Einsamkeit von BlackTora ================================================================================ Kapitel 4: Geburtstag --------------------- In den nächsten zwei Wochen lernte ich die drei immer besser kennen und auch die Arbeit lief ziemlich gut. Ich half Gladiolus bei seiner Arbeit und er trainierte mich auch immer wieder. Nur in der Schule war es nicht besonders angenehm für mich. Die verschiedensten Leute hatten es nun auch mich abgesehen. Sie streuten Gerüchte über mich, schubsten mich auf dem Gang oder machten meine Sachen kaputt, wenn ich nicht aufpasste. Die Pausen arteten schon in einen Hürdenlauf aus. Zwar versuchten Gladiolus und Ignis in meiner Nähe zu sein, doch nach der Prügelei wollte ich nicht, dass sie sich noch weiter in Sache hineingezogen wurden. Und nach der Schule war es auch nicht stressfreier. Ich half Gladiolus, er trainierte mich, oder ich fuhr Noctis durch die Gegend. „Soll ich fahren?“, fragte Gladiolus besorgt, als wir Freitagabend nach Feierabend zu meinem Auto gingen. „Wieso?“, fragte ich ihn tonlos und schloss dabei das Auto auf. „Du bist schon den ganzen Tag so blass“, antwortete er besorgt. „Ach was, wahrscheinlich habe ich die letzte Zeit nur zu wenig Sonne abbekommen“, sagte ich ruhig und stieg ein, doch es war gelogen. Ich hatte schon den ganzen Tag Kopfschmerzen, die immer schlimmer wurden und ich fühlte mich auch sonst nicht so besonders. Langsam fuhr ich vom Parkplatz und fädelte mich in den fließenden Verkehr ein. „Hast du am Wochenende etwas vor?“, fragte mich irgendwann. „Ja, ich wollte morgen mit Crowe meinen Geburtstag feiern gehen“, sagte ich und sah kurz zu ihm. „Du hast Morgen Geburtstag!?“, fragte er ich überrascht. „Ja, scheinbar habe ich ganz vergessen es zu erwähnen“, antwortete ich schulterzuckend. „Normalerweise feiere ich ihn auch nicht, aber Crowe meinte sie wolle einen Mädelsabend machen.“ „Wieso feierst du denn deinen Geburtstag sonst nicht?“, fragte mein Beifahrer neugierig. „Mit wem hätte ich den feiern sollen?“, stellte ich ihn eine Gegenfrage. „An meinem letzten Geburtstag hatten die drei einen Einsatz.“ „Was hältst du davon wenn wir Morgen alle zusammen ins Kino gehen, bevor ihr dann los zum Feiern geht?“, fragte er mich begeistert. Überrascht sah ich ihn an, stimmte dann aber zu. Sofort zog er sein Handy aus der Tasche und rief alle an, um sie über seinem Plan zu informieren. Er war grade damit fertig, als ich vor dem Haus parkte. Wir gingen rein und wie jeden Abend begrüßte uns Iris freudig. „Celina, bist du krank?“, fragte mich Iris besorgt guckend. „Nein, keine Sorge ich bin einfach nur müde“, antwortete ich ihr müde lächelnd und meinte dann, dass ich schon ins Bett gehe würde. Kurz darauf wünschte ich den beiden eine gute Nacht und ging dann nach Oben. Kurz darauf verkroch ich mich unter meine Bettdecke, doch ich konnte nicht schlafen. Mir war plötzlich richtig kalt. Irgendwann hielt ich es dann nicht mehr aus und zog mir einen dicken Pullover an. Damit dämmerte ich dann schließlich ein, doch ich schlief immer noch nicht durch. Immer wieder wachte ich auf und brauchte dann wieder eine ganze Zeit bis ich einschlief. Durch ein klopfen wurde ich schließlich wach und schleppte mich aus dem Bett, ging zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand Gladiolus in seinen Sportsachen. „Du siehst bescheiden aus“, meinte er. „Dir auch einen guten Morgen“, sagte ich mit ein wenig rauer Stimme und fing heftig an zu husten. „Wie war das, du hast nur zu wenig geschlafen?“, fragte er mich besorgt. „Ist ja gut“, antwortete ich ihn leise murrend. „Du gehst zurück ins Bett und ich bringe dir einen Tee, danach schläfst du noch etwas“, befahl er ernst. Ich widersprach nicht, drehte mich um, ohne die Tür zu schließen und verkroch mich wieder in meinem Bett. Schnell war ich wieder eingeschlafen und wurde wieder wach, weil mich jemand leicht an der Schulter rüttelte. Verschlafen sah ich die Person an und stellte erstaunt fest dass es Nyx war. „Was machst du denn hier?“, fragte ich ihn verschlafen. „Wir dachten, wo du doch Krank bist, feiern wir einfach hier deinen Geburtstag“, antwortete er mir euphorisch grinsend. „Also zieh dich um und komm nach unten.“ „Aber was ist wenn ich euch anstecke?“, fragte ich ihn. „Wirst du nicht und selbst wenn ist es auch nicht schlimm“, antwortete er mir und ging dann zur Tür. Als er draußen war, stand ich auf, ging ins Badezimmer, machte mich frisch, zog mich dann um und ging nach unten. Als ich dann aber ins Wohnzimmer trat blieb ich erst einmal stehen. Es waren Crowe, Libertus, Nyx natürlich, Ignis, Noctis, Prompto, Iris und ihr Vater da. Selbstverständlich war auch Gladiolus mit dabei. Kaum dass sie mich sahen, fingen sie dann zusammen an mir ein Geburtstagslied zu singen. Ich grinste überglücklich und konnte einfach nicht aufhören. Wir redeten viel miteinander, verspeisten den leckeren Kuchen und hatten wirklich viel Spaß. Gegen Mittag klingelte es dann an der Tür. Gladiolus ging aufmachen und kam erst nach einer ganzen Weile wieder. Er sah sehr ernst aus und ging zu seinen Vater mit dem er einige Minuten sehr leise redete. Fragend sah ich die beiden an, bis Gladiolus‘ Vater schließlich auf mich zu ging und sich zu mir beugte. „Dein Vater steht an der Türe und möchte dir gerne zum Geburtstag gratulieren“, flüsterte er mir zu. „Möchtest du mit ihm reden?“ Ich dachte einen Moment nach, nickte dann aber und stand von der Couch auf. Bei den fragenden Blicken der anderen sagte ich ihnen, dass wir gleich wieder da wären und ging mit den beiden zur Haustür. Mein Vater wartete im Eingangsbereich. Unsicher blieb ich vor ihm stehen und (wie sollte es anders sein) fing ich erst einmal kräftig an zu husten. „Geht es dir nicht gut?“, fragte mein Vater besorgt nach. „Ich habe mich nur ein wenig erkältet“, antwortete ich ihm, musste dann aber grinsen, als ich Gladiolus hinter mir leise seufzen hörte. Kurz zögerte mein Vater und zog dann etwas aus seiner Manteltasche. Es war ein in Geschenkpapier gewickeltes Päckchen mit einer Schleife darauf. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, sagte er zögernd und hielt mir das Päckchen hin. Verwundert sah ich es an, bedankte mich dann aber, nahm es an und riss das Geschenkpapier auf. Hervor kam mein altes Tagebuch, aber auch ein neues mit einem kleinen Schloss, inklusive Schlüssel. „Es tut mir Leid, dass ich das Buch genommen und ich darin gelesen habe“, entschuldigte er sich aufrichtig, „Und es tut mir noch mehr Leid, dass ich die Hand gegen dich erhoben habe.“ Ich konnte einfach nicht anders, fing an zu weinen und umarmte ihn. Sofort erwiderte er meine Umarmung und streichelte mir dabei über den Kopf. „Ich habe in den letzten Jahren so viel falsch gemacht und dabei ganz vergessen dass du zu einer jungen Frau geworden bist“, sagte er leise. „Was hat das hier zu bedeuten?“, erklang eine wütende Stimme, worauf ich meinen Vater erschrocken losließ und mich umdrehte. Nicht weit von uns stand Noctis und sah wütend meinen Vater an, dann wandte er sein Gesicht zu mir. Erst sah er fragend drein, dann geschockt und im nächsten sah er mich mit einem zornigen Gesicht an. Plötzlich drehte er sich um und lief in Richtung Küche. Dort lag der Hinterausgang. „Noctis!“, rief ich ihn nach, doch er lief weiter. Laut fluchte ich, drückte Gladiolus die Bücher in die Hand und lief los. In der Küche kickte ich meine Sandalen zur Seite, da ich in ihnen nicht wirklich laufen konnte und rannte durch die geöffnete Tür, nach draußen. Ich schaute mich um und sah noch wie er durch das Tor auf die Straße rannte. Ohne zu zögern rannte ich ihm hinterher und holte ihn schließlich einige Straßen entfernt wieder ein. Ich hielt mich an seinen Ärmel fest. Er drehte sich sofort zu mir im, riss sich los und schlug nach mir, so dass ich seinen Arm nicht wieder ergreifen konnte. „Wie konntest du mich anlügen!?“, schrie er mich wütend an. „Noctis, ich habe dich nicht angelogen, du hast nie nach meinem vollen Namen gefragt und ich wollte nicht wieder alles kaputt machen“, sagte ich verzweifelt zu ihm. „Du bist Schuld dass die beiden tot sind!!“, schrie er mich an. Nun sah ich ihn geschockt an. Ich wich drei Schritte vor ihm zurück. Dann drehte ich mich um und lief so schnell ich konnte. Erst als ich eine heftige Hustenattacke bekam, blieb ich stehen. Ich war in einer engen Seitenstraße, in der Nähe der Zitadelle. Mir war schrecklich kalt, da ich immer noch barfuß herum lief, außerdem hatte ich noch schlimme Kopfschmerzen bekommen. Unsicher trat ich in die Zitadelle und huschte durch die Gänge, um in den Raum zu kommen, in dem mein Spind stand. Dort angekommen zog ich meine Stiefel an und zog meine Jacke heraus, in die ich schlüpfte. Heftig zuckte ich zusammen, als ich ein klingeln aus meinem Spind hörte. Ich wühlte in meinen Sachen herum und fand unter diesen mein Handy, welches ich scheinbar am Vortag vergessen hatte. Ich sah auf das Display und sah neununddreißig Anrufe in Abwesenheit. Kurz zögerte ich, legte es aber dann zurück in den Spint. Unschlüssig setzte ich mich auf eine der Bänke in der Umkleide und sah vor mich auf den Boden. Mir war immer noch schrecklich kalt und ich fühlte mich noch schlechter, als am Morgen. Irgendwann stand ich dann auf und trat auf den Gang, um die Zitadelle wieder zu verlassen, als mir plötzlich schrecklich schwindelig wurde. Ich lehnte mich an die Wand, schloss die Augen und wartete darauf dass es wieder aufhörte. „Celina!“, hörte ich eine besorgte Stimme rufen. Ich öffnete meine Augen drehte den Kopf in Richtung der Stimme. Ich sah Gladiolus und Nyx auf mich zu rennen. Kaum bei mir zog Gladiolus seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern. „Mir geht es irgendwie nicht so gut…“, sagte ich leise, worauf Gladiolus mich wieder in die Umkleide führte und ich mich wieder setzte. Nyx war los gelaufen, mit der Bemerkung dass er eine Decke holen würde. „Was ist passiert? Wieso bist du weggelaufen und wieso ist Noctis wütend auf dich? Er hat kein Wort gesagt, als er wieder kam“, meinte er besorgt und setzte sich neben mich. „Seine Mutter... sie starb damals, weil sie mich beschützt hat. Ich weiß nicht mehr genau was passiert war“, sagte ich leise und fröstelte. „Ich durfte die beiden damals auf einen Besuch begleiten, aber wir wurden auf dem Rückweg angegriffen. Ich bin dabei bewusstlos geworden und erst im Krankenhaus wieder aufgewacht.“ „Er gib dir die Schuld an ihren Tod!?“, fragte er entsetzt. „Ich bin auch schuld, wenn ich nicht wäre würde sie vielleicht noch leben!“, antwortete ich und fing an zu weinen. „Was redest du da? Du warst ein Kind und noch dazu warst du gar nicht bei Bewusstsein“, sagte er ernst. „Wenn ich nicht wäre, würden sie alle noch leben“, weinte ich noch heftiger und fing dabei an zu husten, worauf ich immer schlechter Luft bekam. „Celina“, kam es überfordert von Gladiolus. „Was ist passiert?“, hörte ich Nyx fragen. Er eilte zu mir und kniete sich vor mich. Gladiolus erklärte ihm in wenigen Worten die Situation, während Nyx mich in die Decke wickelte und mich in den Arm nahm. Er redete beruhigend auf mich ein, bis ich aufhörte zu weinen und wieder besser Luft bekam. „Cel, du hörst mir jetzt einmal zu: Du bist weder an dem Tod deiner Tante, deiner Mutter noch dem von deinem Bruder schuld“, sagte Nyx ernst. „So und nun bringen wir dich nach Hause, du gehörst ins Bett.“ Nyx stand daraufhin auf und hob mich in Brautmanier hoch. Ich beschwerte mich nicht, sondern lehnte mich an ihn, da er so angenehm warm war. Die beiden traten aus der Zitadelle, auf den Parkplatz, wo mein Wagen stand. Nyx setzte mich vorsichtig auf die Rückbank, stieg dann aber auf den Beifahrersitz ein. Gladiolus setzte sich hinter das Lenkrad und fuhr wenig später zu sich nach Hause. Auf dem Weg dorthin döste ich immer wieder ein. Bei sich angekommen hob mich Gladiolus aus dem Auto, um mich ins Haus zu tragen. Kaum das er eingetreten war, kamen Gladios und mein Vater, sowie Ignis aus dem Wohnzimmer. „Was hat sie?“, fragte mein Vater besorgt. „Sie ist unterkühlt und sie war ohnehin schon erkältet“, antwortete Nyx ihm. „Gladiolus, bringst du sie bitte ins Bett? Ich rufe den Arzt an“, meinte Clarus zu seinen Sohn. Dieser nickte nur und ging dann mit mir nach oben in mein Zimmer. Dort legte er mich in mein Bett, zog mir meine Schuhe aus und eilte dann aus den Zimmer, nur um einen Moment später mit zwei weiteren Decken wieder zu kommen. „Gladio du übertreibst es“, sagte ich heiser, als er die Decken über mich legte. „Tue ich nicht, du bist ohne Schuhe raus gelaufen, hattest viel zu dünne Sachen an und warst eh schon krank“, schimpfte er mit mir. „Außerdem; heute ist es draußen nicht grade warm.“ „Ist ja gut Mama“, sagte ich leise im sarkastischen Ton und kuschelte mich ein wenig mehr in die Decken, hörte dann aber von der Tür ein lachen. Wir sahen beide zu dieser und sahen dort Ignis, mit einer Tasse in der Hand. Er trat an das Bett, stellte die Tasse auf den Nachttisch und ehe ich mich versah hatte ich ein Fieberthermometer im Mund. Nachdem es anfing zu piepsen nahm er es, sah darauf und schaute mich dann besorgt an. „Du solltest den Tee trinken und dann etwas schlafen, bis der Arzt da ist“, sagte Ignis ernst. „Du weißt aber schon, dass ihr übertreibt?“, meinte ich heiser zu ihn, beide sahen mich nur ernst an, sagten aber nichts. Ich erwiderte aber auch nichts mehr, sondern setzte mich auf, trank meinen Tee und legte mich dann wieder hin. Damit waren die beiden zufrieden. Ignis nahm die Tasse mit und beide verließen dann mein Zimmer. Als die zwei draußen waren, kuschelte mich weiter in die Decken und dachte nach. Ich einen Entschluss gefasst, den ich sobald es mir wieder besser ginge, umsetzen würde. Ich machte mir diese Entscheidung nicht leicht, aber es würde zum Besten aller sein. Am Abend war noch ein Arzt zu mir gekommen, der mir eine Spritze verpasste und Medikamente da ließ. In den folgenden Tagen ging es mir dann immer besser, was auch an der guten Pflege meiner Freunde lag, selbst mein Vater kam zweimal täglich nach der Arbeit nach mir sehen, nur Noctis kam nicht. Doch hatte ich auch nicht erwartet, dass er kommen würde, schließlich hasste er mich. Fünf Tage nach meinen Geburtstag zog ich dann, mitten in der Nacht, meine Tasche unter dem Bett hervor, die ich die letzten Tag heimlich mit allen nötigen Dingen gepackt hatte und schlich mich mit dieser aus dem Haus. Zuvor hatte ich den Schlüssel meines Autos ans Schlüsselbrett gehangen und mir dafür den des Motorrads genommen. Ohne mich umzudrehen schob ich das Motorrad bis zur Straße, stieg erst dort auf und fuhr los. Am Tor log ich dann die Wachen an, ich hätte einen Auftrag von meinem Vater, um durch zu kommen und gab dann erst einmal Gas bis mein Tank leer war. Hosted by Animexx e.V. 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