Zum Inhalt der Seite

Unheilige Nacht

SPN Adventskalender auf fanfiktion.de: Tür 6
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Epilog

Es klopft an der Tür. Laut und ungestüm. Mühsam rappelt Bobby sich auf, hält einen Moment lang stöhnend inne, als sein Rücken ihn mit einem ziehenden Schmerz für die Nacht auf dem Sofa straft.

„Ja doch, einen Moment!“ ruft er in Richtung Tür und zuckt beim Klang seiner eigenen Stimme zusammen, die viel zu laut in seinem Kopf widerhallt.
 

Die Haustür wird grob aufgerissen, noch bevor er es auf die Beine geschafft hat. Sam und Dean kommen herein gepoltert, beide schwer beladen mit Einkaufstüten, beide nehmen sie keinerlei Rücksicht auf seinen dröhnenden Schädel. Zu allem Übel streiten sie sich außerdem lautstark und da es Bobby nicht gelingt, ihre Stimmen auszublenden, weiß er schon bald, dass es darum geht, ob sie, jetzt noch, am Weihnachtsmorgen, in seinem Wohnzimmer einen Weihnachtsbaum aufstellen sollen oder eben nicht.
 

„Es ist viel zu spät dafür, Dean! Wo willst du denn jetzt noch einen Baum herkriegen? Und mit was willst du den überhaupt schmücken?“
 

„Ist doch egal, wir fällen einen! Hier stehen überall Bäume rum, ist doch keine große Sache und ein paar Kerzen wird Bobby ja wohl noch haben! Schlimmstenfalls nehmen wir welche aus der Beschwörungskiste!“
 

„Ist dir klar, dass es eine Straftat ist, einfach Bäume zu fällen und mitzunehmen?“
 

„Und ist dir eigentlich klar, wie viele wirklich schlimme Straftaten wir sonst so zwischen Frühstück und Abendessen hinlegen?“
 

„Jungs“, krächzt Bobby, bevor Sam etwas erwidern kann.
 

„Haltet die Schnäbel. Was wollt ihr überhaupt hier?“
 

„Dir auch frohe Weihnachten, Bobby“, sagt Dean und schmeißt die Einkaufstaschen, die er getragen hat, achtlos neben Bobby aufs Sofa.
 

„Ist das Bier für mich?“

Er gestikuliert zu der ungeöffneten Flasche, die unschuldig auf dem Tischchen neben Bobbys Sessel wartet. Bobbys Blick wandert vom Bier zum Wohnzimmertisch, auf dem er eigentlich erwartet, eine Armada an leeren Whiskeyflaschen vorzufinden. Zu seiner Überraschung ist der Tisch vollkommen leer und nichts, abgesehen von seinem deutlich spürbaren Kater, weist darauf hin, dass der vergangene Abend und Crowleys Besuch überhaupt stattgefunden haben.
 

„Bah, das ist ja pisswarm!“, beschwert Dean sich lautstark über das Bier und bekommt dafür einen unsanften Knuff von Sam, der seine Taschen gesittet auf dem Tisch vor dem Sofa abgestellt hat.
 

„Fröhliche Weihnachten, Bobby“, sagt Sam und lächelt.

„Wie wäre es mit einem Frühstück?“
 

Sein Kater rebelliert gegen die Vorstellung von fester Nahrung, aber es ist etwas in Sams Blick und Deans halblautem Gezeter, das ihn entgegen jeder Vernunft nicken lässt. Vielleicht sind es auch Crowleys Worte, die ihm plötzlich durch den Kopf geistern, so greifbar und real, als würde ihm der König der Hölle abermals direkt wütend ins Ohr zischen: „Du bist nicht allein!“
 

Bobby schaudert ob dieser imaginären Drohung, und vor allem, weil seine Jungs wirklich und eindeutig viel zu laut sind. Aber vielleicht sind die Schmerzen und die Übelkeit die gerechte, aber erträgliche Strafe dafür, dass er für einen Moment gezweifelt hat. Er überredet sich selbst zu einem Lächeln und brummt: „Frohe Weihnachten, Idjits.“
 

Denn ja, für seine Jungs wird Bobby sich zusammenreißen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich möchte betonen, dass ich Sam und Dean nicht als so derart treulos wahrnehme, wie es Bobby in dieser Geschichte tut.
Klar könnten sie sich öfter bei ihm melden und manchmal brauchen sie einen Klaps auf den Hinterkopf, um sich daran zu erinnern, dass Bobby zu mehr da ist, als bloß die Drecksarbeit für sie zu erledigen.
Aber wenn man am Boden ist, sieht alles ungefähr tausendmal schlimmer und düsterer aus, fühlt sich mehr wie ein persönlicher Seitenhieb an, tut mehr weh.

Was wollte ich noch unbedingt loswerden …?

Ach ja, ich habe mich bei ‚Whiskey‘ für die amerikanische (und irische) Schreibweise entschieden, weil ich aus Bobbys Perspektive geschrieben habe und der erste namentlich erwähnte Whiskey eben ein Amerikaner war. Ich wollte das ganze einheitlich gestalten.


Vielen Dank fürs Lesen! Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück