Warten auf Godot von Sometime ================================================================================ Kapitel 2: "Wir können nicht." ------------------------------ Gegen James Willen hatten Albus und Scorpius es geschafft, ihm aus dem Bett und zum Abendessen zu zerren. "Oh, von den Toten auferstanden?", grinste sein Vater. "Haha. Wirklich unfassbar lustig." Müde stich sich James über seine Augen und ließ sich auf einen der Stühle fallen. "Wollte Teddy nicht zum Essen kommen?", fragte Lily verwundert. Albus Augen zuckten zu James, der bei der Erwähnung seines besten Freundes genervt seine Augen geschlossen hatte. Er wollte und konnte sich heute nicht mehr mit Teddy beschäftigen oder auch nur an ihn denken. "Ja, eigentlich schon. Aber er meinte, er müsse seinem Chef bei der Inventur helfen.", erklärte seine Mutter und schob die Salatschüssel an ihren Mann weiter. "Und Holmes, Erfolg gehabt?", erkundigte sich James bei seinem Bruder, hauptsächlich um an etwas anders als an Teddy zu denken, der verschwitzt und müde in dem staubigen Muggel-Buchladen, in dem er arbeitete, saß und dessen gesamte Haltung nach einer Ablenkung schrie. Am besten eine Ablenkung namens James Potter. Das dafür sein kleiner Bruder und dessen Freund hinhalten mussten, tat ihm zwar leid, verhinderte aber, dass sein Blut in Regionen floss, in denen es nichts zu tun hatte. „Offenkundig, Watson. Eine meiner leichtesten, detektivischen Übungen.", grinste Albus zurück. Ihre Eltern hingegen schauten verwirrt zwischen ihren Söhnen hin und her, sodass ihnen der Rotschimmer auf Scorpius' Wangen nicht auffiel. Ginny, der anscheinend doch ein kleines Licht aufgegangen war, änderte schnell das Thema, unwissend, dass sie von dem Sexleben ihres eines Sohns, zu dem des anderen wechselte. "Teddy hat übrigens vorgeschlagen, dass wir am Sonntag-""Oh Merlin, können wir uns auch mal einen Abend nicht über Lupin unterhalten? Meine Fresse, es scheint als hätten wir kein anderes Gesprächsthema mehr!", unterbrach James seine Mutter ungehalten, woraufhin er ein erstauntes Gesicht seitens eben dieser und ein strenges "James Sirius Potter, pass auf wie du mit deiner Mutter redest." von seinem Vater erntete. "Es ist doch war! Die ganze Zeit geht es nur 'Teddy hier, Teddy da'. Ich halte das bald nicht mehr aus, verfickte Scheiße!" "James!", fuhr Harry seinen Sohn wütend an. "Vater?", gab dieser genervt zurück. Albus und Scorpius schienen den Salat auf ihren Tellern weitaus interessanter zu finden, als das Wortgefecht, dass gerade abspielte, denn ihre Blicke waren starr auf ihre Teller gerichtet. Lily hatte sich auf ihrem Stuhl ganz klein gemacht und verfolgte mit großen Augen den Streit zwischen Vater und Sohn. "James, geh auf dein Zimmer.", stieß Harry, bemüht ruhig zu bleiben aus. "Ich möchte, dass du dort erstmal bleibst. Wenn du dich beruhigt hast, darfst du gerne zu uns kommen und dich entschuldigen." "Oh, darf ich das? Unfassbar nett von dir, dass du mir diese Erlaubnis erteilst.", gab James noch zurück, bevor er aufstand und das Esszimmer verließ. "Und wehe du knallst deine Zimmertür zu! Wenn die kaputt geht, bezahlst du die Reparatur!", rief sein Vater ihm hinterher. 'Ach, leck mich.', dachte sich James nur, stapfte die Treppe hoch und warf seine Zimmertür mit einem lauten Knall zu. Für das bellende "James!" seines Vaters hatte er nur ein müdes Lächeln übrig. Das katastrophale Abendessen war bereits drei Stunden her und weder seine Eltern, noch seine Geschwister hatten versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen. James wusste selbst nicht ob er das gut oder schlecht finden sollte. Seine Augen waren geschwollen und brannten, von dem ganzen Heulen, mit dem James die letzten Stunden verbracht hatte. Mittlerweile lag er auf seinem Bett und starrte Löcher in die Decke. Die Zigarette, Teddy hatte beim letzten Besuch sein Päckchen vergessen, klemmte zwischen Zeige- und Mittelfinger der linken Hand und verrauchte ohne, dass der Potter daran zog. Warum er sich den Sargnagel überhaupt angezündet hatte wusste er auch nicht. Vielleicht um seine Hände zu beschäftigen. Oder er dachte, es würde ihm Teddy näherbringen. Ein "Fuck!" entkam ihm und er drückte die Zigarette aus. Wenn er nicht sofort dieses Zimmer, oder bestenfalls das Haus, verließ, würde er noch verrückt werden. Also schnappte er sich seine Jacke und polterte die Stufen runter. Er wollte gerade die Haustür öffnen, als sein Vater hinter ihm auftauchte. "Wo gedenkst du hinzugehen, James?" Dieser schloss genervt seine Augen. Kurz war die Hoffnung da, ohne jegliche Konversation das Haus verlassen zu können. "Ich gehe raus. Frische Luft.", erklärte er seinem Vater und schlupfte in seine Schuhe. "Ich weiß wirklich nicht was mit dir los ist, James. Ob es die Pubertät ist oder es um ein Mädchen geht. Aber so funktioniert das nicht. Wenn wir hier zusammenleben wollen, kannst du deine Launen nicht an uns auslassen." "Das ist nicht gerade der beste Moment um ein Vater-Sohn-Gespräch zu führen. Es tut mir leid, dass ich Mum so angefahren habe, ok." James war ausgelaugt und hatte nicht die Kraft, seinem Vater die Gründe für sein Handeln darzulegen. "James, versteh doch, dass ich wissen möchte was los ist. Ich bin dein Vater und habe in meinem bisherigen Leben so einige Erfahrungen gemacht. Du kannst mich nicht so schnell schocken." Erwartend blickte Harry zu seinem Sohn. Dieser hingegen blieb stumm. "Wenn es um ein Mädchen geht, dann lass dir sagen-" "Es geht um kein Mädchen, Dad. Ich bin Pan. Und ich stehe auf einen anderen Jungen." Mit diesen Worten verließ James das Haus und ließ seinen verwunderten Vater zurück: "Was, bei Merlin, ist Pan?" James war den gesamten Weg in Gedanken versunken gewesen, sodass er erst bemerkte, wo er hingegangen war, als er direkt davorstand. Der Buchladen, in dem Teddy arbeitete war alt und staubig. Die Einrichtung war veraltet und hatte wahrscheinlich seit der Eröffnung keinen Staubwedel mehr gesehen. Der Besitzer, Teddys Chef, war alt und grummelig und alles in allem der netteste und schlauste Mensch, den James je kennen gelernt hatte. Er kannte den gesamten Warenbestand auswendig, auch wenn er sich sonst an nichts erinnern konnte. James drückte die Tür auf und war überrascht, dass der Laden tatsächlich offen war. Das Teddy Inventur machen musste, hatte James eigentlich für eine Lüge gehalten. Doch saß hinter der riesigen Verkaufstheke der blauhaarige Junge und bearbeitete eine Liste. "Es ist ge- Jamie." Teddy hatte aufgeblickt und besah ziemlich überrascht den Besucher. "Was machst du hier?" James zuckte mit seinen Schultern. "Du warst nicht beim Abendessen. Ich dachte, du wolltest vorbeikommen." "Nun ja, du hast ziemlich deutlich gemacht, dass du mich nicht dabeihaben willst." Teddy richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Papiere vor ihm. "Ich wollte dich nicht dabeihaben, dass stimmt. Aber Lily und meine Eltern hatten sich auf deinen Besuch gefreut." "James, was willst du hier?", wiederholte Teddy seine Frage. "Ich habe mich mit Dad gestritten. Beim Abendessen." "Warum, was ist passiert?" Ted legte den Stift beiseite, mit dem er bis eben noch Notizen gemacht hatte. "Naja, also- Nein, Stopp. Hör auf mit deinem Mitgefühls-Voodoo! Ich werde ganz sicher nicht so tun, als wäre unser Streit nicht gewesen!", unterbrach James sich selbst. "Mitgefühls-Voodoo? Ich habe nur nachgefragt. Außerdem bist du jawohl hier aufgetaucht. Nicht andersrum." Teddy stand auf, um den Bücherstapel vom Tresen wieder ins Regal zu räumen. James stellte sich neben seinen besten Freund. "Scheiße, was ist nur los mit uns, Teddy. So sind wir doch nicht. Wir haben uns noch nie gestritten." Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern und achtete darauf, Abstand zwischen sich und James herzustellen. Nur nicht ganz so unauffällig, wie er gehofft hatte. "Ist das dein verfickter Ernst, Edward? Jetzt können wir nicht mal mehr nebeneinanderstehen? Hast du Angst, dass ich dir deine Kleider vom Leib reiße und dich vergewaltige? Was hältst du eigentlich von mir?" James, der sich an das Bücherregal gelehnt hatte, wich zurück. "Nein, natürlich nicht, Jamie. Es ist nur-" "Lass es einfach ok? Ich habe schon verstanden. Du willst das ich mich verpisse gut, dann mache ich das auch. Aber tauch bloß nicht nochmal bei mir auf, Wichser." James flüchtete aus dem Laden und reagierte auf Teddys nachgerufenes "Du bist bei mir aufgetaucht." lediglich mit einem Mittelfinger. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)