Dunkle Vergangenheit von -Maru- (*ÜBERARBEITUNG UND NEUE FREISCHALTUNG ALLER KAPITEL*) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Die Mission beginnt --------------------------------- Disclaimer: So, das ist das erste Kapitel meiner ersten Fanfiction und ich hoffe, es gefällt euch. Alle Orte und Personen , die ihr bereits aus den HP-Büchern kennt, gehören einzig und allein Joanne K. Rowling. Die euch unbekannten Dinge entspringen meiner Fantasie. 1. Die Mission beginnt Die Sonne begann gerade über die wilden Ländereien von Großbritannien aufzugehen. Die Sterne verblassten im sanft rosa Blau des Himmels und ein feiner Wind ließ die langen Grashalme und herumfliegenden Blätter tanzen. Es herrschte ein trügerischer Frieden in der frischen Morgenluft. All dies war vor allem auf einem verwilderten Hügel, nur wenige Kilometer von London entfernt, spürbar. Auf diesem, umgeben von jungen Bäumen und weichem Klee, lag ein kleines schwarzes Knäul, welches sich etwas regte und ein Mädchen von etwa fünfzehn Jahren freigab. Sie kuschelte sich in ihren eingerissenen schwarzen Umhang und seufzte leise, als der morgendliche Sommerwind sanft ihr blasses, zerkratztes Gesicht streichelte und einige ihrer schwarzen Haarsträhnen ihre Wange kitzelten. Ihr Seufzen wechselte schnell zu einem leisen Murren, da der Wind auf einmal an Kraft gewann und die Bäume um sie herum ächzen und knarzen ließ. Fast geräuschlos betrat ein weiteres Mädchen den Hügel. Ihre langen Haare wurden durchjagt von diesem starken Wind. Die aufgehende Sonne traf auf die karamellbraune Farbe ihrer langen Haare und brachte so einzelne goldrote Strähnen zum Glänzen. Ihre kalt wirkenden, grauen Augen spähten wachsam über den Hügel bis sie das schlafende Mädchen entdeckte. Glücklich, rannte sie mit wehendem Umhang auf das Mädchen zu, beugte sich zu ihr runter und versuchte, sie sanft zu wecken. "Laura, aufwachen. Wir sind da", sagte sie und rüttelte an dem Rücken der Schlafenden. Laura öffnete ihre dunkelgrünen Augen und schaute das Mädchen über ihr benommen an. "Was? Bist du dir auch ganz sicher, Mariah?", fragte sie und gähnte herzhaft. Sie hatte gerade mal zwei Stunden geschlafen, was ihr deutlich anzusehen war. "Ja, von der südlichen Seite des Hügels aus konnte ich schon London sehen. Nun steh endlich auf, damit wir den 'Tropfenden Kessel' finden und in die Winkelgasse gehen können!", hetzte Mariah ungeduldig und stand auf. Laura hielt sie jedoch am Saum ihres grauen und vor allem schmutzigen Umhanges fest. "Wir haben doch noch gar keine Antwort aus Hogwarts bekommen. Warum sollen wir uns jetzt schon Gedanken um die Schulsachen machen?", fragte sie müde. Mariah überhörte jedoch die Frage, entzog ihren Umhang den Griff ihrer Freundin und suchte den Himmel ab. "Da ist Silence!", schrie sie plötzlich vor Begeisterung. Mit 'Silence' meinte sie einen großen, wunderschönen Falken, der silberne Federn und bernsteinfarbige Augen hatte. Er flog auf die beiden Mädchen zu und landete mit einem stolzen Schrei auf Mariahs ausgestrecktem Arm. Sie kraulte dem schönen Vogel sanft den Nacken, bevor sie sich dem Brief an seinen Klauen widmete. "Das ist ein Brief von Hogwarts!", versicherte Mariah mit Aufregung, als sie das Schulwappen aus Wachs erkannte. Endlich stand Laura auf und schaute ihrer besten Freundin neugierig über die Schulter. Mariah riss in der Zwischenzeit den Umschlag vorsichtig auf, nahm das erste Stück Pergament heraus und las laut vor: HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI Schulleiter: Albus Dumbledore (Orden der Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexenmst. Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer) Sehr geehrte Miss McKay und Miss Blaine, da wir Ihren Brief erhalten haben, freuen wir uns, Ihnen beiden mitteilen zu können, dass Sie nun an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Ihnen ist es erlaubt, an bestimmten Wochenenden das Dorf Hogsmeade zu besuchen. Bitte geben Sie die beigefügte Zustimmungserklärung zur Unterschrift Ihren Eltern oder Ihren Vormündern. Das Schuljahr beginnt am ersten September. Der Hogwarts-Express fährt am Bahnhof King's Cross ab, elf Uhr, Gleis neundreiviertel. Wir erwarten Ihre Eule (oder Ihren Falken) spätestens am 31. Juli. Mit freundlichen Grüßen Minerva McGonagall Stellvertretende Schulleiterin "Miss McKay? Miss Blaine? Was soll das?", fragte Laura und runzelte die Stirn. "Na ja, manche Leute dort würden dich doch sofort erkennen, wenn sie deinen richtigen Namen hören und ich musste mir auch einen guten Decknamen ausdenken. Ab heute heiße ich Mariah McKay und du Elisha Blaine", erklärte Mariah entschuldigend. "Und wieso darfst du bitteschön deinen Vornamen behalten?" "Weil 'er' bei deinem dann doch sofort Verdacht schöpfen würde", wurde Laura von Mariah erinnert. Diese begriff sofort und nickte einsichtig. Nun nahm Mariah die Zustimmungserklärung für Hogsmeade heraus und entnahm darauf ein kleines Tintenglas und eine kleine Falkenfeder aus ihrer Umhangstasche. Sie hatte all das die ganzen Tage mit sich rumgeschleppt und daher waren diese Gegenstände auch sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Feder war fransig, das Tintenglas besah bereits zarte Sprünge. "Unterschreibst du das? Deine Schrift ist viel sauberer und erwachsener." Mit diesen Worten gab sie Laura das Pergament. Sie unterschrieb, verfasste auch noch schnell eine Antwort für die Schule und schickte Silence damit wieder los. Kurz darauf setzten die beiden ihren Weg fort und gingen in die Stadt London. *** "Mann, wir suchen jetzt schon seit zwei Stunden! Wo ist denn nur diese verdammte Kneipe?!", fluchte Laura. "Beruhige dich mal wieder! Der Pub wird hier schon irgendwo sein", wurde sie von Mariah besänftigt. Doch auch sie wurde langsam ungeduldig. Sie war müde, ihre Füße taten ihr weh und es wurde ihr langsam sehr warm unter dem Reiseumhang. Eilig zog sie Laura am Arm die Straße weiter, da sich einige Muggel schon zu ihnen umdrehten und sie misstrauisch beäugten. "Da ist er doch!", sagte Laura auf einmal und blieb stehen. Mariah tat es ihr gleich und entdeckte nun auch endlich den 'Tropfenden Kessel'. Er war zwischen zwei riesigen Geschäften gequetscht und wirkte beinahe unsichtbar. Kein Wunder, dass die beiden beinahe daran vorbeigelaufen wären. Die Mädchen versteckten nun zur Sicherheit ihre Gesichter unter den Kapuzen ihrer mitgenommenen Umhänge und betraten den Pub. Dieser war fast leer, am einzigen besetzten Tisch saß ein alter Zauberer mit einer Zigarre im Mund und las Zeitung. Der Tabakrauch um ihn herum wirkte wie ein dicker Nebel. Mariah und Laura traten langsam ein und sahen zur Theke. Dort saß eine ältere Frau, deren Kopf auf der Theke lag. Ihre eine Hand umfasste ein halb volles Glas. Hinter der Theke stand ein Mann, dessen Glatze in der Dunkelheit leicht schimmerte. Er putzte mit einem blaukarierten Tuch ein großes Glas und sah die Frau mitleidig an. "Möchtest du nicht bald mal wieder gehen, Diana? Du hattest doch heute schon genug", sagte er. Die Frau hob ihren Kopf und sah nun zu ihm auf. "Nein, Tom, bei dir bin ich am liebsten", nuschelte sie hicksend. Tom lächelte nervös. Erst jetzt wurde er auf die zwei Mädchen aufmerksam, die soeben seine Kneipe betreten hatten. "Guten Tag", sagte er, wischte sich schnell die nassen Hände mit dem Tuch ab und ging auf sie zu. "Was kann ich für Sie tun?" Nun befreiten die Mädchen ihre Gesichter von den Kapuzen. "Könnten wir vielleicht ein Zimmer mit zwei Betten haben?", fragte Laura mit einem kleinen Husten, da der Tabakrauch des Mannes nun zu ihnen rüberzog. "Natürlich, wie lange wollen Sie bleiben?" "Bis zum ersten September." "Ah, zwei Hogwartsschüler, nicht?" Mariah und Laura nickten. "Gut, das macht acht Galleonen." Laura nickte und holte einen großen Beutel hervor, den sie auf Toms ausgestreckter Hand nun vollkommen entleerte. Er zählte schnell nach, nickte den beiden zu und bat sie, ihnen zu folgen. Sie gingen eine knarrende Treppe hoch und kamen dann in einem langen Flur an. Tom öffnete eine der vielen Türen und führte die Mädchen hinein. In dem Zimmer gab es zwei Betten. Eins stand am Fenster, das andere an der Wand und nahe an der Tür. Die Tapete an den Wänden blätterte ab, der Spiegel an der Wand war schmutzig und beschwerte sich lauthals über seinen Zustand und draußen war das Vorbeirattern der Londoner U-Bahn zu hören. Die eine Tür des Kleiderschrankes hing locker in den Angeln und die verstaubten restlichen Möbel im Raum gaben auch keine bessere Zierde her. "Tut mir ja Leid, aber ein besseres Zimmer ist gerade nicht frei", entschuldigte sich Tom. "Nein, es ist super", sagte Mariah und setzte sich auf das Bett an der Wand. "Kann ich noch etwas für euch tun?" "Nein, danke. Machen Sie morgen früh nur bitte ein schönes Frühstück", bat Laura und zog sich den Umhang aus. Tom nickte lächelnd und verließ das Zimmer. Laura warf nun ihren Umhang über die eine Stuhllehne und legte sich auf das Bett am Fenster. Sofort sprang Mariah auf. "Wer hat gesagt, dass du auf diesem Bett schläfst?", sagte sie. Laura lachte leise. "Du, indem du dich bereits auf dieses Bett dort gesetzt hast", antwortete sie grinsend und drehte sich weg von ihrer Freundin, um endlich zu schlafen. Mariah murrte leise und legte sich ebenfalls hin. Im Gegensatz zu dem Zustand des gesamten Zimmers, war das Bett richtig gemütlich. Vielleicht fühlte es sich auch nur so bequem an, weil sie und Laura seit einer Woche nur in Wäldern und auf Feldern geschlafen hatten, da sie auf der Flucht vor den Todessern gewesen waren. Noch bevor das Wort 'Todesser' weitere Erinnerungen in ihr wecken konnte, schlief sie ein. *** Erst am nächsten Morgen mindestens um elf Uhr waren Mariah und Laura in der Lage aufzustehen. Ihre alten, dreckigen Umhänge ließen sie oben und gingen erstmal nach unten für ein kleines Frühstück. Nach der schönen Stärkung gingen sie in den Innenhof des Pubs und schauten auf die Backsteinmauer. Laura zählte die Backsteine an der Mauer über dem Mülleimer ab und tippte dann dreimal kräftig mit dem rechten Zeigefinger gegen die Mauer. Diese erzitterte leicht und gab nach wenigen Sekunden den Weg zur Winkelgasse frei. Zufrieden, gingen die zwei Freundinnen die volle Einkaufsstraße entlang und konnten einfach nicht anders, als sich die ganzen interessanten Gegenstände in den Schaufenstern anzusehen. Doch schon wenige Minuten später kamen sie an der Nocturngasse vorbei. Mariah schaute mit einem mulmigen Gefühl in die Gasse und zuckte leicht zusammen, als Laura ihre Hand umfasste und sie sanft von dem Torbogen wegzog. Daraufhin gingen sie zu Gringotts, der Zaubererbank, um sich etwas Geld aus dem Verlies von Lauras Mutter zu holen. Diese hatte ihrer einzigen Tochter dafür ein großes Vermögen, das sie durch den Verkauf von illegalen magischen Gegenständen erreicht hatte, hinterlassen. Denn für sie sorgen, konnte sie nicht mehr... Schon nach einer Viertelstunde verließen sie die Bank und trugen nun einen riesigen Beutel mit mehreren Knuts, Sickeln und Galleonen mit sich herum. Zuerst gingen die Mädchen eilig zu 'Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten', denn sie mussten sich schleunigst neue Umhänge besorgen, damit die falschen Leute sie bloß nicht entdecken würden. Dort angekommen kaufte sich jede von ihnen einen neuen Reiseumhang, einen schwarzen für Laura und einen roten für Mariah. Sie liebte rote Kleidung über alles. Auf der Liste stand auch, dass sie beide einen Festumhang benötigten für irgendeinen Weihnachtsball. Zuerst besah Laura dies missmutig, da sie eigentlich eher der Ansicht war, dass das unnütze Geldausgeberei wäre. Und sie würde niemals das Geld ihrer Mutter verschwenden. "Es steht aber nunmal auf der Liste", meinte Mariah, als sie das im Beisein von Madame Malkins diskutierten. "Es ist aber nicht notwendig für den Unterricht", entgegnete Laura. "Und warum willst du bitteschön auf einen - Was stand da - Weihnachtsball? Wir gehen da nicht zu unserem Vergnügen hin, Mariah." Den letzten Satz flüsterte sie, doch erzielte er bei der etwas enttäuschten Mariah genug Wirkung, um aufzugeben. "Der Weihnachtsball in Hogwarts ist aber ein großes Ereignis", sagte nun Madame Malkins. "Normalerweise wird er nur zu Ehren eines großen Ereignis, wie zum Beispiel zum Trimagischen Turnier vor einigen Monaten abgehalten. Es ist also eine Ausnahme, und die sollten sie wohl lieber nicht verpassen. Außerdem haben wir sehr preiswerte und doch schöne Kleider und Gewänder. Schauen sie sich ruhig genauer um." Laura seufzte und ging der Bitte nach. Mariah tat es ihr natürlich gleich. Sie entschied sich für einen scharlachroten Umhang ein weinrotes, eng anliegendes Kleid mit einem schönen, weichen Stoff. Laura wurde auch schnell fündig und kaufte sich einen schönen, dunkelblauen Umhang, an dessen Enden schneeweißes Hermelinfell genäht war und ein langes Kleid in derselben Farbe. Die Verkäuferin hatte Recht gehabt. Obwohl diese ausgesuchten Kleider wirklich wunderbar aussahen, kosteten sie doch weniger als gedacht. Auch passende lange Handschuhe wurden besorgt, sowie auch Schuhe, die Schuluniformen und ein paar Alltagskleider. Solche besaßen beide Mädchen nämlich gar nicht und ihre eigenen hätten sie auf ihrer Flucht niemals mitnehmen können. Gleich nachdem sie bezahlt und den Laden verlassen hatten, zogen sie sich sofort ihre neuen Reiseumhänge an und versteckten ihre Gesichter gut unter der Kapuze. Die Gefahr, hier von Todessern erkannt zu werden, war einfach zu groß. Plötzlich blieb Mariah vor dem Laden 'Qualität für Quidditch' stehen und schaute mit einem faszinierten Blick in das Schaufenster. Laura, erst irritiert, schaute ebenfalls hin. Der Feuerblitz, der schon seit zwei Jahren als der beste Rennbesen bekannt war, hing im Schaufenster. Laura erinnerte sich, dass Mariah eine richtige Quidditchfanatikerin war. Sie hatte diese Sportart zwar nur selten gespielt, war aber darin sehr begabt. "Ich kauf dir den Besen", sagte Laura auf einmal. Mariah drehte sich um und fragte sich, ob sie sich gerade verhört hatte. "Spinnst du? Das Ding kostet zirka fünfhundert Galleonen! Und hast du nicht gerade von Geldverschwendung noch geredet?",erinnerte sie ihre Freundin. Doch schon hatte Laura den Geldbeutel in ihre Hand gedrückt und schob sie in den Laden. Obwohl Mariah sich zuerst ein bisschen überrumpelt fühlte, ging sie hinein und verschwand zwischen den anderen Kunden. Während Laura nochmal einen Blick ins Schaufenster warf, spürte sie auf einmal eine fremde Hand auf ihrer Schulter. Etwas erschrocken, drehte sie sich um und sah in die kalten, grauen Augen eines Jungen mit hellblonden Haaren und einem blassen Gesicht. "Hi, gehst du auch nach Hogwarts?", fragte er sie. "Ähm ... ja." "Komisch, ich hab dich dort noch nie gesehen." "Ich habe vorher in Amerika gelebt und bin dort auf eine andere Zaubererschule gegangen. Ich werde jetzt in eure Schule in die fünfte Klasse versetzt", log sie, denn sie hatte mit Mariah ausgemacht, es bei dieser Geschichte zu belassen. "Aha, und wie ist dein Name?", fragte er sie offenbar sehr interessiert. "Lau - ähm - Elisha Blaine, und du?" Wie gut, dass ihr dieser seltsame Deckname schnell wieder eingefllen war. "Draco Malfoy", antwortete er in einem überheblichen Ton. Lauras Körper erstarrte plötzlich vor Schreck. Draco Malfoy? Lucius Malfoys Sohn? Erst jetzt fiel ihr auf, wie ähnlich Draco seinem Vater sah. Wieso hatte sie das nicht gleich bemerkt? "Ist das eine Freundin von dir, Draco?", fragte jemand, der nur ein paar Schritte von ihnen entfernt war. 'Was ist das heute nur für ein Tag?', fragte sich Laura mit großem Entsetzen. Nun stand Lucius Malfoy höchstpersöhnlich hinter Draco und gerade mal einen Meter vor ihr. "Nein, Vater. Ich habe sie gerade erst kennen gelernt", berichtete der blasse Junge. Laura versuchte gerade panisch, ihr Gesicht noch besser mit der Kapuze zu verdecken. "Guten Tag, Mr. Malfoy, ich bin Elisha Blaine", sagte Laura, die ihre Abscheu ihm gegenüber sehr gut verbergen konnte. "Blaine? Von so einer Familie hab ich noch nie gehört. Oder bist du etwa ein -" "Nein, sie ist kein Schlammblut, Vater. Ihre Familie kommt aus Amerika und ist erst vor kurzem hierhergezogen", unterbrach Draco seinen Vater. "Ach so, verzeihen Sie mir bitte meinen Irrtum, Miss Blaine", entschuldigte sich Lucius bei Laura, obwohl er sie immer noch misstrauisch beäugte. Bevor die beiden Malfoys weitergingen, reichte Draco ihr noch die Hand und sagte, er würde sich freuen, sie bald wiederzusehen. Obwohl sich ihr Brechreiz durch diese Worte verstärkte, gab Laura ihm zögernd, aber dennoch die Hand. Da sie ihnen noch lange hinterherschaute, nahm sie nur zur Hälfte wahr, dass Mariah gerade den Quidditchladen verließ. "Das war doch Lucius Malfoy, oder?", fragte sie Laura vorsichtig. "Ja, aber er hat mich, glaube ich, nicht erkannt. Und der Junge neben ihm ist sein Sohn, Draco Malfoy", antwortete sie. "Der sieht Lucius ja wirklich unglaublich ähnlich", gab Mariah zu. "Der sieht ihm nicht nur ähnlich, der benimmt sich auch genauso." Als die Malfoys außer Sicht waren, befreite Laura ihr etwas erhitztes Gesicht von der Kapuze. "Ist ja auch egal. Hast du den Besen bekommen?" "Ja, vielen Dank nochmal", sagte Mariah und umarmte ihre beste Freundin. "Schon gut. Betrachte es als mein Geburtstagsgeschenk von all den acht Jahren", erwiderte Laura lächelnd. "Komm, kaufen wir endlich unsere Schulsachen ein." Mit diesen Worten gingen sie nun fast in jeden Laden, um Geld auszugeben. Das Einzige, was sie nicht kauften, war ein Zauberstab. Beide hatten nämlich die Gabe ohne Zauberstab zu zaubern. Lauras Mutter hatte sie darüber heimlich jahrelang unterrichtet. Der größte Vorteil an dieser Art zu zaubern war, dass man in einem Duell nicht entwaffnet werden konnte. Nach mehreren Stunden gingen sie, vollbepackt mit Päckchen und Tüten, endlich zurück in den 'Tropfenden Kessel'. In den folgenden Tagen würden sie sich vorerst hüten, wieder in die Winkelgasse zu gehen. Die Begegnung mit Lucius Malfoy war ihnen schon gefährlich genug gewesen. *** Kurz nach Sonnenuntergang schlichen mehrere schwarze Gestalten auf ein großes, altes Haus auf einem hohen Hügel zu, welcher von einem kleinen verschlafenen Dorf umgeben war. 'Riddle-Haus' wurde dieses Anwesen genannt. Die Gestalten, die in dunklen langen Umhängen verhüllt waren, blieben vor der Eingangstür stehen. Plötzlich wurde diese von einem pummligen, kleinen Mann mit dem Decknamen 'Wurmschwanz' geöffnet. "Wartet noch kurz", flüsterte er leise, aber deutlich. Daraufhin schloss er die Tür von innen, hob seine silberne Hand und murmelte ein paar unverständliche Worte. Er hob soeben den Anti-Apparierzauber, der ungebetene Gäste am Eindringen hinderte, auf. Nach ungefähr einer Minute öffnete er erneut die Tür und gab den Wartenden ein Zeichen. Diese apparierten im selben Augenblick in das einzig beleuchtete Zimmer in diesem Haus. Wurmschwanz, der leider nicht apparieren konnte, musste wohl oder übel die Treppe nehmen. Als er oben angekommen die Zimmertür öffnete, standen alle Todesser verbeugt vor einer Art Thron aus dunklem, glänzenden Holz. Auf diesem Thron saß ihr Meister. Ein Wesen mit einem aschgrauen Gesicht, dessen Nase nur aus zwei Schlitzen bestand und die Augen waren rotglänzend und gleich den Augen einer Schlange. Gerade wollte Wurmschwanz eintreten und sich dazugesellen, als der Dunkle Lord, so wie ihn seine Untergebenen nannten, auf ihn aufmerksam wurde. "Wurmschwanz! Du bleibst draußen auf dem Gelände und hältst nach Auroren Ausschau!", zischelte er mit einem drohenden Ton. Der eingeschüchterte Mann gehorchte und ging hinaus. Nun erhob sich Lord Voldemort und schaute den dritten Mann rechts vor ihm an. "Avery! Hast du mir etwas zu berichten?" Der angesprochene Todesser stand zitternd auf und ging zu seinem Gebieter. Dann verbeugte sich Avery und küsste den Saum von Voldemorts pechschwarzen Umhang. "Also, habt ihr sie nun gefunden?", fragte der Dunkle Lord mit etwas Ungeduld in der Stimme. Jeder Todesser in diesem Raum wünschte sich gerade am wenigsten, an Averys Stelle zu sein, denn sie wussten, wie die Antwort lauten würde. "Verzeiht, Meister, das haben wir nicht", schloss der bleiche Mann mit einem Schlucken ab. "Avery ... Ich habe dich dazu beauftragt, diese beiden ungehorsamen Weiber zu finden, weil ich mir sicher war, dass du es auch schaffst. Aber nein, ich hätte wissen müssen, dass sie zu schlau für dich sind! Doch dies ist keine Entschuldigung für dein Versagen! CRUCIO!" *** Zur gleichen Zeit wachte Mariah schweißgebadet in ihrem Bett auf. Sie brauchte erst ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass sie im 'Tropfenden Kessel' war und nicht im Riddle-Haus. Sie war nicht mehr bei 'ihm'. Als sich ihr rasendes Herz endlich beruhigt hatte, fiel ihr Blick auf Lauras Bett. Diese schlief anscheinend auch nicht besser, denn ihre Bettdecke lag auf dem Boden und sie stöhnte öfters, als ob sie Schmerzen hätte. "Laura? Bist du wach?", fragte Mariah unsicher. "Hm ... Brennt dein Mal auch?" "Ja ... Wahrscheinlich haben sie gerade ein Treffen im Riddle-Haus." "Oder in Malfoy Manor", schlug Laura vor und spuckte den Namen 'Malfoy' so aus, als wäre er eine Beleidigung. "Nein, ich hab gerade vom Riddle-Haus geträumt, also wird's wohl dort sein." Laura musste plötzlich grinsen. "Was ist?", fragte Mariah, als sie dieses Grinsen trotz der Dunkelheit bemerkte. "Bestimmt wird gerade der Todesser, der die Ehre hat uns zu finden, bestraft, weil er zu blöd dafür ist", äußerte Laura, ohne, dass das Grinsen von ihrem Gesicht verschwand. Mariah jedoch fand das nicht so lustig. Schon deswegen, weil die gleiche Wut, die Voldemort nun an seinen Gefolgsleuten ausließ, ihnen beiden diese Malschmerzen verursachte. Und zum anderen waren sicher sie der Grund für seine Wut... "Sag mal, wollen wir unsere Betten nicht zusammenstellen?", wollte sie wissen, denn sie war sich sicher, dass sie ohne jemanden an ihrer Seite nicht mehr einschlafen konnte. Laura sah sie besorgt an und nickte. Beide standen auf und stellten ihre Betten zusammen. Daraufhin legten die zwei Freundinnen sich hin und schauten sich gegenseitig an. "In einem Monat ist es soweit, dann kommen wir endlich nach Hogwarts", sagte Mariah glücklich und etwas aufgeregt. "Ja, ich bin schon sehr darauf gespannt, wie mein Vater so ist", murmelte Laura nachdenklich. "Ich auch, ehrlich. Er ist nicht zu den Treffen vor unserer Flucht erschienen. Denkst du, weil er zu feige ist, oder gar der guten Seite dient?", fragte Mariah. "Warum auch immer", flüsterte Laura, "Der Punkt ist, dass er nicht da war, als wir ihn am meisten gebraucht haben. Und dafür wird er bezahlen." *** Avery krümmte sich immer noch vor Schmerzen, obwohl Voldemort den Cruciatus-Fluch schon vor Minuten von ihm genommen hatte. Der Dunkle Lord beachtete ihn jedoch nicht und ging zu zwei Todessern links von ihm. Auch diese verbeugten sich und küssten den Umhangssaum ihres Herrn. "Ihr, das Ehepaar Reason, ihr wollt meine Tochter also gut erzogen haben?" Seine Stimme war tief und drohend. "Ja, Meister. Wir haben sie immer gut versorgt und sie auch mit den dunklen Künsten vertraut gemacht", antwortete eine männliche Stimme unter dem einen Umhang. "Meiner Meinung nach nicht gut genug", sagte der Dunkle Lord. "Wie meint Ihr das, Meister?", fragte die Todesserin unter dem anderen Umhang ängstlich. "Mariah kann ohne Zauberstab zaubern. Außerdem ist sie überängstlich und ihre Flucht weist nicht einen Funken Loyalität mir gegenüber auf" antwortete Voldemort wütend. "Das mit dem Zaubern ohne Zauberstab ist nicht unsere Schuld! Das haben ihr sicher Lara Laison und ihre Tochter beigebracht!", protestierten beide Todesser auf einmal. Voldemort überlegte kurz. Er hatte Lara Laison gekannt. Sie war eine sehr begabte Hexe gewesen, aber trotzdem hatte sie ihn verraten und hatte auf die gute Seite übergehen wollen. Auch ihre Tochter Laura war ihm bekannt. Ihr hatte er schon, als sie noch ein Baby gewesen war, das Dunkle Mal verabreicht. Ohne ihre Hilfe hätte es Mariah wahrscheinlich nie geschafft zu fliehen. Auch ihr Vater war ein Verräter und war ungestraft davon gekommen. "Lucius!", rief er plötzlich. Lucius Malfoy ging langsam auf den Dunklen Lord zu und vollzog die gleichen Begrüssungnorm wie Avery und das Ehepaar schon vor ihm. "Als du Lara beseitigt hast, hast du ihre Tochter am Leben gelassen ...", flüsterte Voldemort "Ja, mein Meister", antwortete Malfoy leise. "Erkläre mir, was der Grund dazu war." "Die junge Laison versicherte mir, dass sie nicht der Meinung ihrer Mutter war und immer auf unserer Seite gewesen wäre ..." "UND DU HAST DIESER DUMMEN GÖRE ALLEN ERNSTES GEGLAUBT?!", schrie sein Gebieter ihn an. Malfoy schreckte zurück und begann zu stottern. "Aber - Ihr habt doch ebenfa -" "JA! WEIL ICH FÄLSCHLICHERWEISE DEINEM URTEIL VERTRAUTE! SO WIE ES AUSSIEHT, BIN ICH HIER NUR VON IDIOTEN UMGEBEN, DIE SICH MIT LEICHTIGKEIT VON KLEINEN KINDERN REINLEGEN LASSEN! CRUCIO!!" Plötzlich schrien alle Todesser im Raum auf, denn auch sie bekamen den Zorn von Lord Voldemort zu spüren. Wurmschwanz, der durch die Schreie eine richtige Gänsehaut bekam, schaute einfach nur mitleidig zum Fenster und war heilfroh, seine Strafe schon bekommen zu haben. ******************* Soooo. Und wie fandet ihr es? Hoffentlich gut. Keine Angst, es ist noch nicht zu Ende. Es wird noch mehrere Kapitel geben. Bitte schreibt mir so schnell wie möglich Kommentare und beschreibt was ihr am besten oder am schlechtesten fandet. Bis zum nächsten Kapitel, eure Maru!!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)