Wässriger Tee und trockene Plätzchen von royalbelial ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war einmal wieder einer dieser Tage an denen Harry zu Mrs. Figg abgeschoben wurde, weil Tante Petunia mit Duddley, da dieser sich nach den Weihnachtsfeieretagen über Zahnschmerzen beklagte, zum Zahnarzt musste. Es war nie besonders aufregend bei Mrs. Figg. Es war sogar recht langweilig und der Kohlgeruch in deren Haus machte es auch nicht besser. Er ging nicht gerne zu der schrulligen Nachbarin, aber wenn er genauer überlegte, waren der Kohlgeruch und die nicht enden wollenden Gespräche über Katzen irgendwie doch erträglich. Genauso wie die trockenen Plätzchen und der fade Tee, den Mrs. Figg ihm immerzu anbot. Von Tante Petunia bekam er nicht mal Plätzchen. Außerdem schrie die alte Dame ihn nicht an, so wie Onkel Vernon es oft tat. Eigentlich, war es sogar ganz in Ordnung bei Mrs. Figg – wenn man sich erst mal an den Kohlgeruch gewöhnt hatte. So saß er nun neben der alten Dame, Wolle um seine Hände geschlungen, während diese von Mrs. Figg zu einem Knäuel aufgewickelt wurde. Dicht an ihn geschmiegt war eine der vielen Katzen des Hauses und schnurrte zufrieden. Tante Petunia würde sich über die Katzenhaare an seiner Kleidung beschweren, dennoch waren die Katzenhaare nicht Grund genug für die Dursleys sich einen anderen Babysitter für Harry zu suchen. Auf dem Fernseher flimmerte eine Dailysoap über den Bildschirm, der Harry nicht wirklich folgte. Gerade hatte Mrs Figg wieder ein Knäuel fertig aufgewickelt, da sagte sie: „Ich mache uns einen Tee, ja?“ „Gerne“, erwiderte Harry höflichkeitshalber und bewegte seine Hände etwas, die vom halten der Wolle ein bisschen steif geworden waren. Dann strich er über das weiche Fell der Katze neben ihm. Diese räkelte sich genießend und riss das Maul zu einem herzhaften Gähnen auf. Er hatte den Namen der Katze bereits wieder vergessen. War es Snowy? Putty oder Tuffy? Eigentlich war es ja auch egal. Vielleicht war es auch Mr. Tibbels oder eine der anderen. Doch was sollte er sich darüber nun den Kopf zerbrechen? So sehr interessierten ihn die Katzen nicht. Nach einer Weile kam Mrs. Figg mit einem Tablett wieder, darauf eine Teekanne, zwei Tassen und ein Teller mit ihren trockenen Plätzchen. „Vielen Dank“, sagte Harry artig, als die alte Dame ihm einschenkte. „Bitte, gern geschehen“, antwortete Mrs. Figg, „Felix scheint dich sehr zu mögen.“ Ah, nun war das also geklärt, die Katze neben ihm hieß Felix. Nun durfte er sich sicher wieder irgendeine Geschichte zu dem Kater anhören. „Er hat einmal einer Freundin von mir gehört“, erzählte Mrs. Figg, „Aber sie ist gestorben, schon vor einigen Jahren.“ „Oh“, sagte Harry, „Das tut mir Leid.“ Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Er nippte von seinem Tee und nahm eines der Plätzchen. Betreten schweigend sah Harry zum Fernseher, auf dem nun ein Werbespott für Zahnpasta lief. Von der hätte Dudley besser mal mehr Gebrauch gemacht. Mrs. Figg neben ihm schwieg genauso. Er fragte sich, woran ihre Freundin wohl gestorben war, doch nachzufragen traute er sich nicht. Es ging ihn ja auch nichts an. Die Werbeunterbrechung war vorbei und die Dailysoap lief wieder. Sie interessierte ihn nicht mehr als zuvor, aber es war besser als die dicken Fotoalben mit Katzenfotos zu wälzen. Gerade als die Soap zu Ende war, klingelte das Telefon. Es war Tante Petunia. Sie und Dudley waren vom Zahnarzt zurück und Harry konnte zurück nach Hause. Mrs. Figg brachte Harry zur Tür. „Dann bis zum nächsten Mal, Harry“, verabschiedete sie sich von ihm, „Bis dann.“ „Auf wiedersehen“, erwiderte Harry, „Und vielen Dank, dass sie sich Zeit genommen haben.“ Damit trat Harry aus der Tür und lief über die Straße zurück zu den Dursleys. Arabella Figg sah ihm durch das Fenster neben ihrer Haustüre hinterher und seufzte. Gerne würde sie dem Jungen besseres anbieten als trockene Kekse und wässrigen Tee. Doch sie konnten nicht riskieren, dass er am Ende sogar gerne zu ihr kam und die Dursleys sich deshalb um einen anderen Babysitter bemühten. Sie ging wieder zurück ins Wohnzimmer, wo Felix immer noch auf dem Sofa lag. „Na, du“, sagte sie und kraulte ihn hinterm Ohr. Sie hätte es sich sparen können, Harry zu erzählen, dass die Vorbesitzerin des Katers bereits tot war, immerhin war er ja erst sieben. Sie war eine Hexe gewesen, die zum Orden gehört hatte und im Kampf gegen den dunklen Lord gefallen war. Sie hatte ein paar verwaiste Katzen aufgenommen, die ihre Besitzer im Krieg verloren hatten. Lange war es her. Noch wusste Harry nichts von einem Krieg und noch wusste er nicht, welche Rolle er darin gespielt hatte und es so zu dessen Ende kam. So viel würde noch zukommen auf den Jungen der lebt. Sie sollte sich geehrt fühlen, dass sie sich um ihn kümmern und ein Auge auf ihn haben durfte und zunächst hatte sie das auch getan, doch je mehr sie sah, wie schlecht seine Verwandten ihn behandelten, desto furchtbarer fühlte sie sich, dass sie nichts tun konnte, um dem Jungen wenigstens eine kleine Freude zu machen. Es half eben nichts. Sie musste sich jetzt auch um ihre Katzen und die Kniesel kümmern. Zuvor würde sie Albus noch Bescheid geben, dass Harry nach Hause gegangen ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)