Time to say „Goodbye“ von Bojana ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- ♥️♥️♥️ Sie saß auf der Couch im Wohnzimmer und blickte gedankenverloren auf die aufgehenden Lichter der Großstadt hinter der Fensterfront. Inzwischen war es November und es wurde schon sehr früh dunkel, sodass der Himmel jetzt wirkte wie eine umgedrehte Schneekugel, aus der die Dämmerung herabrieselte. Usagi dachte lange und intensiv über alles und nichts nach. Sie gab jedem Gedanken der in ihrem Unterbewusstsein auftauchte eine Chance aus dem Schatten zu treten. Seit geschlagenen Stunden saß sie an ein und der selben Stelle und hatte sich keinen Millimeter vom Fleck weg bewegt. Ihre Zehen waren bereits bläulich angelaufen. Es kribbelte in ihrem gesamten Körper aber das Bedürfnis sich zu bewegen kam nicht auf. Sie hatte heute kapituliert, hielt beide Hände hoch in die Luft, hatte die Waffen niedergelegt und ist mit wehenden, weißen Fahnen untergegangen. Jahre waren seit ihrem ersten Zusammentreffen ins Land gezogen, unzählige Jahreszeiten waren gekommen und hatten sich verabschiedet, aber er war immer geblieben. Immer!! Bis gestern!! Als sie noch ein Kind war, war alles einfach gewesen. Sie konnte Gutes vom Bösen unterscheiden, Recht und Unrecht voneinander trennen und die Welt schimmerte in den unterschiedlichsten Farben. Unbekümmert und teilweise Gedankenlos war sie erwachsen geworden. Dabei hatte sie stets der Gedanke begleitet, dass es nichts geben würde, was sie aus der Umlaufbahn boxen konnte und lange Zeit war dem auch so. Mit 21 Jahren schloss sie ihre Ausbildung als Kindergärtnerin ab und bekam keine zwei Wochen später auch einen tollen Job in einem Kindergarten nahe dem Juuban – Park. Sie hatte wundervolle Freundinnen, die besten Eltern die sich ein Kind nur wünschen konnte, einen nervigen aber liebenswerten jüngeren Bruder und ihn! Ein solches Glück zu haben war nicht jedermann beschert worden und tief in ihrem Herzen wusste sie es zu schätzen. Heute, umgeben von Einsamkeit, fragte sie sich, wann genau der Augenblick gekommen war, an dem es angefangen hatte kompliziert zu werden?! In den letzten drei Jahren stritten sie sich nicht mehr. Sie waren mehr oder weniger zu so etwas wie Freunden geworden. Als er seinen Abschluss machte, war sie die Frau an seiner Seite, die ihn begleitet hatte. Die Party danach hatten sie Beide aus den Angeln gerissen, sodass noch Monate danach davon gesprochen wurde, aber niemals waren sie mehr gewesen. Damals war es ihr nicht so wichtig, denn er hatte keine Freundin, beinahe auch keine Dates und sie … Sie hatte es versucht. Ein Jahr lang war sie sogar in einer festen Beziehung, die allerdings daran scheiterte, dass sie sich nicht bereit gefühlt hatte den entscheidenden Schritt weiter zu gehen. Kurze Zeit danach ist sie bei ihren Eltern ausgezogen um auf eigenen Beinen zu stehen, hatte gelernt zu kochen, zu putzen, pünktlich und zuverlässig zu sein, was ihr erstaunlicher Weise viel leichter fiel wie zu Anfang vermutet und nun lebte sie bereits seit zwei Jahren in ihrer eigenen Wohnung keine zwei Häuserblocks von ihm und ihr entfernt. Schmerzerfüllt verzog sie ihr Gesicht. Allein schon der Gedanke daran, dass sie zusammengezogen waren tat höllisch weh. Es laut, auch wenn sie alleine war, auszusprechen fühlte sich an wie ätzende Säure die sich den Weg durch ihren Körper entlangschlich bis sie sich wie ein Häufchen Elend fühlte. Sie hatte Gelegenheiten und Möglichkeiten verschenkt und gedacht, dass ihr Tor und Tür auf ewig offen stehen würden, aber so einfach gestrickt war das Leben nicht. Es schmerzte sie zu wissen, dass sie einen Kampf verloren hatte, noch ehe sie die Chance bekam ihn auszufechten. Schnulzige Liebesgeschichten spielten sich nur auf Hollywoodstreifen ab. Meist verliefen sie so: Junge trifft Mädchen! Junge verliebt sich in das bildhübsche Mädchen. Bildhübsches Mädchen verliebt sich in Jungen. Alles läuft nach Plan, wie es eben in solchen Blockbustern üblich ist. Der Grundgedanke: Sie leben glücklich und zufrieden bis an ihr Ende! Danach ... Der Filmabspann wird gezeigt und die Zuschauer fassen sich gerührt mit beiden Händen ans Herz. Was sie jedoch nicht wissen ist, dass ihnen eine dicke, fette Lüge aufgetischt wurde, denn in den seltensten Fällen verlaufen reelle Liebesgeschichten wie es den Köpfen der Ressigeure entsprungen ist. Sie vermitteln ein komplett falsches Weltbild und die Mädchen und Frauen dieses Planeten lassen sich davon nur zu gerne einlullen, weil es sooo schön ist, nur um sich danach in einer fiesen Realität, mit einer Familienpackung Schokoladeneis auf dem Schoß, enttäuscht und heulend wiederzufinden plus zwei Kilogramm mehr auf den Hüften! Als sie aufsah, entdeckte sie ihr Gesicht in der Glasscheibe gegenüber. Verschwunden war die junge Frau von vor ein paar Jahren. Jetzt sah sie aus wie eine einsame Umherirrende, die immer noch krampfhaft versuchte sich vor der Wahrheit zu verstecken und vor der Welt davonlief, insbesondere vor ihm. Sie wusste es! Sie wusste es seit dem Augenblick in dem er ihr gesagt hatte, dass er jemanden kennengelernt hatte und die Erinnerungen an diesen Tag krochen langsam, aber sicher hervor ans Licht, wo sie sie niemals hätte sehen wollen. Sie sah sich selbst mit tänenglänzenden Augen und gleichzeitig hätte sie sich dafür selbst ohrfeigen können. Noch nicht einmal mit ihrer Mama konnte sie darüber sprechen. Sie hatte ihr lange genug damit in den Ohren gelegen und ihr Sorgen bereitet. Irgendwann war Schluss damit. Wieso sollte Ikuku länger als nötig mit ihr leiden müssen. Das hatte sie nicht verdient. Die Mädchen waren seit einem dreiviertel Jahr in alle Winde verstreut in der Weltgeschichte unterwegs. Ami in Deutschland um Medizin zu studieren, Rei mit Yuitschiro auf einer Pilgerreise, Minako hatte einen Fototermin nach dem Anderen in den USA und Makoto … Tja! Makoto hatte im Mai dieses Jahres ihre große Liebe Motoki geheiratet und war bereits im dritten Monat schwanger. Sie würden die kommenden drei Wochen bei Motokis Eltern in Koshigaya verbringen. Sie alle lebten ihren Traum, haben ihre Flügel ausgestreckt und sind weitergezogen. Auch sie liebte ihr Leben, war zufrieden und glücklich mit dem was sie hatte bis das winzige Loch in ihrem Herzen anfing zu wachsen. Bevor sie alle gegangen waren, hatte Usagi ihnen versichern müssen, dass er ihr gut ging und sie tat das was von ihr erwartet wurde. Sie spielte die Freundin und Tochter die sie alle kannten und wertschätzten. In ihr drinnen schrie und wand sie sich aber dieses elende Gefühl, war reserviert für einsame Nächte wie die Diese, wenn sie mit einem gefüllten Glas Rotwein vor der Fensterfront saß und nachdachte. Dieser Schmerz war ihr persönliches Eigentum, ihr Kreuz, welches sie zu tragen hatte, ihr Unglück, an dem sie zu einem gewissen Anteil die Schuld trug und dementsprechend trug und ertrug sie sie in Würde vor ihren Mitmenschen und mit Tränen in der Dunkelheit ihres Wohnzimmers alleine mit sich selbst. Wenn man ein Glas, einen Teller oder einen x beliebigen Gegenstand fallen lässt, dann entsteht ein schepperndes Geräusch. Wenn ein Fenster zerbricht, Holz zersplittert oder ein Rahmen zu Boden stürzt kann man es hören. Man sollte meinen, dass genau das passieren würde, wenn ein Herz zerbricht aber dem war nicht so. Es geschieht vollkommen lautlos. Noch nicht einmal ein Wimmern gibt es von sich. Wenn man bedenkt wie wichtig und einschneidend ein solches Ereignis ist, könnte man wenigstens erwarten, dass es einen heiden Lärm verursacht, wie beispielsweise eine Polizeisirene auf dem Weg zur Unfallstelle, oder das Martinshorn des Rettungswagens im Einsatz, oder das laute Schlagen von Kirchenglocken, Trompeten und obendrein das ganze verdammte Chicago Symphony Orchestra mit dazu, aber es passiert lautlos … heimlich und für niemanden sichtbar. Allein der Besitzer wünscht sich, dass da ein Laut existiert, so leise er auch sein möge um ihn von dem unsäglichen Schmerz abzulenken. Wenn, dann gibt es dieses Geräusch allein im Inneren. Dieses jedoch ist nicht leise und umsichtig. Es ist so laut, dass es in den Ohren dröhnt, wie tausend Donnerschläge in ein und den selben Augenblick, wie ein Erdbeeben der Stufe 10, wie ein wütender Tiger, der gefangen in seinem Käfig um sich schlägt, aber so ist nunmal die Liebe und so funktioniert das menschliche Herz. Niemand ist vor ihr gefeilt! Sie ist wild und roh! Sie lässt sich nicht erzwingen, nicht erbitten, sie wird uns geschenkt oder versagt und wir können sie „nicht“ ändern.Sie fragt uns nicht ob es uns gerade passt, dass sie kommt und sie fragt uns nicht, wenn sie geht! Man kann sie mit unserem Herzen gleichsetzen, welches wir nicht willkürlich beeinflussen können!! Sie ist unberechenbar!! Die Erinnerung an den Moment als er sie ihr vorstellte, war derjenige an dem ihr Herz zerbrach, ganz still und lautlos nach außen … Im Inneren wie das Schlagen von Pauken und Trompeten. Sie musste zwei Mal nach ihren Namen fragen, ehe sie verstand. Sarah!! Eine amerikanische Austauschstudentin an der selben Uni in der er manchmal aushalf. Aber Mamoru konnte es sehen!! Dessen war sie sich sicher ohne das er ein Wort darüber verlieren musste. Er wusste Bescheid und sie musste damit aufhören mit dem Kopf in Wolken zu schweben und endlich anfangen ihr eigenes Leben zu leben und das tat sie schlussendlich auch. Allerdings auf ihre eigene Art und Weise. Er hatte sie mit einer Brünetten namens Sarah auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, mit dem sie hätte immer verwurzelt bleiben sollen. Niemals wieder würde sie einem Mann die Freiheit eingestehen sie so sehr zu täuschen wie er. Sie hatte in der Hoffnung gelebt, dass auch er sie eines Tages lieben würde. Damit!! Einzig und allein damit war sie zu Bett gegangen und DAS war der Grund, wieso sie mit einem Lächeln auf den Lippen erwachte. Usagi dachte immer, dass er nur Zeit brauchen würde, versuchte es unter anderem auch ihn eifersüchtig zu machen aber nichts brachte den ersehnten Erfolgt. Am Ende ihrer Geschichte angelangt, vermisste sie es sogar, dass er sie ärgerte, sehnte sich nach ihrem alten Spitznamen, der nicht einmal lieb oder nett waren, aber er hatte sie ihr gegeben! Weichbirne! Odango Attama! Das waren die Namen, die er ihr gegeben hatte. Jahre über hatte er sie aufgezogen. Wenn nicht wegen ihres täglichen Süsigkeitenkonsums, dann wegen ihrer schlechten Noten, aber er hatte ihr seine Aufmerksamkeit geschenkt, sie mit einem strahlen in seinen ozeanblauen Augen angesehen, der sogar den Nordpol zum Schmelzen gebracht hätte. Nun galt dieser Blick nicht mehr ihr … Mamoru Chiba hatte sich verliebt, nur das die Frau die er liebte nicht sie war! Hoffnung war etwas für Träumer und nun war es an der Zeit für die größte Träumerin unter ihnen aufzuwachen! Er würde sie niemals lieben! Den größten Beweis dafür hatte er erbracht, als er gestern mit Sarah zusammengezogen war. Mamoru war nicht wankemütig, noch handelte er unüberlegt. Usagi war sich sicher! Er hatte sich entschieden! Für Immer! Die Zeit war gekommen der Vergangenheit ein für alle Mal den Rücken zu kehren, die Klinke in die Hand zu nehmen und die Tür hinter sich für immer zu verschließen. Usagi war gezwungen der Wirklichkeit ohne sie auszuschmücken mitten ins Gesicht zu sehen und den Menschen loszulassen, den sie am meisten liebt. Um seinetwillen und ihrer selbst! Um ihrer beider Glück zu gewährleisten! Mit letzter Kraft wischte griff sie zur Taschentücherbox und wischte sich die Tränen aus den Augen. Ihr Spiegelbild nickte lächelnd. Sie lächelte zurück ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)