und setzte einen Kuss darauf, dann stand ich auf. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“, murmelte mein blonder Schönling müde und erhob sich, konnte kaum die Augen aufmachen. Ein zweiter Schrei ertönte, schlimmer als der erste. Ich konnte mir ein Welteroberungslachen einfach nicht verkneifen und bekam von meinem Mann einen seltsamen Blick. „Seto?“ Fies grinsend erklärte ich ihm, was ich gestern gesehen und später getan hatte und er schüttelte grinsend den Kopf. „Was die Mädchen wohl mit ihm gemacht haben? Ich sehe mal nach ihm.“ Ich nickte, meinte, dass ich mitkommen würde und wir zogen uns an. Hand in Hand gingen wir zu seinem Zimmer, klopften und öffneten es. „Dad? Alles in Ordnung?“, fragte mein Hündchen und erstarrte, als er seinen Vater sah, bevor er anfing, laut zu lachen. Auch ich konnte es nicht verkneifen.   „Ich...ich bin aufgewacht und hatte über meinen schicken Bart streichen wollen...aber er war nicht mehr da. Dann bin ich ins Bad gerannt und...dann das hier...“ Er zitterte und weinte. Meiner Meinung nach war es noch nicht genug. Er war rasiert und seine Haare waren nun zu tausenden kleinen Zöpfen geflochten und bunt. Joey beschloss, zu den Mädchen zu gehen und dort nach dem Rechten zu sehen, während ich ihm nur noch einen letzten abschätzigen Blick zu warf und nach unten ging, um mir einen Kaffee zu machen. Nach einiger Zeit kam auch mein Hündchen zu mir in die Küche. „Auch einen Kaffee?“ Er schüttelte den Kopf und wollte lieber einen Tee, den er sich auch sofort machte. „Was möchtest du eigentlich frühstücken?“, fragte er mich. Mit einem verlangendem Blick auf ihn, hob er zuerst beide Augenbrauen und dann verdrehte er seine Augen. „Erst was essen, dann verschwinden wir wieder ins Zimmer. Immerhin hast du gestern gar nichts gegessen...außer ein Sandwich. Soll ich uns schnell eine Miso Suppe kochen?“ Ich nickte ergeben und wartete ungeduldig, bis er die Suppe und den Reis gekocht hatte. Es war gefühlte Jahre her, dass ich sein Essen gegessen hatte und merkte, wie sehr ich es vermisst hatte, so liebevoll bekocht zu werden.   Nachdem Essen gingen wir wieder hinauf und ich konnte es nicht erwarten, ihn wieder auszuziehen. Jedoch ließ ich mir Zeit, küsste jeden Fleck freigewordener Haut und genoss, wie er unter meiner Behandlung erzitterte. Ich wanderte weiter runter, wollte noch einen Nachtisch, dann konnte ich ihn richtig durchnehmen. Dann klopfte es an der Türe, aber ich würde nicht von ihm ablassen. „Master Kaiba...Master Joseph...ich bin es, Daisy. Ich muss dringend mit Ihnen sprechen.“ Ein genervtes Knurren verließ meine Kehle. Ich war gerade dabei, meinen Gatten zu befummeln. Wie konnte sie es wagen? Genannter drückte auf die Fernbedienung der Freisprecheinrichtung. „Was ist Daisy? So dringend? Es ist gerade etwas unpassend.“ Unpassend? Das war schon weitaus mehr, als etwas unpassend. Immerhin massierte ich ihm gerade seinen Hoden und saugte an seiner Männlichkeit. Er konnte nur schwer ein tiefes, lustvolles Stöhnen unterdrücken. „Bitte...es muss jetzt sein...sonst kann ich vielleicht dann nicht mehr...“ Dann musste sie es eben lernen. Mir war es jetzt weitaus wichtiger, mein Hündchen vor Lust schreien zu hören.   „Also schön...komm rein.“ Wie bitte? Das war nicht sein Ernst? Böse funkelte ich ihn an, vereiste ihn was das Zeug hielt, doch er wich meinem Blick aus und drückte auf die Fernbedienung. Wie der Blitz war ich wieder an seiner Seite, aber ich knurrte ihn gefährlich an. Das er es wagte... „Hör auf damit. Es muss anscheinend wirklich wichtig sein. Wir machen weiter, wenn sie wieder weg ist....und bedecke dich gefälligst.“ Ich verschränkte nur meine Arme und hob eine Augenbraue, als er die Decke über mich warf, damit Daisy meinen athletischen Körper nicht sah. Sie räusperte sich und trat in unser Zimmer, schloss die Türe und stand unschlüssig da. „Ich...ich möchte Sie beide davon unterrichten, dass...ich...äh...ich möchte nicht mehr schwanger sein. Ich...ich werde heute...zum Frauenarzt gehen und...es weg machen lassen.“ Mein Gesicht ließ ich undurchdringlich und überlegte. Sie wollte es nicht mehr? Meinem Mann sah ich an, dass er mehr als geschockt war. Er sah aus, als ob es ihm schlecht wurde, wahrscheinlich aufgrund von Daisys Gesichtsfarbe. Dazu wurde es ihm nun unangenehm, weil wir nackt waren. Wir hätten sie wegschicken sollen und erst nach dem Sex mit ihr reden sollen, angezogen.   „Sicher, Daisy? Du weißt, dass du mit deiner Entscheidung leben musst.“ Verunsichert nickte sie, ich sah den Zweifel in ihrem Gesicht und die Angst vor Jasons Ablehnung. Die berechtigt war. Keiner wusste, wie er reagieren würde, wenn er es wüsste. Ich hob eine Augenbraue. „Ich sichere dir jegliche Unterstützung zu, auch wenn du dich dazu entschließt, es zu behalten.“ Traurig schüttelte sie ihren Kopf, ich sah ihren Zwiespalt und auch, dass sie es sich eigentlich so gewünscht hatte. Natürlich hatte ich bemerkt, wie schlecht es ihr ging. Schon seit sie schwanger war. Aber da wusste ich nicht, dass sie einen Braten in der Röhre hatte und dachte, es wäre etwas anderes. Nun nicht ganz. Einen Verdacht hatte ich schon gehabt. Aber erst bestätigt hatte sie es, als sie auf den Kartoffelsalat zu sprechen kam, der so herrlich frisch geschmeckt hatte. Das hatte Erinnerungen von Jason hervor gerufen, wie merkwürdig er sich verhalten hatte. Daisy unterbrach meine Gedanken und bestätigte meine Vermutungen.   „Ich halte diese Quälerei nicht mehr aus. Außerdem will ich dem Ding in mir nicht zumuten ohne Vater aufzuwachsen.“ Joey lachte daraufhin und versicherte ihr, dass Dad beide nie im Stich lassen würde. „Nein. Ich will....will das tun.“ Ich rollte mit den Augen und beobachtete die Reaktion meines Ehemannes, der auf einmal einen Ausdruck im Gesicht hatte, der mir nicht gefiel. Oh nein. „Hey...soll ich mitkommen?“, fragte er nun sanft und sie musste sich ihre Tränen verdrücken. Ich schenkte ihm einen eisbrandgefährlichen Blick, senkte damit die Raumtemperatur auf mindestens minus vierzig Grad und er zitterte. Doch er ließ sich nicht abhalten. „Du hast ihr Beistand zugesichert. Wir können sie doch damit nicht alleine lassen.“, zischte er mir zu. Ich verdrehte meine Augen und verschränkte meine Arme erneut.   „Ja. Bitte kommen Sie mit, Master Joseph.“ Vor Wut knirschte ich mit den Zähnen. „Keine Sorge Eisklotz. Wir holen das nach, versprochen.“, flüsterte er versöhnlich, aber ich konnte immer noch nicht fassen, was er da tat, obwohl wir immer noch nackt waren. Er ließ sich nicht mal erweichen, als ich ihm mit meinem Fuß an seiner seltsam haarlosen Wade rieb. Er schenkte mir doch nur einen unnachgiebigen Blick. „Du kannst gerne mitkommen, Liebster.“, sagte er lächelnd. „Nein danke. Ich habe noch anderes zu tun.“, fauchte ich unglücklich und hoffte immer noch, er würde es sich anders überlegen. „Dann schau bitte kurz weg Daisy. Ich bin nicht angezogen.“ Oder auch nicht. Beschämt wandte sie sich ab und Joey huschte in meinen Schrank. Ach mein süßer kleiner Hintern...da ging er dahin...Als Daisy sich mir wieder zuwandte, starrte ich sie an. „Du weißt, dass du die volle Verantwortung für dein Kind hast. Es lebt bereits, also muss dir klar sein, dass du es ermordest. Es wird den Schmerz spüren, den du ihm zufügst. Es hat keine Chance sich zu wehren.“ Die Härte in meiner Stimme erschreckte sie, doch sie sah mir weiterhin in die Augen und nickte. Dann kam mein Mann, sah wie er den Kopf schüttelte und Daisys Hand nahm. Ein letzter mahnender Blick und sie wich meinem nun aus. Joey ging mit ihr raus, vor der Tür stand Jason und sah missbilligend auf Joeys Hand, der Daisys hielt. In seinen Augen blitzte Eifersucht auf, doch es verschwand, als Joey ihn ansprach.   „Dad...was gibt’s?“ Doch er starrte nur Daisy an. „Daisy...ich war auf der Suche nach dir und möchte mit dir reden.“ Sie zitterte nervös, doch ich hörte nicht, dass sie ihm antwortete. Wollte er ihr sagen, dass er mit ihrer Schwester erst neulich herumgeknutscht hatte? Die Zöpfe standen ihm irgendwie richtig gut, hatte sie aber bestimmt schon ein paar Mal gewaschen, denn seine blonde Mähne war schon wieder fast, wie vorher. „Nicht jetzt Dad. Sie hat einen Arzt Termin und ich begleite sie.“ Braves Hündchen. Beschützt das Dienstmädchen und potenzielle Stiefmutter. „Wieso?“, fragte er geschockt und trat einen Schritt auf sie zu. Daisy wich einen Schritt zurück. Wussten die drei eigentlich, dass ich hier noch nackt dalag und sie beobachtete? „Nichts Ernstes. Sie will nur noch besser untersuchen lassen, warum sie in letzter Zeit so müde...und...traurig ist. Zur Sicherheit.“ Jason nickte, immer noch skeptisch, bevor er aus meinem Sichtfeld verschwand. Mein Mann nahm ihre Hand fester und zog sie davon. Ich seufzte und wickelte mir die Decke um meine Hüfte. Dann stand ich auf und schloss die Türe wieder, tippte den Code ein und hörte, wie sie zuschloss. Lust hatte ich nun keine mehr und beschloss, mich kurz zu duschen und anzuziehen, um dann die Zeit zu nutzen, noch etwas zu arbeiten.   ~   Die ganze Zeit sah ich auf die Uhr und schnaubte. Joey war jetzt schon seit einer Stunde weg. Wir sollten bald los zu Bakuras Geburtstagsfeier. Dann bekam ich eine Nachricht von ihm, dass ich schon vorgehen sollte. Serenity hob eine Augenbraue und ich erklärte ihr, dass sich ihr Bruder verspäten würde und wir schon mal gehen sollten. Dafür war Blade schon seit zehn Minuten hier, mit seiner Familie. Ich winkte ihn zu mir und wir verzogen uns aus dem Sichtfeld meiner Schwägerin. „Blade? Was hast du eigentlich noch...rausgefunden?“, fragte ich ihn flüsternd und er zischte mir zu, dass er sie im Einkaufszentrum gesehen hatte.   „Valentine hat mich sogar angesprochen, obwohl ich sie nur observieren wollte. Sie meinte, sie wollte mit euch beiden sprechen und sich entschuldigen, hat aber geschwiegen, als ich sie gefragt hatte, warum sie frei herum laufen durfte.“ Aus meinem Mund kam automatisch ein abfälliges Geräusch. Valentine sich entschuldigen? Für den versuchten Mord an mir? Ich griff mir an meine Brust, genau da, wo sich die Wunde befand, die sie mir zugefügt hatte und spürte immer noch den scharfen Schmerz. Ab und an kam das noch vor und erinnerte mich immer daran, dass mein Joey mir damals das Leben gerettet hatte. So schnell würde ich ihr das nicht verzeihen. Es hatte mir so viele Schmerzen eingebracht und Joey war immer so traurig gewesen. Ich sah auf meine Hand, an der mein Ehering sich befand und schwor mir, dass Valentine bekommen würde, was sie verdiente.   „Genau das habe ich mir auch gedacht, Kaiba.“, meinte Blade und ich fragte mich, ob ich das gerade laut gesagt hatte. „Aber wenn sie den Deal eingegangen ist, können wir nicht mehr viel tun. Leider. Es sei denn, sie hat noch mehr Dreck am Stecken. Ich bin ja echt gespannt, was jetzt mit Haruka passiert. Ich werde mich umhören. Aber erst nach meinem Urlaub. Ich bin völlig fertig und muss mal etwas ausspannen.“ Ich nickte. Das hatte er sich tatsächlich verdient. „Da Joey erst später kommt, vergiss nicht ihm auch eine Badehose einzupacken.“ Gut dass er mich daran erinnerte. Unauffällig schlich ich mich nochmal nach oben und holte unsere Badehosen und eigene Handtücher. Als ich wieder zurück gehen wollte, kam mir Luigiana entgegen.   „Oh...einen schönen Tag Master Kaiba.“, meinte sie zittrig und verbeugte sich. „Was hast du?“ Mein Ton war kühl und abweisend und davon zuckte sie zusammen. Ich entschuldigte mich bei ihr, sie konnte ja nichts dafür, dass ihre Schwester eine Abtreibung vornehmen wollte. „Schon in Ordnung Mr. Kaiba. Ich habe nur Bauchschmerzen vor Sorge um Daisy, dass ist alles.“ Ich nickte, meinte sie sollten sich alle endlich entscheiden, was sie wollten und trat an ihr vorbei. „Du solltest dich ausruhen.“ Sie versprach mir, dass sie das tun würde und ging in Richtung ihres Zimmers. Wieder unten angekommen, wartete man nur noch auf mich und zeigte unsere Badehosen, als Zeichen, dass ich diese noch geholt hatte und wir nun startklar waren.   Serenity konnte es kaum noch abwarten, bis wir da waren und sie Bakura ausfragen konnte, wie der Sex gewesen war. Doch als wir um die Ecke bogen, sah ich ihm an, dass nichts zwischen ihnen gelaufen war. „Was stimmt mit dir nicht, Ryou?“, fragte sie erbost. „Du hast jetzt einen heißen Freund, der dich über alles liebt. Sei gefälligst glücklich und genieße das.“, meckerte sie weiter. „Danke dass du mich daran erinnerst. Das hatte ich fast vergessen.“, antwortete er und blies wütend die Luftballons auf. Noch ließ mich das recht kalt, doch es änderte sich, als ich Tränen in seinen Augen sehen konnte und stupste Serenity an, die auch sofort reagierte und ihn in den Arm nahm. Ich würde das bestimmt nicht tun. „Warum hast du nur solche Angst vor ihm? Er tut doch nichts. Er will dich nur verwöhnen.“ „Vielleicht...vielleicht kann ich...ich einfach nicht. Ich bin... nicht fähig, eine...eine...Beziehung zu führen. Ivan ist ohne mich besser dran...“   Wie langweilig. Bakuras Jammerei war ja nicht auszuhalten. War Zeit, dass ich mit ihm mal Klartext redete. „Was für ein Schwachsinn. Ich hätte nicht gedacht, dass du so jämmerlich bist, Bakura. Vielleicht solltest du aufhören andere Beziehungen zu idealisieren. Haben Joey und ich es etwa leicht gehabt? Du bist nicht der einzige, der Angst vor einer Beziehung hat, also hör endlich auf zu winseln, kneif deine Arschbacken zusammen und finde endlich heraus was du willst. Und wage es nicht, Ivan das Herz zu brechen, klar? Sonst bekommst du es mit mir zu tun und glaub mir...davon wirst du dich garantiert nicht mehr erholen.“, frostete ich ihn ein. Warum ich auf einmal so wütend war, wusste ich nicht. Wohl aber, dass Ivan ein Freund war und mir sehr wichtig. „Vielleicht sollten wir die beiden zusammen einsperren?“, fragte sie mich. So was ähnliches war mir auch schon in den Sinn gekommen. Doch er ignorierte uns, dekorierte weiterhin den Garten. Ich wurde nicht müde, ihn durchzufrosten, bis er zitterte. Aber anscheinend funktionierte es nicht mehr, mich damit durchzusetzen. Hatte Tsumi etwa Recht gehabt? Hatte ich meinen Biss verloren? Schon wieder? Wurde Zeit, dass ich wieder etwas kühler wurde. Joey hatte mich zu sehr aufgetaut und das war im Geschäft fatal. Und die Freunde nahmen einen auch nicht mehr ernst.   „Hallo allerseits.“ Tsumi. Endlich. Ich sah sie an, Tsumi verdrehte genervt die Augen und hob dann eine Augenbraue. Schon seltsam, dass ich genau verstand, was sie mir damit sagen wollte. Die verdrehten Augen sagten mir, dass sie die Situation auch mit einem Blick erfasst hatte und es sie ebenso langweilte. Die hochgezogene Augenbraue wollte mich fragen, ob wir einen Plan aushecken wollten, Bakura und Ivan zusammen zu bringen und endlich unsere Nummern tauschen wollten, ob wir uns bei einem Kaffee noch ausführlicher über mich und meine Beziehung zu Joey unterhalten wollten, da sie mir einige Anregungen, bezüglich Bettsport geben könnte. Das alles innerhalb von zwei Sekunden. Lächelnd nickte ich, bestätigte damit den Nummerntausch und die Unterhaltung, lehnte es aber sogleich ab, mich in anderer Beziehungen weiter einzumischen. Ich hatte Bakura schon gesagt, was ich hatte sagen wollen.   ~   Endlich kam mein Liebster an, doch ich sah schon von weitem, dass er verwirrt war und ging schnellen Schrittes auf ihn zu, nahm ihn in den Arm und streichelte beruhigend seinen Rücken.. „Hündchen?“ „Sie hat es sich nicht weg machen lassen und ich musste auch noch mit im Behandlungsraum sein.“, flüsterte er, halb froh, halb empört. Ich lachte und küsste ihn liebevoll. Hm...ich vertiefte den Kuss. So süß. Wir lösten uns wieder und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Bakura nach drinnen stürmen wollte, Ivan fast über den Haufen rannte und wie Joey die beiden beobachtete und wusste, dass sich Ivan nun nehmen würde, was ihm zustand. Guter Mann. „Ich würde vorschlagen, wir genehmigen uns einfach mal ein Willkommensgläschen.“ „Warum? War...Ryou nicht gerade noch hier?“, fragte Serenity. „Ich glaube er ist gerade mit seinem Freund beschäftigt und wird wohl erst später wieder zu uns stoßen.“, sagte Joey. Meine Schwägerin lachte, eher unheimlich, als glücklich und alle anderen stimmten auch noch mit ein.   Während mein Schatz sich bewundern umsah, hatte ich nur Augen für ihn. Sein Haar glänzte in der Sonne und wenn diese ihm in die Augen schien, sah es so aus, als würden sie leuchten. Ob man mit ihnen Nachts im Bett lesen konnte? Ich schüttelte meinen Kopf. Mokuba würde mich nicht mehr dazu überreden alte Asterix Filme anzusehen. Wir begaben uns mit den Getränken an die Tische und setzten uns. Dann begann Joey die anderen über das seltsame Verhalten von Daisy aufzuklären. „Sie hatte mich einfach in den Behandlungsraum rufen lassen. Wusstet ihr, dass die Empfangsdame die Ehefrau des Frauenarztes ist? Sie hat mir während der Behandlung ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. Ihre Hobbys sind Straßenhockey und Bilder mit Strass Steinen bekleben. Ach und sie hat einen entfernten Cousin, der in Irland wohnt und Merino Schafe züchtet. Ich stricke total gerne mit...ich hatte solchen Schiss... es zu.... nervös, Leute...jetzt ist es vorbei...naja anders halt.“   Nach dem er aufs Stricken zu sprechen gekommen war, hatte ich automatisch auf Durchzug geschaltet und nur einige, nicht nennenswerte Worte aufgeschnappt. Doch als mein kleiner Bruder anfing zu meckern, schrak ich unmerklich auf. „JOEY! Hör auf so lange um den heißen Brei herum zu reden. Erzähl endlich was passiert ist.“, schimpfte Mokuba mit ihm. Angesprochener schenkte ihm einen Eistee ein und nickte. „Daisy hatte es sich zwar vorgenommen...aber hat es dann doch nicht machen lassen. Sie kam gar nicht dazu, dem Arzt das zu sagen, wozu sie hergekommen war, denn er war so aufgeregt, dass er ständig vor sich hin geplappert hatte. Für ihn ist ein neues Leben zu entdecken etwas ganz besonderes. Ein paar Sekunden später hat sie es gesehen. Sie hat mich rufen lassen, damit ich es auch sehen kann, weil sie nicht mehr fähig war, zu reagieren...“ „Ja und WAS? Kannst du es nicht einfach direkt sagen? Wieso machst du es so spannend. Das ist ja kaum auszuhalten.“, motzte Mokuba weiter.   „Sie hat den Herzschlag der Kinder gesehen.“ Es brauchte gar nicht Gardner...ich meine Thea, um mich darauf hinzuweisen, denn ich hatte den Fehler sofort bemerkt. War das Absicht? Mir wurde etwas schwindlig, dann merkte ich, dass ich die Luft anhielt, aber ich konnte nicht atmen. Das konnte nicht...oder? Mein schlechtes Gefühl wurde noch stärker und dann... „Den Herzschlag der KINDER?“, fragte Thea aufschreiend. Joey nickte, heulte los und wirkte frecher Weise auch noch glücklich dabei. „Sie bekommt Drillinge.“ Während alle anderen aufsprangen und sich freuten, holte ich erstmal tief, aber unfassbar beherrscht, Luft. Ich musste unter Schock stehen, denn ich leerte mein Glas in einem Zug und hatte bereits nachgefüllt, leerte es erneut und nachdem ich wieder nachgefüllt hatte, schrie ich innerlich. Whisky würde besser helfen, dass wusste ich und schrie erneut lautlos. Drillinge? Gleich drei auf einen Schlag? Was war mit Luigiana? Wenn sie auch so viele Föten in sich hatte, mussten sie ausziehen.   „Aber Moment mal. Wie wollen die beiden Mädchen das verheimlichen? Dann ist noch die Frage, wie Jason reagieren wird, wenn er es erfährt.“, wandte Thea ein. „Das ist jetzt nebensächlich Thea. Wir sollten erstmal feiern, dass Serenity und ich nochmal Geschwister bekommen. Um Dad mache ich mir keine Sorgen. Der wird auf jeden Fall für sie da sein. Viel mehr Sorgen macht mir mein Großvater. Wenn er das erfährt...und ist er überhaupt noch in Untersuchungshaft?“ Wie kam er jetzt auf Ruby? Das...oh nein. Daran hatte ich nicht gedacht. Wenn er das erfahren würde, bekamen wir ihn gar nicht mehr los. Obwohl...Jason und Joey hatten meine Hunde verweichlichen lassen und sicher würde ein Stückchen von Ruby ihnen wieder den nötigen Biss geben, der auch mir abhanden gekommen war. Blade war nicht gerade angetan, dass die Sprache nun auf Ruby kam. „Charlie?“ Wütend verengte er seine Augen.   „Leider ist er wieder auf freiem Fuß. Zu wenig belastende Beweise und sein Charme haben ihm dabei geholfen.“ Daraufhin drückte ich ihm ein Glas Champagner in die Hand, schenkte mir nochmal nach und stießen an. „Solltest du das nicht besser lassen mit dem Alkohol?“, fragte das Ehehündchen flüsternd und ich frostete ihn für diese Frechheit nieder. Er wusste genau, dass ich die Nachricht, dass Daisy Drillinge erwartete, erstmal verdauen musste. Wobei ich mich nun auch fragte, wann Jason es erfahren würde. Er hatte das Recht dazu und nun befand ich mich in einem noch größeren Zwiespalt. Voller Verständnis hob Joey sein Glas in die Höhe. „Auf uns alle. Auf meine besten Freunde und den allerbesten Ehemann, den man sich nur wünschen kann. Ich liebe euch alle!“ Hitze breitete sich in mir aus und ich konnte nicht anders, als meinen Geliebten anzulächeln. Er sah dies und strahlte mich an, seine Augen funkelten regelrecht und ich musste mich richtig zusammen reißen. Immerhin hatten wir hier Zeugen und...ach was solls. Seine Schönheit hatte mich schon weich geklopft und fing an, mit ihm zu flirten. Ich sah genau, wie es ihm durch und durch ging, bevor er sich entschied zu mir zu kommen.   Dabei wurde fast der Champagner verschüttet, was waren Duke und Yugi auch im Weg, wenn mein Mann zu mir wollte. Dieser kuschelte sich an mich, meine Brust schwoll vor Stolz und ich hörte von ihm ein zartes Seufzten. Davon explodierte es in meinem Bauch und ich hätte ihn am Liebsten nie wieder losgelassen, so glücklich fühlte ich mich. Der Duft nach Honig kam mir in die Nase und auch ich gab ein Seufzen von mir.     ~   „Wuuuhuuuu! RYOU! Da seid ihr ja wieder...“, lallte Joey, als die beiden aus dem Haus kamen. Bakuras Haare formten eine seltsame Frisur, noch seltsamer, als die, die ich als Biest in dem Theaterstück gehabt hatte und auch Ivan wirkte durch den Wind. Doch anscheinend war es ihm gar nicht Recht gewesen, dass wir uns schon amüsiert hatten. Sie waren Stunden dort drin gewesen und hatten es krachen lassen. Was hätten wir sonst tun sollen? Gerade kam Ms. Sunlight an, mit einem großen Kuchen und sah interessiert zu uns. Serenity schnappte sich Bakuras Hand und zog ihn etwas abseits. Von ihren Fragen wurde er rot. „Und? Wie war es? Ich brauche Details mein Lieber. Wo sind seine Schwachpunkte? Wie groß ist seiner? Bist du in ihm, oder er in dir? Wie viele Orgasmen hattest du? Hast du dich entspannen können? Seid ihr jetzt offiziell ein Paar? Ist...alles in Ordnung mit dir?“ Zum Schluss war sie etwas leiser geworden, da Ivan sie giftig angesehen hatte. Immerhin ging es sie überhaupt nichts an. „Alles in Ordnung.“ Das war alles, was Bakura dazu sagte. „Was ist hier los?“, donnerte Ivan wütend. Niemand antwortete dem Russen. „Das reicht. Jeder von euch macht hundert Liegestützen. SOFORT! Niemand versaut Ryous Geburtstag, verstanden?“, brüllte Ivan und drohte mit Schlimmeren.   Aber auf meinen Ehemann und seinen Hundeblick war Verlass, Ivan wurde, genau wie ich vorhin, von ihm weich geklopft und er verzieh der Bande. Ich lobte meinen Schatz und küsste ihn hinter dem Ohr. Daraufhin küssten wir uns unfassbar sanft und wieder explodierte es in meinem Bauch, bevor es in angenehmes Kribbeln überging. Danach zündete Ivan die Kerzen auf seinem selbstgebackenen Kuchen an, forderte uns auf, ein Ständchen zu singen und nachdem die Kerzen ausgepustet waren, schnitt Ryou den Kuchen und verteilte ihn an seine Gäste. Der Schichtkuchen war überhaupt nicht meins, dafür fand ich die Kuchen von Dr. Han und Ms. Jay am besten, die auffällig ruhig waren und uns meist nur beobachteten.   „Also gut. Da wir jetzt mit Essen fertig sind, wollte ich ein paar Spiele spielen. Wie wäre es mit Topf schlagen? Ivan du bist der erste. Ich verbinde dir mit diesem Tuch die Augen, drehe dich im Kreis und dann musst du auf Knien mit diesem Löffel einen Topf suchen. Wir sagen dir, ob du nahe dran bist oder nicht, mit „heiß“, „warm“ oder „kalt“ Kann auch aber auch „eiskalt“ oder so werden.“ Schnell verband er ihm die Augen und drehte ihn, machte kurz ein komisches Gesicht und holte sich den Topf. Er versteckte ein paar Bonbons darunter und wählte die Position aus. Niemand war von dieser Idee angetan, da wir alle voll waren, aber ihm zuliebe machte Ivan mit. „Los.“, meinte er und lief wieder ins Haus und Joey hinterher. Irgendwas stimmte nicht, ich berührte Ivan am Oberarm und sagte ihm, dass Bakura ins Haus geflohen war. Leise bedankte er sich und nahm seine Augenbinde ab, bevor er seinem Freund ins Haus folgte.   Eine kleine Ewigkeit verging, in der sich Serenity fragte, wie lange es noch so weiter gehen sollte. „Hattest du nicht vorgehabt, nicht mehr so aufdringlich zu sein? Vielleicht solltest du wieder in Therapie gehen.“, sagte ich zu ihr. Doch Serenity streckte mir nur die Zunge heraus und meinte, dass sie nur bei uns nicht mehr so aufdringlich sein wollte, aber das hatte nichts mit Bakura zu tun. Diese... Da kamen sie alle wieder heraus, Joey voran, Bakura hielt Ivans Hand und in dem Gesicht des Russen spiegelte sich ein siegessicheres Grinsen. „Ryosae?“ Sie sah Bakura an und lächelte wissend. „In Ordnung. Starten wir eine Paartherapie. Nächste Woche Donnerstag, 16:00. Ich freue mich schon sehr darauf. Und bei Ihnen Mr. Kaiba und dir Joey, müssen wir auch wieder weiter machen in der Paartherapie. Sie hatten jetzt genug Zeit verstreichen lassen.“, sagte sie. Ich grummelte nur unverständliches Zeug. Dann meinte sie, Serenity sollte doch wieder zu ihr kommen und stimmte mir zu, dass sie zu aufdringlich war, was dieser gar nicht Recht war.   Wir spielten noch einige Runden Topfschlagen, ich selbstverständlich nicht und danach wollten sie...fangen spielen. Joey machte es unheimlich Spaß, aber ich nutzte die Zeit, um mich mit Tsumi zu unterhalten. In unsere Unterhaltung mischte sich dann Blades Mann ein und fragte einige...interessante Dinge, die ich mir gleich gedanklich notierte. „Mann Leute, ich habe vielleicht einen Hunger.“, jammerte mein Gatte und ich verdrehte die Augen. Hatte er nicht Kuchen gegessen vor einer Stunde? Wie konnte er schon wieder hungrig sein? „Habe schon vorbereitet. Weiter hinten...“, sagte Ivan und ging weiter hinter, wo ein großer Gas Grill stand, der geschlossen war, es aber wunderbar daraus roch. Anscheinend waren alle wieder hungrig, außer mir, doch ich würde aus Solidarität einen essen, aber nicht mehr. „Es gibt Burger. Habe gutes Stück Fleisch geräuchert.“, sagte Ivan und Joey lief das Wasser im Mund zusammen. Die anderen versammelten sich um den Grill, während Bakura die Brötchen auseinander schnitt. Er wirkte immer noch recht unsicher auf mich. „Hast du auch was vegetarisches für die Burger?“, fragte Tristan und ich hob eine Augenbraue. War er nicht ein guter Fleischesser? „Vegetarisch? Nein...Aber ich habe Zutaten dafür da.“, antwortete ihm Ivan. Dieser ging ins Haus und holte alles, was er brauchen würde. Die anderen, besonders mein Hündchen sahen ihm gespannt dabei zu, wie er die Buns herstellte, doch ich kannte das schon, war nicht im Mindesten überrascht.   „Diese sind das Beste, wenn du vegetarische Burgerbuns willst.“, sagte Ivan mit Stolz in der Stimme und legte die Buns auf den Grill. Joey wurde neugierig auf diese und fragte Ivan, ob er auch einen haben könnte. „Hey Tristan...warum magst du auf einmal kein Fleisch mehr?“, fragte meine kleine Schwester besorgt. Angesprochener schluckte und meinte, er könnte es einfach nicht mehr und dass es was mit unserer Mutter zu tun hatte. Als Serenity ihren Mund öffnete, um was zu sagen, unterbrach er sie. „Ich will nicht darüber reden.“, meinte er nur und flüsterte Joey etwas zu. Dieser bekam ein „Aussetzer-Gesicht“ und meine Alarmglocken begannen, laut zu bimmeln. Daraufhin nahm ich ihn in meine Arme. „Wir werden es irgendwann wissen. Aber nicht heute. Nicht jetzt bei Bakuras Geburtstag. Und Dr. Han hat Tristan eh schon ins Auge gefasst, also mach dir keine Sorgen.“, flüsterte ich und er nickte. Er grübelte trotzdem noch weiter, aß seine Burger. „Hey sollen wir langsam aufbauen? Ich habe den Pool und die Bodenwasserrutsche dabei.“, fragte Devlin nach dem Essen. Meine Augen verdrehten sich von selbst. Fast hätte ich gedacht, dass sie erwachsen geworden waren, aber nein. Immer noch der selbe Kindergarten.   Blades Sohn jubelte und erweichte ein wenig mein Herz, auch wenn ich das nie zugegeben hätte. Sie beschlossen, einen Wettkampf im rutschen zu veranstalten, während mein Hündchen träumend in den Himmel sah. „Na gut...es ist ja noch sehr heiß. Dann gehen wir eben mit Kleidung in den Pool.“, sagte er und ich verdrehte zum gefühlt tausensten Mal die Augen. Er bekam aber auch gar nichts mehr mit. Also holte ich unsere Badehosen und hielt ihm seine hin. Er sah verdutzt darauf und dann glücklich in meine Augen. Meine Beine wurden weich und mir wurde sehr warm. So warm, dass ich es kaum erwarten konnte, mich im Pool abzukühlen. Ich seufzte als Joey ein Taschentuch hervor zog und mir fürsorglich meine Stirn abtupfte. Sie musste Schweißnass gewesen sein. Solche kleinen Gesten liebte ich einfach. Fast wollte ich ihm schon sagen, dass ich ihn liebte, aber die Worte kamen einfach nicht raus, also bedankte ich mich nur mit einem Kuss. Irgendwann mussten sie raus kommen und dann würde ich nie wieder damit aufhören und es ihm die ganze Zeit über sagen, bis er es nicht mehr hören konnte.   Die Mädchen kamen bereits umgezogen wieder aus dem Haus, wann waren sie denn hinein gegangen? Ich schnaubte und nun gingen wir Jungs hinein zogen wir uns um. Als wir wieder heraus kamen, zog mein athletischer Körper alle Blicke auf sich. Nur eine Sekunde später war mein Gatte an meiner Seite und wirkte stolz, dass dieser Körper ihm allein gehörte, was meine Brust auch anschwellen ließ. Himmle deinen Meister an, mein Hündchen, he, he, he... „Ha. Ich werde natürlich gewinnen.“, meinte Blade herausfordernd und forderte mich auf, ihm zu helfen, die Rutsche vorzubereiten.   „Du musst mich nicht unbedingt überall mit einbeziehen, Blade.“, spie ich ihm kalt entgegen, doch er grinste nur frech. „Du sahst aus, als müsstest du mal wieder in die Gruppe integriert werden. Ich habe dir nur einen Gefallen getan.“, lachte er. Scherzkeks... Also half ich mit, er hatte mich mit seinen hellgrünen Augen angesehen, als sei er der gestiefelte Kater und solche Blicke zogen leider immer... Als alles aufgebaut war, zog mich Joey zum Pool und schubste mich hinein. Ahhhh tat das gut. Er kam hinterher und orderte von Tristan einen Cocktail. Ich grinste, als ich hörte, was für einen er wollte. Die Kinder spielten fröhlich und Joey sagte immer an, wer gerade vorne lag. Ich vertrieb mir die Zeit damit, mich mit Tsumi telepathisch zu unterhalten. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es in der Innenstadt jede Woche eine Weinverkostung gab und verabredete mich mit ihr, diese zu besuchen.   ~   „Alles klar. Das macht dann 4,20 Meter für Duke. Alter, du bist nicht gerade gut darin, was? Also Punktestand ist folgender: Pia und Ryo sind beide auf dem ersten Platz. Zweiter Platz ist Amaryllis und dritter Charlie. Der vierte Platz geht an Yugi und fünfter ist Ivan. Duke ist letzter.“, rief Joey und schlürfte seinen Pink Flamingo. „Kindergarten.“, murmelte ich und zog meinen Ehemann wieder an meine Brust, wo er hingehörte. Tsumi nickte verstehend und grinste. Dann nippte sie an ihrem Getränk und stellte es ab, bevor sie sich wieder hinlegte, um sich zu sonnen. Recht hatte sie. Wir sollten die anderen einfach ihre Spiele spielen lassen und uns entspannen. So ließen sie uns wenigstens in Ruhe. „Arrggghhh. Ich verlange eine Revanche. Diesmal werde ich erster sein, das garantiere ich euch.“, sagte Blade und sein Mann zeigte mahnend auf seine Uhr und blickte kurz zu Nikolei, der eingeschlafen war und herrlich zufrieden wirkte. „Nur noch eine kurze Runde, ja?“ Die Augen verdrehend, aber dann doch lächelnd, nickte dieser. So konnte man jemanden auch überreden. Sicher hatte er seine Augen wieder groß werden lassen und Nikolas damit erweicht. „Alles klar. Ab in die Fluten...komm Ryou!“, meinte Blade und zog Bakura mit sich, der sich erschreckte und schrill kreischte, wie ein Mädchen....   ~   Recht bald verabschiedeten wir uns und mein Mann wünschte Bakura viel Glück. Blade gab mit seinem Sieg in der zweiten Runde an und dass er dieses gebührend feiern würde. Den Daumen nach oben zeigend, wünschte Joey ihm jede Menge Spaß und wir ließen uns von ihm nach Hause fahren. Nun musste ich noch irgendwie meinem Mann beibringen, dass Valentine wieder auf freiem Fuß war und ich seinen Impala verloren hatte, denn aufgetaucht war er nicht mehr. Wie er reagieren würde wusste ich nicht, aber ich war mir sicher, dass er dann alles erfahren wollte, was passiert war, als Blade Tristan gerettet hatte. Das würde sicher mit weiteren Aussetzern und Alpträumen verbunden sein und das musste ich verhindern. Koste es was es wolle.     Tbc… Kapitel 45: Nervige Serenity ----------------------------     Nervös nestelte ich an meinem Ehering, als wir beim Frühstück saßen. Irgendwie musste ich meinem Mann beibringen, dass ein Reporter mich beim Frauenarzt gesehen hatte UND auch wusste, dass ich mit Daisy dort gewesen war. Mein Teller war bereits leer und versteckte meine Hände unter dem Tisch, damit man mir die Unsicherheit nicht ansah und biss auf meine Unterlippe. „Joey?“ Erschrocken zuckte ich zusammen, stieß mein Glas Wasser um und fluchte. Dann sah ich meinen Schwager an, was ich besser nicht gemacht hätte. Er bedachte mich skeptisch mit einer hochgezogenen Augenbraue. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er mich beobachtete. „Äh...ja?“ „Alles in Ordnung?“ Den dicken Kloß hinunterschluckend nickte ich. „Ja. Ich muss noch die Schneebälle kochen, hab ich ganz verwaschen...“ Was...WAS redete ich da schon wieder für einen Stuss? So wie mich meine Familie ansah, hielten sie mich auch für verrückt, weswegen ich schnell aufstand. „Ich meine...ich werde jetzt lieber fliegen gehen, dass....ist...äh...“ Peinlich berührt floh ich aus der Küche und nur ein paar Sekunden später spürte ich die frostige Eisaura meines Mannes hinter mir. „Was hast du jetzt schon wieder angestellt?“ Mit diesen Worten vereiste er mich, ich faselte erneut unzusammenhängende Sätze, bis er mich an den Schultern packte und mir fest in meine Augen sah. Davon wurde es mir ganz warm in meinem Bauch und meine Knie schienen zu schmelzen. Genau wie das Eis in seinen Augen, als er mich anlächelte.   Egal was du hast, ich verspreche dir nicht sauer zu werden.“ Nickend atmete ich tief durch, um zu verhindern, dass noch mehr idiotische Sätze aus meinem Mund kamen. „Aber im Drachenmeer...schwimm....“, meinte ich und fühlte wie mein Gesicht vor Scham ganz heiß wurde. Doch ich bekam nur ein liebevolles Grinsen ab, was die Hitze im Gesicht nur noch verstärkte, er nahm mich am Ellbogen und brachte mich nach oben zum Meereszimmer und ich gab verdeckt den Code ein. Als wir im Zimmer waren schlossen wir auch sofort ab, dann sah er mir fest in die Augen.   „Nun?“ Nervös knetete ich meine Hände und quetschte mühsam ein paar Worte heraus. „Frauen...arzt....Daisy...Reporter...“ Er erbleichte und setzte sich auf eine der Liegen, in seinen Augen sah ich...Schuld? Er schluckte und schloss seine Augen. Diese Reaktion hatte ich mal gar nicht erwartet. Eher ein aufbrausen oder eine Erfrierung. Es dauerte eine Weile, bis er sich gesammelt hatte und die Augen wieder öffnete. Sein Gesicht blieb undurchdringlich, was mich vermuten ließ, dass er auch was angestellt hatte...zumindest was ähnliches.   „Da wir schon dabei sind, uns was zu gestehen...dein Impala wurde gestohlen und Blade hat Valentine im Nachbardorf gesehen.“ Äh was? Mein Impala wurde....Moment....sagte er gerade...Mai war auf freiem Fuß? Sofort fuhr eine Welle der Furcht durch mich. Würde sie ihn wieder umbringen wollen? Musste ich ihn verstecken? Was sollte ich nur tun? Sollte ich sie suchen und davon abhalten wieder so mörderisch zu handeln? Ein betörender Duft stieg mir in die Nase und ließ mich alles woran ich gerade dachte vergessen. Es gab nur noch meinen Seto, als er mich in den Arm nahm. Besitzergreifend schmiegte ich mich an seine männliche Brust und sog seinen Duft ganz tief ein. Eine Weile standen wir so da, seine Nase in meinen Haaren vergraben, bis sein Handy klingelte und knurrend die Umarmung löste. Es war gerade so schön gewesen. Doch sein verwirrter Blick ließ mich neugierig werden, wer da gerade anrief.     „Blade? Bist du nicht in Palermo?“ Charlie? Was wollte er denn? Schnell machte mein Tiefkühler den Lautsprecher an, damit ich mithören konnte. „Bin ich. Nikolas und die Kinder sind gerade am Pool und ich trinke meinen dritten Chaos Magier mit extra Limette. Stellt euch vor, die wussten gar nicht, wie der gemixt wird. Solche Stümper. Nun wie auch immer, ich hatte im Gefühl, dass ihr mich braucht und niemand ist öfter in Schwierigkeiten als ihr beide.“ Richtig. Charlie war doch Reporter. Die Chance, dass er den Reporter kannte, der mich gesehen hatte, war groß. Ich schilderte ihm unsere Situation, beschrieb den Mann und hoffte, er würde uns helfen können. „Da habt ihr aber Glück. Ich kenne die von der Domino Times alle ganz gut und es gibt nur eine Handvoll Männer, die eine Frau haben und auf die diese Beschreibung passen könnte. Ich nehme nicht an, dass ihr wisst, wie dieser ominöse Typ heißt?“ „Nein...keine Ahnung.“, erwiderte ich geknickt. „Schon ok, ich frage mich unauffällig durch...bis gleich.“ Er hatte bereits aufgelegt, bevor wir uns verabschieden hätten können. Was sollten wir machen, bis er den Namen hatte und mit dem Reporter geredet hatte? Angespannt ging ich durch das Zimmer und zuckte bei jedem kleinen Geräusch zusammen, doch richtig erschreckte ich mich, als Charlie wieder zurück rief.   „Beruhige dich, Joey. Er wird uns bestimmt helfen können....Ja?“ „Also ich hab den Namen. Er heißt Koichiru Masamu und versucht seit neun Jahren Vater zu werden und diesmal hat es endlich geklappt gehabt. Deswegen war er mit seiner Frau beim Frauenarzt. Soll ich dir seine Nummer geben, Kaiba?“ „Ja gib sie mir. Ich werde das persönlich regeln.“ Charlie nannte eine Nummer, die ich mir sowieso nicht merken konnte und wir wünschten ihm und seiner Familie noch einen schönen Urlaub. „Ich bin trotzdem in Bereitschaft. Bei euch weiß man nie wann die nächste Katastrophe kommt. Passt mir schön am Samstag auf. Ich befürchte dass Mr. Wheeler - Mc. Lime ebenfalls anwesend sein wird. Lasst Jason besser zu Hause.“   Damit verabschiedeten wir uns von ihm und seufzten beide gleichzeitig auf. „Er hat Recht. Jason sollte zu Hause bleiben.“, meinte der Eisarsch, doch ich hielt sofort dagegen. „Aber was ist mit den Mädchen? Wenn er zu Hause bleibt...obwohl...Yoshi ist ja auch noch da.“ Murrend stimmte mir mein Drachenkönig zu, meinte aber, wir sollten ihm vertrauen, dass er nicht zu weit ging. Sie würden den richtigen Zeitpunkt selbst finden es ihm zu sagen und er wollte sich nicht weiter einmischen. „Du machst es dir ja leicht. Dad hat trotzdem das Recht zu erfahren was mit ihnen ist.“, meinte ich leicht angesäuert. Damit sperrte ich wieder das Meereszimmer auf und wir gingen hinaus. Doch davor stand Dad.   „Dad? Was machst du hier?“, fragte ich beunruhigt. „Was soll ich schon hier machen? So wie du dich am Tisch aufgeführt hast, ist irgendwas im Busch...und was sollte ich erfahren? Mit ihnen? Du meinst die Mädchen? Joey? Weißt du etwa was mit ihnen los ist? Du auch Seto? Und sagt es mir nicht? Wie könnt ihr nur?“ Na super. Wieso war Dad nur immer so scharfsinnig? Und wieso vergaß ich das immer wieder? Aber weder aus mir, noch Seto würde er was heraus bekommen, das mussten die Mädels tun. „Vergiss es Dad! DAS wirst du sie selbst fragen müssen, wir sagen kein einziges Wort.“ Er verengte seine Augen, schnaubte und wandte sich zum gehen. „Das mache ich auch. Darauf könnt ihr euch verlassen.“ Auf der Höhe seines Zimmers blieb er wieder stehen und ich dachte schon, er würde darin verschwinden, aber er sah mich scharf an, ich zuckte vor Schreck zusammen, dann schnaubte er erneut und nahm die Rutsche zum Esszimmer.   Mein Mann machte ein extrem genervtes Geräusch und meinte, wir sollten besser wieder ins Bett gehen. Da musste ich ihm unweigerlich zustimmen. „Vielleicht...“ Ich brach den Satz ab und zeigte ihm, was ich jetzt am Liebsten haben wollte, indem ich mich erneut an ihn schmiegte und meinen Kopf auf Höhe seines Herzen ruhen ließ. Es fing an schneller zu schlagen und ich lächelte glücklich. „Ich liebe dich, Alter!“, meinte ich, küsste seine Nase und lief lachend zu unserem Zimmer. Er fluchte gespielt und lief mir hinterher, meinte wenn er mich in die Finger bekommen würde, wäre mein Hintern dran.     Montag, 07.09.2020       Völlig in Gedanken versunken nippte ich erneut an dem Löffel und hob meine Augenbrauen. Die Suppe wurde nicht besser, egal wieviel Salz ich dazu gab. Seltsam. Vielleicht hatte ich nicht genug dazugegeben, immerhin passte ich nicht richtig auf, was ich tat. Seufzend gab ich nun bewusst Salz dazu und probierte. Sie musste einfach...nein. Immer noch nicht. „Immer wenn ich denke du könntest nicht so dumm sein, beweist du mir das Gegenteil.“ Eine altbekannte Wut brodelte in meinem Bauch, als ich die schneidend kalte Stimme meines Gatten hörte. „Was war das Saftsack?“, spie ich ihm entgegen. Er war kaum zu Hause gewesen an diesem Wochenende. Was ich verstehen konnte. Mein Großvater war zu unserer Feier zum Paar des Jahres gekommen und er war recht distanziert und doch war ein arglistiges Funkeln in seinen Augen gewesen. Dad war dann doch mitgekommen und es war die schlechteste Idee überhaupt. Es schien, als würde er wissen, was los war, aber das konnte ja nicht sein, immerhin wusste Dad es ja auch nicht. Es war befremdlich gewesen, dass mein Großvater zu Dad sagte, er würde irgendwie strahlen...war das von den Mädchen auf ihn übergegangen? Seto hatte, als wir wieder zu Hause waren, alles getan um allen Eventualitäten vorzubeugen. Er hatte sogar meinem Vater Zimmerarrest gegeben, als dieser aufdringlich geworden war und wissen wollte, was an der Aussage seines Vaters dran war. Aber das gab ihm nicht das Recht so mit mir zu reden. Ich war sein Ehemann. Er hatte mich zu lieben, es mir auch zu zeigen und trotzdem war er gerade unausstehlich. Wie er schon da stand. Mit verschränkten Armen und diesem giftigen Blick.   Beißende Kälte wehte mir entgegen, als er mir den Löffel aus der Hand nahm und in dem Topf einmal kräftig umrührte. Was sollte denn das schon wieder? War er jetzt völlig verrückt geworden? Ich konnte ihn nur anstarren, während er mich mit einem gehässigen Lächeln und einer hochgezogenen Augenbraue bedachte. Die Lust ihn zu beleidigen, oder gar ihm eine reinzuhauen ließ sich nur mühsam unterdrücken. „Mund auf!“, befahl er mir und ich blitzte ihn sauer an. „Warum?“ „Tse....traust du mir nicht mehr? Diese Suppe hast du selbst gekocht, vergessen?“ Zähneknirschend machte ich was er sagte und wünschte mir, ich hätte es nicht getan. Der Geschmack der Suppe war mit dem vergleichbar, als mich Serenity mal im Meer untergetaucht hatte und ich meinen Mund offen gelassen hatte. Würgend spuckte ich sie einfach aus und hustete. Mein ganzer Rachen tat weh und ich hasste dieses Gefühl. Zumindest bekam ich von meinem Mann, der mich angewidert ansah, ein Glas Wasser gereicht, um die Auswirkungen der Salzsuppe ein wenig zu mildern. „Aufwischen kannst du das selbst, ich mache es nicht. Und wenn du denkst ich esse diesen Fraß, dann irrst du dich. Für mich nur einen Kaffee.“, blaffte er mich an. Man war der widerborstig heute. Könnte daran liegen das Montag war und wir wieder in die Schule mussten. Mir wurde ganz flau im Magen, als ich an unseren Mathelehrer denken musste. „Wird´s bald?“ Erschrocken zuckte ich zusammen, als der Eisprinz mich anzickte. „Lass deine schlechte Laune ja nicht an mir aus, Großkotz. Ich habe dir nichts getan. Klar?“, meinte ich genauso zickend.   „Natürlich.“   Grrr....dieser....ganz ruhig Joey. Er gerade nur schlecht drauf und dass kann jedem mal passieren. Also versuchte ich es zu ignorieren und machte ihm den Kaffee, stellte ihn neben ihm ab und starrte die Zeitung an, hinter der er sich verkrochen hatte. Augenrollend machte ich unsere Bentos und wartete, bis alle anderen in der Küche waren. Dad strahlte die Suppe an und griff sich bereits den Löffel.... „Warte Dad. Iss sie nicht. Sie ist vers....“ Zu spät. Er hatte schon probiert und hielt sich seinen Hals, während die Augen aus ihren Höhlen traten. „Das ist ja....reines Salz! Joey, hast du kochen verlernt?“ Beleidigt verzog ich den Mund und sagte lieber nichts mehr, denn ich hörte wie sich der Drachenprinz das Lachen verbeißen musste und dabei die Zeitung immer mehr verknitterte. Vielleicht sollte ich das Kochen heute jemand anderen überlassen. Also rief ich Daisy, aber sie kam einfach nicht. Obwohl sie sich doch auch sonst immer blicken ließ, auch wenn es ihr nicht gut ging. „Maria?“ „Ja Master Joseph?“ Auch wenn ich mich daran gewöhnt haben sollte...ich erschreckte mich immer noch ganz fürchterlich, wenn die Angestellten plötzlich hinter einem auftauchten. Doch ich zwang mich, es ihr nicht zu zeigen sondern schluckte einmal und sah sie dann erst an. „Ich habe nach Daisy gerufen, aber sie kommt einfach nicht. Weißt du was mit ihr ist?“ Sie schielte kurz zu Dad, der sie scharf beobachtete und meinte dann, dass sie einfach heute...unpässlich war. Hä? Alle Anwesenden sahen mir offenbar an, dass ich dieses Wort nicht kannte, denn sie verdrehten allesamt ihre Augen. Doch bevor mir jemand erklären konnte, was das bedeutete, sprang Dad auf und meinte, er würde mal nach ihr sehen. „Warte Jason...nicht....“, meinte Maria erschrocken und lief ihm hinterher.   „Was heißt jetzt unpässlich?“ Schweigen und erneutes Augenrollen. Seufzend wandte ich mich an den Kühlschrank und machte einfach ein paar Sandwiches. Ich würde nachher einfach Thea fragen, was das bedeutete. Dann wanderten meine Gedanken erneut zu Mr. Misagi und dann zu meiner Mutter und Großvater. Oder zu den Schwangeren hier im Haus und Dad, der niemanden von uns in Ruhe ließ. Doch als ich gerade die Essiggurken auf dem Lachs mit der Nutella verteilen wollte, packte mich meine Schwester am Handgelenk und meinte, dass sie das für mich machen würde. „Ich kann zwar nicht kochen, aber DAS bekomme selbst ich besser hin, als du im Moment.“ Verwirrt setzte ich mich und sah in die frostig funkelnden Augen meines Gatten, die über der Zeitung hervor blitzten. Erneut seufzte ich und wich seinem Blick aus, was mir endgültig seine volle Aufmerksamkeit einbrachte. „Was ist los?“ Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe. „Hündchen?“ Sein Ton war nun schmeichelhaft und sanft, aber ich wusste, dass er eigentlich gerade nicht in der Stimmung dafür war, weswegen ich nur den Kopf schüttelte und schwieg.   Die Zeitung raschelte und der Stuhl wurde zurück geschoben, nur Sekunden später stand er vor mir. Provokant und mit einem abweisend, kühlen und doch...liebevollen Ausdruck im Gesicht. Damit hatte er mich, denn es machte mir ein warmes Gefühl in meinem Bauch. „Bin nur nervös wegen Mr. Misagi...und besorgt wegen Großvater...und Mutter...hey...ich liebe dich.“ Daraufhin sah er mich erst ausdruckslos an, dann half er mir hoch. Die einzige Antwort die ich auf mein Liebesgeständnis bekam, war ein langer, sinnlicher Kuss, welcher mich mehr aus der Bahn warf, als alles andere. Schwindel erfasste mich und er musste mich stützen damit ich nicht einfach umfiel. Er grinste nur und umarmte mich kurz. Wie schaffte er es immer nur, mich so von meinen Sorgen abzulenken? „Keine Sorge. Wir schaffen auch das. Das haben und werden es auch immer. Ein Kaiba gibt nie auf.“ Nun musste ich lächeln und nickte zustimmend, konnte aber mein schlechtes Gefühl nicht vertreiben. Ich versuchte mich an einem ausdruckslosen Gesicht und sah auf die Uhr. Wir hatten noch Zeit, aber ich hatte gehofft, dass wir schon bald los mussten. Die Warterei war schlimmer, als die Konfrontation. Außerdem war es dann wahrscheinlicher, dass er nicht merkte, WIE angespannt ich tatsächlich war...aber das konnte ich sowieso vergessen, denn er sah mich wieder mal mit einem wissenden Gesichtsausdruck an. „Joey...ich bin bei dir. Komm lass uns erstmal frühstücken.“ Ich nickte, sah zur Suppe, mein Gesicht verzog sich und machte mich umgehend daran, sie zu entsorgen. Danach besah ich mir die Sandwiches, die Serenity zubereitet hatte und nickte.   „Gut gemacht. Das sieht lecker aus.“ Dankend reichte sie mir erst meine Portion, bevor sie sie an die anderen verteilte und schweigend aßen wir sie. Überraschender Weise schmeckten sie fad, auch wenn sie gut aussahen. Es fehlte irgendwas, aber ich kam einfach nicht drauf, was es war. Ein paar Minuten später kam Dad in die Küche, sein Gesicht wutverzerrt und mit einem roten Handabdruck auf seiner rechten Wange. „Alles ok, Jason?“, fragte Mokuba alarmiert. Dad schnaubte frustriert und meinte nur, dass er es noch herausfinden würde, egal wie unpässlich die Mädchen waren. Zornig stopfte er sich seine Sandwiches in den Mund. Oh man...das stachelte seine Neugierde nur noch an. Und ich wusste immer noch nicht, was unpässlich bedeutete. „Iff wörde nifft aufgebmn.“, sagte er uns allen bestimmt. „Mit vollem Mund spricht man nicht, Papa. Ekelhaft. Dir fällt gleich alles aus dem Mund raus.“ Mir war davon auch der Hunger vergangen, trotzdem würgte ich den Rest noch hinunter.     Es kam mir vor, als würde es ewig dauern, bis alle gegessen hatten, und die Uhr endlich anzeigte, dass wir in die Schule mussten. Wir hielten wie immer zuerst an Mokubas Schule. „Viel Glück wegen eurem Lehrer. Bis später Leute.“ Ich brummte ein „Bis später.“ und sah aus dem Fenster. Wie würde der Tag heute aussehen? Irgendwie war zwar das schlechte Gefühl verschwunden, aber ich hatte trotzdem Schiss. „Hör auf auf deiner Unterlippe herum zu beißen. Das macht mich irgendwie scharf auf dich, mein Süßer.“, flüsterte mir meine Kühltruhe in mein Ohr. Ein angenehmer Schauer lief mir über den Rücken, als er das sagte und wurde von Gänsehaut abgelöst, als er mich am Hals küsste. Oh wie sehr ich ihn doch liebte. Dann kam mein Blick auf meine kleine Schwester, die uns angrinste und ihr Handy auffällig hoch hielt. Anscheinend filmte sie uns wieder. „Mach das aus Serenity.“, sagte ich und spürte, wie mein Kopf glühte. „Och komm schon Joey. Ist noch Zeit bis wir da sind...jaja schon gut.“ Ich begann zu frieren, als Seto sie eisig anstarrte und sie ihr Handy in ihrer Schultasche verschwinden ließ.   Die Limousine hielt ein paar Minuten später und dankbar stiegen wir aus und erstarrten. Die gesamte Schule hatte sich vor dem Schulgebäude versammelt, ich sah überall Fähnchen, auf denen Seto+Joey= stand, oder nur unsere Gesichter aufgedruckt waren. Ein tobender Applaus brandete auf und die Mädchen jubelten und seufzten, als sie uns sahen. Die Hand meines Gatten verschränkte sich mit meiner und bestimmt zog er uns an unseren Fans vorbei. Er hatte heute wohl keine Nerven dafür, was ich gut verstehen konnte. Trotzdem hörte ich die Meute nach Merchandise fragen und verloren auf dem Weg meine Schwester, die sich den Fragen der Fans stellte und hoffte, sie würde nichts versprechen, was sie nicht halten konnte.   Mit weiteren gefährlichen Eisblicken bahnten wir uns einen Weg in unser Klassenzimmer und als wir endlich dort waren, atmeten wir auf. Schnell öffnete mein Ehemann die Tür und schloss sie energisch, als wir uns hineingeflüchtet hatten. Kurz verstummten die Gespräche und man starrte uns an, doch dann wandten sich unsere Mitschüler wieder ab. Mir viel ein ganzer Berg vom Herzen, dass wenigstens unsere Klasse normal geblieben war. Erleichtert ließ ich mich auf meinen Platz fallen und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Dieses Gestarre und Getuschel hatte ich lange nicht mehr gehabt und merkte nun wieder, wie überaus verstörend sowas war. Sogleich kamen unsere Freunde zu uns und fragten, wie es uns so ging. „Habt ihr die Meute draußen und auf den Schulfluren nicht gesehen?“, fragte ich ungläubig. Yugi nickte. „Doch haben wir. Deswegen haben wir einstimmig abgestimmt, dass wir euch ganz normal behandeln werden...auch wenn es einigen hier trotzdem in den Fingern juckt, euch auszufragen.“, erwiderte Thea. Man war ich froh, solche Freunde zu haben. Der Lehrer kam herein und als er uns sah, verzog sich sein Gesicht kurz, ehe er sich auf den Unterricht konzentrierte. Der Tag verging langsam und schleppend. Immer die Uhr im Blick fürchtete ich mich regelrecht vor den letzten zwei Stunden. Dann, als es soweit war, sah ich ängstlich zur Türe. Doch sie öffnete sich einfach nicht. Ryou, der heute sehr ernst wirkte, ZU ernst für meinen Geschmack, stand auf und meinte, er würde ins Sekretariat gehen und fragen, was mit Mr. Misagi wäre. Der hatte vielleicht Mut.   Zehn Minuten später kam er wieder und angespannt presste ich meine Zähne aufeinander, während meine Hände feucht wurden und ich sie knetete. „Mr. Misagi ist auf unbestimmte Zeit krank geschrieben und ich wurde gebeten, den besten Schüler unserer Klasse zu bitten, den Unterricht abzuhalten. Kaiba? Kannst du heute unser Lehrer sein?“ Er...was? Das er auf unbestimmte Zeit nicht mehr kommen würde war super....aber...Seto als Lehrer? Dieser machte ein abfälliges Gesicht und winkte ab. „Das ist doch lächerlich. Ich werde ganz bestimmt nicht den Lehrer spielen, nur weil die Schule keinen Ersatz für Mr. Misagi findet.“ Schade. Da fiel mir ein, dass ich Thea ja was fragen wollte... „Thea? Was bedeutet eigentlich unpässlich?“ Sie sah erst meinen Mann fragend, dann mich an. „Es bedeutet, dass man sich unwohl oder angeschlagen fühlt.“ Oh. Ach so. „Ja dann...fühle ich mich jetzt auch unpässlich.“ Tris grinste. „Genau. Wenn aber Kaiba jetzt hier das Sagen hat...könnte er uns doch Freistunden geben, oder nicht?“ Alle anwesenden Schüler starrten meinen Kotzbrocken erwartungsvoll und bittend an und dieser verdrehte genervt die Augen. „Meinetwegen. Aber Hausaufgaben bekommt ihr trotzdem. Im Mathematikbuch Seite 107-117.“ WAS? Das waren ja echt eine Menge Hausaufgaben. Leichte Proteste kamen auf, die aber sofort von den berüchtigten Eisblicken meines Eisberges erstickt wurden. „Die ersten fünf Seiten sind nur zur Wiederholung und habt es schnell geschafft. Macht am besten die Hausaufgaben jetzt. Alle. Dann könnt ihr nach Hause gehen. Ich habe noch ein Meeting. Bis später Joey.“ Da...was? Ein Meeting? „Was ist mit dir und den Hausaufgaben?“, fragte ich, entsetzt über sein Benehmen. „Tse...die habe ich längst gemacht.“, meinte er nur herablassend und packte zusammen. Wann war denn das passiert? „Mach mal wieder was mit deinen Freunden, nicht dass du sie vernachlässigst. Ich komme um Punkt sieben Uhr nach Hause und erwarte eines meiner Lieblingsgerichte zum Abendessen.“ Mit diesen Worten verschwand er aus dem Klassenzimmer und ließ uns damit zurück. Einerseits beleidigt, dass er mich einfach so hier ließ, andererseits erfreut, dass ich mal wieder was allein mit meinen Freunden machen konnte, sah ich noch ein paar Sekunden auf die Tür und entschied mich, es gelassen zu nehmen. „Also gut. Dann los. Kann mir jemand erklären, um was es in Mathe eigentlich geht?“, fragte ich leicht resigniert. Yugi stand auf und meinte, wir sollten das alles zusammen machen, dann hätten wir es gleich geschafft und konnten nach Hause. Der Vorschlag wurde angenommen und die Tische zusammen geschoben. Wir brüteten vielleicht eine halbe Stunde über den gesamten Hausaufgaben, ich verstand zumindest einen Bruchteil von Mathe und als wir es endlich geschafft hatten, klappte ich die Hefte und Bücher laut zusammen und seufzte genervt. Von den anderen kam ein kollektives aufatmen.   „Was machen wir jetzt?“, fragte Tristan, während er seine Schulsachen einpackte. Fieberhaft überlegten wir. Sollten wir ein Eis essen gehen? Oder ins Kino? „Habt ihr Lust auf eine altmodische Runde Duel Monsters bei mir?“ Yugi lächelte und meinte außerdem, dass sein Großvater eine Lieferung mit neuen Duel Monsters Karten bekommen hatte. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. „Klar, das machen wir, Alter.“, meinte ich und Thea nickte, verliebt lächelnd. „Also dann viel Spaß. Ich muss los.“, meinte Ryou. Ungläubig starrten wir ihn an, konnten aber nichts mehr sagen, weil er recht schnell verschwand. Was war denn da schon wieder los? Gab es Ärger mit seinem Freund? Hatten sie sich gestritten? „Leute? Wisst ihr was mit Ryou los ist?“ Allgemeines Kopfschütteln folgte. Umständlich angelte ich mein Handy aus der Tasche und wählte Ivans Nummer. Doch es ging nur die Mailbox ran und ich sprach ihm eine Nachricht drauf. „Gut, mehr können wir im Moment nicht machen. Ryou hat sein Handy auch aus.“, sagte Thea, die gerade versucht hatte, ihn anzurufen. Sehr verdächtig. Auf meine Frage, was bei denen nur los war, bekam ich nur Schulterzucken. Yugi meinte, dass wir uns nicht zu viel einmischen sollten. „Die beiden bekommen das schon hin. Vielleicht ist es aber auch ganz anders und wir machen uns unnötig Sorgen.“ Wir nickten uns zu und auf einmal schien Tris was einzufallen.   „Ich gebe noch schnell Serenity und Duke Bescheid, dass wir früher Schluss hatten und jetzt bei Yugi sind. Man Leute...es ist echt ewig her, dass wir was zusammen gemacht haben.“ Da hatte Tristan Recht. Gefühlte Jahre war das her. Am Spieleladen sahen wir, wie Yugis Großvater vor dem Laden fegte und sah überrascht zu uns, als er uns sah. „Yugi. Was macht ihr denn schon hier?“, fragte er. Wir schilderten ihm die Situation und er nickte. „Da freue ich mich aber, dass ihr mal wieder zusammen hier seid. Ich meine alle. Joey sah man ja lange nicht mehr hier.“ Das war mir nun aber etwas unangenehm und stammelte, dass es ja keine Absicht sei. Mr. Muto winkte ab und bat uns hinein. „Seht mal, was ich gestern für eine Lieferung bekommen habe.“ Er kramte die Karten hervor und ich grinste, als mir eine Karte besonders ins Auge fiel. „Hehehe, Alter...das ist ja mal genau die Richtige für dich, oder Yugi?“, fragte ich und nahm sie in die Hand. Yugi grinste zurück und nickte. Daraufhin brachen wir alle in lautes Gelächter aus. Minutenlang konnten wir nicht aufhören und als es verebbt war, fragte Mr. Muto ganz trocken, wie wohl mein Mann in einem Duell auf diese Karte reagieren würde. Wir prusteten wieder los und ich ließ dabei den Magikuriboh fallen. Schon lustig....ein Kuriboh, der wie ein schwarzer Magier gekleidet war....       Wir waren noch lange bei Yugi gewesen und hatten uns von seiner Mutter mit einem köstlichen Mittagessen verwöhnen lassen. Als ich auf die Uhr sah, wurde es langsam Zeit. „Oh...es ist schon fast fünf. Ich muss heim, Leute. Mein Mann ist immer pünktlich und ich wollte ihm was Schönes kochen.“ „Was gibt es denn?“, fragte Duke, der wie Serenity nach der Schule hier her gekommen war. „Ich wollte ihm gedünsteten Fisch mit eingelegtem Gemüse machen.“ Serenity jubelte und zog an meinem Ärmel. „Ich hab auch schon richtig Hunger, Joey. Los jetzt, wir müssen heim...machts gut Leute.“ Damit schleifte sie mich nach draußen und ich konnte nur noch kurz winken. Vor dem Spieleladen wartete schon Roland auf uns. „Da seid ihr ja. Seto kommt heute doch früher. In einer Stunde....“ Oh Mist. Schnell hechteten wir in die Limousine und zehn Minuten später waren wir vor der Villa angelangt. Das Tor öffnete sich heute im Schneckentempo und das meine Schwester mir immer noch am Ärmel zog und leise schimpfte, machte es auch nicht besser. Dann war das Tor endlich offen, wir fuhren genauso langsam die Auffahrt entlang und als wir stoppten, stiegen wir sofort aus. „Ich gehe gleich in die Küche. Oh hallo Yoshi, hier meine Schultasche. Ich muss kochen.“ „Willkommen Master Joseph, willkommen Miss Serenity. Sehr wohl...“ In der Küche angelangt, holte ich alle Zutaten aus dem Kühlschrank und begann zu kochen. Vierzig Minuten später hatte ich fast alles fertig und ging nach oben, um mich zu duschen und umzuziehen. Ich stand gerade unter der Dusche, genoss kurz das warme Wasser, als ich das Gefühl hatte, dass er gerade angekommen wäre und seifte mich ein, spülte es wieder ab und holte mir das Handtuch. Aber immer wenn man es eilig hatte, dann zwang einen immer was dazu, noch langsamer zu sein...Ich hatte mich nicht ordentlich genug abgetrocknet und kam einfach nicht in die Klamotten. Also kurz einatmen und ausatmen. Die Kleidung legte ich wieder beiseite und trocknete mich nochmal ab. Doch nun war die Hose zu nass, als das ich hineinkommen würde, also holte ich mir eine andere. Auch wenn ich die nicht hatte anziehen wollen. Fertig angezogen rauschte ich wieder nach unten und ja....da stand er bereits, mit verschränkten Armen und ernstem Blick.   Neben ihm stand Dad, noch ernster und ziemlich angespannt. „Was ist passiert?“, fragte ich besorgt, doch als Antwort bekam ich nur die Gegenfrage, ob das Essen fertig sei. „Ja...es ist fertig. Schatz? Sag schon, was ist los?“ Sein Mund wurde zu einem harten Strich und Dad antwortete für ihn. „Wir haben nur gerade ein paar Probleme. Nichts was dir Sorgen bereiten sollte. Wirklich Joey...wir brauchen jetzt nur Ruhe und ein gutes Abendessen von dir, ja?“ Ich nickte und ging schon mal vor in die Küche, wo bereits Mokuba und Serenity saßen und warteten. Seufzend richtete ich alles an und ein paar Minuten später war alles fertig. Schon kamen die beiden herein und setzten sich schweigsam. Genauso still wurden sie von unseren Geschwistern beobachtet. Nachdem alle Teller leer waren und alle satt, räumte ich den Tisch ab und sah im Augenwinkel gerade noch, dass mein Mann und Dad wieder verschwanden.   Ich ließ ihnen die Zeit. Aber um zehn Uhr war ich schon sehr müde und machte mich fertig fürs Bett. Aber alleine wollte ich nicht schlafen, weswegen ich am Arbeitszimmer des Eisberges klopfte. Ohne eine Antwort abzuwarten, betrat ich es einfach. „Was willst du?“, fragte er sauer und ich hob meine Augenbrauen. Anscheinend war es wirklich Ernst und ich sollte ihm seine Ruhe lassen. „Ins Bett gehen. Gute Nacht.“, meinte ich und machte mich daran, das Arbeitszimmer wieder zu verlassen, doch als er leise meinen Namen sagen, sah ich hinter mich. Auf einmal war die Anspannung von ihm abgefallen und er sah mich erschöpft und müde an. Mein Mund verzog sich zu einem liebevollen Lächeln und ging wieder auf ihn zu. „Komm schon, ich bringe dich ins Bett. Du brauchst dringend eine Portion Honig.“, meinte ich und zwinkerte ihm zu. Er wusste, was ich meinte und lächelte. „Soll ich an deinem Haar riechen? Oder dich küssen?“, fragte er und ließ sich von mir aufhelfen. „Hm...am besten beides.“, flüsterte ich, nahm sein Gesicht in meine Hände und zog ihn an meine Lippen. Begierig küsste er mich zurück, ich öffnete gleich meinen Mund, damit unsere Zungen miteinander spielen konnten. Sanft liebkosten wir uns, die Zeit stand absolut still und als wir uns wieder voneinander lösten, holte ich ein paar Mal tief Luft. Wir waren beide atemlos und er zog mich aus dem Arbeitszimmer hinaus, in unser Schlafzimmer. Langsam zog er mich und sich aus und legten uns ins Bett. Ich kuschelte mich an ihn, streichelte seine männliche, betörend duftende Brust und er legte seinen Arm um mich. „Ich liebe dich Brummelchen....“, flüsterte ich, dann schlief ich ein.         Die Woche verging schnell. Zu schnell für meinen Geschmack. Es war schon wieder Samstag. Zum Glück hatte sich mein Mann wieder normal verhalten, wollte aber immer noch nicht sagen, was er hatte. Immerhin hatte er mir nun eine Aufgabe gegeben, die Spaß machte. Mitten in meiner Arbeit vertieft, schreckte ich auf, als es außerhalb des Arbeitszimmers klopfte. Grummelnd ließ mein Eisbärchen den Störenfried herein und als sich die Tür öffnete, sah ich meine kleine Schwester dort stehen. „Entschuldigt wenn ich störe, aber ich habe hier was, was euch interessieren wird.“ Sie lächelte glücklich und wedelte mit einem USB Stick vor unseren Nasen herum. Ja sie störte. Wir arbeiteten gerade an unserem gemeinsam gestalteten Spiel und versuchten eine Lösung für den Endgegner zu finden. Das war wichtig, weil wir es spätestens um die Vorweihnachtszeit präsentieren wollten und sie kam uns mit einem Stick? Was da wohl drauf war? Ich ahnte nichts Gutes und sah zu meinem Eiskönig, der ein äußerst genervtes Geräusch machte und die Augen verdrehte. „Na schön. Gib ihn mir. Ich werde mir anschauen, was da drauf ist.“, sagte er leise und bedrohlich. Sie gab ihm den Stick und lächelte breit, anscheinend freute sie sich, aber mir wurde es auf einmal richtig kalt. Hatte sie uns etwa heimlich gefilmt...bei... Mein Ehedrache hatte bereits den Inhalt geöffnet und vor uns hatten wir nun Max, der wissend in die Kamera lächelte. Es schien ein Video zu sein und zum Glück nicht von uns. „Was ist das?“, fragte ich, nun doch neugierig und sie fing nun an, albern zu kichern. „Der Werbespot fürs Merchandising.“ Mein Mann versteifte sich und sah Serenity warnend an. Irgendwie machte mich das nervös und ich sah ihn fragend an. Er schien irgendwas zu wissen, was ich nicht wusste und meine kleine Schwester schien ebenfalls zu wissen, was er meinte, nur ich wusste es nicht und das Wissen, dass ich es nicht wusste, machte mich wahnsinnig. Schweigend deutete sie an, den Spot zu starten und das tat der Frostdrache auch. Es begann mit einer einladenden Geste seitens meines Cousins.   „Hallo und herzlich willkommen liebe Fans des Kaiba Pärchens. Ich darf heute etwas ganz besonderes präsentieren. Das erste Merchandise wird nun offiziell auf den Markt kommen.“   Hinter ihm stand ein Tisch, auf dem verschiedene Artikel lagen. Darunter Tassen, Schlüsselanhänger, Kissen, Caps und Buttons. An den Seiten standen Kleiderstangen auf denen Shirts, Tops, und Pullover hangen. Das seltsamste überhaupt war, dass er selbst Fan-Kleidung trug und das es ziemlich cool aussah, dass er ein schwarzes Shirt, auf dem zwei Schwule sich küssten auf der Brust spazieren trug und eine rote Mütze aufhatte, auf der „I love Seto & Joey“ stand. Als er alles genaustens präsentiert hatte, zauberte er eine kleine Actionfigur hervor.   „Nun kommen wir zum Höhepunkt unserer Präsentation. Ganz besonders interessant für all diejenigen, die sich in ihrer eigenen Firma nur schwer durchsetzen können, aber die Inkompetenz ihrer Mitarbeiter einfach leid sind, haben wir die Lösung ihrer Probleme. Eine originalgetreue Seto Kaiba Actionfigur. Sie spricht 3 Sätze in fließendem Arktisch.“   Er drückte dabei dem kleinen Seto Kaiba auf die Dueldisk, die er an seinem Arm hatte. Die Stimme der Figur war nicht richtig original, aber schon richtig süß...und eiskalt.   „Sie sind gefeuert!“   Mir lief es kalt den Rücken hinunter, als die Figur das so sagte. Ich liebte es. Ob er mir das im Bett auch mal so sagen konnte? Ich würde ihn anbetteln es nicht zu tun und dann konnten wir wieder eines unserer Rollenspiele spielen...Am besten das mit dem Omega Verse...   „Ich erwarte eine Lösung in fünf Minuten, Sie Faulpelz.“   Dabei fiel mir ein, dass ich die Hausaufgaben noch nicht gemacht hatte und fing augenblicklich an zu schwitzen.   „Räumen Sie ihren Schreibtisch, Sie Stümper.“   Sofort hatte ich das Verlangen meinen Schreibtisch aufzuräumen, zwang mich aber, ruhig zu bleiben. Ich wollte diese Figur haben. Um jeden Preis.   „Das ist allerdings NUR der Prototyp. Wir arbeiten noch daran, die Sätze zu erweitern für eine 18+ Figur. Dinge, die er nur seinem Mann sagen würde. Ebenfalls werden wir auch noch eine Joey Figur herstellen, die aber nur für Erwachsene erhältlich sein wird, wenn sie verstehen was ich meine? Hahahahahaha. Für die Fans der beiden nur das Beste. Bestellen Sie noch heute ihre ganz eigene Seto Kaiba Figur und Sie bekommen ein Shirt mit einer Kussszene der beiden gratis dazu. Ahahahaha...“ Der Werbespot war genau da stehen geblieben, als Max die Augen ganz weit aufgerissen hatte und ein gruseliges Lachen zum Besten gegeben hatte.     „Das ist natürlich nur die Rohfassung. Wir brauchen ja immerhin auch noch eure Genehmigung. Hach, ich freue mich schon sehr auf die Joey Figur, die nur lauter Schweinkram sagen wird.“ Immer noch mit offenem Mund starrte ich sie an, fasste mich wieder und schüttelte heftig den Kopf. „Auf gar keinen Fall! Das ist....“ „Persönlichkeitsverletzung.“ „Genau, Pers...Dad?“ Er stand auf einmal hinter mir und sah angesäuert aus. „Ja ich.“ Er wandte sich wieder meiner Schwester zu, die ihre Lippen aufeinandergepresst hatte. „Wie hast du dir das vorgestellt Serenity? Du hast noch nicht mal eine Genehmigung der beiden und lässt sie einfach herstellen? Du kannst nicht einfach machen was du willst. Pass auf was du tust und wem du was versprichst. In diesem Fall kannst du es nämlich nicht halten. Ich bin sicher du willst nicht verklagt werden und das würde ich persönlich übernehmen, darauf kannst du dich verlassen.“ Mit diesen Worten verschwand er wieder genauso schnell wie er gekommen war. „Serenity?“ Meine kleine Schwester wandte sich Seto zu, sagte aber nichts. „Ich werde dich dafür bestrafen, dass du dich über unsere Erlaubnis hinweg gesetzt hast...und glaub mir...du wirst es bereuen.“ Damit zeigte er zur Tür und sie ging, immer noch stumm, hinaus. Erst ein paar Sekunden später, hörten wir ihren Wutschrei, der in der ganzen Villa zu hören war.   „Na das ist ja nicht sonderlich gut gelaufen, was?“, fragte ich ihn, doch er rührte sich nicht. Hatte er mir gerade gar nicht zugehört? „Hey? Hallo? Erde an Ehemann?“ Immer noch nichts. Er schien mit seinen Gedanken sehr weit weg zu sein. „He Kumpel?“ Keine Reaktion. Aber vielleicht half das ja. „KAIBA!“ Sofort vereiste meine Vorderseite, als er mich mit einem starken Eisblick anblitzte. Yeah. „Wie hast du mich gerade genannt?“ Ich jedoch lächelte ihn nur an. „Na endlich. Ich brauche doch nur deine Aufmerksamkeit Liebster.“ Er knurrte mich bedrohlich an und meinte, wenn ich ihn nochmal so ansprach, könnte ich wieder in mein Zimmer ziehen und die Zärtlichkeiten vergessen, auch wenn er selbst dabei eingehen würde. Hoch und heilig versprach ich es ihm und fragte, warum er so abwesend gewesen war. „Auch wenn wir die Actionfigur nicht genehmigen, war es dennoch eine fantastische Idee von ihr. Ich muss diesen Prototyp haben. Schon alleine, weil ich meine Angestellten dann nicht selber feuern muss. Dieses Gewinsel ist kaum auszuhalten. So umgehe ich das einfach.“ Darauf sagte ich nichts, wusste ich doch jetzt schon, dass er es nie jemand anderen überlassen würde...nicht mal sich selbst als Actionfigur. Aber ich stimmte ihm dennoch zu, diese zu besorgen und dachte an gemeinsame Stunden im Bett.   „Wir sollten noch ein bisschen arbeiten, bevor es Zeit fürs Mittagessen wird. Der Endgegner hat immer noch keine Lösung, Liebling.“ Damit versuchte ich ihn vorerst von der Figur abzulenken, denn es war wirklich wichtiger, sich mit dem Problem zu beschäftigen. Er nickte und überlegte kurz, ehe es wieder in unsere typischen, hitzigen Diskussionen ausartete, wenn es um die Gestaltung eines Spiels ging.       Wir waren noch lange daran gesessen und hatten das Essen ausfallen lassen. Wir hatten eine Kanne Kaffee, genügend Flaschen Wasser und von Yoshi gebackene Vanillekipferl von Maria bekommen, damit wir gestärkt blieben. Nachdem unsere Bemühungen für das Spiel von Erfolg gekrönt gewesen war, hatten wir noch Serenitys Verhalten besprochen und auch, dass sie heute noch bestraft werden müsste. Was genau er vor hatte, wusste ich nicht, aber ich war gerade auf dem Weg, sie zu holen. Langsam ging ich den Korridor entlang, bis ich an ihrem Zimmer angelangt war. Meine Hand hob sich, um an ihre Zimmertür zu klopfen, doch ich hielt inne, denn ich hörte sie mit jemanden sprechen. „Ist das zu fassen? Seto hat mir all meine Pläne durcheinander gebracht. Was sollen wir jetzt nur tun?“ Ich konnte ihre Wut praktisch fühlen, doch ihr Gesprächspartner beruhigte sie recht schnell. „Kein Problem Serenity. Ich habe schon einen Plan.“, flüsterte Odeon. Ich spürte regelrecht, wie ihre Augenbraue nach oben wanderte. Odeon? DAS konnte nichts Gutes bedeuten...für meinen Mann und mich jedenfalls. „Und was?“ Nur einen Moment schwieg er, trieb die Spannung ziemlich weit nach oben. „Pegasus hatte da eine tolle Idee. Mit mir zusammen werden wir eine spitzen Aktion vorbereiten, die unseren Verlust optimal ausgleichen wird.“ Was auch immer er damit meinte. Aber er hatte Max erwähnt und das machte mir eine Gänsehaut. Was hatten sie jetzt schon wieder vor? Auf gar keinen Fall sollte ich die beiden das Gespräch zu Ende führen lassen. Laut klopfte ich an ihre Tür und rief, dass es nun soweit wäre und wir sie im Wohnzimmer erwarten würden.   „Ich komme jetzt rein, Serenity.“, warte ich sie vor. Ein Zischen und einen lauten Rums mit „Aua Geschrei“ später, machte sie die Tür auf und ging wortlos an mir vorbei. Ich folgte ihr und sah sie von der Seite aus an. „Hey...was war das gerade mit Odeon? Was hast du vor?“ Doch sie ignorierte mich und ich schnaubte laut. „Verstehst du mich denn gar nicht? Ich möchte, dass unser Privatleben auch privat bleibt. Oder würdest du wollen, dass man dein Sexleben mit Tris auseinander nimmt und die ganze Welt erfährt, was ihr so macht?“   Mit einem Blick, der es in sich hatte, brachte sie mich zum Schweigen. Anscheinend würde es IHR nichts ausmachen. Doch Tris würde es nicht wollen. Das war sicher der einzige Grund warum sie mich nicht anschrie. Später würde ich es Seto erzählen und der hatte Mittel jemanden zum Schweigen zu bringen. Ein paar Minuten später hatten wir das Wohnzimmer erreicht und nachdem sie meinen Ehedrachen mit einem giftigen Blick angestarrt hatte, setzte sie sich neben Dad auf die Couch, der die Dienstmädchen anstarrte. Diese waren genauso angespannt wie meine kleine Schwester, doch an Yoshi, der ruhig und dennoch beschützend bei ihnen saß, traute sich Dad nicht vorbei. Natürlich fragte ich mich, was unsere Angestellten hier her gelockt hatte. Wollte er nicht nur mit Serenity reden? Allerdings war ich froh, dass es Daisy anscheinend besser ging, auch wenn sie leicht grün im Gesicht war.   „So nun genieße deine Strafe, Schwägerin. Du wirst dir mit uns einen Film ansehen.“, meinte der Eisprinz und setzte sich in seinen Thron. Er klopfte auf seinen rechten Oberschenkel und ich setzte mich sogleich auf seinen Schoß. So wie er grinste wirkte es leicht gruselig. Ich war gespannt, was für ein Film das war. Serenity konnte nichts so leicht aus der Fassung bringen. Nicht mal die seltsamsten Filme. „Das wars schon? Nur ein Film?“, fragte sie spöttisch. Mein Schneeflöckchen lächelte sie nur frostig an und sah dann zu unserem Butler. „Yoshi? Film ab!“ Blitzschnell wählte Yoshi den Film und drückte auf Start, ohne das einer von uns die Chance gehabt hätte, zu sehen, welcher es sein könnte.     Am Anfang war sie noch skeptisch, aber als sie merkte worauf das hinauslaufen sollte, wobei ich das überhaupt nicht checkte, sprang sie wütend auf. Ihre zitternden Hände ballten sich zu Fäusten, während Yoshi erschrocken auf Pause drückte. Damit sah ich auch, wie der Film hieß und verstand nun endlich, warum sie so empfindlich reagierte. Das war das Schlimmste, was er ihr hätte antun können, immerhin lästerte sie ständig über Frauen, die sowas toll fanden. Wobei ICH keine Ahnung davon hatte. „Auf gar keinen Fall werde ich mir diese...lächerliche Darstellung antun. Vergiss es.“ Setos Grinsen konnte ich an meinem ganzen Körper spüren. Ich musste schlucken, denn das machte mich irgendwie an und nahm mir vor, falls dieser Film es mir nicht versauen würde, ihn danach gleich zu Willen zu sein. „Du hast gar keine andere Wahl. Wenn du noch Merchandising vertreiben willst, wirst du dich stillschweigend fügen.“, erwiderte er mit kühler Gelassenheit. Oh wie ich meinen Mann doch liebte. Ich hörte ihre Zähne, äußerst laut knirschen, bevor sie sich wieder setzte und den Fernseher mit zornigen Blicken strafte. Erwartungsvoll sah unser Butler meinen Mann an, dieser nickte und Yoshi drückte wieder auf Start. Mein Ziel war es, diesen Film vollkommen vorurteilsfrei anzusehen, egal was passierte.       Hm...ja...ok. Also ich wusste nicht wirklich wie ich DAS finden sollte. Das Mädchen war zwar hübsch...schien aber recht depressiv zu sein und mochte keine Aufmerksamkeit. Dafür fand sie recht schnell Freunde und alle Jungs standen auf sie, was ich persönlich nicht verstehen konnte und sie nicht wollte. Da war aber ein Junge, den sie toll fand, der sich aber von ihr distanzierte und so tat, als ob sie stinken würde. Danach tauchte er tagelang nicht mehr auf. Doch als sie fast schon die Hoffnung aufgegeben hatte, war er wieder in der Schule. Aber diesmal sprach er mit ihr. Es war ein hin und her und als sie zu dem bleichen Jungen meinte, dass sie bei seinen Launen Schleudertrauma bekam, musste ich unweigerlich an meine Ehe denken. Allerdings war der Junge nicht mal annähernd so eisig, wie mein Frosty. Ein Blick in die Runde sagte mir, dass Serenity ihn hasste und Dad war genauso neutral wie Yoshi. Obwohl Dad den Mädchen mehr Aufmerksamkeit schenkte, als dem Film. Doch diese waren, wie der Kühlschrank, begeistert und ließen sich nicht ablenken. Vor allem von Luigiana hörte man immer wieder ein sehnsuchtsvolles Seufzen. Am Ende des Films kam das Mädchen endlich drauf, was genau der blasse Junge war und als er mit ihr in höhere Regionen flitzte, schien die Sonne auf ihn. Ich verzog meinen Mund. Das war wirklich ein bisschen lächerlich. Das Mädchen allerdings war fasziniert und fand es „wunderschön“. Dann hatten wir es geschafft und Serenity wollte schon aufspringen, aber da hatte sie nicht mit meinem Eisklotz gerechnet.   Er hielt die Hand nach oben, als Zeichen, dass sie inne halten sollte und grinste. Was war denn jetzt? Reichte es ihm nicht das Vampire in der Sonne glitzern mussten, wie...funkelnde Diamanten? „Das war der erste Teil. Wir schauen noch den zweiten und morgen dann den Rest.“ Was? Es gab mehr als einen Teil? Wie viele gab es denn? Fragend sah ich ihn an, doch sein Blick war fest auf meine Schwester gerichtet, die sich nur widerwillig wieder setzte. Die Dienstmädchen jubelten und wurden von ihrem Vater stolz angelächelt. Seto lachte noch einmal lange und fies, dann gab er unserem Butler das Zeichen, dass er den nächsten starten sollte. Diesmal wurde das Herz des Mädchens von dem Vampirtyp gebrochen und sie lenkte sich mit dem Indianerjungen ab, der mir irgendwie sehr sympathisch war. Sollte sie doch ihn nehmen. Doch immer mehr kristallisierte sich heraus, dass dieser ebenfalls anders war. Im Laufe des Films lief er nur noch oben ohne rum, er hatte einen sehr ansehnlichen Körper und ein Tattoo. Außerdem waren seine Haare auf einmal kurz. Hinter mir spürte ich den Tiefkühler innerlich lachen, vermutlich Welteroberungsmäßig. Irgendwie sagte mir mein Gefühl, dass dieser Junge mir mehr ähnlich war, als es den Anschein hatte.   Nein.... Nicht möglich...ein...Wolf? „HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!“ „Grrrr, hör auf zu lachen, Eisklotz. Ich bin nicht wie der da, kapiert?“, brauste ich auf, doch als sein Lachen verebbt war, sagte er das einzige, was mich im Moment noch mehr in Rage bringen könnte.   „Natürlich!“   Ein lautes Knurren unterdrückend fauchte ich ihm zu, dass ich eigentlich nachher mit ihm was tun wollte, es mir aber gerade anders überlegt hatte. Den Satz hatte ich nicht mal ganz ausgesprochen, als er mich an der Hüfte packte und an seine Mitte drückte. Fast hätte ich laut aufgestöhnt. Dieser Mistkerl. Seine Männlichkeit erwachte und drängte sich an meinen Hintern, doch er ließ es sich nicht anmerken, wie erregt er war und ich hatte Mühe zu verhindern, dass auch ich hart wurde. Damit zeigte er mir wieder mal seine „Überlegenheit“, weil er ja so ein Meister in der Selbstbeherrschung geworden war. Dann, endlich, war der Film zu Ende, Serenity flüchtete regelrecht aus dem Wohnzimmer und auch der Rest der Runde löste sich auf, ohne auf uns zu achten. Oder sie waren einfach diskret genug, so zu tun, als würden sie nichts merken. Denn ICH konnte zwar meine Männlichkeit unter Kontrolle halten, aber mein Gesicht verriet dennoch alles.   Mein Körper war schon ganz verschwitzt von der Anstrengung, nicht auf ihn zu reagieren und schloss seufzend meine Augen, als er anfing, mich am Hals zu küssen. Leise lachte er in mein Ohr und meinte, dass ich einfach wunderbar wäre. Dann griff er sich mein Kinn, drehte mein Gesicht zu seinem, legte seine Lippen auf meine und bearbeitete sie sinnlich. Jetzt? Hier? Wo uns jederzeit jemand stören könnte? Seto begann seine Hüfte leicht zu bewegen und auch wenn wir uns nur küssten, fühlte es sich an, als würden wir es bereits miteinander treiben. Seine Zunge tobte in meinem Mund und ich spürte, wie ich ebenfalls begann, meine Hüfte zu bewegen. Ein langes, tiefes Stöhnen kam aus Setos Mund und ließ meinen Körper prickeln.   „Hey ich....ähmm....Jungs?“ So ein Mist. „Verschwinde Dad. Wir haben zu tun.“, fauchte mein Schneemann, aber davon ließ sich mein Vater nicht beeindrucken. „Es ist wirklich wichtig. Es geht um...meine...Exfrau.“ Bei diesen Worten verging mir die Lust und auch Setos Härte fiel in sich zusammen. Absoluter Stimmungskiller. „Ähm...nun ja...also...“,stotterte er, wurde aber sogleich von meinem nun erzürnten Mann unterbrochen. „Du hast zehn Sekunden.“ „Ich...wir haben einen Gerichtstermin. Man hat mich gerade angerufen und er ist am 30. September. Nicht sehr lange Zeit für eine Vorbereitung. Und Mai Valentine soll auch aussagen...gegen Haruka. Der Deal ist zustande gekommen, deswegen ist sie auch aus der Untersuchungshaft entlassen worden.“ Während ich vollkommen erstarrt war, nahm der Geldsack die Neuigkeit gelassen auf. „In Ordnung. Wars das? Dann geh endlich und lass uns allein.“, brauste er auf, doch Dad rührte sich immer noch nicht. Im Gegenteil...fing er nun zu schwitzen an und versuchte, eine geeignete Position zu finden, wie er da stehen sollte, ohne verkrampft rüber zu kommen. Seto hob eine Augenbraue. „Was ist denn noch?“ „Mein...Daddy ist hier. Er wartet vor dem Tor, ob ihr ihn herein lassen wollt, oder nicht.“ Nun spannte sich Seto richtig an und knurrte leise. „Ich werde mich gleich darum kümmern. Verschwinde jetzt endlich. Ich glaube ich muss mal wieder ein Gespräch über das hineinplatzen in privaten Situationen mit dir führen.“ Dad jammerte laut, dass er kein solches Gespräch mehr brauchte. Seto ignorierte die Proteste meines Vaters und atmete noch einmal tief durch, ehe er sich auf den Weg machte. Schnell schloss ich mich ihm an und verschränkte unsere Hände. Was wollte mein Großvater wohl hier und was genau wusste er?   Tbc.... Kapitel 46: Aufreibende Tage ----------------------------       „Wenn ihr mich fragt, Daddy ist verrückt geworden.“ Der Eisklotz verdrehte die Augen, ehe er stehen blieb und sich provokant vor Dad stellte, damit er nicht weiter ging. „Wir fragen dich aber nicht....und du wirst im Haus warten, bis wir fertig sind, klar?“ Wütend wurde mein Schneekönig angestarrt. Verständlich das Dad endlich wissen wollte, was los war und dass wir ihn nicht dabei haben wollten, wenn wir meinen Großvater trafen, ließ ihn misstrauisch werden. „Was denn Seto? Denkst du wirklich ich hör auf dich?“ Seto wollte schon den Mund aufmachen, aber ich berührte ihn leicht am Oberarm und gab ihm stumm zu verstehen, dass ich das jetzt regeln wollte. Zornig presste dieser seine Lippen zu einem harten Strich zusammen. Das er mir das wirklich überließ rechnete ich ihm hoch an. Dann sah ich langsam zu meinem Vater und ließ meinen Blick dabei immer kälter werden. „Ja, das wirst du! Wenn du denkst du kannst mit meinem Mann SO sprechen, dann hast du dich geschnitten. Du bleibst im Haus, klar?“ Er knirschte laut mit den Zähnen, sagte aber nichts darauf, sondern drehte sich um und ging von dannen. „Die Mädchen müssen es ihm bald sagen, sonst finde ich hier in meinem eigenen Zuhause keinen Frieden mehr. Lass uns gehen, Hündchen. Diese Konversation will ich möglichst schnell hinter mich bringen.“, meinte mein Gatte und ich nickte.   Langsam gingen wir aus dem Wohnzimmer in die Eingangshalle. Wie ein Wächter stand Yoshi vor der Türe und sah grimmig nach draußen. Als wir nahe genug waren, flüsterte er uns etwas zu. „Ich kann Jasons Vater nicht leiden. Er ist hinterlistig und scheint etwas zu ahnen. Master Kaiba? Wäre es in Ordnung, wenn die Mädchen einen Wachschutz bekämen?“ „Natürlich Yoshi. Ich werde Roland damit beauftragen.“ Während er mit unserem Butler noch ein paar andere Dinge besprach, wagte ich einen Blick nach draußen. Da hinten stand er. Mein Großvater. Er hatte einen ernsten Gesichtsausdruck und doch schien er sich richtig zu freuen. „Wollen wir?“, fragte mein Ehemann und nahm meine Hand, ehe er mich nach draußen zog. Der Gang zum Eingangstor dauerte meiner Meinung nach viel zu lang, der Kies unter meinen Schuhen knirschte laut und ich bekam auf einmal Panik. Er wirkte so siegessicher. Mein Eisberg drückte meine Hand und flüsterte mir zu, dass ich ruhig bleiben sollte. Ich flüsterte zurück, dass ich es ihm überlassen würde und nur in einer Ausnahme sprechen wollte. Er nickte und visierte meinen Großvater an.   „Sieh einer an, Ruby. Was verschafft uns die zweifelhafte Ehre?“ Mein Großvater sah meinem Mann gelassen entgegen. „Warum lasst ihr mich nicht rein und wir besprechen dann alles weitere, vor allem den Gerichtstermin. Wie geht es Jason?“ Gerichtstermin? Mutter... Mein Körper zitterte und ich biss ganz fest meine Zähne zusammen, damit der uns gegenüber es nicht mitbekam. „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Außerdem habe ich nicht vor, mich länger mit Ihnen zu beschäftigen, als nötig. Sagen Sie was Sie wollen und dann verschwinden Sie.“, meinte er schneidend kalt zu ihm. Hinterlistig lächelnd meinte dieser, er wüsste ganz genau, was in unserem Haus vor sich gehen würde. „Mein Sohn schien verwirrt zu sein, offenbar weiß er noch gar nichts von der guten Neuigkeit. Ich frage mich warum?“ Jetzt bloß nichts verraten. Ich versuchte mich an genauso einen undurchdringlichen Gesichtsausdruck, wie bei meinem Frosty und schwieg. „Ihnen auch einen schönen Tag. Komm Joey.“ Damit drehte er sich um und zog mich mit sich, doch ein Satz meines Großvaters ließ uns stoppen. „Gar nicht neugierig wo dein Impala ist, Enkel?“ Wir drehten uns um und sahen ihn siegessicher lächeln.   „Ja, wo ist er denn?“, fragte ich leise. Er sagte uns stolz, dass er ihn vor Dieben gerettet hatte und die einzige Chance, ihn wieder zu bekommen war, dass wir uns bei einem Abendessen treffen sollten. Die ganze Familie. Doch ich schüttelte den Kopf. „Nein, das können wir nicht. Sorry, aber dann behalt lieber das Auto.“ Wo zuerst noch ein Lächeln gewesen war, verblasste es innerhalb von einer Sekunde zur nächsten und machte einem grimmigen Gesicht Platz. „Du willst doch nicht...dass ICH es meinem Sohn sage?“ „Was sagen?“ Ungläubig sah er uns an, fragte ob wir es denn nicht wüssten. Das machte meinen Mann sauer. „Ich warne Sie.. Treiben Sie es nicht zu weit.“, zischte die Kühltruhe. Er schüttelte den Kopf und versuchte gar nicht mehr, uns herein legen zu wollen, sondern legte die Karten auf den Tisch. Offenbar wusste er, dass er uns nicht überzeugen konnte.   „Oh bitte. Ich möchte einfach nur das Mädchen kennen lernen, welches...“ Eiskalt lief es mir den Rücken hinunter. Also wusste er genau, dass er nochmal Großvater werden würde? „Hüten Sie Ihre Zunge, sonst lass ich meine Hunde auf Sie los. Roland?“ Ach ja, die süßen Hunde. Ich sollte mal wieder mit ihnen spielen. War schon etwas her, seit dem letzten Mal. „Ja Mr. Kaiba?“ „Geleite Mr. Wheeler – Mc Lime doch bitte zu seinem Auto.“ „Sehr wohl.“ Roland war schon auf dem Weg, aber ein großgewachsener, unheimlicher, blonder junger Mann versperrte ihm den Weg. „Ich mache das und pass auf, dass er nicht wieder kommt. Ich muss mit dir sprechen, Seto. Ist wichtig.“, meinte Ivan, der einen düsteren Gesichtsausdruck hatte und als mein Ehemann langsam genickt hatte, brauchte der Russe nur meinen Großvater anzusehen und er ging freiwillig seines Weges. Ivans Blicke waren aber auch zum fürchten. Wir sahen, dass wir wieder ins Haus kamen, wo Dad stand und uns beobachtete. Wut kam in mir auf.   „Dad? Hast du etwa gelauscht?“ „Ja und? Ihr verheimlicht was vor mir, was mich betrifft. Und es sieht so aus, als ob Daddy auch weiß was los ist, nur ich nicht.“ Seto blaffte ihn an, dass er jetzt für solche Kindereien keine Zeit hatte und noch bevor die Tür verschlossen war, huschte Ivan hindurch und ließ seine äußerst schlechte Laune an Dad aus. „Du gehst putzen und denkst nach, was du hast gemacht falsch. Das Esszimmer. Und dann geh in dein Zimmer und mache da sauber. Ich kontrolliere später. Seto?“ Er wandte sich ihm zu, Dad war bei diesem strengen, kühlen Ton immer kleiner geworden und verkrümmelte sich sofort ins Esszimmer. Yoshi ging Putzsachen holen und brachte sie ihm. „Komm mit ins Arbeitszimmer. Da können wir alles besprechen.“ Stumm gingen wir nach oben ins Arbeitszimmer. Fragend sah ich ihn an, ob ich gehen sollte, aber er winkte mich zu sich, also ging ich zu ihm und setzte mich auf die Tischkante. Ivan setzte sich dem Eisschrank gegenüber und sah uns ernst an. „Es geht um Ryou...er ist verrückt geworden.“ „Ach? Da kann ich das selbe über Serenity behaupten. Sie hat eine Figur von mir herstellen lassen und will uns mit einer Joey Fassung, die private Dinge äußert, diskreditieren.“ Ivan nickte und meinte, genau das hatte Ryou ihm auch erzählt. „Das nicht gut. Sollte privat bleiben. Außerdem schlecht fürs Geschäft. Wer soll uns noch ernst nehmen? Wir hatten viel Streit.“ Ich erzählte ihm auch gleich von dem Werbespot und er verlangte, ihn auch zu sehen. Als der Spot geendet hatte, verfinsterte sich sein Gesicht, er stand wortlos auf und ging aus dem Arbeitszimmer. Was hatte er denn jetzt vor? Wir gingen ihm hinterher, als er auf einmal stehen blieb und fragte, ob Seto meine Schwester bereits angemessen bestraft hatte. Dieser grinste fies, bejahte und erzählte es ihm.   Ivan starrte ihn entsetzt an. „Ist das alles? Ein Film? Ein schlechter Witz oder?“ Der Frostdrache sah ihn beleidigt an. „Sie hasst es. Das ist das Schlimmste...sie war kurz davor sich zu übergeben.“ „Verstehe...nun...dann muss ich wohl ran. Du bist weich geworden.“ Dank Ivans Kommentar war die Raumtemperatur stark gesunken und ich befürchtete, dass es nun eskalieren könnte. Hatten sich Eiszapfen an der Decke gebildet, oder bildete ich mir das gerade ein? Mit einem frostigen und abschätzigen Blick wurde der Russe gemustert. Ich nahm an, er musste sich erst innerlich beruhigen, bevor er was sagte. „Das geht dich rein gar nichts an. Du solltest aufpassen, wie du mit mir sprichst. Du bist immerhin nur ein Angestellter und auch wenn ich deine Dienste...und Freundschaft schätze...werde ich dich feuern, wenn du nochmal so mit mir sprichst...verstanden?“ Er hatte leise gesprochen, bedrohlich und mir wurde immer kälter. Die Kälte kroch von meinen Füßen langsam aufwärts, ließ meine Beine taub werden und als es in meinem Herzen angekommen war, ertrug ich den gewaltigen Schmerz kaum. Ich nahm seine Hand, er sah mich kurz an und auch wenn ich das Gefühl hatte, nun ganz zu Eis zu erstarren, hielt ich seinem prüfenden Blick stand. Dann wurde es mir wieder wärmer, das Eis in seinen Augen schmolz und er küsste mich sanft. Dann wandte er sich wieder Ivan zu, der geknickt da stand, seine Augen weit aufgerissen. „Du würdest...verstehe. Entschuldige Seto. Wird nicht wieder vorkommen. Ich...kann ich einen Vorschlag machen, wie du es noch härtere Strafe machen kannst?“ Zuerst war er noch leise und bestürzt von der Drohung des Eisprinzen, dann wurde er aber etwas selbstsicherer. Der Alpha hatte ihn auf seinen Platz verwiesen.   Lange starrte mein Gatte ihn hoheitsvoll und eisig an, Ivan fing an zu schwitzen, schien gleichzeitig zu frieren und wurde nervös. Das schaffte auch nur der Tiefkühler. „Sag das nie wieder. Ich verlange dass du Respekt mir gegenüber hast, verstanden?“ Er nickte hektisch und dann gab Seto ihm das Wort. Zögerlich brachte er den Vorschlag ein, sie körperliche Arbeit machen zu lassen...und Ryou gleich mit. „Ich kann aufpassen, dass sie alles ordentlich machen, wenn es für dich in Ordnung ist.“ Moment mal...Ryou? „Was meinst du? Ist er etwa...hier?“, fragte ich ihn alarmiert und sah in die Richtung, in der Serenitys Zimmer lag. Er bejahte dies und so schnell konnte ich gar nicht schauen, war Seto schon aus dem Arbeitszimmer gestürzt. Ivan und ich sahen uns kurz an und folgten ihm. Wir blieben aber im Korridor, denn so wie der Schneedrache gerade wütete, waren wir hier draußen sicherer. Er brüllte, vereiste und packte anschließend Ryou am Handgelenk, zog ihn aus dem Zimmer und zischte Ivan zu, dass Ryou sich um den Garten zu kümmern hatte. Danach ging er wieder zu meiner kleinen Schwester, brüllte weiter und verdonnerte sie, die Eingangshalle zu schrubben, inklusive der Treppen.         Yoshis Sicht:     Jason schwieg, als ich ihm den Putzeimer gab. „Gib meinen Mädchen ein bisschen Zeit. Wenn sie bereit sind, werden sie mit dir sprechen.“ Auch jetzt sagte er nichts, setzte sich auf den Boden und griff sich den trockenen Lappen, mit dem er auf dem Boden herum wedelte. Ich verkniff mir ein Lächeln, nahm ihm den Lappen wieder sanft aus der Hand und fragte ihn leise, ob er denn noch nie geputzt hatte. „Doch...einmal mit Joeys Anweisung, als ich gekocht hatte, um mich bei deinen Töchtern zu entschuldigen und es doch alles in die Hose gegangen ist...“ Nun sah er mich doch an und fragte mich, ob ich es ihm nicht nochmal zeigen könne. Lächelnd nickte ich und wies ihn an, erstmal Wasser und Bodenreiniger in den Eimer zu geben, erklärte ihm, dass wir nun zuerst den Boden saugen und danach wischen würden. „Wir müssen dringend abstauben und die Fenster putzen...Jason? Alles in Ordnung?“ „Du bist dir sicher, dass sie es mir sagen werden?“ Hoffnungsvoll sah er mich an und ich spürte etwas in mir zerbrechen. Natürlich mussten sie es ihm sagen. Irgendwann konnte man es nicht mehr verbergen. Aber da kam die Sturheit meiner Mädchen dazwischen, ein Erbe von ihrer Mutter, welches ich selbst immer geliebt hatte. „Sicher...wenn du geduldig bleibst.“ Er nickte vertrauensvoll und strahlte mich dann an. Fröhlich pfeifend widmete er sich seiner Arbeit, doch ich konnte es kaum ertragen, wenn dem nicht so sein sollte. Womöglich würden sie hier eher ausziehen und er könnte es überhaupt nicht erfahren. Wobei ich mich wirklich fragte, wie er die Zeichen nicht sehen konnte. Es war so offensichtlich. Warum? Warum hatte er nicht einfach sich zusammen gerissen und eines meiner Töchter geheiratet? Jede von ihnen liebte ihn und er liebte sie auch, das war ebenso offensichtlich. Er hatte nur Probleme, sich zu entscheiden...welche er wollte.       Joeys Sicht:     Ein paar Stunden später, als ich kurz in der Küche neue Eiswürfel holen wollte, schleppte sich eine müde Serenity nach oben, ihre Hände waren geschwollen und rot und ihr Haar klebte ihr im Gesicht. Sie durfte aufs Abendessen verzichten, dass hatte ich gerade beschlossen, was ich ihr auch umgehend mitteilte und sie nur ein Brummen ertönen ließ. Mein Mann wollte ihr morgen die Aufgabe geben, den Mädchen zur Hand zu gehen und kochen zu lernen. Was ich selbst für eine gute Idee hielt. Er hatte außerdem Dad kontrolliert, ob er es auch richtig machte, das Esszimmer zu putzen und Ivan machte dasselbe bei seinem Freund im Garten. Dort ging ich nun auch wieder hin, war die ganze Zeit schon dort gewesen, hatte mir einen eiskalten Cocktail gegönnt, nun noch einen zweiten und mit den Dienstmädchen geplaudert. Daisy ging es schon wieder schlecht, hatte sich dreimal übergeben und lag nun zitternd auf der Liege am Pool, die Augen geschlossen. Yoshi hatte ihr einen Sonnenschirm aufgestellt und tupfte ihr mit einem Tuch, immer wieder über die schweißnasse Stirn. Nun war auch Ryou mit seiner Arbeit fertig, er hatte die gesamte Hecke schneiden dürfen, sah Ivan giftig an und beschloss, nach Hause zu gehen. Er sah nicht besser aus, als Serenity, war total verschwitzt, an Armen und Beinen eine Menge Kratzer und Sonnenbrand. Auch sein Gesicht war krebsrot von der Sonne, obwohl man es auch mit Zornesröte verwechseln konnte. „Vergiss es. Ruf mich ja nicht an.“, spie er seinem Freund entgegen, der ihn hatte umarmen wollen und ich fragte mich, ob sie denn noch zusammen waren. Der Russe seufzte leise, ließ seine Arme sinken und meinte, dass er fast vergessen hatte, wie anstrengend so eine Beziehung doch war.   „Also seid ihr noch zusammen?“, fragte ich vorsichtig und er zuckte mit den Schultern. „Noch...ja. Aber wer weiß wie lange. Werde nach Hause gehen, mit Blade telefonieren und eine Flasche Wodka trinken. Ohne ihn ist es immer so langweilig...nichts zu tun, dass kann ich nicht.“ Damit verschwand auch er und ich fragte, ob ich was schönes kochen sollte. Daisy stöhnte gequält und bat, dass ich ja nicht vom Essen reden sollte. Sie würgte und bekam von ihrem Vater einen Kotzkübel gereicht. Sie entleerte ihrem Magen mit grauenvollen Geräuschen.   Davon wurde mir auch ein bisschen schlecht und drehte mich von ihr weg. Hoffentlich legte sich das bald wieder. Auf der Terrasse sah ich meinen Brummeldrachen stehen, mit verschränkten Armen und brummeligem Blick. Langsam stand ich auf und schlenderte zu ihm. In seinen Augen blieb es hart und ich fragte ihn leise, ob alles in Ordnung war. Er sah auf mich herab, hob eine Augenbraue und küsste mich zärtlich. Seine weichen Lippen brachten mich fast um den Verstand und ließen meine Knie weich werden. Er löste den Kuss und sah mich bedauernd an. Wieso das? Wir konnten uns doch jetzt verdrücken und ein kleines Stelldichein... „Wir haben eine Unterredung mit ihr.“ „Mit wem?“, fragte ich verwirrt. Wie konnte er mich so verwirren, nach diesem Kuss? „Mai Valentine.“ Erschrocken zuckte ich zusammen und wich seinem analysierenden Blick aus. „A...ahaha...ach wirklich? Entzückend...entschuldige mich kurz...“ Zitternd ließ ich von ihm ab und ging hinein ins Wohnzimmer. Er folgte mir lauernd und meinte, dass ich keine Angst zu haben brauchte. Er wäre doch da. „Ja und genau das ist doch das Problem...was wenn sie dir wieder was antut und ich nicht schnell genug reagieren kann? Nochmal...ertrage ich das nicht. Ich kann nicht ohne dich leben, Eisschrank.“ Er lachte leise und meinte, ihm würde es genauso gehen. „Sie wird uns nichts antun können. Ich habe der Unterredung nur zugestimmt, wenn sie Handschellen trägt. Eine falsche Bewegung und wir gehen sofort.“ Das beruhigte mich etwas, aber nicht genug, um mir keine Sorgen zu machen. „Komm Hündchen. Ich habe nun auch eine Unterredung mit dir...in unserem Schlafzimmer.“ Er lächelte mich an, nahm meine Hand, an der mein Ehering funkelte und küsste diesen. Wärme erfüllte mein Herz und ich konnte nicht anders, als ihn ebenfalls anzulächeln.           Unglaublich was er mit mir anstellen konnte...und ich dachte, wir hätten schon alles ausprobiert. Aber nein. Mein Mann hatte eine unerschöpfliche Fantasie und lebte sie ausgiebig an mir aus. Ein feiner Schweißfilm bedeckte seine Haut, er hatte die Augen vor Befriedigung geschlossen und ich strich ihm zärtlich über seine Brust und machte an der Narbe halt, wo Mai ihn angeschossen hatte. Ich hatte trotzdem Angst. Wie würde sie auf uns reagieren? Aggressiv? Reumütig? Oder doch neutral? Seto hatte gesagt, sie würde bereuen...Bereute sie es wirklich? Als sie das getan hatte...ich hatte sie nicht wieder erkannt. So verbittert, so...verzweifelt. Typische Manipulation meiner Mutter...Innerlich schüttelte ich heftig meinen Kopf und vertrieb die Gedanken an diese Frau. Erneut sah ich meinen geliebten Eisberg an und seufzte, kuschelte mich an ihn und schloss die Augen.     Welche ich augenblicklich wieder aufmachte. Seltsam. Irgendwie sah unser Ehebett total komisch aus. Wieso war ich wieder außerhalb des Bettes? Hatte ich mich nicht an meinen Mann gekuschelt? Doch ich zuckte nur mit den Schultern und widmete mich meinem geliebten Eiskübel. Er lächelte mich an und winkte mich zu sich. Die Dueldisk sollte er besser mal abnehmen und seine Klamotten ausziehen, denn ich wollte ihn nackt über mir haben und die würde dabei nur stören. Als ich bei ihm angekommen war, setzte ich mich zu ihm. Meine Hände strichen ihm über die Oberarme, dabei ließ er seine Muskeln spielen und mir wurde ganz warm. Er zog mich ins Bett und flüsterte mir etwas ins Ohr. „Ich erwarte eine Lösung...in fünf Minuten...“ Hä? Ok...also wollte er, dass ich aktiv werde und ihn in fünf Minuten zum kommen bringe? „Sie Faulpelz.“ Jetzt war aber genug. Ich küsste ihn stürmisch, damit er nicht weiter sprechen konnte und er setzte sofort seine Zunge ein. Sanft rieb sie an meiner, mir wurde es unerträglich heiß und mein Körper fing an zu prickeln. Ich konnte es kaum erwarten, bis es zur Sache kam. Deswegen griff ich ihm frech in den Schritt und er stöhnte haltlos, danach sah er mir mit wildem Blick entgegen und senkte seinen Kopf, küsste sich meine Brust entlang und strich mir sanft über meine Brustwarzen. Verdammt...konnte er nicht schneller machen? Ich fühlte, wie alles an mir anfing zu kribbeln. Zu nah war ich schon an meiner Erlösung dran...Mein Blick ging nach oben an die Decke und mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich auf den Weißen, der auf einmal nicht mehr so majestätisch aussah, sondern mich nun ein weißer Cartoon Drache frech angrinste. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich sah, wie mein Mann sich aufrichtete und mich ansah, er machte seinen Mund auf...gleich...gleich würde er mir sagen dass er mich liebte und sich seine Proteine holen. Dann sah er mich aber kalt an und ich begann zu frieren. „Sie sind gefeuert.“ „Seto? Ich...“ Was war denn jetzt los? „Sie sind gefeuert, Sie sind gefeuert, Sie sind gefeuert....Faulpelz...Räumen Sie ihren Schreibtisch....Gefeuert...gef...“       Erschrocken riss ich meine Augen auf, sah ich mich um, doch um mich herum war alles dunkel. Unter meiner linken Hand spürte ich die warme Haut meines Mannes. Ein Traum? Ein gruseliger auch noch, obwohl mich das schon ein bisschen angemacht hatte. Ein bisschen? Ein bisschen viel. So wie meine Männlichkeit gerade angeschwollen war...ich brauchte diese Figur. Mein Blick glitt zu Seto, der so friedlich aussah und auch ein bisschen lächelte. Sollte ich meinen Kühlschrank wecken? Und ihm sowas sagen, wie...Hey Alter, ich glaube es gibt Krieg...mein Säbel juckt....hahaha das war witzig. So witzig, dass ich kichern musste. Schnell hielt ich mir meine Hand vor den Mund, damit er aus Versehen nicht doch aufwachte. Denn das hatte mich gerade wieder beruhigt. Als ich sicher war, dass ich keinen Lachanfall bekommen würde, legte ich mich wieder hin und betrachtete sein Gesicht. Dieses weiche Haar, die wunderbar zarte Haut und diese frostige Kälte, wenn er mich mit seinen hellen blauen Augen so ansah, als ob er mich gleich überfallen würde....oh. Also war er doch wach? „Joey?“ Ich grinste ihn an und meinte, ich hätte nur einen erotischen Traum von ihm gerade gehabt und er sollte nun weiter schlafen. „Ich hatte dich gerade so schön beobachten können, also Augen zu und...“ Und schon hatte er sich auf mich geworfen und küsste mich voller Lust. Seine kühlen Lippen wanderten von meinem Mund zu meinem Hals, mein Körper erzitterte davon und erweckte mein Ding erneut zum Leben.   „Ein erotischer Traum von mir, hm? Interessant...“, murmelte er an meinem Hals, knabberte daran und saugte an der empfindlichen Haut. Ein wunderbares Gefühl explodierte in meinem Bauch und ich stöhnte dabei haltlos. „Du hast mich gefeuert....“ Sein Grinsen spürte ich ganz deutlich, bevor er noch stärker an mir saugte und mein Körper sich anfühlte, als ob er schweben würde. Ein Klopfen an der Tür unterbrach uns. Seto knurrte gefährlich und ich seufzte enttäuscht, als ich die Stimme meines Dads hörte. „Joey? Seto? Ich brauche eure Hilfe...“ krächzte er leise. „WAS?“, fauchte mein Eiskönig. Dad murmelte unverständliches Zeugs, bis ich es nicht mehr aushielt und mir meine Ohren zuhielt. „Kann ich nicht einmal in Ruhe meinen Mann genießen?“, flüsterte ich bedauernd. Dieser stand auf und zog sich eine Boxershorts an, bevor er die Tür entsicherte und hinaus ging. Der Frosty zischte genauso unverständliches Zeugs, wie Dad und ich riskierte einen Blick nach oben und war erleichtert. Kein Cartoon Drache an der Decke. Das hätte Seto auch nicht zugelassen. Die Tür knallte und ich sah auf. Mit völlig zerzausten Haaren und einem Blick, der jeden sofort eingefroren hätte, sah er mich an und drohte, wenn Dad sich nicht endlich zusammen reißen würde, er ausflippen und ihn aus der Villa schmeißen würde. „Was hat er jetzt schon wieder gemacht?“, fragte ich resigniert. „Nicht wichtig. Schlaf weiter. Wir müssen früh aufstehen und haben nur noch drei Stunden. Deine Schwester wird ebenfalls so früh geweckt und wird bis Nachmittag den Mädchen helfen. Dann kommt die Gruppentherapie und anschließend die Filme.“ Also war heute viel los... „Ich bin aber jetzt wach und wollte deine Kraft spüren.“, meinte ich und strich ihm leicht über dem Bauchnabel. Er seufzte leise und fuhr fort, mich sinnlich zu küssen.       Um Punkt sechs Uhr standen wir auf, auch wenn Sonntag war, duschten und zogen uns an. Mein Hintern brannte immer noch von dieser heißen Nacht, aber das war es wert gewesen. Mein Gatte wirkte entspannt und als als wir aus unserem Schlafzimmer kamen, stand davor schon eine müde Serenity. „Guten Morgen Schwägerin. Ans Werk. Du wirst dir in Zukunft genau überlegen, was du tust, glaub mir. Ich habe dir damit einen Gefallen getan.“ Sie konnte nicht darauf antworten, denn Mokuba kam zu uns und meinte, dass er heute ein Date hatte und deswegen nicht zur Gruppentherapie kommen konnte. Seto stöhnte genervt und fragte, ob er denn nichts gelernt hatte. „Natürlich habe ich das Seto. Deswegen mache ich das ja. Es ist ein Blind Date. Keiner kennt den wahren Namen, also kann mich so schnell keiner ausnutzen.“ Ich hoffte, es wäre wirklich so, aber mein schlechtes Gefühl nagte derart vehement an mir, dass ich ihm eindringlich sagte, er müsse vorsichtig sein.   „Natürlich.“   Grrr...jetzt fing auch er damit an und auch noch im selben Tonfall und das machte mich wahnsinnig vor Wut. Aber ich atmete tief ein und aus und beruhigte mich wieder. Wir mussten uns konzentrieren. Also gingen wir nach unten und da war schon Maria, die auf meine kleine Schwester wartete. „Guten Morgen die Herren, guten Morgen Miss Serenity. Kommen Sie, wir fangen gleich mit der Zubereitung des Frühstücks an.“, meinte sie gut gelaunt. „Wie kannst du nur so gut drauf sein? Und das am frühen Morgen.“, fragte sie mürrisch und Maria sagte, dass ihre Schwestern im Moment beide unpässlich waren und es gut tat, wieder jemanden an seiner Seite zu haben. „Ich fühle mich deswegen ein wenig einsam, denn wir waren immer zusammen. Und jetzt habe ich deine...ich meine Ihre Gesellschaft und dass ist einfach nur wunderbar.“ Das erste Mal seit gestern lächelte Serenity warm und zusammen machten sie sich an die Arbeit.   Mein Weg ging zur Kaffeemaschine und machte meinem Tiefkühler und mir Kaffee. Als wir gefrühstückt hatten, Dad war nicht anwesend gewesen und Serenity hatte ihr erstes ganz passables Frühstück gekocht, verdrückten sich die Mädels und wir blieben zurück. „In einer Stunde treffen wir uns mit Valentine und danach gehe ich in die Kaiba Corporation. Jason wird in meine Firma mitkommen als unser Anwalt und besprechen die Vorgehensweise bei dem Gerichtstermin. Ich werde eine schriftliche Erklärung für dich beantragen, so musst du deine Mutter nicht sehen.“ Das wäre wünschenswert. Was ich ihm umgehend mitteilte.     Eine Stunde später waren wir im Gefängnis, wo wir Mai treffen würden. Wir wurden von einem kleinen, mopsgesichtigen Mann in einen Besprechungsraum geführt. „Ich werde Ms. Valentine holen. Übrigens Glückwunsch zum Paar des Jahres. Ich habe für sie beide gestimmt. Das ist soooo aufregend. Geben Sie beide mir nachher ein Autogramm?“ „Klar...“, sagte ich etwas aufgewühlt und der Herr bekam vor Freude ganz rote Backen. Dann verschwand er und ein paar Minuten später, wurde Mai in den Raum geführt. Ihre Haare wirkten zerzaust, aber sie hatte nie schöner ausgesehen. Nur die Handschellen wirkten plump und ich fragte mich, ob sie wirklich nötig waren. Sie wirkte erleichtert, als sie uns sah. „Joey...Kaiba. Danke dass ihr euch mit mir trefft.“ Sie lächelte uns an und setzte sich. „Gut seht ihr aus. Was Liebe so mit einem macht...verrückt.“ Wir schwiegen und ihr Lächeln verblasste. Sie sah auf einmal traurig aus.   „Kaiba...es tut mir aufrichtig leid, was ich getan habe. Vorher wäre ich nie auf so einen Gedanken gekommen. Aber als ich diese Frau in der Bar getroffen hatte...“ „An der Bar? Du meinst...Mutter?“ Sie nickte und erzählte, wie sie sie umschmeichelt hatte und dann ihre Eifersucht geschürt hatte. „Als ich im Gefängnis war...und dieser rothaarige Typ mit mir gesprochen hatte, bin ich wieder zur Besinnung gekommen. Ich hätte fast ein Leben beendet, obwohl ich euch ansehen kann, dass ihr zusammen gehört. Ich hoffe, ihr könnt mir irgendwann verzeihen. Nach meiner Aussage vor Gericht werde ich erstmal aus Domino verschwinden und mich selbst suchen...wieder einmal.“ Sie wirkte tatsächlich aufrichtig und selbst der Blick meines Drachens war nicht mehr so eisig wie vorher. Lange sah er sie an und sie blickte ihm geradeheraus ebenfalls in die Augen.   „Wärter? Nehmen Sie ihr die Handschellen ab. Ich denke es ist nicht mehr nötig...Valentine? Ich vergesse nicht und ob wir dir verzeihen liegt an dir. Solltest du es in Erwägung ziehen, wieder hier her zu kommen...wir brauchen sicher bald ein neues Dienstmädchen.“ Verblüfft sahen wir beide ihn an. Er wollte sie einstellen? In unserem Haus? „Das...hab ich ehrlich gesagt jetzt nicht erwartet. Warum?“, fragte sie verwirrt.   „Ich gebe zu, die Liebe zu Joey ist nicht einfach und es fällt mir nicht leicht, nicht eifersüchtig zu werden. Ich kann dich verstehen und rechne dir deine Ehrlichkeit hoch an. Wenn du es wirklich ernst meinst, wirst du es uns beweisen müssen.“ Strahlend lächelte sie uns an, ehe ihr Lächeln erneut verblasste und ich sah meinen Mann an....und erschrak. Sein Gesicht wirkte wutverzerrt und doch war ein gemeines Grinsen darin. Er hatte sie gerade voll verarscht...der Arsch. „Du denkst doch nicht im Ernst, dass ich dir den versuchten Mord so einfach vergesse und verzeihe...oder dir gar glaube. Weißt du eigentlich WAS du uns BEIDEN angetan hast? Wie viel Leid es über uns gebracht hat? Du wirst hier das letzte Mal Gelegenheit haben, mit uns zu sprechen, also solltest du das weidlich nutzen. Ich habe vorsorglich eine einstweilige Verfügung gegen dich erlassen und das du das Land verlässt, kann ich dir nur empfehlen, sonst finde ich sicher einen schwarzen Fleck in deiner Vergangenheit, der dich doch ins Gefängnis bringt.“ Wir schluckten beide hart, ob seiner scharfen Worte, die so arktisch kalt gewesen waren, dass ich glaubte eingefroren zu sein.   Sie sicherte uns trotzdem ihre Hilfe im Prozess zu und auch, dass sie uns nie wieder etwas böses antun würde. Ob sie das so einhalten konnte, wagte der Eisdrache zu bezweifeln, ich allerdings wünschte es mir aber. Sie fehlte mir als gute Freundin und auch die Duelle, die wir immer ausgefochten hatten. Wir redeten noch ein bisschen belangloses Zeug, wie es den anderen ginge und ob Serenity es auch verkraften würde. Unter anderem sprachen wir auch über Ryans Schicksal, was mich wieder traurig machte und sie nachdenklich. Seto vermied es zu sprechen, starrte sie aber die ganze Zeit an, als ob sie ein lästiges Insekt wäre. Dann, nach etwa einer halben Stunde, verabschiedeten wir uns von ihr, ich umarmte sie und flüsterte ihr zu, dass sie mir gefehlt hatte. Sie drückte mich an ihren ausladenden Busen und erwiderte, dass es ihr genauso ging und alles ernst gemeint hatte. Dann löste mich der Ehedrache von ihr, er spie eisiges Feuer vor Zorn und schleifte mich aus dem Raum. An der Limousine wartete Roland mit Dad.   „Warum warst du so gemein zu ihr? Sie bereut es wirklich...“ Rüde wurde ich von ihm unterbrochen. „Natürlich. Hast du nicht gesehen, wie sie dich angesehen hat? Wenn sie Gelegenheit dazu bekäme, in deine Nähe zu kommen, würde sie dir K.O Tropfen untermischen und dir vermutlich noch ein Balg unterjubeln. Nein Danke. Darauf habe ich keine Lust.“ Wütend sah ich ihn von der Seite an. Er immer mit seinen Übertreibungen. „So eine ist Mai nicht. Du wieder mit deinen sinnlosen Eifersuchtsattacken....“ „Sie sind nicht sinnlos, sondern durchaus berechtigt. Ich treffe nur im Vorfeld die geeigneten Maßnahmen. Du gehörst zu mir und niemand darf es wagen, dich mir wegzunehmen, verstanden?“ Er war immer lauter geworden und nun unterbrach Dad ihn, ihn dem er ihm eine Hand auf die Schulter legte, dann stiegen wir ein und Roland fuhr los. „Wir sollten uns beeilen, Seto. Das Meeting in der Kaiba Corporation... Roland? Setz uns bitte dort ab und bring Joey dann nach Hause.“ Nach Hause? Ging es noch dramatischer? „Warum? Ich kann auch helfen, ich....“ „Nein Joey. Es geht um deine Mutter und unsere Strategie in der Verhandlung. Du kannst uns einen Kuchen backen. Ich möchte eine original Schwarzwälder Kirschtorte.“, blaffte er mich an, ehe die Limousine hielt und die beiden ausstiegen. Verdattert sah ich ihn an, ehe eine Hand nach meinem Hemd griff, mich zu ihm zog und er mich noch einmal besitzergreifend und wild küsste, ehe ich alleine zurück blieb.   Meine Wangen fingen an zu glühen, als ich sah, dass Roland uns beobachtet hatte, nun aber wieder anfuhr. Schweigend brachten wir die Fahrt hinter uns und dann... „Roland? Bitte dreh um und fahr mich zu meiner liebsten Eisdiele. Ich muss mich mit meinen Freunden treffen. Ein kurzes Nicken und er wendete bei der nächsten Gelegenheit. Diese Neuigkeit musste ich meinen Freunden erzählen und bat alle, dass wir uns in der Eisdiele treffen sollten. Eine viertel Stunde später war ich dort und die anderen warteten bereits auf mich. „Was ist los Joey? Du hast so aufgeregt geklungen.“, fragte Tristan und ich nickte. Sicher hatte ich nun genauso rote Backen wie der Gefängniswärter, der uns immer wieder glücklich seufzend angesehen hatte und laut „We are the Champions“ gesungen hatte, als wir ihm das Autogramm gegeben hatten. Wir setzten uns erstmal und bestellten unser Eis, während Roland in einiger Entfernung ebenfalls ein Eis bestellte und die Umgebung absuchte. Klar dass ich heute alle einladen würde, weswegen Yugi sich einen großen Vanillebecher mit heißen Himbeeren, Thea eine Schokoladenbombe, Tris einen Nuss Nougatbecher mit Karamellsoße und Keksstückchen und Duke einen Kokosbecher mit Ananas und Zuckerstreusel bestellten. Ich kaufte mir einen Früchtetraum mit extra Sahne. Kurz bevor die Bedienung verschwinden wollte, gesellte sich auch Ryou zu uns, sah mich aber nicht an. „Für mich den Bananensplit mit Eierlikör...danke.“ Ein unangenehmes Schweigen folgte, dann entschuldigte ich mich bei Ryou für Setos zu strenges Benehmen. Er winkte ab und meinte, dass ich nichts dafür konnte, sondern Ivan allein die Schuld trug. Eisiges Schweigen. Aber nur, bis Thea uns alle ablenkte, fragte ob ich wirklich Neuigkeiten hatte, die dieses Treffen und eine Eiseinladung rechtfertigen würden. „Allerdings. Mai hat uns heute treffen wollen. Ich komme gerade davon.“, erzählte ich, während wir auf unser Eis warteten. Meine Freunde machten überraschte Gesichter und selbst Ryou vergaß, dass er eigentlich sauer war.   „Mai? Nicht dein Ernst...warum bist du dann so gut drauf?“, fragte Duke überlegend. „Sie hat sich entschuldigt. Und wollte es wieder gut machen. Ich glaube ihr. Allerdings ist Seto so eifersüchtig, dass er eine einstweilige Verfügung gegen sie erlassen hat.“ Ich erzählte, wie er sie verarscht hatte, ich das aber für eine gute Idee halten würde. „Verrückt.“, meinte Ryou und löffelte nachdenklich sein Eis, welches in der Zwischenzeit gekommen war. „Also...willst du ihn weich klopfen, dass er sie einstellt? Sicher dass sie es wirklich ernst meint? Nicht dass die Kinder dann in Gefahr sind.“, wandte dieser ein und ich meinte, dass sicher Ivan als zusätzlicher Aufpasser helfen würde. „Garantiert nicht. Lasst ihn nicht mal in die Nähe der...“ Thea unterbrach ihn zornig. „Was ist dein Problem? Du weißt, dass du was falsch gemacht hast. Wieso muss er dafür büßen?“ Er senkte den Kopf und sagte nichts mehr. Theas Blick wurde weicher und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Ich weiß...es ist nicht leicht sich einen Fehler einzugestehen. Aber wenn du ihn nur ein bisschen magst, verzeihst du ihm, was er getan hat und verzeihst dir selbst, dass du Probleme hast, eine Beziehung zu führen. Ihr müsst beide aneinander arbeiten, sonst geht eure Beziehung auseinander und das wäre echt schade.“ Wir stimmten ihr zu und aus Frust bestellte sich Ryou noch einen Mega Stracciatella Eisbecher mit viel Sahne und Schokostreusel.       Wir hatten noch lange darüber geredet gehabt und als Ryou uns gestanden hatte, nicht zu den Paartherapiestunden gegangen zu sein, boten wir ihm an, das nächste Mal zur moralischen Unterstützung mitzukommen. Er brauchte dringend Hilfe und die konnte er nur bei Ryo finden.     Als ich nach Hause kam, war Seto schon wieder da und machte ein beunruhigtes Gesicht. Ich begrüßte ihn mit einem Kuss und sah, wie Roland zu uns kam. Was war jetzt los? Ah...ich hatte vergessen den Kuchen zu backen... „Roland?“ „Ja Seto?“ „Mokuba hat jetzt ein Blind Date und du wirst ihn überwachen. Ich habe kein gutes Gefühl dabei. Wenn er in Gefahr ist, schreitest du ein und bringst ihn heim.“ Ach ja, Mokuba hatte eine Verabredung und Seto konnte wieder mal nicht loslassen. Die Trennung von Yuna war ja nicht allzu lange her und schon wollte er sich in die nächste Beziehung stürzen? Oder wollte er... „Sehr wohl.“ Roland salutierte ernst und machte sich daran, sich zu verkleiden, um dann Mokuba unauffällig zu folgen. Ich sah ihm nach und dann zu meinem Mann. Vielleicht sollte ich ihn ablenken...   „Wie war der Termin?“ Seufzend strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht und küsste kurz meine Lippen, die Wangen und dann meine Stirn. „Anstrengend. Wir hatten auch schon eine Vorverhandlung und die Schrapnelle sieht echt ungepflegt aus. Sie plädieren auf unschuldig, trotz der erdrückenden Beweise. Vermutlich wollen sie das Gericht davon überzeugen, das Haruka eine psychische Erkrankung hat, damit sie in die Psychiatrie kommt. Aber da dort ist auch Hina und DAS könnte weitreichende Folgen haben. Dein Vater arbeitet an einer Strategie, die sie fertig macht.“, meinte er und dann...kam Roland wieder. Ich versuchte mir das Lachen zu verbeißen, aber es half nicht und prustete laut los.         Rolands Sicht:     Mit einer langhaarigen, blonden Perücke verdeckte ich mein eigenes Haar und nahm meine Sonnenbrille ab. Außerdem zog ich meinen Anzug aus und tarnte mein Äußeres mit einem lässigen, grau und grün bedrucktem Shirt und einer weißen Bermuda. Abgerundet wurde mein Outfit von luftigen grauen Sandalen. Ein Blick in den Spiegel sagte mir, das ich mich wohl oder übel rasieren musste, sonst wäre die Perücke umsonst und eine andere Haarfarbe hatte ich nicht bekommen. Wehmütig trennte ich mich von meinem Bart, bat innerlich meine Frau um Verzeihung und betrachtete mich im Spiegel. Ich sah oben rum aus wie ein Hippie, doch es stand mir ausgezeichnet. Ich hätte vielleicht doch meine Schlaghosen von früher anziehen sollen, aber da ich nicht viel Zeit hatte, musste das genügen.   Joey musste sich das Lachen verkneifen, hielt es aber nicht lang aus und prustete los, während Seto ihn ärgerlich ansah und mir dann wohlwollend zunickte. „Lass das Joey. Gut Roland, so erkennt er dich sicher nicht. Laut seinen WhatApps trifft er sich in dem Café nahe Devlins Spieleladen. Viel Glück.“ Hatte er heimlich Mokubas Nachrichten gelesen? Das erinnerte mich irgendwie an die von Ryan, die er dann immer gelöscht und den Kontakt blockiert hatte. „Warum muss es eigentlich Roland machen? Wieso schickst du nicht Ivan?“ „Er sagte er trinkt eine Flasche Wodka und telefoniert mit Blade. Jede Wette, dass er immer noch seinen Rausch ausschläft.“ Da vermutete er richtig. Ich hatte nochmal nach ihm gesehen und da hatte er lallend mit dem recht nüchtern wirkenden Blade einen Facetime Anruf getätigt. Mr. Blade hatte traurig und trotzdem verärgert gewirkt und absichtlich nicht mitgetrunken. So hatte es wenigstens ausgesehen, als ich durch das Wohnzimmerfenster geluhrt hatte.   Haltung annehmend verabschiedete ich mich von den beiden, die nun die Gruppentherapie führen würden. Eine halbe Stunde brauchte ich zu Fuß, nutzte den Spaziergang, um runter zu kommen und mich in meine Rolle einzufügen. Dann, angekommen am Café, sah ich, wie der junge Herr nervös an seinem Platz auf der Bank hin und her rutschte und an den Fingernägeln knabberte. Laut Seto hatte er bei dem Blind Date Chat, den Nicknamen Little white Dragon genommen und meiner Meinung nach konnte sich jeder denken, wer er war. Tarnung gleich null. Zwei Tische weiter war ein Platz frei, ich ging an seinem vorbei und er sah mir kurz in die Augen. Aber da er mich nie ohne Sonnenbrille gesehen hatte und schon gar nicht ohne Bart, erkannte er mich nicht, ich setzte mich und orderte einen Espresso und ein Stück Käsesahnetorte. Während ich genüsslich die Torte verspeiste, beobachtete ich den Eingang des Cafés. Dann schnürte sich mir alles zu und weitete meine Augen. Ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren betrat das Café und starrte Mokuba an. Yuna...oh nein. Sie warf stolz ihr Haar in den Nacken und näherte sich ihm rasend schnell.   „Wie schön, dass du dich nochmal mit mir treffen willst, Mokuba.“, säuselte sie, setzte sich neben ihn auf die Bank und krallte sich an seinen Arm. Er hatte aufspringen und flüchten wollen. „Yuna? Was machst du hier? Ich habe ein Date....“ Da merkte er, dass er von ihr wohl herein gelegt worden war. Schmollend schob sie ihre Unterlippe vor. „Es war überhaupt nicht nett, dass du per WhatsApp Schluss gemacht hast. Warum?“ Ungläubig starrte er sie an und auf einmal verzerrte sich sein Gesicht, glich einer wütenden Fratze. So hatte ich ihn noch nie gesehen. „Das fragst du noch? Du hast mich ausgenutzt, wolltest teure Geschenke, nur das eine und dann nicht mal geschützt...das ist keine Liebe. Und ich habe dich nie geliebt. Ich wollte nur genau das, was mein Bruder und sein Mann haben. Ehrliche, bedingungslose Liebe. Du bist so...egoistisch und selbstsüchtig. Lass mich gefälligst in Ruhe.“ Nach seiner beeindruckenden Rede, meine Brust schwoll vor Stolz an, zuckte sie zurück. Sowas hätte er sich bestimmt sonst nie getraut, aber endlich hatte er Klartext gesprochen.   „Ich habe dich geliebt...noch immer...Moki...“ „Nein. Es ist vorbei. Tut mir leid, aber ich kann das nicht. Ich wünsche dir trotzdem...dass du jemanden findest, der es kann...machs gut.“ Hektisch nahm er seinen Rucksack und stürmte hinaus. Verdammt. Ich sprang auf, legte Geld auf den Tisch, sah noch einmal wehmütig auf die erst halb aufgegessene Käsesahne und folgte ihm, er bemerkte es nicht und er traf kurz darauf auf Devlin. „Hey Mokuba...alles in Ordnung?“ Der junge Kaiba fing an, vor Zorn zu zittern. „Nein...Hatte ein Blind Date...Yuna war es...“ Zischend zog Devlin die Luft ein, dann klopfte er ihm auf die Schulter. „Ich weiß, was dich ablenkt. Klappt bei mir auch immer, wenn ich an Serenity denke...aber verrate es keinem.“ Schnell zückte ich mein Handy und schrieb Seto, dass das Blind Date Yuna gewesen war, während ich nun beide verfolgte. Sie gingen die Straße entlang, bogen vier Mal rechts ab. Halt machten sie an einem...Internetcafé. „Hier willst du rein?“, fragte Mokuba unsicher, doch Devlin versicherte ihm, dass es in Ordnung war. „Es gehört mir. Also ja...ausnahmsweise.“   Schnell zückte ich erneut mein Handy und recherchierte, was so besonderes an diesem Internetcafé sein sollte und hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt. Das...wie konnte er nur? Schnell ging ich ebenfalls hinein, entsorgte meine Perücke in einem Mülleimer und hielt die Luft an. In diesem Raum war es stickig und es roch nach herben, penetrantem Parfüm. Eine Frau, die nur einen Stringtanga und ein Top, dass knapp unter ihrer Brust endete und leicht durchsichtig war, mehr zeigte als es verhüllte, an hatte, begrüßte mich, zog mich an einen Tisch mit einem modernen Computer und fragte nach meinen Vorlieben. „Ich möchte erst was trinken. Scotch pur, bitte.“ Sie verneigte sich, ihre Brüste wogten sinnlich hin und her und ich schluckte. Lass dich nicht ablenken von diesem schönen, vollbusigem Weib. Du hast eins zu Hause. Ich ermahnte mich fünf Mal, dann verlor ich das Interesse an ihr und dachte an meine Frau. Ich sollte mit ihr essen gehen, romantisch und dann mit ihr schlafen. Dringend.   Ich sah gerade noch, wie Devlin den jungen Herrn mit in eine VIP Lounge brachte. Mokubas Gesicht war gerötet, ob der vielen jungen, provozierend gekleideten Frauen. Er blieb dort oben allein zurück, Devlin ging wieder nach unten, schnappte sich eine rothaarige Frau, mit der er flirtete und dann ihr was ins Ohr flüsterte. Sie kicherte albern und nickte. Ein Pornocafé...er hatte den unschuldigen Mokuba in ein... Der Scotch kam und ich stürzte ihn in einem Schluck hinunter, bezahlte sofort und ging auf Devlin zu. Er bemerkte mich erst in der letzten Sekunde. „Der junge Herr ist erst vierzehn Jahre alt. Wenn Seto davon erfährt, bist du dran.“, warnte ich ihn, doch er sah mich lächelnd an und ging wieder nach oben. Wütend über diesen Lackaffen, stampfte ich die Treppen hoch und sah, dass Devlin gerade einen Porno angeworfen hatte, es Mokuba nicht kalt ließ, packte ihn und zog ihn aus diesem Etablissement.   Zuerst sah er mich nur perplex an, bis er mich endlich erkannte, sagte den ganzen Weg über nichts vor Scham, bis wir fast an der Villa angekommen waren. „Du sagst doch Seto nichts, oder?“, fragte er ängstlich, ich schüttelte den Kopf, rang ihm das Versprechen ab, dass er das nicht mehr tun würde. Er nickte und entschuldigte sich damit, dass Yuna ihn so durcheinander gebracht hatte. „Das verstehe ich...trotzdem rechtfertigt es nicht, dass du mit dem Zirkusclown dir einen Porno reinziehen willst. In diesen Filmen lernst du nichts. Das geht nur mit Erfahrung und auch da musst du vorsichtig sein. Ich dachte das weißt du.“ Meinen Zorn über diesen „Würfelfreak“, wie Seto ihn nennen würde, konnte ich kaum zügeln. Aber bevor ich diesem eine Lektion erteilen konnte, musste ich Mokuba sicher nach Hause bringen. Yoshi erwartete uns schon an der Eingangstüre, ich übergab ihm Mokuba und meinte, ihm würde ein heißer Kakao und Kekse nicht schaden. Mit dem Wissen, dass er in Sicherheit war, machte ich mich auf den Weg, hatte lange nicht mehr jemanden die Fresse poliert.     Joeys Sicht:     Die Gruppentherapie war anstrengend gewesen, Dad hatte den Großteil beansprucht und andauernd gejammert, dass die Mädchen ihn entweder ignorierten, beschimpften, oder ihm eine klatschten. Danach bekam er mächtig Anschiss von Seto, dass er immer in private Situationen hinein platzte und auch noch die Frechheit besaß, nicht zu gehen oder sich gar zu entschuldigen. Es war ihm sichtlich unangenehm.   Seto war gerade mit besagten Mädchen, Dad, Serenity und Yoshi im Wohnzimmer und wollten sich diese Twilight Filme ansehen. Darauf hatte ich eigentlich keine Lust gerade. Zu viel Glitzer in der Sonne. Auf dem Weg in die Küche, weil ich Popcorn und Kalte Cola holen sollte, damit Serenity auch das richtige Feeling bekam, traf ich Roland, dessen cooles Shirt, welches seinen Augen ähnlich war, in Fetzen hing und er eine blutige, geschwollene Lippe hatte. Doch in seinem Gesicht war ein grimmiges, zufriedenes Lächeln. „Roland? Hast du dich geprügelt?“ Er bejahte und meinte, er hatte gewonnen. Dann entledigte er sich seines Shirts und bat mich, es zu verbrennen. Roland ging in den Keller um zu duschen und dann etwas zu trainieren.   Lange sah ich ihm noch nach, bis ich mich daran erinnerte, dass alle auf mich warteten und beeilte mich, Popcorn und Cola zu holen. Daisys Anblick gab mir einen Stich. Sie war schon wieder so fertig. Dunkle Augenringe umrahmten ein müdes Gesicht und doch sah sie so schön aus. Den Eisblick, den mir mein Ehedrache zuwarf, sagte mir, dass ich mich beeilen sollte. Also verteilte ich die Knabberei und die Cola, ignorierte Serenitys angewiderten Blick und setzte mich auf Setos Schoß. „Wie viele Teile gibt es eigentlich?“, flüsterte ich ihm zu und er zischte, dass es insgesamt fünf Teile waren...also heute drei Filme? Yoshi startete den dritten Teil und ich war gespannt, wie es weiter gehen sollte.     Es fing alles an mit Regen. Die Stimmung fand ich schon jetzt gruselig. Ein Typ wurde gejagt und gebissen und der Schrei des Typen ging mir durch und durch. „Heirate mich.“, säuselte Edward, doch Bella hatte überhaupt keine Lust darauf, wollte lieber sich von ihm verwandeln lassen. Deprimierend fand ich, dass Jakob sie nicht mehr sehen wollte. Ihn mochte ich am Liebsten. Aber der eifersüchtige Vampir wollte einfach nicht, dass sie ihn traf. Feuchte Augen bekam ich, als Bella ihre Mutter wieder sah und eine T-Shirt Decke bekam. Dann...endlich war das Wölfchen wieder da. Doch es gab wieder mal Streit und als sie mit Jakob mitfuhr fand ich es super, dass Wolfsrudel wieder zu sehen. Es war wie immer ein hin und her. Cool fand ich, dass sich beide Seiten zusammen schlossen, gegen einen gemeinsamen Feind.   Genüsslich und laut schlürfte Dad seine Cola und knusperte seine Chips, denn Popcorn mochte er nicht so gerne. Serenity fand es schön, da sie nicht alles hören konnte, was in dem Film gesagt wurde. Doch auch wir hörten es nicht richtig und dann schüttete der eisige Frosty, Eis über Dad aus. „Kannst du vielleicht noch ein bisschen lauter knuspern? Ich kann immer noch hören was in dem Film gesagt wird.“, meinte er gefährlich und daraufhin ließ Dad die Packung verschwinden. Ganz zu Serenitys Missfallen. Wir konzentrierten uns wieder auf den Film.   So süß fand ich es, als Jakob sie wärmte und als sich beide Jungs wieder stritten, überlegte ich mir, ob die Jungs nicht zusammen sein sollten. Das Gespräch fand ich aufschlussreich und sah die beiden schon knutschend in meiner Vorstellung, die sich dann in Seto und mich verwandelten. Nach dem Kampf mit der rothaarigen, war ich einfach froh, dass sie nicht mehr da war. Sie war einfach nervig. Doch mitleiden musste ich, als der Wolf verletzt wurde. Am Ende des Films konnte ich nur daran denken, wie hässlich dieser Verlobungsring war. Mein Mann strich mir leicht über meine Hand und den darauf befindlichen Ehering. Anscheinend hatte er denselben Gedanken gehabt.   Gleich drauf startete der vierte Teil. Die Hochzeit hatte ich mir schon detailliert vorgestellt, sie war ähnlich wie unsere, doch als es endlich dazu kam, musste ich mich sogar lautstark aufregen. Sie lächelte nicht. Da war keine Freude, nur ein ausdrucksloses Gesicht und ihr Vampir gab sich solche Mühe, lächelte sie glücklich an und sie...starrte nur so komisch. „Ganz ruhig Joey. Durch dein Fluchen fängt sie nicht das Lächeln an.“ Ja ich wusste das...trotzdem. Die Gäste waren einfach nur peinlich mit ihren Sprüchen und wäre vor Scham fast im Boden versunken. Dann hatte sie wieder einen großen Streit mit dem Wolf. Seufzend ließ ich mir ergehen, dass sie erstmal Urlaub machten, Flitterwochen. Doch dann, nach für mich gefühltem hin und her, schliefen sie endlich miteinander und es endete damit, dass sie schwanger wurde. Der Wunsch selber Kinder zu haben drängte sich mir auf und musste mich zwingen, nicht mehr daran zu denken. Empört schimpfte ich Edward, als er das Kind in ihr vernichten wollte und knirschte laut mit den Zähnen, als Alice es auch tat. Nur das beruhigende Streicheln meines Schneeflöckchens hielt mich davon ab, den Fernseher zu treten.   Bella nahm immer mehr ab und wirkte unheimlich dürr, wie ich es vor einigen Monaten selber gewesen war. Das Kind wuchs schnell in ihr heran und als sie Blut trank, würgte ich vor Ekel genauso, wie Daisy, obwohl sie diese Bücherreihe mochte. Es eskalierte, in dem sie nach der Geburt des Babys fast starb, Edward verwandelte sie und gespannt wartete ich, was passieren würde. Der Wolf wollte die Kleine töten, doch dann prägte er sich auf sie und das war echt gruselig. Aber nur so konnte das Kind am Leben bleiben, war geschützt vor den anderen Wölfen. Es endete damit, dass sie nun eine in der Sonne funkelnde Vampirin mit grässlich roten Augen war. Nur der schwarze Rotaugendrache hatte schöne rote Augen. Alles andere fand ich nicht sehr schön.   Beim letzten Teil war ich gespannt, wie es nun enden sollte. Serenity versuchte ihre genervten Geräusche zu unterdrücken, was nicht funktionierte. Erstmal jagte Bella, dann bekam Jakob Prügel von dem neuen Vampir. Den hetero Sex, schon wieder, fand ich jetzt nicht wirklich prickelnd. Doch ich musste richtig lachen, als sich Jakob vor Bellas Vater in den Wolf verwandelte. Zum Glück stellte der keine Fragen wegen dem Kind. Sie wuchs schnell und durch ein Missverständnis wurden sie an die Volturi verraten. Sie mussten Zeugen finden, die für das Kind kämpfen würden und fanden viele auf der ganzen Welt. Am Liebsten mochte ich den, der die Elemente beherrschte. Die Szene mit dem Krieg gegen die Volturi, war verwirrend. Es war nur die Zukunft gewesen, wenn sich Aro nicht gleich zurück zog. Alles in allem gab es ein Happy End und jeder wurde glücklich. Meine Schwester flüchtete mit Brechgeräuschen und meinte, sie müsste erstmal lange duschen gehen, um sich den glitzernden Vampir - Schmalz abzuwaschen, den diese Filme mit sich gebracht haben. „Wie könnt ihr nur sowas anschauen...“ Damit ging sie und ich wusste, das Wochenende hatte gefruchtet. Nun würde sie nicht mehr über unseren Kopf hinweg entscheiden.   „Wie hat sie sich im Haushalt eingefügt?“, fragte ich Maria und sie lobte Serenitys Fleiß. „Sie hat gelernt, mit Gewürzen und frischen Kräutern zu kochen und experimentiert gerne. Für heute Abend gibt es Thaicurry a la Serenity...falls sie noch kochen kann, nachdem sie diese hinreißenden Filme gesehen hat...oh Edward. Was für ein unglaublich schöner Mann, so stark und beschützend.“ Dafür bekam sie einen scharfen Blick von Dad ab, den sie aber gekonnt ignorierte. Er bedachte dies mit einer hochgezogenen Augenbraue, sagte aber nichts. Luigiana schwärmte zunächst von dem Wölfen und half Daisy, als diese schwankend aufstand und sofort stand auch Dad. „Ich brauche deine Hilfe nicht, Jason...ich...kann das alleine.“, keuchte sie vor Anstrengung. Dad verzog sein Gesicht und dann...sah ich den Kampfgeist in seinen goldenen Augen auflodern, er schob Luigiana sanft zur Seite, ehe er sich bückte. Er hob Daisy hoch und ging schleunigst aus dem Wohnzimmer, ihren Protest und die Beschimpfungen nicht beachtend. Wir gingen hinterher und sahen, dass er sogar ihre Schläge gegen seinen Kopf ignorierte.   „Seid wann hat Jason Eier?“, fragte Maria kalt und meinte, sie würde nun mit Serenity zusammen kochen gehen. Luigiana allerdings sah Dad und ihrer Schwester traurig nach und seufzte. „Anscheinend hat Daisy gewonnen.“, wisperte sie leise und lächelte aber dann. Yoshi nahm sie in den Arm und sagte ihr, dass er stolz auf sie wäre. „Nicht jeder würde seine Liebe loslassen und es seiner Schwester gönnen. Du findest schon noch deinen Mann.“ Sie strahlte und meinte, sie wolle nun Jasons Chips aufessen. Was für eine Stimmungsschwankung. „Ich habe andauernd Hunger. Bis das Essen fertig ist, esse ich auch das Popcorn noch auf.“ Auf meine Andeutung hin, dass es noch drei volle 10 Liter Eimer waren, zuckte sie nur mit den Schultern. „Sind alle Schwangeren so unheimlich? Ich hoffe das sich das bald legt.“, flüsterte ich meinem Eisschrank zu und er nickte. „Wird Zeit dies auch mal zu verarbeiten, oder was meinst du?“ Überrascht sah ich ihn an. „Was...meinst du?“ Meine Verwirrung wuchs noch, als er nur die Augen verdrehte. „Wo kann man am besten verarbeiten? Komm schon Joey, du warst schon mal aufnahmefähiger. Wir haben nächste Woche einen Termin bei Dr. Han. Ich brauche einen guten Rat, wie ich mit alldem fertig werden soll...außerdem wird sie als Zeugin gebraucht.“ Meine Augen wurden groß. Er wollte sich wieder mehr therapieren lassen? Aber warum brauchte er sie als Zeugin? „Wegen deiner Mutter. Sie hat das Video gesehen, als ich dich mit all den Dingen konfrontierte, die die Beißzange dir angetan hatte. Weißt du das etwa auch nicht mehr?“ Genervt massierte er sich dabei die Nasenwurzel und ich sagte ihm, dass ich den Vertrauensbruch nicht vergessen hatte. Er zuckte zusammen, dann meinte ich sanfter, dass ich ihm ja lange schon verziehen hatte. „Das hat sich aber gerade anders angehört. Komm...wir müssen das Spiel fertig bekommen.“ Damit schleifte er mich ins Arbeitszimmer, wo er mich erst feurig küsste, ehe er seinen Schreibtisch abräumte um mich zu nehmen.       Gefühlte Stunden später, klopfte Maria an die Tür und erklärte uns, dass das Abendessen fertig wäre. Also hievten wir uns hoch, zogen uns was über, kamen aus dem Arbeitszimmer wieder heraus und gingen nach unten. Den Eisklotz anhimmelnd, weil er einfach so gut war, liebenswert und unglaublich, sagte ich ihm immer wieder leise, das ich ihn liebte, während er nur lächelte und meine Aussagen genoss. In der Küche angekommen, sahen wir eine stolze Serenity, in ihren Augen sah ich, trotz unserer Methoden, Rebellion aufblitzen, ehe sie wie immer sanft lächelte und uns das Essen präsentierte. Wir setzten uns und begannen zu essen. Es schmeckte ganz hervorragend, was ich ihr umgehend mitteilte. Alle, bis auf mein Schneemann, lobten ihre neu erworbenen Kochkünste. Nur Mokuba glänzte durch Abwesenheit und ich fragte in die Runde, ob sie wüssten, was mit ihm los wäre. „Nein. Nicht wirklich. Er meinte nur, er hätte keinen Hunger gehabt und wäre müde. Anscheinend war das Date kein Erfolg.“, sagte Dad, der zuerst redete und sich dann erst eine große Portion in den Mund schob. Seto knurrte, ehe er uns allen erzählte, dass es Yuna gewesen war, Mokuba mit ihr aber reinen Tisch gemacht hatte. „Mutig. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut...aber wieso nimmt er dann Abstand von uns?“, überlegte Serenity laut und wir konnten nur mit den Schultern zucken.   Selbst am nächsten Morgen, war er schon lange vor uns aufgestanden, hatte gefrühstückt, sein Bento selber gemacht und war zu Fuß zur Schule gegangen. Alles ohne uns zu begegnen. Die Sorge war in Setos Gesicht geschrieben, doch als wir aus der Limousine ausstiegen, verwandelte sich es in eine undurchdringliche Maske. Erneut wurden wir von den Schülerinnen angehimmelt, ehe wir uns den Weg in unsere Klasse gebahnt hatten und genervt die Tür schlossen. Nun hieß es bis Schulschluss durchzuhalten. Gleich in den ersten beiden Stunden hatten wir Vertretung. Unser Sportlehrer kam herein und meinte, wir hätten nun eine Doppelstunde Sport. „Auf den Rasen, dreißig Runden warm laufen und dann spielen wir eine Runde Fußball.“ Nicht Fußball...ich war eine kolossale Niete darin und hoffte, dass ich auf der Ersatzbank sitzen würde. Doch dies ahnte mein Lehrer wohl schon und schickte mich in die Verteidigung. Der, der nun auf der Ersatzbank saß war mein Gatte und hämmerte auf die Tasten seines Laptops ein. Gemeinheit.   Auch die restliche Zeit bis zur Mittagspause verging eher schleppend. Meine Schwester kam zu uns in die Klasse, als wir bereits was gegessen hatten, danach Duke, doch bei seinem Anblick erschraken wir alle. „Duke? Was ist denn mit dir passiert?“, fragte Yugi. Er sah wirklich nicht gut aus, hatte ein tiefblaues Auge, eine Schramme am Kinn und seine Nase musste geblutet haben. Noch dazu hielt er sich immer seinen Brustkorb. „Ein alter Knacker hat mich verprügelt...“ Vor Schreck weiteten sich meine Augen und zählte eins und eins zusammen. „Doch nicht etwa Roland?“ Er zuckte zusammen und sah mich schuldbewusst an...schuldbewusst? Was hatte er angestellt?   „Wie...“ Streng sah ich zu ihm und fragte leise und bedrohlich, warum Roland wütend auf ihn sein sollte. Geknickt ließ er seinen Kopf hängen und meinte, dass könnte er mir nicht sagen, sonst würde mein Mann und ich ausflippen. Daraufhin beehrte nicht nur besagter Mann, Duke mit seiner ungeteilten Aufmerksamkeit, sondern auch Serenity sah ihn mit erhöhter Vorsicht an, was Duke sichtlich unangenehm war. Ich vermutete, dass es was mit Mokuba zu tun hatte: Das war vielleicht auch der Grund, warum er uns aus dem Weg ging. „Nun?“, fragte der Eisdrache ebenso leise und furchteinflößend. Duke schien immer kleiner zu werden. Er wandte ein, dass Mokuba uns das selbst erzählen musste, er würde nicht petzen, auch wenn es seine Schuld war. Hatte ich es doch gewusst. Weiter konnten wir ihn nicht ausquetschen, denn gerade fing der Unterricht wieder an. Verdammt.   Die Zeit zog sich dahin, war langsamer als eine Schnecke und dann war der Unterricht endlich vorbei. Doch als ich Duke weiter konfrontieren wollte, war dieser längst nach Hause gegangen. Ich erzählte unseren Freunden und vor allem meinem Schnuckelchen, dass ich Roland mit zerfetzten Klamotten und aufgesprungener Lippe gesehen, aber vor lauter Popcorn und Cola holen vergessen hatte, es zu erzählen. In einiger Entfernung sahen wir Setos anderen Angestellten an der Limousine stehen...Fuguta? Was war mit Roland? Hatte er uns überhaupt in die Schule gebracht?     Tbc.... Kapitel 47: endlich befreit ---------------------------     „Roland hat sich eine Woche frei genommen und das zurecht.“, meinte der Schneemann neben mir, als hätte ich die Frage laut ausgesprochen. Aber warum? „Es gibt wichtigeres. Mokuba geht mir immer noch aus dem Weg. Was auch immer Devlin gemacht hat, er wird dafür bezahlen.“, führte er weiter aus. Nickend gab ich ihm meine Zustimmung und überlegte. Hatten wir nicht diese Woche einen Termin bei Dr. Han? Vielleicht sollte Mokuba auch einen Termin ausmachen, falls er es uns nicht erzählen wollte. „Ausgezeichnete Idee. Ich werde es ihm anbieten.“ Also entweder er konnte mir meine Fragen ansehen, oder ich war in Gedanken so vertieft, dass ich es selbst nicht mitbekam, wie ich laut redete. „Ich rede mit ihm. Macht schon mal einen Termin bei ihr aus und für mich gleich mit.“, sagte meine kleine Schwester. „Was willst DU denn bei ihr?“, fragte der Gletscher angesäuert und als sie meinte, sie müsste die Filme verarbeiten, knurrte er laut. Doch lange hielt das auch nicht, denn er sah mich auf einmal überlegend an. Diesen Blick hatte ich schon mal gesehen...aber wann? Und wo? Er beunruhigte mich.   „Alles klar Leute. Yugi, Tristan und ich werden uns Duke vornehmen. Ich schau, dass ich was nützliches in Erfahrung bringen kann“, meinte Thea. Ryou wandte sich an sie und fragte, warum er nicht auch dabei sein sollte und bekam von ihr nur einen nachsichtigen Blick und ein Augenrollen. Dann zeigte sie mit ihrem Finger in eine bestimmte Richtung, auf einen gruselig wirkenden Mann, der gar nicht weit von uns lauerte, aussah wie Ivan und merkte...es war Ivan. Er bewegte sich erst, als Ryou ihn erkannte und als er vor ihm stand, wurde sein Blick weicher.   „Ich will kein Drama. Lass uns reden.“, meinte er mit starkem russischem Akzent. Nur widerwillig ließ er sich von Ivan mitziehen, der mit Charlies Camaro hergefahren war. „Hab ich geliehen. Komm.“ Wir gingen nun auch weiter, Ivan hatte vor der Limousine geparkt gehabt und als ich fast einsteigen wollte, hörte ich den empörten Aufschrei Ryous. „Eine Autositzfolie?“ Ivan sah ihn verständnislos an und meinte, er solle auch die Schuhe ausziehen. „Kein Fleck und kein Dreck in Blades Auto. Hier, Beutel für deine Schuhe.“ Ich konnte mich kaum beherrschen, nicht laut loszulachen und stieg besser schnell ein.   „Hast du das gesehen Großkotz? Wie lächerlich“ Einen Eisblick später war ich halb eingefroren. „Blade lässt den Camaro wöchentlich waschen und innen reinigen. Deswegen sieht er immer aus wie neu gekauft. Bei seinem Auto ist er verständlich penibel. Er ist sogar mit neun Schichten Keramik beschichtet.“ Auf meine Frage, was das bringen soll, massierte er sich genervt seine Nasenwurzel und begann mir die Vorzüge zu erklären. „Der Lack bleicht in der Sonne nicht aus, sondern bleibt erhalten, hat einen hohen Kratz und Steinschlagschutz, ist leichter zu reinigen, rostet nicht und wenn Vögel drauf kacken, macht es den Lack nicht kaputt, da er unter der Keramik wie konserviert ist. Blade muss sie nur alle fünf Jahre auffrischen lassen.“ Krass. Wieder was dazugelernt. Doch sein Blick, mit dem er mich vorhin schon so angesehen hatte, lenkte mich ab. „Was denn?“ Sanft lächelnd nahm er meine Hand und meinte, er hätte für heute Nachmittag noch was geplant. Das hörte sich definitiv sehr verdächtig an. „Fuguta! Fahr uns zuerst nach Hause, wir ziehen uns um und dann...du weißt schon.“ „Sehr wohl Mr. Kaiba.“, meinte dieser und begann, den Wagen zu starten, ehe er losfuhr. Sein Fahrstil war anders, als Rolands. Fuguta fuhr langsamer, entschied sich, lieber zu warten, als schnell abzubiegen, ehe man noch Stunden warten musste. Aber das Schlimmste war mein Mann. Selbstherrlich grinste er mich an und ich wusste, es hatte nichts gutes für mich zu bedeuten.   ~   Zu Hause hatten wir uns umgezogen und nun waren wir wieder unterwegs, als mir der Eisklotz seinen Plan mitteilte. „Was? Auf gar keinen Fall!“ Schwitzend und nervös krallte ich mich in den Sitz der Limousine und versuchte ruhig zu atmen. „Jetzt hab dich nicht so. Es ist notwendig und das weißt du.“ Ja wusste ich. Aber ich hatte es so schön verdrängt und nun musste ich das nochmal durchhalten. Eiskalt lief es mir über den Rücken, als ich mich an das letzte Mal erinnerte und ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Es würde Stunden in Anspruch nehmen und ich war nicht gewillt, dass zu machen. „Das hat doch noch Zeit...Lass uns lieber was anderes machen.“ „Joey...so schlimm wird das nicht, glaub mir.“ Doch statt das mich seine Worte beruhigten, machte sich auf einmal Panik breit. Ich musste hier raus...sofort. „Ich mach das nicht nochmal. Fuguta, lass mich hier aussteigen. Mein Mann ist wahnsinnig geworden...WAHNSINNIG!“ „Joey! Wirst du wohl hier bleiben. Ich habe meine Meetings und Ratssitzungen alle verschoben, nur um das mit dir heute zu machen und das ist der Dank?“ Von Dank konnte keine Rede sein. Ich brauchte das nicht und das sagte ich ihm auch. Ein Blick zu Fuguta sagte mir, dass er auf Setos Seite war und mein Verhalten als kindisch beschreiben würde. Frustriert seufzte ich.   „Roland würde mich nicht so einfach ausliefern...ich will nach Hause. Mokuba. Wir müssen mit Mokuba sprechen. Das ist doch wesentlich wichtiger und...“ „Serenity spricht doch mit ihm. WIR haben jetzt was ganz anderes zu tun und du wirst gefälligst aufhören zu winseln und es ertragen wie ein Mann.“ Leidend sah ich aus dem Fenster und bemerkte, dass wir fast da waren. „In unserer Ehe bist du der Mann, schon vergessen?“, versuchte ich halbherzig noch davon zu kommen. Aber es hatte keinen Sinn. Er würde sich nicht abhalten lassen und als er meinte Frauen wären überhaupt nicht so wehleidig, wie ich gerade, wusste ich, dass ich verloren hatte. Der Wagen hielt an einem pompösen Geschäft, die Fassade war alt, aber noch gut in Schuss. Noch einmal wurde ich ernst angesehen, dann nahm er mein Gesicht in seine Hände, streichelte darüber und küsste mich sanft. Immer wieder gab er mir liebevolle, leichte Küsse, genoss sie regelrecht, bevor er seine Zunge in meinen Mund schob und meinen Nacken streichelte. Sinnlich küsste er mich um meinen Verstand, tanzte mit meiner Zunge und ich hatte das Gefühl zu schweben. Er hielt den Kuss absichtlich nicht sinnlich genug, als das ich über ihn herfallen würde und als er ihn löste, seufzte enttäuscht ich auf. Wir konnten doch hier bleiben und uns küssen.   Doch der Ehedrache hatte andere Pläne, zog mich aus der Limousine und küsste mich noch einmal. „Wenn du willst können wir immer wieder solche Kusspausen einschieben...falls es dir dann leichter fällt, das alles zu ertragen.“ Empört schnaubte ich zuerst, nickte dann aber resigniert. Da kam ich nicht mehr raus. Was wir wohl als erstes kaufen würden... Der Tiefkühler legte seine Hand auf meinen Rücken und schob mich in das Geschäft. Oh nein. DAMIT fingen wir an? Erinnerungen, als Thea uns in solche Läden geschleift hatte, kamen auf und ich fing an, laut zu jammern. „Ich hab davon doch genug. Bitte können wir das nicht auslassen?“ Doch er ignorierte meinen Protest und er widmete seine Aufmerksamkeit dem Verkäufer, der gerade angelaufen kam.   „Die Herren Kaiba, welch zu seltene Ehre. Was kann ich heute für Sie beide tun?“, säuselte dieser mit geröteten Wangen. „Mein Mann muss für Herbst und Winter ausgestattet werden. Das ist der erste Laden den wir betreten und mein Mann hat nicht viel Geduld.“ „Ich verstehe. Nun, kommen Sie. Wir haben hier hinten gute Übergangsschuhe. Auf der anderen Seite befinden sich Winterstiefel. Alle unsere Schuhe haben neue Technologien. Anschmiegsames Fußbett das sich Ihren Füßen anpasst und ich garantiere...Sie werden nie mehr Blasen an den Füßen haben. Ahahahahahaha.“ Meine beiden Augenbrauen schnellten in die Höhe und ich zog meinen Mann an seinem Ärmel. Leicht beugte er sich zu mir. „Unter einer Bedingung...ich brauche maximal zwei paar Schuhe. Sonst verlasse ich den Laden auf der Stelle.“, flüsterte ich ihm zu und er nickte langsam. Der Mundwinkel des Verkäufers zuckte kurz vor Belustigung, dann straffte er sich und brachte ein paar elegante Halbschuhe in schlichtem schwarz. Mit einem seufzen setzte ich mich und begann meine eigenen Schuhe auszuziehen, damit ich die neuen probieren konnte. Diese könnten auch zu einem Anzug passen, waren aber wirklich bequem. Ich stand auf und ging ein paar Schritte, während der Verkäufer die Zusammensetzung der Schuhe erklärte. „Das Obermaterial besteht aus weichem Leder und Schnürung oben, Innensohle aus Memory foam. Die Absatzhöhe sind zwei cm. Ich nehme an, das ist in Ordnung? Wie fühlen sie sich an?“ „Überraschend gut...“, sagte ich, stockte aber, als er sich hinab beugte und testete, ob sie auch nicht zu groß waren. Nickend richtete er sich wieder auf und ging mir neue bringen...brachte aber wieder welche für den Übergang. „Seto? Ich dachte zwei Paar....“ „Einmal Firma und einmal Freizeit. Also insgesamt vier Paar. Und ich muss mich schon sehr beherrschen, dir nicht mehr zu kaufen, Schatz.“   Nun lächelte der Verkäufer richtig und seufzte anhimmelnd. Doch er hatte zwei Paare mitgenommen. Die einen sahen irgendwie wie kurze Cowboystiefel aus und die anderen waren Stiefeletten, alles in schwarz. Als hätte er sich gemerkt, dass ich diese Farbe bevorzugte. „Nun hier haben wir welche für die Freizeit. Diese hier sind trendige Chelsea Boots, absolut im britischem Vintage, in Cowboy Optik mit seitlichen Zierschnallen, Absatzhöhe vier cm, ebenfalls aus Leder und leicht gefütterter Innensohle. Ich MUSSTE Ihnen diese einfach zeigen, dachte ich mir schon, dass es genau DAS ist, was Ihr Mann braucht und ihm stehen würde. Und das sind robuste Stiefeletten mit Schnürung und halb offenem Zierreißverschluss, sehr schlicht gehalten. Absatz zwei cm und Memory foam. So ähnliche habe ich auch noch gefüttert für den Winter, wenn Sie wollen. So müssten Sie nur für die Firma noch welche anprobieren.“ Ich nickte verwirrt und probierte die Cowboystiefel. Sie sahen wirklich heiß an mir aus, das hätte ich nicht gedacht. Deswegen sollte ich eine lange schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd anziehen. Fehlte nur noch ein schwarzer Cowboyhut. Der Frosty beugte sich zu meinem Ohr und wisperte, dass er genauso dachte und wenn sie passen sollten, musste...MUSSTE er sie mir kaufen. „Ja sie passen und ausnahmsweise darfst du sie mir kaufen.“, sagte ich glücklich. Das ging schon mal ganz anders los, als beim letzten Mal und hoffte, es würde so weiter gehen. Die für den Winter passten leider nicht und musste noch fünf andere anprobieren. Die letzten waren ein Mix aus elegant und cool und entschied mich, dass sie für die Firma UND die Freizeit geeignet waren. Die Cowboystiefel ließ ich gleich an, so wohl fühlte ich mich damit.   Als nächstes sollten wir uns um Wintermäntel kümmern und er zeigte auf ein Geschäft weiter die Straße entlang. Eine warme Brise kam auf und zerzauste sein Haar. Daraufhin musste ich lächeln. Er sah so atemberaubend schön aus. Er ging weiter und als ich mich nicht gerührt hatte, kam er wieder zu mir und analysierte dabei mein Gesicht, ehe er ebenfalls lächelte. „Zeit für deine stündlichen Anhimmelungen?“, fragte er und zog mich in eine enge Gasse, wo er mich an die Wand drückte und besitzergreifend küsste. Meine Arme schlangen sich wie von selbst um seinen Nacken. So musste shoppen sein. Ein bisschen was kaufen und knutschen. Zufrieden löste er sich wieder von mir und nahm meine Hand, schob sich an Fuguta vorbei, der uns vor neugierigen Blicken geschützt hatte.       Gefühlte angenehme Stunden später waren wir fertig. „Das reicht jetzt. Wie kommt es, dass die Limousine schon wieder aus allen Nähten platzt? Wie konnten wir nur so viel Scheiß kaufen? Jaja schon gut. Wenigstens geiler Scheiß.“, sagte ich, als mich der Drachenprinz mahnend angesehen hatte. Aber das hatten wir wirklich. Sogar einen schwarzen Cowboyhut hatte er auftreiben können, den ich mir gerade zurecht rückte. Bevor Seto antworten konnte, klingelte mein Handy in einem Ton, den nur einer meiner Kontakte hatte und verdrehte die Augen. „Was will der denn jetzt schon wieder?“, zischte der arktische Eisberg. Das war mir auch schleierhaft. Herausfinden konnte ich es nur, wenn ich ran ging und ihn fragte. „Ja Max?“ „Jooooey, mein liebster Cousin. Wie geht es dir? Ich habe gehört du bist gerade shoppen.“ Woher wusste er denn das schon wieder? Wahrscheinlich hatte Dad gepetzt. „Ja? Und weiter?“ „Ts ts ts. Also wirklich. Übergehst meine Frage nach deinem Befinden einfach und fragst mich nicht mal nach meinem. Absolut unhöflich. Hatte ich dir nicht schon mal gesagt, dass in unserer Familie die Höflichkeit eine tragende Rolle spielt?“ Nachdem ich ihn einfach angeschwiegen und meinen Kotzbrocken vielsagend angesehen hatte, redete Max einfach weiter, als wäre nichts. „Nun wie dem auch sei...könntest du mir vielleicht im „Fashion Love“ vorbei schauen und mir meinen reservierten Stoff abholen?“ Stoff? Ich ahnte, worauf das hinaus führen könnte. Als ich wieder nicht antwortete meinte er nur, dass er sich freute, wenn sein Outfit endlich fertig wäre. „Weißt du...du lässt dir ziemlich viel Zeit dafür und ich bräuchte es bald. Nämlich auch ich weiß von dem neuen Vaterglück deines Vaters und hoffe, er heiratet das Mädchen. Bei einer Hochzeit muss man unbedingt ansehnlich gekleidet sein und wenn die Gäste dein Werk sehen, wird Kaiba ein zweites Standbein brauchen, so werden sie dir die Türen einrennen. Hahahahahaha...“   Klick.   Ich hatte einfach aufgelegt und erzählte meinem Kühlschrank leise und hektisch, was er gesagt hatte. Dieser knurrte laut. „Woher er das schon wieder hat, frage ich mich schon. Immerhin weiß es Jason nicht mal.“ „Ich hatte also Recht mit meiner Vermutung?“ Erschrocken drehten wir uns um und standen meinem Großvater gegenüber. Sein Blick war eine Mischung aus amüsiert, siegessicher und lauernd. Hatte er uns etwa beobachtet? Und belauscht? „Das geht Sie nichts an.“, fauchte der Eisdrache leise. „Aber, aber, Mr. Kaiba. Ich kenne die Wahrheit, seit ich Jason bei der Feier gesehen hatte. Es ist...doch nicht etwa eine Ihrer Dienstmädchen? Sie brauchen es nicht zu verneinen. An Serenitys Geburtstag war ich auch anwesend und habe die Blicke der Mädchen gesehen. Sie alle drei lieben Jason und wer auch immer es ist, der schwanger ist, bekommt meine vollste Unterstützung. Freust du dich, dass du ein Geschwisterchen bekommst, Joey?“ Eines? Nein gleich vier. Aber das sagte ich ihm nicht, sondern presste wütend meine Lippen zu einem harten Strich zusammen. „Wir brauchen Sie nicht und ich verbitte mir, dass Sie uns auflauern. Einen schönen Tag, Mr. Wheeler – Mc Lime.“ Damit nahm mich mein Mann an der Hand und wir stiegen in die Limousine. „Der ist aber auch hartnäckig. Was sollen wir jetzt machen?“ Zuerst knurrte mein Gatte nur leise, dann meinte er, dass er eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirken lassen würde. Hoffentlich würde sich mein Großvater daran halten... Das ich den Stoff für Max hätte holen sollen, ignorierte ich sorgfältig.   Als wir wieder zu Hause waren, halfen Yoshi und Maria, meine Einkäufe auszuladen und sie in meinem Schrank zu verstauen. Dad bekam bei meinem Anblick ganz glasige Augen, wusste dass ihm mein Cowboy Look gefiel und ermahnte ihn, dass es meins wäre. Beleidigt ging er von dannen und schimpfte dabei laut, rannte fast Luigiana über den Haufen, die sich fürchterlich erschreckte. „Oh tut mir leid Lui...was ist los?“, fragte er alarmiert. Ich besah mir Luigiana genauer und sie sah nicht gut aus. Eine seltsame Schwäche schien sie befallen zu haben. „Nichts weiter...bin nur müde.“, meinte sie leise und drückte sich an ihm vorbei. Er sah ihr nur verdattert hinterher und es dauerte mindestens noch zwei Minuten, ehe er sich wieder rührte und die Treppen hinauf ging. Wieso hatte er ihr nicht einfach geholfen? Das hatte er bei Daisy doch auch gemacht. Vermutlich mochte er Daisy am meisten von den dreien.   „Wir haben morgen den Termin bei Dr. Han. Ich habe noch mit Jason zu sprechen. Bald ist der Gerichtstermin und ich will perfekt vorbereitet sein.“, meinte mein Schnösel. Ich nickte und nahm mir vor, nach Luigiana und Daisy zu sehen. Also gingen wir auch nach oben, der Eiswürfel klopfte energisch an Dads Tür, ehe er sie öffnete und in dem Zimmer verschwand. Mein Weg führte zu den Zimmern der Bediensteten und stockte, als ich Daisy sah, die vor einigen Eimern Farbe kniete und grün im Gesicht war. Doch was mich am meisten verstörte war, das Mokuba bei ihr saß und ihr erzählte, dass er einen großen Fehler begangen hatte, indem er Duke vertraut hatte. Langsam ging ich ein paar Schritte rückwärts, um mich hinter einer Pflanze zu verstecken und zu lauschen, was genau Mokubas Problem war. „Ach Daisy. Kannst du dir das vorstellen? Er hat ein spezielles Internetcafé. Die Angestellten haben fast nichts an und er praktiziert das alles, um Serenity zu vergessen...“ Was praktizierte er? Halbnackte Mitarbeiter? Internetcafé? Hä? „Das ist...nicht die beste Lösung dafür. Irgendwie schamlos und ordinär.“, flüsterte sie, stöhnte dann aber auf. „Ist dir immer noch so schlecht? Ich dachte das müsste jetzt dann bald vorbei sein.“ „Erst Ende des Monats ist er erste Trimester vorbei. Ich hoffe es bleibt nicht so.“ Das hoffte ich auch. Mokuba wurde leiser und ich musste mich schon sehr anstrengen, zu hören was er sagte. „Duke ist einfach nur pervers. Aber das mich Roland dabei erwischt hat, war erniedrigend. Wie soll ich Seto je wieder unter die Augen kommen?“ Daisy lächelte sanft. „Du hast es doch schon mit Serenity besprochen. Und je länger du wartest, desto schwieriger wird es für dich. Sieh mich und Lui an. Wir hätten es von Anfang an dem lieben Jason beichten sollen. Nun trauen wir uns erst Recht nicht mehr und müssen uns immer fragen, wie er wohl reagiert hätte, doch jetzt...“ Sie seufzte schwer und ihr Gesicht nahm wieder die gewohnte Farbe an. „Jetzt ist es mir unmöglich, ihm das zu erzählen. Es fühlt sich wie ein Vertrauensbruch an.“ „So fühle ich mich auch. Ach Daisy...wo bleibt nur dein Dad?“, fragte Mokuba, doch er zuckte erschrocken zusammen, als er mir in die Augen sah. Oh shit. Ich hätte mir ein besseres Versteck suchen sollen. Ein kleiner Kaktus war einfach nicht genug, mich zu verbergen. „Au.“ Da stach mich der Kaktus auch noch in die Nase, wie gemein. „Joey...wie viel hast du gehört?“ „Nicht genug wie es scheint. Du solltest mehr Vertrauen in deinen Bruder haben, ist dir das klar?“ Mokuba schwieg und Daisy stöhnte auf und hielt sich ihren Bauch. „Und was zum Rotauge ist das? Farbe? Wofür?“ Er wollte offenbar nicht darüber reden, jeden Fall nicht mit mir, weshalb ich eine lahme Ablenkung startete und hoffte, er würde anbeißen. „Stell dich nicht dümmer, als du bist. Die Kinder brauchen eigene Schlafzimmer und müssen ausgestattet werden...ah Yoshi, da bist du ja.“ Ich drehte mich um und sah in die gutmütigen Augen unseres Butlers. „Ihr richtet schon Zimmer für den Nachwuchs ein? So früh?“ „Je eher wir es machen, desto besser. Du kannst uns helfen.“, sagte mein Schwager und drückte mir einen Eimer mit Farbe in die Hand. Der Eimer war schwer, erinnerte mich daran, dass ich eigentlich hatte trainieren wollen und stöhnte auf, als meine Muskeln anfingen zu schmerzen. „Na super. Welche Farben wollt ihr nehmen?“, fing ich ironisch an, wurde aber begeisterter, je mehr ich darüber nachdachte. In meinen Gedanken formten sich bereits die lichtdurchfluteten Zimmer, mit den kleinen Bettchen, vielen Kuscheltieren und Spielsachen für meine Geschwister.   „Wir wissen ja noch nicht, welche Geschlechter die Kinder haben, deswegen haben wir uns für neutrale Farben entschieden. Die Drillinge werden ja vorerst zusammen in einem Zimmer schlafen, sie bekommen ein schönes grasgrün, das sich im „Ombre“ nach oben aufhellt zu einem sanften lindgrün. Luigianas Kind wird in einem blassgelben Zimmer schlafen.“ Das mit dem Ombre Stil fand ich super, aber das mit dem schlichten gelb, dämpfte meine anfängliche Euphorie wieder. „Ok. Warum sollen die Drillinge so ein cooles Zimmer bekommen und das Einzelkind nicht? Das ist ja mal voll unfair.“ Mokuba verdrehte seine Augen und machte ein genervtes Geräusch. „Luigiana ändert andauernd ihre Meinung und kann sich einfach nicht entscheiden. Eigentlich wollte sie es entweder rosa oder blau haben, aber da wir noch nichts wissen...“   Das leuchtete ein. Doch eine Lösung wollte mir dazu nicht einfallen. „Sobald wir es wissen, werden wir eh wieder alles ändern. Eigentlich können wir auch darauf verzichten ihr Kinderzimmer zu streichen.“, meinte Daisy erschöpft und stand umständlich auf. Schnell eilte Yoshi zu ihr und stützte sie. „Langsam mein Mädchen. Besser du ruhst dich aus und überlässt es uns, die Kinderzimmer herzurichten. Du...wirst schon wieder ganz grün im Gesicht.“ Sie nickte, musste aber würgen und erbrach sich. Schnell wichen wir dem Schwall aus, der sich auf dem ganzen Boden verteilte. Beißender Gestank stieg mir in die Nase und ließ mich selber würgen. Den anderen ging es nicht besser, doch der einzige der sich unter Kontrolle hatte, war Yoshi, der seiner Tochter mit einem Baumwolltaschentuch den Mund abwischte und sie in ihr Zimmer brachte, damit sie sich ausruhen konnte. Schnell gab ich Mokuba ein Zeichen, dass wir hier erstmal verschwinden sollten. Er nickte und wir eilten den Flur hinab. „Komm mit in mein Zimmer.“, flüsterte er, ich folgte ihm und hinter mir schloss er die Tür. „Das war knapp. Hoffentlich putzt das bald jemand weg.“   „Sag es bitte nicht Seto.“, bat mich Mokuba. „Willst du mir nicht endlich sagen, was genau passiert ist?“ Der Kleine ließ seinen Kopf hängen und setzte sich auf sein Bett. Ich setzte mich auf die Couch und sah ihn erwartungsvoll an. „Es ist...demütigend.“, fing er an, doch dann zuckte er mit seinen Schultern und erzählte mir von seinem Date. „Du hättest ihr Gesicht sehen sollen. Aber ich glaube, dass sie mich jetzt in Ruhe lassen wird.“ Das war ja gut und schön. Aber was hatte das mit Duke zu tun? Und Roland? Dies fragte ich ihn auch gleich. Mokuba verzog den Mund, als ob er in eine saure Zitrone gebissen hätte und seufzte. „Ich bin Duke begegnet und habe ihm davon erzählt. Er dachte er müsste mich ablenken. Deswegen bin ich ihm zu seinem...Internetcafé gefolgt. Allerdings...war das echt heftig.“ Konnte er nicht einfach mit der Sprache raus rücken? Einen mahnenden Blick später seufzte er und erzählte weiter. „Man kann da Pornos schauen und die Bediensteten sind halb nackt. Das alles nur um Serenity zu vergessen, die er immer noch liebt. Roland hatte mich getarnt von Anfang an beobachtet und mich da raus geholt. Ich kann das einfach nicht Seto erzählen. Wer weiß, was er mit Duke macht und wieviel Ärger ich bekomme.“ Nun verstand ich endlich was ihm so peinlich war. Aber... wusste er noch gar nichts von Rolands Aktion? Hatte meine kleine Schwester es ihm nicht erzählt? Mein Blick musste sehr verdächtig wirken, denn Mokuba sah mich skeptisch an. „Joey? Was ist passiert, was ich nicht weiß?“ Oh man. Er war ja genauso wie Seto. „Nun...Roland...er ist nochmal zu Duke, nachdem er dich nach Hause gebracht hat und hat sich...äh...geprügelt.“ „Er hat WAS?“ „Naja...falls es dir hilft...Roland hat gewonnen und Duke schämt sich in Grund und Boden.“     „Ich bringe Devlin um.“     Eine frostige Welle des Zorns ließ mich erzittern. Erschrocken drehten wir uns in Richtung Tür und erstarrten. Die Hände zu Fäusten geballt und vor Wut verzerrtem Gesicht stand der arktische Frosty an der Tür. Hinter ihm stand Dad, welcher ebenso aufgebracht wirkte. „Seto...ich...“ „Du hast einen Monat lang Hausarrest, Mokuba. Und wenn ich dich nur noch einmal auch nur in der Nähe dieser Abartigkeit sehe, dann wirst du dein blaues Wunder erleben. Das garantiere ich dir.“, zischte der Gletscher leise seinem kleinen Bruder zu. Als sein Blick auf mich kam, wollte ich mich am liebsten hinter Mokuba verstecken. Im nächsten Moment war mir dieser Gedanke schon wieder peinlich. Das fehlte noch, dass ich mich hinter meinem drei Jahre jüngeren Schwager versteckte. Als wäre ich nicht Manns genug... naja. So wütend hatte ich ihn schon lange nicht mehr erlebt und da war ein bisschen Angst doch verständlich, oder? Oder?   „Komm her Joey.“ Noch bevor er den Satz ganz ausgesprochen hatte stand ich von der Couch auf und bewegte mich auf ihn zu. Sein Blick wurde kälter und ich fing an, zu zittern. „Was dich angeht...Ehemann...“ Was jetzt? Wollte er mich in irgendeiner Weise bestrafen? Ich hatte ja überhaupt nichts gemacht, was eine Strafe nur im mindesten rechtfertigen würde. Fieberhaft überlegte ich welchen Fehler ich gemacht haben könnte, aber diese hellen blauen Augen, die auf einmal mich liebevoll und doch eisig anstrahlten, lenkten mich ab. Was zum... „Gut gemacht Hündchen. Du bekommst später eine Belohnung. Sei bereit, wenn ich wieder komme.“, wisperte er mir in Ohr. Sein warmer Atem ließ mich erschaudern und irgendwie hätte ich die Belohnung am liebsten jetzt gleich gehabt.   Er blickte noch einmal hoheitsvoll in die kleine Runde und ging von dannen. Mokuba und ich atmeten beide gleichzeitig erleichtert auf. „Das habe ich mir irgendwie schlimmer vorgestellt. Nur einen Monat. HA...“ „Freu dich nicht zu früh. Du weißt bei ihm nie, was als nächstes kommt.“, unterbrach ich ihn. „Wenn er erstmal eine Strafe festgelegt hat, kann mich nichts anderes mehr erwarten. Seto ist in dieser Hinsicht dann nicht mehr nachtragend...wenn es um mich geht, wenigstens. Irgendwie tut mir Duke leid.“ Mir tat Duke ebenfalls leid. Wenn mein Mann so wütend war, war es besser ihm aus dem Weg zu gehen. Nickend bestätigte ich Mokuba, dass es mir ebenso ging und fragte ihn, wie wir ihm helfen könnten, meine Schwester zu vergessen. Zuerst sah er mich planlos an, dann wurde sein Gesicht nachdenklich. „Wir könnten es mit allem möglichen versuchen...aber...ob er es dann auch will, ist die nächste Frage. Wir können es ihm nicht aufzwingen.“ Das stimmte auch wieder. Wir diskutierten noch eine ganze Weile und beschlossen dann, ihm unsere Hilfe erstmal anzubieten. So konnte er sich ungezwungen entscheiden.     Die Zeit verging so rasant und ich konnte gar nicht glauben, dass von einem Moment zum nächsten der Tag vorbei, die Nacht vorbei und sogar der Schultag an mir vorbeigezogen war. Seto knirschte seit 30 Minuten mit den Zähnen und starrte an die Limousinen Tür. Der Moment, als der Schneekönig vor Duke gestanden und ihn fertig gemacht hatte, machte mir immer noch eine Gänsehaut. Wir waren gerade dabei, zu unserem Termin zu Dr. Han zu fahren. Serenity sah aus dem Fenster und schien entspannt und Mokuba war ein bisschen nervös. Ich hatte darauf bestanden, dass wir zuerst uns mit ihr unterhalten wollten. Fuguta bremste langsam ab und ich sah aus dem Fenster. Wir waren angekommen und stiegen aus. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als wir das letzte Mal hier gewesen waren.   In ihrer Praxis angekommen, meldeten wir uns an. Mokuba und Serenity setzten sich ins Wartezimmer, während wir in Ryos Büro gingen. Sie erwartete uns bereits und schien nicht überrascht, dass wir unser Gespräch als erstes führen wollten. Langsam setzten wir uns, Seto schien ihrem Blick immer wieder auszuweichen.   „Dr. Han...“ „Mr. Kaiba, Joey. Wie schön euch nach so langer Zeit mal wieder zu sehen. Setzt euch doch.“, meinte sie mit mahnenden Unterton zu meinem Frosty. Wir setzten uns und bekamen eine Tasse ausgezeichneten Jasmin Tee. „Nun Mr. Kaiba. Bevor Sie mir Ihre Sorgen erzählen...was macht das Stricken?“ Mein Eisberg zuckte zusammen und knurrte gefährlich, doch davon ließ sich Ryo nicht beeindrucken. „Ich muss gestehen...ich habe es aufgegeben.“ Sie sah ihn nur eine Weile neutral an und notierte sich sich seinen Kommentar. Daraufhin meinte ich, dass er tatsächlich in allem gut war, außer im stricken und ob es möglich wäre, eine andere Methode zu wählen.   Sie schüttelte den Kopf, bis sie mir mitteilte, dass es gar nicht mehr wichtig war. „Es ist...nicht mehr wichtig? Warum haben sie das nicht gleich gesagt?“ Doch sie ignorierte seinen emotionalen Ausbruch und fragte nach unseren Sorgen. „Die Dienstmädchen machen uns Sorgen.“ „Verstehe. Und inwiefern machen sie Ihnen beiden Sorgen?“ Ich atmete hörbar ein und aus, ehe ich ihr antwortete. „Luigiana und Daisy sind schwanger...das weißt du ja schon...aber es ist so...sie sind es beide...von meinem Dad.“ „Oh...“, meinte sie überrascht...ziemlich überrascht und lies ihren Stift fallen. Mit Mühe hob sie diesen wieder auf und fragte nach Details. „Sie sind vielleicht einen Monat auseinander...also Lui ist im zweiten und Daisy fast im dritten Monat.“ Dr. Han strahlte über ihr ganzes Gesicht und beglückwünschte uns. „Das sind fantastische Neuigkeiten. Wird Jason eine der zwei heiraten? Ich stehe gerne als Trauzeugin oder Brautjungfer zur Verfügung.“ „Ähh..das...ich meine...es.. ist so das....“ „Jason weiß von nichts.“, meinte der Eisberg schneidend und erwähnte, dass dies zu extremen Spannungen in seinem Haus führte. Sie war von dieser Neuigkeit...erschüttert. Doch im nächsten Moment schien sie die Situation zu analysieren und nickte knapp. „Nun das ist in der Tat schwierig. Das ist nicht nur eine Belastung für sie sondern auch für ihre Kinder. Aber ich würde lieber mit den beiden alleine darüber sprechen.“ „Das läßt sich einrichten. Im übrigen habe ich vor Devlin zu verklagen.“ Es schien immer kälter zu werden je öfter er sich Dukes Verhalten in Erinnerung rief. Mit ein paar knappen Sätzen hatte er alles wichtige dargelegt und Ryo massierte sich angespannt ihre Nasenwurzel. Irgendwie...so kannte ich sie nicht. „Ich entschuldige mich meine Herrschaften, aber auch ich bin guter Hoffnung. Daher verzeihen Sie mir, aber mir ist gerade schlecht geworden.“ Ryo auch? Ach du meine Güte.   „Äh...herzlichen Glückwunsch.“, meinte ich, sie nickte und versuchte, mit der Atmung ihre Übelkeit in den Griff zu bekommen. Als sie es geschafft hatte, antwortete sie auf die Schilderungen des Eisprinzen, der sie nur schweigend angestarrt hatte. „Ich bin ganz ihrer Meinung. Nicht die beste Möglichkeit über Serenity hinwegzukommen und sogar strafbar.“   Wir hatten alles noch ausführlicher diskutiert, auch ihre Rolle bei der Gerichtsverhandlung und als die Stunde rum war, ging Mokuba in ihr Zimmer. Mein Ehedrache sah aus, als wäre seine Firma bankrott gegangen, also fragte ich sanft nach, was ihn beschäftigte. „Alle um uns herum werden auf einmal schwanger, das ist seltsam.“, meinte er knapp. „Solange Serenity nicht schwanger wird, ist es ok, würde ich sagen.“ „Verschrei es nicht...“, sagte er frostig, ehe wir wieder im Wartezimmer Platz nahmen und meine kleine Schwester uns neugierig ansah. „Was ist ok?“, fragte sie sogleich, aber wir winkten beide ab und schwiegen.   ~   Die letzten Wochen waren vielleicht anstrengend gewesen. Dad hatte nicht locker gelassen, lauerte andauernd den Mädchen auf, die bereits in Behandlung bei Ryo waren. Vor allem Luigiana war ein nervliches Wrack. Die Gerichtsverhandlung war in drei Termine geteilt worden, zwei hatten wir schon hinter uns. In der ersten hatte Mai ihre Aussage gemacht und auch mein Großvater und Tristan waren im Zeugenstand gewesen. In der zweiten waren Ryo, Seto und Serenity und hatten ihren Eindruck meiner Mutter und meinen Aussetzern geschildert. Ich hatte dabei nur zu Hause gewartet, im Schrank meines Mannes, unter seinen Mänteln. In ein paar Stunden würde es sich entscheiden, was mit all den Angeklagten passieren würde. Nicht nur Mutter, sondern auch Mr. Misagi und seine Nichte Yuna bekamen ihr Fett weg.   Doch auch Setos Geburtstag näherte sich langsam, hatten wir ja schon Mitte Oktober. Er wollte nur ein paar Tage irgendwo mit mir alleine verbringen und dann Ivans Geburtstag an Halloween mit den anderen in der Villa feiern. Gerade studierte ich ein paar schöne Reiseziele. Wir könnten zusammen nach Kyoto fliegen. Ich hatte immer schon den Fuji sehen wollen. „Sag hältst du es für klug, wegzufliegen, wenn gerade so viel Drama herrscht?“, unterbrach mich Dad in meinen Überlegungen. Erschrocken zerknitterte ich die Prospekte und knurrte. „Kann ich nicht einfach mal meine Ruhe haben? Was ist denn jetzt schon wieder, Dad?“ Er machte ein beleidigtes Gesicht und wedelte mit seinen Armen in der Luft herum. „Sollten die Mädchen es mir nicht langsam sagen, was los ist? Ich hasse diese Geheimnistuerei und bin kurz davor, Daddy zu fragen.“ Tief durchatmend stand ich auf und sah ihm in die Augen. Er sah erschöpft aus, als hätte er nicht viel geschlafen. Er hatte viel Stärke bewiesen, als er gegen Mutter angetreten war. „Ich spreche mit ihnen ok?“ Er nickte und ging wieder raus und ich seufzte. „Yoshi?“ „Ja Master Joseph?“ Wie immer war er aus dem nichts aufgetaucht und sein Blick sagte mir, dass auch er genug hatte. „Bitte schick Luigiana und Daisy zu mir. Das muss jetzt ein Ende haben.“ „Sehr wohl.“ Nur ein paar Minuten später waren die Mädchen bei mir im Meereszimmer und sahen betreten zu Boden. „Mädchen...bitte. Geht zu Dad und erklärt es ihm.“ „Aber was wenn er...“, fing Daisy an, doch ich unterbrach sie schnell. „Dann habt ihr Gewissheit. Das ist besser als Unwissenheit. Und es tut euch allen nicht gut.“ „Später...in Ordnung? Wir sagen es ihm in ein paar Stunden....wir müssen uns drauf vorbereiten. Und Jason muss doch noch die Verhandlung zu Ende bringen“, sagte Luigiana und ich nickte. Das wäre wohl ihre letzte Chance, denn Dad hatte keine Geduld mehr. Also ging ich zu seinem Zimmer und klopfte an. Er knirschte ein wütendes „Herein.“ und ich betrat sein Zimmer. „Hey Dad...ich habe mit ihnen gesprochen und sie haben mir versprochen es dir nach der Verhandlung zu erzählen.“ „Na ENDLICH! Wird auch Zeit. Ich erwarte sie nach dem Essen im Wohnzimmer. Da ist es gemütlich und wenn sie es mir gesagt haben, können wir unsere Serie endlich weiter schauen. Hätte nicht gedacht, dass H2O Plötzlich Meerjungfrau so spannend sein kann. Ich habe mich ehrlich schon dabei erwischt, selbst das Wasser zu meiden...hahaha.“ Das roch man und dies teilte ich ihm umgehend mit. Beleidigt schob er eine Unterlippe vor und sah mit einem schiefen Blick auf sein Bad. Dann zuckte er mit den Schultern und ging duschen.   Als ich gerade aus seinem Zimmer kam, sah ich meinen Frosty im Flur stehen und überlegte. „Hey Ehemann. Was ist los?“ Er seufzte schwer und meinte, dass sich mein Großvater wieder gemeldet hatte und damit nicht genug, auch Blade. „Er ist wieder zurück? Wie war sein Urlaub?“ „Er hat sich erholt und mich erneut auf den Paarabend angesprochen, den wir natürlich NICHT machen werden.“ Meinen Mund hatte ich schon begeistert geöffnet, schloss ihn aber wieder grummelnd, als er dies ablehnte. „Fein...was will Großvater?“ Seto knurrte. „Er möchte endlich zu den Mädchen. Details wissen und so weiter. Dabei müssen wir uns auf die Verhandlung konzentrieren.“   Das stimmte, aber später war ja schon die Verhandlung und wenn Mutter und die anderen weggesperrt wurden und das würden sie sicher, konnten wir auch anfangen, mit Großvater zu sprechen. Das erzählte ich ihm und auch, dass die Mädchen es Dad später gestehen wollten. Auch wenn mein Eisprinz aufatmete, ganz einverstanden war er trotzdem nicht. „Ich will nicht, dass die Kinder eine Beziehung zu deinem intrigantem Großvater aufbauen.“ Das konnte ich verstehen.   „Komm Liebling. Ich werde dir jetzt eine Massage a la´Joey geben, dann entspannst du erstmal, ja?“ Er nickte und begab sich mit mir ins Meereszimmer. Sobald die Tür geschlossen war, drückte er mich gegen die Wand und küsste mich sinnlich. „Weißt du...ich denke ich sollte eher dir eine Massage verpassen...na?“, schlug er vor und massierte meinen Hintern. Daraufhin stöhnte ich auf und klammerte mich an ihn.   ~   Kurz bevor die Verhandlung stattfinden sollte, wurde ich sehr nervös und stammelte wieder unmöglichen Stuss daher, was Dad auch nervös machte. „Hör auf Joey. Ich muss mich konzentrieren. Mein Abschluss Plädoyer muss einfach perfekt werden.“ Genervt packte er all seine Sachen in seine edle, lederne Tasche und schloss sie. „Komm Seto. Wir müssen ein paar Verbrecher ins Gefängnis bringen“, sagte er und ging mit meinem Mann zielstrebig nach draußen, sie stiegen in die Limousine und fuhren langsam weg.   Die nächsten Stunden lenkte ich mich damit ab, für alle ein Festmahl zu kochen. Es gab mit Hammelfleisch gefüllten Fisch und fermentierten Bohnen, vegetarisches Thai Curry, Frittiertes Huhn mit Bambus Schösslingen und kleine Omlettes, gefüllt mit Shrimps mit Schweinefleisch, welche ich mit Algen zu kleinen Säckchen zugebunden und im Dämpfer gegart hatte. Ich war so vertieft, dass ich nicht merkte, wie der Siegeszug in die Villa eintrat und erschrak, als Dad neben mir schrie. „WIR HABEN GEWONNEN! Oh Joey wie schön, dass du uns ein Siegesessen gemacht hast. Natürlich hast du gewusst, dass wir gegen die Verbrecher gewinnen würden, haha.“   Tief einatmend versuchte ich, mich wieder unter Kontrolle zu bringen und richtete die Speisen im Esszimmer an. Die Meute zog sich um und versammelte sich, um zusammen zu speisen. „Ich sags dir...das hättest du sehen müssen Joey. Wir haben sie fertig gemacht und deine Mutter muss nun lebenslänglich sitzen, ohne die Chance auf Bewährung. Yuna und ihr Onkel, Mr. Misagi, werden in die Psychiatrie kommen.“, erzählte er und stopfte sich mit jeder menge Fisch voll. „Wer wird dann den Matheunterricht übernehmen?“, fragte Serenity in die Runde, erwartete aber keine Antwort. Im Moment lief es eigentlich recht gut in der Schule. Einige Schüler der Abschlussklassen hatten sich sogar überlegt Lehramt in Mathe zu studieren, da es ihnen sehr viel Spaß gemacht hatte, den Unterricht selbst und äußerst kreativ zu gestalten. Nach und nach kam mir ins Bewusstsein, dass es nun endgültig vorbei war mit Mutter. Nie wieder konnte sie mich oder andere verletzen.   Nachdem wir aufgegessen und den Tisch zusammen abgeräumt hatten, sagte Dad, dass er nun ins Wohnzimmer gehen würde. „Ich kann es kaum erwarten, dass diese Heimlichtuerei endlich aufhört.“ Dabei sah er die Mädchen lächelnd an, aber sie waren wie vor Angst erstarrt. Langsam folgten sie Dad ins Wohnzimmer und ich folgte ihnen, meinte, ich wollte ihnen beistehen. Nur widerwillig ließ er es zu und als wir nun alle beisammen standen, sah er erwartungsvoll zu ihnen. Doch sie sagten nichts, starrten nur betreten auf den Boden. Hatten sie gedacht, dass Dad das so einfach vergessen würde? Sie mussten reden...und zwar jetzt. Bei Dad pochte schon eine gefährlich aussehende Ader an der Stirn. Seine Geduld war aufgebraucht. „Bitte Lui....rede endlich mit mir, verdammt. Daisy? Sagt endlich was ihr zu sagen habt, oder ich flippe aus.“, meinte Dad gereizt. Sie setzten beide zum sprechen an, aber es kam kein Wort heraus. Angst stand in ihren Gesichtern geschrieben, aber Dad sah es nicht. „Fein, ihr wollt nicht? Dann...dann suche ich mir wieder eine eigene Wohnung. Da muss ich euch wenigstens nicht dauernd sehen und mich fragen, was ihr verheimlicht. Ich hätte nie gedacht, dass ihr so verdammt feige seid.“ Er wartete noch etwas, ob sie endlich bereit waren zu sprechen, aber sie starrten auf den Boden und blieben still. Luigiana schloss ihre Augen und schien auf einmal Schmerzen zu haben, aber auch das sah Dad nicht. „Luigiana? Alles in Ordnung?“, flüsterte ich ihr zu und sie sah mich panisch, mit Tränen in den Augen an und öffnete ihren Mund, um mir zu antworten, aber Dad unterbrach sie rasch. Seine Worte klangen hart, endgültig und unerbittlich. „Gut das wars. Ich gehe und ihr werdet mich garantiert nie wieder...“ Ein grässlicher Schrei unterbrach Dad in seinem Redeschwall und wir sahen bestürzt zu Luigiana, die ein schmerzverzerrtes Gesicht machte, während sie sich ihren Bauch hielt. Dad verlor alle Farbe im Gesicht, als ihr weißes Kleid, sich auf einmal unten rum rot färbte...     Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)