Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 18: Das Attentat ------------------------         Ich schrie entsetzt auf und hielt Seto ganz fest bei mir. Meine Güte... sein graues Hemd färbte sich allmählich rot und ich starrte, wie paralysiert darauf, während meine Augen brannten. Der Schuss war so laut gewesen, dass meine Ohren sich anfühlten, wie in Watte gepackt. Ich hörte jedoch, ziemlich leise, im Hintergrund, zwei mir bekannte Stimmen, miteinander streiten, während die Blätter, die ich geworfen hatte, immer noch wild umher flatterten.   „Was soll das? Lass mich gefälligst los.“ „Wieso schießt du wild um dich? Ist dir klar, dass du Joey hättest treffen können? Niemand bringt meinen süßen Goldengel in Gefahr.“ Ein gruselig hysterisches Lachen ertönte. „Spinnst du? Joey gehört zu mir. Er ist nicht schwul. Er wurde nur dazu gezwungen und sollte mit mir zusammen sein.“ „Ganz sicher nicht Blondie! Er steht auf Männer und deswegen interessieren ihn Frauen nicht. Du hast keine Chance bei ihm. Außerdem gehört er mir, sobald er von diesem Kaiba getrennt ist.“ Waren hier alle verrückt? Mein Ehemann blutete hier die Straße voll. „RUFT ENDLICH EINEN KRANKENWAGEN, IHR IDIOTEN!!!“, schrie ich beide an, doch waren sie so sehr in ihre Streitereien vertieft, dass sie mich nicht hörten. Ich sah wieder in das bleiche Gesicht meines Mannes und ich zitterte. Sie hatte ihn nur an der linken Schulter erwischt, aber da war so viel Blut. Tränen verschleierten meine Sicht und ich schluchzte laut auf. Hätte ich nicht an seiner Hand gezogen und versucht, sie abzulenken......   „Seto...“, flüsterte ich. Er hob seine rechte Hand und wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht. Ein sinnloses Unterfangen, denn es kamen ständig neue nach. „Nicht weinen, Hündchen. Ist doch nur ein Streifschuss. So schnell bist du mich nicht los.“, keuchte er schwach. Ich schluchzte lauter. Von wegen Streifschuss... So wie er blutete, war das ganz sicher keiner. Ich presste meine Hände auf die Wunde und versuchte, dadurch die Blutung etwas zu stoppen. Er zog zischend die Luft zwischen die Zähne. Sofort ließ ich etwas lockerer. Ich konnte nicht mal versuchen diese Blutung zu stoppen, ohne das ich ihm weh tat...Was sollte ich nur tun? So durfte ich ihn nicht verlieren...nicht so. Ich drückte trotzdem weiter darauf. Besser so, als das er starb... Dieses Miststück. Wie konnte ich nur je glauben, dass sie eine tolle Frau wäre? Schießt einfach meinen Mann nieder. Sirenen waren zu leise zu hören und ein paar Minuten später, hielt ein Krankenwagen bei uns an. Die Sanitäter eilten aus ihrem Fahrzeug und kümmerten sich sofort um meinen Mann. Ich erklärte ihnen schnell, was passiert war und bat sie, mich mit ins Krankenhaus zu nehmen, da ich sein Ehemann war. Die beiden nickten und nahmen erst einmal, bei Seto, eine Erstversorgung vor. Der teure Anzug, mitsamt Hemd, wurde zerschnitten und legte somit die Wunde frei. Mein Eisberg stöhnte auf, vor Schmerz. Jetzt musste auch er zugeben, dass es ernst war. Dieses Loch in seiner Schulter, pumpte unaufhörlich sein Blut aus der Wunde und mir wurde schlagartig kalt. Wir durften keine weitere Zeit vergeuden. Ich atmete hektisch und drängte die Sanitäter, schneller zu arbeiten. Sie beruhigten mich, redeten leise auf mich ein, dass sie, so schnell sie konnten, ihn versorgen würden. Ich fragte mich zwischendrin ernsthaft, wer den Krankenwagen gerufen hatte. Ich hatte kein Handy dabei und bei Setos Handy, wusste ich den PIN nicht. Dann fiel mir ein, dass man für Notrufe ja gar keinen PIN eingeben musste... SIE und ER stritten immer noch. Nirgends war jemand zu sehen, was ziemlich verdächtig war. Nun gut...es war jetzt eh wichtiger, dass Seto ins Krankenhaus kam. Mein Gefühl hatte mich nicht im Stich gelassen. Ich stand auf, drehte mich zu den beiden Streithähnen um, die ein hitziges Wortgefecht austrugen. Ich ging zu ihnen, da die Sanitäter immer noch dabei waren, ihn zu versorgen und unterbrach die beiden, indem ich mit meinen Händen, die voll von Setos Blut waren, vor ihren Gesichtern herum wedelte. „Ryan? Ruf die Polizei und lass sie bitte nicht entkommen. Sie hat die Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen.“ Er sah mich perplex an und weitete seine Augen. Ich sah ihm ernst in die Augen und dann merkte er endlich, dass mein Mann bereits in den Krankenwagen geladen wurde und nickte geknickt. SIE drehte sich zu mir und riss ihre Augen weit auf.   „Joey...“   „Nein, Mai. Das war versuchter Mord. Das verzeihe ich dir nicht. Ich bin echt enttäuscht von dir. Ich....ich bin...in ihn...“, stotterte ich, ehe ich es mir anders überlegte und den Kopf schüttelte. „Ich will weder was von DIR...noch von DIR!“, sagte ich und sah abwechselnd von Mai zu Ryan. „Lasst mich beide in Ruhe. Und nur das das klar ist...Ryan...du hast von mir noch eine Anzeige, wegen unterlassener Hilfeleistung zu erwarten.“ Mit diesen Worten, stieg ich in den Krankenwagen und schloss die Türen. Wir fuhren los und ich angelte Setos Handy aus seiner Innentasche heraus. „Du musst deinen PIN eingeben. Wir müssen Roland Bescheid geben, dass du ins Krankenhaus kommst.“, krächzte ich leise. Er nahm mir das Handy aus der Hand und gab seinen PIN ein. Ich sah nicht hin, denn ich hatte nicht vor, jemals bei ihm herum zu schnüffeln. Er tippte mich an und ich drehte mich wieder zu ihm. Ich nahm es entgegen und versuchte, mit zitternden Fingern, Roland eine Nachricht zu schreiben, ehe ich mich umentschied und, unter den strengen Blicken der Sanitäter, Roland anrief und ihm erzählte, dass er bitte, bei dem Gebäude des Psychologen, auf die Polizei warten sollte und überwachen, dass weder Mai, noch dieser Ryan entkommen würden. Er meinte, dass er eh fast dort wäre und was denn los wäre, er konnte dort einen Krankenwagen sehen. „Gut. Dann solltest DU vielleicht besser die Polizei rufen. Bitte gib für mich auch eine Anzeige auf. Dieser Ryan bekommt eine wegen unterlassener Hilfeleistung.“ Dann erzählte ich ihm nur kurz, dass Seto von Mai verletzt wurde, ich nicht wusste, wie schlimm es war und erst einmal keiner ins Krankenhaus kommen sollte, bis ich Bescheid gab. Noch jemanden, der vor Sorge fast umkam, konnte ich nicht in meiner Nähe gebrauchen.           Was für ein Tag. Seto hatte wahnsinniges Glück gehabt. Bei unserer Ankunft im Krankenhaus, hatte man ihn sofort geröntgt und festgestellt, dass die Kugel fast glatt durchgegangen war. Direkt zwischen dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt. Sie hatte sein Schlüsselbein allerdings gestreift und gebrochen. Es hatte also schlimmer ausgesehen, als es war. Allerdings war so ein Schlüsselbeinbruch auch nicht auf die...leichte Schulter zu nehmen, im wahrsten Sinne des Wortes. Außerdem hatte die Kugel noch einen Muskel abgerissen... irgendwas mit Spinat... Das hatten sie jedenfalls nach der Kernspinnenfotografie gesagt. Noch mehr Glück war, dass die Kugel, um fünf Millimeter, die Schlagader an der Schulter verfehlt hatte, sonst wäre er innerhalb von wenigen Minuten verblutet... Er wurde dann operiert, ohne das sie ihn aufgeschnitten hatten. Wie DAS ging, wusste ich nicht. Das ganze hatte eine Stunde gedauert, in der ich halb wahnsinnig vor Angst gewesen war. Dazwischen war die Polizei im Krankenhaus aufgetaucht und hatte mich zu dem Vorfall vernommen. Sie erzählten von einem Mann mit Sonnenbrille, der sichergestellt hatte, dass die Täterin und der Mann der keine Hilfe geleistet hatte, nicht flüchteten. Jedoch wäre Roland wohl ziemlich sauer gewesen, denn er wäre fast ausgeflippt, als Mai ihn provoziert hatte und hätte beinahe selbst für Gerechtigkeit gesorgt. Die Polizisten hatten es gerade noch verhindern können, dass Roland Selbstjustiz verübte. Ich seufzte erschöpft auf.   Mein Mann sollte erst einmal die Nacht über im Krankenhaus verbringen und sie wollten morgen weiter sehen, ob er noch ein bis zwei Tage hier blieb, oder gleich ein paar Wochen... Ich saß an seiner Seite, ignorierte die Besuchszeiten und wachte über ihn. Ich hatte weder geschlafen, noch gegessen. Nur getrunken hatte ich, damit ich nicht dehydrierte. Die Schwestern wagten es nicht mehr, mich raus zu werfen. Nicht, nachdem ich sie wüst beschimpft und ihnen gedroht hatte, sie feuern zu lassen, weil „der Patient“ niemand anderer, als Seto Kaiba war und ich sein Mann. Ich würde an seiner Seite bleiben, bis er wieder nach Hause durfte. Und wenn ich Wochen hier ausharren müsste. Ich starrte traurig auf seine verbundene Schulter und den Arm, der auf einem Schulterproduktionskissen ruhte und fing wieder an, stumm zu weinen. „Ob ich es jemals erlebe, dass du NICHT weinst?“ Mein Drachengatte hatte nur leise geflüstert, aber ich hatte jedes Wort verstanden. „Vielleicht...wenn du aufhörst mich dazu zu bringen...auch wenn es nicht deine Schuld war...wie konnte sie nur? Warum hat Mai das getan?“, schluchzte ich, bettete meinen Kopf auf das Krankenbett und ließ mir meinen Kopf von ihm kraulen. „Ich weiß es nicht. Aber nun ist mir auch klar, wie Details aus dem Ehevertrag, an die Öffentlichkeit kommen konnten.“ Ich hob meinen Kopf wieder, seine rechte Hand blieb aber weiterhin auf meinem Kopf und streichelte mich. Ich starrte ihn verständnislos an. Was meinte er damit? Seine blauen Augen blickten fest in meine, als er mir geduldig erklärte, was er meinte. „Nicht einmal meine Anwälte hatten Zugriff auf den Ehevertrag. Nur wir beide, unsere Freunde und Jason. Aber keiner den anderen, hätte etwas ausgeplaudert. Wir hatten nur nicht an Valentine gedacht, der ihr alles erzählt hattet. Aber wer hatte auch geglaubt, dass sie uns derart schaden wollen würde. Mit einem Mordversuch habe selbst ich nicht gerechnet.“ Da blieb mir der Mund offen. „Also hat Mai meiner Mutter diese brisanten Details erzählt?“ „Wem auch immer aus diesem Gruseltrio, sie es erzählt hat...nun ist sie gegen uns. Ich weiß...du bist mit ihr befreundet, aber...“ „Die kann mich mal!“, unterbrach ich ihn. „Sie wollte einen Mord begehen...dich...wie könnte ich JETZT noch mit ihr befreundet sein? Und Ryan hat sich auch lieber mit ihr gestritten, als das er einen Krankenwagen gerufen hätte. Wer es getan hat...weiß ich nicht. Es war niemand zu sehen. Entweder, derjenige war schon weg, oder....“ „Er hat sich versteckt, weil er nicht gesehen werden wollte.“ Ich seufzte erneut. Wieso nur immer wir? Konnten wir nicht einmal eine ganz entspannte, ruhige Zeit haben, in der nichts passierte? Oder wäre das zu langweilig? Der Kühlschrank strich mir zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du siehst müde und erschöpft aus, Joey. Hast du überhaupt was gegessen?“ Ich schüttelte den Kopf und meinte, dass ich nichts zu mir hatte nehmen können. „Ich habe es auch nicht gewagt, zu schlafen. Du hättest ja währenddessen einfach wegsterben können.“ „Wie gesagt...so schnell wirst du mich nicht los...aber...Danke.“ Ich legte meinen Kopf schief. Wofür wollte er sich bei mir bedanken? „Wenn du nicht an meiner Hand gezogen hättest, hätte sie mich direkt ins Herz getroffen...und dann wäre ich wirklich nicht mehr am Leben. Also...ich danke dir!“ Ich schüttelte den Kopf. Ich würde mich jetzt so gerne zu ihm kuscheln. Aber er brauchte Ruhe. „Das hättest du an meiner Stelle auch gemacht.“, flüsterte ich ihm zu und beugte mich nach unten, um ihm einen Kuss auf seine Stirn zu geben. „Schlaf noch ein bissen und ruhe dich aus. Ich bleibe hier sitzen.“ Nun schüttelte er den Kopf und rückte vorsichtig zur Seite. Hä? Was sollte denn das? „Komm. Mach Platz, Hündchen.“, sagte er mir leise. Ah...jetzt verstand ich. Er wollte auch mit mir kuscheln. Ich stieg zu ihm ins Bett und schmiegte mich an ihn. Seine Hand, an der der weiße Drache blitzte, streichelte sanft meine Wange. Lächelnd sah ich ihn an, lehnte mich noch ein bisschen weiter zu ihm und küsste seine weichen, warmen Lippen. Ich löste mich aber gleich wieder von ihm. Ich sollte mich ein bisschen von dem ganzen ablenken...und ihn gleich mit. „Tja, Eisklotz. Ich habe es dir doch gesagt, dass du nicht mehr zum Zug kommen wirst.“, sagte ich und grinste ihn frech an. Er presste die Lippen fest aufeinander und funkelte mich beleidigt an. „Warte nur, bis ich hier raus bin. Dann kannst du und dein Hintern was erleben.“ Ich lachte leise und meinte, dass so eine Verletzung bestimmt lange brauchte, um zu verheilen. „Du kannst ja gar nichts machen....es sei denn....du lässt MICH mal oben sein...und zwar richtig, wenn du versteh....“ „Vergiss es! Außerdem kann ich wohl was tun. Ich brauche meine Schulter nicht zu belasten, um mir meine Proteine zu besorgen.“ Was? Wieso immer diese Proteine? Machte er das wirklich sooo gerne? Aber...wenn er das so gerne bei mir machte... sollte ich mich revanchieren. Ich grinste ihn erneut an. Zart strich ich über seine Brust runter und fuhr seine Bauchmuskeln nach. Wegen seiner Verletzung lag er ja oben ohne vor mir und DAS kam mir gerade Recht. Er keuchte und weitete seine Augen, als ihm klar wurde, was ich vorhatte. „Joey....wir sind hier in einem Krankenhaus.“ Ich zuckte mit den Schultern und richtete mich auf. „Und?“ „Was und? Wenn jemand hier rein kommt...“ „Es wird keiner rein kommen. Hier traut sich keine Schwester mehr rein und ein Arzt kommt nicht vor 06:00 Uhr früh hier her, erst zur Visite, ich hab gefragt.“ Er hob nur eine Augenbraue und ich erzählte ihm, wie ich die Schwestern, wie es einem Kaiba eben gebührt, zusammen gestaucht hatte. „Du wärst stolz auf mich gewesen. Aber jetzt...habe ich fürchterlichen Hunger...hehehe!“ Damit beugte ich mich zu seiner Mitte und zog ihm seine Hose ein Stück runter. Ich knabberte an seiner Hüfte und berührte ihn zart. Mein Ehemann keuchte erneut und vergrub seine rechte Hand in meinen Haaren. Ich genoss das unterdrückte Stöhnen, welches er von sich gab, als ich ihn dort verwöhnte, wo er es gerade am Dringendsten brauchte. Ich wusste, dass er gerne mehr gehabt hätte, aber er musste nun damit vorlieb nehmen. „Hgnn Joey...“ Ich sah ihn fragend an, hörte aber nicht auf, ihn zu verwöhnen. „Nimm ihn endlich in den Mund.“ Ich grinste dabei und tat, was er sich wünschte. Ihm entwich ein lautes Stöhnen, biss sich dann aber in die Unterlippe. Er schloss die Augen und genoss einige Zeit, meine Behandlung. Ich beobachtete ihn genau. Das unterdrückte Stöhnen...das lustvolle keuchen...sein eisiger Blick, direkt in meine Augen, als er seine wieder öffnete...mein Bauch flatterte wieder. „Saug an mir, so stark du kannst.“, befahl er mir atemlos. Auf seinem Gesicht breitete sich eine zarte Röte aus und ich ließ kurz von ihm ab. „Wie du befiehlst, mein Meister.“ Sein Griff in meinen Haaren wurde fester, als ich dies sagte und seine Anweisung augenblicklich umsetzte. „Ja gut so. Mehr, Hündchen, mehr, hgnn, ja genauso.“ Ich schloss nun meinerseits die Augen und konzentrierte mich stark, während ich fühlte, wie seine Härte pulsierte. Er war fast soweit. „Sieh mich an.“ Ich verstärkte meine Bemühungen und sah ihm dabei direkt in seine Augen, die unglaublich hell und blau leuchteten. Er hielt sich seinen Mund zu, damit ihm nicht wieder verräterische Laute entweichen konnten. Dann stöhnte er gedämpft auf und entlud sich in meinem Mund. Ich schluckte und grinste ihn dann an. „Hmmm, lecker. Ich bin echt froh, dass du endlich auf deinen Körper hörst und mich tun lässt, wonach es ihm so schmerzlichst verlangt.“, warf ich ihm, etwas abgewandelt, seine eigenen Worte um die Ohren. Er sah mich finster an. „Kann man noch irgendwas zu dir sagen, was du nicht gegen einen verwendest?“ Ich grinste breiter.     „Nein.“     Daraufhin spürte ich seine Hand an meinem Hinterkopf und er drückte mein Gesicht in seine Mitte, die sich mir erneut entgegen reckte. „Nochmal...“   Ich verdrehte die Augen. „Du bist unersättlich.“   Der Kotzbrocken schnaubte. „Du stehst doch drauf.“   Jetzt schnaubte ich. „Und du stehst drauf, WIE ich mir meine Proteine hole.“   Mein Mann grinste mich überheblich an. „Ha, und du, wie ich dir Befehle erteile, die du dann gierig ausführst, um mir zu gefallen.“   Ich wurde daraufhin rot. „Du bist so ein eingebildeter Arsch.“   Gebieterisch beehrte er mich mit seinem Blick. „Halt deine vorlaute Hundeklappe und blas mir endlich einen!“   Daraufhin fehlten mir die Worte. Ich kam langsam ins Schwitzen. Wenn ich das NOCHMAL machen sollte, würde ich meine eigene Lust, nicht mehr unterdrücken können. Und ich hatte vorhin schon Schwierigkeiten, von seinen Lauten, nicht selbst erregt zu werden. Und von seinem Blick, seiner Erregung und den Gedanken, wie er sich anfühlte und zu guter Letzt von diesen Befehlen, die mir einen Schauer nach dem anderen, über den Rücken gejagt hatten. Was solls....Augen zu und durch. Einfach alles ausblenden. Ich schloss also meine Augen und tat, was er sagte, genauso, WIE er es wollte und es sich für ihn am Besten anfühlte. Ich dachte einfach an etwas total ab turnendes... aber was? Mir viel echt nichts ein, was mich ablenken würde. Selbst Mathe war nicht ab turnend genug, denn dann musste ich wieder daran denken, wie er sich für mich eingesetzt hatte und wie heiß ich ihn in diesem Moment gefunden hatte. Und dann verlangte mein Eisdrache auch noch, dass ich ihm dabei gefälligst in die Augen sehen sollte. Ich tat es und konzentrierte mich stark darauf, dass meine Mitte ruhig blieb. Solange, bis er sich erneut in mir ergoss. Ich schluckte alles abermals und stand auf. Nicht, dass er noch einmal danach verlangte, denn dann würde ich keinerlei Rücksicht mehr nehmen können. Ich sah ihn an, wie er, mit geschlossenen Augen und keuchend dalag und musste wieder daran denken, dass ich ihn um ein Haar wirklich verloren hätte... „Ich hole mir mal einen Kaffee...willst du auch einen?“ Seine Augen öffneten sich wieder und die Augenbraue wanderte wieder nach oben. „Joey? Was hast du? Komm wieder her.“ Ich schüttelte den Kopf und ging schnell aus dem Krankenzimmer hinaus, sagte ihm, ich würde ihm einfach auch einen Kaffee mitbringen. Draußen musste ich erst einmal tief durch atmen. In einer anderen Situation, hätte ich es einfach mit ihm getan. Aber er war verletzt und das nur, weil Mai verrückt geworden war. Eifersüchtig auf meinen Großkotz, der jede halbe Stunde, den Zuschauern versicherte, dass er mich behalten wollte und Gefühle für mich hatte....   Verliebt...ein paar Jahre schon...   Yugis Worte kamen mir wieder in den Sinn und ich schüttelte schnell den Kopf, um sie wieder zu vertreiben. Ich hatte gerade andere Sorgen. Also begab ich mich zur Cafeteria, die, bis auf ein paar Schwestern, vollkommen leer war. Kein Wunder. Es war ja auch fast halb fünf Uhr früh. Ich seufzte und holte mir einen Kaffee. Ich setzte mich hin und trank ihn, ohne wirklich zu schmecken und dachte nach. Ich hatte Ryan gar nicht gedankt, dass er Mai festgehalten hatte. Sonst hätte sie womöglich noch einen zweiten Schuss abfeuern können. Er wäre fast gestorben... Was sollte ich denn ohne meinen Mann machen? Ein Leben ohne den Eisschrank, konnte ich mir nicht vorstellen. Auch wenn wir nicht verheiratet wären...Seto würde ein riesiges Loch, bei allen hinterlassen und das machte mir große Angst. Zum Glück war ich aus dem Zimmer gegangen. Mein Mann hätte nur wieder gemerkt, dass Furcht mich durchschüttelte und rücksichtslos an mir zerrte. Er wusste, dass was nicht stimmte, doch würde ich mich hüten, ihm zu sagen, was genau los war. Auch wenn er dachte, dass man ihn nicht so leicht auslöschen könnte....gestern war es verdammt knapp gewesen, ihn wirklich zu verlieren. Er war nicht unsterblich. Und...wenn das so weiter ging und ständig einer von uns am „fast sterben“ war....was wäre denn dann, wenn ich wirklich in ihn verliebt wäre? Wäre es nicht besser.... „Dein Kaffee ist bestimmt schon kalt...und du weinst...“ Ich zuckte zusammen vor Schreck. Ich sah auf die Seite und blickte meinem Mann in seine Augen, die mich wissend ansahen. „Schon wieder ein Aussetzer? Warum Joey? Was ist los?“ Ich schluckte. „Nichts allzu wichtiges...“ „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du ein lausiger Lügner bist, bis du aufhörst, es zu versuchen?“ Ich senkte den Kopf. „Joey? Bitte rede endlich mit mir. Wie soll ich dir helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist?“ Ich atmete hektischer. Er wollte es also wirklich wissen? „Du wärst fast gestorben...“, flüsterte ich. Erneut kamen mir die Tränen, die ich aber ärgerlich wegwischte. „Du brauchst Ruhe. Bitte gehe wieder auf dein Zimmer. Du darfst deine Schulter nicht zu sehr belasten.“, wimmerte ich leise. Er setzte sich aber lieber neben mich auf die Bank und legte seinen rechten Arm um meine Schulter. „Ich bin aber noch am Leben. Du hast mich gerettet.“ „Ja, ich und Ryan.“ Er quetschte mir seine rechte Hand in meine Schulter und fragte zischend, was dieser behinderte, mit Dummheit geschlagene, Clown damit zu tun hatte. „Hätte er Mai nicht festgehalten, hätte sie dir garantiert eine zweite Kugel hinterher gejagt. In diesem Fall, war er zur rechten Zeit, am rechten Ort....Seto? Dein Gesicht wir immer röter...Alles in Ordnung?“ Ich hatte das Gefühl, dass er gleich explodieren würde. „Dieser....dieser...ER ist NIE da wo er sein sollte. Nämlich weit weg von dir.“, fauchte er beherrscht. Oh...was war das jetzt? Eifersüchtig? Ich sollte ihn beruhigen... Also drehte ich mich zu ihm, nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn sanft. Er antwortete auf meinen Kuss unbeherrscht und gierig. Wie sollte ich mich zurück halten können, wenn er mich so inbrünstig küsste? Mein Verstand verabschiedete sich in der nächsten Sekunde und ich küsste genauso stürmisch zurück. Wir ließen wieder voneinander ab und starrten uns gegenseitig, atemlos an. „Du sagtest, niemand kommt in mein Zimmer rein? Lass uns gehen, Hündchen. Ich hab noch was vor, mit dir...“, sagte er mit zusammen gebissenen Zähnen und schmerzverzerrtem Gesicht.   „Öhm, Eisfach? Alles in Ordnung? Deine Schulter schmerzt, oder? Wir sollten das lassen. Wir heben uns das einfach auf, bis du wieder fit bist, ok?“ Doch der durchdringende Blick, mit dem er mich bedachte, sagte mir, dass er sich nie und nimmer davon abbringen lassen würde. „Ich muss dich haben...jetzt. Ich werde sonst wahnsinnig.“, raunte er mir zu und massierte ganz leicht meinen Hintern, was mir ein unterdrücktes Stöhnen entlockte. Ich konnte auch nicht mehr. Ach wären wir schon in seinem Zimmer. Ich erhob mich und half ihm auf. So schnell es mit seiner Verletzung ging, liefen wir die Gänge entlang, erschreckten einen verwirrten alten Mann in einem Hausmeisteroverall, der daraufhin, den Stapel Klopapier fallen ließ, die er getragen hatte und die sich über den ganzen Flur verteilten. Dann kamen wir endlich in seinem Zimmer an....in dem einige Schwestern, die die ich beschimpft hatte und ein Arzt standen. Seto knurrte leise.   „Mr. Kaiba. Die Schwestern haben sich bei mir beschwert und gesagt, dass dieser junge Mann recht ausfallend geworden ist und sie bedroht hat. Ich muss Ihnen sagen, dass die Besuchszeiten auch für ihn gelten. Höflichkeit ist eine Zier und in diesem Krankenhaus unbedingt einzuhalten. Ich bitte Sie, Mr. Kaiba, sich nun wieder in ihr Bett zu begeben und Sie...“ Der Arzt sah mich abfällig an. „Sie werden jetzt dieses Krankenhaus verlassen. Halten Sie sich an die Besuchszeiten und sollten Sie nochmals ihre Beherrschung verlieren, können Sie sich darauf verlassen, dass sie Hausverbot bekommen.“ Er nickte noch zufrieden und widmete wieder meinem Mann seine Aufmerksamkeit. „So Herr Kaiba. Dann wollen wir mal Ihre Schulter ansehen.“, fing er an, doch der Blick meines Drachenkönigs ließ ihn in seinen Bewegungen stoppen. „Erstens, NEIN! Zweitens, NEIN! Drittens, NEIN! Wagen Sie es nie wieder, mit meinem EHEMANN, derart respektlos zu reden, oder ich werde Sie feuern lassen und dafür sorgen, dass sie im ganzen Land keinen Job mehr bekommen. Mir geht es gut und ich werde mich nun selbst entlassen. Ich verlange SOFORT die Entlassungspapiere und alle Unterlagen für meinen Hausarzt. Joey, gib mir mein Handy. Ich muss Roland anrufen.“ zischte er bedrohlich leise. Er bedachte die Anwesenden nochmal mit einem eisigen Blick, ehe sie alle, zitternd und ängstlich nickten und aus dem Zimmer liefen. „Wäre es nicht besser, ein Taxi zu nehmen? Es ist mitten in der Nacht.“ Mein Eisberg schüttelte den Kopf. „Er ist noch wach. Er wartet nur darauf, dass wir anrufen.“ Ich zuckte mit den Schultern und gab ihm, was er verlangte. Schnell entsperrte er es und rief Roland an, der beim ersten Klingeln sogar abnahm und ohne Begrüßung fragte, ob er jetzt endlich uns beide nach Hause holen konnte, oder zumindest wissen durfte, was genau passiert war. Seto stimmte zu, uns zu holen und bat ihn, seinen Hausarzt zu konsultieren. „Alles weitere erzähle ich dir dann...aber nicht am Telefon.“ Dann legte er auf und sah mich erschöpft an. „Und wieder nicht zum Zug gekommen. Ich bin sicher, in der Villa sind auch noch alle wach. Bis wir mal Ruhe bekommen...“, sagte er geknickt. Ich lächelte ihn an, umarmte ihn und strich ihm sanft durch sein seidiges Haar. Sein berauschender Duft umhüllte mich und ließ mich glücklich aufseufzen. Es war sein eigener, dass hatte ich überprüft. Seine Shampoos und Duschgels waren alle Duft frei. Er umarmte mich ebenfalls, nur einhändig und auch er atmete tief ein. „Weißt du, dass du nach Honig riechst?“, fragte er mich. „Honig?“ Er nickte und atmete nochmals tief meinen Duft ein. „Süß und verführerisch.“ Ich wurde rot. So rochen doch nur Mädchen...Ich war ein Kerl. Aber dann dachte ich daran, wie er roch. Ich sagte es ihm aber nicht. Nicht, dass er noch daraus seine ganz persönlichen Vorteile zog. Er lachte leise, als ich nichts darauf entgegnete. „Du musst nichts sagen. Ich weiß schon, dass ich für dich berauschend rieche.“ Mein Gesicht brannte nun wie Feuer. Woher wusste er das? Als hätte er gewusst, was ich gerade dachte, antwortete er mir darauf. „Du hast es mir gesagt. Nach der Party, als du so betrunken gewesen bist. Du sagtest, ich zitiere: Seto, du riechst so männlich und berauschend. Dein Duft lässt mich meinen Verstand verlieren. Mach mit mir was du willst. Ich bin dein.“ WAS? Das hatte ich ihm gesagt? War ich verrückt geworden? Kein Alkohol mehr! Das war ja so peinlich.   „Ich werde dies natürlich nutzen. Immerhin hast du es mir angeboten. Ich mach mit dir, was ich will...“, sagte er leise und wackelte mit seinen Augenbrauen. Ich drückte sein Gesicht weg, als er mich küssen wollte. „Lüstling. Vielleicht überlege ich mir das mit der Schonfrist nochmal.“ „Das hältst du doch eh nicht durch. Ich bedufte dich mit meinem Duft und dann bist du mir hilflos ausgeliefert.“ Ich musste lachen und küsste ihn nun doch. Er erwiderte es sofort, mit einer Hitze, die mir den Atem raubte. Ich mochte es, wenn er mich so innig küsste, dass mir schwindlig wurde. Dann löste er sich wieder von mir und seufzte bedauernd auf. „Roland müsste gleich hier sein. Wir haben heute aber auch ein Pech.“ Ich nickte, nahm seine Hand und drückte sie kurz, ehe ich ihm in sein zerschnittenes, voll geblutetes Hemd half. Sie hatten den Ärmel komplett abgeschnitten, damit es leichter war. Wir packten die wenigen Sachen zusammen, die uns gehörten und gingen zur Information, um seine Entlassungspapiere zu unterschreiben. Wir bekamen auch noch eine Liste mit Medikamenten, die er zu sich nehmen musste und Instruktionen für die weitere Nachbehandlung und Krankengymnastiktermine. Außerdem sollte, in ein paar Tagen eine Firma kommen, die eine spezielle Motorbewegungsschiene brachte, die er, zusätzlich zur Krankengymnastik benutzen sollte. Ein lautes weinen unterbrach meine Gedanken. „Seto...Joey...!“ Mokuba hechtete zu seinem großen Bruder und umarmte ihn fest. Große Tränen liefen ihm, wie Sturzbäche hinab. Seto streichelte ihm beruhigend über seinen Rücken und flüsterte ihm sanfte Worte zu, während er sein Gesicht schmerzhaft verzog. „Was genau ist denn passiert? Roland sagte uns nur, dass du verletzt bist.“, fragte er und starrte auf das blutbefleckte Hemd. Er teilte seinem Bruder mit, was vorgefallen war und Mokuba schluchzte erneut laut auf. „Zum Glück wollte Joey unbedingt mit dir mitkommen. Stell dir vor, du wärst alleine gewesen...dann wärst du jetzt...jetzt...“ Erneut schluchzte er auf. Er wollte sich gar nicht mehr beruhigen und klammerte sich fest an den Gefrierschrank. Ich legte meine Hand auf Mokubas Schulter. Dieser sah mich an und stutzte, als ich meine Arme ausbreitete und vor ihm in die Hocke ging. „Komm auf meinen Arm, ich trag dich. Seto kann es ja leider nicht. Ich bin nicht er, aber vielleicht....“ Weiter kam ich nicht, denn er hüpfte gleich auf meinen Arm und ließ sich tragen. Er kuschelte sich an mich, wie ein kleines Kind und ich lächelte. Wir gingen nach draußen, wo uns schon Roland erwartete. „Zum Glück, ist nichts allzu schlimmes passiert, wenn ich euch schon holen kann. Kommt, ich fahr euch heim.“, sagte er erleichtert und hielt uns die Tür auf.     In der Villa angekommen, stürmten meine Schwester, Dad und auch alle unsere Freunde zu uns. Selbst die Angestellten waren anwesend und verteilten Kakao und Schokolade. Maria hielt einen großen Eimer mit Eis in der Hand und schob sich, immer wieder, einen großen Löffel in den Mund, während sie weinte. Es musste Schokoladeneis sein, denn ihr Mund war schon ganz verschmiert. „Zum Glück Master Kaiba...willkommen zu Hause.“, meinte Yoshi und verbeugte sich ein paar mal zu oft. Meine Schwester drängte mich, die Geschichte zu erzählen, was nun genau passiert war und alle Anwesenden wurden daraufhin recht still. „Mai?“, fragte Thea ungläubig. Ich nickte und seufzte erschöpft. Dad meinte, dass wir alle, heute wohl zu Hause bleiben würden, um uns von dieser nervenaufreibenden Nacht zu erholen. Wir stimmten alle zu und begaben uns ins Esszimmer, wo Ryou und Serenity uns zeigten, was sie aus dem Zimmer gemacht hatten. Es sah freundlicher aus und nichts erinnerte mehr an Gozaburo. Es war eher eine Mischung aus Ess- ,Wohnzimmer und Partyraum, geworden. Gemütlich und hell. Der Raum war in einem schönen, hellen, zarten orange gestrichen worden. Die großen Möbel waren in dem gleichen rotbraunen Holz, wie der Parkettboden. Auf einer, der kurzen Seiten war eine Bar eingerichtet worden, davor einige Barhocker, aus schwarz lackiertem Holz, mit Rückenlehne und cremefarbenen Polstern. Ein bisschen entfernt davon, stand ein Billardtisch. An einer Längsseite war eine riesige, monströse Couch, in derselben, cremeweißen Farbe. Davor stand ein niedriger Glastisch. Gegenüber der Couch, an der anderen Längsseite war, an der Wand, eine Kinoleinwand angebracht. An der anderen kurzen Seite war ein mittelgroßer Tisch, mit zwölf Stühlen rundherum. Es war auch noch genug Platz zwischen allem, sodass man locker noch tanzen konnte, ohne sich auf die Füße zu treten. Sie waren also nicht nur im Baumarkt gewesen, sondern hatten, um von ihren Sorgen wegen Seto abzulenken, noch im Möbelhaus für Reiche gewütet und im Kino eine Leinwand...gestohlen? Gekauft? „Was für ein Drama...“, meinte Duke. „Zuerst deine Mutter, diese Hina und ihr Vater, Kaibas Konkurrent und jetzt funkt auch noch Mai dazwischen.“ Ich nickte und hoffte, dass wir nun alle durch hatten und diese bald weggesperrt waren. Ach...nein...nicht ALLE... „Nun, du hast Pegasus und Ruby vergessen. Von den beiden hört man im Moment gar nichts.“, erwiderte daraufhin Thea. Genau an die hatte ich gerade gedacht. Ich beobachtete die Anwesenden, wie sie miteinander diskutierten und Theorien aufstellten, was nun Pegasus und Ruby vor hatten und wie wir dieses Problem lösen könnten. Nur mein Dad sah ausdruckslos in die Runde, eher er sich abwandte und heimlich aus dem Zimmer gehen wollte. Was zum... „Dad? Was verheimlichst du uns?“, fragte ich gereizt. Was hatte er angestellt? So verhielt er sich nur, wenn er was dummes getan hatte und es nicht zugeben wollte. Wir waren die ganze Zeit so darauf bedacht, uns nur um uns zu kümmern, und zu überleben, dass ich meinen Vater ganz vergessen hatte. Wo war der fröhliche Dad geblieben? Mal sehen, ob er diesmal nicht zu stur dafür war, uns zu erzählen... „Nichts...was sollte ich denn schon verheimlichen?“, fragte er unschuldig. Man sah ihm sein schlechtes Gewissen aber deutlich an. Ob ich auch so aussah, wenn ich meine Aussetzer vor meinem Mann verheimlichen wollte? Kein Wunder, dass es nicht funktionierte. „Jason....du hast genau drei Sekunden, uns zu erzählen, WAS du getan hast...sonst schmeiße ich dich raus und du wirst hier nicht mehr herein kommen.“ Mein Dad zuckte zusammen und wandte sich von uns ab. „Kann sein, dass ich seit ein paar Tagen, Max ab und zu, zu Besuch habe....und er ist vollkommen in Ordnung, klar? Immerhin leiden wir beide unter dem Verlust von Cecelia und brauchen gegenseitige Unterstützung. Von EUCH versteht das ja niemand.“ Cecelia? Dads beste Freundin...Pegasus verstorbene Frau... „Jason....WAS hast du ihm erzählt?“, knurrte mein Mann laut. Oh oh. Mein Mann frostete ihn gnadenlos nieder... Doch Dad ignorierte dies, machte ein abfälliges Geräusch und meinte, wir sollten uns um unsere Angelegenheiten kümmern. Immerhin war ER ja nicht wichtig genug, dass man sich auch mal um IHN kümmerte. „Weder mein Dad, noch jemand von euch, hat daran Interesse, was mit mir ist. Jason muss den Haushalt alleine schmeißen, auch wenn er keine Ahnung hat... Was kann ich dafür, dass ich die Bedienungsanleitung für den Wischmopp nicht mehr finde? Jason muss verbrannte, harte Nudeln und verkochten Pfannkuchenteig essen, weil er nicht kochen kann. Jason hat seine beste Freundin verloren, wusste es nicht mal und nun muss er irgendwie...ALLEINE damit klar kommen, dass er sie NIE WIEDER sieht und das nur, weil er so dumm war, abzuhauen. Was soll jetzt diese Heuchelei von euch? Für euch bin ich doch eh nutzlos. Also...lasst mich mit diesem „Pegasus ist nicht zu vertrauen“ Müll in Ruhe.“, schnauzte er uns an und meinte im gehen, dass er nun diese Villa verlassen würde um in seine Wohnung zurück zu gehen. Ich seufzte und ging ihm hinterher. „Dad...warte.“ „Nein Joey. Ich habe mich hier schon viel zu lange aufgehalten. Wir sehen uns....irgendwann.“ „Dad, bitte...hör mir zu. Das du mir nicht helfen kannst...liegt nicht an dir. Niemand hätte es je erfahren sollen, was damals mit Mutter war. Ich schäme mich immer noch, dass sie...äh...das alles gemacht hat. Und wegen deiner besten Freundin...Dad...ich...“ Er schnitt mir mit einer Handbewegung das Wort ab. „Ich weiß...und du hast immer noch so fürchterliche Angst. Aber trotzdem...Es ist einfach verletzend, dass du mir nicht vertraust. Du musst ja nicht alles erzählen, was war. Nur eine Winzigkeit würde schon reichen. Immerhin habe ich euch allen MEIN größtes Geheimnis auch verraten und ihr nehmt mir das nicht krumm. Was ist mit dir? Alle nehmen immer so viel Rücksicht auf dich. Klar, du bist nun ein emotionaler Krüppel und musst mit Samthandschuhen angefasst werden. Dagegen ist nicht einzuwenden. Aber deine Heimlichtuerei nervt mich und ich finde das ziemlich egoistisch von dir.“ Ich senkte beschämt den Kopf. Dad seufzte und drehte sich wieder um. „Ich vertraue jedenfalls Max. Er hilft mir, mit meiner Trauer klar zu kommen. Was ihr macht...mir im Moment egal.“ Damit rauschte er davon, aus der Villa hinaus. Ich starrte lange auf die Tür, durch die er hinaus gegangen war und erschrak, als ich mich wieder umgedreht hatte. Dort standen alle und beobachteten mich. Maria schluchzte laut auf und schob sich noch mehr Eis in ihren Mund. Sie jammerte, dass sie ihm liebend gerne helfen würde, wenn er sie nicht immer ignorieren würde. Ihre Schwestern stimmten in das Gejammer mit ein und Seto knurrte genervt. „Jetzt ist genug. Maria. Luigiana. Daisy. Ihr könnt euch nun zurück ziehen.“, donnerte mein Ehemann. „Ich werde dasselbe nun mit meinem Mann tun. Wir brauchen dringend Schlaf. Also...Yoshi...zeig unseren Freunden bitte ihre Übernachtungsmöglichkeit. Gute Nacht allerseits.“ Mit diesen Worten nahm er mich bei der Hand und zog mich nach oben, in sein Zimmer. Erst als er die Türe hinter uns geschlossen hatte, fing er an zu reden. „Hör zu, Joey. Dein Vater ist im Moment gerade verärgert und braucht Zeit für sich. Wenn wir ausgeschlafen haben, können wir ihn besuchen und nochmal versuchen mit ihm zu reden. Nein, keine Angst. Du musst nichts von früher erzählen.“, sagte er, als ich schon erschrocken den Mund geöffnet hatte. „Er übertreibt, weil er im Moment sehr traurig ist. Ich vermute, dass Cecelia, für deinen Dad, doch mehr war, als NUR die beste Freundin.“ „Was? Heißt das...“ Seto nickte. „Ich vermute, er war auch in sie verliebt. Aber da sie sich in Pegasus verliebt hatte und er in sie, hatte er sich nichts anmerken lassen und den beiden ihr Glück gegönnt. Die erste große Liebe vergisst man nicht so leicht.“ Oh nein. Mein armer Dad. Das machte mich ja auch gleich traurig. Mein Frosty umarmte mich kurz, und bat mich, ihm beim umziehen zu helfen. Ich nickte, zog ihm seine Kleidung aus und tat dasselbe bei mir. Dann nahm er mich in sein Bad und wir putzten uns die Zähne. Er beobachtete mich dabei, aber ich tat so, als würde ich es nicht merken. Fertig damit, jammerte er, dass er mich am liebsten ins Bett tragen, aber seine Schulter dies nicht mitmachen würde. Ich lächelte ihn an und meinte, dass ich ja mal versuchen konnte, IHN ins Bett zu tragen. Empört sah er mich an. „Wage es nicht. ICH bin hier der Mann und nicht du.“ Ich zog beide Augenbrauen nach oben und sah an mir hinunter. Dann nahm ich den Bund meiner Boxershorts und zog daran. Ja. Doch. Mein Ding war noch dran. Ich sah dem Eisprinzen wieder in die Augen, die zu gefährlichen Schlitzen verengt waren. „Nicht körperlich, du Vollidiot von einem kläffenden, süßen Hündchen.“ Was war das? Eine Beleidigung, gemischt mit einem Kompliment? Seeehhhrrr seltsam. Ich legte ihm einen Arm auf den Rücken. „Alles in Ordnung Eisklotz? Wir sollten schlafen gehen, ehe du noch ganz aus der Rolle fällst.“, sagte ich und wollte schon, mit einen Arm, ihm unter die Kniekehlen, als er anfing zu fauchen. „Ich sagte NEIN! WENN, dann habe ICH dich zu tragen und nicht umgekehrt.“ Ich seufzte. „Also gut. Meinetwegen. Dann geh jetzt ins Bett.“, meinte ich und bugsierte ihn zurück ins Zimmer und in sein Bett. Ich deckte ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich auf die Bettkante setzte und ihm durch sein weiches Haar strich. Er sah mich seltsam an, verdrehte die Augen und schloss sie. Ich streichelte ihn, bis er eingeschlafen war. Dann stand ich leise auf und ging in mein eigenes Zimmer. Ich war ganz schön müde und hoffte, ruhig zu sein, sollten mich Träume quälen. Ich hatte extra im Krankenhaus nicht geschlafen, deswegen. Das war die erste Lüge, die mein Mann nicht durchschaut hatte. Ich wusste, dass die Schwestern alarmiert worden wären, wenn er tatsächlich einen Herzstillstand gehabt hätte. Ich legte mich in mein Bett und schloss die Augen.       Schweißgebadet wachte ich wieder auf. Die Sonne strahlte bereits sehr hell in mein Zimmer und ließ mich blinzeln. Ich wartete, bis sich meine Atmung beruhigt hatte und stand dann auf. Ich biss meine Zähne zusammen und betrat mein eigenes Bad. Nichts erinnerte daran, was vor zwei Tagen hier passiert war. Ich hüpfte unter die Dusche und drehte das Wasser auf. Zuerst war es angenehm warm, aber als mich die Bilder des Traumes heimsuchen wollten, drehte ich es auf eiskalt. Nach einer Minute ging es wieder und ich wusch mich. Nur die Haare ließ ich aus. Dann stellte ich die Dusche ab und trocknete mich. Ich öffnete die Badtür langsam und lugte hinaus. Niemand zu sehen. Sehr gut. Ich schlich in meinen Schrank und zog eine gleiche Boxershorts an, wie ich vorhin auch anhatte und ging durch Setos Schrank, in sein Zimmer. Er schlief noch tief und fest. Schnell huschte ich zu seinem Bett und wollte mich neben ihn legen. So würde er denken, dass ich die ganze Nacht bei ihm gewesen war. Doch ich hatte die Rechnung, ohne den Drachen gemacht. Seine Augen öffneten sich schlagartig und blitzten mich eisig an. „Wo warst du?“, fragte er mich leise zischend. Ich schluckte. „Unter der Dusche. Aber jetzt bin ich ja wieder...“ „Joey....rede keinen Blödsinn. Du warst die ganze Nacht nicht hier. Wieso hast du nicht bei mir geschlafen?“ Ich dachte wieder daran, wie Dad ausgesehen hatte, als er was verheimlichen wollte. Es hatte keinen Zweck. „Ich....ich wollte...nicht, dass du einen Alptraum mitbekommst. Anscheinend träume ich jetzt wieder...und...WAS?“ Seine Augenbraue war immer höher gewandert. „Joey! Du träumst schon, seit deine Mutter dich angerufen hatte. Ich habe also schon etliche Alpträume deinerseits mitbekommen. Ich darf dich an den letzten Punkt unseres Ehevertrages erinnern....absoluter Gehorsam. Ab jetzt wirst du IMMER mit in meinem Bett schlafen. Ist das klar?“ Mein Mund war aufgeschnappt und ich konnte ihn nicht mehr schließen, so fassungslos war ich. Das konnte nicht stimmen. „Hahaha Kühlschrank...Das kann ja wohl nicht sein, dass ich träume und es nicht weiß.“ Doch er verdrehte nur die Augen und fragte mich erneut, ob ich verstanden hätte, dass ich in SEIN Bett gehörte. „Ja. Ja angekommen. Meine Güte. Was ist so schlimm daran, dass ich in meinem eigenen Bett geschlafen habe? Du konntest dann wenigstens in Ruhe schlafen.“ Doch er schüttelte nur den Kopf und erzählte mir, dass er meine Abwesenheit derart gespürt hatte, dass er recht bald wieder aufgewacht war und bemerkt hätte, dass ich nicht mehr hier war. „Dann hat meine Schulter auch noch so geschmerzt und ich konnte mich nicht bewegen....sonst wäre ich in dein Zimmer gestürmt und hätte dich zurück in mein Bett geschleift, dass kannst du mir glauben. Ich habe also kaum geschlafen.“ Ich senkte den Kopf und richtete mich wieder auf. Bestimmt wirkte das Schmerzmittel nicht mehr. Wenn er sich nicht bewegen konnte....sollte er besser heute im Bett bleiben. Dies verkündete ich ihm auch und sagte ihm, dass ich nun was kochen würde und mich um ihn kümmern würde. Immerhin war es bereits Nachmittag. Er grollte meinen Namen, aber ich warf ihm nur eine Kusshand zu, ehe ich wieder in seinen Schrank ging, zu meinem und mich anzog. Jetzt konnte ich in die Küche gehen und ihm das Ramen machen, welches ich gestern schon kochen wollte. Und ihm Schmerztabletten besorgen.       Den Tag über hatte ich dem Drachen nur kurz das Essen gebracht, ihm dabei geholfen und als sein Hausarzt kam, mich zurück gezogen. Das Essen und weitere Schmerztabletten, ließ ich ihm von den Dienstmädchen bringen. Meine Freunde waren, am Vormittag schon, wieder alle nach Hause gegangen und Serenity und Mokuba hatten den Tag genutzt, um zu schlafen. Ich versuchte, die ganze Zeit über meinen Dad zu erreichen, aber sein Handy war ausgeschaltet. Erst Abends kam ich wieder in das Zimmer meines Mannes und fragte, wie er den Tag überstanden hatte. Wütend blitzte er mich an. „Neue Anweisung. Wenn ich bettlägerig bin, hast du die ganze Zeit über, an meiner Seite zu sein, kapiert?“ Ich schluckte. Hatte ich es jetzt wieder übertrieben? Ich ging zu ihm und kniete mich vors Bett, legte meinen Kopf auf die Matratze und sah ihn traurig an. „Ich wollte dir nur Ruhe gönnen. Auch schon wieder falsch?“, flüsterte ich erschöpft. Die Sorgen um meinen Dad machten mich halb verrückt. Ich wollte ihn damit eigentlich nicht belasten, aber jetzt war der Geldsack deswegen sauer. Das Eis in seinen Augen taute sich auf der Stelle ab und er sah mich verstehend an. Mühevoll versuchte er, mit seiner rechten Hand an meinen Kopf zu kommen, schaffte es aber nicht, ohne die Schulter zu belasten. Er knurrte und ich grinste ihn an. „Was los, Eiskübelchen? Kommst du nicht an mich ran?“ Nun vereiste er mich wieder und ich musste lachen. Dann stand ich auf und legte mich zu ihm auf seine rechte Seite. Sein Arm griff sich meine Schulter und hielt mich fest. „Bleib.“ Ich kuschelte mich an ihn und genoss seine Nähe. Wir hielten uns einige Zeit so, bis er mich leise fragte, was mit meinem Dad war. „Ich kann ihn nicht erreichen. Sein Handy ist aus und das Festnetz scheint abgemeldet zu sein.“ Seto seufzte, atmete wieder tief ein und flüsterte mir zu, dass wir morgen zu ihm fahren würden, nach der Schule. „Schule? Du ganz sicher nicht. Du musst zu Hause bleiben.“ Ich nickte nochmal bekräftigend über meine eigenen Worte und schlief an seiner Seite ein.     Am nächsten Tag waren wir beide ausgeruht und hungrig. Ich half ihm beim aufstehen, holte meine Schuluniform und gingen zusammen in sein Bad, um uns die Zähne zu putzen. Vorsichtig zog ich ihm seine Boxershorts und das Produktionskissen aus und holte einen Waschlappen. Ich machte ihn nass und wrang das überschüssige Wasser aus. Dann begann ich, ihn mit Bedacht zu waschen. Damit fertig, trocknete ich ihn ab. Als ich ihm dann helfen wollte, ihm Kleidung anzuziehen, die ärmellos war, sah ich ihm in die Augen und schnaubte. „Du weißt so gut, wie ich, dass jetzt DAFÜR keine Zeit ist.“ Er sagte daraufhin nichts, starrte mich nur weiter frostig an, während ich ihm das Schulterproduktionskissen wieder anlegte. Als ich meine Schuluniform endlich anhatte, bugsierte ich den missmutigen Eisprinzen nach unten, zur Küche. Dort warteten schon Serenity und Mokuba, mit den Dienstmädchen und ihrem Vater. Ich stockte und fragte die Anwesenden was los sei. Yoshi kam zu uns und gab uns die Zeitung. „Das ist die Zeitung von gestern. Ich habe es nicht über mich gebracht, Sie beide zu stören. In der heutigen, steht allerdings nichts auffälliges drin. Ich nahm zögerlich die Zeitung und rollte sie auf. Mein Mann stand hinter mir und las mit.     ATTENTAT AUF SETO KAIBA     Gestern Abend wurde Seto Kaiba, Leidtragender eines heimtückischen Attentats. Er soll, zusammen mit seinem Mann, einen Termin bei einem Psychologen gehabt haben, aufgrund der momentanen Zustände. Laut eines Zeugen, hatte eine bekannte Duel Monsters Duellantin, Mai Valentine, Seto Kaiba eine Pistole an die Brust gehalten und ihn damit bedroht, ihm sein Leben zu nehmen. Das Motiv von Ms. Valentine war Eifersucht, da sie selbst in Joseph Kaiba verliebt sein soll, der aber auf ihre Avancen nicht einging. Joseph erkannte sofort den Ernst der Lage und versuchte, seinen Mann aus der Schussrichtung zu bekommen und lenkte, die verrückt gewordene Furie ab. Sie feuerte trotzdem einen Schuss ab, der Seto Kaiba an der linken Schulter traf. Ein Sicherheitsmann von Mr. Pegasus, der zum Schutz von Joseph Kaiba immer in dessen Nähe ist, hielt Ms. Valentine davon ab, noch weitere Schüsse abzufeuern, stritt sich jedoch lieber mit ihr um die Gunst von Joseph, anstatt sofort einen Krankenwagen und die Polizei zu rufen. Trotzdem kam, ein paar Minuten später, ein Krankenwagen. Vermutlich gerufen von dem Zeugen. Die Sanitäter versorgten Seto Kaiba sofort und luden ihn ein. Joseph bat den Sicherheitsmann, die Polizei zu rufen, damit sich Ms. Valentine ihrer Tat stellen musste und teilte beiden klar mit, dass er nur Gefühle für seinen Mann hätte. Sie sollten ihn beide in Ruhe lassen. Er fuhr mit ins Krankenhaus und kurz darauf kam, der Chauffeur der beiden. Dieser rief die Polizei, statt des Sicherheitsmannes, der immer noch in Schockstarre war, aufgrund der knallharten Zurückweisung. Die Polizei verwahrt nun Ms. Valentine, wegen versuchten Mordes, Bedrohung und schwerer Körperverletzung und den Sicherheitsmann, Ryan Redhead, wegen unterlassener Hilfeleistung, in Untersuchungshaft. Wie ernst es nun tatsächlich um den CEO der Kaiba Corporation steht, ist nicht bekannt.     Ich schluckte. Ich hatte garantiert nicht gesagt, dass ich Gefühle für meinen Ehemann hätte. Fast...ja. Fast hätte ich es gesagt. Wer auch immer dieser ominöse Zeuge war... musste mehr über mich wissen. Ich spürte, wie meine Wangen sich erwärmten. Ich wagte es nicht, den Frosty anzusehen, doch ich spürte seinen Blick auf mir. „Nun, ich für meinen Teil finde, es hätte schlimmer kommen können. Wir sind alle noch am Leben und ich habe unglaublichen Hunger. Ich sollte uns was schönes kochen.“, meinte ich ausweichend, doch Daisy teilte mir mit, dass bereits das Frühstück und die Bentos hergerichtet waren und wir es uns gut gehen lassen sollten. Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte. Schweigend nahmen wir unser Frühstück ein. Ich starrte die ganze Zeit auf meinen Teller und würdigte dem bohrenden Gestarre meines Mannes, nicht einen Blick. Dann stand ich schnell auf und packte mein Bento ein. Nach einem, „Wir sehen uns später, Seto.“, war ich aus der Küche verschwunden und lief schnell zu Limousine, in der Roland längst wartete. Eine Minute später kamen Mokuba und Serenity und starrten mich genauso seltsam an, wie mein Mann. Sie versuchten, mich zur Rede zu stellen, aber ich reagierte gar nicht erst darauf. Als Mokuba an seiner Schule ausgestiegen war, seufzte Serenity laut auf. „Weißt du Joey...es wäre viel leichter für dich, wenn du dir eingestehen würdest, dass du WIRKLICH Gefühle für Seto hast.“, meinte sie leicht angesäuert. Doch ich ignorierte auch dies. Ich hatte noch gar keine Zeit gehabt, über diese Dinge nachzudenken und so einfach, wie sich meine Schwester das vorstellte, war es nicht. Jedenfalls für mich. Endlich angekommen in der Schule, durfte ich mich dem weiteren Gestarre, meiner Mitschüler, aussetzen. Meine Freunde waren schnell zur Stelle und Thea zog mich beiseite und fragte mich, ob sie mir helfen sollten, die Meute in Schach zu halten. Ich nickte und jedes Mal, wenn jemand nach dem Befinden meines Kühlschranks fragte, antwortete einer von uns entweder mit „Geht schon.“, oder sagten, dass es ihm „den Umständen entsprechend“ ging. Ich war so froh, sie als meine Freunde zu haben und sagte es ihnen auch. Sie lächelten bescheiden und meinten, dass sie auch froh waren, mich als ihren Freund zu haben. Bei ihnen wusste ich, dass es wirklich so war, also lächelte auch ich.       Ich konnte es kaum erwarten, aus der Schule zu kommen und zu meinem Dad zu fahren. Ich musste wissen, wie es ihm ging und ob ich ihm helfen konnte. Es quälte mich, dass er sauer auf mich war. Er hatte ja Recht...ich verheimlichte viel. Aber ich konnte nicht, von einem Tag auf den anderen, einfach alles offen legen. Selbst eine Kleinigkeit für andere, war ein immens großer Schritt für mich. Sie Schulglocke klingelte, und erlöste uns für diese Woche. Endlich Wochenende. Wir zogen uns die Straßenschuhe an und gingen aus dem Schulgebäude. Doch dann blieb ich ruckartig stehen, denn an der Limousine wartete mein sibirisch kalter Eisdrache und sah mir bereits lauernd entgegen. Ich ahnte, dass ich ihm Antworten zu geben hatte. Ich hoffte, er würde nicht allzu viel wissen wollen. Ich ging also äußerst langsam zu ihm und er wurde immer ungeduldiger. „Komm sofort her...Joey. Wird's bald? Wir haben ein Gespräch vor uns und ich erwarte von dir, dass du mir ehrlich antwortest. Du kommst mir nicht aus.“, zischte er mir zu und winkte mich ungehalten zu sich. Ich beschleunigte nur etwas und irgendwann war ich wirklich bei ihm und er packte mich, mit seiner rechten Hand, an meinem Kragen und küsste mich. Ich spürte, dass er sich kaum beherrschen konnte, mich nicht begieriger zu küssen. Hatte er...mich etwa vermisst? Wir waren ja sonst auch ständig beisammen. Dann zeigte er auf die Limousine und ich stieg zaghaft ein. Ich winkte meinen Freunden noch und meinte, dass wir uns ja spätestens morgen Abend sehen würden, bei Tristans Party. Doch dann sah ich Serenity und fragte den arroganten Schnösel, ob wir nicht noch auf Serenity warten sollten und er meinte zu unseren Freunden, dass wir uns alle, inklusive Serenity, in spätestens einer halben Stunde, in der Villa treffen würden. „Wir haben noch etwas zu erledigen. Ich hoffe, ihr passt auf Serenity auf?“ Er wartete noch ihre Bestätigungen ab, ehe Roland die Türe schloss und losfuhr.   Dann war ich mit dem wandelnden Gletscher alleine und spielte nervös mit meinem Ehering. „Über was...über was möchtest du...du mit mir reden?“, fragte ich ihn stotternd. Seine hellen, blauen Augen sahen tief in meine goldenen und ich schluckte. „Joey...was in der Zeitung geschrieben wurde....“, fing er an, doch ich unterbrach ihn schnell. „Ich habe den beiden nur gesagt, dass ich weder was von IHR, noch von IHM was will. Mehr nicht. Du sagtest doch, ich solle „Dem schwachköpfigem Rotkohl“ sagen, dass ich nichts von ihm will. Jetzt wird er hoffentlich aufhören, mich anzugraben und du musst nicht mehr eifersüchtig werden. Problem gelöst. Sonst noch Fragen?“ Er bedachte mich nur kurz mit einem kühlen Blick, ehe er fragte, ob wir gleich zu meinem Vater fahren sollten, um mit ihm zu sprechen. Ich nickte dankbar, Roland nickte ebenfalls und tat umgehend, was wir wünschten und Seto starrte mich schon wieder an. Wir brauchten zum Glück nicht lange, bis wir an dem Wohnblock, meines Vaters erreichten. Seto befahl mir, sitzen zu bleiben und Roland erst prüfen zu lassen, ob er denn überhaupt zu Hause wäre. Ich verdrehte die Augen und wartete, bis Roland wieder zurück kam und uns mitteilte, dass er nicht zu Hause war. Aber wo war Dad dann?   Roland räusperte sich und schob sich die Sonnenbrille auf den Kopf. Seine graugrünen Augen wirkten wachsam und überlegend. „Wenn ich etwas anmerken dürfte...Ich muss ihn öfters zum Park fahren. Vielleicht ist er ja dort.“ Zum Park? Was machte er den dort? Dies fragte ich Roland und er meinte nur, dass er Enten fütterte.... Was? Enten? Nun gut. Einen Versuch war es wert. Wir fuhren zusammen in den Park und ja...da stand er. Er fütterte Enten, neben ein paar älteren Herren, die dasselbe taten. Ich bat meinen Mann, mit ihm alleine sprechen zu dürfen und er stimmte dem zu. Ich stieg aus der Limousine und ging auf ihn zu. „Dad?“, fragte ich zögerlich. Er zuckte zusammen, vor Schreck und drehte sich nur halb zu mir um, sah mich kühl an und wandte sich wieder ab. Mir kamen die Tränen. Er hatte mir noch nie die kalte Schulter gezeigt. Noch nie... Ich schluchzte auf und sagte meinem Dad, dass ich ihn trotzdem lieb hatte....auch wenn er mich nicht sehen wollte. Ich drehte mich um und wollte wieder zu meinem Mann gehen, der wutentbrannt zu meinem Dad starrte. „Joey....du weißt genau, dass es daran nicht liegt.“ Ich ging in die Hocke und vergrub meinen Kopf zwischen meinen Beinen, schluchzte lauter. Ich konnte mich einfach nicht zusammen reißen. „Es tut mir leid Dad....es tut mir so leid...“, flüsterte ich, zwischen meinem wimmern. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und lange Blonde Haare bedeckten mein Gesicht, als ich aufsah. Dann umarmte er mich, selbst schluchzend und meinte das es ihm auch sehr leid tat. „Ich vermisse Cecelia einfach so sehr. Dieser Schmerz ist kaum auszuhalten. Ich hätte es nicht an dir auslassen sollen...du brauchst nun mal Zeit um das alles zu verarbeiten. Aber auch ich brauche Zeit....verstehst du das?“ Ich nickte und wir beide verfielen wieder in Weinkrämpfe, während wir uns umklammert hielten. Irgendwann hatten wir uns wieder beruhigt und Dad stand zittrig auf. Dann räusperte er sich wieder und meinte, er müsste sich nun wieder seiner Aufgabe widmen. Er ging zu seiner Brot Tüte und begann, weiterhin die Enten zu füttern. Ich ging zu ihm und beobachtete ihn eine Weile lang, ehe ich ihn erneut ansprach. „Dad. Komm schon. Ich weiß, dass noch was nicht stimmt.“ „Was soll „NOCH“ nicht stimmen? Ich füttere Enten. Das ist nicht verboten. Hach diese Jugend heutzutage.“ Ich verdrehte die Augen. „Dad. Du redest, als wärst du ein alter Mann. Dabei bist du doch erst in den Dreißigern.“ Er schnaubte. „Ich bin näher an der vierzig, als du denkst. Wenn man erst einmal die 35 passiert hat, geht alles ziemlich schnell und Ruck zuck ist man alt und runzlig. Ich sollte die Rente beantragen.“ Jetzt wurde es mir zu bunt. Er führte sich auf, wie ein kleines Kind. Ich war sicher, dass es mit seiner Arbeitslosigkeit zu tun hatte. „Komm schon, alter Mann. Lass uns gehen. Ich bin sicher wir finden eine neue Arbeit für dich.“, sagte ich ihm aufmunternd. Doch er starrte mich geschockt an. „Woher weißt du das? Ich habe niemanden....äh... gesagt, dass man mich gefeuert hat. Und nenn mich nicht alter Mann.“, sagte er trotzig. Ich erklärte ihm, dass es mir durch sein seltsames Verhalten aufgefallen war. Er machte ein abfälliges Geräusch und wandte sich von mir ab. „Warum hat man dich eigentlich gefeuert? Du hast dir noch nie was zu Schulden kommen lassen.“ Dad verengte seine Augen und meinte, dass mich das nichts anginge. Ich widersprach ihm, denn sonst würde er mir doch auch so etwas sagen. Widerwillig nickte er. „Mein Arbeitgeber mag keine gleichgeschlechtlichen Pärchen. Ich habe einen Sohn, der das auch noch ganz öffentlich zu gibt. Das reichte denen schon.“ Ich verzog missbilligend das Gesicht. Diese miesen Typen. Was ginge die das an? Und warum mussten sie es an meinem Dad auslassen? „Wir bekommen das schon hin. Ich helfe dir.“ meinte ich und lächelte ihn an. Doch er wurde wütend und das mein Gesicht total verheult aussah, machte es auch nicht besser. „Das ist alles nur passiert, weil du diesen reichen Kaiba geheiratet hast. Ich habe mich schon überall, wo ich konnte beworben, aber niemand will einen Vater eines Schwulen einstellen. Im Gegenteil, sie wollten von mir Geld für meine Einstellung, weil ich ja jetzt durch eure Heirat an Geld kommen könnte. Die Miete wurde auch um einiges erhöht und wenn nicht bald was passiert, muss ich mir eine andere Wohnung suchen.“ Ich nickte. „Ja das ist echt mies.“ Dad ging ein paar Schritte zurück. „Was weißt du schon? Du lebst in Saus und Braus. Es ist deine Schuld, dass es so gekommen ist.“ Ich starrte ihn ungläubig an. „Das ist garantiert NICHT meine Schuld. Dein Vater hat mich mit Kaiba verheiratet. Nie hätte ich ihn freiwillig zum Mann genommen....damals.“, meinte ich zuerst aufbrausend und wurde immer leiser. Zuerst sah er mich noch angriffslustig an, doch dann seufzte er schwer. „Ich weiß...tut mir leid.“ „Komm Dad, wir gehen erst mal zu mir nach Hause und ich backe Vanillekipferl, na was meinst du?“ Er nickte geknickt und ging mit zur Limousine, wo mein Mann und Roland auf uns warteten und beide einen undefinierbaren Gesichtsausdruck hatten. Mein Mann hob seine rechte Hand und sah Dad zornig an. Er ballte seine Hand zur Faust. „Jason...ich erwarte von dir, dass du meinem Mann, NIE wieder zum weinen bringst...sonst bringe ICH DICH zum weinen. Davon wirst du dich dann, dein Lebtag nicht mehr erholen. Hast du mich verstanden?“ Dad nickte hastig und schwor es ihm. Dann stiegen wir zusammen in die Limousine und fuhren zurück in die Villa. Ich biss mir währenddessen in die Unterlippe. Das mein Eiswürfel mich schon wieder verteidigt hatte und selbst vor meinem Dad nicht zurück schrecken würde, ließ mir mein Herz, laut und schnell in meiner Brust schlagen, ehe eine wunderbare Wärme sich von meinem Herzen, bis in meinem ganzen Körper ausbreitete.         Tbc....       Erklärungen:   Der Muskel...irgendwas mit Spinat – Joey meint die Sehne, die sich zwischen dem Schulterblatt und dem Schlüsselbein befindet. Supraspinatus heißt sie   Kernspinnenfotografie – Joey meint die Kernspintomographie. Wird auch als MRT bezeichnet und hilft bei der Darstellung von von Weichteilen und Organen   Schulterproduktionskissen – Eigentlich Schulterabduktionskissen. Auch Schulter – Lagerungshilfe genannt. Es dient dazu die Schulter zu entlasten und wird auch in der Nacht getragen. Bei Setos Verletzung wird das vielleicht vier bis sechs Wochen dauern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)