Unverhofft unerwartet von SakuraSasuke92 (Das Beste zum Schluss) ================================================================================ Kapitel 3: Teil 3 – Kennenlernen 2 ---------------------------------- Es sind keine 48 Stunden mehr bis meine Tochter und ihr Großvater über die Feiertage herkommen werden, also bleibt nicht mehr viel Zeit die Sanji und ich alleine verbringen können. Ist Kuina erst mal da will sie meine Aufmerksamkeit haben, verständlich, sie sieht mich ja auch nur alle paar Wochen. Also müssen wir die zwei Tage noch nutzen, hoffentlich gelingt uns das. Ein bisschen befürchte ich schon das sich unser ungeborenes Kind durch die Aufregung vorzeitig ankündigt. Natürlich will ich Sanji nicht überfordern, immerhin sind es keine zwei Wochen mehr bis zum errechneten Geburtstermin, mit dem Stress der letzten Tage zusammen sollten wir nur ruhige Sachen unternehmen. „Worüber denkst du nach?“, fragt Sanji mich auch sogleich. Natürlich hat er bemerkt das ich mal wieder in meinen Gedanken versunken war. „Was wir in den zwei Tagen Unternehmen könnten oder möchtest du lieber hierbleiben?“, stelle ich ihm als Gegenfrage. Seinen Blick kann ich nicht deutet, da merkt man doch, dass wir uns eigentlich kaum kennen. „Naja… kurze Ausflüge, sowie gestern sind in Ordnung, aber nichts das längere Zeit in Anspruch nimmt oder anstrengender ist. Am besten etwas wo wir jederzeit zurückkönnen, ich kann nicht garantieren das es mir nicht doch zu viel wird oder meine Wehen einsetzen. Wir können aber auch einfach hierbleiben, das macht mir überhaupt nichts aus. Ich will einfach das wir uns besser kennenlernen können“, antwortet er, gerade als er sich auf dem Stuhl niederlässt, denn unser Frühstück ist fertig. „Hört sich an als wäre es dir lieber wenn wir das Haus nicht verlassen“, sage ich, während ich mich ebenfalls setze. „Ähm ja könnte man so sagen. Unser Kind ist schwer und mein Rücken schmerzt daher schnell. Außerdem bin ich gerne in der Nähe eines Bads“, gesteht er mir. Ein verlegenes Lächeln ziert seine Lippen. „Kein Problem, wir können hierbleiben. Allerdings muss ich noch die Weihnachtseinkäufe erledigen“, sage ich. Ich hätte zwar gern noch das ein oder andere unternommen, aber ich kann ihn verstehen wieso er lieber hier zuhause im warmen bleiben möchte. „Da komme ich mit. Wenn ich hierbleiben will, benötige ich noch das ein oder andere“, erwidert er. Obwohl es nur eine Kleinigkeit ist und dazu noch so etwas Banales wie einkaufen, freut es mich dies zusammen mit ihm zu erledigen. Mit einigen Einkaufskörben und Taschen im Auto machen wir uns am Vormittag auf den Weg. Zunächst führt uns der Weg zu einem Drogerie-Markt, indem Sanji sich alles an Hygiene und Pflegeprodukte kaufen kann, die er über die nächsten Wochen benötigt. Zahlen lässt er mich nicht, dabei ist es ja irgendwie meine Schuld das er das jetzt benötigt, in seiner eigenen Wohnung hat er schließlich alles. Im Anschluss halten wir in dem einzigen Supermarkt im Dorf, der ist nicht riesig aber man bekommt alles was man benötigt. Da Sanji mir beim Kochen helfen will, sieht meine Einkaufsliste inzwischen etwas anders aus, schließlich ist er Koch. „Brauchst du sonst wirklich nichts?“, frage ich ihn beim Rausgehen. „Nein, ich habe genügend Kleidung für die Feiertage dabei und so kurz vor Schluss noch was Neues zu kaufen lohnt sich nicht“, antwortet der Blonde. Ich räume unsere Einkäufe ins Auto und überlege trotzdem ob wir nicht im Nahegelegenen Modegeschäft halten sollen, doch ob die überhaupt Umstandsmode für Männer besitzen ist fragwürdig, wenn dann müssten wir in die nächste Stadt fahren, das wäre mit Lebensmittel im Auto nicht sinnvoll. Wie am vorherigen Tag legt sich Sanji nach dem Mittagessen eine Weile hin. Zeit für mich, Kuinas Geschenke zu verpacken, mit Koshiro und Sanji habe ich ausgemacht, dass wir uns nichts schenken. Da dies allerdings nur ein paar Minuten dauert, schnappe ich mir anschließend mein Handy und rufe bei Koshiro an. Wie immer geht er zügig ran, jetzt können wir unser gestriges Gespräch fortsetzen, war schließlich noch nicht beendet. Irgendwie habe ich ihn ja abgewürgt und das tut mir leid. Ihm hat es allerdings nichts ausgemacht, er freut sich für mich, dass Sanji da ist und auch das ich endlich wieder das Gefühl von Liebe zulasse. Es tut immer wieder gut mit ihm zu reden, immerhin ist er der einzige Vater den ich je hatte. Nach dem Gespräch fühle ich mich erleichtert. Und habe eine neue Idee, womit wir uns die Zeit vertreiben. Blieb mir nur zu warten bis mein Gast wieder aufwacht. „Zorro“, höre ich ihn plötzlich von oben rufen, gerade als ich an ihn dachte. Ich stürme die Treppe hoch und finde ihn im Türrahmen des Bades. Mit einer Hand krallt er sich am Türrahmen fest, die andere Hand streckt er nach mir aus. Daraufhin gebe ich ihm mehr als nur meine Hand, ich umgreife seine Hüfte um ihn zu stützen. Er atmet konzentriert, genau wie heute Morgen. „Eine kurze“, sagt er müde. Er steht nur noch mit meiner Hilfe, der Großteil seines Gewichtes lehnt an mir. Also entscheide ich, dass es besser ist, dass ich ihn zurück ins Bett trage. „Ich bin zu schwer“, murmelt er, als ich hin hochhebe. Dennoch wirkt er sichtlich froh nicht mehr auf seinen Beinen zu stehen. „Nein, du bist nicht zu schwer“, verneine ich seine Aussage. Sicher er hat Gewicht, aber ich bin gut durchtrainiert, deshalb macht es mir überhaupt nichts aus. Behutsam setze ich ihn auf der Bettkante ab, woraufhin er sich sofort auf die Seite legt, streichelt dabei seinen Babybauch und schließt die Augen. Besorgt beobachte ich ihn, bis ich mich zögerlich traue ebenfalls eine Hand auf seinen gerundeten Bauch zu legen. Das Baby tritt immer wieder und ist generell sehr unruhig in seinem beengten Heim. „Baby mag keine Übungswehen“, flüstert er, noch immer die Augen geschlossen aber wieder ohne ein Anzeichen von Schmerz. „Wie oft bekommst du die?“, erkundige ich mich. Langsam bin ich echt besorgt, ich habe keine Erfahrung mit Schwangerschaften, weiß nur das allgemein bekannte. „Zwei bis drei, aber nicht jeden Tag. Ich hatte jetzt ein paar Tage keine, war wohl Zeit“, antwortet Sanji. Beunruhigt wirkt er jedenfalls nicht, also sollte ich das auch nicht. „Dann ruh dich noch etwas aus“, befehle ich ihm. Ich will ihn alleine lassen, damit er besser ruhen kann, aber erhält mich mit seinem Griff um meinen Arm auf. „Bleib. Gib mir noch ein paar Minuten, dann geht’s mir wieder gut. Ich bin nicht hier um den ganzen Tag zu schlafen“, erwidert er. Ich muss lächeln. „Also was hast du vor“, frage ich nachdem ich mich erholt habe. Ich hoffe das es für heute die letzte war, ich will meine Tage hier genießen und das kann ich so nicht. Er hilft mir auf, behutsam wie immer, auf meine Beine. Kurz schwanke ich, doch da ich gehalten werde finde ich mein Gleichgewicht schnell wieder. Seit sich mein Schwerpunkt so enorm geändert hat passiert mir das immer wieder. Zorro wartet noch kurz bevor er mich sanft zu dem leeren Zimmer zieht. Als er es öffnet stehen wir in einem leeren Raum, so wie er mir das an unserem ersten Abend erzählt hatte. Ich verstehe nicht was ich hier soll. Meine Frage steht mir wohl ins Gesicht geschrieben. „An dem Tag im Krankenhaus habe ich gesagt, ich möchte immer ein Platz im Leben unseres Kindes haben. Also braucht es ein Zimmer hier, ich würde mich freuen, wenn du mir dabei hilfst“, bittet er mich. Es ist schön zu sehen, dass er sich direkt auf unser Kind einrichten will. „Sehr gerne, dann habe ich immerhin ein Kinderzimmer eingerichtet“, gestehe ich. „Du hast in deiner Wohnung kein Kinderzimmer?“, hakt er nach. „Das ist richtig. Ich habe nur eine kleine zwei Zimmer Wohnung, ich dachte die ersten Monate macht das nichts, wenn es bei mir im Zimmer schläft. Ich suche schon ein paar Monate nach einer größeren Wohnung, aber in der Stadt ist alles sehr teuer und ich wollte nicht weiter wegziehen. Zeff, mein Ziehvater wohnt in der Nähe und ich arbeite bei ihm, es wäre also Unsinn“, erkläre ich. „Ich würde gerne etwas wissen, falls wir uns entschieden eine Beziehung einzugehen. Wärst du bereit hierher zu ziehen zu mir?“, fragt Zorro und ich verstehe wieso er fragt. Er wohnt hier in einem großen Haus, groß genug für eine richtige Familie, das gefällt mir. Es ist allerdings weit weg von Zeff, das hält mich irgendwie zurück, aber so Wohl wie ich mich hier fühle, würde ich trotzdem gerne hier einziehen. „Wenn es dir dann nichts ausmacht, dass ich arbeitslos bin, denn bis zu Zeff ist es von hier zu weit zum täglichen pendeln und mit einem Säugling eine neue Stelle zu finden wird schwierig“, beginne ich, jedoch unterbricht mich der Grünhaarige: „Ich habe jetzt schon für ein Leben lang ausgesorgt, also ist das für mich nicht relevant.“ „Ein Leben lang ausgesorgt im Alter von 22?“, hake ich nach. Jetzt bin ich doch deutlich verwirrt oder habe ich mich so verschätzt das wir im gleichen Alter sind? „Ich bin 23 und ja, ich bin schon pensioniert“, sagt er als wäre es das normalste auf der Welt, was es so überhaupt nicht ist. „Das musst du mir genauer erklären“, verlange ich. „Spezialeinheit, dort bin ich nach Kuinas Tot hin. Ich war drei Jahre im Einsatz und wurde dabei verletzt, so dass ich nicht mehr einsatzbereit bin. Seitdem bin ich pensioniert und halte nur noch vier einwöchige Spezialtrainings im Jahr als Ausbilder ab“, erklärt er und zeigt auf sein Auge mit der Narbe. „Siehst du auf dem Auge noch etwas?“, frage ich, etwas das ich schon die ganze Zeit wissen will. „Ein bisschen, aber nicht viel“, antwortet er. „Hättest du nicht eine Umschulung oder so machen oder einfach die komplette Ausbildung übernehmen müssen?“, erkundige ich mich. Meine Neugier zu diesem Thema ist noch nicht gestillt. „Naja ich war zu diesem Zeitpunkt erstmal sehr lange krank. Es hat gedauert bis ich mich darauf eingestellt habe nur noch auf einem Auge zu sehen. Bis dahin hat die Einheit schon dafür gesorgt das ich meine Pension bekomme, Berufsunfähig haben sie es genannt. Ich bin Soldat und die volle Ausbildung kann ich aufgrund des Auges nicht übernehmen. Ich persönlich finde das Quatsch, aber das ist dort streng geregelt. Außerdem bin ich Psychisch labil seit dem Tot von Kuina, weshalb sie mir zusätzlich eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert haben, aber nur damit ich die Pension durchbekomme. Mein Vorgesetzter hat sich darum gekümmert, er mochte mich und kannte meine Probleme, er wollte das ich ausgesorgt habe. Die vier Kurse gebe ich freiwillig, ganz kann ich nicht ohne Arbeit. Tatsächlich habe ich überlegt ob ich nicht das Dojo von Koshiro übernehmen möchte, aber bisher habe ich mich nicht entschieden“, erläutere ich. Es ist einfach so aus mir rausgeströmt, so genau weiß das nicht mal Koshiro. Was ist bloß los mit mir. Ob ich ihn jetzt doch abgeschreckt habe? Normal bin ich nicht, das wird er schon bemerkt habe, aber Psychisch instabil ist eine andere Sache. „Das ist eine Menge. Ich bin froh das du so einen Vorgesetzten hattest. So ganz verarbeitet habe ich die Informationen noch nicht, aber du verheimlichst mir nichts das ist wichtig für mich. Du unterhältst dieses Haus ganz alleine und hast Zeit für deine Familie. Außerdem scheint es kein Problem zu sein, wenn ich dazu gehöre auch wenn ich nicht arbeiten werde bis unser Kind etwas älter ist. Es ist so viel auf einmal, aber mein Wunsch hier fest einzuziehen wird jeden Augenblick größer. Von Beginn an fühle ich mich hier zuhause“, gestehe ich. Mit diesem Geständnis habe ich wohl meinen Gegenüber etwas überrascht, aber er zögert nicht lange um den nächsten Schritt zu machen, mich zu küssen. Zunächst sehr vorsichtig, wohl die Angst das ich ihn zurückweise, was ich aber nicht tue, stattdessen werde ich fordernder. So wie ich es bei unserem One-Night-Stand damals getan habe. Etwas später finden wir uns im Wohnzimmer wieder. Zorro hat nach geschaut was er noch an Farben von Kuinas Zimmer und der Esszimmerrenovierung übrighat. „Zaubern wir daraus etwas oder fahren wie in die nächste Stadt und kaufen etwas Neues?“, fragt er mich. Kuinas Mädchenhafte Farben eignen sich nicht, da wir nicht wissen welches Geschlecht unser Kind haben wird. Aus dem Esszimmer ist jedoch noch ein halber Eimer eines sanften Gelbs übrig. „Das Gelb gefällt mir gut, das können wir auf jeden Fall als Grundfarbe nehmen, allerdings fände ich es schöner wenn wir zwei Seiten mit einer Kindertapete versehen würden“, antworte ich. „Dann müssten wir jetzt los“, sagt Zorro und ich stimme zu. Der kleine Ausflug wird mir schon nicht zu viel sein, sage ich mir selbst. Im großen Baumarkt fällt mir sofort eine Bunte kinderfreundliche Tapete ins Auge, die wir dann auch nehmen, somit sind wir schnell fertig. „Das ging schneller, als ich dachte“, wendet er sich an mich, als wir das Geschäft verlassen. „Ja das stimmt, dachte nicht das wir uns so schnell entscheiden können“, ergänze ich. Innerlich bin ich aber froh, dass wir nicht lange gebraucht habe. Es scheint nicht mein Tag zu sein, von den paar Metern schmerzt schon mein Rücken. Die Angst noch ein Übungswehe zu bekommen drängt sich in den Vordergrund. Ich möchte also schnell zurück. Zorro scheint nichts dagegen zu habe, denn er fährt seinen Hummer zielsicher auf direktem Weg zurück zum Haus. Ich habe das Gefühl, der Kopf des Babys ist noch tiefer in mein Becken gerutscht. „Alles gut?“, fragt er mich, als ich nach Luft schnappe. „Fuß in meiner Lunge, heut bin ich wohl ein Box Sack“, antworte ich etwas atemlos. Ich höre mich an als hätte ich einen Marathon gelaufen. Vor ein paar Tagen habe ich mir das Ende der Schwangerschaft herbeigesehnt, aber jetzt trotz der vielen Beschwerden, wünsche ich mir, dass unser Kleines noch etwas wartet. „Gibt es irgendetwas das dir hilft die Beschwerden zu lindern?“, erkundigt er sich. Fürsorglich, dass muss ich ihm lassen. Das Gefühl bestens umsorgt zu werden genieße ich ein wenig. „Manchmal habe ich mir ein Bad bei Zeff gegönnt, aber ich glaub nicht, dass ich jetzt noch alleine in und aus einer Badewanne komme. Ein warmes Kissen für meinen Rücken wäre aber etwas, ich habe gesehen, dass ich vergessen hab meins einzupacken“, gebe ich Zorro zur Antwort. „Du meinst ein Kirschkernkissen?“, hakt dieser nach. „Ja genau“, bestätige ich. „Davon habe ich eins zuhause, das kann ich dir warm machen. Allerdings habe ich auch eine Badewanne, ich könnte dir helfen, wenn dir es nicht zu viel ist“, bietet er mir an. „Klingt verlockend“, gestehe ich. Auf ein Bad hat er sich nicht eingelassen, aber das Kissen dafür umso mehr genossen. Ich genieße es ihn und unser Baby zu verwöhnen. „Ist es unverschämt, wenn ich dich bitte die Nacht wieder bei mir im Bett zu verbringen?“, frage ich den Blonden. Wir sitzen gerade auf der Couch, er hat sich gegen mich gelehnt und genießt das ich seinen Bauch massiere. „Keineswegs. Ich habe es genossen in deinen Armen zu liegen“, ist seine Antwort, eine die mich sehr glücklich macht. Er schläft bei einem Film ein, sodass ich es nicht übers Herz bringe ihn nochmal zu wecken. Also schaufele ich ihn in meine Arme und bringe ihn hoch in mein Bett. „Zorro“, murmelt er. „Shht, schlaf weiter“, flüstere ich. „Schlafanzug“, murmelt er, wobei seine Augen schon wieder geschlossen sind. Ich hole das gewünschte aus seinem Koffer und helfe ihm auch beim Anziehen. Erst jetzt wird mir bewusst wie schwer es für ihn ist so eine einfache Aufgabe wie umziehen zu bewältigen. Ich zweifele daran ob es gut für ihn ist hier zu sein, anstatt in seinem eigenen zuhause, aber jetzt hier in meinen Armen sieht er glücklich und zufrieden aus. Dann erinnere ich mich, dass er sagte das er alleine daheim gewesen ist und nur an Weihnachten zu seinem Ziehvater wollte. Hier bei mir ist er wenigstens nicht alleine und kann sich helfen lassen. Eine Weile beobachte ich ihn noch im Schlaf, er sieht so ruhig und friedlich aus, wie er sich an mich kuschelt. Seine blonden Haare sehen etwas verwuschelt aus und sein Oberteil ist etwas hochgerutscht, zeigt einen Streifen seiner gedehnten Haut. Ich lege meine Hand darauf, das Baby tritt sanft, doch dann ist Ruhe. Ich ziehe die Decke wieder über ihn. Es gefällt mir wie wir das leerstehende Zimmer in ein zweites Kinderzimmer verwandeln, die Farbe habe ich am Morgen schnell angebracht, da die Farbdämpfe für ihn nicht gerade gesund sind. Und jetzt am Nachmittag sind wir am Tapezieren, wobei ich Sanji eine Jogging Hose und Shirt leihe, damit er seine Sachen nicht ruiniert. Er sieht bezaubernd aus in meinen Sachen, die ihm ohne den Babybauch viel zu groß wären. Die Jogging Hose hat er unter seinen kugelrunden Bauch geschoben und mit der Kordel zusammengebunden. Mein Shirt ist ihm an der Schulter viel zu breit und rutscht daher immer wieder auf die eine Seite und gibt einen Teil seiner blassen Haut frei. Jedoch ist es lang genug das es seinen Bauch vollkommen bedeckt auch wenn es um seine Mitte etwas strafft. Noch nie hatte ich so viel Spaß beim Renovieren. Wir werden früher fertig als erwartet, ich hatte damit gerechnet das er nicht mehr eine so große Hilfe ist. Jedoch reicht er mir alles an, denn er hat vorgesorgt und alles so hingelegt das er sich nicht bücken muss. Das einkleistern der Tapeten beherrscht er meisterhaft. Da bleibt für mich nur die Bahnen auf Länge zu schneiden und an die Wand zu kleben. Das Aufräumen im Anschluss erledigen wir auch noch schnell gemeinsam. „Das hat Spaß gemacht“, sagt Sanji als wir uns einen Tee machen. „Da kann ich nur zustimmen“, bestätige ich. „Steht das Angebot mit dem Bad noch?“, frage ich, denn nach der Arbeit im Kinderzimmer schmerzt mein Rücken mehr als die letzten Tage. Bei der Arbeit habe ich es gar nicht bemerkt aber jetzt wo ich zur Ruhe komme schon. „Sicher, jederzeit“, bekomme ich zur Antwort. „Dann nehme ich es jetzt an“, sage ich und Zorro lächelt. Ich kann mir denken das er unzüchtige Gedanken hat, die verübele ich ihm auch nicht, habe ich selbst, wenn daraus auch leider nichts werden wird. Mit Kleidung im Arm tauche ich im Badezimmer auf, wo mir Zorro schon Handtücher und Shampoo bereitgelegt hat. Ich lasse mir Wasser ein, während ich auf Zorro warte, denn ohne ihn werde ich mich nicht trauen in die Badewanne zu steigen, mein Gleichgewicht ist einfach zu schlecht. Er taucht genau zum richtigen Zeitpunkt auf, nur in einer Jogginghose gekleidet. Wahrscheinlich will er, während ich bade, eine Dusche nehmen. Es fällt mir schwer mich vor ihm zu entkleiden, aber ich möchte dieses Bad unbedingt, also überwinde ich mich. Zögerlich lege ich das Shirt von ihm ab und anschließend die Hose, samt Unterwäsche. Wieso ich mich eigentlich so anstelle weiß ich selbst nicht, schließlich hat er mir schon zweimal beim Umziehen geholfen. Ich bitte um seinen Arm um mich im Gleichgewicht zu halten, während ich in das warme Wasser steige. Was eine Erleichterung das warme Wasser um mich herum zu spüren. Meinen Bauch kann es zwar nicht mehr bedecken aber für meinen Rücken ist es die reinste Wohltat. Zorro lächelt, als er die Tür schließt und mich alleine lässt. Ich träume vor mich hin, als Zorro an die Tür klopft und mir mitteilt das die zwanzig Minuten rum sind. „Komm rein“, fordere ich ihn auf. Wieder tritt er nur in einer Hose bekleidet vor mir auf. „Wird das zur Gewohnheit?“, frage ich scherzhaft. „Wenn du es wünscht“, meint er, dazu mit einem frechen Grinsen im Gesicht. „Könnte ich mich dran gewöhnen“, füge ich bei. „Ich würde dir gern noch etwas zusehen, aber du sagtest was davon, dass du nur zwanzig Minuten im Wasser sein solltest“, spricht es Zorro aus, was ich schon wusste und nur ungerne nachkomme. „Ja, ärztliche Anweisung“, gebe ich zurück. „Dann lass mir dir helfen. Ich kann dir noch ein Kissen warm machen, wenn…“, beginnt er. „Hilfe ja, das Kissen ist nicht nötig“, unterbreche ich ihn. Dass aus der Wanne kommen, gestaltet sich etwas schwieriger als das rein. Erst einmal in einen sicheren Stand kommen ist so eine Sache, es ist immerhin rutschig. Fast wäre ich gefallen, doch dafür ist ja Zorro da und hält mich. Jedoch lässt er es bei dem Versuch, dass ich aus eigener Kraft aus der Wanne komme. Er hat mich schneller hochgehoben wie ich etwas sagen kann und hebt mich über den Wannenrand auf die beheizten Fließen, wo er mich sofort in das Handtuch wickelt. Ich danke ihm mit einem Kuss. Seine Methode war jedenfalls weniger anstrengend für mich. So hingezogen wie ich mich zu Zorro fühle, freue ich mich trotzdem wieder bekleidet vor ihm zu stehen. „Wie viel Zeit haben wir noch, bis deine Tochter kommt?“, frage ich, denn irgendwie fühle ich mich ein bisschen nervös, jetzt wo wir nicht mehr in die Arbeit im Kinderzimmer vertieft sind. „Sie kommt nicht vor elf heute Abend, sie wird wahrscheinlich im Auto eingeschlafen sein“, antwortet Zorro und nimmt mich wieder in den Arm. Es ist so angenehm in seinen starken Armen gehalten zu werden. „Ich bin etwas nervös, ich möchte nicht, dass sie denkt ich nehme dich ihr weg“, gestehe ich meine Ängste. „Mach dir darum keine Sorgen, dass wird sie nicht“, will er mich beruhigen, aber ich kann diesen Gedanken einfach nicht aus meinem Kopf verdrängen. „Ich will dich nicht dazu drängen, du musst auch bereit dazu sein, nicht nur ich“, sagt er mir, als ich mich aufs Bett setze. „Das ist es nicht, ich bin einfach nervös vor dem Treffen“, erwidere ich. „Ein bisschen Ablenkung?“, fragt er mich. „An was denkst du?“, hake ich nach. Eine Antwort bekomme ich nicht, als er sich ebenfalls aufs Bett setzt, hinter mich und küsst meinen Nacken, während er beginnt die Verspannungen aus meinem Rücken zu massieren. „Erinnerst du dich?“, fragt er mich. „Ja, sehr genau.“ Seine Hände fühlen sich großartig an, aber erst recht seine Lippen auf meiner Haut. Jeder dieser Küsse lässt die Erinnerung an unsere Nacht lebhafter werden. Ich drehe mich um so gut ich kann und verlange einen dieser herrlichen Küsse auf meinen Lippen. Ich nestle an seinem Shirt, nach heute Nachmittag wird er wohl nichts dagegen haben. „Soweit wollte ich nicht gehen, du wolltest nicht“, sagt er, als wir unseren Kuss beenden und ich mich mit etwas Mühe vollständig auf das Bett hebe. „Vielleicht ändere ich gerade meine Meinung“, gestehe ich. „Wenn du mich so willst“, hänge ich an, plötzlich unsicher. „Und schon wieder sorgst du dich. Entspann dich, du trägst unser Kind. Ich fühle mich nur noch mehr zu dir hingezogen“, sind seine Worte. Er lässt sich sein Shirt ohne Wiederstand ausziehen, jedoch möchte ich meins noch nicht aufgeben, schließlich hat sich mein Oberkörper doch sehr verändert. „Keine Gleichberechtigung?“, fragt er gespielt trotzig. „Gib mir noch ein paar Minuten Zeit, es ist nicht so leicht für mich wie für dich“, antworte ich ihm. „Ich habe dich schon gesehen, du musst dich nicht verstecken“, ermutigt er mich. Ich gebe seinem Wunsch nach, mit minimalem Widerwillen. Es fühlt sich merkwürdig an meinen nackten Oberkörper zu zeigen, doch er haucht schon Küsse auf meine Brust hinunter über meinen runden Bauch, nimmt mir diese Stimme die mir sagt das ich mich unattraktiv fühlen muss. Es ist wie vor achtunddreißig Wochen, so intensiv. „Ah“, ich schreie und schlage meine Augen auf. „Bist du in Ordnung?“, fragt mich Zorro sofort. „Wehe“, mehr kriege ich nicht über meine Lippe. Er reibt meinen Rücken und gibt mir seine andere Hand. Es fühlt sich an wie ein Gummiband, dass sich um meinen Bauch zieht, immer und immer fester. Es ist schwer richtig zu atmen. Es dauert viel zu Lange bis es nachlässt. „Übungswehe oder richtige?“, fragt mich Zorro, als ich etwas zu Atem gekommen bin. „Übungswehe“, antworte ich knapp, wobei ich mir anfangs selbst nicht sicher war. „Das kam plötzlich, du hast friedlich geschlafen und dann schreist du. Ich habe mich zu Tode erschreckt“, erwähnt er, es klingt beiläufig. „Geschlafen?“, frage ich mich laut. „Lebhaften Traum gehabt?“, stellt er die Gegenfrage. „Sieht so aus“, gebe ich zu. „Wann bin ich eingeschlafen?“, will ich wissen und bemerke, dass ich mein Shirt auch noch anhabe. „Kurz nachdem du dich hingelegt hast, während ich dich massiert habe. Willst du mir erzählen wovon du geträumt hast? Mein Name ist mehrmals gefallen“, fragt er mich. Also habe ich im Schlaf geredet, das ist mir irgendwie peinlich. „Ich sag so viel, aus der Massage wurde etwas mehr“, antworte ich wobei meine Wangen sich bestimmt röten. „Wie weit sind wir gekommen?“, will er wissen. Er hat ein dickes Grinsen aufgesetzt. „Nur bis zu unseren Shirts“, verrate ich. „Hat dir anscheinend Gefallen, sonst würdest du nicht so lächeln.“ Er liest mich wie ein offenes Buch. Ich liebe es Sanji zu beobachten, aber deshalb hasse ich es auch wenn er Schmerzen hat. Gerne würde ich ihm das alles abnehmen, doch leider kann ich es nicht. Mehr als im jetzt Ruhe gönnen kann ich nicht. „Wo willst du hin?“, fragt er mich. „Uns Abendessen machen während du dich ausruhst. Ich hole dich, wenn wir essen können“, antworte ich ihm. Widerrede lasse ich nicht zu, das scheint er auch zu verstehen. Ich gehe die Treppe runter in die Küche und beginne. Meine Gedanken schweben allerdings zu meiner Jugendfreundin Kuina, Mutter meiner Tochter Kuina. Ich wollte sie damals unbedingt so nennen, um einen Teil ihrer Mutter zu behalten. Inzwischen sehe ich wie verwirrend das für Ausstehende ist. Ich war nicht da als sie schwanger war, habe nicht mitbekommen wie anstrengend es ist ein Kind auszutragen und jetzt habe ich wieder eine Schwangerschaft verpasst. Ich frage mich ob ich nun versuche alles wieder gut zu machen oder ob diese Gefühle die ich habe reines Interesse an Sanji sind. Gerade als er gesagt hat wovon er geträumt hat, da hätte ich es am liebsten Wirklichkeit werden lassen. Unsere Anziehung ist stark, was uns abhält ist das Baby in seinem Bauch, aber wieso eigentlich? Sollte ich ihn mehr drängen, zeigen das ich ihn ganz für mich haben will? „Jetzt bist du es, der sich Sorgen macht“, höre ich ihn sagen. „Du sollst dich doch ausruhen“, meckere ich. Er steht in der Tür, hält mit einer Hand seinen Bauch, als würde es die Last auf seinen Rücken etwas reduzieren. „Ausruhen verhindert keine Übungswehen, sie können jederzeit kommen. Du musst dir keine Sorgen machen deswegen. Mir und dem Baby geht es gut“, erklärt er mir, was ich schon weiß, aber mich dennoch beruhigt. „Was bedrückt dich sonst noch?“, fragt Sanji. „Die Erinnerung an Kuinas Mutter, ich habe sie nach ihr benannt, wollte wohl ihren Verlust dadurch verringern, was natürlich Quatsch ist. Aber gerade jetzt ist es die Schuld. Die die Schuld nicht für sie dagewesen zu sein, als sie schwanger war, was mich belastet“, erläutere ich. „Wegen mir, weil ich hier bei dir bin“, stellt er fest womit er vollkommen richtig liegt. „Ich möchte dich hier haben, wünschte wir hätten uns früher wiedergefunden. Ich habe wieder alles verpasst“, erzähle ich, irgendwie bricht gerade alles aus mir raus. „Du hast nicht alles verpasst, schau mich an, das Baby ist noch in meinem Bauch, also kannst du das wichtigste noch miterleben“, ermutigt er mich. „Zorro, ich möchte hier bei dir bleiben, unser Kind hier bei dir bekommen“, fügt er hinzu. Ich kann nicht anders, als ihn zu umarmen. Dieses Mal bei der Geburt bin ich dabei, ich bin so dankbar, dass er mich dabei haben will wo wir uns erst seit kurzem kennen. „Du hast keine Ahnung was mir das bedeutet“, flüstere ich. „Ich denke schon, denn ich will dich unbedingt dabei haben“, gibt er zu. Es ist spät als Sanji ins Bett möchte, eigentlich wollte er durchhalten bis Kuina kommt, aber er ist einfach zu müde um noch länger zu warten. „Bist du sicher, dass ich die Nacht nicht im Gästezimmer schlafen soll?“, fragt er mich, als ich ihn in mein Schlafzimmer führe. „Ja, ich will dich heute Nacht in meinen Armen halten“, antworte ich ihm. „Wo schläft eigentlich dein Ziehvater?“, fragt er. „Heute Nacht erstmal auf der Couch“, gebe ich zu. „Er schläft normal im Gästezimmer, richtig?“, hakt er nach und ich muss ihm recht geben. „Wenn du mich wirklich in deinem Schlafzimmer haben willst, habe ich nichts dagegen meine Sachen aus dem Gästezimmer zu räumen. Ich habe ein schlechtes Gewissen jemanden ein Bett vorzuenthalten was ich gar nicht benutze“, sagt er mir. „Du gibst damit deinen Rückzugsort auf. Wenn es dir so viel bedeutet, dass Koshiro in einem Bett schläft, gehe ich mit dir ins Gästezimmer und er bekommt mein Schlafzimmer, dann kannst du mich auf die Couch verbannen, falls du deine Ruhe willst“, erwidere ich. „Das würde ich nie tun, es ist wirklich okay, ich mag dein Bett lieber. Räum einfach meine Sachen die noch rumstehen in den Koffer, ich bin zu müde dafür. Außerdem kann ich dich auch hier auf die Couch verbannen“, sagt er bestimmt, zwinkert mir aber zu. Ich ergebe mich und stimme zu, er hat ja Recht. Also packe ich ihn in mein Bett und verspreche schnellstmöglich nach zu kommen. Ich würde einschlafen, wenn ich mich jetzt dazulegen würden, deshalb packe ich Sanjis Sachen und gehe anschließend ins Wohnzimmer zurück. Es ist nach elf, als Koshiro vorfährt. Ich gehe raus um meine schlafende Tochter in ihr Zimmer zu tragen. In der kurzen Zeit in der ich Kontakt habe, konnte ich meine Fähigkeit, sie ins Bett zu bringen ohne zu wecken, perfektionieren. Indessen hat Koshiro das Gepäck sowie die Wiege im Flur abgestellt. Da ich Sanji mit der Wiege überraschen will, trage ich sie sofort ins Kinderzimmer und schließe das Zimmer wieder ab. Hoffentlich würde das Baby warten bis ich auch die restlichen Möbelstücke zusammen habe. Als ich runter in die Küche komme, weiß ich was nun kommt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)