Das verflixte Spiel der Liebe von Farbenmaedchen ((Leseprobe)) ================================================================================ Beim Händler ------------ Kapitel 1 - Beim Händler Vorwort: Hallo liebe Leserinnen und liebe Leser, das ist die Leseprobe meiner Geschichte, die bald als gebundenes Buch und auch eventuell als E-Book erhältlich sein wird. Für mehr Infos werde ich demnächst meine Website verlinken und auch auf meinem Profil einige Details schreiben! Ich freue mich immer über eure Meinung in den Kommentaren! Liebe Grüße Farbenmaedchen Panisch hob ich meine Hände vors Gesicht, um mich vor dem folgenden Schlag zu schützen. Allerdings half es nicht viel, als die große Hand mit einem lauten Klatschen meine Wange traf und mich zur Seite schleuderte. Ich senkte wimmernd den Blick und fasste mich an die schmerzende Stelle. ,,Widerlicher Abschaum! Zu nichts, aber auch rein gar nichts, bist du zu gebrauchen!“. Ich vernahm ein hochziehen durch den Mund und zuckte zusammen, als der breite Mann mich bespuckte. Ich zitterte fürchterlich und mir war klar, dass meine Strafe jetzt erst beginnen würde... ,,Sir, da ist jemand, der Sie gerne sprechen möchte!“. Ich hätte vor Glück heulen können, als der dürre Sekretär hereinkam und mich, vorerst wohlgemerkt, vor meiner Bestrafung retten würde. ,,Tsk.“, wandte sich mein Herr von mir ab und ging auf den anderen zu. ,,Lieg nicht so faul da rum, sonder mach dich nützlich. Wir machen heute Abend weiter!“. Der amüsierte Unterton war kaum zu überhören. Dennoch atmete ich erleichtert aus. Vielleicht wurde meine Pein nur herausgeschoben, doch gab es eines, was mich meine Jahre als Sklave gelehrt hatten, dann das: Ein Herr ist immer gutmütiger, wenn er später bestrafte, als sofort. Meistens war da bereits der erste Zorn verflogen. Vielleicht konnte ich auch mit ein paar ,,Argumenten“ davon überzeugen von einer schweren Strafe abzusehen. Naja, jetzt war ich erstmal befreit. Also setzte ich mich auf und wischte mir mit dem Handrücken die Spucke vom Hals. Dann sah ich mich um. Die ganzen Gerätschaften waren um mich herum verteilt. Das stellte auch den Grund dar, warum mein Herr so wütend war. Die neue Lieferung von ,,Spielzeugen“ war angekommen und ich sollte sie einräumen. Ich war jedoch wieder zu ungeschickt und hatte alles auf dem Boden verteilt. Puh... war ich froh, dass er nicht eines der neuen Errungenschaften an mir ausprobiert hatte. Ich machte mich daran, alles aufzuräumen. Die Halsbänder sortierte ich ordentlich in ein Regal, die Peitschen hing ich auf, so wie ich es auch mit den ganzen anderen Sachen tat. Es dauerte kaum eine Viertelstunde, bis ich aus dem Zimmer raus konnte. Unter den Sklaven war es einfach nur als DAS Zimmer bekannt. Hier wurden wir nämlich bestraft, oder zur Belustigung der Freien vorgeführt. Zum Glück stand ich nicht zum Verkauf. Schwein gehabt, würde ich sagen. So unauffällig wie möglich schloss ich die Tür hinter mir. Ich vernahm einige Stimmen aus dem Flur und sah instinktiv dorthin. Es war mein Herr. Er erzählte mit einem anderen Mann, den ich nicht kannte. Wahrscheinlich ein Kunde. Das war mein Stichwort, mich zu verkrümeln. POV Henry Da musste ich meine wertvolle Zeit schon mit sowas wie einem Einkauf verschwenden und dann kaute mir der Besitzer des Ladens auch noch das Ohr ab. Wie ich einkaufen hasste! Eigentlich hatte ich James losgeschickte. Dieser meinte aber, dass ich das besser selbst erledigen sollte. Jetzt im Nachhinein... Wieso hatte ich noch gleich auf meinen Butler gehört? Vielleicht weil ich an dessen Männergeschmack doch ein wenig zweifelte? Immerhin hatte er eine Frau und Kinder. Dieser lästige und teils sehr ungepflegte Mann neben mir brachte mich völlig aus dem Konzept! ,,...bla, bla, bla... und deswegen würde ich Sie erstmal fragen: nach welchem Geschlecht suchen Sie denn? Oder ist Ihnen das egal?“. Endlich mal eine sinnvolle Frage, mit der ich etwas anfangen konnte. Seitdem ich durch die herrschaftliche Eingangstür gekommen war, erzählte er mit nur von Rabattaktionen und Sonderpreisen, aber jetzt schien es spannend zu werden. Zumindest nicht mehr ganz so langweilig. ,,Er sollte männlich sein.“, sagte ich gerade heraus. Ich stand nicht so auf Frauen. Auch wenn sie ihre eigenen Anziehungen hatten. Meistens kam ich doch wieder zu den Männern zurück, auch wenn es schon länger her ist, seit ich das letzte Mal etwas hatte. Umso besser, dass das wohl bald Gesichte sein sollte. Ein bisschen Ablenkung würde guttun. Hoffte ich. ,,Natürlich!“, wurde mir geradezu der Honig ins Maul gestopft, so schleimig säuselte er es. Mein Blick hatte sich in seinen fettigen Haaren verfangen. Selbst wenn er einen teuren Anzug trug und gute Schuhe, so waren seine Haare mehr als widerlich, geschweige denn seine Zähne. ,,Darf ich Fragen, für welche Aufgaben der Sklave vorgesehen ist?“. Ich räusperte mich. Eigentlich war ich der Meinung, dass man über solche liederlichen Themen nicht sprach. Wenn ich dennoch jemandes passenden finden wollte, kam ich wohl nicht umher. ,,Nunja, in erster Linie für den Haushalt und er sollte mir bei meiner Arbeit assistieren können. Zudem sollte er mir auch... äußerlich zusagen.“, umschrieb ich geschickt, um meine Begierde nicht direkt auszusprechen. ,,Verstehe, verstehe! Ich denke, wir werden sicherlich etwas passendes für Sie finden!“, fing er an zu glucksen, was ich als höchst unfreundlich empfand. ,,Nicht umsonst sind wir einer der angesehensten Geschäfte des Landes!“. Das stimmte. Deswegen hatte ich mich genau hier her gewandt. ,,Darf ich fragen, wo preislich die Grenze liegt?“. Ich kannte mich bereits mit den Preisen guter Sklaven aus. Eines der teuersten Luxusgüter, die es gab. Natürlich könnte man auch auf kleinen Sklavenmärkten günstige Modelle ersteigern. Suchte man allerdings Qualität, musste man schon ordentlich in die Tasche greifen. ,,Es gibt keine.“. POV ...?... Da hatte ich mich gerade noch rechtzeitig in irgendein Nebenzimmer quetschen können! Es wäre mehr als ,,unvorteilhaft“ gewesen, hätte mein Herr mich mit dem Kunden gesehen. Nicht ohne Grund war es meine Aufgabe nicht entdeckt zu werden. Ich sah mehr als zerfressen aus, zudem hatte ich mich seit zwei Tagen nicht gewaschen. So einem Kunden unter die Augen zu treten, wäre mehr als respektlos gewesen. Nicht, dass ich für eine Dusche nicht dankbar gewesen wäre, man ließ mich einfach nicht. Ich kam einfach nicht dazu und wenn ich abends doch irgendwann mit der Arbeit fertig war, dachte ich gar nicht mehr an sowas wie Hygiene... Ich fasste mir kurz in meine Haare. Sie reichten mir bis zu meinem Kinn und durch den Staub, der sich in ihnen verfangen hatte, wirkte das Schwarz heller, als es war. Sie waren furchtbar zerzaust. Wann hatte ich das letzte Mal einen Kamm in den Händen gehabt? Ob ich die jemals wieder durchbekam? Da fiel mir ein: Wo war ich eigentlich gerade? Ich stand in irgend so einer dunklen Abstellkammer, in die ich mich geflüchtete hatte. Es war stockfinster, also erkannte ich nichts. Nur ein paar Stimmen von draußen konnte ich hören. ,,Er sollte wenn möglich lesen und schreiben können.“. Nein, diese Stimme kannte ich nicht. ,,Verstehe. Das können die meisten bei uns. Sie haben fast alle eine gute Ausbildung genossen.“. Diese kannte ich schon eher. Hatte mich ja auch oft genug angeschrien. ,,Haben Sie eine Vorstellung wie er aussehen sollte?“, fragte mein Herr freundlich. Er musste mit dem Kunden reden. Soweit so gut. Aber wie kam ich hier wieder raus!? Ich würde wohl bald vom Aufseher gerufen werden, um den Empfangsraum herzurichten. Wenn ich hier aber feststeckte, konnte ich das nicht tun! Wieso mussten sie auch direkt vor dieser Tür halt machen!? ,,Nein. Er sollte aber nicht zu groß und zu muskulös sein.“. ,,Selbstverständlich. Das werde ich beachten.“. Ach, Mensch... Da fing ich mir gleich die nächste Strafe ein. Den Aufseher konnte man zudem nicht so leicht um den kleinen Finger wickeln wie meinen Herrn. Wenn man bei ihm etwas ausgefressen hatte, musste man da auch durch. Ich traute mich die Tür einen winzigen Spalt breit zu öffnen, um hinaus zu lunschen. Meinem Herrn schenkte ich keine weitere Beachtung. Allerdings dem großen Man neben ihm. Er war wahrscheinlich an die 1,90 m groß, hatte einen athletischen Körperbau, den man selbst unter dem dunklen Anzug erkennen konnte und helle, braune Haare. Nicht schlecht. Bestimmt wurde er von vielen Frauen auf Händen getragen, oder auch von Männern, wenn ich richtig gehört hatte... Ich sah auf seine Schuhe. Top Qualität und blitzeblank. Kein Staubkörnchen war auf Ihnen zu sehen. Der hatte sicherlich Geld. Bestimmt ein Anwalt oder ein Arzt... nein, mit diesem Anzug er ein hohes Tier bei irgendeiner Versicherung. ,,Ich werde Sie erstmal in unseren Empfangsraum bringen, wenn das Recht ist. Der ist gleich hier vorne. Dann werde ich nach und nach einige Schmuckstücke holen, wenn das Recht ist?“, fragte ihn mein Herr und dieser nickte. Ich seufzte. Jetzt war es zum Herrichten wahrscheinlich zu spät. Trotzdem schienen sie sich nun in Bewegung zu setzen. Zum Glück. Ich spürte bereits irgendwas auf meinem Arm krabbeln... Mein Herr ging einige Schritte voraus und erzählte etwas von Angeboten. Eigentlich dachte ich, der Fremde folgte ihm, weshalb ich meine Deckung etwas schleifen ließ. Doch tatsächlich ging er nur zwei Schritte nach vorne, blieb dann stehen und drehte sich so plötzlich zu mir um, dass mir mein Herz aus der Brust zu springen schien. Mein Kopf war leergefegt, als mich die giftgrünen Augen des Mannes eiskalt durchbohrten. Ich konnte mich nicht bewegen, oder auch nur meinen Blick abwenden. Er hatte die Augenbrauen drohend zusammengezogen, dennoch war er völlig ruhig. Es kam mir wie Stunden vor, in denen er mich so ansahen, dabei waren es nur wenige Sekunden, bis er sich einfach wieder abwandte und dann meinem Herrn hinterging. Was war das denn gerade gewesen? Wieso hatte ich nicht reagiert? Wieso hatte er nicht irgendwie reagiert? Wieso war dieser Moment so fesselnd gewesen und wieso verdammt nochmal ließ ich mich auch noch beim Lauschen erwischen!? Die rissen mir doch den Kopf ab! Sollte dieser Mann meinem Herrn davon erzählen, konnte ich mir abschminken, mit einem blauen Auge davonzukommen! Was dachte ich da!? Ich konnte froh sein, wenn ich mich noch bewegen könnte, wenn er mit mir fertig war. Kalter Angstschweiß bildete sich auf meiner Stirn, als ich die ganze Reichweite der Ereignisse mitbekam. Sponsor werden und Werbung komplett deaktivieren POV Henry Wer war das denn gewesen? Irgendein Bengel hatte es gewagt, uns zu beobachten! Ich sah auf den Rücken des Betreibers. Hatte er es gar nicht mitbekommen? Dabei war es doch mehr als offensichtlich gewesen! So ungeschickt konnte man sich doch gar nicht anstellen! Ob er hier arbeitete? War er auch ein Sklave? Ich hatte kaum etwas von ihm gesehen. Nur die rabenschwarzen Augen waren mir aufgefallen. Ansonsten konnte ich ihn nicht einordnen. Naja... wenn er eine Rolle spielte, würde ich ihn früh genug wiedersehen. ,,So, da wären wir, der Herr. Bitte nehmen Sie doch Platz. Ich schicke gleich jemanden, der sich um Sie kümmert. Ich inzwischen, werde mich sofort an das Heraussuchen machen.“. Ich nickte verstehend, als er auf einige Sessel um einen dunklen Holztisch deutete. Ich ging auf einen zu und setzte mich hinein. Dann verließ der Betreiber den Raum. Angestrengt lockerte ich meine Krawatte ein wenig. Das war ein nervenaufreibender Tag gewesen! Konnte man mir nicht gleich den richtigen zeigen und mich dann in Ruhe lassen? Ich wollte gerne ins Bett. Die Tür wurde mit einem Klopfen wieder geöffnet und eine junge Frau in einem freizügigen Fummel kam herein. Sie verbeugte sich tief und ehrfürchtig vor mir. Ich sah sofort ihr Halsband. Sie war eine Sklavin. ,,Ich bin Sklavin des Hauses und stehe Euch während Eurer Anwesenheit hier zur Verfügung!“, stellte sie sich vor, den Blick devot gesenkt. Sie hatte blonde Haare, die sie offen trug und ziemlich ansehnlich Kurven. Auch wenn ich eher Männern zugeneigt war, musste ich zugeben, dass ich sie sicherlich nicht von der Bettkante gestoßen hätte. ,,Darf ich Euch etwas zu trinken anbieten? Einen Rotwein vielleicht?“, fragte sie unterwürfig. Nein, das letzte was ich brauchte, war Alkohol. Aber ein Kaffee wäre nicht schlecht... ,,Einen doppelten Espresso.“, wies ich ihr monoton an. Sie verbeugte sich abermals tief vor mir und ging dann das gewünschte Getränk holen. Ich inzwischen sah mich in dem Raum um. Er war schick und modern eingerichtet. Die Farben waren eher in Schwarz und Grau gehalten, ohne dabei erdrückend zu wirken. Der kleinen Sitzecke gegenüber, in der ich mich gerade befand, war ein niedriges, aber breites Podest. Wahrscheinlich um die Sklaven den Käufern vorzuführen. Es schien wie eine kleine Bühne. Man konnte auch seitlich auf diese treten. Fast wie im Theater. Nach ein paar Minuten kam sie wieder zurück und stellte den Espresso vor mir auf den Tisch. Ich griff danach und nahm einen ordentlichen Schluck. Ja, das half mir, die Augen offen zu lassen. Ich beobachtete wie die hübsche Sklavin näher zu mir kam und sich dann neben mich kniete. Ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen und wartete einfach nur ab, was passierte. ,,Gibt es noch etwas, das ich für Euch tun kann, Sir?“, fragte sie und streifte wie nebenbei mein Bein. Ich konnte schlecht behaupten, dass mich diese Behandlung völlig kalt ließ. Aber ich hielt nichts davon, sich in der Öffentlichkeit von etwas so unanständigem leiten zu lassen. Deshalb wollte ich ihr gerade sagen dass sie sich zu entfernen hatte, als erneut die Tür aufging. Es war der Betreiber des Geschäfts. Im Schlepptau hatte er einen blonden, jungen Mann. Die Sklavin neben mir erhob sich sofort und stellte sich mit gesenktem Kopf neben die Sitzecke. ,,Ich habe mal den ersten mitgebracht. Er ist zwanzig Jahre alt, kann lesen und schreiben und hat eine gute Ausbildung genossen.“, wurde mir erklärt, als er den jungen Mann auf dem Podest bugsierte. Anders als sie, sah er mich direkt und fast schon herausfordernd an. Eigentlich ein absolutes Tabu für Sklaven. Aber er wollte mich wohl ein wenig verführen. Da ging das in Ordnung. Doch für mich stand es schon fest. Nicht mein Typ. Zumal er schon zu alt war. Natürlich war er mit zwanzig nicht alt. Aber ich selbst war erst zwanzig... Er schien auch schon recht reif und selbstsicher in dem, was er tat. Irgendwie nicht mein Fall. Genau das erklärte ich auch und der Besitzer antwortete mir: ,,Kein Problem. Ich werde sofort jemand anderes holen.“. Wenn auch nur flüchtig, konnte ich die Spur von Angst in den Augen des Sklaven sehen, als er wieder weggebracht wurde. Ich konnte mir vorstellen, dass es nicht sehr gut für einen aussah, wenn man abgewiesen wurde. Aber das war mir egal. Die blonde Sklavin hatte er ebenfalls mit sich genommen, um ihm bei irgendetwas zu helfen. Sollte mir recht sein. Ich genoss die kurze Stille. Ich lehnte gerade meinen Kopf zurück, da hörte ich die Tür abermals aufgehen. Das ging doch viel zu schnell. Es war doch kaum eine Minute vergangenen... Doch als ich verwundert zu ihr sah, stellte ich fest, dass diesmal jemand anders hereinkam. Im zügigen Schritt betrat ein Junge den Raum, dessen Augen mir sehr bekannt vorkamen! War das nicht...? Er spazierte einige Meter hinein, ehe er so abrupt anhielt, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Zum zweiten Mal sah ich in diese pechschwarzen Augen, die sich ängstlich weiteten. Als er zu realisieren schien, dass er nicht allein war, hob er plötzlich die Hände ins Gesicht, als ob er sich hinter ihnen verstecken konnte. Deutlich konnte man die roten Wangen erkennen. Verwirrt blickte ich ihn an. Sein Verhalten war sehr seltsam. Noch mehr, als er begann, den Kopf zu schütteln und vorsichtig zu wispern: ,,V-Verzeiht, Sir! Ich w-wollte nicht stören!“. Er hatte eine hohe und klare Stimme. Sie klang sehr schön. Ob er singen konnte? ,,I-Ich werde sofort wieder gehen!“, nuschelte er erneut in seine Handflächen und drehte sich dann auf dem Absatz. Ich wusste nicht, was mich ritt, als ich ihm mit deutlicher Stimme befahl: ,,Nein, warte.“. Versteinert blieb er stehen. Noch immer klebten seine Hände im Gesicht, als hätte man sie mit Beton dort fixiert. Ich ließ meinen Blick über ihn schweifen. Im Vergleich zu mir, war er ziemlich klein. Einen halben Kopf, oder sogar noch kleiner, als ich. Zumindest, soweit ich das einschätzen konnte. Seine schwarzen Haare waren ganz verfilzt, aber nicht lang genug, um das Halsband zu verdecken, dass ihn als einen Sklaven auszeichnete. Er hatte einen zarten und schmalen Körperbau, der ihn ziemlich zerbrechlich und filigran wirken ließ. Auf den ersten Blick war er sehr hübsch. Ich rätselte, wie alt er wohl sein mochte. Er schien unfassbar jung. Eigentlich noch viel zu jung für so einen Ort. Auch wenn ich ihn gerne mal ohne seine zerschlissenen Kleider hätte sehen wollen, wäre er unter achtzehn, wäre er sofort durch. Das war ein Alter, dass meine Sklaven mindestens hatten mussten. POV ...?... Scheiß, Scheiße, Scheiße!!! Verdammt, jetzt hatte ich es mir endgültig verdorben!? Wie hatte ich nur so blöd sein können, einfach in diesen Raum zu spazieren!? War doch klar, dass dieser Mann mit den giftgrünen Augen, mich nicht einfach so wieder gehen ließ! Ich war ein Idiot! Wahrscheinlich würde er meinen Herrn bitten, mich auspeitschen zu dürfen, für die Frechheiten, die ich mir erlaubt hatte! Spionieren und dann unverhohlen bei ihm hereinplatzten! Ich hatte es doch gar nicht anders verdient... Ja, ich war ein wirklich mieser Sklave gewesen... ,,Dreh dich um.“, befahl mir seine schneidende Stimme erneut. Ich zuckte durch die Kälte zusammen. Wenn er so zuschlug, wie er sprach, würde er mir keinen Fetzen Haut mehr am Rücken lassen! Doch ich drehte mich ohne zu zögern um, damit ich ihn nicht noch weiter erzürnte. Erst jetzt bemerkte ich, dass mir meine Hände noch immer im Gesicht klebten. Ich traute mich aber auch nicht, sie zu senken. Diese Entscheidung wurde mir abgenommen, als gleich der nächste Befehlt kam. ,,Nimm die Hände runter.“. Langsam kam ich dem nach. Ich spürte, wie meine Finger deutlich zitterten. Ich verbockte ja oftmals was, aber das heute, trieb es wirklich auf die Spitze! Als der Fremde nun freie Sicht hatte, schaute ich zu Boden. So wie es sich für einen Sklaven gehörte. Zumindest das bekam ich doch hin, oder!? Ich spürte die eindringlichen Blicke auf mir. Ich schämte mich so. Nicht nur für meine Taten. Auch dafür, wie ich aussah. Wahrscheinlich stank ich auch noch. Ich würde mich nicht wundern, wenn der Mann gleich aufstand und verschwand. Dann hätte ich ihn vergrault... Ohje... ,,Wie alt bist du?“, kam plötzlich eine Frage, mit der ich nicht gerechnet hatte. ,,A-Achtzehn, Sir!“, stotterte ich schüchtern. Wieso fragte er mich das? ,,Verstehe. Du lügst mich nicht an?“, fragte er nochmal nach und klang dabei so bedrohlich, als würde er mich sofort erdolchen, sollte ich es wagen, nur eine Unwahrheit in den Mund zu nehmen. ,,I-Ich w-würde niemals lügen, Sir.“, antwortete ich ihm und es stimmte. Ich hatte viel zu großen Respekt, um jemals einen Freien anzulügen. ,,Hm...“, kam es nur noch abschätzig von ihm. Danach hörte ich ein Rascheln. Es kam aus seiner Richtung. Er stand auf! Ich spannte mich immer mehr an, bis meine Muskeln zu zerbersten schienen. Ich hörte, wie er immer näher kam. In meinem Blickfeld traten seine Schuhspitzen auf. Ich schluckte hart. Wieder zuckte ich zusammen, als mein Kinn grob mit zwei Fingern angehoben wurde, sodass ich direkt in seine Augen sehen musste. Sie alleine reichten aus, um mich furchtbar stark zu ängstigen. Solch intensive Farbe hatte ich noch nie gesehen. Dann ging die Tür hinter uns auf und er ließ mein Kinn los, woraufhin ich wieder devot nach unten schaute. Ich vernahm die harten Schritte meines Herrn. Jetzt war es also soweit... ,,Ich habe einen anderen Sklaven mitgebracht. Er wird Ihnen sicherlich besser gefallen und... Moment... was machst du hier!?“. Das war an mich gerichtete. Ich musste mich nicht umdrehen, um das zu wissen. Diese Worte trieben mir die Tränen der Angst ins Gesicht. Es dauerte keinen Augenblick, da war mein Herr bereits neben mir und verpasste mir eine harte Ohrfeige, die mich auf den Boden beförderte. Allerdings wagte ich diesmal nicht, ein Geräusch von mir zu geben. Er wollte gerade nach mir greifen, als ihn eine gewisse Stimme davon abbrachte. ,,Warten Sie bitte.“, sagte der Fremde und mein Herr wandte sich ihm verwundert zu. ,,Wie viel kostete er?“. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder heulen sollte. Hatte der Fremde das tatsächlich gerade gefragt? Hatte er etwa Interesse an mir? Unmöglich... nicht an mir... Ebenso perplex ratterte mein Herr vor sich hin: ,,V-Verzeihen Sie, aber er steht nicht zum Verkauf.“. Genau, ich war hier sowas wie ,,fest angestellt“. Ich diente meinem Herrn direkt. Der Braunhaarige lachte belustigt auf und ging dann wieder zu dem Sessel, an dem er sich aber nicht setzte, sondern den jungen Sklaven hinter meinem Herrn musterte. ,,Hm, leider muss ich feststellen, dass auch er nichts für mich ist. Ich denke, ich werde hier heute nicht fündig. Außer natürlich...“, er stoppte kurz und deutete mit einem Nicken auf mich. Er konnte mich doch nicht wirklich wollen! Mein Herr dachte angestrengt nach. Immer wieder sah er zu mir und dann zu seinem Kunden. ,,E-Er erfüllt aber leider nicht Ihre Anforderungen. Er kann weder lesen noch schreiben oder hat sonst eine bemerkenswerten Fähigkeit.“, versuchte er weiterhin mich nicht verkaufen zu müssen. Doch der Fremde ließ nicht locker. ,,Zu Schade. Na, dann werde ich mich wieder auf den Weg machen.“. Er wandte sich gerade zum Gehen zu, da hielt ihn die Stimme meines Herren ein letztes Mal auf. Ich konnte nicht fassen, was dieser von sich gab: ,,Er kostet 2.000“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)