DREAMS von Engelskrieger (Willkommen in meinem Kopf) ================================================================================ Kapitel 10: Neue, alte Welt - Alte, neue Welt (geträumt am 17.04.2018) ---------------------------------------------------------------------- Drei Geschwister, ein Mädchen von 18 Jahren, ein weiteres von 16 Jahren und ein Junge von 10 Jahren, leben elternlos in ihrem großen Haus in der Stadt. Nur Wohlhabende leben in diesem Viertel. Es fahren keine Autos, es fliegen keine Flugzeuge oder Helikopter. Es gibt keine Vögel und auch sonst sind keine Tiere zu sehen oder zu hören. Auch befindet sich niemand draußen oder ist anderweitig die Straße hinab zu sehen. Es herrscht fast absolute Stille. Allein der Junge ist im Vorgarten und jagt Geister, die er sich zum Zeitvertreib selber ausdenkt, sowie die 16-jährige Nachbarstochter, die er mit seinen Spielen ärgert bis sie zu seinem Missfallen schnell in ihr Haus verschwindet. Es ist taghell, doch der Himmel ist grau. Er ist immer grau. Ein heftiger Wind zieht auf. Ein Sturm. Der Junge hört die Älteste seiner Schwestern nach ihm rufen ins Haus zu kommen und ignoriert sie, bis sie die Arme um ihn schlingt, damit er nicht davon läuft. Sie müssen reingehen, sagt sie ihm und ihr Blick gleitet nach rechts, an dessen Horizont sich sechs Tornados unter der dichten Wolkendecke in der Luft tanzen und versuchen Fuß zu fassen. Stürme dieser Art sind nichts Besonderes mehr. Fahrzeuge und andere leichte Konstrukte gibt es aus gutem Grund nicht mehr, da sie eine zu große Gefahr für die Umgebung darstellen, wenn sie fortgerissen und durch die Luft gewirbelt werden würden, nur um irgendwo gnadenlos zu Boden zu fallen. Häuser sind nur noch maximal einstöckig (ihre Etagen gehen nun eher in die Tiefe, als in die Höhe), ihre Dächer sind flach ohne Schindeln, ihre Fassaden sind schmucklos, ohne Balkonen, Terrassen oder großen Fensterwänden. Wohlhabende besitzen als einzige Häuser mit Erdgeschoss, die nur ihnen gehören oder wenigstens die Erdgeschosswohnung der Tiefenhäuser. So oder so gehört ihnen auch stets ein eigener Bunker unterhalb der Erde, dessen Tiefe, Größe oder Einrichtung nach den Bedürfnissen der Besitzer ausgestattet ist. Aus Sicherheitsgründen muss der Bunker muss nicht zwingend unter dem Erdgeschoss liegen, welches schließlich reiner Luxus ist und stets Gefahr läuft den nächsten Sturm nicht zu überleben und am Ende noch den Eingang zum Bunker zu verschütten. Somit ist es keine Räumlichkeit, in der sich der Alltag der Familie abspielt. Eher eine Art Ferienhaus neben dem eigentlichen Zuhause. Zu solch einem Bunker gehen die drei Geschwister nun. Die Älteste zieht einen schweren Schlüsselbund hervor. Ein Luke öffnet sich neben dem versteckten Schlüsselloch im Boden, und eine Fahrstuhl-artige Plattform fährt hoch. Sie hat Aussparungen in die man tritt, um mit den Fersen kleine Druckschalter zu betätigen, die einen nach oben oder nach unten fahren lässt. Allerdings gibt es nur einen einzigen Fahrstuhl für je eine Person. Die zweite Schwester fährt zuerst hinunter, dann der Jüngste, damit sie unten darauf achten kann, dass er keine Dummheiten macht, schließlich die Älteste, die verantwortungsvoll darauf achtet, dass der Schlüsselbund zuvor nicht vergessen oder das Schlüsselloch wieder ausreichend abgedeckt und verborgen wird. Zu ihrer Überraschung wird sie noch während der Fahrt nach unten von einer unbekannten Person empfangen, die sich plötzlich mit ihr in dem engen Raum befindet. Ein Mann, jung und alt zugleich, ohne Haare und mit bernsteinfarbener Haut, unter der es von Innen heraus warm glimmend zu leuchten scheint. Er trägt einen hautengen Raumanzug, schwarz mit ebenfalls bernsteinfarbenen Linien verziert. Doch nicht nur er ist fremd. Auch der Bunker sieht plötzlich ganz anders aus: dunkel, mit wenigen warmen Lichtern. Fast wie der Mann selbst. Sie spürt, dass das nicht mehr ihr Bunker ist. Der Mann, der bis auf seinen Kopf und seine Haut menschlich aussieht, führt sie durch einige Gänge. Über sich, durch die teils transparente Decke, sieht sie ihre Schwester, die auch einem Mann wie ihm folgt. Oder ihrem? Unter sich, durch den teils transparenten Boden, sieht sie ihren Bruder, der ebenfalls einem Mann folgt. Oder dem gleichen Mann. Am Ende des Ganges stehen sie vor einem Büro. In diesem sitzt ein, bis auf seine Augen vollständig menschlich aussehender Mann in einem Anzug hinter einem Schreibtisch. Zu beiden Seiten neben ihm stehen zwei weitere Männer, die genauso aussehen wie der, dem sie gefolgt ist. Er ist der einzige, der nicht ihr Gesicht hat, hat aber ebenfalls keine Haare. Ohne etwas zu sagen, lenkt seine Hand ihren Blick auf eine Toilette, die links an der Wand montiert ist. Darin schwimmt ein einziges, hineingeworfenes Blatt Toilettenpapier. Mit einer weiteren Handgeste fordert er sie, wortlos aber lächelnd, auf die Spülung zu betätigen. Unsicher drückt sie den Knopf. Wie erwartet spült es und noch während sie dabei zusieht, wie die kleine Flut das Blatt hinfort spült, baut sich um sie herum, wie aus unsichtbaren Bauklötzen, ein Kasten auf und schließt sie ein wie in einem gläsernen Fahrstuhl. Sie weiß nicht, wie sie auf 'Fahrstuhl' kommt, aber es ist, woran sie sofort denken muss. Ihre Augen richten sich auf den Mann hinter dem Schreibtisch. "Wohin fährt der?" fragt sie und bekommt fast zu ihrer Überraschung eine Antwort: "Oh, der fährt nicht." "Aber er transportiert?" Ein lächelndes, langsames Nicken. "Wie ein Teleporter? Auch durch die Zeit?" Ein lächelndes, langsames Kopfschütteln und ein kaum wahrnehmbares "Nein.", dann verschwimmt alles um den Kasten herum und sie sieht Sterne und Planeten an sich vorbeiziehen. Lichtjahre werden in Sekunden zurückgelegt. Der Kasten stoppt in einem ihr unbekannten Sonnensystem. Die mehrfarbigen Planeten, große Gasriesen wie Jupiter, manche mit Ringen, manche ohne, liegen ungewohnt dicht beieinander. Einer der Himmelskörper hat sogar die Form eines Stiefels. Dann verschwimmt alles wieder und der Glaskasten öffnet sich in einem runden Raum. Alles glänzt wie aus schwarzem Marmor. Versteckte Lampen spenden warmes, bernsteinfarbenes Licht. Sie wird erneut erwartet. Ebenfalls ein Mann im Anzug, vermutlich in seinen frühen 20ern und mit dunklem, kurzen Haar. Er wirkt noch menschlicher als die anderen, nur die Augen zeigen noch immer, dass etwas anders an ihm ist. Lächelnd begrüßt er sie und führt sie aus dem Raum, als wäre dies und die Leitung des Haushaltspersonals seine Aufgabe. Vor ihr liegen schmuckvolle Gänge, wie aus einem Herrenhaus oder sogar Schloss. An jeder Doppeltür, die sie passieren, steht jemand um diese für sie zu öffnen falls gewünscht. Er führt sie an der Küche vorbei wo eifrig gekocht wird. Sogar ihre Geschwister sind dort, wobei der Junge . Er erzählt er ihr, dass alle, die hier arbeiten, speziell für sie gelernt haben ihre Sprache zu sprechen, sich menschlich zu verhalten und wie irdische Lebensmittel verwendet werden. Dann führt er sie aus dem Anwesen heraus und in den Garten, der sich als Dschungel entpuppt, voll von Wolkenkratzer großen Bäumen, natürlichen Flüssen und wilden Tieren. Sie klettern gemeinsam rauf auf ein großes Baumhaus, das hoch in den Baumkronen hängt und sanft im Wind wiegt, oder lassen sich von der sanften Strömung des seichten Flusses wie auf einer Wasserrutsche tragen bis die Krokodile kommen. Fast beiläufig erwähnt er dabei, wie interessant es ist, dass Wasser nass macht. Schnell flüchten sie zurück in ein anderes Baumhaus, wo die Älteste den für den Garten zuständigen Mann kennen lernt. Er sieht genauso aus wie der andere, doch schätzt sie diesen hier auf Anfang 30, wobei sein Hut, seine Kleidung und Ausrüstung an eine ihr bekannte Filmfigur erinnern. Er ist für die allgemeine Sicherheit hier zuständig, sowie für die Pflege der Pflanzen und Tiere. Sie bleiben jedoch nicht lange, sondern kehren zu zweit wieder ins Anwesen zurück. Von eine der Terrassen schaut sie hinaus in die Ferne und blickt auf ein Meer, welches sich bis zum Horizont hin erstreckt. Segelschiffe aller Art, sogar große wie Galeonen, treiben auf dem ruhigen Wasser. Fast schon überrascht schaut sie in den Himmel, wo sich blass die Gasriesen abzeichnen. Sie hatte fast vergessen, dass sie nicht mehr auf der Erde ist. Plötzlich beginnt das Meer sanfte Wellen zu schlagen. Ein riesiger Elefant, von dem nur der Kopf mit den großen Ohren bis zu seinen Augen sowie sein langer Rüssel zu sehen sind, den er zum Atmen über die Wasseroberfläche hält, schwimmt gemächlich an ihnen vorbei. Sofort steht die Terrasse knöcheltief unter Wasser, da alle Türen des Anwesens bei Flut und sonstigem Hochstand automatisch verriegelt werden, können sie diese nicht verlassen. Der junge Mann wirkt fast schon besorgt darüber, doch das Mädchen lacht nur. Das Wasser ist nicht kalt, außerdem zieht sich das meiste durch den Wellengang schnell wieder ins Meer zurück. Sie lehnt sich über das Geländer und schaut auf ihn, während er es ihr gleichtut. Er erklärt ihr, dass sie die Herren dieses Anwesens sind. Ihr Lächeln verblasst leicht. "Nein, wir sind nur die Hauptattraktion." sagt sie, wissend, dass alle anderen, die hier arbeiten, nun auch nur noch Gefangene in einem Paradies sind. Schlimmer noch, sie mussten ihr wahres Ich aufgeben, um für sie, die eigentlichen Außerirdischen hier, wie Menschen auszusehen, nur um ihnen das Gefühl der Vertrautheit und eines Zuhauses zu geben. Sie fragt sich, wer der eigentliche Verantwortliche für all das hier ist und wozu das alles, während ihr Blick wieder auf die Gasriesen am Horizont fällt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)