end the world as we know it von Arcturus ================================================================================ V - Einen Moment lang glaubte Percy, die Empfangshexe wolle ihn fressen. »Mr Weasley«, sagte sie mit Grabesstimme. Das Limonengrün ihres Umhangs biss sich mit ihren blonden Haaren und ließ sie so krank wirken wie manche Patienten um sie herum. Ihre Brille vergrößerte ihre blauen Augen dermaßen, dass sie ihn an eines dieser Muggelmärchen erinnerten. Es fehlte nur der Geifer, der ihr von den Lefzen lief, und den kompensierte sie mit dunkelrotem Lippenstift und einer sehr spitzen Adlerfeder. »Ja, Ma’am. Ich bin hier um-« Die Adlerfeder schnitt durch die Luft, dicht genug an seinem Kinn vorbei, um den Luftzug zu spüren. »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass wir Sie informieren werden, sollte eine Evelyn Selwyn eingeliefert werden.« »Sie missverstehen mich. Ich-« Die Empfangshexe rammte ihren Federkiel mit genügend Wucht auf den Tisch, um ihn durch die obersten Seiten ihres Terminplaners zu treiben. Percy zuckte zusammen. Vielleicht war die Idee, hierher zu kommen, nicht die beste gewesen. »Miss Ingram. Wenn Sie mich ausreden lassen würden? Ich suche-« »Evelyn Selwyn, Ich weiß.« Penelope Clearwater, wollte er sagen. Sie arbeitet hier. Ihm kam kein Ton über die Lippen. Ihr Blick sagte alles. Sicher überlegte sie gerade, ob sie die Adlerfeder nicht noch ganz woanders hinrammen könnte. Ganz langsam zog sie den Federkiel aus den durchstochenen Seiten. An der schwarzen Federspitze vorbei warf sie ihm einen viel zu großen Blick zu. Automatisch machte Percy einen Schritt zurück. Das war ein Fehler. »Nächster!«, bellte Miss Ingram und der Nächste ließ sich nicht lange bitten. Ein Mann in schwarzem Lederumhang schob sich an ihm vorbei. Noch bevor Percy protestieren konnte, rammte er ihm einen Ellbogen in die Rippen. »Au! Hey! Was soll denn das?« Als hätte er ihn nicht einmal gehört, hielt er der Empfangshexe seinen Arm unter die Nase. Unter dem Lederärmel konnte Percy einen dicken Verband ausmachen. »Ich wurde gebissen!«, verkündete der Mann. Miss Ingram wirkte nicht beeindruckt. Statt den Verband in Augenschein zu nehmen, hexte sie an den Tintenflecken herum, die sich auf ihren Pergamentbögen ausgebreitet hatten. »Kniesel?«, fragte sie, »Jarvey? Chimäre?« »Muggel!« Was auch immer er getan hatte, entschied Percy, der Kerl hatte den Biss verdient. Einen Augenblick noch sah er der Empfangshexe dabei zu, wie sie dem Verband einen langen Blick zuwarf und schließlich mit der Patientenbefragung (Wann wurden Sie gebissen? Wo wurden Sie gebissen? Warum dachten Sie, dass es eine gute Idee wäre, ausgerechnet am Leicester Square einem wildfremden Muggel ihre Finger in die Nase zu schieben?) begann. Percy schüttelte den Kopf. Er blieb nicht, um sich die Antwort auf die letzte Frage anzuhören. Missmutig ließ er seinen Blick durch die Eingangshalle schweifen. Hinter dem Lederumhang mit der Bisswunde wartete eine Mutter mit ihrem Sohn, der von Kopf bis Fuß grün angelaufen war. Selbst die Zunge, die der Bengel ihm rausstreckte, hatte die Farbe von Efeu. Dahinter standen ein Zauberer, der eine Decke wie einen Rock um seine Hüften gewickelt hatte, die weniger verbarg, als Percy lieb war; eine Hexe, der Tentakel aus dem Rücken wuchsen, die jedem die Hand schüttelten, der an ihnen vorbei lief, und ein Mann, der sich offenbar für einen Hippogreif hielt. Es war viel los, immer noch. Obwohl Percy direkt nach Dienstschluss ins Mungos appariert war, hatte er über eine Stunde in dieser vermaledeiten Schlange gestanden. Und für was? Nichts und wieder nichts! Fluchend fuhr er sich durchs Haar. Noch in der Bewegung stellte fest, was er gerade tat. Seufzend ließ er die Hand sinken. Sein Blick glitt die Warteschlange entlang. Die Tentakel schüttelten immer noch Hände. Gerade stellte sich ein Kessel mit Beinen am hintersten Ende der Schlange an, nachdem er dreimal gegen die Eingangstür gelaufen war. Selbst das Warteareal mit den Holzstühlen und den zehn Jahre alten Hexenwochen war komplett überfüllt. Nein. Sich jetzt noch einmal in die Schlange zu stellen, würde ihn Stunden, Nerven und Füße kosten, die er nicht hatte. Er drehte sich zu den Schwingtüren um. Ob er einfach …? Immerhin gingen die Patienten, die sich noch daran erinnerten, warum sie hier waren, auch selbst auf die für sie zuständigen Stationen. Und er wusste ja, auf welcher Station er zu suchen hatte. Nur ob die Heiler begeistert wären, wenn er dort einfach so erschien? Als er sich damals nach seinem Vater erkundigt hatte ohne ihn besuchen zu wollen, war der Stationsheiler nicht begeistert gewesen. Und dieses Mal suchte er ja nicht einmal einen Patienten, sondern eine Kollegin. Er könnte es ihnen nicht einmal verübeln, wenn das jemand in den falschen Hals bekam. Penny. Er griff in seine Umhangtasche. Seine Finger fanden erst seinen Wohnungsschlüssel, dann den Pergamentfetzen, den er, einem Impuls folgend, vor Dienstende eingesteckt hatte. Lesen musste er ihn nicht. 35 Fir Street Cadishead Greater Manchester Mittlerweile kannte er die Adresse. Leider bezweifelte er, dass Penny sonderlich begeistert davon wäre, dass er nicht nur Zugang zu ihren persönlichen Daten hatte, sondern diesen auch noch nutzte. Nein, nach Manchester würde er nur apparieren, wenn es nicht anders ging. Vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte sich nie nach Evelyn erkundigt. Immerhin war sie bislang nicht eingeliefert worden. Gemeldet hatte sie sich auch nicht. Vermutlich hatte sie die Nase von ihm nur genauso voll wie Oliver. Percy atmete durch. Er wandte sich von den Türen ab. Nein, er war kein Auror. Und es würde niemandem von ihnen helfen, wenn im Ministerium bekannt wurde, dass er sich im St.-Mungo-Hospital herumschlich. Nein, er wurde einfach bei ihr zu Hause auf sie warten. »Percy? Was machst du denn hier?«, fragte just in diesem Moment eine Stimme hinter ihm. »Du bist nicht verletzt, oder? Krank? Wir haben momentan viele Fälle von Trollgonorrhoe und ich will garnicht wissen, wie man sich das überhaupt einfangen kann.« Als er die Sprecherin erkannte, atmete er erleichtert aus. Penny sah immer noch genauso erschöpft aus wie am Montag. Eigentlich machte es ihr limonengrüner Umhang nur noch schlimmer. »Nein, nein«, beeilte er sich zu sagen. »Keine Trollgonorrhoe. Gar keine Gonorrhoe, wirklich. Mir geht es gut. So gut, wie es mir gehen kann. Ich, ähm, muss mit dir sprechen.« Skeptisch ließ sie ihr Klemmbrett sinken. Er konnte die Fragen, die ihr auf der Zunge lagen, am Gesicht ablesen. An der Art, wie sie die Augenbrauen zusammenzog und wie sich ihre Nasenflügel blähten und sich ihre Lippen zu einem dünnen, blutleeren Strich verdünnten. »Können wir hier irgendwo sprechen? Allein?« Einen Moment lang sah sie so aus, als wolle sie ihn mit ihrem Klemmbrett aus der Eingangshalle werfen. Schließlich nickte sie doch. »Ich hoffe du hast es dir überlegt«, sagte sie. Leiser fügte sie hinzu: »Komm mit. O-beinig, bitte.« »Ich habe keine-« »Was Sie haben oder nicht haben, entscheide ich, Mr Weasley. Wenn Sie mir bitte folgen würden?«   Der Weg in den zweiten Stock war länger, als Percy erwartet hätte. Ob das an den Treppen selbst oder an der Gangart lag, die Penny von ihm verlangte, vermochte er nicht zu sagen. Ihr Smalltalk machte es nicht besser. Den ganzen Weg über redete sie über Trollgonorrhoe. Die Ansteckungsgefahr. Die Symptome. Den Krankheitsverlauf. Dem Unterschied zum menschlichen Tripper. Welch grausames Ende ihn erwartete, wenn er es nicht behandeln ließ. Mehr als ein Heiler drehte sich auf ihrem Weg zu ihnen um, doch keiner schien wirklich Anstoß an der Art zu finden, wie Miss Clearwater ihren Patienten behandelte. Wer wusste schon, wie viele Fälle hier tatsächlich jeden Tag die Treppen hochstaksten. Vielleicht liefen bereits Wetten darauf, wann es das erste bekannte Gesicht erwischte. Oh, Percy hoffte, dass er kein bekanntes Gesicht war. Er hätte in diesem Moment viel dafür gegeben, seinem Vater - und generell allen anderen Weasleys - weniger ähnlich zu sehen. Schwarze Haare würden hier helfen. Oder ein schönes, mausiges Braun. Trotzdem: Irgendwie bewunderte er Pennys Schauspiel. Sie wirkte schon sehr überzeugend. So überzeugend, dass es selbst in seinem Schritt zu jucken begann. Obwohl da nichts wahr. Nichts sein konnte. Und schon gar nicht von einem Troll. Er unterdrückte den Impuls sich zu kratzen. Die Tür zu einem unbenutzten Behandlungsraum schlug hinter ihnen zu, ohne, dass irgendwer sie behelligt hätte. Das Zimmer war spartanisch eingerichtet. Zwei Schränke mit Tränken und Verbandmaterial, eine Pritsche, zwei Stühle und ein Schreibtisch. Keine Bilder an den Wänden, keine persönlichen Gegenstände auf dem Tisch. Reines Durchgangszimmer. Percy blieb unschlüssig im Raum stehen. »Das war … überzeugend.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. Alles war besser, als jetzt zu kratzen. »Wirklich, überzeugend.« »Danke«, erwiderte Penny und strich sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. »Nur fürs Protokoll: Sollte hier jemand reinkommen, werde ich dich behandeln. Aber setz dich doch bitte.« Er folgte der Anweisung, doch er hatte kein gutes Gefühl dabei. Dafür klang Penny zu entschlossen. »Also?«, verlangte sie. Percy atmete tief durch. Es half nicht, dass er sich immer noch wie ein Zauberer bei der peinlichsten Untersuchung seines Lebens fühlte. »Ich-«, er leckte sich über die Lippen. Penny hielt das Klemmbrett immer noch vor sich wie eine Waffe. »Ich habe den Auftrag bekommen, deine Herkunft zu prüfen.« Obwohl es im Untersuchungsraum warm genug war, um sich auszuziehen, fühlte Percy sich kalt. Penny, die im Raum stehen geblieben war, drückte ihr Klemmbrett noch fester an sich. Einen langen Moment sah sie so aus, als wolle sie ihn entweder anschreien oder in Ohnmacht fallen. Sie beschränkte sich darauf, sich ihren Pony aus dem Gesicht zu pusten. »Ich wünschte, es wäre anders«, beteuerte er. »Ich hätte auch nicht damit gerechnet, vor allem nicht so früh. Aber ich habe diese Akte auf meinem Schreibtisch und ich muss sie bearbeiten. Es würde auffallen, wenn ich es nicht tue und sie erwarten die Akten so schnell wie möglich zurück. Penny, du musst-« »Wirst du es tun?« »Was?«, fragte Percy, doch ihm war klar, was sie meinte. Selbst wenn er es nicht gewusst hätte, nicht mehr, wäre es ihm spätestens bei ihrem Anblick klar gewesen. Sie bebte förmlich. Mit einem Seufzen fügte er hinzu: »Das tun, was Carol Wright dir gesagt hat, was ich für sie getan hätte?« Sie nickte. Früher war ihm ihr Kinn nie so harsch vorgekommen. Er stützte seine Ellbogen auf seine Unterschenkel und ließ den Kopf hängen. »Ich kann nicht.« »Das sagtest du bereits.« »Und ich meine es so!« »Warum hast du es dann für Carol getan? Für Benjy Williams?« »Könntest du diese Namen bitte nicht erwähnen?« »Fein! Ich erwähne sie nicht. Aber sag mir, was sie haben, das ich nicht habe!« Glück, dachte er. Mr Knight. Eine Urgroßmutter, die Rabastan Lestrange möglicherweise noch vom Grab aus heimsuchen würde. Der Gedanke war unerträglich. Das Nichtstun war unerträglich. Sitzen war unerträglich. Er stand auf, doch das fühlte sich keinen Knut besser an. »Ich habe einen neuen Vorgesetzten, Penny!«, sagte er. »Er wird es nicht dulden, wenn meine Bearbeitung auch nur geringfügige Ungereimtheiten aufweist!« Außerdem las er seine Gedanken. »Nur, wenn sie ihm überhaupt auffallen.« »Sie fallen ihm auf. Glaub mir, bitte. Sie fallen ihm auf. Ich verspreche dir, ich werde das Archiv für dich auf den Kopf stellen. Wenn ich David Smith finden kann, dann werde ich ihn finden. Und ich werde es in meinen Bericht aufnehmen und so schlüssig wie möglich darlegen, aber das ist alles, was ich tun kann. Mehr ist nicht möglich, Penny. Ich kann nichts schreiben, was nicht da ist. Wenn ich das tue, landen wir beide in Askaban.« »Tsk. Ja. Und so lande nur ich nur in Askaban.« Ihm war klar, ihre Worte sollten treffen. Dennoch taten sie nicht minder weh. Als er aufsah, bemerkte er, dass sie weinte. »Ich … Es tut mir leid.« »Steck dir dein Mitleid sonst wohin, Perce.« »Penny ich … vielleicht ist es besser, wenn du … untertauchst.« »Damit ich ende wie Kylie Bowman? Trecia Haig? Barnabas Stark?« Die Namen sagten ihm alle nichts. Den Namen Haig hatte er möglicherweise in den Akten gelesen, aber er hätte nicht sagen können, ob es sich um eine Trecia gehandelt hatte. Oder woher Penny die Namen kannte. »Ich hätte deinen Vater fragen sollen.« Percy öffnete den Mund. Seinen Vater?, wollte er fragen. Warum um alles in der Welt seinen Vater? Doch er kannte die Antwort. »Penny, ich-« »Nenn mich nicht Penny.« »Aber-« Er schluckte. »Pen- Penelope. Bitte. Ich will dir helfen.« »Du hilfst mir aber nicht.« Percy legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Pen-« »Raus!« »Aber-!« »RAUS!« Sie schlug seine Hand fort. Im gleichen Moment öffnete sich die Tür. Ein Mann trat ein, so groß wie Percy, doppelt so breit und limonengrün. »Penny!« »Was ist hier los?!« »Mr Holland!« Eilig sprang Penny von ihm fort, fast so, als würde er die Trollgonorrhoe, die er nicht hatte, durch Atmen übertragen. Klirrend stieß sie gegen den Medikamentenschrank. »Irvine! Das ist mein Ex!« Was auch immer Holland für Schlüsse zog, sie jagten Percy einen kalten Schauer über den Rücken. Er selbst machte einen Schritt zurück, doch da war nur der Stuhl für die Patienten. Auf der Sitzoberfläche klebte purpurfarbener Schleim, den er nicht weiter definieren wollte. »Das ist alles ein Missverständnis!«, sagte er. Eigentlich war ihm klar, dass er sich damit nur weiter in die Bredouille redete. Penny hatte immer noch Tränen in den Augen. »Wirklich. Ich-« »Ja, ja. Erzähl das deiner Mutti.«, sagte Holland. In zwei bebenden Schritten war der Heiler bei ihm. Seine Hand schloss sich wie ein Schraubstock um seinen Oberarm. »Du gehst jetzt besser.« Percy wand sich in seinem Griff. »Penny!«, rief er. Der Schraubstock schloss sich nur noch fester. »Sag ihm, dass das nicht stimmt. Sag ihm, dass das ein Missverständnis ist!« Doch Penny sagte nur: »Du bist mein Ex.«       »Hier, trink das.« Percy blickte auf. Erleichtert stellte er fest, dass in dem Glas vor ihm nur Wasser war. »Danke«, murmelte er und drückte den feuchten Lappen gegen seine Wange, dort, wo dieser Holland ihn erwischt hatte. Ein Stuhl schabte über das Parkett. Mit einem Ächzen setzte Hayley sich in sein Blickfeld. An diesem Abend trug sie einen ärmellosen Umhang in Purpur und dazu riesige, goldene Kreolen. »Ich könnte dir das weghexen«, schlug sie vor. »Ich meine, ich war in Heilzaubern nie die Beste, aber ich glaube, das wird blau.« Vermutlich tat es das tatsächlich. Es fühlte sich jedenfalls so an, als würde es blau werden. Aber immerhin fühlte es sich nicht mehr so an, als habe dieser Holland ihm was gebrochen. Hayleys Zauberstab wollte er dennoch nicht in seinem Gesicht. Er hatte für heute genügend Zauberstäbe gesehen. »So schlimm ist es nicht, wirklich.« »Wie du meinst.« Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Also, sagst du mir, wie du dir das da verdient hast?« Percy seufzte schwer. »Lange Geschichte.« »Thanh Ngọc bedient die Gäste.« Er warf einen Blick in den Raum. Die Bambussträucher, die ihren Tisch umfassten, schützten ihn vor neugierigen Blicken, doch mehr als die bunten Kugeln, die darin hingen, sah er nicht. Er konnte die andere Kellnerin hören, wie sie eine Bestellung aufnahm, sehen tat er weder sie noch die Gäste. »Ich nehme nicht an, dass du es mitbekommen hast, aber mich hat am Montag noch eine … alte Klassenkameradin angesprochen. Im Treppenhaus.« »Die Blonde?« Percy öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Woher wusste sie das schon wieder? Um Zeit zu schinden, nippte er an seinem Wasser. »Die Blonde«, stimmte er zu. »Uhhh.« Hayley senkte ihren rechten Arm, um nach ihrem Glas - Eistee. Allein der Gedanke schüttelte ihn - zu greifen. Sie nahm einen großzügigen Schluck. Er hinterließ silbernen Glitzer auf ihren Lippen. »Hat geheult, als sie wieder reinkam. Hab ihr nen Tee aufs Haus gegeben, damit sie sich beruhigt.« Percy ließ den Kopf hängen. Na wunderbar. »Das hätt ich nicht sagen, sollen, oder?« Vermutlich nicht, nein. »Sie hat mich um einen Gefallen gebeten. Einen wichtigen Gefallen. Aber ich musste ihn ablehnen.« »Illegal oder kinky?« Gegen seinen Willen schoss ihm die Hitze in die Ohren. Kinky. Oh Merlin. Kinky. Doch Hayley lachte nur. »Sorry.« »Illegal.« »Ohhhh. Und jetzt hat sie sich bedankt?« Er nippte noch einmal an seinem Wasser. »Ich habe sie heute auf ihrer Arbeit besucht, um das zu klären. Aber … die Sache ist eskaliert. Einer ihrer Kollegen hat mich rausgeworfen.« »Autsch.« »Autsch«, stimmte er zu. Sie verfielen in gemeinschaftliches Schweigen, unterbrochen nur von Hayleys Griffen zu ihrem Eistee und Percys leisem Zischen, wann immer er den Lappen auf eine neue Stelle tupfte. »Wie illegal ist es?«, fragte Hayley unvermittelt. Ihr Eisteeglas landete mit einem leisen Klonk! auf dem Tisch zwischen ihnen. Gedankenverloren fuhr sie mit ihrem Finger über den Rand. »Ich meine, Drogen würde ich ihr jetzt nicht beschaffen. Dracheneier auch nicht. Nicht mal zum Kochen. Aber wenn sie jemanden für nen richtig fiesen Fluch braucht …« Sie ließ das Angebot unausgesprochen. Percy wusste auch so, was sie meinte. Die Angewohnheit, im Zweifel erst zu hexen und dann zu fragen, teilte sie sich mit ihrer Schwester. Er schüttelte den Kopf. »Wenn es nur so wäre. Es«, er senkte die Stimme, »geht um ihren Blutstatus.« »Oh«, sagte Hayley. »Ohhhh. Shit.« Percy legte den Lappen beiseite. Seine Wange kribbelte immer noch, aber das Ding hatte langsam Körpertemperatur. Träge schob er den Lappen mit dem Zeigefinger über den Tisch. »Ja. Ich verstehe, dass sie sauer ist, aber …« »Der Haken hätte nicht sein müssen, hm? Versteh ich. Wobei, lieber den Haken, als Tentakel. Tentakel sind widerlich-« Sie stockte. Möglicherweise hatten ihre Assoziationen sie eingeholt, doch Percy wollte es gar nicht so genau wissen. »Ähm, jedenfalls ... wie kommt sie darauf, dass du ihr helfen könntest? Also, nichts für ungut, aber … du bist kein Auror. Du bist kein Albus Dumbledore. Du hast nicht einmal eine Blitznarbe auf der Stirn.« Percy zuckte mit den Achseln. Weil Carol Wright getratscht hatte, als sie den Mund hätte halten sollen. »Ich arbeite für das Magiermeldeamt. Vermutlich dachte sie, ich könne Beziehungen spielen lassen. Beziehungen, die ich nicht habe.« Nicht mehr, zumindest. »Hast du ihr Australien vorgeschlagen?« Den Blick auf den Lappen gerichtet, nickte er. »So ähnlich, aber …« Aber Mr Holland. »Auch wenn ich nicht weiß, wie ich sie nach Australien bekommen sollte, selbst wenn sie zugestimmt hätte. Die Portschlüssel und das Flohnetzwerk werden streng überwacht.« Und führten Freitags woanders hin. Nicht, dass er das jetzt erwähnen würde. »Zum Apparieren ist die Strecke zu weit.« »Ich würd fliegen.« »Fli- Ich werde sie nicht auf einen Besen setzen, Hayley!« »Ey Percy. Hattest du Muggelkunde oder ich?« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)