Warten auf Godot von Sometime ================================================================================ Kapitel 1: "Komm wir gehen." ---------------------------- James besah seine Fingernägel. Er konnte sie echt mal wieder schneiden. "Jamie, hörst du mir überhaupt zu?" Teddy wedelte mit seiner Hand vor seinem Gesicht. "Ja, natürlich. Ich hänge an deinen Lippen." Lüge. James hatte bereits seit Anfang des Gesprächs auf Durchzug geschaltet und Teddys Monolog keine Beachtung geschenkt. "Und jetzt hör auf mit deiner Hand da rum zu wedeln. Das nervt unglaublich." Teddy belächelte die Bemerkung seines Freundes und ließ seine Hand sinken. "Also, verstehst du, was ich meine? Und warum das hier-", Lupin deutete auf James und sich. "- nicht funktioniert." Der Potter verschränkte die Arme vor seiner Brust. Eigentlich hatte er sich, als Teddy ihm nach einem klärenden Gespräch gebeten hatte, vorgenommen, sich in keiner Weise kindisch zu verhalten. Tja, und eigentlich hatte James sich auch vorgestellt, dass ihr Gespräch nicht am, sondern auf dem Esstisch und ohne viel gesprochene Worte stattfinden würde. Teddy legte seinen Kopf schräg. "Jamie-", setze er gerade an, wurde jedoch unterbrochen. "Was, Teddy? Ist doch alles in Ordnung! Du hast dir doch da einen schönen Plan überlegt und alles gut durchdacht. Nett von dir, im Übrigen, mich einzuweihen. Ist schön, dass du so auf mein Mitspracherecht scheißt." "James, hör auf dich so zu verhalten. Du weißt selber, wie unreif du dich gerade benimmst." James lachte kurz und heiser auf. Der Lupin konnte sich ja auch nicht entscheiden. Wenn es darum ging ein Gespräch zu führen, sei James erwachsen genug, um teilzunehmen, für alles andere sei er dann doch zu jung. "Wie soll ich mich denn deiner Meinung nach sonst benehmen, he? Tut mir ja leid, dass du mir nicht scheiß egal bist und das, was wir haben-", jetzt deutete auch der Potter-Spross auf seinen Freund und sich."- mir etwas bedeutet. Da hat mich meine Rationalität wohl im Stich gelassen." "James, hör auf, du bist doch kein Kind mehr.", wurde Ted lauter. "Anscheinend doch, sonst würdest du mich jawohl vögeln!" Der Stuhl fiel um, nachdem James aufgesprungen war. Jetzt tigerte er im Esszimmer seines Elternhauses rauf und runter und raufte sich immer wieder die Haare. "Sechs verschissene Jahre, Jamie! Das kehrt man nicht einfach so unter den Teppich." Auch Teddy war aufgestanden und hielt sich an der Rückenlehne des Stuhls fest. „Als du mich gefickt hast, hat es dich nicht gestört. Da waren die scheiß sechs Jahre egal!" "James, es geht nicht. Ich habe die Regeln nicht gemacht, wenn es nach mir gehen würde, wäre einiges anders." "Das ganze scheiß Leben ist doch ein einziges Warten auf Godot! Du willst eine Situation vermeiden, von der du noch nicht einmal weißt sie wirklich stattfinden wird. Scheiß auf die gottverdammten Regeln, die interessieren später eh keinen mehr! Das Leben ist eine einzige, verfickte Farce und alle Regeln der Gesellschaft, sind nur da um den golden Käfig, den wir als Freiheit bezeichnen, aufrecht zu erhalten.", redete sich James in Rage. "James, es sind nicht nur gesellschaftliche Richtlinien, das sind Gesetze! Du bist erst 16 Jahre verdammt! Du bist quasi noch ein Kind!" "Fick dich, Edward Remus Lupin! Fick dich und verpiss dich einfach aus meinem Leben!" Damit verließ James das Esszimmer und stürmte in sein Zimmer. Kaum war er dort angekommen, schmiss er sich auf sein Bett. Der Streit mit Teddy war auslaugend, besonders, da es der erste Streit zwischen ihnen war. Normalerweise ging er nach jedem Streit, ob mit seinen Eltern, seinen Geschwistern oder seinen Freunden zu dem 22-Jährigen und ließ sich trösten. Teddy strich dann immer mit seiner linken Hand über James' Rücken und seine rechte Hand lag locker auf seinem Knie. Dabei flüsterte der Ältere beruhigende Worte in das Ohr des Potters, wovon dieser jedes Mal eine Gänsehaut davontrug. Doch zu wem sollte er jetzt gehen? James fühlte sich auf einen Schlag unglaublich einsam. Natürlich hatte er Freunde, wichtige und gute Freunde. Aber das mit Teddy war anders. Teddy kannte James in und auswendig und wusste was er brauchte. Durch den Streit verlor James nicht nur seine erste, große Liebe, sondern auch seinen besten Freund. Tränen kullerten über James' Wangen, die er wütend wegwischte. Er hatte das letzte Mal mit Zwölf geweint, nachdem er sich bei Quidditch den linken Arm gebrochen hatte. Merlin, er war so erbärmlich. "Hör auf!" James strich die unaufhaltsamen Tränen immer wieder von seinen Wangen. "Hör auf, verdammt! Hör auf zu heulen!", rügte er sich selbst, zog an seinen Haaren und kratze über seine Wangen, was rote Striemen hinterließ. James lag schon einige Zeit auf seinem Bett. Jegliche Annäherungsversuche seiner Eltern hatte er abgeblockt. Er wollte einfach niemanden sehen und vor allem wollte er mit niemandem reden. Sein Bruder Albus schien das aber nicht sonderlich ernst zu nehmen, denn er stürmte, ohne anzuklopfen und mit einem lauten "Was geht, du Homo?", in sein Zimmer und schmiss sich neben ihm auf sein Bett. James sah ihn wütend an. "Selber Homo. Weißt du, ich vermisse wirklich meinen introvertierten, kleinen Bruder, der sich nicht mal traut, nach dem Weg zu fragen.", meinte er dann nur und blättere weiter in seiner Zeitschrift, die er sich nur geschnappt hatte, damit seine Hände etwas zu tun bekamen. "Du bist wirklich unerträglich, seit du mit Scorp zusammen bist." Al zog seine Mundwinkel nach unten. "Was ist los, Brüderchen? Mom und Dad sagen, du kommst seit Stunden nicht aus deinem Zimmer." "Das stimmt nicht. Vor elf Minuten erst war ich pissen. Da habe ich mein Zimmer verlassen.", entgegnete James. "Mom hatte schon Sorge, du pinkelst aus deinem Fenster." Albus zuckte mit seinen Schultern. "Aber jetzt lenk nicht ab. Was ist los? Ist es wegen Teddy?" James nickte nur. Er musste nicht mal fragen, woher Albus wieder diese Information hatte, er würde ja sowieso keine Erklärung bekommen. "Aha. Und was genau? Lass dir nicht jedes scheiß Wort aus der Nase ziehen." Jetzt blickte James seinen Bruder direkt an. "Läuft hier nicht irgendwo Scorpius rum? Beschäftige dich doch mit dem." Albus grinste breit. "Doch, Scorp ist hier. Er wartet in meinem Zimmer. Aber ich dachte mir, du redest vielleicht lieber mit mir über deine unsterbliche Liebe zu Teds als mit Dad." "Oh, wie überaus rücksichtsvoll von dir. Jetzt verpiss dich." James warf die Zeitung neben sein Bett, es hatte ja eh keinen Sinn, und schaute seinen Bruder herausfordernd an. "James, ich will dir nichts Böses, ok? Ich will dir nur helfen." "Das kannst du aber nicht, Al. Teddy will mich nicht und damit Basta. Fuck, und ich dachte wirklich, ich bedeute ihm etwas." "James, du bedeutest ihm etwas. Wir alle bedeuten ihm etwas. Wir sind seine Familie.", versuchte Albus seinem Bruder klar zu machen. "Wir haben gevögelt, Al. Ich schätze den Status 'Familie' haben wir verloren.", sagte James heiser. "Fuck." Albus legte sich neben seinem Bruder und beide starrten sie an die Decke. "Und, wie oft?" "Vier mal." "Wow. Also einmal ist kein Mal, zweimal ein Ausrutscher, aber vier Mal?" Der Jüngere machte ein anerkennendes Gesicht. "Und wo?" "Al." "Ich meine ja nur, das kann ja schlecht hier gewesen sein. Unser Haus ist immer voll, da hätte jemand was gehört." "Albus." "War es bei Teddy zu Hause? Oh, bitte nicht auf seiner Couch! Da sitze ich immer!" "Albus Severus Potter! Halt die Klappe!", donnerte James los, konnte ein kleines Grinsen aber nicht verhindern, als er an den ersten gemeinsamen Abend der beiden zurückdachte. Albus hatte Glück, der Sex fand nicht auf der Couch, sondern auf dem Küchenboden statt. "Scheiße, du liebst ihn wirklich oder?", stieß Al aus, als er das selige Gesicht seines Bruders sah. "Glaube ja.", nuschelte dieser nur in seinen nicht vorhandenen Bart. "Du hättest meine Sensibilität nicht ausnutzen dürfen, um dich, ohne meine Zustimmung, in meine Zuneigung zu stehlen.", philosophierte James' kleiner Bruder. "Von wem ist das?" "Das schrieb Hamilton in einem Brief 1779 an seinen Freund John Laurens. Auf dieser Grundlage wird heftig diskutiert, ob die beiden ein Verhältnis hatten." James verdrehte die Augen. "Du solltest wirklich anfangen dich für normale Dinge zu interessieren. Merlin, du bist 15 Jahre alt!", kicherte er und auch Albus gluckste vor sich hin. "Scorp findet es heiß, dass ich sowas weiß." "Und das ist der Moment, in dem du mein Zimmer verlässt. Ich will nichts über euren seltsamen Dirty Talk wissen!" James schubste seinen Bruder vom Bett. "Er liebt es, wenn ich Doyle, Dickens oder Wilde zitiere." "Auf Wiedersehen, Al!" James schob seinen Bruder über die Schwelle. "Sind dies alles Bilder der Dinge, die sein werden oder die sein können? Das Leben eines Menschen-" Als er die Tür schloss, wurde der Rest des Zitats verschluckt. "Scheiß auf Wilde.", murmelte er nur, worauf er ein empörtes "Das ist Dickens!" von der anderen Seite der Tür erntete. James musste grinsen. Kapitel 2: "Wir können nicht." ------------------------------ Gegen James Willen hatten Albus und Scorpius es geschafft, ihm aus dem Bett und zum Abendessen zu zerren. "Oh, von den Toten auferstanden?", grinste sein Vater. "Haha. Wirklich unfassbar lustig." Müde stich sich James über seine Augen und ließ sich auf einen der Stühle fallen. "Wollte Teddy nicht zum Essen kommen?", fragte Lily verwundert. Albus Augen zuckten zu James, der bei der Erwähnung seines besten Freundes genervt seine Augen geschlossen hatte. Er wollte und konnte sich heute nicht mehr mit Teddy beschäftigen oder auch nur an ihn denken. "Ja, eigentlich schon. Aber er meinte, er müsse seinem Chef bei der Inventur helfen.", erklärte seine Mutter und schob die Salatschüssel an ihren Mann weiter. "Und Holmes, Erfolg gehabt?", erkundigte sich James bei seinem Bruder, hauptsächlich um an etwas anders als an Teddy zu denken, der verschwitzt und müde in dem staubigen Muggel-Buchladen, in dem er arbeitete, saß und dessen gesamte Haltung nach einer Ablenkung schrie. Am besten eine Ablenkung namens James Potter. Das dafür sein kleiner Bruder und dessen Freund hinhalten mussten, tat ihm zwar leid, verhinderte aber, dass sein Blut in Regionen floss, in denen es nichts zu tun hatte. „Offenkundig, Watson. Eine meiner leichtesten, detektivischen Übungen.", grinste Albus zurück. Ihre Eltern hingegen schauten verwirrt zwischen ihren Söhnen hin und her, sodass ihnen der Rotschimmer auf Scorpius' Wangen nicht auffiel. Ginny, der anscheinend doch ein kleines Licht aufgegangen war, änderte schnell das Thema, unwissend, dass sie von dem Sexleben ihres eines Sohns, zu dem des anderen wechselte. "Teddy hat übrigens vorgeschlagen, dass wir am Sonntag-""Oh Merlin, können wir uns auch mal einen Abend nicht über Lupin unterhalten? Meine Fresse, es scheint als hätten wir kein anderes Gesprächsthema mehr!", unterbrach James seine Mutter ungehalten, woraufhin er ein erstauntes Gesicht seitens eben dieser und ein strenges "James Sirius Potter, pass auf wie du mit deiner Mutter redest." von seinem Vater erntete. "Es ist doch war! Die ganze Zeit geht es nur 'Teddy hier, Teddy da'. Ich halte das bald nicht mehr aus, verfickte Scheiße!" "James!", fuhr Harry seinen Sohn wütend an. "Vater?", gab dieser genervt zurück. Albus und Scorpius schienen den Salat auf ihren Tellern weitaus interessanter zu finden, als das Wortgefecht, dass gerade abspielte, denn ihre Blicke waren starr auf ihre Teller gerichtet. Lily hatte sich auf ihrem Stuhl ganz klein gemacht und verfolgte mit großen Augen den Streit zwischen Vater und Sohn. "James, geh auf dein Zimmer.", stieß Harry, bemüht ruhig zu bleiben aus. "Ich möchte, dass du dort erstmal bleibst. Wenn du dich beruhigt hast, darfst du gerne zu uns kommen und dich entschuldigen." "Oh, darf ich das? Unfassbar nett von dir, dass du mir diese Erlaubnis erteilst.", gab James noch zurück, bevor er aufstand und das Esszimmer verließ. "Und wehe du knallst deine Zimmertür zu! Wenn die kaputt geht, bezahlst du die Reparatur!", rief sein Vater ihm hinterher. 'Ach, leck mich.', dachte sich James nur, stapfte die Treppe hoch und warf seine Zimmertür mit einem lauten Knall zu. Für das bellende "James!" seines Vaters hatte er nur ein müdes Lächeln übrig. Das katastrophale Abendessen war bereits drei Stunden her und weder seine Eltern, noch seine Geschwister hatten versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen. James wusste selbst nicht ob er das gut oder schlecht finden sollte. Seine Augen waren geschwollen und brannten, von dem ganzen Heulen, mit dem James die letzten Stunden verbracht hatte. Mittlerweile lag er auf seinem Bett und starrte Löcher in die Decke. Die Zigarette, Teddy hatte beim letzten Besuch sein Päckchen vergessen, klemmte zwischen Zeige- und Mittelfinger der linken Hand und verrauchte ohne, dass der Potter daran zog. Warum er sich den Sargnagel überhaupt angezündet hatte wusste er auch nicht. Vielleicht um seine Hände zu beschäftigen. Oder er dachte, es würde ihm Teddy näherbringen. Ein "Fuck!" entkam ihm und er drückte die Zigarette aus. Wenn er nicht sofort dieses Zimmer, oder bestenfalls das Haus, verließ, würde er noch verrückt werden. Also schnappte er sich seine Jacke und polterte die Stufen runter. Er wollte gerade die Haustür öffnen, als sein Vater hinter ihm auftauchte. "Wo gedenkst du hinzugehen, James?" Dieser schloss genervt seine Augen. Kurz war die Hoffnung da, ohne jegliche Konversation das Haus verlassen zu können. "Ich gehe raus. Frische Luft.", erklärte er seinem Vater und schlupfte in seine Schuhe. "Ich weiß wirklich nicht was mit dir los ist, James. Ob es die Pubertät ist oder es um ein Mädchen geht. Aber so funktioniert das nicht. Wenn wir hier zusammenleben wollen, kannst du deine Launen nicht an uns auslassen." "Das ist nicht gerade der beste Moment um ein Vater-Sohn-Gespräch zu führen. Es tut mir leid, dass ich Mum so angefahren habe, ok." James war ausgelaugt und hatte nicht die Kraft, seinem Vater die Gründe für sein Handeln darzulegen. "James, versteh doch, dass ich wissen möchte was los ist. Ich bin dein Vater und habe in meinem bisherigen Leben so einige Erfahrungen gemacht. Du kannst mich nicht so schnell schocken." Erwartend blickte Harry zu seinem Sohn. Dieser hingegen blieb stumm. "Wenn es um ein Mädchen geht, dann lass dir sagen-" "Es geht um kein Mädchen, Dad. Ich bin Pan. Und ich stehe auf einen anderen Jungen." Mit diesen Worten verließ James das Haus und ließ seinen verwunderten Vater zurück: "Was, bei Merlin, ist Pan?" James war den gesamten Weg in Gedanken versunken gewesen, sodass er erst bemerkte, wo er hingegangen war, als er direkt davorstand. Der Buchladen, in dem Teddy arbeitete war alt und staubig. Die Einrichtung war veraltet und hatte wahrscheinlich seit der Eröffnung keinen Staubwedel mehr gesehen. Der Besitzer, Teddys Chef, war alt und grummelig und alles in allem der netteste und schlauste Mensch, den James je kennen gelernt hatte. Er kannte den gesamten Warenbestand auswendig, auch wenn er sich sonst an nichts erinnern konnte. James drückte die Tür auf und war überrascht, dass der Laden tatsächlich offen war. Das Teddy Inventur machen musste, hatte James eigentlich für eine Lüge gehalten. Doch saß hinter der riesigen Verkaufstheke der blauhaarige Junge und bearbeitete eine Liste. "Es ist ge- Jamie." Teddy hatte aufgeblickt und besah ziemlich überrascht den Besucher. "Was machst du hier?" James zuckte mit seinen Schultern. "Du warst nicht beim Abendessen. Ich dachte, du wolltest vorbeikommen." "Nun ja, du hast ziemlich deutlich gemacht, dass du mich nicht dabeihaben willst." Teddy richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Papiere vor ihm. "Ich wollte dich nicht dabeihaben, dass stimmt. Aber Lily und meine Eltern hatten sich auf deinen Besuch gefreut." "James, was willst du hier?", wiederholte Teddy seine Frage. "Ich habe mich mit Dad gestritten. Beim Abendessen." "Warum, was ist passiert?" Ted legte den Stift beiseite, mit dem er bis eben noch Notizen gemacht hatte. "Naja, also- Nein, Stopp. Hör auf mit deinem Mitgefühls-Voodoo! Ich werde ganz sicher nicht so tun, als wäre unser Streit nicht gewesen!", unterbrach James sich selbst. "Mitgefühls-Voodoo? Ich habe nur nachgefragt. Außerdem bist du jawohl hier aufgetaucht. Nicht andersrum." Teddy stand auf, um den Bücherstapel vom Tresen wieder ins Regal zu räumen. James stellte sich neben seinen besten Freund. "Scheiße, was ist nur los mit uns, Teddy. So sind wir doch nicht. Wir haben uns noch nie gestritten." Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern und achtete darauf, Abstand zwischen sich und James herzustellen. Nur nicht ganz so unauffällig, wie er gehofft hatte. "Ist das dein verfickter Ernst, Edward? Jetzt können wir nicht mal mehr nebeneinanderstehen? Hast du Angst, dass ich dir deine Kleider vom Leib reiße und dich vergewaltige? Was hältst du eigentlich von mir?" James, der sich an das Bücherregal gelehnt hatte, wich zurück. "Nein, natürlich nicht, Jamie. Es ist nur-" "Lass es einfach ok? Ich habe schon verstanden. Du willst das ich mich verpisse gut, dann mache ich das auch. Aber tauch bloß nicht nochmal bei mir auf, Wichser." James flüchtete aus dem Laden und reagierte auf Teddys nachgerufenes "Du bist bei mir aufgetaucht." lediglich mit einem Mittelfinger. Kapitel 3: "Warum nicht?" ------------------------- Langsam wurde das ziellose herumirren in der Nachtluft zu James Gewohnheit, gleich neben sich heulend im Bett verkriechen. "Was ist nur los mit dir, Potter? Du bist doch sonst nicht so!", rügte er sich selbst und raufte sich durch seine Haare. Wenn das alles so weiter ging, hätte er bald eine Glatze. Mangels anderer Optionen, und weil es langsam wirklich kühl wurde, schlug James den Heimweg ein. Das untere Stockwerk war dunkel, Albus' immer war hingegen noch beleuchtet und es leise Musik drang bis auf die Einfahrt vor. 'Wenigstens einer hatte Spaß.', dachte der Potter bei sich und kam nicht umhin, sich an Teddys Seite zu wünschen. Als er die Tür aufschloss und in den Flur trat wurde ihm allerdings bewusst, was er seinem Vater vor dem fluchtartigen Verlassen des Hauses gestanden hatte. "Verfickte Scheiße.", stöhne er verzweifelt. "Allerdings, junger Mann. Wo warst du bitteschön?" Sein Vater hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und wartete auf eine Erklärung seines Erstgeborenen. "Ich war unterwegs.", meinte dieser nur und wollte an seinem Vater vorbei in die Küche gehen. "Nicht so schnell. Die Küche ist geschlossen, mein Freund." James starrte seinen Vater an. "Du kannst mir nicht verbieten etwas zu essen." "Mache ich auch nicht. Wir haben zu Abend gegessen, wenn du dich nicht benimmst ist das nicht mein Problem." Ungläubig schüttelte James seinen Kopf. "Darf ich dann wenigstens in mein Zimmer gehen? Oder ist das auch geschlossen?" Ohne eine Antwort abzuwarten schob sich James an seinem Vater vorbei und verschwand in seinem Zimmer. Kaum war er dort angekommen, packte ihm die Wut. "Verfickte Dreckskacke! Fuck!" Er wischte mit einem Mal seinen Schreibtisch leer, seine Sachen landeten auf dem Boden. James Blick fiel auf ein Foto von Teddy und ihm aus dem letzten Sommer. Die beiden waren am Strand und hielten sich im Arm. "Dieser Wichser!", mit diesen Worten landete das Foto an der gegenüberliegenden Wand. Schon wieder liefen ihm verräterische Tränen über die Wangen und seine Beine knickten ein. Ehe er sich versah, hockte er auf dem Boden und die salzigen Tränen landeten auf dem Teppich. "Ich hasse dich! Ich hasse dich, ich hasse dich!" Seine gesamte Gefühlswelt brach über ihm ein, sein Vater, sein Outing, Teddy. James wurde alles zu viel, seine Brust schnürte sich zu und ihm fiel ihm zunehmend schwerer zu Atmen. Seine Tür wurde aufgerissen und ein zerzauster Albus stürmte in sein Zimmer. "Fuck, James. Was ist passiert?" Al ließ sich neben sein Bruder fallen und legte ihm eine Hand auf den Rücken. "Ich-ich ka-kann nicht me-meh-r a-a-atmen.", brachte dieser nur raus. "Ich krieg-kriege keine Lu-Luft." "Du musst ihm ans Fenster stellen, Al.", kam Scorpius' Anweisung aus dem Hintergrund. Albus half seinem Bruder auf und stütze ihm auf dem Weg zum Fenster. "Gut, zieh ihm sein Shirt aus. Seine Atemwege dürfen nicht beengt sein.", leitete der Malfoy seinen Freund an. "Wenn du mir an die Wäsche willst, ha, musst du nur was sagen.", grinste James, mit deutlich mehr Luft in den Lungen. "Schön, dass du sogar in dieser Situation scherzen kannst. Arme hoch.", rügte Albus seinen großen Bruder. Kaum war das Shirt unten und seine Lunge befreit, spürte James, wie sich der Knoten löste und sein Körper mit Sauerstoff durchflutet wurde. Er spürte schon wieder Tränen aufsteigen, diesmal aus Erleichterung. "Fuck. Ich dachte für einen kurzen Moment ich ersticke.", stieß er dann aus. Sein Bruder nickte: "Das kannst du laut sagen. Du hast mir echt Angst gemacht." James atmete tief ein und fischte sich eine Zigarette aus Teddys Päckchen, was von seinem Bruder und dessen Freund mit großer Skepsis beäugt wurde. "Ich habe mich bei Dad geoutet. Bevor ich gegangen bin." Er betrachtete die glühende Spitze der Kippe. "Also weiß Dad jetzt, dass du schwul bist? Was hat er gesagt?" Al setze sich auf das Bett, Scorpius nach kurzem Überlegen neben ihn. "Nicht schwul, Pan. Und er hat nichts gesagt, hatte ja noch nicht mal die Möglichkeit. Ich bin direkt abgehauen." Albus kniff seine Augen zusammen. "Vielleicht solltest du dann einfach mit ihm reden? Dann versteht er auch warum du dich die ganze Zeit wie ein Arsch verhältst." "Natürlich, das wird ein wunderbares Vater-Sohn-Gespräch." James verdrehte seine Augen und mimte: "'Hey, Dad, was ich dir noch sagen wollte: Teddy, dein Patensohn, und ich haben gevögelt. Viel Mal, um genau zu sein. Ja, also schönen Tag noch, Dad.'" "Du musst ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Ein guter Anfang wäre, dich nochmal zu outen. Und zwar in Ruhe und nicht zwischen Tür und Angel.“ Albus gähnte kräftig und stand auf. "Wir gehen ins Bett, oder Scorp? Gute Nacht, Jamie." Damit verschwanden die beiden aus seinem Zimmer. James nickte, mehr um irgendwie zu reagieren, als sich wirklich zu überzeugen. Al hatte es auch leicht gehabt. Er war mit Scorpius nach Hause gekommen, ihn als sein Freund vorgestellt und die Sache war gegessen. Dad hatte nicht einmal etwas dagegen gesagt, aus Angst die, eh schon schwierige, Verbindung zu seinen Sohn zu zerstören. Ob er sich ein weiteres Mal so ruhig und kooperativ verhalten würde, bezweifelte James stark. Er war mit den Nerven am Ende und einen weiteren Streit mit seinem Vater würde er nicht Überleben. Als James am nächsten Morgen aufwachte, brannten seine Augen und sein Kopf pochte. Am liebsten wäre er in seinem Bett liegen geblieben und den Tag verschlafen. Doch das trampeln seiner Geschwister und das Klirren des Geschirrs machte es ihm unmöglich wieder einzuschlafen. Außerdem knurrte sein Magen, immerhin hatte er gestern kein Abendessen gehabt. Das Frühstück war schon im vollen Gange, als er das Esszimmer betrat. Lily plapperte fröhlich vor sich hin und hörte gar nicht auf Albus' Bemerkungen. Ginny war die erste, die den Neuankömmling bemerkte. "Morgen, Schatz. Setz dich doch." Mit einem Mal war der Tisch still, keiner schien die Szene vom Vorabend vergessen zu haben. Etwas eingeschüchtert setze er sich auf den freien Stuhl und blickte unsicher zu seinem Vater. Dieser presste seine Lippen zusammen und blickte skeptisch zu seinem ältesten Sohn. "Schwul, also, hm?" Kapitel 4: "Wir warten auf Godot." ---------------------------------- James schloss seine Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. "Nicht schwul." Er schluckte. "Pan. Ich bin Pan." " Und das bedeutet?" James bemerkte, wie beherrscht sein Vater war. "Ich, äh, bei mir liegt die Grenze zum Verlieben nicht beim Geschlecht. Ich verliebe mich in Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht." "Bi?" Harry sah ziemlich verzweifelt aus. "Nein. Ich stehe nicht nur auf Mann und Frau." "Sondern? Auf was denn sonst?" "Tatsächlich, Dad, gibt es mehr als nur Mann und Frau. Es existieren über 100 Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.", fuhr Albus allwissend dazwischen. Harry schaute nun verzweifelt zu seiner Frau. Er schien sich mit Ginny über James' Outing geredet zu haben, denn sie schien nicht überrascht. "Und wie hast du es bemerkt, Schatz?" Mitfühlend legte sie ihre Hand auf die ihres Sohnes. "Vierte Klasse. Ich war unfassbar in Sue Becker verknallt bis ich merkte, dass mir ihr Bruder noch besser gefällt. Das bei mir beim Geschlecht keine Grenzen gesetzt ist weiß ich spätestens seit letztem Jahr. Tony. Er*sie war meine erste Sommerliebe." Selig dachte James an den letzten Urlaub und die zwei Wochen, die er mit Tony verbracht hatte, zurück. Sein Vater räusperte sich. Er versuchte anscheinend nicht mehr heraus zu finden, was diese Begriffe zu bedeuten hatten. "In Ordnung. Und wer ist dieser Junge? In den du verliebt bist, meine ich." James biss sich auf seine Zunge. "Das kann ich nicht sagen.", antwortete er nur, daran denkend, was Teddy wohltun würde, sollte James ihn verraten. "Und warum das wieder nicht?" Harry legte genervt das Messer beiseite, mit dem er eben sein Brötchen bestrichen hatte. "Er würde es nicht wollen, Dad." Hilfesuchend sah James zu Albus und Scorpius, die fieberhaft zu überlegen schienen, wie sie die Situation retten können. "Aber warum will er es nicht? Er schämt sich nicht für das was er ist, oder?", fragte seine Mutter entrüstet. "Ist er älter?" Harry hatte das frühstücken nun komplett aufgegeben und blickte sein ältestes Kind herausfordernd an. James stöhnte auf. "Dad!" "Ist er es?" "Ja.", nuschelte er nun verlegen und versuchte sich hinter seinem Glas Orangensaft zu verstecken. "Kenne ich - Kennen wir ihn?" Harry beugte sich über den Tisch und sah James eindringlich an. "Es ist Luke Jordan.", stieß Albus panisch aus. "Was?", kam sowohl aus Harrys, als auch aus James' Mund. "Lees Sohn?", fragte ihr Vater nun genauer nach und schaute überrascht und überfordert zu seiner Frau, die nur mit den Schultern zuckte. "Tut mir leid, James. Ich wollte dich nicht verraten." Albus senkte seinen Blick, um seine roten Wangen zu verbergen. "Tut mir leid, James! Ich wollte dich nicht verraten." Al schlug sich seine Hände vor die Augen. "Ist- äh- ist schon ok." James Wangen glühten und am liebsten würde er im Erdboden versinken. Harry hatte sich wieder normal hingesetzt und beschämt sein Frühstück wieder aufgenommen. Auch die restliche Familie führte das Frühstück weiter. Kurz darauf wurde die Wohnungstür aufgeschlossen und Albus blickte verwirrt auf. "Erwarten wir noch jemanden?" 'Die Frage hätte er sich eigentlich sparen können.', dachte sich James, denn die einzige Person, die noch einen Schlüssel hatte war- "TEDDY!", rief Lily begeistert aus und sprang dem Neuankömmling in die Arme. James Schultern verspannten sich automatisch, als er spürte, dass Teddy hinter ihm stand. Er brauchte sich nicht mal umdrehen, um zu wissen wie breit Teddys Grinsen war, als er meinte: "Was denn hier los? Was sollen die Trauermienen?" "Oh, Jamie hat uns nur gerade eröffnet, in wen er verliebt ist, das ist alles.", erklärte Lily und zog Teddy mit zum Frühstückstisch. Panisch suchte dieser James Blick, welcher nur leicht den Kopf schüttelte. "Teddy, was machst du denn hier?", fragte Harry, begeistert von Besuch seines Patensohnes. "Es tut mir leid, dass ich gestern so kurzfristig abgesagt habe. Deswegen dachte ich, ich besuche euch heute.", breitete Ted seine Beweggründe aus, wobei er auffällig oft zu James schielte, der ihn geflissentlich ignorierte. "Ich bin fertig, darf ich in mein Zimmer?" Ohne eine Antwort abzuwarten, stand James auf, brachte sein Geschirr in die Küche und flüchtete in sein Zimmer. Kurz vor der Treppe hörte er noch wie sein Vater sagte: "Ich bin froh, dass du hier bist, Teddy.", bevor er außer Hörweite war. Es war einige Zeit vergangen, seit Teddys Auftauchen. James lag auf seinem Bett, die Zigarettenschachtel war längst verqualmt. Als sich die Tür öffnete, brauchte er nichts aufzusehen, um zu wissen, wer es war, der da seine Ruhe störte. Der Lupin lehnte sich an die Schreibtischkante und ließ seinen Blick schweifen. "Seit wann rauchst du? Ich dachte, du hast Zigaretten?", fragte dann der Blauhaarige. "Was machst du hier? Habe ich nicht gesagt, dass ich dich nicht mehr sehen will?", fragte James genervt, wovon er seitens Teddy einen verwirrten Gesichtsausdruck erhielt. "Du kannst dich auch nicht entscheiden. Erst sagst du ich soll mich verpissen, dann bist du sauer, weil ich meinen Besuch abgesagt habe, dann sagst du mir wieder das ich verschwinden soll, ich will deine Familie besuchen und du scheißt rum, dass ich hier bin. Entscheide dich mal, James." "Entschuldige Mal, ich habe jawohl jedes Recht Sauer zu sein. Du hast mich gefickt und dann wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen!" "So war das doch nicht, Jamie." "Stimmt. Du hast mich vier Mal gefickt, bevor du mich fallen gelassen hast.", korrigierte sich James, bevor er noch hinzufügte: "Die Zeugung des griechischen Helden, Sohn des Zeus." Teddy überlegte kurz. "Die Zeugung des Herkules. Chapeau mein Freund, du hast mich gerade auf eleganteste Art und Weise als einen Bastard bezeichnet." "Al's Einfluss färbt ab.", gestand James und erhob sich. "Würdest du mir jetzt bitte einen Gefallen tun und aus meinem Zimmer verschwinden?" Er wollte seinen besten Freund aus seinem Zimmer schieben und die Tür schließen, doch dieser hatte andere Pläne. Teddy verriegelte die Tür und im nächsten Moment stand James an die Tür gepresst, mit Teddys Lippen auf seinen. Automatisch schloss der Jüngere seine Augen und lehnte sich an die Brust des anderen. "Fuck.", murmelte Teddy, nachdem er den Kuss gelöst hatte. "Was machst du nur mit mir, Jamie." "Ehm, du hast mich geküsst. Wer kann sich jetzt nicht entscheiden, he?" Ted legte seine Stirn auf die Schulter des Kleineren. "Weißt du, ich will mich wirklich von dir fernhalten. Aber dann vergleichst du mich mit Herkules und ich weiß nicht wie ich reagieren soll." James schaute dem Lupin direkt in die Augen. "Herkules ist ein selbstgefälliger Wichser, so wie alle Helden." Er atmete tief aus. "Du warst auch mal mein Held, Teddy." Wieder ein Kuss. Einer, bei dem James die Luft zum Atmen wegblieb. "Sechs Jahre, Jamie." "Deine Eltern hatten einen Altersunterschied von 13 Jahren und waren trotzdem glücklich, Teddy." Diesmal war es James der seine Lippen auf die des anderen presste und seine Hände in den blauen Haaren vergrub. Dann war der Kuss vorbei und der Potter schob den anderen von sich weg. "Hör auf mit mir zu spielen, Teds. Das überlebe ich nicht." Mit zitternden Knien schob sich James an dem Anderen vorbei und stolperte ins Bad. Dort angekommen, spritze er sich kaltes Wasser ins Gesicht. "Was machst du da, Potter? Fuck, hör auf mit ihm zu flirten! Der Wichser verletzt uns eh nur wieder.", rügte er sich selbst. Mit einem entschlossenen Nicken, ging er zurück in sein Zimmer, doch Teddy war verschwunden. Kapitel 5: "Ach ja." -------------------- James lachte frustriert auf und raufte sich die Haare. Er hatte ja gewusst, dass Teddy ihn wieder alleine lassen würde. Sein Blick fiel auf den Spiegel über seiner Kommode. Seine rehbraunen Augen, die sonst den Schalk und die Freude in sich trugen, waren mit tiefen Augenringen unterzogen und er fühlte sich ausgelaugt und verbittert. "Du bist zu jung und zu schön um schon zu verbittern. Das ist etwas für alte Menschen.", flüsterte er sich selbst zu. Es war demütigend jemanden hinterher zu trauern, der einen offensichtlich nicht wollte. Er hatte keine Lust mehr den Spielball für Teddy darzustellen und immer nur nach dessen Pfeife zu tanzen. Er musste einen Schlussstrich über die ganze Sache ziehen. Vielleicht würde er jemand anderen kennen lernen, oder er könnte sich mal wieder bei Tony melden, hören wie es er*ihr geht. Und vielleicht konnte James irgendwann wieder mit Teddy in einem Raum sein, ohne das Gefühl zu haben, sein Herz springe ihm aus der Brust. Er schnappte sich einen kleinen Zettel und griff nach einem Stift. -Heute Abend ist deine letzte Chance, ansonsten kannst du mich auch am Arsch lecken. J- Den Zettel rollte er zusammen und gab ihm seiner Eule in den Schnabel. "Du weißt was zu tun ist, Süße." Mit einem Sprung landete er auf dem Bett und wickelte sich in seine Decke ein. Seine Lippen schmeckten immer noch nach Teddy und wenn er einen tiefen Atemzug durch die Nase nahm, meinte er sogar sein Parfum riechen zu können. "Fuck, Stopp! Hör auf meine Gedanken zu besetzen, Edward!" James fuhr wütend mit seiner Hand durch seine Haare und schloss seine, vom ganzen weinen, brennende Augen. Was würde er jetzt nur für ein Päckchen Zigaretten geben. Kaum zu glauben, dass James vor ein paar Tagen der größte Nikotin-Gegner war, so wie er sich jetzt nach diesen Dingern die Finger leckte. James kotze sich selbst so unglaublich an. Er war zu einer Person geworden, die er selbst nicht mehr leiden konnte. Er verabscheute den Menschen, der ihm vorwurfsvoll aus dem Spiegel heraus betrachtete. "Fick dich.", warf er dem Spiegelgesicht entgegen. "Fick dich, du scheiß Schwächling." James hatte nicht mal mehr Kraft zu schreien, seine Stimme war rau und sein Hals kratze beim Sprechen. Er war nur noch unglaublich müde und ausgelaugt. Der Potter konnte sich nicht erinnern eingeschlafen zu sein, allerdings wurde er von einem Klappern aufgeweckt. Seine Eule saß auf dem Fensterbrett, und klopfte an die Scheibe. An ihrem linken Bein hing ein Zettel, säuberlich gefaltet und mit einer kleinen Schleife befestigt. Sofort sprang er aus dem Bett, verstädterte sich mit seinen Beinen in seiner Bettdecke, stolperte und bekam gerade so das Fenster zu fassen, um es zu öffnen. Das Gleichgewicht erlangte er aber nicht zurück und viel der Länge nach auf dem Fußboden. "Dummer Idiot.", murrte er sich selbst zu, bevor er sich wiederaufrichtete. Seine Knie und Kiefer schmerzten und er hatte sich auf die Zunge gebissen. "Fuck, scheiße, das tut weh.", stöhnte James, hievte sich auf sein Bett und rief seine Eule zu sich. Vorsichtig löste er den Brief und gab dem Vogel ein Paar Eulenkekse, bevor er die Nachricht las. Bin arbeiten. Komm her. -T Bevor sich James über die Nachricht aufregen konnte, weil Teddy ihn mal wieder hin und her scheuchte wie es ihm passte, schnappte er sich seine Sachen und stolperte aus seinem Zimmer. Am unteren Treppenabsatz angekommen, wurde er langsamer. Er lauschte, ob sein Vater irgendwo lauerte um seinen Sohn zurecht zu weisen. Als er nichts hörte sprang er von der letzten Stufe und schlich sich an der Tür zum Wohnzimmer vorbei. Aus dem Zimmer allerdings vernahm er angestrengt ruhiges Atmen, der Kamin knisterte und nach einem kurzen Blick sah er, dass sein Vater in sich zusammen gezogen auf der Couch saß und weinte. Er hatte seinen Dad noch nie weinen sehen, er war immer der starke Vater von drei Kindern. Er war der Junge, der überlebte. Der Junge, der sich mit 17 Jahren Lord Voldemort gegenüberstellte. Und jetzt saß er gebrochen im Wohnzimmer seines Hauses und weinte. Es sah grotesk aus, Väter weinten nicht nie. Und vor allem weinte sein Vater nicht. Leise schlich sich der Junge an seinen Vater an: "Dad? Ist alles ok?" Was für eine dumme Frage, natürlich war es das nicht. Harry wischte sich schnell den Tränenfilm von seinen Wangen, doch sein Sohn hatte die rot verquollenen Augen schon gesehen. "Ja, ich habe nur die alten Fotos angesehen. Meine Eltern-" James besah sich die Fotografie auf dem Kaffeetisch, es war in Hogwarts aufgenommen worden. Zu sehen waren James' Großeltern, Lily und James, neben Remus Lupin und Sirius Black. Eine kleine Träne suchte sich den Weg über James Wangen. Teddy sah seinem Vater so ähnlich, dieser freche Blick, die Grübchen, die sich bildeten, wenn die beiden lachten, selbst die langen knochigen Finger waren dieselben. Harry folge den Blick seines Sohnes. "Du bist nicht in Luke verliebt, oder?" James nickte kaum merklich. "Al hat mich nur gedeckt, er wollte mir nur helfen." Sein Vater sich über sein Gesicht. "Wann haben wir aufgehört zu reden? Das ist doch nicht alles nur die Pubertät." "Vermutlich ab dem Punkt an dem es mit Al bergab ging. Du hast ihn immer so enttäuscht gemustert, ich wollte nicht das mir das gleiche passiert." James setzte sich auf das Sofa. Die Aufregung und das Adrenalin, dass durch das folgende Gespräch mit Teddy aufgekocht war, verebbte und zurück blieb die Müdigkeit. "Ich war nie enttäuscht von dir. Zwischen deinem Bruder und mir ist es kompliziert ja, aber das liegt nicht an ihm. Meine ganze Schulzeit hinweg hatte ich Probleme mit Slytherin und vor allem mit Draco. Und einer meiner Söhne wird genau in dieses Haus einsortiert und freundet sich mit dem Sohn meines Erzfeindes an." James schüttelte seinen Kopf. "Man hat keine Erzfeinde im echten Leben. Und du hattest ja auch mittlerweile mehr als genug Zeit, dich an Al und Scorp zu gewöhnen." Harry nickte leicht, seine Augen wurden glasig. "Dad, ich habe dich lieb. Aber ich muss jetzt los. Ich habe da noch was zu klären." Wieder nickte sein Vater, anscheinend hatte er nichts mehr zu sagen. James stand auf, kurz bevor es das Wohnzimmer verließ, hörte er ein leises: "Ich liebe euch. Dich und deine Geschwister." Ein leichtes Lächeln schlich sich auf James Gesicht, bevor er sich seine Jacke schnappte und das Haus verließ. Das, zumindest etwas, klärende Gespräch mit seinem Vater hatte ihm wieder Mut gegeben. Zwar wusste er nicht, ob sein Vater wusste ihn wen er nun verliebt war, oder ob es nur eine leise Ahnung war, aber dennoch fühlte es sich für James an, als sei eine riesen Last von seinen Schultern genommen worden. Ein weiteres Mal schlug der Junge den Weg zum Buchladen ein, um seinen besten Freund zu treffen. Die meisten Fensterläden der Häuser waren geöffnet hier und da hörte man leise Musik aus den Fenster klingen. Eine ältere Hexe klopfte auf dem Gehsteig ihren Teppich aus und nickte mir leicht zu, als ich an ihr vorbeikam. Auf der anderen Straßenseite flogen zwei vielleicht fünfjährige einen halben Meter über dem Boden fangen, die Mutter stand am Fenster und beobachtete die Szenerie. Seine Nachbarschaft war ihm noch nie so ruhig vorgekommen, wie an diesem Nachmittag. Früher war er oft draußen, spielte im Garten Quidditch oder rannte mit Al und Lily die Straße entlang. James wusste nicht wann das alles angefangen hatte, vor dem Drama mit Teddy, das war klar. Er kotze sich selbst an und Teds daran die Schuld zu geben war einfach. Der Streit war ein Auslöser aber gewiss keine Entschuldigung dafür, dass er sich in seinem Zimmer verkroch und seine Familie anschnauzte. Mit einem schlechten Gefühl im Magen stand James vor der Ladentür. Er hatte Angst. Angst seinen besten Freund zu verlieren. Angst davor, nicht mehr voranzukommen. Angst, dass das Kartenhaus, das er sich über die Jahre aufgebaut hatte, samt Schutzwall und Zugbrücke in sich zusammenbrechen würde. James hatte sich viele Szenarien ausgemalt, wie die Geschichte zwischen Teddy und ihm enden würde. In den meisten waren sie zusammen, in den restlichen waren sie wenigstens glücklich. Warum musste es gerade das Szenario sein, in dem er keines von den beiden haben konnte. Er zog die Tür zum Laden auf und sah bereits den blauen Haarschopf bevor er überhaupt eingetreten war. Teddy saß hinter dem großen Holztresen und blätterte durch ein Buch, dass vermutlich älter war als er selbst. "Ich sollte hierherkommen?" Teddy zuckte zusammen und blickte auf. "Ich dachte nicht mehr, dass du noch kommst." Teds legte das Buch beiseite. "Wieso, weil ich nicht sofort hier aufgetaucht bin, als du nach mir gerufen hast?" Beschämt sah der Lupin nach unten. "Ich habe mich mit Dad unterhalten. Du siehst deinem wirklich ähnlich." Teddy stand auf und sah mich erwartend an. "Also? Du wolltest reden." James atmete tief ein und wieder aus. "Ja. Ich will das hier klären. Ich halte es nicht aus, wenn wir uns streiten." "Was willst du denn? Du musst mir eine klare Antwort geben, Jamie." "Du weißt ganz genau was ich will. Ich will das wir zusammen sind, als ein Paar." "Und du weißt ganz genau, warum das nicht geht." "Nein eben nicht. Du sagst mein Dad hätte was dagegen, dass unser Altersunterschied zu groß wäre oder dass du unsere Freundschaft nicht kaputt machen willst. Aber weißt du was? Das sind faule Ausreden, Edward. Du traust dich nicht, weil du verdammt feige bist. Du hast Angst davor, was die anderen sagen könnten. Dabei ist es dir anscheinend scheiß egal, wie ich mich fühle!", James schniefte. "Entscheide dich verdammt noch Mal. Du willst unsere Freundschaft nicht kaputt machen? Scheiße verdammt, das tust du gerade." Teddy lehnte sich an den Rand des Tresens. "Und was erwartest du von mir? Ja, scheiße, ich habe Angst. Ich habe Angst, dass wenn wir beide uns trennen, ich die einzige Familie verliere die ich je hatte." "Was ich von dir erwarte, Teds, ist das du dich entscheidest. Hör auf mich wie dein Spielball zu behandeln, ok. Mach einfach Schluss, damit ich auch vorankomme. Damit ich keinen Phantom hinterher weine, dass es nur in meinem Kopf gibt." "Ok. Jamie, ich mache Schluss. Es ist vorbei." James schnaubte. "Das meinst du nicht ernst." "Wieso, es ist doch das was du von mir willst? Dass ich dich gehen lasse. Also geh." "Nein, das will ich eben nicht. Ich will mit dir zusammen sein. Morgens neben dir aufwachen. Beim Sonntagsessen mit der ganzen Familie zusammen in mein Zimmer verschwinden. Das ist es was ich will." James drehte sich zum Gehen, seine Antwort hatte er ja jetzt. "Sind dies alles Bilder der Dinge, die sein werden oder die sein können?", flüsterte er, bevor er die Ladentür aufzog. "Was?" Teddy legte seinen Kopf schräg. "Das ist von Dickens." Der Potter schloss die Tür wieder und drehte sich ruckartig um. "Kling nicht so überrascht, ich bin nicht dumm.", fachte er seinen (ehemals) besten Freund an. "Natürlich bist du das nicht. Ich wusste nur nicht das du Dickens kennst." Er ging einen Schritt auf James zu. "Tue ich auch nicht, das ist von Al." "Natürlich ist es das.", lächelte der ältere bevor er seine Lippen auf die des anderen legte. "Weißt du, ich will ja wirklich Schluss machen, aber dann sagst oder tust du so süße Sachen und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen." Diesmal war es James der den anderen an sich ran zog und ihn küsste. "Wenn ich gewusst hätte, dass du so leicht rum zu kriegen bist, hätte ich das schon viel früher getan. Da hätte ich mir den ganzen Stress ersparen können. Hungrig schnappten Teddys Lippen wieder nach James. Die Hände des Älteren waren längst unter seinem Hemd verschwunden und erkundenden jeden Zentimeter der glatten Haut. Bei der nächsten Atempause riss James Teddy das Shirt über den Kopf, wodurch er ein wohliges Seufzen erntete. "Ich habe das so vermisst, Jamie. Ich habe uns so vermisst.", murmelte Teddy gegen James' Lippen, ehe er sie wieder zu einem Kuss verschloss. Heute wird Herr Godot nicht mehr kommen, aber morgen, morgen wird er ganz bestimmt da sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)