Folgen eines Turniers von Alistor ================================================================================ Kapitel 11: Die Party --------------------- Joeys Sicht Von Stimmen wurde ich am nächsten Morgen wieder wach. Ich lag im Bett meines Mannes und sah dem weißen Drachen mit eiskaltem Blick in die Augen, die mich wütend anblitzten. "Mir egal wie lange ihr danach sucht, irgendwo muss er sein." fauchte Seto eines der Zimmermädchen an, die kurzes dunkelbraunes Haar hatte und genau dieselben blauen Augen, die auch das andere Zimmermädchen gehabt hatte. Schwestern? Es klopfte an der Tür und der Butler kam herein. "Verzeihen Sie die Störung Master Kaiba und das ich Sie erst jetzt aufsuche...aber gestern Abend fiel mir der hier auf den Kopf und ich dachte Sie wollen ihn vielleicht wieder haben." In seiner Hand funkelte mein Ehering und Kaiba lief erleichtert zu ihm, um ihm den Ring abzunehmen. "Danke. Das macht doch nichts. Nehmen Sie sich den Vormittag frei." Der Butler lächelte und verbeugte sich, ehe er und das Zimmermädchen das Zimmer wieder verließen. Der Mistkerl kam auf mich zu, sah das ich wach war, ihn beobachtete und er seufzte bedauernd auf. Er reichte mir den Ring und bat mich, ihm seine Worte von gestern zu verzeihen und den Ring wieder anzunehmen. Er senkte dabei den Kopf. Es schien ihm wirklich leid zu tun. Mein Körper schrie danach, den Ring wieder anzulegen. Ich fühlte mich ohne ihn nicht mehr ganz. Doch vorher musste ich noch etwas wissen. "Wieso sagst du dann solche verletzenden Worte, wenn du sie nicht so meinst?" fragte ich ihn. Er sah mir in die Augen. "Du hast dich gestern gegen mich gestellt. Auch wenn es nur deine Freunde waren...du bist mir gnadenlos in den Rücken gefallen und hast mich vor unseren Gästen bloßgestellt. Das war nicht gerade schön." Ich schluckte. Ja das war echt mies von mir gewesen. Er hatte Recht. Wir hatten uns gestern grundlos gegenseitig verletzt. GRUNDLOS. Ich senkte den Kopf und meinte, dass ich ihm verzeihen würde, bat ihm im gleichen Atemzug, mir zu vergeben. Er streifte mir den Ring langsam an meinen Finger. Dann küsste er mich sanft und sagte, dass auch er mir verzeihen würde. Ich war sowas von froh und zog ihn zu mir. Er legte sich zu mir ins Bett und hielt mich im Arm. Ich spürte seinen Blick und sah zu ihm auf. “Was?” Er sah mich überlegend an. “Wenn wir schon so schön im Bett liegen...könnten wir doch...” Ich verdrehte die Augen und seufzte. "Was denn? Wir haben uns versöhnt. Da wird ja wohl Versöhnungssex drin sein, oder nicht?” Wie bitte, was? Versöhnungssex? Wenn wir das jedes mal nach einem Streit tun würden, kämen wir ja gar nicht mehr aus dem Zimmer. Also tat ich das einzig vernünftige, was Kaiba selbst in so einer Situation auch tun würde. “Nein.” Ich spürte, wie er seinen ganzen Körper anspannte. Er seufzte Kellertief auf und löste sich von mir. Dann drehte er mir den Rücken zu. „War ja klar. Anscheinend bin ICH nicht begehrenswert. Sonst würdest du mir nicht immer die kalte Schulter zeigen, OBWOHL dein Körper auf meinen IMMER reagiert.“ Nun seufzte ich auf. „Wie ich letztens in der Schule, in der Pause erwähnte....kann ich nur mit jemanden weiter gehen, den ich mag. Und der sollte mich auch mögen. Dieses ganze „ist doch bloß Sex“ Geschwafel mag für dich und andere gelten...aber nicht für mich.“ Er drehte sich wieder zu mir und sah mich an, als ob ich verrückt wäre. „Dein Körper will es. Warum hörst du nicht einfach auf ihn?“ Ich biss mir auf meine Unterlippe. „Das kann ich dir nicht sagen.“ Er beugte sich über mich und frostete mich nieder. „Lass mich raten. Fehlendes Vertrauen? Ich hab langsam genug davon.“ Ich schnaubte. „Dann sind wir uns ja einig. Zum Glück habe ich ein eigenes Zimmer. Das sollte ich nun wieder benutzen, meinst du nicht?“ Damit erhob ich mich und wollte aus dem Bett steigen, aber der Frosty ließ das nicht zu. Er hielt mich hinten, an meiner Boxershorts fest und zog daran. Ich spürte seinen verlangenden Blick auf meinem nackten Hintern und schluckte. Ich war kurz davor einzuknicken. „Finger weg, Eisklotz.“ sagte ich, um von meiner schwindenden Selbstbeherrschung abzulenken und schlug ihm auf seine Finger. Schnalzend bedeckte die Boxershorts meinen Hintern wieder und ich sah ihn empört an. Hm. Es war mir langsam unangenehm, immer nein sagen zu müssen...Ich hätte eher Lust gehabt, ihn zu küssen, aber weiter wollte ich nicht gehen. Wenn ihm dies reichen würde, sollte er es bekommen. „Nun gut. Ich könnte mich eventuell zu einer unschuldigen Knutscherei überreden lassen. Mehr nicht.“ In seinen eisigen Augen, die mich mit einem intensiven Blick ansahen, dass es in mir gleich schwindelig wurde, funkelte es amüsiert. Er zog mich zu sich, sodass ich neben ihm lag und fing an, mich sanft zu küssen. Ich schloss meine Augen und genoss. Er löste den Kuss und fuhr mit seiner Zunge über meine Lippen. Ich schnappte danach und fing sie in meinen Mund ein. Es entbrannte ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft, die ich fast verlor. Doch bevor dies geschehen konnte, lockte er meine Zunge in seinen Mund, um dort weiter zu kämpfen, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich sinnlicher. Oh...mein... Was machte er da? Und warum habe ich ihm sowas erlaubt? In meinem Bauch flatterte es und mir wurde heiß. Er drehte mich auf den Rücken und legte sich mit seinem ganzen Körper, auf meinen. Ohhhh. Das wurde mir langsam ZU heiß. Mein Körper reagierte umgehend auf seinen, während er seine Zunge um meine tanzen ließ. Ich spürte seine Härte an meiner, doch er tat nichts weiter, als mich zu küssen. Ich bekam kaum noch Luft und löste den Kuss. „Warte. Ich...“ sagte ich hektisch atmend, doch mein Ehemann beugte sich wieder über mich und küsste mich weiter. In mir kribbelte es und ich musste in den Kuss stöhnen. Das gab es doch nicht. Wie konnte das sein? Wir lagen doch nur völlig still aufeinander und küssten uns. Warum fühlte es sich dann an, als hätten wir bereits Sex? Ich stöhnte erneut auf und löste nochmals den Kuss. „Ich....ich...“ Wieder unterbrach er mich und legte erneut seine Lippen auf meine. Ohhhh du heiliger Gefrierbrand im Tiefkühlfach.... Mir war so heiß. Ich versuchte ihn von mir zu stemmen, doch mein Eisdrache intensivierte den Kuss nochmal. Dann begann auch er verlangend zu stöhnen. Ich ergab mich daraufhin, schlang meine Arme um seinen Nacken und erwiderte nun endlich seinen Kuss. Das Kribbeln verstärkte sich und eine nie gekannte Hitze fing an in meinem ganzen Körper zu wirbeln. Ich wurde fast wahnsinnig von diesem Gefühl. Wir stöhnten beide auf und ich spürte, wie unser beider Erregungen pulsierten. Mir schwanden fast die Sinne und ich hatte das Gefühl zu schweben. Wie lange küssten wir uns schon? Vielleicht ein paar Minuten? Stunden? Tage? Die Zeit war bedeutungslos geworden. Mir wurde immer heißer. Mein Körper fing an, von innen zu vibrieren und ….Ohhhh. Oh nein. Moment...warte...ich....das...das gab es doch nicht. Gleich...gleich war es bei mir soweit. Moment...das... Ich würde gleich kommen...Das pulsieren an unserer Mitte wurde stärker. Es schickte Wellen der Lust durch mich, die immer größer und stürmischer wurden, verbanden sich mit dem vibrieren meines Körpers und brachen in sich zusammen. Ich bog meinen Rücken durch um kam mit einem lauten Stöhnen. Er küsste mich weiter und kam, vielleicht eine halbe Minute nach mir, genauso genussvoll. Mein Eisprinz war ja wirklich eine Naturgewalt. Er sah mir, zufrieden grinsend, in meine Augen, während ich absolut atemlos und geschockt war, dass sowas überhaupt möglich war. „Also dazu sollte ich dich öfter überreden.“ Er küsste mich noch einmal kurz auf meine Lippen, rollte sich von mir und ging, ganz entspannt in sein Bad. Ich biss mir auf meine Unterlippe und stand ebenfalls auf. Leise schimpfte ich mit meinem eigenen Körper, was ihm einfiele, so sehr auf den des Großkotzes zu reagieren. Ich verschwand, mit nassen Boxershorts in seinen Schrank, schnappte mir ein seidiges, dunkelblaues Hemd von ihm und nahm es mit in meinen. Ich versteckte es zwischen meinen Klamotten, suchte mir frische aus meinen, verschwand in mein eigenes Bad und schloss hinter mir ab. Ich duschte, so schnell es ging und trocknete mich ab. Ich sah in den Spiegel, der mir einen Jungen, mit hässlich goldenen Augen zeigte und ich schloss sie sofort. Nicht schon wieder. Am Besten, ich sah mich selbst gar nicht mehr an, dann konnte ich keine solchen Aussetzer bekommen. Ich zog mich an und ging aus dem Bad. In meinem Zimmer erwartete mich mein Mann und ich machte ein äußerst genervtes Geräusch. „Du schon wieder. Kann ich nicht einmal, für einige Zeit für mich alleine sein?“ Seto sah mich mit einem analysierendem Blick an. „Was ist mit dir los?“ Ich verdrehte die Augen und ging an ihm, schweigend, vorbei. „Nichts, was dich angehen würde.“ flüsterte ich. Ich fühlte mich auf einmal so benutzt. Auch wenn ich nicht mit ihm geschlafen hatte. Ich ging nach unten in die Küche und der, dessen Name gerade nicht genannt werden sollte, folgte mir mit Abstand. Während ich die Kaffeemaschine anschaltete, erwähnte „Du weißt schon wer“ was er heute frühstücken wollte. Ich tat schweigend, worum er befohlen hatte und stellte ihm zwischendurch einen Kaffee hin. Dann kamen die anderen in die Küche. „Wie geht es euch beiden?“ fragte mein Dad uns. Ich schnaubte und der Mann, der bereits am Tisch saß und den Kaffee trank, hob eine Augenbraue, ehe er antwortete. „Wir haben uns beieinander entschuldigt und uns gegenseitig vergeben. Es ist wieder alles in Ordnung.“ Serenity machte trotzdem ein besorgtes Gesicht und fragte mich, ob ich es genauso sehen würde. Ich bestätigte ihr, was Set....ähm „der mir aufgezwungene“ gerade gesagt hatte und bemühte mich, mein Gesicht möglichst neutral zu halten. Aber anscheinend konnte man in mir lesen, wie in einem Buch, denn sie sah mich an, als dachte sie, dass das gelogen war. „Ehrlich Serenity. Das von gestern ist vergeben.“ Dann drehte ich mich um, bereitete Kakao zu und füllte die Teller mit dem Frühstück. Wir aßen schweigsam und ich erntete immer wieder besorgte Blicke von allen Anwesenden. Der Typ mir gegenüber sagte uns beiläufig, dass Mr. Dubbo heute Mittag kommen würde, damit wir alles anprobieren konnten. Ich fragte dann gleich meine kleine Schwester, ob sie den Vormittag mit Dad und mir zusammen verbringen wollte. Wir könnten die Villa erkunden. Mokuba sagte uns, dass im Keller der Villa eine Sauna, ein Fitnessraum und ein Pool wären. Wenn wir wollten, könnten wir unsere Zeit dort verbringen. Wir nahmen dieses Angebot an und daraufhin spürte ich meine Vorderseite zu Eis erstarren. Doch davon ließ ich mich nicht abhalten. Wir beendeten unser Frühstück und ließen uns von Mokuba den Keller zeigen. Er orderte für uns Bade, Sauna und Sportsachen, übergab sie uns, verabschiedete sich daraufhin und wünschte uns viel Spaß. Das würden wir haben. Endlich mal wieder Zeit mit meiner Familie verbringen. Setos Sicht Ich saß immer noch in der Küche und trank meinen neunten Kaffee. Was hatte Joey denn jetzt schon wieder? Das was wir vorhin getan hatten, war himmlisch gewesen. Es war nur ein Versuch meinerseits, doch war es wirklich von Erfolg gekrönt. Wie als wären unsere Körper füreinander gemacht. Warum er jedes mal so zickig danach war, wusste ich nicht. Meine Gedanken wurden von meinem kleinen Bruder unterbrochen, der in die Küche kam und mir Gesellschaft leistete. „Was ist jetzt schon wieder zwischen euch passiert? Kann denn nicht ein Tag vergehen, an dem ihr euch vertragt?“ Ich schüttelte den Kopf. „Das ist es ja Moki...es ist nichts passiert. Er hat es mir erlaubt, ihn zu küssen und.... dann haben wir uns in unsere Bäder zurück gezogen. Danach war er seltsam.“ Mein Bruder überlegte, an was es liegen könnte, dass Joey so komisch zu mir war. „Hm...erinnerst du dich an gestern? In der Limousine war er auch so, nachdem Frühstück.“ Ich versetzte mich in die Situation und ja...er hatte Recht. Wir hatten fantastischen Sex gehabt, wurden danach zwar von Jason überrascht, aber daran konnte es nicht liegen, dass er dann zu MIR so abweisend war. Vielleicht... „Er erwähnte mal, dass er...gewisse Aktivitäten nur tun könnte, wenn er für denjenigen Sympathie empfinden würde und es umgekehrt genauso wäre.“ Mein Bruder sah mich bestürzt an. Was war den jetzt los? „Warum siehst du mich so an? Bitte klär mich auf, wenn du den Grund seiner Aussetzer weißt.“ Mokuba erwähnte, dass Joey sich möglicherweise von mir benutzt fühlen könnte. Das bezweifelte ich. Er tat das, wenn er mal wollte, doch freiwillig. Wie könnte er sich dann benutzt fühlen? Ich beschloss ihn heute besonders aufmerksam zu beobachten. Mokuba ging wieder aus der Küche heraus, fest entschlossen, noch eine Partie Schach zu spielen, gegen Roland. Ich sah immer wieder auf mein Handy und beschloss, nur für alle Fälle, im Keller ein paar unauffällige Kameras anbringen zu lassen. Ach was. Wenn ich schon dabei war, würde ich seinem Zimmer und seinem Bad auch welche zukommen lassen. Immerhin war das nur zu seiner eigenen Sicherheit. So etwas wie am Donnerstag, als er sich in der Badewanne ertränken hatte wollen, brauchte ich nicht nochmal. Ich sollte mir außerdem noch einen zweiten, unauffälligen Zugang zu seinem Bad schaffen. Wenn er in Gefahr war, hätte ich dann wenigstens Zutritt. Ein guter Plan, dessen Umsetzung geradezu danach schrie, ausgeführt zu werden. Ein Glück, dass ich so ein Genie war. Den Vormittag würde ich dafür gut nutzen können, da Joey eh gerade beschäftigt war. Ich stand auf und begab mich nach oben, in sein Zimmer. Ich suchte mir die besten Positionen für die Kameras aus. Ich sah auf sein Bett und wurde nachdenklich. Hm. Ich sollte welche mit Mikrophon verwenden. Nur für alle Fälle. Auch das Bad inspizierte ich und falls ich den Bauplan dieser Villa noch richtig im Kopf hatte, konnte ich an der Wandseite, neben dem raumhohen Fenster, in die Wand mir einen Zugang bauen lassen. Dann wäre der Bereich um den Spiegel und das Waschbecken, meine Geheimtür. Ich überlegte, wie ich es in kürzester Zeit schaffen könnte. Ich würde einfach Ivan anrufen und ihn fragen, ob er jemanden kannte, der es in ein paar Stunden über die Bühne bringen konnte. Die Kameras wären schnell installiert, hatte ich doch einige in meinem Arbeitszimmer versteckt. Ich wählte seine Nummer und unterhielt mich mit ihm, über meinen Plan. Er spielte mir sogar gleich eine Lösung zu, für die ich gar keine Hilfe benötigen würde. Ich musste grinsen. „Gut Ivan. Ich danke dir. Es wird wohl mal wieder Zeit für eine Gehaltserhöhung, hm?“ Er lachte nur und meinte dann, er hätte noch nie einen besseren Job gehabt. Er bedankte sich und schwor mir, wie jedes Mal, erneut die Treue, bevor er auflegte. Na dann. Ran ans Werk. Joeys Sicht Die Zeit für die "Party" rückte immer näher. Ich war ziemlich nervös und spielte mal wieder mit meinem Ehering. Wir hatten total viel Spaß gehabt im Keller. Ich wünschte, wir hätten, nach der Scheidung meiner Eltern, so zusammen leben können. Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Es war gerade Mittag und Mr. Dübat war angekommen, um uns unsere Outfits zu bringen, die wir anprobieren sollten. Sollte noch was geändert werden, würde er es gleich hier tun. Der Drachenprinz thronte wieder erhaben und frostig in seinem Thron und überwachte das Geschehen. Er hatte bereits sein Outfit an und es stand ihm vorzüglich. Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass diese Kleidung ihn noch perfekter machte, als er eh schon war. Wie konnte ein Mann nur derart ansehnlich sein, dass man ihn am Liebsten den ganzen Tag nur ansehen wollte? Ich schluckte. War ich etwa wirklich schon...Nein. Garantiert nicht. Der Streit gestern und die Aktion von heute morgen, mussten mich verwirrt haben. Ich hatte keine derartigen Gefühle für den Kotzbroken...den unglaublich attraktiven Kotzbroken, der mich gerade mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete...Grrrrr...Wie er schon da saß. So absolut königlich und wunderschön und.... äähhh...ja. Es wurde höchste Zeit, Abstand zwischen uns zu bringen. Ich sah in eine andere Richtung und meinte ich müsste mal auf die Toilette. Schnell huschte ich aus dem Wohnzimmer und geradewegs die Treppen hoch, in Mokubas Zimmer. Da würde er mich nicht suchen, sollte er es vorhaben. Ich atmete tief durch und fing an zu zittern. Der gestrige Tag saß mir immer noch tief in den Knochen. Die verletzenden Worte, die wir uns entgegengeschleudert hatten. Der Film unserer Hochzeit und die Gedanken über die Kinder, die wir nie haben würden, hatten mich noch mehr durcheinander gebracht. Ich hatte mir vorher nie vorstellen können, überhaupt an eigene Kinder zu denken und jetzt? Ja und auch, dass ich Seto wirklich ein wenig mochte...mehr nicht. Nur ein bisschen mögen. Und er? Er hasste mich nur nicht. Aber was dann? Akzeptierte er nur meine Existenz? Bis wir geschieden waren... Wenn wir uns scheiden ließen, wer würde den überhaupt noch an meiner Seite sein wollen? Eine Frau wie Mai würde nicht ein ganzes Jahr auf mich warten. Ich war außerdem als schwul abgestempelt und...ich konnte mir nicht vorstellen, einen anderen Mann, als den Eisberg an mich ran zu lassen. Das würde dann alles ziemlich einsam werden. Auch wenn ich vor ein paar Tagen noch zuversichtlich gewesen war, auch alleine bleiben zu können. Aber vielleicht würde ich ja auch früh sterben...Immerhin würde bestimmt herum erzählt werden, dass ich sein Herz gebrochen hätte und dann würde mich Kaibas Fanclub jagen. Dann hatte ich es wenigstens hinter mir. Ich fing an zu zittern. Ich hasste diese Gedanken und jetzt kam mir auch noch meine Mutter in den Sinn. Ich setzte mich auf den Boden und schlang meine Arme um die Knie. Ich hatte Angst vor Mutters Reaktion, auf Pegasus Party. Sie hatte sich bis jetzt nicht gemeldet und ich hoffte, sie würde uns nicht auf der Party mit ihrer Anwesenheit beehren. Das Zittern wurde stärker und ich fühlte eine große Kälte in mir. Ich hatte bis jetzt meine Kontaktlinsen, die ich meinem Dad entwendet hatte, nicht wieder angerührt. Vielleicht sollte ich sie auf der Party tragen, nur zur Sicherheit. Wenn sie tatsächlich kommen sollte, würde sie deswegen nicht ausrasten. Ich musste einfach ein braver Junge sein und auf sie hören. Sie würde mir sonst Serenity nehmen und ich könnte sie nie wieder sehen. Ja die Kontaktlinsen würde ich einsetzen, kurz bevor wir gingen. Mein Ehemann würde vielleicht wieder eine höhnische Bemerkung machen, aber das war mir egal. Ich hatte einfach zu große Angst vor Mutter. Ich spielte wieder nervös mit meinem Ehering. Sie konnte mich zerstören. Und ich wollte ihr keinen Grund dafür geben. Immer brav sein und tun, was Mutter sagte. Die Tür zu Mokubas Zimmer öffnete sich und schon stand Kaiba vor mir. Woher wusste er wo ich war? "Was machst du hier, Eisschrank?" Er machte ein abfälliges Geräusch und schloss die Tür. Mit diesem Outfit sah er wirklich wie ein Prinz aus, das musste ich einfach mal erwähnt haben. "Das ist mein Haus Köter und du kannst dich nicht vor mir verstecken." Ich senkte meinen Blick, damit er nicht sah, dass sein Ton und der Hundekommentar mich verletzten und mich frieren ließen. Ich wollte seine Aufmerksamkeit nicht. Auch wenn er dann immer ankam und mich tröstete und sich sogar heute morgen entschuldigt hatte. Warum auch immer. Das änderte nichts. Weder an seinen, noch an meinen Gefühlen. Er war bestimmt froh, wenn er mich los war. An mir war ja eh nichts besonderes. Ich sah durchschnittlich aus, die Augen erwähnte ich mal nicht. Ich hatte keine nennenswerten Talente....ok ich zeichnete vielleicht ganz ok, war oftmals tollpatschig und Unsinn war ja schon fast mein dritter Vorname. Im Duellieren war ich ein ewiger Dritter und...man konnte mich ja gar nicht lieben. So wie ich war...Mutter hatte Recht, genau wie diese Hina. Wie sagte sie? Solcher Dreck wie ich hatte kein Anrecht auf Wahre Liebe..."Was willst du noch hier?" flüsterte ich, als er immer noch nichts getan hatte. Wartete er auf eine Reaktion meinerseits? War mir egal. Er kam auf mich zu und ich schrak vor ihm zurück. Er stoppte und seufzte genervt. "Hast du schon wieder diese Selbsthass-Gedanken? Lass das gefälligst, Streuner." Woher wusste er das? Ich musste ihn von mir ablenken. Jetzt machte ich ein abfälliges Geräusch und sagte ihm, dass ich meine Ruhe wollte. Er sollte gehen und mich allein lassen. Er musste doch die Anprobe überwachen und rumstänkern, wenn es was zum rumstänkern gab. Und es gab immer was zum rumstänkern. Jedenfalls für den Eisschrank. "Nein." Das war doch...nicht schon wieder. Warum konnte er nicht wenigstens einmal tun, worum ich ihn gebeten hatte? "Verschwinde. Selbst wenn ich diese Gedanken hätte, geht es dich nichts an." sagte ich ihm bestimmt. Doch er kam mir wieder näher und ignorierte jeden Protest. Ich warf Mokubas Sachen nach ihm, damit er stehen blieb, aber auch das ignorierte der Mistkerl einfach. Dann war er bei mir und versuchte meine Arme zu fassen zu bekommen, die versuchten ihn abzuwehren. Er ließ sich auf einmal einfach fallen und begrub mich unter sich. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und fühlte mich absolut hilflos. Tränen brannten mir in den Augen, aber ich drängte sie bestimmt zurück und blieb auch sonst absolut still. Jede Bewegung und jedes Geräusch, welches ich machte, konnte zu viel für mich sein und mich wieder zu einem Wasserfall werden lassen. Ich hatte schon mehr als genug heulen müssen. Die Verzweiflung schwelte nah an der Oberfläche und drohte mich zu überwältigen. Er war schwer und ich konnte nicht richtig atmen. "Hör mir mal zu Kleiner. Du wirst gefälligst sofort mit solchen Gedanken aufhören. Die sind nur Zeitverschwendung. Du solltest dich darauf konzentrieren, was im Moment wirklich wichtig ist...hast du mich verstanden?" Ich nickte einfach mal. Er erhob sich, ich blieb aber liegen, die Augen geschlossen. Vielleicht sollte ich den toten Hund spielen? Nein, das nahm er mir eh nicht ab. Seto kniete sich neben mich und rüttelte an mir. "Willst du jetzt toter Hund spielen? Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Hoch mit dir." Aber ich rührte mich nicht. Er seufzte erneut, diesmal aber übertrieben genervt und hob mich einfach hoch. Ich erschrak und klammerte mich an ihn. Ich sah ihm in seine eisigen Augen, die von den blau leuchtenden Highlights noch blauer und kälter wirkten und wurde rot. Der arktische Eisprinz trug mich in sein Zimmer...wieso immer in seins? Das wirkte ja fast so, als wäre es unser gemeinsames. Er legte mich in unserem Ehebett...äähh...seinem Bett ab und stemmte die Hände in die Hüften. "Ich werde Monsieur Duboit nach oben schicken. Probiere dein Outfit an, ich komme gleich wieder." Dann war er weg. Ich seufzte erleichtert, kuschelte mich unter die Decke und begrub selbst meinen Kopf darunter. Es roch so herrlich nach ihm. Es klopfte an der Tür und der Butler betrat den Raum. Ich kämpfte mich aus der Decke und sah ihn an. Ich musste einen elenden Anblick abgeben, denn er sah mich mitfühlend an. "Monsieur Duboit für Sie, Master Joseph." Ich nickte ihm zu. "Danke....äh...ich weiß gar nicht wie Sie eigentlich heißen.." Der Butler lächelte mich an und meinte ich solle ihn einfach nur Yoshi nennen. Ein ungewöhnlicher Name für einen Butler. Sonst hießen die doch nur James oder Jonathan oder so. Diese Gedanken teilte ich ihm auch umgehend mit. Er meinte das Yoshi nur die Kurzform seines Namens war. Er hieß eigentlich Yoshua, aber Yoshi war ihm lieber... Ich kam nicht umhin, an die Super Mario Brothers zu denken. Da gab es doch auch einen Yoshi. Ich merkte erst, dass ich laut gedacht hatte, als Yoshi loslachte. Er meinte, dass er und seine Familie von diesen immer schon ein richtig großer Fan gewesen wären und sollte ich Lust haben, eines dieser Spiele zu spielen, wäre er dabei. Ein absolut cooler Butler. Mr. Düdü drängte sich an Yoshi vorbei und schimpfte wild auf französisch, während er einen großen Spiegel mit sich trug. "Isch habe nischt viel Zeit für Sie heute. Wenn isch etwas ändern muss, brauche isch genügend Zeit dafür, damit es perfekt wird." Er stellte den Spiegel auf und sah mich streng an, doch dann merkte er, wie traurig ich aussah und nahm mich in den Arm. "Keine Sorge, wir werden disch schon hübsch einkleiden, mein Goldjunge." Ich wurde wieder rot und diese ewige Anspielung auf meine Augenfarbe ging mir auf den Keks. Er übergab mir mein Outfit und ich schlüpfte hinein.... Ich musste verrückt gewesen sein, mir selbst sowas zu entwerfen. Ich konnte mich nur anstarren, während Mr. Dodomm von mir schwärmte, wie toll ich aussah. Die blauen Highlights würden meine Augen strahlen lassen und das ich perfekt zu meinem Ehemann passen würde. Hahahahaha. Äußerlich vielleicht, nur wenn wir diese Kleidung trugen...Dann kam mein Mann wieder ins Zimmer und sah mich an, wie ich mich selbst anstarrte. Jedenfalls meinen Körper. In diese Augen sah ich nicht freiwillig. Er kam auf mich zu und streichelte meinen Nacken. "Siehst du? Deine seltsamen Gedanken sind nicht im mindesten gerechtfertigt. Du siehst großartig aus." Ich wandte mich von meinem Spiegelbild ab und starrte ihn ungläubig an. Was denn? Keine Beleidigungen mehr? Keine bissigen, abfälligen Hassbekundungen? Er fand das ich großartig aussah?? Er musste krank sein. Vielleicht hatte er ja Fieber und befand sich im Delirium? Er gab dem Franzosen ein Zeichen, dass es perfekt war und er sich nun wieder nach unten zu den anderen begeben konnte. Sobald er den Spiegel genommen hatte, draußen war und die Türe hinter sich geschlossen hatte, nahm der Kühlschrank im Prinzenoutfit, mit seinen Händen mein Gesicht und küsste mich zart auf meine Lippen. Küsste meine Wangen und dann meinen Hals. "Das macht mich jetzt aber richtig scharf auf dich, mein Hübscher..." flüsterte er mir zu und ich war nun fassungslos. Ich hatte nur andere Klamotten an als sonst und schon war er wild darauf sie mir wieder auszuziehen? Er war definitiv krank. Ich schluckte und meinte das ich Yugi versprochen hatte, jetzt gleich mit ihm zu telefonieren. Er machte wieder das "Zitronengesicht" und ließ von mir ab. "Nun gut....ruf ihn nur an. Ich wollte ihn auch fragen, wie es ihm so geht. Nicht das er von gestern noch Erfrierungen davon getragen hat." sagte er lauernd und verschränkte seine Arme. Das konnte nicht sein... Ohhh.. er musste gewusst haben, das es eben nur eine Ausrede gewesen war, damit er aufhörte mich verführen zu wollen. Ich schluckte. "Du hast immer noch diese Gedanken, oder?" fragte er. Ich drehte mich um, damit ich ihn nicht ansehen musste und zog mir das Outfit aus und meine Alltagskleidung an. Ja hatte ich. Das ging ihn aber nichts an. Solange er mir nicht vertraute, tat ich es auch nicht. "Wusstest du, dass du oft im Schlaf sprichst?" Geschockt sah ich ihn jetzt doch an. "Wa...was denn so?" Ernst sah er mich an. "Von früher...als du noch klein warst." Das konnte nicht sein. Ich hatte schon lange keine Alpträume mehr. Seit ich mit Dad alleine lebte. Deshalb lachte ich nur kühl und schüttelte den Kopf. "Ich geh jetzt wieder nach unten, Eisschrank, bis dann." "Du flüchtest schon wieder, statt dich deinen Ängsten zu stellen. So wirst du dein Leben lang in Angst leben. Sprich darüber. Wenn nicht mit mir, dann such dir jemand anderen, aber tu endlich was dagegen. Du machst dich sonst selbst noch kaputt." sagte er mir streng. Wie konnte er es wagen, mir vorzuschreiben, was ich zu tun hatte? Ich wollte doch nur für ein paar Stunden alleine sein, heulen und wie immer weiter machen. Ich konnte es auch alleine schaffen. Da brauchte ich niemanden mit meinen lächerlichen Sorgen zu belästigen. Kaiba seufzte und umarmte mich. Sanft streichelte er mir über mein Haar und flüsterte mir zu, dass meine Mutter nur eifersüchtig auf meine Schönheit war. Sie war wie die böse Königin in Schneewittchen. Er verglich meine Freunde, meine Schwester und Dad, mit den sieben Zwergen und warnte mich davor, Fremden die Tür aufzumachen. Ich sollte ja keine Äpfel annehmen und essen, sonst wäre er gezwungen mich zu küssen, auch wenn ich das gar nicht wollte. Ich musste daraufhin lachen. Dann küsste er mich trotzdem und strich langsam meine Seiten auf und ab. Ich keuchte und er nutzte das, um seine Zunge in meinen Mund zu schieben und forderte liebevoll meine zu einem Tanz auf. Mein Bauch flatterte wieder verdächtig und meine Knie gaben nach, doch Kaiba ließ mich nicht fallen. Er hielt mich fest und küsste mich sinnlich...so wie heute morgen. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn enger an mich. Oh...er war so.....unglaublich schön und ich... Ein Klopfen unterbrach unseren Kuss und damit meine Gedanken, die sich für mich verdächtig nach Anhimmelungen anhörten. Mein Prinz seufzte wieder genervt auf. "Herein!" donnerte er los. Die Tür öffnete sich und meine kleine Schwester kam herein, gekleidet in ihrem Outfit für heute Abend. Sie sah cool aus. Jeder andere hätte Serenity in ein romantisches Rüschenkleid, oder in ein Bodenlanges Abendkleid gesteckt. Aber nicht ich. Den Stil eines Kaibas konnte nicht jeder tragen, aber zu ihr passte es perfekt. "Wow Schwesterchen. Du siehst ja hammermäßig aus." Der arrogante Schnösel nickte ihr ebenso bewundernd zu und ich bekam wieder einen kleinen Anfall von, "was wenn er doch nicht schwul ist"? Er hatte mir ja nicht explizit gesagt, dass er wirklich schwul war. Ich hatte also immer noch keine Sicherheit, was das anging. Ich sah zu meiner Schwester und mir wurde heiß vor Scham. Sollte Kaiba tasächlich auf meine Schwester stehen und sie auf ihn, würde ich ihnen garantiert nicht im Weg sein. Ich konnte aber nicht verhindern, dass mich kurz eine tiefe Traurigkeit überrollte, die ich aber sogleich nieder kämpfte. Mein Atem erhöte sich ein bisschen, bei dieser Anstrengung. Dann war es endlich vorbei und ich war erleichtert. "Joey? Alles in Ordnung?" Ich sah meine Schwester an, die äußerst besorgt wirkte und ich winkte ab. "Alles klar, Serenity. Bin nur nervös wegen heute Abend." Ich log sie nicht einmal an. Ich war tatsächlich nervös. Aber wegen dem anderen, da wollte ich einfach nicht drüber sprechen, weil es unsinnig war. Diese Gefühle, die nicht da sein sollten, musste ich einfach nur bekämpfen und dann wäre alles gut. Mein Mann sah mich mit einem analysierenden Blick an, der mir sagte, dass das letzte Wort über meinen kleinen Aussetzer gerade noch nicht gesprochen war und er mich nicht eher in Ruhe lassen würde, bis ich ihm gesagt hatte, was los war. DAS konnte er vergessen. Ich hatte langsam das Gefühl, das meine Probleme immer mehr wurden, statt weniger. Oder aber es merkten nun andere, wie es in mir wirklich aussah. Das ich innerlich einfach schon lange kaputt war und man sich nicht mehr die Mühe machen sollte, mich zu reparieren. Mir wurde heiß. Ich schüttelte den Kopf. Kaiba hatte Recht. Ich sollte mit diesen Gedanken aufhören. "Sorgst du dich, dass Mutter auf die Party kommt?" fragte mich Serenity. Mutter..."Ich möchte darüber gerade nicht reden, tut mir leid. Ich sollte mich noch ein bisschen ausruhen, ehe wir aufbrechen. Also dann..." Ich lief durch Kaibas Schrank, in meinen und in mein Zimmer. Ich stürzte zur Terrasse und ließ mich auf das Lounge Sofa fallen. Ich schaffte es einfach nicht, diese Gedanken abzuschütteln. Sie hielten mich gefangen. Wie sollte ich da raus kommen können? Mir war so heiß. Dann aber kühlte mich der Eisblick meines Drachengatten und ich seufzte erleichtert. "Bin ich froh, dass du so einen Blick drauf hast. Ich hab das Gefühl ich verbrenne, so heiß ist mir." Ich hörte seine Schritte, die mir schnell näher kamen und er legte eine Hand auf meine Stirn, zog sie aber sofort wieder weg. "Du hast Fieber. Siehst du was passiert, wenn du dir zu viele oder unsinnige Sorgen machst?" schimpfte er mich. Er wartete meine Antwort aber nicht ab, sondern ging wieder in mein Zimmer, brüllte etwas unverständliches und kam daraufhin wieder zu mir. Einige Minuten später, erschien eine junge Frau in einem Zimmermädchenkleid und reichte meinem Mann einen Eimer mit Eis, einen Tuchbeutel und eine Schüssel. Sie hatte ihr helles, braunes Haar zu einem Dutt hochgesteckt und ihre blauen Augen musterten mich besorgt. Diese blauen Augen hatte ich doch schon mal irgendwo gesehen, oder? Sie füllte den Beutel mit Eis und übergab ihn dem Eiskübel. Hey ich hatte eine neue Bezeichnung für ihn gefunden. Er legte mir den Beutel auf meine Stirn und sagte dem Zimmermädchen, die er mit Daisy ansprach, dass es im Moment alles wäre und sie sich zurück ziehen durfte. Sie verbeugte sich und verschwand. Setos Augen wirkten im Moment besorgt und hatten eine undefinierbare Farbe angenommen. Die Kälte auf meiner Stirn tat gut, aber ich fühlte es förmlich wegschmelzen. Nach ein paar Minuten musste er schon wieder den Beutel neu füllen. Während auch dieses Eis schmolz, nahm er einen einzelnen Eiswürfel und fuhr damit mein Gesicht entlang und über den Hals. Das tat so gut. Ich sah dem Drachen in die Augen, die heller wurden, dann verschwamm alles. Als ich wieder aufwachte, hatte ich das Gefühl wie in Watte gepackt zu sein. Ich fühlte mich aber auch leicht und befreit. Die Hitze war verschwunden und ich allein in des Drachens Zimmer. Der weiße Drache mit eiskaltem Blick, an der Decke, lachte mich erleichtert an....Mir kam dieser Drache wie ein Stimmungsbarometer vor. Langsam verstand ich, warum mein Mann diesen Drachen so sehr mochte. Ich lächelte ihn an und erschrak, als wieder eines der Zimmermädchen an mir vorbei ging. Sie verbeugte sich, grüßte mich und wollte schon aus dem Zimmer gehen, als ich sie zurück hielt. Es war wieder das Mädchen mit den kurzen dunkelbraunen Haaren. "Entschuldigen Sie bitte...kann es sein, dass Sie mit den anderen Ninjazimmermädchen verwandt sind?" fragte ich sie, reichlich verwirrt. Sie sah mich freundlich lächelnd an und nickte. "Ja das sind meine große und meine kleine Schwester. Wir sind die Töchter von Yoshua Mario, dem hier angestellten Butler. Mein Name ist Luigiana." Das gabs doch nicht. Yoshi Mario? Luigiana? Sie unterbrach meine Gedanken. "Meine große Schwester ist die mit den langen schwarzen Haaren. Sie heißt Maria und meine kleine, mit den hellbraunen Haaren, ist Daisy." Ich lachte. Ja Yoshi war wirklich ein großer Fan von den Super Mario Brothers.... "Dann seid ihr ja die Super Mario Sisters. Das ist ja cool." freute ich mich und sie lächelte mich strahlend an. "Vater sagte uns schon, das Sie ein besonderer junger Mann sind, Master Joseph. Wir sind alle froh, dass Sie nun hier sind und Master Kaiba seine Einsamkeit nehmen. Ich muss nun wieder zurück an meine Arbeit...und Danke für das Kompliment, dass wir wie Ninjazimmermädchen sind. Darauf sind wir besonders stolz." zwinkerte sie mir zu und verschwand. Mein Lächeln erlosch. Seto war einsam? Das machte mich nachdenklich. Wie spät war es eigentlich? Zum Glück hatte der Eisberg eine Wanduhr in seinem Zimmer. Ach schon 15:10 Uhr. Ich hatte auf einmal große Lust wieder zu backen. Oh ja, es war ernst. Ich brauchte Vanillekipferl und der einsame Frostdrache ebenfalls. Also stand ich auf, zog mir was über und ging in die Küche. Ich hatte in meinem Leben schon so viele davon gebacken. Das gab mir eine gewisse Routine und wirkte auf mich wie eine Entspannungsmeditation. Der Duft dieser Besonderheiten verteilte sich in der ganzen Villa. Ich hörte nicht auf. Blech für Blech wanderte in den Ofen und als ich dachte, ich hätte genug gebacken, ging ich aus der Küche und rief Luigiana. Mal sehen, ob sie mich hörte. Ich wartete ein paar Sekunden und schon tippte mich jemand an, der hinter mir stand. Ich drehte mich um und sah Luigiana in die Augen. Ich lächelte und sagte ihr, ich würde sie und ihre Schwestern und ihren Vater in exakt zehn Sekunden in der Küche erwarten. Sie nickte und war in der nächsten Sekunde verschwunden. Ich kratzte mir verwirrt am Hinterkopf und betrat wieder die Küche, wo bereits die angeforderten Angestellten warteten. Die waren ja wirklich schnell. Ich klatschte freudig in die Hände, breitete die Arme aus und meinte, sie sollten sich an den Vanillekipferl bedienen und mir sagen, ob sie ihnen schmeckten. Die Anwesenden sahen mich erstaunt an, folgten meiner Forderung aber augenblicklich. Die Augen der Mädchen und des Butlers fingen an wie die Sonne zu strahlen und sie lobten dieses wunderbare Gebäck. Ich übergab ihnen eine große Schüssel davon und meinte, es wäre meine Art der Wertschätzung, für die guten Dienste, die sie hier leisteten. Der Butler fing an sich zu verbeugen und meinte, es wäre eine Ehre für dieses Haus zu dienen und ich wäre überaus freundlich. Sie nahmen gerne diese Gabe an. Dann zogen sie sich, mit einem verräterischem Glitzern in den Augen, zurück. Ich fühlte mich befreit. Andere glücklich zu machen, war einfach das Schönste. Ich sah abwesend zum Kühlschrank, der neben dem Kühlschrank stand und mich lächelnd beobachtete. "Du solltest nicht alle an die Angestellten verschenken." sagte er und schnappte sich gleich eines, welches er langsam und seufzend in den Mund nahm. "Das sind nicht alle gewesen. Ich habe vielleicht ein Viertel davon verschenkt." Der Drache sah mich erstaunt an. "Warum hast du so viel gebacken....was ist passiert?" Ich lächelte ihn an und meinte, dass ich so nervös war, wegen heute Abend und...ja auch wegen meiner Mutter. Aber das Backen hatte mich entspannt. Er nickte und meinte, ich könnte das ruhig öfter tun. Der Duft hatte auch meinen Dad, Serenity und Moki angelockt und jubelnd stürzten sie sich auf die Kipferl. Ich kochte sogleich Kakao und Kaffee und wir setzten uns zusammen. Das war wunderbar. Wie sie alle lachten und genossen. Wir saßen zusammen, wie eine richtige Familie. Seto, der Vater. Ich die.....äh...Mutter. Und unsere drei Kinder....Ja, Dad war einfach selber noch, wie ein Kind. Es war wunderbar, sich so eine Illusion zu erschaffen und so zu tun, als wären wir alle glücklich. Die Zeit verging allerdings viel zu schnell und ehe ich mich versah, war es Zeit aufzubrechen. Wir würden, bis zu Pegasus´s Insel etwa ein bis zwei Flugstunden brauchen. Kaiba wollte mit seinem Luftschiff fliegen. Es waren da auch Zimmer mit Betten, falls man sich nochmal zurück ziehen und ausruhen wollte. Wir betraten dieses und ich hielt meinen Dad am Arm fest. Er sah mich erstaunt an. Ich bat meinen Dad um ein Gespräch, zwischen Vater und Sohn und er sah mich an, als ob was weiß ich jetzt auf ihn zukommen würde. Wir gingen in eines der Zimmer und setzten uns in bequeme Sessel. "Nun Sohn, was möchtest du mit deinem Vater besprechen?" fragte er unsicher und ich sah ihn bekümmert an. "Dad, ich bitte dich mit mir über deine Gefühle, wegen dem Brief zu sprechen." Er sah mich genervt an und meinte, dass er es satt hätte, jetzt auch noch von mir darauf angesprochen zu werden. Wer hatte denn noch mit ihm gesprochen? Dad sah mich vielsagend an und dann wusste ich, dass es mein Mann gewesen sein musste. Ich nickte und sagte ihm, dass ich verstand, wenn er nicht drüber reden wollte. "Wenn du mit mir über deine Gefühle, wegen deinem Mann sprichst, rede ich auch." Meinte Dad. Ich grummelte. Nun gut. Ich erzählte ihm von meinen Gedanken, dass ich mich "danach" immer benutzt fühlte und das ich wohl ab und an eifersüchtig reagieren würde, obwohl es nicht angebracht war, vor allem nicht bei meiner kleinen Schwester. Er nickte verstehend. "Du liebst ihn also schon so sehr?" Ich stotterte ihn an, dass ich ihn nicht lieben würde. Ich mochte ihn vielleicht ein winziges bisschen, aber mehr auch nicht. Er verdrehte nur die Augen und murmelte irgendwas von Verdrängung vorhandener Tatsachen. Dann erzählte er mir von seinen Gefühlen. Wenn Max seine Adresse kannte, wusste auch sein Dad wo er wohnen würde, aber er hatte nichts von ihm gehört. Kein Brief an ihn...nichts. Er hatte das Gefühl, dass Ruby wohl kein Interesse mehr an ihm hätte...an seinem Enkel ja, aber er selbst? Und dann wollte er auch nicht zur Party kommen? Obwohl es ja eine Familienzusammenführung sein sollte. Er war furchtbar enttäuscht und weinte deswegen wie ein Wasserfall. Ich nahm ihn in den Arm und tröstete ihn. Er schlief in meinen Armen ein und eine halbe Stunde streichelte ich ihm durch sein, heute offenes, langes Haar. Ja, Dad war wirklich noch wie ein Kind. Ich sah wieder auf seine schönen, langen Haare und fragte mich, ob ich sie mir auch so lang wachsen lassen sollte. Dann würden wir wie Zwillinge aussehen und niemand könnte uns noch auseinander halten. Davon musste ich leise lachen. Nur war Dad etwas größer, als mein Mann, also wüsste trotzdem jeder, wer wer war. Aber die verblüfften Gesichter, stellte ich mir lustig vor. Dann kam Kaiba, der furchtbar genervt aussah und wollte uns schon zusammen stauchen. Warum auch immer. Dann stockte er, als er das verweinte Gesicht meines Dads sah. Er sagte abfällig, dass ich wohl nach meinem Vater kam, der, genauso wie ich, ständig am heulen war. Ob wir uns nicht mal zusammen reißen konnten? Ich wurde wütend und sagte er sollte verschwinden. Er verstand doch sowieso nichts von Gefühlen. Ich hatte mich schon gefragt, wann Kaiba wieder zum Biest werden würde, da er schon viel zu lange untypisch nett und zuvorkommend gewesen war. Er zog aber nur eine Augenbraue nach oben, sah mich überheblich an und teilte mir mit, dass wir bald landen würden. Ich sollte meinen Heul-Dad aufwecken und er sollte sich sein Gesicht waschen, vielleicht rettete er dadurch etwas. Ich knurrte ihn an, doch dadurch weckte ich meinen Dad. Er sah zu seinem Schwiegersohn, verdrehte die Augen und ging auf die Toilette um sich zu waschen. "Komm Köter. Du hast dich immer noch nicht umgezogen und hergerichtet. Dein Dad ist erwachsen. Der schafft das auch alleine." Ich sah ihn nicht an und ignorierte ihn, meine Arme verschränkt. So ein Vollidiot. Immer musste er auf den Gefühlen anderer herumtrampeln. Auf leisen Sohlen hatte er sich an mich rangeschlichen, packte mich am Kragen und zerrte mich nach draußen. Ich wehrte mich mit Händen und Füßen und als Kaiba genug davon hatte, warf er mich einfach wieder über seine Schulter und trug mich in das Zimmer, welches für uns reserviert war. Ich brüllte ihn an, was ihm einfiele, wie er es wagen konnte, so gemein zu uns zu sein. "Sei endlich still, dass ist ja kaum auszuhalten. Von deinem Gekläffe bekomme ich Kopfschmerzen." sagte er nur genervt. Ich sollte mich sofort umziehen und zur Abwechslung mal kämmen, er wollte sich nicht für mich schämen müssen. Das war doch die Höhe. Schweigend tat ich was er sagte und redete nicht mehr mit ihm, auch wenn er mich zwischendurch irgendwas fragte. Ich hörte ihm nicht zu. Ich würde mich sowas von betrinken und dann wüsste ich eh nicht mehr, was passiert war. Hahahahaha guter Plan. Das wiederum nervte Kaiba, dass ich nicht den Anstand hatte, zu antworten, wenn ich etwas gefragt wurde. Ich schaltete auf stur. Dann klopfte jemand und betrat das Zimmer. Es war eine junge Frau, die wunderschön war. Vielleicht Mitte zwanzig und unerklärlicherweise trug sie, die von Mr. Dadodoi geschneiderte Kleidung für Serenity...Ich erkannte sie erst auf den fünften Blick wieder. Man hatte sie so geschminkt, dass sie wie eine erwachsene Frau aussah und ihr Haar war aufgesteckt worden. Ich sagte ihr, wie schön sie aussah, stand auf, nahm ihren Arm und führte sie wieder aus dem Raum, auch wenn ich noch gar nicht fertig angezogen war. Ich erzählte ihr von dem Vorfall mit Dad. Serenity schüttelte den Kopf. "Er hat irgendwie schon Recht, aber auch wieder nicht. Ich finde es wichtig, zu weinen. Das befreit manchmal ungemein. Allerdings ist es unangebracht, wenn man so komische Gedanken hat, wie du." Ich sah sie erbost an und fragte sie, was sie meinen würde, welche Gedanken ich denn hätte. Sie bedachte mich mit einem genervten Blick. "Dachtest du, ich würde es nicht merken, dass du auf MICH eifersüchtig bist? Ich bin ein Mädchen. Ich kenne mich mit Gefühlen aus. Das müsstest du eigentlich von Thea kennen." Ich schluckte und senkte den Blick. Sie nahm mein Kinn und zwang mich, sie anzusehen. "Joey, keine Angst. Seto ist definitiv schwul." Ich erschrak und stolperte einige Schritte rückwärts. "Was...wie....warum??" Sie lächelte mich an und meinte, dass ein heterosexueller Mann, niemals einem anderen Mann derart lange und verlangend auf den Hintern starren würde. "Er ist bei allen Frauen schlichtweg desinteressiert und seine ganze Art schreit schon danach, dass er sich lieber dem eigenen Geschlecht zuwendet. Und anscheinend ist er mit dir sehr zufrieden, sonst würde er nicht ständig versuchen, dich ins Bett zu bekommen." Ich wurde rot und stammelte lauter unzusammenhängende Wörter vor mich hin. Dann fand uns mein Mann wieder und fragte, ob ich freiwillig wieder mit aufs Zimmer kommen würde, oder ob er mich dahin schleifen müsste. Zufrieden? Mit mir? Offensichtlich nicht. Beleidigt ging ich ihm hinterher und knurrte, als er ein "Braver Hund" von sich gab. Wieder in unserem Zimmer angekommen, zog ich mich fertig an und kämmte mein Haar, ohne in den Spiegel zu sehen. Dieses wurde nur mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentiert. "Was ist denn?" Er schüttelte seinen Kopf. "Jetzt sieht es schlimmer aus, als vorher. Warum schaust du nicht, was du tust?" Ich zuckte nur mit den Schultern und meinte, dass meine Frisur sicher ok wäre. Ich legte die Bürste ab und wollte wieder raus aus dem Zimmer. Ich war ja fertig. "Heißt das...du kannst dich nicht mal selbst im Spiegel ansehen? Ist dein Selbsthass so schlimm?" Ich zuckte heftig zusammen und ging schneller, auf die Tür zu. Ich hatte sie fast erreicht. Eine Hand knallte an die Türe und verhinderte, dass ich flüchten konnte. Die Hand und der weiße Drache daran bewegten sich auf mich zu, packten mich am Kragen und zogen mich zurück. Er dirigierte mich auf einen der Sessel und grummelte ein "Bleib". Dann nahm Kaiba die Bürste und begann, mir mein Haar zu kämmen. Ich senkte beschämt den Blick. Ein Glück, dass er nichts sagte. Das würde bei ihm nur in Hundekommentaren enden. Als er fertig war, meinte er, dass ich noch etwa zehn Minuten hatte, ehe wir ankamen und entließ mich aus dem Zimmer. Ich nickte und wandte mich, auf einmal traurig, von ihm ab. Ich wollte nicht, dass er wusste, wie es in mir aussah. Und warum hatte ich auf einmal das Gefühl völlig verloren und verlassen zu sein? Ich biss auf meine Unterlippe, während ich aufstand und langsam auf die Tür zuging. Warum tat Kaiba sich das mit mir nur an? Schämte er sich für mich? Oh nein. Ich sollte mich zusammen reißen und keines Falls anfangen zu heulen. Was leider nicht so funktionierte, wie es sollte. "Weinst du?" fragte er auf einmal erschrocken. Ich versuchte so unauffällig wie möglich zu gehen, nicht zu zittern und schüttelte den Kopf. Er schnaubte und fragte, ob es mir Spaß machen würde, ihn anzulügen, ehe er mich an meiner Hand aufhielt und mich zu ihm umdrehte. Ich konnte die Tränen nicht stoppen. Sie liefen einfach. Er umarmte mich und fragte, was los sei. Ich zuckte nur mit den Schultern und kuschelte mich an ihn. Bei ihm fühlte ich mich sicher. Der Eisklotz war ein Fels in der Brandung und niemand würde sich wagen, ihm zu nahe zu kommen. Zum Glück versiegten die Tränen daraufhin und machten einem Gefühl der Geborgenheit platz. Er blieb noch eine Minute so, löste dann die Umarmung, dirigierte mich wieder zu den Sesseln und befahl mir Platz zu nehmen. Er holte einen Waschlappen und machte ihn feucht, ehe er damit sanft mein Gesicht abwischte und ich fast wieder in Tränen ausgebrochen wäre. Aber ich drängte sie mit aller Kraft, die ich noch besaß zurück. Er sah mich lange an und es wurde langsam unangenehm. So unangenehm, dass ich wieder nervös mit meinem Ehering spielte. "Was denn?" fragte ich ihn, als ich es nicht mehr aushielt. Er seufzte nur und meinte, dass wir gerade landen würden. "Wir sollten uns jetzt zu den Ausgängen begeben. Komm hoch mit dir." Ich konnte ihn nur anstarren. Ich hätte zu gerne gewusst, was er über mich denkt. Wurde es ihm schon zu viel mit mir? Aber würde er sich sonst so gut um mich kümmern? Aber vielleicht tat er das ja auch nur, damit ich nicht vollends ausflippte und noch mehr durcheinander brachte. Ich stand auf und folgte ihm grübelnd nach draußen, wo die anderen schon auf uns warteten. Wir verließen das Luftschiff und machten uns auf den Weg ins Schloss, wo uns die Sicherheitsmänner von Pegasus, mit Klemmbrettern ausgestattet, schon erwarteten. Sie hakten unsere Namen ab und ließen uns ein. Ich schluckte. Vielleicht sollte ich mir gleich etwas alkoholisches einverleiben... Pegasus Sicht Die Halle war brechend voll mit Reportern, Freunden und Geschäftspartnern. Sehr gut. Bald sollten auch meine Ehrengäste eintreffen. Ich traf noch ein paar Vorbereitungen, nur für alle Fälle. Ich freute mich tatsächlich, Joey zu sehen und natürlich auch seinen Mann, Kaiba - Boy. Ich war gespannt. Und da...ja da kamen meine Gäste und ich musste zugeben, dass ich erleichtert war. Sie trugen NICHT die Kleidung, die ich ihnen geschickt hatte. Ein befreundeter Designer, der leider kein Talent dafür hatte, hatte noch einen Gefallen bei mir frei und bat mich darum, seine.....Kunstwerke meiner Verwandtschaft zu schicken. Zum Glück hatte Kaiba - Boy seine neue Familie mit seinem Stil ausgestattet und ich musste sagen....DAS waren Meisterwerke. Wer auch immer diese Kleidung designt hatte, war ein Genie. Ich musste selbst eines davon haben. Ich würde einfach einen von ihnen fragen, wer der Künstler war. Ich begann auf sie zu zugehen und wollte sie begrüßen. Da waren das frisch vermählte Paar, Mokuba, ein hochgewachsener Mann mit langen blonden Haaren....Jason? Und ein Mädchen...wohl Joeys Schwester. Die Reporter drängten uns aber auseinander und ich zuckte nur mit den Schultern. Ich würde genug Gelegenheiten haben, mit ihnen zu sprechen. Also trank ich erstmal ein Glas meines vorzüglichen Rotweins, ein Domaine de la Romanée-Conti. Joeys Sicht Jetzt waren wir hier und meine Nervosität hatte sich noch gesteigert. Zuerst hatten sich die Reporter, wie Geier auf uns gestürzt und nun war Kaiba, von einem, ihm bekannten, Geschäftspartner angesprochen worden und ich nutze die Gelegenheit, um mich von ihm abzukapseln. Ich spielte an meinem Ehering und nahm dankbar ein Glas von einem Kellner, welches mit einer rot und orangenen Flüssigkeit gefüllt war. An einem Teil des Randes, des Glases waren verschiedene Früchte angebracht. Ein Cocktail? Ich nippte an dem Glas und freute mich. Ja ein Cocktail. Mit ein paar Zügen war er leer und ich übergab das leere Glas einem verwirrten Reporter. Ich probierte mich durch die angebotenen Getränke und wurde endlich lockerer. Zum Glück war in jedem Getränk, welches ich probierte, Alkohol drin. Da sah ich, wie Pegasus zu meiner Schwester schlenderte. Serenitys Sicht Da kam dieser Pegasus auf mich zu und begrüßte mich förmlich mit einer Verbeugung. "Du musst meine liebste Cousine, Serenity sein...Willkommen." Ich sah ihn skeptisch an. "Du musst mein Cousin sein..." Er lächelte mich freundlich an und verbeugte sich noch einmal. "Willkommen in der Familie. Was für einen schönen Namen du trägst, Cousinchen." Ich nickte. "Danke." "Aber weißt du eigentlich, warum du ihn trägst?" Ich sah ihn verwirrt an und schüttelte den Kopf. "Aber aber...Wusstest du den nicht, dass du Namen deiner Großmutter trägst, Gott habe sie selig." Dad hatte mich nach seiner Mutter benannt? Das wusste ich gar nicht. Ich fragte mich, was es noch für Geheimnisse geben sollte. Mein Cousin lächelte freundlich und schien sich wirklich zu freuen, dass wir verwandt waren. Doch noch war ich misstrauisch. Ich fragte ihn, warum er diese Einladung unbedingt öffentlich machen musste und was er sich davon versprach. Er sah mich erstaunt an und lachte. "Meine Güte, Serenity. Du hast deinen Scharfsinn und deine Klugheit definitiv von deinem Vater geerbt." Meine Augen wurden groß und ich sah ihn verwirrt an. "Wusstest du nicht, dass dein Vater immer schon Anwalt werden wollte? Er hat, seit seiner Kindheit, von nichts anderem geredet. Er las gerne, vor allem sämtliche Sherlock Homes Romane, Literatur, die Basis Wissen und Strategien für Anwälte anboten und....seltsamerweise Gesetzesbücher. Wenn wir spielten, dann war der Schauplatz meist das hohe Gericht und er brachte die gewieftesten Verbrecher ins Gefängnis, die ich immer spielen musste. Sag, ist er denn kein Anwalt geworden, wie er es gewollt hatte?" Mein erschütterter Blick sagte ihm wohl alles. "Also nicht?" Ich schüttelte den Kopf, ehe Joey uns Gesellschaft leistete. "Pegasus....du wirst den Film der Hochzeit...nicht zeigen..." Hatte Joey etwa Alkohol getrunken? Obwohl Seto ihm davon abgeraten hatte? "Hallo liebster Cousin. Nenn mich doch Max. Ist in Ordnung. Ich werde den Film nicht zeigen...schade. Uhhhh hast du schon meinen exklusiven Martini probiert? Ich liebe Martini fast so sehr wie Rotwein." Er umarmte ihn zuerst herzlich und dann übergab er Joey ein Glas Martini, welches ich, mit hochgezogener Augenbraue, äußerst kritisch betrachtete. Doch Joey nahm es, vertrauensselig wie er war und nippte daran. Sein Gesicht erhellte sich und lobte diesen "Guten Tropfen". Pegasus fragte uns, wer diese wunderbaren Outfits designt hatte und ich teilte ihm mit, dass es Joeys Werke waren. Pegasus Mund stand vor Erstaunen weit offen und dann lobte er ihn überschwänglich und bat ihn, ihm auch so etwas zu entwerfen. Mir wurde, von soviel Schleimerei, ein bisschen schlecht. Er fragte Joey, ob er denn auch noch anderes zeichnen würde, außer Kleidung. Joey bejahte und erzählte ihm, wie oft er schon seine liebsten Duel Monsters Karten gezeichnet hatte. Er liebte ja den schwarzen Rotaugendrachen so sehr. In den Augen unseres Gastgebers war für eine Sekunde ein freudiger, aber auch lauernder Ausdruck. Die beiden wandten sich von mir ab, da Pegasus, meinem großen Bruder jemanden vorstellen wollte. Ich fand das schade. Ich hätte gerne noch mehr über meinen Papa erfahren. Pegasus wirkte eigentlich sehr nett und ich verzog mich, darüber nachdenkend, zu Mokuba, der alles an einem neutralen Punkt beobachtete. Pegasus Sicht Da war mein Cousin, das geniale Genie. Nicht zu fassen. Aber es war einfach schicksalhafte Fügung. Das künstlerische Talent lag einfach in der Familie. Mein Herz war schwer geworden, als ich gehört hatte, dass Jason seinen Traum, nicht hatte erfüllen können. Ich würde nachher zu ihm gehen und ihn aufmuntern. Doch erstmal führte ich Joey zu einem guten Freund von mir. Einem australischem Model, Namens Ryan. Ich stellte die beiden vor und Joey schien ihn von irgendwoher zu kennen, denn er starrte ihn, mit geweiteten Augen an, während Ryan meinen Cousin anlächelte und zwirbelte dabei seinen Kinnbart. Er war ein hübscher Bursche. Rotes Haar und graue Augen, in denen ein immerwährender Schalk blitzte. Joey fragte ihn, ob er nicht derjenige war, der sich an einer Toilettentür, einer Disco in Las Vegas verewigt hatte. Ryan lachte auf und meinte, dass wäre korrekt. Dieses Bild war entstanden, kurz bevor seine Karriere richtig angelaufen war. Ich war nun reichlich verwirrt. Damals war Ryan, in Las Vegas, einer anderen Tätigkeit nachgegangen, als jetzt. Er war Tabledancer in einer Schwulenbar gewesen und hatte sich nebenbei ein paar mal fotografieren lassen. Offensichtlich war eines dieser Fotos auch an eine Toilettentür, in einer Disco gekommen. Joeys Sicht Ich fasste es nicht. Da stand er. Der Rothaarige Typ mit dem Kinnbart, der sich, in meiner Erinnerung, mit freiem Oberkörper auf der Toilettentür einer Disco räkelte. Der einzige Unterschied zu dem Bild war, dass er nun schulterlange Haare hatte und erwachsener aussah. Er war vielleicht ein bisschen jünger, als mein Dad. Ich hatte zwar noch nicht viel getrunken, aber sogar ich merkte, dass der Typ mit mir flirtete. Er nannte mich ein leckeres Sahneschnittchen und zwinkerte mir zu. Pegasus lachte und erzählte ihm, wer ich war, in welcher Beziehung ich zu Pegasus stand und das ich mit dem berühmten Seto Kaiba verheiratet war. Ryan kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, sagte ich wäre ein süßes Goldsternchen und es wäre schade, dass ich bereits vergeben wäre. Dann legte er einen Arm um mich, der dann nach unten streichelte, bis er an meiner Hüfte angekommen war. Der sich aber sofort von mir löste, als mein polarfrischer Frosty auf einmal neben uns stand. Er zischte Ryan zu, dass er gefälligst seine Finger von mir lassen sollte. Ryan lächelte ihn nur an und beglückwünschte Kaiba, zu seinem niedlichsten Zuckermäuschen. Kaibas Augenbraue zuckte gefährlich und warf dem Rothaarigen einige Beleidigungen an den Kopf. Pegasus rettete Ryan, zog Kaiba zur Seite und verwickelte ihn in ein Gespräch, während Ryan, seine Haare um die Finger wickelte und mich, nun breit angrinste. Was ich für ein goldiges Kerlchen wäre und ob ich noch einen Drink mit ihm trinken würde. Ich sah zu meinem Mann, der mich warnend anfunkelte, nahm Ryans Angebot an und wir schlenderten an ein Buffet, welches an der anderen Seite des Saals stand. Ich unterhielt mich mit ihm, aß eine Kleinigkeit und trank dazu Punsch. Er war witzig, nett und überhäufte mich mit Komplimenten. Ich fühlte mich begehrt, gemocht und genoss es in vollen Zügen. Ich musste laut lachen, als Ryan erzählte, wie er Pegasus kennen gelernt hatte. Wenn ich nicht verheiratet wäre, dann hätte ich zurück geflirtet. Dann sah ich wieder mal zu Kaiba, der mich eisig anfunkelte und grinste ihn frech an. Wenn er mir doch auch mal solche Komplimente machen würde. Aber nein, er musste mir immer nur mit Hundekommentaren kommen. Ich warf der grollenden Kühltruhe noch eine Kusshand zu, wandte mich von ihm ab und sah wieder Ryan an. Wir unterhielten uns noch einige Zeit, ehe er mir seine Nummer zusteckte und weiter zog. Auch ich unterhielt mich noch mit anderen Gästen, immer ein gefülltes Glas in der Hand. Ich wurde noch etwas lockerer, textete ab und an mit Ryan, damit war es unauffälliger. Und ich unterhielt mich sogar mal ausnahmsweise mit einem Reporter. "Mr. Kaiba. Wie schön, dass sie der Einladung Ihres Cousins gefolgt sind. Wie ich sehe, amüsieren Sie sich prächtig. Wie ist es denn so, mit der einen Berühmtheit verwandt und mit einer anderen verheiratet zu sein?" Der Typ war ziemlich schmierig. Ich sah das lauernde Funkeln in seinen Augen und meinte nur, dass ich das nicht kommentieren würde. "Aber aber Mr. Kaiba. Sind Sie denn wirklich so glücklich, wie sie in dem letzten Interview sagten?" "Warum sollte ich nicht?" "Nun, würden Sie sonst mit einem anderen Mann flirten?" "Ich habe nicht geflirtet, falls Sie das nicht mitbekommen haben. Er ist ein Freund meines Cousins." "Und zufällig auch schwul." "Haben Sie was gegen Schwule? Ich denke ich sollte mich nun den anderen Gästen zuwenden. Guten Abend der Herr." Damit ließ ich den Typ stehen, rief meinem Mann noch ein "Huhuuuuu, Liiieeebliiinngg...." zu und sprach den nächstbesten Gast an, der in meiner Nähe war. Leider stellte sich heraus, dass dieser nur englisch sprach. Setos Sicht So, nun waren wir also hier und Pegasus nervte mich mit seiner jämmerlichen, säuselnden Stimme. Ich hatte ganz anderes im Kopf, als diesen Idioten. Nämlich meinen eigenen Idioten, der sich fröhlich von einem rothaarigen Kerl an flirten und betatschen ließ und danach von einem Gesprächspartner zum anderen schlenderte und auffällig viel lachte...Meine Gedanken wanderten wieder zu Donnerstag zurück. Ich schämte mich immer noch, dass ich die Beherrschung verloren hatte, als er mir gestand von Pegasus diese Einladung bekommen zu haben. Ich hatte ihn geschlagen, obwohl ich das nicht mehr tun wollte, seit ich herausgefunden hatte, dass Joeys Mutter dies immer getan hatte, als er noch kleiner war. Nur wegen ihr, hasste er sich selbst. Ich wollte nicht, dass er mich noch einmal mit ihr gleichsetzte. Vor allem, weil er im Moment ständig diese Aussetzer hatte. Ich entwickelte langsam eine Art der Sympathie für diesen Köter und das passte mir nicht. Gerade winkte er mir strahlend lachend zu. Hatte er etwa getrunken? "Huhuuuuu, Liiieeebliiinngg...." Womit habe ich so einen Mann verdient? Ich sagte doch, lass die Finger vom Alkohol. Aber nein. Er wollte nicht hören. "Uuuuuuhhhhh, Kaiba - Boy. Dein Mann scheint den Abend ja richtig zu genießen." "Grrrr...." Pegasus lachte darauf nur. Ich wusste es war keine gute Idee, die Einladung von ihm anzunehmen. Das Joey nun betrunken war, machte mich nur noch misstrauischer. Er wurde schon einmal manipuliert. Wurde, wie ich unter Drogen gesetzt und unterschrieb daraufhin den Ehevertrag und heiratete mich. Ich vermutete Pegasus wollte ihn schamlos ausnutzen, weswegen ich, mit Argus Augen über ihn wachte. Das Pegasus mich ablenken wollte, war offensichtlich. Auf dieses Spiel ließ ich mich aber nicht ein. Da, gerade sprach Joey einen Ausländer an, der auch antwortete, auf Englisch natürlich. Aber was mein Mann darauf sagte, trieb einen die Schamesröte ins Gesicht. Nur mir selbstverständlich nur innerlich. Der Ausländer begrüßte ihn überschwänglich und beglückwünschte ihn. "Is an Blessur. Is nike too mett you. Tanke you." Was sagte ich? Schamesröte!!! Es wurde Zeit ihn zu unterbrechen. Wieso hatte er noch kein Halsband? Dann hätte ich ihn den ganzen Abend über angeleint bei mir gehabt. Es reichte. Er hatte genug Auslauf gehabt. Ich ließ Pegasus einfach stehen und leistete meinem Mann Gesellschaft. "Joey, Schatz, sag, amüsierst du dich?" Mit einem Blick auf den Herrn, der bei ihm stand, sprach ich diesen an. "I´m sorry. My husband doesn´t speak so good english. My Name is Seto Kaiba, nice to meet you." Damit reichte ich ihm meine Hand und der Typ strahlte mich regelrecht an. Dafür sah Joey nun beschämt zu Boden. "Du hast genug getrunken für heute. Hast du verstanden?" zischte ich ihm zu. Er nickte und nahm meine Hand. "Du wolltest doch auf Gaalen die ganze Zeit meine Hand halten." erinnerte er mich an meine eigene Anweisung. Ich seufzte. Nur war das nicht so einfach, wenn die Geier einen die ganze Zeit versuchten abzulenken. Ich küsste abwesend seine immer noch bandagierte, rechte Hand. Ich beobachtete währenddessen Pegasus, der nun mit einem Reporter sprach und forderte Joey flüsternd zum tanzen auf. Der war gar nicht begeistert, immerhin konnte er immer noch nicht tanzen. Dennoch dirigierte ich ihn zur Tanzfläche und flüsterte ihm ein "Lass dich einfach führen" zu. Wir nahmen unsere Tanzpositionen ein und ich tanzte einfach los. War keine gute Idee, denn er stolperte mehr, als das er sich einfach auf meine Führung einließ. Zum Glück endete das Lied gerade und ich ging mit ihm zu einem Balkon, an die frische Luft und hoffte kurz mit ihm alleine reden zu können. "Wieviel hast du getrunken?" fragte ich ihn. Das ich wütend war, musste ich nicht erwähnen. Wäre ich nicht an seiner Seite, hätte was weiß ich schon passieren können. "Nicht so viel. Vielleicht ein oder zwei Gläser von diesem Punsch..." Ich schlug mir die Hand vor die Stirn. "Bist du des Wahnsinns? Wir sind auf einer Party von PEGASUS." zischte ich ihm zu. "...dann noch ein paar von den Cocktails, vier oder fünf Gläschen Tequila pur, ein paar Gläser von dem guten Rotwein und der Martini war ausgesprochen köstlich, Seto. Den MUSST du mal probieren." Meine Gesichtszüge entglitten mir zusehends. Er zuckte nur mit den Schultern und sagte mir, ich sollte mich doch endlich mal entspannen. ENTSPANNEN? Er hatte nun endgültig den Rest seines kümmerlichen Verstandes verloren...Genervt sah ich nach drinnen und sah, wie sich Jason und Pegasus weinend umarmten...Ich hoffte, dass wir das schlimmste nun hinter uns hatten. Jasons Sicht Da hinten stand er. Das letzte Mal, als er mir bei einer Party gegenüber stand, hatte ich ihm meine kleine beste Freundin vorgestellt. Damals war ich vielleicht 14 Jahre alt gewesen und sie um genau die Hälfte jünger als ich. Es war mühsam gewesen, meine Mutter davon zu überreden, sie auch mit auf die Party bringen zu dürfen, obwohl sie nur aus dem Mittelstand kam. Sie hatte sich auf den ersten Blick in Max verliebt. Ich blickte mich um, aber ich fand sie nicht. Also ging ich auf ihn zu. Er stand mit dem Rücken zu mir und unterhielt sich gerade mit einem Reporter. Ich räusperte mich und sprach ihn mit dem Kosenamen an, den er von meiner besten Freundin damals erhalten hatte. "König Malius...." flüsterte ich ihm ins Ohr. Erschrocken drehte er sich um und sah mir in meine goldenen Augen. Er gab dem Reporter zu verstehen, dass er sich zurück ziehen sollte, damit er sich in Ruhe mit mir unterhalten konnte. Doch bevor der Reporter ging, fragte er noch, wer die Person war, die sie in ihrem Gespräch gestört hatte. "Das ist Jason Wheeler. Vater von Joey Kaiba und der Sohn von Rubeus Wheeler – Mc Lime. Sie wissen doch sicher wer dies ist? Er besitzt mehrere Casinos und Hotels in Las Vegas." Der Reporter nickte und notierte sich das Gehörte, bevor er uns alleine ließ. "Du meine Güte...Jason...es ist lange her. Du bist deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten..." sagte er traurig. Ich sah ihn wehmütig an und fragte ihn wie es meinem Vater ginge...von Joey hatte ich ja erfahren, dass meine Mutter kurz nach meinem Verschwinden vor lauter Kummer verstorben war. Dieser Gedanke an meine Mutter gab mir einen Stich in meinem Herzen. "Er ist einfach nur froh, dass du noch lebst." Das trieb mir sogleich die Tränen in die Augen. "Ich bin auch froh, dass er noch lebt...aber wahnsinnig enttäuscht, dass er sich bei mir nicht gemeldet hat. Er muss doch wissen, wo ich wohne...wenn du es schon weißt." Er hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, seufzte dann und meinte, dass mein Vater und er selbst, dies nicht bedacht hatten. Ich schnaubte, sah mich wieder um und wollte von ihm, nur noch eines wissen, ehe ich mit ihm und meinem Vater abschloss. Die konnten mich mal. Hauptsache den Enkel im Visier haben, aber der eigene Sohn wurde einfach vergessen. "Nun gut Max. Da so wenig Interesse an meiner Person besteht, werde ich dich nicht länger belästigen." sagte ich recht unterkühlt. Er machte den Mund auf und wollte mich, mit weit aufgerissenen Augen unterbrechen, aber ich kam ihm zuvor. "Nur eine einzige Sache will ich noch von dir wissen, bevor du und mein Vater mich los seid. Wo ist meine beste Freundin? Cecelia?" Tiefer Schmerz zog sich über sein Gesicht. "Sie ist vor sieben Jahren an einer Krankheit gestorben." flüsterte er mir zu. Er konnte sich kaum beherrschen, nicht in Tränen auszubrechen. Ich bewunderte ihn dafür, dass er es schaffte...denn ich schaffte es nicht. Ein klagender Laut, voller Trauer und Verzweiflung, kam mir über die Lippen und ich fing an laut zu schluchzen. Das führte dazu, dass auch Max anfing, seine Bestürzung über den Verlust eines geliebten Menschen laut zu äußern. Er nahm mich in den Arm und wir weinten beide um die süße, liebreizende Cecelia. Mokubas Sicht Joey war betrunken, Seto wütend und Jason kuschelte gerade mit Pegasus. Ich sah wie Seto gerade wieder mit Joey von draußen rein kam. Joey kicherte und Seto schimpfte. Serenity, die neben mir stand, kicherte ebenfalls. "Die beiden sind so süß zusammen. Ich wünschte sie würden es endlich selbst sehen, dass sie perfekt zusammen passen." sagte sie, in ihrer Stimme ein wenig Wehmut. Ich nickte. "Ich vermute, Joey hat sich betrunken, weil er denkt, dass es hoffnungslos ist. Seit er diesen Film seiner Hochzeit gesehen hat ist er noch trauriger geworden." meinte ich. Serenity nickte bestätigend. Seto wusste nicht, dass ich schon längst eine Kopie des Films hatte. Er war nur einen Augenblick unachtsam gewesen und schon hatte ich von unserer Technologie Gebrauch gemacht, die Cd gescannt und später kopiert. Ich hatte den Film bestimmt schon dutzende Male angesehen. Aber gestern, als Seto und Joey so lange oben waren, hatte ich damit meine Gäste unterhalten. Von Jason und Serenity waren ständig Laute der Verzückung gekommen, während Thea, Yugi und Ryou ständige "Aaahhhwwws" von sich gegeben hatten. Nur Duke und Tristan waren still gewesen, hatten aber die ganze Zeit über gelächelt. Wir hatten uns den Film vier mal angesehen, eher wir Hunger bekamen und Yugi nach oben ging, um die beiden zu fragen, ob sie auch was bestellen wollten. Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen, denn auf einmal hörten wir Joey laut rufen. "WOOOOOHHHUUUUUUW!" Damit sprang er direkt auf Setos Rücken und lachte laut los. Seto erschrak sich und wollte gerade Joey wütend zurechtweisen, als dieser ihn unterbrach. "Los flieg, mein weißer Drache! FLIEG!" Ich prustete und wir mussten ebenfalls laut loslachen. Pegasus Sicht Ich nippte an meinem Glas Rotwein und musste lachen, als Joey seinen Mann als weißen Drachen bezeichnete. Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie sahen die beiden zusammen richtig süß aus. Dann erlosch mein Lächeln wieder und machten einer tiefen Traurigkeit platz. Ich schämte mich, vergessen zu haben, dass ich Cecelia nur begegnet war, weil Jason sie mir vorgestellt hatte. Auch er wurde, wie ich, von der Verzweiflung mitgerissen, sie verloren zu haben. Er hatte sich gerade auf die Toilette zurück gezogen, um seine Tränen zu trocknen und sich wieder zu beruhigen. Einer meiner Sicherheitsleute kam zu mir, unterbrach damit meine Gedanken und meinte, dass vor der Türe eine Frau stand, die meinte, Joeys Mutter zu sein. Ich nickte ihm zu. „Ist gut. Ich werde mir diese Frau mal ansehen.“ Damit übergab ich ihm mein Glas Wein und ging ich nach draußen. Dort stand, eine kleine Frau, mit kurz gelocktem, unauffälligen braunen Haaren und grünen Augen. Diese Augen waren dieselben, die mein Cousinchen hatte. Jedoch waren ihre Augen kalt, während die von Serenity warm und voller Liebe waren. Mir wurde selbst ein wenig kalt dabei. Doch als sie mich dann sah, wurden ihre Augen unauffällig neutral und sie fing an, mich bewundernd anzulächeln. „Guten Abend Mr. Pegasus. Wie ich hörte, geben Sie für die Familie heute Abend eine Party. Mein Name ist Haruka Wheeler. Ich bin die Mutter von Joseph.“ Ihre Stimme war zart, doch wie sie Joeys Namen ausgesprochen hatte... Der Hass auf ihn war förmlich greifbar. Oder aber, es war meiner ausgezeichneten Menschenkenntnis zuzuschreiben, dass ich dies merkte. Ich war derart entsetzt, dass ich ein paar Minuten brauchte, um zu reagieren. Ich räusperte mich. Joey war meine Familie und ich würde ihm nicht seine Party verderben, indem ich seine Mutter hier einließ. Sie schien eine gewisse Bösartigkeit in sich zu tragen, die mich erschauern ließ. „Mrs. Wheeler, es tut mir leid Ihnen das sagen zu müssen...aber Sie sind leider zu spät. Sie hätten um Punkt 20 Uhr, mit Ihrer Familie eintreffen sollen. Ich werde Ihrem Exmann, Joey und Serenity aber gerne einen Gruß von Ihnen ausrichten, sollten Sie das wünschen.“ In ihren Augen blitzte Wut auf. „Serenity?“ Oh. Wusste diese Frau etwa nicht, dass ihre Tochter ebenfalls anwesend war, heute Abend? Mir schien als hätte ich gerade einen fatalen Fehler begangen. Ich sollte Kaiba – Boy vorwarnen. Diese Frau war mir nicht geheuer. Joey musste ja eine Albtraum artige Kindheit gehabt haben. Ich durfte meine Manieren nicht vergessen, also lächelte ich sie an und überging ihre Frage, nach ihrer Tochter. „Nun, wie Sie sehen, kann ich nichts für Sie tun. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend, Mrs. Wheeler. War...nett Sie kennen zu lernen.“ Damit überließ ich meinem Sicherheitsmann, der an der Türe auf mich gewartet hatte, alles weitere. Ich musste auch Onkelchen von ihr erzählen. Auch wenn er mir nichts von seinem Plan erzählt hatte...hatte ich eigentlich selbst einen. Doch den musste ich nun verwerfen und einen neuen schmieden. Diese Frau war gefährlich. Setos Sicht „Geh endlich von mir runter, du Vollidiot.“ schimpfte ich leise mit Joey. Der aber kuschelte sich an meinen Rücken und meinte, dass ich echt bequem und er müde wäre. „Wage es nicht, jetzt einzuschlafen...hörst du?“ Aber mein Gatte kicherte nur. „Kaiba – Boy!“ Ich seufzte und drehte mich zu Pegasus um, der einen äußerst entsetzten Blick drauf hatte. Das machte mich stutzig. Seine Atmung war erhöht und er bot mir Hilfe an, meinen Mann von meinem Rücken zu bekommen. Dieses Angebot nahm ich gerne an. Er löste Joeys Klammergriff, stellte ihn auf die Füße und meinte, dass er dringend mit mir sprechen müsste, denn er hätte einen Fehler begangen und es ginge um Leben und Tod. Gut, jetzt hatte er meine gesamte Aufmerksamkeit. Wir halfen dem kichernden Hündchen auf eine Sitzgelegenheit. Ich gab meinem kleinen Bruder ein Zeichen, dass er auf Joey aufpassen sollte, während ich mit Pegasus auf den Balkon hinaus ging. Joeys Sicht Mokuba seufzte genervt, weil er auf mich aufpassen musste und unterhielt sich leise mit Serenity. Meine Güte, was für ein lustiger Abend. Ich kicherte ja schon wie meine kleine Schwester und das fand ich so lustig, dass ich noch mehr kichern musste. Dies schrieb ich gleich Ryan, der mir einen lachenden und einen Kuss Smiley zurück schickte. Der war wirklich nett. Vielleicht sogar eine Option, sollte ich mich wirklich scheiden lassen. Auch wenn er dreizehn Jahre älter war, als ich. Ich sah zum Balkon. Seto schien unglaublich wütend und Pegasus entsetzt zu sein. War irgendwas passiert? Ich hatte ein mulmiges Gefühl dabei, doch als die beiden wieder von draußen rein kamen, waren ihre Gesichter neutral gehalten. Sehr seltsam...und sehr verdächtig. Ich fragte beide, ob irgendwas passiert war, doch beide winkten gleichzeitig ab. „Aber aber Joey – Boy...was sollte schon passiert sein? Noch einen Martini?“ Seto fauchte Pegasus an, dass ich genug getrunken hätte und das wir auch bald aufbrechen sollten. Immerhin waren schon fast zwei Stunden vergangen und wir mussten ja noch nach Hause fliegen. „Aber Kaiba - Boy, ihr könnt heute Nacht gerne hier bei mir im Schloss übernachten.“ Dies lehnte der Großkotz aber vehement ab. Wir sammelten nur noch meinen Dad ein, der aussah, als hätte er fürchterlich weinen müssen, verabschiedeten uns höflich und begaben uns in Kaibas Luftschiff. Setos Sicht Endlich waren wir wieder zu Hause. Der Abend war unglaublich anstrengend gewesen. Ich scheuchte alle in ihre Zimmer, beziehungsweise Gästezimmer. Sie sollten sich duschen und umziehen und ich erwartete sie alle in einer halben Stunde im Wohnzimmer. Nur um meinen Ehemann kümmerte ich mich persönlich. Ich trug ihn auf meinen Armen in mein Zimmer und entkleidete ihn. Er kicherte mir dabei die ganze Zeit meine Ohren voll. Er kicherte aber zum Glück angenehmer, als ein Mädchen. Trotzdem nervig. Wieso konnte er nicht einmal hören? Ich sagte doch extra noch, er sollte keinen Alkohol zu sich nehmen. Dann wäre uns diese Peinlichkeit auf der Party erspart geblieben. Ich hoffte, dass keiner der Reporter ein Foto davon gemacht hatte, wie Joey auf meinen Rücken sprang und mich einen weißen Drachen nannte. Ich wollte es nicht, jedoch machte ich mir zunehmend Sorgen um ihn. Sein Selbsthass war heute besonders spürbar gewesen. Ob es an dem gestrigen Tag lag, oder es immer in Schüben kam, wusste ich nicht. Er konnte dies bisher immer gut verbergen, doch seit ich mit ihm zusammen lebte, hatte ich die Gelegenheit ihn zu beobachten. "Hihihihi Kaibaaaa. War toll, oder? Das hat sooo Spaß gemacht... und Mutter ist nicht gekommen, hihihihi." Also darum ging es also. Er schien ziemlich große Angst vor ihr zu haben. Zum Glück hatte ich ihm nicht gesagt, dass seine Mutter eben schon aufgetaucht war und nun auch wusste, dass Serenity bei uns war und nicht wie angegeben, bei Freundinnen. Ich zog mich ebenfalls aus, hob ihn wieder hoch und trug ihn in mein Bad. Er war noch nie hier drin gewesen, aber im Grunde sah es genauso aus, wie bei ihm. Nur das die Decke meines Bades getarnt war. Es sah aus, als wäre es eine ganz normale, jedoch war auch sie aus Glas und nur, wenn ich es mit einem Knopfdruck aktivierte, wurde es durchsichtig. Aber das musste Joey nicht wissen. Ich stellte ihn unter die Dusche. Er schwankte und drohte umzufallen, jedoch konnte ich es gerade noch verhindern. Ich lehnte ihn an mich und stellte die Dusche an. Warmes Wasser prasselte auf uns und spülte den ganzen Ärger von uns ab. Ich seifte ihn und mich ein und er begann wieder zu kichern. Wieso musste er unbedingt so albern kichern? "Das fühlt sich schön an, Liebster." murmelte er an meine Brust. Ich ignorierte seine Bemerkung, die mir ein ekelhaft, warmes Gefühl in meinem Bauch bescherte und beschloss, ihn schnell ins Bett zu bringen. Als wir wieder abgespült waren, trocknete ich ihn und mich ab. Mir schlang ich ein Handtuch um die Hüfte, während er nackt blieb. Ich trug ihn wieder in mein Zimmer und legte ihn im Bett ab, aber er klammerte sich an mich. "Seeetoooo. Komm mit ins Bett." Ich verdrehte die Augen und schüttelte bedauernd den Kopf. "Ich komme später zu dir. Ich muss mich noch mit den anderen über den Abend unterhalten." sagte ich streng. Ich drehte ihm den Rücken zu und stand auf. Wurde Zeit, dass er einschlief. Er ermüdete mich heute. Doch dann spürte ich, wie er mich von hinten umarmte und anfing an meinem Handtuch an meiner Hüfte rumzufummeln. Es löste sich und er fuhr mit seinen Händen, begierig über meine Brust. "Hmmm, du fühlst dich sooo gut an, mein Drache." sagte er mit einer rauen Stimme und fuhr mit seinen Händen weiter runter. Wirklich bedauerlich, dass er betrunken war, sonst hätte ich sein Angebot liebend gerne angenommen. Er würde es nur wieder vergessen. "Geh wieder ins Bett, Joseph. Du bist betrunken." Er stoppte seine Fummelei. "Jetzt will ich schon mal und dann willst du mich nicht." Ich löste seine Hände von mir und sagte ihm, dass er es das letzte mal, als er betrunken gewesen war, es auch vergessen hatte. Ich zögerte ihm das folgende zu sagen, jedoch war er betrunken und die Möglichkeit, dass er es morgen noch wusste, war ziemlich gering. "Das du nicht mehr gewusst hattest, was passiert war, hatte....es hatte mich...verletzt." Ich drehte mich zu ihm um und er sah mich mit seinen großen goldenen Hundeaugen an. War er etwa überrascht? "Was denn? Ja, auch mich kann man mit Worten und Taten verletzen." Er starrte mich aber nur weiter an. Hgnn. Ich wusste irgendwie, das meine nächsten Worte entscheidend für unser weiteres Zusammenleben waren. "Das habe ich dir gerade nur anvertraut, weil ich...weil ich anfangen möchte, dir zu...zu vertrauen." sagte ich zögernd. Jedoch hatten meine Worte, die erwünschte Wirkung. Seine Augen weiteten sich und er strahlte, mich glücklich lächelnd an. Zu dem warmen Gefühl gesellte sich nun auch noch kribbeln und mir wurde leicht schwindlig. Meine Güte, musste er so ein niedliches Gesicht haben? STOPP. Das musste SOFORT aufhören. Geh weg, du komisches Gefühl..."Dann werde auch ich versuchen, dir zu vertrauen, Seto." meinte er und fiel mir in die Arme. Ich verzog mein Gesicht, trug ihn schnell wieder ins Bett und deckte ihn zu. Er murmelte noch etwas vor sich hin und ich musste deswegen grinsen. Gut zu wissen. Ich roch also "berauschend"? Im nächsten Moment war er eingeschlafen und lächelte dabei leicht. Das war viel besser, als wenn er dauernd nur weinte. Ich schluckte und betrachtete ihn nochmal eingehend. Dann schüttelte ich meinen Kopf, hob mein Handtuch auf und brachte es wieder ins Bad. Warum hatte ich es überhaupt umgelegt? Nicht das der Köter noch mit seinem seltsamen Verhalten auf mich abfärbte. Schnell hatte ich daraufhin in meinem Schrank, passende Kleidung heraus gesucht, angezogen und verließ mein Zimmer. Mokubas Sicht Jetzt war Seto schon über eine halbe Stunde oben und kümmerte sich um Joey. Wir unterhielten uns leise über Kleinigkeiten, denn Seto wollte, das wir gemeinsam über den Abend redeten. Da kam er gerade zur Tür rein und wirkte nachdenklich. Seit er mit Joey verheiratet war, wurde er weicher und taute immer mehr auf. Joey tat ihm gut. Seto schien es nicht zu merken, aber Joey war so unglaublich in ihn verliebt, dass es mich schmerzte, die beiden dauernd streiten und vor allem Joey weinen zu sehen. Vielleicht erkannten es beide mit der Zeit, dass sie eigentlich wie füreinander geschaffen waren. Es ihnen zu sagen, würde nichts bringen. Da war dann nur großes Leugnen vorprogrammiert. Mein großer Bruder ging auf den Fernseher zu und holte sich seinen teuren Whisky. Er besah sich die Flasche und schien an ein Ereignis aus der Vergangenheit zu denken, denn er verzog sein Gesicht missbilligend. Dann schenkte er sich ein und erzählte uns was er so erlebt hatte und wir erzählten unsere Eindrücke. Als Jason schluchzend erzählte, dass Pegasus verstorbene Frau, damals seine beste Freundin gewesen war, stutzte Seto. Ich hoffte, dass die Begegnung zwischen den beiden, keine gegenseitige Sympathie ausgelöst hatte. Man konnte Jason, in dieser Hinsicht, einfach nur zu gut manipulieren. Seto erwähnte, den Besuch einer gewissen Person, auf der Party, den Fehler, den Pegasus begangen hatte und das dieser uns seine Unterstützung angeboten hatte, sollten wir sie benötigen. Entsetztes Schweigen breitete sich unter uns aus. Was sollten wir tun? Jason meinte, dass Max immer für die Familie da wäre und wir Serenity am Sonntag Abend besser zu ihm bringen sollten. "Ich bin mir nicht sicher, was Haruka mit ihr tun wird, wenn sie sie in die Finger bekommt." Seto sah nur nachdenklich in sein Glas und schwenkte, die bernsteinfarbene Flüssigkeit hin und her. Daraufhin fragte mein Bruder uns, ob wir gemerkt hatten, dass mit Joey etwas nicht stimmte. Wir alle nickten zu Bestätigung. Seto zögerte lange, ehe er uns erzählte , wie es in Joey aussah. Das er zerfressen von Selbsthass und Zweifeln war. Das er sich als hässlich empfand, es nicht wert geliebt zu werden und welch große Angst er vor seiner Mutter hatte und im Schlaf oft davon erzählte, was seine Mutter ihm angetan hatte. Wir waren erschüttert. Jason begann auf und ab zu laufen und machte sich selbst große Vorwürfe, nichts davon bemerkt zu haben. Er sagte wieder, dass Serenity auf keinen Fall wieder zurück zu ihrer Mutter gehen sollte. Serenity brach in Tränen aus, schimpfte gleichzeitig wüst über ihre Mutter und erklärte sich bereit, erstmal bei Pegasus zu bleiben. Er würde wenigstens rund um die Uhr auf sie aufpassen können. Seto schüttelte den Kopf und meinte, dass er Pegasus nicht vertrauen würde. DAS müsste er sich erst verdienen. Sie würde erstmal bei uns wohnen bleiben, bis wir eine Lösung gefunden hatten. Ich sah ihm an, dass da noch mehr war, was ihn beschäftigte, aber ich würde ihn das unter vier Augen fragen. Jason fand das gar nicht lustig und meinte, dass er Max kennen würde. Seto ignorierte ihn und fragte uns, ob wir ihm helfen würden, Joey zu helfen und ihn von seiner Last zu befreien. Wir stimmten zu und ich selbst hatte sogar schon einen Plan. Jason war daraufhin nur noch schweigsam und blitzte Seto wütend an. Dann schlug mein großer Bruder vor, den morgigen Tag hier zusammen zu verbringen. Sogar mit dem Kindergarten. Weit hinten, im südlichen Teil des Gartens. Ich weitete meine Augen. Ach ja. Das hatte ich ganz vergessen. Seit zwei Tagen begannen die Kirschbäume zu blühen. Ich erzählte den ersten Teil meines Plans, den wir morgen schon umsetzen könnten und Seto nickte. Ich hoffte, dass Joey sich auch helfen ließ. Nun hieß es nur noch die anderen einzuweihen. Tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)