Kontrolle von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ Kapitel 10: Albträume --------------------- „Joanne“, drang eine Stimme in ihr Bewusstsein durch. Sie war gefesselt. Hilflos. „Joanne!“, rief die Stimme. Sie würde sterben. Sie bekam keine Luft. Sie würden sie töten. „Joanne.“ Jemand schüttelte sie und schaffte es damit endlich die Fesseln des Schlafes zu durchbrechen. Ihre Gedanken waren vernebelt – eine Nebenwirkung des Schlafmittels. Sie blinzelte Robert an. „Was ist?“ „Ich glaube, du hattest einen Albtraum“, erwiderte er vorsichtig und setzte sich auf das Bett zurück. „Du hast dich hin und her gewälzt.“ Pakhet seufzte und rieb sich über die schweißnasse Stirn. Es war die zweite Nacht, die sie bei Robert übernachtete. Sie traute sich noch nicht wieder in ihr eigenes Haus zurück. Sie wollte nicht allein sein. Ihr Blick glitt zu der Uhr auf dem Nachttisch hinüber. „Habe ich dich geweckt?“ Sie teilten sich das breite Bett. Immerhin wusste sie bei Robert, dass er keinerlei Interesse an ihr hatte. Er seufzte. „Es ist schon okay. Ich weiß, dass es gerade hart ist.“ Nach den Worten presste er die Lippen aufeinander. „Also zumindest habe ich so viel verstanden.“ Pakhet nickte langsam. „Ja. Es ist …“ Verflucht. Das letzte Mal, dass es so schlimm gewesen war, war in Irak. Sie kannte Trauma, aber das hier war anders. Die Angst, die sie dort gehabt hatte, die Angst, die sie verspürt hatte, während sie dort gehangen und langsam ausgeblutet war. Sie wäre wirklich beinahe gestorben. Da war wieder das Brennen in ihren Augen. Aber sie würde nicht weinen. Sie war zu stolz. „Joanne …“, murmelte Robert vorsichtig. „Vielleicht solltest du dir jemanden zum Reden suchen.“ Sie nickte. Sie wusste sehr genau, dass er es nicht hören wollte. So lieb er auch war, so sehr er ihr auch helfen wollte, konnte er einfach nicht ertragen zu hören, was sie in ihrem Job tat und was sie erlebte. Letzten Endes wollte er die vermeintliche Sicherheit, die er so spürte, nicht aufgeben. Wahrscheinlich würde er ihre Freundschaft nicht ertragen, würde er darüber nachdenken, wie viele Menschen sie bereits getötet hatte. Sie wusste nicht einmal wie viele es waren. Ach, sie wusste nicht einmal mehr, wie viele es dort in Shanghai gewesen waren. „Vielleicht.“ Sie rückte zum unteren Ende des Bettes. Sie wollte sich das Gesicht waschen. Die Wahrheit war, dass sie niemanden hatte, mit dem sie reden konnte. Sicher, es gab Smith, aber Smith war kein Freund. Niemand zum Reden. Und ein Psychologe? Nein, das war nichts, das sie riskieren wollte. Nicht solange Michael lebte. Nein. Allgemein nicht. Was sollte sie mit einem Psychologen auch besprechen? Sie öffnete die Tür zu Roberts Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Trotz des Schlafmittels hatte sie Ringe unter den Augen. Sie war auch blasser, als normal. Ach, hoffentlich wurde sie nicht krank. Das konnte sie nicht auch noch gebrauchen. Vorsichtig stellte sie das Wasser an und ließ es über ihre Hand laufen. Es fühlte sich angenehm an. Dann bückte sie sich und wusch sich das Gesicht. Das kalte Wasser wirkte erfrischend. Beruhigend. Für einen Moment schloss sie die Augen, konzentrierte sich auf ihre Atmung und versuchte alle Gedanken, Erinnerungen, Gefühle zu verdrängen. Dann kehrte sie in das Hauptzimmer von Roberts recht kleiner Wohnung zurück. „Alles in Ordnung?“, fragte er. Sie seufzte. „Im Moment nicht. Aber es wird wieder.“ Sie schenkte ihm ein mattes Lächeln und kroch wieder zu ihm ins Bett. „Danke, dass ich hier bleiben kann.“ „Schon okay.“ Er seufzte. „Es ist ja nicht so, als hätte ich häufig Besuch hier.“ Damit streckte er sich aus und schaltete das Licht aus. Natürlich bemühte Pakhet sich nicht, einen Psychologen zu finden. Dennoch war ihr Gewissen nach drei Nächsten schlecht genug, als dass sie Robert versicherte, dass es schon besser ging und in ihr eigenes Haus zurückkehrte. Eigentlich sollte es ihr ein Gefühl von Sicherheit geben, lebte sie doch in einem Stadtteil mit eigener lokaler Sicherheit, doch das tat es nicht. Sie hatte ihr Haus nur mit dem nötigsten eingerichtet. Minimalistisch, hätten einige es genannt, während andere von einem Mangel an Identität gesprochen hätten. So oder so kamen ihr die Räume im Moment seltsam leer vor. Es fühlte sich seltsam an. Beängstigend. Ein Teil von ihr wollte irgendetwas kaufen im die Leere zu füllen, doch sie hielt sich davon ab. Später käme ihr alles zu voll vor, wenn sie das täte. Sie brauchte nur eine Weile. Sie brauchte eine Weile, in der sie heilen konnte. Wenigstens hatte sich Michael bei ihr nicht gemeldet. Wahrscheinlich wusste er zumindest, dass sie heilen musste. Nicht psychisch, aber körperlich. Besser wurde es jedoch nicht. Sie wachte am vierten Morgen zurück in Südafrika mit einem Fieber und deutlichen Erkältungssymptomen auf. Es war nicht wirklich verwunderlich. Selbst wenn ihre latente Magie sie ein wenig resistenter gegen Infektionen machte, so war sie schwer verletzt gewesen, hatte Blut verloren, war ziemlich lange geflogen und noch länger an einem Flughafen in einem europäischen Land rumgehängen, während in Europa gerade Erkältungszeit war. Dazu kam ihre noch immer offene Wunde, die ihr Immunsystem in Anspruch nahm. Sie hatte alles da, was sie brauchte. Medikamente um die Symptome zu bekämpfen. Einige Bonbons zum Lutschen. Tee. Und Kaffee, der dank der von vielen Albträumen durchbrochenen Nächte das einzige war, das sie bei Verstand hielt. So lag sie auf der Couch in ihrem Wohnzimmer und zappte durch die Fernsehprogramme. Sie brauchte irgendetwas, um sich abzulenken. Normalerweise hätte sie Sport gemacht, hätte sich bis zur Erschöpfung ausgepowert, um so in den Schlaf und zur Ruhe zu finden, aber ihre Gesundheit verhinderte es. Auch die Alternative – sich betrinken und dann irgendjemanden für einen One-Night-Stand finden – war so außer Frage. Sie wusste dabei nicht mal, ob sie sich das trauen würde. Nicht im Moment. Die Erinnerungen an die Berührungen der Männer waren nur zu deutlich und schien beständig nur knapp unter der Oberfläche ihres Bewusstseins zu lauern, wartete auf einen Moment der Schwäche, in dem sie hervorkommen konnte, um sie zu überfallen. Dabei war Pakhet sich nicht einmal sicher, was es genau war. Es war nicht das erste Mal, dass sie jemand gegen ihren Willen berührt hatte. Es würde nicht das letzte Mal sein. Eigentlich sollte es die Folter sein, die ihr in Erinnerung bleiben sollte. Dennoch waren die Berührungen das erste, was in ihre Erinnerung kam, wenn sie nicht wachsam war. Die Berührungen und das Gefühl von Hilflosigkeit. Die Berührungen und der Ekel. Es schien ihnen einen besonderen Kick zu geben, zu wissen, dass sie verletzt war. Zu wissen, dass sie starb. Langsam. Ganz langsam. Irgendwann hatte Li bemerkt, was ihre Angst war. Und er hatte es genutzt. Sie schauderte. Da war ein Teil von ihr, der es immer noch in Betracht zog einen Magier zu beauftragen, ihre Erinnerungen zu löschen. Aber das Risiko konnte sie nicht eingehen. Es war damals im Irak genau so gewesen. Anders. Denn es war ein anderes Trauma. Doch die Symptome waren ähnlich. Die Albträume. Die Erinnerungen, die lauerten. Der Schweiß. Das Herzrasen. Sie hatte damals geschafft, es zu verarbeiten, es weit genug zu verdrängen, dass es sie nicht mehr aufweckte. Es hatte gedauert. Verdammt, es hatte Monate gedauert. Aber am Ende hatte sie es geschafft. Und dieses Mal würde sie es auch schaffen. Selbst wenn die Monate hart waren. Matt streckte sie die Hand nach der Tasse mit dem Tee aus und trank einen Schluck. Sie hatte eine frische Zitronenscheibe mit hineingelegt. Wenigstens beruhigte es ihren kratzigen Hals. Würde es nur auch ihre Gedanken beruhigen. Sie hasste es zu warten, bis die Zeit die Wunden heilte. Es brauchte zwei Tage, bis die Erkältungssymptome besser wurden. Natürlich. Selbst wenn sie geschwächt war, halfen die magischen Kräfte, es schneller zu beenden. Auch ihre physischen Wunden heilten langsam. Die Kratzer am Hals hatten sich bereits geschlossen, waren nur noch rot auf ihrer Haut zu sehen und selbst die beiden Schusswunden schlossen sich nun auch. Einzig die an der Seite wässerte noch ein wenig, offenbar ein Überbleibsel der Entzündung. Dennoch. Physisch ging es besser. Langsam. Sie erlaubte es sich rauszugehen. Es war heiß, aber sie genoss die Sonne. Sie half ein wenig ihre Gedanken zu erleichtern und die bedrückenden Erinnerungen etwas weiter zu verscheuchen. Jedenfalls solange sie draußen war. Saß sie abends drinnen auf ihrem Sofa oder lag im Bett kamen sie wieder. Erinnerungen an die Berührungen. An ihr Lachen. An die Schadenfreude. Natürlich half das Schlafmittel, doch bei weitem nicht so sehr, wie sie es sich erhofft hatte. Sicher, es erlaubte ihr einzuschlafen, doch konnte es Albträume nicht verhindern. Albträume, die wieder und wieder sie in das Gefühl der Machtlosigkeit zurückversetzten. Dann war sie gefesselt. Ihr Körper schmerzte. Sie weinte. Männer ohne Gesichter berührten sie. Es gab nichts, was sie tun konnte, bis sie atemlos und mit brennenden Augen erwachte. Pakhet seufzte, als sie sich in die Kissen zurückfallen ließ. Ihre Wangen waren feucht. Sie hatte im Schlaf geweint. Sie hasste es so sehr. Sie hatte nicht mehr geweint, seit sie ein Kind gewesen war. Es machte alles noch schlimmer, gab ihr das Gefühl auch jetzt noch keine Kontrolle zu haben. Doch was konnte sie tun? Müde legte sie sich auf die Seite und schaute zum großen Balkonfenster ihres Schlafzimmers. Von draußen fiel das Licht der Straßenlaternen herein. Vielleicht in einem Versuch nicht sofort wieder in den Schlaf und die Träume zurückzufallen, zog sie eins ihrer Kissen weiter herunter, so dass sie sich dagegen lehnen konnte. Sie wusste einfach nicht, was sie tun konnte. Wie gern hätte sie mit Robert darüber gesprochen? Aber sie wusste, dass es ihm gegenüber nicht fair war. Er wollte mit ihrer Welt dahingehend nichts zu tun haben. Es würde ihn wahrscheinlich nur traumatisieren davon zu hören. Was, wenn sie ihn als Freund verlor? Deswegen behielt sie es für sich. Was sollte sie auch sonst tun? Ausnahmsweise wünschte sie sich wirklich, jemanden zu haben, der ihr zuhörte. Der davon wusste. Der verstand. Doch so jemanden gab es nicht und würde es nicht geben. Am Ende war das hier nur eine Phase. Und dann? Nein. Sie wollte keinem ihrer Kollegen in der Hinsicht näher kommen. Denn in ihrem Job waren die Chancen zu groß, dass einer von ihnen starb. Enge Bindungen machten die Wahrscheinlichkeiten größer, dumme Entscheidungen zu treffen. Und dumme Entscheidungen waren tödlich. Außerdem würde es Michael nicht gefallen. Und dann? Warum machte sie sich überhaupt Gedanken, was ihm gefiel und was nicht? Doch die Wahrheit war, dass er so etwas jeder Zeit wieder tun konnte. Er konnte sie jederzeit auf eine Selbstmordmission schicken. Sie kannte Menschen wie ihn aus ihrer Zeit bei der Army – aber wenigstens waren die Arschlöcher dort offen damit gewesen, was es war. Michael dagegen war ein manipulatives Arschloch. Sie konnte ihm nicht vertrauen und war doch auf ihn angewiesen. Ach, zur Hölle. Vielleicht hätte sie sich hierdrauf nie einlassen sollen. Vielleicht wäre es besser gewesen, hätte sie die ehrenhafte Entlassung in Kauf genommen. Aber was hätte sie danach gemacht? Wäre sie dann zu einer der Veteraninnen geworden, die auf die Hilfe der VA angewiesen wären? Drüben? In den USA? Den Gedanken hasste sie noch mehr. Verdammt. Sie wollte nicht in die USA zurück. Sie hatte es dort gehasst. Und dabei war es ihr nicht einmal wirklich schlecht gegangen. Aber irgendwie … Ja, irgendwie war es nie eine „Heimat“ gewesen. Wenigstens hatte sie hier das. Wenigstens war Kapstadt so etwas wie eine Heimat. Zumindest das war ein tröstlicher Gedanke, der sie schließlich in den Schlaf begleitete. Es brauchte eine ganze weitere Woche, bis die Wunden gänzlich verheilt waren. Natürlich zeichneten sich noch immer Rötungen auf ihrer Haut ab. Doch zumindest sah es so aus, als hätte die Schulterwunde nicht einmal eine Narbe hinterlassen. Wenigstens etwas. Sie betrachtete sich im Spiegel ihres Badezimmers, das wie alles in diesem Haus aktuell zu groß und leer auf sie wirkte. Leider war eine Narbe an ihrer Taille geblieben, doch das ließ sich wohl nicht vermeiden. Immerhin fehlte ihr ein Arm. Im Vergleich war die Narbe nur ein kleiner Markel. Ja, es würde weitere Narben geben. Sie strich über die alte Narbe, die seit zwei Jahren auf ihrer Schläfe zu sehen war. Sie war mittlerweile genug verblasst, als dass die meisten sie nicht einmal bemerkten. Dem magischen Auge zum Dank vergaß sie selbst manchmal, dass linke Auge nicht ihr echtes war. Selbst ihre Lider zuckten zusammen, wenn sie sich mit den Fingern näherte. Es sah echt aus. Sie konnte sehen. Was für einen Unterschied machte es, dass sie es von Zeit zu Zeit rausnehmen musste, um es zu reinigen? Dennoch seufzte sie. Verdammt. Sie war gerade einmal 28 und bereits eine verdammte Ruine. Eigentlich plante sie irgendwann ein Kind zu haben. Aber wenn sie so weitermachte … Wahrscheinlich wäre es nicht verantwortlich. Am Ende würde sie auf irgendeiner Mission sterben und eine Waise zurücklassen. Es war einer der Gründe, warum sie es noch nicht getan hatte. Sie wollte sich ein Polster anlegen. Genug, als dass sie ein, zwei Jahre zumindest vom Job aussteigen konnte. Genug, um eine Pause zu machen. Das würde es einfacher machen. Selbst wenn sie sich damit wahrscheinlich nur etwas vormachte. Es war eine weitere Sache, die Michael nicht zulassen würde. Und wahrscheinlich war es allgemein eine beschissene Idee. Wahrscheinlich wäre sie eine beschissene Mutter. Auch wenn sie nicht viel beschissener sein konnte, als ihre eigene Mutter. Zumindest wollte sie ein Kind – und das nicht als Statussymbol. Sie schloss die Augen und seufzte. Mehr unangenehme Gedanken und Erinnerungen. Diese aber erfüllten sie vor allem mit Wut und Frustration, nicht mit dem Gefühl von Hilflosigkeit. Das war etwas besser. Ach, verflucht. Sie war lange genug im Haus rumgehangen. Das Traurigste war, dass sie nachwievor keine richtigen Hobbys hatte. Sie trainierte. Sie schraubte mit Robert an Autos rum. Doch was machte sie sonst? Da war nur die eine Sache, die ihr zumindest für eine Weile ein gutes Gefühl gab. Die Sache, die sie sich in den letzten zwei Wochen nicht getraut hatte. Verdammt. Langsam reichte es. Noch immer wachte sie Nachts von Albträumen auf und sie hatte genug. Sie musste es einfach wieder wagen, das Haus zu verlassen. Rauszugehen. Zu feiern. Und irgendjemanden zu finden. Deswegen war sie überhaupt hier. Im Bad. Hatte sich geduscht, hatte die Beine rasiert. Selbst wenn ein Teil von ihr sich fürchtete … es würde nicht besser werden, wenn sie noch länger im Haus versauerte. Also zog sie die recht offen geschnittene Bluse, die sie sich herausgelegt hatte, an. Sie brauchte es. Das Gefühl von Kontrolle. Sie konnte die Kontrolle zurückgewinnen. Auf ein Kleid würde sie erst einmal verzichten, entschied sich daher für eine enge, schwarze Hose und betrachtete sich im Spiegel. Ja, es ging definitiv als sexy durch. Mit einem Seufzen holte sie ihre Make-Up Parlette hervor. Normal verzichtete sie darauf sich richtig zu schminken – abgesehen von ein wenig Lidschatten und Lippenstift. Heute aber gab es ihr zwei Dinge: Die Möglichkeit ihren Abend etwas herauszuzögern und eine weitere Möglichkeit der Kontrolle. Sie würde entscheiden, wie sie aussah. Welchen Eindruck sie erweckte. Das lernte man nicht einmal beim Militär. Der Gedanke ließ sie tatsächlich Lächeln. Sie holte auch eine blonde Perücke hervor. Auch wenn sie ihre kurzen Haare bevorzugte, waren die meisten Männer eher von langen Haaren angetan. Und heute war auch das ein Teil des Spiels. So schließlich zufrieden seufzte sie. Kein Grund es weiter herauszuzögern. Sie brauchte es. Sie würde schon sehen, dass es die Dinge besser machen würde. Oder? Kurz hielt sie inne und überlegte Robert anzurufen. Nur damit er wusste, wo sie war. Ja, und auch ein wenig in der Hoffnung, dass er mitkam. Doch wer war sie, dass sie einen Wingman brauchte? Nein. Robert hielt diese Art von Umgang ebenfalls für unschön. Sie würde sich nur Dinge anhören dürfen deswegen. Also ging sie so. Sie zog den Armreif über die Prothese, der für normale, nicht magische Menschen zumindest den Eindruck erwecken würde, dass sie zwei Arme hatte. Es war nicht einmal so, als würde sie sich dafür schämen. Aber es war eine weitere Sache, die es leichter machte. Natürlich war es eine Lüge. Alles daran. Das Make-Up, die Perücke, der Zauber, der die Prothese verbarg. Doch einmal ehrlich: Wer, der sich auf einen One-Night-Stand einließ, war auf die Wahrheit aus? Sie brauchte es, rief sie sich in Erinnerung. Sie brauchte die Chance, sich wieder in Kontrolle zu fühlen. Sie brauchte Sex. Sex, bei dem sie die Kontrolle behielt. Es würde helfen. Das wusste sie. Bisher hatte es immer geholfen. Also fuhr sie Richtung Westen, wo die besseren Bars und die Touristenhotels waren. Sie musste einfach darüber hinwegkommen. Noch zwei Mal atmete sie tief durch, als sie den Wagen abstellte. Dann stieg sie aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)