Unverhofft unerwartet von SakuraSasuke92 (Das Beste zum Schluss) ================================================================================ Kapitel 2: Teil 2 – Kennenlernen -------------------------------- „Sag mal wie lange musst du eigentlich hierbleiben?“, frage ich Sanji nach einer Weile. „Mindestens bis Morgen, da ich nur unter Aufsicht gehen darf. Da ich nicht von hier komme und meinem Vater nicht zumuten möchte im Dunklen diese Strecke zu fahren, muss ich unweigerlich die Nacht bleiben“, gibt er mir zur Antwort. Ich überlege kurz, ein Gedanke blinkt wie ein Wahnsignal in meinem Gehirn. Ich kann einfach nicht anders als es auszusprechen: „Dürftest du gehen, wenn ich dich mit zu mir nehme? Natürlich nur, wenn du das auch möchtest“, hake ich nach. Hoffentlich habe ich ihn jetzt nicht überrumpelt mit meinem Angebot. „Was der Arzt sagt weiß ich nicht, aber ich würde sehr gerne mit zu dir kommen. Wenn es dir nicht ausmacht, mich mit dir zu nehmen“, antwortet er mir sofort, nicht mal eine kurze Überlegung hat er zugelassen. Etwas überraschen tut mich das schon, aber ich freue mich das er gleich mit mir kommen mag. Aber dieser Zweifel am Ende seines Satzes gefällt mir nicht als hake ich nach: „Wieso sollte es mir etwas ausmachen, ich habe es dir doch schon angeboten?“. „Ich bin hochschwanger und habe eine Gehirnerschütterung, bist du sicher, dass du dir das zutraust?“, will er wissen. Daher weht also der Wind, er ist bloß besorgt über seine Umstände, das verstehe ich. Kurz gebe ich mir Zeit zu überlegen womit ich diese Zweifel ausräumen kann. „Das Krankenhaus ist nicht weit, ich bin in der Lage dich herzubringen, wenn etwas sein sollte. Außerdem gibt es einen Arzt nur ein paar Straßen weiter, der kommt auch wenn ich anrufe“, erkläre ich ihm und gebe ihm hoffentlich damit das Gefühl das er bei mir gut aufgehoben ist. „In Ordnung, der Arzt sagte ich soll mich an die Schwester wenden, wenn etwa sein sollte“, teilt er mir mit. Wieder ziert ein Lächeln seine Lippen. Schon jetzt habe ich das Gefühl von seinem Anblick nicht genug zu bekommen. Was ist nur los mit mir? „Dann werde ich mal schauen ob sie irgendwo zu finden ist und fragen ob ich dich mitnehmen darf. Bin gleich zurück“, sage ich ihm und auch an mich selbst. Mein Herz klopft so stark, dass ich mich beruhigen muss. Ein paar Minuten außerhalb von seiner Gegenwart sollten da helfen. Ich will ihm zeigen das ich für ihn da bin, das kann ich nur, wenn ich nicht so verdammt nervös bin. Ich lasse meine Jacke auf dem Stuhl liegen und begebe mich auf den langen Flur. Kann ja nicht so schwer sein die Krankenschwester von vorhin wiederzufinden. Oder doch, gar nicht so einfach, ständig verschwinden die Schwestern in einem anderen Zimmer, aber es gelingt mir die von vorhin vor dem Schwesternzimmer abzufangen. Es dauert eine ganze Weile bis Zorro wieder kommt, im Schlepptau hat er die Krankenschwester von vorhin. Sie sieht genervt aus, wahrscheinlich hat sie viel zu tun. Es ist schließlich allgemein bekannt, dass das Pflegepersonal chronisch unterbesetzt ist. „Der Arzt lässt sie gehen, allerdings sollen sie morgen in die Ambulanz kommen zur Kontrolle. Hier ein Rezept für Schmerztabletten die sie während der Schwangerschaft einnehmen dürfen. Dosierung laut Beipackzettel. Sollten ihnen Symptome auffallen die ungewöhnlich sind, kommen sie direkt wieder her“, erklärt die ältere Krankenschwester und zieht mir anschließend die Infusionsnadel aus der Hand ohne auch nur auf meine Antwort meinerseits zu warten. Wahrscheinlich ist sie froh mich die Nacht nicht auch noch an der Backe zu haben. Nachdem ich von allem befreit bin reicht sie mir noch eine Tüte mit meinen Kleidungstücken und verabschiedet sich dann. Ich starre ihr kurz hinterher, solch eine einseitige Unterhaltung hatte ich schon lange nicht mehr. Zorro steht noch an der Tür dreht sich jedoch um, als ich meine Kleidung aus der Tüte nehme und die Decke zur Seite schlage. Ich bin froh das er mir genügend Privatsphäre gibt, dass ich mich ankleiden kann, mich aber dennoch nicht alleine lässt. Seit einigen Wochen fällt es mir immer schwerer mich anzukleiden, besonders Socken und Schuhe. Wahrscheinlich fragt sich mein Retter schon was solange dauert. „Du kannst dich wieder umdrehen, ich bin soweit“, spreche ich ihn an. Ich habe mich auf die Bettkante gesetzt, mein Kopf schmerzt etwas und einen Sturz will ich vermeiden. Er gibt den Gentleman indem er mir hilft in die Jacke zu schlüpfen. Anschließend bietet er mir seinen Arm an, eine nette Geste, welche ich sehr gerne annehme, nun können wir das Krankenhaus verlassen. Glücklicherweise ist mir nicht schwindlig oder übel, lediglich ein bisschen Kopfschmerzen, im Liegen war es definitiv besser. Einen kurzen halt in der Krankenhaus Apotheke müssen wir aber noch einlegen, dort holen wir noch schnell meine Tabletten ab. Da fällt mir ein wo ist eigentlich mein Auto abgeblieben? Da sind meine Sachen drin, die brauche ich jetzt wo ich das Krankenhaus verlasse. Als ich Zorro danach frage, meint er, dass wir einfach zur Polizeistation gehen, wo auch sein Auto steht, die wüssten schon bescheid. Zum Glück sind es nur ein paar Meter bis dahin, denn zu Fuß bin ich nicht mehr gut. Eine nette Polizistin teilt mir mit das mein Auto kein Totalschaden ist aber bis zu einer Reparatur fahruntüchtig und sich derzeit auf einem Parkplatz der nahen gelegenen Werkstatt befindet, bis ich entscheide was damit passiert. Glücklicherweise müssen wir nicht dahinlaufen, denn sie hat mein Gepäck hier in einem Raum sichergestellt, dass ich nun mitnehmen kann. Zorro nimmt die Reisetasche entgegen. „Und hier ihr Schlüssel, der Wagen steht auf dem Besucherparkplatz hinter dem Gebäude“, richtet sie sich an meinen Begleiter. „Und Herr Vinsmoke, bitte kommen sie morgen für eine Aussage ihrerseits vorbei“, wendet sie sich an mich. Ich versichere ihr, dass ich morgen nach meiner Kontrolle im Krankenhaus vorbeikommen werde, sodass wir gehen können. Zorro führt mich zielstrebig zum genannten Besucherparkplatz, der ziemlich zugepackt ist, was mich doch etwas verwundert. Er scheint sich gar nicht umzuschauen, sondern läuft direkt auf das auffälligste Auto zu. Allein die Farbe, Mattschwarz, sticht von den Metallic farbigen, parkenden Autos hervor. Gefangen in dem Bann dieses außergewöhnlichen Wagens, bemerke ich gar nicht das wir tatsächlich vor diesem stehenbleiben. Erst als er meine Tasche in den Kofferraum verstaut registriere ich, dass dies sein Auto ist. „Du fährst einen Hummer?“, frage ich ungläubig, dabei sehe ich es gerade mit eigenen Augen. „Ja, siehst du doch“, antwortet er mir mit einem unverschämten Grinsen. Dieses Modell ist definitiv neu, ich weiß das es absolut kein günstiger SUV ist. Wie zum Teufel kann er sich das leisten? Ein bisschen neidisch bin ich schon, es ist vielleicht nicht mein Traum Auto, aber er muss einen guten Job haben um sich solch ein Modell zu kaufen. Noch meinen Gedanken nachhängend werde ich zur geöffneten Beifahrerseite geschoben. „Nun steig ein, wenn du willst lass ich dich morgen mal fahren“, wendet er sich an mich. Da sag ich bestimmt nicht nein. Wann bekommt man schon solch eine Chance? Wir biegen oft ab bis wir aus der Stadt raus sind und kurz darauf schon wieder in ein Dorf rein. Es dämmert schon und ich verliere die Orientierung, bei den vielen kleinen Gassen. Mein Kopf pocht inzwischen immer mehr, daher hoffe ich das wir bald angekommen sind. Gerade erst daran gedacht, parkt Zorro den Hummer vor einem freistehenden großen Haus. Es sieht schon etwas älter aus, ist aber gut in Schuss gehalten und gepflegt. Ein großer Hof mit einem umzäunten großzügigen Grundstück, soviel kann ich gerade noch erkennen. „Komm rein ins Warme“, fordert er mich auf, als er mir die Beifahrertür öffnet. Er wartet noch bis ich fest auf meinen Füßen stehe, erst dann nimmt er meine Tasche und schließt die Haustür auf. Ich folge ihm in den Eingangsbereich, wo er mir aus meiner dicken Winterjacke hilft und mein Gepäck abstellt. Obwohl ich mich gerne hinlegen würde, nehme ich die Führung durchs Haus an. Begonnen wird mit dem Erdgeschoss, direkt rechts ein spärlich eingerichtetes Esszimmer mit Schiebetür zur Küche. An der Treppe gehen wir zunächst vorbei, danach folgt ein Gäste WC, ein leerstehendes Zimmer und zum Schluss ein Wohnzimmer mit Kamin. Obwohl die ersten Räume nur das nötigste beinhalten ist das Wohnzimmer sehr wohnlich, was wohl auch dem Kamin zu verdanken ist. Eine hohe Schrankwand an der eine Seite, eine große Couch mit vielen Kissen und Decken in der Mitte, ein Echtholzbeistelltisch und ein Regal mit Kisten und Brettspielen. Bevor wir hochgehen, schnappt er sich meinen Koffer. Dort zeigt er mir die zwei Bäder, beide klein gehalten aber frisch saniert. Die zwei geschlossenen Türen sind das Zimmer seiner Tochter und ebenfalls ein leerstehendes. Danach folgen sein Schlafzimmer und das angrenzende Gästezimmer, mein Reich für die kommende Nacht, wie er mir mitteilt. „Ich hoffe das entspricht deiner Vorstellung“, richte ich mich an meinen Übernachtungsgast, der sich auf das Bett gesetzt hat und den Raum betrachtet. „Ja, danke, dass ich die Nacht hierbleiben kann“, bedankt er sich. Ich stelle seinen Koffer neben die Kommode. „Richte dich ruhig ein, du kannst bleiben solange du willst. Ich werde mal schauen was ich uns zum Abendessen mache“, sage ich und lass ihn dann alleine. Es fühlt sich richtig an ihn hierher gebracht zu haben, als wäre ein fehlendes Teil von mir jetzt hier. Als ich wenig später am Kochen bin, ein einfaches Gericht – Nudeln mit einer Tomatensoße, denn der große Koch bin ich nicht - erscheint er umgezogen in der Küche. Seiner Jeans ist eine bequeme Jogginghose gewichen und er trägt einen frischen Pullover. Ich sehe wie er seine Tabletten in der Hand hält und mit der anderen seinen Bauch hält. „Kann ich ein Glas Wasser haben?“, bittet er mich. Nur zu gerne gebe ich ihm ein Glas und reiche ihm eine Flasche Wasser. „Danke, soll ich was helfen?“, erwidert er. „Nein, das geht schon. Möchtest du dich nicht lieber solange ausruhen? Den Unfall solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen“, antworte ich. „Mir geht’s gut“, gibt er zurück, setzt sich jedoch auf einen der Stühle am Tisch. Ich frage mich immer noch wie ich seinen Babybauch nicht bemerken komme, so kurz vor der Geburt ist er doch unübersichtlich. Schade, dass ich schon wieder die ersten Monate verpasst habe. Umso mehr will ich ihn jetzt bei mir haben. Wieso will ich ihn jetzt schon nicht mehr gehen lassen? Woher kommt dieses unglaublich starke Gefühl? Ich kann es mir nicht erklären. Ein simples Abendessen und doch sind wir beide gesättigt. Inzwischen haben wir es uns im Wohnzimmer bequem gemacht, bei einem warmen Kaminfeuer. Im Hintergrund läuft leise ein älterer Film. Aber ich höre nur ihm zu wie er mir von der Schwangerschaft erzählt, was nach unserem Treffen passierte und wie seine Suche nach mir verlaufen ist. Es ist wie ein Bann indem ich gefangen bin. „Es weiß also niemand, dass du aktuell nicht daheim bist?“, hake ich nach. „Mein Vater hätte es mir nur ausgeredet, also nein es weiß keiner“, gibt er zur Antwort. „Vielleicht solltest du deinem Vater anrufen und Bescheid geben“, merke ich an und hoffe das er es macht. Ich will nicht, dass seine Familie sich sorgt. „Nicht nötig“, sagt er nur gelassen. Wie er solch eine Ruhe haben kann, nachdem was heute passiert ist in seinem Zustand. „Mein Vater hat ein Restaurant, er ist jetzt in der Weihnachtszeit sehr beschäftigt. Normal würde ich jetzt mit ihm in der Küche stehen, aber dieses Jahr ist alles anders“, hängt er an. „Bereust du es?“, frage ich. „Bereuen? Was denn?“, hakt er nach. „Die Schwangerschaft“, verdeutliche ich. „Nein kein Stück. Ich freue mich auf unser Kind. Ich bin lediglich ein wenig unzufrieden, weil mein Körper nicht mehr so will wie ich es gerne hätte. Wahrscheinlich nur Ungeduld auf die letzten Wochen“, erklärt er. Seine Hand liegt dabei auf seiner gerundeten Mitte. „Wenn du zuhause langweile schiebst, bleib gern solange du willst, ich bin eine Weile daheim“, beginne ich. Ich habe Hoffnung das es ihm geht wie mir und bleibt. „Wenn ich länger als diese Nacht bleibe, sollte dir bewusst sein, dass ich unser Kind jederzeit bekommen kann“, erinnert er mich. Ich schaue auf seinen runden Bauch, es war mir von Anfang an bewusst, dass seine Wehen jederzeit einsetzen können. Wenn mich das beunruhigen würde, hätte ich ihn nicht eingeladen. „Das ist mir bewusst und das macht mir nichts aus. Ich möchte dich kennenlernen und wenn du nicht bleibst, wird das schwierig, wenn das noch vor der Geburt geschehen soll. Ich kann leider nicht mit zu dir fahren“, gebe ich zurück. Sein Blick sagt mir, dass ich ihn jetzt verwirrt habe. „Meine Tochter kommt über Weihnachten“, erkläre ich schnell. „Du willst mich direkt deiner Tochter vorstellen?“, unterbricht er mich. „Ja, denn egal wie unsere Beziehung zueinander sein wird, wir haben ein Kind zusammen und dass bedeutet das du nie ganz aus meinem Leben verschwinden wirst und somit auch nicht aus Kuinas“, verdeutliche ich. Vielleicht ist das jetzt zu viel des Guten. Ich will ihn nicht überfordern, aber es ist die Wahrheit und ich möchte unbedingt das er bleibt. „Das ist dennoch ein großer Vertrauensbeweis wo wir uns kaum kennen“, wirft Sanji ein. „Ich vertraue dir aus irgendeinem Grund“, gebe ich zu. „Ich danke dir und nehme dein Angebot gerne an“, sagt er. Aufatmen, Erleichterung und Glück macht sich in mir breit. So gern ich mich mit Zorro unterhalte, lässt die Wirkung des Schmerzmittels bereits nach und auch meine Müdigkeit gesellt sich dazu. Hochschwanger zu sein macht manchmal echt keinen Spaß. „Du musst nicht aufbleiben, wenn du ins Bett gehen willst kannst du das jederzeit tun“, spricht er mich an. Er hat es also schon bemerkt, dabei habe ich mich extra bemüht mir nichts anmerken zu lassen. „Ich würde wirklich gerne noch etwas aufbleiben, aber anscheinend kann ich es nicht mehr verstecken, dann sollte ich wirklich schlafen gehen“, gebe ich zurück und somit auch geschlagen. Mein Körper hat ein weiteres Mal gewonnen, heute wohl zu Recht, es war ein aufregender Tag gewesen. Ich kämpfe um von dieser teuflisch bequemen aber auch niedrigen Couch aufzustehen, da reicht mir Zorro eine Hand zur Hilfe. „Danke“, sage ich und lasse mich die Treppe hinaufführen. „Brauchst du noch was für die Nacht?“, wendet er sich an mich. „Wasser und ein Glas, zur Sicherheit. Ich möchte nicht nachts die Treppe hinuntergehen“, antworte ich. „Sicher, ich hole es dir.“ Bei allem ist er sehr zuvorkommend, das ist keine Eigenschaft die man von vielen behaupten kann. „Ich lasse das Licht im Flur die über Nacht an, nicht das du noch fällst. Falls etwas ist, ich bin nebenan, zögere nicht, wenn du das Gefühl hast irgendwas ist“, sagt er zu mir, als ich umgezogen ins Gästezimmer komme. Ich bedanke mich und wünsche eine gute Nacht. Obwohl ich mich bei Zorro wohl fühle, ist es dann doch komisch alleine in diesem fremden Gästezimmer zu sein. Ich knipse das Licht wieder an und präge mir jedes Detail dieses Zimmers ein, überlege ob ich zu ihm rübergehen sollte, entscheide mich aber dann dagegen. Das ist doch verrückt, wieso zieht er mich auf magische Weise an? Sind das meine Hormone? Als ich am Morgen erwache ist es schon hell, mein Kopf scheint sich auch beruhigt zu haben. Pure Erleichterung überkommt mich. Dafür strampelt das Kleine ganz schön in meinem Bauch, dabei hat es kaum noch Platz für viel Bewegung. Ich gehe davon aus das eine Dusche vor dem Frühstück nicht schadet. Mühselig erhebe ich mich aus dem Bett. Ich habe das Gefühl das Baby ist noch tiefer in mein Becken gerutscht seit gestern. Mein Arzt hat mich schon vor Wochen gewarnt, dass ich wahrscheinlich vor dem Geburtstermin dran bin, es ist üblich bei Männern. Dennoch wünsche ich mir gerade jetzt, dass es sich noch etwas Zeit lässt, mir ein paar Tage mit seinem Vater gibt. Es ist irgendwie schön bedient zu werden. Zorro umsorgt mich wirklich gut, und sorgt dafür, dass ich mich genügend ausruhe. Auch dass ich den Termin in der Klinik, sowie auf dem Polizeirevier wahrnehme, beide sind nicht besonders angenehm. Anschließend fährt er mich zur Werkstatt, wo ich zum ersten Mal mein Auto sehe. Die rechte Seite meines Kombis hat einige Schrammen, dagegen sieht das linke Hinter Heck richtig schlimm aus. Halb eingedrückt und zwei kaputte Scheiben. Ein Glück, dass es nicht meine Schuld war und die Versicherung den kompletten Schaden übernimmt, das hat zu mindestens der Beamte auf dem Revier vorhin gesagt. Allerdings wird es bis Silvester dauern, da die Ersatzteile erst bestellt werden müssen und durch die anstehenden Feiertage verzögert sich dass alles etwas. Da ich eh vor habe bei Zorro zu bleiben macht mir das jetzt nichts aus. Während ich mein Auto gemustert habe ist Zorros Hand auf meinen Rücken gewandert, es gibt mir halt als mir bewusst wird welch ein Glück ich gestern hatte. Meinen Wagen in den Händen dieser Wildfremden zu lassen kümmert mich gar nicht, ich steige gern wieder in Zorro Hummer ein. Mal nicht selbst zu fahren zu müssen ist angenehm. Dennoch bin ich froh als wir nach den drei Terminen nur noch kurz in den Supermarkt springen und dann wieder zu ihm nachhause fahren. Meine Pflichten haben eine Menge Zeit verschluckt wie ich feststelle. Es ist schon Mittagszeit, als wir gemeinsam die Einkäufe einräumen. Eine große Hilfe bin ich dabei nicht, weder kenne ich mich in seinen Schränken aus noch fällt mir das bücken und strecken leicht, mein Bauch ist einfach ständig im Weg. Etwas frustriert setze ich mich, beobachte wie er die letzten Teile verstaut. Nicht ohne seine Muskeln dabei zu bemerken, durchtrainiert ist er jedenfalls. Das war mir vorher nicht so richtig bewusst. Zorro macht ein paar Sandwiche, damit ich was im Magen habe, wie er es eben so schön sagte. Ob er nicht regelmäßig isst? So sieht er jedenfalls nicht aus. Viel runter bekomme ich nicht, Müdigkeit überkommt mich plötzlich und verdrängt den Hunger. Ich bin in den letzten Tagen sowieso schon immer müde, doch anscheinend macht mir der gestrige Tag auch noch zu schaffen, sonst würde mir das nicht so zusetzen. „Ich werde mich etwas hinlegen, reden wir danach weiter?“, frage ich ihn. „Sicher, ruh dich aus“, erwidert er, und macht Anstalten mich hoch zu begleiten, aber ich gebe ihm zu verstehen das das nicht nötig ist. „Ich bin draußen Holz spalten“, ruft er mir noch hinterher. Wahrscheinlich macht er das nur damit im Haus Ruhe ist, aber ich sage nichts dazu. Die Arbeit draußen hilft mir den Kopf klar zu bekommen. Wann immer Sanji direkt neben mir ist fühle ich mich wie ein Magnet zu ihm gezogen. Das ist neu und verwirrt mich, aber gleichzeitig fühlt es sich einfach nur richtig an. Es erinnert mich irgendwie an die Zeit mit meiner Kindheitsfreundin Kuina, bei ihr war es auch so. Aber da waren wir noch Kinder, das hier muss also etwas Anderes sein. Ich konnte die Nacht kaum ein Auge schließen, denn ich hatte das große Bedürfnis zu ihm ins Bett zu schlüpfen und ihn in meine Arme zu schließen. Dieser Blonde hat es mir angetan, meine Gefühlswelt völlig auf den Kopf gestellt. Mein Handy reißt mich mal wieder aus den Gedanken, es ist Koshiro, mein Ziehvater. „Hey, was gibt es?“, frage ich ihn. „Ich wollt nur Bescheid geben, dass wir am 22. Dezember abends direkt nach dem Ausflug bei dir auftauchen.“ „In Ordnung, ich werde wach sein. Wünsche Kuina viel Spaß von mir, ich freue mich, dass ihr kommt“, gebe ich zurück. „Werde ich und jetzt sag mir, was dich belastet, ich höre an deiner Stimme, dass etwas los ist“, verlangt er. „Ich habe dir doch von dem One-Night-Stand erzählt mit dem blonden Mann, er ist hier gerade in meinem Gästezimmer und schläft“, beginne ich und dann rede ich mir alles von der Seele. Wie ich Sanji wieder getroffen habe, seine Umstände, wieso ich ihn zu mir eingeladen habe und all die verwirrenden Gedanken die mir im Kopf rumschwirren. Ich weiß, dass ich mich auf seinen Rat verlassen kann. Er ist schon fünfzehn Jahre meine einzige väterliche Bezugsperson. „Du bist verliebt in den Jungen, lass es zu. Hör auf deine Gefühle weg zu sperren und beginne endlich zu leben“, rät er mir. „Ich habe Angst“, gebe ich zu. „Angst ist menschlich, aber du musst dich deshalb nicht einsperren. Lernt euch kennen, so wie ihr es ausgemacht habt und sei ehrlich zu ihm, sag ihm das was du mir grad erzählt hast. Du wirst sehen, es wird sich von selbst entwickeln“, beruhigt er mich. Mut, das ist es was gerade in mir aufsteigt. Mut über meinen Schatten zu springen und es zu versuchen. Endlich eine richtige Familie haben, ein Traum den ich vor fünf Jahren hinter meiner selbst auferlegten Mauer gesperrt habe. „Sag mal hast du die Wiege von Kuina noch?“, wechsele ich das Thema. „Ja, was willst du damit?“, erkundigt sich mein Ziehvater. „Sanji kann jederzeit Wehen kriegen und ich würde ihm gern zeigen, dass er nicht gehen muss, wenn das Kind kommt“, erkläre ich mich. „Die Wiege steht auf dem Speicher, ich kann die und ein tragbares, sowie ein paar Kleidungsstücke mitbringen“, meint er daraufhin. Wie immer denkt Koshiro sofort mit, auf ihn ist einfach verlass. „Das wäre klasse“, sage ich noch, da sehe ich wie Sanji hinter dem Fenster auftaucht. „Sanji ist wach, ich rufe später nochmal an“, würge ich Koshiro ab und beende meine Arbeit hier draußen in der Kälte, meine Hände sind sowieso halb erfroren vom nichts tun. Als ich reinkomme sitzt Sanji am Kamin in der Hand eine Glas Wasser. „Hey, du hättest wegen mir nicht aufhören müssen“, sagt er zu mir. „Ich war schon fertig. Und Koshiro hat mir nur mitgeteilt wann er und Kuina herkommen“, erkläre ich. „Oh, wann lern ich die Beiden denn kennen?“, fragt er mich. Stimmt das hatte ich gestern gar nicht erwähnt. „Sie kommen in zwei Tagen, allerdings erst spät abends, nach einem Ausflug, daher wahrscheinlich erst am darauffolgenden Morgen“, erzähle ich. „Ich freue mich drauf“, erwidert er, sein Lächeln ist Aufrichtig. „Wie gut fühlst du dich?“, will ich von dem Blonden wissen. „So gut wie lange nicht mehr“, antwortet er von der Müdigkeit vorhin ist nichts mehr zu bemerken. „Fit genug für einen kleinen Ausflug?“, hake ich nach. Ich will sichergehen, dass ich ihn nicht überfordere. „Das kommt ganz drauf an wie viel ich dafür laufen muss?“, stellt er mir die Gegenfrage. „Nur ein bisschen, den Großteil werden wir fahren“, erläutere ich. „Dann lautet meine Antwort: Fit genug“, grinst er. „Dann muss ich dich bitten, warme am besten Schneefeste Kleidung anzuziehen, damit wir loskönnen.“ Ich hoffe das er sich über meine kleine Überraschung, die mir auch gerade erst in den Sinn gekommen ist, freuen wird. Es ist schön so spontan überrascht zu werden. Den Ort an den er mich bringt liegt auf einer kleinen Anhöhe hinter der Stadt. Er hält auf einem kleinen Parkplatz an einem Wanderweg. Ab dort geht es zu Fuß weiter durch einen verschneiten Märchenwald. Hand in Hand, damit ich nicht versehentlich ausrutsche, obwohl das wahrscheinlich nur eine Ausrede ist meine Hand halten zu dürfen. Das ist mir nur Recht ich genieße es, wie gern hätte ich das schon vor ein paar Monaten gehabt, zeit das nachzuholen. Der Weg ist wirklich nur kurz, denn der Wald lichtet sich schnell und gibt den Blick auf ein Gehege mit Hütte frei. Ein hochgewachsener Mann begrüßt uns freundlich und führt uns direkt um eins der Gehege. Dort spannt er die Hunde, Huskys, wenn ich mich nicht täusche, an einen Schlitten. „Du weißt ja wie man fährt, wünsche euch einen angenehmen Ausflug“, sagt er uns und klopft Zorro beim Weggehen auf die Schulter. „Ein Freund von mir“, erklärt der Grünhaarige knapp und hilft mir auf den Schlitten. Es ist mollig warm und ich freue mich schon darauf. Ich bin noch nie Hundeschlitten gefahren und habe nie im Leben daran gedacht das ich ausgerechnet hochschwanger zu dieser Ehre komme. Unser Weg führt über viele freie Flächen, wovon man eine absolut geniale Aussicht auf die kleinen umliegenden Dörfer hat. Der kalte Fahrtwind bläst mir ins Gesicht, sodass ich meinen Schal etwas mehr ins Gesicht ziehe, jetzt verstehe ich wieso er vorhin so betont hat warme, winterfeste Kleidung anzuziehen. Als wir eine Pause einlegen, erzählt er mir, wie ihm das Hundeschlitten fahren geholfen hat Kuinas Tod zu überwinden und wieder in ein normales Leben. Es ist schön, dass Zorro so offen zu mir ist. Ich fühle mich so gut aufgehoben bei ihm. Ich freue mich als er einen Arm um mich legt, während wir dasitzen und er erzählt. Auch versucht er mir näher zu erläutern wie er das gestern mit der Mauer meinte. Ich höre aufmerksam zu, versuche mich in ihn reinzuversetzen. Zum Teil gelingt mir das, aber manches muss man erlebt haben, um das nachempfinden zu können. Zeit wird unwichtig dabei, es ist als würde er es brauchen, sich das alles mal von der Seele zu reden. Es ist schade, als wir zurückmüssen, wegen der begrenzten Zeit an Tageslicht aber auch der Kälte. Unser Gespräch endet dabei von jetzt auf gleich, als hätte sich plötzlich seine Mauer wiederaufgebaut. Zuhause im Warmen bin ich dann wieder an der Reihe mit erzählen, schließlich war ich gestern noch nicht fertig. So kommt es auch, dass wir heute Abend gemeinsam kochen. Es ist lustig, fast wie in meiner Kindheit nur, dass es jetzt etwas romantischer ist. „Was ist?“, frage ich ihn, als er mich unentwegt anstarrt. „Entschuldige, es ist einfach so, dass du mich magisch anziehst“, antwortet er mir. „Geht mir genauso“, gestehe ich und lege das Besteck beiseite. „Erlaube mir etwas“, bittet er mich und steht auf. „Ja“, sage ich, obwohl ich nicht weiß was ich ihm erlauben soll. Es ist mir auch egal, ich bin mit allem einverstanden. Er reicht mir die Hand, also nehme ich sie an und lasse mich führen. Überraschenderweise führt er mich in sein Schlafzimmer, eigentlich sollte mir das Angst machen, wo wir uns doch kaum kennen, aber es ist das Gegenteil, ich freue mich, dass er mich einlädt hier zu sein. Er dreht sich um küsst mich, aus heiterem Himmel, aber es gefällt mir. Diese Empfindungen von unserer Nacht kommen wieder hoch, dieses einzigartige Gefühl das mich süchtig gemacht hat. „Verzeih ich konnte nicht länger wiederstehen“, entschuldigt er sich und lässt sich auf dem Bett nieder. Ich tue es ihm gleich und dann küsse ich ihn so wie er es mit mir getan hat. „Mir geht es wie dir“, gestehe ich und lasse mich daraufhin weiter aufs Bett ziehen. So gern ich mehr zustimmen würde, geht das nicht. So weit wie meine Schwangerschaft fortgeschritten ist, fühle ich mich nicht bereit. „Keine Sorge ich will nicht weitergehen, lass mich dich eine Weile halten, bitte“, bremst Zorro meine Sorge aus. Ich bin erleichtert und zugleich etwas enttäuscht, doch in seinen Armen zu liegen ist himmlisch. Jetzt weiß ich auch, dass es dieses Gefühl war welches mich gestern nicht einschlafen lies. Beschützt und gehalten zu werden fühlt sich richtig an. Darüber muss ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwache ist es bereits hell und ich bin in eine warme Decke gewickelt. Doch auch Zorros Arm liegt noch um mir, drückt mich fest an sich. „Guten Morgen“, haucht er in meinen Nacken und hinterlässt mir eine Gänsehaut. „Guten Morgen, ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen“, sage ich ihm. „Das freut mich, denn ich kann dasselbe sagen“, höre ich ihn sagen. So gern würde ich noch eine Weile liegen bleiben, dieses Gefühl von Geborgenheizt in mir aufsaugen, doch ich war die Nacht nicht ein einziges Mal auf und das bedeutet meine Blase ist voll. Nur ungern befreie ich mich aus seiner Umarmung, setze mich auf, da spüre ich wie eine Übungswehe kommt. Bisher hatte ich nur wenige aber diejenigen die ich hatte waren alle lang und schmerzhaft. „Bist du ok?“, fragt Zorro besorgt, er sitzt schon neben mir und hat eine Hand auf meinem Rücken. „Übungswehe“, presse ich durch die Zähne. Ich versuche ruhig zu atmen, so wie ich es gelernt habe, aber der Schmerz ist ziemlich übel. Dass ich dieses Mal nicht alleine bin hilft allerdings sehr. Endlich vorbei lasse ich mich gegen Zorro fallen. „Vorbei?“, fragte er. „Ja, ich brauch ein paar Minuten bevor ich meinen Beinen wieder trauen kann“, erkläre ich. „Kann ich irgendwas tun?“, will er wissen, aber ich verneine. Als ich mich bereit fühle aufzustehen, bitte ich Zorro mir zu helfen, sicher ist sicher. Schon als ich stehe merke ich, dass meine Beine nicht das Problem sind sondern meine Blase, die sich gerade geleert hat. Ich stöhne frustriert, ausgerechnet dieses Mal. „Macht nichts“, sagt mein Gegenüber noch bevor ich mich entschuldigen kann. „Komm ich helfe dir erst mal ins Bad“, befiehlt er sanft. Ich bin froh als ich die nasse Hose loswerde und Zorro so nett war mir eine frische aus meinem Koffer zu holen. „Gib her ich werfe die direkt in die Waschmaschine, hast du sonst noch was das mit rein kann?“, meint er, als ich aus dem Bad komme. „Ja, warte kurz.“ Ich reiche ihm die Sachen von dem Unfalltag und folge ihm ins Schlafzimmer wo er die Bettseite abzieht auf der ich saß und stelle fest, dass er darunter ein anderes Lacken hat. „Kuina hatte vor kurzem eine Blasenentzündung, da ist ihr es nachts mehr als einmal passiert“, erklärt er mir. Kein Wunder, dass er überhaupt nicht verärgert war. „Passiert dir das öfters?“, will er wissen. „Nein bisher ist es das dritte Mal und das zweite Mal bei einer Übungswehe passiert“, antworte ich ehrlich. „Okay, lass mich das erledigen und dann frühstücken wir erst mal. Und danach will ich wissen wie ich dir helfen kann, wenn du eine Übungswehe hast. Ich mag es nicht hilflos neben dir zu sitzen“, lächelt er. Ich würde ihm gerne sagen wie er mir helfen kann, aber leider kann er einfach nur bei mir sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)