Gegenwartsgeflüster von DoD (Sommer-Herbst) ================================================================================ Kapitel 15: Gründe ------------------ Die Hitze, die den Tag begleitet hatte, liess langsam nach, auch wenn es nach wie vor sehr warm war. Die bekannten Gesichter waren nach und nach eingetrudelt, Gaara hatte sich neben Ino gesetzt, die darauf hin kurz seine Hand gedrückt hatte. Sie wusste nicht genau, was er in ihr auslöste - aber sie wusste, dass sie gut geschlafen hatte. Temari, die ein schwarzes, weites Kleid trug, bedachte sich die Szene mit einem kleinen Lächeln, dass Shikamaru, der ihr gegenüber sass, auf die beiden aufmerksam werden liess. Tenten, die sich zu Sasuke und Sakura gesetzt hatte, unterhielt sich gerade mit Sai und Kankuro, der zwischen seiner Schwester und dem Künstler sass, hörte ihr aufmerksam zu. Neji sass neben Shikamaru, neben ihm waren zwei leere Stühle und wirkte gespielt entspannt, was nur Sasuke auffiel, weil Tenten ihn so gut es ging ignorierte. „Hallo zusammen, entschuldigt die Verspätung.“ Es war Neji, der sich zuerst umdrehte und das Bild erfasste, dass sich bot. Naruto kratze sich am Nacken und wirkte ehrlich geknickt, doch es war nicht das, was ihn interessierte. Seine Hand hielt Hinatas, die ein wenig rot war, gleichzeitig aber strahlte, als würde die Sonne aus ihr scheinen. Ehe er etwas sagen konnte oder die nonverbale Neuigkeit würdevoll kommentieren konnte, wurde er durch das Geräusch eines Stuhls unterbrochen, der nach hinten geschoben wurde - und hätte er sein Geld auf Ino gesetzt, er hätte verloren. „Echt jetzt?“ Sakura war zu den beiden gelaufen, deutete auf die Hände und sah Naruto erwartungsvoll an. Dann fiel ihr Blick auf Hinata und diese lächelte und nickte. „Endlich!“ Das war Tenten, Sakura war bereits dabei, beide schwungvoll in die Arme zu schliessen. Tenten klatsche in die Hände. „Ich freu mich so für euch.“ Dann sah sie, entgegen ihrem Willen, unwillkürlich zu Neji, Dieser, irritiert wegen ihrer Aufmerksamkeit, wollte etwas gehässiges sagen, doch Sasuke war aufgestanden und hatte seine Hand auf seine Schulter gelegt und drückte zu. Ein wenig zu fest. „Das wurde Zeit, nicht wahr?“ Neji zuckte ergeben mit den Schultern und stand auf. Er umarmte seine Cousine. „Ich freu mich für dich, Kleine“ flüsterte er leise, und auch der Rest des Tisches schien erfreut über die Wendung. „Wir sollten anstossen“, meinte Ino eifrig und sie hoben ihre Gläser - Shikamaru sein Wasserglas. „Auf diesen Sommer- darauf das Naruto endlich nicht mehr doof ist.“ Dieser wollte sich beklagen, doch Hinatas Kichern hielt ihn ab. Sai sah die Gruppe an. „Ich verstehe euch gerade nicht, um ehrlich zu sein. Warum feiert ihr die beiden so?“ Ino kicherte, Sakura fiel mit ein. „Wir wissen schon lange, dass die zwei gut füreinander sind, und wir warten seit zehn Jahren oder so, dass Naruto dass auch schnallt. Ich glaube jede von uns wollte ihm schon mal den Kopf abreissen.“ Hinata winkte ab. „Lassen wir das, in Ordnung. Es ist alles gut.“ Sai nickte verstehend. Was auch immer er sagen wollte, ging darin unter, dass das Essen serviert wurde. Es war Shikamaru, der die leichten Gespräche nach dem Essen unterbrach, als er seine Stimme erhob und Hinata fixierte. „Nun, da dies für die meisten von uns der letzten Abend ist, Hinata, hast du die Güte uns zu verraten, warum wir hier sind?“ Es legte sich eine Stille über den Tisch. „Also doch!“, rief Naruto und Hinata sah Shikamaru tadelnd an, sie hätte den Zeitpunkt lieber selbst bestimmt, aber sie wusste, dafür dass er sie schon nach Sekunden durchschaut hatte, hatte er lange geschwiegen. „Ich habe euch tatsächlich alle hier versammelt“, bestätigte sie, was zumindest bei einigen eine hochgezogene Augenbraue hervor reif. Hinata redete unbeirrt weiter. „ Also, alle ausser Sai, aber ich bin sehr froh, dich kennen gelernt zu haben und hoffe, dass du mich ebenfalls unterstützen wirst.“ Sie nickte ihm höflich zu und er erwiderte ihre Geste - musste ja niemand wissen, warum er hier war. „Wie ihr wisst, habe ich mich sehr rar gemacht und das hatte einen Grund - ich habe viel in der Firma meines Vaters erreicht und habe ein eigenes Projekt, dass mir am Herzen liegt.“ Sie nahm ihre Tasche und Neji räumte automatisch die Platten zur Seite, so dass sie die Papiere auslegen konnte. „Ich will eine Kindertagesstätte für unsere Firmenmitarbeiterinnen aufmachen. Und ich will, dass daraus eine Kette wird, dass so eine nicht nur bei uns, sondern auch bei euch entsteht.“ Damit sah sie die Sabakunos und Sasuke an. Stille. „Und deswegen fliegen wir alle in den Urlaub?“ Sasuke sah sie zweifelnd an. Hinata zuckte leicht zusammen, beschloss dann aber, dass sie alle Karten auf den Tisch legen musste. „Mein Vater macht von der Rentabilität und dem Erfolg der Idee, also eurem Kauf der Franchise zu einem Teil abhängig, ob er mir, als Frau, die alleinige oder duale Leitung unseres Familienunternehmens zutrauen wird.“ Temari atmete scharf ein. Natürlich verstand sie die Wichtigkeit. Hinata war unverheiratet, eine Frau und damit in einem traditionellen Unternehmen nicht unbedingt die erste Wahl. „Wer wäre bei der dualen Option die zweite Person?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte. „Ich“, erklärte Neji mit rauer Stimme. Und jetzt verstand Tenten auch, warum das alles so wichtig war. Sie richtete sich aber an Hinata. „Dass wäre ein ziemlicher Coup, nicht wahr? Du als Erstgeborene und der Erbe der Zweigfamillie. Gab es so etwas schon einmal?“ Hinata schüttelte den Kopf. „Und deswegen brauche ich eure Hilfe - das Projekt muss funktionieren.“ Neji sah Tenten angespannt an. Sie hatte sich zwar diplomatisch ausgedrückt, aber es war sein wunder Punkt. Doch bevor er etwas sagen konnte, stellte Naruto eine Frage, welche zwar naiv war, aber eine Antwort enthielt, die er nicht hören wollte. „Ich find die Idee super, aber warum ist das so ein Problem, wenn es nicht klappt? Du kannst ja trotzdem Chefin werde.“ Die Antwort kam rational und kalt von Neji. „Wenn Hinata keinen Erfolg hat, wird mein Onkel wahrscheinlich zum Schluss kommen, dass die traditionellen Wege die Besten sind. Hinata wird heiraten und ihr Mann wird die Geschäfte übernehmen.“ „Und wen genau sollte dann bitte Hinata heiraten?“ Narutos Kiefer war angespannt. „Mich.“ Hinata schloss die Augen. Sasukes Bekenntnis hatte dafür gesorgt, dass es wieder still wurde. „Ich denke allerdings, dass Gaara oder Neji Alternativen währen. Aber ich bin sicher die erste Wahl.“ Sakura schluckte. Sasuke sagte es, als ob es nichts bedeuten würden. Temari sah zu Gaara, doch dieser sah nur weiterhin zwischen Hinata und Sasuke hin und her. „Aber deine Eltern“, begann Sakura, doch wurde unterbrochen. „Meine Eltern haben mit Itachi einen Nachfolger. Ich und Hinata sind im selben Alter und der Grund, warum nicht schon lange passiert ist, was wir euch gerade erzählen, ist meine und Hinatas standhafte Weigerung.“ Tatsächlich hatte er zumindest von seinem Vater eine Deadline erhalten. Aber das gehörte nicht hierher. Hinata seufzte. „Unsere Eltern sind sehr traditionell, auch wenn wir gewisse Freiheiten haben. Ich habe diese Chance erhalten, aber ich kenne die Tragweite. Deswegen brauche ich euere Hilfe.“ Tenten nickte. „Ich weiss zwar nicht, was genau ich beitragen könnte, aber ich werde dir auf jeden Fall helfen. Und ich hoffe für dich Uchiha, dass du deinem Vater diese Idee so teuer wie möglichst verkauft. Und ich würde natürlich euch auch bitten“, meinte sie, einiges höflicher zu Temari und ihren Brüdern. Diese nickte. „Auf jeden Fall. Ich hab Glück, dass das bei uns ein bisschen fortschlicher gehandelt wird, aber wenn es darum geht, Frauen in Leitungspositionen zu unterstützen, bin ich immer dabei. Kankuro und Gaara nickten. „Ich frage mich aber schon, was Ich, Tenten und Ino genau beitragen sollen“, meinte Sakura, die sich auf die Lippen biss, wie immer wenn sie nachdachte. „Oder Naruto.“ Hinata errötete. „Nun, für euch habe ich eine Aufgabe, nun, Naruto war Sasukes plus Eins, ich wusste nicht, dass er kommt. Auch wenn ich natürlich sehr froh bin.“ „Er wäre perfekt für die Werbung.“ Es war das erste Mal, das Gaara sprach. „Wie privat muss diese Krippe den sein? Ich glaube, du könntest noch mehr Erfolg erzielen, wenn du das Konzept erweiterst.“ Hinata hatte die Pläne eingepackt und sah ihn an. „Was meinst du?“ „Nun, Kindertagesstätten sind nach wie vor Mangelware. Was wäre, wenn du nicht nur interne Kinder aufnimmst, sondern auch einige Plätze öffentlich anbietest, pro bono? Und den Fokus auf individuelle Förderung legst?“ Shikamaru nahm den Faden auf. „Dann hättest du beides: Eine gewinnbringende Unternehmung mit einem sozialen Gedanken. Die Presse würde es lieben. Und Naruto ist perfekt dafür.“ Sai sah die Runde an. „Ich verstehe zwar nur die Hälfte, aber ich helfe gerne beim Malen oder Grafik wenn ich kann. Aber warum ist Naruto so ideal als Werbefigur? Er ist Fussballspieler.“ Auch wenn Sai nicht abwertend hatte klingen wollen, konnte es so interpretiert werden. Doch in dieser Situation schien ihn niemand daran erinnern zu wollen, dass die leichte Arroganz, mit der er manchmal zu sprechen pflegte, einiges an Ärger verursachen konnte. „Ich war ein Waisenkind. Deswegen oder?“ Naruto sah Hinata an, und die Erinnerung an die Zeit, bevor Jiraya und Tsunade sich seiner angenommen hatte, war deutlich in seinen Augen zu sehen. Hinata nickte, relativierte aber seine Aussage im nächsten Moment. „Du bist eine Erfolgsgeschichte, deswegen.“ Sakura verstand plötzlich die Tragweite. „Wir alle haben Talente, die man brauchen kann. Ich kann Grundkurse in Medizin geben, damit die Eltern wissen, dass ihre Kindern auch immer gut versorgt sind. Ino ist super mit Pflanzen und kann mit Sai die Innendekoration planen. Shikamaru und Sasuke und Neji können die rechnerische Seite abdecken und Tenten kann den Spielplatz sicher Altersgerecht planen. Und Gaara macht die Öffentlichkeitsarbeit mit Naruto.“ „Und wir verkaufen die Idee Vater und anderen Firmen, nicht war Schwesterherz?“ Temari nickte. „Aber auf jeden Fall.“ Hinata hatte Tränen in den Auge. „Ich kann es kaum glauben, dass ihr alle helfen wollt.“ „Du solltest unbedingt Kiba noch fragen“, erklärte Tenten eifrig. „Alle Kinder lieben Tiere und Welpen besonders.“ Ino klatsche in die Hände. „Dann ist das beschlossen: Wir helfen dir, die besten Kindertagesstätten zu entwickeln, die es gibt. Allerdings sind Ten, Sakura und ich noch drei Wochen hier. Danach haben wir zwar alle wieder Alltag, aber wir werden bestimmt Zeit finden.* Alle Anwesenden nickten. Doch es war Sai, der sich noch meldete. „Ich hoffe einfach, ihr findet am zweiten Oktober Zeit. Es ist ein Freitag.“ Temari sah ihn an. „Weshalb?“ „Ich habe vorher gerade die Bestätigung bekommen, dass dann die Vernissage zu meiner nächsten Ausstellung ist,“ So verging der Rest des Abends, die Freunde planten, verwarfen und beschlossen irgendwann, dass es mehr Sinn machen würde, sich in Gruppen in Konoha zu treffen . Hinata und Neji würden die Anlaufstelle für alle Details werden. Sie wussten alle, dass es eine arbeitsintensive Zeit werden würde, aber das schreckte sie nicht ab. Sie freuten sich alle darauf, auch, weil es beuteten würde, dass sie gemeinsam etwas erschafften, was sie noch mehr zusammenbringen würde. Hianta und Naruto brachen als Erste kurz vor Mitternacht auf. Sie spazierten schweigend zum Bungalow, doch beide hingen ihren Gedanken nach. „Ich kann nicht glauben, dass alle dabei sind“, sagte Hinata schliesslich, als das Feriendomizil bereits in Sichtweite war. „Natürlich sind sie das. Sie lieben dich.“ Er zog sie näher zu sich. „Ich hoffe, du hast einfach dennoch Zeit für mich.“ Hinata lächelte, hielt an und umarmte ihn. „Als ob ich jetzt keine Zeit finden würde für dich.“ Dann küsste sie ihn. „Bleibst du über Nacht?“ Naruto lächelte. „Es gibt wenig, was ich lieber tun würde.“ Als die beiden gegangen waren, stöhnte Sasuke. „Ich kann nicht glauben, was für ein Idiot er ist.“ Er hatte leise gesprochen und nur Sakura hatte ihn gehört. „Wieso meinst du?“ „Jetzt habe ich mir für die letzte Nacht ein Zimmer genommen und der Idiot pennt sicher bei Hinata.“ Sakura lachte laut auf. „Du wirst ihn teilen müssen.“ Darauf grummelte Sasuke nur. „Übrigens, Tenten hat heute Nachmittag angetönt, dass du dir ebenfalls Sorgen machst. Lass uns das besprechen, wenn du zu Hause bist.“ Sakuras Lächeln verblasste. „Das klingt gut. Wir sollten Ten gerade einbinden.“ Sasuke nickte. „Ich breche langsam auf, was meint ihr?“ Kankuro hatte sich an seine Geschwister gewandt. Gaara sah zu Ino, die bloss lächelte. „Ich glaube, ich bleibe noch“, meinte er und auch Temari schloss sich an. „Lass mal. Ich will den Abend noch geniessen.“ Kankuro zuckte mit den Schultern, aber als er aufstand, erhob sich auch Tenten. „Ich komme auch gleich, ich hab morgen früh die Kugelfische.“ Als darauf hin fragende Blicke ihre kreuzten - ausser die von Sakura und Neji, der sie aufgrund ausgleichender Gerechtigkeit auch möglichst ignorierte, erklärte sie lachend: „ Die erste Gruppe morgen sind die unsportlichsten Kinder, die ich bisher gesehen habe. Deswegen der Name.“ Sie umarmte Sasuke und Shikamaru. „Kommt morgen gut nach Hause, ich werde mich nicht verabschieden können.“ Sie umarmte Temari, die aufgestanden war und drückte Gaara an der Schulter. „Habt einen guten Flug, ich nehme an, wir sehen uns in drei Wochen“, erklärte sie, bevor sie mit Kankuro den Tisch verliess. Als die beiden ausser Hörweite waren, pfiff Temari durch die Zähne. „Was auch immer du angestellt hast Hyuuga, ich glaube dein Flugzeug könnte wohl ihrer Meinung nach auch abstürzen.“ Mit dieser direkten Aussage brachte sie Sakura zum grinsen, doch Neji erwiderte bloss. „Es ist nicht so, dass ich daran zu Grunde gehe, wenn sie verstimmt ist“, meinte er und streckte sich demonstrativ. Sakura wollte etwas sagen, doch Sasuke schüttelte den Kopf. „Lass es. Das ist definitiv nicht deine Baustelle.“ Wieder erwarten schwieg sie. Doch Neji konnte es nicht lassen. „Sprich dich bloss aus Sakura. Was wolltest du gerade charmantes loswerden?“ Sakuras Wangen plusterten sich auf. Doch als Sasuke sie ansah, liess sie es bleiben. Neji lachte hämisch. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich gerade von Sasuke ruhig stellen lässt.“ Doch dieser ging auf die Provokation nicht ein. „Lass es sein Neji“, erklärte er ruhig, worauf dieser nur die Hände verwarf. Temari wechselte das Thema. „Worüber ist deine Ausstellung Sai?“, fragte sie, ehrlich interessiert, doch dieser lächelte bloss. „Ich rede nie über Arbeiten, bevor sie ausgestellt werden. Aber ironischerweise dachte ich gerade, dass ich sie „Freunde“ nennen sollte.“ Gaara grinste und Ino, die ihn gerade ansah, bemerkte, wie gut es ihm stand. Sasuke streckte sich. „Ich gehe dann auch mal. Wir sehen uns morgen noch einmal?“ Sakura nickte und er hob die Hand, um sich zu verabschieden. Er war wirklich müde, weil er sich ansonsten gewundert hätte, das Shikamaru die Situation nicht ausgenutzt hatte, um sich anzuschliessen. Stattdessen spielte er mit dem Glas. „Wollen wir noch an die Bar?“ Ich bin nicht müde“, meinte er. „Kein Wunder, ich nehme an du hast den ganzen Tag gepennt“, meinte Ino. „Aber ich verabschiede mich. Muss morgen früh raus.“ Wie automatisch stand Gaara auf. „Ich bringe dich zu deinem Zimmer.“ Ino nickte und zusammen verliessen sie den Tisch. Niemand kommentierte das, aber Sakura sah den beiden nach. Sakura, Shikamaru, Neji und Temari wechselten zu der Bar, wo sie, dank der Tatsache, dass Sakura dort arbeitete, schnell einen Platz bekamen. Sakura hatte bestellt und brachte die Getränke an den Tisch wo Neji seines entgegen nahm und ihr versöhnlich dankte. Sie akzeptierte sein Friedensangebot und kam darauf hin gerade zum Thema, das sie beschäftigte. „Sag mal Neji, seit wann weiss Hinata von der Absicht ihres Vaters, dass sie Sasuke heiraten soll?“ Neji verbiss sich einen Kommentar, der wieder zu Reibereien geführt hätte. „Lange, denke ich. Es war irgendwie immer ein offenes Geheimnis, aber ich glaube, sie hat ein Ultimatum bekommen. Oder Sasuke. Die beiden haben einen ziemlichen Draht zueinander. Wenn ich nicht wüsste, dass Hinata schon ewig nur Naruto will, hätte ich ihr gesagt, sie soll darauf eingehen. Sasuke ist sicher keine schlechte Wahl.“ Temari nickte. „Ich verstehe was du meinst.“ Shikamaru sah sie an. „Das überrascht mich. Ich hatte bisher nie den Eindruck, dass du dir Vorschriften machen lassen würdest.“ Vielleicht war es sein weicher Unterton gewesen. Vielleicht die Enthüllungen des Abends, sie wusste es nicht genau. „Gegen Traditionen aufbegehren ist nicht für jeden geeignet. Korrigiert mich, aber Hinata wirkt auf mich eher harmoniebedürftig und nicht so, als ob sie schon lange für sich einstehen könnte. Es braucht sehr viel Energie, als Frau sich immer wieder zu beweisen. Ich habe Glück, dass ich die Älteste bin und Kankuro und Gaara mich bedingungslos lieben und unterstützen. Aber wenn sie wollten, könnten sie mir meine Position sofort streitig machen.“ „Ich kann mir das absolut nicht vorstellen“, meinte Sakura nachdenklich. „Sei froh“, erklärte Temari lächelnd. „Privilegien kommen in unseren Kreisen mit Pflichten. Es ist nicht nur einfach, dazu zu gehören.“ Sakura nickte. „Umso beeindruckender, wie du dich schlägst.“ Temari winkte ab. „Ich habe mir früh angewöhnt, dass ich mir nehmen muss, was mir zusteht. Und es mir nicht gefallen lassen kann, wenn mich jemand unterschätzt.“ Damit prostete sie Shikamaru zu. Dieser lächelte. „Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Mann getroffen habe, der dich unterschätzt hat, Temari.“, erklärte er und es fiel nur ihr auf, dass dies eine der wenigen Momente war, bei denen er ihren Vornahmen benutzte. Neji lies sich von der ehrlichen und sanften Stimmung mittragen. „Es war auf jeden Fall schön, euch alle wieder zu sehen. Oder mal ausserhalb von Geschäftsanlässen“, meinte er an Temari und Shikamaru gewandt. Sakura lächelte ehrlich. „Das war es wirklich. Auch wenn du manchmal immer noch ein unausstehliches Arschloch sein kannst.“ Neji grinste. „Das hast du gewusst.“, erklärte er und Sakura lächelte. „Ich hatte bloss gehofft, dass du dich für einmal benehmen würdest. Aber ich schätze, wenn wir uns alle in Konoha wieder sehen, kannst du dich noch immer entschuldigen.“ Neji winkte ab. „Ich glaube, ich stimme Sasuke ausnahmsweise zu, dass ist definitiv nicht deine Baustelle, Sakura.“ Shikamaru grinste. Dann sah er Sakura an. „Soll ich dich begleiten? Ich will langsam aufs Zimmer und ich gehe davon aus, dass du meine Begleitung Neji vorziehst.“ Sakura lachte. „Ich kann wunderbar selbst zu Wohnung, alles in Ordnung.“ Doch Shikamaru verneinte. „Naruto und Sasuke massakrieren mich, wenn sie es erfahren. Den Ärger gehe ich für ein paar Schritte weniger nicht ein“, sagte er, als er aufstand. Sakura schüttelte den Kopf, erhob sich aber auch. „Irgendwann muss ich den beiden das austreiben.“ Sie umarmte Temari und auch Neji, bevor sie die Bar verliessen. Temari sah den beiden nach. Dann sah sie Neji an. „Und was machen wir?“ Willst du“, doch sie beendete den Satz nicht, Neji hatte, sobald die Anderen ausser Sichtweite waren, seine Hand auf ihren Oberschenkel gelegt und zog sie gerade mit der anderen Hand am Nacken zu sich. „Wir werden genau dort weitermachen, wo du heute Morgen weggeschlichen bist, meine Liebe.“ Sakura wartet, bis sie ausser Sich und Hörweite waren. „Sag mal, dass macht dir nichts aus?“ Shikamaru sah sie irritiert an. „Was meinst du?“ „Temari und Neji. Glaubst du nicht, dass da was läuft?“ Shikamaru lachte. „Dir ist die Ironie schon bewusst oder?“ Dann zog er sie hinter eine Hauswand und stellte sie dicht vor sie. „Glaubst du nicht auch, dass es nicht an uns ist, die Geschichten anderer zu bewerten?“ Sakura sah ihn offen an. „Ich dachte du magst sie?“ Shikamaru grinste, genau so wie am Abend zuvor. „Ich finde sie interessant, aber gerade jetzt will ich mich eigentlich nicht damit beschäftigen, ob und was die beiden treiben. Ich find das hier nämlich gerade interessanter. Also beantworte mir eine Frage: schaffen wir es, uns irgendwie ungesehen auf mein Zimmer zu schleichen, oder bringe ich dich wirklich ins Bett?“ Sakura grinste. „Wir gehen durch die Küche.“ Eine Stunde später schlich sie auf dem selben Weg zurück zu ihrer Ferienwohnung und öffnete leise die Türe, um Tenten nicht zu wecken. Doch diese hörte sie dennoch, weil sie auf dem Balkon sass. „Wieso bist du noch wach?“, fragte Sakura irritiert, als sie Tenten draussen sitzen sass, mit einem Glas Wein, verträumt in die Nacht starrend. Tenten sah auf und Sakura sah, dass sie nachdenklich wirkte, zusammen mit dem Weinglas und der Uhrzeit zog sie ihre eigenen Schlüsse. Dennoch fragte sie nach: „Was ist los, ist etwas passiert?“ „Kankuro hat mich nach einem Date gefragt.“ Sakura setzte sich hin. „Und deswegen sitzt du fünf Stunden, bevor du aufstehst, draussen und starrst in die Nacht?“ Tenten schüttelte den Kopf. „Ich wollte zusagen. Aber dann“, sie brach ab. Sakura seufzte und legte den Arm um sie. „Du konntest nicht.“ „Nein. Ich konnte und ich habe ja gesagt, aber es hat sich irgendwie falsch angefühlt. Also hab ich angefangen zu überlegen und mich gefragt, weswegen es sich nicht richtig anfühlt.“ Sakura liess sie reden. „Und egal wie ich es drehe und wende, es kommt immer auf das Gleiche raus.“ Sakura sah sie an. „Neji.“ Doch Tenten schüttelte bloss den Kopf. „Nein. Es ist nur das Gefühl, dass ich nicht gut genug bin.“ Sakura seufzte. „Es ist Neji.“ Und Tenten schwieg, bevor Sakura sie sanft ins Bett bugsierte und wartete, bis sie eingeschlafen war, nur um dann in ihrem eigenen Bett zu liegen und, umgeben von Sasukes Geruch sich zu fragen, ob die Affäre, die sie eingegangen war, sich früher oder später nicht als Fehler herausstellen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)