Blut und Gold von Mitternachtsblick ================================================================================ Kapitel 3: TEIL I - KAPITEL III: Hyromia ---------------------------------------- Hyromia war erschöpft, aber zufrieden, als sie sich abends in die kaiserlichen Gemächer zurückzog. Bei ihrem Eintreten stellte sie fest, dass Takaos die Dienerschaft für heute bereits entlassen hatte. Stattdessen hörte sie neben seiner sonoren Stimme noch eine weitere, fast ebenso vertraute und musste ein wenig lächeln. Es war vorauszusehen gewesen, dass sie ihren Mann nicht komplett alleine vorfinden würde. Bei ihrem Anblick stieß Kai sich rasch von der Wand ab, an der er gelehnt hatte wie ein dunkel gekleideter Engel des Todes, um sich tief vor ihr zu verneigen. Sie wusste, dass man Kai in Konstantinopel wenig Liebe entgegen brachte: er war ein Fremdling, kein Byzantiner, nicht einmal getauft, zumindest noch nicht. Hyromia konnte nur hoffen, dass ihr Mann ihn dazu überreden konnte, wenn er ihn an seiner Seite behalten wollte. Zu vielen Leuten war seine Anwesenheit ein Dorn im Auge - allerdings auch den Feinden des Kaisers. Bisher waren beide Attentate, deren Versuche das Kaiserpaar sorgfältig geheim hielt, früher oder später an Kai gescheitert, der keine Gnade kannte, wenn es darauf ankam. Einst hatte eine Kaltblütigkeit wie seine Hyromia erschreckt. Aber einst war sie auch ein Mädchen gewesen und keine Kaiserin, und hatte nichts gewusst vom Leben und vom Sterben. Man machte immer noch den Fehler, sie zu unterschätzen. Die höfischen Amtsträger sahen überwiegend ein hübsches Gesicht in ihr und sonst nichts. Ihr Mann hatte den Fehler nur einmal gemacht und dann nie wieder, was zeigte, dass er längst nicht so beeinflussbar und dumm war, wie manche böse, unverständige Zungen munkelten, die selbst nach Jahren immer noch Irenéo hinterher trauerten. Takaos hob den Kopf von den Dokumenten, die vor ihm ausgebreitet waren, und lächelte sie an. Er sah so müde aus, wie sie sich fühlte - wie sie beide sein mussten, weil es dazugehörte, wenn man das Goldene Reich regierte. Schwer war die Krone, die auf dem Haupt der Herrschenden ruhte, und so war es auch nur recht. „Verehrte Basilissa.“ „Basileus“, erwiderte Hyromia kokett auf ihr kleines, gemeinsames Spiel und schenkte ihm einen Wimpernaufschlag, der das Lächeln auf seinem Gesicht breiter werden ließ. Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen, dass Kai begann, sich zurückzuziehen. Bevor er still aus den Gemächern hinaus in die Dunkelheit der Stadt gleiten konnte, wie es seine Art war, wandte sie sich ihm zu und lächelte ihn ebenfalls an. Er hielt in der Bewegung inne, als ob ihr Blick allein ihn an Ort und Stelle fesselte. So undurchdringlich sein Gesicht sonst war, in jenen Schwellenmomenten zwischen dem alten Tag und dem neuen, gefangen zwischen drinnen und draußen, wirkten seine Augen fast weich, wann immer er sie ansah. Hyromia hatte ihn anfangs befremdlich gefunden und sich gewünscht, dass Takaos ihn nicht aus Gründen, die ihr unverständlich waren, so nahe bei sich behielt. Nun fürchtete sie den Tag, an dem Kai seine Schuld vollkommen bereinigt haben und sie verlassen würde. „Ich hoffe, ich habe keine wichtige Unterredung gestört“, sagte sie lächelnd. Kai blinzelte. „Es gibt keine Unterredung, die Ihr nicht stören dürftet, Basilissa.“ „Du störst nie“, verkündete Takaos und trat an sie heran, um sie schwungvoll mit den Armen zu umfangen. Er störte sich dabei wenig an Kais Anwesenheit, genauso wie Hyromia sich nicht zurückhielt, als sie einen Moment lang lachend den Kopf an Takaos‘ Schulter barg. Vor einigen Monaten noch war es ihr unangenehm gewesen, in seinem Beisein Zärtlichkeit zu zeigen, die eigentlich nur für Takaos‘ Augen bestimmt sein sollte. Mittlerweile hatte sie immer öfter das heimliche, schamvolle Bedürfnis, Kai an sich und Takaos zu ziehen. Sie hatte oft das Gefühl, dass Kai bewusst Abstand zwischen sich und alle anderen Leute brachte, als ob er es tunlichst vermeiden wollte, sich irgendwem anzunähern. Oder mehr Wurzeln in der Stadt zu schlagen als nötig. Nachdem Takaos sie wieder losgelassen hatte, ergriff Kai die Gelegenheit und schenkte ihr einen Becher Wein ein, den er ihr reichte. Sie lächelte ihn erneut an, als sich ihre Finger streiften, und spürte dabei Takaos‘ wohlwollenden Blick auf sich. Kai hingegen senkte seine Augen und unterbrach den Kontakt, indem er einen Schritt zurücktrat. Hyromia atmete langsam aus, dann nahm sie einen tiefen Schluck. Der Rotwein lag fruchtig und weich auf ihrer Zunge, genau wie sie es mochte. „Kai hat soeben noch einmal seine Sorge über Meister Iwanov bekundet“, sagte Takaos und ließ sich dabei deutlich anhören, dass er über diese Besorgnis eher amüsiert war, als dass er sie ernst nahm. „Scheinbar liegt die wahre Gefahr für dieses Reich in einem einzigen, rothaarigen Wandermönch. Nicht etwa in den Osmanen oder Bulgaren.“ „Du solltest nicht die Schlange unterschätzen, die vor dir im Gras liegt, während du nach den Oni in den Bergen spähst“ sagte Kai offensichtlich nicht begeistert über Takaos‘ unbekümmerte Art. Wie immer, wenn er emotionaler wurde, zeigte sich sein Akzent etwas stärker. Hyromia schmunzelte in ihren Becher hinein. Takaos indes lachte nur herzhaft. „Oni sind diese Menschenfresser, von denen du mir erzählt hast, nicht wahr? Die würden mir wirklich mehr Sorgen machen als ein einziger Mann, der wirkt, als ob er ordentliche Kartoffeln und Speck statt das Brot der asketischen Mönche bräuchte, um es mit mir aufnehmen zu können. Ich habe immerhin Konstantinopel im Handstreich erobert!“ Man musste zugeben, dass der Kaiser eine imposante Figur war. Er hatte den Körperbau eines Kriegers, der diesen Teil von sich nie abgelegt hatte, egal wie schwer es bei seinem Streben nach Zusammenhalt statt Eroberung manchmal war, sich vorzustellen, dass er einen Krieg angeführt hatte. Takaos bemerkte Hyromias anerkennenden Blick, der an ihm entlang glitt, und zwinkerte ihr zu. Sie verdrehte unbeeindruckt die Augen, dann nahm sie lächelnd noch einen Schluck Wein und blickte über die Dokumente auf Takaos‘ Tisch, während sie mit halbem Ohr weiter den Schlagabtausch der beiden Männer verfolgte. „Und du wirst nicht müde, das zu betonen“, sagte Kai harsch, „aber du solltest zusehen, dass Konstantinopel auch in deiner Hand bleibt.“ Das Lächeln auf Takaos‘ Zügen verblasste ein wenig und er zog die Augenbrauen zusammen. „Unterstellst du mir, dass ich nicht weiß, was ich tue?“ „Ich unterstelle dir, dass du mit deinem Blick auf das große Ganze die Details übersiehst.“ Takaos lachte ungläubig. „Wir reden hier nicht über einen General aus den Rängen der Barbaren, den ich eingestellt habe, sondern über einen Maler! Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, du bist aus irgendeinem absurden Grund vollkommen fixiert auf den Mann.“ Hyromia blickte gerade rechtzeitig auf, um erstaunt zu sehen, dass Kai die dunklen Augenbrauen zusammenzog und die Lippen aufeinander presste, ehe er den Kopf schüttelte, als ob Takaos tatsächlich einen Nerv getroffen hatte. „Ich bin hier, um dich zu schützen“, erklärte er rau, „aber ich muss mir deine Worte nicht länger anhören, auch wenn du die Stadt im Handstreich genommen hast. Wenn du es nicht ernst nimmst, muss ich mich eben selbst darum kümmern.“ Er verneigte sich in Hyromias Richtung. „Verzeiht diese Auseinandersetzung in Eurer Gegenwart, Basilissa. Ich wünsche Euch eine gute Nacht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ihr beide seid Kindsköpfe, dass ihr über solche Dinge streitet“, erklärte sie bestimmt, schenkte ihm dann zur Abmilderung jedoch ein Lächeln. „Gute Nacht.“ „Kai“, begann Takaos, doch der Angesprochene verneigte sich nur stumm vor ihm, die Augen blitzend, ehe er nun doch stillschweigend ins Dunkel des Blachernen-Palasts hinausglitt. Takaos seufzte, rieb sich über die Augen und ließ sich auf dem Bettrand nieder. „Er ist immer noch ein wenig empfindlich“, sagte Hyromia beschwichtigend, stellte den Becher ab und kam zu ihm, um mit den Fingern durch sein dunkles Haar zu gleiten, das im flackernden Licht der Fackeln beinahe einen blauen Schimmer hatte. „Der letzte Anschlagsversuch ist erst zwei Wochen her.“ „Vielleicht ist es egoistisch von mir, aber ich wünschte, Leute würden aufzuhören mit den Versuchen, mich zu ermorden“, stellte Takaos mit einer Trockenheit fest, die an sich nur Kai in ihm hervorbringen konnte. Hyromia schmunzelte und massierte mit den Fingerspitzen seine Kopfhaut, bis er sich zu entspannen begann. Takaos trug all seine Emotionen immer auf der Oberfläche. Sie standen im buchstäblich ins Gesicht geschrieben, was seine größte Stärke, aber auch seine größte Schwäche war. Das wusste Hyromia genauso gut wie Kai. „Er meint es nur gut. Auf seine Art.“ „Ich weiß.“ Takaos seufzte erneut. Dann schloss er eine Hand um ihr Handgelenk und zog sie zu sich herab, bis sie auf seinem Schoß saß. „Ich hab dich heute vermisst.“ Es war manchmal schwer, sich daran zu erinnern, wie holprig ihr Anfang miteinander gewesen war, stellte Hyromia fest, während sie die Lippen auf Takaos‘ legte. Der byzantinische Kaiser hatte das Recht, sich seine Frau aus einer Anzahl an Anwärterinnen aus den richtigen Familien auszusuchen, und sie war ihm mit ihrer furchtlosen, frechen Antwort aufgefallen. Takaos war nie jemand gewesen, der vor einer Herausforderung zurückgeschreckt war oder einen Duckmäuser an seiner Seite wollte, aber sie waren beide eigensinnige Persönlichkeiten, die erst zueinander hatten finden müssen. Hyromia schlang die Arme um seinen Nacken und glitt mit den Lippen über seine Schläfen. „Ich hatte Besuch von Äbtissin Emilia.“ „Oh?“, sagte Takaos ein wenig überrascht, aber durchaus willig, sich in ihre Berührungen zu ergeben. „Ich habe sie um ihren Rat gebeten“, für Hyromia mit Bedacht fort, „bevor ich dich frage. Denn letzten Endes ist es deine Entscheidung.“ Takaos schmunzelte gegen ihre Fingerspitzen und drückte dann einen Kuss dagegen. „Du weißt genauso gut wie ich, dass ich deinen Rat meistens berücksichtige.“ „Dann bitte ich dich, das auch diesmal zu tun.“ Hyromia drückte einen Kuss auf seinen Scheitel. „Es geht um die helfende Hand, die wir Meister Iwanov gewähren wollen. Ich würde gerne Iulia dafür einsetzen.“ Sie spannte sich an, als Takao innehielt, ehe er ihre Hände in die eigenen nahm und mit gerunzelter Stirn zu ihr aufsah. „Hyromia…“ „Sie hat die nötigen Fähigkeiten und du weißt es“, fuhr Hyromia unerschütterlich fort. Takao seufzte tief. „Sie ist eine Römerin. Überhaupt nur hier, weil Romulus als Spion unter den Lateinern wichtige Informationen für die Rückeroberung geliefert hat und zu einem meiner Höflinge erkoren wurde. Eine Lateinerin die Hagia Sophia dekorieren lassen?“ „Es würde dein mildtätiges Herz zeigen und Bereitschaft zur Vergebung signalisieren.“ „Möglich. Trotzdem löst das nicht das Problem, dass sie eine Frau ist.“ Takaos‘ braune Augen waren voller ehrlicher Reue, dennoch fühlte Hyromia, wie ihr Temperament aufflammte. Sie löste sich aus seinen Armen und von seinem Schoß, um die Arme vor der Brust zu verschränken. „Und das macht sie unfähig?“, fragte sie beißend. „Ich bin auch eine Frau.“ „Du bist die Kaiserin“, sagte Takaos und erhob sich ebenfalls. „Und wenn ich nicht mitspielen würde...“ Sie hob eine Augenbraue und starrte ihn mit der stillschweigenden Herausforderung an, weiterzusprechen. Takaos wurde ein wenig kleiner. Dennoch räusperte er sich. „Fakt ist, dass ich das nicht durchsetzen kann. Es tut mir Leid, aber eine Frau von hohem Stand zur Malergehilfin zu machen-“ „Es ist zur Ehre der Stadt! Zum Glanz der Hagia Sophia!“ „Es ist Handwerk“, sagte Takaos nun ebenfalls etwas lauter, „und wir haben Spielregeln, die wir zu befolgen haben-“ „Wir sind die Spielregeln!“, blaffte Hyromia, dann atmete sie tief durch und wandte sich ab in dem Versuch, wieder zur Ruhe zu kommen. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, dass Takaos ihr eine Hand auf die Schulter legen wollte, aber sie wich ihm aus. In diesem Moment verschluckte die Wut alles - die Wut darüber, dass diese Gesellschaft nicht sehen konnte, was Frauen zu leisten vermochten. Was in den Herzen von Frauen lag und hinausging über das Dasein als stiller Hausgeist, als Eheweib und Mutter - welche Hingabe, welche Leidenschaft, welche Intelligenz und welcher Mut. Es war ein Kampf. Jeder Tag war ein Kampf und Hyromia war eine Kriegerin, aber manchmal war es so ermüdend, wenn jeder Schritt nach vorne so zäh errungen werden musste. Hatte Kaiserin Theodora I. sich so gefühlt, als sie ihren Mann überredet hatte, die Gesetze zur Prostitution zu verschärfen? Hatte sie sich so gefühlt in dem Moment, in dem sie vor dem versammelten Rat und dem Kaiser gestanden und zur Schlacht aufgerufen hatte? Hatte sie zwischen diesen Augenblicken die gleiche Mutlosigkeit und rasend machende Hilflosigkeit verspürt? „Wir wollten eine bessere Welt“, sagte sie, ohne sich umzudrehen, „wir wollten Byzanz ins nächste Jahrhundert führen. Waren das nur leere Versprechen, die ihren Platz nur in der Nacht zwischen uns haben?“ „Du weißt, dass es nicht so ist“, sagte Takaos leise, „aber wir können es uns gerade nicht leisten. Ich brauche jede Zustimmung in der Stadt, die ich bekommen kann, wenn ich den Bulgaren ein Bündnis vorschlagen will. Und auch wenn Kai auf die Details beharrt, wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf das große Ganze lenken. Es tut mir Leid, Hyromia. Vielleicht ein andermal - in einigen Jahren, wenn ich meine Herrschaft genügend gefestigt habe. Dann können wir etwas in dieser Art überlegen. Aber selbst dann kann ich mir nicht vorstellen, wie wir das durchbekommen sollen. An gewisse soziale Konventionen müssen wir uns eben halten. Vielleicht, wenn sie eine Frau von niedrigerer Schicht wäre, aber so…“ Hyromia rieb sich die Nasenwurzeln. Es wäre in gewisser Hinsicht in diesem Moment einfacher gewesen, wenn Takaos ein frauenfeindlicher Idiot gewesen wäre, aber leider hatte er in gewisser Hinsicht Recht, und es gab gerade nichts, was sie mehr hasste als genau diese Tatsache. Allerdings war es eine Tatsache, mit der ambitionierte Frauen wie sie schon seit Jahrhunderten umgehen mussten und sie alle hatten die eine oder andere Strategie, das eine oder andere Geheimnis entwickelt, um das System zu unterwandern. Hyromia log nicht gern, aber wenn es eines gab, das sie gelernt hatte, dann war es, dass eine Kaiserin so einige Geheimnisse wahren musste. Einige davon, die meisten sogar, waren nur nicht ihre oder die ihres Mannes. Sie wandte sich um. „Dann lass es Raulus werden.“ „Raulus?“ Takaos zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Iulias Zwillingsbruder.“ „Ich weiß, wer Raulus ist“, sagte Takaos, „aber ich dachte, dass er gerade im Osten des Landes ist, um dort den Zustand der Handelsrouten zu überprüfen.“ Hyromia bemühte sich um ein Gesicht, das sich ihre Nervosität nicht anmerken ließ. Es war nicht einfach, zu lügen - denn Raulus befand sich tatsächlich im Osten des Landes und würde so schnell nicht wieder zurückkehren. Was sie hier tat, war, für ihre talentierte Freundin zu lügen, die eine ausgezeichnete Schauspielerin war und ihrem Bruder in der richtigen Aufmachung zum Verwechseln ähnlich sah. Man musste seine Ressourcen kennen. Und Hyromia verlor so, so ungerne. Manchmal musste man ungewöhnliche Wege gehen, um ans Ziel zu gelangen. Offenheit wäre ihr lieber gewesen, aber offensichtlich war man dafür noch nicht bereit. „Er ist vor zwei Tagen aus gesundheitlichen Gründen zurückgekehrt“, sagte sie also, um bei Takaos‘ besorgtem Blick rasch hinzuzufügen: „Nichts Ernstes - aber eine kleine Pause und künstlerische Betätigung würden ihm gut tun. Und es würde das wohlmeinende Zeichen setzen, von dem ich gesprochen habe. Es setzt sogar ein nicht so wohlmeinendes Zeichen an die Leute, die gegen die Anwesenheit der Familie in Konstantinopel sind.“ „Weil ich einen Patrizier zum Malergehilfen mache?“ Takao nickte nachdenklich und strich sich über das Kinn. „Wie sieht Raulus das? Ich würde mir ungern den Unmut des Mannes einhandeln. Er hat ein Händchen für die Handhabung der Handelsrouten, das findet man nicht schnell wieder.“ „Oh, er ist künstlerisch genauso interessiert wie Iulia“, erwiderte Hyromia rasch, „oder woher, denkst du, hat sie ihr Wissen? Laut Iulia hat er es sogar angeregt, falls seine Schwester sich nicht selbst darum kümmern ließ.“ Sie machte keinen Hehl aus der ehrlichen Bitterkeit in ihrer Stimme, die ihr in diesem Moment noch mehr Glaubwürdigkeit verlieh. Takaos seufzte bei ihrem Gesichtsausdruck und umfasste ihre Schultern. „Würde es dich zumindest ein bisschen mit der Sache versöhnen?“ „Ich kann nicht wirklich damit versöhnt werden“, gab sie zu, „aber es wäre besser als nichts.“ „Dann lass es so sein“, entschied Takaos. Seine Lippen drückten einen Kuss auf ihren Mundwinkel und strichen ihr über Schultern und Arme, bis sie nicht anders konnte, als ihren Groll zu verlieren. Auch wenn es sie ärgerte, dass es so schnell ging. Er merkte es und schmunzelte, küsste sie mehr, inniger, bis sie schwerer atmete und sich näher an ihn drängte. „Komm ins Bett mit mir“, sagte Takaos schließlich, „für heute habe ich genug von allem. Ich will allein mit dir sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)