Zweite Chance von Charly89 (Naruto x Sasuke) ================================================================================ Kapitel 1: Adult ---------------- Hokage-Turm Betrübt sieht Naruto in das Glas vor sich. Eigentlich trinkt er keinen Alkohol. Seit er es darf, hat er vielleicht zwei dreimal überhaupt getrunken. Es schmeckt ihm nicht, er versteht auch nicht so richtig, was Oma Tsunade immer daran findet. Obwohl das nicht ganz stimmt. Die wenigen Male die er Sake getrunken hat, hat er natürlich die entspannende Wirkung gespürt. Leider auch die enthemmende. Nicht, dass er körperlich die Kontrolle verloren hat, aber seine Gedanken sind abgeschweift, dahin wohin sie nicht sollten. "Naruto? Alles in Ordnung?" Unsicher sieht er auf. Zwei schwarze Augen mustern ihn besorgt. "Alles ok, Kakashi-sensei", grinst der Blonde. Kakashi-sensei, nicht Hokage-sama. Innerlich amüsiert sich Naruto. Der Mann vor ihm wird immer sein Sensei sein. "Wirklich?", hakt der Grauhaarige nach und zieht die Augenbraue hoch. Nein. Eigentlich nicht. Er wird Hokage werden in zwei Monaten. Er sollte vor Begeisterung überlaufen, endlich wird sein großer Traum wahr. Doch er fühlt sich eher betrübt. Nicht wegen der Aufgabe die vor ihm liegt, eher angesichts der Wege, die seine Gedanken gehen, wieder und wieder - vor allem wenn er Alkohol trinkt, deswegen trinkt er nicht. "Ich... weiß nicht", antwortet er schließlich. Resigniert seufzt er und sieht wieder in sein Glas. Der Hokage atmet geräuschvoll aus. Naruto zieht verschämt den Kopf ein. Kakashi weiß, was das Problem ist. Der Blonde weiß nicht warum, aber sein Sensei scheint immer alles zu wissen. Wie gern würde er selber auch wissen… Wissen, was er tun soll. Wissen, was das Richtige ist, ob es überhaupt das Richtige gibt. "Die erste Liebe vergisst man nie", sinniert Kakashi vor sich hin. Naruto sieht auf, seine Wangen sind gerötet, ganz ohne, dass er Sake getrunken hat. Grübelnd mustert er den Hokage. Wissen Sie, wovon Sie reden?", fragt er vorsichtig nach. Er will den Älteren nicht vor den Kopf stoßen oder ihm unterstellen, dass er keine Ahnung hat. Kakashi sieht seinen Schüler lange an. Nach einer Weile ist sich der Blonde sicher, dass der Mann ihn nicht ansieht, sondern durch ihn hindurch. Noch nie hat er seinen Sensei derart gedankenverloren gesehen. Offensichtlich weiß er, wovon er spricht. Während der Hokage schweigend da sitz und sich scheinbar an Vergangenes erinnert, nutzt Naruto die Gelegenheit und denkt ebenfalls zurück… Sakuras Tod im Krieg hat sowohl Naruto als auch Sasuke getroffen. Während der Blonde recht offen mit seiner Trauer umging, versuchte der Uchiha es zu verstecken. Irgendwann haben sie sich in die Haare bekommen deswegen. Lautstark haben sie sich gestritten, sich beschimpft und sogar mit Gegenständen beworfen. Der Blonde könnte heute nicht mehr beschwören, was genau passiert ist, oder besser, wie. Sicher weiß er nur noch, das seine Lippen und die von Sasuke plötzlich aufeinanderlagen. Es fühlte sich gut an und gleichzeitig auch falsch. Sie konnten nicht aufhören, küssten sich weiter, intensiver. Ihre Zungen berührten sich und alle Hemmungen lösten sich auf. Fordernder und wilder wurde der Zungenkuss. Die Hände von Naruto waren irgendwann unter Sasukes Oberteil. Der Uzumaki erinnert sich, wie der Uchiha entsetzt "Wir sollten das nicht tun" hauchte, nur um ihn direkt wieder in einen Kuss zu verwickeln. Die Lust übermannte sie beide. Sie waren viel zu unerfahren, um mit dieser Empfindung umzugehen. Klamotten flogen im hohen Bogen durch das Wohnzimmer. Ihre nackten Leiber drängten sich aneinander. Haut an Haut, sich berührend und küssend, lagen sie auf dem Boden. Keiner von ihnen sagte etwas, nur leichtes Keuchen war zu hören. Naruto erinnert sich genau an den Augenblick, als ihm wirklich bewusst wurde, was sie taten. Es war der Moment, als er fühlte, wie sich die Hand von Sasuke über seinen Bauch abwärts bewegte. Der Moment, als sich die warmen Finger seines besten Freundes um seine emporragende Männlichkeit schlossen. Noch nie zuvor hat ihn dort jemand berührt. Niemals hätte sich Naruto vorstellen können, dass es einen derartigen Unterschied macht, ob man sich selbst, oder jemand anderes einen berührt. Die folgenden Gefühle und Emotionen, die ihm Sasuke bescherte, glichen einen Strudel aus Glück und Ektase. Natürlich hatte er schon Orgasmen gehabt, aber nie so. Völlig im Sinnesrausch folgte er dem Beispiel seines Freundes. Ein wenig unsicher umfasste er die harte Mitte des Schwarzhaarigen. Die Geräusche, die der sonst so wortkarge Uchiha von sich gab, stachelten Naruto noch mehr an. Hingebungsvoll massiert er seinen besten Freund. Erlöst und benebelt verweilten sie noch kurz. Der Rausch verflog langsam und die Realität setzte ein. Sasuke sprang als erster auf und zog sich an. Er warf Naruto einen vernichtenden Blick zu. "Kein Wort", knurrte er und verschwand. Der Blonde wusste nicht was er davon halten sollte, oder von dem was zuvor geschehen war. "Was mach ich nur?", flüstert Naruto. Noch nie hat er sich derart hilflos gefühlt. Er weiß was er empfindet. Doch nie hat er das ausgesprochen, zumindest nicht so wie er es hätte sagen müssen. Die Angst, abgewiesen zu werden, war einfach zu groß. Und nun? Eigentlich ist er seit einem halben Jahr mit Hinata zusammen. Es fühlt sich aber nicht richtig an. Er hat dem Drängen seines Umfelds nachgegeben, in der Hoffnung das die anderen Gefühle verschwinden. In gewisser Weise betrügt er Hinata und auch sich selbst - sein Herz gehört einer anderen Person. "Das kann dir niemand sagen." Die Stimme von Kakashi lässt ihn kurz zusammenzucken. Schweigend sitzen sie sich gegenüber. Narutos Blick schweift durch das Hokagebüro. Immer wenn er hier saß, in den letzten Monaten, um eingearbeitet zu werden, dachte er an seinen Vater. Ob er einen Rat für ihn hätte? "Sag es", durchbricht Kakashi die Stille. Verwirrt blinzelt Naruto. "Was?" Der Hokage seufzt leicht und reibt sich die Schläfe, betreten sieht er aus dem Fenster. "Ich habe es nie gesagt und ich bereue es zutiefst." Der Blonde hat seinen Sensei noch nie so gesehen. Der große Mann vor ihm, der so viel gesehen, erlebt und gleistet hat, wirkt furchtbar klein im Moment. Er wirkt traurig und deprimiert. "Nachholen ist nicht möglich, Naruto. Nie. Man kann nie, versäumtes nachholen", erklärt er leise. Naruto betrachtet wieder das Glas in seinen Händen. Er gibt sich einen Ruck und trinkt es in einem Zug leer. "Bis morgen, Kakashi-sensei." Naruto ist selbst erstaunt wie fest seine Schritte sind, als er den Hokageturm verlässt. Er will nicht in 10 Jahren dasitzen und bereuen es nicht gesagt zu haben. Er wird es tun, heute noch, egal wie die Reaktion ausfällt. Er hat dann wenigstens Gewissheit und muss sich nicht vorwerfen, es verschwiegen zu haben. Uchiha-Viertel Unschlüssig steht Naruto da. Er war früher oft hier, aber seit er mit Hinata zusammen ist nicht mehr. Langsam öffnet er das Tor und geht zu dem einzigen bewohnten Haus. Im Wohnzimmer brennt Licht, es flackert merkwürdig. Naruto stutzt. Nein, kein Flackern. Es sind Schatten, erzeugt durch Bewegungen im Inneren des Zimmers. Hat Sasuke Besuch? Aus einem Impuls heraus unterdrückt der Blonde sein Chakra und geht weiter. Am Haus angekommen schleicht er zum Fenster und sieht vorsichtig hinein. Was er sieht, irritiert ihn zu tiefst. Er wendet sich ab und wartet ein wenig, dann geht er zur Tür und klopft. Tausende Gedanken rasen durch seinen Kopf. Er war eigentlich wegen etwas ganz Anderem hier. Es dauerte eine Weile bis sich die Tür öffnet. Mit hochgezogener Augenbraue mustert Sasuke seinen unerwarteten Besuch. "Hn." Ohne ein weiteres Wort macht der Hausherr platzt und lässt Naruto herein. Während der Blonde Richtung Wohnzimmer geht, beobachtet ihn Sasuke. Warum ist er wieder hier? Er wollte nicht, dass er ihn besuchen kam. Seine Gegenwart tat fürchterlich weh. Der Uchiha hat gehofft, dass der Schmerz irgendwann aufhört, aber inzwischen hat er die Hoffnung aufgegeben. "Was willst du?", fragt Sasuke genervt. Er hasst seine Nähe und das was zwischen ihnen immer passierte, wenn er länger hier war. Doch der Kontrollverlust, der mit dem einherging, berauschte den Uchiha jedes Mal. Sein Kopf war leer und alle Emotionen, die ihn sonst quälten, verschwanden für eine gewisse Zeit. Deswegen ließ er sich immer wieder dazu hinreißen, auch wenn ihn Stunden später wieder der Selbsthass ereilte. "Ich muss mit dir reden", antwortet Naruto und setzt sich auf die Couch. Er meidet den Blick zu Sasuke, der im Türrahmen stehen geblieben ist. Stille macht sich breit. Doch sie ist nicht angenehm, eher die Ruhe vor dem Sturm. Man spürt das Unheil nahen und kann nichts dagegen tun. Naruto war guter Dinge, als er herkam. Der Blick durch das Fenster, hat ihm die Wahrheit bereits schmerzhaft ins Herz gestochen. Ein Kunai, spitz und scharf, wahrscheinlich sogar vergiftet. Der Blonde spürt sie immer noch, die Spitze die dich bei jedem Herzschlag, in seinen lebensnotwendigen Muskel bohrt. Er muss es trotzdem loswerden. Vielleicht... Vielleicht gibt es doch eine andere Erklärung. "Hn." Sasuke verliert die Geduld. Wieso sagt der Dummkopf nicht was er hier will? Naruto sitzt wie ein geprügelter Hund da und schweigt. Ein eigenartiges Gefühl macht sich im Magen des Uchiha breit, es ist beklemmend. Hat er womöglich... etwas gesehen? Unsicher verlagert er sein Gewicht von einem Bein auf das Andere. "Ich... Ähm", stottert Naruto schließlich. "Ich glaube, ich liebe Hinata nicht." Es fühlt sich furchtbar an das zu sagen. Er fühlt sich, wie das größte Arschloch unter dem Himmel, aber es muss sein. "Und warum sagst du das mir?!" Die Stimme des Uchiha klingt unterschwellig aggressiv. Wieso soll ihn das interessieren? Er ist froh gewesen. Seit Naruto mit Hinata zusammen ist, kam der Blonde wenigstens nicht mehr zu Besuch und er hatte Ruhe, Ruhe um sich den Dingen in seinem Kopf zu widmen und endlich Antworten zu bekommen. "Weil du der Grund bist", flüstert Naruto leise. Genau in dem Moment als er die Worte ausspricht, bereut er es direkt. Nie und nimmer wird der Uchiha seine Gefühle erwidern. Irgendwie ist ihm das erst jetzt klar geworden. Verzweifelt vergräbt Naruto sein Gesicht in den Händen und schüttelt den Kopf. Entsetzt sieht Sasuke das Häufchen Elend auf seiner Couch an, dann lacht er lauthals los. Was bildet sich dieser Idiot eigentlich ein? War ihm etwa nicht klar, was zwischen ihnen lief und warum? Hat er tatsächlich gedacht, dass er ihn lieben würde? Ihn? "Was denkst du dir bloß?", fragt Sasuke kalt und schüttelt den Kopf. "Ja, ich habe es kapiert", flüstert Naruto mit gebrochener Stimme. "Ich bin nur Ersatz für..." Er bringt den Satz nicht zu Ende. Tränen bahnen sich ihren Weg. Wie konnte er nur so dumm sein? Wieso ist es ihm nicht eher bewusst geworden? Sasuke hat ihn nie beim Namen genannt dabei. Wahrscheinlich aus Angst, dass er den falschen sagen könnte. "Warum?", mit nassen Augen sieht er zu Sasuke. Wie gern würde Sasuke jetzt etwas Herablassendes sagen, aber er kann nicht. Ein Kloß, groß wie der Hokage-Fels, sitzt in seinem Hals. War Naruto wirklich nicht klar, worum es ging? Irgendwie hat der Uchiha gedacht, dass es dem Blonden genauso ging wie ihm, scheinbar hat er sich geirrt. Diese Erkenntnis beißt ihn mit spitzen Zähnen und reißt ihn Stücke. Er hat dem letzten Menschen den er hat das Herz gebrochen. Wie konnte er nur so dumm sein? "Weil du und ich alles sind, was von ihr noch geblieben ist", flüstert Sasuke schließlich. Es ging immer nur um sie. Er hat sich ihr nah gefühlt durch Naruto. Er hat das Gefühl gehabt, dass er durch ihn, irgendwie eine Verbindung zu ihr bekam. Naruto war die letzten Jahre bei ihr gewesen, nicht er. Dieser blonde Trottel war seine einzige Möglichkeit gewesen, einen Einblick in ihre Welt zubekommen. Er hat nie mit Naruto geschlafen, nicht in seinem Kopf. In seinem Kopf sind die Augen grün und die Haare rosa. Wortlos steht Naruto auf. Schwerfällig setzt er sich in Bewegung. Ohne ihn zu beachten geht er an Sasuke vorbei. An der Tür dreht er sich um und sieht den Mann den er liebt an. Scham und Ekel fluten sein geschundenes Herz. Er war nur ein Platzhalter gewesen, so wie der verwandelte Schattendoppelgänger, den er durch das Fenster gesehen hat. Doch wer ist er, dass er Sasuke dafür verurteilen konnte? Tut er mit Hinata nicht dasselbe? Ist sie nicht genauso ein Lückenfüller für ihn, wie er für den Schwarzhaarigen? Was stimmte nicht mit ihnen beiden? "Was ist nur los mit uns? Wieso wollen wir das, was wir nicht haben können?" Naruto bekommt keine Antwort, er hat auch nicht damit gerechnet. Er öffnet die Tür und tritt nach draußen. Ohne sich umzudrehen sagt er, "Ich möchte nicht, dass du zu meiner Ernennung zum Hokage dabei bist." Diese Schmach würde er nicht ertragen. Diese schwarzen Augen die ihn betrogen haben, will er an seinem besonderen Tag nicht sehen. "Hn.", ertönt es hinter ihm kaum hörbar. Die Tür fällt ins Schloss und Sasuke auf die Knie. Er hasst sich, Naruto und die Welt, doch sich selbst am meisten. Müde schleppt er sich nach oben, es gibt nur eins was ihm jetzt helfen kann. In seinem Schlafzimmer angekommen formt er die nötigen Fingerzeichen. Ein Doppelgänger erscheint. Dieser Eine spezielle, den er im letzten halben Jahr entwickelt hat, weil er es nicht ertragen hat allein zu sein. Dieser Eine, der nicht aussieht wie er. Zwei grüne Augen sehen ihn mitfühlend an. Wortlos nimmt er ihn in den Arm. "Ich werde weggehen", erklärt Sasuke. "Kann ich mit?", fragt eine sanfte Frauenstimme. "Ja." Diesmal nimmt er sie mit, nicht wie damals. Friedhof Betrübt steht er da und sieht ihren Namen an. Sakura. Ihr Tod hat eine Wunde geschlagen die größer ist, wie er gedacht hat. Bei ihm, bei Sasuke und bei vielen anderen. Ino war in den Monaten danach auch kaum wieder zu erkennen. Tsunade hat mehr getrunken wie je zu vor und Kakashi hat sich hinter seinen Papierstapeln im Hokageturm verkrochen. Doch es ging irgendwann aufwärts. Stück für Stück normalisiert sich alles. Bei Sasuke aber wohl nicht. Warum ist ihm das nicht aufgefallen? Ist er so ein schlechter Freund? Wohl nicht. Der Uchiha war schon immer gut darin seine Gefühle und Gedanken zu verstecken. Damals als er das Dorf verlassen hat, hat das Naruto auch völlig unvorbereitet getroffen. "Nicht so gelaufen wie erhofft?" Naruto hätte erschrocken sein können, aber er kennt seinen Sensei. War klar, dass er hier auftaucht. "Hm", brummt der Blonde als Antwort. Schweigend stehen sie nebeneinander und sehen auf das Grab zu ihren Füßen. "Ob sie darüber glücklich wäre?", fragt Naruto in die Stille. Der Hokage sieht fragend zu ihm hinüber. "Wieso sollte sie glücklich darüber sein?" Grübelnd kratzt sich der Blonde am Hinterkopf. "Er liebt sie. Das hat sie sich doch immer gewünscht", flüstert er leise. Kakashi seufzt und sieht zum dunklen Himmel hinauf. Die Sterne glitzern nicht mehr so wie früher. Seit sie nicht mehr da ist, sind viele Dinge anders. "Er liebt sie nicht. Er liebt nur die Erinnerung an sie", stellt er klar. Naruto sieht seinen Sensei überlegend an. Er hat recht, aber es ändert nichts an der Tatsache. Sasuke liebt einen Geist, aber er liebt ihn. Wahrscheinlich mehr wie irgendjemanden sonst. Betrübt seufzt der Blonde. Wer war er schon, dass er dagegen ankommen konnte? Er muss sich nun anderen Dingen stellen. "Sie hätte mich geschlagen für meine dumme Idee", stellt Naruto belustigt fest. Kakashi lacht leise, "Ja, aber danach hätte sie dich in den Arm genommen." "Stimmt", sagt der Blonde erstaunlich gefasst. Das hätte sie wirklich. Sie hätte ihm gesagt, dass er ein Dummkopf ist, aber das sie ihn genau deswegen mag. Wie Hinata auch. Er muss sich von den letzten Jahren und Sasuke lösen, wenn er sich über seine Gefühle für sie klar werden will, das ist er dieser schüchternen Frau schuldig. "Darf ich Sie etwas fragen, Kakashi-sensei?" Verlegen wiegt der Hokage den Kopf. Er ahnt was ihn Naruto fragen wird. "Hm?" Unsicher kratz sich der Uzumaki an der Wange. "Wer war es bei Ihnen?" Geräuschvoll atmet der Grauhaarige aus. "Ein Mann." Mit großen Augen starrt der Blonde seinen Sensei an. Ein Mann? Der unangefochtene Frauenschwarm des Dorfes, war in einen Mann verliebt gewesen? Diese Tatsache erklärte allerdings so einiges. "Ich weiß nicht mehr wann und warum es angefangen hat. Ich weiß nur, dass es so ist und ich es ihm nie gesagt habe." Schweigend verlassen sie den Friedhof. Am Eingang hält Naruto abrupt inne. '...Ihm nie gesagt' hat Kakashi gesagt. Naruto weiß nicht, ob er wütend sein soll. Wie konnte er ihm raten es zusagen, wo er es selbst nie getan hat? "Was?! Warum sollte ich es sagen und Sie...?" Fassungslos sieht der Blonde den Hokage an. Die Frage ist eher eine erschrockene Feststellung. Zur Salzsäule erstarrt, steht der Kakashi da. "Ähm", antwortet er stotternd. Beschämt fährt sich der Grauhaarige mit der Hand durch das Gesicht. "Weißt du, Naruto, das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Du warst schon immer mutiger wie ich", erklärt der Hokage. Verlegen läuft der Blonde rot an und der Grauhaarige lacht. Wieder in Schweigen gehüllt gehen Lehrer und Schüler zurück ins Dorf. Kaum das die Beiden weg sind, löst sich eine Person aus dem Dunkel. Leise geht er zu dem Grab, an dem die Anderen vorhin gestanden haben. Er hat ihr Gespräch belauscht. 'Er liebt nur die Erinnerung an sie'. Ts, was bildet sich Kakashi ein, wer ist er, dass er sich ein derartiges Urteil erlauben kann? "Aber es ist doch so", flüstert eine Frauenstimme hinter ihm. "Hn", brummt Sasuke. Vor seinem Doppelgänger kann er seine Gedanken nicht verbergen. "Und gerade er kann es beurteilen. Er hat doch selbst jahrelang einem Geist hinter her getrauert", spricht sie und streicht ihm sanft über den Rücken. Es fühlt sich gut an, viel zu gut. Bis ins kleinste Detail hat er sie perfektioniert. "Das stimmt nicht", flüstert sie. Ja, sie hat recht. Er kannte sie nicht mehr wirklich. Er hat sich ein Idealbild von ihr geschaffen, abgestimmt auf ihn und nur auf ihn. Deswegen kommt er auch nicht davon los. "Du hättest mich gehen lassen sollen, anstatt ihn", stellt sie betrübt fest. Im Grunde spricht sie nur seine eigenen Gedanken aus. Naruto hat ihm eine Chance geboten, mal wieder. Und was macht er? Er schlägt die helfende Hand weg, mal wieder. "Wir gehen." Ohne weitere Umschweife verschwindet Sasuke in die Nacht, gefolgt von seinem Geist. Ein Geist mit grünen Augen und rosa Haaren. Ein Jahr später… Hokage-Turm Draußen ist es schon dunkel. Naruto sitzt immer noch über einem Stapel Akten. Irgendwie hat er sich das mit dem Hokage sein anders vorgestellt. Er seufzt betrübt. Eigentlich hat er sich Alles anders vorgestellt. Die Trennung von Hinata vor wenigen Monaten ist nicht ganz spurlos an ihm vorübergegangen. Er hat sie nicht geliebt wie er es sollte, aber sie ist ihm nicht völlig egal. Ihr gebrochenes Herz, ist ihm nicht egal. Doch es ist richtig so. Naruto weiß, dass es besser so ist. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, so geht der Spruch doch, oder? Es hat ihm auch das Herz gebrochen, nur anders. Sein Umfeld hat sehr überrascht, teilweise sogar schockiert, reagiert. Unverständnis von allen Seiten. „Warum?“ „Wie kannst du nur?“ und allerlei andere Fragen und Vorwürfe musste der Hokage über sich ergehen lassen. Nur eine Person tat es nicht, er war auch der Einzige, der Naruto zur Seite stand. Kakashi wusste ja von Anfang an, dass die Liebe zu Hinata nicht die war, die sie sein müsste. Missmutig lässt er den Stift fallen und massiert sich die Schläfe. Die Schriftzeichen vor seinen Augen verschwimmen ständig. Er sitzt heute schon definitiv zu lange hier, mal wieder. Naruto verkriecht sich in der Arbeit und das nicht erst seit der Trennung von Hinata. Lustlos geht sein Blick zum Fenster hinaus. Kein Mond, keine Sterne. Dicke Wolken verdunkeln seit Tagen den Himmel über Konohagakure. Die in seinem Herzen sind schon länger da. Sie sind da, seit er fort ist. Wie es ihm wohl geht? Ob er glücklich ist? Ob er an ihn denkt? Naruto jedenfalls denkt an ihn, er erinnert sich… Knurrend biss ihm der Uchiha in den Hals, leckte ihm anschließend über das Ohrläppchen. "Ich will dich", raunte er dunkel. Naruto durchfuhr ein Schauer, seine Muskeln begannen unkontrolliert zu zittern. "Was?", fragte der Blonde heiser. Fordernd biss Sasuke ihm in den Hals. Ungeniert drückte er sein Becken und die beachtliche Beule in seiner Hose gegen Naruto. "Du weißt genau was ich meine", flüstert der Schwarzhaarige erregt. Sasuke packte den Blonden an der Hüfte und dirigierte ihn Richtung Couch. Sie waren inzwischen derart geübt darin den Anderen auszuziehen, dass beide recht schnell nackt waren. Naruto fühlte sich ein wenig überrumpelt. Der Uchiha liebkoste den Blonden mit Händen und Lippen, fuhr die definierten Bauchmuskeln mit der Zunge ab und vereinnahmte so jeden Gedanken des Blonden. Seine schlanken Finger umfassten die bereits vorhandene Erektion. Erregt keuchte Naruto auf, als der Schwarzhaarige begann seine Härte zu massieren und alle Zweifel waren fort, wie jedes Mal, wenn sie sich so nah waren. Sasuke beobachtete den Blonden genau. Er wusste, wann dessen Kopf leer war und nur noch Verlangen und Befriedung eine Rolle spielten. Als dieser Moment kam, führte er behutsam den ersten Finger ein. Naruto bemerkte es erst gar nicht, so sehr war er mit der Lust beschäftigt, die Sasuke ihm schenkte. Wohlwollend massierte der Schwarzhaarige die Erektion, lies seinen Daumen über die lusttropfengetränkte Eichel wandern. Erst als der Uchiha den zweiten Finger dazu nahm, keuchte er unruhig. Naruto entspannte sich langsam und es fühlte sich zunehmend gut an. Der Druck verschwand und machte einem unglaublichen Prickeln Platz. Nach einigen Minuten hielt er es nicht mehr aus, er wollte mehr. "Sasuke, bitte", flehte der Blonde. Mit einem kurzen Schmunzeln lässt der Schwarzhaarige kurz von ihm ab. Er beugt sich über den Uzumaki, knabbert ihm am Ohr und flüstert erregt, "Dreh dich um." Natürlich tat Naruto es, die entfachte Lust war zu überwältigend, der Wunsch nach Nähe und Zusammengehörigkeit zu groß. Auf allen Vieren hockte er auf der Couch und versuchte entspannt zu bleiben, trotz seiner Aufregung. Natürlich tat es weh für den ersten Moment, es war neu, ungewohnt und erzeugt unwahrscheinlichen Druck in seinem Inneren. Doch Sasuke bemühte sich, ihn bestmöglich abzulenken. Er strich ihn mit einer Hand über die Seite, massierte mit der Anderen seine zuckende Erektion und liebkoste seinen Nacken mit sanften Küssen. Als wenn sich ein Knoten löste, fühlte es sich schlagartig gut an und Naruto stöhnte angetan. Mit jedem weiteren Stoß von Sasuke, wurde das Stöhnen lauter. Irgendwann begann auch der Uchiha zittrig zu keuchen… Naruto schüttelt den Kopf, als könnte er die Gedanken und Erinnerungen damit verschwinden lassen. Doch sie gehen nicht weg. In den ersten Monaten hat er ihn gehasst. Ein Gefühl, das Naruto in dieser Form eigentlich gar nicht kennt, vor allem nicht in dieser Intensität. Mit der Zeit verschwand der Hass und Zweifel machten sich breit. Ob er selbst schuld daran war? Hätte er etwas anders machen können, sollen? Nächtelang hat der Hokage deswegen wach gelegen. Irgendwann waren auch die Zweifel fort und der Blonde gelangte an einen Punkt an, der es ihm erlaubte, normal zu sein - halbwegs zumindest. Ohne Hass, ohne Wut, ohne Zweifel. Doch dieser Punkt sorgte dafür, dass er sich immer mehr bewusst wurde, dass es mit Hinata anders ist. Wäre sie gegangen, hätte ihn das nicht so mitgenommen. Er wäre nicht so verzweifelt und wütend gewesen. Diese Erkenntnis führte ihm aber auch eine andere Tatsache vor Augen. Er ist die einzige Person, die einen Platz an dieser besonderen Stelle, in seinem Herzen hat. Also tat Naruto das einzig Richtige in seinen Augen, er trennte sich von Hinata. Der Hokage erhebt sich, er hat noch etwas zu erledigen heute. Er muss noch Jemanden einen Besuch abstatten. Uchiha-Viertel Er sitzt im Dunkel, allein. Im Grunde ist er schon die ganze Zeit allein. Die selbst erstellte Gesellschaft hat ihm nicht geholfen. Nein, sie hat es noch schlimmer gemacht, wenn er ehrlich ist. Sie hat ihm deutlich gemacht, wer ihm wirklich fehlt. Monat um Monat wurde es schlimmer. Seine Gedanken trifteten immer wieder ab, oder besser zurück. Die Zweisamkeit mit Naruto schlich sich in seine Gedankenwelt. Der Schattendoppelgänger wurde irgendwann nicht mehr gerufen, es fühlte sich einfach falsch an. Sasuke musste sich der Frage stellen, ob er ihn wirklich erschaffen hatte, um ihr nahe zu sein, oder ob es nicht ein Fluchtversuch war. Flucht vor dem, was er wirklich fühlte. "Hn", brummt Sasuke genervt. Der Ton hallt unangenehm in dem leeren Haus. Er konnte es nicht erklären. Wie hat es dieser Blonde Idiot nur geschafft? Wie hat er es geschafft, sich in sein Herz zu schleichen? Fast ein Jahr ist er unterwegs gewesen. Er wollte sich lösen. Lösen von Konohagakure und von diesen blauen Augen, die ihn in seinen Träumen verfolgen. Und nun? Sitzt er wieder in seinem alten Haus, in Konohagakure und denkt an... Naruto. Auch wenn er es ungern tat, Sasuke musste sich nun endlich stellen; seiner Vergangenheit, seinen Gefühlen und Naruto. Er muss einfach wissen, was das zwischen ihnen beiden ist. Ein mürrisches Knurren ertönt. Er hat lange mit sich gerungen. Eigentlich will er nicht hier sein, eigentlich will er es nicht wissen. Und doch ist er hier. Im Grunde gesteht er sich durch seine Anwesenheit hier eine Niederlage ein, etwas was ein Uchiha normalerweise niemals tut. Doch er kann nicht anders. Sasuke erhebt sich. Heute ist der Tag, dieser eine Tag, der Alles entscheiden wird, der Antworten und Klarheit bringt, hoffentlich. Friedhof Naruto steht an Sakuras Grab. Heute ist ihr Todestag. Er kommt nur in der Nacht hier her, an diesem Tag. Er will nicht den Anderen über den Weg laufen, er will allein bei ihr sein. Meist redet er mit ihr, erzählt ihr von den Geschehnissen der letzten 12 Monate, doch heute nicht. Heute ist ihm nicht zum Reden zumute. Von Hinten nähert sich ein dunkler Schatten. Wortlos stellt er sich neben den Hokage. Schweigend vergehen die nächsten Minuten. "Warum bist du hier?", erkundigt sich Naruto. Er sieht Sasuke nicht an, er kann nicht. "Aus demselben Grund, aus dem ich damals hiergeblieben bin", spricht der Uchiha ruhig. Er kann es nicht aussprechen, nicht so direkt. Wieder Stille. "Und? Wie stellst du dir das vor? Soll ich es einfach vergessen, dass du mich abgewiesen hast, für einen… einen Geist?", fragt der Blonde leise. Die Wunde ist zwar weitestgehend verheilt, aber die Schmach sitzt doch tiefer, wie er gedacht hat. "Nein", antwortet Sasuke schließlich. Er weiß was er Naruto angetan hat, mal wieder, und dass es nur schwer verzeihbar ist. Still vergehen wieder mehrere Minuten. "Und nun? Wie soll es weitergehen?", hakt der Hokage nach. Er kann nicht leugnen, dass er sich freut, dass Sasuke hier ist, trotz allem was geschehen ist. "Es ist deine Entscheidung", flüstert Sasuke so leise, dass der Wind, die Worte beinahe verschluckt hat. Verdutzt sieht der Blonde zu dem Uchiha hinüber. "Meine Entscheidung?", fragt er irritiert. Naruto kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Sasuke damit meint. "Meine Entscheidungen sind nicht unbedingt die Besten, wie ich feststellen musste", antwortet der Schwarzhaarige betrübt und sieht auf. Schweigend sehen sich die beiden jungen Männer an. "Ich möchte, dass du hierbleibst", spricht der Uzumaki mit fester Stimme. Ja, er möchte, dass er hierbleibt. "Sicher?", hakt Sasuke nach. Wie immer überrascht ihn der Andere. Mit strahlenden Augen mustert Naruto sein Gegenüber. Ein breites Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht. "Ich möchte es wenigstens versuchen, sonst würde ich es bereuen und das möchte ich nicht", erklärt der Hokage überzeugt. "Deine Entscheidung.", wiederholt sich Sasuke, doch diesmal flüstert er nicht, er spricht es zuversichtlich aus. Kurz nicken sich die Beiden zu. Seite an Seite verlassen sie den Friedhof. Kapitel 2: Zensiert ------------------- Hokage-Turm Betrübt sieht Naruto in das Glas vor sich. Eigentlich trinkt er keinen Alkohol. Seit er es darf, hat er vielleicht zwei dreimal überhaupt getrunken. Es schmeckt ihm nicht, er versteht auch nicht so richtig, was Oma Tsunade immer daran findet. Obwohl das nicht ganz stimmt. Die wenigen Male die er Sake getrunken hat, hat er natürlich die entspannende Wirkung gespürt. Leider auch die enthemmende. Nicht, dass er körperlich die Kontrolle verloren hat, aber seine Gedanken sind abgeschweift, dahin wohin sie nicht sollten. "Naruto? Alles in Ordnung?" Unsicher sieht er auf. Zwei schwarze Augen mustern ihn besorgt. "Alles ok, Kakashi-sensei", grinst der Blonde. Kakashi-sensei, nicht Hokage-sama. Innerlich amüsiert sich Naruto. Der Mann vor ihm wird immer sein Sensei sein. "Wirklich?", hakt der Grauhaarige nach und zieht die Augenbraue hoch. Nein. Eigentlich nicht. Er wird Hokage werden in zwei Monaten. Er sollte vor Begeisterung überlaufen, endlich wird sein großer Traum wahr. Doch er fühlt sich eher betrübt. Nicht wegen der Aufgabe die vor ihm liegt, eher angesichts der Wege, die seine Gedanken gehen, wieder und wieder - vor allem wenn er Alkohol trinkt, deswegen trinkt er nicht. "Ich... weiß nicht", antwortet er schließlich. Resigniert seufzt er und sieht wieder in sein Glas. Der Hokage atmet geräuschvoll aus. Naruto zieht verschämt den Kopf ein. Kakashi weiß, was das Problem ist. Der Blonde weiß nicht warum, aber sein Sensei scheint immer alles zu wissen. Wie gern würde er selber auch wissen… Wissen, was er tun soll. Wissen, was das Richtige ist, ob es überhaupt das Richtige gibt. "Die erste Liebe vergisst man nie", sinniert Kakashi vor sich hin. Naruto sieht auf, seine Wangen sind gerötet, ganz ohne, dass er Sake getrunken hat. Grübelnd mustert er den Hokage. Wissen Sie, wovon Sie reden?", fragt er vorsichtig nach. Er will den Älteren nicht vor den Kopf stoßen oder ihm unterstellen, dass er keine Ahnung hat. Kakashi sieht seinen Schüler lange an. Nach einer Weile ist sich der Blonde sicher, dass der Mann ihn nicht ansieht, sondern durch ihn hindurch. Noch nie hat er seinen Sensei derart gedankenverloren gesehen. Offensichtlich weiß er, wovon er spricht. Während der Hokage schweigend da sitz und sich scheinbar an Vergangenes erinnert, nutzt Naruto die Gelegenheit und denkt ebenfalls zurück… Sakuras Tod im Krieg hat sowohl Naruto als auch Sasuke getroffen. Während der Blonde recht offen mit seiner Trauer umging, versuchte der Uchiha es zu verstecken. Irgendwann haben sie sich in die Haare bekommen deswegen. Lautstark haben sie sich gestritten, sich beschimpft und sogar mit Gegenständen beworfen. Der Blonde könnte heute nicht mehr beschwören, was genau passiert ist, oder besser, wie. Sicher weiß er nur noch, das seine Lippen und die von Sasuke plötzlich aufeinanderlagen. Es fühlte sich gut an und gleichzeitig auch falsch. Sie konnten nicht aufhören, küssten sich weiter, intensiver. Ihre Zungen berührten sich und alle Hemmungen lösten sich auf. Fordernder und wilder wurde der Zungenkuss. Die Hände von Naruto waren irgendwann unter Sasukes Oberteil. Der Uzumaki erinnert sich, wie der Uchiha entsetzt "Wir sollten das nicht tun" hauchte, nur um ihn direkt wieder in einen Kuss zu verwickeln. Die Lust übermannte sie beide. Sie waren viel zu unerfahren, um mit dieser Empfindung umzugehen. Klamotten flogen im hohen Bogen durch das Wohnzimmer. Ihre nackten Leiber drängten sich aneinander. Haut an Haut, sich berührend und küssend, lagen sie auf dem Boden. Keiner von ihnen sagte etwas, nur leichtes Keuchen war zu hören. Naruto erinnert sich genau an den Augenblick, als ihm wirklich bewusst wurde, was sie taten. Es war der Moment, als er fühlte, wie sich die Hand von Sasuke über seinen Bauch abwärts bewegte. Der Moment, als sich die warmen Finger seines besten Freundes um seine emporragende Männlichkeit schlossen. Noch nie zuvor hat ihn dort jemand berührt. Niemals hätte sich Naruto vorstellen können, dass es einen derartigen Unterschied macht, ob man sich selbst, oder jemand anderes einen berührt. Die folgenden Gefühle und Emotionen, die ihm Sasuke bescherte, glichen einen Strudel aus Glück und Ektase. Natürlich hatte er schon Orgasmen gehabt, aber nie so. Völlig im Sinnesrausch folgte er dem Beispiel seines Freundes. Ein wenig unsicher umfasste er die harte Mitte des Schwarzhaarigen. Die Geräusche, die der sonst so wortkarge Uchiha von sich gab, stachelten Naruto noch mehr an. Hingebungsvoll massiert er seinen besten Freund. Erlöst und benebelt verweilten sie noch kurz. Der Rausch verflog langsam und die Realität setzte ein. Sasuke sprang als erster auf und zog sich an. Er warf Naruto einen vernichtenden Blick zu. "Kein Wort", knurrte er und verschwand. Der Blonde wusste nicht was er davon halten sollte, oder von dem was zuvor geschehen war. "Was mach ich nur?", flüstert Naruto. Noch nie hat er sich derart hilflos gefühlt. Er weiß was er empfindet. Doch nie hat er das ausgesprochen, zumindest nicht so wie er es hätte sagen müssen. Die Angst, abgewiesen zu werden, war einfach zu groß. Und nun? Eigentlich ist er seit einem halben Jahr mit Hinata zusammen. Es fühlt sich aber nicht richtig an. Er hat dem Drängen seines Umfelds nachgegeben, in der Hoffnung das die anderen Gefühle verschwinden. In gewisser Weise betrügt er Hinata und auch sich selbst - sein Herz gehört einer anderen Person. "Das kann dir niemand sagen." Die Stimme von Kakashi lässt ihn kurz zusammenzucken. Schweigend sitzen sie sich gegenüber. Narutos Blick schweift durch das Hokagebüro. Immer wenn er hier saß, in den letzten Monaten, um eingearbeitet zu werden, dachte er an seinen Vater. Ob er einen Rat für ihn hätte? "Sag es", durchbricht Kakashi die Stille. Verwirrt blinzelt Naruto. "Was?" Der Hokage seufzt leicht und reibt sich die Schläfe, betreten sieht er aus dem Fenster. "Ich habe es nie gesagt und ich bereue es zutiefst." Der Blonde hat seinen Sensei noch nie so gesehen. Der große Mann vor ihm, der so viel gesehen, erlebt und gleistet hat, wirkt furchtbar klein im Moment. Er wirkt traurig und deprimiert. "Nachholen ist nicht möglich, Naruto. Nie. Man kann nie, versäumtes nachholen", erklärt er leise. Naruto betrachtet wieder das Glas in seinen Händen. Er gibt sich einen Ruck und trinkt es in einem Zug leer. "Bis morgen, Kakashi-sensei." Naruto ist selbst erstaunt wie fest seine Schritte sind, als er den Hokageturm verlässt. Er will nicht in 10 Jahren dasitzen und bereuen es nicht gesagt zu haben. Er wird es tun, heute noch, egal wie die Reaktion ausfällt. Er hat dann wenigstens Gewissheit und muss sich nicht vorwerfen, es verschwiegen zu haben. Uchiha-Viertel Unschlüssig steht Naruto da. Er war früher oft hier, aber seit er mit Hinata zusammen ist nicht mehr. Langsam öffnet er das Tor und geht zu dem einzigen bewohnten Haus. Im Wohnzimmer brennt Licht, es flackert merkwürdig. Naruto stutzt. Nein, kein Flackern. Es sind Schatten, erzeugt durch Bewegungen im Inneren des Zimmers. Hat Sasuke Besuch? Aus einem Impuls heraus unterdrückt der Blonde sein Chakra und geht weiter. Am Haus angekommen schleicht er zum Fenster und sieht vorsichtig hinein. Was er sieht, irritiert ihn zu tiefst. Er wendet sich ab und wartet ein wenig, dann geht er zur Tür und klopft. Tausende Gedanken rasen durch seinen Kopf. Er war eigentlich wegen etwas ganz Anderem hier. Es dauerte eine Weile bis sich die Tür öffnet. Mit hochgezogener Augenbraue mustert Sasuke seinen unerwarteten Besuch. "Hn." Ohne ein weiteres Wort macht der Hausherr platzt und lässt Naruto herein. Während der Blonde Richtung Wohnzimmer geht, beobachtet ihn Sasuke. Warum ist er wieder hier? Er wollte nicht, dass er ihn besuchen kam. Seine Gegenwart tat fürchterlich weh. Der Uchiha hat gehofft, dass der Schmerz irgendwann aufhört, aber inzwischen hat er die Hoffnung aufgegeben. "Was willst du?", fragt Sasuke genervt. Er hasst seine Nähe und das was zwischen ihnen immer passierte, wenn er länger hier war. Doch der Kontrollverlust, der mit dem einherging, berauschte den Uchiha jedes Mal. Sein Kopf war leer und alle Emotionen, die ihn sonst quälten, verschwanden für eine gewisse Zeit. Deswegen ließ er sich immer wieder dazu hinreißen, auch wenn ihn Stunden später wieder der Selbsthass ereilte. "Ich muss mit dir reden", antwortet Naruto und setzt sich auf die Couch. Er meidet den Blick zu Sasuke, der im Türrahmen stehen geblieben ist. Stille macht sich breit. Doch sie ist nicht angenehm, eher die Ruhe vor dem Sturm. Man spürt das Unheil nahen und kann nichts dagegen tun. Naruto war guter Dinge, als er herkam. Der Blick durch das Fenster, hat ihm die Wahrheit bereits schmerzhaft ins Herz gestochen. Ein Kunai, spitz und scharf, wahrscheinlich sogar vergiftet. Der Blonde spürt sie immer noch, die Spitze die dich bei jedem Herzschlag, in seinen lebensnotwendigen Muskel bohrt. Er muss es trotzdem loswerden. Vielleicht... Vielleicht gibt es doch eine andere Erklärung. "Hn." Sasuke verliert die Geduld. Wieso sagt der Dummkopf nicht was er hier will? Naruto sitzt wie ein geprügelter Hund da und schweigt. Ein eigenartiges Gefühl macht sich im Magen des Uchiha breit, es ist beklemmend. Hat er womöglich... etwas gesehen? Unsicher verlagert er sein Gewicht von einem Bein auf das Andere. "Ich... Ähm", stottert Naruto schließlich. "Ich glaube, ich liebe Hinata nicht." Es fühlt sich furchtbar an das zu sagen. Er fühlt sich, wie das größte Arschloch unter dem Himmel, aber es muss sein. "Und warum sagst du das mir?!" Die Stimme des Uchiha klingt unterschwellig aggressiv. Wieso soll ihn das interessieren? Er ist froh gewesen. Seit Naruto mit Hinata zusammen ist, kam der Blonde wenigstens nicht mehr zu Besuch und er hatte Ruhe, Ruhe um sich den Dingen in seinem Kopf zu widmen und endlich Antworten zu bekommen. "Weil du der Grund bist", flüstert Naruto leise. Genau in dem Moment als er die Worte ausspricht, bereut er es direkt. Nie und nimmer wird der Uchiha seine Gefühle erwidern. Irgendwie ist ihm das erst jetzt klar geworden. Verzweifelt vergräbt Naruto sein Gesicht in den Händen und schüttelt den Kopf. Entsetzt sieht Sasuke das Häufchen Elend auf seiner Couch an, dann lacht er lauthals los. Was bildet sich dieser Idiot eigentlich ein? War ihm etwa nicht klar, was zwischen ihnen lief und warum? Hat er tatsächlich gedacht, dass er ihn lieben würde? Ihn? "Was denkst du dir bloß?", fragt Sasuke kalt und schüttelt den Kopf. "Ja, ich habe es kapiert", flüstert Naruto mit gebrochener Stimme. "Ich bin nur Ersatz für..." Er bringt den Satz nicht zu Ende. Tränen bahnen sich ihren Weg. Wie konnte er nur so dumm sein? Wieso ist es ihm nicht eher bewusst geworden? Sasuke hat ihn nie beim Namen genannt dabei. Wahrscheinlich aus Angst, dass er den falschen sagen könnte. "Warum?", mit nassen Augen sieht er zu Sasuke. Wie gern würde Sasuke jetzt etwas Herablassendes sagen, aber er kann nicht. Ein Kloß, groß wie der Hokage-Fels, sitzt in seinem Hals. War Naruto wirklich nicht klar, worum es ging? Irgendwie hat der Uchiha gedacht, dass es dem Blonden genauso ging wie ihm, scheinbar hat er sich geirrt. Diese Erkenntnis beißt ihn mit spitzen Zähnen und reißt ihn Stücke. Er hat dem letzten Menschen den er hat das Herz gebrochen. Wie konnte er nur so dumm sein? "Weil du und ich alles sind, was von ihr noch geblieben ist", flüstert Sasuke schließlich. Es ging immer nur um sie. Er hat sich ihr nah gefühlt durch Naruto. Er hat das Gefühl gehabt, dass er durch ihn, irgendwie eine Verbindung zu ihr bekam. Naruto war die letzten Jahre bei ihr gewesen, nicht er. Dieser blonde Trottel war seine einzige Möglichkeit gewesen, einen Einblick in ihre Welt zubekommen. Er hat nie mit Naruto geschlafen, nicht in seinem Kopf. In seinem Kopf sind die Augen grün und die Haare rosa. Wortlos steht Naruto auf. Schwerfällig setzt er sich in Bewegung. Ohne ihn zu beachten geht er an Sasuke vorbei. An der Tür dreht er sich um und sieht den Mann den er liebt an. Scham und Ekel fluten sein geschundenes Herz. Er war nur ein Platzhalter gewesen, so wie der verwandelte Schattendoppelgänger, den er durch das Fenster gesehen hat. Doch wer ist er, dass er Sasuke dafür verurteilen konnte? Tut er mit Hinata nicht dasselbe? Ist sie nicht genauso ein Lückenfüller für ihn, wie er für den Schwarzhaarigen? Was stimmte nicht mit ihnen beiden? "Was ist nur los mit uns? Wieso wollen wir das, was wir nicht haben können?" Naruto bekommt keine Antwort, er hat auch nicht damit gerechnet. Er öffnet die Tür und tritt nach draußen. Ohne sich umzudrehen sagt er, "Ich möchte nicht, dass du zu meiner Ernennung zum Hokage dabei bist." Diese Schmach würde er nicht ertragen. Diese schwarzen Augen die ihn betrogen haben, will er an seinem besonderen Tag nicht sehen. "Hn.", ertönt es hinter ihm kaum hörbar. Die Tür fällt ins Schloss und Sasuke auf die Knie. Er hasst sich, Naruto und die Welt, doch sich selbst am meisten. Müde schleppt er sich nach oben, es gibt nur eins was ihm jetzt helfen kann. In seinem Schlafzimmer angekommen formt er die nötigen Fingerzeichen. Ein Doppelgänger erscheint. Dieser Eine spezielle, den er im letzten halben Jahr entwickelt hat, weil er es nicht ertragen hat allein zu sein. Dieser Eine, der nicht aussieht wie er. Zwei grüne Augen sehen ihn mitfühlend an. Wortlos nimmt er ihn in den Arm. "Ich werde weggehen", erklärt Sasuke. "Kann ich mit?", fragt eine sanfte Frauenstimme. "Ja." Diesmal nimmt er sie mit, nicht wie damals. Friedhof Betrübt steht er da und sieht ihren Namen an. Sakura. Ihr Tod hat eine Wunde geschlagen die größer ist, wie er gedacht hat. Bei ihm, bei Sasuke und bei vielen anderen. Ino war in den Monaten danach auch kaum wieder zu erkennen. Tsunade hat mehr getrunken wie je zu vor und Kakashi hat sich hinter seinen Papierstapeln im Hokageturm verkrochen. Doch es ging irgendwann aufwärts. Stück für Stück normalisiert sich alles. Bei Sasuke aber wohl nicht. Warum ist ihm das nicht aufgefallen? Ist er so ein schlechter Freund? Wohl nicht. Der Uchiha war schon immer gut darin seine Gefühle und Gedanken zu verstecken. Damals als er das Dorf verlassen hat, hat das Naruto auch völlig unvorbereitet getroffen. "Nicht so gelaufen wie erhofft?" Naruto hätte erschrocken sein können, aber er kennt seinen Sensei. War klar, dass er hier auftaucht. "Hm", brummt der Blonde als Antwort. Schweigend stehen sie nebeneinander und sehen auf das Grab zu ihren Füßen. "Ob sie darüber glücklich wäre?", fragt Naruto in die Stille. Der Hokage sieht fragend zu ihm hinüber. "Wieso sollte sie glücklich darüber sein?" Grübelnd kratzt sich der Blonde am Hinterkopf. "Er liebt sie. Das hat sie sich doch immer gewünscht", flüstert er leise. Kakashi seufzt und sieht zum dunklen Himmel hinauf. Die Sterne glitzern nicht mehr so wie früher. Seit sie nicht mehr da ist, sind viele Dinge anders. "Er liebt sie nicht. Er liebt nur die Erinnerung an sie", stellt er klar. Naruto sieht seinen Sensei überlegend an. Er hat recht, aber es ändert nichts an der Tatsache. Sasuke liebt einen Geist, aber er liebt ihn. Wahrscheinlich mehr wie irgendjemanden sonst. Betrübt seufzt der Blonde. Wer war er schon, dass er dagegen ankommen konnte? Er muss sich nun anderen Dingen stellen. "Sie hätte mich geschlagen für meine dumme Idee", stellt Naruto belustigt fest. Kakashi lacht leise, "Ja, aber danach hätte sie dich in den Arm genommen." "Stimmt", sagt der Blonde erstaunlich gefasst. Das hätte sie wirklich. Sie hätte ihm gesagt, dass er ein Dummkopf ist, aber das sie ihn genau deswegen mag. Wie Hinata auch. Er muss sich von den letzten Jahren und Sasuke lösen, wenn er sich über seine Gefühle für sie klar werden will, das ist er dieser schüchternen Frau schuldig. "Darf ich Sie etwas fragen, Kakashi-sensei?" Verlegen wiegt der Hokage den Kopf. Er ahnt was ihn Naruto fragen wird. "Hm?" Unsicher kratz sich der Uzumaki an der Wange. "Wer war es bei Ihnen?" Geräuschvoll atmet der Grauhaarige aus. "Ein Mann." Mit großen Augen starrt der Blonde seinen Sensei an. Ein Mann? Der unangefochtene Frauenschwarm des Dorfes, war in einen Mann verliebt gewesen? Diese Tatsache erklärte allerdings so einiges. "Ich weiß nicht mehr wann und warum es angefangen hat. Ich weiß nur, dass es so ist und ich es ihm nie gesagt habe." Schweigend verlassen sie den Friedhof. Am Eingang hält Naruto abrupt inne. '...Ihm nie gesagt' hat Kakashi gesagt. Naruto weiß nicht, ob er wütend sein soll. Wie konnte er ihm raten es zusagen, wo er es selbst nie getan hat? "Was?! Warum sollte ich es sagen und Sie...?" Fassungslos sieht der Blonde den Hokage an. Die Frage ist eher eine erschrockene Feststellung. Zur Salzsäule erstarrt, steht der Kakashi da. "Ähm", antwortet er stotternd. Beschämt fährt sich der Grauhaarige mit der Hand durch das Gesicht. "Weißt du, Naruto, das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Du warst schon immer mutiger wie ich", erklärt der Hokage. Verlegen läuft der Blonde rot an und der Grauhaarige lacht. Wieder in Schweigen gehüllt gehen Lehrer und Schüler zurück ins Dorf. Kaum das die Beiden weg sind, löst sich eine Person aus dem Dunkel. Leise geht er zu dem Grab, an dem die Anderen vorhin gestanden haben. Er hat ihr Gespräch belauscht. 'Er liebt nur die Erinnerung an sie'. Ts, was bildet sich Kakashi ein, wer ist er, dass er sich ein derartiges Urteil erlauben kann? "Aber es ist doch so", flüstert eine Frauenstimme hinter ihm. "Hn", brummt Sasuke. Vor seinem Doppelgänger kann er seine Gedanken nicht verbergen. "Und gerade er kann es beurteilen. Er hat doch selbst jahrelang einem Geist hinter her getrauert", spricht sie und streicht ihm sanft über den Rücken. Es fühlt sich gut an, viel zu gut. Bis ins kleinste Detail hat er sie perfektioniert. "Das stimmt nicht", flüstert sie. Ja, sie hat recht. Er kannte sie nicht mehr wirklich. Er hat sich ein Idealbild von ihr geschaffen, abgestimmt auf ihn und nur auf ihn. Deswegen kommt er auch nicht davon los. "Du hättest mich gehen lassen sollen, anstatt ihn", stellt sie betrübt fest. Im Grunde spricht sie nur seine eigenen Gedanken aus. Naruto hat ihm eine Chance geboten, mal wieder. Und was macht er? Er schlägt die helfende Hand weg, mal wieder. "Wir gehen." Ohne weitere Umschweife verschwindet Sasuke in die Nacht, gefolgt von seinem Geist. Ein Geist mit grünen Augen und rosa Haaren. Ein Jahr später… Hokage-Turm Draußen ist es schon dunkel. Naruto sitzt immer noch über einem Stapel Akten. Irgendwie hat er sich das mit dem Hokage sein anders vorgestellt. Er seufzt betrübt. Eigentlich hat er sich Alles anders vorgestellt. Die Trennung von Hinata vor wenigen Monaten ist nicht ganz spurlos an ihm vorübergegangen. Er hat sie nicht geliebt wie er es sollte, aber sie ist ihm nicht völlig egal. Ihr gebrochenes Herz, ist ihm nicht egal. Doch es ist richtig so. Naruto weiß, dass es besser so ist. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, so geht der Spruch doch, oder? Es hat ihm auch das Herz gebrochen, nur anders. Sein Umfeld hat sehr überrascht, teilweise sogar schockiert, reagiert. Unverständnis von allen Seiten. „Warum?“ „Wie kannst du nur?“ und allerlei andere Fragen und Vorwürfe musste der Hokage über sich ergehen lassen. Nur eine Person tat es nicht, er war auch der Einzige, der Naruto zur Seite stand. Kakashi wusste ja von Anfang an, dass die Liebe zu Hinata nicht die war, die sie sein müsste. Missmutig lässt er den Stift fallen und massiert sich die Schläfe. Die Schriftzeichen vor seinen Augen verschwimmen ständig. Er sitzt heute schon definitiv zu lange hier, mal wieder. Naruto verkriecht sich in der Arbeit und das nicht erst seit der Trennung von Hinata. Lustlos geht sein Blick zum Fenster hinaus. Kein Mond, keine Sterne. Dicke Wolken verdunkeln seit Tagen den Himmel über Konohagakure. Die in seinem Herzen sind schon länger da. Sie sind da, seit er fort ist. Wie es ihm wohl geht? Ob er glücklich ist? Ob er an ihn denkt? Naruto jedenfalls denkt an ihn, er erinnert sich… Knurrend biss ihm der Uchiha in den Hals, leckte ihm anschließend über das Ohrläppchen. "Ich will dich", raunte er dunkel. Naruto durchfuhr ein Schauer, seine Muskeln begannen unkontrolliert zu zittern. "Was?", fragte der Blonde heiser. Fordernd biss Sasuke ihm in den Hals. Ungeniert drückte er sein Becken und die beachtliche Beule in seiner Hose gegen Naruto. "Du weißt genau was ich meine", flüstert der Schwarzhaarige erregt. Sasuke packte den Blonden an der Hüfte und dirigierte ihn Richtung Couch. Sie waren inzwischen derart geübt darin den Anderen auszuziehen, dass beide recht schnell nackt waren. Naruto fühlte sich ein wenig überrumpelt. Der Uchiha liebkoste den Blonden mit Händen und Lippen, fuhr die definierten Bauchmuskeln mit der Zunge ab und vereinnahmte so jeden Gedanken des Blonden. Sasuke beobachtet den Blonden genau. Er wusste, wann dessen Kopf leer war und nur noch Verlangen und Befriedung eine Rolle spielten. Naruto entspannte sich langsam und es fühlte sich zunehmend gut an. Der Druck verschwand und machte einem unglaublichen Prickeln Platz. Nach einigen Minuten hielt er es nicht mehr aus, er wollte mehr. "Sasuke, bitte", flehte der Blonde. Mit einem kurzen Schmunzeln lässt der Schwarzhaarige kurz von ihm ab. Er beugt sich über den Uzumaki, knabbert ihm am Ohr und flüstert erregt, "Dreh dich um." Natürlich tat Naruto es, die entfachte Lust war zu überwältigend, der Wunsch nach Nähe und Zusammengehörigkeit zu groß. Auf allen Vieren hockte er auf der Couch und versuchte entspannt zu bleiben, trotz seiner Aufregung. Natürlich tat es weh für den ersten Moment, es war neu, ungewohnt und erzeugt unwahrscheinlichen Druck in seinem Inneren. Doch Sasuke bemühte sich, ihn bestmöglich abzulenken. Er strich ihn mit einer Hand über die Seite und liebkoste seinen Nacken mit sanften Küssen. Als wenn sich ein Knoten löste, fühlte es sich schlagartig gut an und Naruto stöhnte angetan. Irgendwann begann auch der Uchiha zittrig zu keuchen… Naruto schüttelt den Kopf, als könnte er die Gedanken und Erinnerungen damit verschwinden lassen. Doch sie gehen nicht weg. In den ersten Monaten hat er ihn gehasst. Ein Gefühl, das Naruto in dieser Form eigentlich gar nicht kennt, vor allem nicht in dieser Intensität. Mit der Zeit verschwand der Hass und Zweifel machten sich breit. Ob er selbst schuld daran war? Hätte er etwas anders machen können, sollen? Nächtelang hat der Hokage deswegen wach gelegen. Irgendwann waren auch die Zweifel fort und der Blonde gelangte an einen Punkt an, der es ihm erlaubte, normal zu sein - halbwegs zumindest. Ohne Hass, ohne Wut, ohne Zweifel. Doch dieser Punkt sorgte dafür, dass er sich immer mehr bewusst wurde, dass es mit Hinata anders ist. Wäre sie gegangen, hätte ihn das nicht so mitgenommen. Er wäre nicht so verzweifelt und wütend gewesen. Diese Erkenntnis führte ihm aber auch eine andere Tatsache vor Augen. Er ist die einzige Person, die einen Platz an dieser besonderen Stelle, in seinem Herzen hat. Also tat Naruto das einzig Richtige in seinen Augen, er trennte sich von Hinata. Der Hokage erhebt sich, er hat noch etwas zu erledigen heute. Er muss noch Jemanden einen Besuch abstatten. Uchiha-Viertel Er sitzt im Dunkel, allein. Im Grunde ist er schon die ganze Zeit allein. Die selbst erstellte Gesellschaft hat ihm nicht geholfen. Nein, sie hat es noch schlimmer gemacht, wenn er ehrlich ist. Sie hat ihm deutlich gemacht, wer ihm wirklich fehlt. Monat um Monat wurde es schlimmer. Seine Gedanken trifteten immer wieder ab, oder besser zurück. Die Zweisamkeit mit Naruto schlich sich in seine Gedankenwelt. Der Schattendoppelgänger wurde irgendwann nicht mehr gerufen, es fühlte sich einfach falsch an. Sasuke musste sich der Frage stellen, ob er ihn wirklich erschaffen hatte, um ihr nahe zu sein, oder ob es nicht ein Fluchtversuch war. Flucht vor dem, was er wirklich fühlte. "Hn", brummt Sasuke genervt. Der Ton hallt unangenehm in dem leeren Haus. Er konnte es nicht erklären. Wie hat es dieser Blonde Idiot nur geschafft? Wie hat er es geschafft, sich in sein Herz zu schleichen? Fast ein Jahr ist er unterwegs gewesen. Er wollte sich lösen. Lösen von Konohagakure und von diesen blauen Augen, die ihn in seinen Träumen verfolgen. Und nun? Sitzt er wieder in seinem alten Haus, in Konohagakure und denkt an... Naruto. Auch wenn er es ungern tat, Sasuke musste sich nun endlich stellen; seiner Vergangenheit, seinen Gefühlen und Naruto. Er muss einfach wissen, was das zwischen ihnen beiden ist. Ein mürrisches Knurren ertönt. Er hat lange mit sich gerungen. Eigentlich will er nicht hier sein, eigentlich will er es nicht wissen. Und doch ist er hier. Im Grunde gesteht er sich durch seine Anwesenheit hier eine Niederlage ein, etwas was ein Uchiha normalerweise niemals tut. Doch er kann nicht anders. Sasuke erhebt sich. Heute ist der Tag, dieser eine Tag, der Alles entscheiden wird, der Antworten und Klarheit bringt, hoffentlich. Friedhof Naruto steht an Sakuras Grab. Heute ist ihr Todestag. Er kommt nur in der Nacht hier her, an diesem Tag. Er will nicht den Anderen über den Weg laufen, er will allein bei ihr sein. Meist redet er mit ihr, erzählt ihr von den Geschehnissen der letzten 12 Monate, doch heute nicht. Heute ist ihm nicht zum Reden zumute. Von Hinten nähert sich ein dunkler Schatten. Wortlos stellt er sich neben den Hokage. Schweigend vergehen die nächsten Minuten. "Warum bist du hier?", erkundigt sich Naruto. Er sieht Sasuke nicht an, er kann nicht. "Aus demselben Grund, aus dem ich damals hiergeblieben bin", spricht der Uchiha ruhig. Er kann es nicht aussprechen, nicht so direkt. Wieder Stille. "Und? Wie stellst du dir das vor? Soll ich es einfach vergessen, dass du mich abgewiesen hast, für einen… einen Geist?", fragt der Blonde leise. Die Wunde ist zwar weitestgehend verheilt, aber die Schmach sitzt doch tiefer, wie er gedacht hat. "Nein", antwortet Sasuke schließlich. Er weiß was er Naruto angetan hat, mal wieder, und dass es nur schwer verzeihbar ist. Still vergehen wieder mehrere Minuten. "Und nun? Wie soll es weitergehen?", hakt der Hokage nach. Er kann nicht leugnen, dass er sich freut, dass Sasuke hier ist, trotz allem was geschehen ist. "Es ist deine Entscheidung", flüstert Sasuke so leise, dass der Wind, die Worte beinahe verschluckt hat. Verdutzt sieht der Blonde zu dem Uchiha hinüber. "Meine Entscheidung?", fragt er irritiert. Naruto kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Sasuke damit meint. "Meine Entscheidungen sind nicht unbedingt die Besten, wie ich feststellen musste", antwortet der Schwarzhaarige betrübt und sieht auf. Schweigend sehen sich die beiden jungen Männer an. "Ich möchte, dass du hierbleibst", spricht der Uzumaki mit fester Stimme. Ja, er möchte, dass er hierbleibt. "Sicher?", hakt Sasuke nach. Wie immer überrascht ihn der Andere. Mit strahlenden Augen mustert Naruto sein Gegenüber. Ein breites Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht. "Ich möchte es wenigstens versuchen, sonst würde ich es bereuen und das möchte ich nicht", erklärt der Hokage überzeugt. "Deine Entscheidung.", wiederholt sich Sasuke, doch diesmal flüstert er nicht, er spricht es zuversichtlich aus. Kurz nicken sich die Beiden zu. Seite an Seite verlassen sie den Friedhof. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)