Die etwas andere Legende von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 34: Kapitel 5. ---------------------- Kapitel 5. 2006 Schloss in Soleanna Die drei Tage bis zum Sonnenfest vergingen wie im Flug. Heute Abend sollte es schon so weit sein. Der Nachmittag war gerade hereingebrochen und Thomas stand nachdenklich am Fenster seines Zimmers, welches die Prinzessin extra für ihn herrichten ließ. Elises Bedienstete waren ganz aus dem Häuschen den berühmten Moderator bei sich begrüßen zu dürfen. Ihm selbst war allerdings nicht zum Lachen zu Mute. Dazu lastete einfach zu viel auf seinem gutmutigen Herz. Angefangen bei Doom und seinen Plänen, die Welt zu erobern, was jetzt ein leichtes Spiel war, ohne das Eingreifen des Moderators bis hin zu dem Verlust von Alexander, Cream und Cheese. Thomas fuhr sich durch die Locken. Amys heftigen Gefühlsausbruch nicht zu vergessen. Das war alles seine Schuld gewesen und dafür schämte er sich zutiefst. Ob die anderen ohne ihn klarkommen würden? Dass er einen Weg zurück finden musste lag auf der Hand. Es behagte ihn gar nicht die Auserwählten sowie Nero allein den Angriffen der Dämonen ausgesetzt zu wissen. Ein zaghaftes Klopfen riss den Sucher aus seinen trüben Gedanken. Wer konnte das denn sein? Vielleicht eine von Elises Bediensteten oder gar die Prinzessin selbst? „Ja bitte“, rief Thomas, um der Person Einlass zu gewähren und drehte sich zur Tür um. Tatsächlich stand die Prinzessin im Raum. Thomas hatte dieser noch nicht erzählt, dass er eigentlich aus einer ganz anderen Welt kam. Aber ob das tatsächlich eine ganz andere Welt ist, die er da betreten hat, daran zweifelte er langsam. Denn, dass Elise ihn kannte und sie samt ihrem Vater bei ihm mal zu Gast war klang gar nicht mal so abwegig. „Prinzessin! Was verschafft mir die Ehre?“, wollte der Moderator von ihr wissen. Diese spielte etwas verlegen an ihren Handschuhen herum und blickte den Moderator dann fest in die Augen. „Ich weiß, dass es kurzfristig ist, aber ich wollte Sie fragen, ob Sie vielleicht Interesse hätten, das heute stattfinden Sonnenfest zu moderieren? Denn der ursprüngliche Moderator hat sich heute leider krankgemeldet und wir brauchen dringend Ersatz.“ Thomas ließ die Worte kurz auf sich wirken. „Na schön, ich kann Ihnen einfach keinen Wunsch abschlagen. Aber morgen muss ich mich leider schon wieder verabschieden. Es gibt da einige Sachen, denen ich schnell nachgehen muss.“ Elise strahlte. „Natürlich! Würden Sie dann bitte mitkommen? Wir gehen zum Veranstaltungsort, wo Sie sich schon alles ansehen können.“ Der Sucher nickte und verließ mit der Prinzessin sein Zimmer. „Würden Sie mir erklären, was das Sonnenfest genau ist?“, erkundigte sich Thomas. Elise nickte. „Das Sonnenfest ist eine große und aufwendige Zeremonie, die alljährlich in der Schlossstadt, dem Zentrum unserer Hauptstadt Soleanna , abgehalten wird. Hier versammeln sich die Einwohner von Soleanna, um Solaris, unserer Schutzgottheit und unserem Sonnengott, zu huldigen. Das Festival findet in der Nacht statt, aber alle Gebäude und Türme sind gut beleuchtet und viele Feuerwerke werden gestartet, was der Veranstaltung eine besondere Stimmung verleiht. Obwohl alle Menschen zur Sonne beten, kommen die wichtigsten Aktionen vom gegenwärtigen Monarchen von Soleanna. Er oder sie hat die Möglichkeit, auf einem wunderschönen Boot durch die Flüsse von Soleanna zu reisen, während Tänzerinnen vor dem Monarchen in gelben Kleidern in einstudierten Choreografien Ballett tanzen und einen Bezug zum Sonnenlicht herstellen. Nachdem der Monarch durch die Stadt gereist ist, geht es zum "Altar des Lichts", auch bekannt als "Altar der Flamme". Dieser Altar befindet sich im zentralen Ort der Burgstadt. Wenn der gegenwärtige Monarch ankommt, wird er vom Bischof begrüßt, dann erhält er eine Fackel. Der Monarch soll dann den Altar mit der Fackel erhellen, dankt Solaris und betet für den Frieden. Am Altar leuchtet dann ein wunderschönes Feuer, mehr Feuerwerk erfüllt den Himmel und es herrscht viel Freude bei der Bevölkerung und genauso wie die letzten Jahre bin ich dran und darf den Altar erhellen!“ „Das freut mich sehr für Sie!“, meinte der Entertainer ehrlich und setzte seinen Weg mit der Prinzessin fort, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. 2206 Crisis City, das frühere Soleanna Ein Mensch mit grauen Locken, jener der die Prinzessin vor zehn Jahren aus dem Schloss in Kingdom Valley gerettet hatte, flog mithilfe seiner Telekinese langsam durch eine zerstörte Stadt, weit in der Zukunft. In der Stadt herrschten nur noch Ruinen von Gebäuden. Brennende sowie umgestürzte Gebäude, zerstörte Autobahnen, kaputte Autos sowie ein Boden voller flüssiger Lava säumten das Blickfeld des Schwebenden. Der Mann war in einen langen grauen Mantel gehüllt und seine eisblauen Augen suchten die Umgebung nach Flammen ab, welche seine Welt zerstört haben. Seine geliebte Stadt. Außerdem trug er weiße Handschuhe mit türkisfarbenen Kreisen, an denen Linien hervortraten die zu seinen goldenen türkisfarbenen Armbändern führten. Die Stiefelspitzen waren auf ähnliche Weise mit einem in Gold eingefassten roten Edelstein versehen. Der Rest seiner Stiefel war marineblau, weiß und türkis. Zudem besaß er eine goldene Kette, in deren Mitte ein Rubin eingelassen worden war. „Diese Welt wurde verwüstet, bevor ich geboren wurde. Ein öder, trostloser Ort der ewigen Finsternis. Das Leben hier ist ein einziger, hoffnungsloser Kampf. Wie kam es dazu? Niemand gibt mir darauf eine direkte Antwort. Aber sie zeigen immer auf die Flammen!“ Der Mensch benutzte eine psychokinetische Explosion, um die Flammen vor ihm zu löschen. „Diese Flammen! Sie brennen meine Welt nieder und machen alles zu Asche. Sie kommen von einer ewigen Lebensform, die wir nicht besiegen können. Die Flammen des Unheils, als Iblis bekannt…“ „Viktor!“, unterbrach ihn eine weibliche Stimme. Der Angesprochene drehte sich überrascht um und erblickte seine gute Freundin Blaze the Cat, die fast wie eine Schwester für ihn war. Hier in dieser Stadt lebten Mobianer und Menschen friedlich zusammen, so gut es die momentanen Umstände eben erlaubten. Blaze war eine mit lavendelfarbene, anthropomorphe Katze mit goldenen Augen. Ihre Schnauze war weiß. Ihre inneren Ohren sind pfirsichfarben und die Spitze ihres langen Schwanzes dunkelviolett. Ihr Fell war an beiden Seiten länger und geht leicht nach oben. Sie hatte vier Federn "Haare", die zu einem hohen Pferdeschwanz mit dunkelvioletten Spitzen verarbeitet waren. Als Kleidung trug sie einen langen, lila Mantel mit einem dunkelrosa Saum, weißer Strumpfhosen, einem goldenen Kragen, einem roten Haarband und einem ebenfalls roten Edelstein auf der Stirn. Sie besaß auch weiße Handschuhe mit weißen Manschetten und hochhackige dunkelrosa Schuhe mit weißen Streifen mit ebenfalls weißen Manschetten. „Blaze! Was ist denn los?“, wollte Viktor in Erfahrung bringen. Mit einem ausgestreckten Finger deutete die Katze hinter sich. „Er ist wieder da! Iblis!“ Viktor nickte und flog in die angezeigte Richtung davon. Blaze beschloss ihren Freund zu folgen, indem sie schnell von Dach zu Dach sprang. Vor Iblis Auftauchen war Crisis City eine boomende Metropole mit Leben. Aber jetzt war die Stadt voller Ruinen, verkohlt von den Flammen von Iblis. Feuer verwüstete die höllische Metropole, versengte den Himmel und stieß voluminösen Rauch in die Nachtluft. Um zu überleben entwickelten die anderen Menschen und auch Mobianer psychische Kräfte. Viktor und Blaze waren durch Crisis City gelaufen und liefen nun direkt auf Iblis zu, der als Golem-Monster auftauchte und bereit war, mit einem Brüllen anzugreifen. Der Mensch und die Mobianerin waren wegen dem schrecklichen Anblick fassungslos, sahen aber trotzdem zu dem Monster auf. „Los, du Monster! Bringen wir es zuende!“, rief Viktor während Iblis in die Flammen brüllte. Viktor und nahm mithilfe seiner Telekinese Blaze in die Luft, welche das Monster mit einem gezielten großen Flammenball verbrannte. Dort wo Iblis einst stand, befand sich nun eine große Grube aus geschmolzener Lava. Die andauernden Kämpfe gegen dieses Wesen ermüdeten Viktor und seine Freundin. „Er ist fürs Erste außer Gefecht gesetzt“, meinte diese mit vor der Brust verschränkten Armen. „Aber er steigt aus der Asche empor…“, entgegnete Viktor und schlug frustriert mit seiner Faust gegen eine Ziegelmauer. „Was hat das alles für einen Sinn? Es hat nie ein Ende!“ „Beruhige dich, Viktor“, mahnte Blaze ihren Freund. Dieser schloss kurz enttäuscht die Augen. „Dann sag mir, was wir tun sollen. Wie können wir Iblis endgültig vernichten?“ Blaze war unsicher, was zu tun ist und schloss die Augen, um genauer nachdenken zu können. Plötzlich war eine dunkle Stimme zu hören: „…indem wir die Wahrheit erfahren natürlich.“ Viktor blickte sich suchend um, um zu sehen, wer gesprochen hatte. Blaze und er sahen zu einem ganz in schwarz gekleideten Mann hinauf, welcher auf einem zerstörten Gebäude stand. Dieser besaß schwarze, lockige Haare sowie dunkelblaue Augen. Zudem trug er haargenau die gleiche Kette, wie Viktor sie trug. Der Mann ähnelte mit seiner äußerlichen Erscheinung sehr dem ersten Sucher. Dieser hieß Theodor Gottschalk. Aber es war nicht Theodor, sondern der finstere Doom, der nur das Aussehen von Theodor angenommen hatte mit einigen dunkleren Akzenten. „Aus der Saat sprießt eine Blume und aus dem Ei schlüpft ein Küken, alles hat einen Ursprung“, meinte der Fremde und hob seine Fäuste gen Himmel. „Du musst das Wese finden, dass diese Katastrophe überhaupt erst ausgelöst hat.“ „Ist das die Antwort auf unsere Frage?“, wollte sich Viktor vergewissern und zeigte auf den Fremden. „Sag, weißt du, wer es ist?“ Der Angesprochene sah Viktor mit einem unheimlichen Blick an. „Folgt mir, wenn ihr die Wahrheit wissen wollt.“ Er sprang leichtfüßig von dem verunstalteten Gebäude herunter und ging zielstrebig in eine bestimmte Richtung. „Dieser Mann sieht mir so ähnlich und er besitzt eine Kette, genau wie ich!“, entfuhr es Viktor, als der Fremde außer Hörweite war. „Vielleicht ist es einer deiner Vorfahren?“, spekulierte Blaze. Denn sie wusste von Viktors Erbe, dass er der Sucher war und die Auserwählten finden musste. Jedoch gab es dank Iblis keine Auserwählten mehr, was dazu führte, dass Viktors Welt nun so aussah. „Das wäre naheliegend“, antwortete der Sucher darauf. Viktor und Blaze blickten sich kurz schweigend an und nickten gleichzeitig. Dann folgten sie den Unbekannten. Der Fremde führte Blaze und Viktor in einem Computerraum, an dessen Ende ein türkisener Bildschirm mit einer Tastatur vorzufinden war. An der Wand, die sich rechts von den dreien befand erstreckte sich eine lange Reihe von anscheinend kaputten Computern, welche auf Schreibtischen standen. Einer der Schreibtischstühle lag umgekippt auf den Boden. „Um die Gegenwart richtig zu stellen, muss die Vergangenheit verändert werden“, begann der Mann. Die Gruppe blickte sich in dem Raum um. „Aber das ist unmöglich“, warf Viktor ein. Lachend verneinte der Fremde: "Mit meiner Hilfe schaffst du das, denn ich kann durch verschiedene Welten und sogar durch die Zeit reisen!“ „Das gibt es doch nicht!“, rief Viktor überrascht und schüttelte voller Unglaubens den Kopf. „Um die Vergangenheit umzugestalten, musst du diejenige Person aus der Welt schaffen, welche Iblis erweckte“, fuhr der Reisende fort. “Er wird ebenfalls Sucher genannt, genauso wie du und ich. Oder dachtest du, ich würde dich anhand deiner Kette nicht erkennen?“ Viktor schüttelte erneut mit dem Kopf. „Wird unsere Welt gerettet, wenn ich diesen Sucher vernichte?“ Der Fremde nickte. „Der Tag des Unheils. Dies sind meine Aufzeichnungen.“ Er drehte sich zu einem Computer, dessen Bildschirm die ganze Wand einnahm. „An diesem Tag kam Iblis frei und die Welt versank in einem Flammenmeer.“ Der Mann schaltete den Computer ein. Blaze und Viktor sahen Bilder von Soleanna , ein Bild von Prinzessin Elise, einen Zeitungsartikel sowie ein Bild von einem abstürzenden Luftschiff. „Und das ist allein seine Schuld“, fuhr der Mann fort. Dieser nahm aus seiner Manteltasche den violetten Chaos Emerald heraus und zeigte ihn Viktor, der ihn nimmt und darauf blickte. Eine Vision von Thomas und den Flammen erschien, welche nur Viktor sah. Thomas starrte mit ernstem Gesichtsausdruck ins Leere. Seine Kette hatte er nicht umhängen. Die Vision verblasste. „Ich sehe den Sucher!“, rief Viktor aus. „Aber wo ist seine Kette?“ „Der Sucher ist ein Vorfahre von dir und stammt aus einer anderen Zeit. Der Tag des Unheils ereignete sich im Jahr 2006. Der Täter stammt aus dem Jahr 2040 und kam durch eine Zeitreise in das Jahr 2006. Dieser Sucher hat seine Kette verloren“, antwortete der Fremde. „Ich verstehe. Also ist der blondgelockte Mann der Sucher, der meine Welt durch seine Handlungen ins Verderben stürzen wird?“, stellte Viktor die Behauptung auf. Der Mann nickte ernst. Blaze näherte sich Viktor. Sie starrte ihn und den Smaragd an. „Ein blondgelockter Mann“, murmelte sie nachdenklich. Viktor gab den Fremden den Smaragd zurück. „Wie heißt du überhaupt?“ „Mein Name tut nichts zur Sache! Ich werde uns zu dem Zeitpunkt zurückversetzen, als der Sucher beim Sonnenfest war. Dort hat nämlich alles begonnen.“ Der Unbekannte erzeugte mit seinen Händen eine lilane Kugel, legte diese auf Viktor und Blaze und die drei verschwanden. 2006 Wave Ocean Wave Ocean war das Strandresort nahe der Hauptstadt von Soleanna und genau dorthin hatte es die lilane Katze Blaze verschlagen. Blaze fand sich irgendwie in Wave Ocean wieder und ging zwischen einem Haus und einer Palme auf den Sand. „Das ist also die Vergangenheit“, stellte Blaze fest. Sie konnte zwei Häuser vor sich ausmachen und stemmte die Hände gegen die Hüften. „Ich hoffe, Viktor geht es gut. Er ist allein immer so verunsichert“, murmelte sie sorgenvoll. „Ein Sucher soll unsere Zeit wirklich so dermaßen zerstört haben?“ Sorgenvoll schloss sie die Augen und senkte kurz den Blick. Dann öffnete sie ihre Augen wieder und setzte sich langsam in Bewegung. 2006 Tropischer Dschungel Es war ein heller, sonniger Nachmittag im heutigen tropischen Dschungel. Ein Portal hatte sich geöffnet, und Viktor sprang beim Schließen allein davon heraus. Er blickte sich um. „Wo bin ich?“, fragte sich Viktor, sich weiterhin suchend nach Blaze und den Fremden umsehend. Doch von den beiden fehlte weit und breit jede Spur. „Blaze?“, rief der Sucher fast schon verzweifelt. Er lief einige Schritte nach links, dabei weiter „Blaze!“, rufend. Jedoch blieb die gewünschte Reaktion aus. Traurig schloss er kurz die Augen. „Wir wurden wohl getrennt. Das ist kaum zu glauben!“ Viktor konnte einen Pfad in der Nähe eines Baumes ausmachen. „Ich muss jetzt für die Zukunft kämpfen!“, meinte er entschlossen und ballte, wie um seine Worte zu unterstreichen mit passender Geste eine Faust. Langsam setzte Viktor sich in Richtung Trampelpfad, den er soeben entdeckt hatte, in Bewegung. Schlossstadt von Soleanna Das Fest der Sonne hatte vor Kurzem begonnen. Ein Feuerwerk erhellte den Nachthimmel. Faszinert beobachteten die am Ufer stehenden Gäste das Spektakel. „Herzlich Willkommen zum diesjährigen Sonnenfest!“, begrüßte Thomas Gottschalk sein Publikum. Genau wie die Prinzessin Elise stand er auf einen großen Boot, welches unter einer Brücke geradewegs auf den Altar des Lichts zufuhr. Die Prinzessin winkte freundlich den jubelnden Gästen zu. „Wir konnten für das diesjährige Fest Thomas Gottschalk gewinnen!“, rief sie und die Menge applaudierte heftig. Das Schiff dockte am Altar an und Elise ging die paar Stufen zum Bischof hoch. Thomas folgte ihr in gebührenden Abstand. „Habt viel Freude bei dem diesjährigen Fest“, wünschte er und wollte dann erst wieder die Schlussworte sagen, da dieser Moment ganz der Prinzessin gehörte. Elise nickte dem Bischof zu, welcher ihre Geste knapp erwiderte. Thomas reichte der gegenwärtigen Monarchin die Fackel, die er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. Elise blickte wie hypnotisierte auf diese und die hellen Flammen erweckten vor ihrem inneren Auge eine schreckliche Vision. Denn sie erblickte einen großen Feuerstoß, welcher Soleanna umhüllte und bemerkte, dass Iblis ein wildes Brüllen ausstieß. Erschrocken erwachte Elise aus ihrer kurzeitigen Starre, als Thomas sie voller Sorge ansprach: „Prinzessin?“ „Schon gut. Es ist alles in Ordnung“, murmelte sie. Der Bischof verbeugte sich vor Elise, was diese ihm gleichtat. „Wir sind dankbar für die gesegneten Flammen. Auf dass wir in Frieden leben“, begann Elise die feierlichen Worte zu sprechen. „Sonne von Soleanna, weise uns den Weg und behüte uns mit deinem Schein…“ Elise zündete eine Flamme mit der Fackel an, die einen brennenden Rahmen um einen Sockel zündete. Alle applaudierten, während erneut ein buntes Feuerwerk in den Himmel geschossen wurde. Vor Freude strahlend winkte Elise den Gästen zu. Erschrocken schrie diese auf, als eine Rakete hinter ihr einschlug. „Ahh“, rief die Prinzessin. Immer mehr Raketen schlugen in die umstehenden Häuser ein und die Besucher versuchten sich schreiend in Sicherheit zu bringen. Schiere Panik ergriff das Festival. Thomas blieb wie angewurzelt stehen. „Ich lasse nicht schon wieder Zuschauer sterben“, flüsterte er ernst. „Versuchen Sie sich zu beruhigen! Ich weiß, dass es schwerfällt!“, rief er der panischen Meute zu. Ein großes Schlachtschiff, was Egg Carrier genannt wurde, schwebte am Himmel, welches über dem Altar des Lichts stehenblieb. Unterhalb öffnete sich eine Luke und Dämonen sprangen heraus, welche die Besucher in ihresgleichen verwandelten, jedoch den Sucher außer Acht ließen, da Doom ihn gezwungenermaßen zum Spielball dieser Geschichte machen wollte. Der Moderator schluckte hörbar. Die Dämonen gehörten bestimmt zu Doom! Ohne seine Kette fühlte de Entertainer sich unvollständig, geradezu machtlos. Ein Luftkissenfahrzeug schwebte auf dem Altar zu und landete schließlich vor der Prinzessin. Das kleine Schwebeflugzeug mit einer ausgeprägten eiähnlichen Form wurde von dessen Schöpfer liebevoll „Egg Mobile“ genannt. Weitere bekannte Merkmale waren schwarze und gelbe Warnstreifen an den Seiten, eine schwarze, halbkugelförmige Unterseite, Raketentriebwerke auf der Rückseite für den Vortrieb und eine kleine kreisförmige Lampe auf der Vorderseite. Das Cockpit selbst hatte einen Fahrersitz, eine kleine Windschutzscheibe und die Steuerung des Cockpits. In dem komischen Gefährt stand ein Mann, der sich vor der Prinzessin tief verbeugte. Er besaß einen kuppelförmigen Kopf und keinen sichtbaren Hals, einen kahlen Kopf, eine leuchtend rote Nase und einen sehr buschigen, gepflegten Mahagoni-Schnurrbart. Er besaß gelbe, bolzenartige Knöpfe an seinem roten Mantel, wo die Schnallen ursprünglich waren sowie einen leicht erhöhten Kragen, der sein Kinn verdeckte. Zudem trug er weiße, stulpenlose Handschuhe und eine schwarze Hose mit dazugehörigen Stiefeln, die scheinbar mit kreisförmigen Platten an beiden Seiten der Knöchel befestigt waren. Eine Brille mit getönten grünen Gläser rundete sein Erscheinungsbild ab. Thomas legte beschützend eine Hand auf Elises Schulter, denn das musste der Mann sein, von dem ihm Amy erzählt hatte. Dieser verrückte Wissenschaftler. „Habe die Ehre, Prinzessin von Soleanna. Ich bin Dr. Eggman. Ich bin hier, um das Geheimnis der Flammen des Unheils von Euch zu erfahren. Und der Wunderstein, welcher der Schlüssel zum Geheimnis ist, nehme ich gleich mit. Der Chaos Emerald.“ Erschrocken packte Elise den blauen Edelstein, welcher an ihrer Kette, die um ihren Hals hing angebracht war. „Bitte hier entlang, Prinzessin“, grinste der Wissenschaftler und deutete mit einer Handbewegung in seine Richtung. Thomas hatte inzwischen Elises Schulter losgelassen, was die Prinzessin nutzte, um ängstlich einige Schritte rückwärts zu gehen. Heftig schüttelte sie dabei den Kopf. Eggmans Blick fiel auf Thomas. „Mit dir habe ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen! Ein gewisser Herrscher von Dämonen bat mich da um einen kleinen Gefallen!“ Thomas biss sich auf die Lippe. Er musste mit der Prinzessin fliehen und zwar so schnell wie möglich. Ohne noch lange zu fackeln, griff er nach ihrer Hand. „Vertrauen Sie mir?“, fragte er eindringlich, woraufhin Elise schwach nickte. Gottschalk deutete mit einer knappen Geste auf ein kleines Boot, welches nicht weit von dem Altar entfernt war. Er ließ Elise los und sprang in dieses. „Und jetzt Sie! Na los, kommen Sie schon!“, brüllte der Moderator fast schon panisch. „Beeilung! Springen Sie!“ Die Dämonen kamen der Prinzessin gefährlich nahe und als einer sie fast berührt hatte, sprang sie endlich in das rettende Boot. Thomas begann wie ein Wilder zu rudern. Die Dämonen fürchteten sich vor Wasser und so konnten die beiden ohne weitere Probleme an Land gelangen. Dabei wurden die beiden von Viktor beobachtet. Dieser stand auf einem Dach. „Endlich habe ich den Sucher gefunden!“ Er ballte seine Hand zur Faust, da er wusste, dass er seinem Ziel sehr nahe war. Thomas und Elise hatten inzwischen das Boot verlassen und liefen hastig durch die Straßen der Stadt. „Was waren das für Wesen?“, fragte Elise. „Sie sind sehr gefährlich und sie sind allein wegen mir hier“, begann der Entertainer zu erklären. „Es waren Dämonen. Mehr erzähle ich Ihnen, wenn wir im Schloss sind!“ Doch Thomas kam nicht mehr weiter, da zwei Dämonen wie aus dem Nichts vor ihm erschienen und ihn nicht weiterließen. „Verschwindet!“, meinte er mit lauter Stimme und suchte seine Umgebung nach einer möglichen Waffe ab, da er seine Kette nicht hatte. Doch die Dämonen dienten nur als Ablenkung, da Thomas als die Dämonen verschwanden, Elise brüllen hörte. „Herr Gottschalk!“, schrie diese, während Eggman die Prinzessin mit einer großen Hand, die aus dem Egg Mobile kam, packte. „Unser kleines Spiel ist jetzt leider zu Ende“, grinste der Doktor. Elise konnte geistesgegenwärtig genug ihre Arme aus dem eisernen Griff befreien. „Herr Gottschalk, nehmen Sie das hier!“ Sie warf den Sucher den blauen Chaos Emerald zu, der ihn auch fing. „Ich habe ihn! Keine Sorge ich werde Euch retten!“, versprach Thomas ernst. Die Gefangene nickte. „Ich weiß“, flüsterte die Prinzessin leise und faltete ihre beiden Hände wie bei einem Gebet zusammen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er mir gehört. Bis dahin kannst du für mich darauf aufpassen!“, meinte Eggman und flog mit der Prinzessin in sein Luftschiff den Egg Carrier. Dieses verließ daraufhin augenblicklich die Stadt. Geschockt blickte der Moderator diesen nach. Er hatte schon wieder versagt! Traurig ließ er den Kopf hängen. Viktor beobachtete den Sucher weiterhin. Er konnte immer noch nicht fassen, dass er ihn bereits jetzt so nah war. „Ich habe den Sucher wirklich schon gefunden!“, lächelte der Grauhaarige und sprang von dem Dach auf gepflasterten Boden. „Da bist du ja, Thomas!“, vernahm er plötzlich eine Stimme. „Es tut mir leid, dass ich so gemein zu dir war!“ Die fremde pinke Igelin warf sich dem verdutzten Viktor um den Hals. Dabei hatte sie die Augen geschlossen. „Wird auch Zeit, dass ich dich gefunden habe. Das sah da unten ja richtig schlimm aus, die Sache mit der Prinzessin. Tails und ich haben alles gesehen!“, redete die Igelin weiter. Sie öffnete ihre Augen und blickte Viktor an., welchen sie augenblicklich losließ. „Oh! Du bist ja gar nicht Thomas!“, rief sie erschrocken und schlug Viktor voller Verlegenheit seitlich gegen die Seite. „Ähm…Entschuldigung!“ Viktor versuchte sein Gleichgewicht zu halten, bevor er noch stürzen würde, was zum Glück ausblieb. Die Igelin vergrub ihr Gesicht in ihren Händen als er sie ansah. „Ah, ich bin…“, begann Viktor und blickte sich um. Sein Objekt der Begierde war verschwunden! „Hey, wo ist er hin? Er muss wohl weggelaufen sein. So ein Feigling!“ „Tut mir leid. Hast du wegen mir jemanden verpasst?“, erkundigte sich das junge Mädchen ehrlich betroffen. „Äh, schon gut. Den Kerl, den ich suche ist sicherlich noch hier anzutreffen“, wunk Viktor ab. „Ich finde ihn bestimmt noch!“ Das Mädchen griff nach Viktors Hand. „Auf geht’s, ich helfe dir!“ Dieser blickte sie ungläubig an. „Was?“ „Vier Augen sehen mehr als zwei, wenn man auf der Suche ist“, meinte die Fremde. „Hey, Moment mal“, lenkte Viktor ein. Doch die junge Igelin unterbrach ihn: „Wie heißt du eigentlich?“ „Viktor“, lautete die knappe Antwort. „Das ist ja ein schöner Name. Ich bin Amy Rose. Freut mich!“, lächelte Amy und zog Viktor, dessen Hand sie immer noch festhielt, hinter sich her. Auf dessen Protestrufe, die aus „Ah, hey, warte“, bestanden hörte sie gar nicht. Amy rannte mit ihm eine Brücke entlang, in deren Hintergrund sich die Kathedrale von Soleanna erstreckte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)