Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 25: Probleme über Probleme ----------------------------------     Die Woche war schnell vergangen. Wir hatten viel zu tun, mit der Schule, da sie uns, weil es ja das letzte Jahr war, mit Unmengen an Hausaufgaben und Probetests quälten. Sie zwangen uns sogar in Leistungskurse. Ich hatte Glück, dass ich einen für Kunst ergattert hatte. Das kam mir meinem Berufswunsch schon sehr...nahe. Ob ich wirklich in der Grafikabteilung der Kaiba Corporation anfangen konnte? So richtig? Das wäre der Hammer. Im Moment hätte ich aber gar keine Zeit dafür, denn wir mussten Lerngruppen bilden, um die Leistungen, die von uns nun gefordert wurden, auch zu schaffen. Das hieß, ich MUSSTE nun Mathe kapieren. Referate mussten wir ausarbeiten und wir sollten uns schon mal Gedanken machen, was wir zum Sommerfest veranstalten wollten. An drei Nachmittagen waren meine Freunde bei mir gewesen und wir hatten, wie verrückt, bis Abends, am Pool gelernt gehabt, wobei uns Yoshi immer mit seiner selbstgemachten Limonade verwöhnt hatte. Nicht mal meine Aussetzer hatten Zeit gehabt, mich durchzuschütteln. Ich seufzte und starrte aus dem Fenster der Limousine.   Seto war nochmal im Krankenhaus gewesen. Wenn er die nächste Woche so weiter machte, konnte das Produktionskissen abgenommen werden. Das hieß aber trotzdem, dass er sich weiter schonen musste. Aber dieses Kissen wäre nicht mehr im Weg. Und wir könnten endlich wieder, ohne zu viel Rücksicht zu nehmen wieder richtig... Sex haben. Der wandelnde Gletscher war trotzdem, viel zu viel damit beschäftigt zu arbeiten. Allerdings...konnte nicht alles NUR für die Firma sein, weil auch Mokuba sich viel dort einbrachte. Dafür kamen im Moment lauter Pakete, mit anonymen Absender an und die Kühltruhe machte daraus ein großes Geheimnis... Er wollte mir einfach nicht sagen, was er damit bezwecken wollte. Gemeinheit. Die Physiotherapie und das Training mit dieser Motorbewegungsschiene machte er noch nebenbei UND die nun dreimal wöchentlich stattfindenden Termine mit der Psychologin, versuchte er auch zu überleben. Dr. Han hatte es so angeordnet und ein Termin belief sich nicht auf nur eine Stunde...nein es war ein vier bis fünf Stunden Termin...warum auch immer. Das hatte mir der Drache ebenfalls nicht gesagt. Er war nach jedem der drei Termine fix und fertig gewesen und hatte sich ALLEINE, für eine Stunde, zurück gezogen und wollte danach, nur noch mit mir kuscheln, ohne zu reden. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, WAS er ihr erzählt hatte. Außerdem war mir dieser Blader wieder aufgefallen. Ich hatte ihn drei mal in der Nähe der Schule gesehen, wie er mich beobachtete. Vielleicht war er ja im Team von meinem Cousin? Oder auch nicht... Dieses Team war ja erst, NACH der Party entstanden. Aber dieser Typ wusste, was passiert war, als es niemand mitbekommen hatte. Er hatte mich aber nicht wieder angesprochen, was ich ziemlich verdächtig fand. Ich fröstelte. Zum Glück war heute wieder Freitag und damit Wochenende. Außerdem hatten wir heute den ersten Mai. Die Limousine hielt an Setos Anwesen und meine Schwester und ich stiegen aus und gingen hinein. Es wirkte verlassen und ich sah Maria, die bekümmert den Boden wischte. „Alles in Ordnung Maria?“ Müde sah sie zu uns und zuckte mit den Schultern. „Vermutlich nicht. Master Kaiba hatte sich vor drei Stunden in seinem Zimmer eingeschlossen und wünscht ausdrücklich NIEMADEN zu sehen. Auch Sie nicht, Master Joseph. Nicht dieses Mal.“ Was? „Warum?“, fragte ich sie alarmiert. „Er hatte heute nochmal zu Dr. Han müssen. Ein wichtiges Thema, was keinen Aufschub duldete.“ Was hatte diese Dr. Han mit ihm gemacht, dass er nicht mal MICH sehen wollte? Ich schüttelte den Kopf und begab mich sofort nach oben, zuerst in mein Zimmer, suchte mir bequeme Klamotten und duschte schnell. Erfrischt ging ich an seine Tür und klopfte. Ich hätte natürlich einfach durch die Schränke gehen können. Aber wenn er Ruhe wollte, würde ich mich nicht aufdrängen. „Seto?“ Ich bekam keine Antwort von ihm. Ich erschrak aber fürchterlich, als ich hörte, wie etwas an der Tür zerbarst und diese erschüttert zitterte. Oh oh... sooo schlimm? Ich drehte mich schnell um, lief in die Küche und suchte die Zutaten heraus, die ich für viele...VIELE Vanillekipferl benötigen würde.   Damit fertig, trug ich die zwei Schüsseln mit Kipferl, eine Kanne Kaffee, sowie eine Tasse, auf einem Tablett nach oben. Langsam und vorsichtig ging ich, Stufe um Stufe hoch, durch den Korridor und an sein Zimmer. Ich lauschte kurz, hörte aber nichts. Dann ging ich in mein Zimmer, durch meinen Schrank und in seinen. An der Tür angekommen stellte ich das Tablett schnell ab und verschwand wieder. Zurück an seiner Zimmertüre rief ich ihm zu, dass in seinem Schrank Vanillekipferl und Kaffee standen, wenn er wollte und dass ich, falls er Gesellschaft wollte, mich anrufen sollte. „Ich werde vielleicht ein bisschen in den Garten gehen und mein Referat ausarbeiten...oder so.“ Seine Antwort bestand aus ein paar Zischlauten, die übersetzt wohl lauteten, dass er verstanden hätte und ich gefälligst jetzt verschwinden sollte. Ich machte, dass ich davon kam. Woher ich gewusst hatte, WAS er mit diesem Zischen gemeint hatte, wusste ich nicht. Vielleicht war ich wie Harry Potter, der mit Schlangen sprechen konnte...in diesem Fall war es aber ein Drache. So war er noch nie gewesen und das machte mir Angst.   Ich nutze meine Eisklotz - freie Zeit und ging, bewaffnet mit dem Schulzeug, nach draußen an den Pool. Dort arbeitete ich mein Referat aus. Dies war als Ablenkung perfekt. Wir hatten die Themen ausgelost gehabt und ich hatte ein seltsames gezogen. Über das Burnout Syndrom. Ich recherchierte darüber, mit meinem Handy im Internet und fand, dass einiges auch auf mich zutraf. Ich hatte eine persönliche Krise, die Aussetzer... zu viel Stress, kein zur Ruhe kommen, Depressionen und manche Fälle endeten, im schlimmsten Fall, sogar mit Suizid. Ich schluckte und versuchte, alle Gefühle auszublenden und mich zu konzentrieren. Ich brauchte zwei ganze Stunden dafür, ehe ich, völlig fertig, darüber nochmal nachdachte. Kein Wunder, dass so viele Schüler nicht mehr konnten. Ich eingeschlossen. Bei dieser Folter im letzten Schuljahr, konnte man nur ein Burnout bekommen...und es hatte erst angefangen. Allerdings waren die Therapiemöglichkeiten für mich sehr interessant gewesen. Außer es mit psychologischer Hilfe zu therapieren, konnte man sich mit Antidepressiva runter fahren. Oder aber eben sich Auszeiten gönnen. Entspannen. Da gab es ebenso zahlreiche Möglichkeiten. Von Yoga, über programmierte, aggressive Muskelentspannung und Atemtechniken. Entspannung kam bei mir irgendwie IMMER zu kurz. Vielleicht sollte ich das einfach mal ausprobieren. Ich sah auf mein Handy und merkte, dass es bereits halb sieben war. Der Frosty hatte sich bis jetzt nicht gemeldet... Also konnte ich es heute abschreiben, mit ihm reden zu können. Ich ließ mein Handy liegen und lief weiter in den Garten hinein, mitten in den Kirschbaumwald. Ich ging lange spazieren und lehnte mich, irgendwann an einen Baum. Ich war völlig fertig. Ich sollte bald mal den Fitnessraum besuchen und ich nahm mir auch vor, öfter nach draußen zu gehen. So unsportlich kannte ich mich ja gar nicht. Vielleicht lag es aber auch an den, nicht enden wollenden Gedanken, über meinen Ehemann. Ich hatte die ganze Zeit darüber nachgedacht, was ich tun sollte. Wie konnte ich nur meinem Mann helfen? Er gab sich doch so viel Mühe mit mir...aber wollte ICH ihm helfen, fiel mir wieder mal nichts ein. Ich schluchzte auf und fing an zu weinen. Er musste völlig verzweifelt sein. Was sollte ich nur tun? Ich stoppte die Heulerei und konzentrierte mich wieder. Ich musste nur angestrengt nachdenken. Ich rutschte am Baum hinunter und vergrub meinen Kopf, zwischen den Beinen. Doch ich musste wieder anfangen zu weinen. Ich war echt zu nichts nütze. Komm schon. Doofes Gehirn...denk nach. Ich schloss die Augen, versuchte mich zu konzentrieren und driftete dabei langsam weg.     Irgendwann wachte ich wieder auf. Meine Glieder waren ganz steif, ich hatte Hunger und Durst und unglaubliche Sehnsucht, nach meinem Drachenprinzen. Ich vermutete aber, dass er nicht mal wusste, dass ich hier draußen war. Es wurde Zeit, endlich eine Lösung zu finden. Ich dachte weiter nach, wie ich Seto helfen konnte, aber je mehr ich mich anstrengte, desto weniger wusste ich es. Es erschöpfte mich zusehends und dann merkte ich, dass ich wohl wieder einen Aussetzer hatte. Ok. Nur nicht aufregen. So würde ich niemanden helfen, sondern eher schaden. Der Kühlschrank wäre diesmal vielleicht sogar überfordert mit mir... Erst als es anfing zu regnen, kam ich wieder zu mir. Dieses Gedankenrad drehte sich trotzdem weiter und ich ignorierte den Regen. Es wurde immer später und irgendwann hörte ich eine frostige Stimme nach mir brüllen... Oh nein. Ich hatte doch immer noch keine Lösung gefunden. Wie sollte ich ihm so unter die Augen treten? Wäre ich doch konzentriert gewesen... Ich schluchzte erneut auf. Ich war ein furchtbarer Ehemann. „Joey! Hier bist du...Warum bist du hier draußen...wenn es regnet?“ Ich sah ihn müde und verheult an und er zuckte zusammen. „Ein Aussetzer?“, fragte er, ich nickte und als er sich zu mir kniete und mich berührte zuckte er nochmal zusammen. „Du bist ja eiskalt. WIE lange sitzt du schon hier?“ Verwirrt zuckte ich mit meinen Schultern. „Es war Freitag Abend, als ich hier spazieren war... wie spät ist es?“, fragte ich ihn, doch er knurrte mich gefährlich an. „FREITAG ABEND? Wir haben bereits Samstag Nachmittag...Warum???“ Ich wich seinem Blick aus und erklärte ihm, zögernd und unwillig, was ich fühlte und dass ich ihm nicht helfen konnte. „Es tut mir so leid....“, schluchzte ich leise und er knurrte wieder. „Da braucht man EINMAL Zeit für sich selbst und dann flippst du gleich wieder so aus. Komm, steh auf und folge mir. Du musst dich aufwärmen, ehe du dich noch erkältest.“ Schweigend gingen wir nebeneinander her. Ich fühlte seinen eisigen Blick auf mir und dann seine rechte Hand, die sich mit meiner linken verschränkte und sie sanft drückte. Sie fühlte sich so warm an. Ich drückte zurück und dann zog ich daran, bis er stehen blieb. „Joey? Was...“ Ich schmiegte mich an den wunderbaren Körper meines Mannes, der trotz des Regens eine unglaubliche Hitze ausstrahlte und seufzte auf. Ich hatte ihn so sehr vermisst und jetzt, wo er wieder bei mir war...brach die Sehnsucht aus mir heraus. Er umarmte mich, so gut es ging, dann erinnerte er mich daran, wie ausgekühlt mein Körper war. Ich versuchte mich zu beherrschen und löste mich von ihm. Wir brauchten lange, bis wir wieder beim Anwesen waren. War ich wirklich so weit gelaufen? Oder kam es mir nur so vor? Moment...wir waren doch gerade nur...vielleicht fünfzig Meter weit gelaufen, als ich den Weg, der zum Anwesen führte, erkannte. Hä? An der Terrasse warteten schon mein Dad, Serenity und Mokuba und dahinter konnte ich die Dienstmädchen und Yoshi sehen. „Meine Güte, Joey... wir suchen dich schon seit heute morgen.“ Hatten sie? Aber... „Ja... und DU wirst nicht mehr alleine irgendwo hingehen, ohne uns Bescheid zu geben...ODER dein Handy mit nehmen.“, sagte Dad. Seine Stimme zitterte vor unterdrücktem Zorn und wedelte mit meinem Handy vor meiner Nase herum. Oh... Ich senkte den Kopf, nickte und verlor das Gleichgewicht und danach das Bewusstsein.       Setos Sicht:   Mein Hündchen verlor auf einmal das Bewusstsein. Ich konnte ihn kaum halten, aber zum Glück half Jason mir gleich und trug ihn auf seinen Armen davon. „Bring ihn in mein Bett.“, befahl ich ihm eisig und er war klug genug, zu tun, was ich sagte, ohne zu murren. WARUM? Warum hatte mir niemand Bescheid gesagt? Wenn er schon seit gestern draußen war... Ich hatte nicht mehr nachgesehen, ob er in seinem Bett lag. Mein emotionaler Zusammenbruch hatte mich einfach zu sehr gefangen genommen. Ich musste es irgendwie hinbekommen, dass mir diese Termine bei Dr. Han, nicht mehr so nahe gingen. Joey sollte nicht darunter leiden müssen. Erneut ergriff mich eine Welle der Wut. Aber zuerst... „Mokuba, Serenity!“ Die beiden zuckten zusammen und fragten kleinlaut, was ich von ihnen wollte. „Ihr hättet mich gleich fragen sollen, wegen Joey. Er hat die ganze Nacht draußen verbracht...mitten in einem Aussetzer. Wie erklärt ihr euch, eure Unaufmerksamkeit, obwohl ich euch, seit letzter Woche, damit beauftragt hatte, auf ihn aufzupassen?“, fragte ich beide schneidend kalt. Sie zuckten zusammen und stammelten lauter unzusammenhängende Worte. Mit einer Handbewegung schnitt ich beiden das Wort ab und grollte ihnen zu, dass sie ab jetzt besser aufpassen sollten. Sie nickten und schwiegen. Besser so. Es fiel mir heute schwer, mich zu beherrschen. Gestern dieser nervenaufreibende Termin mit Dr. Han...und heute dieser Ärger. Mein Mann war aber nur draußen gewesen, weil er überlegt hatte, wie er mir helfen konnte...oh Hündchen...Ich kam nicht umhin, mich zu fragen, ob Dr. Han in dieser Sache auch Recht hatte. Joey versuchte mir zu helfen, um jeden Preis....ohne Bedingungen zu stellen. Nun gut...das tat er für jeden, der zu seinen Freunden zählte. Also musste ich endlich heraus finden, ob er mich wirklich richtig mochte, oder nicht. Das da was zwischen uns war, wusste ich, nur was genau das war... Doch bevor ich nicht wusste, WAS genau er fühlte, sollte ich nicht mehr über diese Gefühle nachdenken, die ICH hatte. Ich sollte ihn mal wieder provozieren. Vielleicht sagte er es mir ja dann? Aber nicht jetzt. Ich hatte wichtiges zu tun.     Joeys Sicht:   Irgendwann wachte ich wieder auf. Ich lag im Bett meines Eisklotzes und starrte den weißen Drachen mit eiskaltem Blick an, dessen Blick eine Mischung aus Sorge und Wut hatte. Ich zitterte und mir war heiß und kalt zugleich. Ich spürte eine Eiseskälte auf meiner Stirn. Dann sank ich wieder in schwarzes Nichts.     Die Zeit war für mich nicht zu bemessen. Waren Minuten vergangen oder gar Monate? „Hey, großer Bruder...wie geht es dir?“, fragte mich Serenity. Ich krächzte, dass ich mich be..bescheiden fühlte und fragte sie, was heute für ein Tag war. Sie hob eine Augenbraue. Joey, es ist Sonntag in der früh. Du liegst seit gestern Nachmittag im Bett und bist kaum ansprechbar. Ich denke, du wirst die Woche lang das Bett hüten, auch wenn dein Fieber bereits gesunken ist. Ist irgendwie auch besser so.“ Sie kuschelte sich zu mir ins Bett und meinte, der Arzt würde auch sie krank schreiben, denn auch wenn Seto sich bemüht hatte, hatte er es noch nicht geschafft, was er mit Dr. Han hatte schaffen wollen. Ich hakte nach, fragte, was sie damit meinte. „Sie sind zwar bei der Polizei gewesen, aber die Staatsanwaltschaft muss erst noch darüber entscheiden, ob es angemessen war, dass Dr. Han seine Schweigepflicht bricht. OBWOHL Hina schon einen Plan hat, wie sie dich quälen und anschließend töten wird.“ Hatte Seto deswegen so viel Zeit mit ihr verbracht? Ich seufzte und fragte, wie es Seto ging. Sie seufzte ebenfalls. „Er verbringt zu viel Zeit in seinem Arbeitszimmer...und jetzt bist du auch noch krank. Wie...WIE sollt ihr jemals wieder miteinander schlafen, wenn dauernd etwas dazwischen kommt?“, fragte sie ernst. Das klang irgendwie so, als ob sie wüsste, wie es war. Aber das konnte ja nicht sein. „Kannst du nicht EINMAL damit aufhören? Deine Obsession uns gegenüber wirkt ja schon krankhaft. Außerdem bist DU doch oftmals diejenige, die stört, wenn wir es tun wollen.“ Beschämt sah sie zum weißen Drachen mit eiskaltem Blick hinauf. „Tut mir leid, Joey. Ich werde jetzt mehr Rücksicht nehmen...du hast Recht. Vielleicht sollte ich so oder so das alles aufgeben.“ Das machte mich stutzig. Seit wann redete Serenity SO? Da war irgendwas … etwas … tieferliegendes und trauriges. Ich konnte es nicht genau benennen, aber wenn sie mal traurig war, musste es extrem ernst sein. „Hattest du Streit mit Tristan?“ Sie schüttelte den Kopf.   „Na ja nicht wirklich. Da er das letzte Jahr an der Schule ist, muss er unglaublich viel lernen. Wir haben gar nicht mehr wirklich Zeit füreinander. Dann wollen seine Eltern ständig etwas von ihm und... mich... mich mögen sie nicht. Immerhin heißen sie es nicht gerade gut, dass ich Schwule so gern mag. Scheint so, als ob Tris der einzige ist, der mich versteht.“, schluchzte sie unglücklich auf. Wie konnten Tristans Eltern nur so...so sein? „Tris....er ist nicht allein damit. Ich verstehe dich auch.“ Das brachte sie erst Recht zum weinen und Serenity kuschelte sich ganz fest an mich. „Was ist, wenn seine Eltern ihre Meinung nicht mehr ändern? Was ist, wenn Tristan DER Richtige ist und er mich, für seine Eltern, aufgibt? Der Druck auf ihn wird immer größer...Wenn er daran zerbricht...könnte ich mir das nie verzeihen. Soll ich...mit ihm Schluss machen?“ Ich zuckte erschrocken zusammen. DAS würde ihn zerstören. „Nein....tu das...das nicht. Ihr...seid glücklich, oder...oder nicht?“ Sie nickte und krallte sich noch mehr an mich. „Die einzigen die damit glücklich...sein müssen seid ihr beide.“ Meine Güte...sprechen hatte mich noch nie so angestrengt. Ich schloss die Augen und dämmerte, vor Erschöpfung wieder weg.     Ich wachte wieder auf, an meiner Seite meine kleine Schwester, die schlief, aber sich wohl in den Schlaf geweint hatte. Ich nahm mir vor, dies in der nächsten Gruppentherapie anzusprechen, damit Tris Bescheid wusste. Dann...im nächsten Moment, spürte ich etwas kaltes, vertrautes und blickte mich um. Da saß mein Frosty auf der Couch und beobachtete uns. „Wie geht es dir, Joey?“ Ich versuchte ein Lächeln und meinte, dass es mir schon besser ging. „Schön, dass du wenigstens wieder ansprechbar bist.“, meinte er, stand auf und kam zu mir. Vorsichtig setzte er sich an den Rand des Bettes und strich mir sanft eine Strähne meines Haares, aus dem Gesicht und fühlte meine Stirn. Er sah irgendwie traurig aus... für andere bestimmt nicht sichtbar, aber ich sah es ihm genau an, wie er sich fühlte. „Tut mir leid. Immer hast du nur Ärger mit mir.“, jammerte ich, doch er legte gleich seinen Finger auf meinen Mund und danach seine Lippen kurz auf meine. „Du hast keinen Ärger gemacht. Du hattest versucht mir zu helfen...völlig uneigennützig. Du brauchst nur Hilfe, um aus deinem Gedankenrad wieder heraus zu kommen, wenn du dort feststeckst.“ Sein Blick blieb an meiner Schwester hängen. „Was ist mit ihr? Hat sie...etwa geweint?“ Ich nickte geknickt. „Tristans Eltern mögen sie nicht. Hat auch damit zu tun, dass sie Schwule mag. Sie hat Angst, dass sie Tristan damit überfordert...oder ihm schadet. Dann haben die beiden so wenig Zeit füreinander...das macht sie fertig.“ Zuerst sagte er darauf nichts und überlegte. „Ihr seid euch ähnlicher, als ihr denkt. Wie lange schleppt sie das schon mit sich rum? Und...hat sie es dir als erstes erzählt, was ihr Sorgen macht?“ Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich zuckte mit den Schultern. „Ruh dich aus und überlass mir alles weitere.“, meinte er noch und streichelte mir liebevoll über den Kopf. Damit verabschiedete er sich und ich sah ihn einige Zeit nicht wieder. Gerade als meine kleine Schwester wieder aufgewacht war, betraten Seto, Mokuba, unsere Freunde, sowie Dad und die Zimmermädchen das Zimmer. Serenity setzte sich auf. Ich tat es ihr gleich, brauchte aber länger, da ich wohl immer noch etwas erhöhte Temperatur hatte und mich einfach schlapp fühlte. Der Eisberg hatte dies beobachtet und zog nur eine Augenbraue nach oben, bevor er seine Aufmerksamkeit, unseren Gästen widmete.   „Zeit für die nächste Gruppentherapie...auch wenn wir sie diesmal kürzer halten müssen. Ich eröffne hiermit die vierte Sitzung, unserer Gruppentherapie. Wer möchte heute über seine Sorgen sprechen?“ Es war ziemlich still und irgendwie traute sich keiner was zu sagen. Musste ich wieder ran? Wäre wohl am Besten. So könnte ich Serenity motivieren, über ihre Sorgen zu sprechen. „Also...ich habe etwas beizusteuern...“, bemerkte ich leise und wurde, mit erschreckend vielen hochgezogenen Augenbrauen bedacht. „Nun...ich mache mir Sorgen...um meine kleine Schwester.“ Erschrocken zuckte diese zusammen und wich dem bohrenden Blick von Tristan aus. „Was meinst du damit, Joey? Warum?“, fragte er, höchst alarmiert. „Sie hat vorhin geweint. Aber ich denke, WARUM...sollte sie uns selbst sagen, meinst du nicht auch, Kleines?“, fragte ich sie sanft. Sie schluckte und gestand Tristan, wie sehr sie darunter litt, von seinen Eltern nicht gemocht zu werden. „Ich hatte sogar darüber nachgedacht, mit dir Schluss zu machen, weil ich nicht will, dass du und deine Eltern wegen mir streitet.“ Sie vergrub schluchzend ihr Gesicht in den Händen. „Denk nicht, dass ich das tun werde...nein...NIE.“ Tristan stand auf, setzte sich hinter sie und umarmte sie fürsorglich. Sie lehnte sich an ihn und genoss seine Nähe. Waren wir schon zu dritt in Setos Bett. „Serenity...mir ist es völlig egal, was meine Eltern zu dir sagen. Selbst wenn sie mir ein Ultimatum stellen würden....Sie oder du...was... Nein, antworte nicht. Ich sage es dir.“, meinte er schnell, als sie schon den Mund aufgemacht hatte. „Ich würde mich...IMMER für dich entscheiden. Serenity, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr und das schon ziemlich lange.“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie lächelte, sagte ihm, wie sehr sie ihn lieben würde und küsste ihn zart. Mir machte das eine Gänsehaut. Das...das war.. war ja sooo schön. Sie... liebten sich ja wirklich. Genauso musste eine Beziehung sein... So etwas hätte ich auch gerne gehabt. Ich seufzte lautlos und sah unauffällig zu meinem Ehemann....der mich beobachtet hatte. Ertappt zuckte ich zusammen und sah wieder in eine andere Richtung. Warum hatte er mich so angestarrt? Und auch noch mit SO einem Blick. Bestimmt nur, weil meine Schwester und ich uns so ähnlich in unserem Handeln waren...oder?   Ich sah ihn wieder an und merkte, dass er mich immer noch genauso wie gerade eben ansah. Ich wurde davon ziemlich nervös und spielte unruhig mit meinem Ehering. Ich musste mich ablenken... und ihn auch. „Gut. Das wäre... zum Glück geklärt. Hast DU uns noch was zu erzählen...Liebling?“, fragte ich ihn. Mein Kopf fühlte sich gerade etwas komisch an und mir wurde wieder heiß. Wurde das Fieber wieder schlimmer? Jetzt zuckte er wieder zusammen und knurrte mich, gereizt an. Hihihi. „Wenn du es UNBEDINGT wissen willst... Wir haben einen Gerichtstermin wegen dem Attentat. Mai wird an diesem Tag verurteilt. Der Termin wegen deiner Mutter steht noch aus und das mit Hina wird wohl nun doch schwerer, als wir gedacht hatten. Der Beschluss, dass sie in eine geschlossene Psychiatrie kommen soll, wurde durchgewunken. Aber ihr Vater klagt dagegen. Wir müssen die nächste Woche abwarten, ob seine Klage abgewiesen wird. Aber ich denke, Jason hat da ganz gute Arbeit geleistet und diesen Muroto verwirren können... genauso wie alle anderen. Hina wird trotzdem ab morgen wieder in die Schule gehen, weil ihre Suspendierung abgelaufen ist. Das bedeutet, DU und deine Schwester, werdet zu Hause bleiben...zur Sicherheit.“ Wir nickten einstimmig. Der wollte ich nicht noch einmal begegnen. Ich dachte an damals, wo sie mir in die Hand gebissen hatte und fing davon an, zu frieren...lag aber vielleicht auch NUR an dem Eisblick, meines Eiskönigs, denn er starrte mich wieder intensiv an und hob eine Augenbraue. Ob er sah, dass ich immer noch nicht so fit war? „Was denn?“, fragte ich unsicher. Sein Blick wurde höhnisch. „Und du? Hast DU noch was zu erzählen...SCHATZ?“ Und zack. Die Retourkutsche kam aber schnell. Er hatte mich...Schatz genannt. Warum? Nur weil ich zu ihm Liebling gesagt hatte? Oder...meinte er das etwa ernst? Ich schluckte, überlegte und schüttelte dann anschließend meinen Kopf, der bestimmt nun hochrot angelaufen war. Ich fing an zu schwitzen. Sein Blick wurde skeptisch und er öffnete gerade den Mund, als er von meinem Dad unterbrochen wurde. „Nun Leute...ich habe auch was zu erzählen. Anscheinend bin ich ziemlich gut im Verarbeiten meiner Vergangenheit, oder aber der Psychologe ist einfach sehr gut. Das ist zwar keine Sorge, aber auch Fortschritte sollten besprochen werden. Dr. Han meint, ich brauche nicht mehr allzu viele Termine und sie hatte noch nie jemanden bei sich gehabt, der freiwillig alles auseinander pflückt und sich dem stellt. Hahaha. So cool.“ Die Raumtemperatur sank bis unter den Gefrierpunkt und ich kuschelte mich mehr in die Decke. Auch Serenity und Tristan deckten sich noch mehr zu. Es dauerte nur drei Sekunden, bis Thea wieder mal bewies, dass Mädchen einfach alles wichtige heraus filtern konnten. „Dr. Han ist eine FRAU?“ Allgemeine, entsetzte Stille erfüllte den Raum und ließ Theas Worte, schwer über uns schweben. Das Grollen des Frostdrachen durchbrach die Stille und ließ mich, trotz Decke, nun richtig frieren. „Jason....“, zischte er wütend. Ich zuckte zusammen, denn Setos Augenfarbe hatte sich schlagartig verändert. Seine Augen waren wieder fast weiß und so voller Zorn, dass mein Dad froh sein konnte, dass der Gefrierschrank ihn noch nicht in Stücke gerissen hatte. „Ganz ruhig, Brauner...das ist mir so raus gerutscht. Tut mir leid. Hey, vielleicht sollte Serenity auch mal zu Dr. Han gehen? Immerhin ist sie ja auch recht..... Schwulen – freundlich.“, sagte Dad und alles wozu mein Mann noch fähig war, war sich an die Stirn zu klatschen. Seine Augen wurden wieder blau....ein Glück. Doch Serenity meinte, es wäre eine gute Idee, denn sie sollte dieses extreme endlich in den Griff bekommen. „Ich werde euch, ab jetzt, auch in Ruhe lassen, ok Seto?“ Er nickte ihr zu, war aber immer noch ganz schön angesäuert. Luigiana stand auf und wandte ein, dass sie unglücklich verliebt sei. „Ich weiß, jeder von euch weiß es schon. Aber ich bin so unglaublich in Jason verliebt und er beachtet mich nicht mehr. Es ist, als ob ich Luft wäre. Es ist...gemein. Ich...“ Da schien ihr, auf einmal eine Idee zu kommen und sie sah meinem Mann, fest in die Augen. „Master Kaiba...ich kann nicht mehr. Es belastet mich zu sehr und dadurch leidet meine Leistung. Ich bitte Sie... er sollte nicht mehr in meine Nähe kommen...und auch nicht in die meiner Schwestern, denn diese ignoriert er ebenso und das ist einfach...Ich möchte nicht, dass eine meiner Schwestern verletzt wird. Diese Ignoranz kann ich nicht ertragen...können WIR nicht ertragen.“ Setos Eis Aura verschwand daraufhin komplett und nun wirkte er nur noch nachdenklich. „Ihr habt Recht. Jason...raus hier und komm ja nicht mehr in die Nähe meiner Angestellten. Sie vernachlässigen ihre Pflichten und dass kann ich nicht gutheißen.“ Mein Dad starrte ihn, mit offenem Mund an, wanderte mit seinem Blick zu den Mädchen, die ihren Blick abwandten und stand langsam auf. Kopfschüttelnd ging er aus dem Zimmer hinaus und schloss geräuschvoll, die Tür hinter sich. Die Mädchen atmeten auf, hatten schon Tränen in den Augen und schluchzten laut auf. Sofort waren Thea, Serenity und...Ryou an deren Seite und versuchten, sie zu trösten. Ryou nahm Daisy sogar in den Arm und versicherte ihr, dass alles wieder gut werden würde. Als Tristan, nur noch alleine mit mir im Bett lag, kratzte er sich verlegen am Hinterkopf und stieg auch wieder aus dem Bett raus. Nur ich blieb drin sitzen. Ich konnte auch gar nicht anders.   „Ehedrache?“, sprach ich meinen Gatten an und sofort war sein eisiger Blick auf mir. Dann schmolz das Eis in seinen Augen auf einmal und er lächelte mich leicht an. „Was ist Joey? Was möchtest du?“ fragte er. Ich musste mich zusammen reißen, ihn nicht zu fragen, ob er wirklich DER Seto Kaiba war. So merkwürdig war sein Verhalten in letzter Zeit gewesen. Stattdessen stellte ich ihm eine andere Frage. „Hast du die Vanillekipferl alle gegessen?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe einige gegessen und die Kanne Kaffee ganz ausgetrunken.“ Er ging in seinen Schrank und holte die...Dose? Sie waren doch in einer Schüssel gewesen. Er bemerkte meinen verwirrten Blick. „Ich habe sie umfüllen lassen und sie in meinem Schrank versteckt. Aber...die Mädchen...ALLE davon brauchen sie nun dringender.“, sagte er und öffnete die Dose. Er fischte zwei davon hinaus und übergab den Rest Thea, die sie verteilte. Mir schob er die zwei, die er hinaus genommen hatte, in den Mund und ich grummelte. Sollten nicht nur die MÄDCHEN welche bekommen? Warum hatte ICH denn jetzt zwei davon im Mund? Leise flüsterte er mir ins Ohr. „In unserer Ehe bin ICH der Mann...“ Das nun wieder. Ich verdrehte die Augen, genoss aber die Süße in meinem Mund. „Von wegen... Kühlschrank. Ich bin ein Kerl...ein KERL.“, motzte ich ihn an.   „Natürlich.“   Grrr...dieser.... Ich ging nicht weiter auf diese Provokation ein, sondern zog ihn zu mir ins Bett. Als auch er darin saß, kuschelte ich mich an ihn, während er seine Hand zärtlich durch mein Haar fahren ließ. Oh das fühlte sich schön an. Ich brummte und er fing an, leise zu lachen. „Ein Hündchen, dass brummte, wie ein Bär.“ Ich knurrte und meinte, das ER ja wohl hier, der Bär war...ich meinte „das Eisbärchen“. Nun knurrte er wieder und erinnerte mich daran, dass er solche Kosenamen NICHT mochte. Ich konnte daraufhin nur laut loslachen. Als ich mich beruhigt hatte, sah ich ihm in seine außergewöhnlichen Drachenaugen und grinste.   „Natürlich.“   Das brachte mir eine leichte Kopfnuss ein und ich wurde noch enger an ihn gedrückt. Oh...Irgendwie... Bildete ich mir das nur ein, oder wurde es wirklich wärmer hier drin? Meine Güte...was...Ups...meine Hand lag ja in seinem Schoß. Ach deswegen... hehe. Ähm ja. Wie war die den dahin gekommen? Lautes weinen jedoch ließ uns beide aufsehen und wir sahen uns zeitgleich wieder in die Augen. „Später, Joey!“ Ich nickte und wurde nervös. Zeit für ein Entgegenkommen von mir. „Ich werde mich später wiegen...ok?“, flüsterte ich ihm unsicher zu und zog meine Hand wieder zurück. Doch er wusste sofort, WAS ich damit gemeint hatte. Er lächelte mich an und nickte. „Braves Hündchen.“, flüsterte er zurück und küsste mich hinter meinem Ohr. Ich erzitterte dabei und bot ihm meinen Hals an, was er sich nicht zweimal sagen ließ. „Du hast ja immer noch ein bisschen Fieber. Aber keine Sorge...ich werde es dir weg küssen.“, raunte er mir ins Ohr. Ein kurzer Blick zu den anderen sagte mir, dass gerade NIEMAND auf uns achtete, weswegen der Großkotz, dieses weidlich nutzte und sich wieder an mir festsaugte und danach viele kleine Küsse darauf verteilte. Blitze fuhren mir in meinen Körper und ließen diesen prickeln. Ich unterdrückte, nur mühsam, ein Stöhnen.   Es dauerte noch eine halbe Stunde, ehe die Mädchen sich beruhigt und wir mit der Neckerei und unseren Zärtlichkeiten aufgehört hatten. Das hatte so gut getan. Anscheinend hatten auch seine Küsse Wunder gewirkt, denn ich schien kaum noch erhöhte Temperatur zu haben. Yoshi war hinzugekommen und hatte seinen Töchtern Kakao gebracht. Nun kuschelten sie sich an ihn und er sah stolz auf sie herab. „Jason mag seine guten Seiten haben...Aber er hat euch, meine schönen Töchter, nicht verdient. Er sieht euch nicht, wie ich es tue. Ich liebe euch und jede ist etwas ganz besonderes. Vielleicht solltet ihr doch nochmal, den anderen Verehrern eine Chance geben.“, sagte er und ich lächelte. SO musste ein Vater sein. Meiner war immer noch, wie ein Kind. WIE sollte er da jemals eine erwachsene Beziehung eingehen, wenn er in seinem Denken und Handeln, immer noch kindlich war? Ich seufzte und meinte zu den dreien, dass ich es ihnen gegönnt hätte und erklärte, warum mein Dad einfach nicht dazu fähig war. „Er ist einfach nie... erwachsen geworden. Sollte er es jemals schaffen...wäre es möglich. Aber so...und deswegen liegt es nicht an euch. Tut mir leid, Mädels. Euer Vater hat Recht. Wenn Dad so blind ist, nicht zu sehen, wie cool ihr seid, hat er Pech gehabt.“ Ich zuckte nur mit den Schultern und sah sie traurig an. Doch Maria begann schon wieder zu lächeln. „Danke Master Joseph. Das bedeutet uns viel.“ Ich überlegte. Wenn Dad es tatsächlich schaffen würde erwachsen zu werden...welche der drei würde er nehmen? Könnte er sich überhaupt entscheiden? Und...wäre dann eine von ihnen meine Stiefmutter?   „Seto?“ Serenity hatte ihn angesprochen und mein Mann sah sie, mit einer hochgezogenen Augenbraue, an. „Ich müsste morgen noch etwas besorgen, für ein Schulprojekt. Kann ich das mit Joey und Roland zusammen machen? Natürlich erst, wenn die Schule bereits angefangen hat. Wir wären in einer Stunde wieder zurück.“ Er nickte und scheuchte die Meute hinaus. Sehnsüchtig sah ich Tristan und Serenity hinterher, die ihre Hände miteinander verflochten hatten und wirkten, als wären sie bereits Jahre zusammen. Ihre Beziehung war fester geworden. In dieser Hinsicht, wären rote Rosen angebracht... Ich schluckte und versuchte, an was anderes zu denken, als an dieses Desaster – Date. Hätte ich nicht diesen Aussetzer gehabt...hätten wir ein romantisches Dinner haben können und danach eine heiße Nummer geschoben. Aber...wäre er denn auf die Idee gekommen, mit dem romantischen Essen, wenn ich NICHT diesen Aussetzer gehabt hätte? Zu viele Fragen schwirrten mir im Kopf herum...und ich hatte zu wenig Antworten. Ich seufzte und zuckte zurück, als ich merkte, wie der Gefrierschrank mich schon wieder beobachtete, jede kleine Regung in meinem Gesicht studierte und analysierte. „Was ist? Hab ich was im Gesicht, oder warum starrst du mich andauernd an?“, fuhr ich ihn harsch an. Doch alles was ich an Reaktion aus ihm herauskitzeln konnte, war wieder mal eine hochgezogene Augenbraue. Wenn er das ZU oft machte, erzielte es doch nicht mehr, ein und dieselbe Wirkung. Ich wandte mich ab und ging ebenfalls aus seinem Zimmer. Mir knurrte der Magen. Ich wusste gar nicht, ob und wenn, wie viel ich gegessen hatte, in den letzten Tagen. Ich wollte Seto...ich wollte ihn richtig. Drei Mahlzeiten waren zu wenig. Ich brauchte mehr, um wieder zuzunehmen. Ah...die Waage. Schnell drehte ich mich wieder um und hatte auf einmal eine Brust vor mir. „Joey...du denkst schon wieder zu viel.“ Ich schnaubte. „Ich hatte nur vergessen, mich zu wiegen. Ich...ich mach das schnell.“, sagte ich und beeilte mich, von ihm weg zu kommen. Sein Duft hatte mich wieder eingehüllt und fast hätte ich ihm die Kleider vom Leib gerissen. In seinem Bad angekommen, atmete ich ein paar mal tief ein und aus und versuchte das Zittern meines Körpers unter Kontrolle zu bringen. Nur noch eine Woche...und er könnte dieses Produktionskissen abmachen. Ich musste nur durchhalten.... irgendwie. Ich stellte mich auf seine Waage und schloss die Augen. Nochmal atmete ich tief ein und aus, spürte seinen heißen Atem in meinem Nacken und einen zarten Kuss darauf, ehe er mir verkündete, dass ich nahe dran war, wieder zu meiner alten Form zu kommen. „Du hast schon vier Kilo mehr. Mach weiter so, Hündchen.“ Ich fing an zu lächeln und lehnte mich vorsichtig mit dem Rücken an seine Brust, sah zu ihm rauf und küsste ihn zart. So wie Serenity es vorhin auch bei Tris gemacht hatte. Mein Bauch flatterte dabei gewaltig, als er anfing ihn genauso zu erwidern. Aber erneut wurden wir unterbrochen. Ein lautes Knurren meines Magens störte die Stimmung. Während ich genervt jammerte, lachte mein Drachengatte laut los. „Hm...dann wollen wir das hungrige Hündchen mal füttern, nicht wahr?“ Ich schob schmollend meine Unterlippe vor und ließ mich nach draußen und auf den Korridor dirigieren. Er sah mich von der Seite kühl an und ich fragte ihn, was jetzt schon wieder wäre. „Wie fühlst du dich, dass Hina wieder in die Schule geht?“ Ich schluckte und stotterte, dass ich Angst hatte. Er stoppte mich, nahm mich in den Arm und meinte, dass er mich beschützen würde. „Sie wird dir nichts mehr tun. Sobald die Klage ihres Vaters abgeschmettert ist, kommt sie in die geschlossene Abteilung der Psychiatrie. Bleibt nur noch deine Mutter... aber das schaffen wir auch noch.“ Ich nickte und schmiegte mich enger an ihn.     Setos Sicht:   Ich streichelte meinem Mann nochmal seine Wange und nahm ihn dann bei der Hand. Mir war ganz anders geworden, als er seine Schwester und Taylor so....SO angesehen hatte. Wieder einmal hätte ich einiges dafür getan, in seinen Kopf schauen zu können. Leider war dies mir nicht möglich. Ich vermutete aber, dass er sich genauso etwas wünschte, was die beiden hatten... Aber es waren eben nur Vermutungen. Es war angenehm, wenn er mal keinen Aussetzer hatte. Ich hoffte Dr. Han würde Recht behalten, mit ihrer Annahme, dass unsere Ehe besser werden würde, wenn er alles verarbeitet hatte. Nicht mehr lange...dann musste ich etwas tun, was meine Ehe aber eher gefährden würde. Wenn er mir dies nicht verzeihen würde...dann wäre ich echt im... im Arsch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings meinte Dr. Han, wäre es die einzige Möglichkeit gewesen, gegen seine Mutter vorzugehen. So. Genug der destruktiven Gedanken. Wir hatten die Küche erreicht, wo schon alle herum standen und sich wunderten, die Augen weit aufgerissen, vor Schreck. „Was ist los?“, fragte ich, nun reichlich verstört. Joey neben mir stöhnte verzweifelt auf und dann sah ich es auch. Jason... konnte immer noch nicht kochen, hatte es aber wohl versucht gehabt. „Was sollte das werden, Schwiegervater?“, fragte ich ihn leise. Er sah mich bedrückt an und meinte, er wollte uns was schönes kochen, als Entschuldigung, dass er immer so.... Er wusste keine Worte dafür, aber wir verstanden ihn trotzdem. Joey ging zu ihm und umarmte seinen alten Herrn tröstend. „Schon gut, Dad. Setz dich einfach hin, ich mache erstmal sauber und dann koche ich uns was schönes.“ Doch ich hielt ihn auf und schüttelte den Kopf. „Pizza! Sofort! Und danach darf dein Vater hier, unter deiner Anleitung, aufräumen und putzen.“, befahl ich und kaum hatte ich zu Ende gesprochen, war Mokuba schon am Telefon und orderte bestimmt zehn Familienpizzen...mit Käserand. Joeys Augen fingen an zu strahlen, als er das Wort, Käserand hörte und brachte mich dabei zum lächeln. In diesen Momenten sah er noch hübscher aus. Dann sah er zu seinem Vater und fing an, ihm Anweisungen zu geben. Jason tat alles, ohne zu meckern und dreißig Minuten später, war er fertig, die Küche sauber und die Pizza bereits von Yoshi entgegengenommen. Wir verzogen uns ins Esszimmer und setzten uns an den Tisch. Die Runde wirkte fröhlich und während Joey genüsslich und vor allem glücklich, seine Pizza verspeiste, beobachtete ich ihn wieder genau. Das Fieber schien abgeklungen zu sein, trotzdem wollte ich es noch etwas beobachten.   Meine Gedanken aber, wanderten wieder zu den Paketen, die in letzter Zeit angekommen waren. Wenigstens ging die Planung mit der Liebesschaukel voran. Dafür musste ich aber noch ein bisschen Zeit einplanen. Die nächste Woche wäre er zu Hause, was bedeutete, dass ich kaum mit den Umbauarbeiten voran kommen würde. Für höchste sexuelle Freuden, wollte ich es zu einem wahren Liebesnest umfunktionieren. Ich freute mich schon darauf, es mit ihm einzuweihen. Dafür konnte er gerne noch eine weitere Woche zu Hause bleiben...     Joeys Sicht:   Diese Pizza war ein Traum. Ich seufzte glücklich auf und drehte meinen Kopf in Richtung, meines Mannes und stockte. Seine Wangen waren gerötet und seine Augen strahlten hell und blau. In ihnen war eine unglaubliche Vorfreude zu sehen. Er...er sah sooo schön aus. Und atemberaubend...hinreißend...himmlisch... perfekt. Ich seufzte. Ob er auch daran dachte, wieder den schalldichten Raum zu benutzen? Was es auch genau war...man konnte sehen, dass er an Sex dachte. Ich biss erneut herzhaft in meine Pizza. In ein paar Tagen, hatte ich wieder mein altes Gewicht, er kein Produktionskissen mehr und dann konnte er sich warm anziehen. Unsere ehelichen Pflichten mussten unbedingt wieder erfüllt werden. Ging ja gar nicht.   Wir waren noch ein paar Stunden zusammen gesessen. Mein Dad hatte sich bei den Dienstmädchen entschuldigt gehabt, dass er sie ignoriert hatte. Sie hatten ihm, voller Verständnis, verziehen... Wir sahen uns noch einen spannenden Actionfilm an, bevor wir die anderen verabschiedeten und verzogen uns dann in sein Zimmer. Man war ich müde. Nachdem wir uns die Zähne geputzt und umgezogen hatten, legten wir uns ins Bett. Schnell kuschelte ich mich, an seine herrliche, nackte Brust uns sog tief seinen Geruch ein.         Was...was war passiert? War ich eingeschlafen? Oh nein. Seto war schon aufgestanden. Wie spät...? WAS? Schon nach zehn? Ich stolperte aus dem Bett, flitzte in seinen Schrank, durch meinen, schnappte mir frische Klamotten und lief ins Bad. Ich duschte in Rekordzeit und kaum war ich angezogen und wieder aus dem Bad draußen, wartete in meinem Zimmer schon meine Schwester auf mich. „Guten Morgen, großer Bruder. Möchtest du noch was essen, bevor wir die Besorgungen machen?“, fragte sie, mit ein wenig Ungeduld in ihrer Stimme. Ich hatte gestern schon ein mulmiges Gefühl gehabt, wegen dieser Sache. „Wäre es nicht besser, wenn Roland es alleine besorgen würde? Was hast du vor? Irgendwas hast du uns doch noch verheimlicht.“ Sie senkte den Kopf und meinte, sie wollte nochmal mit Tristans Eltern sprechen und dies könnte Roland nicht für sie erledigen. Ich nickte. Das verstand ich gut. „Ich bin ja auch noch bei dir. Wenn wir mit seinen Eltern geredet haben, werden sie dich schon akzeptieren. Das werden sie müssen, denn Tris steht zu hundert Prozent hinter dir....und ich auch.“ Serenity weitete ihre Augen. „Soll das heißen...du gibst uns deinen Segen?“ Ich nickte abermals und seufzte auf. „Meine kleine Schwester ist nicht mehr klein...sondern eine wunderschöne junge Frau, die ihre erste Liebe erlebt. Ich freue mich für euch zwei.“ Das brachte sie zum strahlen. Sie breitete ihre Arme aus und umarmte mich stürmisch. „Danke, Joey. Du bist der Beste!“ „Ich weiß.“ Lachend verließen wir das Zimmer und steuerten die Küche an.   Nach einem guten Frühstück gingen wir zu Roland, der bereits auf uns wartete. „Seto hat nochmal darüber nachgedacht. Er hat kein gutes...“ „Aber Roland. Ich muss das tun...bitte!“, unterbrach sie ihn und weihte ihn flüsternd in ihrem Plan ein. „Bitte Roland. Ohne dich schaffen wir das nicht.“ Er seufzte kellertief und nickte. „Aber dann schnell. Ich gebe ihm trotzdem Bescheid.“, sagte er und schrieb ihm eine WhatsApp. Er wartete kurz die Antwort vom Tiefkühler ab und seufzte erneut. „Wir haben zwanzig Minuten. Sind wir nicht wieder da, wird es Ärger geben.“ „Dann los.“   Schnell waren wir in der Stadt und besorgten für Serenity, was sie brauchte und fuhren anschließend zu Tristan nach Hause. Wir mussten nur seine Mutter überzeugen. Wenn das geschafft wäre, brauchten wir uns nicht mehr zu sorgen. Immerhin hatte sie sehr viel Überzeugungskraft. Schnell huschten wir den kurzen Weg zur Türe und klingelten. Während wir warteten, wurde ich nervös. Ich spürte...etwas. Dann öffnete sich die Türe und eine kleine Frau mittleren Alterns, mit halblangen, braunen Haaren und ebenso braunen Augen erschien vor uns. „Was kann ich... Serenity... oh Joseph. Was...“ Sie wandte den Blick von mir angeekelt ab. „Was kann ich für dich tun, Serenity?“ Meine kleine Schwester straffte sich. „Ich möchte mit Ihnen reden. Ich weiß, dass sie es nicht gut heißen, dass ich Schwule mag. Aber es macht mich dadurch nicht zu einer Absonderlichkeit. Sie sollten wissen...ich liebe Tristan über alles. Ich würde alles für ihn tun.“ Tristans Mutter unterbrach sie. „Auch diese... Absonderlichkeit ablegen?“ Serenity nickte. „Auch das. Ich werde mich bessern, dass verspreche ich Ihnen. Nur bitte. Akzeptieren Sie mich an der Seite Ihres Sohnes. Er ist mir sehr wichtig.“ Die Frau nickte, sah dann aber wieder mich an. „Solange wir nicht...mit IHM verkehren müssen, ist es dir gestattet, mit Tristan zusammen zu sein.“ Serenity wirkte dankbar...ich war einfach nur stinksauer. Wie konnte sie es wagen? Meine Schwester zu erpressen und nicht zu akzeptieren, wie sie eben war. Und auch noch diese Feindseligkeit mir gegenüber... Doch ich schluckte meine Wut so gut es ging hinunter und wünschte dieser Frau, noch einen schönen Tag. Serenity bedankte sich und verbeugte sich tief. Ich schnappte mir ihren Arm und zog sie zur Limousine. „Was sollte das, Serenity? Sie hat dich zu nehmen, wie du bist. Du solltest dich nicht verbiegen müssen.“, schimpfte ich zornig. Sie senkte den Kopf und meinte, dass es manchmal klüger wäre, vor manchen NICHT zu zeigen, wie man wirklich war. „Ich habe nur diplomatisch gehandelt. Ich will mit Tristan zusammen sein, ohne das es Streit gibt. Natürlich bin ich immer noch ein Yaoi Fan, aber eben ab jetzt im Verborgenen.“ Ich wusste gar nicht, dass sie SO klug war. Ich lächelte sie an und öffnete die Türe, der Limousine. Doch bevor meine Schwester einsteigen konnte, wurde sie am Arm gepackt und nach hinten gezerrt. Serenity schrie auf, vor Schmerz und ich...Ich konnte mich nicht rühren. „So sieht man sich wieder... Joseph. Und wen haben wir denn hier? Hallo Serenity, meine schöne Tochter...Ich WUSSTE, dass dieser Kaiba dich vor mir versteckt hatte.“ Zum Glück hatte Roland bemerkt, dass wir immer noch nicht eingestiegen waren, denn ich war, wie festgefroren. „Lassen Sie sie los, Mrs. Wheeler.“, rief Roland und drückte auf sein Handy. „Ich habe das Notsignal aktiviert. Bald wimmelt es hier von Polizisten. Gehen Sie von Serenity weg.“ Mutter zischte ihm zu, dass sie gegen meinen Mann klagen würde. „Ich bekomme das Sorgerecht wieder und DANN wirst du sehen, was es heißt, von mir gehasst zu werden, meine Tochter. Dein Bruder weiß es ja schon....HAHAHAHAHAHAHAHAHAHA.“ Ich fing an zu zittern vor Furcht. Nein....NEIN. Nicht sie...nicht meine kleine Schwester. Oh warum waren wir hier und nicht zu Hause, bei meinem Eiskübel? Ein Pfiff unterbrach meine Horrorgedanken. „Ich an Ihrer Stelle, würde aufhören, solche Drohungen auszusprechen.“, meinte der junge Mann, mit den schulterlangen, roten Haaren. „Verschwinden Sie.“, meinte Ryan laut. Mutter lachte höhnisch, sah mich hasserfüllt an, was mich ängstlich zusammen zucken ließ und ging tatsächlich davon. Ich schluckte und versuchte mich zusammen zu reißen. Nicht hier. Ich brauchte jetzt keinen Aussetzer. Nicht jetzt. Keine Panik, Joey...du schaffst das. Einfach nichts anmerken lassen. Ich drehte mich zu Ryan um, der sich... in Pose geworfen hatte und seine.... Muskeln spielen ließ. „Danke Ryan.“, sagte ich höflich, aber distanziert. Er nickte mir, zuckersüß lächelnd zu. „Du weißt, ich bin IMMER in deiner Nähe, Honey. Ich werde dich beschützen... und deine Schwester auch. Ich bin der strahlende Held, der dein Mann NIE sein kann. Bitte überlege dir das mit uns nochmal. Wir würden so gut zusammen passen.“ Ich winkte ab und dirigierte Serenity schnell in das Auto. Ich atmete erleichtert auf, als Roland anfuhr und in einem halsbrecherischem Tempo, zurück zur Villa fuhr. Ich war froh, dass wir überhaupt ankamen, denn Roland hatte einfach drei rote Ampeln ignoriert und war einfach weiter gefahren. Serenity war leicht grün im Gesicht, wirkte ebenso erleichtert, wie ich auch.   Dort, am Eingangstor, wartete schon ein vor Wut schnaubender Frostdrache. „Was habt ihr beide euch dabei gedacht?“, fuhr er uns zornig an. Meine Schwester und ich zuckten zusammen und gingen ein paar Schritte rückwärts. Wir hatten beide den Kopf gesenkt und warteten auf unsere unvermeidliche Strafe. Doch mein Mann schwieg und ich wagte daraufhin, einen Blick auf ihn. Er blickte mir, mit seinen eisigen Augen, direkt in meine. Er erkannte wohl den Aussetzer und unser beider Furcht vor Mutter, die uns noch tief in den Knochen steckte. Dann kam er auf uns zu, umarmte uns BEIDE und meinte, wir sollten gefälligst aufhören, seine Nerven derart zu strapazieren. „Joey... ich erwarte, dass du jetzt Vanillekipferl bäckst. Das brauchen wir jetzt wohl alle.“, meinte er. Er hörte sich resigniert an. Ich nickte dankbar, dass wir wohl keine Strafe erwarten mussten und verzog mich, in die Küche. Serenity folgte mir und half, die Leckereien zu backen.       Setos Sicht:   Diese... WIE konnte sie es wagen, Serenity und Joey, am helllichten Tag zu überfallen? Das Maß war voll. Ich musste was tun... Aber was? Was sollte ich nur tun? Ich ging schnellen Schrittes nach oben, in mein Arbeitszimmer. Zum Glück hatte Roland mich angerufen und mich mithören lassen. Diese dämliche Pute hatte doch tatsächlich geglaubt, er hätte die Polizei, mit einem Notsignal gerufen...Aber keine schlechte Idee... Nun zurück, zu meinem Vorhaben. Vielleicht könnte ich ein paar meiner Kontakte durchsehen. Bestimmt konnte ich damit etwas erreichen. Ich ging an meinen Schreibtisch und setzte mich. Die ersten Einträge in meinen Kontakten, waren mir keinerlei Hilfe. Was sollte ich damit anfangen? Doch als ich weiter blätterte, hätte ich fast einen übersehen. Ich hatte schon lange nichts mehr mit ihm zu tun gehabt. Wir waren uns begegnet, in der Zeit, als Gozaburo noch seine Kriegsmaschinerie betrieben hatte. Er war damals gerade Anfang zwanzig gewesen, beim Militär und hatte schon viel erlebt, für sein junges Alter. Nun müsste er ungefähr Mitte Zwanzig sein. Das erste Mal, als ich ihn kennen gelernt hatte, hatte uns Gozaburo nach Amerika geschleppt. Er war der Sohn eines Geschäftspartners und wir zu seiner Hochzeit eingeladen gewesen. Was war ich überrascht gewesen, als ich gemerkt hatte, dass er keine Frau, sondern einen Mann heiraten würde. Der Moment, als er seinen Mann geküsst hatte....In dem Moment, wurde mir klar, dass ich mir nie etwas aus Frauen machen würde. Ich starrte auf den Namen und der Nummer darunter. Es war einen Versuch wert. Ich wählte die Nummer und musste vielleicht ein paar Sekunden warten, ehe er abnahm. „Es gibt nur einen einzigen Menschen, der diese Nummer besitzt und ich muss schon sagen...du hast dich lange nicht mehr gemeldet.“, sagte er, ohne Begrüßung. „Dir auch einen guten Tag....Blade.“ Er lachte leise. „Was verschafft mir die Ehre deines Anrufes?“, fragte er neugierig. Er musste schon eine gewisse Ahnung haben, sonst wäre er in seinen Fragen desinteressierter. „Was machst du so im Moment?“ „Was denn? Willst du mir nicht gleich sagen, was du brauchst? Aber gut...ich will mal nicht so sein. Vor drei Jahren habe ich die US Navy verlassen und bin nun freischaffender Journalist. Was du tust, brauche ich gar nicht zu fragen. Einen hübschen Mann hast du da übrigens an deiner Seite. Glückwunsch? Oder ist einiges, was neuerdings so in der Zeitung zu lesen war, doch näher an der Wahrheit, als du uns alle glauben lassen willst?“ Ich sagte erst einmal nichts darauf. Ich wusste, dass er versuchte etwas aus mir raus zu bekommen. Journalist? Freischaffend? Hm... „Also bist du im Moment in Japan?“ „Bingo! Und das schon, seit deinem Auftritt in der ersten Pressekonferenz. Ich habe dich immer im Auge, Kaiba!“ Ich schnaubte. War ja klar. Er hatte also schon seit längerem die Witterung aufgenommen. „Gut. Hör zu...ich habe einige Probleme im Moment. Ich...“ Ich brach ab und überlegte. Wie sollte ich es ihm sagen? Oder besser, um Hilfe fragen, ohne gleich alles offen zu legen. Obwohl...Sorgen musste ich mir keine machen. Blade war immer schon direkt und ehrlich gewesen. Er wäre der einzige, bei dem ich sicher sein konnte, dass er nicht gegen mich arbeitete. Warum hätte er sonst die Marine verlassen sollen? Er mochte es, vor allem reiche Arschlöcher öffentlich zu blamieren und denen Gerechtigkeit zu geben, die es sich nicht leisten konnten. Außerdem war er ähnlich Multi talentiert, wie Ivan...Ich grinste. „Kommt da heute noch was, was ich nicht weiß?“ Ich verzog mein Gesicht und machte ein abfälliges Geräusch und fragte ihn, ob ich ihn um einen Gefallen bitten könnte. „Einen Gefallen? Das der große Seto Kaiba, MICH um Hilfe bitten muss...dann muss es ja wirklich schlimm sein. Obwohl ich mich frage, warum du dich nicht schon früher bei mir gemeldet hast.“ Ja ja....das in der Wunde herum stochern, hatte er drauf. „Du hast sicher das Interview gesehen, was ich jede halbe Stunde habe senden lassen?“ Er stimmte zu und ich erzählte ihm von dem Gruseltrio. Das was Haruka meinem Mann angetan hatte, erwähnte ich erst mal nicht. Blade war klug genug, zu wissen, wie solche Menschen gestrickt waren. Ich erzählte von Hina, dessen Vater, der mein ehemaliger Anwalt war und hob nochmal besonders Joeys Mutter hervor. Ich erzählte ihm von den Klagen und das bald der Gerichtstermin sein würde. „Vorhin hat mein Schwiegermonster auch noch versucht, ihre Tochter, gewaltsam zu entführen. Ich habe ihr das Sorgerecht für Serenity abgenommen und DAS hat sie nicht gut aufgefasst. Das australische Model, der meinen Mann für sich haben will, hat sie davon abgehalten. Er arbeitet für den Cousin meines Mannes. Und...“ „Warte mal Kaiba....Eine Entführung? In der Öffentlichkeit? Hat die Frau kurzes, lockiges Haar? Und das Mädchen lange, rotbraune? Da war auch noch ein blonder Junge bei ihr und ein Chauffeur.“ Ich stimmte dem zu und erklärte, dass der Chauffeur, mein Angestellter und bester Freund war und der blonde Junge, mein Mann. Blade verfiel in lautes Gelächter. Ich musste grinsen, denn wenn er SO reagierte, hatten wir schon so gut, wie gewonnen. „Ich war zufällig in der Nähe, als es passiert ist. Die Kamera lief irgendwie und hat alles aufgenommen... Und diesen Rothaarigen habe ich auch gesehen. Der war doch mal ein Stricher in Las Vegas...Ryan Redhead oder so ähnlich.“ Da taten sich ja Abgründe auf....ein ehemaliger Stricher.... zum Glück ließ Joey ihn nicht ran...und gut, dass ich mich immer noch auf meine Intuition verlassen konnte. Ich wusste, es war gut, Joeys Schuluniform verbrennen zu lassen, die dieser...Stricher angefasst hatte. „Das könntest du ja vielleicht auch ganz dezent an die Öffentlichkeit bringen.“ Blade meinte, er tat, was er konnte und ich hörte pure Vorfreude aus seinen Worten. Mir kam eine Idee. „Blade. Ich würde dich gerne am Freitag, zum Abendessen, in meine Villa einladen. Ich möchte, dass du meinen Mann kennen lernst. Ich denke, es wird Zeit, unsere Freundschaft wieder aufleben zu lassen.“ Zuerst war es still an der anderen Leitung. Dann lachte er wieder leise, als ob er es nicht fassen konnte. „Sehr gerne komme ich deiner Einladung nach. Wann soll ich da sein?“ „Sagen wir um acht? Mein Mann wird uns was schönes kochen.“ Nun lachte er wieder lauter. „Was denn? Sag bloß, du lässt deine Angestellten nicht mehr für dich kochen. Dein Mann muss ran?“ Ich schnaubte. „Lass das, Blade. Joey kocht fantastisch und NIEMAND könnte es besser.“, fauchte ich ihn an. „Schon gut, Kaiba. Ich freue mich, darauf. Bis Freitag persönlich und zwischendrin werde ich dir noch telefonisch Informationen zukommen lassen.“ Ich stimmte dem zu und gab ihm auch noch meine E-Mail Adresse. Wir verabschiedeten uns und legten auf. So. Das wäre geschafft. Nun würde Haruka erleben, was es hieß, sich in meine Angelegenheiten einmischen zu müssen.     Tbc.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)