Just so you know I also have my charms von YoungMasterWei ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Es war ein wolkenloser Tag. Perfekt könnte man sagen, wenn es nur nicht so unerträglich warm gewesen wäre. Gerade heute hatte man ihm zum Garten Club beordert und zu Wei Yings Verzweiflung war es kein Indoor Garten Club. Er hatte sich in seine Sportsachen geworfen, ging er davon aus, das er sich womöglich schmutzig machen würde bei seiner Aushilfe. Er wusste das WangJi es nicht gut heißen würde, sollte er seine Schuluniform einsauen und so durch die Gegend laufen. Auf dem Weg zum Garten der Schule, der sich hinter dem Hauptgebäude befand, band er sich seine langen Haare zu einen Knoten zusammen, damit sie ihn nicht stören würden und erspähte Wen Ning schon von Weiten, während dieser konzentriert dem Umtopfen diverser Blumen nachging. „Wen Ning!“, rief er diesen dann auch zu und sein Freund wandte sich mit einem etwas erschrockenen Blick zu ihm um. Als er erkannte wer ihn gerufen hatte, wechselte sein verschreckter Ausdruck aber sogleich in ein schüchternes Lächeln. „Wei xué zhǎng.“, begrüßte ihn Wen Ning in seiner typisch verhaltenen Manier, dass es Wei Ying nur mit den Augen rollen ließ über diese steife Prozedur. Auf das er diesen einen Arm über die Schultern legte und etwas rüttelte. „Nenn mich einfach dà gē. Wie oft muss ich dir das noch anbieten, huh?“ Er wuschelte Wen Ning aufziehend durch die Haare. Es reichte zu, diesem einen gesunden Rotton auf die Wangen zu zaubern und Wei Ying lachte amüsiert darüber. „Ich…ich werde es mir merken.“, gab Wen Ning etwas hilflos von sich, worauf Wei Ying von dessen Haaren abließ, den Arm aber über seinen Freund drapiert hielt. „Na, hoffentlich. Aber nun zeig mir erst mal was ich hier tun soll. Ich nehme meinen Job nämlich sehr ernst.“ Selbst wenn Wen Ning sonst der zurückhaltende Typ war, konnte er ihm in jenem Moment genau ansehen, dass dieser über seine Behauptung eine skeptische Miene aufsetzte. „Hey, was soll der misstrauische Blick.“, schmollte er und knuffte Wen Ning in den Oberarm. Dieser schien sich zu besinnen und wechselte prompt wieder zu einem verlegenen Ausdruck. „Oh, nichts…ich…es ist nur ungewohnt Wei xué zhǎng so engagiert zu sehen.“ Wei Ying warf die Hände gen Himmel und raunte aus zwei Gründen ergeben und langgezogen. Warum traute man ihm einfach nicht zu, dass er durchaus auch etwas Sinnvolles leisten konnte? Naja, in diesem Fall war das Logischste was er tun konnte zu zeigen, das auf ihn Verlass war. Lan Zhan sollte nichts als zufrieden mit seiner Arbeit sein. Wen Ning hatte ihn schließlich gebeten einigen der anderen Mitgliedern des Clubs dabei zu helfen, das imposante Blumenbild fertigzustellen, das für das Festival ausgestellt werden würde. Solch ein Event war auch immer die Möglichkeit, dass jeder Club zeigen konnte was er drauf hatte. Auch die eher Unscheinbaren. Wei Ying zeigte sich beeindruckt, doch sah er auch wieviel Arbeit es noch kosten würde es rechtzeitig fertig zu bekommen. Also machte er sich daran, Blüte für Blüte feinsäuberlich in Position zu stecken und vergaß darüber sogar etwas die Zeit. Erst als er das unangenehme Stechen in seinem Nacken spürte, ließ er wieder von seiner Aufgabe ab und zischte genervt, als er sich mit einer Hand über den merklichen Sonnenbrand strich. Mit einem Raunen erhob er sich und erspähte den Wasserhahn am Haus, der leicht vor sich hin tropfte. Etwas Kühlung tat sicherlich ganz gut. Mit einem entspannten Seufzen ließ er sich das kalte Wasser über den Nacken laufen und schloss einen Moment die Augen über dieses wunderbare Gefühl, dass er sich auch nicht daran störte das sein Shirt sich ebenso mit Wasser vollsog. Es würde eh recht schnell wieder in der Sonne trocknen. Jemand räusperte sich kurz und mit wenig Nachdruck, dass es ihm beinahe entgangen wäre über das Plätschern des Wassers. Als er aufschaute sah er in das Gesicht von Wen Ning, der nun einen weniger modischen Strohhut trug. „Wei xué zh…“ Wei Ying schenkte ihm ein missmutiges Knurren. „Uhm… dà… dà gē… Ich müsste den Schlauch anschließen.“ Er hob den grünen Plastikschlauch in seiner Hand etwas an und zeigte mit der anderen auf den Hahn. Wei Ying raunte, aber nickte schließlich war er nicht hier, um andere von der Arbeit abzuhalten. Wen Ning schraubte den Anschluss in einer routinierten Geschicktheit an, während Wei Ying sich das andere Ende schnappte und zu dem Beet trappte, wo er Wen Ning zuvor hatte arbeiten sehen. Ein verstohlenes Grinsen zeigte sich kurz darauf auf seinem Gesicht. Das Wasser lief und Wen Ning kam zu ihm herüber. Dieser war gerade dabei seinen Mund zu öffnen als Wei Ying seinen Daumen vor die Schlauchöffnung schob und diesen mit einem gut gezielten Strahl genau im Gesicht erwischte. Wen Ning sah folglich aus wie ein durchweichter Welpe, mit seinen großen, ungläubigen Augen und es amüsierte Wei Ying nur noch mehr, dass er sich ein lautstarkes Lachen nicht verkneifen konnte. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte war, das Wen Ning auf einmal einen Ausdruck auflegte der sagte, dass er sich das nicht einfach bieten lassen würde, worauf er etwas von diesem Abstand nahm. Wen Ning setzte tatsächlich nach, das er aus einem Impuls heraus versuchte, ihn mit einem weiteren Wasserschwall aufzuhalten. Ein unsinniges Geraufe um den Schlauch entbrannte, welches sie beide völlig durchweicht zurückließ. Die überforderten Blicke der anderen Mitglieder entgingen ihm gänzlich. Wei Ying allerdings hatte einen Spaß wie schon lange nicht mehr, war Wen Ning trotz seines resoluten Vorhabens ihm von seinem Nonsens abbringen zu wollen, wirklich nicht nachdrücklich genug, um darin auch Erfolg zu haben. Sie zerrten weiter an dem Schlauch, als Wen Ning mit einem Fuß in einer Schlaufe hängen blieb und rückwärts stolperte. Wei Ying war schnell dabei ihm am Arm zu packen, um ihn vor einem Sturz zu bewahren, doch war der Untergrund unter ihnen schon matschig genug, das er ebenso das Gleichgewicht verlor und sie beide zu Boden gingen. Wen Ning gab ein leidliches Stöhnen von sich, war Wei Ying genau auf ihm gelandet. „Ah, sorry Wen Ning.“ Er schob sich etwas nach oben, um seinem Freund ansehen zu können. „Alles in Ordnung?“ Dieser nickte kurz und für einen Augenblick war es das auch, bevor sie gleichzeitig zu lachen anfingen. Sie gaben ein ganz schönes Desaster wieder. Nass bis auf die Knochen und im Matsch liegend. Wei Ying richtete sich schließlich auf und half Wen Ning ebenso dabei. Er grinste noch immer, als er diesem noch etwas Schmutz von einer Wange wischte. Dann weiteten sich Wen Nings Augen allerdings in einer nahezu komischen Manier. Als habe er Buddha höchst selbst vor sich. „Lan xué zhǎng.“, hörte er Wen Ning stottern, der sich dazu auch in eine Verbeugung brachte, das Wei Ying herumwirbelte und in das kühle Gesicht seines Lan Zhan blicken konnte. Er mochte für jeden anderen nicht anders dreinschauen als er es sonst tat, doch konnte Wei Ying dennoch erkennen, dass dieser nicht erfreut war. „Lan Zhan, hey.“, meinte er etwas dümmlich und winkte diesem nicht weniger dümmlich zu. Dann strich er sich mit einer Hand ein paar der tropfenden Haarsträhnen aus dem Gesicht, um nicht ganz so begossen zu erscheinen. Dieser schaute ihn noch einen angespannten Moment eingehender an, bevor er zu Wen Ning blickte. In Wei Ying kam sofort der Instinkt auf, der ihn schon in so manche Schwierigkeit verwickelt hatte. „Sorry, aber ich konnte es nicht lassen etwas herumzualbern. Es ist so heiß heut, da war die Verlockung einfach zu groß.“, erklärte er und schob sich schützend vor Wen Ning. „Wen xué dì hat lediglich versucht mich zur Vernunft zu bringen, aber du weißt ja wie schwierig das sein kann.“, witzelte er mit einem breiten Grinsen und hoffte Lan Zhan würde davon absehen Wen Ning einen Verweis verpassen zu wollen. Immerhin war es ja wirklich sein Verschulden gewesen. Lan Zhan indes schrieb schlicht etwas in sein Notizheft, welches er immer mit sich führte, um festhalten zu können, was nicht in Ordnung war und verließ den Garten ohne ein Wort gesagt zu haben. Wen Ning hinter ihm seufzte geschlagen und er selbst fühlte, dass er sich, in seinem Vorhaben Lan Zhan davon zu überzeugen, dass er nicht nur ein gedankenloser Troublemaker war, wieder den halben Weg zurückbefördert hatte. Mit hängendem Kopf schüttelte er sich das Wasser aus den Haaren, bevor er sie sich raufte. Zudem klebte ihm sein Shirt unangenehm auf der Haut, das er es kurzum am Bund fasste, um es sich noch an Ort und Stelle ausziehen zu wollen, als er das panische „Oh, nicht das auch noch.“ von Wen Ning vernahm, der daraufhin auch schon wieder bei ihm war, um ihn davon abzuhalten. „Nun hab dich nicht so! Ich will doch nur das es vernünftig trocknen kann.“, moserte Wei Ying, während er den Stoff immer noch nach oben zog, während Wen Ning versuchte ihn wieder diskret herunterzustreifen. „Wei xué zhǎng, wenn es unbedingt sein muss, dann vielleicht in der Sportumkleide oder dem Waschraum. Wenn Lan xué zhǎng euch hier so sieht, wird er…“ Eines der Clubmitglieder schloss zu ihnen auf und räusperte sich kurz, als dieses dann mit einem Kopfzeig eine Richtung vorgab. Es war erneut Lan Zhan, der dort stand, seine Augen verengt, während er sein Notizbuch mit der Hand die es hielt etwas einknitterte. Er wurde nicht laut. Das war nicht Lan Zhans Temperament, doch war sich Wei Ying sicher, das ihm ein paar unfreundliche Dinge durch den Sinn gehen mochten, dachte er sicherlich sie hätten sein erstes Erscheinen als Nichtigkeit abgetan, nur um daraufhin wieder mit ihrem kindischen Unsinn weiterzumachen. „Wei Ying. Du wirst einer anderen Gruppe zugeteilt.“, ließ er ihn in einem frostigen Ton wissen. „Zieh dich um, und melde dich im Zimmer des Schülerrates.“ Wei Ying nickte kurz und schenkte Wen Ning ein entschuldigendes Lächeln. „Beeil dich. Du wirst nicht aushelfen können, wenn du dich erkältest.“, ermahnte ihn Lan Zhan streng und Wei Ying zog brav an ihm vorbei und zu den Umkleiden, wo er seine Schuluniform gelassen hatte. *** Am letzten Tag vor dem Schulfest durfte er dem Hauswirtschaftsclub bei den Vorbereitungen für die Essensstände helfen. Er hoffte nur, das man ihn nicht dazu verdonnern würde zu kochen, denn egal wie oft ihn seine Jiějiě dazu schon herangezogen hatte, es schien für ihn einfach keine Hoffnung zu geben, mehr zu Stande zu bringen als gekochte Eier. Er hatte Glück und man teilte ihm hauptsächlich dem Putzen und Schneiden von Gemüse zu, oder dem Kneten von Teig, für die geplanten jiǎo zi. Es war eine Arbeit die ihm nicht viel abverlangte und ihm dazu auch noch ab und an eine Kostprobe einbrachte, wenn man zu etwas seine Meinung wissen wollte. Die Mädels hatten ihn zuerst etwas skeptisch gemustert, als er sich als Aushilfe vorgestellt hatte, aber er schien sie mit seinem effizienten Arbeiten und albernen Witzen von sich überzeugt zu haben. „Wei xué zhǎng.“, vernahm er es neben sich und eines der Mädchen, A-Yang, wenn er sich das richtig gemerkt hatte, hielt ihm erneut einen Löffel vor. Da seine Hände voller Mehl und Teig waren, öffnete er schlicht seinen Mund. A-Yangs Wangen wurden etwas rot, das Wei Ying kurz schmunzeln musste. „Na los, nur nicht so schüchtern. Ich beiße nicht.“, ließ er sie wissen, auf das sie leicht nickte und ihm den Löffel in den Mund schob. Er raunte zustimmend über den würzig-scharfen Geschmack, und zeigte ihr einen Daumen hoch. Und weil er eben ein Flirt war, konnte er sich den Kommentar, das sie in der Zukunft mal jemanden sehr glücklich machen würde mit ihren Kochkünsten, nicht verkneifen und zwinkerte ihr bekräftigend zu. Sie gewann noch etwas mehr Farbe im Gesicht und er grinste spitzbübisch. Er würde Lan Zhan schon noch beweisen, dass er nicht so unnütz war, wie dieser es sicherlich von ihm dachte. Eine Idee kam ihm kurzerhand in den Sinn und er wandte sich noch einmal an A-Yang. *** Es war schließlich der Tag des Festivals und er hoffte natürlich auf einen allumfassenden Erfolg, wusste er nun wie viel Arbeit jeder der Clubs hineininvestiert hatte. Er half noch bei den restlichen Arbeiten, die sich meist darauf bezogen noch Tische oder Stühle irgendwo hinzubringen, oder bei den einzelnen Ständen oder Event-Zimmern letzte Hand mit anzulegen. Zudem hatte er auch etwas geplant. Er wusste nicht, ob er Lan Zhan damit die erhoffte Reaktion entlocken würde können, aber ihm war auch klar, dass sich nichts ergeben konnte, wenn er nicht seine Karten ausspielte. Seine Hand streifte über das Papier in seiner Brusttasche, als er Lan Zhan, umringt von einigen Schülern, ausmachen konnte. Lan Zhan selbst, war heute genug damit beschäftig den Überblick über das ganze Festival zu behalten und das jeder der noch eine Problem hatte, die nötige Hilfe zugeteilt bekam. Deswegen, hielt er sich auch davon fern ihm seine kostbare Zeit zu stehlen. Auch wenn er nur zu gern zu ihm hinübergehen wollte, einfach um ihm etwas näher sein zu können. Wei Ying seufzte, wie der verliebte Idiot der er war, als er Lan Zhan dabei beobachten konnte, wie er jemanden etwas auf seinem Klemmbrett zeigte und sich dabei seine Brille dezent auf der Nase zurechtrückte. Er mochte diesen Look an ihm. Diese kühle und doch erhaben wirkende Autorität, die dieser ausstrahlte. Nicht zu vergessen, das Lan Zhan wirklich schöne Augen hatte, die durch die Gläser nur noch mehr Betonung fanden. Sein Gesicht war nahezu makellos mit den hohen Wangenknochen und der nicht zu maskulin zulaufenden Kinnpartie. Volle Lippen an denen er nur schwer vorbeischauen konnte und es gut war das dieser gerade nicht mit ihm sprach, hätte er sich durch sein Starren darauf nur wieder zum Narren gemacht. „Hör auf ihn mit den Augen auszuziehen, das ist mehr als peinlich.“, hörte er Jiang Cheng zischen, der nun neben ihm stand und typisch mürrisch wirkte. „Oh, soweit bin ich noch gar nicht. Aber jetzt wo du es so sagst.“ Wei Yings Blick rutschte weiter nach unten und er grinste etwas anzüglich, was ihm einen Ellenbogenstoß von seinem Bruder in die Seite einbrachte. „Reiß dich zusammen!“, knurrte dieser über sein leidliches Japsen und dem Reiben der schmerzenden Stelle. „Wolltest du ihm nicht den Hof machen? Oder war das auch nur wieder so ne luftige Idee?“ Wei Ying straffte sich auf diese Beschuldigung prompt wieder und schaute selbstbewusst auf Jiang Cheng der ihn mit einem skeptischen Ausdruck bedachte. „Ich hab den perfekten Plan. Mir ist klar, dass er nicht einfach so meinem Charme verfallen wird, wenn ich ihn spielen lasse, dazu ist er einfach zu besonders.“, hier seufzte er abermals hingerissen, ohne dem genervten Augenrollen seines Bruders Beachtung zu schenken. „Aber irgendwo muss ich schließlich anfangen und das werde ich auch. Heute Abend beim abschließenden Lagerfeuer.“ Man mochte es ihm nicht zutrauen aber irgendwo war er doch ein Romantiker. Nur gab es bis jetzt nie jemandem den er mit dieser Eigenschaft wirklich versuchen wollte zu umgarnen. Er wusste ebenso, dass er sich mit Lan Zhan ein extrem kompliziertes Ziel ausgewählt hatte. Das einzige was es ihm etwas einfacher machte war die Tatsache, dass, sollte dieser ihn komplett ablehnen, er es nicht an die große Glocke hängen würde um ihn damit bloßzustellen. Aber er wollte auch nicht zu innig darüber nachdenken, dass er womöglich gleich einen Korb bekommen würde. Er schlenderte mit Jiang Cheng ein stückweit über die Passage an deren Seiten sich all die Stände aufgebaut befanden, und kaufte sich prompt eine Tüte Erdnüsse, als sein Magen leise zu knurren begann. Sein Blick schweifte nichts suchend über das Treiben, als ihm in dem schmalen Durchgang zwischen dem Hauptgebäude und dem Anbau etwas ins Auge fiel. „Ich muss mal kurz wohin. Warte also nicht auf mich A-Cheng.“, ließ er seinen Bruder wissen, dessen argwöhnischen Blick er gekonnt ignorierte und ihn somit stehen ließ. „Nun schaut euch den an, steht kurz vorm heulen.“, hörte er eine Person hämisch feststellen, gefolgt vom ebenso miesen Gelächter derer die um diese herumstanden. Man hatte sich hinter einem der dort abgestellten großen Papiercontainer platziert, dass es von außerhalb des Durchgangs nach nichts weiter aussah, als eine Gruppe Kerle die herumlungerten. Einer der Typen beugte sich nach vorn und es folgte ein gepeinigtes Zischen, das besagte Person zufrieden Grinsen ließ. „Da stehst du drauf, hm? Kleine Schwuchtel?“, konnte er den missfällig gespuckten Kommentar einfangen, war er nun nahe genug, dass er einen guten Blick auf die Szene hatte. Er kannte den Jungen, den man sich hier vorgenommen hatte und es ließ ihn innerlich die Zähne fletschen. Mo XuanYu war im zweiten Jahr und oft genug das Ziel solcher homophoben Übergriffe, seit man ihn unfreiwillig im ersten Jahr geoutet hatte. Seitdem machte man es ihm recht schwer und er war zu einem verschlossenen Einzelgänger geworden. Wei Ying hatte ab und an versucht ihn etwas aus seiner Reserve locken zu wollen, wenn er ihn allein und mit hängenden Schultern herumsitzen sah, doch hatte dieser stets die Flucht ergriffen, wenn er auch nur seinen Namen rief. Womöglich hatte er die Befürchtung, dass er ihm ebenso zusetzen wollte und es machte Wei Ying das Herz immer etwas schwerer. Er hatte Lan Zhan schließlich gebeten, ein besseres Auge auf solche Übergriffe haben zu lassen. Aber selbst mit der Konsequenz einer Verwarnung und Strafarbeiten, sollte jemand bei so etwas aufgegriffen werden, konnte man nicht davon ausgehen, dass das Problem damit tatsächlich gelöst werden würde. Der Kerl der Mo XuanYu grob an den Haaren gegriffen hatte, stieß diesen ebenso harsch wieder von sich, als Wei Ying damit auf sich aufmerksam machte, indem er einem der Idioten eine seiner Erdnüsse gegen den Kopf schnippte. „Was zum…“ Mit einem aggressiven Schnaufen drehte man sich in seine Richtung. „Oh tut mir Leid, die ist mir einfach so aus der Hand gerutscht.“, meinte er unschuldig und schnippte gleich noch eine hinterher, die diesen treffsicher am Auge erwischte. Das folgliche Maulen, nahm er mit Genugtuung an und wich den nach ihm greifenden Händen ebenso unbeeindruckt aus. „Dir brech ich dein dürres Genick!“, versuchte man ihn einzuschüchtern, während man weiter herumstolperte, um ihn zu packen zu bekommen. „Das wäre ziemlich unvorteilhaft.“, gab er in einem amüsierten Ton von sich. Einer der anderen versuchte ihn nun ebenso zu greifen, doch stellte er diesem schlicht ein Bein, das er in seinen Kumpel strauchelte und sie beide zu Boden gingen. Wei Ying grinste unverhohlen, auch wenn er wusste, dass es den Frust der Kerle nur noch weiter aufschaukeln würde. Gerade als man abermals auf ihn zu stürzen wollte, hob er einen Zeigefinger, den er in einer `das würde ich lieber lassen´ Geste, hin und her bewegte. „Gewalt ist keine Lösung.“ „Du verdammter Bas…“ „Wei WuXian!“, donnerte plötzlich die Stimme von Jiang Cheng zu ihnen heran und ließ die Drei Idioten abrupt innehalten. „A-Cheng, ich bin gleich soweit.“, meinte er selbstsicher, auf das er das unsichere Gemurmel der Kerle vernahm. „Wei WuXian? Hat der nicht zusammen mit seinem Bruder, Crazy-Wen Chao fertig gemacht, nachdem der ….? Man schenkte ihm einen flüchtigen Blick, den er mit einem breiten, jedoch scharfkantigen Grinsen erwiderte. „Nun…?“, erkundigte sich Wei Ying gelassen und trat näher an die Typen heran, die synchron vor ihm zurückwichen. Mit einem abfälligen Zischen suchten diese schließlich das Weite und Wei Ying warf sich eine weitere Erdnuss in den Mund, bevor er sich Mo XuanYu zuwandte. Er hatte gedacht, dieser hätte die Chance genutzt sich aus dem Staub zu machen, doch hockte er noch immer am Boden und funkelte ihn missmutig an. „Was hast du wieder angestellt?“, Jiang Cheng war an seiner Seite und klang tadelnd, bevor seine Aufmerksamkeit ebenso auf den Jungen am Boden fiel. Sein Bruder raunte ergeben. „Du und dein verdammter Heldenkomplex.“, knurrte er, worauf ihn Wei Ying leicht mit der Schulter anschuppste. „A-Cheng, schau ob du Lan Zhan für mich finden kannst und sag ihm er soll zum Zimmer der Schulkrankenschwester kommen.“ Sein Bruder schaute wenig angetan, schnaufte dann aber einmal kurz und machte sich auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)