Time to say „Goodbye“ von Bojana ================================================================================ Kapitel 6: Zwei Seelen - Ein Gedanke ------------------------------------ Es war Donnerstag Morgen, als sie der Wecker bereits um fünf Uhr morgens kopfüber aus dem Bett plumpsen lies. Vor lauter Schreck hatte sie die Orientierung verloren und anstatt auf ihren Füßen landete sie auf ihrem gepolsterten Hinterteil, sodass sie nur mehr von sich selbst belustigt die Augen verdrehte. Heute war Feiertag und der Kindergarten hatte geschlossen, aber sie musste trotzdem einige Sachen erledigen und die Eltern bezüglich einer Veranstaltung vor den Weihnachtsferien anschreiben. Dieses Jahr hatten sie und ihre Kollegen überlegt so etwas wie einen kleinen Rummel zu veranstalten. Ganz passte es zwar nicht zu der Jahreszeit, aber die Idee ließ sie nicht los. Sie beschlossen daher einen Teil im Turnsaal des Gebäudes zu organisieren, während im Garten die Verkaufsstände für Erwachsene aufgebaut werden sollten. Der Erlös sollte dem hiesigen Waisenhaus zugute kommen. Usagi hoffte die Eltern dafür begeistern zu können. Wenn für jeden Stand zwei Elternpaare aufkamen und mithalfen, dann hätten sie gute Chancen auf eine ausreichende Spende, damit sie mit den Sozialarbeitern ein schönes Weihnachtsfest organisieren konnten. Dieses Jahr war Usagi an der Reihe vorzuschlagen was für ein Projekt auf die Beine gestellt werden sollte, also tat sie ihr Möglichstes auch ihre Kollegen davon zu begeistern, was sich als viel leichte erwies, als gedacht. Nun lag es an ihr die restlichen Vorbereitungen zu treffen und dazu musste nun mal ein Feiertag herhalten. Eigentlich hatte sie vor gehabt dieses Unterfangen am Wochenende anzugehen, aber sie hatte ja unüberlegt ihren Samstag verplant, dachte sie zähneknirschend und rappelte sich vom Boden auf, obwohl sie mit dem Kopf am liebsten dagegen geschlagen hätte. Sie hatte sich einen Filmabend mit Mamorus Herzdame aufgebrummt. Was für ein Fiasko. Konnte sie nicht einmal im Leben erst nachdenken, bevor sie ihren Mund aufmachte?! Nein! Kopfschüttelnd schlurfte sie aus der Schlafzimmertür ohne einen Blick ins Freie zu werfen und verkroch sich die folgende Stunde im Badezimmer. Das Haar zu einem Zopf geflochten, trat sie bekleidet mit einer grauen, winterlichen Plüschjogginghose und einem dazu passenden grauen Top, auf dem ein pinkes Häschen aufgedruckt prangte, aus dem Bad. Wie jeden Morgen führten sie ihre Füße direkt zu ihrem heißgeliebten Kaffeevollautomat, den sie von ihren Eltern geschenkt bekommen hatte. Ikuku fürchtete sich immer noch, dass Usagi beim Kaffee kochen die Wohnung in Brand stecken könnte. „Als ob das möglich wäre!“, murmelte sie errötend. Das Geräusch mahlenden Kaffees füllte die Stille im Raum als sie mit ihrem verschlafenen Blick an der Fensterfront streifte. Schnee!! In Windeseile drückte sie sich von der Anrichte weg und eilte zum Fenster, aber der Anblick alleine war ihr zu wenig. Sie musste raus! Sie musste es fühlen, spüren wie die kleinen Flöckchen zwischen ihren Fingern zerrannen. Schon immer liebte sie dieses einzigartige Gefühl und tat, seit dem sie auf eigenen Füßen stehen konnte, jeden Winter das Gleiche. Ohne Jacke wirbelte sie um, riss beide Flügel auf und hüpfte heraus. Eiskalter Wind schlug ihr gegen das erhitzte Gesicht aber blieb von ihr unbemerkt. Sie hatte vergessen, dass sie soeben aus der Dusche kam und sich das Haar gewaschen hatte. Der Gedanke sich bei dieser Aktion eine Erkältung einzufangen, kam ihr vor lauter Faszination gar nicht in den Sinn. Stattdessen versuchte sie einzelne Schneeflocken mit den Händen einzufangen. Dies Wettertussi hatte nicht recht behalten fiel ihr ein und es lies sich nicht vermeiden, dass sie ein wenig schadenfroh grinste. Wunderschön und friedlich wie zu keiner anderen Jahreszeit lag ihr Tokio wie ein schneebedeckter Teppich zu Füßen. Es hatte schon seine Vorteile im 23 Stockwerk zu leben. Nie würde sie den Ausblick, der in weißer Zuckerwatte gepackter Großstadt, aus Mamorus Wohnung vergessen können. Ob er jetzt auch auf dem Balkon stand und sich genauso wie sie an dem wilden Tanz der Flocken erfreute, oder lag er mit Sarah in seinen Armen friedlich eingekuschelt im Bett und scherte sich nicht darum, dass der erste Schnee fiel?! Wehmütig sah sie dabei zu, wie die winzigen Eiskristalle auf ihrer Haut schmolzen und blickte in die Ferne. Sie ertappte sich dabei, wie sie den Kopf schüttelte. Das Bild von Mamoru und Sarah zusammen in einem Bett traf sie wie ein Faustschlag, hart und geballter Kraft mitten in den Magen. Sie konnte diese Vorstellung kaum ertragen und noch weniger die Gewissheit, dass dem tatsächlich auch so war. Mit dem ersten Neuschnee Novembers, fielen ihre eigenen heißen Tränen zu Boden. Schon komisch, dass sie den Verlust von etwas beweinte, was sie niemals besessen hatte. Wütend biss sie sich auf die Unterlippe. Sie hatte sich doch fest vorgenommen die Geister der Vergangenheit ruhen zu lassen und ihnen nicht auch noch hinterher zu jagen. Sie würde es ja tun wenn es ihr etwas bringen würde. Wenn es nur eine minimale Chance geben würde Mamoru zu erreichen würde sie ihm nachlaufen, aber … Kurz hielt sie inne und umfasste mit beiden Händen das eiskalte Geländer. Wie hoch wäre der Preis, ihn zu bekommen?! Wenn sie doch wenigstens ehrlich und offen darüber mit >irgendjemanden< reden könnte. Himmel, wie sehr wünschte sie sich einen Rat von ihrer Mama, von ihren Freundinnen, aber schließlich war sie diejenige, die beschlossen hatte, sie nicht länger damit zu belasten und ihn eine dicke, fette Lüge zu präsentieren. Rei kam ihr in den Sinn und augenblicklich wurde ihr ein wenig leichter ums Herz. Sie dachte an ihre Freundinnen, Makoto, Ami Minako. All ihnen hatte sie versichert, dass das Leben für sie auch ohne Mamoru weitergehen musste, weitergehen konnte. Als Jugendliche hatte sie schon seltsame Vorstellungen davon, wie das Leben verlaufen sollte. Mamoru lernte sie kennen, kurz nachdem sie die die Grundschule verließ. Damals war sie gerade einmal zwölf Jahre alt. Am Anfang konnte sie den damals Oberstufenschüler so gar nicht leiden, bis diese Gefühle irgendwann ins Gegenteil umschlugen. Mit vierzehn Jahren kam sie ins Oberstufengymnasium und noch immer führten sie sich auf wie Katz und Maus. Mamoru war schon immer ein intelligenter und scharfsinniger junger Mann, was ihm die Zusage der Jubaan Universität zusicherte. Sie also eine naive Gymasistin mit Hormonschwankungen und er ein angehender Arzt im ersten Semester seines Medizinstudiums trafen sie eines Nachmittags zusammen im Crown ein. Zufällig trafen sich ihre Blicke, als sie Schulter an Schulter die Türen ihres Lieblingscaffees passierten. Sie unterließen es sich anzufeinden, so wie es ihren Gewohnheiten entsprach und sie fühlte sich in ihrer nigelnagelneuen Schuluniform einer 'fast Erwachsenen' irgendwie nicht mehr in der Lage, ihr streitlustiges Inneres an den Tag zu fördern. Was daraufhin folgte war ein schlichtes höfliches 'guten Morgen'. Sie beschimpfte ihn nicht länger als Baka und er verabschiedete sich von ihrem Spitznamen Weichbirne. Ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren beschlossen sie einvernehmlich, dass die Zeit gekommen war ein neues Kapitel in ihrer Beziehung einzuschlagen. Wahrscheinlich lachte sich damals gerade die Hälfte der Stammkundschaft des Crowns tot während die Andere den ihnen bekannten Kontrahenten neugierig nachsah. Motoki allerdings war weder das eine noch das andere. Er begrüßte sie so wie immer, als ob ihr Verhalten das normalste der Welt wäre, doch vielleicht war auch er, zumal er gerade die Trennung von seiner Langzeitfreundin Reika hinter sich gelassen hatte, heute zusammen mit ihnen ein Stück weit erwachsener und reifer geworden. Niemand sprach über die Veränderung. Sie wurde ohne Nachfrage akzeptiert und angenommen. Vielleicht war die einkehrende Ruhe oder das neugewonnene Gemeinschaftsgefühl, welches allen dadurch beschert wurde der Grund, wieso sich ihre Freunde die Fragerei unterdrückten. Sie wusste es nicht. Die darauffolgenden Monate berührten sich ihre Körper zufällig, gefolgt von verwirrten Gesichtsausdrücken, von Sehnsucht erfüllten Blicken, kleinen nicht gewohnten freundlichen Gesten, wie das er ihr eine Tasse Kaffee mit einem Lächeln reichte und ihr sogar von Zeit zu Zeit ein Stück Kuchen spendierte ohne sie dabei auf ihr Gewicht oder ihren unersättlichen Appetit auf Süßes näher einging und dann passierte es. Unerwartet und gleich einem Wunder wurden sie zu Freunden. Später schlug ihr Herz bei jedem Schritt näher dem Crown schneller. Sie fühlte seine Präsenz ohne sich nach ihm umdrehen zu müssen, wusste sie dass er hinter ihr stand. Seine Stimme, seine ihr schon seit Jahren bekannte Stimme vermochte es ihr auf einmal einen Schauer über den Rücken zu jagen, bis sie sich sicher war, dass sie mehr für Mamoru empfand, als sie sich selbst eingestehen wollte. Viel mehr ... Wenn sie einen, nur einen einzigen Wunsch frei bekommen würde, müsste sie über Diesen nicht lange nachdenken, denn ihr Herz wusste schon lange wonach es sich sehnte, aber war sie bereit für ihre Ziele auch über Leichen zu gehen, ohne Rücksicht auf Verluste? Sie war kein Mensch, der anderen Schmerzen bereitete und damit wäre Schmerz für alle Beteiligten vorprogrammiert und allermeisten für Sarah. Nein! Entschieden trat sie einen Schritt zurück und taxierte den frei ersichtlichen Balkon seiner Wohnung. Augenblicklich erfüllte Wärme ihr inneres. Auch von dieser Entfernung und obwohl sie nur die Silhouette erkennen konnte, wusste sie, dass er derjenige war, der an der Brüstung gelehnt stand. Sie vermutete, dass er gerade in diesem Moment eine heiße Tasse Kaffee in den Händen hielt, aber wieso stand er um diese unchristliche Uhrzeit in klirrender Kälte. ♥️♥️♥️ Unruhig wälzte er sich die halbe Nacht hin und her. Sarah schlief tief und fest und bemerkte nichts, als er um vier Uhr Nachts sich entschied, dass der herbeigesehnte Schlaf nichts weiter als ein Wunschtraum bleiben würde. Zu viele Gedanken schwirrten ihm im Kopf herum, als das es möglich gewesen wäre friedlich einzuschlafen. Vorsichtig und darauf bedacht keinen unnötigen Lärm zu veranstalten fischte er sich einen bequemen grauen Jogger aus dem großräumigen modernen, schwarzen Hochglanzschrank. Mit den Sachen in den Händen bemühte er sich die Türklinke so leise wie möglich hinunter zu drücken. Als sie überraschend quietschte, sah er über die Schulter. Die brünette, bildhübsche, junge Frau rekelte sich kurz, umarmte sein Kissen und schlief seelenruhig weiter. Mamoru entwich ein erleichtertes Seufzen als er rasch die Tür hinter sich schloss und zur Kaffeemaschine eilte. Sofort erblickte er im Vorbeigehen den winterlichen Boten, der sich ans Werk gemacht hatte seinen verspäteten Aufgaben so schnell wie möglich nachzukommen. Er beschloss, dass er draußen seinen Kaffee genießen wollte und richtete sich in Windeseile. Derweil dampfte die Tasse verlassen und einsam auf den Balkon, wartend auf seinen Besitzer auf den kleinen braunen Rattantischchen. Mit einer dicken Daunenjacke bewaffnet und wärmenden Hausschuhen trat er hinaus ins Freie. Die Straßen und das kleine Stück Rasen unter ihm waren mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt, die mit jeder herabfallenden Flocke höher wuchs. Nun waren es nur mehr fünf Wochen bis Weihnachten. Höchste Zeit für die dazugehörende Stimmung. Leise lächelte er vor sich hin, während er über die Tasse hinweg pustete. Usagi würde Augen machen, wenn sie das sah. Usagi! Sie war der Grund für seine immer häufiger wiederkehrenden schlaflosen Nächte. Was sie jetzt gerade machte?! Sicher schlief sie wie ein Bär. Im Gedanken bei ihr folgten seine Augen wie auf Autopilot ihrem Balkon. Das tat taten sie seit ihrem Einzug in seine Nachbarschaft jeden Morgen nach dem Aufstehen und jeden Abend vor dem zu Bett gehen und jedes Mal aufs Neue wurden sie nicht enttäuscht. Da stand sie! Selbst aus dieser Entfernung sah Mamoru ihre wallende, blonde Mähne im Wind wallen. Ein Stern inmitten der Nacht, murmelte er leise und nahm einen Schluck. Das hätte er sich ja gleich denken können, dass sie ihr sechster Weihnachtssinn aus dem Bett locken würde. Die Uhrzeit in dem er dies tat war zwar für Usagis Verhältnisse doch zwar recht ungewöhnlich aber durchaus nachvollziehbar. Er kannte niemanden der den Winter und Weihnachten so sehr liebte wie diese einzigartige Frau. „Was machst du bloß mit mir Usako?!“, hauchte er wehmütig. „Wieso lässt du es nicht zu dass ich loslasse?! Warum bist du ausgerechnet hierhergezogen, damit ich dich jeden Tag an die hundert Mal sehen muss?! Reichte es dir nicht mich im Crown oder auf der Straße zu quälen! Aber nein!! Du musstest ausgerechnet diese Wohngegend wählen, damit du mir jeden Tag aufs Neue vor Augen führen kannst, was für ein riesengroßes Arschloch ich bin!!“ Mamoru redete leise aber er sprach jeden Gedanken, der ihn auf der Seele brannte das erste Mal richtig aus und es fühlte sich nicht wie gedacht nur schmerzhaft an, sondern wirkte auf eine einzigartige Art und Weise befreiend und so entschied er sich ihr alles zu erzählen. Ihr zu sagen was ihm schon seit Jahren auf der Seele brannte, ihm Nacht für Nacht den Schlaf raubte und ihn daran hinderte einfach zu leben. Im Eck des Balkons lehnte er an und sah zu ihr. „Ich habe Sarah kennengelernt Usako! Endlich habe ich eine Frau kennengelernt für die ich es schaffe etwas mehr als Freundschaft zu empfinden. Verstehst du mich?!“ Er verstummte und lies die angestaute Luft aus den Lungen entweichen, von der er nicht wusste, dass er sie angehalten hatte. Sein Blick fiel auf die, einen Spalt geöffnete, Balkontür die er zumachte. Er musste hier und heute >JETZT< alles loswerden und obwohl sie nicht vor ihm stand und ihn gewiss nicht hörte, fühlte es sich für ihn so an, als ob er mit ihr sprach. Als ob sie ihm endlich die Möglichkeit gab ihr alles zu sagen. Er wartete kurz, bevor er weitersprach, doch es kam keine Antwort. Wie gerne hätte er den Mut aufgebracht, sich ihr in der wirklichen Welt zu offenbaren, aber das konnte er nicht, nicht seit dem er sich für Sarah entschieden hatte. Mamoru hoffte felsenfest darauf, dass er eines Tages für die hübsche Amerikanerin genau das empfinden würde, was er damals, was er auch jetzt immer noch, für Usagi empfand, doch dieses Gefühl wurde überschattet. Genauso wie der Schnee die Erde überschattete und das satte Grün unter sich vergrub, so vergrub auch er seine Empfinden unter einer, für niemand sichtbaren, Schicht. „Ich habe so oft versucht dir zu zeigen, was ich für dich empfinde! Hast du wirklich nie gemerkt, dass ich für dich nie nur freundschaftliche Gefühle hegte, oder hast du es ignoriert, weil du nicht im Stande warst mir die gleichen Empfindungen entgegenbringen?! So gerne hätte ich dir mein Herz geöffnet und dir meine Gefühle gestanden, aber du warst in jedem Hinblick, in jeder Situation so unendlich weit weg von mir entfernt, dass ich den Mut nicht aufbrachte und dann kam er … Du hast mir mit diesem Kerl bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust gerissen. Als er dann vorbei war und du gesagt hast, dass du ihn nicht lieben konntest wie er es verdient hätte, meinte ich zum allerersten Mal einen Funken Hoffnung in deinen Augen zu sehen, aber ich musste mich geirrt haben, denn als ich dich fragte ob du jemals verliebt >so richtig verliebt warst<, sagtest du, dass es jemanden gegeben hatte den du aus vollstem Herzen geliebt hast, und das dieser Jemand nicht das gleiche für dich empfand. Und da wusste ich es! Ich wusste, dass ich keine Chance hatte dich zu bekommen. Mich zerriss die Eifersucht! Wer war dieser Mann und wo war er heute?! Wie konnte es möglich sein, dass dieser Idiot nicht merkte, was für ein Glück er doch hatte, von jemandem wie dir geliebt zu werden? Ich schwöre dir, wenn du mir seinen Namen genannt hättest, dann wäre ich ihm sogar bis ans Ende der Welt gefolgt und ihn dazu gezwungen dich zu lieben.“ Außer Atem brach er ab. Er fühlte das es nicht nur Schnee war, der auf seinen Wangen zerging. Wie lange war es her, dass er geweint hatte? Er wusste es nicht mehr. „Ich liebe dich Usako! Ich liebe dich so sehr, dass ich dich bitte mich gehen zu lassen! Sieh mich nicht mehr so an, als wüsstest du wer ich bin. Berühre mich nicht mehr und sei es nur zufällig, denn ich kämpfe gerade darum mir ein Leben ohne die Liebe zu dir aufzubauen. Gönne mir die Möglichkeit jemand anderes als dich zu lieben, denn wenn du mich nicht liebst, was hast du dann davon, dass ich aus Schmerz zergehe, aus Liebe zur dir-“ Plötzlich sah er wie sie sich bewegte und verstummte abrupt. Sie schien ihm zuzuwinken. Hatte sie ihn gesehen?! Erneut winkte sie und er hob unsicher die Hand und deutete die selbe Geste zurück. Er hörte sein Handy in der Küche piepsen, wo er es letzten Abend an die Ladestation geschlossen hatte. Schnellen Schrittes eilte er zu ihm. Eine neue Nachricht, von Usagi, Zeitpunkt: Jetzt. Loss zieh dich an und komm runter! Lg deine Nachbarin. :) < Überrascht weiteten sich seine Augen, als er sofort lostippte. >Was? Jetzt?<, schrieb er ungläubig. Die Antwort kam wie ein Schuss aus der Pistole. Nein Baka! Nächstes Weihnachten! Natürlich sofort! Ich brauche jemanden den ich mit Schnee bewerfen kann! :) < Das konnte sie haben, dachte er und lachte. Schnell tippte er ' Mal sehen wer schneller unten ist Weichbirne'! Ohne die Tasse zurück in die Küche zu räumen, sprang er voller Vorfreude in seine Stiefel. Sie hatte es geschafft seine Traurigkeit in Luft aufzulösen, allein mit einer Einladung zur Schneeballschlacht und dabei war es noch nicht einmal sechs Uhr Morgens. Sie war verrückt und er würde sie wahrscheinlich sein ganzes Leben lang lieben. Das wurde ihm soeben so deutlich klar, wie er wusste, dass es immer nur eine einseitige Liebe bleiben würde, aber ganz ohne sie wäre er nicht im Stande zu leben. Er brauchte sie genauso wie er die Luft zu atmen brauchte. Und wem wollte er vormachen, dass er ohne Luft leben konnte. Alles würde gut werden. Er fühlte es deutlicher denn je. Die Lifttüren schlossen sich. Meine Güte war dieser Aufzug langsam, dachte er genervt und fing an, wie es sonst nur Usagi tat, von einem Fuß auf den Anderen zu steigen. Gleich! Gleich wäre sie ihm wieder ganz nahe. ♥️♥️♥️ Sie brauchte viel Überwindung ihm diese Nachricht zu schreiben, aber sie wollte ihn sehen von ganz nahe. Die Distanz zwischen ihren beiden Wohnungen brachte sie beinahe um und so dachte sie nicht länger sondern schrieb. Als sie sah, dass er kommen würde, machte ihr Herz einen dreifachen Salto! „Ich liebe dich Mamoru Chiba! Wenn du bloß wüsstest wie sehr!“, wisperte sie leise und sah dabei zu wie die schweren, eisernen Lifttüren ineinander glitten. Meine Güte! Ging das nicht ein wenig schneller?! ♥️♥️♥️ Beide liefen sie zur gleichen Zeit aus der Tür. Das Lachen des Einen fanden sie auf dem Gesicht des Anderen wieder. Sie spiegelten alles was sie waren und alles was sie empfanden, nur wollte es keiner von ihnen wahrhaben. Zu unwahrscheinlich erschien ihnen, dass dies die Wirklichkeit sein konnte. Außer Atem kamen sie zum stehen. Es fehlte nicht viel und sie hätten sich gegenseitig über den Haufen gelaufen. „Jetzt kannst du was erleben!“, kicherte sie und bückte sich. Ohne Handschuhe griff sie in den Schnee um daraus eine Kugel zu formen, doch Mamoru kam ihr zuvor. Im Eifer des Gefechtes, schnappte er nach ihrem Oberarm, wirbelte sie um sich, sodass Usagi eine doppelte Pirouette drehte und es kam wie es kommen musste. Beide verloren sie durch diese Aktion das Gleichgewicht und landeten mit einem dumpfen Knall mitten auf dem Boden der Tatsachen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)