Unerwidert von JulaShona (Das Gefühl bei einer unerwiederten Liebe zu zerbrechen) ================================================================================ Kapitel 4: Unrevealed --------------------- Sakura starrte die CD schon seit einigen Minuten an. Sie war sich nicht sicher, ob sie in die Hülle hineinschauen sollte, oder nicht. Doch gerade in diesem Moment fiel ihr auf, was auf der CD Hülle draufstand. Euphoria. Eigentlich sagte das nicht viel aus. Vielleicht war es nicht das, wofür sie es hielt. Doch sie wollte das, was Hinata noch zurückgelassen hatte, nicht einfach verhüllt liegen lassen. Vielleicht würde sie es bereuen, vielleicht aber auch nicht. Aber dieses Risiko wollte sie nicht auf sich nehmen. „Sakura? Alles in Ordnung?“, fragte Hanabi etwas verwirrt. Die Haruno war für eine kurze Weile völlig abwesend und still. Das gab der Hyûga zu denken, ob wirklich noch alles in Ordnung war. Die Haruno erwachte aus ihrer Abwesenheit und schüttelte ihren Kopf. „Ja. Wäre es okay, wenn ich mir das allein ansehe?“, fragte sie etwas zögerlich. Sie wollte nicht unhöflich sein, aber sie wollte wirklich allein sein. Das was sie in ihren Händen gerade hielt, war das letzte, was noch von Hinata zurückgeblieben war, was ihr vielleicht mehr helfen würde, zu verstehen, was im Kopf der Hyûga passierte. „Okay. Wenn was ist, du weißt ja, wo ich bin.“, antwortete Hanabi verständnisvoll und verließ das Gebäude. Nun ganz allein, in diesem Studio, saß die rosahaarige junge Frau da. Sie seufzte kurz auf und war entschlossen sich diese CD genauer anzusehen. Sie öffnete somit die Hülle und fand auch direkt die CD mit demselben Titel, wie auf der Hülle nur mit dem Zusatz Demo. „Wahrscheinlich noch nicht fertig?“, fragte sie sich selbst. Wollte Hinata ein ganzes Album veröffentlichen? Sie erinnerte sich an das Interview im Fernseher. Da wurde kurz dieses Thema erwähnt, aber ob es sich um dieses hier handelte? Links neben der CD war ein Zettel mit einer Trackliste: 1. Euphoria 2. Lights 3. Worlds 4. Shy 5. I Love You 6. I Have Nothing 7. Ich bin nicht mehr ich 8. Immer wenn wir uns sehen 9. Einer dieser Steine Die Trackliste verriet ihr an manchen Stellen schon ihre Vermutungen. Ihr wurde in diesem Moment bewusst, dass Hinata doch viel mehr Geheimnisse hatte, als man glauben konnte. Sakura hatte das Gefühl, als sie sich den Gegenstand in ihren Händen ansah, dass sie einen wesentlichen Teil von Hinata nicht kannte. Sie war sich sicher, dass sie nicht die einzige war, die nichts davon wusste. Am Abend an ihrem Verschwinden, konnte man es sich schon denken. Wenn es Kiba nicht wusste, dann wusste es definitiv keiner, denn er war einer ihrer besten Freunde. Sie sah sich nun das Mischpult genauer an. Irgendwo musste ihr doch möglich gewesen sein, die CD einzuwerfen und abzuspielen. wenige Minuten später nach verzweifelten Suchen fand sie dann endlich auch die entsprechende Vorrichtung dafür und warf die Disk ein. Es brauchte seine Zeit, bis die Haruno sich jedes einzelne Lied in aller Ruhe anhören und verarbeiten konnte. Das letzte Lied klang gerade leise aus und es wurde still im Raum. Nur leises Rauschen war noch zu vernehmen, die wahrscheinlich von der Lüftung kam. Die Augen der jungen Frau glitzerten, wie zwei kleine Diamanten, weil sie gefüllt mit ihren Tränen waren. Tapfer hielt sie die Tränen zurück. /So schön…/, dachte sie sich nur. Das ein solches Talent in ihrer Freundin steckte hätte sie zu gerne viel früher erfahren. Die Lieder trafen ihr mitten ins Herz, als würde sie ihr aus der Seele sprechen. Sie konnte nur zu sehr verstehen, was Gefühle in einen auslösen, wenn es um Liebe ging. Jetzt konnte Sakura Hinatas Gefühle und Gedanken viel mehr verstehen und sogar fühlen. Sie schienen wohl so tief zu sein, wie es sich wohl keiner vorstellen konnte. Jeder Mensch träumte nur davon von einem Menschen so sehr und bedingungslos geliebt zu werden. Keiner schien es wohl erkannt zu haben. Vor allem die wichtigste Person nicht. Sakura horchte auf dem Stuhl auf, auf dem sie noch saß. Sie hatte eine Idee. Wahrscheinlich war es auf keine gute Idee, doch sie wollte nichts unversucht lassen. Nicht wenn es ihrer Freundin helfen könnte, auch wenn es vielleicht zu spät sein mochte. Mit einem Finger streifte sie sich eine kleine Träne weg, die es doch noch geschafft hatte ihre Bahn über ihre Wange zu machen. Hastig schnappte sie sich die CD, legte sie zurück in die Hülle und verschwand in Windeseile aus dem Haus. Gezielt machte sie sich auf dem Weg zur Wohnung des Blondschopf. Es gab kein Zurück mehr für ihn und sie wollte ihm klar machen, was er alles verpasst und verloren hatte, weil er so blind war, wie es sonst keiner war. An seiner Wohnungstür angekommen klopfte sie lautstark und energisch gegen seine Tür. Doch es folgte keine Reaktion. „Naruto? Ich weiß, dass du Zuhause bist. Mach die Tür auf!“, rief sie durch die Tür und klopfte lauter. Sie hörte, wie die Tür endlich aufgeschlossen wurde und erblickte einen Naruto, dessen momentaner Anblick sie an den Moment erinnerte als er erfuhr, das Jiraya nicht mehr lebte. Gerade wünschte sie sich, dass ihr dieser Anblick erspart geblieben wäre. Sie wollte in diesem Moment kein Mitleid für ihn empfinden. /Selbst schuld…/, dachte sie sich nur. Doch irgendwo tat er ihr doch leid. Wahrscheinlich dachte er, dass er hätte alles haben können wonach er sich seit seiner Kindheit schon immer gesehnt hatte. Jetzt wo ihm klar wurde, dass er es einfach nicht gesehen hatte, obwohl es direkt vor seiner Nase lag, machte es ihm umso trauriger, dass die Chance nicht mehr da war. „Was willst du, Sakura? Ich bin nicht in der Stimmung mit dir zu streiten.“, antwortete der Uzumaki kurz und knapp. Er wollte nichts als seine Ruhe. Er brauchte Zeit, um sich zu sammeln. „Ich bin nur gekommen, um dir das zu geben.“, sagte sie und hielt ihm die CD hin. Naruto sah den Gegenstand musternd an. Es wirkte für ihn unscheinbar und alt. „Was ist das?“, fragte er verwirrt. Was sollte er damit? „Du wirst es schon sehen. Hör es dir an.“ Sakura machte eine kurze Pause und sah ihn dann eindringlich in die Augen. Sie legte die CD in seine Hand. „Hör gut hin. Wenn du schon nicht allein verstehen kannst, wird dir das dann sicher dabei helfen... einiges klarer zu sehen.“ Mit diesen Worten ging die rosahaarige weg. /Mein Teil habe ich jetzt erfüllt. Ich kann nur hoffen, dass der Idiot endlich sein Hirn einschaltet. Warum musste sie sich auch in den dümmsten aller Idioten verlieben?/, fragte sich die Haruno verzweifelt. Sie wusste nicht mehr, was sie noch sagen sollte. Den Schmerz, denn die Hyûga wohl durchmachen musste, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Aber wenn sie deswegen gegangen war, dann musste dieser wohl sehr groß sein. Sakura wusste, dass Hinata einiges über sich ergehen lassen konnte. Sie bliebt stehen und sah hinauf in den Himmel, der gerade vom Sonnenuntergang getränkt wurde. „Ich hoffe wir werden uns eines Tages wiedersehen.“ Beim Uzumaki Zuhause setzte er sich soeben auf seine Couch und sah sich den Gegenstand an, den Sakura in seine Hand gedrückt hatte. Er öffnete die Hülle und fand die CD, die Sakura soeben erst selbst gefunden hatte. „Eine CD?“ Er stand auf und bewegte sich in Richtung Radio. Dort legte er behutsam die Disk in den Schlitz ein und wartete einen Moment. Er sah sich noch mal genauer die Hülle an, die er noch in der Hand hielt. Das erste Lied hieß Euphoria. Er konnte sich nichts darunter vorstellen, doch da spielte schon die Melodie ein. Sobald aber die ersten Gesangstöne zu vernehmen waren wusste er sofort, wer der Interpret war. /Hör gut hin./, erinnerte er sich an Sakuras Worte. Und genau dies tat er nun, auch wenn es nicht seine Art war. Er musste alles erfahren, egal wie sehr es ihn innerlich zerschmettern würde. Er musste wissen, was er alles versäumt hatte und auch verloren. Es würde sich nichts ändern. Sie war weg. Er wusste nicht, was er sich dadurch erhoffte, aber er musste es einfach wissen. Er prägte sich jedes Wort und jeden Ton ein, den er hören konnte. Nach einer halben Stunde wurden alle Lieder durchgespielt und der Uzumaki hatte das Gefühl, als hätte sein Herz aufgehört zu schlagen. Bevor ihm überhaupt klar wurde, was in diesem Moment mit ihm passierte, spürte er wie Tränen seine Wangen hinunterliefen. Er hatte es nicht gemerkt. Ein Schluchzen konnte er noch zurückhalten. Wars das nun? Nach einer Stunde konnte er sich wieder beruhigen und schnappte nun auf der Dachterrasse frische Luft. Er brauchte einen klaren Kopf und musste alles verarbeiten. „Sakura hatte recht… ich bin ein Idiot.“, flüsterte er zu sich selbst. Man konnte seinen Atem sehen. Draußen waren die Temperaturen immer noch im untersten Bereich. Ihm war kalt. Es gab nichts, was ihn aufwärmen konnte. Plötzlich sah er unten auf der Straße etwas, was ihm im wahrsten Sinne des Wortes wie gerufen kam. Er musste aufräumen, die Karten auf den Tisch legen. Er musste nun seine Prioritäten kläre und bei einer war es sich im Moment noch nie so sicher, wie jetzt in diesem Moment. Mit einem gekonnten Sprung hüpfte er von der Dachterrasse hinunter auf die Straße zur Laterne. „Naruto!“, schrie Hiruko erschrocken auf. Ihn hat sie gerade am wenigsten erwartet. Sie befand sich gerade in einer äußerst unpassenden Situation. „Es ist nicht so wie es aussieht!“, versuchte sie sich aus der Situation zu reden. Als sie zu ihrem Begleiter schauen wollte, war dieser schon längst über alle Berge. /Mistkerl!/, dachte sie sich nur. „Lass es mich erklären Naruto! Ich wollte das nicht!“, versuchte sie ihm die Situation, in die sie sich selbst gebracht hatte, zu erklären. Bevor sie jedoch nur ein weiteres Wort sagen konnte wurde sie von dem Blondschopf unterbrochen. „Schon okay.“, sagte er knapp. Diesen Blick in seinen Augen hatte sie noch nie bei ihm gesehen, doch sie dachte sich nichts dabei. „Wirklich? Du verzeihst mir?“, fragte sie mit niedlicher Stimme, um ihn um den Finger zu wickeln. „Ich verzeihe dir.“, wiederholte er sich. Sie machte einen Freudensprung und wollte sich an ihn werfen, doch der Uzumaki machte einen Schritt zurück und hielt sie in ihrem Vorhaben auf. „Aber es ist vorbei zwischen uns. Ich will dich nicht mehr sehen, Hiruko.“ Die Angesprochene sah ihn ungläubig an. „Was?! Warum?! Du hast doch gerade gesagt, dass du mir verzeihst! Ist es deswegen? Ich werde es nie wieder tun, versprochen!“, flehte sie ihn an die Beziehung nicht zu beenden. „Das habe ich auch so gemeint. Mir ist nur einiges klar geworden…“ Der Uzumaki sah ihr mit ernstem Blick in die Augen. „Du warst nie ein wichtiger Teil meines Lebens und das wird sich auch niemals ändern. Es ist für uns beide das Beste.“ Sie sah ihn ungläubig an und ihr kam direkt eines in den Sinn, warum er ihr das sagte. „Ist es wegen dieser Hinata!? Nur weil sie jetzt weg ist, ist das kein Weltuntergang! Sie war nie etwas Besonderes! Sie stand uns immer nur im Weg! Ich bin froh, dass sie abgehauen ist. Sie wollte die ganze Zeit mir dich wegnehmen! Ich hasse sie! Ohne sie sind wir besser dran!“, schrie sie wutentbrannt vergas aber wen sie da vor sich hatte. Naruto sah sie nur kalt und emotionslos an. Er ließ sich seinen Schock über diese Reaktion nicht anmerken. All seine Freunde hatten Recht gehabt. Sie hatte ihm wohl die ganze Zeit nur was vorgemacht. „Die anderen hatten alle Recht. Alles an dir ist falsch. Kenne ich dich überhaupt?“, fragte er nur und drehte sich um, um zu gehen. Doch da fiel ihm noch etwas ein, was er so nicht stehen lassen konnte. Er musste das jetzt noch los werden. „Rede nie wieder so schlecht über Hinata, sie ist ein besserer Mensch als du es jemals sein wirst. Wäre sie nicht gewesen und hätte ich wenigstens einmal auf sie und meine Freunde gehört dann wären wir keine paar Wochen zusammen gewesen.“ „Ach ja!? Warum hast du dann nicht sie genommen, wenn sie doch so perfekt ist?!“ Naruto wusste keine Antwort darauf. Er wusste es wirklich nicht. „Verschwinde einfach. Uns gibt es nicht mehr.“, sagte er noch bevor er wieder zurück auf seine Dachterrasse hüpfte. Er konnte noch sehen, wie sie wütend die Straße entlanglief. Er musste schmunzeln. Irgendwie fand er es lustig. Es tat ihm nicht weh. Er spürte nichts. War das schon die ganze Zeit so gewesen, wenn er mit ihr zusammen war? Hatte er sich nur die ganze Zeit etwas vorgemacht? Da wurde ihm klar, dass sie in seinem Leben nie eine wichtige Rolle gespielt hatte. Jetzt, wo es vorbei war wurde ihm bewusst, wie ungesund diese Beziehung für ihn war und was sie alles zerstört hatte. Aber was sie gerade gesagt hatte ließ ihn nachdenklich werden. Er wusste, dass Hinata eine seiner wertvollsten Freunde war, für die er sterben würde. Aber wie tief ging diese Freundschaft? Wieso fühlte sich seine nun Ex-Freundin so bedroht von ihr, obwohl Hinata nie direkte Initiativen ergriffen hatte? Waren sie mehr als nur Freunde und er hat es einfach nur nicht gemerkt? War er wirklich so blind und schwerhörig? Sie hatte doch nie-. Bevor er diesen Gedanken beenden konnte fiel es wieder wie Schuppen von den Haaren. Hat er es wirklich wieder vergessen? Sie hat ihm doch während des Kampfes gegen Pain ihre Liebe gestanden. Er hat sich doch erst kürzlich wieder daran erinnert. Wie konnte er nur etwas so Wichtiges jedes Mal vergessen?! Aber warum hat sie so lange gewartet?! Wieso hat sie es ihm nicht noch einmal gesagt? Er ging in seine Wohnung und raufte sich verärgert über sich selbst und all die Fragen, die unbeantwortet in seinem Kopf schwirrten, die Haare. Wieder in seiner warmen Wohnung spielte er seine neue CD im Radio erneut ab. Ihm war aber trotzdem immer noch kalt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)