Gegenwartsgeflüster von DoD (Sommer-Herbst) ================================================================================ Kapitel 1: Geldadel ------------------- Sie seufzte. Die Haare klebten ihr im Nacken, wie immer. Die salzige Luft und das heisse Wetter hatten sie schon dazu bewegt, ihre Haare maximal zu kürzen, was bei ihr schulterlang bedeutete. Dummerweise konnte sie ihre Haare dadurch auch nicht mehr hochbinden. Allerdings gab dies auch nur eine Illusion von Kühle, wie ihr Tenten, die neben ihr auf die Terasse des kleines Bungalows trat, mit einem Stöhnen bestätigte. „Diese Hitze ist scheisse. Zum Glück steht heute Surfen auf dem Programm“, murrte diese, bevor sie sich katzengleich streckte. „Du hast es gut“, entgegnete Sakura genervt. „Ja, kleinen dicken Kindern Surfen beibringen ist echt ein tolles Hobby“, gab Tenten sarkastisch zurück und lächelte. „Noch besser wird es nur, wenn die Daddys mir danach unmoralische Angebote machen.“ „Ich gewinne diesen Punkt, da sind wir uns hoffentlich einig“, entgegnete Sakura gelassen. Tenten machte eine spöttische angedeutete Verbeugung und lehnte sich mit verschränkten Armen auf das Balkongeländer. „Eigentlich motzen wir ja auf verdammt hohen Niveau“, sagte sie, nach einem Moment der Stille, in der beide junge Frauen ihre Blicke hatten schweifen lassen. Sakura nickte. Als zufälligen Job in den Semesterferien hatten sie tatsächlich den Glückstreffer gezogen. „Du solltest noch einmal schlafen gehen“, meinte Tenten schliesslich, bevor sie ihr Zimmer in dem geteilten Apartment betrat um sich umzuziehen. Sakura seufzte. Die Nachtschichten zerrten an ihren Nerven, aber das Trinkgeld zahlte sich aus und sie wusste, dass Tenten recht hatte. Malerisch umspielte das Meer an diesem Morgen den Strand, ganz so, als ob es beweisen wollte, dass jeder Betrag es wert wäre investiert zu werden, um sich hier zu befinden. Temari hatte beschlossen, dass sie ihren dezenten Jetlag auch am Strand ausschlafen konnte und streckte sich genüsslich im Schatten. Ihre blonden Locken fielen ihr wild und abstehend auf die Schultern und verbargen die Träger des weissen Bikinis - wie sehr sie diesen Urlaub gebraucht hatte. Schliesslich arbeitete sie seit dem Abschluss der Schule zu vollem Gehalt im Unternehmen ihres Vaters und da sie aus praktischen Gründen mit ihren Brüdern zusammen wohnte, kostete sie ihr Leben nicht viel Geld. Pragmatisch wie sie war, nutze sie dieses auch lieber für die Annehmlichkeiten des Lebens. Da im Sommer immer Auftragsflaute herrschte und Suna, sowieso schon südlich gelegen in den Sommermonaten ein unerträgliches Höllenloch war, schloss ihr alter Herr das Werbeunternehmen komplett - inklusive der Zweigstelle in Konoha und schickte die Mitarbeiter in den Urlaub - zwangsweise und bezahlt. Davon waren unerklärlicherweise nicht alle begeistert, doch der Erbin den Sabakuno Familie war dies völlig egal. Sie vergass selten, dass ihre Herkunft durchaus privilegiert war, aber manchmal konnte sie sich der Arroganz, mit Geld aufgewachsen zu sein, nicht verwehren. Müde blinzelte sie hinter ihrer Sonnenbrille und nahm aus dem Augenwinkel war, wie ihr blasser kleiner Bruder die Liege neben ihr bezog, die ebenfalls vollständig im Schatten lag. Es war ihm nicht zu verdenken, Gaaras Haut war weiss wie eine Wand und anders als sie nahm er die Sonne auch eher schlecht an. Zusammen mit den sehr roten Haaren stellten sich Beobachter oft die Frage, ob die drei Kinder der Familie wirklich miteinander verwandt waren - besonders weil der mittlere ebenfalls aus dem Rahmen fiel, sich aber zumindest die Gesichtszüge und Teile seines Charakters mit seiner älteren Schwester teilte. Gaara war lange eine grosse Sorge für sie gewesen, doch seit er seine Dämonen einigermassen im Griff zu haben schien, schlief sie ruhiger. Es war schön, dass sie in den letzten Jahren ein engeres Verhältnis miteinander hatten und sie schätze den Jüngsten vor allem deswegen, weil er viel besonnener und vernünftiger war als sie und Kankuro zusammen. „Wo hast du unser Brüderchen gelassen“, fragte sie und bemerkte selbst, wie müde ihre Stimme klang. „Klimaanlage.“, erwiderte Gaara bloss ebenfalls schläfrig, bevor er seine Kopfhörer montierte und Temari lächelte, während sie langsam in einen drögen Schlaf abdriftete. „Nette Unterkunft Teme. Du hast echt nicht zu viel versprochen.“ Sasuke Uchiha erwiederte nichts darauf und nur Menschen die ihn kannten würde auffallen, dass sich sein Lächeln minimal verzog, während er mit Naruto endlich die klimatisierte Ankunftshalle betrat und ohne grosse Umschweife seine nackten Unterarme auf den Tresen legte. Seine Augenbrauen hoben sich minimal, weil er wusste, dass er die Blondine, die ihm an der Rezeption ein echtes Lächeln schenkte, kannte. Es war allerdings sein blonder Begleiter, der wie immer keine Contenance hielt und wie immer zu laut und zu erfreut klang, „Ino? Was verschlägt dich hierher?“ Die Angesprochene stand auf um die Rezeption zu umrunden und Naruto zur Begrüssung zu umarmen, bevor sie Sasuke leicht zunickte. „Geld“, antwortete sie verschwörerisch. „Geld, Abenteuer und einigermassen nette Arbeitszeiten, so dass ich den Sommer zumindest irgendwie geniessen kann.“ Naruto nickte verständnisvoll. „Was treibt euch hierher?“ fragte sie, während sie bereits ihre Personalien am Computer abrief. „Urlaub“, entgegnete Naruto verschmitzt grinsend. „Ein süsses Leben habt ihr. Ich sehe Uchiha, du lässt dich nicht lumpen“ bemerkte sie, während sie den Schlüssel an ihn aushändigte. „Hei, ich bezahle die Hälfte“, erklärte der Blondschopf eingeschnappt. „Tust du nicht“, erwiderte der Uchiha kühl. „Aber ich könnte.“ Ino lächelte bloss und gönnte sich einen Blick über die beiden neuen Gäste. Während Sasuke sein weisses Hemd aufgerollt hatte und schwarze Hosen und Segelschuhe trug, schien Naruto schon im Urlaubsoutfit in den Flieger gestiegen zu sein: Seine Shorts, die einiges dunkler als seine Augen waren und das gestreifte T-shirt verbreite trotz den geschlossenen Turnschuhen maritimes Feeling. „Ich muss dich leider darauf hinweisen, dass im Restaurant nur lange Hosen erlaubt sind, auch für Stars“, sagte sie keck. Naruto nickte, bevor er sich ebenfalls über die Rezeption lehnte und ihr ein charmantes Lächeln zukommen liess. „Ich bin durchaus auch erwachsener geworden meine Liebe.“ Ino bemerkte, wie sie leicht errötete, doch es war Sasuke, der nach seinem Gepäck griff und Narutos leichten Flirt unterbrach. „Die Tatsache, dass du das erwähnen musst, sagt viel darüber aus, wie langsam diese Entwicklung ist“, bemerkte er kalt und entlockte der Rezeptionistin damit ein leichtes Grinsen. Naruto schien es nicht zu stören. „Hast du am Abend frei? ich würde wirklich gerne wissen, was du die letzten Jahre so getrieben hast.“ Ino lächelte professionell. „Ich arbeite bis nach fünf hier, dann hab ich frei. Muss aber früh raus. Aber für einen kleinen Abstecher an der Bar bin ich zu haben, sagen wir gegen sieben?“ Naruto nickte und bemerkte, dass sein Begleiter bereits bei den Aufzügen war. „Hei, Teme, warte auf mich.“ Er schnappte sich das Gepäck und lief seinem Freund hinterher. Als die Fahrstuhltüre zu war, wählte Ino schnell die Kurzwahl am Telefon. Als auf der anderen Seite der Leitung der Hörer abgenommen wurde, hielt sie sich nicht mit langem Floskeln auf. „Ten, du wirst nicht glauben wer eben eingecheckt hat.“ Die Möwen, die an den Klippen nisteten, zogen ihre Bahnen in der Luft, und der Wind auf dem sie glitten, umspielte den Saum des weissen, gewagt ausgeschnittenen Sommerkleides an ihren Beinen. Es betonte ihre Brüste in einem Umfang, beinahe skandalös und schon alleine deswegen mochte sie den Sommer - weil sie sich hier keine Gedanken darüber machen musste, ob ihre Kleidung ihrer Position angemesesn war. Ihre langen dunklen Haare spielten im Wind, und als ihr Cousin auf die Veranda ihres privaten Bungalows trat, wusste sie, dass er sie musterte. „Du siehst heiss aus“, erklärte er und zündete sich entspannt eine Zigarette an, während er mit ihr auf das Meer stand. „Es sind die einzigen Tage im Jahr, in dem ich wirklich froh um meinem Familienname bin“, erklärte Hinata gelassen, ganz so, als ob sie sein Kompliment überhört hatte. Dabei hatte sie sich nur daran gewöhnt - egal wie unscheinbar sie in der Schule gewesen war, wer in der Welt der Hyuugas bestehen wollte, musste an sich arbeiten und wachsen. Die Unternehmensgruppe, geführt von ihrem Vater, geleitet von Neji und ihr, umfasste zahlreiche Betriebszweige. Während Neji seine Anwaltsprüfung gerade mit Auszeichnung bestanden hatte, was aufgrund der dauernden Beschäftigung während des Studium in der hauseigenen Kanzlei kein Wunder war, nutze sie ihre Soft Skills, um ihren Vater Privilegien abzuschwatzen, tatsächlich lernte sie so ziemlich alles, was sie für die zukünftige Leitung brauchen konnte. Das war allerdings nicht ihr Hauptjob. Neji hatte es lang spöttisch eine weibliche Note genannt, doch auch er schätze die Atmosphäre, die die Büros durchzog, seit Hinata ihren Willen bei der Einrichtung bekommen hatte. Egal ob Zimmerpflanze oder die Versorgung der Sitzungszimmer im gastronomischen Bereich - es gab nichts, was nicht zuerst von ihr abgesegnet wurde. Ende Sommer würde sie ihrem Vater ihr wichtigstes Projekt verkaufen, für die Angestellten und für sie selbst. Die Pläne lagen in ihrem Koffer. „Denkst du, Uchiha ist schon angekommen?“ Sie lächelte. Natürlich war sie auch für seinen Besuch hier verantwortlich, weil es nichts gab, was sie nicht in Erfahrung bringen konnte. „Wenn der Flug pünktlich war, müsste er und seine Begleitperson eben eingecheckt haben. Ich dachte, wir treffen sie zum Lunch.“ Neji nickte. „Das erklärt das Kleid.“ Hinata grinste schelmisch. „Es kann nicht schaden, wenn ich meine Vorteile in die Waagschale werfe, wenn ich will, dass er meine Pläne unterstützt. Ausserdem“, und dabei streckte sie sich wirkungsvoll, so dass ihr Dekolleté noch besser sichtbar war, „war Sasuke schon immer angetan davon, armen kleinen Mädchen aus der Patsche zu helfen. Warum also diese Sympathie nicht nutzen?“ Neji grinste. „Ich hoffe du verärgerst seine Begleitung nicht.“ Hinata zuckte mit den Schultern. Es war ihr egal, sie waren keine Kinder mehr, also hatte sie keine Mühe damit. „Soweit ich mich erinnere, war schwarz gar nicht so dein Fall“, meinte er, weiterhin in Plauderlaune. Hinata sah ihn an. „Das ist Schnee von vorgestern, und das weisst du auch.“ Neji legte seine Hand auf ihre Schulter. „Ich wollte dich nicht verärgern. Lass uns in zwei Stunden aufbrechen.“ Damit beendete er das Gespräch und Hinata nickte, während sie ihr Telefon zückte, um mit ihrer kleinen Schwester zu telefonieren. Diese war erst Anfang 20 und in Konhoa geblieben, um ihre Ferien mit ihren Freunden und mit ihrem Vater zu verbringen. Neji warf ihr einen letzten Blick zu und konnte manchmal nicht fassen, was aus dem Mädchen, mit dem er seit jeher Tisch und Haus teilte geworden war. Sie hatten zusammen mit Uchiha und Naruto Uzumaki und anderen die Schule besucht, doch damals war Hinata noch ein Mauerblümchen gewesen. Erst in den letzten Jahren hatte sie begriffen, ihre Fähigkeiten und körperlichen Attribute zu nutzen - und seither war es unglaublich, ihrem Wandel zuzusehen. Uchiha sahen sie öfter, nicht nur weil sie alle zum alten Geldadel gehörten, sondern weil sie zusammen mit den Sabakunos die grossen Unternehmer des Landes waren. Sie alle verband eine Freundschaft, auch deswegen, weil sie sich an diversen, sehr öden Geschäftsanlässen immer wieder an der Bar trafen. Hinata hatte recht, wenn sie behauptete, dass der Uchiha einen schwachen Punkt für sie hatte, wenn auch Neji glaubte, dass er in ihr eher etwas asexuelles sah. Er glaubte zu wissen, dass dem jüngsten der Familie sehr wohl aufgefallen war, dass seine kleine Cousine für seinen blonden besten Freund schwärmte. Aber natürlich konnte er sich auch täuschen. Schließlich war das alles schon Jahre her und es konnte durchaus sein, dass Sasuke seine Cousine auch begehrte. Es wäre ihm nicht zu verübeln. Naruto hatte er seit der Schulzeit nicht mehr gesehen, aber es war unumgänglich, dass er genau wusste, was der Blonde trieb: Die Medien liebten ihren Starstürmer, der nicht nur für ihre Nationalmannschaft auflief, sondern auch in einem grossen Club auf der englischen Insel spielte. Neji hätte nie gedacht, dass das reiche Waisenkind etwas aus sich machen würde, aber offenbar hatte der blonde seine Talente, die er schon in der Schulmannschaft gezeigt hatte, durchaus noch weiter verfeinert. Er dachte an die Zeit zurück, als neben den Noten nur Mädchen und der nächste Sieg eine Rolle gespielt hatte. Ein Lächeln zierte seine Lippen. Es waren gute Zeiten gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)