Windpocken von Moku ================================================================================ Kapitel 8: Wenn die Ratte sterben will... ----------------------------------------- Autor: Moku E-Mail: Mokuren@gmx.de Fandom: Fruits Basket/ Furuba Disclaimer: Ich leihe mir die Figuren nur so zum Spaß aus. Verklagt mich doch! *zunge raus steckt* Pairing: KyouxYukixKyou Kommentar: Hier ist es. Das letzte Kapitel. *seufzt* Meinen ersten Kommentar bekam ich von Ikki am 07.11.03. Wir haben jetzt den 11.05.05. Das sind 1½ Jahre, die ich brauchte um acht Kapitel zu schreiben. Ist das nicht schrecklich? Es wird langsam wirklich Zeit, dass ich weiter komme. Das Sequel wird folgen, ich weiß nur noch nicht wann. Wer eine Nachricht bekommen möchte, sobald der Prolog draußen ist, soll bei den Kommentaren eine Hinweis hinterlassen. So was wie: "Hey, sag Bescheid, wenn's weitergeht". Der Rest kann immer wieder in meinem Weblog nachsehen. Es wird wahrscheinlich dauern, da ich vorerst "Mirror Image" beenden möchte. Gruß: klen24 Chokoro Ca Kathrinchen Vanna Leider habe ich nicht soviel Zeit, aber: Ichliebe euch alle! ^^ Einen dank an alle, die diese FF begleitet haben und mich immer wieder dazu brachten, weiter zu machen. Mit Tritten, Drohungen oder anderen Mitteln (Bestechung, Betteln etc.) Wenn die Ratte sterben will... Sobald Hatori Shigures Haus betrat, fiel ihm die ungewöhnliche Stille auf. Er konnte kein fröhliches Summen von einem Mädchen hören, das gerade kochte. Kein bestimmter rothaarige Junge rannte aufgeregt durchs Haus, aus welchen obskuren Gründen auch immer. Kein wimmerndes Etwas klettete sich kurz nach seinem Eintritt an sein Bein und jammerte, dass das Haus wieder nahe der Zerstörung stände. Und zuletzt, kein Halbkomatöser wanderte wie ein Schatten durchs Haus und lehnte sich an alles, das unter seinem Gewicht nicht nachgab. Doch leicht irritiert - sofern das bei Hatori möglich war - verließ er den Eingangsflur und ging mit wagen Schritten auf das Wohnzimmer zu. Dort angekommen erblickte er ein Häufchen Elend, das mit knurrendem Magen zur Hälfte auf dem Tisch lag und leise jaulte. Überrascht kam er auf Shigure zu und hockte sich neben ihn. "Shigure?" Kaum dass der Name ausgesprochen wurde, hob der Angesprochene schwerfällig seinen Kopf, drehte ihn langsam zur Seite und blickte den Arzt mit Tränen in den Augen an. "Tori-chan?" Hatori antwortete nicht. Vielleicht lag das daran, dass er keine Zeit für eine Antwort hatte, denn Shigure fiel dem Größeren überschwänglich um den Hals und schluchzte herzzerreißend. "Tori-chan! Ich habe Huu~ungääää!" Das war alles, was der brünette Mann verstand, denn der Rest ging unter in erbärmlichem Gejammer und erbittertem Geheule. Bald war er der Dramatik des anderen überdrüssig, entfernte die Klette von seiner Kleidung, stand auf und ging ein paar Schritte zurück, während der Schwarzhaarige verletzt auf dem Boden liegen blieb und weinend zu ihm heraufsah. "Tori-chaaa~an! Warum bist du nur so fies zu mir? Ich leide, siehst du das nicht? Mein Herz ist am Zerbrechen, weil du mich in meinem großen Kummer allein lässt! Hatori! Willst du, dass ich sterbe?" "Ja," kam die nüchterne Antwort, auf die Shigure mit weiteren Krokodilstränen antwortete. "Oh weh mir!" Gerade hatte sich Hatori dazu entschlossen die Jammergestalt zurückzulassen und das Versteck der anderen Jungen aufzusuchen, als besagte Jammergestalt etwas sagte, das ihn zurück hielt. "Oh, weh, und Kyou und Yuki sind so ineinander vertieft, dass sie mich vollkommen vergessen haben." Wahrscheinlich hatte Shigure das Zögern des anderen bemerkt, denn er warf einen weiteren Satz nach, der Hatori rot anlaufen ließ - was selten bis nie geschah. "Das kannst du sogar wörtlich nehmen!" Seine Gedanken rasten, um die erfassten Information ordnen und in einen LOGISCHEN Zusammenhang setzten zu können. Yuki und Kyou - ineinander vertieft - wörtlich. Weitere schreckliche Eingebungen bahnten sich in seinen Informationsverlauf und er hatte Angst, dass sie seine Gehirnkapazität überschreiten würden. Es war zehn - Kyou war normalerweise um diese Uhrzeit schon wach und stürmte durchs Haus. Yuki - obwohl er gerne länger schlief - wäre ebenfalls wach und würde sich grummelnd über die frühe Aktivität des Rothaarigen beklagen. Das Haus war still. - Shigures Haus war NIE still. Selbst wenn einer der beiden noch schliefe, könnte man den anderen hören. Yuki, der sich über die lange Nachtruhe oder die Abwesenheit Kyous beschwerte oder Kyou, der wie ein Wirbelwind durchs Haus fegte und sich über irgendetwas aufregte. Es konnte nicht sein, dass Kyou und Yuki sich nahe kamen - sich SO nahe kamen ... oder? "Wo sind sie?", fragte Hatori emotionslos, fasste seine Tasche fester. "Zuletzt sah ich sie in Yukis Zimmer-," kaum waren diese Worte gesprochen, war Hatori schon aus dem Zimmer gegangen, die Treppen hochgestiegen und an Yukis Zimmertür zum Stillstand gekommen. Shigure sprang überrascht auf, lief seinem langjährigen Freund nach. Nun standen sie beide vor der unschuldig aussehenden Tür, die vielleicht ein Bild des Grauens vor ihnen verbarg. "Ähm... Hatori...," fing der Schwarzhaarige unsicher an, doch ein Blick des anderen brachte ihn zum Schweigen. Hatori versuchte etwas zu hören... Irgendetwas, doch alles war still. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Hatte Shigure gelogen? Aber wo war dann Kyou? Einkaufen? Ohne weiter nachzudenken öffnete er einfach die Tür, die Unsicherheit nicht mehr ertragend. Was er sah, schockierte ihn vielleicht noch mehr als seine eigene (nicht vorhandene) Phantasie. Shigure pfiff kurz, ging dann ein paar Schritte zur Seite, aus Angst, Hatori könnte ihm etwas antun. Yuki und Kyou lagen, eng an einander gekuschelt, schlafend auf dem Boden und hätten sie nicht verschiedene Kleidung getragen, wäre es schwer zu entscheiden, welches Körperteil wem gehörte. Wenigstens, so musste Hatori die positive Seite sehen, waren sie angezogen - vollständig. Neben ihnen war ein kleiner Tisch aufgebaut, auf dem ein Backgammonbrett aufgestellt war, die Spielsteine aber verteilt auf dem gesamten Tisch oder auch auf dem Boden lagen. Neben Kyou lag ein Kissen, das eindeutig von Yukis Bett - auf der anderen Seite des Tisches - stammte. Hatte er vorher noch Gott gedankt, dass sie beide vollständig angezogen waren, so verdammte er innerlich denjenigen, der dafür gesorgt hatte, dass eine von Yukis Händen an einer vollkommen falschen Stelle (Kyous Hintern) lag. Alles in allem war die Position der beiden vielversprechend für jeden Yaoi- oder Shonen-Ai-Liebhaber, wozu Hatori, wie man auf den ersten Blick erkennen konnte, nicht zählte. Und außerdem ließ besagte Position die Frage auftauchen, wie sie entstanden war, was - selbstverständlich - nur ein Zufall sein konnte. Mit ein paar Schritten stand er vor den schlafenden Jungen ohne einen Muskel zu verziehen. Just in diesem Moment entschied sich Kyou seine Augen zu öffnen. Er blinzelte einmal, sah auf den grauhaarigen Jungen in seinen Armen und blinzelte erneut. Es vergingen ein paar Sekunden, und Kyou blinzelte noch einmal, hatte wohl die beiden älteren Männer noch nicht bemerkt. Plötzlich weiteten sich die roten Augen und eine Hand schnellte zu der einen schlecht platzierten Hand des anderen. Und genau in diesem Moment entschied sich auch Yuki seine Äuglein zu öffnen und den neuen Tag fröhlich anzutreten. Er sah Kyou überrascht an, lief rot an, weitete dann seine Augen und ließ sie Kyous Körper entlang zu den beiden Händen gleiten, blickte dann wieder auf. Hatori fragte sich, wie lange sie noch brauchen würden, bis sie bemerkten, dass Shigure und er im Zimmer standen, doch er war bereit zu warten. Er musste nicht lange warten, denn Kyou begann, etwas zu stottern, wollte seinen Blick abwenden und entdeckte die Schuhe einer dritten Person. Sein Blick wanderte höher bis er Hatoris Gesicht erreichte. Sofort schob er den anderen von sich, sprang auf, versuchte eine Ausrede zustottern, flüchtete er aber stattdessen aus dem Zimmer, an Shigure vorbei und - höchstwahrscheinlich - aufs Dach. Yuki - anfangs noch leicht irritiert - setzte sich stumm aufs Bett und versuchte sein gerötetes Gesicht hinter seinen Haaren zu verstecken. Hatori hatte noch immer nichts gesagt, hatte nur die Tasche abgestellt. Dann beugte er sich zu Yuki runter, legte eine Hand an das Kinn des Jüngeren und hob dessen Kopf. Doch er sagte noch immer nichts, nickte nur. "Öffne mal dein Hemd." Zögerlich öffnete Yuki das Hemd und zog es aus. "Wie es aussieht sind die Pocken vollständig verheilt." "Hatori, es-" "Es wird unnötig sein dich weiterhin zu isolieren, der Kontakt mit dir ist nicht mehr ansteckend. Lass deine Wäsche aber die nächsten Tage vorsichtshalber noch extra waschen." "Hatori, es ist wirklich-" "Tschüss." Mit diesen Worten verabschiedete sich Hatori, spielte sein ruhiges Selbst, aber Yuki wusste, dass ihn etwas störte, auch wenn er nicht sagen konnte was es war. Sobald der Arzt auf der Treppe stand, ging Shigure in Yukis Zimmer und klopfte ihm leicht auf die Schulter. "Keine Sorge. Es hat nichts mit dir zu tun," sagte er beschwingt, als er das verwirrte Gesicht des anderen sah. "Aber es ist wirklich nicht das, wonach es aussah!" Der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf und verließ das Zimmer um seinen Freund zu verabschieden. Yuki sah ihm nach, schloss dann seine Zimmertür und lehnte sich gegen sie, starrte ausdruckslos aus dem Fenster. Plötzlich fiel ihm ein, was Kyou am Tag zuvor über Shuichiro gesagt hatte und er sog scharf die Luft ein. Shuichiro war die Katze und keiner aus der Souma-Familie hätte diese Beziehung akzeptiert. Das ist ein Fakt. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Kyou stand ein paar Meter vom Haus entfernt gegen ein Baum gelehnt und dachte darüber nach, wie Yuki und er in diese Situation -oder exakter: Position - gekommen waren. Er erinnerte sich daran, dass sie Backgammon gespielt hatten. Es war ungefähr ein Uhr morgens und sie redeten mehr, als dass sie spielten. Er wusste zwar nicht mehr genau, worüber sie gesprochen hatten, aber es schien mal wieder eine Auseinandersetzung gegeben zu haben. Ein Lächeln stahl sich über seine Lippen. Es wäre auch zu einfach gewesen, wenn sie mal einer Meinung gewesen wären. Sein Blick wanderte kurz zur Haustür, dann wieder zurück in den Himmel. Die Diskussion hatte sich ihrem Ende genähert, weil ihnen die Argumente ausgegangen waren. Stattdessen hatte sich Yuki ein Kissen geschnappt und es ihm ins Gesicht geworfen. Er war wahrscheinlich zu müde gewesen, denn er hatte das Kissen nicht aufhalten können. Überrascht hatte er den anderen angesehen, doch dieser war nur grinsend aufgestanden und hatte sich neben ihn fallen gelassen. Die Haustür öffnete sich und Hatori trat heraus, wurde noch einmal herzlich von Shigure umarmt und dann mit einem Taschentuch verabschiedet. Kyou betrachtete die Szene abfällig, musste er doch an sein Abschiedstrauma mit Shigure zurück denken. Hatori hielt neben ihm an, sagte aber nichts, sondern starrte nur stur geradeaus. "Es ist nicht das, wonach es aussieht, okay?", begann Kyou, doch der Ältere setzte sich schon wieder in Bewegung. "Wir sind eingeschlafen, mehr weiß ich nicht. Wir spielten Backgammon und redeten noch etwas. Vielleicht sind wir im Schlaf aneinandergerückt, denn es war etwas kalt im Zimmer. Hatori!" Besagter drehte sich leicht zum anderen um. "Brich ihm nicht sein Herz," sagte der Brünette nur, ging dann weiter. Kyou sah ihm nach. "Das... DAS IST DOCH NICHT MEINE SCHULD!", rief er, und Hatori zögerte kurz, hielt dann aber doch nicht inne. Kyou sah ihm nach, drehte sich dann um und ging zum Haus zurück. Dort angekommen, murmelte er noch immer genervt vor sich hin, ignorierte dabei den dunkelhaarigen Jungen, der um ihn herumschlich und ihn verfolgte, als wäre er irgendeine vom Aussterben bedrohte Spezies, von der man so fasziniert war, dass man sie nicht aus den Augen lassen konnte. "Was ist?", fragte er letztendlich doch gereizt und drehte sich zu der Nervensäge um. "Hatori ist ... wütend," antwortete Shigure und wandte sich ab. "Ich kann's verstehen. Er macht sich Sorgen um Yuki, falls er sich zu sehr an dich gewöhnt. Wahrscheinlich wird es aber darum gehen, dass er Yukis Erinnerungen löschen müsste, und dass würde er nicht noch einmal machen wollen." Der Dunkelhaarige schüttelte den Kopf und breitete seine Hände zur Seite aus. "Als Hatori dir Yukis Pflege überließ, hatte er zwar den Hintergedanken, dass du dich mit Yuki versöhnst, aber wer hätte auch ahnen können, dass ihr euch so nahe kommt? Er hat dir Yuki anvertraut, eine der wichtigsten Personen in seinem Leben," Shigure drehte sich dem anderen wieder zu, trug ein eiskaltes Lächeln auf den Lippen, und Kyou wich überrascht zurück. "Und du nutzt sein Vertrauen aus. Wahrscheinlich hat er deinen wahren Charakter doch verkannt und sich zu sehr auf dich verlassen. Oh, ich zweifle nicht an deinen Absichten, aber ist es nicht seltsam, dass du gerade jetzt, ein paar Tage vor den Prüfungen und dem damit verbunden Abschluss, Yukis Freundschaft willst?" "Shigure!" Kyou und Shigure wandten sich der Küchentür zu, wo Yuki stand und sie verwirrt ansah. Er trat in das Wohnzimmer und wandte sich an Shigure. "Wie oft soll ich dir das noch sagen, wir sind nur eingeschlafen! Es ist nicht so, als hätten wir uns mit Absicht in dieser Position Schlafen gelegt!" Kyou nickte bestätigend, doch Yuki wurde von dem Dunkelhaarigen vollkommen ignoriert. "Ich hoffe nur, du weißt, was du tust!", meinte Shigure und verließ das Wohnzimmer. "Wen von uns beiden hat er jetzt gemeint?", fragte Yuki und setzte sich an den Tisch. "Außerdem, was fällt ihm ein dir eine Predigt zu halten, wegen etwas, das gar nicht wahr ist?" Kyou ignorierte Yukis Aussage und wandte sich von ihm ab, stellte sich mit dem Rücken zu ihm. Er wusste, was Shigure sagen wollte, aber es war nicht so, dass er es geplant hatte. Es war nie seine Absicht gewesen, mit Yuki Freundschaft zu schließen, aber in den letzten Tagen hatte es sich einfach ergeben und er wusste nicht, wie er das rückgängig machen sollte, oder ob er es überhaupt *wollte*. "Kyou?" Eine Hand legte sich auf seinen Unterarm und seine zu Fäusten geballten Hände entspannten sich wieder. "Hey, Kyou. Du kennst doch Shigure, ne? Er redet öfter mal Unsinn. Wäre auch verwunderlich, wenn er es nicht täte." Der Rothaarige löste die Hand von seinem Arm und ging zu einer der Schiebetüren, zog sie auf und trat auf die Veranda. Dann drehte er sich leicht zu Yuki um, der ihm nachdenklich nachsah. "Gegen zwölf müsste der Bus ankommen. Kommst du mit Tohru abholen?" Ohne eine Antwort abzuwarten, entfernte er sich laufend vom Haus, sprang dann mit einem Satz auf einen Ast und verschwand von dort zwischen den Ästen der Bäume. Yuki stand auf, lehnte sich gegen die geöffnete Schiebetür und sah dem Rothaarigen nach. Nach ein paar Minuten wandte sich sein Blick zum Himmel und er seufzte leise. Seit er heute morgen aufgewacht war und in die überraschten zinnoberroten Augen des anderen gesehen hatte, wollte er nichts anderes tun, als mit dem Jungen allein zu reden. Er stützte seinen Kopf in eine Hand, verschränkte den anderen Arm vor seinem Bauch. Doch erst kamen Hatori und Shigure dazwischen und jetzt wich Kyou ihm wieder aus. Kaum hatten sie sich einander genähert, kam etwas dazwischen, das diese Nähe wieder zerstörte. Es war als würden sie ein ständiges Katz- und Mausspiel spielen, worauf er nach all den Jahren wirklich keine Lust mehr hatte. Yuki warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr, ließ sich dann auf den Boden fallen. Kyou würde in mindestens einer Stunde zurückkommen und die einzige Chance für ein Gespräch wäre der Weg zur Schule, vorrausgesetzt Kyou ginge nicht schon allein dorthin und würde dort auf ihm warten. Sein Blick wandte sich wieder gen Himmel, dann schloss er seine Augen und konzentrierte sich auf das Gezwitscher der Vögel und genoss das Gefühl der warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Wie erwartete kam Kyou ungefähr eine Stunde später zurück. Yuki saß noch immer auf der Veranda und hatte das Gesicht zur Sonne gewandt. Der Rothaarige warf nur einen kurzen Blick auf den hellhaarigen Jungen und musste an den verdrängten Gedanken Nummer zwei denken. Er ließ sich vor dem anderen auf die Knie fallen und betrachtete ihn amüsiert. Gerade erst wieder gesund geworden und es schon wieder auf eine Lungenentzündung ankommen lassen, dachte er, als er bemerkte, dass Yuki eingeschlafen war. Er hob seine Hand und wollte den anderen leicht an der Schulter wachrütteln, doch das Licht fiel wieder auf - natürlich - vollkommen unattraktive Weise auf das Gesicht des Jungen und er beugte sich weiter vor. Das altbekannte Klischee tauchte erneut in seinen Gedanken auf und dieses Mal war es um einiges wahrscheinlicher als das letzte Mal, denn jetzt war Shigure da. Er schüttelte leicht den Kopf, wollte sich zurücklehnen, doch Yukis Gesicht hielt ihn gefangen. Er ähnelte wirklich einem Mädchen, mit den feinen Konturen und den hohen Wangenknochen. Außerdem würde manch ein Mädchen für die langen Wimpern töten. Er stützte beide Hände neben dem schlafenden Jungen ab, beugte sich noch weiter vor. "YUUUUUUUUUU~UUUUKIIIIIIIIIIIIIIIIII!" Kyou fiel erschrocken zurück und purzelte von der Veranda. Auf dem Boden liegend hörte er Momijis Lachen und sein Gesicht fing an seinen Haaren Konkurrenz machen zu wollen. Er wandte seinen Blick um und sah zu dem Weg, der aus dem Park zu ihrem Haus führte. Sein Glück, dass Momiji immer meilenweit zu hören war. Der Rothaarige rappelte sich wieder auf, putze sich den Dreck von der Kleidung und wandte sich dem ungebetenen Besucher zu. Doch Momiji sollte nicht der einzige bleiben, der kam. Hinter dem quietschenden blonden Jungen tauchte eine Staubwolke auf, die direkt auf ihn zukam. Überzeugt, dass diese Wolke nur eine Person sein konnte, lief er los, in der Hoffnung ihr entkommen zu können, aber er hatte die Veranda kaum betreten als ihn etwas auf den Boden stieß. "Oh Kyou-Schatz, sag! Wenn ich Windpocken bekäme, würdest du dich dann auch um mich kümmern?" Hätte Kyou sprechen können, wäre die Antwort wahrscheinlich nicht besonders positiv ausgefallen, also konzentrierte er sich darauf, seine Luftzirkulation soweit zu kontrollieren, dass er unter Kaguras Händen nicht erstickte. Yuki schlief, trotz des Lärms um ihm herum friedlich, weiter und lächelte leicht, schien irgendwo in seiner Traumwelt etwas Wundervolles zu erleben, während Kyou feststellen musste, dass nicht nur Kagura und Momiji sie unerlaubt besuchten, sondern auch Haru - der ihn finster anstarrte -, Hiro - der genauso finster starrte - und Kisa - die leicht ängstlich sein fast blau angelaufenes Gesicht betrachtete. Momiji hüpfte lediglich aufgeregt um den grauhaarigen, schlafenden Jungen herum und redete aufgeregt über verschiedene Erlebnisse. Kyou wünschte sich nur, dass blonde Energiebündel würde Yuki nicht wecken, denn wenn er schlief, gefiel er ihm immer am besten - schweigend. Noch während dieser Gedanke Kyous Gehirn durchzog, bewegte sich Yuki leicht, öffnete dann verschlafen seine Augen, die sich sofort auf Kyou richteten. Mit einem sanften Lächeln, das Haru erröten und Sicherheitsabstand nehmen ließ - bewegte er seine Lippen, doch die Worte waren durch den Lärm ringsherum nicht zu verstehen. Leicht verärgert darüber, dass er nichts verstehen konnte, stieß er Kagura von sich. "HALTET EURE KLAPPEN!", rief er aufgebracht, kam auf Yuki zu und zog den Flohbeutel von Yuki weg. "Was hast du gesagt?", fragte er leicht irritiert, doch Yuki, selbst verwirrt, sah nur auf die Gäste, die er vorher nicht bemerkt hatte, dann rückte er näher an Kyou ran. "Was ist hier los?", flüsterte er. Kyou zuckte mit den Schultern. "Wenn ich das wüsste." >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Zehn Minuten und viele Streitigkeiten später, saßen alle sieben Jugendlichen und Shigure - vom Lärm magisch angezogen - am kleinen Tisch und tranken ruhig Tee. Yuki und Kyou, die sich gegenübersaßen, warfen sich lediglich genervte Blicke zu und sahen dann in verschiedene Richtungen, während Shigure ihre Freunde beschäftigte. "So, Ha-chan hat euch also erzählt, dass Yuki wieder gesund ist und ihr ihn besuchen könnt?", fasste Shigure die Situation mit einer Frage zusammen. Die Eto nickten. "Warum seid ihr schon so früh da? Ihr müsst doch zur Schule." Kyou warf einen kurzen Blick auf die Uhr, sprang dann auf. "Ich muss los," rief er aus, verließ dann laufend das Zimmer. Yuki warf daraufhin ebenfalls einen Blick auf die Uhr. Ohne ein weiteres Wort folgte er dem Rothaarigen und ließ die anderen zurück. "Ne, Haru, wo wollen die beiden hin?", fragte Momiji mit Tränen in den Augen. "Sind sie weggelaufen, weil sie uns nicht mögen?" "..." Plötzlich wichen alle zurück, als eine böse Aura um ein unscheinbares braunhaariges Mädchen auftauchte und Augen gefährlich aufblitzten. "Kyohohou," raunte sie, schlug dann den Tisch in zwei. Shigure lächelte, zog Kagura am Arm zurück. "Lass mein Mobiliar heil," drohte er mit einem gefährlichen Zucken der Mundwinkel. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> "Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass die Hälfte der Chaostruppe auftaucht," rief Kyou, damit sein Begleiter ihn verstehen konnte. Yuki nickte nur, versuchte während des Laufens immer auf gleicher Höhe mit Kyou zu bleiben. "Dabei sind sie in diesem Sinne ziemlich berechenbar." Yuki nickte erneut, wusste nicht was er sagen sollte. Er hatte, bevor er eingeschlafen war, den Entschuss gefasst, mit Kyou zu reden, aber jetzt hetzten sie zusammen zur Schule, damit sie vor Tohru die Schule erreichten und er bekam kein Wort raus. Das könnte zum einen daran liegen, dass er noch immer schockiert über das plötzliche Auftauchen der Eto war, vielleicht aber auch nur an seiner Begleitung. Er warf einen kurzen Blick auf Kyou. Dieser schien den Blick zu registrieren, denn er wandte seinen Kopf zur Seite, grinste nur leicht, bevor er wieder ernst nach vorne sah. "Hey Kyou." "Hm?" Er sah auf den Boden, richtete dann seinen Blick wieder auf. "Das heute morgen-" "-ist nie geschehen," beendete der Rothaarige den Satz. Yuki sah ihn an, versuchte seine Verbitterung aus der Stimme zuhalten. "Warum?" Kyou sah ihn verblüfft an. "Weil ich dachte, es würde dir unangenehm sein." Er schüttelte den Kopf. "Wenn es mir unangenehm wäre, würde ich nicht damit anfangen." "Ich dachte, du wolltest nur klarstellen, dass überhaupt nichts passiert ist und nie etwas passieren wird." Yuki sah betrübt zu Boden. "Das heißt, solange du die Frau spielen musst." Kyou lachte, sprang über einen Baumstamm der aus welchen Gründen auch immer zur Hälfte auf dem Weg lag. "Die Frau zu spielen, könnte interessant werden." Seine innere Stimme fühlte sich plötzlich dazu verpflichtet sich einzumischen und laut zu schreien: Oh Gott, du flirtest gerade mit Kyou!, aber er ignorierte sie. Sie war nie da, wenn er sie mal wirklich brauchte, also was sagte das über sie aus? "War das gerade ein Angebot?" Kyou grinste ihn an, doch sobald er Yukis leicht gerötetes Gesicht sah, wandte er sich ab um seine eigene Röte zu verbergen. In diesem Moment dachten sie wahrscheinlich beide das gleiche: Bitte lass ihn denken, dass es vom Laufen kommt. Die Schule war nur noch ein paar Meter von ihnen entfernt. Kyou bremste, hielt Yuki am Arm fest, damit dieser nicht weiterlief. Es waren noch keine Busse zu sehen, also würden sie am Ende des Parkweges warten. Zusammen setzten sie sich auf eine Bank und holten einmal tief Luft. "Um auf das Thema mit der Frau zurückzukommen." Kyou begann zu lachen, während Yuki nur leicht schmunzelte. "Unterbrich mich nicht! Ich wurde doch öfter als Mädchen bezeichnet und ich trug Mädchenkleider. Ich habe auch schon einmal gehört, dass zwei Jungs sich darüber unterhielten, dass es für uns beide kein Problem wäre, wenn wir zusammen kämen. Ich sähe ja sowieso aus wie ein Mädchen." Der Rothaarige lachte erneut, beruhigte sich aber schnell wieder. "Das haben sie dir ins Gesicht gesagt?" "Natürlich nicht, ich habe es rein zufällig gehört." "Zufällig." "Sicher. Ich meine, sie hätten sich nicht so auffällig im Geräteschuppen unterhalten sollen." "Du hast sie bis zum Gerätschuppen verfolgt?" Yuki lachte nur, lehnte sich zurück und starrte nach oben. Kyou beobachtete ihn von der Seite, räusperte sich dann kurz. "Hm?", fragte Yuki, scheinbar wieder im Halbschlaf. "Was mich schon seit dem Aufstehen beschäftigt," begann er und der Grauhaarige sah ihn abwartend an. "Was hat deine Hand ...*da* .. gemacht?" Er sah verschreckt zur Seite, antwortete nicht auf die Frage. Ehrlich gesagt, hatte er die Position ihrer Hände ignoriert aber natürlich musste der Rothaarige diese Frage aufwerfen. "Genauso gut kann ich dich fragen, warum *ich* in *deinen* Armen lag." "Wahrscheinlich wurde mein Körper von deinem angezogen." "Kyou!" "Kann doch sein." Kyou beugte sich vor und sah den anderen ernst an. "Seit den letzten paar Tagen wirkst du äußerst anziehend auf mich. Warum?" "Ich... ich..." Genau in diesem Moment fuhren drei Busse hintereinander vor. Kyou und Yuki standen von ihren Plätzen auf und kamen auf die herausströmende Schülerschar zu. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> "...und Hana-chan hat dem Jungen ganz lange in die Augen gesehen bis dieser plötzlich die Flucht ergriff!" Yuki lachte leise, während Kyou sich mit Uo-chan stritt, die sich dazu entschlossen hatte, Tohru nach Hause zu begleiten. Hana-chan dagegen beschäftigte sich mit den verschiedenen Wellen, die sie aufspürte. Tohru redete und redete, als wollte sie versuchen die Zeit der Trennung mit ihrem Redeschwall zu kompensieren. Yuki schien der einzige zu sein, der ihr aktiv zuhörte, aber Kyou versuchte trotz des Streits mit Uo-chan ein paar Informationen von der Klassenfahrt zusammen zu tragen. Tohru hörte auf zu reden, sobald das Haus in Sichtweite war. Auf der Veranda waren Haru und Kagura damit beschäftigt einen Tisch zu reparieren, während Momiji aufgeregt um sie herum hopste. Hiro und Kisa saßen etwas Abseits und beobachteten die anderen, während sie ab und zu miteinander redeten. Shigure saß im Wohnzimmer auf einem Kissen und starrte in den Fernseher. Das Gesicht des dunkelhaarigen Mädchens begann zu strahlen und ein großes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Man sah ihr an, dass sie das Haus und die Souma-Familie vermisst hatte, obwohl ihre Freunde bei ihr waren. Freudig lief sie auf die anderen zu. Sobald man ihre Schritte hören konnten sahen alle auf. Momiji hielt in seinem Gehopse inne, drehte seinen Kopf und kam auf Tohru zugelaufen. Er setzte zum Sprung an und wollte ihr um den Hals fallen. Doch in diesem Moment schlug ihm jemand auf den Kopf und er fiel vor dem Mädchen wie ein Stein auf den Boden. "Du verdammter FLOHBEUTEL!", schrie Kyou und zog den jammernden Jungen ins Haus. Momiji währenddessen versuchte sich am Gras festzuhalten und flehte seinen älteren Cousin an, ihn zu Tohru zu lassen. Die anderen beobachteten die Szene amüsiert, wandten dann ihre Blicke auf Uo-chan und Hana-chan, die Gründe warum Kyou so reagiert hatte. Plötzlich sprang Kisa auf und warf sich an Tohrus Hüfte, umarmte sie lange und presste ihren Kopf in den Bauch des älteren Mädchens. "Tohru! Wie war deine Klassenfahrt?" Das blonde Mädchen sah auf. Tohru quietschte einmal kurz und ging dann in die Hocke, umarmte Kisa fest. "Du bist so niedlich!", rief sie erfreut aus. Hiro, der die beiden beobachtet hatte, sprang plötzlich auf, doch er wurde von Haru und Kagura zurück gehalten, in dem jeder ein Bein des Jungen festhielt und der dadurch auf den Holzboden der Veranda fiel. Yuki beobachtete alles ganz genau und lachte leise. Das war seine Familie. Fehlten nur noch Hatori, Ayame- "Yuuukiii!" Lange Haare fielen ihm ins Gesicht und starke Arme legten sich von hinten um seine Hüften. Yuki schrak zusammen, trat auf den Fuß der Person und entfernte sich einen Meter von seinem Angreifer. "Ayame!", rief er verärgert aus, doch der langhaarige Mann hatte sich schon Hana-chan und Uo-chan gewidmet. Er setzte sein Zahnpastalächeln auf, hielt eine Rose vor seinem Gesicht und alles schien um ihn zu glitzern. "Hallo, ich bin Ayame Souma - Yukis älterer geliebter Bruder. Und ihr seid?" Hanajima und Uotani sahen sich an, dann wieder den Jungen, antworteten immer noch nicht. Das Lächeln verschwand aus dem Gesicht des älteren Mannes. Er wandte sich ab, fiel Yuki um die Schultern und weinte bittere Tränen, bis sein kleiner Bruder sich ein paar Schritte entfernte und so tat, als würde er den anderen nicht kennen. Dadurch noch mehr deprimiert suchte er mit den Augen nach Shigure, fand ihn und lief auf ihn zu. Der dunkelhaarige Mann kam ihm entgegen gelaufen und sie trafen sich auf halbem Wege, fielen sich um den Hals und drückten weinend ihre Freunde über ihr Wiedersehen aus. "Shi-chaaaa~an! Keiner liebt mich!" "Oh doch, Aya! Ich liebe dich!" "Was würde ich nur ohne dich tun?" Die restlichen versammelten Etos wandten sich peinlich berührt ab und ignorierten das Pärchen, während Tohru ihnen entzückt zusah. "Oh Ayame-san! Shigure-san! Es ist so schön, wenn Menschen sich nach so vielen Tagen wiedersehen und sich so sehr vermisst haben!" Die beiden Männer wandten sich Tohru zu, ergriffen je eine Hand und zogen sie zu sich, ohne dass das Mädchen sie weiter berührte. "Oh Tohru-chan! Du verstehst uns!" Genau in diesem Moment kam Kyou mit Momiji zurück. Der kleine blonde Junge rieb sich seinen Kopf, sah schmollend zu dem Rothaarigen. Dann sah er die drei vor der Veranda stehen. Er hopste auf sie zu und warf sich Ayame an die Hüfte. "Der reinste Kindergarten!", murmelte Kyou und ging zurück ins Haus. Yuki beobachtete ihn schmunzelnd. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> "In unserer Familie ist das Chaos vorprogrammiert," erklärte Ayame Tohrus beiden Freundinnen, die zwischen Kisa und Kagura am gerade reparierten Tisch saßen. "Wenn wir alle aufeinander treffen, dann ist das Motto nur noch: Spaß!" Kyou tappte mit den Fingern auf dem Tisch. "Du meinst wohl eher, wenn Shigure und du aufeinandertreffen ist das Chaos vorprogrammiert." Haru, der neben Yuki platzgenommen hatte, nickte zustimmend. "Oh, Kyon-Kyon! Du bist so fies!" "Er sagt nur die Wahrheit," meinte Yuki, der versuchte Momiji von seiner Hüfte zu bekommen und dem Gespräch nur mit einem Ohr folgte. "Yuki! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht und du fällst mir so einfach in den Rücken." "Wenn ich das täte, Ayame," begann der Grauhaarige, setzte Momiji auf Harus Schoß und sah dann seinem Bruder direkt in die Augen. "Dann würde ich von den vielen Erlebnissen mit euch erzählen um Kyous Worte zu bestätigen!" Ayame warf sich an Shigures Schulter und begann erneut zu weinen. Der andere tätschelte ihn leicht auf den Kopf. "Komm Aya, das ist nur Kyous Einfluss. Yuki musste schließlich eine Woche mit ihm verbringen. Da kann das schon abfärben!" Der Langhaarige warf sich über den halben Tisch und hielt die Hände seines Bruders in seinen. "Oh Yuki! Sag mir, hat der böse Kyou versucht dir etwas anzutun? Gab es irgendwelche Mordversuche?" "Nur einen," antwortete Yuki gelassen. "Kyo~ou!" Haru drehte seinen Kopf zu dem Rothaarigen und packte ihn am Arm. Doch noch bevor er etwas machen konnte, griff Kagura über den Tisch nach Harus Handgelenk. "Lass meinen Kyou in Ruhe!", rief sie und sprang über den Tisch, stieß Momiji, der daraufhin zu weinen anfing, vom Schoß des schizophrenen[1] Jungen und drückte ihn auf den Boden. Uo-chan und Hana-chan ignorierten das Chaos und nahmen einen Schluck aus ihren Tassen. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> "...und Hana-chan hat dem Jungen ganz lange in die Augen gesehen bis dieser plötzlich die Flucht ergriff!", beendete Tohru ihre Geschichte, die sie vorher schon Yuki erzählt hatte. Ayame sah Hanajima bewundernd an, während Shigure leise lachte. Kisa hing an Tohrus Hüfte und sah zu ihr hoch, lachte ebenfalls leise. Sobald Tohru das bemerkte, drückte sie das kleine blonde Mädchen wieder fest an sich. "Du bist so niedlich!", rief sie aus. Hiro befreite Kisa aus der Umarmung der anderen und sah sie wütend an, doch Yuki gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und die Wut des Jüngeren richtete sich auf eine andere Person. "Warum sollte jemand weglaufen, wenn er Hanajima ansieht?", fragte Haru, der versuchte Momiji auf seinem Schoß still zuhalten, blickte dann auf und sah Hana-chan in die Augen. Das Mädchen erwiderte seinen Blick. Kyou stöhnte, stand auf und holte kleine Schalen in die er Popcorn füllte, schaltete den Fernseher ein, während die anderen Eto gespannt die beiden Jugendlichen beobachteten. Uo-chan gesellte sich zu ihm und es dauerte nicht lange, bis die beiden ein Streitgespräch über das Fernsehprogramm führten. Kagura beobachtete sie argwöhnisch, konnte aber nichts machen, weil Shigure sie an einer Leine festhielt, damit sie nicht wieder sein Mobiliar zerstören konnte. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> "...meine Prüfung mit 89 Punkten bestanden. Aber als Hatori das sah, meinte er nur, ich hätte mich mehr anstrengen müssen! Dabei habe ich mich wirklich angestrengt!", weinte der kleine Junge und drückte sich an Haru, weil Kyou ihn konsequent darauf hinwies, was er mit ihm machen würde, sollte er noch einmal in Gegenwart eines Außenstehenden versuchen Tohru zu umarmen. Er liebte sein Usagi-chan. Er wollte es nicht verlieren! Tohru fühlte mit ihm und nahm eine seiner Hände. "Wir werden uns zusammen anstrengen, Momiji!" Ayame nahm Momiji und damit auch Haru in die Arme und weinte ebenfalls. "Wir werden uns zusammen anstrengen und gegen Ha-chan vorgehen!" "Ich weiß!", rief Shigure aus und alle, die ihn kannten, wussten, was dieser Ton bedeutete - nichts Gutes. "Wir werden warten bis er schläft, seine Kleidung stehlen, sie aus dem Fenster und somit in den Teich werfen, und dann begießen wir seinen Pyjama mit Wasser, sodass er keine andere Wahl hat, als nackt durchs Haus zu laufen! Wer hilft mir bei dieser edlen Angelegenheit?" Ayame meldete sich sofort. "Oh, du bist wieder so gerissen, Shi-chan!" "Eigentlich sollte ich ja überrascht, nahezu schockiert sein, aber andererseits..." Kyou sah auf die beiden Männer, die sich gegenseitig auf den Rücken klopften. "Wir reden hier von Shigure und Ayame." Haru nickte wieder zustimmend. "Habt ihr überhaupt kein Schamgefühl?", fragte Yuki, und stützte sich am Tisch ab. "Yuki! Wir machen das doch nur für Momiji!", rief sein Bruder aus, nahm den blonden Jungen von Harus Schoß und umarmte ihn. "Ich wusste nicht, dass ihr so altruistisch seid," murmelte der grauhaarige Junge, doch Shigure hörte ihn und beugte sich vor. "Wir werden vollkommen unterbewertet, trotzdem leben wir, um zu geben." Insgeheim fragte sich jeder, was das mit dem geplanten Attentat auf Hatori zu tun hatte, aber keiner sprach es aus, aus Angst, einer weiteren sinnlosen Argumentation lauschen zu müssen. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> "Also, es wird Zeit, dass wir gehen," meinte Hana-chan und stand auf. Uo-chan folgte ihrem Beispiel, ebenso Tohru, die ihre beiden Freunde verabschieden wollte. Kyou sah auf die Uhr und bemerkte launisch, dass es schon fast achtzehn Uhr war... Sie hatten ungefähr sechs Stunden zusammen gesessen und es wurde Zeit, dass er sich ein bisschen Ruhe gönnte. Sein Kopf dröhnte schon von dem ganzen Gerede und den ständig wechselnden Themen. Yuki dachte ungefähr genauso, nur dass es einen anderen Grund gab, warum er wollte, dass die anderen endlich verschwanden und er seine Ruhe hatte. Er vermisste die beiden letzten ruhigen Tage, als er mit Kyou allein war und sie reden konnten. Sobald Yuki bemerkte, dass er wieder an Kyou dachte und dass das langsam nicht mehr gesund war, stoppte er seine Gedanken abrupt und zwang sich in die Realität zurückzukehren. "Nee, Hatori hat gemeint, wir sollten noch vor dem Abendessen zurück sein," meinte Momiji und sprang auf. Die anderen Eto erhoben sich ebenfalls mehr oder weniger widerwillig und folgten Tohru zur Haustür, wo sie noch immer ihren Freundinnen nachwinkte. Sie drehte sich um und bemerkte die anderen, die hinter ihr standen. "Müsst ihr schon los?", fragte sie lächelnd und die anderen nickten. "Nee, Tohru?" Das dunkelhaarige Mädchen sah zu Momiji, der sie sofort ansprang und umarmte. Mit einem Puff verwandelter er sich in einen Hasen, den Tohru liebevoll streichelte und an sich drückte. Doch dann holte Kyou den Hasen an den Ohren aus ihrer Umarmung und sah ihn wütend an. "Es ist kein Außenstehender da!", verteidigte sich Momiji, doch Kyou hatte kein Erbarmen. Er drückte den Hasen in Ayames Arme, der das süße flauschige Tier entzückt musterte. "Oh Momiji! Du bist so niiiiiiedlich!", quietschte er erfreut. "Manchmal denke ich, Momiji macht das nur, damit ich ihn nach Hause trage," murmelte Haru und zog sich seine Schuhe an, tappte kurz mit der Schuhspitze am Boden. Danach hielt er seine Arme aus, damit Momiji in seine Umarmung flüchten konnte und ging vor. "Haru ist schon den ganzen Tag schlecht gelaunt," stellte Kagura fest, die schon vollständig angezogen auf Kisa und Hiro wartete. "Es liegt wahrscheinlich immer noch daran, dass Kyou sich um Yuki gekümmert hat," erklärt Hiro und reichte Kisa die Jacke. Kaguras Augen fingen wieder an zufunkeln und sie wandte sich zu Yuki um. "Wenn du meinem Kyou auch nur ein bisschen zu sehr zur Last gefallen bist, dann..." "So gesehen," begann Kyou und tat so, als würde er die letzten Tage noch einmal im Kopf Revue passieren lassen. Seine Beschützerin schob schon einmal die Ärmel hoch. Yuki beobachtete das Mädchen gleichgültig, vertraute auf seine schnellen Reflexe. "Also dann!", rief Ayame aus, schob Kagura vor sich her. "Wir gehen dann. Kisa, Hiro, kommt ihr?" Kisa umarmte Tohru noch einmal bevor sie Hiro und den anderen beiden folgte. Dann schloss sich die Tür. Kyou atmete erleichtert aus, wandte sich dann um und stürmte zur Treppe. Dort wurde er aber von Shigure aufgehalten, der mit dem Kopf zu Tohru deutete, die ihm nachsah. Der Rothaarige holte einmal tief Luft, ging dann die paar Stufen, die er geschafft hatte runter und setzte sich an den Tisch. Yuki, Shigure und Tohru folgten ihm. "Ihr habt nichts von euren Erlebnissen erzählt," bemerkte Tohru und sah die drei männlichen Wesen fragend an. Shigure kratzte sich am Hinterkopf, lachte dann. "Ich bin von Stadt zu Stadt gefahren und durfte Ausschnitte aus meinem Buch vorlesen. Es war sehr... stressig!" "Oh, dann musst du jeden Tag sehr müde gewesen sein!", rief Tohru aus. "Hast du überhaupt schon etwas Vernünftiges zu essen bekommen?" Der dunkelhaarige Mann schüttelte traurig den Kopf, nahm dann Tohrus Hand. "Du hättest es sehen müssen! Ich kam nach Hause und Kyou weigerte sich mir etwas zu Essen zu geben." "Hey! Das ist gelogen!" "Ist es nicht wahr, dass du kein Essen gemacht hast und ich todkrank vor Hunger heute morgen von Hatori gefunden wurde?" "Du hättest dir etwas machen können!" "Willst du, dass ich mich vergifte?" "Ist das 'ne Fangfrage?" "Siehst du Tohru? So kaltblütig werde ich von ihm behandelt, obwohl ich ihm ein Dach über den Kopf und Essen biete," beschwerte sich Shigure und wandte sich zu Yuki. "Und er ist keinen Deut besser!" Der Grauhaarige sah ihn fragend an. "Hätte ich kochen sollen?" "Um Gottes Willen, NATÜRLICH NICHT!", rief Shigure aus und Kyou begann leise zu lachen, als er Yukis leicht entrüsteten Blick bemerkte. "Aber du hättest Kyou überreden können, etwas zu kochen." Tohru entschied, dass das der passendste Moment war, um die anderen zu unterbrechen. "Ich werde dann etwas kochen." Mit diesen Worten ging sie in die Küche und schon bald hörte man die typischen Küchengeräusche. Shigure sah die anderen beiden an. "Jetzt habt ihr Tohru vertrieben!" Kyou und Yuki sahen sich an, standen dann beide gleichzeitig auf und stellten sich vor Shigure. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Sie verabschiedeten sich für die Nacht. Yuki war im Begriff gewesen, ins Bad zu gehen, doch jemand hielt ihn zurück. Er drehte sich um und sah Shigure fragend an. "Kennst du das chinesische Sprichwort: ,Wenn die Ratte sterben will, beißt sie der Katze in den Schwanz'?" Yuki schüttelte den Kopf. "Eigentlich bedeutet es genau das, was es sagt. Wenn die Maus einen Todeswunsch hat, begeht sie Selbstmord indem sie der Katze in den Schwanz beißt, aber bei dir und Kyou würde es etwas anderes bedeuten." Shigure grinste lasziv. Zwei Minuten des ausdrucklosen Anstarrens vergingen bis Yuki errötete und sich ohne ein weiteres Wort umdrehte. Doch Shigure hielt ihn wieder fest. "Was ich damit sagen will," begann der Dunkelhaarige wieder ernst. "Bei euch würde es bedeuten: Komm der Katze zu nahe und du wirst es bereuen. Lass dich nicht mit Kyou ein. Ich weiß, dass du es bereuen würdest." Yuki riss sich los und drehte sich zu seinen älteren Cousin um. "Warum?" "Das kann ich dir nicht sagen." Er sah ihn lange an, dann wandte er sich ab und ging ins Badezimmer, kam zehn Minuten später wieder raus, verschwand in seinem Zimmer und warf sich dort auf sein Bett. Yuki war müde. Der Tag war einfach zuviel für ihm. Nach einer Woche Ruhe war das erste chaotische Zusammentreffen der vereinzelten Eto genug, um ihn für die nächsten Jahre Migräne zu verpassen. Nach siebzehn Jahren brauchte es nur eine Woche Ruhe um seine Immunität auszuschalten. Würde es etwa wieder Jahre dauern, bis der zerstörte Schutz erneuert war? Er hoffte es nicht. Blind suchte er mit der Hand nach dem Anfang seiner Decke, zog sie dann über seinen Körper und legte sich auf die Seite. Er würde nicht einschlafen, egal wie müde er war. Das wusste Yuki schon bevor er sich ins Bett gelegt hatte. Dafür sorgten Shigures Worte, aber auch Kyous Verhalten. Yuki rollte sich auf die andere Seite, starrte auf die gegenüberliegende Wand. Kyou hatte sich heute kein einziges Mal mit ihm gestritten als die anderen da waren, was wohl bedeutete, dass sie kein großes Geheimnis aus ihrer "Freundschaft" machen sollten. Oder er war einfach nur zu sehr genervt, als sich auch noch mit ihm zu streiten. Was auch immer der Grund war, Yuki war froh, dass er existierte und sie nicht wieder in irgendeinen Disput gerieten. Etwas anderes, das Yuki schon den ganzen Tag beschäftigte, waren Kyous Worte, bevor die Busse zur Schule kamen. "Seit den letzten paar Tagen wirkst du äußerst anziehend auf mich. Warum?" Yuki wusste nicht, ob der andere diese Worte ernst gemeint oder wieder nur aus Spaß gesagt hatte. Aber im Gegensatz zu den anderen Malen, als Kyou mit ihm gescherzt hatte, hatte er diese Worte nicht zurückgenommen oder danach gelacht. Er sagte sie ernst, als meinte er sie auch so. Ob Yuki es wollte oder nicht, allein der Gedanke, dass es die Wahrheit gewesen sein könnte, ließ sein Herz schneller schlagen. Er schloss seine Augen und zog seine Beine an. Und was bedeuteten Shigures Worte? Er würde es bereuen, wenn er sich mit Kyou einließe. Warum tat eigentlich jeder so als hätte Yuki das minutiös geplant? Es war nicht so, als wäre er vor einer Woche aufgewacht und hätte sich gedacht: Hey, du könntest dich ja mal in Kyou verlieben. Mal seh'n was draus wird!, oder? Er wusste ja noch nicht einmal wann, wo, wie und ob es überhaupt passiert war, nur, dass der Gedanken ihn nicht wirklich abstieß. Yuki hasste es, über Gefühle zu reden. Es war ihm peinlich und er fühlte sich schutzlos. Aber darüber nachzudenken war noch schlimmer. Es gab niemanden, der ihn hätte bestätigen können. Oder der sagte, dass er zuviel nachdachte und nichts eine Bedeutung hatte. Vielleicht wollte Shigure ihn nur ärgern. Vielleicht bedeuteten Kyou die Worte überhaupt nichts. Vielleicht wurde er auch nur langsam verrückt. In Wirklichkeit überraschte es ihn sowieso, dass es so lange gedauert hatte. Wenn es nach ihm ginge, säße er schon seit Jahren in einem kleinen weißen gepolsterten Raum. Ein Klopfen an seinem Fenster holte ihn aus seinen Gedanken. Überrascht öffnete er die Augen, richtete sich in seinem Bett auf. Dann bemerkte er Kyou. Er wusste nicht, was der Rothaarige um diese Uhrzeit wollte, oder warum er nicht wie jeder andere normale Mensch durch die Tür kommen konnte, aber er stand auf und öffnete das Fenster, ließ Kyou eintreten. Dieser trug nur seine Schlafhose, was Yuki mehr oder weniger (eher mehr) nervös machte. Er ging zurück zum Bett und warf die Decke um sich. Kyou setzte sich neben ihn und sie schwiegen. Ein paar Minuten vergingen ohne das jemand etwas sagte, doch dann schien die Stille zu ungemütlich zu werden. "Ich konnte nicht schlafen," meinte Kyou letztendlich. Yuki nickte. "Außerdem habe ich gehört, was Shigure dir gesagt hat. Ich schätze mal, dass er wollte, dass ich es höre, ansonsten hätte er woanders mit dir darüber geredet. Aber..." "Was Shigure erzählt hat, ist egal," unterbrach er den anderen. "Eben nicht! Was Shigure gesagt hat ist wahr. Du wirst es bereuen, er weiß es und ich weiß es auch. Hatori hatte mir gesagt, ich solle dein Herz nicht brechen, aber wenn wir so weiter machen, weiß ich, dass es passieren wird. Ich weiß es mit Sicherheit." Kyou sah ihn hoffnungslos an, zitterte leicht. Yuki wusste nicht, ob es wegen der Kälte war oder ob es einen anderen Grund gab, aber er wollte es nicht drauf ankommen lassen. Er löste ein Ende der Decke von seinem Körper und legte sie um Kyous Schulter. "Hast du mir überhaupt zugehört?", fragte dieser leise. "Ja. Aber hätte dir diese Erkenntnis nicht früher kommen können?" "Was heißt früher?" "Bevor ich anfing dich zu mögen," antwortete Yuki ehrlich, sah ihn abwartend von der Seite an. Kyou stützte seinen Kopf in seine Hände, seufzte leise. Der Grauhaarige sah zur Seite und versuchte sein gerötetes Gesicht zu verstecken. Er war noch nie in so einer Situation gewesen und er hätte nie gedacht, dass, wenn es einmal in seinem Leben dazu käme, Kyou derjenige wäre, dem er es sagen würde. "Ich bin ehrlich, wenn ich dir sage, dass ich nicht weiß, wann es anfing... oder warum. Vielleicht war es, weil du dich um mich gekümmert hast, auch wenn es dir aufgezwungen wurde, vielleicht war es aber auch schon... früher." "Früher?", fragte Kyou leise, ungläubig. "Wann früher? Früher haben wir uns nur gestritten und... ah." Yuki nickte nur leicht, legte dann den Kopf zur Seite. "Ja, wann immer etwas nicht stimmte... du warst irgendwie in meiner Nähe, als schienst du auf mich aufzupassen." "Das bildest du dir ein." "Tu ich das, Kyou?" Yuki sah ihn fragend an, rückte ein Stück näher. "Als Akito zur Schule kam; während des Marathons, als ich krank wurde[2]; nach Ayames erstem Besuch; soll ich weiter machen? Waren das wirklich nur Zufälle?" Der Rothaarige hielt die Hand vor Augen, während er ihn unsicher beobachtete. Yuki wusste nicht, was der andere antworten würde und er war sich wirklich nicht sicher, wie er auf die Antwort reagieren sollte. "Erinnerst du dich noch an unser Gespräch über Altruismus und Egoismus in der Liebe?" Yuki sah Kyou fragend an, seufzte dann leise. "Sicher." "Du hattest mir die Wahrheit gesagt aber ich... ich glaube, ich habe gelogen. Ich sagte, ich würde die Person, die ich mag, gehen lassen oder sie verletzen, wenn sie ohne mich besser dran wäre. Aber es ist einfach, das zu behaupten, wenn man nicht weiß, wovon man spricht. Wenn man keine Ahnung hat." "Kyou?" "Sollte ich je mit jemandem zusammen kommen, wärst du der einzige, der in Frage käme, weil ich es nur mit dir aushalten würde." Mit diesen Worten stand der Rothaarige auf. Yuki sah ihn zum Fenster gehen, dachte über die Worte des anderen nach. "Hey, Kyou, war das gerade ein Geständnis? Wenn ja," Yuki stand auf und folgte ihm, mit der Decke um den Schultern, "dann ist es mir egal, was passieren wird." "Es würde nicht lange halten." "Wie lange?" "Zwei Wochen." "Das wäre immer noch die längste Beziehung, die ich je hatte." Kyou lächelte gequält. "Yuki..." "Kyou! Lass es uns wenigstens versuchen." Der Rothaarige sah aus dem Fenster, während Yuki seinen Blick nicht von ihm wandte. Sein ganzer Körper war angespannt. Er wusste nicht wie die Antwort ausfallen würde. Ja? Seine Hand legte sich ungewollt auf den Unterarm des anderen und zum ersten Mal bemerkte er, dass sein eigener Körper zitterte. Nein? Sein Blick richtete sich auf den Boden und er kam zwei Schritte näher, Körper fast an den des anderen gepresst. Würde er den anderen beeinflussen, wenn er jetzt etwas sagte? Könnte er mit einem weiteren Schritt den anderen dazu bringen, zuzustimmen, es mit ihm zu versuchen? Egal wie lange es anhalten würde? Ginge das? Vielleicht? Als die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hatte, wandte Kyou seinen Blick wieder auf den Grauhaarigen. Die zinnoberroten Augen bohrten sich in die seinen, suchten, forschten. "Kyou?" "Ich kann nicht..." Überrascht wich Yuki zurück, ließ den Arm los, als hätte er sich verbrannt. Er sah den anderen an, drehte dann den Kopf und sah zur Seite. Was hatte er erwartet? Warum hatte er sich überhaupt Hoffnung gemacht? "Yuki... Ich kann nicht sein, wie ich will." Eine Hand legte sich an sein Kinn und drehte den Kopf, damit er dem anderen direkt in die Augen sehen konnte. "Vermutlich bin ich doch ein Egoist," flüsterte Kyou, dann beugte er sich leicht vor. Ihre Gesichter wurden rot, beide spürten es. Kyou zögerte vorerst, aber nachdem Yuki näher rückte, küssten sie sich leicht auf die Lippen, trennten sich jedoch sofort voneinander. "Uhm... Ich...," begann der Grauhaarige unsicher, sah zur Seite. "Wie schlagfertig wir heute wieder sind," flüsterte Kyou in sein Ohr, lächelte leicht und küsste seinen Mundwinkel. Auf Yukis Lippen erschien ebenfalls ein Lächeln und er wandte seinen Kopf, so dass ihre Lippen sich erneut berührten. Dann drückte er den anderen nach hinten und lehnte sich an Kyous Körper, legte seine Arme um dessen Hüfte. "Halt einfach die Klappe," entgegnete er, legte den Kopf schief damit er das Gesicht des anderen besser im schwachen Mondlicht sehen konnte. "Dann gefällst du mir besser." Kyou lachte nur leise, legte seinen Kopf gegen die Wand. "Du mir auch." Ende~~~ [1] Okay, Leute, solltet ihr auch der Meinung sein, dass Schizophrenie nur etwas mit Stimmenhören zu tun hat (Wie mein Beta, die mir immer wieder zum Vorwurf macht, dass Haru nicht schizophren ist), lest das: Schizophrenie wird nach verschiedenen Symptomen eingeteilt: - paranoide Schizophrenie (Stimmen hören) - katatone Schizophrenie (Störung der Willkürbewegung, zwanghaftes nachahmen von Bewegungen anderer Menschen) - hebephrene Schizophrenie (Affektstörungen mit gegensätzlichen Gefühlsregungen) Ich bin der Meinung, dass Haru an der hebephrenen Schizophrenie leidet, demnach schizophren ist, wer mit mir darüber diskutieren möchte, bitte. ^^ [2] Ich weiß nicht, ob sich manche noch daran erinnern, aber Yuki brach doch zusammen als dieser Schulmarathon war, ne? Während Haru also damit beschäftigt war, Tohru zu umarmen, saß Kyou ganz dicht neben Yuki und hat ihm die Schulter gerieben oder was auch immer das für eine Handbewegung war. Auf jeden Fall war es niedlich, weil er dabei so rot geworden ist und zur Seite guckte! (Ja, Yuki war da noch wach... aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob er das in diesem Zustand noch merken konnte...) Rausgeschnittene Szenen (weil ich nicht wusste, was ich damit machen sollte ^^°) Kyou verließ das Haus und flüchtete auf das Dach. Sein Gesicht war rot, aber das war es immer, wenn er sich entschuldigte. Er machte es nicht gern, aber von Zeit zu Zeit... Hautsächlich bei Tohru, weil sie sich immer alles so zu Herzen nahm. Er glaubte, dass es bei Yuki das erste Mal ernst gemeint war. Nicht so ein weggeworfenes, nichtssagendes. Warum hatte er es getan? Bestimmt nicht, weil Yuki die Güte hatte ihn vor den Fängen des perversen Monsters zu beschützen... oder? Auch nicht, weil Yuki Shigure die Unwahrheit gesagt hatte, was es mit dem Fleck auf sich hatte. Kyou richtete sich auf. Er müsste das Blut so schnell wie möglich überstreichen. Mit einem Ruck sprang er auf und vom Dach, ging in den Lagerraum und suchte nach weißer Farbe und einem Pinsel. Sein Glück, dass Shigure nie etwas wegwarf. Zehn Minuten später hatte er zwar die Farbe gefunden, aber keinen einzigen Pinsel. Er dachte daran, dass er noch ein paar Schulpinsel hatte, aber da war der dickste einen Zentimeter breit... Er stellte den Eimer Farbe ab, ging dann in sein Zimmer und suchte die Pinsel. Ein paar Minuten später stellte er fest, dass er doch keine mehr hatte. Daraufhin ging er zu Yuki. Als er das Zimmer betrat, saß Yuki auf seinem Bett und sah überrascht auf. Sein Gesicht war leicht rot, sein Haar zerzaust und er atmete etwas schwerer als gewöhnlich. Würde die Maus sein Freundschaftsangebot annehmen? Langsam hob er die Hand, bewegte sie leicht zur Seite. Er erwartete nicht unbedingt eine Antwort auf seine kleine Handbewegung, doch zu seiner Überraschung hob der andere seine Hand und deutete ein kleine Bewegung an, die an ein Zurückwinken erinnerte. Er sog die Luft ein. Hatte er Yuki heute schon irgendwelche Medikamente gegeben? Nicht dass er wüsste. Ein Lächeln stahl sich über seine Lippen. Wie gut, dass ein Freundschaftsangebot nicht gleichbedeutend mit ,nicht mehr ärgern' war. Er würde den wütenden Ausdruck in den violetten Augen des Jungen vermissen. "Doch nicht-?" "Für seinen Nachfolger. Er will es noch einmal durchsprechen, aber seine Entscheidung wird sich wahrscheinlich nicht ändern." Yuki begann schnell zu atmen, stützte sich am Tisch ab. "Wer ist es?" "Das kann ich nicht sagen." "Ich weiß immer noch wie du dich so sehr verletzen kannst, wenn du gegen eine Tür läufst," meinte Tohru und klebte ein Pflaster über eine Wunde auf der Wange. "Ich auch nicht," antwortete Shigure, jaulte leise, als Tohru eine empfindliche Stelle berührte. Kyou saß neben Shigure und kaute auf einem Stück Fleisch, beobachtete den dunkelhaarigen Mann belustigt. Yuki dagegen ignorierte Shigure. "Ja, wann immer etwas nicht stimmte... du warst irgendwie in meiner Nähe, als schienst du auf mich aufzupassen." "Das bildest du dir ein." "Tu ich das, Kyou?" Yuki sah ihn fragend an, rückte ein Stück näher. "Als Akito zur Schule kam; während des Marathons, als ich krank wurde;[1] nach Ayames erstem Besuch; soll ich weiter machen? Waren das wirklich nur Zu Teaser: "Yuki, du weiß doch nicht, worum es geht." "Dann sag es mir. Shigure und du, ihr schleicht um das Thema herum, macht Andeutungen, die kein Mensch verstehen kann! Wenn ihr etwas sagen wollte, dann sagt es gerade heraus!" Kyou sah ihn lange an, beugte sich dann leicht vor. "Kennst du das Schicksal der Katze?" "Dein Armband?", fragte Yuki unsicher. Der Rothaarige schüttelte den Kopf, nahm Yukis Hand und zog ihn aufs Bett. "Dann werde ich es dir erzählen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)