Blue Wolve von RaoulVegas ================================================================================ Swords and Passion ------------------ 1 Mit hellem Klirren prallen die messerscharfen Schneiden wuchtig aufeinander, üben einen Moment Druck aufeinander aus und lösen sich dann geschwind wieder voneinander. Einige Sekunden mustern sich die beiden Kontrahenten grinsend, ehe sie erneut die Klingen sprechen lassen. Überaus wohlwollend registriert Logan dabei jeden Fortschritt des Elfen. Inzwischen sind seit ihrer ersten Mission über zwei Monate vergangen und Kurt ist nun um einiges sicherer im Umgang mit Menschen. Zwar ist er ihnen gegenüber immer noch scheu und vorsichtig, fürchtet sich aber nicht mehr, solange er merkt, dass ihm sein Gegenüber wohlgesinnt ist. Wolverine war sich nicht sicher, ob das nach der überaus gründlichen Begutachtung des inzwischen wieder genesenen Dr. Cooper überhaupt der Fall sein könnte. Die Untersuchung, die Hank am ersten Tag Nightcrawlers vorgenommen hatte, war dagegen nur wie ein entspannter Spaziergang im Park... Doch der Teleporter hat alles über sich ergehen lassen, ohne viel zu murren, was definitiv als Erfolg für beide Seiten gewertet werden kann. Bald darauf bemerkte der Schwarzhaarige, dass Kurt eine begeisterte Vorliebe für Helden- und Piratenfiguren entwickelt hat, wobei es ihm Errol Flynn ganz besonders angetan hat. Daher kam ihm die Idee, Nightcrawler den Schwertkampf beizubringen und das mit Erfolg. Der Junge ist hin und weg von dem Gedanken wie ein tollkühler Pirat kämpfen zu lernen – wobei er nicht selten sogar so zu sprechen beginnt, was mit seinem deutschen Akzent wirklich urkomisch ist – und sträubt sich weit weniger dagegen, als sich dem Faustkampf zu stellen, wie Logan es früher schon eher vergebens versucht hatte. Jemandem mit dem Schwert zu töten ist zwar weit einfacher, als mit bloßen Fäusten, doch das scheint den Elfen nicht so sonderlich zu stören, immerhin gibt es ja auch genug Wege, jemandem mit einer Waffe nur kampfunfähig zu machen und gerade das soll ja die Ambition der X-Men sein und nicht das Töten. Das Geschick des Teleporters mit der scharfen Klinge ist erstaunlich, obwohl er nie zuvor eine Waffe in Hände hatte. So macht Wolverine das Training mit ihm umso mehr Spaß und er muss sich weit weniger zurückhalten, als er am Anfang befürchtet hat. Noch ahnt es keiner von beiden, aber in nicht allzu ferner Zukunft wird Kurt ein überaus begnadeter und leidenschaftlicher Schwertkämpfer, der mühelos mit drei Klingen gleichzeitig agieren kann! Jetzt allerdings ist erst mal nur eine dran. Doch allein schon damit steht er Logans Krallen in kaum etwas nach, und seine akrobatische Schnelligkeit macht ihn zu einem sehr ernstzunehmenden Gegner, selbst für den Kanadier, der wahrlich einmal froh ist, seinen Heilfaktor zu haben, sonst wäre das hier wohl eine ziemlich kurze Sache... So haben die beiden also ziemlich viel Vergnügen beim Training und es erfreut den Schwarzhaarigen sichtlich, den Bengel mit so viel Elan kämpfen zu sehen. Wenn er da an ihren ersten Faustkampf zurückdenkt, der überhaupt erst nur durch überaus miese Tricks zustande gekommen ist, stellen sich wohl nicht nur bei ihm alle Nackenhaare auf. Da ist das hier weitaus besser. Erst recht, weil Charles sich so nicht dazu verpflichtet fühlt, die beiden die ganze Zeit überwachen zu müssen. Das hat jede Menge Vorteile, weshalb dem ruhelosen Krieger wieder deutlich ins Gedächtnis kommt, vielleicht einem gewissen hartnäckigen Funken nachgeben zu können! Doch nichts überstürzen. Er hat sich jetzt so lange zurückgehalten, da schafft er das auch noch ein bisschen länger, besonders wenn der Kampf allein schon so viel Spaß macht. „Du gehst über die Planke, elende Landratte!“, grinst Kurt ihm verwegen zwinkernd entgegen und setzt zum nächsten Angriff an. „Das wollen wir doch mal sehen, Captain Fellball!“, grinst der zu kurzgeratene Kanadier zurück, weicht geschickt aus und setzt seinerseits zum Angriff an. Wie zu erwarten, weicht Kurt dem mit der Eleganz eines Tänzers aus und schwingt die Klinge. Logan kann sie gerade noch abblocken. Über die gekreuzten Schneiden hinweg funkeln sie sich herausfordernd an. Wie auf ein geheimes Stichwort hin, trennen sie sich wieder voneinander, umkreisen sich wie zwei Ringer und setzen dann zu einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd an, bei der mal der Eine die Führung hat und mal der Andere. Irgendwann verliert Nightcrawler seinen Partner aber in der dichten Illusion des Waldes aus den Augen und genau darauf hat der Jäger nur gewartet. Jetzt ist Schluss mit den Spielchen und mit der Zurückhaltung erst recht! Ein anderer Teil seines Körpers übernimmt nun unweigerlich das Denken... 2 Unschlüssig steht Kurt hinter einem Baum und linst um die raue Rinde herum, in der Hoffnung, Logan irgendwo zu entdecken. Er sieht allerdings nichts und überlegt schon, ob er sich ein anderes Plätzchen suchen soll, um einen besseren Überblick zu haben. Doch soweit kommt er nicht. Auf einmal drückt sich kaltes Metall mit all seiner Schärfe gegen seine ungeschützte Kehle und lässt ihn augenblicklich erstarren. „Wag‘ es ja nicht abzuhauen, Elf...“, knurrt der Vielfraß ihm mitten ins Ohr. Kurt schluckt hart, ein Schauer läuft seinen Rücken hinunter. Langsam entgleitet das Schwert seinem kraftlosen Griff und landet mit gedämpftem Klappern auf dem Waldboden. Ergeben hebt der Teleporter die Hände. „Du – hast gewonnen.“, meint er etwas unsicher und spürt dabei nur zu deutlich den tödlichen Druck der scharfen Klauen an seinem Hals. „Und wie ich gewonnen hab‘! Wird Zeit für meine Belohnung...“, raunt der Schwarzhaarige schwer und drückt sich von hinten gegen ihn. Der blaue Mutant schluckt abermals hart und ein verräterischer Schimmer gleitet über seine Wangen hinweg. „Logan...“, setzt der Jüngere an. „Schweig!“, erwidert der Ältere, legt den Kopf etwas umständlich auf seine Schulter und fummelt mit der freien Hand nach dem Reißverschluss des Elfen. Als er ihn zu fassen bekommt, zieht er seine Krallen zurück und hält inne. „Bring uns in dein Zimmer!“, fordert er stattdessen mit spürbar wenig Geduld. Der Teleporter wagt es gar nicht erst zu widersprechen, sondern tut, was ihm befohlen wurde. Zurück bleibt nur das Schwert in der Stille des Waldes... 3 Schon einen Wimpernschlag später kommen sie im Zimmer des blauen Mutanten an. Als Logan merkt, wo genau sie gelandet sind, muss er unweigerlich grinsen. „Du scheinst diesen Schrank ja wirklich unglaublich zu mögen!“, gluckst er amüsiert und drückt sein Gegenüber bäuchlings gegen die weißgetünchte Holzverkleidung der Innenseite. Etwas unbehaglich windet sich Nightcrawler unter seinem Griff. „Es war das Erste, dass mir eingefallen ist...“, meint er entschuldigend. „Soll mir sehr recht sein...“, raunt der Vielfraß und presst harsch die Lippen gegen den Halsansatz des Jungen, während seine Finger wieder nach dem Reißverschluss greifen und ihn flink bis zum Bauchnabel hinabziehen. Scharf holt Kurt Luft, drückt unsicher die Hände gegen die Wandverkleidung und ist sich nicht sicher, ob es nicht besser wäre, sich dem Ganzen zu entziehen. Überdeutlich kann er die angespannte Erregung des Älteren an sich spüren, wie sie sich unfassbar verlangend gegen seine Kehrseite presst, so heiß und hart... Allein schon vom Gedanken daran schwirrt ihm unweigerlich der Kopf. Doch das hier ist falsch! Es darf nicht sein! Und doch fühlt es sich so gut an! Er sich so hingezogen zu diesem anderen Mann... Die starken Hände des Älteren auf seinem zitternden Körper... Die Erfahrung des Jägers, die ihn davor bewahrt haltlos zu Boden zu stürzen... Diese seltsame Hitze, die ihn durchfluten will, ohne dass er sich dagegen wehren kann... Aber will er das wirklich? Will er sich dagegen wehren, nur weil es in Gottes Augen vielleicht nicht rechtens ist? Sein Kopf schreit JA, sein Körper wimmert NEIN, und in mitten dessen hockt ein sichtlich überforderter Kurt und weiß nicht, was das Richtige ist. Wolverine hingegen scheint das ganz genau zu wissen. Fahrig zerrt er dem Elfen den Anzug von den Schultern, gleitet mit seiner heißen Zunge über dessen pelzigen Hals, bevor er die Zähne bleckt und sie in die weiche Haut hineindrückt. Erschrocken keucht Nightcrawler auf. Es ist eine Mischung aus Überraschung und Schmerz, und tief darunter eine ganz ähnliche Erregung, wie er sie damals im Dschungel empfunden hat. „Logan...“, wimmert er hilflos-verwirrt und legt dann unbewusst ergeben den Kopf auf die Seite, um dem animalischen Jäger noch mehr seines schutzlosen Halses zu präsentieren. Nur allzu gern geht der zu kurzgeratene Kanadier darauf ein und wandert mit Lippen und Zähnen ungeniert diesen empfindlichen Bereich auf und ab. Ein Zittern gleitet am Rücken des Teleporters hinab und lässt ihn spürbar erbeben. Die feine Nase des Schwarzhaarigen nimmt dabei leichten Unwillen, einen Hauch Furcht und eine beachtliche Portion unterdrückte Erregung wahr. Begierig saugt er diese Gerüche in sich ein. In dieser Kombination bringen sie ihn regelrecht um den Verstand. Fast schon schnurrend zieht seine Zunge eine feuchtwarme Spur am Rand des spitzzulaufenden Ohrs des Jungen entlang. „Vertraust du mir?“, will der Krieger dabei wissen. „J-ja...“, kommt die Antwort leicht stockend. Doch es ist die Wahrheit, Logan kann es riechen, auch wenn die Furcht vor dem Unbekannten bleibt. Aber das ist nicht schlimm, umso schöner wird es sein, wenn er sie im Keim ersticken kann! Wolverine kann den inneren Konflikt des Elfen ebenso wahrnehmen, allerdings soll das ganz sicher kein Hindernis für ihn darstellen. Er muss sich nur geschickt anstellen, damit Kurt alle Bedenken beiseiteschieben kann und brav bis zum Schluss bei ihm bleibt. Daher setzen sich nun auch wieder seine Finger in Bewegung und erforschen die Beschaffenheit der Brust und den zarten Ansatz von Muskeln am flachen Bauch. Das stimmlose Keuchen des blauen Mutanten dringt dabei an sein Ohr und mischt sich mit seinem eigenen verlangenden Raunen. Fast schon grob zieht der Vielfraß den Reißverschluss des blauen Mutanten bis ganz nach unten, was ihm ein stockend-erleichtertes Stöhnen einbringt, als sich die scharfen Metallzähne über der erhitzten Erregung ruckartig öffnen. Geschwind streift Logan seinem Partner den Anzug von den schmalen Hüften und befreit ihn dabei auch gleich von den viel zu engen Shorts. Während sich Kurt um etwas mehr Beherrschung bemüht, sorgt Wolverine für einen Ausgleich, in dem er sich ebenfalls seiner Sachen entledigt und sich dann völlig blank gegen den Jüngeren drückt. Dieser zuckt sichtlich zusammen und holt hörbar Luft, als ihn das heiße Organ so tollkühn berührt. „Logan...“, keucht Nightcrawler fast schon weinerlich. „Ja?“, grinst der Ältere ihm raunend ins Ohr. Er bekommt allerdings keine Antwort. Das ändert sich jedoch, als er den langen Schweif des Teleporters zu fassen bekommt, ihn besitzergreifend umklammert und gerade so fest daran zieht, dass es noch nicht unangenehm wird, aber dennoch nachdrücklich wirkt. „Nicht! Lass los!“, bittet der Blauhäutige mit einem Hauch von Verzweiflung. „Warum denn?“, neckt Wolverine und tastet sich bestimmend an dem langen Organ hinauf. Mit jedem Zentimeter scheint Kurt unruhiger zu werden, was den Schwarzhaarigen nur zufrieden grinsen lässt. Schließlich erreichen seine Finger den Ansatz des Schweifs, während sich der Rest inzwischen fest wie eine Würgeschlange um seinen Arm geschlungen hat. „Warte...“, wimmert Kurt. „Worauf denn?“, kommt es keck zurück. Ehe sich der Elf eine plausible Antwort überlegen kann oder auch nur ansatzweise weiß, wie er es ausdrücken soll, presst sich Logans Daumen in die kleine Kuhle direkt über der Schweifwurzel. Ein erstickter Laut folgt als Reaktion darauf, begleitet von einem heftigen Schauer, der den schlanken Körper wie bei einem Erdbeben erzittern lässt. Ein heißes Stöhnen bricht durch die bebenden Lippen des Jungen. An dieser besonderen Stelle laufen sehr viele Muskeln und Nerven zusammen, die diesen Punkt überaus empfindlich auf Druck machen. Wer schon mal einen Hund oder eine Katze an dieser Stelle direkt über dem Schwanz gekrault hat, der weiß, wie wohlwollend die Tiere diese Berührung hinnehmen, sich ihr willentlich entgegenstrecken und nicht selten sogar den Schwanz auf die Seite legen, als würden sie ihrem Partner ihre Bereitschaft zur Paarung signalisieren. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um ein weibliches oder ein männliches Tier handelt, es ist ein simpler Reflex, der tiefverwurzelt im urinstinktiven Verhalten ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch Kurt unwillkürlich dieser Reaktion unterliegt, ist sie fast allen schweiftragenden Säugetieren eigen. Fahrig streicht der Daumen nun immer wieder über diesen speziellen Punkt hinweg, mal mit mehr und mal mit weniger Druck. Nightcrawlers Reaktion darauf ist mehr als eindeutig. Seine Stimme verliert sich immer mehr in keuchendem Stöhnen, sein ganzer Körper zittert vor Erregung, sein Schweif gibt Logans Arm wieder frei und legt sich dafür bereitwillig zur linken Seite, und schließlich schieben sich seine Hüften nach hinten und strecken sich dem begierigen Krieger wollüstig entgegen. Verlangend beißt sich Wolverine auf die Unterlippe. Langsam wendet Nightcrawler den Blick zu ihm nach hinten. Seine seelenlosen Augen sind vor Lust so verschleiert, dass es wirkt, als wäre er völlig blind. Dieser Anblick macht den Älteren nur noch wilder, daher muss das halt als Vorspiel genügen! Noch einmal beugt sich der Schwarzhaarige an das Ohr seines Vordermannes heran. „Entspann dich – hier.“, raunt er schwer und gleitet dann mit den Fingern über die so verbotene Stelle, die er meint. Ein weiteres Zucken geht durch den blaufelligen Körper. Scheinbar wird Nightcrawler dabei bewusst, was ihm gleich blühen könnte. Er wirkt augenblicklich wieder nervös, sein Schlafzimmerblick brutal ins Nirwana verbannt. „Das – das geht nicht...“, bringt er hervor und versucht sich dabei Logans Händen zu entziehen. Dieser drückt ihn allerdings erneut fester gegen die Holzverkleidung, sodass ihm nicht mehr viel Bewegungsfreiheit bleibt. „Steht in deiner Bibel nicht: Liebe deinen Nächsten? Und genau das habe ich ja gerade vor. Also stell dich nicht so an, Junge!“ „So – ist das aber überhaupt nicht gemeint...“, erwidert Kurt überfordert. Wolverine grinst in sich hinein und flüstert ihm dann abermals schwer ins Ohr. „Dann nenn mich eben Judas, wenn dir das besser gefällt...“ Logans Stimme ist tief und kraftvoll und hat etwas sehr Mitreißendes, Verruchtes an sich. Kurt spürt, wie sich sein kurzes Fell an den Armen und auf dem Rücken beim Klang dieser kraftvollen Stimme sträubt, doch es hat nichts Unangenehmes an sich. Stattdessen sträubt sich ihm das Fell in purer Erwartung. Er erbebt geradezu unter diesem Geräusch und den warmen, erfahrenen Händen des anderen Mannes hinter sich. Er hat definitiv Angst vor dem, was folgen könnte, dennoch brennt alles in ihm darauf, Wolverine in all seiner ganzen Wildheit zu spüren. Wie er Besitz von ihm ergreift und ihn zu seinem Eigentum macht – ganz gleich, was Gott auch immer davon halten mag. Im Moment existiert sein über alles geliebter Herr schlichtweg gar nicht, nur die sündige Wollust, die in ihm entbrennt... „Lass mich rein, Kurt!“, schnurrt der Krieger in einer ungewohnt sanften Art und gleitet erneut mit dem Daumen über die empfindliche Stelle über dem Schweif des jungen Mutanten. Dem Teleporter entkommt ein tiefes Keuchen und all seine Bedenken scheinen sich mit ihm in alle Winde zu zerstreuen. Er kann sich einfach nicht mehr länger dagegen verwehren. Sein animalischer Trieb übernimmt jegliche Kontrolle über den bemüht keuschen Teil seines Denkens und sperrt ihn in ein dunkles Verließ, aus dem er so schnell nicht wieder hervorkommen wird. „Ich – bin dein...“, haucht der Elf in seinem Verlangen ertrunken – und das ist wie Musik in den Ohren des Vielfraßes! Daher verschwendet er auch keinen weiteren Gedanken mehr an irgendetwas, sondern umfasst fordernd die Hüften seines Partners, bringt ihn in die richtige Position und dringt dann in ihn ein. Dabei bemüht er sich sichtlich um Beherrschung, es langsam zu machen, um dem Elfen nicht unnötig wehzutun. Doch Beherrschung ist nun einmal nicht seine Stärke, so sehr er sich manchmal auch dafür verflucht. Der Schmerz, der den Blauhäutigen durchfährt, ist daher dennoch intensiv und plötzlich. Es ist, als hätte jemand Kurt einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gekippt. Ein ersticktes, gequältes Stöhnen zwängt sich durch seine zitternden Lippen und sein Körper zuckt unwillkürlich unter der grobwirkenden Behandlung des Jägers zusammen. Wimmernd klammert er sich an der Wand fest und versucht dem Drang zu widerstehen, auf die Knie zu sinken, um den Schmerz dadurch vielleicht erträglicher werden zu lassen. Eine einzelne Träne rinnt seine pelzige Wange hinab. „Alles – okay?“, fragt der Krieger zwischen zusammengepressten Zähnen, fest umschlossen von so viel herrlich heißer Enge. „Es – tut weh...“, erwidert der Jüngere wimmernd. Seine Stimme klingt ganz so, als würde er gleich anfangen zu weinen, und dass will der Kanadier nun wirklich nicht. Innerlich würde er sich jetzt gern selbst ohrfeigen, um sich darüber im Klaren zu werden, dass das hier immerhin Kurts erstes Mal ist und er deswegen viel behutsamer sein müsste. Doch jetzt ist es dafür eh zu spät... „Das geht gleich vorbei. Aber versuch dich etwas mehr zu entspannen, Elf!“, meint Wolverine keuchend und gibt ihm etwas Zeit. „Tief durchatmen.“ Zittrig versucht der Teleporter dem nachzukommen, doch es ist weit einfacher gesagt, als getan. Daher dauert es eine ganze Weile, bis der X-Man spürt, wie sich die Muskeln um ihn herum lockern und die Atmung des Jungen ihren schmerzlichen Unterton verliert. „Das machst du sehr gut! Nur nicht verkrampfen...“ Logan lässt ihm noch etwas Luft und dringt dann weiter in das hitzige Unbekannte vor. Er hält allerdings immer wieder gezwungenermaßen inne, wenn er spürt, dass sich die Muskeln unwillkürlich anzuspannen drohen. Dadurch geht es bei weitem nicht so schnell voran, wie es der triebhafte Jäger gerne hätte, doch immerhin fehlt es Kurts Körper an Erfahrung, dass muss er sich immer wieder sagen. Es kann somit nur besser werden. Schließlich ist der Kanadier mit seiner ganzen Länge in ihm verschwunden, hält inne, ringt nach Beherrschung und atmet durch. Das gibt auch Nightcrawler die Möglichkeit sich an all das zu gewöhnen, obwohl er das unschöne Gefühl hat, gepfählt worden zu sein. Diese Vorstellung behagt ihm überhaupt nicht, doch er kann sie irgendwie nicht vertreiben. Wolverine scheint sein Unwohlsein zu spüren und reibt daher wieder über die empfindsame Stelle oberhalb von Kurts Schweif hinweg. Wie erhofft, lässt es den Jüngeren wieder tief stöhnen, wobei sich sein Körper deutlich entspannt und sich Logan daher nicht mehr so erdrückt in der hitzigen Enge fühlt. Möglichst langsam und kontrolliert beginnt sich der Krieger dann in ihm zu bewegen. Die rhythmischen Stöße erzeugen ein seltsam reibendes Gefühl tief im Inneren seines Körpers, wobei sich Nightcrawler überhaupt nicht sicher ist, was er davon halten soll. Es fühlt sich so merkwürdig an – so falsch. Insbesondere an dieser so verbotenen Stelle. Ein Gefühl von einem kaum zu beschreibendem, fast schon brennendem Ziehen durchflutet seinen Unterleib bei jedem Eintauchen. Ganz hinten in seinem Kopf ist ihm allerdings klar, dass dieses schmutzige Treiben schon seit Urzeiten ein fester Bestandteil des Menschen und unzähliger Tiere ist. Das es, obwohl es sich so falsch anfühlt, doch richtig und von der Natur sogar beabsichtigt ist. Das es hunderttausendfach jeden Tag rund um den ganzen Erdball verteilt praktiziert wird, und er somit nicht der Erste ist, der solch eine Erfahrung macht. Ja, was ihm an Wissen fehlen mag, beherrscht Wolverine vermutlich schon seit etlichen Jahrzehnten und hat es zur Perfektion ausgebaut. Kennt sich daher bestens aus und weiß genau, was er tun muss, damit sich der Elf dabei wohlfühlen kann. Im Moment fehlt ihm diese positive Empfindung zwar noch, doch er kann spüren, dass sich Logan dessen bewusst ist und schon nach einer Lösung sucht. Selbstredend entgeht dem Jäger nicht, dass sich Kurt nicht gerade angetan gibt. Beim ersten Mal auch nicht gerade untypisch. Doch wie der Teleporter schon so richtig gedacht hat, mangelt es dem Kanadier überhaupt nicht an Erfahrung und daher weiß er schon ziemlich gut, wie er es besser machen kann. So verlagert er seine Stöße leicht in ihrer Position und tastet sich praktisch suchend durch die hitzige Enge, in der Hoffnung, noch einen speziellen Punkt zu finden. Das versucht unterdrückte, klägliche Wimmern, das der junge Mutant dabei durch zusammengebissene Zähne ausstößt, treibt ihn noch mehr an, sich dahingehend Mühe zu geben. Er will keinesfalls riskieren, dass es dem Fellträger endgültig zu viel wird und er sich einfach verdrückt – und dabei womöglich ihre innige Freundschaft zueinander zum Erliegen kommt, weil er sich womöglich von ihm geschändet fühlt... Nein, das darf auf keinen Fall passieren! Kurts Laute wollen aber einfach nicht besser werden. Es scheint dem Jäger sogar so, als würden sie immer nur noch verzweifelter. Langsam fängt er an, an sich selbst zu zweifeln. Sollte das hier vielleicht wirklich nicht zwischen ihnen sein? War es ein Fehler, den Elfen dazu zu bringen? Wahrhaben will er diese Gedanken so überhaupt nicht. Sein Gefühl hat ihn bei so etwas noch nie im Stich gelassen, warum also ausgerechnet jetzt? Oder kann es vielleicht auch sein, dass Kurt etwas braucht, dessen sich selbst der triebhafte X-Man nicht bewusst ist – es trotz seiner grenzenlosen Erfahrung nicht kennt? Das ist doch albern! Es gibt kaum etwas, dass Logan nicht schon ausprobiert und seinem Repertoire als nützlich hinzugefügt hat. Ungehalten knurrt er in sich hinein und drängt sich noch ungestümer in den zitternden Körper vor sich hinein. Auf einmal gibt Nightcrawler jedoch ein schwaches Stöhnen von sich, das Wolverine augenblicklich aufhorchen lässt. Sollte es möglich sein, dass er doch noch den richtigen Punkt gefunden hat? Konzentriert versucht er ihn wiederzufinden. Leicht verstimmt stellt er dabei fest, dass sich dieser Punkt so weit hinten in dem engen Körper befindet, dass er ihn in dieser Stellung nur ziemlich schwerlich erreichen und somit nicht ausreichend bedienen kann. Kein Wunder also, dass er ihn zuvor nicht finden konnte. Vermutlich wäre es einfacher, und sicherlich auch angenehmer für Kurt, wenn sie die Stellung wechseln würden, doch dazu hat der Schwarzhaarige im Augenblick so gar keine Lust. Und er will dem Blauhäutigen dabei auch nicht die Möglichkeit geben, sich gegen das Ganze hier zu entscheiden, wenn er sich jetzt von ihm trennt, um eine neue Position einzunehmen. Womöglich würde sich Kurt ihm dann vielleicht sogar gänzlich verweigern, weil er keinen Sinn darin sieht, sich diesem unschönen Gefühl erneut ergeben zu müssen, nur damit der Vielfraß bekommt, was er will. Von daher muss es einfach auch so gehen! Ein Ass hat Logan allerdings doch noch im Ärmel. Nachdrücklich stößt Wolverine weiterhin bemüht gegen den Punkt tief hinten in seinem Partner, stützt sich mit einer Hand an der Wandverkleidung ab – wobei er seine Krallen zur Hilfe nimmt, die sich tief ins Holz hineinfressen –, und tastet mit der anderen Hand dann abermals nach dem Schweif des Jungen. Dieser hat sich inzwischen mit der Heftigkeit einer Henkersschlinge um seinen Oberschenkel gewickelt und hinterlässt darauf immer wieder kurzzeitig ein rotes Würgemahl, bevor sein Heilfaktor diese erblühende Quetschung erneut wieder in Ordnung bringt. Es ist schier unglaublich wie viel Kraft doch in diesem schlanken Anhängsel steckt. Logan kümmert sich jedoch nicht sonderlich darum, sondern arbeitet sich bis zum Ansatz nach oben und reibt dann wieder fahrig mit dem Daumen über die kleine Kuhle hinweg. Daraufhin erzittert Kurt ergeben unter seiner Hand, presst sich mit der blanken Brust gegen die Wand, macht dabei ein Hohlkreuz und streckt ihm die Hüften noch weiter entgegen. Heißes Keuchen verlässt seinen Mund, in dem kaum noch Unwohlsein zu hören ist. Etwas ungelenk wendet Nightcrawler dann das Gesicht zu ihm um, und da ist er wieder, dieser herrliche Schlafzimmerblick! „Logan...“, kommt es ihm wohlig schnurrend über die Lippen. Der Angesprochene verliert dabei fast gänzlich seine Beherrschung. Es ist wie ein Kopfschuss. „Elf...“, raunt er schwer und verstärkt seine Bemühungen noch um einiges. Das quittiert der Teleporter mit noch heißerem Stöhnen, womit er also über den Berg sein dürfte. Jetzt fehlt nur noch der Sprung von der Klippe. „Komm schon, du Elf...!“, fordert ihn der Jäger daher auf. Er hat den Satz noch gar nicht ganz beendet, da überrascht ihn der blaue Mutant genau damit. Ruckartig wirft Kurt den Kopf in den Nacken und stöhnt langgezogen zur Decke des Schranks empor. Sein ganzer Körper erzittert und sämtliche Muskeln verkrampfen sich rhythmisch um den Krieger herum, als würden sie versuchen wollen, ihn noch tiefer hineinzuziehen oder ihn haltlos zu zerquetschen. Doch etwas überrascht von diesem plötzlichen Ausbruch, lässt sich Wolverine ebenfalls fallen, knurrt erstickt auf und kommt dann tief in ihm. Eine heiße Welle durchflutet Nightcrawlers Unterleib wie ein Tsunami. Kraftlos gibt er ein weiteres Keuchen von sich und droht dann völlig den Halt zu verlieren. Etwas grob schlingt der Schwarzhaarige den Arm um ihn, um ihn vor einem Sturz zu bewahren. Kurz darauf zieht er sich aus ihm zurück, und gemeinsam sinken sie dann auf die Knie hinab. Schwerlich lässt sich Kurt auf den Rücken fallen. Mit heftig pochendem Herzen und geschlossenen Augen liegt er da und versucht wieder Luft zu bekommen. Logan sitzt neben ihm und betrachtet ihn hingerissen zwischen ein paar schnellen Atemzügen. Lange hält er dem aber nicht stand... 4 Mit noch leicht zitternden Fingern tastet der Teleporter nach dem goldenen Kreuz am Ende der feingliedrigen Kette um seinen Hals. Müde führt er es zu seinen Lippen empor und haucht einen atemlosen Kuss darauf. „Oh, Heiliger Vater –, erhöre mich, denn – ich habe gesündigt. – Die Wollust ergriff von mir – Besitz und...“, setzt Kurt keuchend an. „Lass den Scheiß!“, unterbricht Logan ihn sehr harsch. Etwas erschrocken und völlig verständnislos blickt der Elf zu ihm auf. „Aber...“ setzt er an, um sich zu rechtfertigen. Immerhin hat er absichtlich Englisch gesprochen, damit sich auch Wolverine ihrem unkeuschen Fehltritt bewusstwird und vielleicht sogar so etwas wie Buße für diese Sünde vor dem Herrn tut. Allerdings hätte er wissen müssen, dass sich der Krieger auf so eine Schiene ganz sicher nicht herablassen würde. „Kein aber! Du brauchst jetzt nicht den reumütigen Knaben zu spielen.“, entgegnet er ihm und beugt sich dann tief zu ihm hinab, sieht ihm mahnend in die Augen. „Warum?“, will der Jüngere unsicher wissen. „Ganz einfach: Weil wir noch längst nicht fertig sind, Junge!“ Überrascht weiten sich Nightcrawlers seelenlose Augen. „Aber der Herr Gott wird...“ „Der wird gar nichts! Also hör auf dir darüber einen Kopf zu machen! Dafür hast du eh nicht die Zeit, wenn du gleich die Englein singen hören wirst!“, grinst der Jäger herausfordernd. Nahezu entrüstet betrachtet ihn der Blauhäutige einen Moment. Dann jedoch fängt er frech an zu grinsen und irritiert damit seinen Partner sogar etwas. „Schön, wenn du so überzeugt von dir bist, dann zeig mir, was du kannst!“, kommt es nun in einem untypisch lüstern-herausfordernden Tonfall von ihm. Verdutzt fehlen Logan einige Sekunden lang sämtliche Worte, ehe er sein dreckiges Grinsen wiederfindet. „Na warte, Bursche! Ich zieh dir das Fell über die Ohren!“, gluckst er, bevor er dem Liegenden fast schon grob die Beine auseinanderspreizt und sich dazwischen hockt. Der Elf schaut neugierig zu ihm auf und scheint somit den ersten Schreck des vorangegangenen Treibens und die dahinterstehende Sünde überwunden zu haben. Wohlgesinnt breitet er sogar die Arme aus, als sich der Krieger zu ihm hinabbeugt und wieder die Zähne über seinen Hals wandern lässt. Leise schnurrend verschränkt der Teleporter die Finger im Nacken des anderen Mannes und streicht dort ziellos durch dessen wirre Haare. Deutlich flammt die Erregung abermals zwischen ihnen auf und der blaue Mutant ergibt sich ihr bedingungslos, weiß er doch jetzt, dass ihn der Schwarzhaarige sicher ans Ziel führen wird. Wolverine hält sich auch nicht allzu lange mit irgendetwas auf, sondern umfasst fordernd die Hüften des Jungen, hebt sie leicht an und dringt dann erneut in ihn vor. Nightcrawler entkommt ein angestrengtes Stöhnen, als sein geschundener Körper wieder dazu getrieben wird, dieses heiße, harte Organ in sich aufzunehmen. Seine Laute haben aber nichts mehr mit dem ersten, schmerzlichen Eindringen zuvor gemeinsam, und das beruhigt nicht nur den Jäger sichtlich. Der Kanadier hofft zudem, dass es in dieser Stellung einfacher sein wird, diesen Punkt so tief hinten in dem Elfen zu treffen. Denn immerhin kann er jetzt nicht darauf zurückgreifen, ihn zusätzlich an der Schweifwurzel zu stimulieren, die er praktisch nicht erreichen kann, wenn Kurt auf dem Rücken liegt. „Logan...“, wimmert der junge Mutant ergeben und schiebt sich ihm noch weiter entgegen. Die langen Beine schlingt er fest um die Hüften des Vielfraßes und drücken ihn dabei sogar noch tiefer in sich hinein. Das kommt dem Älteren gerade recht, denn nun trifft er diesen Punkt mit aller Härte und lässt seinen Partner haltlos unter sich erzittern. Sein tiefes Stöhnen jagt einen Schauer über Logans Rücken, wodurch er nur noch fester zustößt. Erregt verdreht Kurt die blicklosen Augen und klammert sich wie ein Ertrinkender an ihm fest. Sein Herzschlag gleicht einer Buschtrommel, sein Atem einem heißen Wüstenwind. Seine Nägel bohren sich tief in die verschwitzten Schulterblätter des anderen Mannes über ihm und hinterlassen dort lange Kratzspuren, die Sekunden später schon wieder verwunden sind. Sein Schweif schlingt sich abermals um Wolverines Oberschenkel, um dort ein weiteres Würgemahl zu setzen, das aber auch keinen dauerhaften Bestand hat. „Elf...“, stöhnt der Schwarzhaarige zwischen seinen rhythmischen Stößen und versucht ihn erneut an den Rand der Klippe zu bringen. „Kannst – ah – du schon die Engel singen hören?“, fragt er mit einem angestrengten, aber überaus frechen Grinsen. Eigentlich ist die Frage völlig überflüssig, da er genau riechen kann, wie kurz Nightcrawler vor seinem Höhepunkt steht, doch er lässt es sich nun einmal nicht nehmen, ihn ein bisschen zu necken. Kurt scheint von der Vorstellung singender Engel allerdings ziemlich angetan zu sein. Mit jedem weiteren Stoß steigert er sich mehr in diesen Gedanken hinein, bis seinen Mund schließlich Worte verlassen, mit denen sein Partner so gar nichts anfangen kann. „Angeli – archangeli – virtutes – potestates – principatus, dominationes, thronicherubimserapHIM...“ Die letzten Worte spricht er schließlich so schnell, dass sie miteinander verschmelzen und noch viel weniger Sinn ergeben. Doch er kann nicht anders, zu heftig überkommt ihn in diesem Moment der Höhepunkt. Das Ganze reißt Wolverine haltlos mit sich, sodass er ein hohes Summen in den Ohren wahrnimmt und sich einzubilden beginnt, dass auch er jeden Augenblick die Engel singen hören wird. Mit abgehaktem Atem zieht er sich kurz darauf zurück und sinkt einen Moment auf Kurts sich hektisch auf und ab hebende Brust. „Oh Gott, – vergib mir...“, presst der Teleporter schließlich hervor, doch er verkneift sich weitere Worte dahingehend. „Heilige Scheiße...“, platzt es auch aus dem Schwarzhaarigen hervor, ehe er seinen Atem wiederfindet und sich so weit hochdrückt, dass er dem anderen ins Gesicht sehen kann. Die leeren Augen des Elfen erwidern schwach, aber ziemlich zufrieden seinen Blick. Langsam hebt sich fragend die linke Augenbraue des Vielfraßes. „Was, in aller Welt, hast du da gerade vor dich hingeplappert?“, will er nun wissen. Unverständlich mustert ihn der Jüngere nur weiterhin. „Irgendwas von wegen Angela, Achim, schieß mich tot...“ Bei den Worten des Älteren muss Nightcrawler unweigerlich lachen. „Was ist?“, fragt Logan scharf. „Das habe ich nun wirklich nicht gesagt. Sondern: Angeli, archangeli, virtutes, potestates, principatus, dominationes, throni, cherubim und seraphim. Das sind die Neun Chöre der Engel. – Du wolltest doch, dass ich sie singen höre und da hast du sie nun!“, kichert der Blauhäutige amüsiert. „Nicht dein verdammter Ernst!“, fängt nun auch Wolverine an zu lachen. 5 Der erfahrene Jäger lässt seinem jungen Partner wieder nur ein paar Augenblicke Zeit zum Verschnaufen, dann springt er auch schon auf und zieht den Elfen mit sich hoch. Ungelenk kommt Kurt auf die Füße und hat doch das Gefühl, dass er jeden Moment wieder kraftlos zu Boden sinken wird. Logan gibt ihm aber nicht die Gelegenheit dazu, sondern umklammert fest sein Handgelenk und verlässt mit ihm den Schrank. Unsicher, wie Bambi auf dem Eis, stolpert ihm der Teleporter hinterher. „Nun warte doch mal! Langsam...“, wimmert der Blauhäutige leicht und versucht dabei nicht über seine eigenen Füße zu fallen, die ihm noch nicht so recht wieder gehorchen wollen. „Du musst schon Schritt halten, Elf!“ „Aber sollten wir uns vorher nicht wieder anziehen?“ „Unter der Dusche braucht man keine Klamotten.“, erwidert Wolverine in sich hinein grinsend und zerrt ihn auch schon schnurstracks durch die Badezimmertür. Leicht überfordert lässt Nightcrawler es geschehen und findet sich kurz darauf in der Nasszelle wieder. Allerdings nicht allein, wie er ganz hinten in seinem Kopf irgendwie ein ganz klein wenig gehofft hatte. Ausreichend Platz für zwei gibt es allemal, doch der Blick des Kanadiers gefällt dem Jüngeren mittlerweile gar nicht mehr so sehr. Hört diese Unzucht denn niemals wieder auf? Dieselbe Frage will er seinem triebhaften Kollegen auch gerade stellen, als dieser unvermittelt das Wasser aufdreht – das kalte Wasser! Ganz so fies ist der zu kurzgeratene Kanadier dann doch nicht, aber es braucht einen Moment, bis das Wasser warm wird. Als der noch sehr eisige Schauer auf seinen Körper herniedergeht, gibt Kurt einen überaus hochtönigen Laut von sich, der wie das Schreien einer getretenen Katze klingt. Für ein paar Sekunden scheint sogar sein Herz aussetzen zu wollen, bevor es mit aller Gewalt gegen seinen Brustkorb hämmert, sodass einige weiße Punkte vor seinen Augen zu tanzen beginnen. Grinsend betrachtet ihn der Ältere, während das Wasser nun endlich schön warm wird. Wolverine hat wirklich gut lachen, immerhin hat der Elf den Großteil des Sturzbachs abbekommen, während Logan auf Abstand blieb. „Das war fies...“, jammert der Teleporter daher und schiebt schmollend die Unterlippe vor. „Ich könnte ja behaupten, dass es mir leidtut, aber dafür war dein Anblick einfach zu genial!“, amüsiert sich der Schwarzhaarige weiterhin völlig ungeniert. Bockig, wie ein kleines Kind, verschränkt Nightcrawler die Arme vor der blanken Brust und mustert ihn streng. „Nun guck doch nicht gleich so! Ich mache es wieder gut, okay?“, entgegnet der Kleinere und nähert sich ihm. Der Elf versucht noch, ihn auf Abstand zu halten. „Ich kann mir ziemlich gut vorstellen, wie das aussehen soll! Von daher muss ich entschieden abl...“, weiter kommt er nicht mehr, um seinen Protest auszusprechen, da schmiegt sich der Vielfraß auch schon verlangend gegen ihm, reibt versöhnlich die Wange an der seinen, raunt ihm heiß ins Ohr und gleitet fahrig mit den Händen über seine Hüften hinweg. „Was wolltest du sagen?“, fragt Wolverine schließlich mit schwerer Stimme, kaum hörbar über das Rauschen des Wassers hinweg. Aber gerade das macht sie wahrscheinlich so unwiderstehlich. Ein Schauer jagt Nightcrawlers Rücken hinunter und er löst langsam seine abwehrende Haltung auf. „Das du ziemlich fies bist...“, erwidert er daher nur. „War keine Absicht...“, schnurrt Logan zurück, wobei seine Finger zielstrebig nach diesem faszinierenden Punkt knapp über Kurts Schweif tasten. Als er bestimmend Druck darauf ausübt, werden dem Teleporter augenblicklich die Knie weich und er lässt sich willentlich in die Berührung hinabsinken. „Ich weiß nicht –, ob ich das – noch einmal kann...“, presst er dann hervor und legt unsicher die Arme um den Nacken seines Partners. „Du schaffst das ganz sicher. Ist auch das letzte Mal heute, versprochen.“, versichert ihm der Jäger und drängt sich noch weiter gegen ihm. Überdeutlich kann der Blauhäutige dabei abermals die harte Erregung des anderen Mannes spüren. Im Gegensatz dazu scheint das inzwischen heiße Wasser kalt wie Eis zu sein. „Okay...“, keucht der junge Mutant und bekommt schon keinen klaren Gedanken mehr zu Stande. Er begreift schlichtweg nicht, was sein Gegenüber nur mit ihm anstellt. Es ist richtiggehend unheimlich, dass er einfach irgendwelche unsichtbaren Knöpfe an oder in ihm zu drücken scheint, um sein Gegenüber völlig willenlos zu machen, als wäre Nightcrawler nichts weiter als eine simple Maschine. „Soll ich – mich umdrehen...?“, fragt der Elf nach einer Weile hitzig, da er sich so gar nicht vorstellen mag, wie es sein würde, wenn sie sich wieder auf den Boden legen und ihm dann das Wasser direkt ins Gesicht prasselt. „Brauchst du nicht...“, keucht Wolverine. Mit einer einzigen, schnellen Bewegung ergreift er den Schenkel des Jungen und legt sich dann dessen Knie direkt auf die Schulter. Dank der langen Beine des Blauhäutigen genau auf der richtigen Höhe für ihren letzten Akt. Überrascht zuckt Nightcrawler zusammen und klammert sich etwas unsicher an der Aufhängung der Dusche fest, als würde er fürchten zu fallen. Das würde Logan ganz sicher nicht zulassen, aber der Reflex lässt sich nicht unterdrücken. Prüfend betrachtet ihn der Ältere. Da allerdings keine Widerworte mehr kommen, dingt er abermals tief in ihn ein. Leicht schmerzlich verzieht Kurt das Gesicht. Allmählich wird es doch etwas unangenehm, dieses harte Organ immer wieder in sich aufzunehmen. Zudem ist es in dieser merkwürdigen Stellung auch gar nicht so einfach, locker zu lassen. Zwar hat sich der Elf inzwischen geistig an die Tatsache des Sex mit einem anderen Mann gewöhnt, doch sein Körper stößt langsam an seine diesbezüglichen Grenzen. Er fühlt sich wund, fast schon geschunden. Wolverine entgeht der doch etwas gequälte Ausdruck im Gesicht des jungen Mutanten nicht, weswegen er hofft, dass diese Nummer überhaupt ein gutes Ende nehmen wird. Bei solchen Gelegenheiten vergisst der triebhafte Jäger gerne mal, dass er ja einen Heilfaktor hat und das hier praktisch bis ans Ende aller Tage machen könnte, ohne sich groß ausruhen zu müssen. Bei Nightcrawler ist das aber nicht der Fall, weshalb er sich langsam doch etwas zügeln sollte, wenn er irgendwann wieder auf diese Weise mit ihm verkehren will. Von daher bedient sich der Schwarzhaarige ein letztes Mal diesem magischen Punkt über dem Schweif seines Partners, um ihn möglichst schnell an die Klippe heranzuführen. Allerdings scheint auch dieser Punkt nicht mehr ganz so empfindsam zu sein. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass das Unwohlsein mittlerweile zu überwiegen beginnt, und Kurt nicht mehr so nachhaltig mit all den Glückshormonen überschüttet werden kann, die diese Stelle sonst freizusetzen vermag? Trotz seiner Bemühungen dauert es daher doch um einiges länger, als noch bei ihrem ersten Mal, sodass Logan schon kurz davor ist, die Hoffnung aufzugeben. Aber dann kommt sein süßer Elf doch noch und beendet damit praktisch selbst sein Leiden, weil er den Krieger einfach mit sich reißt. 6 Völlig fertig sinkt der Blauhäutige anschließend auf die Knie hinunter und ringt nach Atem. Es wirkt, als würde er jeden Moment ohnmächtig werden. Wolverine folgt ihm einen Moment später und wartet, bis der Teleporter wieder halbwegs ansprechbar ist. Dann reckt er sich ein wenig nach dem kleinen Regal, das an den Kacheln festgeschraubt ist und auf dem Shampoo und Duschgel stehen, und greift aufs Geradewohl nach einer der Flaschen. Irritiert mustert er sie mit erhobener Augenbraue. „Willst du mich verarschen?“, fragt er leicht belustigt und hält Kurt das Shampoo direkt vor die Nase. Müde blinzelnd betrachtet der Jüngere es eine Weile, ehe ihm ein Licht aufgeht. Ein erschöpftes Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. „Du hast dich doch neulich beschwert, ich würde wie eine ganze Blumenwiese stinken, und dass du diesen süßen Duft an mir ekelhaft finden würdest. Also dachte ich, dass dir das sicher mehr zusagen würde.“ Noch einmal betrachtet sich der Schwarzhaarige die ausgefallene Flasche. Bier-Shampoo steht dort groß und breit geschrieben, und die Falsche sieht auch noch aus, als wäre wirklich Bier drin – mit diesem charakteristischen Metallbügel, der die Flasche verschließt, und der markanten braunen Farbe. „Ist da echt Bier drin?“, fragt Logan etwas skeptisch, öffnet den Verschluss und schnuppert. „Ja, ein bisschen. Hauptsächlich riecht es nur so. Um dich zu enttäuschen, es schmeckt aber nur nach Seife.“ Das kann der Jäger nur bestätigen und schüttelt sich leicht, als sich der seifige Geschmack auf seiner Zunge ausbreitet – bei so einer Flasche muss man echt aufpassen, dass man sie nicht mit einem echten Bier verwechselt. Allerdings verschließt er die Flasche schnell wieder und stellt sie zurück auf das Regal. „Gute Wahl! Doch wenn wir das jetzt benutzen, kommen wir heute nicht mehr hier raus.“, grinst der Vielfraß lüstern und greift dann widerwillig nach der anderen Flasche, die seiner Meinung nach viel zu süß riecht – Honig und Himbeere. Leicht verdutzt betrachtet Kurt ihn und grinst dann keck. „Würde es dir etwa gefallen, wenn ich in Bier baden würde?“, fragt er so aufreizend, als hätte es die vorangegangenen Nummern gar nicht gegeben. „Das kannste aber glauben, Junge! In jedem Fall besser, als die ekelhaft-süße Nasenmisshandlung, die du sonst benutzt. Da ist mir ja dein Schwefel lieber...“, erwidert der Ältere mit angewidert verzogenem Gesicht, und spritzt dann einen großen Klecks besagter Misshandlung auf den Kopf des Teleporters. „Vielleicht sollten wir uns das für das nächste Mal im Hinterkopf behalten?“, stellt Nightcrawler lockend in den Raum und revanchiert sich dann, indem er Logan nun seinerseits einen gehörigen Klecks von dem Fruchtshampoo auf den Kopf setzt. „Pfui Spinne!“, kommentiert Wolverine diese Aktion und schüttelt sich wie eine Katze, die unerwartet nass geworden ist. Kurt kichert nur. „Jetzt stinken wir ja beide...“, schmollt der Schwarzhaarige angesäuert. „Du kannst ja später noch mal ohne mich mit Bier duschen.“, gluckst der Jüngere frech, wohl wissend, dass Logan schon unter normalen Umständen kein Freund von Wasser und Seife ist. „Ich dusch dich gleich, passt bloß auf!“, entgegnet der Jäger, woraufhin zwischen den beiden eine wilde Seifenschlacht entbrennt. 7 Eine ganze Weile später treten die zwei X-Men dann sauber und halbwegs trocken aus dem Badezimmer heraus und lassen sich auf Nightcrawlers Bett nieder. Logan setzt sich mit hinter dem Kopf verschränkten Händen ans Fenster, während sich Kurt mit einem Schnurren an seine Brust schmiegt. Liebevoll anmutend legt der Krieger daraufhin den Arm um ihn und drückt ihn an sich. Es könnte wohl kaum schöner sein. Dieser Gedanke macht sich zusehends im Kopf des zu kurzgeratenen Kanadiers breit und er würde dem nur zu gern Glauben schenken. Allerdings drängt sich langsam ein anderer Gedanke in den Vordergrund, der ihm weißzumachen versucht, dass dieser Frieden nicht lange anhalten wird – es nie getan hat – und der Teleporter möglicherweise dafür büßen muss, was Wolverine so leichtsinnig begonnen hat. Hartnäckig versucht er diese unschöne Vorstellung zu verdrängen und sich nicht die Freude des Augenblicks nehmen zu lassen. Bisher hat er immerhin nichts getan, was früher immer wieder zu einem tragischen Unglück geführt hat. Warum also dieses negative Gefühl? Eine Vorahnung? Sicher, er empfindet sehr viel für den blauen Elfen – viel mehr, als er in den letzten Jahrzehnten zugelassen hat –, doch er wird sich hüten, es ihm auf die Nase zu binden und damit die blutige, alles vernichtende Kettenreaktion auszulösen, die ihn seit jeher verflogt. Es war nur Sex, mehr nicht, und das wird sich auch nicht ändern! Dass das alles aber auch ein unblutiges Ende nehmen und dennoch eine schmerzliche Tragödie werden könnte, dieser Gedanke kommt ihm nicht – zumindest noch nicht. Allerdings wird er gleich ungewollt eines Besseren belehrt werden. Und es beginnt damit, dass sich Nightcrawler nun etwas hochdrückt, um ihm tief in die Augen sehen zu können. Ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen und er streicht eine noch leicht feuchte Strähne aus der Stirn des Älteren. Der Jäger erwidert das Ganze und krault ihm dabei über den blanken Rücken. Kurts Blick ist mindestens so verträumt, wie sich Logan gerade fühlen möchte. Das ändert sich aber schlagartig, als sich der kuschelige Elf nun zu ihm hinabbeugt, die seelenlosen Augen schließt und ihn zu küssen versucht. Ein merklicher Schreck gleitet Wolverines Körper hinab und er drückt harsch die Hand auf den Mund seines jungen Partners. Überrascht öffnet Nightcrawler wieder die Augen und sieht ihn gekränkt an. „Lass den Mist! Wir küssen uns ganz sicher nicht!“, entkommt es dem Schwarzhaarigen dann so dermaßen angewidert, als wäre allein schon die Vorstellung dessen das Ekelhafteste, das er je erlebt hat. Sichtbar zuckt der Blauhäutige zusammen und entfernt sich etwas von ihm. Alles, was die ganze Zeit so wundervoll und aufregend zwischen ihnen war, scheint nun in einen entsetzlichen Scherbenhaufen verwandelt worden zu sein. Ein schmerzlicher Stich gleitet über das Herz des Elfen hinweg und er setzt sich betroffen neben seinen Freund. „Aber – aber ich – ich li...“, setzt Kurt den Tränen nahe an, ehe Wolverine ihm zornig ins Wort fällt. „Halt den Mund! Tust du nicht! Darfst du nicht!“, faucht er aufgebracht und erhebt sich so hastig aus dem Bett, als hätte ihn gerade etwas in den Hintern gebissen. Fassungslos sieht ihn der Teleporter an. „...warum...?“, fragt er erstickt. „Warum? Du fragst allen Ernstes warum? Weil es Unglück bringt, deswegen! Also komm mir nicht mit solchem Scheiß, Bursche! Ich will dich nicht auch noch zu Grabe tragen müssen!“ Der Vielfraß unterstreicht seine hasserfüllten Worte mit einem überaus böswilligen Knurren. Zudem schnellen unkontrolliert seine Krallen keine zwei Zentimeter vor dem Gesicht des Jüngeren drohend hervor. Erschrocken zuckt Nightcrawler zusammen, und bevor der Ältere eine weitere Mahnung aussprechen kann, teleportiert er sich davon. Logan bleibt allein im Zimmer zurück. Wenige Sekunden später kann er seinen Partner allerdings im verschlossenen Kleiderschrank weinen hören. Gebrochen lässt Wolverine die Hände sinken, wobei sich seinen Krallen ganz langsam wieder zurückziehen. „Scheiße...“, presst er kaum hörbar zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Einen Moment bleibt er völlig unschlüssig stehen, während ihm bewusstwird, wie sehr er Kurt gerade verletzt haben muss. Dass alles, was zwischen ihnen war, jetzt vielleicht Geschichte sein könnte. Warum musste er auch so ausflippen, wo der Bengel ihm doch nur seine Zuneigung gestehen wollte? Versucht er ihn womöglich unbewusst dafür zu bestrafen, dass er sich selbst diesem wundervollen Gefühl nicht mehr hingeben darf? Das es ihm schlichtweg nicht mehr möglich ist, jemanden zu lieben, ohne ihm damit die Pistole auf die Brust zu setzen? Hilflos verzieht sich sein Gesicht zu einer Maske aus Schmerz, Selbstverachtung, Wut, Enttäuschung und tiefempfundenem Leid. Fast schon scheu wirft er einen Blick zum Schrank hinüber, indem Nightcrawler so bitterlich weinend hockt. Nun spürt er selbst einen ganz ähnlichen Stich im Herzen, wie sein Partner wenige Augenblicke zuvor. „Vergib mir. – Ich will dich doch bloß beschützen, mein kleiner Elf...“, flüstert er so leise, dass es über das erstickte Schluchzen des Jungen hinweg gar nicht zu hören ist. Es gelingt ihm kaum, den Blick von der geschlossenen Tür abzuwenden. Wie gern würde er ihn trösten, ihn festhalten und das alles ungeschehen machen. Er hätte einfach nie damit anfangen dürfen. Oh, wie furchtbar er diesen ruhelosen Körper doch verflucht! Mit sehr schweren Schritten verlässt er schließlich das Zimmer des Blauhäutigen und lässt ihn mit all seinem Schmerz allein... 8 Am nächsten Morgen liegt Logan verkrampft in seinem eigenen Bett und starrt stur zur Decke empor, während er gereizt darauf wartet, dass dieser schreckliche Wecker seiner Bestimmung nachkommt und er ihn dann in tausend Fetzen zerreißen kann. Nach diesem unschönen Ende ihres, bis dahin, so unglaublichen Zusammenseins, hat Wolverine die ganze Nacht wachgelegen und versucht eine Lösung dafür zu finden. Es besteht kein Zweifel, dass er sich bei dem Teleporter entschuldigen sollte, damit das Arbeitsklima nicht darunter leidet und Charles wieder etwas zu meckern hat. So was ist allerdings auch so gar keine Stärke des Jägers. Viel lieber würde er jetzt auf irgendetwas einschlagen wollen, bis die Erinnerung daran aus seinem Kopf verschwindet, aber auch das ist nicht so leicht, und Kurt hilft es schon mal gar nicht. Von daher muss eine andere Lösung her. Was muss ich tun, damit ich dich lieben kann? Was muss ich tun, damit es mich interessiert? Was mache ich, wenn mich ein Blitz trifft? Grummelnd jagt er seine Klauen in den Wecker hinein, als dieser die unverfrorene Frechheit besitzt tatsächlich zu klingeln, obwohl ihm doch klar sein dürfte, dass sein Besitzer eh kein Auge zu gemacht hat. Seufzend bleibt Wolverine daher im Bett liegen und wartet. Für gewöhnlich dauert es keine zwei Minuten, dann zappt sich der aufgeweckte Elf in sein Zimmer und sieht überschwänglich nach, ob der Schwarzhaarige auch wirklich dabei ist aufzustehen. Beim Gedanken an das sonst so überaus fröhliche Gesicht des frechen Jungen jagt ein neuerlicher Stich durch sein Narben übersätes Herz. Und ich wache auf und stelle fest, dass du nicht bei mir bist Als Nightcrawler zehn Minuten später noch immer nicht aufgetaucht ist, glaubt der Vielfraß auch nicht mehr daran, dass sich das ändern wird. Er kann es dem Bengel auch gar nicht übelnehmen. Logan weiß nur zu gut, dass es das erste Mal ist, dass Kurt verliebt ist, und ausgerechnet dann muss Wolverine so mies zu ihm sein, nur weil er mit sich selbst nicht klarkommt. Selten hat er mehr Verachtung für sich selbst empfunden, wie in diesem Augenblick. Er hat dem süßen Elfen das Herz gebrochen, wie kann er da auch nur ansatzweise auf den Gedanken kommen, dass der Blauhäutige jetzt fröhlich in sein Zimmer spazieren könnte, als wäre nichts gewesen. Das ist völlig absurd! Was muss ich tun, damit ich dich an meiner Seite will? Was muss ich tun, um dich zu hören? Was sage ich, wenn alles vorbei ist? Er muss dringend mit ihm reden, wenn das Frühstück vorbei ist und sie eigentlich trainieren sollten. Dann sind sie ungestört und haben jede Menge Zeit. Wenn er sich gut anstellt, bringt er den eigentlich so friedfertigen Teleporter vielleicht sogar dazu, seiner Enttäuschung Luft zu machen. Logan hat in jedem Fall nichts dagegen, wenn ihn der Junge ein bisschen mit seinem Schwert durchbohren will, solange er sich dann nur wieder etwas besserfühlt. Aber erstmal etwas Essen, damit die anderen keinen Verdacht schöpfen, dass etwas zwischen ihnen vorgefallen sein könnte. Das gibt nur wieder unnötig Ärger. Eine Entschuldigung scheint das schwierigste Wort zu sein Von daher schwingt sich der Krieger aus dem Bett, macht sich fertig und klopft dann an die Tür seines Partners. Er bekommt allerdings keine Antwort. Ungerührt öffnet er dennoch die Tür und tritt untypisch vorsichtig ein. Mit einer gewissen Erleichterung stellt er fest, dass Nightcrawler immerhin nicht die ganze Nacht weinend im Kleiderschrank verbracht hat. Stattdessen liegt der Junge jetzt zusammengerollt in seinem Bett und hat sich die Decke bis über den Kopf gezogen, als versuche er, sich vor der ganzen Welt zu verstecken. Es ist traurig, so traurig Es ist eine traurige Situation Und es wird immer absurder „Elf?“, fragt er fast schon scheu, bekommt jedoch keine Reaktion. Deutlich kann er aber riechen, dass der Jüngere wach ist. „Kurt? Ich bin’s...“ „Verschwinde!“, kommt es gedämpft, aber nachdrücklich unter der Decke hervor. „Das gestern war scheiße und es tut mir leid...“ „Ich sagte: Verschwinde!“, erhält er noch nachdrücklicher die Antwort. „Schön, wie du willst. Aber wir sollten trotzdem zum Frühstück ge...“, setzt Wolverine ein letztes Mal an. Der Teleporter unterbricht ihn allerdings, indem er blitzschnell die Decke zurückschlägt und dem Vielfraß dann harsch sein Kissen mitten ins Gesicht wirft. Verdutzt zuckt der Schwarzhaarige zusammen, obwohl er es hat kommen sehen, doch er macht sich nicht die Mühe auszuweichen – er hat jegliche Ablehnung des Jüngeren verdient. Er hat jedoch nicht damit gerechnet, wie entsetzlich sein kleiner Elf aussehen würde. „Verschwinde endlich, HERR GOTT NOCH MAL!“, platzt es schluchzend aus dem Blauhäutigen heraus, während ihm dicke Tränen die pelzigen Wangen hinabrinnen. Er sieht aus, als hätte er ebenfalls die ganze Nacht nicht geschlafen und stattdessen nur geweint. Es ist traurig, so traurig Warum können wir nicht darüber reden? Für Logan ist sein Anblick wie ein Schlag ins Gesicht, mehr noch, als seine unnatürlich zornige Stimmlage. Betroffen lässt der Kanadier die Schultern hängen, senkt den Blick zu Boden und trollt sich dann aus dem Zimmer heraus. Hier kann er wohl nichts mehr tun – zumindest jetzt nicht. Vielleicht ist es besser, ihm noch etwas Ruhe zu gönnen? Er wird den anderen einfach sagen, dass er Bauchschmerzen oder so etwas hat und deswegen nichts Essen mag. Das wird schon irgendwie funktionieren... 9 Als Logan die Küche betritt, herrscht wie immer reges Treiben unter den Mutanten. Einigen sieht man zwar noch deutlich die Müdigkeit und den Unwillen an, zu dieser frühen Stunde aus dem Bett zu müssen, was sie alle aber dennoch nicht davon abhält, sich zum Kotzen fröhlich zu unterhalten. Der Vielfraß würdigt sie daher keines Blickes. Eigentlich will er sich auch nur einen starken Kaffee holen und sich dann selbst wieder etwas zurückziehen, bis er denkt, das genug Gras über die Sache gewachsen ist, damit er es erneut bei Nightcrawler versuchen kann. Leicht irritiert wird er dabei von Xavier betrachtet. Der Jäger wirkt ziemlich angefressen. Zudem ist der Teleporter nicht wie sonst immer freudestrahlend an seiner Seite. Irgendetwas stimmt da nicht. Seit der Elf hier angekommen ist, scheinen die beiden regelrecht unzertrennlich und Wolverine hat sogar einige seiner sonst so festgefahrenen Verhaltensmuster dank ihm geändert. Jetzt wirkt es allerdings so, als wäre der Blauhäutige nie hier gewesen. „Logan? Wo ist Kurt?“, fragt er daher sorgenvoll, um sich Klarheit zu verschaffen. „Im Bett. Dem geht’s nicht gut.“, brummt der Angesprochene in sich hinein und füllt seine Tasse mit Kaffee. „Oh. – Was ist passiert?“, hakt Charles weiter nach. „Keine Ahnung. Vielleicht war das letzte Bier gestern doch schlecht...“, kommt es dem Schwarzhaarigen über die Lippen, bevor er richtig darüber nachdenken konnte, was diese Antwort für Auswirkungen hätte. Überrascht zuckt der Professor zusammen, als hätte der Ältere versucht nach ihm zu schlagen. „Wie bitte?“ „Du hast mich schon verstanden.“, meint Logan weiterhin ungerührt und wendet sich schon wieder zum Gehen. Inzwischen ist es in der Küche völlig still geworden. Etwas liegt in der Luft und alle Anwesenden können es deutlich spüren. „Du bleibst hier, Logan, und erklärst mir das!“, fordert der Kahlköpfige nun streng. Ruckartig stoppt der zu kurzgeratene Kanadier tatsächlich, dreht sich aber nicht zu ihm um. „Was gibt es da denn nicht zu begreifen?“, knurrt er leicht und umkrampft den Henkel der Tasse fester. „Du willst mir doch nicht allen Ernstes sagen, dass Kurt Alkohol getrunken hat!“, empört sich der Jüngere, woraufhin die anderen Mutanten sichtlich zusammenzucken, kommt es doch gewöhnlich nicht vor, dass ihr Gründer laut in ihrem Beisein werden muss. „Und wenn schon. Er ist alt genug dafür.“ „Dass ist er nicht! Er ist noch nicht einundzwanzig und diese Regel gilt für die Schüler ganz besonders, wie du sehr wohl weißt!“ Der sonst so gefasste Leiter des Instituts ist nahezu außer sich. Ganz langsam und mahnend wendet Wolverine ihm den Blick zu. „Als wenn drei verdammte Monate da noch etwas ausmachen würden.“, knurrt er nun ziemlich bösartig zurück. Fassungslos sieht Charles ihn an. „Du bist sein LEHRER, verflucht noch eins! Wie kannst du ihm da so etwas antun und es auch noch unter den Tisch kehren, als wäre nichts gewesen?“ „Ja, ich bin sein verdammter Lehrer und daher entscheide ich auch, was das Beste für ihn ist! Also halt dein verdammtes Maul und lass mich endlich in Frieden!“ Drohend schießen Logans Krallen hervor, während er wütend die volle Tasse Kaffee zu Boden schleudert und den Mann im Rollstuhl animalisch anknurrt. Alarmiert erheben sich die anderen X-Men. Sie wissen nur zu gut, wie gefährlich der Vielfraß werden kann, wenn er aufgebracht ist. Abstand ist da am sichersten, doch davon wird sich der Schwarzhaarige schließlich auch nicht beruhigen. Schützend stellt sich Scott somit vor den Professor und legt mahnend eine Hand an seine rotverglaste Quarzbrille, um im Ernstfall einen Schuss abfeuern zu können, sollte der Jäher völlig ausrasten. „Ich warne dich nur einmal, Logan!“, teilt er seinem Gegenüber trocken mit. „Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß, Slim!“, faucht der Ältere zurück und tritt einen Schritt näher. Instinkttief macht Cyclops einen Schritt rückwärts, doch das ist ein Fehler, wenn man einem wilden Tier gegenübersteht, das anzugreifen droht, dass weiß er selbst sehr gut. Und Wolverine ist nun einmal nicht sehr weit von einem tollwütigen Wolf entfernt. Der Kleinere könnte ihn mühelos in der Luft zerreißen und nebenbei noch über die Bemühungen der meisten anderen um sich herum lachen, und auch das weiß Scott nur zu gut – der Versuch dazu war schon mehrmals da gewesen, weshalb das Verhältnis der beiden eh nicht das Beste ist. „Setz dich wieder, Scott! Und der Rest von euch auch, ich regele das schon!“, verkündet Xavier nun streng und wartet darauf, dass dem folgegeleistet wird. Nur sehr widerwillig kommen die X-Men dem nach. Nun stehen sich Wolverine und Professor X ungestört gegenüber. Abschätzend mustern sich die beiden und Charles kann dabei eine entscheidende Feststellung machen, die ihn sichtlich erschüttert. „Warum lügst du?“, fragt er den Vielfraß schließlich. „Das geht dich überhaupt nichts an!“, faucht der andere wütend. „Es geht hier um meinen Schüler, also geht mich das sehr wohl etwas an!“, entgegnet der Mann im Rollstuhl und streckt grob seine mentalen Finger noch ihm aus. Sich heftig dagegen wehrend wird Logan von ihm zum Stillhalten gezwungen, damit er in seinem Geist nach der korrekten Lösung suchen kann. „NEIN, RAUS DA!“, versucht sich Wolverine ihm zu verschließen. Xavier versteht allerdings gar keinen Spaß mehr und seine Geduld mit den ständigen Launen des anderen ist jeher erschöpft. Somit verstärkt er seine Bemühungen noch um einiges, übergeht das lästige Adamantium und rammt seine mentalen Finger regelrecht in das Hirn des Älteren hinein. Diesem rinnt deswegen nun dünnes Blut aus der Nase und sogar aus den Ohren, während er sich weiterhin dagegen zu stemmen versucht. Charles lässt jedoch nicht locker, obwohl ihm von der Anstrengung schon selbst heftig der Kopf schmerzt. Er verstärkt seine Bemühungen sogar noch ein wenig, weil Logan ihm immer noch etwas Falsches zu zeigen versucht. Fassungslos bleiben die anderen Mutanten auf Abstand und sehen mit an, wie Wolverine ganz langsam in die Knie gezwungen wird und ihm nun auch Blut aus dem Mund zu tropfen beginnt. Schwer atmend sinkt er schließlich auf den Boden, versucht zu knurren und schafft es doch nicht mehr wirklich. Angestrengt wendet er den Blick von dem anderen Mann ab, aber sein Widerstand bricht auf. Er kann es nicht mehr zurückhalten. Was würde es auch nutzen? Wenn Charles die Antwort nicht aus ihm herausbekommt, erhält er sie von Kurt, der sich dieser Kraft nicht widersetzen kann. Ein nahezu wimmernder Laut verlässt seine Kehle und nun kann Xavier alles sehen. Er sieht überdeutlich, was gestern zwischen den beiden vorgefallen ist. Sieht sogar, was damals im Dschungel zwischen ihnen gewesen ist. Er sieht weit mehr, als er jemals sehen wollte, und kann es doch nicht fassen. „Oh, Logan. – Was hast du nur getan...?“, bringt er entsetzt hervor und presst sich eine Hand auf den Mund. Mit größter Anstrengung hebt der Krieger den Kopf wieder an. Er wirkt mindestens so elend, wie Kurt vorhin aussah, und nun rinnen ihm sogar blutige Tränen über die Wangen. „Ich – habe – ihn zu nichts – gezwungen...“, presst er schwerlich hervor. Noch einmal betrachtet sich Charles das Ganze, auch wenn er es absolut nicht sehen will. Und es ist die Wahrheit, was ihn wenigstens etwas erleichtert. Dennoch macht es die Sache nicht besser. Zornig rammt er seine mentalen Finger daher mit voller Absicht fester in das malträtierte Hirn des Vielfraßes hinein, um ihn für sein Fehlverhalten zu bestrafen, woraufhin der Ältere gequält aufstöhnt und auch den letzten Rest seiner kläglichen Gegenwehr fallenlässt. Dadurch hat Charles jetzt einen Einblick in das, was nach ihrem schändlichen Treiben passiert ist. In den Augen des Elfen kann er dessen triefgreifende Gefühle sehen und wie alles zerbricht, als Logan ihn von sich stößt. Andererseits kann er auch sehen, wie verzweifelt der Kanadier deswegen ist. Weshalb Kurt nun wirklich im Bett geblieben ist. Für einen Moment betrachtet Xavier den Schwarzhaarigen vor sich mit einem Hauch Mitgefühl, obwohl er nicht so tief vorgedrungen ist, um heraus finden zu können, warum Wolverine nichts von Nightcrawlers Gefühlen wissen wollte. Der Augenblick hält jedoch nur kurz, dann besinnt sich der Kahlköpfige wieder auf das eigentliche Problem. Xavier hat ganz sicher nichts dagegen, dass die beiden etwas für das gleiche Geschlecht übrighaben oder sich sogar zu einander hingezogen fühlen. Das wäre schließlich nicht das erste Mal hier. Iceman hat sich schon vor zwei Jahren ihnen allen gegenüber offen als homosexuell geoutet und keiner hat irgendein Problem damit. Was Charles wirklich stört, ist die Tatsache von Wolverines ungezügelten Trieben. Schon von Anfang an stellte dies ein Problem da. Doch zumeist hatte sich der Krieger zu meist auswärts vergnügt. Und wenn nicht, was es Ororo gewesen, die mit ihm das Bett teilte, und sie lies sich nie zu etwas bringen, das sie nicht auch wirklich wollte, und das hat sich auch bis heute nicht geändert. Zudem wissen mittlerweile auch alle anderen, was zwischen ihnen gelegentlich immer mal wieder läuft. Kurt hingegen ist Unbekanntem gegenüber immer noch manchmal scheu und fügt sich nur zu leicht Logans überaus dominantem Verhalten. In jedem Fall ist es überaus wichtig, dass diese Sache zwischen ihnen wieder ins Lot kommt, damit das Vertrauen im Team bestehen bleibt, sonst ist ein vernünftiger Umgang miteinander einfach nicht möglich. „Du musst das wieder in Ordnung bringen, Logan! Das ist überaus wichtig, und ich denke, dass auch dir das klar sein dürfte und es ganz in deinem Interesse ist.“, kommt es nun wieder etwas ruhiger vom Professor. Dennoch rammt er noch einmal sehr nachdrücklich seine mentalen Finger in das Gehirn des Schwarzhaarigen hinein. Dieser stöhnt gepeinigt auf. „JA doch, verflucht! – Das wollte ich doch...“, wimmert er der Ohnmacht nahe. „Dann versuch es noch einmal!“, erwidert Charles streng und stößt ein letztes Mal fest zu. Es reicht, um bei Wolverine alle Lichter auszublasen. Bewusstlos bricht der Vielfraß auf dem Küchenboden zusammen. Es wird nicht lange anhalten, dafür wird sein Selbstheilungsfaktor sorgen, aber es gibt Xavier Zeit, sich wieder etwas zu sammeln. Vorsichtig tritt Scott an ihn heran. „Ist alles in Ordnung, Professor?“, fragt er besorgt, würdigt den Krieger aber keines Blickes. „Alles okay, keine Bange.“ „Was hat er getan?“, will Piotr nun wissen. „Nichts, was euch etwas angeht, mich allerdings schon. Doch es ist nicht so schlimm, wie ich zu Anfang befürchtet habe und das ist die Hauptsache. Den Rest müssen die beiden unter sich ausmachen.“, erläutert Xavier nichtssagend und beendet das Thema damit entschieden, erst recht, da Logan schon wieder munter wird. Grummelnd kommt er irgendwie auf die Füße zurück, mustert sie alle eindringlich warnend und verschwindet dann ohne ein weiteres Wort aus der Küche. Er wird sich noch etwas sammeln und dann noch einmal sein Glück bei Kurt versuchen. Nur weiß er allerdings nicht so recht, was er ihm sagen soll, damit sie wieder gut Freund miteinander werden. Doch vielleicht wäre es hilfreich, ihm zu erklären, warum er so ausgerastet ist? Ihm eine Wahrheit erzählen, die hier niemand kennt – nicht einmal Charles... 10 Es ist bereits fast Mittag, als sich Logan endlich so weit beruhigt hat, um einen neuen Versuch zu unternehmen mit Kurt zu sprechen. Es schockiert den sonst so kaltblütigen Jäger ziemlich, wie schwer ihm das alles fällt, wie sehr er an dem jungen Mutanten zu hängen scheint. Diese Gefühle haben sich praktisch unbemerkt in sein Verlangen für den Bengel eingeschlichen, aber vielleicht waren sie auch von Anfang an da und er wollte sie nur nicht sehen? Doch das ist völlig egal. Er hat Mist gebaut, sogar ziemlichen, und muss es jetzt irgendwie wieder geraderücken. Dabei ist es vollkommen gleich, ob er seinen süßen Elfen verliert oder nicht, Hauptsache er muss seinetwegen nicht sterben, nur weil Wolverine zu leichtfertig seine Gefühle erwidern möchte. Oh, es scheint mir Diese Entschuldigung scheint das schwierigste Wort zu sein Unschlüssig steht er eine ganze Weile vor der Tür und weiß nichts mit sich anzufangen. Es kommt ihm so vor, als hätte jemand sein Herz in einen Schraubstock gespannt und würde diesen nun immer weiter zudrücken. Er kennt diesen Schmerz nur zu gut, doch gewöhnlich verspürte er ihn nur, wenn er jemanden zu Grabe tragen musste, den er liebte. Warum also jetzt? Nightcrawler ist nicht tot und er liebt ihn auch nicht. Oder doch? Selbst wenn dem wirklich so sein sollte, kann er es nicht einmal sich selbst eingestehen, weil er Angst davor hat, dass es ausreichen könnte, Kurt den Todesstoß zu geben. Er muss es verdrängen, dem Blauhäutigen zu liebe. Es ist traurig, so traurig Es ist eine traurige Situation Und es wird immer absurder Richtiggehend zaghaft pocht er nun gegen das Holz der Tür und wie erwartet erhält er auch dieses Mal keine Antwort. Allerdings kann er spüren, dass der Bengel in seinem Zimmer ist, noch immer traurig und zu tiefst verletzt. Langsam öffnet der Jäger die Tür und späht hinein. Inzwischen versteckt sich der Teleporter nicht mehr unter seiner Decke, sondern sitzt am Kopfende des Bettes und sieht traurig aus dem Fenster. Als sich die Tür öffnet, wirft er einen flüchtigen Blick zu seinem ungebetenen Gast hinüber und starrt dann wieder stur durch das Glas. „Lass mich in Ruhe. – Bitte...“ Es klingt überhaupt nicht mehr nachdrücklich, so wie noch heute Morgen, es klingt einfach nur noch erschöpft und resignieren. Allein dadurch krampft sich das Herz des Schwarzhaarigen nun noch mehr zusammen. Es ist traurig, so traurig Warum können wir nicht darüber reden? „Das – kann ich nicht. Charles will, dass ich das bereinige und er wird so lange darauf pochen, bis es erledigt ist. – Ich konnte ihn nicht daran hindern, herauszufinden, was gestern und vorhin passiert ist. – Er weiß jetzt einfach alles und ist gar nicht froh darüber. Hab‘ ich auch nicht erwartet, aber ich wollte ja auch nicht, dass er es rausfindet, weil ich wusste, dass das nur Ärger gibt. – Hör zu, ich verlange gar nicht von dir, dass du mir verzeihst, oder auch nur irgendetwas dergleichen. Ich will nur, dass du mir zuhörst, damit du vielleicht verstehen kannst, warum ich so ein Arschloch war. – Wirst du mir zuhören?“ Langsam wendet Kurt ihm abermals den Blick zu, völlig ausdruckslos, wie es scheint. „Vielleicht...“, erwidert der Elf dann nichtssagend und blickt wieder aus dem Fenster. Tief seufzt Logan in sich hinein. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragt er versöhnlich. Wieder richten sich die seelenlosen Augen des jungen Mutanten auf die seinen, mustern ihn nun überaus streng, und der Ältere befürchtet schon eine Abfuhr. „Ans Fußende und fass mich bloß nicht an!“, tönt er nach einem Moment, wobei seine Stimme fast zu brechen droht. Oh, es scheint mir Diese Entschuldigung scheint das schwierigste Wort zu sein Bedrückt kommt Wolverine seiner Anweisung nach und setzt sich ganz an den Rand des Bettes. Er wendet Nightcrawler sogar den Rücken zu, wobei er sich nicht sicher ist, ob er dies tut, damit sich Kurt besserfühlt, oder damit es ihm selbst leichter fällt über all das zu sprechen. Was muss ich tun, damit ich dich lieben kann? Was muss ich tun, um dich zu hören? Was mache ich, wenn mich ein Blitz trifft? „Es – tut mir wirklich leid, dass ich so fies war. – Ich wollte dir nicht wehtun. – Es ist nur...“, er bricht ab und seufzt schwer, versucht sich irgendwie wieder zu sammeln. „Jedes Mal, wenn ich etwas für einen anderen empfunden habe, dann musste derjenige meinetwegen sterben und ich will einfach nicht, dass dir das auch passiert, verstehst du?“ Kurt antwortet ihm nicht, doch Logan kann spüren, wie sich die Wut und Enttäuschung des Jungen in Mitgefühl verwandelt und er einen Großteil seines Abwehrverhaltens aufgibt. Was muss ich tun Was muss ich tun Wenn Entschuldigung das schwierigste Wort zu sein scheint Das gibt Wolverine zumindest die Hoffnung, zu ihm durchdringen und alles erklären zu können. Ob das ausreicht, um einen Teil ihrer bisherigen Freundschaft widerherzustellen, vermag er nicht zu sagen, doch er wünscht es sich sehr. Es gibt schon genug Leute auf diesem Planeten, die den Vielfraß hassen, verachten oder ihn einfach nur qualvoll sterben sehen wollen – Kurt soll nicht so empfinden. Von daher gibt sich der Schwarzhaarige einen Ruck und beginnt alles, woran er sich noch erinnern kann, zu erzählen. 11 Das Früheste, woran er sich erinnern kann, ist der Tod seines Vaters. Das Bescheidene daran war aber, dass der Kerl, den Logan immer für seinen Vater gehalten hat und nach dem er sogar benannt wurde, gar nicht sein richtiger Vater war. Er hatte sich immer nur dafür ausgegeben, doch im Grunde kümmerte ihn sein angeblicher Sohn kein bisschen, was er ihm auch immer wieder deutlich gemacht hatte. Doch die Prügel war nichts im Vergleich zu dem Moment, in dem er Wolverine sturzbetrunken erzählte, dass er nur ein kleiner Bastard ist, dessen er sich angenommen hatte, weil sein eigentlicher Erzeuger nur ein dahergelaufener Streuner war, der sich an seiner Mutter vergriffen hatte, sie das Kind aber dennoch behalten wollte, weil sie sich schon so lange eines gewünscht hat. In diesem Moment stürzte die ganze Welt um den Schwarzhaarigen herum ein und er sah nur noch rot. Das war damals der Auslöser für sein X-Gen überzuschwappen und ihm seine Krallen zu schenken. Mit diesen im Zorn geborenen Waffen tötete der damals erst Elfjährige seinen angeblichen Vater und floh danach verzweifelt, verwirrt und einsam in die Wälder, während seine Mutter mit all diesen Scherben zurückblieb und gleichzeitig bis heute die einzige Person darstellt, die von dem Fluch verschont blieb, der Logan seither verfolgt. Irgendwie schlug sich der junge Mutant durch, wurde älter, stärker und lernte mit seiner Andersartigkeit umzugehen. Fünfzehn Jahre vergingen, in denen er alles lernte, was die Natur ihm zu bieten hatte, ganz besonders wie man ums Überleben kämpft. Dann brach der Erste Weltkrieg los und er trat als Soldat an die Front, um für ein Land einzustehen, das ihm nie viel bedeutet hat. Doch er traf auf andere Mutanten, denen er sich irgendwie verbunden fühlte, weil er begriff, dass er damit nicht allein auf der Welt ist. Als das Ganze ausgestanden war, zog er sich in die Wälder zurück und lernte nicht lange später eine junge Frau kennen, in die er sich unsterblich verliebte. Ein Jahr später heirateten sie und waren glücklich miteinander. Wolverine dachte, endlich so etwas wie Frieden und Zugehörigkeit gefunden zu haben, da Julia ihn bedingungslos so liebte, wie er war. Sie schenkte ihm eine Tochter, die sie Maria nannten, und einen Sohn namens Nathan. Doch ihr gemeinsames Glück war nicht für die Ewigkeit gemacht... Schon im Krieg lagen die Augen einer blutrüstigen Organisation auf ihm, ohne dass er es bemerkte. Jahre später hatten sie ihn aufgespürt und versucht zu fangen. Er sollte ihnen als Versuchskaninchen dienen, um mehr über seine Fähigkeiten herauszufinden und diese als Waffe gegen die Menschheit benutzen zu können. Mutanten waren zu dieser Zeit noch ziemlich selten, versteckten sich aus Angst vor Ablehnung und daher nur wenig erforscht. Verständlicherweise wollte sich der Jäger das nicht gefallen lassen. Die verrückten Wissenschaftler aber waren ebenfalls mit allen Wassern gewaschen und fanden schnell etwas, das ihn umstimmen sollte: seine Familie. Am Ende dessen musste der Kanadier mitansehen, wie seine Frau und Tochter erst vergewaltigt und dann grausam hingerichtet wurden. Seinem Sohn erging es nicht besser. Sie folterten ihn so lange, bis kein Fünkchen Leben mehr in seinem kleinen Körper steckte und der Tod mehr Erlösung als alles andere für ihn war. Dadurch wurde auch der Willen des Vielfraßes weitgehend gebrochen und sie nahmen ihn mit. Führten grauenvolle Experimente an ihm durch, um das bis dahin noch fast gänzlich unbekannte X-Gen zu erforschen und sich zu Nutze machen zu können. Dafür überzogen sie letztendlich sogar seine Knochen mit dem nahezu unzerstörbaren Adamantium. Irgendwann aber war bei Logan der Punkt erreicht, an dem er einfach nur noch seinen Instinkten folgen und sich aufs nackte Überleben konzentrieren konnte. Sonst hatte er ja nichts mehr. Schließlich war es diesen Typen nicht möglich ihn zu töten und so würden die Torturen ganz sicher auch niemals aufhören. Und es macht das Ganze auch nicht besser, dass sie ihn einer Gehirnwäsche unterzogen, um völlige Kontrolle über ihn zu erlangen, indem sie alle störenden Gefühle und Zweifel ausschalten. Nach einer gefühlten Ewigkeit gelang ihm schließlich die Flucht, was aber nicht bedeutete, dass sich die Männer davon abhalten ließen ihn weiterhin zu jagen, um ihr Ziel – aus ihm die ultimative Waffe zu machen – zu erreichen. Eine Weile konnte er sich verstecken und einen Teil seiner Erinnerungen wiedererlangen, durchatmen und sogar eine neue Liebe finden. Ehe er jedoch erneut den Band der Ehe eingehen konnte, fanden sie ihn, töteten seine Verlobte und alles begann von Neuem. Diesmal ließ sich Wolverine aber nicht wieder einfangen, sondern entkam in einem Blutregen. Er hoffte, dass es das letzte Mal sein würde, dass er sie wiedergesehen hat... Da er dem Frieden aber nicht wirklich traute, verließ er Amerika und floh nach Japan. Dort ging er bei etlichen großen Meistern der Kampfkunst in die Leere, auch um etwas Selbstbeherrschung zu lernen, die ihm durch die Gehirnwäsche gänzlich verloren gegangen zu sein schien, wenn auch mit mäßigem Erfolg. Seine Vergangenheit hatte sich allerdings auch bis in dieses ferne Land herumgesprochen und seine unübersehbaren Fähigkeiten weckten auch hier sichtliches Interesse. Er verliebte schließlich sich in die Tochter einer seiner Meister und dieser versuchte Wolverine mit ihrer Hilfe für seine Zwecke zu missbrauchen – er wollte das ewige Leben erlangen, in dem er Logans DNA mit der seinen zu mischen versuchte. Das Ende vom Lied war ein weiteres totes Mädchen, ein abermals gebrochenes Herz, grenzenlose Verwüstung und panische Flucht. Allmählich begann der Schwarzhaarige darin ein grausames Muster zu erkennen. Blut klebte an seinen Händen und ließ sich nicht mehr abwaschen. Der Tod folgte ihm wie sein eigener Schatten auf Schritt und Tritt. Logan zog sich immer weiter zurück, um dem irgendwie zu entkommen. Doch egal wohin er ging, früher oder später holte ihn seine Vergangenheit ein, er beging einen Fehler und Menschen mussten seinetwegen sterben. Es schien kein Ende zu nehmen, sodass sich sein Herz völlig abzuschotten begann. Eine Weile schien es zu helfen und er in Frieden leben zu können. Dann lernte er einen jungen Mutanten kennen. Sein Name war Floater und er konnte jede Art von Flüssigkeit seinem Willen unterwerfen, ganz ähnlich wie Bobby das Eis kontrolliert. Er hatte so viel Ähnlichkeit mit Kurt, dass es Logan schrecklich schwer fällt über ihn zu sprechen. Doch er beißt sich weiterhin durch. Zuerst waren sie nur Freunde, aber das hielt nicht lange an. Die letzte Konfrontation mit dem Tod war schon so lange her, dass Wolverine ein Fünkchen Hoffnung in sich spürte, dem zaghaft wieder erblühenden Gefühl von Liebe nachzugeben. Alles schien so perfekt und er dachte wirklich, dass er das alles hinter hat und nun glücklich mit diesem Bengel werden könnte. Doch das Schicksal meinte es selbstredend abermals nicht gut mit ihm. Floater starb in seinen Armen, wie so viele andere vor ihm, und das war der Beweis für den Kanadier, dass er einfach kein Glück verdient zu haben scheint. Fortan begnügte er sich nur noch mit irgendwelchen leidenschaftslosen Bettgeschichten und blieb für sich allein, um niemandem zu schaden. Doch das alles nagte schwer an ihm, was ihn sehr verbitterte und es ihm kaum noch möglich war mit anderen Leuten zu interagieren. Als Charles Xavier ihn Jahre später fand und zu seinen X-Men holte, war Wolverine weit mehr Tier als Mensch und musste erst einmal wieder ein die Gesellschaft integriert werden. Ein hartes Stück Arbeit, welches auch heute noch kein Ende findet. Doch es hat sich gelohnt, wie es scheint. Hier fühlt sich Logan weitgehend sicher, unter seines Gleichen, und dennoch so frei, um selbst zu entscheiden, wohin er gehen will. 12 „...und nun sitzen wir hier und ich könnte mich selbst ohrfeigen, weil ich dir trotz allem wehgetan habe...“, endet der Jäger schließlich mit bebender Stimme. Krampfhaft holt er Luft, um all die Gefühle und Erinnerungen wieder hinunterzuschlucken und in die Dunkelheit seiner wirren Gedanken zu verbannen, wo sie hingehören. Kurt hat ihm die ganze Zeit über schweigend zugehört, von Fassungslosigkeit und endloser Trauer ergriffen. Heiße Tränen rinnen seine pelzigen Wangen hinab. Hätte er das alles nur vorher gewusst, er hätte Logans Reaktion voll und ganz verstehen können. Sein Herz schmerzt immer noch, doch nun weiß er, dass es dennoch nicht zu spät ist. Sie können immer noch Freunde sein! Noch ehe sich der Krieger wieder halbwegs unter Kontrolle hat, legen sich zwei Arme von hinten um ihn und Nightcrawler schmiegt sich weinend gegen ihn. Heiß kann er die Tränen den Jungen durch sein T-Shirt sickern spüren. „Es tut mir so leid!“, wimmert er fast völlig unverständlich ins Ohr des Älteren. „Es tut mir so leid, was du alles durchmachen musstest. Es ist so schrecklich...“ Sanft streicht ihm der Angesprochene durch die Haare. „Ist nicht deine Schuld, Elf. Kannst es nicht ändern...“ „Doch! Ich will dir helfen! Will dir ein guter Freund sein, damit du nie wieder so traurig sein musst! Bitte lass mich dir helfen!“ „Vergibst du mir?“, fragt der Schwarzhaarige und wendet sich zu ihm um. „Wie könnte ich es auch nicht? Ich liebe dich und das wird sich auch niemals ändern! Doch du musst es nicht erwidern, es reicht mir völlig, dass du es weißt und wir zusammen sein können!“ Ungelenk zieht Logan den weinenden Jungen in seine Arme und drückt ihn fest an sich. „Wenn du nicht wie der Teufel persönlich aussehen würdest, würde ich denken, du wärst ein Engel.“ „So ist es! Lass mich dein Engel sein, Logan! Lass mich dein Engel in der dunklen Nacht sein! Ich werde für dich beten, werde für uns beten. Und ich werde niemals von deiner Seite weichen, bis wir zusammen ins Paradies dürfen!“ Das ist ein Wunsch, den beide gleichermaßen haben und an den sie sich mit aller Macht klammern. Doch das Schicksal ist bekanntlich eine miese Hexengöttin und meint es nicht gut mit ihnen. Kurt wird sterben, noch ehe er das erste Jahr als X-Men vollenden kann – und Logan wird daran schuld sein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)