DREAMS von Engelskrieger (Willkommen in meinem Kopf) ================================================================================ Kapitel 8: Die Schwester (geträumt am 13.04.2018) ------------------------------------------------- Eine kleine Gruppe von Leuten, angeführt von einer jungen Frau in einem langen, schwarzen Kleid, marschiert zu Fuß durch die Prärie. Trockenes Gras, roter Sand, rote Felsen im Hintergrund und vereinzelte, blattlose Bäume. Die Sonne neigt sich den Bergen am Horizont entgegen. Sie erreichen eine romanreife Wild-West-Geisterstadt. Der jüngste der Männer, mit denen die Frau reist, läuft als Scout voraus. Seine Intuition führt ihn direkt zu einer großen Scheune, deren Doppeltür er sofort öffnet. Als die Gruppe zu ihm aufgeholt hat, richten sich ihre Blicke sofort ins Innere. Er stellt sich neben die Frau, ebenfalls hineinschauend. "Das sind alle." Drinnen stehen dutzende Indianer, Männer wie Frauen jeglicher Altersgruppe, die starren Blickes zum offenen Tor gewandt stehen. Sie sagen nichts und bewegen sich nicht, blinzeln nicht einmal. Wenn sie nicht atmen würden, könnte man sie für menschenechte Wachspuppen halten. Doch ihre Augen sind weit aufgerissen, weiß und pupillen- wie auch irislos. Nur in der Mitte steht ein Mann mit Augen wie zwei schwarze Löcher. "Dieser." Ein Wort von ihr hat gereicht, dass alle sofort hinter sie treten. Dann hebt sie beide Arme, die Hände auf den Mann gerichtet, fixiert mit ihren Augen die schwarzen ihres Gegenübers und fängt an in einer fremdartigen Sprache kompliziert klingende Texte zu rezitieren. Ihre Konzentration ist hoch und niemand wagt es auch nur ein Wort zu sagen oder sich unnötig zu bewegen. Für einen Moment halten alle die Luft an. Doch die junge Frau bemerkt eine Bewegung in ihrem Augenwinkel und sieht dann ein kleines, weißes, dunkelblondes Mädchen in einem luftigen, weißen Sommerkleid. Es tretet aus der Dunkelheit des Scheunentores hervor, geht auf die Indianer zu und verschwindet hinter dem Schwarzäugigen. Ein böses Omen, da dieses Kind nicht da sein dürfte und demnach nicht existieren kann. Seine dennoch existierende Anwesenheit sagt der Frau, dass der eigentliche Drahtzieher, der den Schwarzäugigen kontrolliert, der wiederum alle anderen kontrolliert, sich in der Nähe befindet und versucht ihre Konzentration zu stören und den Exorzismus zu verhindern. Tatsächlich ist ihm das auch fast gelungen. Die junge Frau schafft es gerade noch so die Wirkung aufrecht zu erhalten, indem sie mit eigener Lebensenergie zahlt. Ihre Wahrnehmung wird dadurch sofort schwammig und sie muss sich noch mehr auf ihre Worte konzentrieren, doch kann sie den Spruch erfolgreich aufsagen. Die Verbindung zu seinem 'Meister' ist getrennt, nun ist er nicht mehr als eine willenlose Marionette, die den anderen keine Befehle erteilen kann. Doch gebannt ist die Gefahr noch längst nicht. Jetzt gilt es noch seine Verbindung zu den anderen zu lösen, ehe sich ein freier Wille in der momentan leeren Hülle manifestiert und er, als sein eigener Meister, die Stadtbewohner auf sie hetzt. Während ihre Begleiter ihn für den weiteren Exorzismus in einen speziellen Käfig sperren, bricht die junge Frau, zu ihrer aller Überraschung, leicht entkräftet zusammen. Je stärker der Meister, desto stärker muss der Spruch sein. Lebensenergie wird nur im äußersten Notfall eingesetzt, um einen Spruch aufrecht zu erhalten. Je stärker der Spruch ist, desto mehr Energie wird benötigt und sie haben es hier mit einem starken Meister zu tun. Die junge Frau befürchtet, dass die Informationen, die ihnen gegeben wurden, nicht mehr aktuell sind und die Menschen in dieser Stadt längst nicht mehr die einzigen sind, die er unter seine Kontrolle gebracht hat. Ein Schemen tretet auf sie zu und beugt sich über sie. Während ihre Augen langsam wieder klarer sehen, erkennt sie einen ihrer Begleiter, ein junger Mann mit Cowboyhut. "Schwester?" Er sieht besorgt aus und hilft ihr wieder auf die Beine zu kommen. Sie lächelt nur schwach und lässt den Blick über die Ferne schweifen. Es wird noch einiges an Arbeit auf sie zukommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)