Blue Hope von Kazuki_Honjou ================================================================================ Kapitel 3: Glück im Unglück --------------------------- Was zum... Das kann nicht sein! Das war doch Snake...! Was macht der denn hier? Das ist nicht gut, gar nicht gut... Kaito versuchte trotz des unerwarteten Schocks eiligst sein Pokerface aufzusetzen und ging langsam weiter. Unauffällig drehte er sich noch einmal um, doch sein Gegner war bereits um die nächste Ecke verschwunden und nicht mehr zu sehen. Er überlegte fieberhaft, was er jetzt tun sollte. Soll ich ihm hinterher... Oder einkaufen gehen? Ich muss hinterher! Wer weiß, was er plant und wann sich mir solch eine Chance wieder bietet… Kaito machte auf den Absatz kehrt und folgte unauffällig dem Kriminellen.   ≈ * ≈     »Toll, jetzt fängt es auch noch an zu regnen. Fortuna ist wirklich nicht auf meiner Seite heute«, nörgelte Shinichi unzufrieden, der einen kleinen Umweg zum Supermarkt machte, um über das Rätsel der Saphire nachzudenken. Außerdem war es eine gute Möglichkeit sich ein bisschen die Beine zu vertreten und die Ruhe zu genießen, die er zu Hause nun nicht mehr hatte. Allerdings störte der Regen etwas. Ein schwarz gekleideter Mann kam ihm entgegen und seine Nackenhaare stellten sich auf. Augenblicklich witterte er Gefahr. Mit wachsamen Augen verfolgte er jede Bewegung des Mannes. Der schien jedoch mit seinen düsteren Gedanken beschäftigt zu sein. Ob er zu den Männern in Schwarz gehört?, fragte er sich, als er dem Mann misstrauisch hinterher sah und bemerkte dafür die Person nicht, die hektisch aus der Straßenseite angerannt kam und prompt in ihn hineinlief. Er verlor aufgrund der Heftigkeit des Zusammenstoßes sein Gleichgewicht und fiel auf den nassen Steinboden. »Autsch«, jammerte er leise und betrachtete seine blutende Wunde.   Kaito bog ab und prallte in der nächsten Sekunde gegen ein Hindernis. Wegen des Aufpralls verlor er ebenfalls den Halt und landete auf dem Fußweg. »Aua...« Er begutachtete seine leicht verletzten Handflächen. Dann sah er auf und erschrak. Das kann nicht sein, Shinichi ist hier? Ist er ebenfalls hinter diesem Kerl her? »Hey, ähm.. tut mir leid, dass ich dich umgenietet habe. Komm, ich helfe dir auf«, sagte er versöhnlich und erhob sich, um dem Detektiv die Hand zu reichen. Verdammt, dieser Snake ist sicher schon über alle Berge... »Ist schon gut«, seufzte Kudo nachsichtig und wischte sich kurz seine aufgeschrabbten Handflächen an dem Stoff seiner Jeans ab. »Ich habe heute einfach eine nie endende Pechsträhne«, lächelte der Detektiv und ergriff dankend die ausgestreckte Hand des jungen Mannes, der sich anscheinend wirklich schuldig fühlte. Mit einem Ruck wurde er hochgezogen und schaute direkt in zwei hellblaue Augen. Blau?, schoss es ihm sogleich durch den Kopf und betrachtete seinen Gegenüber haargenau. »Hey, dir bin ich doch heute Morgen bereits über den Weg gelaufen«, stellte er verwundert fest und fuhr sich durch sein klatschnasses Haar, da ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen. Die widerspenstigen Haare von heute Morgen waren aufgrund des Regens nicht mehr vorhanden, sondern fielen seinem Gegenüber glatt ins Gesicht; dennoch erkannte er den jungen Mann vor sich ganz genau wieder. »Was für ein Zufall, dass du mich jetzt ein paar Stunden später umrennst«, lachte der Detektiv, der annahm, dass der Junge aufgrund des schlechten Wetters so in Eile gewesen war. »Ja, stimmt! Wir haben uns heute Morgen schon einmal gesehen. Die Welt ist klein, haha«, lachte er nervös, bevor er an sein Pokerface dachte. Er strich sich ein paar nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Und was machst du hier bei dem Sauwetter?« Ganz ruhig Kaito... Er weiß nicht wer du bist und es ist besser, wenn er es noch nicht erfährt. Aber irgendwann werde ich mich dir zu erkennen geben, Shinichi Kudo. Kaito sah in Shinichi's Augen, die er vorhin noch als die schönsten Saphire betitelt hatte...   ≈ * ≈     Yusaku schaute indessen unruhig aus einem der vielen Fenster der Villa Kudo. Shinichi ist schon ganz schön lange weg. Ob er wirklich nur zum Supermarkt gegangen ist? Oder hat Yukiko doch Recht, und er trifft sich mit seiner Freundin...?   ≈ * ≈     »Ich bin auf dem Weg zum Supermarkt«, sagte er und lächelte sein Gegenüber an. Er wusste zwar nicht woher es kam, aber irgendwie war ihm der junge Mann direkt sympathisch. »Meine Eltern, die seit Monaten in Übersee waren, standen vorhin unangekündigt vor meiner Tür und ich wurde beauftragt Sake zu kaufen«, antwortete er ehrlich. »Und du bist auf den Weg nach Hause?«, fragte er neugierig und versuchte ihn, trotz des Mistwetters, in ein Gespräch zu verwickeln. Kaito freute sich innerlich tierisch, dass Shinichi ihn zu mögen schien. Er verdrehte die Augen. »Oh je, das kenne ich. Meine Mutter lebt in den Staaten, und schaut nur alle paar Monate mal bei mir vorbei. Und wenn dann urplötzlich aus heiterem Himmel. Mein Beileid also«, erwiderte er freundlich lächelnd und beschloss, nichts von dem Kerl zu erzählen, den er eben gesehen hatte. »Ich wollte eben einkaufen gehen. Mein Kühlschrank Zuhause ist so gut wie leer. Komm doch gleich mit, bis zum Supermarkt ist es nicht weit«. Kaito war unvorsichtig sich so leichtfertig mit seinem Rivalen abzugeben, das wusste er, aber er konnte und wollte Shinichi jetzt nicht einfach allein stehen lassen. »In den Staaten waren meine auch noch vor ein paar Stunden und jetzt ist die schöne Ruhe vorbei«, lachte er drauf los. Er war nass bis auf die Unterhose und dennoch war er gutgelaunt. »Du wohnst also auch eigentlich alleine? Hier in der Nähe?«, hakte er wissbegierig nach und wollte die Antworten wirklich gerne wissen. Dabei berührte er ihn kurz am Arm und deutete damit an, dass sie sich auf den Weg machen sollten. »So was aber auch. Die Welt ist klein. Ja, ich wohne hier in der Nähe«, antwortete Kuroba und grinste. Er machte sich gemeinsam mit Shinichi auf den Weg zum Supermarkt.   Dort angekommen, war er froh endlich im Trockenen zu sein. Kaito schnappte sich einen Einkaufskorb und lief durch die unzähligen Gänge, legte hier und da etwas in den Korb hinein, was er zuvor aus dem Regal holte. »Wo wohnst du eigentlich?« »Ich wohne im Beika Viertel in der Villa, die bis vor einem halben Jahr noch Das Spukhaus genannt wurde, falls dir das was sagt«, grinste er zurück. Gemächlich folgte er Kaito durch die Gänge, da er im Gegensatz zu ihm wohl gar nichts mehr im Kühlschrank hatte und war ebenfalls froh, drinnen im Warmen zu sein. »Das schaut aber alles nicht sehr gesund aus«, sagte der Detektiv, der einen skeptischen Blick in den Korb warf, dessen Inhalt nur aus Fertiggerichten und Süßkram bestand. »Kann es sein, dass du gar nicht kochen kannst?«, fragte er sichtlich belustigt und schnappte sich zwei Flaschen vom Sake, als sie am Alkoholregal vorbeikamen. Meine Eltern werden sich sicherlich schon fragen, wo ich bleibe... »Hm, sagt mir nichts, klingt aber sehr interessant«, antwortete Kaito grinsend. »Hmpf, ich kann sehr wohl kochen, wenn ich will. Nur Fertiggerichte gehen einfach schneller, weil ich einiges zu tun habe, mit Schule... und anderen Dingen«. Ups, fast verplappert... Er tat so, als wäre er abgelenkt und würde etwas im Regal suchen. »Du musst sicher gleich los, oder?«, fragte der Magier bedauernd, als er an der Kasse stand und seine Einkäufe auf das Band legte. Er warf einen Blick nach draußen, wo es immer noch in Strömen regnete. »Das kenne ich. Ich stecke gerade in den Abschlussprüfungen und arbeite an einigen Fällen«, antwortete Shinichi und stellte den Sake ebenfalls auf das Band. Gerade als er bezahlte und Kaito seine Einkäufe einpackte, kam ihn ein irrwitziger Gedanke. »Sag mal«, fing er an als er in Richtung Ausgang ging. »Hast du nicht Lust heute mit uns zu essen? Du müsstest nicht alleine essen und ich spare mir reichlich Fragen von meinen Eltern«. Erwartungsvoll schaute er den jungen Mann, den er kaum kannte, an. Kaito lächelte freundlich, doch lehnte er das Angebot ab. »Tut mir leid, aber ich muss noch etwas für die Schule lernen und so... Aber vielen Dank für die Einladung. Ich komme gern ein anderes Mal darauf zurück«, antwortete er und grinste frech. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache... Ich kenne seine Eltern nicht, aber irgendwie sagt mir mein Gefühl, ich sollte sie besser auch nicht kennen lernen... Noch nicht. Er packte seine Einkäufe in Tüten und machte sich schweren Herzens auf den Weg nach draußen. Es wäre schön den Abend mit ihm zu verbringen, aber nicht heute... Ein trauriges, aber verständnisvolles Lächeln zierte Shinichis Lippen. »Schade, aber ich kann es nachvollziehen. Immerhin kennen wir uns ja nicht. Tut mir leid, die Frage war auch ein wenig dreist«, lächelte Kudo verlegen, da diese Offenheit Fremden gegenüber eigentlich überhaupt nicht seine Art war. Die Türen des Supermarktes öffneten sich und sofort wurden sie mit Regen begrüßt. »Also dann... ähm, wie heißt du eigentlich?« Peinlich berührt kratzte er sich am Hinterkopf und zog das unausweichliche noch ein bisschen hinaus. Da lade ich einen Fremden schon zu mir nach Hause ein und kenne noch nicht einmal seinen Namen. Toll, Shinichi. Du bist echt brillant...Peinlicher geht es wirklich nicht. »Ich bin übrigens Shinichi Kudo und hier«, er überreichte ihm seine Visitenkarte, da dies der einfachste und schnellste Weg gerade bei dem Sauwetter war. »Meine Nummer. Du kannst dich ja melden, wenn du Lust auf einen Kaffee hast oder so ... Falls nicht, ist es auch in Ordnung«, versicherte er ihm direkt und fühlte sich etwas unbeholfen. Irgendwie fühlte es sich so an, als würde er ihn nach einem Date fragen. Seine Wangen glühten ein wenig. »Dennoch würde ich mich über eine Nachricht freuen!« Kaito verbeugte sich entschuldigend und nahm die Visitenkarte dankend entgegen. Innerlich war er amüsiert, da er Shinichis Nummer längst besaß, was der Schülerdetektiv jedoch nicht wusste... »Ich werde mich auf jeden Fall bei dir melden«, antwortete der Brünette und zwinkerte seinem Gegenüber zu. »Und mein Name ist Kaito Kuroba. Es hat mich gefreut, mit dir einkaufen zu gehen. Nun muss ich leider los, man sieht sich«. Kaito trat schnellen Schrittes seinen Heimweg an, eh er es sich nochmal anders überlegen konnte, und doch Shinichi's Einladung folgen würde.   Zuhause angekommen schloss er widerwillig seine Haustür auf, und betrat das Haus. Drinnen entledigte er sich seiner nassen Klamotten. Ein Bad wäre jetzt nicht schlecht... Danach esse ich etwas und sehe mir die Pläne, die Jii-chan mir gegeben hat, noch einmal an.   »Kaito Kuroba, also«, lächelte Shinichi in sich hinein und sah dem jungen Mann hinterher, der es ziemlich eilig hatte. Nun denn, dann wollten wir mal nach Hause, dachte er sich und trat hinaus in den strömenden Regen.   Zehn Minuten später öffnete er die Tür zur Villa. »Bin wieder da. Sorry, dass es so lange gedauert hat. Ich habe noch einen Freund getroffen«, sagte er zu seinen Eltern, die schon ungeduldig in der Küche auf ihn warteten und stellte den Sake auf den Tisch. »Bin mich kurz umziehen, wurde vom Regen überrascht«.   Beim Essen musste er sich wie erwartet unzähligen Fragen stellen, doch auch das war für heute geschafft. »Gute Nacht, schlaft gut«, verabschiedete er sich von seinen Eltern und zog sich auf sein Zimmer zurück.   Der Detektiv warf sich auf sein Bett und zückte erneut sein Handy. Leicht deprimiert stellte er fest, dass Kaito ihm noch nicht geschrieben hatte, aber was sollte er auch erwarten. So nahm er sich noch einmal die Nachricht des Unbekannten an und schrieb diesem stattdessen:   *Blaue Saphire? Ist das ein Synonym oder sind damit echte Diamanten gemeint?*   Schrieb er, da er sich darauf wirklich keinen Reim machen konnte. Irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass er wieder nur eine rätselhafte Nachricht erhalten würde. So bekomme ich doch niemals heraus, wer er ist...   Schmunzelnd lag Kaito in seinem Bett und las die neueste Nachricht von Shinichi. Er hatte wie geplant ein heißes Bad genommen und mit Jii telefoniert. Nun war alles bereit für den geplanten Coup am Samstag. Ich freue mich schon darauf, dich wiederzusehen...   *Du bist im Besitz dieser Saphire, und solltest um deren Schönheit wissen.*   Dann legte er gähnend sein Handy beiseite und kuschelte sich in die Decke. Doch anstatt zu schlafen, wanderten Kaitos Gedanken wieder zu Shinichi. Er hat so sexy ausgesehen mit den nassen Haaren... Warum müssen auch gerade jetzt seine Eltern da sein..., murrte er in Gedanken vor sich hin.   Kudo las währenddessen die nächste Nachricht des Unbekannten. »Ich bin im Besitz dieser Saphire?«, murmelte er müde. Er rieb sich die Augen und beschloss es für heute gut sein zu lassen. Vielleicht kam ihm ja ein Geistesblitz im Traum, das hatte er zumindest öfter, denn seine Gedanken schliefen nie. Er drehte sich zur Seite und schaute durch sein Fenster hinaus in die sternklare Nacht. Hellblaue Augen erschienen vor seinem Gesicht. »Kaito Kuroba, hmmm«, murmelte er leise und kuschelte sich tief in seine Decke ein. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er diesen jungen Mann schon sehr bald wiedersehen würde. Gerne hätte ich ihn heute hier gehabt ... waren seine letzten Gedanken, als er einschlief.   Am nächsten Morgen wurde er von der Vibration seines Handys aufgeweckt. »Hmmm«, grummelte Shinichi müde, der nicht Herr seiner Sinne war und lieber noch eine Runde schlafen wollte. Ein Anruf oder doch eine Nachricht?, fragte er sich und suchte tastend nach seinem Handy ohne seine Augen zu öffnen. Als er es gefunden hatte, lugte er auf das Display. Eine Nachricht, stellte er schlaftrunken fest. Wer in aller Herrgottsfrühe war am Morgen schon so aktiv? Er öffnete die Nachricht und war im nächsten Augenblick hellwach, als er in der Nachricht des Absenders sah und im ersten Schritt die Nummer unter den Namen Kaito Kuroba abspeicherte. Danach las er in aller Ruhe die Mitteilung von Kaito und lächelte.   Derweil klingelte Ran an der Villa Kudo Sturm. Sie hatte sich fest vorgenommen heute Shinichi abzuholen, damit er aufgrund des KID-Falles nicht wieder blau machen würde. »Shinichi, mach die Tür auf!«, brüllte sie lautstark und war bereits an diesem Morgen sehr mies gelaunt. Was hatte der Depp auch all ihre Nachrichten ignorieren müssen?   ≈ * ≈     Nach einer schlaflosen Nacht rieb Kaito sich müde die Augen. Er hätte am liebsten sein Handy gegen die Wand gepfeffert, als der Alarm zum Aufstehen ertönte. »Wer hat eigentlich erfunden, dass die Schule so früh am Morgen beginnt?«, sagte er genervt zu sich selbst. »Hatschi« ...und eine Erkältung habe ich mir wohl auch noch eingefangen, schöner Mist aber auch... Der junge Mann entschloss sich schließlich dazu aufzustehen und lief schlaftrunken in die Küche, um die Kaffeemaschine anzustellen. Nachdem er aus dem Bad kam, kehrte er zurück in die Küche und kramte sein Zweithandy aus der Schublade hervor. »Ah, zum Glück hat es noch etwas Akku... Das sollte reichen, um den Tag zu überstehen«, murmelte er, als er das Handy einschaltete. Dann tippte er eine Nachricht an Shinichi.   *Guten Morgen, Shinichi. Hast du gut geschlafen? Ich hoffe doch besser als ich. Dich zu treffen war sehr schön, ich bereue nur, dass wir uns so kurz nur gesehen haben... Aber ich bin sicher, wir sehen uns wieder. ;D ~ Kaito PS: Du siehst echt sexy aus mit nassen Haaren!*   »Das sollte ihm etwas den Tag versüßen...«, grinste er zufrieden vor sich hin.   ≈ * ≈   Weiter geht es mit Eine Einladung zum Date?     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)