Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 17: Verliebt? ---------------------     Verliebt....   Ich war nicht verliebt. Das ging gar nicht. Wieso auch? Außerdem...wir hatten gerade ganz andere Probleme. Ich hob meine Zeichenkohle wieder auf, und seufzte. „Will ich wissen, was jetzt schon wieder los ist?“ Ich zuckte zusammen, als ich die frostige Stimme meines Mannes hörte. Ich schüttelte den Kopf und fragte ihn ausweichend, ob ihm das Bild im Esszimmer gefallen würde. Er zog zuerst nur eine Augenbraue nach oben, bevor er mich fragte, ob ich einen Aussetzer hatte. Ich sah zur Seite. Konnte man Gedanken ans Verliebtsein schon zum Aussetzer zählen? „Alles in Ordnung. Hab nur aus Versehen, die Zeichenkohle fallen lassen.“ Sein Blick sagte mir, dass er mir kein Wort glaubte. „Komm schon Joey...was hast du?“ Warum bohrte er immer nach? „Nichts Eisklotz. Ich frage mich nur, ob du mir auf meine Frage heute noch eine Antwort gibst, oder nicht.“ Lange sah er mich an, bis er mir meine Frage beantwortete. „Nein. Ich sollte es wirklich entfernen lassen.“ Auf diese Antwort hatte ich gehofft. Ich lächelte scheu und fragte, ob er stattdessen dieses hier aufhängen wollte. Seto kam zu mir und besah sich mein Werk. „Das du dich selbst als Hund malst...und wie du mich anhimmelst...“ Ich verzog mein Gesicht. Wieso musste er gerade den Hund zuerst erkennen? Dabei war er so schön versteckt im Bild. Wollte ich nicht eigentlich ein neues ohne Hund malen? Und dann zeigte ich ihm auch noch genau dieses, mit Hund...Ich könnte so tun, als ob ich nicht wüsste, was er meinte. „Wo siehst du denn hier einen Hund?“ Er zeigte darauf und meinte, dass er mir sogar ähnlich sehen würde. „Unsinn. Das ist kein Hund. Das sieht gerade nur so aus...du hast Recht...Ich sollte ihn übermalen.“ Ich konzentrierte mich, setzte die Zeichenkohle an und malte in die Luft. „Hey!“ Er hatte mir das Bild bereits abgenommen und ging damit wieder ins Haus. „Was zum....SETO! BLEIB STEHEN!“ Ich stand auf und rannte ihm nach, doch er hatte bereits einen großen Vorsprung, denn ich sah ihn schon gar nicht mehr. Nach Luft japsend, lief ich, den Korridor entlang, die Treppen hinunter und in das Esszimmer und sah, wie mein Bild gerade zurecht gerückt wurde.... Wie war er so schnell hier runter gekommen? Und wo hatte er so schnell einen passenden Bilderrahmen gefunden, das Bild eingefügt und aufgehangen? Vielleicht gab es hier Geheimgänge, von denen ich nichts wusste....oder sogar eine Falltür? Hier war alles möglich. „Seto! Was soll das? Ich war noch nicht fertig.“, schimpfte ich. Tristan kam zu mir, nahm mich in den Schwitzkasten und lachte. „Was für ein schönes Bild du gemalt hast. Ich hätte gerne auch eines. Mal mich, in sexy Pose, auf einem coolen Motorrad.“ Ich seufzte und befreite mich aus Tristans Klammergriff. Ich besah mir das Bild, welches hier unfassbar gut hineinpasste. Ich legte den Kopf schief und überlegte. „Vielleicht sollten wir hier alles verändern, Eisklotz...was meinst du? Ein kleinerer Tisch, andere Stühle, ein bisschen Farbe an den Wänden und schöne Pflanzen...oder nicht?“ Ich konnte diesen Blick, den er gerade drauf hatte, einfach nicht deuten. Es hatte irgendwie eine Mischung aus Unglauben, „Was fällt dir ein“ und „Gute Idee“. Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich von ihm ab. War doch in Ordnung, wenn er nicht wollte. Ich spürte wieder seinen bohrenden Blick in meinem Rücken und hoffte, ich würde damit davon kommen. Yoshi kam herein, rettete mich vor dem arktischem Arsch und übergab mir eine Liste. „Diese Vorräte haben wir noch. Was soll am Samstag und am Sonntag für die Feier eingekauft werden, Master Joseph?“ Ich besah mir die Liste. Es war genug vorrätig, für Samstag...aber für das Barbecue brauchten wir noch ein paar Sachen. Tristan liebte vor allem gegrilltes Fleisch und Würste. Ich fragte Tris, wie viele Leute er einladen wollte. „Was? Ich feiere nur mit meinen Freunden. Ich möchte also nur euch dabei haben....Jason darf auch gerne dabei sein und Serenity sowieso. Die Familie eben. Mehr brauche ich nicht.“ Ich nickte und überlegte, dachte an die Vorlieben eines jeden und notierte einige Dinge auf der Rückseite der Liste. „Da wir am Samstag schon anfangen...welche Torte möchtest du? Oder hättest du lieber einen japanischen, fluffigen Käsekuchen? Ach was.. du bekommst beides. Also brauche ich ganz schön viele Eier... Ich möchte viele Maiskolben und Kartoffeln...für Thea Meeresfrüchte...Edamame...“, nuschelte ich vor mich hin. Die Salate würde ich auch selber machen. Wir brauchten auch noch genügend Getränke. Ich war mir sicher, dass Tristan auch etwas alkoholisches dabei haben wollte, also notierte ich dieses ebenfalls.   Ich war in Gedanken schon an der Zubereitung, bis der eisige Hauch meines Ehemannes, mich unterbrach. „Du bist dir hoffentlich im Klaren, dass du nichts davon selbst machen musst.“ Selbstverständlich war ich das. Aber es lenkte mich von diesen Gedanken ab, die mir immer noch hartnäckig im Kopf herum schwirrten und mich durcheinander brachten. „Natürlich.“, antwortete ich, in dem selben Tonfall, mit dem er mich immer, mit diesem Wort bedachte. Er sah mich finster an und sagte Yoshi, dass wir die Dinge, die auf den Grill kamen, so besorgen würden und für alles andere würden wir einen Caterer beauftragen. Die Torte und den Kuchen konnte ich backen, wenn ich UNBEDINGT wollte, aber für die restliche Versorgung, sollte ich mich nicht darum kümmern. Immerhin hatte ER Tristan gesagt, dass ER sich um alles kümmern würde. Fassungslos sah ich ihn an. „Also schmeckt dir mein Essen nicht mehr, oder was?“, fragte ich ihn wütend. Er seufzte und verdrehte die Augen. „Anstatt dich in Arbeit zu ertränken, solltest du die Feier genießen und ausgelassen mitfeiern. So war es gedacht und nicht anders.“ Ich sah ihn skeptisch an, nickte aber. Das klang einleuchtend. Jetzt benahm ich mich schon sehr seltsam, nur weil ich diese Gedanken, vom „Verliebt sein“ hatte. „Also gut. Wie du befiehlst. Ich schau mal ob ich alles in der Vorratskammer finde, was ich für die Torte brauche.“, meinte ich ausweichend, obwohl ich immer noch die Liste, mit den Dingen, die wir noch vorrätig hatten, in der Hand hielt. Aber ich brauchte einen ruhigen Moment, in dem ich mich wieder sammeln und beruhigen konnte. In der Vorratskammer angekommen hockte ich mich auf den Boden und verbarg mein Gesicht in meinen Händen. Wir waren viel zu weit weg voneinander, als das ich verliebt sein könnte. Wir küssten uns ja nicht einmal mehr wirklich oft. Wir redeten. Ab und an eine Umarmung...mehr nicht. Ich vermisste es. Es war, als ob man mir etwas schönes gegeben hätte, nur um es mir wieder wegzunehmen und mich zu verhöhnen, dass ich es nie wieder haben würde. Genauso fühlte es sich an. Mein Herz fing wieder an, fürchterlich weh zu tun, hämmerte laut und schmerzhaft in meiner Brust. Verzweiflung überkam mich wieder und ich wünschte mir meinen Mann hier her. Ich wollte ihn hemmungslos küssen und damit die Mauer, die uns immer noch trennte, einreißen. Mein Herz schmerzte schlimmer, hörte aber augenblicklich damit auf, als mich die starken Arme, meines Eisdrachen umfingen. „Joey...was hast du?“, fragte er sanft. Ich seufzte und verdrängte die Tränen, die aus mir auszubrechen versuchten. Ich konnte ihm das doch nicht erzählen. Ob er mich küssen würde, wenn ich ihn darum bat? So richtig wild? Wie damals, als er mich das erste Mal in der Küche küsste. Aber ich hatte im Gefühl, dass er das gerade nicht wollte. Ich wollte nicht abgewiesen werden. Das könnte ich nicht aushalten...Vielleicht sollte ich ihn einfach gut ablenken. „Dieses Esszimmer....es ist ein gruseliges Zimmer. Könnten wir es nicht vielleicht doch verändern? Es wirkt, als ob Gozaburo noch da drin wäre.“ Er zuckte zusammen und ich weitete meine Augen. Ich hatte einfach ins Blaue hinein geraten, aber allen Anschein nach, hatte er dieses Gefühl, wenn er in dem Zimmer stand. „Dann lass uns sofort anfangen, Seto. Ich kann mich kaum in diesem Zimmer aufhalten, ohne das es mich gruselt....bitte.“ Er flüsterte mir zu, dass das in Ordnung gehen würde und ich ihm nachher erzählen konnte, warum ich WIRKLICH gegangen war....Äh...er durchschaute mich aber auch wirklich immer. Er seufzte und ich spürte seinen warmen Atem, der mich am Hals kitzelte. Der Drache atmete tief ein und küsste mich an meinen Hals. Ich bekam davon eine Gänsehaut, Schauer liefen mir angenehm über den Rücken und seufzte, unbeabsichtigt, genießerisch auf. „Hm...Hündchen...“, murmelte er an meinem Hals, als er mich weiterhin küsste und sich an einer Stelle fest saugte. Ich stöhnte auf und bot ihm mehr davon an, in dem ich meinen Kopf auf die Seite neigte. Doch dann hörte er einfach auf. „Wir sollten wieder zurück gehen. Komm Joey. Wir haben immerhin unsere Freunde noch hier.“ Ich starrte die Vorräte an, die ich gar nicht wahrnahm, schluckte die Bitterkeit hinunter und nickte. Ich stand mit auf und ging, an seiner Seite, zurück zu den anderen, wich seinem Blick aber immer aus, den ich kühl auf mir spürte. „Joey...es liegt nicht an dir.“, sagte er, bevor er die Tür zum Esszimmer aufmachte und hindurch ging. Wenn es nicht an mir lag...an wem dann? Oder besser...an was?   Wieder in dem Gruselzimmer angekommen, ging ich zu Ryou und fragte ihn, wie wir hier dieses Zimmer verändern könnten, ohne das der Vorbesitzer spürbar wäre. Er kannte sich in sowas bestens aus und ich musste versuchen, mich abzulenken. Ryou sah sich um und lächelte. Er winkte Serenity zu sich und die beiden besprachen sich. Gut, dann überließ ich ihnen die Planung. Das sagte ich beiden auch und das ich mich darauf verlassen würde, dass beide ein cooles Zimmer daraus machen würden. Dann fragte ich den Kühlschrank, ob es ihm so Recht wäre. Nicht das ich hier einfach alleine entschied. Immerhin war das hier sein Anwesen und nicht meins. Er stimmte zu und ich atmete auf. Yugi sah auf die Uhr und meinte, dass er und Thea nun gehen mussten. Sie wollten Yugis Großvater helfen, der heute noch eine neue Lieferung für seinen Spieleladen erwartete. Ich nickte und brachte beide zur Türe. Wir verabschiedeten uns und als sie durchs Tor gegangen waren, schloss ich die Türe wieder. Was nun? Ich beschloss, mich zurück zu ziehen. Wieso sollte ich mich damit quälen, mich vor den anderen zu verstellen, dass alles in Ordnung wäre? Ich ging die Treppen hinauf, in mein Zimmer und wieder auf die Lounge. Ich hatte ja noch zwei freie Blätter übrig, die ich voll malen konnte. Also malte ich...Seto. Schon wieder. Diesmal aber zusammen mit Mokuba. Beide sahen den Betrachter glücklich an und lächelten fröhlich. Ich wünschte mir, ich könnte beide so mal wirklich sehen. Ich hatte Seto auch noch nie wirklich laut und hemmungslos lachen gehört. Er war meist ernst und frostig. Selten kam mal ein kleines Lächeln in sein Gesicht. Der Sonntag...ja da hatte er kurz gelacht gehabt. An diesem Abend waren wir glücklich gewesen. Nur für einen Abend. Es reichte mir nicht. Ich wollte, dass er dauerhaft glücklich war. Vielleicht konnte er das nur, wenn ich nicht da war? Das Bild war nun fertig und ich wollte nun auch das letzte Blatt noch bemalen. Aber mir fiel nichts ein, was ich zeichnen könnte. Ich starrte lange auf das leere Blatt. So lange, bis mein Dad auf einmal vor mir stand. „Na mein Sohn? Was malst du schönes?“ Doch ich schwieg ihn nur an. Es war offensichtlich, dass Seto ihn geschickt hatte. Er traute sich wohl nicht mehr zu mir. „Nun gut. Offenbar möchte mein Mann mich nicht mehr sehen...das ist in Ordnung. Ich verstehe ihn ja.“, sagte ich, konnte die Bitterkeit, die erneut in mir aufkam, nicht aus meiner Stimme verbannen. „Joey...“, fing mein Dad an, doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Geh bitte, Dad. Ich möchte jetzt niemanden sehen.“ Er sah mich bekümmert an, meinte, dass er mich lieb hätte und wandte sich ab. Doch bevor er endgültig ging, meinte er noch, dass er nicht wusste, wie er mir helfen sollte. Bisher konnte nur Seto mir wirklich helfen. „Ich bin doch dein Vater. Bitte...ich möchte auch was tun können, damit es dir besser geht. Sag es mir einfach, wenn es etwas gibt, wobei ich dir helfen kann, ja?“ Ich sah ihn an und meinte, dass es nichts gab, wobei er mir helfen konnte...es sei denn er wüsste, wie ich diese Mauer zwischen meinem Mann und mir einreißen könnte? Dad senkte den Blick. „In Beziehungsfragen bin ich der Letzte, der Ahnung hat. Aber...wenn mir was einfällt...dann....dann sage ich es dir.“, meinte er unsicher. Ich nickte und er ging zögerlich wieder hinein.   Ich starrte ihm hinterher. Ich hatte zwar gehört, was Dad gesagt hatte, aber es kam mir, im Gegensatz zu meinen Problemen, recht unbedeutend vor. Ich wollte nichts weiter, als wieder unbekümmert mit meinem Drachen reden, lachen, streiten und...ja auch Sex haben. Seto...Eine tiefe Traurigkeit erfasste mich und nun konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Ich weinte stumm und fragte mich dabei, warum sich der Kotzbrocken so seltsam verhielt. Was hatte ich getan? Egal was der Eisklotz gesagt hatte...ich war mir ziemlich sicher, dass es doch an mir lag. Das tat es doch immer. Ich überlegte fieberhaft, doch ich kam einfach nicht drauf. Wann hatte es denn überhaupt angefangen? Ich dachte angestrengt nach, konnte aber keinen klaren Gedanken mehr fassen. Mir wurde schwindlig und alles verschwamm langsam vor meinen Augen. Ich versuchte den Schwindel weg zublinzeln, aber es half nicht. Alles drehte sich und ich legte mich richtig hin. Tief atmete ich durch und schloss meine Augen, dämmerte dabei langsam weg.     Ich öffnete die Augen wieder. Vor mir stand auf einmal Seto. Er sah mich angewidert an und brüllte, dass er genug von mir hatte. „Du bist widerlich und hässlich. Wieso habe ich dich überhaupt an mich ran gelassen? So ein Monster würde ich niemals lieben. Vielleicht sollte ich dich deiner Mutter und Hina ausliefern. Ich bin sicher, da würdest du nicht mehr lebend heraus kommen.....“, spie er mir abfällig entgegen. Dann warf er seinen Kopf in den Nacken und lachte. „Hahahahahahaha.“ Ich hielt mir meine Ohren zu, aber dieses Lachen war so durchdringend, dass es nichts nützte. Dann sprang ich auf und rannte. Weg von ihm. Weg von dem Schmerz, der mein Herz zerbrach und es so schlimm schmerzen ließ. Doch ich konnte dieses fiese Lachen überall hören, egal wie weit ich weg rannte. Wie konnte das sein? Seine Worte wiederholten sich...immer und immer wieder. Stachen mir immer aufs neue in mein Herz. Heiße Tränen rannen mir mein Gesicht hinab und mich überrollte eine große Verzweiflung. Warum? Warum war er jetzt so fies zu mir? Wieso rettete er mich, wenn er mich eigentlich lieber tot sehen wollte? Er hätte mich sterben lassen sollen... „Niemals lieben...“ ….. „Monster“....... „widerlich und hässlich“.....„Joey“....Mein Name...er rief meinen Namen. Und dann auch noch so zärtlich. Wieso? „Joey, wach auf“...     Ich wachte auf, sah immer noch verschwommen und zitterte unkontrolliert. Mir war heiß und mein Kopf dröhnte. Dieser Schmerz, der meinen Kopf fast zerspringen ließ, konnte ich kaum aushalten und hielt ihn mir, die Augen fest zugekniffen. Zärtlich streichelte man mir meine Wange und ließen mich meine Augen doch wieder öffnen. Es tat alles so weh... Blaue Augen sahen mich besorgt an. Ich schloss meine Augen wieder. Was war jetzt die Wirklichkeit? Das gerade eben, oder der Traum? War es ein Traum? Es passte nicht zusammen. Warum...warum träumte ich überhaupt wieder? „Joey...du hast schon wieder ein bisschen Fieber....“, meinte er leise und füllte einen Beutel mit Eis, legte es mir auf meine Stirn und küsste meine Wange. „Jason hat mir erzählt, was du gesagt hast...Komm, rede mit mir.“ Ich wandte mich von ihm ab und der Beutel fiel von meiner Stirn. Jetzt tat er wieder so. Aber gerade eben hatte er mich verhasst beschimpft. Er legte sich zu mir und hielt mich fest. „Es ist nicht so, dass ich dich nicht sehen möchte...ich hatte das Gefühl, dich zu bedrängen, wenn ich zu dir komme, aber das war wohl eine falsche Annahme.“ Er streichelte zögerlich meinen Nacken und nahm den Eisbeutel wieder auf und platzierte ihn dort. Ich sah schon wieder ein bisschen klarer. Ich zitterte allerdings immer noch von dem Traum. Dieser Blick von ihm, als er mir mein Herz entzwei gerissen hatte... „Deine Mutter hat ja wirklich ganze Arbeit geleistet. Wir trauen uns ja nicht mal mehr Klartext miteinander zu reden. Willst du wirklich, dass sie gewinnt?“ Auch die Kopfschmerzen klangen langsam ab, wurden aber von einer großen Hoffnungslosigkeit abgelöst. Jetzt wollte er mir auch noch weiß machen, dass es Mutters Schuld war... Was war mit ihm? Ich drehte mich zu ihm und brüllte ihn an. „Du bist derjenige, der mich nicht bei sich haben will. Du bist von mir so angewidert, dass du mich weder küssen, oder sonst was willst...Und Mutter hat bereits gewonnen. Merkst du das nicht?“ Er zuckte zusammen, als hätte ich ihn geschlagen. Dann knurrte er mich an und drehte mich zu ihm. Der Eisbeutel knirschte, als er runter fiel und unbeachtet von uns zerschmolz. Mit einem wilden Blick starrte die Kühltruhe mir in meine Augen. „Sie gewinnt nur, wenn wir es zulassen. Ich wollte nur nicht, dass du dich bedrängt fühlst.“   „Lügner.“, schrie ich. „Kaum merkst du, dass es mir gefällt, was du tust, hörst du auf. Was sollte es denn anderes bedeuten, als das du mich nicht mehr willst? Geh...lass mich in Ruhe. Ich brauche dein Mitleidsgetue nicht.“ Und auch nicht dieses geschauspielerte Interesse an mir...er wollte mich doch an Mutter und Hina ausliefern... Mit diesen Worten wollte ich mich wieder abwenden, doch er hielt mich an meinen Oberarmen fest. Dann küsste er mich und drängte seine Zunge in meinen Mund. Erschrocken keuchte ich auf. Dann ließ er wieder von mir ab, sah mir mit seinen, unglaublich hellen Augen in meine und zischte mir zu, dass er sich gerade fühlte, als ob er mir etwas schändliches antat. Ob ich das unbedingt wollte, dass er sich so fühlte und dann noch mehr Schuld auf sich lud. Was? Er fühlte sich... „Welche Schuld?“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Willst du mir sagen, dass du nicht weißt, was ich meine? Eifersucht? Der ganze Tag im Bad? Dehydriert? Klingelt da was bei dir?“ Ich sah ihn verständnislos an. Ging es nicht um die Worte, die er gerade gesagt hatte? Das ich hässlich und widerlich sei? Und so...weiter. „Du hast doch gerade noch gesagt, dass ich ein Monster bin...und das ich....“ Moment...war das wirklich die Wirklichkeit gewesen? Oder ein Traum? Und wenn es ein Traum war....durfte ich ihm nicht davon erzählen. „Ähhmm... vergiss was ich gerade gesagt habe...Dehydriert? Ah ja...“ Ich erinnerte mich wieder. Ich hatte aufgegeben, weil ich dachte...   „Du hast keine Schuld. Ich hatte einen Aussetzer. Ich hatte gedacht, dass du zu mir kommen müsstest. Ich habe nicht bedacht, wie du dich dabei fühlen würdest. Es tut mir leid. Es ist ok, wenn du mich nicht mehr willst. Du musst dich nicht verpflichtet fühlen. Ich werde versuchen, diese Gefühle zu verdrängen, damit du diese Aussetzer nicht mehr mitbekommst. Schau einfach nicht hin. Ich komme damit klar, ehrlich.“ Ich war vorher auch damit zurecht gekommen. Nun musste ich mir aber noch was einfallen lassen, wegen diesem Traum. Sollte ich jetzt wirklich wieder anfangen zu träumen, hatte ich ein großes Problem. Dann durften wir nicht mehr im selben Zimmer schlafen. Er würde sonst bemerken, wie sehr ich darunter wirklich zu leiden hatte, was Mutter damals tat. „Joey...“ „Nein, Seto. Schon gut, wirklich. Es ist meine Schuld. Du bist besser dran, ohne mich. Du...du hättest das im Interview nicht sagen sollen, dass du mit mir zusammen bleibst. Du könntest...könntest es bereuen. Nein, da... das stimmt nicht. Du bereust es ja jetzt schon. Kein Wunder. Du hast Recht damit. Du...“ Er küsste mich und unterbrach damit mein Gestotter. Dann löste er sich wieder und sah mich scharf an. „Wir reden komplett aneinander vorbei. Erstens, fühle ich mich nicht verpflichtet. So etwas tu ich immer freiwillig. Zweitens, habe ich mir meine Worte, beim Interview, gut überlegt. Ich bereue nichts!“ Mit geweiteten Augen starrte ich ihn an. Er bereute es...nicht? „Und drittens, dass was ICH meinte...gestern...war ich blind vor Wut und Eifersucht gewesen und habe dich im Stich gelassen. Du wärst dadurch fast gestorben. Wenn dein Vater mir nicht den Kopf gewaschen hätte, und er war noch recht human damit, wäre ich jetzt Witwer. Ich habe IMMER alles im Blick und übersehe NIE etwas. Aber an dem Tag...habe ich auf ganzer Linie versagt. Ein Wunder, dass du mich überhaupt noch ansehen kannst. Ich bin nicht besser, als deine Mutter.“, flüsterte er mir nun leise und voller Selbsthass zu. Da blieb mir der Mund offen. So hatte ich das gar nicht gesehen. Ich schüttelte den Kopf. Das waren von uns beiden verquere Gedanken und passten einfach nicht zu der Situation. „Du hast daran keine Schuld. Wenn ich logisch nachgedacht hätte, statt mich von diesem Aussetzer überrollen zu lassen, dann....dann hätte ich gewusst, wie es dir geht...und was tun können. Außerdem...du bist nicht ein Stück, wie meine Mutter. Sie würde weder mir so schöne Überraschungen bescheren, noch so lieb zu mir sein. Sie hat uns so manipuliert, dass wir Gedanken haben, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben. Ihre Spezialität...“, sagte ich leise und streichelte zaghaft seine Wange. Er hielt meine Hand an seine Wange gedrückt, sah mir fest in meine Augen und fragte mich, ob ich ihm wirklich keine Schuld an dem ganzen geben würde. Ich schüttelte nur den Kopf. Er umarmte mich und seufzte erleichtert auf. Wir hielten uns einige Zeit fest, dann küsste er mich wieder und ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn, so nah wie möglich, zu mir. Ich spürte förmlich, wie sich sein Schuldgefühl langsam auflöste. Er brach den Kuss ab und meinte, er würde mir nie sagen, dass ich ein Monster wäre...denn DAS wäre gelogen. Ich wurde rot. Warum musste er jetzt wieder damit anfangen? „Was auch immer du da geträumt hast...ich würde dir niemals mehr so sehr weh tun. Du...du bist.. bist ganz ok, vom Aussehen her...eigentlich ziemlich hübsch...für einen Hund...“ Ich knurrte und wollte schon protestieren, dass ich kein Hund wäre, doch mein Frostdrache legte wieder seine Lippen auf meine und hinderte mich daran, noch was dazu zu sagen. Er küsste mich gierig und ich konnte nicht anders, als es genauso wild zu erwidern. Ja genau so. So wollte ich es vorhin und auch jetzt. Mit einem Schlag bekam die Mauer Risse und mit jeder Sekunde, die wir hier küssend verbrachten, bröckelten Stückchen davon ab. Wir küssten uns lange so, konnten aber nicht die ganze Mauer einreißen. Er wollte gar nicht mehr aufhören. Aber weiter ging er auch nicht. Wie hielt er das aus? Ich war schon nach den ersten drei Sekunden so scharf auf ihn, dass ich ihm die Kleider vom Leib hätte reißen können... Was solls. Ich musste austesten, wie weit ich gehen konnte. Also bewegte ich eine Hand von seinem Nacken, weiter runter, über seinen breiten Rücken, bis zu seinem Hintern und drückte ihn auf mich und kam ihm mit meinem Becken noch entgegen. Er stöhnte auf und löste den Kuss. „Hgnn, Joey. Bist du dir sicher, dass du das willst?“ „Wir sind legitim verheiratet. Warum sollten wir uns zurück halten? Kommen dir diese Worte bekannt vor?“ Er grinste und streichelte meinen Nacken. „Wenn das so ist...Ich habe ein wenig Lust auf....Proteine.“ Ich starrte ihn an. Das war nicht sein Ernst. Ich dachte, wir könnten wieder mal ein bisschen leidenschaftlichen und wilden Sex haben. War das, weil die Mauer noch nicht ganz verschwunden war, dass er mich nicht wollte?     „Nein.“     Er zog eine Augenbraue nach oben. „Du willst also NICHT, dass ich es dir besorge? So ein Angebot schlägt man eigentlich nicht aus, wenn man schlau ist...“ „Grrr....du arroganter, eingebildeter Eisschrank. Das meine ich doch gar nicht. Ich wollte eigentlich....was anderes.“ „Ach? Und was könnte das sein?“ Das gab es doch nicht. Musste ich ihm auch noch haarklein sagen, WAS ich genau wollte? Seine Augenbraue wanderte noch höher und ich spürte meine Wangen heiß werden. „Ich...ich..“ Er grinste wieder. „Ja? Sprich dich ruhig aus. Sag mir, was du willst.“ Ich biss mir auf meine Unterlippe. Es war mir auf einmal peinlich, ihm zu sagen, was ich genau wollte. Ich schluckte nervös und sah ihm in seine hellen, blauen Augen, die mich verlangend ansahen. „Ich will dich...“, flüsterte ich. „Wie bitte? Ich habe dich leider nicht verstanden.“ Dieser....ich hatte es doch gesagt und ich wusste, dass er mich verstanden hatte. Er hatte Ohren, wie eine Fledermaus. Er hörte alles. Ich atmete nochmal tief durch. Er wollte es also laut und deutlich, aus meinem Mund hören. Nun gut. Das sollte er bekommen. Ich holte tief Luft und meine Wangen brannten dabei fürchterlich. „Ich will dich, Großkotz....und zwar JETZT! Fang an...SOFORT!“ War das laut genug? Er sah mich nur skeptisch an. „Wenn du mir so etwas befiehlst, kann ich nicht. Tja, dann gehe ich besser wieder nach unten.“ Ich krallte meine Hände in sein Hemd und hinderte ihn somit daran, abzuhauen. „Wenn ich mir so deine Mitte ansehe...kannst du wohl!“ Seine Hose spannte schon ziemlich und ich konnte es nicht erwarten, ihn wieder in mir zu spüren. Ich fummelte an seiner Hose herum, zog auch seinen Reißverschluss runter und seine Hose nach unten. Schon reckte sich mir seine Härte entgegen. Der Kühlschrank schnaubte. „Du willst deinem Hintern doch ein paar Wochen Schonfrist geben. Ich sollte mich daran halten.“, sagte er schonungslos. Und so spürte ich nun die Konsequenz meiner eigenen Worte. Ich verzog mein Gesicht und grummelte. Dann zog ich ihn zu mir und er tat nichts, um mich davon abzuhalten. Sanft streichelte ich erneut seine Wange. Ich hatte noch nie so deutlich bemerkt, wie rücksichtsvoll er sich mir gegenüber verhielt. Wenn ich etwas nicht wollte, tat er es auch nicht, egal wie sehr er es wollte. Ich konnte nicht verhindern, dass ich ihn in meinen Gedanken wieder anhimmelte und das bekannte Flattern in meinem Bauch wieder einsetzte. Es zauberte ein Lächeln in mein Gesicht. „Schonfrist aufgehoben.“ Nach diesen Worten, küsste er mich wieder gierig. Seine Hände fuhren verlangend unter mein Shirt, den Bauch hinauf. Seine Hände verwöhnten meine Brustwarzen und ich drängte mich ihm keuchend entgegen. Ich hörte ein Rufen und wir zuckten erschrocken zusammen. „Master Kaiba...Master Joseph? Verzeiht die Störung, aber Sie beide werden schon von den anderen gesucht....“ Wir hörten sie näher kommen. Ich sah zuerst meinen Ehemann in die Augen und dann an uns herunter und wurde auch schlagartig rot. Man sah alles....ALLES!!! Mein Gemächt war ja noch eingepackt...aber....Schnell bedeckte ich die Blöße meines Eisdrachen, aber meine Hände reichten natürlich nicht dafür und ich schnaubte. Er drehte sich, damit sie IHN nicht sah. Luigiana kam durch die Türe und erstarrte. „ Äh...sie...sie alle fragten sich, ob alles in Ordnung wäre...aber ja. Ich sehe, es ist alles...alles in Ordnung. Wenn die Herren dann runter kommen möchten...“, sagte Luigiana mit hochrotem Kopf. Seto funkelte sie eisig an. „Wie kannst du es wagen?“, fragte er sie schneidend kalt und ich fröstelte daraufhin. Dann aber drehte sich unser Dienstmädchen, ruckartig um und verschwand wieder ins Haus. „Sie...sie hat.....“ „Ja, ich hab es mitbekommen, Hündchen. Das wird noch Konsequenzen nach sich ziehen, dass kannst du mir glauben. NIEMAND stört mich, wenn ich dich verwöhnen will. Das gibt dann wohl eine Gehaltskürzung.“, grollte er, bevor er mir wieder lüstern in die Augen sah. „Sagtest du nicht was von...Schonfrist aufgehoben?“ „Was zum...wie kannst du nur JETZT daran denken, mich zu nehmen, wenn Luigiana...“ Er sah mich kühl an, lachte dann aber leise. „Eifersüchtig?“ „Oh bitte.... Aber das war doch gerade sowas von peinlich. Wir können doch nicht einfach so weiter machen, als ob sie gar nicht da gewesen wäre.“ Er verdrehte die Augen und meinte, sie wäre doch nur ein Mädchen, welches auch gerne mal, so leidenschaftlich genommen werden wollte, wie wir es zusammen taten, aber mein Dad irgendwie kein Interesse hätte. Ich nickte. Ja DAS wusste ich auch schon. Aber einfach so weiter machen? Zum Glück hatte sie IHN nicht gesehen. Ich seufzte auf und stierte wieder nach unten. Der Eisberg spannte die Muskeln in seinem Beckenboden an und seine Härte bewegte sich. Es sah so aus, als ob seine Erregung mich zu ihm locken wollte. Ich musste lachen und klammerte meine Beine um ihn und zog ihn damit zu mir. Wir küssten uns wieder genussvoll. Doch so gerne ich mit ihm jetzt schlafen wollte....es ging nicht, denn ich hörte die Stimmen meiner Freunde und meiner Schwester näher kommen.... MEINE SCHWESTER!!! Der Yaoi-Freak. Ich unterbrach den Kuss, richtete mich schnell wieder auf, zog Setos Hose wieder nach oben und er verzog beleidigt, sein Gesicht. Schüchtern sah ich ihn an. „Ich höre die anderen kommen...und vor allem...Serenity...SIE muss dich nicht sehen. Sonst schreibt sie nur wieder diese...wie konnte das passieren, dass sie das wirklich getan hat? Bitte entschuldige...aber ich will nicht, dass sie uns DABEI sieht...“ Er verdrehte die Augen und nickte, immer noch eingeschnappt. Manno. Das gab es doch nicht. Es war so schade, dass wir es nicht treiben konnten. Ich wollte ihn so sehr. Grummelnd sahen wir zur Balkontüre, durch die unsere Freunde und Serenity kamen. Meine Schwester sah mich an und erkannte sofort, dass sie uns gerade bei einer....wichtigen Tätigkeit gestört hatten. „Oh nein...sie hätten gerade miteinander schlafen wollen. Ryou...siehst du? Bei Seto?“ „Ja sehe ich...eine riesige Beule...“ Serenity kicherte. „Oh ja. Und wie...und bei Joey regt sich auch schon was...“ Tristan und Duke schüttelten fassungslos die Köpfe. „Jetzt ist aber gut. Du übertreibst mit deinem Stalking, Serenity. Gönne den beiden doch mal etwas Privatsphäre.“, meinte mein Dad streng, der hinter ihnen stand. „Aber Papa. Die beiden sind sooo....“ „Genervt, weil du ihnen nie ihre Ruhe lässt. Das die beiden keinen Sex miteinander haben können, geht somit auf dein Konto.“, bretterte er ihr hin, drehte sich um und ging wieder. Serenity zog eine Grimasse und ging Dad hinterher, gefolgt von den Jungs, die versuchten, Serenity in ihrem Gezeter, zu beruhigen. Nun waren wir wieder alleine, allerdings hatten wir jetzt beide keine Lust mehr. Wir standen auf gingen in mein Zimmer. „Ob wir jemals wieder Sex haben können?“, fragte ich ihn. Der Schock stand ihm, daraufhin, förmlich ins Gesicht geschrieben und er knurrte. „Du kommst mir nicht aus, Joey...Heute Nacht bist du MEIN. Verlass dich drauf.“ Ich grinste ihn an und meinte, es könnte immer etwas dazwischen kommen, so wie es im Moment drunter und drüber ginge. Er knurrte lauter und hielt mich am Oberarm fest, meinte, dass er mich nachher zum schreien bringen würde und dann fing sein Handy an, zu klingeln. Er fischte es aus seiner Hose heraus und ging ran. „Kaiba?“ Er hörte geduldig zu und grinste daraufhin. „Gut. Ich bin in einer viertel Stunde bei Ihnen. Danke, Dr. Han.“ Damit legte er auf. „Dr. Han?“ Seto lächelte mich an und meinte, er hätte gleich einen Termin bei seinem Psychologen. „So schnell? Aber...es ist doch schon fast Abend. Hast du keinen Hunger?“ Er schüttelte den Kopf. „Das hier ist erst einmal wichtiger. Ich muss diese Hina aus dem Weg haben. Als Roland mir erzählt hat, was am Montag passiert war, wusste ich schon, dass wir, so schnell wie nur irgendwie möglich, handeln müssen. Wenn sie die Gelegenheit bekommt, dich in die Finger zu kriegen, kannst du deine Männlichkeit abschreiben...Also, ich muss mich noch umziehen. Warte nicht auf mich, mit dem Essen.“, meinte er und gab mir einen flüchtigen Kuss, ehe er, in meinen Schrank ging und direkt in seinen eilte. Ich blieb einfach verdattert stehen und starrte auf die Tür, die sich gerade geschlossen hatte. Dann ging ich ihm hinterher. In seinem Schrank fand ich ihn nicht, also ging ich in sein Drachenzimmer. Aber auch dort war niemand zu sehen. Die Badtür öffnete sich und Seto kam heraus, in einem edlen schwarzen Anzug und einem hellgrauem Hemd. Er sah mich und stockte. „Sieh mich nicht so an, als ob ich nie wieder kommen würde...Es ist nur ein Gespräch. In spätestens zwei Stunden, bin ich wieder da.“ Damit lief er an mir vorbei und ich starrte ihm wieder nur hinterher. Ich hörte ihn seufzen und er kam nochmal zurück. Er schnappte sich meine Hand und zog mich aus seinem Zimmer und den Korridor entlang. „Joey, mach dir keine Sorgen. Wir werden das schon schaffen. Die anderen werden dich sicher von deinen Gedanken ablenken, bis ich wieder da bin.“, versuchte er mich zu beruhigen. Aber ich dachte doch gerade nichts. Ich fühlte nur....und ich fühlte mich elend. Seto würde schon wieder gehen. Ich wollte das er da blieb. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Aber was wenn... „Ich komme mit. Ich warte auch im Wartezimmer, bis du fertig bist. Ja?“ Doch er zog nur eine Augenbraue nach oben. „Joey...es sind nur zwei Stunden und...“ „Ja, ist schon ok. Dann nicht. Bis später, Großkotz.“, sagte ich mit gesenktem Kopf. Ich löste meine Hand von seiner, drehte mich um und ging davon. Mir brannten die Tränen in meinen Augen. Ich musste weg von ihm, bevor er merkte, dass ich fast am Verzweifeln war. Das wurde langsam lästig.... Gleich war ich wieder in meinem Zimmer, könnte heulen und all meinen Frust raus lassen. Das schlechte Gefühl, dass ich hatte, verstärkte sich und ließ mich vor Furcht erzittern. Ich spürte den eisigen Blick meines Gefrierschranks auf mir.   „Joey! Bei Fuß! Wir haben einen Termin.“, sagte er leise, voller Verständnis. Ich drehte mich augenblicklich zu ihm um und starrte ihn ungläubig an. „Ich darf mit?“ Er nickte und lächelte mich traurig an. „Du...weinst. Bei mir bist du am Besten aufgehoben.“ Ich wischte die Tränen, die ich gar nicht bemerkt hatte, weg und atmete auf. Freudig lief ich zu ihm, direkt in seine Arme, die mich sanft umschlossen. Ich kuschelte mich an seine Brust, atmete tief ein und fühlte mich in einem Kaiba - Rausch. Ich war ja schon süchtig, nach seinem berauschendem, unwiderstehlichem und begehrenswerten Duft, der alle meine Sinne betäubte. Wir lösten langsam die Umarmung und lächelten uns gegenseitig schüchtern an. Mein Drachengatte räusperte sich und reichte mir seine Hand. Mein Herz klopfte laut und schnell, als sich unsere Hände sanft umschlossen. Zum Glück konnte ich mit ihm mit. Wir gingen zusammen nach unten, sagten noch den anderen Bescheid und diese nickten. Tristan und Duke waren immer noch beschämt davon, dass sie uns gestört hatten und blickten unauffällig zu meiner Schwester. Sie schmollte immer noch. „Ich bin nicht Schuld, dass sie nicht miteinander schlafen können. Und wenn, bist du mindestens genauso schlimm, Papa.“ Dad verdrehte die Augen und widmete sich wieder Ryous Plan. Ganz schön verdächtig, dass Dad in letzter Zeit so schweigsam und ernst war. Da konnte irgendwas nicht stimmen. „Beruhige dich wieder Serenity. Komm, ich gebe dir eine entspannende Massage.“, versuchte Tristan sie zu besänftigen, doch Duke schob sich dazwischen und meinte, dass ER ein besserer Masseur wäre, als Tris. Ich knurrte drohend und beide nahmen augenblicklich wieder Abstand von meiner Schwester. „Ryou? Kannst du bitte aufpassen, dass diese zwei hier“, ich deutete auf Tristan und Duke, „nicht ständig an Serenity kleben?“ Nun sah mich Ryou skeptisch an und meinte, dass Serenity fast erwachsen war und selbst entscheiden konnte, wen von beiden sie nahm, wenn sie denn einen von ihnen wollte. Ich schob meine Unterlippe nach vorne und knurrte erneut. Mein Mann drückte sanft meine Hand. „Deine Schwester ist klug. Sie wird zuerst gut genug überprüfen, ob einer der beiden ihren Anforderungen genügt und nicht wahllos irgendwen nehmen.“, flüsterte er mir ins Ohr.   Ich sah ihm in seine strahlend, blauen Augen und ein innerlicher Schauer durchflutete mich, ehe das vertraute Flattern in meinem Bauch wieder einsetzte. Ich sah zu Boden und nickte, als er mir, auf einmal unsicher in die Augen gesehen und merklich geschluckt hatte. Meine Güte...so oft und so lange hatte ich diese starken Gefühle noch nie gehabt. Was passierte denn da nur mit mir? Und warum wollte ich im Moment nichts anderes, als mich an ihn zu kuscheln und seinen Duft einzuatmen? Ich hatte das Gefühl, langsam meinen Verstand zu verlieren. Diese Gefühle waren derart einnehmend, dass ich nur noch an meinen Mann denken konnte. Für anderes war einfach kein Platz mehr.   Mein Dad, der uns genaustens beobachtet hatte, ergriff nochmal das Wort. „Gut. Dann schicke uns bitte Roland wieder hier her. Ich möchte mit Ryou zum Baumarkt fahren und alles besorgen, was wir brauchen, zum Verschönern des Esszimmers.“, erklärte dieser. Nach diesen Worten zuckte ich kurz zusammen. Serenity würde mit ihren Verehrern alleine sein... Seto nickte und gab ihm eine Kreditkarte. „Zahl damit. Kauft alles, was ihr braucht.“ Mit diesen Worten gingen wir zu Roland, der im Wohnzimmer saß und mit Mokuba Schach spielte. „Roland. Ich habe gleich einen Termin bei dem Psychologen. Kannst du uns kurz fahren? Und dann bitte Jason und Bakura zum Baumarkt?“ Roland nickte und stand auf. „Dann spielen wir später weiter, ja? Ach ich komme auch mit, in den Baumarkt, ok?“, fragte Mokuba. Ich biss mir auf die Zähne. Auch Mokuba konnte ich nicht damit beauftragen, auf meine kleine Schwester zu achten. Ihre Klugheit hin oder her...Männer waren manchmal einfach doch Schweine...Ich schwankte kurz zwischen der Entscheidung mit Seto mitzugehen oder doch auf Serenity aufzupassen. Aber das nagende, schlechte Gefühl, welches mich malträtierte, wenn ich an den Eiswürfel dachte, gewann. Der Eisdrache stimmte der Entscheidung seines Bruders zu und wir gingen der Haustüre entgegen. Daisy stand dort, einen Staubwedel in der Hand und verbeugte sich, als wir vorbei gingen. Ich zischte ihr zu, dass sie bitte meine kleine Schwester vor den hungrigen Verehrern, die im Esszimmer diese belagerten, behüten sollte und nachdem sie genickt hatte, atmete ich auf und wir verließen die Villa. In der Limousine wurde ich nervös und spielte mit meinem Ehering. Ich sah darauf und merkte, dass meine rechte Hand ja schon wieder fast verheilt war. Also nahm ich ihn ab und beehrte ihn wieder, mit seinem eigentlichen Platz, an der rechten Hand.   „Keine Sorge. Wir sind bald wieder zu Hause. Und eine Anstandsdame, die auf deine Schwester aufpasst, hast du auch gefunden.“, versuchte mich, mein Ehemann zu beruhigen und streichelte ganz zart über meine rechte Hand. Doch das schlechte Gefühl, welches ich hatte, als Seto den Anruf bekam, wurde schlimmer. „Ja, ja. Ich weiß. Serenity kann selbst entscheiden, bla, bla. So weiß ich sie aber in Sicherheit. Ich habe nur das Gefühl, dass was passieren wird. Mir ist so übel auf einmal und ich weiß nicht, warum. Wir müssen vorsichtig sein, ja?“ Er starrte mich an und meinte, er würde nicht zulassen, dass mir was passierte. Aber...ich hatte keine Angst, dass MIR was passieren könnte. Es war Seto, um den ich mich sorgte, warum auch immer. Aber da er das eh nicht ernst nehmen würde, schwieg ich, bis wir angekommen waren. Wir hielten, in der Nähe der Schule und stiegen aus. Ich sah an der Fassade des Gebäudes hoch und schluckte. Der verwöhnte, reiche Bengel nahm mich wieder an meiner Hand und führte sie an seine Lippen. Sanft küsste er meinen Handrücken und sah mir fest in meine Augen. „Hab keine Angst. Ich beschütze dich.“, versicherte er mir und zog mich ins Gebäude. Ich schluckte erneut... Ja...aber... wer würde ihn beschützen? Wir gingen die Treppen des Gebäudes nach oben, in den dritten Stock und klingelten bei Dr. Han. Es ertönte ein Summen und wir traten ein, in seine Praxis. Hier war alles sauber und gepflegt. Das Personal freundlich und zuvorkommend. Wir saßen ein paar Minuten im Wartezimmer, ehe eine kleine, ältere Frau, meinen Mann Bescheid gab, dass Dr. Han nun Zeit für ihn hätte und er doch bitte mitkommen sollte. Er nickte, küsste mich nochmal flüchtig und ging mit der Frau mit. Na toll...jetzt war Seto weg und mir war langweilig. Ich ging zu den Fenstern und sah hinaus, mitten auf eine Hauswand. Ich grummelte. Was sollte ich nun machen? Vielleicht sollte ich mich mal mit den Damen, am Empfang unterhalten? Ich ging aus dem Wartezimmer und sprach die Damen an, wie es ihnen so ginge und ob ihnen auch so dermaßen langweilig war, wie mir. Sie kicherten, wie meine kleine Schwester und erröteten... Noch mehr Yaoi Fans... Das gab es doch nicht. Wo kamen die nur immer her? Ich bat gereizt um ein paar leere Blätter und einen Kugelschreiber, bekam beides in die Hand gedrückt und setzte mich wieder ins Wartezimmer. Ich saß eine ganze Stunde im Wartezimmer und kritzelte die Blätter, die ich von der Rezeption bekommen hatte, voll. Ich malte den weißen Drachen, mit eiskaltem Blick und den schwarzen Rotaugendrachen, die in der Luft miteinander tanzten, den schwarzen Magier, den Flammenschwertkämpfer, Kuribo und die ägyptischen Götterkarten. Mir war immer noch übel und ich konnte meine Nervosität, einfach nicht beiseite schieben. Irgendwas lag in der Luft, aber ich konnte es nicht richtig greifen. Ich wusste nur, dass ich auf meinen arktischen Eiskübel aufpassen musste. Besagter, arktischer Eiskübel, kam gerade ins Wartezimmer und wirkte erschöpft. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich und sprang sofort auf. Er winkte nur ab und meinte, es würde alles nach Plan verlaufen. Glaubte ich ihm? Sicher nicht. Aber ich ließ es auf sich beruhen, denn er sah wirklich nicht gut aus. Ich sollte ihm gutes, stärkendes Ramen kochen. Die kräftigende Nudelsuppe, würde ihm wieder neue Kraft verleihen. Dann konnte er sich ausschlafen. Das hatte er lange nicht mehr gemacht. Er würde heute garantiert nicht mehr zum Zug kommen. Dafür war er körperlich zu ausgelaugt. Er brauchte nun meine Kochkünste und genügend Schlaf...und wenn ich ihn mit einem Holzhammer ausknocken müsste...   Mein Gatte machte sich einen neuen Termin, an der Rezeption aus und nahm den kleinen, weißen Zettel an sich. Nächste Woche hatte er schon den nächsten. Ich wollte nur noch heim, denn auf einmal wurde das schlechte Gefühl stärker und die Übelkeit schlimmer. Ich sammelte nur noch schnell meine Zeichnungen ein und gab den Kugelschreiber wieder ab. Der wandelnde Gletscher rief Roland an, während wir den Ausgang des Gebäudes ansteuerten. „Roland ist in etwa zehn Minuten hier.“, meinte er. Aber ich griff nach seinem Ärmel und er blieb verwundert stehen. „Was ist?“ „Zehn Minuten? Lass uns hier drinnen warten, bis er da ist, ja?“ „Joey...dir passiert schon nichts. Deine Mutter würde es nicht wagen, dich jetzt anzugreifen.“ Er verstand einfach nicht. „Bitte, Seto. Ich habe ein schlechtes Gefühl. BITTE!“ Seine Hand war schon auf dem Türknauf. Er sah mich an, analysierte mein Gesicht und nickte dann. „Gut. Wenn es dir so ernst ist, warten wir hier drin.“ Ich atmete auf, aber das schlechte Gefühl wich nicht. Es wurde immer schlimmer und ich hatte das Gefühl, mich jeden Moment übergeben zu müssen. Seto hatte immer noch seine Hand am Türknauf...Warum machte mich das so nervös? Meine Atmung erhöhte sich und ich fing an zu schwitzen. Irgendwas stimmte hier nicht. Ein Schatten kam näher, die Tür wurde auf einmal aufgerissen und Seto taumelte, mit mir an seiner Hand, nach draußen. Mir wurde schwindlig und ich konnte nur eine Silhouette ausmachen....wer war das? Einen Moment später, sah ich besser und ich weitete meine Augen.       „Das du das in dem Interview gesagt hast, bereust du, Kaiba!“, sagte die Person und hielt ihm eine Waffe an seine Brust. Direkt an seinem Herzen. „Schon schlimm genug, dass ihr jetzt verheiratet seid....nein, du musst auch noch sagen, dass du ihn behalten willst. Auf den Geschmack gekommen, Kaiba? Tja Pech für dich, dass du dieses Jahr gar nicht voll bekommst.“, spie die Gestalt ihm entgegen. Der Daumen entsicherte die Waffe, der Zeigefinger bewegte sich und drückte auf den Abzug. Ich riss an seiner Hand, versuchte ihn aus der Schussrichtung zu bekommen. Die Waffe war noch auf ihn gerichtet, aber sie zitterte etwas, da sie nicht mehr an seinem Körper anlag. Ich warf die Blätter mit meinen Zeichnungen auf die Person, um sie zusätzlich abzulenken. Wind kam auf und ließ die Zeichnungen um uns tanzen. Dann ertönte ein lauter Schuss. Ich hörte einen markerschütternden Schrei, Blut spritzte und mein Mann fiel mir in meine Arme.       The End? Oder Tbc....definitiv Tbc!!!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)