Ein Schritt in die richtige Richtung von Berrii ================================================================================ Kapitel 8: Gerüchteküche ------------------------ Es war seltsam, das Haus mit einem deutlich erkennbaren Babybauch zu verlassen. Es ließ sich auch mit Shikamarus Pullovern nicht mehr verbergen. Temari spürte die überraschenden Blicke auf ihrer Körpermitte, es war ihr unangenehm, jedoch war sie viel zu stolz, das auch nach außen hin zu zeigen. Dennoch ging sie schon deutlich weniger vor die Tür, als zuvor. Auf der anderen Seite war sie aber auch neugierig und wüsste zu gerne, was die Leute über Shikamaru und sie tuschelten. Und so ging sie gezielt an die Quelle allen Tratsches, direkt zur Königin der Gerüchteküche: Ino. Als sie das Geschäft betrat, entglitt der Yamanaka entgeistert ein Eimer mit mehreren Schnittblumen, ihr Gesicht sprach Bände. Temari schmunzelte und hob nüchtern leicht die Hand zum Gruß: „Morgen Ino.“ „Du bist schwanger?!“, fragte die Jüngere und überging das kleine Chaos, was zu ihren Füßen war. Temari schaute auf ihren Bauch herab: „Sieht so aus.“ Die andere blinzelte und schüttelte schließlich kurz den Kopf, um sich zu fangen. Dann hockte sie sich hinunter und las alle Blumen auf, um sie mit dem leeren Eimer auf die Ladenzeile zu stellen. Auf die Pfütze Wasser warf sie ein größeres Tuch. Als sie sich wieder erhob, trocknete sie sich ihre Hände an ihrer Schürze ab und lächelte etwas gezwungen: „Ich hatte ja bemerkt, das da irgendwas zwischen Shikamaru und dir ist, aber das kommt doch überraschend...“ „Wieso?“, war Temaris kecke Gegenfrage. Ino gestikulierte kurz mit den Armen: „Naja, ihr seid noch jung und erst seit kurzem scheinbar ein Paar...“ „Ach komm Ino, Shikamaru und ich sitzen seit Jahren regelmäßig zusammen, ich weiß gar nicht, wann das ganze in eine Beziehung übergedriftet ist.“ Verwundert musterte die Jüngere sie: „Ehm... Ich würde sagen, ab dem Zeitpunkt, wo es intim wird?“ „Fragst du mich jetzt nach den Intimitäten von deinem Sandkastenfreund und mir?“, ungläubig schaute Temari zurück. „Es ist halt irgendwie seltsam, da fragt man sich schon, wenn du jetzt schon schwanger bist, wie lange ihr... ehm...“ „Seit wann gehst du denn mit Sai ins Bett?“, fragte die Ältere schmunzelnd. Die Yamanaka lief rot an: „Wir planen aber keinen Nachwuchs!“ Temari seufzte: „Kann man eigentlich in irgendeiner Art und Weise auf deine Verschwiegenheit pochen?“ „Ich bin doch kein Tratschweib!“, beschwerte sich Ino empört. Die Schwangere zog eine Augenbraue hoch. Murrend rollte Ino mit den Augen: „Ja ja, schon klar. Ich kann sehr wohl schweigen wie ein Grab.“ „Gut, sonst müsste ich dich mit meinem Fächer besuchen und das könnte zu Differenzen zwischen Shikamaru und mir führen... Oder er stimmt mir zu...“, gab Temari zu bedenken. „Ist ja gut! Was willst du von mir?“, wollte Ino wissen und verschränkte ihre Unterarme. „Grundsätzlich deine absolute Verschwiegenheit. Und dann dein Wissen. Was sagt die Gerüchteküche momentan über uns? Wie stehen wir da?“ „Das ihr irgendwas am Laufen habt, aber keiner sich wirklich sicher ist, ob ihr ein Paar seid. Liegt wohl daran, weil ihr schon seit Jahren nebeneinander herlauft, aber es vorher nie Anhaltspunkte gab.“ Temari fasste sich unbewusst an den Bauch, weil sie eine kleine Bewegung im inneren wahr nahm: „Hm, okay...“ „Und jetzt würde ich gerne im Gegenzug wissen, wieso du schwanger bist und seit wann ihr ein Paar seid!“, forderte die Yamanaka. Die Ältere sah die Neugierde praktisch in ihren Augen brennen. Doch sie hatte keine Lust mehr, alles vor Ino zu verheimlichen, sie wollte sie mit ins Boot holen, sie konnte die Gerüchteküche perfekt lenken. „Also wir sind seit gut vier Monaten zusammen. Und ich bin im fünften Monat schwanger.“ „Eh?“, kam es verwirrt von der Blumenhändlerin, „Ihr habt miteinander geschlafen, ohne zusammen zu sein?“ Entspannt setzte sich Temari auf einen der hohen Stühle an Inos Tresen und stützte den Kopf auf. Ino stellte sich dahinter, ihr gegenüber und wartete auf eine Antwort. „Was ich dir jetzt erzähle, muss unter uns bleiben. Ich brauche dich als offenes Ohr. Solltest du mir in den Rücken fallen-“ „Wache ich vermutlich nie wieder auf.“, beendete Ino ihren Satz. „Wir verstehen uns, perfekt!“, grinste Temari und atmete kurz durch. Irgendwie freute sie sich auf das, was nun kam, Ino zu schocken hatte einen gewissen Reiz. „Ja, wir haben miteinander geschlafen, ohne ein Paar gewesen zu sein. Übrigens sturzbetrunken.“ „Oh Kami...“, die Yamanaka hielt sich die Hand vor den Mund, „Wie zum Teufel ist das passiert?! Ich meine... Shikamaru macht sowas nicht! Er darf noch nicht mal Alkohol trinken.“ „Hättest du vor zwei Minuten von mir gedacht, das ich mich total betrinke und mit Shikamaru im Park ende?“ Ino schüttelte den Kopf, um Temaris Frage zu beantworten, nur um dann die weitere Information zu verarbeiten und nochmal schockiert aus der Wäsche zu gucken: „Im Park?!“ „Versau ich dir gerade das heile Bild von Shikamaru?“ „Ich will nichts Intimes wissen!“, schmetterte Ino ab und griff nach einer Gießkanne, um das verschüttete Wasser im Eimer der Blumen aufzufüllen. „Nochmal zurück... Wieso ward ihr betrunken?“, fragte Ino nun ruhiger und zog sich ebenfalls einen Stuhl heran, um darauf Platz zu nehmen. „Wir wollten mal nicht vernünftig sein, weil das ja immer unser Job ist. Und immer von uns erwartet wird. Einfach mal ohne Rücksicht auf Verluste machen, wie alle anderen auch. Eigentlich ging es nur um den Alkohol. Aber der hat natürlich auch eine enthemmende Wirkung. Und was soll ich sagen, Shikamaru und ich sind nicht dafür gedacht, Dummheiten zu begehen. Ich wette, ein Naruto wäre einfach so damit davon gekommen.“ „Ja, er hat ein Händchen für Dummheiten und Glück.“ „Hätten wir auch gebrauchen können, dann wären wir jetzt nicht hier.“, entgegnete Temari monoton. Die Blumenverkäuferin hielt ihr lächelnd eine kleine, gelbe Rose hin: „Aber dann wärt ihr nicht da, wo ihr jetzt seid. Und ich bin mir sicher, das Shikamaru sich sehr darüber freut.“ Die Ältere nahm die kleine Rose an: „Woher willst du das wissen?“ „Shikamaru ist schon deutlich länger in dich vernarrt, als er es selbst eigentlich weiß. Für mich war das ziemlich offensichtlich. Er hat nur nie den Hintern hoch bekommen. Also alles Gute zur Schwangerschaft!“ Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen Temaris Lippen: „Danke.“ „Und was genau erwartest du jetzt von mir?“ „Du kannst dir vielleicht vorstellen, das es aufgrund meiner Person die ganze Sache nicht so einfach ist. Es ist kompliziert...“, seufzend legte die Schwangere die Rose vor sich ab, „Wir können keine negativen Gerüchte gebrauchen. Das Kind wird in vier Monaten da sein, bis dahin ist sollten uns alle für ein normales Paar halten.“ „Naja, es wird schon auffallen, das du quasi direkt schwanger geworden bist, seitdem ihr ein Paar seid.“ „Und ich bin mir sicher, da könntest du ein bisschen was dran drehen.“ „Shikamaru hat auf dich abgefärbt.“, entgegnete die Yamanaka nüchtern, grinste dann aber, „Das sollte kein Problem sein... Ich kann ja verbreiten, dass ihr eigentlich schon wesentlich länger im Geheimen ein Paar gewesen seid.“ Die Jüngere grübelte und strich sich dabei eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich wusste doch, das ich bei dir richtig bin. Das nimmt mir einiges an Druck.“, gestand Temari erleichtert. „So schlimm? Ich meine, du bist nicht die Erste, die vor einer Partnerschaft schwanger wird. Und garantiert auch nicht die letzte.“ „Andere sind aber leider nicht die Schwester vom Kazekagen.“, gab die Ältere zu bedenken, „Da sieht es schon ganz anders aus. Ich darf sowas eben nicht bringen. Es muss gesittet sein.“ „Du und gesittet sind zwei verschiedene Paar Schuh.“ „Genau deswegen ist es gar nicht so einfach. Und es nervt. Ich würde einiges gerne schneller abwickeln und hab keine Lust mehr auf Theater spielen.“ Die Blumenhändlerin winkte ab: „Das sollte kein Problem sein.“ „Du hast was?!“, Shikamaru wusste nicht ob er lachen oder weinen sollte. Ino mit einzuweihen wäre für ihn wirklich eine der letzten Optionen gewesen, aber Temari fuhr ja gerne direkt das große Geschütz auf. „Jetzt krieg dich wieder ein, sie weiß, was ihr blüht, wenn sie etwas Falsches ausplaudert.“ „Sag mir jetzt nicht, das du sie bedroht hast.“ Temari stützte sich nach hinten mit den Armen ab und schaute in den Himmel, der leicht wolkenverhangen war. Sie saßen in Shikamarus Elternhaus auf der Veranda. „So würde ich es nicht nennen.“ Der Dunkelhaarige neben ihr grummelte und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht, sagte aber nichts weiter. Yoshino lief mit einem Tablett mit drei Teetassen an ihnen vorbei und gesellte sich zu ihnen: „Shikamaru, mach doch nicht so ein Drama daraus. Ist doch perfekt, wenn Ino ein bisschen an den Schrauben drehen kann.“ Lächelnd reichte sie jedem eine Tasse und nahm danach den ersten Schluck von ihrem Tee. „Was wolltet ihr mir jetzt erzählen? Und was macht überhaupt mein Enkelkind?“ „Dem Baby geht’s super. Sakura meinte, es ist ziemlich ruhig, aber ansonsten ist alles in Ordnung.“, erzählte die Blonde. Yoshino lachte kurz: „Shikamaru war als Baby auch ganz ruhig, sehr schläfrig.“ Der Dunkelhaarige hörte nur mit einem Ohr zu und beobachtete nebenbei eine Libelle, die durch den Garten flog. „Shikamaru, was wolltest du noch?“, harkte seine Mutter nach einigen Momenten nach. Er wendete den Blick von dem Insekt ab und schaute zu Yoshino: „Dir ist vermutlich bewusst, das ich nicht weiterhin hier wohnen werde.“ Sie nickte: „Ja, ich hatte damit gerechnet.“ Es klang etwas niedergeschlagen und ihr Sohn wusste, warum. Noch immer hatte sie den Tod seines Vaters nicht ganz verarbeitet. Alleine in dem großen Haus zu sein würde für sie eine Herausforderung werden. „Habt ihr schon etwas gefunden?“ „Ja, haben wir. Es ist ein kleines Häuschen, in der Nähe vom Haupttor.“ „Das freut mich für euch! Dann kann ich ja endlich sagen, dass ihr zusammen zieht, wenn ich danach gefragt werde.“ Fragend hob Shikamaru eine Augenbraue: „Wer fragt denn danach?“ Yoshino druckste etwas rum: „Nun, ziemlich viele... Wenn ich einkaufen gehe, werde ich ständig nach euch gefragt. Anfangs war da ständig die Frage, ob ihr ein Paar seid. Und seitdem Temari für jeden erkennbar schwanger ist, fragen alle, wann ihr zusammen zieht und heiratet.“ Murrend trank Temari von ihrem Tee: „Die gehen mir alle auf die Nerven. Überhaupt, das alles auf die Öffentlichkeit abgestimmt werden muss.“ „Das liegt nun einmal an deiner Person. Aber das weißt du ja bestimmt auch selber.“ Ein Läuten unterbrach je ihre Unterhaltung. „Bleibt sitzen, ich geh schon...“, meinte der Nara, stellte seine leere Tasse zurück aufs Tablett und ging zur Haustür. „Wer kann das denn sein?“, wunderte sich Yoshino. Temari zuckte mit den Schultern: „Vielleicht braucht Kakashi ihn und schickt deswegen jemanden?“ „Kann ich mir nicht vorstellen, heute ist doch sein freier Tag. Der Hokage ist da schon sehr bedacht, die Leute dann nicht einzuspannen und jemand anderes zu finden.“ Ein Poltern ließ die Frauen aufhorchen. Verwundert standen sie auf und gingen ebenfalls zur Tür. Das Bild, was sich ihnen bot, war ziemlich grotesk. Eine junge schwarzhaarige Frau hatte sich Shikamaru an den Hals geworfen, während er sie versuchte, von sich zu drücken: „Lass los!“ „Was ist denn hier los?!“, wollte Yoshino leicht erzürnt wissen. Temari hingegen fielen keine Worte ein, sie spürte nur, wie Wut in ihr aufbrodelte. „Shikamaru, wieso lässt du mich links liegen? Ich dachte, das mit uns wäre etwas Besonderes!“, beklagte die Frau um seinen Hals jammernd. Nun erkannte Temari sie, es war die Kollegin, mit der Shikamaru vor Monaten auf Mission gewesen war. Hatte er nicht gesagt, das da nichts war? So sah es für Temari jetzt nicht aus. Wutentbrannt ging die Blonde ohne jeglichen Kommentar an ihm vorbei und verließ schnellen Schrittes das Haus. Sie wollte keine Erklärungen, nichts, einfach nur weg und nicht mehr diesen Anblick ertragen. Ein paar Straßen weiter blieb sie leicht pustend stehen. Auch wenn sie erst im fünften Monat war, konnte sie sich nicht mehr so gut und ausdauernd bewegen, wie vor der Schwangerschaft. Nach einer kurzen Pause lief sie weiter. Temari wollte einfach nur schnell nach hause. Dieses Bild von der anderen und Shikamaru verletzte sie tief im Herzen. Hatte er doch vor einigen Monaten etwas mit ihr gehabt, weil sie ihn anfangs abgelehnt hatte? Zu der Zeit waren sie noch kein richtiges Paar gewesen. Als Temari endlich in ihrer Wohnung ankam, rutschte sie an der Eingangstür gelehnt zu Boden. Es fühlte sich so an, als wäre ihre Vorstellung von einem gemeinsamen Leben mit Shikamaru geplatzt – und das innerhalb weniger Sekunden. Was sollte sie jetzt nur tun? Gehetzt sah sich die Blonde um und erblickte ihre Tasche. Ohne weiter zu zögern, packte sie diese und verließ wenige Momente später ihre Wohnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)