Once upon a Winter von Goetterspeise (Sirius x Bella Winterwichteln 2019) ================================================================================ Prolog: Sommer -------------- Mürrisch biss Sirius seine Zähne zusammen. Er verfluchte immer wieder lautlos seine Mutter, die an diesem ganzen Dilemma schuld war. Nicht, dass das neu war. Sirius war der festen Überzeugung, sein Drache von einer Mutter genoss es geradezu, ihn quälen zu können. Er war schon immer ein Schandfleck der Familie gewesen - ähnlich wie seine Cousine Andromeda, die es geschafft hatte, sich endgültig von der Familie zu lösen. Etwas, woran er selbst noch arbeitete. Sein bester Freund, James Potter, hatte ihm bereits mehrfach angeboten, bei ihm unterzukommen, bis er etwas eigenes fand und Sirius brannte darauf, aus seinem Elternhaus herauszukommen. Doch bevor es dazu kam, wollte er seine Familie noch um die ein oder andere Galleone erleichtern. Schmerzensgeld, wie er es nannte. Das bedeutete aber auch, seiner Mutter widerwillig zu gehorchen und zu den unsäglich schrecklichen Familienzusammenkünften mitzukommen. Es gab für ihn nichts schlimmeres als neben seinen Cousinen und seinem rückgratlosen kleinen Bruder am Tisch zu sitzen und die propagandistischen Aussagen seiner Verwandtschaft zu ertragen. Für seine Mutter stand der Zusammenhalt der Familie an oberster Stelle. Und sie wusste, wie sie ihn dazu bringen konnte, Teil davon zu bleiben. Sie behielt einfach das Gold ein, das ihm eigentlich mit siebzehn zugestanden hatte. Mittlerweile war er zwanzig, glaubte nicht mehr daran, es überhaupt einmal zu erhalten und hatte sich deshalb mit James einen anderen Plan zurechtgelegt. Jeder Sickel, den er nicht zwingend zum Leben brauchte, wurde zur Seite gelegt. Hin und wieder steckte sein Onkel Alphard ihm ein paar Münzen zu. Sah sein Vater nicht hin, nahm er sich ein wenig aus dessen Geldbörse und er wusste schon seit Jahren, wo sein kleiner, naiver Bruder seine eigenen Ersparnisse versteckte. Streng genommen war es Diebstahl, aber Sirius stand das Gold zu und im Gegensatz zu ihm, hatte Regulus seins zum siebzehnten Geburtstag erhalten. »Sirius, sitz aufrecht«, tadelte seine Mutter, ihn als wäre er fünf. Demonstrativ ließ er sich noch weiter in seinen Stuhl sinken. Er war zwar noch von ihrem Gold abhängig, aber deshalb musste er nicht auf alles hören, was sie ihm befahl. »Sirius Black!«, donnerte die Stimme seiner Mutter über den Tisch und er bereitete sich innerlich bereits darauf vor, sich ein Wortgefecht mit ihr zu liefern. Stattdessen ertönte die Stimme seiner hochnäsigen Cousine Bellatrix: »Was erwartest du von einem Muggelliebhaber? Er besitzt kein Rückgrat, wie soll er da aufrecht sitzen?« Es folgte ein hohles Lachen. Sirius erhob sich von seinem Stuhl, stemmte seine Hände auf den Tisch und beugte sich vor. »Ich habe mehr Rückgrat als die hier Anwesenden alle zusammen.« Dieser Hass gegenüber Muggelgeborenen und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten kotzten ihn an. »Nicht so eingebildet, mein lieber Cousin. Soweit ich weiß, hast du noch immer keinen Beruf gefunden.« Sie grinste ihn selbstgefällig an und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sirius Hände ballten sich zu Fäusten. »Und wir wissen alle, warum«, zischte er. Sein Blick glitt zu seinem Vater hinüber, der stumm dem Schauspiel folgte. »Das reicht«, sagte seine Mutter bestimmt. Sirius’ Blick wanderte weiter zu ihr und er wünschte sich, er könne einfach den Raum verlassen und für immer gehen. An einem warmen und sonnigen Tag wie diesem, gab es viel schönere Alternativen als in diesem stickigen Zimmer zu sitzen und sich Vorwürfe anhören zu müssen. Besonders mit Bellatrix verband ihn eine tiefe Abneigung, die beinahe an die mit seiner Mutter heran reichte. Nur die Tatsache, dass er sie bei Weitem nicht so oft sehen musste, sorgte dafür, dass es gerade so nur für den zweiten Platz reichte. »Sirius, man zeigt Respekt vor älteren Familienmitgliedern.« Ein schiefes Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er diese Worte hörte und ergeben ließ er sich zurück in den Stuhl sinken. Das war sicher nichts, was Bellatrix in ihrer Arroganz gerne hörte. Mit dem Alter traf seine Mutter einen wunden Punkt und aufgrund ihrer Stellung konnte Bellatrix nichts dagegen sagen. Ohne es zu wissen, hatte sie gerade ihrem Sohn verholfen, als Sieger aus dieser Diskussion herauszugehen. Welch eine Genugtuung für ihn. »Da hast du natürlich Recht«, sagte er deshalb mit einem möglichst versöhnlich klingenden Unterton. Er musterte seine Cousine bei diesen Worten und ihre schmalen Augen verengten sich zu Schlitzen. Bellatrix sah nicht alt aus. Sie war immerhin erst Ende zwanzig und wäre nicht diese tief verwurzelte Abneigung in ihm, würde er ihr sogar eine einzigartige Schönheit zugestehen. Gerade die typischen schwarzen Blackhaare, die ihr spitzes Gesicht umrahmten, standen ihr besser als allen anderen aus der Familie. Eingeschlossen ihm. Sie sah gefährlich aus, also genau sein Typ von Frau. Dieses Feuer in ihren Augen, wann immer sie mit ihm stritt, begeisterte geradezu. Als Sirius bewusst wurde, was er da dachte, ermahnte er sich selbst und schob den Gedanken ganz weit von sich. Sie war ein selbstverliebtes Miststück, eine Muggelhasserin und die perfekte Black - trotz Wechsel ihres Nachnamens. Diese Familientreffen taten ihm wirklich nicht gut. Aber nur noch ein bisschen … vielleicht nicht mal mehr ein Jahr und dann war er sie endlich alle los. Dann war er endlich frei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)