Star Trek - Icicle - 08 von ulimann644 (Wechselwirkung) ================================================================================ Kapitel 6: Splitter der Vergangenheit: Finale auf Andoria --------------------------------------------------------- Der Eismond Andoria Sternenzeit: 47621.9 Palast der Intendantin von Andoria - Spiegeluniversum Im Halbdunkel neben Valand Kuehn kauernd sah Tar´Kyren Dheran auf das Anzeigen-Feld des Tricorders. Ein Beutestück. Nachdem er die Zeit abgelesen hatte wandte er sich dem Terraner zu, der in den letzten elf Jahren sein bester Freund geworden war. Daran dass er durch das Kennenlernen dieses Terraners seine Eltern verloren hatte, gab er nicht ihm die Schuld. Schuld daran war die Allianz und allen voran Iliana Rakalon; seit wenigen Monaten die Intendantin auf Andoria. Nachdem die Cardassianerin von der Ermordung ihrer Schwester erfuhr hatte sie persönlich die Ermittlungen geleitet. Im Jahr 2360 hatte sie schließlich durch einen dummen Zufall herausgefunden, dass Valand Kuehn auf Andoria weilte und dass er ihm geholfen hatte. Er und seine Schwester hatten sich ihrem Zugriff entzogen; gewarnt durch seinen andorianischen Freund, Hat´Meran Teron. In einem Tobsuchtsanfall hatte Iliana Rakalon die Ergreifung seiner Eltern angeordnet, noch bevor er sie hatte in Sicherheit bringen oder warnen können. Da die Cardassianerin seiner nicht habhaft werden konnte hatte sie seine Eltern hinrichten lassen. Als er wenige Tage später, durch Hat´Meran, davon erfuhr, als dieser ihn in Kharon-Dhura aufsuchte, da hatte er Blutrache geschworen. Heute endlich war es soweit. Zehn Jahre später - aber immer noch war Dheran von brennendem Hass auf die Cardassianerin beseelt. Er verstand, seit dem Tod seiner Eltern, was in Valand vorgegangen sein musste bevor er Gilora Rakalon getötet hatte. Heute Nacht würde er es seinem Freund gleichtun. Es war Valand gewesen, der seinen Hass auf Iliana Rakalon immer wieder geschürt hatte, in den letzten zehn Jahren. Immer dann, wenn er überlegt hatte, Andoria zu verlassen und auf seine Rache zu verzichten. Ein Jahr nach der Ermordung seiner und Tia´Lynaras Eltern hatte er die erste Widerstandszelle auf Andoria etabliert. Eine weitere wurde von Hat´Meran gegründet. Er war es auch gewesen, der sie mit Lebensmitteln und schließlich auch mit Waffen versorgt hatte. Zunächst hatte seine Widerstandszelle nur aus ihm, Valand und Tia´Lynara bestanden. Er und Valand hatten dem Mädchen die Kunst des lautlosen Tötens beigebracht. In mühevoller Kleinarbeit hatten diese beiden Widerstandszellen und einige weitere, die in den nächsten Jahren dazu kamen, bis zum Jahr 2367 den Hass gegen die Besatzer des Eismondes unter den Andorianern geschürt. Allerdings war die Allianz zu mächtig, als dass sich die Andorianer zu einem offenen Aufstand hätten hinreißen lassen. In dieser Zeit gelang es ihnen lediglich weitere Mitstreiter für die Widerstandszellen anzuwerben. Erneut die Zeit ablesend beugte sich Dheran etwas nach vorne um einen schnellen Blick zu Tal´Inuray Shiran zu werfen, die hinter Valand kauerte. Die neunzehnjährige Andorianerin hatte sich vor zwei Jahren der Widerstandszelle angeschlossen. Bereits nach kurzer Zeit hatte Dheran gemerkt, dass das Mädchen ihn vergöttert. Seit dieser Zeit teilten sie das Bett miteinander und galten seitdem als unzertrennlich. Wobei der Andorianer anfangs den Eindruck gewonnen hatte sein Freund Valand wäre eifersüchtig auf sie. Zumindest schien er ihr bis heute nie vollkommen vertraut zu haben, was Dheran etwas störte. Vor wenigen Monaten dann war Iliana Rakalon zur Intendantin von Andoria berufen worden. Das war die Chance für den Widerstand auf Andoria ein Zeichen zu setzen. Und für ihn und Tia´Lynara, endlich Vergeltung zu üben für den Mord an ihren Eltern. All diese Ereignisse hatte ihn, Valand Tia´Lynara, Tal´Inuray und vier weitere andorianische Männer, alle zwischen zwanzig und fünfundzwanzig terranische Jahre alt, hierher geführt. In einen längst vergessenen Wartungsschacht, unter dem Palast der Intendantin, der seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr betreten worden war. In früherer Zeit hatten sich hier die Umlaufrohre für Kühlwasser befunden, das für die Quantencomputer des Palastes benötigt worden war. Nachdem sie durch modernere Computersysteme ersetzt worden waren wurden diese Kühlrohre nicht mehr benötigt und demzufolge auch seit dieser Zeit nicht mehr gewartet. Der Palast war eines der wenigen Gebäude deren obere Etagen über der Oberfläche von Andoria lagen. So war es sehr viel leichter gewesen in diese alten Wartungsschächte einzudringen, als wenn das Gebäude tiefer unter der Oberfläche gelegen hätte. Tar´Kyren Dheran und seine Mitstreiter ignorierten den Gestank nach Fäulnis und sonstigen Gerüchen, die sie weder kannten noch kennen wollten. In Gedanken überschlug der Andorianer noch einmal ihr geplantes Vorgehen. Sie hatten vor bis kurz nach Mitternacht zu warten. Zu diesem Zeitpunkt fand der Wachwechsel statt. Da während der Nachtwache kaum etwas im Palast los war konnte man vermuten, dass die Wachen zu dieser Zeit etwas unaufmerksamer waren. Schon deswegen weil die Wachen nicht fürchten mussten der Intendantin über den Weg zu laufen. Den Gerüchten nach vergnügte sich Iliana Rakalon zu dieser Zeit für Gewöhnlich mit irgendeiner terranischen Sklavin, die sie für ihre sexuellen Fantasien missbrauchte. Valand Kuehns Reaktion darauf hatte der Andorianer als bezeichnend empfunden. Dabei verstand er den Freund, denn dieser war ebenfalls als Lustobjekt missbraucht worden und das ausgerechnet von der Schwester der Intendantin. Wie immer, wenn man auf etwas wartete, schien die Zeit sich bis ins Unendliche zu dehnen. So schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen bis die Zeitanzeige 00:03 anzeigte. Annähernd lautlos erhob sich der Andorianer und seine Begleiter folgten unwillkürlich seinem Beispiel. Mit der Linken deutete Dheran den blind verlaufenden Gang entlang, an dessen Ende undeutlich Leitersprossen an der Wand zu erkennen waren. Dheran hatte herausgefunden, dass sie zu einem der Kellerräume des Palastes hinauf führten. Als Erster die Sprossen erreichend verstaute er den Tricorder in einer Beintasche seiner Kombination und machte sich daran die Sprossen zu erklimmen. Nacheinander folgten seine Begleiter ihm hinauf. Nach einer halben Minute hatte er das obere Ende des engen Schachtes erreicht. Probehalber legte er seine Rechte auf das Gitter über sich und hob es ein Stück an. Es war schwer, doch er würde es schaffen. Sich versichernd, dass alle sieben Mitstreiter aufgeschlossen hatten drückte Dheran das schwere Gitter nun entschlossen nach oben und zur Seite. Nachdem er es ganz von der Quadratischen Öffnung weggeschoben hatte kletterte er behände aus dem Schacht heraus. Oben angekommen zog er seine Waffe und sicherte nach allen Seiten, während Valand Kuehn nach ihm aus dem Schacht kletterte. Doch niemand war in der Dunkelheit zu erkennen. Mit der Linken kurz zu der Stelle tastend an dem er sein Ushaan-tor am Waffengürtel befestigt hatte, flüsterte er: „Alles ruhig in diesem Kellerraum.“ Valand gab nur ein kurzes Knurren von sich und half den übrigen Widerständlern dabei, aus dem Schacht zu klettern. Als er den Letzten aus dem Schacht zog murmelte er in Richtung seines andorianischen Freundes. „Jetzt wird sich herausstellen was der Code wert ist, den Hat´Meran dir besorgen konnte. Ich hoffe er ist noch gültig.“ „Falls er nicht mehr gültig ist müssen wir schnell wieder verschwinden“, gab Dheran unbeeindruckt zurück. „Aber ich vertraue auf Hat´Meran. Er meinte, der Code wäre aktuell.“ Die acht Männer und Frauen verteilten sich rechts und links des Zugangsschotts zu diesem Raum, bevor Dheran den auswendig gelernten Code eingab. Mit einem leisen Zischen und Quietschen öffnete sich das Schott, was Valand dazu veranlasste seinem Freund einen spöttischen Blick zuzuwerfen. Der Stoßtrupp trat auf den Gang hinaus. Auch hier war niemand zu sehen. Aber das war zu erwarten gewesen, denn wer würde sich schon, außer ihnen, um diese Zeit im Keller dieses Gebäudes herumtreiben? Zu Valand Kuehns Verdruss drängte sich Tal´Inuray Shiran an die Seite seines Freundes, während sie versuchten sich hier unten zu orientieren. Tar´Kyren Dheran bekam davon nichts mit. Er sah wieder auf das Display seines Tricorders und raunte nach einer Weile. „Folgt mir. Ich habe den Ausgang lokalisiert.“ Sie zogen ihre Waffen und wenn auch widerwillig musste Valand der jungen Andorianerin an Dherans Seite eingestehen, dass sie bei der Sache war. Vielleicht war es sogar ganz gut wenn sie ihre kleine, blaue Nase ein Stück zu weit vor reckte. Sie erreichten das Treppenhaus, das nicht überwacht wurde da es so gut wie gar nicht mehr benutzt wurde. Es diente nur noch für Notfälle. Oder für Überfalle wie diesen, dachte Valand Kuehn finster. Den Abschluss bildend sicherte er auch nach hinten, obwohl er nicht wirklich daran glaubte dass sich aus diesem Vektor eine Gefahr nähern würde. Doch besser vorsichtig sein als überrascht zu werden. In dieser Hinsicht war Valand Kuehn überhaupt etwas exzentrisch geworden, während der letzten elf Jahre. Tar´Kyren hatte sogar mehrmals behauptet er würde paranoid. Kuehn hatte dem Freund entgegen gehalten, dass selbst Paranoide mitunter sehr reale Feinde hätten. Außerdem war ihm eine Paranoia herzlich egal, solange eine solche Paranoia nur dafür sorgte dass er am Leben blieb. Ohne dass es dem Terraner auffiel gesellte sich Tia´Lynara zu ihm. Erst als sie ihn ansprach bemerkte Valand ihre Nähe. „Du wirkst nervös, Valand. Hast du etwas?“ „Nein“, raunte Valand heiser. „Mir gefällt es nur nicht, wie sich die kleine Wichtigtuerin, mit der dein Bruder schläft, sich wieder einmal in den Vordergrund drängt.“ Tia´Lynara seufzte schwach. „Immer noch das alte Misstrauen? Ich glaube langsam, dass Tal´Inuray für dich zu einer fixen Idee wird. Sie liebt Tar´Kyren, das ist alles.“ „Abwarten, meine Kleine“, knurrte der Terraner. Die Antennen der Andorianerin bogen sich nach Innen bei seinen letzten Worten. Sie mochte es nicht wenn er sie als Kleine bezeichnete. Immerhin war sie mittlerweile 22 Jahre alt und nicht mehr das kleine Mädchen, das er vor elf Jahren kennengelernt hatte. Sie war eine erwachsene Andorianerin. Was Valand nie erkannt hatte war, dass sie ihn liebte. Nicht wie einen zweiten Bruder - sondern so wie eine Frau einen Mann liebt. Tia´Lynara stapfte wütend ein Stück nach vorne und bekam nicht mit, dass ihr der Terraner etwas ratlos hinterher sah. An der Spitze des Trupps gab Dheran, der das Schott zum Erdgeschoss erreicht hatte, das Zeichen auf die Übrigen zu Warten. Wie unten im Keller verteilten sie sich auch hier zu beiden Seiten des Schotts. Leider konnte man die weiter oben liegenden Etagen, aus Gründen der Sicherheit, nicht über dieses Treppenhaus erreichen. Damit begannen die eigentlichen Schwierigkeiten. Denn sobald sie das Schott durchquert hatten würden sie zweifellos auf die Leibwache der cardassianischen Intendantin treffen. Hat´Meran und die Mitglieder von dessen Widerstandszelle hatten in Erfahrung gebracht, dass es sich um exakt zehn Schwerbewaffnete handelte, die sie zu erledigen hatten. Wieder gab Dheran einen Code ein, während sich die Körper der acht Widerständler anspannten. Gleich darauf öffnete sich das Schott. Dheran und Tal´Inuray stürmten als Erste hinaus, gefolgt von den Anderen. Noch während Valand als Letzter das Treppenhaus verließ, hörte er das Zischen zweier Phaser. Im nächsten Moment erkannte er gerade noch wie sich zwei cardassianische Wächter, in einer grellen Energiekaskade, vor seinen Augen auflösten. Zwei weniger, schoss es ihm durch den Sinn. Valand rechnete damit, dass die internen Scanner Alarm geben würden doch nichts Derartiges passierte. Als sich Tar´Kyren mit einem triumphierenden Grinsen zu Valand umsah ahnte der Terraner, dass dessen andorianischer Freund Hat´Meran noch etwas mehr im Vorfeld dieses Angriffs für sie getan hatte. Fast bedauerte der Terraner, dass sie Hat´Meran nicht so rasch wiedersehen würden denn nach dieser Nacht würden sie von Andoria fliehen müssen. Momentan hatten sie jedoch noch keine genaue Vorstellung davon, wohin sie sich wenden würden. Tar´Kyren Dheran gab den Mitstreitern ein Zeichen und sie verteilten sich, zu jeweils zwei Personen. Zu Valand gesellte sich Tia´Lynara. Valand runzelte bei ihrem finsteren Blick die Stirn, sagte aber nichts. Er gab ihr ein Zeichen, gemeinsam mit ihm in einen der vier Gänge vorzurücken die von dieser Halle abzweigten. Als vor ihnen zwei Cardassianer auftauchten reagierten beide gleichzeitig. Zwei weitere Wachen hatten sich in eine Handvoll amorphen Staubes verwandelt, der annähernd unsichtbar zu Boden sank. Gleichzeitig hörten sie es aus verschiedenen Richtungen zischen. Als es wieder ruhig wurde setzten sie ihren Weg fort. Sie arbeiteten sich ins nächste Stockwerk hinauf. Dort töteten Valand und Dherans Schwester zwei weitere Cardassianer. Zweimal hörten sie noch ein Waffenzischen. Danach blieb es still bis sie endlich das zweite Stockwerk erreichten. Dort sollten sich, nach den Informationen von Hat´Meran Teron, keine Wachen mehr befinden. Iliana Rakalon legte offensichtlich Wert darauf ihre perversen Spiele nicht zu öffentlich werden zu lassen. Niemand in den unteren beiden Etagen konnte mitbekommen was sich hier oben zutrug. Valand und Tia´Lynara stießen auf ihre Kameraden und Valand hielt vier Finger hoch. „Dann haben wir alle erwischt“, frohlockte Tar´Kyren Dheran düster. „Bleibt trotzdem aufmerksam denn vielleicht gibt es hier oben doch noch Wachen. Diese Vermutung bestätigte sich nicht, während sie auf die Privatgemächer der Intendantin vorrückten. Dafür hörten sie wenig später Schreie. Die helle Stimme einer Frau. Sie blieben stehen und lauschten. Einen Moment später hörten sie deutlich ein helles Klatschen. Gefolgt von einem erneuten, überkippenden Schrei. „Da wird Jemand ausgepeitscht“, orakelte ein untersetzter Andorianer. Er hieß Frendoran Kelev und gehörte nun seit mehr als vier Jahren zur Widerstandszelle. „Iliana Rakalon amüsiert sich wie es scheint!“, grollte Valand und warf Tar´Kyren einen auffordernden Blick zu. Schneller als bisher bewegten sie sich den Gang entlang, wobei sie zwei weitere beinahe unmenschlich klingende Schreie hörten. Sie erreichten das Schott hinter dem Iliana Rakalon offensichtlich ihr Opfer folterte. Hier oben gab es keine besonderen Sicherungen an den Schotts, denn unter normalen Umständen würde es niemand lebend bis hierher schaffen. Ein fataler Irrtum der für die Intendantin tödlich enden sollte, wie Valand Kuehn befand. Dheran öffnete das Schott und mit angeschlagenen Waffen schlich der Trupp in den dunklen Vorraum dieser feudal eingerichteten Suite. Das Schott zum Schlafraum stand offen und Valand konnte zur Hälfte den Körper einer nackten Frau erkennen, deren Handgelenke an einer Kunststoff-Traverse gefesselt waren die unter der Decke des Zimmers hing. Ihre Zehenspitzen berührten dabei nicht den Boden. Hilflos hing sie rücklings vor einer Cardassianerin, die gleichfalls splitternackt war. In ihrer rechten Hand hielt diese Cardassianerin eine Peitsche, die sie gerade wieder anhob. Der Peitschenriemen klatschte auf den Rücken der gefesselten Frau, die gellend aufschrie und sich hilflos in ihren Fesseln wand. Ihr Rücken war bereits deutlich mit dunkelroten Striemen gezeichnet wie Valand erkannte, als sie sich weiter anpirschten. Erneut holte die Cardassianerin aus. Mit einem boshaft klingenden Lachen. Doch bevor sie wieder zuschlagen konnte war Tar´Kyren Dheran bereits bei ihr. Der Andorianer packte fest das rechte Handgelenk der nackten Intendantin und zwang sie zu sich herum. Iliana Rakalon konnte gerade noch einen spitzen Schrei von sich geben. Im nächsten Moment traf sie der wütende Fausthieb Dherans und schickte sie zu Boden. Gleich darauf war Dheran über ihr und drehte sie auf den Rücken. Sich rittlings auf den Bauch der Cardassianerin setzend schlug er mit seinen Fäusten mehrmals auf sie ein. Bis Valand Kuehn ihn am rechten Oberarm zurück zerrte und zischte: „Du willst sie doch wohl nicht so schnell in die Hölle schicken, mein Freund. Dheran bedachte den Terraner mit einem beinahe mörderischen Blick, bevor er wieder zu sich fand und mühsam beherrscht erwiderte: „Nein, ganz gewiss nicht.“ Während Dheran vier seiner Begleiter zu sich beorderte, damit sie die nackte Intendantin an Fuß und Handgelenken festhielten, begab sich Valand zu der Gefesselten. Erst jetzt registrierte er, dass die schwarzhaarige Sklavin einen südländischen Eindruck machte. „Tia´Lynara, da vorne sind die Kontrollen für die Fesseln“, sagte Valand in Richtung der Andorianerin. „Bitte öffne sie, ich fange die Frau auf.“ Die Angesprochene kam der Aufforderung des Terraners nach. Als sich die Fesseln wenige Augenblicke später öffneten fiel die Nackte gegen Valand. Kraftlos hielt sie sich an ihm fest, wobei sie in den Knien einknickte. Valand hielt die Frau fest und setzte sie vorsichtig zu Boden. Sich zu ihr abkniend hielt er sie weiterhin dabei fest, da sie nun die Arme um ihn schlang. Ein brodelndes Gefühl in seinem Magen spürend hörte er sie wimmern und schluchzen, während er ihren Kopf an seine Schulter bettete und beschützend seine Hand hinter ihn legte. Er ließ sie gewähren, während er zur Seite sah und mitbekam, wie Iliana Rakalon langsam ihr Bewusstsein wiedererlangte. Dabei flüsterte er beruhigend: „Hab keine Angst. Ich werde dir nichts tun. Diese Verbrecherin, die dich misshandelt hat, wird hingegen heute Nacht sterben.“ Bei seinen Worten klammerte sich die Frau fester an ihn und in Valand löste ihre Hilflosigkeit etwas aus. Erstmals seit vielen Jahren spürte er so etwas wie Mitleid. Er hatte geglaubt innerlich vollkommen tot zu sein, seit dem Tod seiner Eltern. Doch nun spürte er etwas. Tief in seinem Innern. Eine Verbundenheit zu diesem hilflosen Geschöpf, die ihn vollkommen überraschte und in diesem Moment auch überforderte. Tränen rannen über seine Wangen und er wusste in diesem Moment, dass er diese Frau nicht ihrem Schicksal überlassen konnte. Rau sagte er: „Ich werde mich um dich kümmern. Wie heißt du?“ „Pasqualina“, erwiderte die junge Frau schniefend. „Pasqualina Mancharella.“ „Mein Name ist Valand Kuehn. Komm, wir suchen dir etwas zum anziehen.“ Inzwischen hatte Tar´Kyren Dheran seinen Phaser gegen sein Ushaan-tor getauscht. Diese Klinge wurde in früherer Zeit als Werkzeug genutzt und nicht als Duell-Waffe, wie es sich in späterer Zeit eingebürgert hatte. Über dem Griff spannte sich eine gezackte, halbmondförmige Klinge, die beidseitig in spitze Enden auslief. Tar´Kyren Dheran hatte das bläulich-silberne Metall messerscharf geschliffen. Während die Cardassianerin von vier kräftigen Andorianern zu Boden gedrückt wurde, kniete Dheran jetzt neben ihrem Oberkörper. Mit der linken Hand ihr Haar packend zog er die Klinge über den Bauch der cardassianischen Frau. Sie schrie gellend auf. Blut sickerte aus dem Schnitt und rann dunkel über ihren Leib. Dheran wartete, bis sich die Intendantin etwas gefangen hatte. Dann zog er genüsslich erneut die Klinge über ihren Bauch. Diesmal eine Handbreit höher. Erneut erfüllte ein schriller Schrei den Raum. „Schrei, bis dir die Lungen platzen!“, grollte Dheran hasserfüllt. „Deine Wachen sind alle von uns umgebracht worden. Du hast meine Eltern töten lassen und dafür werde ich dich hier und jetzt umbringen. Aber es wird sich nicht schnell, still und schmerzlos abspielen. Es wird laut und ziemlich hässlich. Auf meine Art. Und wenn ich fertig bin mit dir dann wird dir die Hölle, in die ich dich schicke, wie der Himmel vorkommen.“ Damit schnitt er erneut in ihren Leib. Diesmal tiefer und gellende, überkippende Schreie der Cardassianerin erfüllten erneut den Raum. Pasqualina Mancharella, die sich inzwischen mit Valands Unterstützung im Wohnraum der Suite angekleidet hatte, sah ohne Bedauern durch das Schott nach nebenan. Dabei flüsterte sie: „Dieses Monster hat den Tod tausendfach verdient, Valand.“ Erneut rannen Tränen über die Wangen der schwarzhaarigen Frau. Der Blick ihrer braunen Augen ging dem Terraner dabei durch und durch. Tröstend seine Arme um sie legend erwiderte er hart: „Sie wird leiden und sterben, Pasqualina. So, wie ihre Schwester starb. Durch meine Hand.“ Erstaunt sah Pasqualina Mancharella zu dem Norweger auf. „Du bist das? Ja, richtig, Iliana erzählte mir mal etwas von einem Valand, der ihre Schwester ermordete. Ich hatte das schon fast wieder vergessen.“ Valand nickte und führte die junge Frau zu einem der beiden Sofas. Nachdem sie sich gesetzt hatte, zog er ihr die Strümpfe an, die er in einem der Schränke gefunden hatte. Dabei blickte er zu ihr auf und kam sich beinahe wieder wie ein Teenager vor, als er dabei errötete. Schnell konzentrierte er sich darauf ihr auch passende Schuhe anzuziehen. Immer wieder drangen Schreie der Cardassianerin dabei zu ihnen und schließlich meinte Valand mit kratziger Stimme. Komm, lass uns dabei zusehen wie sie stirbt.“ Valand nahm Pasqualina an die Hand, ohne es bewusst zu bemerken und die Frau ergriff seine Hand und hielt sie fest in ihrer. Als die beiden Menschen gemeinsam im Nebenraum ankamen, bekamen sie eben noch mit, wie Tar´Kyren Dheran eine der Klingenspitzen langsam in den Unterleib der Cardassianerin stieß und die Klinge dann in der Wunde drehte. Aus dem lauten Schreien wurde ein heiseres und immer kraftloser werdendes Stöhnen. Mittlerweile blutete sie aus einem dutzend Wunden, die der Andorianer ihr mit seinem Ushaan-tor zugefügt hatte. Tar´Kyren Dheran sah zu seiner Schwester auf und winkte sie zu sich. Als sie ihn erreicht hatte, nahm er die Hand seiner Schwester und legte ihre Finger um den Griff der Klinge. Seine eigene Hand über ihre legend, zwang er den Kopf der sterbenden Intendantin nach hinten und setzte die Klinge an ihrem Hals an. Für einen Moment sahen sich die Geschwister entschlossen an bevor sie der Cardassianerin gemeinsam die Kehle durchschnitten. Ein seltsames Gurgeln drang aus dem Hals und dem Mund der Cardassianerin. Dunkles Blut schäumte aus der frischen Wunde und Blutfäden liefen aus ihrem Mund über die Wangen. Ihr Körper zuckte unkontrolliert. Dann entspannte sich ihr grauer Leib. Tar´Kyren und seine Schwester erhoben sich, wobei der Andorianer in die gebrochenen Augen der Intendantin sah und finster fluchte: „Auch das war noch ein viel zu schneller Tod für dich Ungeheuer!“ Er spuckte der Toten ins Gesicht. „Auf dass die Schwarze Kreatur der Verdammnis die keine Ruhe gewähren wird und dich die Rote Kreatur der Unterwelt ewig verfolgt!“ Pasqualina, deren linke Hand immer noch in der des Terraners ruhte, umklammerte mit ihrem rechten Arm den des Mannes und drängte sich an ihn. Dabei fragte sie leise: „Was habt ihr denn jetzt vor. In einigen Stunden wird man den Mord entdecken und dann ist auf diesem Mond der Teufel los.“ „Wir haben ein Raumflug taugliches Shuttle. Nur über ein Ziel haben wir uns noch nicht einigen können.“ Zu Valands Überraschung erwiderte die hochgewachsene Frau an seiner Seite: „Ich hätte da einen Vorschlag zu machen. Kürzlich erwähnte Iliana Rakalon einem Untergebenen gegenüber eine Widerstandsgruppe. Ich konnte das Gespräch belauschen. So bekam ich mit, dass sich diese Gruppe, geführt von einem gewissen Benjamin Sisko, in den Badlands verbergen soll. Am Rand des Bajoranisch-Cardassianischen Raumes.“ Valand Kuehn sah der Frau ungläubig in die Augen. „Wir sollen ausgerechnet zu denen fliegen? Das ist nicht dein Ernst.“ Pasqualina hielt dem Blick des Terraners stand. „Es ist mein voller Ernst. Soweit ich weiß ist man in den Badlands vor einer Entdeckung weitgehend sicher. Im Gegensatz zu den Truppen auf Andoria wird man dort auch keine Attentäter suchen, welche die Intendantin von Andoria auf dem Gewissen haben.“ Tar´Kyren Dheran, der die Unterhaltung zwischen den beiden Menschen weitgehend mitbekommen hatte, mischte sich nun ein. „Der Vorschlag ist sehr gut. Nach meinem Kenntnisstand sind wir da tatsächlich am sichersten. Und wenn wir die Gruppe um diesen Sisko finden dann haben wir sogar signifikante Unterstützung.“ Valand rang für einen Moment mit sich selbst, bevor er zugab: „Da könnte etwas dran sein. Versuchen wir also dort unser Glück. Aber nun sollten wir hier verschwinden.“ „Aber doch nicht mit dieser dürren und absolut unnützen Person!“, warf Tia´Lynara ein und deutete dabei auf Pasqualina Mancharella. „Die hält uns nur auf.“ „Wir nehmen sie mit!“, blieb Valand Kuehn stur. „Außerdem hat sie uns eben erst wertvolle Informationen gegeben. Ich lasse sie nicht hier zurück!“ Von Tia´Lynara zu Tar´Kyren sehend legte Valand Kuehn erneut beschützend seinen Arm um die Schultern der Dunkelhaarigen. „Sie kommt mit!“, entschied Tar´Kyren Dheran, was ihm einen finsteren Blick seiner Schwester einbrachte. „Und nun weg von hier bevor man etwas von dem Mord erfährt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)